open: Das Prodir Magazin
HEFT 10,2021
Schwerpunkt: Offenheit
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Alle Prodir Modelle sind cloudfähig
Create your pen! Konfigurator auf prodir.com
Titelfoto vom grossen italienischen Landschaftsfotograf Vittore Fossati
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OPEN FUTURE
OPEN LOVE
OPEN MIND
Nach der Nachhaltigkeit? Karin Frick über Probleme im Paradies
Der Vegetarier, die Schweine und der Schinken
Kyle duscht Hinter jeder nicht mehr. Tür ein Und Seife will Kunde, fast er auch nicht mehr
[S. 18]
[S. 36]
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OPEN END
OPEN WATER
True Biotic: Der Naturstoff, aus dem die Zukunft ist
Winterschwimmen? Nie ohne Axt und Thermos
OPEN SKIES
[S. 48]
[S. 40]
Bin dann mal Wolkengucken. Und du? Das Ende des Tourismus wie wir ihn kennen? [S. 26]
OPEN SPACES
Mein Name ist Carl und ich bin buchabhängig OPEN PENS
[S. 30] OPEN PEOPLE
Die kleinen Fluchten des Giorgio Pagani
Cloud Pens: Einmal Wolke und zurück, bitte
OPEN BOOK
[S. 52]
[S. 10]
OPEN NOVELTY
OPEN DOORS
Schreibgeräte und Neuheiten auf einen Blick
[S. 46]
[S. 14]
Das Prodir Magazin
OPEN CONTENTS
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PS
Sollten Sie Open ohne den DS8 als Cloud Pen erhalten haben, schreiben Sie uns bitte, wir schicken Ihnen gern den Stift zum Heft: open@prodir.ch. Das Prodir Magazin
OPENING
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Liebe Lesende,
Wenn die Dinge sich noch entwickeln und der Ausgang noch unklar ist, dann entstehen die interessanten Geschichten, im Grossen wie im Kleinen. Diese Offenheit, sie ist unser Thema. Wir haben mit einem Vegetarier gesprochen, der mit seinen Schweinen schwimmt und den besten Schinken der Welt produziert , einer Trendforscherin, die die paradiesischen Probleme unserer nachhaltigen Zukunft beschreibt , und einem Tourismusexperten, der künftige Reisende eher als temporäre Bewohner und weniger als Touristen sieht . Auch das, was Sie gerade tun, lesen, ist gelebte Offenheit: es lüftet Ihr Hirn und baut Stress ab . Das gilt auch, hoffe ich zumindest, wenn Sie das Gespräch über unsere Cloud Pens lesen , die sich der digitalen Welt öffnen, dem Analogen aber dennoch treu bleiben. Als Anschlusslektüre empfehle ich den Text über die sehr offene Gründungsgeschichte des Vereins der Wolkenfreunde . In dieser zehnten Ausgabe von Open wollen wir noch mehr als sonst den Namen unseres Magazins zum Versprechen machen. In der Hoffnung, dass die Lektüre am Ende für Sie so erfrischend ist wie ein Winterbad in eiskaltem Wasser . Bleiben Sie offen - auch wenn Sie mit der Offenheit vielleicht nicht ganz so weit gehen wollen wie mein Kollege Kyle ! [S. 18]
[S. 4]
[S. 30]
[S. 52]
[S. 14]
[S. 10]
[S. 40]
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Bleiben Sie offen!
Eckhard Sohns – Chief Sales & Marketing Officer
Das Prodir Magazin
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Alles wird gut!
Was kommt nach der Nachhaltigkeit, Frau Frick? Text: Eckhard Sohns
Manchmal hat man fast schon Mitleid mit der Nachhaltigkeit: Wir konsumieren den Begriff ohne Rücksicht auf Verluste, wie arktische Eiskappen in der warmen Klimawandelsonne, bis nichts mehr übrigbleibt. Dabei verlangt Nachhaltigkeit einen kühlen Kopf, offenes Denken, Geduld und Hartnäckigkeit, sie ist ziemlich anstrengend. Und die Frage ist, wofür das alles? Überleben ist gut, aber alles andere? Denn wenn wir es wirklich schaffen, mit unseren Ressourcen irgendwann so umzugehen, dass wir sie nutzen und nicht einfach Das Prodir Magazin
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Das Prodir Magazin
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verbrauchen, wie wird die Welt dann aussehen? Oder anders gefragt, lohnt sich der Aufwand? Diese Fragen haben wir Karin Frick gestellt, Leiterin Research des Schweizer Gottlieb Duttweiler Instituts. Die Antworten überraschen und die Aussichten sind vielversprechend. Und wenn’s nicht klappen sollte, sagt sie lachend, haben wir’s wenigstens versucht.
OPEN: Was kommt nach der Nachhaltigkeit, Frau Frick? KARIN FRICK: Im besten Fall haben wir ein System, in dem wir ohne fossile Energie von Sonnenenergie leben. Die wäre unendlich verfügbar, die heute alles bestimmende Knappheit würde der Vergangenheit angehören, und wir wären frei für andere Dinge. Wir würden in einem Zustand des Überflusses leben, Roboter würden alles machen, alles in ausreichendem Umfang und günstig herstellen, es gäbe 3D Drucker, die gleichzeitig Recyclingmaschinen wären, und wenn man etwas nicht mehr brauchte, einen kaputten Kugelschreiber zum Beispiel, so würde er zunächst zerlegt und dann direkt aus dem Recyklat wieder neu gedruckt, will sagen: hergestellt. Wir hätten genügend Natur, würden grossflächig Permakulturen anbauen, für die man weniger Pestizide brauchte, weil alles mechanisch optimiert wäre, es gäbe zum Beispiel Jät-Roboter, die sich um das Unkraut kümmern. Was würde all das für das Leben der Menschen bedeuten? Nehmen wir an, dass mit der Energiefrage auch die gesellschaftliche Frage gelöst wäre, dann hätten wir sozusagen eine faire Gesellschaft im Überfluss. Natürlich bliebe die Frage, wie man in einer Welt lebt, in der man alles machen kann und nicht mehr arbeiten muss, weil alles von Maschinen geleistet wird. Wie lebt man im Paradies?
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OPEN FUTURE
Eher entspannt wahrscheinlich. Auf jeden Fall lohnt es sich nicht mehr, Dinge zu horten. Im Bereich der Information sind wir ja schon heute so weit. Wir wollen ja auch eine Wikipedia-Seite nicht besitzen, sie ist einfach da, und wir nutzen sie. Man könnte höchstens sagen, ich will den anderen alles wegnehmen, aber wenn Sie diese boshafte Intention nicht haben, stellt sich die Frage, warum Sie überhaupt noch Dinge besitzen wollen, die sowieso im Überfluss zur freien Verfügung stehen. Wenn Verteilung kein Problem mehr ist, weil es von allem genug gibt, würde es eine Verschiebung geben, einen neuen Zustand, in dem wir uns fast ausschliesslich mit uns selbst beschäftigen könnten. Es bleibt die Frage, was tun wir denn eigentlich, wenn man alles machen kann und nichts muss. Und, was meinen Sie? Das haben wir schon oft diskutiert. Wenn man hier versucht, Szenarien zu entwickeln, ist das Szenarium „Alles wird gut“ am schwierigsten. Höllen, Niedergang, all das lässt sich wunderbar darstellen. Aber schauen Sie sich nur mal Gemälde vom Himmel an, da ist alles irgendwie ein bisschen langweilig. Denken Sie an die Medien, bad news bekommt mehr Aufmerksamkeit als good news. Ich denke, unser Vorstellungsvermögen vom Paradies ist begrenzt: Vielleicht wollen wir mal hin Palmen, Meer, Liegestuhl -, aber nach zwei Wochen? Stellen Sie sich vor, Sie müssten nicht mal mehr zurück in den Job und anderes gäbe es auch nicht
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wirklich zu tun. Ich denke, das ist ein äusserst schwieriges Szenario! Aber zumindest schafft es neue Freiräume. Das stimmt, aber wir werden uns Aufgaben schaffen müssen. Ein Szenario kann zum Beispiel sein, dass die Gesellschaft auseinanderwächst, weil es Leute gibt, die gezielt alle Mittel und Möglichkeiten für sich nutzen. Solche Menschen wer-
macht? Am Schluss fangen wir wieder an, Brot zu backen, nicht weil das billiger ist, sondern weil wir eine Aufgabe suchen, die uns Sinn gibt. Wir würden zurückkehren zu Dingen und Tätigkeiten, von denen wir uns über Generationen befreit haben. Früher hiess es, wer Kühe im Stall hat, stellt sich nicht die Sinnfrage.
„Am Schluss fangen wir wieder an, Brot zu backen, nicht weil das billiger ist, sondern weil wir eine Aufgabe suchen, die uns Sinn gibt. Wir würden zurückkehren zu Dingen und Tätigkeiten, von denen wir uns über Generationen befreit haben.“ den immer klüger und lernen alles, was zu lernen ist, sie setzen sich selbst die Ziele: Ich will mehr wissen! Ich will besser werden, in allem, was ich tue, egal, was es ist! Dann gibt es vielleicht andere, die sich gehen lassen, die träge werden, die alles nutzen, was es gibt, aber sich keine Aufgaben stellen. Und wenn zu allem der Körper noch der alte ist, einer, der nicht durch Technik optimiert wurde, dann werden die Menschen irgendwann krank. Wenn ich frage, was macht Menschen glücklich, wäre das durchaus ein Arbeitsgebiet, wo sich die anderen betätigen könnten: Vielleicht ist man theoretisch sogar froh über diejenigen, die es nicht schaffen, in diesem Wohlstand klarzukommen, denn auf diese Weise bliebe den anderen wenigstens die Aufgabe, sie zu erziehen oder zu betreuen. Oder man geht mit dem Hund spazieren. Die Frage ist einfach: Welche Aufgaben stelle ich mir selbst? Interessant sind aber auch paradoxe Szenarium, bei denen man zurück in die alte Welt versetzt wird. Das Problem bleibt, wir automatisieren alles, aber was machen wir mit unserer Zeit? Gartenarbeit, von der hatten wir uns doch mal befreit! Wir haben Maschinen, die alle Arbeit erledigen, und am Schluss hat man so viel Freizeit, dass man quasi wieder lebt wie die Grosseltern. Vor diesem Leben bin ich doch mal geflohen, und jetzt soll es wieder mein Lebensinhalt werden, mein eigenes Gemüse anzubauen? Ich könnte, wenn ich wollte, auch von was anderem leben, aber was ist die Aufgabe, die mir Freude
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Konsum in der Form, wie wir ihn kennen, gäbe es dann nicht mehr? In dieser zukünftigen Welt, die wir hier skizzieren, bietet Produzieren vermutlich mehr Befriedigung als Konsumieren. Und selbst wenn wir immer noch ein bisschen statussüchtig blieben, wären es wahrscheinlich eher Skills, über die Status definiert wird. Mein Garten ist schöner als der meiner Schwester, oder in irgendwas bin ich besonders gut, in Musik, Mathe, Yoga, was auch immer. Dann hätten wir eine Gesellschaft von Künstlern und Kreativen. Dazu fällt mir übrigens ein Buch ein, Infinite Games von James Carse, kennen Sie das? Leider nicht. Da geht es genau um diese Frage, wie kriege ich Sinn in mein Leben. So viele Sachen sind auf Gewinnen angelegt, auch wenn es eigentlich mehr darum geht, dass das Spiel immer weiterläuft – denn dann sind alle glücklich. Das Leben ist hier sozusagen kein Fussballspiel, und auch bei einer Beziehung, geht es nicht darum, den Mann oder die Frau zu gewinnen. Es geht darum, was für ein Spiel wir spielen. Eins, dessen Ziel eben nicht wäre, einer gewinnt und der ist dann glücklich, und die anderen verlieren und sind es nicht, sondern eins, an dem viele teilnehmen, aus dem viele Gewinn ziehen, weil es immer weiterläuft und, vor allem, weil es spannend und inspirierend bleibt. Danke für das Gespräch, Frau Frick.
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„Und wenn’s nicht klappen sollte,“ sagt Karin Frick lachend, „haben wir’s wenigstens versucht.“
OPEN PEOPLE Karin Frick ist Leiterin Research am renommierten Trendforschungsinstitut GDI mit Sitz in Rüschlikon bei Zürich. Der abgedruckte Text ist ein Ausschnitt eines längeren Gesprächs Anfang Juni 2021. OPEN LINK gdi.ch OPEN READ James Carse, Finite and Infinite Games, New York 1987 Future Skills, Four scenarios for the world of tomorrow, 2020 (Als kostenloser Download auf gdi.ch)
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Offen sein für nichts
Ich bin jetzt mal Wolkengucken
Text: Carla Emmenegger
Gavin Pretor-Pinney ist der Gründer der Cloud Appreciation Society, der Gesellschaft zur Wertschätzung der Wolke, und Autor des Standardwerks Cloudspotter’s Guide. Er ist eine Art Steve Jobs der Wolken. Er gehört zu denen, die aus dem Nichts ein globales Projekt geschaffen haben, und dabei, und das unterscheidet ihn von allen anderen, dem Nichts immer treu geblieben ist. Das Prodir Magazin
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Pretor-Pinney fand, dass wir unseren Wolken, den richtigen, nicht den digitalen, nicht wirklich gerecht werden, weil wir sie vor allem als graue, die Sonne verschleiernde Melancholie-Beschleuniger sehen, die nicht selten und immer im falschen Moment grosse Mengen Wasser abgeben und uns so den kurzen Sommer vermiesen. Was in Grossbritannien, mit einer tatsächlich die Reputation der Wolke schädigenden Frequenz vorkommen mag, aber der Wolke als Phänomen nicht gerecht wird.
Ich lasse alle Jahreszahlen, Orte und excel-relevante Details weg, die für Menschen, die sich mit Vorliebe im wolkigen Bereich des Himmels bewegen, nicht so wichtig sind. Es zählt allein, dass heute, im Spätsommer 2021 und am Ende der grossen Pandemie, die Gesellschaft zur Wertschätzung der Wolke eine relevante Grösse im Leben vieler Menschen geworden ist. Weltweit, nicht nur in England.
„Cloudspotting ist nur eine Ausrede. Es legitimiert das Nichtstun, und ich denke, das ist wichtig heutzutage. Ich denke, diese Idee des Zurücktretens und dem Gehirn zu erlauben, in den Leerlaufmodus zu gehen, ist wirklich zentral für kreatives Denken.“ Pretor-Pinney entschied sich, die Wolke zu reframen. Ein Akt gelebter Diversität, auch um die Wolke gegen ihre einseitige Deutung in zahllosen Liedern der Popkultur, von Joni Mitchel (Both Sides Now) über Sting (Heavy Cloud No Rain) bis Morissey (Black Clouds), zu verteidigen: „Wir leben alle in derselben Atmosphäre, zu der auch die Wolken gehören“.
Auch die Redaktion von Open bewirbt sich kollektiv um die Mitgliedschaft. Um es mit Gavin Pretor-Pinney zu sagen: „Cloudspotting ist nur eine Ausrede. Es legitimiert das Nichtstun, und ich denke, das ist wichtig heutzutage. Ich denke, diese Idee des Zurücktretens und dem Gehirn zu erlauben, in den Leerlaufmodus zu gehen, ist wirklich zentral für kreatives Denken.“
Um das Problem auf die Tagesordnung zu setzen, entschliesst er sich, in London einen öffentlichen Vortrag über die Gründung der Gesellschaft zur Wertschätzung der Wolke zu halten. Viele der Zuhörenden sind der Überzeugung, dass es sich dabei um ein fortgeschrittenes Projekt handelt und fragen ihn anschliessend nach Aufnahmeformularen. So entsteht der Verein der Wolkenfreunde, von dessen Gründung er etwas vorauseilend, aber offenbar mit Weitsicht gerade gesprochen hatte, tatsächlich.
OPEN LINKS cloudappreciationsociety.org OPEN READS Gevin Pretor-Pinney, The Cloudspotters Guide, 2007 Gevin Pretor-Pinney, The Wave Watcher’s companion, 2010
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Cloud Pens. The sky’s the limit.
Was machen die Schreibgeräte da oben? 2
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Über Schreibgeräte in den Wolken und warum Himmel und Erde, sinnliche Erfahrung und digitale Freiheit so gut zusammenpassen. Laura Bazzali im Gespräch mit Prodir Marketingleiter Andrea Bogoni und IST-Verkaufschef Tom de Kleyn. Das Prodir Magazin
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LAURA BAZZALI: Tom, was suchen unsere Schreibgeräte in den Wolken? 3 TOM DE KLEYN: Nichts, sie bleiben auf der Erde! Aber sie helfen Nutzern, die mit einen QR-Code auf dem Schreibgerät ins Digitale aufbrechen wollen, schnell im Netz das zu finden, was sie suchen. Wie muss ich mir das vorstellen, Andrea? 2 ANDREA BOGONI: Wir bringen die Nutzer erstmal auf eine Landingpage für mobile Inhalte. Von hier aus geht’s dann massgeschneidert weiter. Diese Web App ist die Schnittstelle zwischen digitaler und analoger Kommunikation. Reicht da nicht ein Link auf die Website eines Unternehmens? AB: Das war uns ein bisschen zu wenig. Mit der Web App geht deutlich mehr. Du kannst die mit den Cloud Pens verbundenen digitalen Inhalte individuell gestalten und jederzeit aktualisieren oder Nutzer durch Retargeting an
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anderen digitalen Orten ansprechen. Dank Analytics lässt sich auch die Performance deiner Kampagne messen, und wenn du unzufrieden bist, passt du einfach deine Inhalte und Calls-to-action an. Das alles geht nur mit einer Web App.
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Tom, gibst du mir ein paar Anwendungsbeispiele für Cloud Pens? TDK: Über die Web App lassen sich viele verschiedene digitale Services managen - von Sonderangeboten über Videos und Kontaktfunktionen bis zu aktuellen Informationen und Dienstleistungen. Du kannst shoppen, anrufen, mailen, lesen oder buchen. Für ein Modeunternehmen ist die App vielleicht ein Hub, um die Nutzer der Schreibgeräte auf seinen Online-Shop und seine Instagram-Seite zu bringen, für ein Pizza-Service fungiert sie als Speisekarte mit Google Map und Bestellfunktion, für eine Versicherung ersetzt sie die Visitenkarte, für eine Möbelmarke bietet sie neben einer Shopfinder-Funktion Zugang zu aktuel-
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Wem gehört der QR-Code eigentlich am Ende? TDK: Wir sind da ganz offen: Der QR-Code gehört dem Kunden, für den wir ihn entwickeln und individuell gestalten. Der kann ihn und die dazugehörige Web App dann auch gern für andere Kommunikationsmittel einsetzen. Nur Schreibgeräte anderer Hersteller, die schliessen wir aus.
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Warum eigentlich QR-Codes? TDK: Sie sind die beste Lösung! Erstens findest du sie heute überall, sie funktionieren zuverlässig und jeder weiss, wie es geht. Dann sind QR-Codes umweltfreundlicher als chipbasierte NFC-Lösungen, die nicht recycelbar sind und wertvolle Rohstoffe verbrauchen. Und schliesslich haben QR-Codes den Vorteil, schon für Stückzahlen im unteren mittleren Bereich die deutlich kostengünstigere Lösung zu sein. Nicht nur Nische, auch Volumen ist hier machbar.
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Auf das Schreibgerät selbst wird nur ein QR-Code gedruckt? AB: Genau. Durch das Scannen des QR-Codes kommst du auf die Landingpage, wo du dann die speziellen Inhalte des Unternehmens findest, dessen Logo das Schreibgerät trägt.
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Lässt sich die Landingpage denn individuell gestalten? AB: Ja klar. Die Landingpage kannst du in jeden Markenauftritt integrieren, jedes Detail bis hin zur Seiten-URL lässt sich personalisieren. Auch dafür brauchst du übrigens keine besonderen Vorkenntnisse, das können Kunden selbst machen oder unsere Grafiker übernehmen das.
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Brauch man dafür nicht Spezialkenntnisse? AB: Um die Seite im Hintergrund zu managen? Nein! Das geht ganz intuitiv. Wenn du deine LinkedIn-Seite managen kannst, dann schaffst du auch das Dashboard unserer Web App. TDK: Dasselbe gilt auch für die Nutzer, die nach dem Scan des QR-Codes auf der Landingpage ankommen. Die Seite ist ganz klar und fokussiert. Alles funktioniert, wie man es von anderen mobilen Apps gewohnt ist.
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The sky’s the limit!
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len Sonderangeboten und Designer-Interviews: The sky’s the limit! Wirklich.
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An dich, Andrea, die Schlussfrage: Was war die grösste Herausforderung im Projekt? AB: Da gab’s gleich ein paar. Wir wollten zum Beispiel QR-Codes, die so klein und fein sind, dass sie die Wertwahrnehmung unserer Schreibgeräte nicht stören. Das allein war schon eine Herausforderung, aber das konnten wir am Ende lösen. Aber es gab ein Problem, das wir nur mit Hilfe aus Cupertino lösen konnten: iPhones kamen mit den kleinen, aber feinen QR-Codes nicht klar. Wir haben uns an alle gewendet, an die Entwickler Community und an Apple selbst, immer ohne Ergebnis. Die schienen andere Prioritäten zu haben als wir. Bis dann eines Tages im Januar 2021 das iOS 14.4 Update kam. Ich erinnere mich genau. Ganz oben auf der Liste der Verbesserungen stand der Satz: „Die Kamera erkennt kleinere QR-Codes”. Plötzlich passte alles zusammen. Ich habe sofort alle angerufen und aus ihren Betten geholt, es war kurz nach Mitternacht.
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Gilt das auch für die Auswahl der Modelle? TDK: Natürlich! Alle Prodir Modelle kannst du als Cloud Pen haben, nur QS-Modelle in der Ausführung Stone nicht.
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Danke Euch für das Gespräch!
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OPEN DEMO Erleben Sie das Cloud Pens Admin Dashbord. Hier geht’s zum Demo-Account:
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OPEN NOTE Laura Bazzali ist Produkt Managerin, Andrea Bogoni Head of Marketing und Tom de Kleyn International Sales Manager der Schweizer Pagani Pens.
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Website: www.cloudpens.site Username: prodir@cloudpens.site Password: demo1234
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Pläne? Was weiss denn ich!
Schweine sind auch nur Vegetarier Zu Gast bei Eduardo Donato auf der Dehesa Maladúa
Text: Herbert Genzmer
Schatten spendende Kork- und Steineichen säumen den Weg über die unwegsame Piste zur Dehesa Maladúa, unweit des berühmten Orts Jabugo und mitten im Naturpark Sierra de Aracena y Picos de Aroche gelegen. Hier in dieser einzigartigen Landschaft entsteht der teuerste Schinken der Welt. Das Prodir Magazin
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Jabugo – Andalusia 37°55'00.12"N 6°43'00.12"W
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Die Maladúa ist ein so prunkloser Ort wie ihr Besitzer, Eduardo Donato. Eduardo ist ein ruhiger, rustikaler, vierschrötiger Mann, mit leiser Stimme und bescheidenem Gebaren, ein Mann, der viel lacht, der Einfachheit schätzt, und von dem ich weiss, dass er kein Fleisch isst. Auch seine Maladúa hat nichts mit anderen luxuriösen und opulenten andalusischen Anwesen gemein, man vermutet hier kein Produkt das von TV-Sendern, Zeitungen und Magazinen aus der ganzen Welt besucht wird und es sogar ins Guinness Buch der Rekorde geschafft hat. Eduardo Donato kam vor 31 Jahren aus dem katalanischen Tarragona nach Andalusien. Ich möchte wissen, wie ein Katalane nach Andalusien kommt, und sich als Vegetarier einem der urtypisch spanischsten Werte widmet, dem iberischen Schinken: „Über ein Jahr bin ich die gesamte Mittelmeerküste abgefahren und habe mir auch das Hinterland angesehen“, erzählt er, „bis ich diesen Ort mit seiner einzigartigen Ausstrahlung von Ruhe, Beständigkeit und, ja, ich kann nur sagen, absolutem Fehlen von menschlichem Zugriff, mein Paradies, gefunden hatte.“ OPEN: Und wie kommt ein Vegetarier dazu, Schweine zu züchten? EDUARDO DONATO: Als wir herkamen, ging es darum, aus den Städten wegzukommen und auf dem Land zu leben, fernab von allem wollte ich anbauen, was wir zum Leben brauchten,
Und jetzt unterhältst du eine Herde. Ja, aber nie mehr als hundert Tiere. Diese Rasse ist schlanker, beweglicher und setzt Fett langsamer und in geringerer Menge an, vor allem braucht sie mehr als doppelt so lange dafür. Diese Rasse sei unrentabel, sagte man, sie wachse zu langsam, wiege weniger, und ich begriff, dass sie dabei war zu verschwinden, weil sie nicht gewinnträchtig war. Das wollte ich nicht. Viele Dehesas werden kaputtgemacht, weil Züchter die traditionellen Weidetiere durch produktivere Rassen in hoher Zahl ersetzen … … was heisst produktiv? Solche Tiere sollen durch Anzüchtung schneller wachsen, aber der gehobene Futteranspruch wird durch Importfutter gedeckt, sie ernähren sich nicht ausschliesslich von Eicheln. Wie bei dir? Ja. Eine Dehesa, in der viele Tiere weiden, erkennt man am abgefressenen Buschbewuchs. Bei uns wächst alles kreuz und quer, dieses Land kann von hundert Tieren nicht belastet werden, sie brauchen sich ihre Nahrung nicht zu suchen, müssen keine Büsche abfressen, weil die Menge an Früchten all dieser Bäume für hunderte von Tieren reicht. Meine Tiere sind glücklich, sie leben frei, bewegen sich uneingeschränkt, ihre Ernährung enthält keinerlei Zusatz- oder Schadstoffe, und wir verbringen jeden Tag viele Stunden mit ihnen.
„Ich habe schon vor Jahren aufgehört, Fleisch zu essen, weil ich die gängige, industrielle Tierhaltung für unmenschlich und zerstörerisch halte.“ an Kommerzialisierung dachte ich nie, unser Leben sollte in jede Richtung offen sein, ohne einen konkreten Plan. Durch Zufall entdeckte ich dann eine fast ausgestorbene Schweinerasse, Manchado de Jabugo, von denen es nur noch einen kleinen Bestand gab. Sie sind kleiner, haben nicht die bekannten schwarzen Hufe und ein sehr charakteristisches, geflecktes Fell.
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Klingt wie ein Sommernachtstraum … Mach dich ruhig lustig … aber zurück zu deiner Frage, warum züchte ich Schweine? Erklär’s mir! Die Antwort solltest du selbst kennen, du isst doch auch kein Fleisch? Ich will es von dir hören … Ich habe schon vor Jahren aufgehört, Fleisch zu essen, weil ich mich vor
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Industriefleisch ekele, und weil ich die gängige, industrielle Tierhaltung für unmenschlich und zerstörerisch halte. Yuval Harari nennt es in seinem Buch Eine kleine Geschichte der Menschheit einen existenziell bedrohlichen Fehler. Weisst du eigentlich, wie viel ein Schweinemäster, der eine Fabrik mit zigtausend Schweinen betreibt, an jedem Tier verdient? Nicht viel, dreissig, vierzig Euro? Danach würden die sich die Finger lecken – denen bleiben um die neun Euro. So wenig... Was machen sie also, um ihren Profit zu steigern? Sie müssen das Wachstum beschleunigen, um – wie sie das nennen– zwei oder mehr Ernten im Jahr zu haben. Ernten? Ja, Ernten. Ganz schön zynisch, nicht? Auf den Dehesas gelten bessere Regeln, und die Tiere haben nach anderthalb Jahren genug Gewicht angefressen. Meine Tiere leben dagegen zwischen drei und fünf Jahre nachhaltig in privilegierter Umgebung in einem von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärten Gebiet, sie werden geliebt, von mir massiert und gebadet, hören klassische Musik, leben mit ihren Jungen, tatsächlich leben sie besser als viele Menschen auf diesem Planeten, das kann ich dir versichern. Danach braucht der Schinken, unser Markenzeichen, je nach Grösse bis sechs Jahre in der Bodega. Wir machen echtes, nachhaltiges Slow Food, bei uns stehen die Tiere, ihre Ernährung, ihre Haltung und ihr Leben und nicht der Profit im Vordergrund. Das kann ich vertreten und so kann ich als Vegetarier leben und auch dieses Fleisch zu mir nehmen. Und dir schmeckt es ja auch. Abgesehen davon, wie ist es eigentlich, hier im Herzen Andalusiens als Katalane nach relativ kurzer Zeit den besten und teuersten Schinken der Welt zu machen, der überdies weltweit alle Ökopreise bekommt. Am Anfang hat man über uns gelacht, und wir waren für die traditionellen Dehesas keine Konkurrenz. Unsere Produktion ist eben sehr gering, pro Jahr schaffen wir nie mehr als 200 Schinken, aber Exklusivität und Qualität haben ihren Preis.
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Was kostet einer deiner Schinken? 4‘100 Euro. Mit dem Preist hast du es ja sogar ins Guinness Buch der Rekorde geschafft. Aber was halten sie hier im spanischen Herzland von einem Katalanen, der ihnen den Rang abläuft? Ach, weisst du, wir sind alle Kollegen und ziehen am selben Strang. Wie heisst der Strang? Für mich heisst er Nachhaltigkeit, mir geht es um Respekt vor dem Leben und vor allem um eine Bewusstwerdung der Menschen, die begreifen müssen, dass wir so, wie wir leben und wie wir vor allem in unmenschlicher Tierhaltung mit anderen Kreaturen umgehen, keine Zukunft haben. Wir nicht, die Tiere nicht, das Land nicht, unser gesamter Planet nicht. Die Mauren waren hier in Spanien über 700 Jahre die Herrn, damals lebten hier auch Schweine, man sagt, die Araber haben Spanien seine Kultur gebracht, bestimmt waren sie keine Kostverächter, meinst du, sie haben auch Schinken gegessen? Ich glaube nicht! Bei den Christen wurde das Schwein vom Wild- zum Haustier, aber es ist ein Haustier, dass man weder melken noch als Arbeitstier eingesetzt kann. Ich meine, man musste es schon sehr hoch schätzen, um es durchzubringen, denn es diente ausschliesslich zur Nahrung. Zuerst hat es der Judaismus verboten, dann der Islam, und es hatte in der Gesellschaft von Al-Andalus keinen Platz, wozu es also kultivieren! Das überliess man den Christen, und die liessen die Tiere frei laufen, genauso, wie wir es heute tun. Wie sehen deine Pläne aus? (Er sieht mich an, als würde er mich nicht verstehen.) Wie meinst du das? Pläne? Was weiss denn ich! Ich habe keine Pläne, mein Plan heisst: Weitermachen und andere anstecken.
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„Meine Tiere werden geliebt, von mir massiert und gebadet, leben mit ihren Jungen, tatsächlich leben sie besser als viele Menschen auf diesem Planeten, das kann ich dir versichern.“
OPEN LINK dehesamaladua.bio OPEN NOTE Herbert Genzmer lebt als Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in Tarragona und Berlin.
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New QS40 True Biotic
Wir wollen Wale im Meer,
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keinen Müll.
Wale fressen in der Tiefsee und kehren zum Atmen an die Oberfläche zurück. Ihre eisenreichen Ausscheidungen schaffen dort die perfekten Wachstumsbedingungen für Phytoplankton, das schätzungsweise 40% des gesamten produzierten CO2 absorbiert, viermal so viel wie der Amazonas-Regenwald. Die neuen QS40 True Biotic. Gehäuse aus natürlichen Biopolymeren (PHA), biologisch in Meerwasser abbaubar.
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Aumentare fondo
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QS40 True Biotic.
Created by nature for nature. Die revolutionären Biopolymere (PHA) für die Gehäuse des QS40 True Biotic werden von Mikroorganismen natürlich synthetisiert - und schnell und rückstandlos in der Natur wieder abgebaut. Zertifiziert von TÜV Austria.
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Lieber ein bisschen leer als richtig voll
Müssen wir uns nach der erzwungenen Immobilität einen anderen Tourismus vorstellen? Text: Claudio Visentin
Versetzen Sie sich in das Jahr 1921. Am Ende des Ersten Weltkrieges, also drei Jahre zuvor, war eine verheerende InfluenzaPandemie, die Spanische Grippe, ausgebrochen. Sie forderte fünfzig Millionen Menschenleben. Weit mehr als der Krieg Das Prodir Magazin
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selbst. Feldlazarette, Masken, Quarantäne. Vor allem jedoch auch weitere Immobilität, nach der bereits während der Kriegsjahre erlittenen. In jenem fernen 1921 wusste niemand mehr, was es bedeutete, zu reisen. Dazu musste man auf den Sommer 1914 zurückblicken, auf eine andere Zeit, auf eine andere Welt.
Doch gerade in jener Zeit begann eine aussergewöhnliche Epoche des Reisens. Innerhalb von nur zwei Jahrzehnten kamen immer weitere Neuheiten hinzu. Schauen wir uns allein die Transportmöglichkeiten an: Das Automobil wurde mit dem Ford T zum Verkehrsmittel im Alltag, lange Züge durchquerten die Kontinente, riesige Kreuzfahrtschiffe befuhren die Meere, die Wasserflugzeuge der Imperial Airways ermöglichten erste internationale Flugstrecken und man plante allen Ernstes, die riesigen Zeppelin-Luftschiffe an der Spitze des Empire State Buildings anlegen zu lassen. Dort, wo das Kino - zusammen mit dem Radio ein weiterer Ausdruck der neuen Moderne – den ausser sich geratenen King Kong (1933) hinaufklettern liess. In ihrer Villa America in Antibes erfanden Gerald und Sara Murphy den Sommer. Die Stylistin Coco Chanel machte, dank Ihres Einflusses, gebräunte Haut salonfähig. Den Rest übernahm das junge amerikanische Brautpaar zusammen mit ihren berühmten Gästen: Ernest Hemingway, John Dos Passos, Pablo Picasso, Cole Porter, Zelda und Francis Scott Fitzgerald. Fitzgerald war es dann auch, der in „Tender is the night“ (1934) jenen ewig währenden Sommer schilderte: lange Nachmittage am Strand, Cocktails, Jazz aus dem Grammophon, abendliche Essen auf der Terrasse, sommerliche Liebschaften, Rennen im Kabrio entlang der Corniche… Von den ausschweifenden amerikanischen Künstlern des Sommers beraubt, wandte sich die Schweiz dem Winter zu: Skifahren wurde zur Mode und 1928 fanden in St. Moritz die Olympischen Winterspiele statt.
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Die Beschreibung jener denkwürdigen Jahre liesse sich noch lange fortsetzen. Sie werden längst erkannt haben, worauf ich hinaus möchte. Wird es auch nach dieser Pandemie eine ähnliche Entwicklung geben? Werden wir nach dem zweijährigen körperlichen und seelischen Lockdown bequem und träge die alten Gewohnheiten wieder aufnehmen, oder werden wir eine neue Zukunft erfinden, wie es in den Goldenen Zwanzigern geschah? Manch einer hat im Übrigen schon lange diesen schnellen, banalen, konsumgesteuerten Tourismus satt. Ein Tourismus, der von Ryanair- und Airbnb-Algorithmen diktiert wird und sich in einer Unmenge an Instagram-Beiträgen widerspiegelt. Einige Beispiele gefällig? In Venedig haben sich in den letzten Jahren verschiedene Vereine dafür eingesetzt, die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die für einen besonders aggressiven Tourismus stehen, aus der Lagune zu verbannen. Und während der Pandemie haben die Einwohner mit Freude wieder Besitz von ihrer Stadt ergriffen und sind entlang der Calli und Campi gebummelt. Nachdem innerhalb eines Vierteljahrhunderts die Zahlen von zwei auf dreissig Millionen Touristen gestiegen sind, hat Barcelona im Jahre 2015, auf dem Höhepunkt dieses Erfolges, mit Ada Colau eine Bürgermeisterin mit einem eindeutig antitouristischen Programm gewählt: Kein Lärm mehr auf den Ramblas, keine neuen Hotels in der Altstadt und eine Unterbrechung der
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Kurzzeitvermietungen über digitale Plattformen. Vor kurzem folgte Femke Halsema – erste Bürgermeisterin von Amsterdam – diesem Beispiel: Trotz ständig steigender Touristenzahlen und damit wachsender Einnahmen, hört die wichtigste holländische Stadt auf, Reisen in ihre Stadt zu bewerben. Demnächst werden Touristen aus den berüch-
befristete Bewohner“ ansehen würden? Natürlich mit entsprechenden Rechten und Pflichten, aber nicht vollkommen anders als alle anderen? Wenn wir aufhörten, von Wachstum, Zahlen und Berechnungen besessen zu sein? Schliesslich rangiert Kopenhagen regelmässig unter den Erstplatzierten in der Liste der glücklichsten Städte... Überlassen wir also der Gesellschaft die Freiheit zu wählen, zu erneuern, freie und
Es ist Zeit, die Spielregeln zu ändern. Warum sollte ein besonders schöner Ort denjenigen vorbehalten sein, die aus einer anderen Stadt kommen? Was würde passieren, wenn wir die Besucher einfach nur als „zeitlich befristete Bewohner“ ansehen würden? tigten Cannabis-Cafés verbannt, und auch die Lichter in den Schaufenstern des berühmten Rotlichtviertels De Wallen werden erlöschen.
offene Räume zu schaffen: einfach offen zu sein.
Also „Probiert was Neues aus“, wie die jüngste Kampagne der Tourismusbehörde Neuseelands empfiehlt. Diese Kampagne zeigt fiktive Ranger, die an den bekanntesten touristischen Sehenswürdigkeiten des Landes patrouillieren, um Touristen davon zu überzeugen, nicht die üblichen Selfies in den immer gleichen Posen zu schiessen. Die Neuheiten könnten noch radikaler ausfallen. In seinem Dreijahres-Entwicklungsplan hat Kopenhagen beschlossen, den Begriff „Tourismus“ nicht weiter zu verwenden (und auch ich werde in den folgenden Zeilen diese Regel befolgen), da diese alten Begriffe überholte Ideen vermitteln, zu Wiederholung und in einen Teufelskreis führen. Es ist Zeit, die Spielregeln zu ändern. Warum sollte ein besonders schöner Ort denjenigen vorbehalten sein, die aus einer anderen Stadt kommen? Was würde passieren, wenn wir die Besucher einfach nur als „zeitlich
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OPEN NOTE Claudio Visentin lehrt Geschichte des Tourismus an der Università della Svizzera Italiana.
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Wer braucht schon Seife
Der Mann, der die Seife aufgab Vor einem Jahr habe ich aufgehört zu duschen – und ich habe auch aufgehört, Seife zu benutzen. Ich hatte schon eine ganze Zeit darüber nachgedacht, genauer gesagt, seit ich vor ein paar Jahren ein Video des Arztes, Schriftstellers und Gesundheitsexperten James Hamblin gesehen hatte. Er interviewte Menschen, die einfach aufgehört hatten, sich zu waschen. Hauptsächlich, um chronische Hautprobleme zu lindern, die die Medizin nicht heilen konnte. Ich selbst habe keine chronischen Hautprobleme, aber ich spürte dennoch, dass ich irgendwie in einer wiederkehrenden Schleife von falscher Hautpflege gefangen war: Duschen, danach schrecklich Das Prodir Magazin
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trockene, juckende Haut bekommen und dann zur Bekämpfung des Problems Feuchtigkeitspflege anwenden. Vielleicht lag die Lösung ja nicht in besseren oder anderen Produkten und vielleicht war das Problem auch gar nicht die Haut. Vielleicht war das Problem das Duschen selbst. Text: Kyle Dugan
Ich bin kein Experte oder Wissenschaftler. Aber hier die Theorie dazu in Kurzform: Unsere Haut ist vom Mikrobiom – oder genauer gesagt: von Mikrobiomen – besiedelt, die aus vielen Millionen Bakterien bestehen, die sich gemeinsam mit uns entwickelt haben und mit uns leben. Wenn wir sie ständig mit Seife und Pflegemitteln bombardieren, bringen wir sie enorm aus dem Gleichgewicht – mit möglichen negativen Folgen für unsere Haut und unser Immunsystem. Im Westen, wo wir die Probleme grundlegender Hygiene schon lange überwunden haben, sind wir inzwischen vielleicht zu sauber geworden – und gefährden damit unser eigenes Wohl. Sie fragen sich jetzt vielleicht, ob eine globale Pandemie wirklich der klügste Zeitpunkt war, mit dem Duschen und der Seife aufzuhören. Lassen Sie mich hier deshalb klarstellen, dass mein Weg in die Seifenlosigkeit meine Hände bewusst ausgenommen hat. Ich habe nie damit aufgehört, mir die Hände mit Seife zu waschen, und tue das so häufig, wie es empfohlen wird. Aber sozial gesehen, war die Pandemie dennoch der allerbeste Zeitpunkt, mit dem Duschen aufzuhören, denn in Italien, wo ich lebe, gab es bereits früh Ausgangssperren und Social Distancing, sodass ich fast 18 Monate lang keinen Fuss ins Büro setzte.
OPEN NOTE Kyle Dugan lebt und arbeitet als Autor und Übersetzer in Varese, Italien.
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Was natürlich hilfreich war. Denn als ich damit aufhörte, entwickelte ich zunächst Körpergeruch. Zumindest am Anfang. Meine Frau, die eine so empfindliche Nase hat, dass sie die meisten handelsüblichen Deodorants und Schönheitsprodukte nicht verträgt, sagte, dass der Körpergeruch nach etwa ein oder zwei Wochen nachliess und ich einfach nur menschlich roch. Meine Kinder sind noch zu jung, um sich über ihren seltsamen Vater zu beklagen. Und meine Freunde … Nun, bisher haben wir die meiste Zeit gemeinsam draussen verbracht und diejenigen, denen ich davon erzählt habe, waren zaghaft interessiert und nachsichtig.
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Inzwischen habe ich ein bisschen häufiger Kontakt mit Wasser als am Anfang. Morgens spritze ich mir oft Wasser ins Gesicht und etwa einmal pro Woche dusche ich kurz, nachdem ich joggen gegangen bin. Und das Bidet, diese wunderbare Einrichtung in jedem italienischen Haus, hat es mir sicherlich leichter gemacht, im Laufe der Woche auch andere Körperteile zu reinigen. Ich benutze natürlich noch immer keine Seife, ausser wenn ich mir danach die Hände wasche. Jetzt ist ein Jahr vergangen. Hat es sich gelohnt? Ich kann Ihnen keine quantitativen Daten zur Entwicklung meines Hautmikrobioms liefern. Aber ich habe auf jeden Fall diesen endlosen Kreislauf von Duschen und Feuchtigkeitspflege durchbrochen und meine Haut fühlt sich einfach gut an. Mein Umweltgewissen ist reiner, denn mein Verzicht bedeutet, dass kein Shampoo und keine Pflegespülungen mehr in den Abfluss und in unsere Meere gelangen. Auch die Wassereinsparung ist enorm. Und interessanterweise habe ich zudem festgestellt, dass ich zum Wachwerden am Morgen nicht mehr duschen muss und dass ich auch nicht mehr so viel Kaffee brauche. Früher habe ich Unmengen getrunken. Jetzt reicht mir ein Espresso am Morgen und einer nach dem Mittagessen. Und selbst die vergesse ich oft. Anstatt mich schlaff zu fühlen und das Gefühl zu haben, auf etwas wesentlich Menschliches verzichten zu müssen, freue ich mich über den disziplinierten Minimalismus, den sich der Mensch leisten kann und der zeigt, dass man tatsächlich auch mit viel weniger gut leben kann. Und übrigens: Es juckt mich auf meiner seifenfreien Reise überhaupt nicht, es wieder wie früher zu machen.
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Wasserkraft
Klimaschonend Die elektrische Energie für die Produktion unserer Schreibgeräte wird zu 100% aus regionaler Schweizer Wasserkraft gewonnen. Sie kommt von da, wo wir leben, arbeiten und fertigen. Dadurch reduzieren wir den CO2-Ausstoss und leisten einen aktiven Beitrag zur Schonung der natürlichen Ressourcen unseres Planeten.
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Eiskopf inklusive
Besser mit Axt! Text: Kathrin Reisinger
Vielleicht haben Sie ja schon von den Leuten in Grossbritannien gehört, die in der Silvesternacht ins eiskalte Meer springen. Aber was wäre, wenn einmal die Woche Silvester wäre? Marion Preez ist eine deutsche Landschaftsarchitektin, die im schottischen Edinburgh lebt und jede Woche einmal ins kalte Wasser springt – selbst wenn das Meer von einer 10 cm dicken Eisschicht bedeckt ist. OPEN: Wann hast du mit Kaltwasserschwimmen begonnen, Marion? MARION PREEZ: Ich habe am ersten November vor drei Jahren damit angefangen. Darauf gekommen bin ich durch eine Freundin, ebenfalls eine Ostdeutsche, die wirklich darauf schwört. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, im Winter jeden Tag eine andere Frau zum Schwimmen mitzunehmen und so lud sie mich ein mitzukommen.
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Und, wie war’s beim ersten Mal? In Schottland ist das Wasser im September am wärmsten, früher war ich auch schon mal im Oktober schwimmen gegangen. Aber das erste Mal mit meiner Freundin war im November, also ziemlich spät und kalt. Ich glaube, je kälter das Wasser ist, desto grösser ist auch der Kick, den du spürst: mehr Endorphine, mehr Emotionen und dieses Gefühl von „Oh mein Gott, ich habe es echt gemacht“. Das ist ein tolles Gefühl. An diesem grauen Novembertag erlebte ich
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zum ersten Mal die volle Wirkung - und seitdem bin ich einfach süchtig danach. Hast du eine bestimmte Ausrüstung dabei oder springst du einfach ins Wasser? Unter den Wildschwimmern gibt es zwei Lager: Leute, die Neoprenanzüge tragen, und Leute, die einfach nur Badeanzüge tragen, so wie ich. Im ersten Jahr hatte ich noch ein Paar Neoprenschuhe an, um die Füsse zu schützen. Aber ich habe sie irgendwann verloren. Manche Leute tragen auch Handschuhe, ich nur meinen zweiteiligen Badeanzug. Wo schwimmst du? Nicht weit, von wo ich wohne. Es sind so 20 Minuten mit dem Fahrrad oder dem Auto zum Firth of Forth in der Nordsee oder etwa 20 Minuten in die andere Richtung zu einem Stausee. Das ist nah genug, damit ich mindestens einmal pro Woche schwimmen gehen kann – das ganze Jahr über. Und du gibst dir wirklich auch Dezemberschwimmen? Ja klar, aber ich schwimme natürlich keine Bahnen. Wie die meisten Wildschwimmer will ich einfach nur eintauchen. Im Winter bleibe ich nicht länger als etwa 5 Minuten im Wasser. Und normalerweise tauche ich auch nicht mit dem Kopf unter, weil man dann Hirnfrost bekommt, einen Eiskopf. Hört sich kalt an. Gibt es andere Gefahren? Im Firth of Forth gibt es Wellen, Strömungen und Gezeiten, du musst also richtig gut schwimmen können. Das Schwimmen ist im Winter viel anstrengender, weil dein Körper versucht, den Rumpf zu schützen und zu wärmen, indem er das Blut dorthin leitet. Das bedeutet, dass deine Hände und Füsse automatisch ziemlich kalt werden und Schwimmen echt schwer werden kann.
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Gibt es irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen, die du beachtest? Wichtig ist, dass du deine Kleidung so ablegst, dass du dich danach so schnell wie möglich anziehen kannst. Wenn du aus dem Wasser kommst, hast du bei -2°C oder -3°C Lufttemperatur nur 10 Minuten Zeit, bevor die Körpertemperatur richtig in den Keller fällt. Manchmal nehme ich eine Wärmflasche mit und stelle mich darauf. Im Winter habe ich auch eine Teekanne aus Metall dabei, damit ich die Wärme spüren kann. Und wenn ich allein ins Meer gehe, sage ich meinem Mann vorher Bescheid. Was ist die extremste Erfahrung, die du gemacht hast? Ich wollte schon immer im Eis schwimmen, hatte aber bis zum letzten Winter keine Gelegenheit dazu. Irgendwann bin ich dann raus und konnte sehen, dass sich eine circa 10 cm dicke Eisschicht gebildet hatte. Ich konnte nur ins Wasser steigen, weil jemand Stunden zuvor mit einer Axt ein Loch in das Eis gehauen hatte. Aber als ich bei Sonnenuntergang ankam, war das Eis schon wieder zugefroren, wenn auch nicht sehr dick. Und weil ich meine Axt vergessen hatte, erwies sich meine MetallThermoskanne als praktisch, um das Loch wieder aufzuschlagen und hineinzusteigen. Was gefällt dir am meisten am Kaltwasserschwimmen? Naja, du kannst dir denken, wenn man in Schottland lebt, bekommt man nicht so richtig viel Wärme ab. Die Winter sind lang, dunkel und regnerisch. Nach ein paar Jahren hatte ich den Eindruck, dass die Winter immer noch härter wurden. Aber seit ich jetzt im Winter schwimmen gehe, hat sich das total geändert. Du erlebst auch die Natur ganz anders. Beim Schwimmen gibt es nur dich und das Wasser drum rum.
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Hat sich deine Toleranz gegenüber Kälte eigentlich erhöht? Ja, ich glaube, ich bin deutlich widerstandsfähiger geworden. Ich habe zum Beispiel aufgehört, im Winter normale Handschuhe zu tragen, und ich trage auch keine Mütze mehr. Und wenn ich in meinen Garten gehe, gehe ich barfuss, auch im Winter. Das ist wunderbar. Ist das für dich eine Art Therapie? Schwer zu sagen, es gibt ja Leute, die meinen, dass es das Immunsystem stärkt. Kann ich so nicht bestätigen, ich hatte leider trotzdem Covid und leide immer noch am Long Covid-Syndrom – das Winterschwimmen hat mich davor nicht bewahren können. Aber dennoch denke ich, dass du dich glücklicher und positiver fühlst, wenn du draussen und mit der Natur verbunden bist. Und wenn ich an mein Long Covid denke, hat das Wildschwimmen mir sicherlich bei den körperlichen Schmerzen geholfen. Gibt es so etwas wie eine Subkultur bei den Ganzjahresschwimmern? Ja, und der Kreis der Anhänger hat sich durch den Lockdown enorm erhöht. Als ich anfing, machten das nur seriöse Sportler. Aber als dann die Schwimmbäder geschlossen wurden, haben viele Leute mit dem Wildschwimmen angefangen. Ich mache sogar bei einer Facebook-Gruppe mit, Wild Swimming Scotland – die Leute schwimmen überall. Kannst du dir vorstellen, je wieder damit aufzuhören? Nie! Ich bin inzwischen süchtig nach kaltem Wasser. Du solltest das auch mal versuchen!
„Im ersten Jahr hatte ich noch ein Paar Neoprenschuhe an, um die Füsse zu schützen. Aber ich habe sie irgendwann verloren. Manche Leute tragen auch Handschuhe, ich nur meinen zweiteiligen Badeanzug.“ Das Prodir Magazin
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Menschen bei Prodir
Kleine Fluchten Beim Radfahren kommt es nicht so sehr auf Geschwindigkeit an. Auf Langstrecken und Bergetappen zählt vor allem eins: Durchhaltevermögen. Vor 60 Jahren, 1961, gründet Giorgio Pagani das Unternehmen Premec. Bis zu acht Milliarden hochpräzise Spitzen für Schreibsysteme werden hier jährlich für Kunden weltweit produziert. In den 80er Jahren entsteht als Spin-Off Prodir. Die formschönen, wertigen Schreibgeräte schaffen ein neues Segment im Markt für haptische Werbung. Nach Jahren starken Wachstums fusionieren 2017 Prodir und Premec zur Pagani Pens SA. Noch heute leitet Giorgio Pagani als Eigentümer, CEO und Präsident des Verwaltungsrates die Geschicke des Unternehmens. Aber für die kleinen Fluchten zwischendurch, denn manchmal muss man einfach den Kopf lüften, steht immer ein Fahrrad bereit. Radfahren ist die zweite Leidenschaft von Giorgio Pagani, die viel mit der ersten, dem Unternehmen, zu tun hat. NAME Giorgio Pagani POSITION
Gründer, Verwaltungsrat and CEO
IM UNTERNEHMEN
Schon immer
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Einfach anklopfen
Brennendes Verlangen
Text: Kyle Dugan
Es beginnt nicht mit einem brennenden Verlangen, sondern mit Beklommenheit. Man ist im Begriff, etwas zu tun, was man noch nie getan hat. An einem Ort, an dem man noch nie war. Und mit Leuten, die man noch nie getroffen hat. Das wäre auch bei all den anderen Sommerferienjobs so, – auf einem Kreuzfahrtschiff oder in einer Konservenfabrik in Alaska –, die einem die Anwerber auf dem Campus mit Aushängen und Broschüren auf der Suche nach motivierten Jobbern schmackhaft machen wollen. Aber dein Job ist etwas ganz anderes: Du wirst den Sommer über Bücher an der Haustüre verkaufen. Das Prodir Magazin
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Die Verlockung ist das Geld. Du könntest Tausende verdienen, hast du gehört. Du betreibst dein eigenes Geschäft. Und das ist Amerika: Alles ist möglich. Natürlich bedeutet „alles“ auch, dass du scheitern kannst und zum Schluss mit Schulden dastehst. Aber du hast so wenig Ahnung, worauf du dich da einlässt, dass du nichts stärker spürst als den Gewinn, den du bereits in deinen Träumen ausgibst. Einige Leute sind misstrauisch gegenüber dem Unternehmen und seinen Versprechungen – du aber nicht, denn in einem Sommer, als du noch zur Mittelschule gingst, hat deine Mutter genau die gleichen Bücher von einem englischen Sunnyboy gekauft, dessen Namen du seltsamerweise als Large Tooth in Erinnerung hast. Die Bücher hast du nie benutzt, aber du weisst, dass das Produkt real ist.
Es lebt im Schatten ausladender, mit spanischem Moos behangener Eichen und auf breiten, schattigen Veranden, die von eifrig rotierenden Ventilatoren gekühlt werden.
Die Schulzeit endet und du gehst nach Nashville. Der einwöchige Verkaufs-Crashkurs der Firma fühlt sich an, als wärst du einer Megakirche beigetreten. Alle sind betont fröhlich, positiv und gut gelaunt und überzeugen dich davon, dass die Zukunft dir gehört – wenn du nur dran glaubst und fleissig bist. Du sehnst dich nach einem brennenden Verlangen und spürst es für einen Moment, als du den Hauptvortrag hörst, die beste Rede, die du je in deinem Leben gehört hast. Aber wenn es dann tatsächlich losgeht, verschwindet dieses brennende Verlangen und erlischt so schnell, wie es aufgeflammt war. Du hörst dir weitere Reden an, lernst die Produkte kennen und schleppst deinen türkisfarbenen Musterkoffer mit dir herum. Du übst deine Verkaufsgespräche so oft, dass die Mrs. Jones aus dem Vortrag in deiner Vorstellung Fleisch und Blut annimmt. Sie ist die Mutter deiner Highschool-Freundin, die immer so verrückt nach dir war und dich mit einem freudigen „Hallo“ an der Tür empfing, wenn sie dich hereinliess.
„Was willst du?“ „Was treibst du da draussen in der Sonne?“ „Was verkaufst du?“ „Woher kommst du?“
Die Verkaufsseminare enden und man sagt dir, wo dein Verkaufsgebiet sein wird: Mobile, Alabama, weiter südlich geht’s nicht. Auf der Fahrt dorthin träumst du von Big Brick. Big Brick, so hast du gelernt, sind diese Viertel mit den eleganten Backsteinhäusern, in denen das wahre Geld steckt. Aber du weisst noch nicht, dass im Stadtzentrum von Mobile, wo du arbeiten wirst, weil du kein Auto hast, kleinere Brötchen gebacken werden. Dort steckt das Geld nicht in den Backsteinen, sondern in Holz.
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Du wirst lange Zeit nichts Luxuriöses sehen. Zuerst musst du es dir verdienen. Du bist neu und deshalb schiebst du dich vorerst durch die langen geraden Reihen von Häusern der unteren Mittelklasse, afroamerikanische Familien, hispanische Familien, kleine Backsteinhäuser, jedes Haus mit einem ordentlichen zaunlosen Vorgarten, der mit Warnschildern von privaten Sicherheitsfirmen dekoriert ist: Privateigentum, Rasen nicht betreten, Vorsicht vor dem Hund. Du klopfst und man antwortet dir durch das metallene Sicherheitsgitter der Haustür.
Du stammelst deinen Verkaufstext herunter. Du hast dir noch immer keinen Namen gemacht, kannst keine Verkäufe nachweisen, hast keine Referenzen, aber die Worte scheinen wie Magie zu wirken: Zu deiner Überraschung wirst du hereingebeten. Ein paar Leute kaufen, aber sie zahlen nur kleine Beträge an: 10 Dollar, 5 Dollar oder gar nichts. Verbunden mit dem Versprechen, dir den Restbetrag zu zahlen, wenn du die Bücher am Ende des Sommers vorbeibringst. Nach und nach wächst dein Vertrauen in diese kleinen Verkaufsgespräche. Du fängst an, in ihnen zu leben, sie zu deiner Realität zu machen, gibst dem ganzen Auftritt eigene Farbtupfer und Gesten, bis es eine Rolle in einem Theaterstück wird, halb du selbst, halb jemand Besseres – jemand, der selbstbewusster durch die Welt geht und sich wohler fühlt. Am frühen Nachmittag ziehen Stürme auf und in der brütenden Hitze, die sich danach einstellt, kann man den japanischen Efeu, der nach und nach die Büsche, Zäune und Strassenlaternen in einer Geschwindigkeit von einem halben Meter pro Tag verschlingt, praktisch wachsen hören. Eines Tages bist du auf der Flucht vor einem bedrohlichen Sturm, als dich eine Frau hereinbittet. Es ist eine schwarze Frau und etwas zu alt, um Kinder zu haben. Sie
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hinkt und läuft mit einem Gehstock. Und sie spricht fast so, als würde sie in der Kirche Lobpreisungen von sich geben – lachend, voller Freude. Und eigentlich heisst sie Mrs. Jones. Vielleicht hat sie ein Enkelkind oder eine Nichte. Da bist du dir nicht ganz sicher, aber du nimmst an ihrem Küchentisch Platz, und sie bietet dir gebratene grüne Tomaten auf einem Einweg-Plas-
Und du weisst, dass du zum ersten Mal seit der Verkaufsschulung in ein Gesicht mit brennendem Verlangen blickst. Mrs. Jones sieht zwar nicht aus wie der grosse weisse Mann, der den Hauptvortrag in der Verkaufsschulung gehalten hat, aber beide verkünden mit der gleichen rechtschaffenden Gewissheit, dass das, was sie noch nicht haben, ihnen einmal gehören wird. Einen
Und du verkaufst und verkaufst und verkaufst. Du bist sonnengebräunt, du bist schlank, du verspeist Probleme zum Frühstück, um dir den Erfolg des Tages zu verdienen. tikteller an. Du willst im Zeitplan bleiben und versuchst, dein Verkaufsgespräch durchzuziehen, aber du bist nur halb bei der Sache. Eigentlich bist du einfach nur erleichtert, dem Regen entkommen zu sein. Und Mrs. Jones weiss das.
Moment lang befürchtest du, dass Gott, der Herr, sie dazu bringen könnte, deine Bücher einzufordern. Aber während du ihrer Geschichte zuhörst, spürst du endlich, wie das brennende Verlangen in dir selbst wieder aufflammt.
„Wenn du es wirklich willst, musst du es einfordern!“, schreit sie.
Du verlässt Mrs. Jones' Veranda in dem Gefühl der Gewissheit, das dich die nächsten zwei Monate durch ganz Mobile tragen wird – beschwingt auf einem Fahrrad, entlang der kleinen Backsteinhäuser und dem vielen Holz. Du wirst die Leute so gut kennenlernen, dass du ihre komplexen Stammbäume aus dem Gedächtnis aufsagen könntest. Du wirst wissen, wer die Lehrer der Kinder sind, die fürchterlichen und die guten, und du wirst wissen, welche Mutter den besten süssen Tee serviert. Und du verkaufst und verkaufst und verkaufst. Du bist sonnengebräunt, du bist schlank, du verspeist Probleme zum Frühstück, um dir den Erfolg des Tages zu verdienen. Es liegt in dir, es treibt dich an: Du hast dein brennendes Verlangen gefunden.
Block für Block hast du dich durch das Stadtgebiet von Mobile gekämpft und Mrs. Jones Geschichten erzählt. Aber jetzt wird dir Mrs. Jones ihre erzählen. Sie erzählt dir, wie sie gelitten hat wegen ihrer Familie, ihrem schlimmen Bein, den materiellen Sorgen des Lebens. Aber wenn es um Dinge ging, die wirklich wichtig waren, half ihr Gott, sie einzufordern. Wenn sie es wirklich genug wollte, machte Gott es zu seinem eigenen Anliegen. „Siehst du das Auto da draussen in der Einfahrt? Ich habe es eingefordert! Im Namen des Herrn!“ Sie hatte dringend ein neues Auto benötigt, und Gott führte sie in das Autohaus und zeigte ihr ein neues Auto: einen grossen burgunderroten Buick. Der Autohändler versuchte, ihr auf den Zahn zu fühlen und sie woanders hinzuführen. Aber sie ging entschieden auf dieses Auto zu, setzte sich auf die Motorhaube und wiederholte, was Gott ihr gesagt hatte. Sie blieb auf der Motorhaube hocken und weigerte sich, sich weiterzubewegen, bis ihr das Auto gehörte. Du bist dir nicht sicher, was sie genau meint, aber eines ist sicher: Da draussen in ihrer Einfahrt steht ein grosser burgunderroter Buick. Und es ist ihrer.
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Mobile – Alabama USA 30°41'40"N 88°02'35"W OPEN NOTE Kyle Dugan lebt und arbeitet als Autor und Übersetzer in Varese, Italien.
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Open a book, open your mind
Hallo, mein Name ist Carl und ich bin buchabhängig Text: Carl Schneider
Ja, ich gebe es zu: Ich bin Leser. Ich stelle mich freiwillig mehrmals täglich ohne erkennbaren Grund in handliche mobile Ecken, die ich mit mir führe und die in den Augen Dritter nichts anderes zu bieten haben als nicht-animierte, wüstenartig und zufällig angeordnet schwarze Zeichen auf weissem Grund. Bewegung, Bilder, Filme, Farben, Links, Werbung und alles, was sonst so wichtig ist, fehlen. Das Prodir Magazin
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Es gab Zeiten, wie damals beim Rauchen, da wurde diese Abhängigkeit toleriert, sogar gefördert. Heute fallen wir auf, wir Leser. Und ähnlich wie bei Nikotinabhängigen, ist es schwieriger geworden, sich den guten Stoff zuverlässig zu besorgen. Wir sind die, mit der Ecke vor dem Kopf, während alle anderen auf ihr Display starren.
zum Beispiel, und Koffer zur Verfügung stehen, nehme ich immer mehrere aufklappbare Ecken mit, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Hier dienen sie nicht ausschliesslich dem Rückzug in die eigene kleine Ecke am Abend auf der Piazza. Nein, im Italienurlaub kann eine geschlossene Ecke, deren bunter Titel leicht geheimnis-
Nun habe ich nicht vor, Flüge zu verbieten und durch subventionierte Mitgliedschaften in Buchclubs zu ersetzen. Es geht mir um Freiheit, wahre Freiheit. Lesen scheint sowas von unsinnlich, unsozial und völlig aus der Zeit gefallen. Man riskiert, das eigene Immunsystem ob Bewegungsmangels nicht angemessen zu trainieren, wird anfälliger für Viren, droht vereinsamt und dick zu sterben. Jeder Versuch der Selbstoptimierung, die sich vom Fitnessstudio auf das Lesen verlagert, droht der krankenversicherungstechnische Bann. Und trotzdem, ich kann nicht genug davon kriegen. Wenn ich in Urlaub fahre, was ich tatsächlich noch tue, wähle ich Strände nicht nach den Kriterien Wasserqualität und Feinsandigkeit. Wichtiger ist die Nähe zu dichtem, schattenspendendem Baumbestand, der die Hitze und das Licht fernhält und das problemlose Aufklappen mobiler Ecken ermöglicht. Mediterrane Kiefer eignen sich übrigens am besten, auch wegen des angenehm unaufdringlichen Geruchs, der die Leseerfahrung durchaus sinnlich erweitert. Reisen in zivilisatorisch unberührte Weltgegenden sollten Buchabhängige gut vorbereiten. Sie müssen bereit sein, Kompromisse einzugehen. Hier ersetzt man schon gewichtstechnisch die klassische mobile Ecke am besten durch eine leichte, ebenfalls tragbare mobile Wand, die dank eigener Beleuchtung auch in Schlafsälen von Berghütten den Rückzug ermöglicht und Ablenkung bei akutem Schnarchterror bietet. Ausserdem lassen sich so selbst in komplett buchhandelsfreien Räumen wie Südpatagonien oder Nordtexas neue Bücher in der eigenen Muttersprache runterladen, die sonst nie alle in den Rucksack gepasst hätten. Wenn ich weniger weit verreise, nach Italien
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voll wie ein verstecktes Zeichen auf dem Bistrotisch neben Campari Soda und kleinen Aperitif-Häppchen liegt, eine soziale Funktion erfüllen und zumindest sporadisch zu durchaus willkommenen Kontakten führen: Ach, den hab ich auch gelesen! Dennoch, lassen Sie mich ehrlich sein, trotz Lockdown bin ich als Leser der Meinung: Reisen wird überschätzt. Denn warum soll man reisen, wenn man die Welt erleben und Menschen kennenlernen kann, ohne sich auch nur einen Schritt zu bewegen? Nun habe ich nicht vor, Flüge zu verbieten und durch subventionierte Mitgliedschaften in Buchclubs zu ersetzen. Es geht mir um Freiheit, wahre Freiheit. Denn für mich als therapieresistenten Buchabhängigen ist das Reisen mit dem Kopf ebenso befreiend wie das andere Reisen. Mindestens. Open a book, open your mind, steht auf dem T-Shirt der Leihbibliotek in Burlington, Iowa. So sehe ich das auch. Und wenn Reisen neben dem Öffnen neuer Horizonte vor allem dem Entspannen dienen soll, dann kann ich nur sagen, dass sich ein Kopf, der sich freiwillig in die Ecke stellt, diesem Ziel sehr sehr schnell nahe kommt. Forscher an der University of Sussex fanden heraus, dass schon sechs Minuten Lesen am Tag den Stress um bis zu 68% reduzieren können. Sechs Minuten reichen. Sie senken die Herzfrequenz und lockern die Spannung in den Muskeln. Forscher, werden Sie vielleicht einwenden, sind keine wirklich verlässliche Quelle, weil sie sich selbst stets hinter irgendwelchen mobilen Ecken in ihrem Elfenbeinturm verstecken. Aber vielleicht versuchen Sie, sich für diese neue Position zu öffnen. Gewisser-
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massen als Experiment. Ein bisschen habe ich Sie ja schon aus Ihrer Komfortzone rausund vom Handy weggelockt, sie lesen ja gerade! Die Studie kommt nämlich zu weiteren erstaunlichen Vergleichen. Sie fand heraus, dass das Lesen mit seiner hohen Stressreduktionskapazität, die übrigens nur analog und nicht digital erreicht wird, nachweisbar entspannender ist als eine Tasse Tee zu trinken, spazieren zu gehen oder Musik zu hören. Das überrascht natürlich. Denn wenn wir schon beim Lesen bei 68% sind, dann macht’s ja nichts, wenn wir beim Tee nur, sagen wir, auf knappe 54% kommen. Es sind also diese ganz einfachen Dinge, nicht die Malediven, Sylt oder Power Shopping, sondern Tee trinken, einmal um den Block gehen und Rolling Stones hören. Egal, wo sie praktiziert werden. Und wenn man das jetzt mal ganz unwissenschaftlich zusammendenkt, dann ergibt sich aus Kombination der oben genannten einfachen Dinge eine Art multifaktorielles Lesedoping. Warum also nicht eine Tasse Tee unter einem schattigen Baum mit gelegentlichem Waldblick trinken und dabei ein gutes Buch lesen, bevor man zum Abendspaziergang mit Stones-Beschallung aufbricht? Wie tief wird dann unser Stresslevel sinken? Lassen Sie es uns versuchen. Ich glaube, dass wir alle gerade jetzt, in diesen (hoffentlich) nachpandemischen Zeiten, jeden, aber auch jeden Stressabbau brauchen und kompromisslos nutzen sollten, den wir bekommen können. Weil wir alle so richtig reif sind für die Insel. Da ist es ja ganz gut zu wissen, dass diese Insel vielleicht viel näher liegt als wir alle glauben. Aber wie gesagt, ich bin Carl, und ich bin buchabhängig. Und Sie?
Es sind also diese ganz einfachen Dinge, nicht die Malediven, Sylt oder Power Shopping, sondern Tee trinken, einmal um den Block gehen und Rolling Stones hören. Das Prodir Magazin
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Das Prodir Magazin Heft 10, 2021 open.prodir.com open@prodir.ch © 2021 Pagani Pens SA Pagani Pens SA - Prodir Via Serta 22 CH 6814 Lamone www.prodir.com Konzept Eckhard Sohns Studio CCRZ, Balerna Gestaltung Studio CCRZ Redaktion Carla Emmenegger Kyle Dugan Herbert Genzmer Kathrin Reisinger Carl Schneider Eckhard Sohns Claudio Visentin Marketing Prodir Übersetzungen Baker & Company, München Fotos Vittore Fossati [Titel] Mattia Balsamini [S.5] Sandra Blaser, GDI [S.9] Pexel [S.1/6/10–13] Dehesa Maladúa [S.19/21/25] Santi Veiga [S.22] Getty images [S.26] Unsplash [S.31/36] Claudia Manzo [S.31] © Palinchak Dreamstime.com [S. 35] Anna Neubert-Wood [S.41] Alan Gordon [S.42/45] Studio 9010 [S.47] CCRZ [S.53] CGI und Still-life Studio 9010 Typeface Avenir SangBleu Republic Papier FSC® Garda Matt Art Holmen TRND Druck Grafiche Mariano, Mariano Comense
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