BLACK BOOK
PROLYTE TECHNISCHE GRUNDLAGEN
© PROLYTE PRODUCTS GROUP - TECHNISCHE GRUNDLAGEN
2010
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IMPRESSUM Text & Übersetzung: Rinus Bakker Marc Hendriks Michael Kempe Matthias Moeller Marina Prak Krasenbrink & Bastians Ingenieure Zeichnungen: Ivo Mulder Ralph Beukema Fotos: Jan Buwalda Qatar Vision Event Structure Spijkerman Evenementen Graphik: Yvonne Vriesen Ausgabe: no. 3, September 2010
© 2010 PROLYTE SALES BV. Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht gestattet, den Inhalt dieses Katalogs auf irgendeine Weise, sei es in gedruckter Form, mithilfe von Abbildungen, auf Mikrofilm oder auf sonstige Art ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Prolyte Group zu vervielfältigen oder zu veröffentlichen. Der Zusammenstellung des Katalogs wurde größte Aufmerksamkeit gewidmet. Dennoch können wir für die Richtigkeit und Genauigkeit der darin angegebenen Abmessungen, Daten und Informationen keine Gewährleistung übernehmen. Prolyte übernimmt keine Haftung für Schäden, Einbußen, Verluste oder sonstige Folgen, die mit der Verwendung der im Katalog angegebenen Abmessungen, Daten und Informationen in irgendeinem Zusammenhang stehen. Wir behalten uns das Recht vor, die Produkte, Kodes und technischen Informationen ohne vorherige Bekanntgabe zu ändern.
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TECHNISCHE GRUNDLAGEN VORSTELLUNG In diesem Abschnitt werden technische Grundlagen erläutert. Wir betrachten die Traverse mit ihren technischen Eigenschaften, Möglichkeiten und praktischen Grenzen.
Weiterhin erläutern wir das Anschlagen von Traversen, das Anheben von Personen, die Wartung von Traversen, Ablegekriterien sowie anerkannte Regeln der Praxis. Unserer Meinung nach wird ein guter Es ist uns bewusst, dass es sich bei diesen Kundenservice hauptsächlich durch ständig Informationen um Basiswissen handelt und verbesserte Aufklärung der Anwender erreicht. dass nicht alle Bereiche angesprochen werden Somit wird allen Anwendern die Auswahl können. Obwohl diese Dokumentation nicht und Nutzung verschiedener Traversentypen umfassend sein kann, sind wir überzeugt, dass basierend auf den spezifischen konstruktiven sie eine gute Grundlage bilden. Eigenschaften der Traversen ermöglicht. Alle Informationen entsprechen den aktuellen Ein besserer und angemessener Umgang mit Standards. den Traversen ist sowohl für unsere Kunden Nachfolgend werden die Beschaffenheit und als auch für uns als Hersteller von grossem die Bauformen von Aluminiumtraversen, Nutzen. Langfristig führt dies zu erhöhter die unterschiedlichen Arten von Sicherheit, zufriedenen Anwendern und einem Verbindungssystemen, die Kräfte innerhalb von gesteigerten Bewusstsein des Anwenders im Traversen und verschiedene Belastungsarten Gebrauch von Traversen. beschrieben. Wir betrachten die Normen, Unser grösster Anspruch ist Qualität. Richtlinien und Gesetze, die Traversen Dies betrifft nicht nur unsere Produkte, betreffen. Anschliessend werden die sondern auch die Informationen. Beides ist der Berechnungsmethoden und Belastungstabellen Schlüssel zu einer erfolgreichen und sicheren erklärt. Produktpalette.
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INHALT 1. DER BEGRIFF: TRAVERSE
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2. VERBINDUNGSSYSTEME
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3. LASEN AN TRAVERSEN
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4. BELASTUNGSARTEN
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5. SPEZIFISCHE BELASTUNGSSZENARIEN
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6. TRAVERSEN UND BELASTUNG
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7. BERECHNUNGMETHODEN
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8. BESTIMMUNG VON SICHERHEITSFAKTOREN
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9. BELASTUNGSTABELLEN
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10. STANDARDS
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11. ANSCHLAGEN VON TRAVERSEN
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12. PRAKTISCHE HINWEISE FÜR PROLYTE TRAVERSEN
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13. ERLÄUTERUNG DER UNTERSCHIEDLICHEN HÖHENANGABEN
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14. PROLYTE DACH- UND OUTDOOR-SYSTEME
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15. BEFÖRDERN VON PERSONEN
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16. WARTUNG UND ABLEGEKRITERIEN VON TRAVERSEN
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17. ZULASSUNG UND INSPEKTION
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18. WARTUNG UND ABLEGEKRITERIEN VON TRAVERSEN
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19. ANERKANNTE REGELN DER PRAXIS XXX
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20. TECHNISCHER FRAGEBOGEN
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21. PROLYTE TRAVERSEN STRUKTURELLE DATEN
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INDEX
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1. DER BEGRIFF: TRAVERSE 1.1 EIN KURZER HISTORISCHER ÜBERBLICK Der Begriff “Traverse” stammt aus dem Französischen und bedeutet „quer verlaufendes Bauteil, z.B. Querbalken oder Querstück zwischen Maschinenteilen, Querträger an einem Strommast” (Brockhaus – Die Enzyklopädie). Als in der Veranstaltungstechnik die ersten Fachwerkträger in den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts auftauchten, hätte wohl kaum ein Mensch die Traverse wie folgt beschrieben: „Ein aus aneinander geschweißten Aluminiumrohren hergestelltes modulares Bauelement zur Herstellung temporärer Tragkonstruktionen für licht- und tontechnische Geräte in der Veranstaltungstechnik.” Zu dieser Zeit wurde hierfür von Stahlrundrohren bis zu Antennenmasten alles herangezogen. Das Wort Traverse bezeichnete hölzerne Fachwerkrahmen, die zum Bau von Hausdächern oder mittelalterlichen Kathedralen eingesetzt wurden. Die Entwicklung der uns heute bekannten Traversen begann gegen Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Die Veranstaltungsindustrie suchte nach einer Möglichkeit zur einfachen und effizienten Herstellung von leichten aber sicheren Tragkonstruktionen.
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Die Kenntnisse über räumliche Fachwerkkonstruktionen aus dem Brückenbau nutzen die Entwickler bei dem Entwurf der heute bekannten Produkte. Neben der Tragfähigkeit waren andere praktische Faktoren ebenso wichtig bei der Entwicklung der Traversen. Eine Traverse wird definiert als: Ein räumlicher Fachwerkträger, • der aus aneinander geschweißten Rundrohren gefertigt wird, • der aus Einzelteilen besteht, die modular zusammengesetzt werden können, • der in standardisierten Längen hergestellt wird, • der zur Aufnahme von Lasten in der Veranstaltungstechnik dient, • der an fast jedem gewünschten Punkt angeschlagen werden kann.
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1.2 MATERIAL FÜR TRAVERSEN Traversen werden aus Aluminium gefertigt, weil • Aluminium ein um ca. 65 % geringeres Eigengewicht aufweist als Stahl. • Aluminium korrosionsbeständig ist, somit weniger Wartung und keinen Korrosionsschutz erfordert. • Aluminium eine relativ hohe Zugfestigkeit besitzt. • Aluminium durch seinen Eigenglanz ein ansprechendes Erscheinungsbild hat. • Aluminium vollständig recyclebar ist. Die Grundelemente einer Traverse: • Gurte oder Hauptrohre (hauptsächlich 48 - 51 mm Außendurchmesser). • Streben oder Diagonale (FachwerkGitterstruktur). • Verbindungselemente (zur Verbindung der einzelnen Traversen-Elemente miteinander). Alle Traversen sollten folgende Eigenschaften aufweisen: • Dem Verwendungszweck angemessene Festigkeit und Stabilität. • Ein einfaches, zuverlässiges und schnelles Verbindungssystem. • Unkomplizierte Handhabung dank leichter, kompakter Elemente. • Effizient in Anwendung, Transport und Lagerung. • Vielseitige Einsatzmöglichkeiten. • Grundlegende, für den Anwender klar ersichtliche Informationen über zulässige Belastung und resultierende Durchbiegung in Form von Tabellen und Diagrammen.
Traversen sind in unterschiedlichen geometrischen Querschnitten erhältlich: Zweigurtträger, Dreigurtträger, Viergurtträger in quadratischer und rechteckiger Bauform sowie diverse Arten von faltbaren Traversen. Es existieren große Unterschiede zwischen diesen Querschnitten, sie sind maßgebend für die: • Sicherheit; strukturelle Festigkeit und Stabilität. • Wirtschaftlichkeit; Effizienz in Verbindung, Lagerung und Transport. • vielseitigen Einsatzmöglichkeiten; eine große Bandbreite des Anwendungsbereichs für unterschiedliche konstruktive Konfigurationen mit einem speziellen Traversentyp. Jede dieser Bauformen hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile und einsatzbereich. Der Anwender muß vor einer Systementscheidung die möglichen Einsatzzwecke sorgfältig in Betracht ziehen. PROLYTE stellt Traversen für nahezu alle Anwendungszwecke in der Veranstaltungstechnik her. Von dekorativen Traversen der E-Serie für Ladeneinrichtungen und Displays über Universal–Traversen für Ausstellungen, Messebau und die Vermietung bis hin zu Schwerlast–Traversen für die hohen Beanspruchungen in der Veranstaltungsindustrie und im Bühnenbau. Obwohl es sich hier um eine vergleichsweise neue Entwicklung handelt, haben sich Traversen zu einem Produkt entwickelt, auf das die Veranstaltungsindustrie heute kaum noch verzichten könnte.
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2. VERBINDUNGSSYSTEME Traversen werden in Standard-Längen hergestellt, diese können zu jeder gewünschten Gesamtlänge zusammengesetzt werden. Es ist unüblich, dass große Traversenstrecken, wie sie in der Praxis benötigt werden, aus einem Stück gefertigt werden. Dies würde die Handhabung, den Transport und unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten nahezu unmöglich machen. 2.1 DIE VIER GEBRÄUCHLICHSTEN VERBINDUNGSARTEN Die Mehrzahl der Traversen haben eine Länge von 2 - 3 Meter (6 bis 10 Fuß); es werden aber überwiegend längere Strecken benötigt. Aus diesem Grund ist ein schnelles, effizientes und einfaches Verbindungssystem zur Verbindung der Traversen erforderlich. Obwohl es viele Arten von Traversenverbindungen gibt, haben sich in der aktuellen Praxis nur wenige bewährt. Verbindungssysteme mit ernstzunehmendem Marktanteil unterteilen sich in vier Kategorien: 1. End- oder Kopfplatten Verbindung: Die Verbindung der Endplatten erfolgt durch Schrauben. Diese werden weit außerhalb der Hauptgurtachsen einer Zugbelastung ausgesetzt. Die Endplatten erfahren im Bereich der Untergurte eine hohe Biegebeanspruchung. Abhängig von Festigkeit und Anzahl der Verbindungsstellen ergeben sich unterschiedliche Belastungsfähigkeiten für ein und denselben Traversentyp. Ungünstige Eigenschaften: - Ungenaue Achsausrichtung der Gurtrohre zueinander. - Viele Einzelteile. - Langwierige Montage. - Leichte Verwechslung von Vertikal-und Horizontalfachwerk bei quadratischen Traversenquerschnitten. 8
- Schraubwerkzeuge erforderlich. - Relativ geringe Belastungsfähigkeit. - Gefahr durch Verwendung von Schrauben niedriger Festigkeit. - Spezielle Scharnierlösungen für TowerAnwendungen nötig. Günstige Eigenschaften: - Geschlechtsloses Verbindungssystem. - Baulänge entspricht Traversenlänge. - Robuste Verbindungsstellen. - Anwenderfreundliche Knotenelemente. 2. Rohr–Verbindung: Die Verbindung erfolgt durch Einstecken von Rohrstücken mit kleinerem Außendurchmesser als der Innendurchmesser der Gurtrohre in die Enden der Gurtrohre. Die Einsteckrohre werden mit dem Gurtrohr verschraubt. Die Schrauben werden Scherkräften ausgesetzt, welche diese im Gegensatz zum Gurtrohrwerkstoff problemlos aufnehmen können. Die Bohrungen der Gurtund Verbinderrohre werden somit einem sehr hohen Lochleibungsdruck ausgesetzt. Diese Art der Verbindung findet man Überwiegend bei Traversen mit relativ geringen Anforderungen hinsichtlich der Tragfähigkeit. Ungünstige Eigenschaften: - Relativ mühevoller Aufbau. - Viele Einzelteile. - Langwierige Montage. - Spiel in der Verbindung zw. Hauptrohr und Verbinderrohr. - Schraubwerkzeuge erforderlich. - Schnelle Überlastung der Verbindung durch Lochleibungsdruck. - Leichte Beschädigung der Rohrenden, tritt bei häufigem Gebrauch ständig auf (führt zur Ablegereife der Traverse). Günstige Eigenschaften: - Geschlechtsloses Verbindungssystem. - Baulänge entspricht Traversenlänge.
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VERBINDUNGSSYSTEME 1: ENDPLATTEN BIEGUNG IN DEN ENDPLATTEN
SPALTBILDUNG ZWISCHEN UNTER GURTEN
2: ROHRVERBINDER
SEHR HOHE LOCHLEIBUNG AN DEN SCHRAUBEN
SPALTBILDUNG ZWISCHEN UNTER GURTEN 3: GEBEL VERBINDER
VERBINDERSPIEL DURCH ABNUTZUNG
4: KONUSVERBINDER KONISCHE VERBINDUNG KOMPENSIERT ABNUTZUNG
3. Gabel-Zapfen-Verbindung: Verbindung der „weiblichen” Gabel mit dem „männlichen” Zapfen durch zylindrische Bolzen. Die Kraftübertragung erfolgt in den Achsen der Hauptgurte, dabei werden die Verbindungsbolzen durch Scherkräfte belastet. Ungünstige Eigenschaften: - Erhöhter Planungsaufwand durch festgelegte Einbaurichtung - Große Anzahl verschiedener Knotenelementen erforderlich - Baulänge ist kürzer als Traversenlänge - Verbindungselemente sind relativ leicht zu beschädigen (führt zur Ablegereife der Traverse) - Abnutzung der Verbindungselemente führt zu Spiel zwischen zwei TraversenElementen (Ausleibung der Bohrungen in den Verbindungselementen ist irreparabel) Günstige Eigenschaften: - Wenig Einzelteile - Sehr schnelle und einfache Montage - Keine Scharnierteile bei Tower-Anwendungen erforderlichw
4. Konische Verbindung: Verbindung durch massive Doppelkonusverbinder welche mit konischen Bolzen in den Enden der Gurtrohre befestigt werden. Die konischen Bolzen werden einer doppelten Scherung ausgesetzt. Es entsteht eine vollständig kraftschlüssige Verbindung, die Kraftübertragung erfolgt in den Achsen der Hauptgurte. Ungünstige Eigenschaften: - S pezielle Scharniere für Tower-Anwendungen erforderlich Günstige Eigenschaften: - geschlechtsloses System - präzise Ausrichtung der Elemente - sehr schnelle und einfache Montage - spielfreie Verbindung. - Baulänge entspricht Traversenlänge - K ompensation von Abnutzung in den Bohrungen durch konische Bolzen. -V erbindungselemente sind schwer zu beschädigen und einfach zu ersetzen
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2.2 DIE DREIECKIGE ANORDNUNG DES FACHWERKS Warum ist die dreieckige Form die wichtigste Eigenschaft einer Traverse? Das Dreieck ist die einzige geometrische Form, die auch dann formbeständig bleibt, wenn diese an den Verbindungsstellen oder Knotenpunkten belastet wird, selbst wenn diese Verbindungsstellen aus Gelenken bestehen. Nur wenn ein Seite verformt wird (gestreckt, gestaucht, gebogen), verliert das Dreieck seine Grundform.
Das Verhalten einer Dreiecksstruktur unter Last ist einfach zu berechnen und vorherzusagen, sofern die Lasten ausschließlich in den Knoten angreifen. Statiker müssen das Ergebnis ihrer Arbeit innerhalb sehr enger Toleranzen bestimmen können, um dem Anwender eine sichere Arbeitsgrundlage zu gewährleisten. Es müssen einige grundlegende Annahmen zur Berechnung gemacht werden. Jede Seite eines Dreiecks darf nur axialen Druck oder Zug erfahren. Da keine anderen Einflüsse
Das Dreieck ist die einizge geometrische Figur, die ihre Form behält, wenn sie an den Verbindungsstellen belastet wird
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Foto: Event Structures, UK
wie z.B. Biegebeanspruchung angenommen werden, dürfen Lasten nur in die Knoten eingeleitet werden. Traversen der 30er-Serien besitzen relativ große Fachwerkstreben im Vergleich zur Bauhöhe der Traverse und ein verhältnismäßig dichtes Fachwerk.
Es muss hervorgehoben werden, dass eine Traverse mit ein- oder zweiseitigen Leiterstreben (rechtwinklig zum Hauptgurt) nicht für die gleichen Belastungsarten wie Traversen mit allseitigem diagonalen Fachwerk verwendet werden können. Dies gilt beispielsweise für die Traversen-Serien S36R, S52F, S52V, S66R und S66V, die ausschließlich vertikale Kräfte aufnehmen können, die Kräfte also in einer Ebene mit dem diagonalem Fachwerk und im 90°-Winkel zur Ebene der Leiterstreben wirken müssen.
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3. LASTEN AN TRAVERSEN 3.1 D EFINITION DER ÄUSSEREN UND INNEREN KRAFTE Im Allgemeinen unterscheidet man zwei Arten von Kräften, die äußeren und die inneren Kräfte. Bei den äußeren Kräften handelt es sich um die Kräfte, die an einer Konstruktion angreifen. Beispiele hierfür sind • Eigengewichte der Konstruktion • Nutzlasten (Eigengewicht der Bauteile, Personenlasten, Licht, Ton usw.) • Wind und Schneelasten EXTERNAL FORCES
Bei den internen Kräften handelt es sich um Kraftverläufe die sich innerhalb eines Trägers/ Traverse infolge der äußeren Kräfte einstellen. Die folgenden internen Kräfte oder auch Schnittgrößen genannt, können bei einem Träger oder Fachwerk (Traverse) auftreten: Mx (Torsionsmoment), My (Biegemoment um die y- Achse), Mz (Biegemoment um die z-Achse), N (Normalkraft), Qy (Querkraft in y-Richtung), Qz (Querkraft in z-Richtung). Bei der Betrachtung eines konkreten Trägers/ Traversenelementes müssen die äußeren Kräfte die auf die Traverse einwirken, sowie die inneren Kräfte an einem beliebigen Schnitt im Gleichgewicht stehen. Das besondere eines Fachwerkträgers besteht darin, daß die Biegemomente durch Normalkräfte ( Zug/Druck) in den Gurten und Querkräfte durch Normalkräfte ( Zug/Druck) in den Diagonalen abgetragen werden.
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INTERNAL FORCES
Im nächsten Kapitel werden die inneren und äußeren Kräfte erläutert. Wir erklären wie die zulässigen Kräfte durch die Veränderung einzelner Komponenten für eine Traverse erhöht werden können. Die Schnittgrößen werden einzeln betrachtet. Dabei ist es egal ob man über einen Träger (z.B. HEA 100) oder eine Traverse (Fachwerk) spricht. Die besondere Tragwirkung einer Traverse gegenüber einem Träger (z.B. HEA 100) wird erläutert. Je nach äußerer Belastung können alle Schnittgrößen gleichzeitig auftreten.
3.2 NORMALKRÄFTE Bei einer Normalkraft handelt eis sich um eine innere Kraft die entlang eines Trägers oder einer Traverse wirkt. Die Normalkraft kann als Zug oder Druckkraft wirken. Beispiele hierfür sind: • Stützen • Tower • Sparren im MPT Dach
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Ein Träger (z.B. HEA 100) trägt die Normalkraft über den gesamten Querschnitt, übertragen auf eine Traverse heißt das, die Normalkräfte werden durch die Gurte einer Traverse getragen.
Für eine Traverse ermittelt sich die maximale Normalkraft durch die Tragfähigkeit der Gurte, Verbinder, Schweißnähte. Die Normalkrafttragfähigkeit kann zum einen durch die Vergrößerung des Rohrdurchmessers und zum anderen durch Vergrößerung der Wandstärke oder der Materialgüte vergrößert werden.
EXTERNAL FORCES
EXTERNAL FORCES
Ein Biegemoment kann man auch als Produkt aus Kraft mal Hebelarm ausdrücken. M = Fxh, d.h. eine Traverse mit einer Höhe h hat die Normalkräfte F = ±M/(2xh) infolge Biegung Beispielbelastungen die bei einem Träger oder einer Traverse zu einem Biegemoment führen: • Eigengewicht einer Konstruktion • Nutzlasten oder Verkehrslasten • Windlasten, Schneelasten ARM FORCES ARM BENDING MOMENT
3.3 BIEGEMOMENT Das Biegemoment ist eine innere Kraft in einem Träger, die durch die äußere Belastung im Träger entsteht. Dieses Biegemoment ist in der obersten Skizze als Schnittgrößensymbol eingezeichnet. Dieses Biegemoment wirkt in der berechneten Größe egal ob es sich um einen Stahlträger (z.B. HEA 100) oder eine Traverse handelt. Mit dem Verständnis, dass eine Traverse nur durch Zug / Druckkräfte in Diagonalen bzw. den Gurten funktioniert muss man das Biegmoment wieder als Zug und Druckkräfte in in den Gurten umwandeln.
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Abb. Biegemomente im Gurt durch eine Belastung zwischen den Knoten
MOMENT
MOMENT
COMPRESSION
3.4 QUERKRÄFTE Querkräfte sind Kräfte, die senkrecht auf die Mittelachse einer Traverse einwirken.
TENSION
Das maximal zulässige Biegemoment einer Traverse kann durch die Wahl einer Traverse mit größerer Bauhöhe erhöht werden. Die zulässige Normalkraft der Gurte bleib zwar unverändert, der Abstand der Kräfte erhöht sich und somit das Biegemoment. Die zweite Methode das zulässige Biegemoment zu erhöhen, ist die Vergrößerung der Querschnittsfläche der Gurte. Außermittigkeit der Diagonalstäbe an den Gurten oder eine Lasteinleitung in den Gurten zwischen den Knoten kann zusätzlich zu lokaler Biegung führen, d.h. Biegung der Gurte zwischen den Diagonalen.
Beispiele für Situationen, in denen Querkräfte von Bedeutung sind: • Bei einer schweren Last auf einer kurzen Spannweite. • Bei einer schweren Last nahe am Anschlagpunkt. • Bei Traversenkonstruktionen unterhalb des Bühnenbodens.
Abb. Biegemomente im Gurt durch Außermittigkeit der Diagonalen
Bending moment
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NO bending moment
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Für einen Träger unter Gleichlast ist die Querkraft in der Mitte des Trägers = 0 und steigt zu den Auflagern hin linear an. Bei Traversen werden die Querkräfte durch Zug oder Druck in den Diagonalen zu den Auflagern abgetragen. d.h. die zulässige Querkraftbelastung einer Traverse kann man durch Vergrößerung des Diagonalrohrdurchmessers oder durch Vergrößerung der Wanddicke des Diagonalrohrs erreicht werden. Jeder Träger unter Belastung durch Nutzlast oder Eigengewicht weist innere Querkräfte über die Trägerlänge auf. EXTERNAL FORCES
EXTERNAL FORCES
EXTERNAL FORCES
3.5 TORSIONSKRÄFTE Torsionskräfte wirken senkrecht auf die Mittelachse einer Traverse ein, befinden sich mit der Mittelachse jedoch nicht auf einer Ebene. Durch den Torsionsmoment wird die Traverse um ihre Längsachse verdreht. Beispiele für Situationen, in denen Torsionskräfte auftreten können: • Bei Kragträgern, an denen Ausrüstungsgegenstände befestigt sind. • Wenn die Ausrüstung nur auf einer Seite der Traverse (Hauptträger) befestigt ist. • Durch das Eigengewicht an einer zentralen Spannweite in einem Tragwerk.
EXTERNAL FORCES
3.6 VERFORMUNG Als Verformung versteht man die Änderung der Form unter Belastung. Unter Belastung verformt sich jeder Träger/Traverse. Wenn Belastung von Traversen ohne Berücksichtigung einer Vwerformungsbeschränkung angegeben werden hat dies keinen Einfluß auf die Sicherheit einer Traversen, kann jedoch einen Einfluß auf die Gebrauchstauglichkeit bzw. das Sicherheitsempfinden haben. Bei Prolyte werden für die Traversen zwei Belastungsangaben angegeben. Belastungstabellen ohne Berücksichtigung einer Verformungsbeschränkung und Belastungstabellen unter Berücksichtigung unter Verformungsbeschränkung von l/100. Die Belastungsangaben im Katalog beinhalten die Werte ohne Verformungsbeschränkung. Belastungsangaben mit Verformungsbeschränkung können auf der Webseite eingesehen werden. (siehe TÜV Zertifikate) Andere Traversenhersteller legen bei ihren Berechnungen möglicherweise abweichende Durchbiegungsgrenzen zu Grunde. Werden jedoch keine Angaben hinsichtlich der Durchbiegung einer bestimmten Traverse gemacht, sind die Lastwerte mit Vorsicht zu genießen. Der Benutzer hat dann nämlich keine Möglichkeit,
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die Lastgrenzen zu prüfen oder eine übermäßige Durchbiegung festzustellen. Schadhafte Verbindungen können einen weiteren Grund für die Durchbiegung von Traversen darstellen. Unzureichend gesicherte Bolzen, verschlissene Verbindungselemente oder verformte Endplatten sind alles Ursachen für zusätzliche Durchbiegung in einer Traversenüberspannung. Die konischen Verbindersysteme von Prolyte (CCS®) wurden speziell dazu entwickelt, mittels
Prolyte verfolgt eine offene und transparente Informationspolitik. Alle Material und Traversendaten und Berechnungsgrundlagen werden veröffentlicht. Unser Meinung nach ist dies im Sinne des Kunden, da er so die Berechnungsgrundlage verstehen kann und das Produkt sicher bis zu den Belastungsgrenzen anwenden kann.
Beispiel 1: zulässige Belastung einer Traverse bei gegebener Durchbiegung Traverse X30D, freitragende Spannweite Eigengewicht gesamt ca. 39kg, Eigengewicht pro Meter Zul. Streckenlast ohne Berücksichtigung d. zul. Durchbiegung Vorhandene Durchbiegung bei dieser Belastung ist
L EG U f
= = = =
10m 3,9 kg/m 32,9 kg/m 89 mm
Welche Streckenlast ist zulässig, wenn für die zulässige Durchbiegung maximal d = 1/200 der freitragenden Spannweite festgelegt wird? UL/200 + Eg UL/200 + Eg UL/200
= ((L x d) / f) x (U+Eg) = ((10000 mm x 1/200) / 89 mm) x (32,9 kg/m+3,9 kg/m) = (50/89) x 36,8 kg/m = 20,67 kg/m = 20,67 kg/m – Eg = 20,67 kg/m – 3,9kg/m = 16,77 kg/m
Mit dem Faktor 0,85 zur Berücksichtigung möglichen Verschleißes (siehe 8.1) ergibt sich damit: Umax = 16,77 kg/m x 0,85 = 14,25 kg/m Es ergibt sich so ein zusätzlicher „Sicherheitsfaktor“ von: S = 32,9 kg/m / 14,25 kg/m = 2,31 Die meisten Hersteller geben in ihren Belastungstabellen Werte ohne Berücksichtigung der Durchbiegung an, da die zulässige Durchbiegung von der Anwendung abhängt.
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Beispiel 2: resultierende Durchbiegung bei gegebener Belastung Traverse X30D, freitragende Spannweite Eigengewicht gesamt ca. 39 kg, Eigengewicht pro Meter Zul. Streckenlast ohne Berücksichtigung d. zul. Durchbiegung Vorhandene Durchbiegung bei dieser Belastung ist zulässige Streckenlast U + Eigengewicht der Traverse EG
L = 10 m EG = 3,9 kg/m U = 32,9 kg/m f = 89 mm UE = 36,8 kg/m
Wie groß ist die Durchbiegung fvor bei einer vorhandenen Belastung von Uvor = 20 kg/m? fvor = ((Uvor + EG)/UE)*f = ((20 kg/m+3,9 kg/m)/36,8kg/m)*89 mm fvor = 57,8 mm Die Traverse wird sich bei einer Belastung von 20 kg/Meter um ca. 58 mm durchbiegen.
ihrer verjüngten Konstruktion einen gewissen Verschleiß kompensieren zu können. Andere Verbindersysteme bieten diese Möglichkeit nicht und unterliegen deshalb von Anfang an der Durchbiegung. Die Höhe einer Traverse bestimmt bis zu einem hohen Maße auch deren Steifigkeit. Je größer die Gesamthöhe des Traversenabschnittes ist (in Lastrichtung), umso größer die Steifigkeit und umso geringer die Durchbiegung unter der gleichen Last. Angaben verschiedener Hersteller zur Durchbiegung von Traversen können differieren, und zwar aus zwei Gründen: 1. Nicht alle Hersteller erlauben eine 15 % höhere Durchbiegung einer Traverse im Vergleich zu einem Träger, der aus solidem Material besteht. 2. D as Eigengewicht der Traverse wurde nicht berücksichtigt. Prolyte verfolgt eine offene Informationspolitik, bei der die Durchbiegung in den technischen Informationen eingeschlossen ist. Die Durchbiegung ist ein begrenzender Faktor für die Tragfähigkeit. Prolyte ist der Ansicht, dass
es keinen Sinn macht, Belastungsdaten zu veröffentlichen, bei denen die Durchbiegung nicht berücksichtigt wurde. Das Ergebnis wirkt sich negativ auf das Sicherheitsempfinden des Betrachters aus, sollte sich der Träger stark verbiegen, auch dann, wenn die Grenzen der Tragfähigkeit dabei nicht überschritten werden. Es gibt außerdem Anwendungen, bei denen die Durchbiegung festen Belastungsgrenzen unterliegt. Dies ist der Fall, wenn beispielsweise Vorhänge an einer Traverse befestigt sind. Bei einer Durchbiegung des Trägers liegt der Vorhang in der Mitte auf dem Boden auf, während er an den Enden über dem Boden schwebt. Auch wenn Vorhang- oder Kameraschienen eingesetzt werden, ist eine völlig gerade Traverse Voraussetzung. Die Durchbiegung einer Traverse ist keineswegs ein rein „optischer Mangel“, sondern in der praktischen Anwendung auch von technischer Bedeutung. Hersteller, die die Durchbiegung in ihren Angaben nicht berücksichtigen oder die Tragfähigkeit nicht als einen begrenzenden Faktor anerkennen, zeigen dadurch nur wenig Verständnis für die praktischen Anforderungen ihrer Anwender und Kunden.
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3.7 W AS IST EINE BEMESSUNGSLAST/ DESIGN LOAD Bei diesem Terminologie gibt es oft Verwirrung. Dies liegt an den zwei verschiedenen Bemessungsverfahren die existieren. Zum einen gibt es ein „zulässiges Spannungskonzept“. Bei einer Bemessung nach diesem Konzept wird mit einfachen Lasten die Spannung im Bauteil errechnet und gegen die zulässige Spannung (ca. Streckgrenze/1,7) für das jeweilige Material abgeglichen. Die notwendigen Bemessungssicherheiten sind hierbei in den zulässigen Spannungen eingearbeitet. Dieses Konzept ist nur noch bei der Bemessung für Aluminium nach DIN 4113 anzuwenden. Beim zweiten Verfahren handelt es sich um das Widerstandskonzept welches in den Eurocodes, DIN 18800 BS 8118 angewendet wird.
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Hierbei werden die Lasten je nach Lasttyp (Eigengewicht (1,35), Verkehrslast(1,5), Wind(1,5), usw.) mit verschiedene Sicherheitsfaktoren (multipliziert. Diese Last, also das Produkt aus einfacher Last und Sicherheitsfaktor nennt man Bemessungslast/ Design load. Die Spannungen die mit dieser Last berechnet werden dürfen gegen die Streckgrenze des Materials dividiert durch 1,1 abgeglichen werden. Bei dem Faktor 1,1 handelt es sich nochmals um einen kleinen Sicherheitsfaktor auf der Materialseite. Eine Bemessungslast ist also keine tatsächliche Nutzlast. Sie ist um den Sicherheitsfaktor zu groß. Eine Bemessungslast für einen crowd barrier von 450 kg/m entspricht einer SWL von 450/1,5 = 300 kg/m.
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4. BELASTUNGSARTEN Last kann definiert werden als: Die Summe der Kräfte resultierend aus Massen, Eigengewicht oder Spannung, der ein Träger ausgesetzt wird.Die Belastungsarten, die betrachtet werden unterteilen sich in zwei Kategorien: gleichmäßig verteilte Last und Punktlast.
Punktlast Die Punktlast beschreibt eine einzelne Last an einem einzigen Punkt auf der Traversenspannweite. Die ungünstigste Position für eine einzelne Punktlast befindet sich in der Mitte der Traversenspannweite. Diese Art der Belastung wird als mittige Punktlast (CPL – Center Point Load) bezeichnet. Platziert man diese Gleichmäßig verteilte Last Punktlast an einem anderen Punkt entlang der Eine Belastung mit identischem Gewicht entlang Traversenspannweite, resultiert dies in einem der gesamten Spannweite einer Traverse geringeren Biegemoment und somit geringerer beziehungsweise eine Belastung, die gleichmäßig Biegespannungen, wobei die Querkraft im über die Knotenpunkte der unteren Gurtrohre Angriffspunkt der Kraft gleich bleibt. Jedoch wird einer Traverse verteilt ist, wird als gleichmäßig die Querkraft an dem Auflager größer, in dessen verteilte Last (UDL – Uniformly Distributed Load) Richtung die Kraft verschoben wurde. Beispiele betrachtet. Beispiele für eine gleichmäßig verteilte für Punktlasten sind Lautsprecheranordnungen, Last sind Vorhänge, Dekorationen, Kabel sowie Verfolgersitze, Anschlagpunkte für darunter Scheinwerfer gleichen Gewichtes in gleichen hängende Traversen und Techniker. Prolyte Abständen über die Traversenspannweite verteilt. betrachtet alle Lasten mit dem Eigengewicht Formelzeichen für die Summe der gleichmäßig eines Menschen oder höher als Punktlast und verteilten Last ist Q, die Einheit wird in kg oder empfiehlt allen Anwendern, dies genauso zu kN angegeben. Eine gleichmäßig verteilte Last betrachten. Ein Techniker auf einer Traverse pro Meter wird mit q bezeichnet und in kg/m verursacht mindestens eine Punktlast von 1kN. oder kN/m angegeben.
Gleichmäßig verteilte Last
KYLO „KNOW YOUR LOAD“ Für eine vereinfachte Ermittlung einer Prolyte Traverse für statisch bestimmte Systeme (Einfeldträger mit Auskragungen) stellt Prolyte auf die website das „KYLO“ zur Verfügung. Mit KYLO kann auf einfache Art die Auslastung einer Traverse bzw. eine geeignete Traverse für einen speziellen Lastfall ermittelt werden. Prolyte weist aber ausdrücklich darauf hin, dass die Ergebnisse aus KYLO in keinster Weise eine statische Berechnung ersetzen!
Punktlast
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Mehrere Punktlasten Häufig findet man nicht eine einzige Punktlast in der Mitte einer Traversenspannweite, sondern mehrere gleiche Punktlasten in gleichen und regelmäßigen Abständen. In unseren Belastungstabellen nennen wir die zulässige Belastung durch zwei gleiche Punktlasten, die die Traversenspannweite in drei gleiche Abschnitte aufteilen (Drittelpunktlasten). Drei gleiche Punktlasten, die die Spannweite in vier gleiche Abschnitte unterteilen, werden als Viertelpunktlasten, und vier gleiche Punktlasten, die die Spannweite in fünf gleiche Abschnitte unterteilen, werden als Fünftelpunktlasten bezeichnet. Oberhalb dieser Anzahl von gleichen Punktlasten können die Belastungsdaten für eine gleichmäßig verteilte Last herangezogen werden.
Viertelpunktlast
Ungleichmäßige Belastung Eine ungleichmäßige Belastung liegt vor, wenn nur ein Teil der Spannweite mit der gleichmäßig verteilten Last belastet ist oder mehrere Punktlasten in einem begrenzten Bereich angreifen, während der Rest der Spannweite unbelastet bleibt.
Die sicherste Art der Abschätzung der Tragfähigkeit einer Traverse unter ungleichmäßiger Belastung ist die Ermittlung der gesamten Belastung und die Annahme dieser Last als mittige Punktlast (CPL). Es ist offensichtlich, dass diese verschiedenen Arten von Belastung extrem unterschiedliche Einflüsse auf die Stabilität einer Traverse haben und somit eine besonderen Betrachtung erfordern. Zwei grundsätzliche Kriterien sollten bei der Auswahl einer geeigneten Traverse berücksichtigt werden: a) Die Länge der zulässigen Traversenspannweite – der Abstand zwischen zwei Auflagern. b) Die zulässige Belastung der Traverse für eine gegebene Traversenspannweite. Die Spannweite zwischen zwei Auflagern und die zulässige Belastung sind zwei voneinander unzertrennliche Faktoren. Je größer die Spannweite, desto geringer die zulässige Belastung und je größer die Belastung, desto kürzer die mögliche Traversenspannweite. In den seltenen Fällen, in denen die Querkraft und nicht die Durchbiegung die begrenzende Größe ist, kann eine sehr hohe Belastung bei sehr kurzer Traversenspannweite zum Versagen im Bereich der Auflager führen. Dies resultiert in Ausbeulung der Gurtrohre, Ausknicken der druckbelasteten Fachwerkstreben oder im Bruch der Schweißnähte zugbelasteter Fachwerkstreben. Jeder Traversentyp, unabhängig vom Hersteller, hat seine spezifischen Kriterien für ein Versagen. Jeder Hersteller hat dafür zu sorgen, dass bei der Berechnung der zulässigen Belastungen und Spannweiten diese Kriterien niemals eine bleibende Gefahr bedeuten.
Partielle Streckenlast
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5. SPEZIFISCHE BELASTUNGSSZENARIEN 5.1. VERWENDUNG IM FREIEN ODER IN GESCHLOSSENEN RÄUMEN
verstärkt wird. Es ist auf eine entsprechende Schutzkleidung zu achten und im besonderen auf den Schutz von textilen Anschlagmitteln vor der Temperatureinwirkung!
Der Unterschied hinsichtlich der Belastung bei der Verwendung im Freien bzw. in geschlossenen Räumen ist genauso offensichtlich wie wichtig: Die klimatischen Bedingungen haben einen 5.2 HORIZONTALE LASTEN großen Einfluß auf die Sicherheit der Konstruktion. Die horizontalen Lasten werden oftmals Wind: unterschätzt. Sie können durch viele Faktoren - kann zu einer horizontalen Belastung einer entstehen, z.B. durch Windkräfte, durch Traversenstrecke führen Spannkräfte von Planen, Gazen, Leinwänden - kann zum Kippen, Abheben oder Gleiten einer usw. Die in den Belastungstabellen angegeben Konstruktion führen Werte beziehen sich auf eine Belastung der - kann zu einer Überlastung der Traversen Traverse in vertikaler Richtung. Kommt zusätzlich führen, die über die Verplanung oder andere eine zweite Biegekraft in horizontaler Richtung Windangriffsflächen eingeleiteten Kräfte hinzu, kann es zu einer Überlastung der Traverse aufnehmen müssen kommen, obwohl die vertikale Belastung - kann die Dach- Seiten- und innerhalb der Grenzwerte der Tabelle liegt. Rückwandverplanung beschädigen Bauartbedingt dürfen die Traversensysteme S36R, S52F & V, S66R & V und S100F keiner Regen und Schnee: horizontalen Belastungen ausgesetzt werden. - kann durch Bildung von Wasseransammlungen Sollte sich dieses nicht vermeiden lassen, eine Überlastung verursachen ist unbedingt eine Ableitung dieser Kräfte - schneelast ist nicht zulassig vorzusehen, z.B. mittels anderen Traversen zum - kann den Untergrund aufweichen und dadurch Ableiten von Druckkräften oder Stahlseilen zum dessen Tragfähigkeit mindern Ableiten von Zugkräften. - erhöht die Gefahr des Abrutschens beim Beklettern einer Traverse - kann die elektrischen Anlagen zum Verfahren der Konstruktion beeinträchtigen Blitzschlag: - kann Personen und elektrische Anlagen gefährden Temperatur: - Durch starke Sonneneinstrahlung können Tower und Traversen stark erwärmt werden. Dadurch kann es zu einer Gefährdung beim Beklettern kommen, insbesondere, wenn die Erwärmung durch Beleuchtungseinrichtungen
5.3 DYNAMISCHE KRÄFTE Beim Heben und Senken von Lasten entstehen durch die Beschleunigungen beim Starten oder Stoppen zusätzliche dynamische Kräfte, die unbedingt bei der Ermittlung der Gesamtlast
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berücksichtigt werden müssen. Bei der Verwendung von gängigen Hebezeugen wird üblicherweise ein Faktor von 1,2 bis 1,6 zur Erfassung der dynamischen Lastanteile verwendet. Sollte mit höheren Beschleunigungskräften zu rechnen sein, z.B. bei sehr schnell laufenden Kettenzügen und Seilwinden oder artistischen Vorführungen, sollte die Ermittlung der Lasten und auch der Tragfähigkeit unbedingt einer kompetenten Person übertragen werden!
Foto: Spijkerman Evenementen, die Niederlande
5.4 THEORIE UND PRAXIS Obwohl alle unsere Berechnungen und theoretischen Modelle den aktuellen Stand der Technik berücksichtigen, ist es nicht möglich, alle Fälle der täglichen Praxis abdecken zu können. Für uns als Hersteller ist das Feedback über solche Fälle eine wichtige Erkenntnis, gibt es uns doch die Möglichkeit, zufriedenstellende Lösungen und langfristige Wertigkeit unserer Produkte zu erreichen. In unserer Konstruktions- und Verkaufsabteilung werden Mitarbeiter mit praktischer Erfahrung in den Bereichen Rigging und Traversen beschäftigt. Ihr unbezahlbares Wissen, zusammen mit dem Wissen, welches sich in zahlreichen Jahren als professioneller Traversenhersteller bei Prolyte gesammelt hat, bildet einen enormen Vorteil, den wir mit unseren Anwendern teilen möchten. Die Erkenntnis möglicher Defizite beim theoretischen Wissen über Traversen und deren Anwendung erinnert uns an unsere Verantwortung, unsere Anwender durch Wissensvermittlung zu unterstützen. Dadurch möchten wir eine sichere Arbeit und eine hohe Lebensdauer unserer Produkte gewährleisten.
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6. TRAVERSEN UND BELASTUNG 6.1 TRÄGER AUF ZWEI AUFLAGERN Die einfachste Art eines Trägers ist der Träger auf zwei Auflagern, der sogenannte Einfeldträger. Die Belastungstabellen geben die Belastungsdaten für einen Einfeldträger an. Dies ist die häufigste Art von Traversenanwendungen in der Veranstaltungstechnik. Die Traverse ist an beiden Enden aufgelagert und ermöglicht somit eine vertikale Durchbiegung der belasteten Traverse zwischen diesen Auflagern.
6.2 BEIDSEITIG EINGESPANNTER TRÄGER Belastungsangaben, die sich auf einen beidseitig eingespannten Träger beziehen, sind schwer zu realisieren, da diese Art von Einsatz in der Veranstaltungstechnik äußerst ungewöhnlich ist. Hersteller, die derartige Belastungsangaben veröffentlichen, sind offensichtlich nur daran interessiert, hohe Tragfähigkeiten zu präsentieren, die der Anwender hingegen nur in den aller wenigsten Fällen ausnutzen kann.
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6.3 TRÄGER MIT AUSKRAGUNG Bei auskragenden Trägern betrachtet man einen Einfeldträger mit nach innen gerückten Auflagern, so dass die Enden der Traverse über die Auflager hinausreichen. Die gesamte Belastung des Trägers sowie sein Eigengewicht beeinflussen die Querkräfte im Bereich der Auflager. Je größer die Auskragung, desto größer das Biegemoment am Auflagerpunkt. Weiterhin sind Auskragungen nur durch das Auflager, über das sie hinausreichen, gegen Torsionskräfte gesichert und daher sehr anfällig gegen ungleichmäßige Belastung. LÄNGE AUSKRAGUNG
TRÄGER
AUSKRAGUNG
Wenn Traversenspannweiten begrenzt sind, besteht bei Einfeldträgern die Möglichkeit, die Traversen außerhalb der Auflager zu verlängern. Als Faustformel kann, wie im Bild gezeigt, ein Sechstel der Spannweite als zulässige Auskragung angenommen werden.
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6.4 MEHRFELDTRÄGER Durchlaufende ungelenkige Träger auf mehr als zwei Auflagern werden als statisch unbestimmte Systeme bezeichnet. Eine Belastung in einem Feld – dem Bereich zwischen zwei Auflagern – beeinflußt das Verhalten des Trägers in den benachbarten Feldern. Die möglichen Belastungsfälle sind annähernd unendlich. Die hieraus resultierenden Konsequenzen für die zulässige Belastung sind so komplex, dass keine speziellen Belastungstabellen für die vielen Lastkombinationen veröffentlicht werden können. Eine Angabe über die Auflagerreaktionen von Mehrfeldträgern hingegen ist sehr wichtig, da die Querkraft an allen Auflagerpunkten im für die Traverse und für den Auflagerpunkt zulässigen Bereich bleiben muß. Weiterhin ist die Eigenschaft des Biegemomentes über den inneren Auflagern zu dem in der Mitte der Felder entgegengesetzt. In der Mitte der Felder führt die Biegekraft zu Zug in den Untergurten und zu Druck in den Obergurten. Über den mittleren Auflagern führt die Biegekraft zu Zug in den Obergurten und zu Druck in den Untergurten. In dieser Hinsicht erfüllt Prolyte die Anforderungen der Deutschen Industrie-Normen (DIN), sowie die neuesten Entwicklungen in den ESTA-ANSI (USA), PLASA-BSI (UK), VPT (NL) und VPLT (D) Entwürfen zur Entwicklung, Herstellung und Anwendung von Traversen in der Veranstaltungstechnik.
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6.5 BELASTUNG VON TRAVERSENKNOTEN (ECKEN) Die exakte Bestimmung der zulässigen Belastung von Eckelementen ist eine komplizierte Angelegenheit. Der Entwurf und die Konstruktion eines Eckelementes beeinflussen die zulässige Belastung des Eckelementes. Nicht alle Eckelemente können die Belastung aufnehmen, die durch die angeschlossene Traversenstrecken eingeleitet werden, wenn diese voll belastet werden. Viele Hersteller ziehen diese Tatsache nicht in Betracht, wenn sie sich auf ihre Belastungsangaben beziehen. Weiterhin ist nicht nur die Konstruktion maßgebend für die zulässige Belastung des Eckelementes, sondern auch dessen Position in einer 2D- oder 3DTraversenkonstruktion. Deshalb sollte für jeden individuellen Fall die Belastung der Eckelemente geprüft werden, wobei die Längen und die vorhandene Belastungen der angeschlossenen Traversenstrecken in Betracht gezogen werden müssen. In den vergangenen zwei Jahren hat Prolyte seine geschweißten Eckelemente verbessert bzw. umkonstruiert, um die zulässige Belastbarkeit zu erhöhen. Als Faustregel kann gelten, daß die an die geschweißten Eckelemente von Prolyte angeschlossenen Traversenstrecken mit etwa 50% - 100% ihrer zulässigen Belastung belastet werden können.
Unter der Annahme, dass jeder Traversenknoten ein Auflager darstellt, werden hier die ungefähren Auflagerreaktionen als prozentualer Anteil der gesamten gleichmäßig verteilten Last einer quadratischen Konstruktion mit einer Mitteltraverse dargestellt:
Werden die Belastungstabellen für die zulässige mittlere Punktlast der kürzesten vorhandenen Spannweite betrachtet, beispielsweise 4 m X30D = 451,3 kg, so sollte nur 50 % dieses Wertes, also 225,7 kg angenommen werden. Die Auflager mit dem höchsten Prozentsatz sollten niemals mit einem höheren Wert als diesem belastet werden. Hieraus folgt eine maximal zulässige gleichmäßig verteilte Belastung einer solchen Konstruktion aus X30D-Traversen von ca. 1026 kg. Dies führt zu Auflagerlasten von: 140,6 kg 140,6 kg
225,7 kg 225,7 kg
140,6 kg 140,6 kg
Unter der Annahme das jeder Traversenknoten ein Auflager darstellt, werden hier die ungefähren Auflagerreaktionen als prozentualer Anteil der gesamten gleichmäßig verteilten Last einer quadratischen Konstruktion mit einem Traversenkreuz in der Mitte dargestellt: © PROLYTE PRODUCTS GROUP - TECHNISCHE GRUNDLAGEN
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6.6 KREISTRAVERSEN TECHNISCHE GRUNDLAGEN
Werden die Belastungstabellen für die zulässige mittlere Punktlast der kürzesten vorhandenen Spannweite betrachtet, beispielsweise 4 m X30D = 451,3 kg, so sollte nur 50 % dieses Wertes, also 225,7 kg angenommen werden, um die zulässige Belastung des C-016-Knotens zu ermitteln. Das Auflager mit dem höchsten Prozentsatz sollte niemals mit einem höheren Wert als diesem belastet werden. Hieraus folgt eine maximal zulässige gleichmäßig verteilte Belastung einer solchen Konstruktion aus X30DTraversen von ca. 940 kg. Dies führt zu Auflagerlasten von: 56 kg 122 kg 56 kg
122 kg 225,7 kg 122 kg
Prolyte ist bekannt für ein komplettes Programm von Traversenserien für verschiedenste Anwendungen. Darüber hinaus produziert Prolyte Traversen in Form von Kreisen, Bögen und Ellipsen. Prolyte produziert diese gebogenen Traversen mit einem besonders hohen Grad an Präzision, dies sichert eine gute Passgenauigkeit ohne Verwindungen. Alle Kreistraversen werden in einer spezialisierten Abteilung innerhalb des Unternehmens gefertigt. Diese Abteilung ist mit hochmodernen Schweißvorrichtungen ausgestattet, die überwiegend von der hausinternen Entwicklungsabteilung entworfen werden. Auf diesen Schweißvorrichtungen werden alle Kreissegmente als Standardelemente hergestellt, von der dekorativen E20 Traverse bis zur robusten S66-Serie. Hierdurch wird sichergestellt, dass jedes Bogensegment an einer beliebigen Stelle des entsprechenden Kreises eingesetzt werden kann, ohne dass die Gesamtform des Kreises beeinflusst wird. Kreistraversen und Bögen können aus allen Traversenserien - außer S52F, S100F und E15V – hergestellt werden.
56 kg 122 kg 56 kg
Hierbei muß deutlich hervorgehoben werden, dass sich fast ein Viertel der gleichmäßig verteilten Gesamtlast in dem mittleren KreuzKnoten konzentrieren.
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Kreisproduktion Obwohl Prolyte die Produktion von Kreistraversen mittlerweile auf den gleichen Standard gebracht hat wie die Produktion von geraden Traversen, wird sie sich immer davon unterscheiden. Die Produktion von gebogenen Traversen erfordert deutlich mehr Zeit. Jedes einzelne Gurtrohr muß in dem spezifischen Radius gebogen werden, den es in der Funktion eines Gurtrohres einer Kreistraverse haben wird. Dies bedeutet, dass eine gebogene Traverse mindestens zwei unterschiedliche GurtrohrRadien hat: den inneren und den äußeren Radius. Jedes Rohr kann nur über eine durch die Laufrollen der Biegemaschine begrenzte Länge gebogen werden. Der Verlust beim Biegen beträgt ca. 20-25 cm an jedem Rohrende. Daher resultiert aus einer Halbzeuglänge von 6 m eine gebogene Länge von etwa 5,5 m. Dies ist die Segment-Grenze für die Länge von gebogenen Traversen, die einen Kreis bilden. Ein weiterer Faktor der die Kreis- und
Bogenproduktion beeinflusst ist die Positionierung der Fachwerkstreben. Während dies bei der Produktion von geraden Traversen durch die Schweißvorrichtungen exakt vorgegeben ist, gibt es hierfür bei der Kreisproduktion bisher keine praktikable Lösung. Alle aufrechten Fachwerkstreben müssen manuell positioniert werden. Es existiert eine untere Grenze für den Biegeradius eines jeden Rohrtyps. Wird der Radius kleiner ausgeführt, nehmen die Gurtrohre eine ovale Form an (10 % Verformung gelten hier als Obergrenze) und sie verlieren ihre blanke Oberfläche durch starke Druckkräfte an der Innenseite des Bogens. Der Grad, bis zu dem ein Rohr zufriedenstellend gebogen werden kann, hängt von 3 Faktoren ab: • Außendurchmesser des Rohres; dieser beeinflußt direkt das Flächenträgheitsmoment und den Widerstand gegen Biegen. • Wandstärke des Rohres; diese beeinflußt ebenfalls das Flächenträgheitsmoment und den Widerstand gegen Biegen, wobei
E -Serie (32 x 1,5 mm)
Minimaler Rohrbiegeradius 400 mm Minimaler Kreisdurchmesser 1,3 m
X -Serie (51 x 2 mm) X30 -Serie X40 -Serie
Minimaler Rohrbiegeradius 1.000 mm Minimaler Kreisdurchmesser 2,2 m Minimaler Kreisdurchmesser 2,4 m
H -Serie (48 x 3 mm) H30 -Serie H40 -Serie
Minimaler Rohrbiegeradius 800 mm Minimaler Kreisdurchmesser 2,2 m Minimaler Kreisdurchmesser 2,4 m
S -Serie (50 x 4 mm) S36R S36V S52V S66R S66V
Minimaler Rohrbiegeradius 1.300 mm Minimaler Kreisdurchmesser 3,2 m Minimaler Kreisdurchmesser 3,4 m Minimaler Kreisdurchmesser 3,7 m Minimaler Kreisdurchmesser 3,6 m Minimaler Kreisdurchmesser 4,2 m
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größere Wanddicken weniger anfällig gegen Oberflächenveränderungen sind, aber auch wesentlich mehr Zeit und Energie beim Biegen erfordern. • Legierung des Rohres; je geringer die Festigkeit, desto leichter die Kaltverformbarkeit. Prolyte bezieht sich bei der Angabe der Kreistraversenabmessungen auf den Außenradius des äußeren Gurtrohres. Beim Biegen der Rohre ist der Innenradius des inneren Gurtrohres begrenzend. Hier geben wir die minimalen Kreisabmessungen an, die ohne größere Verschlechterung der Rohroberfläche und der Stabilität möglich sind:
Die maximale Rohrlänge, die gebogen werden kann, ist 5,5 m, daher können Kreissegmente nicht länger sein. Durchschnittliche Längen zwischen 2 m und 4 m lassen sich am einfachsten handhaben, transportieren und lagern. Wir möchten unseren Kunden die Berücksichtigung dieser Erfahrungswerte beim Bestellen eines Kreises empfehlen. Außerdem darf bei Dreigurt-Kreistraversen die Lage des Dreiecks – Spitze oben/unten, außen oder innen – nicht vergessen werden.
Bestellen einer kreistraverse Für den Einsatz in der Veranstaltungstechnik empfehlen wir grundsätzlich eine Teilung in 4, 8, 12, 16 ... Kreissegmenten. In dieser Aufteilung können Kreise in unterschiedlichen Konstruktionen eingesetzt werden, wie die nachfolgenden Abbildungen zeigen. Die Anzahl der Segmente, aus denen ein Kreis besteht, ist abhängig vom Radius des Kreises.
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Belastung von kreistraversen Kreistraversen in einer horizontalen Lage - und teilweise auch Bogensegmente - sind deutlich weniger belastbar als gerade Traversen. Da die Anzahl der Auflager bei Kreistraversen grundsätzlich so gering wie möglich ist, kommt es zu Überhängen der Kreisabschnitte und somit zu Auskragungen. In einem Bogensegment ist das vertikale Fachwerk der inneren und äußeren Seiten grundsätzlich verschieden. Folglich ist die Knicklänge der Fachwerkstreben an der Außenseite immer größer als an der Innenseite. Somit ist eine unsymmetrische Kraftverteilung in die Traverse eingebaut. Das Ergebnis hieraus ist nicht nur eine andere Beanspruchung der Gurtrohre, des Fachwerks und der Verbindungselemente durch Biegung und Querkraft, sondern auch eine Rotations- und Torsionskraft, die die Tragfähigkeit der Traverse beeinflusst. Die Torsionskraft beeinflusst die Ausknickgefahr in den Bogenspannweiten. Diese Effekte haben große Auswirkungen auf die verschiedenen Arten von Kreistraversen, je nachdem, ob sie aus Zweigurt-, Dreigurt- oder Viergurt-Traversen bestehen. Die minimale Anzahl von Auflagern für horizontal eingesetzte Kreistraversen ohne Stabilitäts- oder Gleichgewichtsprobleme ist “drei”. Kreistraversen mit nur zwei Auflagern sind in jedem Fall instabil und werden somit als unsicher angesehen. In den Fällen, in denen eine Kreistraverse aus der Horizontalen geneigt ist oder während einer Veranstaltung bewegt wird, ist die Berechnung der zulässigen Belastung äußerst schwierig, da es nicht möglich ist, die resultierende Belastung für jede mögliche Neigung vorherzusagen. In derartigen Fällen raten wir dringlichst dazu, einen Statiker zu befragen.
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6.7 Z ULÄSSIGE BELASTUNG VON TOWERTRAVERSEN Unserer Konstruktionsabteilung wird häufig die Frage nach Belastungstabellen für als Tower verwendete Traversen gestellt. Bei einer solchen Verwendung kann es vor Erreichen der zulässigen Druckbeanspruchung zu einem Versagen der Traverse durch Knickung kommen. Die Traverse weicht der Druckkraft seitlich aus und biegt durch. Zwei wichtige Faktoren dabei sind: - Die Höhe des Towers - Die Art der Lagerung des Towers Eulersche Knickfälle Euler 1: Tower unten eingespannt, oben frei Euler 2: T ower unten gelenkig gelagert, oben geführt Euler 3: Tower unten eingespannt, oben geführt
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EULER 1
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F
EULER 2
Da bei der Berechnung der Knicksicherheit viele weitere Faktoren eine Rolle spielen, ist es nicht möglich, die zulässigen Belastungen nur in Abhängigkeit der Towerhöhe anzugeben. Eine Tabelle, die alle Faktoren berücksichtigt, wäre kaum möglich. Für Belastungssituationen, die von den im Katalog angegebenen Werten und den im folgenden Abschnitt genannten abweichen, ist eine Berechnung im Einzelfall vorzunehmen. Wir möchten unbedingt darauf hinweisen, diese Berechnungen nur durch Fachpersonal durchführen zu lassen Hier drei Beispiele, denen man in der täglichen Praxis immer wieder begegnet. Alle Fälle basieren auf der Tatsache, dass die Maste symmetrisch in zwei entgegengesetzten Richtungen rechtwinklig gestützt werden (wenn z.B. auf einer Seite Abspannseile benutzt werden, sollte dies auch auf der anderen Seite geschehen) .
F
EULER 3
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Bleispiel 1
Träger mit Auskragung (Freistehender Tower mit Rückhaltung durch die Base-Section oder Traversen an der Unterseite). Annahme: Ausschließlich vertikale Belastung (keine horizontalen Kräfte zum Beispiel infolge der Windlast usw. > Nur für die Innenaufstellung). Knicklänge = 2-3 x Mastlänge.
Einzelner Tower Freistehender Tower auf einem Basement oder auf einer Fußkonstruktion aus Traversen, angenommen wird eine rein vertikale Belastung (keine horizontalen Kräfte wie zum Beispiel Windlast). Traverse: H30V Towerhöhe h: 6,0m Annahme des Faktors ß zur Ermittlung der Knicklänge: ß = 2,5 Daraus ergibt sich eine Knicklänge von: sk = ß x h am Beispiel: sk = 2,5 x 6m = 15m Aus den Omega-Tabellen in DIN 4113 läßt sich die zulässige Normalkraft für diesen Traversentyp und die Knicklänge ersehen. Als maximal zulässige Druckkraft ergibt sich P=15kN, entsprechend einer Last von ca. 1500kg. Eine Standard-Base-Section mit Outriggern kann ähnlich betrachtet werden.
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Bleispiel 2
Säule mit Steckverbindung (Mast mit Scharnierverbindungen an der Ober- und Unterseite, vergleichbar mit einer Grundplatte an der Unterseite und einem standardmäßigen Knoten in Kombination mit gekreuzten Spannseilen an der Oberseite). Annahme: Der Mast wird komplett symmetrisch in zwei entgegengesetzten rechtwinkligen Richtungen abgestützt. Knicklänge = Mastlänge.
Beispiel: Traverse H30V, Höhe 6,0 m Knickfaktor ß = 1 Knicklänge > 1,0 x 6,0 = 6,0 m In den Omega-Tabellen in DIN 4113 ist die zulässige Normalkraft für diese Knicklänge und diesen Traversentyp dargestellt Zulässig P = 83 kN >8300 kg
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Bleispiel 3
Stützen (Der Mast verfügt an der Unterseite über eine scharnierende Sicherung sowie einen flexiblen, geraden Anschluss oben). Annahme: Der Mast ist völlig vertikal. Ausschließlich vertikale Belastung (keine horizontalen Kräfte zum Beispiel infolge der Windlast usw. > Nur für die Innenaufstellung) Knicklänge = 2,0-3,5 x Mastlänge Beispiel: Traverse H30V, Höhe 6,0 m, Gitterbreite 12 m.
Der Knickfaktor beträgt bei einem 6 m langen Gitter ß = 2,6. Knicklänge > 2,6 x 6,0 = 15,6 m.
Der Knickfaktor hängt von der Steifigkeit der Verbindungen zwischen der vertikalen und horizontalen Traverse ab (Tower und Gitter). Die Steifigkeit wird außerdem durch die Breite des Rahmens bestimmt. Ein schmaleres Gitter hat eine größere Steifigkeit und dadurch eine geringere Knicklänge.
In den Omega-Tabellen in DIN 4113 ist die zulässige Normalkraft für diese Knicklänge und den eingesetzten Traversentyp dargestellt. Zulässig P = 14 kN >1400 kg.
Der Knickfaktor beträgt bei einem 12 m langen Gitter ß = 3. Knicklänge > 3,0 x 6,0 = 18,0 m. In den Omega-Tabellen in DIN 4113 ist die zulässige Normalkraft für diese Knicklänge und den eingesetzten Traversentyp dargestellt. Zulässig P = 10 kN >1000 kg.
Wenn zwischen die horizontale Spannweite und die Stützen diagonale Gurte eingesetzt werden, um die Knoten zu verstärken, kann die Knicklänge dadurch verringert werden. Dabei sollten spezielle Gurte eingesetzt werden. Ein einfaches Gerüstrohr ist unter keinen Umständen ausreichend. Vertikale Lasten sollten sich über dem Gleichgewichtspunkt des Towers und des Basements befinden. Es sollten keine horizontalen Lasten vorhanden sein.
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7. BERECHNUNGMETHODEN 7.1 NÄHERE BETRACHTUNG In den vergangenen Jahren hat der Markt einen Zuwachs an vielen neuen Traversenherstellern gesehen. Mehr Wettbewerb am Markt bedeutet mehr Auswahl einher gehend mit geringeren Preisen, ein Vorteil für den Verbraucher. Einen Nachteil stellt in diesem Zusammenhang der Umstand da, daß auch Verwirrung erzeugt wird, weil Traversen verschiedener Hersteller auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehen. Für den durchschnittlichen Anwender ist es sehr schwierig, die Qualität allein aufgrund des Aussehens zu beurteilen. An dieser Stelle kann es gefährlich werden, denn der Markt bringt leider auch Hersteller hervor, deren Strategie darin liegt, alles Mögliche einfach nur zu kopieren und die den Markt glauben machen wollen, daß ihre Kopien bei geringeren Kosten die gleichen Ansprüche hinsichtlich Qualität und Sicherheit erfüllen. Wir möchten darauf hinweisen, daß es länderabhängige Unterschiede bei den Berechnungsmethoden und Konstruktionsvorgaben gibt. Auch verschiedene Auslegung der grundlegenden Prinzipien oder Vernachlässigung des Wissens über den täglichen Gebrauch von Traversen kann zu stark unterschiedlichen Ergebnissen bei der Berechnung führen. Dadurch kann es auch zu Unterschieden bei der Belastbarkeit von auf den ersten Blick gleichen Traversensystemen verschiedener Hersteller führen. Nur wenn international anerkannte Standards zu Konstruktion und Berechnung angewendet werden, können die Belastbarkeiten verglichen werden. Wie eine Kette ist auch die Traverse nur so stark, wie das schwächste Element. Die Belastbarkeit einer Traverse wird durch eine große Anzahl von Faktoren bestimmt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt begrenzt nur ein Faktor 36
die Tragfähigkeit. Welcher Faktor das ist, hängt davon ab, wie die Traverse zu diesem Zeitpunkt verwendet wird. Als Beispiel können konstruktive Eigenschaften (Bauhöhe, Wandstärken...) oder technologische Eigenschaften des Materials, z.B. die Zugfestigkeit, die Tragfähigkeit im speziellen Fall begrenzen. Die üblichen Standards (wie z.B. ANSI, BS, NEN, Euro Code und DIN) legen verschiedene Berechnungsmethoden für die Berechnung von Konstruktionen aus Aluminium und Stahl zugrunde, Beide Methoden führen aber im Allgemeinen zu praktisch gleichen Ergebnissen.
7.2 MATERIALSPEZIFIKATION EN AW6082 T6 ist die am häufigsten benutze Legierung zur Traversenherstellung. Andere, weniger feste, Legierungen werden immer noch vereinzelt verwendet. Wie bei allen aushärtbaren Aluminiumlegierungen werden die technologischen Eigenschaften der genannten Legierung durch den Einfluß von Wärme verändert. So führt der Wärmeeintrag beim Schweißen zu einer Verringerung der Zugfestigkeit des Grundwerkstoffs in einem bestimmten Bereich um die Schweißnaht. Dieser Bereich wird Wärmeeinflußzone (WEZ), oder englisch Heat Affected Zone (HAZ) genannt. Die Größe der WEZ und die in ihr verbleibende Restfestigkeit werden neben Werkstückgeometrie und vielen Parametern beim Schweißprozeß auch vom Schweißverfahren (z.B. MIG und WIG) selbst bestimmt. In den entsprechenden DINNormen wird keine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Schweißprozessen hinsichtlich der Tragfähigkeitsberechnung gemacht. Andere Standards sehen diese Unterscheidung bereits vor, die allgemeine Akzeptanz steht aber noch aus.
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Foto: Impact Event, UK
7.3 DIAGONALSTREBEN Weil Aluminium durch den geringen E-Modul sehr flexibel ist, werden die Diagonalstreben für die Berechnung als beidseitig gelenkig gelagert betrachtet. Würden sie als beidseitig eingespannt betrachtet werden, würde die Knicklänge reduziert werden. Moderne Berechnungsmethoden schreiben vor, bei räumlichen Konstruktionen, bei denen die Hauptrohre einen entscheidend größeren Durchmesser als die Streben haben, die Lagerung der Streben als eine Mischung aus fester Einspannung und gelenkig zu betrachten. Wie im Bild unten gezeigt, ergibt sich durch die Gehrung der Streben am Gurtrohr ein größerer Umfang an der Schnittstelle (d2) und damit auch ein größerer Umfang für die Schweißnaht verglichen mit dem Umfang der Strebe (d1). Diese Differenz erlaubt es, die Schweißnähte nur zu etwa 9/10 des Umfangs auszuführen, ohne das dadurch die Gesamtbelastbarkeit der Verbindung gemindert wird.
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8. BESTIMMUNG VON SICHERHEITSFAKTOREN 8.1 TRAVERSEN ALS KONSTRUKTIONSELEMENT Allgemein Vorschriften oder Normen für die Berechnung von Aluminiumkonstruktionen sind in fast jedem Land der Welt verfügbar. In den meisten Ländern in Europa und Nordamerika gelten ähnlich Vorgaben, so daß sich bei den Berechnungsergebnissen keine großen Unterschiede einstellen sollten. Leider ist dies eine Wunschvorstellung. Es wäre ideal, wenn die Berechnungsmethoden von Traversen durch ein Formblatt festgeschrieben wären. Dieser Prozeß der weltweiten Angleichung steht aber gerade erst am Anfang. Traversen sollten von einer unabhängigen Stelle im Rahmen einer Bauartprüfung geprüft werden, die Konstruktionswerte und Berechnungsmethoden sollten offengelegt werden. Alle Berechnungen sollten angeglichen werden, so daß sie untereinander verglichen werden können. Konstruktionselement Aus geraden Traversenlängen können in Kombination mit Winkelelementen räumliche Konstruktionen hergestellt werden. Diese Konstruktionen können freistehend sein und einer bestimmten Belastung standhalten. Wird eine Traverse als Teil einer solchen Konstruktion verwendet, kann sie auch mit einem Stahlträger in einem normalen Gebäude verglichen werden. Die Sicherheitsfaktoren lassen sich trotzdem aber nicht mit den im Stahlbau üblichen Sicherheitsfaktoren vergleichen, denn: - Traversen werden hauptsächlich für mobile oder temporäre Konstruktionen verwendet - Traversen werden regelmäßig transportiert - Eine Traverse wird im Laufe ihrer Lebensdauer in vielen verschiedenen Konstruktionen eingesetzt 38
- Traversen werden aus Aluminium hergestellt, einem vergleichsweise weichem Material Aus diesen Gründen unterliegen Traversen einem Verschleiß. Die britische Norm BS 7905/7906 und die amerikanische Norm ANSI E1.2-2000 schreiben vor, diesem Verschleiß durch Multiplikation der Werte in den Belastungstabellen mit dem Faktor 0,85 Rechnung zu tragen. Leider wird das Erreichen der Ablegereife von Traversen in diesen Normen nicht geregelt. Solche Daten sollten unbedingt vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden, um ein sicheres Arbeiten mit Traversen zu gewährleisten. Wir geben entsprechende Kriterien zur Ablegereife vor, so wie wir eine Inspektion von Traversenelementen anbieten. Der VPLT SR1.0 besagt, daß der Traversenhersteller nicht für den Verschleiß der Traverse verantwortlich ist. Klare Richtlinien sind in diesem Zusammenhang aber noch nicht verfügbar, die Verantwortung sollte entsprechend der CE-Bestimmungen beim Besitzer/Anwender der Traverse liegen.
8.2 T RAVERSEN ALS LASTAUFNAHMEMITTEL Allgemein Für den Fall der Benutzung einer Traverse als Lastaufnahmemittel, das von Hebezeugen, z.B. von Kettenzügen, getragen wird, kann die Traverse als Teil einer Krananlage oder als Krantraverse betrachtet werden (nach NENEN 13155:A1- Cranes – Nonfixed load lifting attachements (2005)). Solche Konstruktionen werden wie normale Stahlträger berechnet, nur wird eine zusätzliche Sicherheit durch die Begrenzung der zulässigen Durchbiegung berücksichtigt.
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Durchbiegung als begrenzender Faktor? Grenzen des Betrages der Durchbiegung sind in der niederländischen Norm NEN 6702 beschrieben und hängen von der Anwendung der Gebäudekonstruktion und der Art der Konstruktion ab. Traversen sollten auf eine ähnliche Weise betrachtet werden. Die Begrenzung der zulässigen Durchbiegung sollte in erster Linie als funktionelle Größe betrachtet werden, nicht als zusätzlicher Sicherheitsfaktor, siehe Abschnitt 7.5. Es muß in diesem Zusammenhang erwähnt werden, das die zulässige Durchbiegung für Traversen in den meisten Fällen größer ist, als bei der Anwendung in anderen technischen Bereichen toleriert wird. Durchhängende Traveren vermitteln rein optisch nicht den Eindruck einer soliden Rigging-Arbeit, selbst wenn die Traversen noch nicht an ihrer Belastungsgrenze sind.
8.3 S ICHERHEITSFAKTOREN VON PROLYTE TRAVERSEN Alle Bauart geprüften Prolyte Traversen wurden von erfahrenen Ingenieuren berechnet. Da Prolyte die verschiedenen Verwendungen der Traversen nicht vorhersehen kann, wurden bei der Berechnung der zulässigen Belastungen die gleichen ingenieurwissenschaftlichen Sicherheitsfaktoren wie z.B. bei der Berechnung von Stahltragwerken berücksichtigt.
WARNUNG: PROLYTE weist ausdrücklich darauf hin, das eine Überschreitung der angegebenen zulässigen Belastungen der Traversen UNZULÄSSIG ist! Oftmals herrscht Unklarheit oder Verwirrung bezüglich höherer Sicherheitsfaktoren (10 oder 12) in der Veranstaltungstechnik. Diese höheren Sicherheitsfaktoren, die z.B. von Unfallversicherern gefordert werden, kommen dann zum Tragen, wenn technische Arbeitsmittel zum Befördern von Personen bzw. zum Halten und Bewegen von Lasten über Personen eingesetzt werden. Der Ursprung hierzu findet sich in der EG-Maschinenrichtlinie, die allerdings „nur“ eine Verdoppelung des vom Hersteller berücksichtigten Sicherheitsfaktors fordert. Sofern diese technischen Arbeitsmittel aber für den Anwendungszweck (z.B. das Halten von Lasten über Personen) nachgewiesen sind (z.B. Bauart Prüfung), können die geprüften Belastungsangaben angewendet werden. Nähere Angaben hierzu sollten aus den Prüfberichten der Prüfstellen hervorgehen. Sollten nationale oder regionale Vorschriften, Richtlinien oder Gesetze höhere Anforderungen an technische Arbeitsmittel stellen, so sind diese grundsätzlich zu berücksichtigen! Hierzu besteht für den Anwender/Unternehmer die dauerhafte Aufforderung sich permanent über die aktuell geltenden Vorschriften, Richtlinien, Gesetzen und Standards zu Informieren.
Diese Sicherheitsfaktoren betragen 1,7 gegenüber einer plastischen Verformung und 2,5 gegenüber einem Versagen der Traversen, bezogen auf die in den Belastungstabellen angegeben maximal zulässigen Werte.
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9. BELASTUNGSTABELLEN Die Belastungsangaben gelten für einen Einfeldträger ohne Auskragungen bei Belastung durch eine gleichmäßig verteilte Last (UDL = Uniformly Distributed Load), eine mittige Punktlast (CPL = Center Point Load) oder mehrere gleiche Punktlasten in gleichen Abständen zueinander und zu den Auflagern. Die Belastungsangaben gelten für Spannweiten, die aus beliebigen Längen eines Traversentyps zusammengesetzt werden.
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1. Länge der Traversenspannweite in Meter 2. Länge der Traversenspannweite in Fuß 3. Zulässige gleichmäßig verteilte Last (UDL) in kg/m 4. Zulässige gleichmäßig verteilte Last (UDL) in lbs/ft 5. Durchbiegung in Millimeter bei Belastung durch UDL 6. Durchbiegung in Inch bei Belastung durch UDL 7. Zulässige mittige Punktlast in kg (eine Punktlast, die die Spannweite in 2 gleichlange Abschnitte teilt) 8. Zulässige mittige Punktlast in lbs (eine Punktlast, die die Spannweite in 2 gleichlange Abschnitte teilt) 9. Durchbiegung in Millimeter bei Belastung durch CPL 10. Durchbiegung in Inch bei Belastung durch CPL 11. Zulässige Drittelpunktlasten (TPL) in kg (zwei gleiche Punktlasten, die die Spannweite in 3 gleichlange Abschnitte teilt) 12. Zulässige Drittelpunktlasten (TPL) in lbs (zwei gleiche Punktlasten, die die Spannweite in 3 gleichlange Abschnitte teilt) 13. Zulässige Viertelpunktlasten (QPL) in kg (drei gleiche Punktlasten, die die Spannweite in 4 gleichlange Abschnitte teilt) 14. Zulässige Viertelpunktlasten (QPL) in lbs (drei gleiche Punktlasten, die die Spannweite in 4 gleichlange Abschnitte teilt) 15. Zulässige Fünftelpunktlasten (FPL) in kg (vier gleiche Punktlasten, die die Spannweite in 5 gleichlange Abschnitte teilt) 16. Zulässige Fünftelpunktlasten (FPL) in lbs (vier gleiche Punktlasten, die die Spannweite in 5 gleichlange Abschnitte teilt)
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PROLYTE H30V - ZULÄSSIGE BELASTUNG
MAXIMAL ZULÄSSIGE PUNKTLASTEN
GLEICHMÄSSIG VERTEILE LAST MITTIGE EINZELLAST
SPANNWEITE
m
ft
UDL
DURCHBIEGUNG
kg/m
lbs/ft
mm
inch
CPL
EINZELLAST IN DEN DRITTELSPUNKTEN
EINZELLAST IN DEN VIERTELSPUNKTEN
TPL
QPL
DURCHBIEGUNG
kg
lbs
mm
inch
kg
lbs
kg
EINZELLAST IN DEN FÜNFTELSPUNKTEN
FPL
lbs
kg
SPANNWEITE
lbs
Gesamtgewicht
1
3.3
1984,1
1335.0
1
0.04
1984,1
4378.9
1
0.04
992,1
2189.5
660,3
1457.3
496,0
1094.7
6,3
2
6.6
988,9
665.4
4
0.16
1977,8
4365.0
3
0.12
988,9
2182.5
657,2
1450.4
494,5
1091.3
12,6
3
9.8
657,2
442.2
9
0.35
1936,7
4274.4
7
0.28
985,8
2175.6
654,0
1443.4
492,9
1087.8
18,9
4
13.1
491,3
330.6
17
0.67
1447,0
3193.6
13
0.51
982,6
2168.6
650,9
1436.5
491,3
1084.3
25,2
5
16.4
391,8
263.6
26
1.02
1152,0
2542.4
21
0.83
864,0
1906.8
576,0
1271.2
478,1
1055.1
31,5
6
19.7
318,1
214.0
37
1.46
954,2
2105.9
30
1.18
715,6
1579.4
477,1
1052.9
396,0
873.9
37,8
7
23.0
232,0
156.1
51
2.01
812,0
1792.1
41
1.61
609,0
1344.1
406,0
896.1
337,0
743.7
44,1
8
26.2
176,2
118.5
66
2.60
704,6
1555.1
53
2.09
528,5
1166.3
352,3
775.5
292,4
645.4
50,4
19
29.5 2
137,9 3
92.8 4
584
3.31 6
620,4 7
1369.2 8
257,5 568.2 15 16
56,7
10
32.8
110,5
74.3
104
4.09
552,4
1219.0
83
3.27
414,3
914.3
276,2
609.5
229,2
505.9
63,0
11
36.1
90,2
60.7
125
4.92
496,1
1095.0
100
3.94
372,1
821.2
248,1
547.5
205,9
454.4
69,3
12
39.4
74,8
50.3
149
5.87
448,7
990.4
119
4.69
336,6
742.8
224,4
495.2
186,2
411.0
75,6
13
42.6
62,8
42.3
175
6.89
408,2
900.8
140
5.51
306,1
675.6
204,1
450.4
169,4
373.8
81,9
14
45.9
53,3
35.8
203
7.99
372,9
823.1
163
6.42
297,7
617.3
186,5
411.5
154,8
341.6
88,2
15
49.2
45,6
30.7
233
9.17
342,0
754.8
187
7.36
256,5
566.1
171,0
377.4
141,9
313.2
94,5
16
52.5
39,3
26.5
265
10.43
314,5
694.1
212
8.35
235,9
520.6
157,3
347.1
130,5
288.1
100,8
2.64 11 465,3 1026.9 310,2 14 684.6 967 10 12 13
1 inch = 25,4mm | 1m = 3.28 ft | 1 lbs = 0,453kg
Foto: Impact Event, UK
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10. STANDARDS 10.1 R EGELN FÜR DIE HERSTELLUNG VON TRAVERSEN Die Herstellung von Aluminium-Traversen unterliegt folgenden Standards und Normen: - Aluminiumlegierungen (DIN EN 573), Bezeichnung, chemische Zusammensetzung, physikalische Eigenschaften wie Zugfestigkeit, Aushärtbarkeit. - Schweißen von Aluminium (ISO 9606-2). - Aluminiumkonstruktionen (DIN 4113, BS 7906, BS 8118-EC9). Bei der Herstellung von Aluminium-Traversen für Veranstaltungstechnik schenkt Prolyte folgenden Aspekten besondere Aufmerksamkeit: Werkstoffe Die von Prolyte verarbeiteten Materialien unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle seitens der Lieferanten. Vor allem AluminiumWerkstoffe ähneln einander im Aussehen, können jedoch starke Qualitätsunterschiede aufweisen. Als Anwender sollte man stets nachfragen, welche Werkstoffe der Hersteller einsetzt, und eine gute Produktbeschreibung sollte diese Informationen enthalten. Prolyte verwendet Aluminium-Rohre aus dem Werkstoff EN AW-6082 T6. Die für Traversen wichtigen Parameter dieser Legierung liegen etwa 10 % über denen des Werkstoffs EN AW-6061, der überwiegend in den USA eingesetzt wird. Die von Prolyte verwendeten Werkstoffe verfügen durchgängig über ein Werkszeugnis 3.1 gemäß EN 10204. Dieses Zertifikat bestätigt, dass die chemische Zusammensetzung und mechanischen Eigenschaften innerhalb der vorgeschriebenen Toleranzgrenzen liegen.
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Schweißverfahren Es ist nicht einfach, eine Schweißnaht nach ihrem Aussehen zu beurteilen. Daher garantiert Prolyte, dass die Schweißarbeiten unter strenger Einhaltung der Normen ISO 3834-3 und DIN 4113-3 erfolgen. Das erfordert den Einsatz eines qualifizierten Schweißtechnikers oder Schweißfachingenieurs. Zudem verfügen alle Schweißer über eine Qualifikation gemäß ISO 9606-2. Das Schweißverfahren entspricht ISO 15614-2. Qualitätskontrolle Prolyte gewährleistet die Qualität der Produkte mit einem Verfahren zur Qualitätssicherung gemäß ISO 3834-3. Diese Norm beschreibt alle Schritte des Herstellungsprozesses, die sich auf das Endprodukt auswirken. Produktzertifizierung Alle in Serienproduktion hergestellten ProlyteTraversen sind vom RWTÜV bauartgeprüft. Prolyte-Tower-Systeme verfügen über die CE-Kennzeichnung, und sämtliche ProlyteKonstruktionen können mit prüffähigen statischen Berechnungen geliefert werden.
10.2 R EGELN FÜR DIE MONTAGE VON TRAVERSEN Die Montage von Traversen für Veranstaltungstechnik richtet sich nach ihrem Einsatzort: 1. Zusammenbau von Traversen im Freien Werden Konstruktionen aus Traversen im Freien errichtet, gelten sie als bauliche Anlagen und fallen somit unter Baurecht und die entsprechenden Bauvorschriften. Da die allgemeinen Bauvorschriften grundsätzlich von dauerhaften Konstruktionen ausgehen, die Umwelteinflüssen wie Stürmen, Schnee und Frost
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unterliegen, Traversen für Veranstaltungstechnik jedoch im Allgemeinen temporäre Konstruktionen sind, gibt es hierfür spezielle Normen und Vorschriften. Konstruktionen, die für den Aufund Abbau an verschiedenen Standorten in gleicher Bauart vorgesehen sind, werden als „fliegende Bauten“ bezeichnet. Ihre Ausführung und Konstruktion wird von der Norm DIN 4112 über fliegende Bauten geregelt. Im Baurecht existieren Bestimmungen zur „Genehmigung fliegender Bauten“, in denen die Anforderungen für die Genehmigung einer solchen Konstruktion („Konstruktive Anforderungen“) festgelegt sind. Außerdem legt die „Musterrichtlinie über den Bau und Betrieb fliegender Bauten“ Anforderungen an mobile Konstruktionen fest. Sie regelt die Kennzeichnung von Notausgängen, bestimmte Baustoffklassen für die verwendeten Materialien und die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften. Was den Einsatz von Traversen in fliegenden Bauten besonders kompliziert, ist die fast immer gegebene Austauschbarkeit einzelner Traversenelemente in einer und derselben Konstruktion. Typische fliegende Bauten sind Fahrgeschäfte auf Jahrmärkten, bei denen die einzelnen Elemente eine feste Position innerhalb der Konstruktion haben und daher regelmäßig von Sachverständigen überprüft werden müssen. Bei Traversen besteht jedoch derzeit keine Pflicht zur Kontrolle durch einen Sachverständigen. Hersteller, Nutzer und Versicherer der Veranstaltungsbranche sollten offen und ehrlich alle Fragen zu Haftung, Zuverlässigkeit und Sicherheit beantworten. 2. Montage von Traversen in Gebäuden Werden Konstruktionen aus Traversen innerhalb von Gebäuden errichtet, gelten sie nicht als bauliche Anlagen, sofern sie nicht dauerhaft mit dem Gebäude verbunden sind, sondern als Einrichtungen; sie unterliegen daher nicht direkt den Anforderungen des Baurechts. Sie bedürfen
jedoch eines Nachweises über ihre Tragfähigkeit und Stabilität und müssen die Anforderungen der gesetzlichen Unfallversicherung erfüllen. Der Nachweis über die Tragfähigkeit von hängenden Traversenkonstruktionen kann von erfahrenen Sachkundigen unter Zuhilfenahme von anerkannten Lastwerten für einfache statische Systeme erbracht werden. Komplexe hängende Konstruktionen oder fliegende Bauten erfordern im Allgemeinen die Inspektion durch einen Prüfer, der nachweislich in der Lage ist, prüffähige statische Berechnungen zu erstellen. Komplexe oder besonders hohe, schlanke Träger müssen von einem Prüfstatiker inspiziert werden. Weitere derzeit gültige Normen und Richtlinien sind „Temporary Demountable Structures“ und BS 7906 („Code of practise for use of aluminium and steel trusses and towers“) aus Großbritannien.
10.3 S TANDARDS FÜR TRAVERSEN UND HEBEZEUGE Euro-Codes statt nationaler Standards Ein wichtiger positiver Aspekt der Europäischen Union ist die schrittweise Überführung von nationalen Vorschriften in ein System integrierter Vorschriften und gemeinsamer Gesetzgebung. So erleben wir die Einführung harmonisierter europäischer Normen (EN) und der Eurocodes, die die unterschiedlichen nationalen Standards bald ablösen werden. Nur so können Unterschiede beim Einsatz von Maschinen im Bereich Veranstaltungstechnik vermieden werden. Hebezeuge und deren Zubehör werden in diesem Zuge einheitlichen technischen Spezifikationen und einer gesetzlichen Einordnung unterworfen. Leider hat dieser Prozess gerade erst begonnen, und seine vollständige Umsetzung wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
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Traversen nehmen in diesen Vorschriften eine widersprüchliche Position ein, obwohl sie ein grundlegendes Element vieler Konstruktionen bilden. Bei festen Installationen, beispielsweise deckenbefestigten Ladeneinrichtungen oder Diskothekeneinbauten, sollten reguläre Bauvorschriften herangezogen werden, um die Tragfähigkeit und Sicherheit zu ermitteln. Traversen müssen bei einem derartigen Einsatz der Bauproduktenrichtlinie (89/396/EEC) entsprechen. Bei temporären Konstruktionen, etwa GroundSupport- oder Dachsystemen für Konzerte oder Messestände, gelten strengere Vorschriften. Selbstverständlich müssen Konstruktionen für das Anheben geführter Lasten (beispielsweise Ground-Support-Tower) oder frei hängender Lasten (beispielsweise Rigging-Tower) gemäß den Richtlinien und Vorschriften für Hebezeuge und tragende Elemente verwendet werden. EU-Richtlinien zum Einsatz von Hebezeug 1) Die Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) ist in vielen Ländern in nationales Recht umgesetzt worden. Sie gibt Mindestsicherheitsanforderungen für den Entwurf und die Herstellung von Maschinen einschließlich Hebezeug vor. 2) Die Arbeitnehmerschutzrahmenrichtlinie (89/391/EEC) regelt die Pflichten der Arbeitgeber in ihrer Verantwortung für Gesundheit und Sicherheit von Arbeitnehmern bei der Arbeit. 3) Die Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie (2001/45/EC) bestimmt die Mindestanforderungen an Sicherheit und Gesundheitsschutz beim Einsatz von Arbeitsmitteln durch Arbeitnehmer im Rahmen ihrer Tätigkeit. Der Arbeitgeber muss sicherstellen, dass von 44
Arbeitsmitteln (einschließlich Maschinen) keine Gefahr für Gesundheit und Sicherheit von Arbeitnehmern an ihrem Arbeitsplatz ausgeht. Dazu gehört Hebezeug, das ursprünglich nicht für das Hinwegführen von Lasten über Personen vorgesehen war. Zukünftige Entwicklungen Die Gesetzgebung sowie der Standardisierungsprozess im Bereich Veranstaltungstechnik befinden sich in einem Entwicklungsprozess. Dieses spezialisierte Themengebiet kann bereits als eigenständiges Arbeitsfeld angesehen werden. Ähnlich wie bei der Harmonisierung von gesetzlichen Sicherheitskriterien für Maschinen wird auch die Gesetzgebung in Bezug auf das Hinwegheben von Lasten über Personen Schritt für Schritt angeglichen. Die Maschinenrichtlinie verbietet grundsätzlich den Aufenthalt von Personen unter Lasten und beschäftigt sich ausschließlich mit dem Heben von Personen. In vielen EU-Mitgliedstaaten wurde daher das Hinwegheben von Lasten über Personen mit dem Heben von Personen gleichgesetzt, um auf diese Weise so genannte szenische Darstellungen mit bewegten Lasten über den Mitwirkenden rechtlich überhaupt zulassen zu können. Bei der Entwicklung von Verordnungen und Richtlinien für Theater- und Veranstaltungstechnik lässt sich ein durchgängiges Prinzip feststellen: Werden Lasten mit herkömmlichen Hebezeugen (gemäß der Maschinenrichtlinie) über Personen hinweggehoben, muss der Sicherheitsfaktor mindestens verdoppelt werden. Diese Herangehensweise findet sich in den Vorschriften und Industrienormen vieler EU-Mitgliedstaaten und in manchen US-amerikanischen Normentwürfen wieder. Sie wird – zumindest in der EU –zu einer Reihe von „EU-Veranstaltungsrichtlinien“
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mit vergleichbaren Standards für alle EUMitgliedstaaten führen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist das „CEN Workshop Agreement“, kurz CWA 15902-1&2. In diesem Rahmen erarbeitete ein Zusammenschluss aus Herstellern, Organisationen und interessierten Anwendern unter der Schirmherrschaft des Europäischen Komitees für Normung (CEN) Leitlinien, die den Status anerkannter technischer Vorschriften haben, schriftlich fixiert sind und grenzüberschreitend gelten. Eine ähnliche Entwicklung wird auch international erwartet, doch nicht alle Länder sind daran interessiert, derartige Grundsätze zu übernehmen. Es ist von großer Wichtigkeit, dass die Anwender sich mit lokalen, regionalen und nationalen Vorschriften, Richtlinien, Verordnungen und Gesetzen bezüglich der sicheren Bedienung von Hebezeug vertraut machen. Für Länder, in denen derartige Vorschriften fehlen, empfiehlt Prolyte nachdrücklich die Anwendung des „doppelten Sicherheitsfaktors“, da dieses Vorgehen mittlerweile als Erfolgsmethode gilt. Jegliches Hebezeug, Anschlagmittel oder tragende Element sollte nur mit der Hälfte der angegebenen Tragfähigkeit belastet werden, wenn sich Personen „betriebsbedingt“ unter der angehobenen Last befinden. Sofern Traversen Teil einer Lastaufnahmeeinrichtung sind, sollten sie folglich nur mit der halben zulässigen Last beladen werden, die in den Lasttabellen angegeben ist. Nur Arbeitsausrüstung, die zum Hinwegheben von Lasten über Personen bestimmt ist und im Hinblick auf diese Verwendung überprüft wurde, darf mit der gesamten Last gemäß den vom Hersteller angegebenen Werten (Kennzeichnung/
Betriebsanleitung) beladen werden. In diesem Fall haftet der Hersteller mit, wenn die Ausrüstung unter normalen Betriebsbedingungen versagt. Die Verringerung um 50 % bei herkömmlichen Hebemitteln kann zwar übertrieben erscheinen, lässt sich jedoch leicht durch eine höhere Anzahl von Auflagen an der Traverse oder den Einsatz einer tragfähigeren Traverse erreichen. Verantwortungsbewusste technische Zuständige, die sich über die Bedeutung von Sicherheits- und Qualitätsstandards im Klaren sind, werden sich bei der Einhaltung dieser Standards nicht schwer tun. Sicherheit geht vor Es ist an der Zeit zu erkennen, dass wirtschaftliche Argumente niemals schwerer wiegen können als die Sicherheit von Mitarbeitern und Publikum. Verschiedenste Einrichtungen und Organisationen sind im Bereich Qualitätskontrolle und Zertifizierung tätig. Sie alle stützen sich bei ihrer Arbeit auf die im jeweiligen Land geltenden Normen. In Europa ist der TÜV allgemein als führende Zertifizierungsstelle anerkannt; andere namhafte Einrichtungen sind beispielsweise Lloyds (Großbritannien), DNV (Norwegen) und Bureau Veritas (Frankreich). Eine ganze Reihe von gesetzlich anerkannten Instituten können in Europa Arbeitsmittel zertifizieren, die unter europäische Richtlinien fallen. Auch wenn keine europäische Richtlinie Traversen für Veranstaltungstechnik zum Gegenstand hat, müssen über Personen eingesetzte Traversen die Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie (89/655/EEC) erfüllen und daher für diesen Gebrauch einer Risikoanalyse unterzogen werden.
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10.4 BÜHNENPODESTE Standards für Podeste gibt es derzeit lediglich in Deutschland und Großbritannien. In den meisten anderen Ländern nimmt man Bezug auf die Vorschriften aus dem Bauwesen. In den meisten Fällen gelten die gleichmäßige Belastbarkeit und eine Durchbiegungsgrenze von L/200 als maßgebliche Entwurfskriterien für Podeste, während mögliche Punktbelastungen auf die Podeste völlig außer Acht gelassen werden. Existierende Normen verlangen eine zulässige Punktlast von 7 kN (etwa 700 kg) auf einer Fläche von 5 cm x 5cm. Vergleicht m an diese Anforderung mit den technischen Daten von Birkensperrholz, so findet man eine Mindestplattenstärke von 35 mm. Die Spannweite bzw. Größe der Platte ist hierbei nicht der entscheidende Faktor sondern vielmehr das Eindrücken der Punktlast in das Plattenmaterial. Deutsche und Britische Normen nennen Richtlinien für horizontale Kräfte. Diese entstehen durch Bewegungen auf Podesten (z.B. durch Tänzer oder Bühnenwagen) und zusätzliche Belastungen durch Geländer. EN 13814 fordert für Bühnen eine horizontale Belastbarkeit von 10% der zulässigen vertikalen Lasten, die Britischen Normen stuft die horizontale Belastbarkeit in drei Stufen zwischen 5% und 10% ab. Bei synchronen (rhythmischen) Bewegungen liegt die Anforderung ebenfalls bei 10%. Daraus folgt als Anforderung für die Steckfüße, dass bei einem Standardpodest von 2 m x 1 m mit einer zulässigen Vertikallast von 750 kg/m² (also 1500 kg gleichmäßig verteilte Last) jeder der vier Steckfüße eine Horizontallast von 37,5 kg aufnehmen muss. (10% von 46
1500 kg = 150 kg / 4 = 37,5 kg). Bei Verwendung von Rundrohren als Steckfüße von 100 cm Länge sollten Rohre von mindestens 48,3 mm x 4mm der Legierung EN AW-6082 T6 verwendet werden. Werden Podeste miteinander zu einer Bühnenfläche verbunden, so könnte die zulässige Belastbarkeit reduziert werden, wenn nicht die gesamte Anzahl der Steckfüße verwendet wird. Prolyte möchte diesen Sachverhalt klar und deutlich darlegen und hat daher Tabellen mit Belastungsdaten in Abhängigkeit von Länge und Werkstoff von Steckfüßen veröffentlicht. Betrachtet man die Anforderungen an Geländer, so wird in Deutschland unterschieden zwischen: Geländer in der Öffentlichkeit (DIN 1055-3 und DIN 4112), somit also auch Geländer auf frei zugänglichen Bühnen und Tribünen, die einer Belastung von 100 kg/m in 100 cm Höhe standhalten müssen. Bühnengeländer (DIN 15920-11), diese dienen als Absturzsicherung an Flächen die nur von eingewiesenen Personen betreten werden und müssen einer Belastung von 30 kg/m in 100 cm Höhe standhalten können.
Foto: PERINIC SISTEMI D.O.O., Croatia
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10.5 BÜHNEN Grundsätzliches zum Einsatz von Standbeinen für Bühnen Genau wie für Traversen stellt Prolyte auch für Bühnenelemente Informationen über die zulässigen Lasten zur Verfügung. Sie beruhen auf der Vorgabe, dass eine Bühne einer horizontalen Belastung standhalten muss, die 10 % der vertikalen Belastung entspricht. Regelungen bezüglich der 10 %-igen horizontalen Belastung finden sich in europäischen Vorschriften zu öffentlich zugänglichen Tribünen und Bühnen. Die horizontale Kraft, die ein Bühnenelement abfangen kann, hängt von folgenden Faktoren ab: - Durchmesser und Wandstärke der Standbeine - Legierung der Standbeine - Länge der Standbeine - Verbindung der Standbeine
Abbildung A
Die von Prolyte angegebenen Werte für die Belastung der Dex-Elemente in Abhängigkeit von Höhe und Art der Standbeine sind durch die Standbeinverbindungen begrenzt. Daraus ergibt sich unmittelbar, dass beim Einsatz von weniger Standbeinen entweder die Belastung verringert oder die zulässige horizontale Kraft von 10 % nach unten korrigiert werden muss.
Beispiel für eine Lastverringerung: Wenn eine Bühne mit einer Fläche von 100 m2 normalerweise 200 Standbeine hat (4 je 2 m2 – Abbildung B), ändert sich diese Zahl auf 77 im Fall eines Einhängesystems (Abbildung A). Die Last wird dann mit dem Faktor 77/200 = 0,35 multipliziert. Lag die zulässige Belastung vorher bei 750 kg/m2, beträgt sie nun 262,5 kg/m2.
Abbildung B
4 2 2 2 2 2 2 2 2 2
4 4 4 4 4 4 4 4 4 4
2 1 1 1 1 1 1 1 1 1
4 4 4 4 4 4 4 4 4 4
2 1 1 1 1 1 1 1 1 1
4 4 4 4 4 4 4 4 4 4
2 1 1 1 1 1 1 1 1 1
4 4 4 4 4 4 4 4 4 4
2 1 1 1 1 1 1 1 1 1
4 4 4 4 4 4 4 4 4 4
Bühne 10 x 10 m bei Nutzung eines Einhängesystems 4, 2 bzw. 1 Standbein pro Bühnenelement
Bühne 10 x 10 m bei Einsatz von 4 Standbeinen pro Bühnenelement
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Bühnengeländer Ob Bühnen mit Geländern versehen werden sollen, ist umstritten. Die Belastung, der ein Bühnengeländer standhalten muss, hängt von der Nutzung ab. Es muss unterschieden werden, ob die jeweilige Bühne öffentlich zugänglich ist oder nicht. Im Fall der meisten Bühnen für Pop-Konzerte sollte ein Geländer mit einer zulässigen Belastung von 30 kg/m1 ausreichen. Ein derartiges Geländer dient als eindeutige Kennzeichnung der Bühnenbegrenzung. Im Gegensatz dazu gelten vollständig andere Anforderungen hinsichtlich der Belastung einer Bühne oder einer Tribüne, auf der sich viele Menschen aufhalten. Hier kann die erforderliche zulässige Belastung bei 300 kg/m1 liegen. Derartigen Lasten kann mit herkömmlichen
Bühnenböden nicht Rechnung getragen werden, oder jedenfalls nur mit komplizierten Vorkehrungen. Insbesondere die Verteilung der Kräfte bereitet Probleme. Die Verbindung von Geländer, Bühne und Unterbau muss strengen Anforderungen genügen. Mit herkömmlichen Bühnen sind diese kaum zu erfüllen. Die deutschen in DIN 4112 genannten Vorschriften sind praxisbezogener und realistischer. Doch auch hier wäre es sinnvoll, zwischen temporären und dauerhaften Konstruktionen zu unterscheiden. Die unten stehende Tabelle basiert auf existierenden EN-/DIN-Normen und liefert die Werte und Maße, denen vertikale Geländerpfosten entsprechen müssen. Diese Werte beziehen sich auf S235JR-Stahl.
GELÄNDERHÖHE 1 METER RAILING TYPE A Erforderliches Rohr Widerstandsmoment
Widerstandsmoment gewähltes Profil
Vierkantrohr
Widerstandsmoment gewähltes Profil
kN/m
cm³
mm
cm³
mm
cm³
0,15
0,52
33,7x2,5
1,78
30x2,5
2,1
0,30
1,03
33,7x2,5
1,78
30x2,5
2,1
1,00
3,45
48,3x3
4,55
40x3
4,66
1,50
5,17
48,3x4
5,7
40x4
5,54
2,00
6,90
48,3x4
7,87*
50x3
7,79
3,00
10,34
60,3x4
12,7*
50x5
13,7*
Last
F
Material: S235JR-Stahl mit * gekennzeichnete Elemente: Bereich plastischer Verformung Die Verbindung des Geländers muss dem Haltemoment standhalten
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GELÄNDERHÖHE 1 METER RAILING TYPE B Last
F
Erforderliches Rohr Widerstandsmoment
Widerstandsmoment gewähltes Profil
Vierkantrohr
Widerstandsmoment gewähltes Profil
cm³
kN/m cm³
mm
mm
cm³
0,15
1,03
33,7x2,5 1,78
30x2,5
2,1
0,30
2,07
33,7x3,2 2,14
30x3
2,34
1,00
6,90
48,3x4
7,87*
50x3
7,79
1,50
10,34
60,3x4
12,7*
50x5
13,7*
2,00
13,79
60,3x5
15,3*
60x4
17,6*
3,00
20,69
76,1x4
20,8*
70x4
24,8*
Material: S235JR-Stahl mit * gekennzeichnete Elemente: Bereich plastischer Verformung Die Verbindung des Geländers muss dem Haltemoment standhalten
10.6 N ORMEN UND VORSCHRIFTEN FÜR ELEKTRISCHE HEBEVORRICHTUNGEN Einsatz in der Industrie vs. Einsatz in der Unterhaltungsbranche In der Unterhaltungsbranche eingesetzte Hebezeuge sind fast identisch zu den ursprünglichen industriellen Ausführungen. Der wichtigste Unterschied liegt in der Nutzung sowie der Position des Hebezeugs gegenüber der Last. In der Industrie ist Hebezeug meist dauerhaft hängend angebracht, wobei der Motor selbst an der Dachkonstruktion befestigt ist. In der Unterhaltungsbranche hingegen wird Hebezeug im Allgemeinen derart angebracht, dass nicht das Hebezeug, sondern die Hebekette an der Dachkonstruktion befestigt ist, während das Hebegerät nahe der Last verbleibt.
Dies hat den Vorteil, dass die Kette an die Höhe, in der das Hebezeug betrieben wird, angepasst werden kann und dass statt des schweren Motorgehäuses die im Vergleich leichtere Kette bewegt wird. Verkehrslasten über Personen Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht darin, dass in der Unterhaltungsbranche Lasten über den Köpfen von Personen hängen oder bewegt werden. In vielen Ländern ist das nur zulässig, wenn zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Die Maschinenrichtlinie 98/37/EG (zukünftig 2006/42/EC der europäischen Gesetzgebung) verlangt eine Verdoppelung des Betriebskoeffizienten, wenn Menschen gehoben werden. Im Sinne dieser Richtlinie kann davon ausgegangen werden,
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dass dies ebenfalls für das Heben von Lasten über Personen gilt. Allerdings ist die gleiche Richtlinie ausdrücklich nicht für Bühnenaufzüge anwendbar.
Die eingesetzte Ausrüstung und Betriebstechnik hängt stark von den jeweiligen Umständen während des Hebens von Lasten ab: • Eine Last auf einem einzigen Hebezeug stellt andere Anforderungen an den Hebevorgang Es bleibt unklar, ob diese Richtlinie auch für und dessen Überwachung als eine Last auf vier unbewegliche hängende Lasten über Personen Hebezeugen – und zwar erst recht, wenn mehr anwendbar ist – eine Situation, die in der als eine dieser Lasten durch ein und dasselbe Unterhaltungsbranche regelmäßig eintritt. Die System gesteuert wird. neuen europäischen Durchführungsvorschriften • Hat der Anlagenführer einen unbehinderten CWA 15902-1 und bestehende Richtlinien wie Blick auf die Last und die unmittelbare EN 14492 bzw. FEM 9756 ermöglichen den Umgebung, in der sie gehoben werden soll, ist Einsatz von „Standard“-Hebezeug, sofern eine es stets möglich, im Gefahrenfall angemessene Risikoanalyse dies rechtfertigt. Maßnahmen zu ergreifen. Gemäß der niederländischen Norm NPR 8020• Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines 10 ist die Verwendung von Standard-Hebezeug Defekts, und wie groß sind die Risiken in einer solchen Situation zulässig, sofern der aller verwendeten Bauteile und deren Betriebskoeffizient verdoppelt wird, was wiederum Kombinationen? der Maschinenrichtlinie entspricht. Somit kann eine 1.000-kg-Hebevorrichtung nur Derzeit gilt eine ganze Reihe von Normen für für 500 kg eingesetzt werden. In Deutschland den Betrieb von Maschinen und Systemen mit muss unter solchen Umständen ein BGV D8+Sicherheitsfunktion. So bezieht sich die Norm Kettenzug zum Einsatz kommen. Zusätzlich zur IEC 62061 speziell auf die funktionale Sicherheit Anwendung des doppelten Betriebskoeffizienten von Steuersystemen. Sie leitet sich von der verfügt dieser Kettenzug über ein doppeltes Norm IEC 61508 ab und hat die Einrichtung Bremssystem, hat aber keine Rutschkupplung von Sicherheitssystemen durch die Kombination zwischen Bremse und Kettenrolle. von „einfacher“ Software, elektronischen und elektrischen Komponenten zum Inhalt. Heben von Lasten über Personen IEC 62061 spezifiziert das Sicherheitsniveau Beim Hinwegheben von Lasten über Personen von Teilen der Maschinensteuerung mit kann der Einsatz spezieller Hebezeuge Sicherheitsfunktion und bewertet zudem eine erforderlich sein. Zusätzlich zur einer Sicherung Reihe von Programmen sowie elektronischen und vor Überlastung und Unterlast können derartige elektrischen Bauteilen. Hebezeuge über ein Betriebssystem verfügen, Dazu nimmt sie die Einteilung in SIL-Niveaus vor. das die jeweilige Position der Hebezeuge kontrolliert und die Lasten überwacht. Bei ISO 13849 wurde gleichzeitig mit IEC 62061 jeglicher Abweichung von den voreingestellten für die mechanischen Bauteile erstellt. Diese Werten schaltet sich das System ab und Norm behandelt aus mechanischer Perspektive gewährleistet somit eine sichere Verwendung. die Zuverlässigkeit auf Ebene von Bauteilen Derartige Systeme werden oft als BGV-C1 statt auf der Ebene des gesamten Systems. Sie bezeichnet. In Deutschland unterliegen sie den ermöglicht die Bestimmung der Kategorie und Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften. des Leistungsniveaus von Komponenten. 50
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Anders als Systeme können Bauteile nicht den SIL-Niveaus zugeordnet werden. Doppelte Bremsen Der Einsatz von Doppelbremsen wird zunehmend in Frage gestellt. Wenn ein Hebezeug dem doppelten Betriebskoeffizienten (MR, NPR 8020-10 und D8 +) entspricht, werden alle Vorrichtungen einschließlich der Rutschkupplung und der Bremse im Bezug auf die Betriebslast um den Faktor 2 verstärkt. Die Anbringung von zwei Bremsen an einer und derselben Motorwelle hätte jedoch nur dann einen Vorteil, wenn eine Bremse ausfällt. Es stellt sich nun die Frage, was passieren würde, wenn die Motorwelle bricht oder eine Bremse ausfällt. Die Antwort darauf lautet, dass keine Änderung zu bemerken wäre und man davon ausgehen würde, dass der Betrieb des Kettenzugs weiterhin sicher ist. Das Erfordernis von Doppelbremsen stammt aus deutschen BGV-Vorschriften und aus der DIN 56950 für Theatertechnik. Zusätzliche Aufhängung Was tun, wenn man über kein Hebezeug verfügt, das den oben genannten Normen entspricht? Muss man die Last als ständige Last installieren, oder muss eine separate Aufhängevorrichtung angebracht werden? Wegen fehlender spezifischer Vorschriften bleibt dieser Punkt in den meisten Ländern unklar. Es ist jedoch davon auszugehen, dass ein Kettenzug, der zum Heben eines Dachsystems eingesetzt wird, jederzeit entlastet sein muss. Bei hängenden Traversenkonstruktionen bergen die Halterungen ständiger Lasten oft große Risiken, die nicht durch die insgesamt höhere Sicherheit gerechtfertigt sind. Von der Überbrückung eines Kettenzugs mit Hilfe einer Kettenkupplung wird nachdrücklich abgeraten.
Visuelle Inspektion und Prüfung Wie auch im Fall anderer Ausrüstung und Maschinen muss die Eignung eines Hebezeugs vor dem Einsatz stets geprüft werden. Dabei handelt es sich meist um eine visuelle Bewertung. Wird ein Hebezeug über lange Zeit unter schwierigen Bedingungen eingesetzt, muss es von einem Sachverständigen gemäß den Vorgaben des Lieferanten überprüft bzw. inspiziert werden. Beispiele für einen solchen Einsatz sind die andauernde Nutzung in Außenbereichen, bei Regen, in der Nähe von salzigen Gewässern oder in einer sandigen Umgebung. Die Inspektionen müssen so oft erfolgen wie erforderlich. Jedes elektrische Hebezeug muss mindestens einmal jährlich überprüft werden. Die Prüfung und Inspektion sind von einem Sachverständigen durchzuführen. Die die Prüfung oder Inspektion anordnende Person hat sicherzustellen, dass der Prüfer bzw. das prüfende Unternehmen über die notwendige Kompetenz verfügt. Folglich können in den meisten Ländern Hebezeuge und Lastaufnahmemittel, wie sie in der Unterhaltungsbranche zum Einsatz kommen, von „sachverständigen Personen“ inspiziert und geprüft werden. Lassen Sie sich nicht von der Behauptung verunsichern, dass dies durch „zertifizierte oder zugelassene Organisationen“ erfolgen müsse. Für die Überprüfung und Inspektion von Kränen und Personenaufzügen muss jedoch im Allgemeinen eine zugelassene Stelle hinzugezogen werden. Einschaltdauer Kettenzüge werden nach ihrer Einschaltdauer (dem so genannten Tastverhältnis) unterschieden. Die Betriebszeit (in Prozent pro Stunde) gibt an, wie lang ein Hebezeug unter Volllast verwendet werden darf. Triebwerksgruppe 2M bedeutet, dass ein Hebezeug eine Einschaltdauer von 40 %
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bei mindestens 240 Starts und Stopps pro Stunde aufweist. Daraus ergibt sich, dass ein Hebezeug mit einer Hubgeschwindigkeit von 4 m/min unter Volllast eine maximale Förderhöhe von 4 x (60 x 40 % = 24) = 96 Meter hat.
Schutzgrad – zweite Kennziffer Die zweite Kennziffer gibt den Grad an, zu dem das Gerät im Inneren des Gehäuses vor Feuchtigkeit geschützt ist (tropfendes Wasser, Sprühwasser, Untertauchen usw.).
Erklärung und Einteilung von Schutzarten EN 60529 enthält ein internationales Klassifizierungssystem für die Schutzarten von Gehäusen elektrischer Geräte in Bezug auf das Eindringen von Fremdkörpern (d. h. Werkzeuge, Staub, Finger usw.) und Feuchtigkeit. Die Schutzklassen dieses Systems werden mit der Abkürzung „IP“ (engl. „Ingress Protection“ für „Eindringschutz“) bezeichnet, der zwei und in manchen Fällen drei Kennziffern folgen. (Ein „X“ anstelle einer der Kennziffern wird verwendet, wenn es nur eine Schutzklasse gibt, beispielsweise IPX4 bei ausschließlichem Schutz gegen Feuchtigkeit.)
0 1 2 3 4 5
Schutzgrad – erste Kennziffer Die erste Kennziffer des IP-Codes steht für den Schutzumfang, den das Gehäuse eines Geräts gegen das Eindringen von festen Fremdkörpern bietet. 0 Kein Schutz 1 Schutz gegen große Körperteile wie eine Hand und gegen feste Fremdkörper mit einem Durchmesser ab 50 mm 2 Schutz gegen Finger und Gegenstände von bis zu 80 mm Länge und 12 mm Durchmesser 3 Schutz gegen den Zugang mit Werkzeugen, Drähten usw. mit einem Durchmesser oder einer Stärke von über 1,0 mm 4 Schutz gegen den Zugang mit festen Gegenständen mit einem Durchmesser oder einer Stärke von über 1,0 mm 5 Schutz gegen das Eindringen von Staubmengen, die eine zuverlässige Funktion verhindern würden 6 Staubdicht 52
Kein Schutz Schutz gegen Tropfwasser Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser Schutz gegen Sprühwasser Schutz gegen Spritzwasser Schutz gegen Strahlwasser aus einer Düse
Hebezeuge werden oft in Außenbereichen eingesetzt, beispielsweise bei Festivals oder Freiluftveranstaltungen. Die Prolyft-Hebezeuge entsprechen der Schutzklasse IP54. Kennziffer 4 bedeutet, dass derartige Kettenzüge nicht für den Einsatz bei Starkregen geeignet sind! Bei Verwendung im Freien muss der Kettenzug daher stets mit einer Abdeckung geschützt werden. WLL vs. SWL Unter WLL (engl. Working Load Limit) versteht man die Tragfähigkeit von Hebezeugen oder Lastaufnahmemitteln. Die maximal zulässige Belastung (engl. Safe Working Load, SWL) hingegen bezeichnet die Tragfähigkeit eines ganzen Systems aus Hebezeugen und Lastaufnahmemitteln. Beispiel: Eine H30V-Traverse mit 4 Metern Stützweite hängt an zwei 500-kg-Kettenzügen. Die WLL des Hebezeugs beträgt daher 500 kg. Die H30V-Traverse mit einer Stützweite von 4 Metern hat eine WLL von 1.965 kg. Die SWL entspricht in diesem Fall der doppelten Förderkraft der Hebezeuge = 1.000 kg Eigengewicht der Traverse = +/- 975 kg.
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11. ANSCHLAGEN VON TRAVERSEN 11.1 D IE RELEVANZ DER ANSCHLAGMETHODE Über die Art und Weise des Anschlagens von Traversen kann viel berichtet werden. Sicher ist, dass Prolyte alle Anwender von Traversen dazu anregt, die besten und sichersten Anschlagmethode zu verwenden. Es soll aber auch erwähnt werden, dass nach unseren Erfahrungen mit bekannten Traversenunfällen die Anschlagmethode nur eine untergeordnete Rolle spielt. Es existieren drei Hauptgründe für das Versagen von Traversenkonstruktionen bzw. für Unfälle mit Traversen: A Überlastung einer Traversenstrecke; zu hohe Nutzlasten in Teilbereichen einer Traversenstrecke, häufig in Kombination mit dynamischen Lastanteilen wie beispielsweise: B Häufiges Unterbrechen von Hubvorgängen, kletternde Personen, an geflogenen Traversen (Mother-Grid) C angeschlagene Hebezeuge oder Windlasten, Verhaken oder Aufsetzen von bewegten Traversen an Gebäudeteilen, Bühnenaufbauten oder anderen starren Hindernissen, welches unmittelbar zu starken Überlastungen und Beschädigungen führt (Der Bediener von Hebezeugen muss den gesamten Hubweg einer geflogenen Konstruktion jederzeit überwachen können und darf sich nicht ablenken lassen), Überlastung von Gurtrohren zwischen zwei Fachwerkknoten einer Traverse (Große Punktlasten sollten grundsätzlich in den Fachwerkknoten bzw. in unmittelbarer Nähe dazu eingebracht werden). Siehe11.6 und 11.7
Die Art des Anschlagens erlangt dann Bedeutung, wenn Querkräfte der begrenzende Faktor für die Stabilität einer Traversenkonstruktion werden (siehe 11.6/2).
11.2 ANSCHLAGMETHODEN Beim Anschlagen von Traversen muss zunächst zwischen temporären und permanenten Installationen unterschieden werden. Für permanente bzw. feste Installationen werden überwiegend starre Anschlagmittel, die die Traversen an festen Positionen halten, eingesetzt. Starre Anschlagmittel dürfen nur für senkrechte Abhängungen eingesetzt werden, Schrägzug ist für Rohrschellen und Traversenklammern unzulässig. Somit ist der Einsatz von starren Anschlagmitteln an einer Traverse in einem Bridle nicht zulässig. Bei temporären Installationen wie, z.B. bei Konzerten, werden überwiegend flexible Anschlagmittel eingesetzt. Somit kann die frei hängende Traverse auf horizontale Lastanteile reagieren. Hierfür werden Polyesterrundschlingen, Rundschlingen mit Stahlseilkern oder Anschlagdrahtseile mit Schutzschlauch in Verbindung mit hochfesten geschweiften Schäkeln verwendet.
11.3 ANSCHLAGMITTEL Rundschlingen Aus der Sicht eines Aluminiumrohres werden geschmeidige, weiche und nicht-abreibende Anschlagmittel benötigt. Rundschlingen sind hier die perfekte Wahl. Leider werden Rundschlingen aus Polyester hergestellt, welches bei ca. 250° C schmilzt. Die zulässige Einsatztemperatur für Rundschlingen ist auf 100° C
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begrenzt. In den meisten Ländern gelten Feuerschutzbestimmungen, die den Einsatz von Rundschlingen in der Nähe von Wärmequellen untersagen. Versuche haben ergeben, dass das Gehäuse eines 2 kW-Scheinwerfers im Dauerbetrieb eine Temperatur von 190° C erreichen kann, die Traversen direkt darüber bis zu 140° C. Dies ist beim Anschlagen von Traversen mit Polyesterrundschlingen unbedingt zu beachten. Es sind Unfälle bekannt geworden, die eindeutig auf geschmolzene Rundschlingen zurückzuführen sind. Werden Rundschlingen verwendet, so ist eine zweite unbrennbare Sicherung durch ein Stahlseil oder eine Kette unbedingt erforderlich. Rundschlingen mit Stahlseileinlage (Soft-Steel®) Das flexible Anschlagmittel Soft-Steel unterscheidet sich von herkömmlichen Rundschlingen durch eine nicht brennbare Stahlseileinlage. Soft-Steel ist genauso flexibel wie Polyester Rundschlingen, benötigt aber aufgrund seiner hohen Temperaturbeständigkeit keine zweite Sicherung durch ein Stahlseil. Der Polyestermantel der Soft-Steel ist schwarz, das Identifikationslabel ist Silbergrau und ein durch einen Klettverschluss verdecktes Sichtfenster ermöglicht eine Sichtprüfung des Stahlseilkerns. Soft-Steel entspricht allen CE Anforderungen. Aus Sicht der Gurtrohre einer Traverse ist ein Soft Steel grundsätzlich einem Stahlseil vorzuziehen, da es eine wesentlich breitere Auflagefläche bietet. Stahlseile Ein weiteres flexibles Anschlagmittel ist ein Anschlagseil nach EN 13414. Ein direkter Kontakt zwischen Stahlseil und Traversengurt sollte aufgrund der rauen Oberfläche des Stahlseil jedoch vermieden werden. Hierfür werden weltweit 54
kunststoffummantelte Stahlseile eingesetzt. Da dies in Deutschland unzulässig ist, kommen hier verschiebbare Schutzschläuche auf den Stahlseilen zum Einsatz. Durch die Verschiebbarkeit ist die Sichtprüfung des gesamten Stahlseils gewährleistet. Neben dem Abriebschutz dient der Schutzschlauch auch als Wärmeisolator. Anschlagseile vom Typ N mit Fasereinlage und Aluminiumpresshülsen verlieren ab einer Temperatur von 100° C an Tragfähigkeit, solche mit Stahleinlage ab 150° C. Anschlagseile vom Typ F (Flämisches Auge) besitzen grundsätzlich eine Stahleinlage sowie Stahlpresshülsen. Sie verlieren ihre Nenntragfähigkeit erst oberhalb von 250° C. Eine gute Hitzebeständigkeit von Anschlagmitteln ist grundsätzlich zu begrüßen. Wird sie jedoch wesentlich besser als die Temperaturanfälligkeit der Traverse, so erreicht ihre Effektivität eine sensible Grenze. Aluminiumlegierungen verlieren mit zunehmender Temperatur an Zugfestigkeit. Diese beträgt oberhalb 75° C noch 95 % der Nennzugfestigkeit, ab 100° C beträgt sie noch 85 %, ab 150°C noch 70 % und bei 200° C beträgt sie nur noch 50 %! Es muss betont werden, dass in tropischen Gebieten bei massivem Einsatz von konventionellen Scheinwerfern oder in Film- und TV-Studios, in denen Leuchten über sehr lange Zeiträume ununterbrochen betrieben werden, ein gewisses Potential an Überhitzungsgefahr für Traversen vorliegen kann. Stahlseile sind im Hinblick auf die bevorzugten. Anschlagmethoden mit Umschlingung und Umwicklung schwierig anzuwenden. Dies lässt weniger Möglichkeiten für eine optimale Aufhängung zu. Anschlagketten Ketten können höheren Temperaturen widerstehen, erfordern aber zwingend einen Schutzmantel und sind für die bevorzugten
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Anschlagarten nur schlecht zu verwenden. Auch wenn die Anforderung nach Einsatztemperaturen oberhalb von 200° C liegt, muss sich der Anwender im Klaren darüber sein, dass Traversen aus Aluminium hier nicht mehr ausreichend tragfähig sind. Bei derart hohen Einsatztemperaturen sollten Stahltraversen zum Einsatz kommen. Wenn also Ketten als Anschlagmittel für Aluminiumtraversen bevorzugt werden, müssen die Argumente hierfür vom Anwender selbst kommen, besonders wenn andere Anschlagmittel genauso gut oder gar besser für die meisten Anwendungsfälle geeignet sind. Starre Anschlagmittel Abschließend ist als Anschlagmittel noch die Traversenaufhängung mit Flugöse zu nennen. Derartige Aufhängungen können für die meisten Traversen hergestellt werden und haben eine Gemeinsamkeit: Horizontale Kräfte zwischen den Gurtrohren können vernachlässigt werden, und die Hitzebeständigkeit spielt keine Rolle. Starre Traversenaufhängungen bestehen je nach Art der Traverse aus Stahl oder Aluminium. Ein kleiner Nachteil ist, dass diese Aufhängungen nicht direkt in den Knotenpunkten der Traverse angeschlagen werden können, sondern nur nah daneben, und dass ihre Anbringung, insbesondere an den Unterrohren, zeitaufwändig ist. Bei dauerhaften Installationen ist diese Einschränkung ohne Bedeutung, und daher sind starre Traversenaufhängungen in diesem Bereich oft anzutreffen. Da derartige Traversenaufhängungen nicht vollständig den standardisierten Anschlagmethoden entsprechen, sollen sie hier nicht weiter erörtert werden. Schrägzug ist beim Einsatz von Traversenaufhängungen bzw. Rohrschellen nicht zulässig.
Traversenaufhängung WLL 500kg
Traversenaufhängung WLL 1000kg
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11.4 ANSCHLAGEN VON TRAVERSEN Alle Anschlagarten weltweit basieren auf vier Grundanschlagarten. Diese sind: 1. Direkt Direct Hitch 2. Geschnürt Choke Hitch 3. Umgelegt Basket Hitch 4. Umschlungen Multiple legs Die verschiedenen Anschlagvarianten für Traversen setzen sich immer aus einer Kombination dieser vier Anschlagarten zusammen. Je größer die Kontaktfläche zwischen einem Anschlagmittel und einem Traversengurtrohr ist, desto besser können einzubringende Lasten in eine Traverse eingeleitet werden. Würden die Gurtrohre auf einer Nagelspitze (ca.1 mm²) lagern so währen die Spannungen an der Kontaktfläche um ein Vielfaches höher als beispielsweise bei Verwendung einer 50 mm Schelle mit einer wirksamen Auflagerfläche von etwa 1/3 des Gurtrohrumfangs. Natürlich würde Niemand eine Traverse auf einem Nagel auflagern, doch Stahlseile und Ketten haben bei direktem Kontakt ebenfalls nur sehr geringe Auflagerflächen und können die Gurtrohre dadurch sehr leicht beschädigen. Dies ist besonders bei relativ dünnwandigen Gurtrohren von nur 2mm zu beachten. Versuche haben ergeben, dass selbst 3 mm dicke, faserverstärkte Nylonhüllen als Schutzmantel für Stahlseile mit einem Durchmesser von 10 mm eine Einsatzgrenze haben. Auflagerlasten von etwa 1800kg (d.h. 900kg pro Gurtrohr) führen zur vollständigen Zerstörung der Nylonschichten zwischen Stahlseil und Gurtrohr, lediglich die verstärkenden Fasern bleiben erhalten. 56
Der schützende Effekt für das Aluminiumrohr, nicht vom Stahlseil beschädigt zu werden, geht verloren. Werden Stahlseile mit Schutzschlauch zum Anschlagen von Traversen verwendet, müssen sie systematisch überprüft werden. Eine weitere Möglichkeit zum Schutz der Gurtrohre ist die Verwendung von geschlitzten Kunststoffrohren die im gewünschten Anschlagpunkt über die Gurtrohre gesetzt werden. Diese Schutzmaßnahme kann relativ einfach, durch handelsübliche Abflussrohre aus denen ein Teil herausgeschnitten wird, hergestellt werden. In diesem Fall können „nackte“ Stahlseile verwendet werden, denn der regelmäßige Austausch dieser kostengünstigen Schutzausrüstung kann kein ernstes Thema sein, wenn ein gesundes Sicherheitsbewusstsein vorhanden ist. Ketten werden zum direkten Anschlagen von Traversen vergleichsweise selten eingesetzt, da sie vergleichsweise teuer sind und der Schutz der Gurtrohre Kettenschutzschläuche das Anschlagen stark erschwert. Grundsätzlich soll die Anschlagart vorrangig die Querkräfte in den Vertikalen der Traverse kompensieren. Die Anschlagmethode hat wesentlich weniger oder sogar keinen Einfluß auf die Sicherheit einer freien Traversenspannweite im Hinblick auf das Biegemoment. An den inneren Auflagern von Mehrfeldträgern, in denen sich die Zug- und Druckkräfte in den Gurtrohren umkehren, ist die Anschlagart besonders zu beachten. Hier ist es notwendig die Traverse auch in den Knoten der unteren Gurtrohre anzuschlagen.
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1. Direkter Anschlag (Direct hitch) Diese Anschlagart findet nur in Verbindung mit starren Anschlagmitteln bzw. bei vorhandenen Anschlagpunkten Verwendung. Das flexible Anschlagmittel (Rundschlinge, Stahlseil oder Kette) wird mit einem Haken oder Schäkel hieran befestigt. Zur Gewährleistung der sogenannten Einfehlersicherheit sollte die Verwendung von nur einem flexiblen Anschlagmittel vermieden werden. 2. Geschnürter Anschlag (Choke hitch) Diese Anschlagart sollte nur unter Verwendung von zwei gleichen flexiblen Anschlagmitteln in einem Anschlagpunkt erfolgen. Je eine flexibles Anschlagmittel trägt hierbei eine Seite des Traversenquerschnitts. Die Anschlagmittel werden um einen Untergurt geschnürt und um einen Obergurt gewickelt, bevor sie durch einen Schäkel oder Haken miteinander verbunden werden. Stahlseile und Ketten sind hierfür ungeeignet. Es ist zu beachten, dass diese Anschlagart die Tragfähigkeit der einzelnen Anschlagmittel um den Schlingfaktor 0,8 herabsetzt und der Aufspannwinkel zwischen den Enden der Anschlagmittel eine zusätzliche Reduzierung der Tragfähigkeit um 30% bzw. 50% hervorruft. Dies ist den Belastungstabellen der Hersteller von flexiblen Anschlagmitteln zu entnehmen.
Anschlagmittelenden verbessert. Dieser Aufspannwinkel darf nicht größer als 120° sein. Es ist sicherzustellen, dass das Anschlagmittel nahe an einer Horizontalstrebe eingesetzt wird, damit diese die komprimierenden Kräfte zwischen den Obergurten aufnimmt. 4. Umschlungen (Multiple legs) Diese Anschlagart wird grundsätzlich nur in Verbindung mit dem geschnürten oder umgelegten Anschlag verwendet und dient in erster Linie dazu, die Obergurte einer Traverse durch Umschlingung bzw. Umwicklung in die Anschlagart einzubeziehen. Weiterhin dient sie zur horizontalen Stabilisierung einer Traverse. Die Tragfähigkeit der Anschlagmittel bzw. der Anschlagart wird bei sauber gelegten Umschlingungen nicht reduziert. Das Anschlagen einer Traverse – unabhängig von der Bauform – an nur einem Gurtrohr ist nicht akzeptabel, außer dann, wenn keine Last eingeleitet wird und die Anwendung rein dekorative Zwecke erfüllt.
3. Umgelegter Anschlag (Basket hitch) Bei dieser Anschlagart wird das Anschlagmittel unterhalb der Traverse geführt und einmal um die Untergurte gewickelt oder wird an beiden Seiten der Traverse direkt aufwärts geführt und einmal um die Obergurte gewickelt, bevor die Enden durch einen Haken oder Schäkel miteinander verbunden werden. Die Tragfähigkeit der Anschlagmittel wird hierbei um den Schlingfaktor 1,4 bis 2 – abhängig vom Aufspannwinkel zwischen den © PROLYTE PRODUCTS GROUP - TECHNISCHE GRUNDLAGEN
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11.5 ALLGEMEIN VERWNDETE ANSCHLÄGE AN TRAVERSEN Dreigurt-Traverse Spitze oben ein Anschlagmittel Umschlungen
Dreigurt-Traverse Spitze oben zwei Anschlagmittel Geschnürt
Prolyte weist ausdrücklich darauf hin, dass die Verwendung von zwei gleichen flexiblen Anschlagmitteln für einen Traversenanschlag grundsätzlich empfohlen wird. Hierbei sollten alle Traversengurte in den Anschlag einbezogen werden.
Slinging of truss may only be applied in - or close to - the node-points. Dreigurt-Traverse Spitze unten ein Anschlagmittel Umschlungen
Dreigurt-Traverse Spitze unten zwei Anschlagmittel Geschnürt
Dreigurt-Traverse Spitze unten ein Anschlagmittel Umschlungen
Dreigurt-Traverse Spitze unten ein Anschlagmittel Umgelegt
NICH
T GE RATE N
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Viergurt-Traverse ein Anschlagmittel Umgelegt
NICH
Viergurt-Traverse zwei Anschlagmittel choke upper chords
Viergurt-Traverse zwei Anschlagmittel choke lower chords
Viergurt-Traverse ein Anschlagmittel wrap upper chords
Viergurt-Traverse ein Anschlagmittel wrap lower chords
NICH
T GE RAT
EN
T GE RAT
EN
Viergurt-Traverse ein Anschlagmittel open wrap lower chords/extra wrap upper chords
Viergurt-Traverse ein Anschlagmittel extra wrap upper and lower chords inside
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Viergurt-Traverse ein Anschlagmittel extra wrap upper and lower chords outside
Viergurt-Traverse zwei Anschlagmittel choke extra wrap upper chords inside
Viergurt-Traverse zwei Anschlagmittel choke extra wrap upper chords outside
Viergurt-Traverse zwei Anschlagmittel choke upper chords
Viergurt-Traverse zwei Anschlagmittel choke lower chords
Viergurt-Traverse ein Anschlagmittel wrap lower/upper chords
NICH
T TU N
Viergurt-Traverse zwei Anschlagmittel choke lower extra wrap upper chords
Viergurt-Traverse zwei Anschlagmittel choke lower chords
NICH
T TU N
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Folding truss zwei Anschlagmittel choke lower chords
Folding truss ein Anschlagmittel basket on upper chords
NICH
T GE RATE N
Folding truss zwei Anschlagmittel choke lower chords extra wrap upper chords
Folding truss ein Anschlagmittel basket on upper chords
NICH
T GE RATE N
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11.6 A NSCHLAG VON TRAVERSEN MIT STARREN AUFHÄNGUNGEN/ SONSTIGEM ZUBEHÖR Bei der Verwendung von starren Traversenaufhängungen ist es oft nicht möglich, diese am Kreuzungspunkt der Diagonalen anzuschlagen. Das kann in Abhängigkeit von der Position der Anschlagpunkte und ihrer Anzahl pro Träger zu einer Verringerung der Tragfähigkeit von Traversen führen. Liegt die Traverse nicht im Knotenpunkt auf, sondern am Hauptgurt, wirken auf dieses Gurtrohr zusätzliche Kräfte (Biegemoment). 1. An jedem Ende des Trägers (max. 10 cm außerhalb des Knotenpunkts) aufliegende Traverse Am Ende der Traverse beträgt das Biegemoment fast Null. Dies bedeutet, dass der Hauptgurt keinen Normalkräften ausgesetzt ist.
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Die einzige Last ergibt sich durch die Traversenaufhängung. Daraus folgende Tragfähigkeit: Wenn die Traversenaufhängung in 10 cm Abstand vom Knotenpunkt angeschlagen ist, darf die Traverse folgende Lasten tragen: - Prolyte-Serien X30, H30, X40 und H40: 100 % ihrer Tragfähigkeit - Prolyte S-Serie: max. 2.000 kg pro Auflagepunkt 2. Mehrfach aufliegende Traverse Wird eine Traverse an mehr als zwei Punkten angeschlagen, müssen die inneren Anschlagpunkte in die Knotenpunkte platziert werden. Wenn dies nicht geschieht, darf die Traverse nicht mit 100 % ihrer Tragfähigkeit belastet werden. Auch das Anschlagen an allen Hauptgurten ändert hieran nichts. Die korrekte Last kann nur durch eine Überprüfung jedes einzelnen Falls bestimmt werden.
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Bei Auflagepunkten an mehrfach angeschlagenen Traversen müssen zwei Kräfte einbezogen werden: a) Aufgrund des Eigengewichts und der Nutzlast auf beiden Seiten der Auflage entstehen für die Traverse Biegemomente. Dadurch kommt es zu einer Kompression des Untergurts und einer Spannung in den Obergurten. b) Im Hauptgurt entsteht ein zusätzliches Biegemoment, weil die Traversenaufhängung nicht im Knotenpunkt platziert werden kann. Wegen der Wechselwirkungen beider Kräfte kann die zulässige Tragfähigkeit des Auflagepunkts nur von Fall zu Fall bestimmt werden. Im Allgemeinen sollte die Last deutlich verringert werden. Eine Belastung von äußeren Bereichen der Traversenträger führt dazu, dass die Auflagepunkte kaum noch belastet werden können. Im schlimmsten Fall kann ein Auflagepunkt nur noch 100 kg tragen. (Vgl. die in den jeweiligen Broschüren unten in den Tabellen zur Belastung von Traversen genannte maximal zulässige Punktlast für freie Gurtrohre.)
Die gegebenen Lasten werden derart berechnet, dass es nicht wichtig ist, ob: - Sie sich auf Ober- oder Untergurte beziehen - L asten in angrenzenden Bereichen angebracht werden -D ie Summe aller Punktlasten darf das maximal zulässige Biegemoment der Traverse nicht überschreiten. Ist nur eine einzige Punktlast an einer freien Gurtlänge anzuschlagen, darf die Last jedoch eventuell höher sein; dies sollte allerdings von einem Ingenieur geprüft werden. X30D = 120 kg X30V = 90 kg H30D = 130 kg H30V = 100 kg H40D = 90 kg H40V = 60 kg S36R/V = 150 kg S52 V/SV = 80 kg S66R/RV = 70 kg B100RV = 140 kg
11.7 L ASTEN AN FREIEN GURTROHREN ZWISCHEN ZWEI KNOTENPUNKTEN Die Tragfähigkeit eines freien Gurtrohres hängt von folgenden Faktoren ab: - Trägerlänge - Rohrgröße - Größe der WEZ an den Knotenpunkten beider Rohrenden; aus diesem Grund ist die mittige Punktlast (engl. Centre Point Load, CPL) auf ein freies Rohr an einer H30D-Traverse größer als an einer H30V-Traverse.
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12. PRAKTISCHE HINWEISE FÜR PROLYTE TRAVERSEN 12.1 A BMESSUNGEN BEI KOMBINATION VON SLEEVE-BLÖCKEN UND KNOTENELEMENTEN Diese Abbildung zeigt die Zwischenlänge einer Mitteltraverse unter Verwendung von Standard-T-Stücken (H40V-C017) in einem MPT-Towersystem mit CCS6-602 Anschlüssen:
Bild: H40VC017 mit MPT-Sleeve-Blöcken
Die Länge der Geraden zwischen zwei T-Stücken H40V-C017 beträgt 2 x 187 mm = 374 mm weniger als die Strecke zwischen den Sleeve-Blöcken. Diese Abbildung zeigt die Zwischenlänge einer Mitteltraverse unter Verwendung von Boxcornern (BOX40V + CCS6-651) in einem MPT-Towersystem mit CCS6-602 Anschlüssen:
Bild: BOX40V mit MPT-Sleeve-Blöcken
Die Länge der Graden zwischen zwei BOX40V beträgt 2 x 51,5 mm = 103 mm weniger als die Strecke zwischen den Sleeve-Blöcken. 64
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Diese Abbildung zeigt die Zwischenlänge einer Mitteltraverse unter Verwendung von Standard-T-Stücken (H30V-C017) in einem MPT-Towersystem mit CCS6-602 Anschlüssen:
Bild: H30VC017 mit MPT-Sleeve-Blöcken
Die Länge der Graden zwischen zwei T-Stücken H30V-C017 beträgt 2 x 137 mm = 274 mm weniger als die Strecke zwischen den Sleeve-Blöcken. Diese Abbildung zeigt die Zwischenlänge einer Mitteltraverse unter Verwendung von Boxcornern (BOX30V + CCS6-651) in einem MPT-Towersystem mit CCS6-602 Anschlüssen:
Bild: BOX30V mit MPT-Sleeve-Blöcken
Die Länge der Graden zwischen zwei BOX30V beträgt 2 x 1,5 mm = 3 mm weniger als die Strecke zwischen den Sleeve-Blöcken. Prolyte liefert hierzu Sonderlängen oder Spacer.
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12.2 SCHARNIERELEMENTE Scharniere werden in erster Linie in Towersystemen eingesetzt, sie finden aber auch in zunehmendem Maß in Sonderkonstruktionen ihre Anwendung. Im Folgenden erläutern wir die Scharnierbezeichnungen für Drei- und Viergurt Traversen der X/H-Serien sowie für Traversen der S/B-Serien. Das am häufigsten eingesetzte Scharnier ist Typ CCS6-H, es wird in allen MPT- und ST-Towersystemen sowie dem Riggingtower RT-H30V eingesetzt. Das CCS6-H ist ein Einzelscharnier und besteht neben dem Gabel-Scharnierteil CCS6-H-FM-45° (A) und einem ZapfenScharnierteil CCS6-H-M-135°. (B) zusammen mit dem Scharnierbolzen ACC-LP016 und Sicherungsfederstecker CCS7-705.
Die Scharnierrichtung liegt immer im Rechten Winkel zur Scharnierachse. Ältere CCS6-H Scharniere sind ungekennzeichnet, neuere CCS6-H Scharniere sind mit ihren Gradzahlen graviert. Scharniere für Traversen der S/B-Serien werden nur in Einzelteilen angegeben. Ein komplettes „Set“ für eine Viergurttraverse der S/B-Serien besteht neben den Scharnierbolzen ACC-LP20/60 und den Sicherungsfedersteckern CCS7-705 aus Scharnierzapfen CCS7-H-60-M-0° (Gravur) und CCS7-H-60-M-90° (Gravur) sowie den Scharniergabeln CCS7-H-60-FM-0° (Gravur) und CCS7-H-60-FM-90° (Gravur).
A = CCS6-H-FM-45° B = CCS6-H-M-135°
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12.3 E INSATZ VON HEBEZEUG IN EINEM GROUND-SUPPORT-SYSTEM Ground-Support-Systeme beinhalten ein Hubgerät, das eine geführte Last mittels Hebezeug auf die gewünschte Höhe anheben kann. In einer Reihe von Ländern wird zwischen dem Heben einer geführten und einer nicht geführten Last unterschieden. Im Fall einer geführten Last und daher auch im Fall eines Ground Supports muss die durch die Führung entstehende Reibung berücksichtigt werden. Diese Reibung ist abhängig von der Art der Rollen und der Durchbiegung des Trägers zwischen den Rollschlitten. Als allgemeine Regel lässt sich festhalten, dass beim Heben einer Last mit mehr als zwei Hebezeugen jedes davon höchstens mit 75 % seiner Tragfähigkeit arbeiten darf. Prolyte empfiehlt die Anwendung dieser Regel auch im Fall von Ground-SupportSystemen.
Anbringung von Hebezeug in einem Ground-Support-System Zur Anbringung von Hebezeug in einem GroundSupport-System kommen zwei Vorgehensweisen in Betracht: A Der Kettenzug wird am Basement befestigt, der Lasthaken an der Traverse. Somit entspricht die Betriebslast der Traverse der Hublast des Hebezeugs. Allerdings ist davon ein Teil des Eigengewichts der Traverse und Rollschlitten abzuziehen. B Der Kettenzug wird an der Traverse befestigt, der Lasthaken am Rollschlitten. Das verdoppelt die Tragfähigkeit, halbiert jedoch die Hubgeschwindigkeit. Wieder muss das Eigengewicht der Traversenkonstruktion von der Tragfähigkeit abzogen werden, um die SWL der Konstruktion zu bestimmen.
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Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass der Lasthaken und der Haken am Hebezeug in die gleiche Richtung weisen wie die einwirkenden Kräfte. Die Hubkette darf gegenüber dem Kettenzug keinen Abgangswinkel aufweisen; auch der Lasthaken darf nicht mit einem Winkel beispielsweise am Rollschlitten angebracht werden, da dies eine Seitenlast auf das Gehäuse des Hebezeugs ausüben würde.
DON’T
DO
12.4 P OTENTIALAUSGLEICH FÜR TRAVERSENKONSTRUKTIONEN Der Anwender hat sicherzustellen, dass Traversensysteme, die bei elektrischen Defekten gefährliche Berührungsspannungen aufweisen, in ein gemeinsames Potenzialausgleichssystem 68
eingebunden werden. Das gilt für alle Elemente aus elektrisch leitfähigem Material, die Geräte tragen, damit verbunden sind oder über denen Kabel und Drähte verlaufen, die im Fall eines Defekts mit Metallteilen einen elektrischen Kontakt bilden könnten. Die Verbindungen können mit Klemmen, Rohrschellen, Verschraubungen oder einpoligen Steckern hergestellt werden. Das gemeinsame Potenzialausgleichssystem ist mit dem Erdungskabel des Stromversorgungssystems zu verbinden. Bei einer Kabellänge von bis zu 50 Metern gilt ein Leiterdurchschnitt von 16 mm2 (Kupfer) als angemessen. Bei Kabellängen von bis zu 100 Metern beträgt der Standardwert 25 mm2 (Kupfer). Im Fall von Traversen-Tower-Systemen kann der Anschluss für den Potenzialausgleich mit Hilfe eines vom Hersteller vorgesehenen Verbindungspunkts am Tower-Basement erfolgen. Da die in Tower-Systemen mit Schlitten eingesetzten Rollen oder Walzen den beweglichen Teil der Traversenkonstruktion isolieren, muss dieser mit einer separaten Verbindung für den Potenzialausgleich versehen werden. Schutz gegen Blitzeinschlag Elektrische Installationen an temporären Konstruktionen sollten gemäß gängigen Normen angemessen geerdet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, inwieweit die Konstruktion Blitzschlag ausgesetzt ist und welches Risiko dafür besteht; gegebenenfalls sollte die gesamte Konstruktion ordnungsgemäß geerdet werden. Im Hinblick auf Erdung und Blitzschutz sollte eine Beratung durch einen Elektroingenieur erfolgen. Bei Ground-Support-Konstruktionen ist der Hauptstromkreis wegen des Einsatzes von Plastik- oder Gummirollen in den Rollschlitten oft von den Towern isoliert. Daher muss der Hauptstromkreis separat geerdet werden.
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12.5 VORSPANNEN VON TRAVERSEN
Das Stahlseil absorbiert dann alle Spannkräfte, die Traverse ist auf Druck Bei manchen Einsatzarten sollen Traversen belastet. Diese Methode kann eingesetzt nicht durchhängen, beispielsweise, wenn eine werden, um die Belastungsgrenze des Trägers Projektionsfläche vollkommen glatt sein muss. zu erhöhen. An den Anschlagpunkten des Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Durchhängen Stahlseils herrschen jedoch so starke Kräfte, eines Trägers zu minimieren oder sogar dass entsprechende Vorrichtungen zu schaffen vollständig zu verhindern. sind. A Einsatz einer Traverse mit größerer Bauhöhe: Bei Traversen aus dem gleichen Material vergrößert sich das Trägheitsmoment mit zunehmender Bauhöhe, und bei gleicher Last hängen sie weniger durch. B Stützung der Traverse; beispielsweise indem ein Stahlseil am Ende des Traversenträgers angebracht und über eine Spannvorrichtung mittig unter der Traverse positioniert wird:
C Anbringung zusätzlicher Abstandhalter im Obergurt der Traverse: Im Untergurt werden herkömmliche Verbinder verwendet. Der Einsatz von Abstandhaltern an mehreren Stellen im Obergurt führt zur positiven Durchbiegung der Traverse. Weder erhöht dies die Tragfähigkeit, noch verringert sich die Durchbiegung, aber letztere wird durch die positive Durchbiegung kompensiert.
F=1000 kg
B
10000 mm
F3
F2
TUBE
750 mm
STEEL WIRE
F2 = steel wire rope = +/- 2823kg F3 = truss = +/- 2780 kg
Spacer 2mm
50mm
C
10000mm © PROLYTE PRODUCTS GROUP - TECHNISCHE GRUNDLAGEN
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13. ERLÄUTERUNG DER UNTERSCHIEDLICHEN HÖHENANGAB Beim Aufbau an Veranstaltungsorten mit relativ geringer Höhe oder auf Freiluftbühnen, ist es wichtig, sich auf klare Angaben hinsichtlich der verschiedenen Höhen stützen zu können. In diesem Kapitel werden wir einige der verwendeten Höhenangaben und deren Bedeutung erläutern. Da viele dieser Begriffe noch in keiner Norm im Bereich der Veranstaltungstechnik definiert wurden, muss stets gewährleistet werden, dass die Begriffe von allen Beteiligten gleich verstanden und diese im Hinblick auf die Anforderungen des ShowDesigners korrekt zur Anwendung kommen. Hubhöhe Diese Größe bezieht sich auf die Länge der Lastkette des Kettenzugs, d. h. die freie Kettenlänge, die am Lastende für das Heben der Last sowie am losen Ende der Kette für das ordnungsgemäße Einziehen des Gewichts an der Kette in den Kettenspeicher benötigt wird, wenn diese aus dem Motor ausgeschoben wurde.
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Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Anzahl der Lastkettenstränge. Beispiel: Eine Lastkette von 20 m Länge mit einer Traglast von 1 Tonne, welche durch einen Motor mit einer Traglast von 1 Tonne und einem einzelnen Kettenstrang geführt ist und über einen Verfahrweg von 0,2 m über das Kettenrad im Kettenzug verfügt, so dass am Lastende und am losen Ende der Kette eine Länge von 0,4 m verbleibt, verfügt über eine maximale Hubhöhe von ca. 19 m. In diesem Fall bleibt der mit hängendem Motor installierte Kettenzug im Flightcase stationär und das Gewicht des Kettenmotors muss nicht mit transportiert werden. Ist eine Hubhöhe von 20 m erforderlich, sollte der Kettenzug daher mit einer Lastkette von ca. 21 m Länge ausgerüstet werden. Ein Gabelstapler verfügt ebenfalls über eine bestimmte Hubhöhe, die weniger als die Gesamthöhe der voll ausgefahrenen Teile des Teleskopmasts beträgt.
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BEN Hinweis: Um die für ein Towersystem benötigte Kettenlänge zu bestimmen, muss die Breite des Topteils zur doppelten Towerhöhe sowie der erforderlichen Kettenlänge im Inneren und am losen Endes des Kettenzugs hinzu addiert werden. Von dieser Höhe können Sie die Höhe der Traverse, welche an den Sleeve Block anschließt, abziehen. Towerhöhe Bei Prolyte versteht man unter Towerhöhe die Länge der verwendeten Towertraversen, da diese die tatsächliche Arbeitshöhe eines Systems darstellt. Die „Gesamttowerhöhe“ ist bei der Aufstellung des Towers von Bedeutung. Hakenhöhe (behandelt in NPR 8020-13) Die Hakenhöhe ist eine wichtige Angabe im Rigging-Plan. Dieser Begriff bezieht sich auf den vertikalen Abstand zwischen dem Veranstaltungsboden und der erforderlichen Höhe des oberen Hakens. Bei hängendem Motor bezieht sich dies auf den Kettenhaken. Die erforderlichen Hakenhöhen sind von Bedeutung, wenn ein Master-Grid als Überbau für die aufzustellenden Bauteile für eine Veranstaltung dient. Unzureichende Hakenhöhen an einem Veranstaltungsort können dazu führen, dass die programmierten Verfahrwege der Kettenzugbewegungen oder sogar die Fokuspositionen der automatischen Beleuchtungssysteme an den am Master-Grid befestigten Traversenhalterungen angepasst werden müssen. Je nach Bauhöhe des Veranstaltungsorts bestimmt die Hakenhöhe den Anschlagpunkt am Ende der Bridle. Trimmhöhe Der Begriff stammt aus dem Theaterbereich
und bezieht sich auf die Höhe, auf der die Sicht auf Beleuchtungsmittel durch eine schwarze Stoffblende verdeckt wird. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um den vertikalen Abstand zwischen einem bestimmten Teil eines Objekts (Traverse, Kulisse, PA-Cluster) und dem Veranstaltungsboden. Lichtdesigner beziehen sich für gewöhnlich auf den Abstand zwischen der Unterseite der Traverse (oder eines Flugrahmens im Theater) zur Bühnenoberfläche, anstelle des Veranstaltungsbodens. Soundingenieure betrachten dies anders: Manche beziehen sich auf die oberste Box in einem Cluster oder Line-Array, andere auf den Zwischenraum zwischen den unteren Boxen und dem Veranstaltungsboden, auf dem sich das Publikum befindet. Bühnenausstatter beziehen sich dabei meist auf die Höhe der untersten Teile der Bühnenausstattung, die auf der Theaterbühne oder im Studiobereich nicht sichtbar sein sollen und daher hinter einer Blende (horizontale schwarze Stoffbahn) versteckt oder aus dem Sichtfeld bzw. Aufnahmebereich der Kamera verschwinden sollen. Für einen Rigger ist es wichtig, die richtigen Informationen zu erhalten, um die Show sicher und effizient vorzubereiten, planen und aufbauen zu können. Er muss die Bezugsdaten für die Trimmhöhe mit dem entsprechenden Designer, für den er die Ausrüstung aufbaut, abklären. Traversenhöhe Häufig hat diese Angabe nichts mit dem Hebevorgang, sondern mit der Höhe des Traversenmoduls im Querschnitt zu tun: die Traversentypen X und H30V haben eine Traversenhöhe von 30 cm und Typ S66V eine Traversenhöhe von 66 cm.
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Hinweis: Gelegentlich wird der Begriff ‚Traversenhöhe’ für das Maß zwischen der Ober- oder Unterseite der aufgestellten Traverse verwendet, so dass eigentlich die ‘Trimmhöhe’ gemeint ist. Wenn die Ober- und Untergurte nicht spezifiziert sind, könnte dies dazu führen, dass ein GroundSupport-Tower um einen Meter zu niedrig ist, wenn Traversen des Typs S100F oder B100 eingeplant werden. Hinweis: Der Begriff ‘Trimmhöhe’ wird auch in der Automobilindustrie zur Angabe des Abstands zwischen der Straße und einem Teil am Unterboden des Fahrzeugs verwendet. In diesem Zusammenhang bezeichnet der Begriff die ‚Bodenfreiheit’. Lichte Höhe Ein allgemeiner Begriff, der sich auf den lichten Abstand zwischen dem (Bühnen-)boden und dem untersten Teil der Hauptstützkonstruktion bezieht. Man könnte dieses Maß auch als ‚Bühnenhöhe’ und ‚Höhe ab Boden’ oder ‚Abstand zum Boden’ bezeichnen. Hinweis 1: Hersteller wie Prolyte beziehen sich in ihren Informationen / Angaben auf den Abstand vom ‚Untergrund’ des Veranstaltungsbodens zur Unterseite der Dachtraversen, da der Zweck oder die Verwendung und die Höhe einer Bühne nicht bekannt sind. Hersteller von Dächern für den Außenbereich verwenden eher den Begriff ‚Höhe ab Boden’.
Deckenhöhe Dieser Ausdruck wird ebenfalls auf zwei unterschiedliche Arten verwendet: a) als Abstand zwischen dem Veranstaltungsboden und den untersten Teilen der Hauptstützkonstruktion, auch ‚Balkenhöhe’ genannt und damit synonym mit der ‚lichten Höhe’ b) als Abstand zwischen dem tiefsten und höchsten Teilen der Hauptstützkonstruktion, auch ‚Deckenbauhöhe’. Hinweis: Bauingenieure geben die Maße eines Balkens vom Mittelpunkt des Querschnitts an, während man sich in der Bühnentechnik eher auf die Außenlängen bezieht. Die letzt genannte Größe ist wichtig, um den Kettenhaken vom unteren Balken lösen zu können, wenn der Obergurt umschlungen ist. Die Kette muss sich frei drehen und kippen können, während die Beladung des Hakens an einem unteren Balkenflansch unbedingt vermieden werden sollte. Photo: Event Structures, UK
Bridle-Höhe Dies ist der vertikale Abstand von der obersten Hakenhöhe (siehe Hakenhöhe) zu den Anschlagpunkten am Bauteil. Hinweis: Die Bridle-Höhe ist wichtig, weil sich in Verbindung mit dem horizontalen Abstand zur den Verankerungspunkten der Hauptkonstruktion mit Hilfe des Satzes des Pythagoras die BridleLänge berechnen lässt.
Hinweis 2: In Theatern kann der Begriff ‚lichte Höhe’ den Abstand vom Bühnenboden zur Unterseite des Flugrahmens bezeichnen.
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14. PROLYTE DACH- UND OUTDOOR-SYSTEME 14.1 EINLEITUNG Temporäre Bauten für den Außenbereich kommen unter den verschiedensten Bedingungen und Gegebenheiten zum Einsatz. Die temporären Outdoor-Systeme von Prolyte dienen als temporäre Überdachung einer mobilen oder fest installierten Bühne. Die Überdachung oder der temporäre Bau dienen zwei wesentlichen Zielen: - Schutz der Menschen und Ausrüstung vor Umwelteinflüssen. - Nutzung als Trägerkonstruktion für gängige Ausrüstung, wie Beleuchtung, Soundsysteme und Bühnenbilder.
kann die Verantwortung für die Sicherheit nicht an Dritte übertragen. Der Kunde hat zu gewährleisten, dass mit der Konstruktion, Lieferung und Aufstellung des fliegenden Baus sachkundige Personen betraut werden. Der Kunde hat durch die entsprechende Führung und Kontrolle der Nutzer vor, während und nach einer Veranstaltung die Sicherheit der Nutzer von fliegenden Bauten zu gewährleisten.
Allgemeines Die allgemeinen Arbeitsschutzbestimmungen für fliegende Bauten entsprechen jenen für feste Bauten: ein fliegender Bau sollte für die Nutzer Teil eines sicheren und gesunden Umfelds sein und sollte keine Risiken für die Gesundheit und Sicherheit der Nutzer oder der an Aufbau, Wartung oder Abbau des Baus Beteiligten darstellen.
Der Kunde hat sicherzustellen, dass: • die Sicherheitsanforderungen eingehalten werden. • der Auftragnehmer Aufstellpläne sowie die zugehörigen Berechnungen, Konstruktionslasten und relevanten Prüfergebnisse vorlegt. • ein sachkundiger Berater benannt wird, wenn entsprechendes Fachwissen fehlt. • die Behörden innerhalb einer ausreichenden Frist über den vorgesehenen Nutzungszweck des Baus und den Zeitpunkt, an dem dieser für die Abnahme zugänglich ist, benachrichtigt werden. • Maßnahmen hinsichtlich extremer Wetterbedingungen während einer Veranstaltung, u. a. starke Winde und heftiger Regen, getroffen wurden. • der Auftragnehmer schriftliche Verfahrensbeschreibungen für den Auf- und Abbau, darunter auch Verfahren für die Errichtung eines ebenen Fundaments auf dem Untergrund erstellt und diese dem Kunden zur Weiterleitung an die relevanten Parteien, gegebenenfalls auch die örtlichen Behörden, weitergibt.
Verantwortung von Kunden, Eigentümern von Veranstaltungsorten und Veranstaltern Die Hauptverantwortung für die Sicherheit der Veranstaltungsbesucher und der Nutzer eines fliegenden Baus liegt beim Kunden. Der Kunde
Verantwortung der Designer und Auftragnehmer • Bewertung aller relevanten Szenarien, um zu gewährleisten, dass das Unfallrisiko berücksichtig wurde.
Definition: Abhängig von der beabsichtigten Nutzung, dem Kontext und der resultierenden Haftung hinsichtlich der im Text genannten Aktivitäten, bezeichnet der in diesem Text verwendete Begriff „Kunde“ mehrere Parteien, die an der Nutzung, Vermietung, Verpachtung oder Errichtung des Baus beteiligt sind.
14.2 HAUPTVERANTWORTLICHKEITEN
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• Eine Risikobewertung ist in jedem Fall durchzuführen. • Vorlage eines Nachweises seiner/ihrer Kompetenz. • Durchführung einer abschließenden, unabhängigen Kontrolle nach der Errichtung des Baus durch einen Sachkundigen.
14.3 G EFAHREN UND RISIKEN IM ZUSAMMENHANG MIT FLIEGENDEN BAUTEN Gefahren Das Publikum erwartet, dass die Sicherheit in seiner alltäglichen Umgebung gewährleistet ist und rechnet nicht mit eventuell vorhandenen Risiken. Allgemein definiert man Gefahren als Umstände, die potentiell zu Schäden führen können. Ein Risiko bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Gefahr eintritt. Bei der Bewertung von Gefahren und Risiken beschäftigt man sich mit den Fragen: Was passiert, wenn…? Wie wahrscheinlich ist es, dass…? Was sind die möglichen Folgen von…?
• Strom- oder Geräteausfälle • Äußere Einflüsse, wie Feuer, Explosion, Fahrzeugkollision, Wind Betriebsgefahren Nach dem Abschluss der Aufstellung und der Öffnung der Anlage für die Nutzer besteht eine Reihe anderer Risiken. Wurde die Anlage ordnungsgemäß konstruiert und errichtet, sind solche Gefahren im Allgemeinen das Resultat äußerer Einflüsse. Durch entsprechende Vorausplanung während sämtlicher Phasen können deren Auswirkungen minimiert werden. Zu den wesentlichen Betriebsgefahren gehören: Baulich: • Überladung, konstruktives Versagen oder Einsturz Fahrzeugkollision: • Extreme äußerliche Einflüsse, z. B. Flut, Wind, Schnee, Erdbeben, Blitzeinschlag • Bauliche Schäden aus jeglichem Grund
Massenverhalten: • Überfüllung Gefahren während des Auf- und Abbaus • Vandalismus oder gewalttätiges, kriminelles Gefahren während des Aufbaus können auf Verhalten Grund von Faktoren wie menschlichem Versagen, • Erregung, Demonstrationen oder Zeitdruck, unzureichender Beleuchtung, Aufstachelung einer Menge; Feuer oder übermüdeter Arbeiter und Fehlfunktionen von Explosion Geräten entstehen. Werden solche Gefahren • Stromausfall, der zu einem Ausfall der Systeme nicht erkannt, können sie eine Gefährdung für die führt an der Aufstellung der Bauten beteiligten Arbeiter • Verschütten gefährlicher Substanzen sowie die Nutzer darstellen. • Medizinische Notfälle Gefahren können auch beim Abbau bestehen. • Unfälle Zu den hauptsächlichen Sicherheitsrisiken während des Auf- und Abbaus gehören: Risikobewertung • Nichteinhaltung der Angaben in den Sämtliche Arbeitgeber sind verpflichtet, eine Konstruktions- und Aufbauunterlagen Bewertung zur Identifizierung von Gefahren • Nichtbeachtung der anerkannten Regeln der und Risiken, welche zu Verletzungen der Praxis Mitarbeiter oder des Publikums führen könnten, 74
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durchzuführen. Von Selbstständigen ist ebenfalls eine Bewertung ihrer Arbeitspraktiken durchzuführen. Bei wesentlichen Änderungen an den Arbeitsverfahren müssen diese Bewertungen erneuert werden. Bei Arbeitgebern mit fünf oder mehr Beschäftigten müssen alle wesentlichen Ergebnisse aufgezeichnet und besonders gefährdete Personen ermittelt werden. Das mit einer Gefahr verbundene Risiko hängt von einer Reihe von Faktoren ab: • Die Wahrscheinlichkeit eines Zwischenfalls und das Auftreten von Folgeereignissen. • Die Wirksamkeit von Maßnahmen zum Schutz gegen die Gefahr und zur Kontrolle eines Zwischenfalls. • Die direkten Folgen eines Zwischenfalls und die indirekten Auswirkungen danach.
14.4 S PEZIFIKATION DER ANFORDERUNGEN Der Kunde hat dem Auftragnehmer eine schriftliche technische Spezifikation der Anforderungen an den fliegenden Bau vorzulegen. Informations-Checkliste Die vom Kunden zur Verfügung zu stellenden Informationen umfassen unter anderem Folgendes: • Veranstaltungsgelände und Aufstellort des fliegenden Baus auf dem Gelände. • Art der Veranstaltung und Informationen zur Veranstaltung, z. B. Sportveranstaltung, Theaterveranstaltung, Festival, Konferenz, Konzert. • Zeitplan für die Errichtung des Baus, z. B. Fertigstellungstermin, Termin zur Vorlage der statischen Berechnungen und Bauzeichnungen, Zeitplan für die Aufstellung,
Arbeitszeitbeschränkungen. • Art der Konstruktion, z. B. Tribüne, Festzelt, Bühne; mit/ohne Überdachung. • Größe und Gewicht der Ausrüstung, die Bühne und Überdachung zu tragen haben (sofern zutreffend). • Einrichtungen, die auf und innerhalb der Konstruktion benötigt werden, z. B. Grundfläche, Anzahl der Sitzplätze, Optik, Zugang zur Bühnenkonstruktion. • Öffentliche Zufahrtswege zum Gelände; Räumzeiten für das Publikum während der Veranstaltung. • Zugang zum Gelände für Auf- und Abbau. • Beschaffenheit des Untergrunds, z. B. ebener oder unebener Boden, hartes Fundament, weicher Untergrund. • Ansprechpartner bei den zuständigen Behörden (Bauaufsichtsbehörde, Umweltschutzbeauftragter, Brandschutzbeauftragter), um sicherzustellen, dass die Anforderungen hinsichtlich der Erteilung der Freigaben und Genehmigungen erfüllt werden. • Brandrisikofaktoren. Management-Checkliste Die folgenden Anforderungen helfen, die effiziente und sichere Beschaffung und Nutzung von fliegenden Bauten zu gewährleisten: • Der Verantwortung für die Konstruktion und Errichtung des Baus sowie der Fundamente sollte beim Auftragnehmer liegen. Mit dem Auf- und Abbau sollten entsprechend geschulte und erfahrene Personen betreut werden. Die Konstruktionsberechnungen und -zeichnungen oder eine Baumusterprüfung sollten dem Kunden oder dessen Vertreter zusammen mit der unabhängigen Konstruktionsprüfung vorgelegt werden. • Der Bau sollte von sachkundigen Fachleuten nach anerkannten Konstruktionsprinzipien
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konstruiert werden und allen relevanten Normen und Richtlinien sowie den Spezifikationsanforderungen entsprechen. • Sämtliche Änderungen sollten einer weiteren unabhängigen Konstruktionsprüfung unterzogen werden. • Der Auftragnehmer und der Veranstalter sollten den Versicherungsschutz durch eine Betriebshaftpflichtversicherung nachweisen. • Der Bau und dessen Fundamente sollten gegebenenfalls vor Fahrzeugverkehr geschützt werden. • Nach der Errichtung sollte der Bau einer protokollierten Bauabnahme durch einen Sachkundigen unterzogen werden. • Der Bau sollte entsprechend instand gehalten werden, so dass eine Nutzung jederzeit möglich ist. • Der Kunde sollte regelmäßige Inspektionen durchführen oder durchführen lassen und den Auftragnehmer oder einen anderen Sachkundigen beauftragen, die entsprechenden Reparaturen und Sanierungsarbeiten durchzuführen. Einhaltung der Vorschriften Für die Kontaktaufnahme mit den zuständigen Behörden hinsichtlich der Anträge für einen fliegenden Bau und die Erkundigung nach den Zuständigkeiten für Durchführung, Bescheinigungen, Genehmigungen und Freigaben und speziellen, vor Ort geltenden Vorschriften ist stets der Kunde verantwortlich. Wenn eine Veranstaltung einer Genehmigung bedarf, prüft die zuständige Behörde die Berechnungen und Zeichnungen. Bei der Beantragung einer Genehmigung für eine Veranstaltung sollte der Kunde die zuständige Behörde darüber informieren, welche/r Auftragnehmer für die Bereitstellung der Bauten verantwortlich ist. Die zuständige Behörde wird die erforderlichen technischen Informationen 76
dann vom Kunden erbitten. Der Kunde ist für die frühzeitige Bereitstellung aller von den zuständigen Behörden angeforderten technischen Informationen vor Aufstellungsbeginn zuständig. Die zuständigen Behörden sollten alle Anfragen bezüglich der Konstruktion frühzeitig vor dem Beginn der Aufstellung stellen, um dem Auftragnehmer Zeit zu geben, mögliche Probleme auszuräumen. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung für jede Risikobewertung und Verfahrensbeschreibung. Die Konstruktionsunterlagen und die technischen Informationen sollten im Allgemeinen spätestens 14 Tage vor Beginn der Aufstellung vorgelegt werden, und die zuständigen Behörden sollten spätestens 7 Tage vor Aufstellungsbeginn darauf antworten. Naturgemäß müssen fliegende Bauten jedoch häufig kurzfristig geliefert werden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Anfrage, Beauftragung, Aufstellung, Veranstaltung sowie Räumung des Geländes innerhalb nur einer Woche erfolgen. Eventuell möchten die zuständigen Behörden den Bau während bzw. nach der Aufstellung inspizieren, um zu prüfen, ob die Konstruktion den genehmigten Angaben entspricht, diese keine Rettungswege blockiert und sich nicht für eine Zweckentfremdung durch das Publikum anbietet, sofern dies praktikabel ist.
14.5 NUTZUNG Beaufsichtigung während der Veranstaltung Folgende wichtige Aspekte sind bei der Planung der Beaufsichtigung während einer Veranstaltung zu berücksichtigen: • Der Sicherheitskoordinator sollte die Veranstaltung überwachen und nach Bedarf Maßnahmen ergreifen, um zu gewährleisten, dass die fliegenden Bauten wie geplant genutzt werden und die Sicherheit nicht beeinträchtigt oder gefährdet wird.
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• Nutzern sollte das Betreten des fliegenden Baus erst gestattet werden, wenn der Sicherheitskoordinator überzeugt ist, dass dieser ordnungsgemäß errichtet wurde und die Konstruktionskriterien vollständig erfüllt. • Während der Nutzung dürfen keine Bauteile eines fliegenden Baus entfernt werden. • Die Anzahl und die Verteilung der Nutzer, für die ein Bau ausgelegt wurde, darf nicht überschritten werden. • Der Kunde sollte zum Schutz der Zuschauer jedem Bau eine ausreichende Anzahl von Ordnern zuordnen. Schutz der elektrische Anlagen und Beleuchtung Die elektrischen Anlagen in fliegenden Bauten sollten entsprechend den üblichen Normen ausreichend geerdet sein. Der Gefährdungsgrad und die Risikowahrscheinlichkeit eines Blitzeinschlags sind zu berücksichtigen, und der Bau selbst sollte gegebenenfalls entsprechend verbunden oder geerdet werden. Bezüglich Erdung und Blitzschutz sollte der Rat eines Elektrotechnikers hinzugezogen werden. Bei bodengestützten Konstruktionen ist das Hauptgrid auf Grund der Verwendung von Kunststoff- oder Gummirollen in den Sleeve-Blocks häufig zu den Towern isoliert. Daher muss das Hauptgrid separat geerdet werden.
14.6 B ODEN- UND GELÄNDEBEDINGUNGEN Der zulässige Sohldruck auf den Boden ist der Druck, der sicher auf den Boden ausgeübt werden kann. Typ und Stabilität des Unterbodens sind von wesentlicher Bedeutung für den zulässigen Sohldruck. Auf Folgendes sollte besonders geachtet werden: • Bodenbedingungen nach starkem Regenfall
• Gefrorene oder ausgetrocknete Oberflächen. • Bitumenhaltige Fundamente, Betonfundamente oder ähnlich harte Fundamente, Dicke und Typ des darunter liegenden Materials sind für die Tragfähigkeit der Oberfläche von wesentlicher Bedeutung. Holzunterleger/Lastverteiler Die übliche Methode zur Abstützung fliegender Bauten ist das Verlegen von Lastverteilern aus Holz auf dem Untergrund und die Verwendung von Gerüstankern mit Fundamentplatten zur Nivellierung des Baus. Manchmal werden spezielle, hochbelastbare Bodenplatten für fliegende Bauten verwendet. Diese sind größer als konventionelle Gerüstteile und weisen eine höhere Steifigkeit und Stärke auf. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Lastverteiler aus Holz direkt auf Grasoberflächen verlegt werden können, deren Untergrund eine angemessene Tragfähigkeit besitzt. Wo Bauten jedoch auf grasgewachsenen Böschungen errichtet werden, sollte die Grasnarbe bzw. der Oberboden stellenweise aufgegraben werden, um ein horizontales Auflager unter dem Lastverteiler zu bilden. Die Bodenplatten und Lastverteiler sollten konstruiert sein und deren Größe und Verteilung nicht dem Zufall überlassen werden. Konstruktionsberechnungen sind erforderlich, um die Übertragung der Fußlasten auf den Boden zu ermitteln. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Verwendung von Gerüstbrettern oder Bahnschwellen als Lastverteiler eine allgemein zufriedenstellende Lösung darstellt. Sofern rechnerisch nicht anders dargestellt, sollen sich die Einzellasten auf den Fundament-/ Bodenplatten über die Holz-Lastverteiler entlang der Holzfaser im Verhältnis 2 (horizontal) zu 1 (vertikal) und quer zur Faser 1 zu 1 verteilen. Bei hohen Fußlasten muss eventuell ein Trägerrost aus Holz-Lastverteilern vorgesehen werden. Vor
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jedem Gebrauch sollte der Auftragnehmer die Bodenplatten auf Beschädigungen prüfen. Sofern in den Konstruktionsunterlagen nicht anders angegeben, sollten diese unter der Last zentriert werden. Die Nichteinhaltung dieser Forderung kann Auflagerdrücke zur Folge haben, welche die berechneten Werten weit überschreiten und in einer lokalen Überlastung des Untergrunds sowie einer inakzeptablen, ungleichförmigen Setzung des Baus resultieren. Erdanker Der Markt bietet verschiedene Typen und Marken von Erdankern. Die Hersteller von Erdankern machen normalerweise Angaben bezüglich der sicheren Traglasten unterschiedlicher Bodenarten. Zu beachten ist, dass diese zulässigen Lasten erheblich variieren. Erdanker sollten von einer sachkundigen Person konstruiert und gemäß Herstelleranweisungen und -empfehlungen installiert werden. Der präzise Einbau von Erdankern kann sich schwierig gestalten. Dies kann zu Mittenabweichungen führen, so dass es zu Biegemomenten innerhalb des Bauwerks oder im Fundament kommt, die bei der Konstruktion zu berücksichtigen sind. Abschüssiges Gelände Im Allgemeinen wird nicht empfohlen, fliegende Bauten, wie Bedachungssysteme, auf unebenen Untergründen zu errichten, da dies zu massiven Problemen beim Aufbau und zur Instabilität der Konstruktion während des Auf- bzw. Abbaus führt. An Stellen, wo ein Gelände abfällt oder uneben ist, ist es erforderlich, den Boden zu ebnen oder eine Konstruktion zu errichten, welche die Unebenheit des Geländes ausgleichen kann. Dort, wo der Boden nicht oder annähernd eben ist und sich die Fundamentplatten für den Bau nicht im Winkel aufstellen lassen, sollte ein waagerechtes Fundament erstellt werden. Dies kann 78
geschehen, indem entweder Stufen in den Boden geschnitten werden oder Holzschwellen mit Hilfe von Holzblöcken auf dem Gefälle platziert werden, welche der Neigung des Gefälles entsprechen und an den Schwellen befestigt werden, um somit für jede einzelne Stütze ein eigenes Fundament zu schaffen. Es ist darauf zu achten, dass sich die Tragfähigkeit eines Fundaments auf einer Stufe proportional zum Gefälle des umliegenden Bodens verringert. Dies ist bei der Konstruktion zu berücksichtigen. Ein Sachverständiger sollte außerdem die Stabilität des abschüssigen Geländes prüfen.
14.7 WINDVERHÄLTNISSE Der Einfluss von Wind auf einen fliegenden Bau stellt eine der größten Gefahren dar. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle im Statikbericht genannten Maßnahmen umgesetzt werden. Der unprofessionelle Verzicht auf Ballast, Abspanndrähte oder andere Konstruktionsteile kann erhebliche Auswirkungen auf die Sicherheit aller Beteiligten haben. Daher ist es beim Einsatz fliegender Bauten ratsam, täglich die lokalen Mitteilungsblätter bzw. entsprechenden Websites zu konsultieren und bei Bedarf entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Es ist zulässig, die Windlast auf fliegende Bauten zu reduzieren, wenn sich Überdachungen und Stoffkulissen innerhalb eines gewissen Zeitrahmens - 10 bis 15 Minuten scheinen hier angemessen – entfernen lassen. Im Allgemeinen sollten diese Vorsichtsmaßnahmen ab Windgeschwindigkeiten von mehr als 20 m/s / 74 km/h / 46 mph getroffen werden. Die Windgeschwindigkeit sollte auf einer Höhe von 10 m über dem Boden oder zumindest am
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höchsten Punkt des Baus gemessen werden. Verwendung von Gaze Die Verwendung von durchlässiger Gaze an Bauten im Außenbereich bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Häufig wird die Durchlässigkeit als Prozentsatz bezogen auf die Lichtdurchlässigkeit angegeben. Zu beachten ist, dass dies nicht der Winddurchlässigkeit entspricht. Die Gaze sollte auf dem Umschlag mit einer Zahlenangabe bezüglich der Durchlässigkeit versehen sein. Dieser Faktor wird durch die Art des Stoffes, dessen Struktur und die Maschenweite bestimmt. In der Praxis kann dies bedeuten, dass die Gaze durchlässig erscheint, dies aber im Hinblick auf die Windeinwirkung nicht ist. Für Sound-Wings sind spezielle Gazearten erhältlich. Auf Grund ihrer Winddurchlässigkeit führen die meisten Standardgaze zu einer erheblichen Verzerrung des Sounds.
Abstützungen sollten ordnungsgemäß installiert werden, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten. Alle Arbeiten in der Höhe müssen in vollem Umfang festgelegt und gemäß der lokalen oder internationalen Anforderungen durchgeführt werden. Es sollte darauf geachtet werden, die richtigen Bauteile an der richtigen Stelle und mit der korrekten Ausrichtung zu verwenden. Sämtliche Bauteile müssen sorgfältig ausgerichtet werden. Sie sollten weder verbogen noch verspannt oder anderweitig passend gemacht werden. Auf ein geringes Gewicht der Verbindungen sollte besonders geachtet werden. Das Anzugsmoment von Schrauben und anderen Verbindungselementen sollte den Herstellerempfehlungen entsprechen. Es ist darauf zu achten, dass alle spezifizierten Verbindungen und Abstützungen korrekt installiert wurden. Veränderungen am Aufstellort oder Anpassungen des spezifizierten Designs dürfen nicht ohne Überprüfung durch den Designer erfolgen.
Abstützungen und Verbindungen Alle erforderlichen Abstützungen und anderen Bauteile sollten im Verlauf des Zusammenbaus Vorbereitung integriert werden. Eine Abstützung ist so Die kritischen Aufbauphasen von fliegenden anzubringen, dass sie während sämtlicher Bauten sollten im Rahmen des Designprozesses Aufbauphasen für Stabilität sorgt. Es sollte eine ermittelt werden. Um ausreichende Vorkehrungen Kontrolle stattfinden, um zu gewährleisten, dass gegen ein Umkippen während der Aufstellung die notwendigen Verbindungen installiert und die zu treffen, kann eine temporäre Verstrebung Verbindungselemente nicht verspannt wurden. bzw. Seilverspannung erforderlich sein. Solche Das Weglassen einer Schraube bzw. eine nicht Anforderungen sollten den Baustellenarbeitern angezogene Schraube kann zu einer lokalen entsprechend mitgeteilt werden. Instabilität führen, die den kompletten Bau bei Belastung gefährden könnte. Es sollte ständig Sicherheit auf der Baustelle darauf hingewiesen werden, wie wichtig es ist, Die Sicherheit bei der Errichtung des Baus sollte auf Details zu achten. gemäß den bereitgestellten Handbücher und Zeichnungen gewährleistet werden. Alle im Handbuch genannten Ballasteisen, temporären Seilverspannungen und anderen temporären 14.8 AUFBAU, INSPEKTION UND ABBAU
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79
80
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20.8-24.4
24.5-28.4
9
10
45.6
q[kN/m²] = V² / 1600 Wind pressure
1.30
Wind speed
102
V [m/s²] = v[km/h] / 3.6
164,16
1.10
≈14
94
72,96 - 82,52
≤ 0.85
151,2
42.0
117,5 - 132,8
32.7-36.9
≤ 0.67
12
63,39 - 72,95
0.50
≤ 0.50
≤ 0.37
≤ 0.27
≤ 0.18
≤ 0.12
≤ 0.07
≤ 0.04
≤ 0.02
≤ 0.007
≤ 0.001
≈0
Wind pressure Q [kN/m²]
≈13
102,1 - 117,4
54,57 - 63,38
46,30 - 54,56
38,29 - 46,29
30,89 - 38,28
23,93 - 30,88
17,66 - 23,92
12,06 - 17,65
7,34 - 12,05
3,37 - 7,33
0,5 - 3,36
0 - 0,43
Wind speed MPH
0.80
28.5-32.6
87,9 - 102,0
74,6 - 87,8
61,7 - 74,5
49,8 - 61,6
28,6 - 49,7
28,5 - 38,5
19,5 - 28,4
11,9 -19,4
5,5 - 11,8
0,8 - 5,4
0 - 0,7
wind speed km/h
35.8
11
17.2-20.7
8
28.3
13.9-17.1
7
4
8.0-10.7
5.5-7.9
3
10.8-13.8
3.4-5.4
2
6
1.6-3.3
1
5
0-0.2
0.3-1.5
0
WIND SPEED [m/s²]
WINDFORCE [BEAUFORT[
BEAUFORT SCALE
Hurricane
Violent storm
Storm
Strong gale
Gale
Near gale
Strong breeze
Fresh breeze
Moderate breeze
Gentle Breeze
Light Breeze
Very light
Calm
description
Widespread damage
Widespread damage
Trees uprooted, considerable structural damage
Slight structural damage occurs, chimney pots and slates removed
Twigs break from trees, difficult to walk
Whole trees in motion, inconvenient to walk against wind
Large branches in motion, telegraph wires whistle
Small trees in leaf start to sway
Wind raises dust and loose paper, small branches move
Leaves and small twigs in constant motion, wind extends light flag
Wind felt on face, leaves rustle, ordinary wind vane moved by wind
Direction of wind shown by smoke drift but not by wind vanes
Smoke rises vertically
specification on land
Sicherheit der Arbeiter Die folgenden Richtlinien werden zur Gewährleistung der Sicherheit der Arbeiter, die an den Bauarbeiten beteiligt sind, empfohlen. Gegebenenfalls sollte eine persönliche Schutzausrüstung einschließlich einer Absturzsicherung verwendet werden. Geeignete Verankerungspunkte sollten im Design ausgewiesen sein. Bauwerkinspektion Die Inspektion ist für die Aufrechterhaltung der Sicherheit und Integrität eines fliegenden Baus wesentlich. Inspektionen sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten erforderlich und liegen hauptsächlich in der Verantwortung des Auftragnehmers. Der Kunde, der Sicherheitskoordinator und die lokalen Behörden können ebenfalls Inspektionen durchführen. Der Auftragnehmer sollte während der Aufstellung regelmäßig Inspektionen durchführen, um die Konstruktionsannahmen zu verifizieren und zu überprüfen, dass die Arbeiten gemäß den Unterlagen durchgeführt werden. Die Erstinspektion sollte sich auf das Abstecken und die Baustellenvorbereitung konzentrieren. In den nachfolgenden Inspektionen sollten die Ausrichtung und die Einbauorte der Bauteile, speziell der Abstützelemente, der Einsatz temporärer Abstützungen und die ordnungsgemäße Installation der korrekten Verbindungselemente, Kupplungs- und Anschlussstücke geprüft werden. Sämtliche Inspektionen sollten dokumentiert werden. Besonders sollte auf erforderliche Abhilfemaßnahmen und die Fristen für deren Durchführung verwiesen werden. Der Auftragnehmer sollte die laut dieser Inspektionen für notwendig erachteten Abhilfemaßnahmen durchführen, sofern er keine Unterlagen vorlegen kann, die beweisen, dass die gewählte
Einbauweise sicher ist. Kommunalbehörde Wenn eine Genehmigung einer Kommunalbehörde erforderlich ist, sind dem Bauaufseher der Behörde die vollständigen Unterlagen für die Errichtung des fliegenden Baus vorzulegen. Außerdem darf er diesen jederzeit inspizieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt bei dieser Inspektion der Vorbereitung des Aufstellorts und dem fertig installierten Bau. Der Bauaufseher darf auch Kopien der formellen Unterlagen früherer Inspektionen verlangen. Bauabnahme Nach der Aufstellung sollte der Bau einer Bauabnahme durch einen Sachkundigen unterzogen werden. Nach der Inspektion sollte eine systematische Prüfung des gesamten Baus vor Ort stattfinden. Eine Zeichnung und eine Checkliste sollten als ständige Referenz zur Verfügung stehen. Im Rahmen der Inspektion sollte Folgendes geprüft werden: • Der Aufstellort wurde innerhalb der erforderlichen Toleranzen abgesteckt. • Die Fundamente sind angemessen und nicht störanfällig, weder sie noch die untere Stützkonstruktion können durch Eingriffe, Unfälle, Verkehr, Unterspülung, Unterwaschung oder andere Ursachen beschädigt werden. • Es wurden geeignete Bodenplatten/ Lastverteiler verwendet, diese wurden angemessen nivelliert und gegebenenfalls entsprechend abgestützt. • Die Bodenplatten/Lastverteiler wurden ordnungsgemäß eingebettet und haben sich nicht zu einem inakzeptablen Maß gesetzt. • Die Bauteile sind korrekt positioniert und verbunden. • Die festgelegten Ausdehnungsgrenzen einstellbarer Bauteile wurden nicht überschritten.
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• Alle erforderlichen Bauteile, einschließlich Stifte, Schrauben, Muttern, Clips entsprechen dem korrekten Typ, wurden korrekt installiert und sitzen fest. • Bodenbelag, Bestuhlung und Geländer wurden korrekt installiert und sind sicher befestigt. • Die Ausrüstung am Bau stellt selbst keine Gefahr oder Belastung dar, die im Design nicht berücksichtigt wurde. • Nach Abschluss einer zufriedenstellenden Inspektion, sollte der Kunde informiert und eine schriftliche Bestätigung ausgestellt werden. Nach Fertigstellung des Baus und Abschluss der Inspektion sollte dieser gegen Vandalismus gesichert werden. Es sind entsprechende Maßnahmen zu treffen, um den unbefugten Zutritt unter den fliegenden Bau zu verhindern. Es wird empfohlen, jeden Bau während der Nutzung von einem Sachkundigen inspizieren zu lassen. Die Inspektionshäufigkeit hängt dabei von der Art der Veranstaltung ab. Bleibt ein Bau längere Zeit in Benutzung (z. B. für eine Reihe von Konzerten während eines Festivals), sollte er vor jeder Nutzung einer Inspektion unterzogen werden. Abbau Der Abbau eines fliegenden Baus ist von Bedeutung, da dessen Bauteile mit großer Wahrscheinlichkeit wieder verwendet werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Sicherheit des Abbauteams und anderer Personen in der Nähe gewährleistet ist. Alle temporären Seilverspannungen, die für die Aufstellung des Baus verwendet wurden, werden daher auch beim Abbau benötigt. Dies soll das Verbiegen, Verziehen oder die Überlastung von Bauteilen während des Abbaus verhindern. Kleinere Beschädigungen an der Konstruktion, 82
die eventuell während der Nutzung entstanden sind, und beschädigte Bauteile sollten im Voraus deutlich markiert werden, damit diese beim Abbau leichter identifiziert werden können. Während des Abbaus sollte der Auftragnehmer sämtliche Bauteile auf Anzeichen von Verschleiß, Verformung oder andere Schäden prüfen. Beschädigte Bauteile, oder provisorisch reparierte Teile sollten zwecks Entsorgung oder für die dauerhafte Reparatur außerhalb des Geländes zur Seite gelegt werden. Prüfung von Bauteilen Die wiederholte Nutzung von fliegenden Bauten führt neben der Gefahr der Verformung während Handhabung, Transport, Auf- und Abbau, unvermeidbar zu allgemeinem Verschleiß und Abnutzung. Der Auftragnehmer sollte alle in fliegenden Bauten verwendeten Bauteile regelmäßig auf Anzeichen von Verschleiß, Deformation oder andere Schäden prüfen – einschließlich der Aufstellhilfen und der Bauteile des Baus selbst. Eine solche Prüfung sollte in folgenden Schritten erfolgen: • Bei Zuteilung auf dem Materiallagerplatz • Bei Eintreffen auf dem Gelände oder während des Entladens • Während des Aufbaus • Während der Nutzung • Während des Abbaus • Bei Eintreffen auf dem Materiallagerplatz Zu den typischen Schäden gehören: Rohre und vorgefertigte Bauteile: • Korrosion, Risse, Verformung, Rillenbildung, gespaltene Enden, Enden nicht flach oder quadratisch, Integrität von Schweißnähten Verbindungselemente, Kupplungs- und Anschlusstücke: • Deformation, Verzug, beschädigte Gewinde. Siehe Ausschusskriterien für Bauteile des
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Herstellers. 14.9 KENNZEICHNUNG Bauteile Alle Traversen, Tower und Bauteile von Prolyte sind einzeln gekennzeichnet und lassen sich am Typenschild erkennen. Stellen Sie sicher, dass sich diese Etiketten auf dem Produkt befinden. Übersichtszeichnungen zeigen an, wohin jedes Bauteil im fertigen Bau gehört. Überdachungen Überdachungen von Prolyte bestehen im Allgemeinen aus flammhemmendem PVC. Entsprechende Kennzeichnungen sind in das Material eingestempelt oder auf das Etikett aufgedruckt. Auf Anfrage sind Zertifikate für verschiedene Länder erhältlich.
14.10 AUFBAU Überdachung Ein Überspannen sollte vermieden werden, da dies die Lebensdauer der Überdachung drastisch reduziert und zu einer übermäßigen Belastung der Traversen des Hauptgrid führen kann. Ballast Als Ballast bezeichnet man das zusätzliche Gewicht, das erforderlich ist, um den Bau an Ort und Stelle zu halten und ihn gegen Windlast, Windböen oder andere Gefahren zu sichern. Das erforderliche Gewicht kann an jedem Tower variieren. Eine Liste des insgesamt erforderlichen Ballastgewichts ist dem Tragwerkgutachten zu entnehmen. Hinsichtlich der verschiedenen Methoden für die Anwendung von Ballast sowie der gesetzlichen Beschränkungen vor Ort werden in den Zeichnungen keine bestimmten Gewichtstypen
angegeben. Das Ballastgewicht an den Sockeln der Tower ist jedoch wesentlich, um die Stabilität und die Sicherheit des Systems zu gewährleisten und insbesondere die klimatischen Einflüsse (Wind!) zu begrenzen. Das Gewicht einer verbundener Zwischenkonstruktionen oder Bühne kann vom benötigten Gesamtballast abgezogen werden, vorausgesetzt, die Bühne ist fähig, die im Tragwerkgutachten spezifizierten Horizontalkräfte zu tragen. Außerdem muss es sich bei der Bühne um eine einzelne, solide Plattform handeln – d. h. die gesamte Bühne hebt sich, wenn sie an einer Ecke angehoben wird. Diese Anforderungen müssen vom Lieferanten der Bühne überprüft werden. Anheben Die strukturelle Integrität eines fliegenden Baus ist nur gegeben, nachdem diese komplett aufgebaut wurde, d. h. wenn alle Abspanndrähte befestigt und der Ballast angebracht wurde. Während des Anhebens und Absenkens besteht diese Integrität nicht! Dies ist stets zu beachten. Im Allgemeinen ist das Anheben von Konstruktionen von Prolyte bis zu einer maximalen Windgeschwindigkeit von 7,9 m/s (28,4 km/h / 17,6 mph) möglich. Beim Anheben der Konstruktion sollte immer eine Person für den Hubvorgang verantwortlich sein, während ein Mitarbeiter das Anheben an jedem Aufnahmepunkt überwacht. Dabei ist stets auf gute Sichtverhältnisse zu achten. Stellen Sie sicher, dass Ihre Hebevorrichtung über die entsprechende Tragkraft verfügt. Wir empfehlen eine Mindestreserve von 25 % hinsichtlich der Tragkraft. Ein ungleichmäßiges Anheben, Reibung durch Sleeve-Blocks und eine ungleichmäßige Gewichtsverteilung können dazu führen, dass eine Ladung schwerer als vorgesehen ist.
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Einsatz von Winden/Kränen Stellen Sie sicher, das Drahtseil der Winde so zu führen, dass es sich in gleichmäßigen Lagen ordentlich nebeneinander um die Trommel wickeln kann, da ein Überkreuzen der Seilwicklungen zu schweren Schäden und Verschleiß führen kann. Durch eine Beschädigung der Drahtseile können Drähte, Drahtlitzen oder das gesamte Drahtseil reißen und den Absturz des Sleeve-Blocks herbeiführen, was zu Sach- oder Personenschäden oder zum Tod führen kann. Stellen Sie bei der Verwendung eines Kettenzugs stets sicher, dass die Ketten nicht verdreht sind. Stellen Sie sicher, dass alle Punkte gleichmäßig und mit derselben Geschwindigkeit angehoben werden. Möglicherweise ist während des Vorgangs eine Überprüfung oder ein Zwischenstopp erforderlich, um ein ungleichmäßiges Anheben der gesamten Konstruktion zu vermeiden.
14.11 INSPEKTION Allgemeines Prolyte empfiehlt, mindestens einmal pro Jahr oder öfters, falls die Umstände oder die Intensität der Nutzung dies erfordern, eine sorgfältig dokumentierte Inspektion durch einen Sachverständigen durchführen zu lassen. Die Verantwortung und die Haftung für die sichere Nutzung aller fliegenden Bauten trägt hauptsächlich der Kunde selbst! Inspektionshäufigkeit Neue als auch gebrauchte Traversenmodule sollten beim Kauf inspiziert werden (Erstinspektion). Es sollte regelmäßig eine Sichtprüfung durchgeführt und die Inspektionen protokolliert werden. Zusätzlich sollten vor jedem Gebrauch und mindestens einmal pro Jahr oder 84
entsprechend einem von einer Fachkraft erstellten Prüfplan durch einen Sachkundigen regelmäßige Inspektionen durchgeführt werden. Traversen mit Unfallschäden sollten gemäß den Anforderungen für regelmäßige Inspektionen kontrolliert werden. Feste Bauten Regelmäßige Inspektionen sollten an allen Traversenmodulen durchgeführt werden, welche dauerhaft Teil einer fest installierten Konfiguration (die nicht bewegt wird) sind. Die Häufigkeit der Inspektionen sollte auf Basis der bestehenden Konditionen festgelegt werden. Werden Traversenmodule in einer dauerhaften Konfiguration installiert, wo das Traversensystem im Rahmen der Nutzung bewegt wird, sollten die regelmäßigen Inspektionen alle drei Monate oder entsprechend einem von einer Fachkraft erstelltem Prüfplan erfolgen. Unterlagen Der Eigentümer sollte Protokolle der Erstinspektion sowie der regelmäßigen Inspektionen jedes Traversenmoduls erstellen, welche vom Prüfer datiert und unterschrieben werden. Reparaturen und Außerbetriebnahme Weist ein Teil einer Traverse deutlich sichtbare Schäden auf oder ist davon auszugehen, dass sie ein (sichtbar oder nicht sichtbar) beschädigtes Bauelement enthält, sollte die Traverse außer Betrieb genommen und entsprechend gekennzeichnet werden. Die Traverse sollte einer Beurteilung durch einen Sachkundigen unterzogen werden. Jedes Modul, das einen irreparablen Schaden aufweist, sollte dauerhaft von der Nutzung ausgeschlossen werden. Reparaturen sollten entweder vom Hersteller oder einem Sachkundigen ausgeführt werden, der dafür eine Gewährleistung bietet.
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Stahldrähte und Ketten Die Inspektionskriterien und Wartungsanweisungen für Kräne, Winden und alle anderen Rigging-Einrichtungen sind den entsprechenden Handbüchern zu entnehmen.
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15. BEFÖRDERN VON PERSONEN Das vertikale Befördern von Personen erfolgt gemeinhin durch Aufzüge, Rolltreppen, Hubarbeitslifte und Hubplattformen. Die ersten beiden Beförderungseinrichtungen orientieren sich an den Anforderungen an große Maschinen die öffentlich zugänglich sind. Die letzten beiden Einrichtungen sind eher als Arbeitsmittel für einen bestimmten unterwiesenen Personenkreis einzustufen. Beide Arten unterliegen einer Serie von Sicherheitsanforderungen und Vorschriften, die rechtlich klar definiert sind. Betrachtet man aber den kreativen Einsatz einer Flugbewegung eines Menschen, findet man in kaum einem Land der Erde eine rechtlich einwandfreie und klar definierte Regelung. Für solche Spezialeffekte (die in Film, TV und Theater Anwendung finden) wurden in der Veranstaltungstechnik spezielle Personen- Flugsysteme entwickelt. Ungeachtet dessen ist diese Art der Personenbeförderung aus der Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) ausgeschlossen. In der täglichen Praxis jedoch werden verschiedenste Personen-Flugsysteme entwickelt und von Technikern weltweit eingesetzt. Die „fliegende“ Person kann hierbei mehr oder weniger betrachtet werden wie z.B. ein Elektriker, der in einer anwendungsbezogen konstruierten Hebevorrichtung an einem Kran angehoben wird, um Wartungsarbeiten von ein paar Minuten Dauer durchzuführen. Betrachtet man das Heben von Personen durch Einrichtungen die ursprünglich nicht hierfür vorgesehen sind, so sind die Anforderungen der Maschinenrichtlinie klar und deutlich: Verdopplung des Sicherheitsfaktors. Im Allgemeinen bedeutet dies eine Erhöhung des Sicherheitsfaktors von 5 auf 10. 86
Die gesetzlichen Unfallversicherer in Deutschland definieren eine Traverse als Lastaufnahmemittel, deren Belastungsangaben mit dem Faktor 0,5 multipliziert werden müssen, solange diese Traversen nicht für den Anwendungszweck nachgewiesen wurden. Diesen Nachweis erbringt ein Hersteller z.B. durch eine Bauart Prüfung durch den TÜV und die nachfolgende Kennzeichnung der Traversen. Prolyte verfügt über Bauart Prüfungen aller Traversentypen. Für die Beförderung von Personen ist ein sehr fundiertes Fachwissen erforderlich. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, mit diesen Aufgaben ausschließlich darauf spezialisierte Fachfirmen zu beauftragen. Darüber hinaus sollte ein Techniker alle Komponenten eines Personen-Flugsystems gründlich überprüfen und die Ergebnisse dieser Überprüfungen dokumentieren. Vor der Inbetriebnahme sollte zusätzlich eine Überlastprüfung und eine Endabnahme erfolgen. Eine Risikobeurteilung (früher Gefährdungsanalyse) muss durchgeführt werden, deren dokumentiertes Ergebnis die Gefährdungen für Personen aufzeigt und Maßnahmen zur Gefahrenabwehr angibt. Weiterhin ist ein durchführbarer Notfallplan zu erstellen, z.B. für die Situation eines Ausfalls der Energieversorgung. Wir empfehlen die niederländische allgemeine Vorschrift NPR 8020-11 “Manual Driven Person“ FLY systems.
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Sicherheitsfaktor
Statische Last, keine Personen unter der Last
Statische Last, Personen unter der Last
Dynamische Last, Personen unter der Last
Statische Last, Dynamische Last, Person auf oder Person auf oder verbunden mit der Last verbunden mit der Last
Nominale Last 0,5 Nominale Last oder weitere gleichartige Aufhängung a) Beispiel: Ausrichtung von Scheinwerfern auf der Traverse, Einsatz von Verfolgersitzen oder Plattformen für technische Ausrüstung b) Personen auf der Last müssen Vorkehrungen gegen Stürze aus der Höhe treffen. NB: Die Folgen der statischen Belastung beim Erklettern der Konstruktion bzw. die Absorption von Kräften durch eine in ein Auffangsystem fallende Person sind zu berücksichtigen (EN 795). c) Beispiele: Ballett, Darstellungen auf hochfahrender Plattform, Installationen für angeseilt schwebende Personen, Arbeitsplattformen
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16. P ERSÖNLICHE SICHERHEITSAUSRÜSTUNG IN DER UNTERHALTUNGSBRANCHE Am Arbeitsplatz müssen Arbeitnehmer eine persönliche Sicherheitsausrüstung (PSA) tragen. Es ist ein Missverständnis, dass dies nur für Personen gilt, die in der Höhe oder in einer risikoreichen Umgebung tätig sind. Alle eine Arbeitsstätte betretenden Personen müssen ihre PSA tragen. Sie kann aus Schuhen mit Gummisohlen und Stahlkappen oder aus einem Schutzhelm bestehen. Auf vielen Baustellen ist eine gelbe Jacke zu tragen, die anderen auf der Baustellen beschäftigten Personen stärker auffallen soll. Empfohlene PSA-Bestandteile sind Handschuhe, Schuhe mit Stahlkappe, eine gelbe Jacke und ein Schutzhelm.
dem Austausch von Glühlampen. Bei Arbeiten in der Höhe sollte stets versucht werden, ohne Klettern auszukommen und durch den Einsatz von Arbeitsplattformen Zugang zum Arbeitsort zu erlangen, um das Risiko derartiger Arbeiten zu senken.
Der Arbeitgeber ist dafür verantwortlich, dass alle PSA-Bestandteile vor Ort für alle Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Er muss zudem überprüfen, ob alle Mitarbeiter die PSA tragen und nutzen. Die Mitarbeiter wiederum haben die Pflicht, das bei ihrer Arbeit eingegangene Risiko so gering wie möglich zu halten. Beispielsweise dürfen sie sich nie unter einer Dachkonstruktion oder einer Last aufhalten, die gerade gehoben wird.
Kletterausrüstung Allgemein geltende Vorschriften verlangen, dass ab einer Arbeitshöhe von 2,5 Metern vom Arbeitnehmer eine angemessene PSA einschließlich eines Komplettgurtes getragen wird. Arbeitgeber müssen ihren Arbeitnehmern geeignete PSA bereitstellen. Freie Mitarbeiter sorgen selbst für ihre PSA. Die wichtigsten PSA-Bestandteile für Rigger und kletternde Techniker sind ein Komplettgurt in Verbindung mit einem Falldämpfer und einem Auffangsystem.
Sämtliche PSA unterliegen den europäischen Gesundheits- und Arbeitsschutzrichtlinien. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Vorschriften zur persönlichen Sicherheitsausrüstung, und jede dieser Vorschriften gilt für bestimmte Bereiche innerhalb der Arbeitsumgebung. Viele dieser Vorschriften gelten lokal begrenzt, so dass sie hier nicht alle genannt werden können. Die wichtigsten Regeln werden im Folgenden erörtert.
Manchmal ist es jedoch unvermeidbar, sich kletternd Zugang zu einer bestimmten Stelle am Dach oder der Konstruktion zu verschaffen. In einem solchen Fall sollten Sie stets eine eigene Risikoeinschätzung vornehmen und versuchen, eine Lösung mit möglichst geringem Risiko zu finden.
Arbeiten in der Höhe Arbeiten in der Höhe (über 2,5 m) kommen in der Unterhaltungsbranche sehr oft vor, etwa bei der Ausrichtung von Beleuchtungsmitteln oder 88
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Es sind unterschiedlichste Gurte erhältlich. Für Rigger und kletternde Techniker wird ein Komplettgurt, bestehend aus Sitz- und Brustgurt, empfohlen. Die zwei Teile des Gurts sind miteinander verbunden und sollen dadurch die während des Falls entstehenden Kräfte auf den gesamten Körper verteilen. Die Hängeposition nach einem Fall ist so berechnet, dass die Überlebenschancen möglichst groß sind.
Werte reduzieren, aber verglichen mit einem Falldämpfer nur in sehr geringem Umfang. Die Überlebenschancen bei einem freien Fall ohne Komplettgurt und Auffangsystem sind sehr niedrig. Jeglicher Komplettgurt muss der Norm EN 361 „Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz“ entsprechen. Der Falldämpfer sollte der Norm EN 355 entsprechen.
Zusätzlich zu einem Komplettgurt sollten Rigger auch ein Auffangsystem verwenden. Es sollte entweder am Aufhängepunkt auf der Körpervorderseite (Brust) oder der Körperrückseite (Schulterblätter) befestigt werden. Der zusätzliche Falldämpfer sollte stets oberhalb der Taille angebracht werden. Wir empfehlen, das Auffangsystem an den Rettungsleinen zu befestigen, die wiederum jederzeit am Gebäude oder der Dachkonstruktion angebracht sind. Es kann gefährlich sein, das Auffangsystem an einer Traverse zu befestigen, da die meisten Traversen nicht darauf ausgerichtet sind, den zusätzlichen Kräften eines freien Falls standzuhalten. Auffangsystem mit Falldämpfer Ein zentraler Bestandteil des Auffangsystems ist der Falldämpfer. Er soll die Kraft eines Sturzes auf eine höchstens einem Gewicht von 600 kg entsprechende Kraft reduzieren. Ohne die Verwendung eines Falldämpfers können bei einem freien Fall leicht Kräfte auftreten, die dem 25-Fachen des Körpergewichts der fallenden Person entsprechen, je nach Fallhöhe und Befestigung. (Fallbeschleunigung = 9,8 m/s2) Jede elastische Bewegung des Aufhängeseils oder der Aufhängekonstruktion kann diese
Auffangsystem mit Falldämpfer
Lanyard mit Falldämpfer
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Positioniersysteme Neben dem Einsatz eines Auffangsystems wird auch die Verwendung eines Positioniersystems empfohlen. Es besteht normalerweise aus einem Seil und spezieller Kletterausrüstung wie Karabinern oder Gerüsthaken. Das Positioniersystem sollte immer am Ring des Sitzgurts befestigt werden und wird hauptsächlich verwendet, um sich ohne Zuhilfenahme der Hände in eine geeignete Arbeitsposition zu bringen. Wenn mit dem Positioniersystem ein Sturz aus mehr als 0,5 Metern Höhe möglich ist, müssen Sie das Auffangsystem bzw. den Falldämpfer daran festmachen. Wir empfehlen, das Auffangsystem stets an der Rettungsleine oder der Dachkonstruktion befestigt zu lassen, um das Versagensrisiko des Positioniersystems zu verringern.
Schutzhelmpflicht Auf den meisten Baustellen besteht Helmpflicht, und zwar auch für kletterndes Personal. Die Schutzhelme sollten der Norm EN 397 entsprechen. Ein Helm schützt den Kopf während des Kletterns bei Stößen gegen Gegenstände und Hindernisse aller Art sowie im Fall eines Sturzes. Helme müssen über einen Halteriemen verfügen, der verhindert, dass der Helm während eines Falls verrutscht.
Der Anschlagpunkt sollte sich nie unter der Taille der kletternden Person befinden, damit die Fallhöhe so klein wie möglich gehalten wird. Handelt es sich um einen Anschlagpunkt an der Traverse, sollte er sich stets an einem Knotenpunkt des Hauptgurts befinden. Wenn Sie zwei gesonderte Anschlagpunkte nutzen, bleiben Sie immer mit der Konstruktion verbunden, auch während Sie einen Gerüsthaken versetzen.
Erklettern einer Traversenkonstruktion Oft wird fälschlicherweise behauptet, dass die MPT-Traversen-Produktreihe nicht erklettert werden dürften, die Schwerlast-Traversen jedoch schon. Es soll in diesem Zusammenhang klargestellt werden, dass Traversen in den meisten Fällen nicht dafür ausgelegt sind, den durch einen Fall freigesetzten Kräften standzuhalten. Wir empfehlen, die Rettungsleine wenn immer möglich am Dach oder einer sonstigen Konstruktion anzubringen, jedoch nie an der Traverse selbst.
Anpassbares Auffangsystem mit zwei Gurten
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Sollten Sie das Erklettern der Traverse planen, muss das Gewicht des Technikers in die Konstruktionsberechnung einfließen. Dabei geht es nicht nur um das Gewicht der Person an sich; vielmehr muss auch das Gewicht, das den Kräften einen freien Falls an der denkbar ungünstigsten Position (meist in der Mitte des Trägers) entspricht, mit 600 kg in die Berechnungen einbezogen werden.
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andererseits den 600 kg, die einem freien Fall (berechnet als Punktlast) entsprechen. Auch das Hebezeug muss für die zusätzlichen 600 kg ausgelegt sein, die dem Sturz einer angeseilten Person direkt unter einem Anschlagpunkt entsprechen.
Beispiel: Bei einem an zwei Hebezeugen aufliegenden Träger müssen Sie ermitteln, ob der Traversenträger einerseits den Kräften standhalten kann, die durch die an der Traverse angebrachte Ausrüstung entstehen, und loading + 300 kg
loading + 300 kg
600 kg
loading + 600 kg
loading + 0 kg
600 kg
Regulations Most common regulations are listed here. NEN-EN 361: 2002 Personal protective equipment against falls from a height Full body harnesses. NEN- EN 358: 2000 Personal protective equipment for work positioning and prevention of falls from a height - Belts for work positioning and restraint and work positioning lanyards. NEN-EN 354:2008 2nd draft en Personal protective equipment against falls from a height - Lanyards. NEN-EN 355:2002 en Personal protective equipment against falls from a height - Energy absorbers. NEN-EN 813:2005 2nd draft en
Personal fall protection equipment - Sit harnesses.
NEN-EN 360:2002 en Personal protective equipment against falls from a height - Retractable type fall arresters. NEN-EN 363:2008 en Personal fall protection equipment - Personal fall protection systems. NEN-EN 795:2003 draft en Protection against falls from a height - Anchor devices - Requirements and testing. NEN-EN 1868:2003 draft en Personal fall protection equipment - Definitions and list of equivalent terms. - Draft versions are replacing earlier standards. © PROLYTE PRODUCTS GROUP - TECHNISCHE GRUNDLAGEN
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17. ZULASSUNG UND INSPEKTION 17.1 ZULASSUNG VON TRAVERSEN Der Einsatz von Traversen in der Unterhaltungsbranche erfolgt hauptsächlich zu zwei Zwecken: • als Teil von Konstruktionen • als Hebekonstruktion Wird eine Traverse als Teil einer Konstruktion verwendet, beispielsweise eines Messestands oder eines an einer Wand angebrachten Plakatrahmens, fällt sie in den meisten europäischen Ländern unter Baurecht und wird gemäß den geltenden Normen wie DIN 4113, BS 8118 und Eurocode 9 behandelt. Angaben zu Prolyte-Traversen werden gemäß DIN 4113 und Eurocode 9 berechnet. Laut Bauvorschriften, wie sie durch das DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) zusammengestellt werden, sollten Traversen ein U-Zeichen tragen. Das vor der CEKennzeichnung eingeführte U-Zeichen wird nur auf Baumaterialien angewendet. Es bestätigt, dass die damit gekennzeichneten Traversen und die entsprechenden Werkstoffe die Vorschriften erfüllen. Eine Traverse kann auch als lasttragendes Element für Hebezeug eingesetzt werden. Diese Nutzungsart unterscheidet sich insofern von der erstgenannten, dass Lasten über Personen bzw. Personengruppen aufgehängt werden, was die Einhaltung strengerer Sicherheitskriterien erfordert. Darüber hinaus zeigen Traversen, die in der Unterhaltungsbranche eingesetzt werden, durch den ständigen Gebrauch und die Dauernutzung Verschleiß- und Abnutzungserscheinungen. Bei Multiplikation des Sicherheitsfaktors mit 1,2 wird die Einhaltung von CWA 15902-2 sichergestellt. Die meisten Prolyte-Traversen verfügen über eine TÜV-Zulassung. 92
Die Zulassung kann durch den Abgleich von Berechnungen mit deutschen Baunormen und durch einen Test unter Einsatzbedingungen, bei dem die Einhaltung der Werte überprüft wird, erworben werden. Es handelt sich nicht um einen normativen Test. Auch wenn der Hersteller sich entscheidet, die Werte aus jeglichem Grund abzusenken, überprüft der TÜV die Werte. Diese Tatsache erschwert den Vergleich von Lastentabellen unterschiedlicher Hersteller. Prolyte stellt seit jeher klare und transparente Informationen zur Verfügung. Deshalb haben wir vor mehreren Jahren den TÜV dringend dazu aufgefordert, auf seinen Zertifikaten für Traversen die Werte inklusive eines Sicherheitskoeffizienten anzugeben. Denn verschiedene Traversenmarken lassen sich nur vergleichen, wenn diese Werte einsehbar sind. Folgende Angaben muss ein Hersteller liefern können: - Spezifikationen der Werkstoffe - Abmessungen - Maximal zulässiges Biegemoment - Maximal zulässige Querkraft - Maximal zulässige Normalkraft im Hauptgurt - Maximal zulässige Normalkraft in den Diagonalstreben Werden Traversen als Bauten eingesetzt, müssen in den meisten Ländern örtliche Vorschriften erfüllt werden. Der temporäre Charakter von Konstruktionen in der Unterhaltungsbranche führt dazu, dass es oft unmöglich ist, den Regeln für Anträge auf eine Bauerlaubnis zu entsprechen. Daher sind ergänzende Vorschriften erforderlich. In Deutschland müssen temporäre Bauten zum Einsatz im Freien von einem unabhängigen Prüfingenieur getestet werden, woraufhin ein
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„Baubuch“ ausgestellt wird. Alle Dachsysteme von Prolyte wurden derart berechnet und zusammengestellt, dass sie für den unmittelbaren Erhalt eines Baubuchs geeignet sind. Für eine Reihe von Systemen stehen standardisierte Baubücher zur Verfügung.
Regelmäßige Inspektionen Es sollten regelmäßige visuelle Inspektionen gemäß Tabelle 1 ausgeführt werden. Sie sind von einer sachverständigen Person vor jeder Nutzung der Traverse vorzunehmen. Wiederkehrende Inspektionen Die wiederkehrenden Inspektionen sollten gemäß Tabelle 1 vorgenommen und protokolliert werden. Sie sind von einer sachverständigen Person mindestens einmal jährlich oder gemäß einem von einer sachverständigen Person angelegten Inspektionsschema durchzuführen.
17.2. INSPEKTIONSINTERVALLE Erstinspektion Nach dem Erwerb von neuen oder gebrauchten Traversenelementen sollten diese gemäß Tabelle 1 inspiziert werden und sollte außerdem über diese Inspektion Buch geführt werden.
Bei jeglichem Unfall muss die entsprechende Traverse laut den Anforderungen für wiederkehrende Inspektionen und gemäß Tabelle 1 überprüft werden.
TABELLE 1 Inspektionsintervall
Bauteil
Zu inspizierende Elemente
Erstinspektion
Regelmäßige Inspektion
WiederGurtkehrende rohre Inspektion
Abschnitt
Abschnitt
Abschnitt
Fehlende Teile
Diagonalstreben
Verbindungsstücke
Schweißnähte
Halterungen
√
√
√
√
√
Kerben
√
√
√
√
√
Knicke
√
√
√
√
√
Löcher (1)
√
√
√
√
√
√
√
√
Fehlerhafte Reparatur
√
√
√
√
√
√
√
√
Abrieb
√
√
√
√
√
Korrosion
√
√
√
Fehlende Elemente
√
√
√
Abflachung (2)
√
√
√
√
Deformation
√
√
√
√
Übermäßiger Verschleiß
√
√
√
√
Bruchstellen
√
√
√
Korrekte Güte (3)
√
√
√
Verwindung
√
√
√
√
Rechtwinkligkeit
√
√
√
√
Durchbiegung
√
√
√
√
Krümmung
√
√
Wölbung
√
√
(1) nicht Teil der Konstruktion
√
(2) insbesondere bei Traversen mit Anschlussplatten
IDSchild
√
√ √
Geometrie
√
√ √ √
√
√ √
(3) mindestens Güte 8.8
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17.3 INSPEKTIONSINTERVALLE Regelmäßige Inspektion der Traversen Traversenelemente, die regelmäßig im Einsatz sind, sollten auch in regelmäßigen Abständen überprüft und gewartet werden. Dauerhafte Konstruktionen, stationär Traversenelemente, die Teil einer dauerhaft aufgebauten, stationären (nicht beweglichen) Konstruktion sind, sollten regelmäßig überprüft und gewartet werden. Die Häufigkeit der Inspektionen sollte auf die vorherrschenden Bedingungen abgestimmt werden. Dauerhafte Konstruktionen, beweglich Bei dauerhaften Konstruktionen sollte alle drei Monate oder in Übereinstimmung zum routinemäßigen Inspektionsschema eine Inspektion durch einen qualifizierten Fachmann erfolgen. Dabei sollten alle Traversenelemente überprüft werden, die Teil der dauerhaften Konstruktion sind, dessen Traversensystem im Rahmen der Nutzung regelmäßig bewegt wird.
17.5 REPARATUREN UND AUSSERBETRIEBNAHME • Weist ein Traversenelement signifikante, sichtbare Schäden auf oder besteht die Vermutung, dass ein Element der Konstruktion (sichtbar oder nicht sichtbar) beschädigt ist, muss die Traverse außer Betrieb genommen und entsprechend gekennzeichnet werden. Die Traverse muss anschließend von einem qualifizierten Fachmann überprüft werden. • Module mit Beschädigungen, die nicht mehr zu reparieren sind, müssen dauerhaft aus dem Verkehr gezogen werden. • Beschädigte Elemente sollten deutlich und dauerhaft als solche gekennzeichnet werden. • Reparaturen sollten entweder vom Hersteller oder einem qualifizierten Fachmann durchgeführt und mit einer Garantie versehen werden.
17.4 INSPEKTIONSPROTOKOLL Der Eigentümer sollte von der Erstinspektion sowie allen weiteren regelmäßigen Inspektionen für jedes einzelne Traversenelement ein Inspektionsprotokoll aufbewahren. Das Protokoll sollte vom jeweiligen Prüfer unterzeichnet und mit dem zutreffenden Datum versehen werden.
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18. WARTUNG UND ABLEGEKRITERIEN VON TRAVERSEN Einleitung Abgesehen von den normalen Anforderungen im Hinblick auf den sorgfältigen Umgang sowie die fachgerechte Montage, Demontage, den Transport und die Lagerung von Traversen ist auch eine wiederkehrende Prüfung unerlässlich. Eine aufmerksame visuelle Kontrolle der einzelnen Elemente vor jeder Verwendung, unabhängig vom jeweiligen Anwendungsbereich, sollte als selbstverständlich gelten. Die wiederkehrende Prüfung der Traversen sollte mindestens einmal pro Jahr von einer sachkundigen Person durchgeführt und schriftlich dokumentiert werden. Bei intensiver Nutzung der Traversen sollte die wiederkehrende Prüfung in kürzeren Intervallen erfolgen. Werden bei der Prüfung von Traversen Mängel festgestellt, die die weitere sichere Verwendung der Traverse ausschließen, so gilt die Traverse als ablegereif. Ablegereife bedeutet: Das Produkt (hier die Traverse) für die weitere bestimmungsgemäße Verwendung unbrauchbar machen. Eine Kennzeichnung der Beschädigung ist in den meisten Fallen als nicht ausreichen anzusehen. Eine Entsorgung über den Hersteller/Lieferanten oder einen Metall-Recycling-Betrieb ist für den Anwender die einzig sichere Weise, andere vor einer Gefährdung durch schadhaftes Material zu schützen. Die hier von PROLYTE vorgegebenen Kriterien für die Ablegereife von Traversen sollten bei der Prüfung vollständig berücksichtigt werden, da bisher keine offiziellen Regelungen innerhalb der EU existieren.
Elemente einer Traverse.
Ablegekriterien Traversen gelten als ablegereif, wenn sie einer oder mehrerer der nachstehenden Kriterien entsprechen. Im Zweifelsfall sollte der Hersteller/ Lieferant oder eine sachverständige Person/ Institution gefragt werden. Allgemein - F ehlende Identifizierung (Name des Herstellers, Traversentyp und Fertigungsdatum). -B leibende (plastische) Verformung der Traversen-Elemente durch Rotation, Biegung oder Torsion oder eine andere Deformation mit resultierender Abweichung von der ursprünglichen Form. - S chweißnähte, die Risse oder andere Ungleichmäßigkeiten aufweisen. Die nicht vollständig umlaufenden Schweißnähte an den Diagonalverstrebungen sind herstellungsbedingt und ihre ausreichende Festigkeit nachgewiesen (TÜV Bauart geprüft). -U nvollständige Schweißnähte (abgesehen von den erwähnten Schweißnähten im Kehlbereich der Diagonalverstrebungen). -V erringerung der Schweißnahtüberhöhung durch mechanischen Verschleiß um mehr als 10%. Übermäßige Korrosion, wodurch die gesamte Querschnittsfläche der Traverse um mehr als 10% verringert wird. Zwar ist bei dem Werkstoff Aluminium keine Korrosionsbildung wie bei vielen Stahllegierungen zu beobachten, trotzdem wirken viele Umwelteinflüsse auch auf Aluminium korrosiv. Besondere Aufmerksamkeit gilt hier Konstruktionen, die lange Zeit im Freien stehen, insbesondere in Gebieten mit einer hohen Umweltbelastung durch Industrieeinflüsse. Auch in Küstennähe und beim Einsatz in Schwimmhallen und generell in der Nähe von Schwimmbecken sollte vor dem Einsatz von
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Traversen im Einzelfall geprüft werden, ob die zu erwartende Umweltbelastung einen korrosiven Effekt auf die Traversen ausübt.
- Die bleibende (plastische) Deformation des Hauptgurtes in eine ovale Form oder Einbeulung des Rohres um mehr als 10%.
Plastische Verformung der Gurtrohre Deformationsformen: Biegung, Torsion, Rotation.
Streben Sind eine oder mehrere der Diagonalverbände, Endverstrebungen oder Querverstrebungen gebrochen oder sogar nicht mehr vorhanden, ist die Traverse unbrauchbar. Das gleiche gilt bei Verstrebungen, die um mehr als 10° aus der Mittellinie herausgebogen sind. Weiter gelten als Zeichen für die Ablegereife: - Kratzer, Schnitte oder Abnutzungserscheinungen auf der Oberfläche der Verstrebungen, die die Querschnittsfläche der Verstrebungen um mehr als 10% verringern. - Kratzer oder Schnitte auf den Verstrebungen mit einer Tiefe von über 0,5 mm und einer Länge Weiter gelten als Zeichen für die Ablegereife: von mehr als 10mm, egal in welcher Richtung. - Kratzer, Schnitte oder Abnutzungserscheinungen - Nach dem Inverkehrbringen entstandene auf der Oberfläche der Hauptgurte, die die Löcher. Querschnittsfläche des Rohres um mehr als - Die bleibende (plastische) Deformation einer 10% verringern. Strebe in eine ovale Form oder Einbeulung des - Kratzer, Schnitte oder Beulen im Hauptrohr mit Strebenrohrs um mehr als 10%. einer Tiefe von mehr als 1 mm und einer Länge von über 10mm - egal in welcher Richtung. - Nach dem Inverkehrbringen entstandene Löcher. Hauptgurte Sind einer oder mehrere der Hauptgurte gebrochen oder gerissen, oder einer oder mehrere der Hauptgurte um mehr als 5° aus der ursprünglichen Mittellinie herausgebogen, ist die Traverse ungeeignet für den weiteren Gebrauch. Das gleiche gilt, wenn bei einer Traverse die Enden der Hauptgurte im Bereich der Konusbuchsen verbogen sind, wodurch die Montage dieser Traverse an ein anderes Element nur noch unter erheblichem Kraftaufwand möglich ist.
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Plastische Verformung der Fachwerkstreben
Das konische Verbindersystem Zeichen für die Ablegereife sind: - Gerissene oder teilweise gebrochene Schweißnähte zwischen Hauptrohr und der Konusbuchse. - Ovale Abnutzungserscheinungen der Bohrungen um mehr als 10%. - Rotationsversatz der Bohrungen für die Bolzenlöcher in einem CCS-Verbinder oder zwischen zwei benachbarten Verbindern um mehr als 2°. - Biegung der Hauptgurtenden mit Konusbuchsen um mehr als 5°, wodurch die Verbindung zweier Traversenelemente bei der Montage erschwert wird. - Abnutzungserscheinungen auf dem Konusverbinder oder der Konusbuchse, die die Querschnittsfläche um mehr als 10% verringern. - Deformation oder Verformung im Hauptgurtbereich neben der Schweißnaht der Konusbuchse. - Überlastung durch übermäßigen Druck verursacht Knickung nach außen. Eine Überlastung durch übermäßigen Zug verursacht eine Verjüngung des Hauptrohres neben den Schweißnähten.
- J eder Kratzer, Schnitt oder Hammerschlagabdruck auf der Konusbuchse mit einer Tiefe von über 2 mm, der länger ist als 10 mm, egal in welcher Richtung. -Ü bermäßige Korrosion in der Verbindung. Bei Systemen, die länger als ein Jahr lang in Innenräumen oder einen Sommer lang im Freien aufgestellt bleiben, sollte man vorzugsweise ausschließlich neue, verzinkte Bolzen oder solche aus Edelstahl verwenden, um eventuellen Gefahren durch galvanische Korrosion vorzubeugen.
Aufweitung der Bohrungen Deformation: an den konischen Bohrunge
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Konische Bolzen Die konischen Bolzen verschleißen bei häufigem Ein- und Austreiben besonders durch die Hammerschläge. Sie sind als Verbrauchsgüter anzusehen. Druckflächen und Deformationen am Bolzen sind Indikatoren einer starken Überlastung. Zeigt ein Bolzen eine solche Veränderung, darf er nicht mehr weiter verwendet werden. Weitere Zeichen für die Ablegereife: - Verkleinerung des Durchmessers um mehr als 10%. - Schnitte, Beulen, Kratzer und andere Schäden an der glatten Oberfläche des Stifts. - Grate, Pilzkopfbildungen und andere hervorstehende scharfe oder spitze Kanten am verjüngten Ende des Stifts. - Deformation durch Hämmern, wodurch die Querbohrung verschlissen beziehungsweise ein Schraubengewinde beschädigt wird. - Abnutzung der Zinkbeschichtung auf einem beliebigen Teil des Bolzens, wodurch dieser korrodiert. - Es dürfen keine selbstsichernden Muttern zum Einsatz gelangen, bei denen der NylonSicherungsmechanismus deutlich durch Abnutzung beschädigt ist.
Deformation: an den konischen Bohrungen
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Dokumentation Die Forderung einer täglichen umfassenden Inspektion aller Traversen- oder Towerelemente ist unrealistisch. Mindestens einmal jährlich jedoch sollten alle Traversen und Towerelemente sorgfältig von einer qualifizierten Person überprüft werden (bei intensiver Nutzung sollte dieser Zeitraum entsprechend verkürzt werden), um die Funktionalität und Sicherheit der Traversen zu gewährleisten. Diese Inspektionen sollten in einem Prüfprotokoll dokumentiert werden, das die Prüfungskriterien und Ergebnisse enthält. Idealerweise sollte jedes Element mit einer eindeutigen Markierung versehen werden, so dass der „Lebenslauf“ jedes Elements nachvollzogen werden kann. Ablegereife Traversen müssen unverzüglich aus dem Verkehr gezogen und so gekennzeichnet werden, dass sie nicht versehentlich von anderen Personen weiter verwendet werden können. Wenn an der Verwendbarkeit einer Traverse Zweifel bestehen, darf diese auf keinen Fall verwendet werden. Nehmen Sie in einem solchen Fall Kontakt mit Ihrem Lieferanten oder einem Prolyte Service-Point auf. Wartung und Instandhaltung Bei den beschriebenen wiederkehrenden Prüfungen können einige Mängel vom sachkundigen Prüfenden selbst behoben werden. An der Innenseite der Bohrungen der Konusbuchsen kann sich Aluminium aufbauen, das von Zeit zu Zeit mit Schleifpapier mittlerer Stärke entfernt werden sollte. Reste von Sprayfarbe, Schmutz, Staub und Fasern setzen sich häufig an den Konusbuchsen der Traversen oder des Towers ab und erschweren das Zusammenbauen der Elemente. Einige Firmen nutzen zur Markierung ihrer Traversen Sprayfarben. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass sich keine Farbe auf den Passflächen (Innenseite und
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Stoßfläche der Konusbuchse, Außenflächen der Konusverbinder und Innenflächen der Bohrungen für die konischen Bolzen) absetzt, da die Verbindungselemente sehr präzise gefertigt sind. Farbtropfen können fünf mal dicker sein als die Fertigungstoleranz bei der Herstellung. Sie können die Verbindungselemente verkleben oder aber die Montage behindern, wenn sie getrocknet sind. PROLYTE empfiehlt den Anwendern den Gebrauch eines Kupferhammers bei der Montage der konischen Bolzen. Diese werden dadurch geschont, da Kupfer weicher ist als Stahl, außerdem verhindert das weiche Kupfer übermäßige Beschädigung bei „Fehlschlägen“ auf die Konusbuchse oder das Rohr. „Mehlartige“ Rückstände an Konusverbindern und Konusbuchsen sind normal und können mit Wasser und nicht-fasernden Putztüchern entfernt werden. Auf den Einsatz von aggressiven Reinigungsmitteln geschweige denn Säuren sollte grundsätzlich verzichtet werden. Unter gar keinen Umständen dürfen die Konusverbinder und Konusbuchsen mit Ölen oder Fetten in Verbindung gebracht werden.
Äussere Verschmutzungen der Traversen z.B. durch Klebstoffrückstände können mit Seifenlaugen oder Hochdruck-Wasserstrahl beseitigt werden. Reinigungstücher die von Klebebandherstellern angeboten werden, können dann verwendet werden, wenn der Hersteller eine Unbedenklichkeit beim Einsatz auf Aluminiumlegierungen erklärt. Traversenelemente, die in irgendeiner Form in ihrer Sicherheit beeinträchtigt sind, sollten sofort aus dem Verkehr gezogen werden, damit eine irrtümliche Benutzung ausgeschlossen wird. Nur ein Streifen Klebeband als Kennzeichnung ist nicht ausreichend, da dessen Bedeutung missverstanden werden kann und er zu einfach übersehen oder entfernt werden kann. Das Verständnis für die Sicherheit von Traversen und Traversenkonstruktionen ist natürlich in hohem Maße von der ausreichenden Information und Schulung des Anwenders abhängig. Prolyte und alle Prolyte Service-Points bieten regelmäßig Workshops und Schulungen für den sicheren Umgang mit Prolyte Produkten an. Informationen hierzu finden Sie unter http://www.prolyte.com.
WARNUNG: Die Unterlassung einer regelmäßigen Überprüfung der Traversen und Tower kann unter Umständen eine Beeinträchtigung der Sicherheit der Produkte zur Folge haben. Dadurch werden Sachschäden, Verletzung oder sogar der Tod von Menschen riskiert.
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Reparaturen Reparaturen sollten entweder vom Hersteller oder einer qualifizierten Person vorgenommen und mit einer Garantie versehen werden.
Diese Dokumente sind nicht unbedingt mit den Anleitungen des Lieferanten identisch, denn eine komplette Installation wird anders betrachtet als die einzelnen Elemente innerhalb der Anlage.
Dokumentation Der Aufsteller oder Lieferant muss Ihnen mit der gekauften Ausrüstung angemessene Informationen zur Verfügung stellen. Jedes Element der Ausrüstung sollte mit einer geeigneten Bedienungsanleitung ausgeliefert werden. Ist keine Anleitung im Lieferumfang enthalten, sollten Sie den Lieferanten danach fragen.
Sämtliche Rigging-Systeme und Traversen müssen regelmäßig inspiziert und gewartet werden. Wenn Sie die Vorgeschichte Ihrer Ausrüstung kennen und wissen, wo sie hergestellt und wann sie installiert wurde, fällt es Ihnen leichter, sinnvolle Entscheidungen über die Wartungsintervalle zu treffen. Es liegt in der Verantwortung der Veranstalter und Eigentümer, den Zugriff auf die entsprechenden Informationen zu ermöglichen und die Dokumentation auf dem neuesten Stand zu halten. Sämtliche Inspektions- und Wartungstätigkeiten sollten protokolliert werden.
Wenn die Lieferung die Installation der Traversenkonstruktion umfasst, sollte der Aufsteller zudem folgende Dokumente zur Verfügung stellen: • eine vollständige Anleitung für das installierte System • Betriebs- und Wartungsanleitung • statische Berechnungen • Risikoanalysen
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19. ANERKANNTE REGELN DER PRAXIS Für den Einsatz von Traversen in der täglichen Praxis möchten wir einige Hinweise für die Planung geben: Datenerfassung Einzubringende Lasten: - Anzahl der verschiedenen Einzel- und Streckenlasten wie: Scheinwerfer, Movinglights, Vorschaltgeräte, Verfolgerscheinwerfer (einschließlich des Verfolgersitzes und der Bedienungsperson), Kabel, Adapter, Lautsprecher, Lautsprecher-Cradles, Projektionsflächen, Projektoren, Flugrahmen, Vorhängen, Backdrops, etc.). - Massen/Gewichtskräfte der einzelnen Lasten. - Ermittlung der Gesamtlast. Anzahl und Art der Auflager: - Anzahl und Abstände der Flugpunkte und deren Belastbarkeit - Anzahl und Abstände von Stützen und die Tragfähigkeit des Untergrundes (Hallenboden, Freiflächen) Lokale Gegebenheiten: - Zuwegung des Einsatzortes - Potentialausgleich - Kommunikationswege mit Veranstaltern und Behörden - Lokale besondere Vorschriften (z.B. Ausschluß von speziellen Arbeitsmitteln) Auswahl der geeigneten Traversen Zunächst muss die Last an jeder einzelnen Traverse berechnet werden. Wirkt auf eine Traverse eine Kombination aus gleichmäßig verteilten und Punktlasten, sind die entsprechenden Formeln zu verwenden. Die Werte für gleichmäßig verteilte Lasten und Punktlasten dürfen nicht einfach addiert werden. Die Biegemomente hängen stark von der genauen Position der Lasten ab.
NB: Gleichmäßig auf Traversen verteilte Leuchten können als mehr oder weniger gleichmäßig verteilte Lasten angesehen werden; eine Ausnahme davon sind Verfolgerscheinwerfer, die als Punktlasten zu behandeln sind. Die Lasten werden mit den zulässigen Werten aus den Lasttabellen des entsprechenden Traversentyps verglichen (zulässige statische Daten wie das Biegemoment finden sich in den Katalogen). Im nächsten Schritt wird das Eigengewicht der Traverse in Abhängigkeit von Typ und Nutzung ermittelt. Das Gesamtgewicht lässt sich anhand der Traversenlänge (einschließlich aller Anschlussteile) berechnen und wird später zur Ermittlung der an den Auflagern wirkenden Kräfte benötigt. Mehrfache Auflager Zunächst wird ermittelt, wie viele Auflager erforderlich sind, um die hinreichende Sicherheit der Traversenspannweite zu gewährleisten, wenn entweder die Belastung so hoch ist, daß das zulässige Biegemoment überschritten wird oder die Spannweite bei zwei Auflagern die Angaben in der entsprechenden Tabelle überschreitet. Die Auflagerkräfte werden aus dem Eigengewicht der Traverse und den einzubringenden Lasten errechnet. Dazu verwendet man die entsprechenden Formeln für Träger auf zwei Auflagern oder für Durchlaufträger auf mehr als zwei Lagern (Mehrfeldträger). Danach berechnet man die erforderliche Tragfähigkeit der Hebezeuge anhand der errechneten Auflagerkräfte. Beim Anheben von Personen verwendet man ein Hebezeug, dessen Nenntragfähigkeit mindestens doppelt so hoch ist wie die erforderliche Tragfähigkeit, die nach Maßgabe der Auflagerkraft ermittelt wurde.
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Wenn Lasten über Personen aufgehängt werden, ist auf geeignete Art und Weise zu gewährleisten, dass das Versagen einer Aufhängung nicht zu einer Gefährdung dieser Personen führen kann (Einfehlersicherheit). Dies wird durch eine Risikobewertung (Gefährdungsanalyse) dokumentiert.
Bodenbelastung müssen vom Betreiber des Veranstaltungsortes geliefert werden. Der Rigger nimmt die nötigen Korrekturen zur Vorbeugung einer möglichen Überlastungssituationen vor, indem er die Position und Anzahl der Hebezeuge verändert oder Bridles setzt.
Die resultierenden Kräfte Die resultierenden Punktlasten des Haupttragwerkes werden wie folgt berechnet: Bei “geflogenen” Traversen: Man addiert das Eigengewicht des Hebezeuges zur gefundenen Auflagerkraft, berechnet die Länge der Anschlagseile (daraus deren Massen, die ebenfalls zur Auflagerkraft addiert werden) sowie die durch eventuell vorhandene Bridles verursachten horizontalen Kräfte an den Hängepunkten. Bei selbststehenden Traversenkonstruktionen (Ground-Support): Man addiert das Eigengewicht der vertikalen Stützen zur errechneten Auflagerkraft und überprüft die zulässige Knicklänge der vertikalen Stützen. Zudem wird die gesamte Traversenkonstruktion im Hinblick auf die Gesamtsicherheit und Stabilität überprüft. Bei Bedarf sind passende Verstrebungen, Stahlseilverspannungen oder Druckstreben einzubauen. Überprüfung der Punktlasten der Anschlagpunkte in Gebäuden: Bei „geflogenen” Traversen: Dachbalken, Träger und die jeweilige Anschlagpunkte im Hinblick auf die Tragfähigkeit prüfen. Die Daten bezüglich der zulässigen Balken- und Knotenpunktbelastung müssen vom Betreiber des Veranstaltungsortes geliefert werden. Bei selbststehenden Traversenkonstruktionen (Ground-Support): Belastbarkeit der Bodenfläche beachten. Die Standfläche einer Traverse ist im Allgemeinen trotz Bodenplatte weit geringer als ein Quadratmeter. Die Informationen bezüglich der zulässigen
Zeichnungen und Tabellen Alle zusammengetragenen Information und alle Berechnungen sollten schriftlich niedergelegt werden, so dass sie von Statikern oder Behörden überprüft werden können. Die Zeichnungen sollten die Position und eine Identifizierung der Hängepunkte und Hebezeuge mit der jeweiligen Punktlast einschließlich des Hebezeuggewichtes in Kilogramm oder Kilonewton beinhalten. Weiter sollten die Zeichnungen maßstäblich sein, der Maßstab muß auf der Zeichnung angegeben sein. Den Zeichnungen sind ebenfalls die zulässigen Belastungen der Anschlagpunkte sowie der vertikalen Anschlagseile und Bridles zu entnehmen. Tabellen beinhalten alle Hebezeuge, alle Punktlasten, alle Anschlagpunkte und alle vertikalen Lasten an den einzelnen Anschlagpunkten. Die Zahlenwerte können bis auf die nächsten 5 oder 10 kg aufgerundet werden, um dem Gewicht der Anschlagmittel, Schäkel, Ringe, Trägerklemmen usw. Rechnung zu tragen, die in den ursprünglichen Gewichtslisten nicht in allen Einzelheiten spezifiziert sind.
102
Schulung und Literatur Prolyte bietet seinen Anwendern auf Anfrage Produktschulungen an. Abgesehen davon besteht die Möglichkeit, an den Seminaren über Rigging und Traversen teilzunehmen, die bei Prolyte in den Niederlanden und den deutschen Prolyte Service-Points angeboten werden. Wir glauben fest daran, dass die Sicherheit bei der Anwendung unserer Produkte durch technisches
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Wissen der Anwender gesteigert wird und dass ein Hersteller sich nicht zurücklehnen sollte nachdem ein Produkt verkauft wurde. In den letzten Jahren wurden verschiedene Bücher über Traversen und Rigging veröffentlicht. Da die Inhalte teilweise sehr stark an verschiedenen Herstellern orientiert sind und deren Philosophie hervorheben, möchten wir keine Empfehlung an einzelne Veröffentlichungen aussprechen. Wir weisen allgemein auf einschlägige Fachperiodika und Fachbücher hin, welche sich über bekannte Internetsuchdienste leicht finden lassen.
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20. TECHNISCHER FRAGEBOGEN 1) PROJEKT NAME: 2) What is the construction used for? (describe briefly) 3) G ibt es eine verfügbare Zeichnung? ja, sehen Sie Einschließung nein ( If not make a sketch!) 4) Geben Sie bitte alle Messen (Höhe, Breite, Länge, Kreisradius) 5) In which environment/under what conditions will the truss be used? Innen außen public area private area 6) Is the construction a permanent or temporary installation? 7) Is there any specific type of truss you want to use? If yes ….. Why ? 8) What types of loading does the construction have to bear? Minimal load to support _______________________________________ kg Point load (spots, speakers etc.)_________________________ amount
niformly distributed load (like drapes, floors, snow, etc.)_ kg/m1 U Concentrated loads amount Horizontal loading (guy-wires, steps, ladders) _______ amount Dynamic loading (wind, moving loads) _____________________ kg Special (like: people, set pieces)
9) How will the truss (construction) be suspended or supported? Hoists hand electrical amount _____________ Legs (portal) amount _____________ Ground support amount _____________ 10) What are the distances between the supporting or suspension points? 11) Do you need a structural report? 12) Was ist die geforderte Lieferfrist?
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EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
EN AW 6082 T6
H30V
S36V
S36R
X40D
X40V
H40D
H40V
H52V
S40T
S52F
S52V
S52SV
S52D
S66R
S66V
S66RV
S76RV
B100RV
S100F
EN AW 6082 T6
X30D
EN AW 6082 T6
EN AW 6060 T6
E20V
H30D
EN AW 6060 T6
E20D
EN AW 6082 T6
EN AW 6060 T6
E15V
X30V
Material
TYPE
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4
6
4
4
4
4
4
4
4
4
4
3
3
3
2
2
4
4
3
3
2
2
1,5
1,5
1,5
5,781
10,179
5,781
5,781
5,781
5,781
5,781
5,781
5,781
5,781
5,781
4,241
4,241
4,241
3,079
3,079
5,781
5,781
4,241
4,241
3,079
3,079
1,437
1,437
1,437
48
48
30
30
30
30
25
30
30
25
25
25
20
20
20
20
25
25
16
16
16
16
10
10
8
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
2
2
2
2
2
3
3
2
2
2
2
1
1
4
mm
t
D = Diameter t = Thicknes A = Surface area
50
60
50
50
50
50
50
50
50
50
50
48
48
48
51
51
50
50
48
48
51
51
32
32
32
mm
D
mm
mm
cm²
t
D
A
diagonals
chord tubes
Cross-section single tubes
4,241
4,241
2,545
2,545
2,545
2,545
2,073
2,545
2,545
2,073
2,073
1,445
1,131
1,131
1,131
1,131
2,073
2,073
0,880
0,880
0,880
0,880
0,283
0,283
0,503
cm²
A
41,62
63,90
41,62
41,62
41,62
41,62
41,62
41,62
41,62
41,62
31,86
30,54
30,54
30,54
22,17
22,17
41,62
41,62
30,54
30,54
22,17
22,17
6,90
6,90
6,90
kN
N
chord tubes
33,93
33,93
20,36
20,36
20,36
20,36
13,92
20,36
20,36
16,59
16,59
11,56
9,05
9,05
9,05
9,05
16,59
16,59
7,04
7,04
7,04
7,04
1,36
1,36
2,41
kN
N
diagonals
Permissible normal force in the single tubes
I = Moment of inertia
CCS7
CCS7
CCS7
CCS7
CCS7
CCS7
CCS7
CCS7
CCS7
CCS7
CCS6
CCS6
CCS6
CCS6
CCS6
CCS6
CCS7
CCS7
CCS6
CCS6
CCS6
CCS6
CCS4
CCS4
CCS4
Conical coupler system
95,00
95,00
71,20
61,00
61,00
61,00
45,00
47,00
47,00
47,00
33,90
47,00
33,90
29,40
33,90
29,40
29,90
29,90
23,90
20,70
23,90
20,70
19,00
16,45
11,80
cm
h
Truss length
52,00
52,00
61,00
42,00
71,20
42,00
52,00
47,00
47,00
52,00
33,90
47,00
33,90
33,90
33,90
33,90
20,70
29,90
23,90
23,90
23,90
23,90
19,00
19,00
11,80
cm
b
Truss wide
23,12
40,72
23,12
23,12
23,12
23,12
17,34
23,12
23,12
23,12
23,12
16,96
16,96
12,72
12,32
9,24
23,12
23,12
16,96
12,72
12,32
9,24
5,75
4,31
5,75
cm²
A
44396,3
78211,5
24960,8
18335,3
18335,3
18335,3
6672,4
10906,2
10906,2
10906,2
5699,0
8000,1
4179,5
2104,8
3038,9
1531,6
4445,1
4445,1
2095,9
1057,3
1526,3
771,2
446,7
224,7
175,8
cm4
Iy
23522,6
18335,3
8719,7
3400,0
3550,0
6669,2
10906,2
3650,0
2800,0
3000,0
4179,5
2089,8
3038,9
1519,4
1250,0
4445,1
2095,9
1047,9
1526,3
763,1
446,7
223,4
175,8
cm4
Iz
Cross-section complete truss
66,46
50,78
34,96
21,64
39,12
20,70
10,35
15,03
7,51
24,89
14,60
7,30
10,60
5,30
2,62
1,31
1,63
kNm
Mz
166,48
255,60
166,48
166,48
166,48
166,48
124,86
166,48
166,48
166,48
127,44
122,15
122,15
91,61
88,67
66,50
166,48
166,48
122,15
91,61
88,67
66,50
27,60
20,70
27,60
kN
N
M = bending moment N = Normal force Q / V = Shear force
79,08
121,41
59,27
50,78
50,78
50,78
18,73
39,12
39,12
39,12
21,60
28,70
20,70
8,98
15,03
6,52
24,89
24,89
14,60
6,32
10,60
4,59
2,62
1,14
1,63
kNm
My
47,98
61,57
30,20
31,24
31,24
31,24
17,05
28,79
28,79
24,11
23,46
16,35
12,80
11,08
12,80
11,08
23,46
23,46
9,95
8,62
9,95
8,62
1,92
1,67
3,41
kN
Qz / Vz
31,08
31,24
28,79
9,84
28,79
12,80
6,40
12,80
6,40
23,46
9,95
4,98
9,95
4,98
1,92
0,96
3,41
kN
Qy / Vy
Permissible internal force complete truss
18
20
18
17
17
17
12
15
15
12
12
12
6,9
5
5,6
4,1
10,5
12
6,3
5
5,1
3,8
2,1
1,6
2,5
kg/m
g
Dead weight
21. PROLYTE TRAVERSEN STRUKTURELLE DATEN
105
INDEX B beaufort scale 75 bending moment 13 braces 35 bridle height 68
H hoist double brakes 48 secondary suspension 48 SWL 49 WLL 49 hook height 67
C circular truss 27 clearance 67 climbing a truss structure 84 compression 13 connection type conical connection 9 pin/fork connection 9 plated connection 8 tube connection 8
L lifting height 66 loading of corners 26 N node points 59 P personal safety equipment 82 pre-tensioning 65
D deflection 15 desing load 17
R roof height 68
E electrical potential equalisation 64 F flying persons 80 forces bending moment 13 dynamic forces 20 external force 12 internal force 12 normal force 12 shear force 14 torsion force 15 transversal force 14
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S slinging basket hitch 53 chains 51 choke hitch 53 direct hitch 53 multiple legs 53 round slings 50 slinging devices 50 slinging methods 50 soft steel 51 steel wires 51
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stage railing for Stages 46 stage platforms 43 use of legs for stages 45 standards european directives 42 product certification 40 regulation for assembling trusses 40 regulations for electrical hoists 47 welding procedure 40 T technical questionnaire 96 tension 65 trim height 67 truss height 67 truss inspection inspection frequency 88 inspection levels 87 repairs 88 types of load horizontal load 20 non-uniform loads 19 PL 18 point load 18 UDL 18 uniformly distributed loads 18 types of span cantilever span 23 continuous span 24 fixed span 22 span on two supports 22 W working at height 82
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NOTIZ
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