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Environ-X: Schutz vor Mikroorganismen Neuartige Oberflächenbeschichtung bleibt jahrelang wirksam
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it Environ-X hat die im August 2011 gegründete niederländische Firma Produsafe eine neuartige antimikrobielle Oberflächenbeschichtung. Das Konzept basiert auf Titandioxid, das als Lebensmittelzusatzstoff mit der E-Nummer 171 seit langem eingesetzt wird – allerdings nicht zur Entkeimung, sondern zur Weißfärbung. molkerei-industrie war bei Produsafe vor Ort in Geldermalsen. Erik Wesselink von Produsafe erklärt: „Environ-X stellt wirklich eine Revolution für die Hygiene in Lebensmittelbetrieben dar. Wir verwenden zur Oberflächenbeschichtung Titandioxid in Nanoteilchengröße, das Agens kann auf polierten wie auch auf rauen Oberflächen eingesetzt werden. Environ-X ist unsichtbar, es kann auf Fliesen ebenso wie auf Stahl oder Holz aufgebracht werden.“
Erik Wesselink: Environ-X stellt eine Revolution für die Hygiene in Lebensmittelbetrieben dar (Foto: mi)
Dampfstrahler auf die Oberfläche aufgebracht, wo es sich anheftet. Der Belag ist so beständig, dass die Oberflächen auch mit einem Hochdruckstrahler und normal dosierten Reinigungsmitteln behandelt werden können. Thermisch ist Environ-X bis 400 °C belastbar. Laut Produsafe bleibt die Beschichtung mindestens drei Jahre wirksam, auf kaum beanspruchten Flächen sogar sechs Jahre. Die Nanopartikel sind lt. Produsafe unschädlich für Menschen, Hautkontakt oder Einatmen stellen kein Problem dar.
Dauerhafter Schutz
Photokatalytische Sterilisierung
Das Auftragen des antimikrobiellen Coatings erfolgt denkbar einfach: TiO2 Nanopartikel (Durchmesser 6 nm) werden in Wasser gelöst und dann mit einem
Oberfläche von Edelstahl – schon im Mikrobereich ist auch Edelstahl nicht glatt, die TiO2 Teilchen sind ca. 1.000fach kleiner als die Höhenunterschiede auf der Stahloberfläche (Abb. Produsafe)
12 · 12 2012 | moproweb.de
Titandioxid allein ist nicht toxisch und hat so auch keine mikrobizide Wirkung. Um seine stark oxidierende Wirkung entfalten zu können, muss TiO2 mit UV-Licht bestrahlt werden. Dabei kann TiO2 unmittelbar mit der bakteriellen Zellwand reagieren, diese auflösen und den Mikroorganismus durch Inaktivierung von Coenzym A abtöten. Daneben tritt auch eine indirekte Sterilisierungswirkung ein, da angeregtes TiO2 Wassermoleküle spaltet, worauf sich Hydroxyl, aktiver Sauerstoff, Peroxidhydroxylradikale und Wasserstoffperoxid bilden. In jedem Fall werden die organischen Reste der Mikroorganismen oxidiert, so dass spätere Kontaminationen keinen Nährboden aus abgetöteten Mikroorganismen vorfinden. Das Prinzip dieser photokatalytischen Sterilisierung ist seit langem bekannt und erforscht. Ihr Vorteil ist, dass sie nicht mit toxischen Verbindungen wie z. B. Silber arbeitet. Wie Wesselink erklärt, muss die Photokatalyse wenigstens alle vier Wochen wieder mit UV-Licht angeregt werden.
Zulassung und Anwendung In den Niederlanden ist Environ-X bereits vom RIVM (Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu) zugelassen. Auch in der Industrie haben sich erste Anwender gefunden: ein weltweit aktiver namhafter Kindernährmittelhersteller hat die Personalumkleideräume, Türen und Fahrstühle mit dem Mittel beschichtet. Damit sollen Kreuzkontaminationen unterbunden werden. Eine belgische Käserei hat die Luftbehandlungsanlagen komplett mit Environ-X behandelt, um Schimmel zu bekämpfen. Das Mittel ist aber kein Ersatz für Hygiene. Wesselink: „Die Betriebe müssen die Hygienekette schon im Griff haben. Environ-X bietet keine Basishygiene, sondern eben das Extra an Schutz für sensible Bereiche.“ Und genau darunter fallen Produktions- und Personalräume in der Eiskrem-, Milch- und Käsereiindustrie.
Redukton der Schimmel-Keimzahl
Zeit in Tagen Desinfektionsmittel
Environ-X
Entwicklung der Schimmel-Keimzahl: Desinfektionsmittel wirken nicht lang, Environ-X schafft dagegen dauerhaften Schutz (Abb.: Produsafe)
Verbraucher sagen „Ja“ zu Ballaststoffen BENEO Eine aktuelle Studie1 von BENEO verdeutlicht, dass die Mehrzahl der europäischen Verbraucher die Bedeutung von Ballaststoffen erkannt hat. Die Befragung beschäftigte sich mit den Ernährungsgewohnheiten von Verbrauchern in Deutschland, Großbritannien, Spanien und Polen. Mehr als 60 % der befragten Personen finden eine ausreichende Einnahme von Ballaststoffen wichtig. Lediglich der sparsame Umgang mit Fett und Zucker wird als noch bedeutsamer angesehen. Weniger wichtig hingegen sind laut Studienergebnis Kalorienzählen und ein geringerer Salzkonsum. Auftraggeber der Untersuchung an der 4.000 Verbraucher teilnahmen, ist BENEO. Der Hersteller funktioneller Inhaltsstoffe geht davon aus, dass die Nachfrage nach ballaststoffreichen Produkten weiter wachsen wird. Dabei ist es weiterhin wichtig, den Geschmack des Produktes nicht zu verändern, denn dieser ist das entscheidende Kaufkriterium. „Unsere Präbiotika Inulin und Oligofructose bieten Herstellern zahlreiche Möglichkeiten, Produkte mit hohem Ballaststoffgehalt zu entwickeln. Da sie auch als Fett- und Zuckerersatz geeignet sind, lassen sich mit ihnen Lebensmittel entwickeln, die den wichtigsten Verbraucherwünschen entsprechen“, so Myriam Snaet, Market Research Manager bei BENEO. beneo.com 1
Allg. Richtlinie
Durchgeführt im Juli 2012 von InSites Consulting
Berichtigung Der in Ausgabe 11 im Artikel „Sparen beim Homogenisieren“ auf S. 13 zitierte Homogenisatorenhersteller heißt HST und nicht „HAST“ wie fehlerhaft wiedergegeben.
Citan mit Kühlausbau Kerstner
Mit dem Citan rundet der Kühlfahrzeughersteller Kerstner das Portfolio im Bereich der Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen nach unten ab (Foto: Kerstner) Der Mercedes-Benz Citan ist nun mit professionellem Kerstner-Kühlausbau verfügbar. Zum Einsatz kommt die Kühlanlage CoolJet 103 EA (1.006 kW bei 0 °C im Innenraum), die eine Höhe von lediglich 160 mm aufweist. Die Isolationspaneele für den Bausatz sind aus PUHartschaum von Kerstner selbst hergestellt. Der Citan erfüllt nicht nur die ATP-, LMHV- und HACCP-Richtlinien, sondern auch die DIN 1815 für Kühlfahrzeuge. Der Wärmedurchgangskoeffizient des Kühlausbaus beträgt 0,36 W/m2K. Sämtliche Oberflächen im Transportraum halten der Reinigung mit einem Dampfstrahler stand. Die geriffelte Aluminiumwanne des Kühlraumbodens besteht aus einem Stück und wird fast komplett gekantet, wodurch Schweißnähte auf ein Minimum reduziert werden. kerstner.de
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