pro supporters: Modul Projekt-, Kampagnen- und Öffentlichkeitsarbeit by pro supporters

Projekt-, Kampagnen- und Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel von Tatort Stadion Wien Projektbeschreibung Nicht nur in Österreichs Fußballstadien, egal ob Profiligen oder Unterklassen, kommt es immer wieder zu diskriminierenden Vorfällen. Rassismus, Sexismus, Homophobie, Faschismus und Antisemitismus gehören zu den häufigsten Formen von Diskriminierung, die von Fans, Spieler_innen, Funktionären, ja sogar von Schiedsrichter_innen ausgehen. FairPlay. Viele Farben. Ein Spiel beschäftigt sich nunmehr seit über 15 Jahren intensiv mit dieser Thematik. Der Fachbereich pro supporters – Koordination Fanarbeit Österreich hat im Herbst 2013 mit Antidiskriminierung/Antirassismus sein Schwerpunktthema festgelegt und holte gemeinsam mit proaktiven Fußballfans der vier Wiener Vereine SK Rapid Wien, FK Austria Wien, First Vienna FC 1894 und Wiener Sport(c)klub erstmals die „Tatort Stadion II“ Ausstellung zu Diskriminierung in Fußball vom 26. September bis 12. Oktober 2013 nach Wien und umrahmte diese mit einer umfangreichen Veranstaltungsreihe mit insgesamt 13 Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen, Fachgesprächen, Pressekonferenzen, Netzwerktreffen und Solidaritätsveranstaltungen.

Erste Phase - Gründung der Arbeitsgruppe sowie Planungsphase Zusammen mit pro supporters - Koordination Fanarbeit Österreich trafen sich rund ein Dutzend Fans der Wiener Fußballvereine First Vienna FC, Wiener Sport(c)klub, FK Austria Wien und SK Rapid Wien ca. sechs Monate vor Beginn der Ausstellung und gründeten die Arbeitsgruppe „Tatort Stadion“, welche sich in regelmäßigen Abständen von zwei Wochen traf und an der Projektplanung sowie Strukturierung arbeitete. An den Treffen nahmen mindestens vier Personen teil, welche in geregelten Abständen rotierten, sodass jede Person die Chance hatte, sich aktiv einzubringen. Im Verlauf der Treffen wurde eine sogenannte "Worklist" (siehe Anhang) erstellt, welche als Arbeitsplan dienen sollte.

Ziel Das definierte Ziel der Arbeitsgruppe und des Projektes war es, die bereits vorhandene Ausstellung "Tatort Stadion II" des Bündnisses aktiver Fußballfans (BAFF) erstmals nach Wien zu holen und diese auch um Dokumentationen von diskriminierenden Vorfällen in österreichischen Fanszenen und Gegenstrategien von proaktiven Fußballfangruppen zu ergänzen. Um mehr Bewusstsein für die Thematik zu schaffen und die Ausstellung aktiver zu gestalten, sollte sie von mehreren themenspezifische Veranstaltungen (siehe Anhang) begleitet werden.

Organisationsphase Die aktive Organisationsphase Begann im Juni 2013. Hierbei übernahm Alexander Fontó von der Arbeitsgruppe die Koordination des gesamten Projektes und diente als primärer Ansprechpartner. Der Projektkoordinator konnte im Rahmen eines Praktikums bei pro supporters - Koordination

Fanarbeit Österreich dessen Strukturen nutzen. So konnte ein permanenter und direkter Kommunikationsweg garantiert werden und zielstrebiger und effizienter am Projekt gearbeitet werden. Der Workflow wurde durch regelmäßige interne Kleinsitzungen (sog. „Sit-ins“) unterstützt, sodass keine Leerläufe entstehen konnten.

Durchführungsphase Die Ausstellung begann am 26. September und endete am 12. Oktober 2013. Die Ausstellung und ein Großteil der Veranstaltungen fanden im Veranstaltungszentrum mo.ë, in der Thelemangasse 4/1 im 17. Wiener Gemeindebezirk, statt. Zudem wurden auch Örtlichkeiten wie das Rapideum im Hanappi Stadion des SK Rapid Wien genutzt. Zum umgesetzten Programm gehörten sowohl Podiumsdiskussionen, Vorträge von Expert_innen, Filmvorführungen als auch eine Pressekonferenz und eine Eröffnungsfeier, welche von insgesamt 600 Personen besucht wurde. Neben der aktiven Arbeitsgruppe nahmen auch weitere Fans der Wiener Vereine an der Betreuung der Ausstellung sowie den Veranstaltungen teil.

Öffentlichkeitsarbeit Die Ausstellung wurde durch großformatige Poster sowie Flyer beworben, welche in Lokalen, aber auch an öffentlichen Stellen angebracht und verteilt wurden. Zudem wurde die Ausstellung von den jeweiligen Vereinen SK Rapid Wien, FK Austria Wien, First Vienna FC 1894 und Wiener Sportklub beworben. Zur Eröffnung der Ausstellung wurde zu einer breiten Pressekonferenz eingeladen, welche von diversen Medien, sowie offiziellen Stellen und den Sponsoren besucht wurde. Dazu wurden Inserate in Fachmagazinen wie dem Fußballmagazin ballesterer geschaltet. Journalist_innen aus diversen Bereichen wurden mittels Presseaussendungen sowie Newslettern über den Presseverteiler von FairPlay die Ausstellung und deren Veranstaltungen informiert. Unterstützer_innen und Teilnehmer_innen erhielten persönliche Einladungen. Zudem wurden ein Tatort Stadion Wien Blog unter http://tatortstadionwien.blogsport.de/ sowie eine Facebook-Seite unter https://www.facebook.com/pages/AG-Tatort-Stadion-Wien-von-Fans-f%C3%BCrFans/513825782028971?ref=tn_tnmn eingerichtet, welche täglich mit aktuellen Nachrichten, audiovisuellen Beiträgen, Berichten und Fotos gefüllt wurde. Auf Twitter wurden unter #tatortstadionwien Informationen und News verbreitet, sowie Frage zum Thema aus der Community beantwortet. Begleitend wurde auch eine 52-seitige Fanzine zu den Themen der Ausstellung erarbeitet und den Besucher_innen kostenlos zur Verfügung gestellt. Allen österreichischen Fanszenen, die einen aktiven Beitrag zur Gestaltung der Tatort Stadion Ausstellung und der Fanzine geleistet haben wurden 50 Exemplare zum Verteilen in den jeweiligen Kurven geschickt.

Finanzierung Das Projekt Tatort Stadion wurde von diversen Bereichen wie der öffentlichen Hand, Vereinen, Verbänden, NGOs und Faninitiativen finanziert. Fristgerecht wurden ausführliche Anträge gestellt und infolgedessen wurde die Finanzierung mit einer Ausnahme (MA 7) zugesichert. Das Projekt wurde von folgenden Institutionen mitfinanziert:

Sportministerium , Österreichische Hochschüler_innenschaft, Geisteswissenschaft Wien, Bundesliga, Stadt Wien, VIDC, FARE, FairPlay, FSE, Verein Ute Bock, DÖW, IDEE, F_In, FFGH, Rapideum, SK Rapid Wien, FK Austria Wien, First Vienna Football Club 1894, FreundInnen der Friedhofstribüne.

Sozialpräventiver Ansatz Die Veranstaltungsreihe förderte eine positive Fankultur, Toleranz, Respekt und Fair Play. Der sozialpräventive Ansatz stand im Vordergrund. Mit der Ausstellung und der Veranstaltungsreihe wollte die Arbeitsgruppe Tatort Stadion vor allem jugendliche Fußballfans der Wiener Vereine erreichen und zu den Themen Rassismus, Sexismus, Faschismus, Homophobie sensibilisieren und aufklären. Internationale und nationale Expert_innen, darunter Sozialpädagog_innen und Wissenschaftler_innen, sorgten für den nötigen fachlichen Input. Mit diesen wurde über mögliche Lösungsansätze diskutiert und es wurden konkrete Strategien ausgearbeitet, um in Österreichs Fankurven proaktive Antirassismusund Antidiskriminierungsarbeit zu fördern.

Herausforderungen Die größte Hürde des gesamten Projekts war es größere Fangruppen der Wiener Vereine zu vernetzen und mit in die Arbeitsgruppe zu nehmen. Durch die Nichtteilnahme der großen Fangruppen von Rapid und Austria, ist es uns nicht gelungen eine noch breitere Zielgruppe zu erreichen. Die Antragsstellung zur Finanzierung gestaltete sich als aufwändig und zeitintensiv, die durch eine noch engere Vernetzung der Arbeitsgruppe beschleunigt hätte werden können.

Resultat Die Ausstellung und dessen Veranstaltungen wurden von insgesamt 600 Personen besucht und konnte unter Anderem eine große mediale Aufmerksamkeit erregen. Wichtige Inputs wurden gegeben und zukünftige Ideen entwickelt. Die Vernetzung von aktiven aber auch passiven Fans konnte ebenso forciert werden, wie die Zusammenarbeit mit offiziellen Stellen wie der Bundesliga, der Stadt Wien aber auch der hiesigen Politik. Als wichtigstes Outcome kann die Gründung des Netzwerkes "Tatort Stadion“, bestehend aus antidiskriminierenden Fußballfans in Österreich, angesehen werden, welches in unregelmäßigen Abständen an gemeinsamen Projekten und Aktionen arbeitet. Ebenfalls nennenswert ist die Zusammenarbeit mit und finanzielle Unterstützung der Bundesliga sowie den drei Vereinen SK Rapid Wien, Austria Wien und First Vienna FC 1894.

Anhang Veranstaltungsplan

Worklist ARGE Tatort Stadion Treffen

23.07.13

Magazin – Anfrage Berichte Fangruppen

25.07.13

Namen d. Ausstellung fixieren

30.07.13

Veranstaltungszentrum mo.ë besichtigen

31.07.13

Datum d. Austellung fixieren

31.07.13

Magazin - Anfrage Fangruppen Rückmeldungen einholen

31.07.13

Antrag Sponsoren (Tipp 3, FARE, ÖH, Bundesliga, Die Grünen)

31.07.13

Veranstaltung - Ort, Zeit, Redner fixieren

06.08.13

Antrag MA51, MA7

08.08.13

Design & Logoentwicklung

08.08.13

Facebook Seite Tatort Stadion – Wien vorbereiten

09.08.13

ARGE Tatort Stadion Treffen

13.08.13

Magazin - Berichte anfragen

15.08.13

Magazin - Seitenspiegel

15.08.13

FB Seite erstellen

20.08.13

mo.ë Technik-Besichtigung

21.08.13

Bestätigung Programm

21.08.13

Tatort Stadion Blog erstellen

24.08.13

ARGE Treffen

27.08.13

Fragenkatalog für Veranstaltungen ausarbeiten

30.08.13

Roll-Ups - Infos & Fotos

01.09.13

Programm Launch

02.09.13

Werbeeinschaltung Ballesterer

02.09.13

Interview Ballesterer

03.09.13

Flyer & Poster - Design & Infos

04./05.09.2013

Programmtexte für Blog erstellen

04.09.13

PR Texte erstellen (Konzept-Text)

08.09.13

Pressemitteilung aussenden

08.09.13

Erstellung Vorstellungstext Magazin

08.09.13

Berichte Magazin Deadline

09.09.13

Flyer & Poster - Produktion & Lieferung

10./11.09.2013

Roll-Ups - Design

10.09.13

Magazin - Layout

Beginn am 10.09.13

Technik-Equipment Organisation

10.09.13

Vertrag mo.e unterschreiben

11.09.13

ARGE Treffen

17.09.13

Magazin - Produktion & Lieferung

17.09.13

Roll-Ups - Produktion & Lieferung

17.09.13

Veranstaltung WSC - Planung

25.09.13

Veranstaltung Austria Wien - Planung