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Interview: A. Nentwich, Maresi

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Multitalent

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HEFT-THEMA Österreich SO NAHELIEGEND

Faktor Österreich

Heimische Kultmarken wie jene im Portfolio von Maresi zeigen gerade in krisenhaften Zeiten ihre Stärke. Andreas Nentwich, GF von Maresi Austria, hat mit uns über Vorteile und Grenzen österreichischer Wertschöpfung gesprochen.

PRODUKT: Herr Nentwich, welche ist ihre persönliche Lieblingsmarke im Portfolio?

Nentwich: Ich bin sehr stolz darauf, dass das kleine Österreich in einer sehr international gefärbten FMCG-Welt so tolle Marken hervorbringt. „Meine“ Marke ist und bleibt „Knabber Nossi“. Diese durfte ich in den 1990er-Jahren als Produkt Manager betreuen. Ich weiß noch genau, dass ich – mangels Mitbewerb in der Kategorie Snackwürstchen – das „kinder“Überraschungsei als Referenz gewählt und Packungsgestaltung, Sortiment sowie Promotions zielgruppengerecht abgestimmt habe. Heute ist „Knabber Nossi“ die Top 2 gekaufte Kinder-Marke in Österreich mit über 95% Bekanntheit.

PRODUKT: Wie wichtig ist Österreich als Standort für Sie und wo gibt es, bei allem Patriotismus, auch Grenzen?

Nentwich: Unsere Kult-Marken „Knabber Nossi“, „Inzersdorfer“ und „Maresi“ werden ausschließlich in Österreich hergestellt. Wir haben mit der Landgenossenschaft Ennstal einen strategischen Produktionspartner, der „Knabber Nossi“ und „Maresi“ von Anfang an produziert hat und seit 2016 auch Konserven und Glasprodukte für „Inzersdorfer“ abfüllt. Die Schalengerichte beziehen wir von unserer Schwestergesellschaft Gourmet, die ihr Know-how aus der Gemeinschaftsverpflegung in die Produktentwicklung einfließen lässt. Unsere Strategie ist es, gemeinsam mit unseren Partnern zu wachsen. Solange unsere Lieferanten ausreichend Produktionskapazitäten und ein zufriedenstellendes Lieferservice bieten sowie einen engagierten und kreativen Beitrag in der Produktentwicklung leisten, hat unsere Partnerschaft eine vielversprechende Zukunft. Die Konkurrenzfähigkeit ist immer dann gegeben, wenn die heimischen Konsument:innen den Faktor Österreich auch honorieren. Das „ja zu A“ wird in der Regel geschätzt und nachgefragt. Unrühmliche Ausnahme ist die Warengruppe Eiskaffee.

PRODUKT: Und wie viel Österreich steckt in Bezug auf die Rohstoffe in den Maresi-Marken? Andreas Nentwich, GF von Maresi Austria, mit österreichischen Marken-Ikonen des Unternehmens.

Nentwich: Beginnen wir mit unserer größten Marke „Knabber Nossi“. Wir verwenden ausschließlich Fleisch aus Österreich, beziehen die Würzmischung von einem österreichischen Anbieter. Die Grenzen liegen in der Verfügbarkeit von Bio-Fleisch. Dieses ist in Österreich leider nicht in der nötigen Menge, die wir für 40 Mio. Stück „Knabber Nossi“ jährlich benötigen, verfügbar. Diesen Schritt würde ich jedoch für die Marke sehr gerne sehen. Für „Maresi“ verarbeiten wir natürlich österreichische Milch und auch die Glasflaschen werden hier produziert. Grundsätzlich beziehen wir Packstoffe von heimischen Lieferanten, wo diese angeboten werden. Bei „Inzersdorfer“ beziehen wir so viele Rohstoffe wie möglich aus Österreich. Bei den Aufstrichen gelingt uns das zu 100%, bei den Fertiggerichten nicht ganz. Auch hier ist die Erhältlichkeit am heimischen Markt der einschränkende Faktor.

PRODUKT: „Maresi“-Kaffeemilch ist am Heimatmarkt vielleicht nicht mehr ganz so relevant wie früher – wie sieht das aber im Export aus?

Nentwich: „Maresi“-Kaffeemilch ist in CEE immer noch ein Hit. In unserem Nachbarland Slowakei verzeichnet die Marke nach wie vor Wachstum. Das stärkste Export-Produkt ist jedoch „Maresi Vienna Ice Coffee“. Der Exportanteil lag hier 2021 bereits bei 84%.

PRODUKT: Wie geht es Maresi im aktuellen Krisen-Konglomerat?

Nentwich: „Inzersdorfer“ ist sicherlich die Marke der Stunde. Gestartet hat der Boom mit dem ersten Lockdown im März 2020. In diesem Jahr hat „Inzersdorfer“ sogar „Knabber Nossi“ vom Platz 1 in unserem Portfolio verdrängt. Mitte 2021 kam es im Zuge der beginnenden Black-Out-Thematisierung zu einer weiteren steigenden Nachfrage, die nun 2022 im Rahmen des Ukraine-Kriegs einen neuen Höhepunkt erreicht. Plötzlich nehmen das Österreichische Bundesheer und Hilfsorganisationen Top-Plätze im Kundenranking ein. Die Entwicklung zeigt, dass gerade in unsicheren Zeiten auf Vertrautes zurückgegriffen wird. Die größte Herausforderung besteht aktuell in der Auftragserfüllung, wobei der heimische Markt natürlich Priorität hat.

PRODUKT: Danke für das Gespräch. ks

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