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RollAMA Bio-Daten

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Multitalent

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HEFT-THEMA Österreich SO NAHELIEGEND

© Pixelbliss/shutterstock

(Un)konventionell

Wie eine Zwischenbilanz der RollAMA zeigt, erfreuen sich Bio-Lebensmittel im LEH weiterhin großer Beliebtheit. Zudem ist diese Sparte weniger von Teuerungen betroffen. Doch nicht nur der Konsum, auch der Anbau erweist sich krisensicherer als erwartet.

Generell haben sich die FrischwarenUmsätze (ohne Brot/Gebäck) nach zwei außergewöhnlich starken Jahren im Zeitraum Jänner bis Mai wieder etwas eingependelt. Trotzdem liegt der Umsatz im LEH laut RollAMA hier immer noch fast 14% über der Vergleichsperiode 2019. Was den Bio-Anteil betrifft, liegt dieser nach einem vorläufigen Höchstwert im Februar 2022 (12,6%) nun auf dem langfristigen Niveau der letzten eineinhalb Jahre. Im Mai etwa wurden 11,7% der in der RollAMA erfassten Lebensmittel in BioQualität gekauft. Damit setzt sich die positive Entwicklung der letzten Jahre bei Bio fort.

WARENGRUPPEN. „Der Absatz von Bio im österreichischen LEH trotzte der Teuerung eindrucksvoll“, freut sich Gertraud Grabmann, Obfrau von Bio Austria. Einen hohen Bio-Anteil weist traditionell die Weiße Palette auf. Jedes fünfte Produkt hier ist ein Bio-Produkt. Eier und Frischgemüse liegen wertanteilsmäßig über 20%. Auch Obst (rd. 15%) ist gefragt, danach folgt die Bunte Palette, Käse und Butter mit jeweils durchschnittlicher Entwicklung. Mit rd. 7% nähern sich Fleisch und Geflügel langsam, aber stetig dem Bio-Anteil über alle Warengruppen.

PREISANNÄHERUNG. Überraschend ist jedoch die Preisentwicklung. Denn die Teuerung fiel bei Bio-Lebensmitteln wesentlich geringer aus. Während konventionelle Produkte einen Preisanstieg von durchschnittlich 6,5% (Jänner – Mai 2022) verzeichneten, war es im BioBereich nur durchschnittlich ein Plus von 2,5%. „Damit sind Bio-Lebensmittel in der gegenwärtigen Teuerungsphase bisher ein preisstabilisierender Faktor für die Konsument:innen. Nebenbei wird der Preisunterschied zwischen Bio und

|| Der Preisunterschied zwischen Bio und konventionellen Lebensmitteln im Regal wird weiter geringer, was den Konsument:innen den Griff zu Bio zusätzlich erleichtert. ||

Gertraud Grabmann, Obfrau von Bio Austria

konventionellen Lebensmitteln im Regal weiter geringer, was den Konsument:innen den Griff zu Bio zusätzlich erleichtert“, betont Grabmann. Die Ursache wird zum größten Teil in den massiv gestiegenen Kunstdünger-Preisen verortet, die die konventionelle Produktion deutlich verteuerten. Auch die teils stark gestiegenen Kosten für Import-Futtermittel gelten als zentraler Faktor. „Bio-Landbau ist von fossilen Grundstoffen weitgehend unabhängig, insbesondere durch die Nichtverwendung von Kunstdünger. Zudem ist die Bio-Landwirtschaft in Österreich nicht auf Futtermittel-Importe von weit her angewiesen, weil die Tiere überwiegend regionale Bio-Futtermittel bekommen“, beschreibt Grabmann. pm

BIO-ANBAU

Österreich ist europaweit Spitzenreiter im Bio-Anbau, so das Landwirtschaftsministerium. 2020 gab es hierzulande 24.480 Bio-Betriebe (+22,7% zu 2019). Über ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche (rd. 680.000ha) wird biologisch bewirtschaftet. Zwar lassen die Zahlen für 2021 noch auf sich warten, doch wird von wenig Veränderung ausgegangen. Generell ist der Bio-Sektor weniger vom Strukturwandel betroffen als der konventionelle. Zwar sind die Erträge hier geringer und liegen laut einer Langzeitstudie rd. 20-30% unter jenen der integrierten Landwirtschaft, wie die LKÖ in einer Aussendung 2021 berichtete. Wirtschaftlich schneidet der Biolandbau aufgrund höherer Preise und Direktzahlungen jedoch besser ab.

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