Vorschlag zur Ausarbeitung des Konzeptes Runde Tische und Fancharta für den First Vienna FC 1894 Hintergrund Im April 2014 wurde der Fandachverband First Vienna Football Club 1894 Supporters gegründet und konstituiert und dient als Fanvertretung für die Interessen und Ziele der Döblinger Fanszene. Die Döblinger Fanszene hat eine sehr lange Tradition. Bereits Ende der 80er formierte sich auf der Hohen Warte eine Fanbasis, die in den darauffolgenden Jahren zu einer alternativen Fanbasis heranwuchs und viele Leute auf die Hohe Warte im 19. Gemeindebezirk Döbling lockte. Lange war die dortige Fanszene ein unstrukturierter und unorganisierter „Haufen“. Seit dem Aufstieg im Jahre 2009 kam es jedoch zu einem rapide wachsenden Anstieg der Zuschauerzahlen beim First Vienna Football Club 1894. Immer mehr Fans schlossen sich der sogenannten "Terrace" (Tribüne) der Fans an, sodass an gut besuchten Spielen sich ca. 500 Zuschauer auf der Fantribüne einfanden.
Entwicklungen Durch diesen Anstieg der aktiven Supporters setzten sich vereinzelte Fans sowie organisierte Fanklubs zum Ziel, die Fanszene zu vernetzen, um einen besseren Dialog untereinander, aber auch mit dem Verein zu fördern. Fananliegen wurden immer wichtiger, jedoch wenig vom Verein gehört. Die Kommunikation zum Verein und den verantwortlichen Stellen sowie Personen war de facto nicht vorhanden. Das Anliegen der Fans wurden nur an Einzelpersonen weitergetragen und niemals als Gesamtes gesammelt. So gründete sich der Fandachverband aus verschiedenen Fanklubs und Einzelpersonen und vereinte damit die Fanszene aus Döbling.
Ziele Hauptziel des Fandachverbandes ist es, die Interessen seiner Mitglieder zu stützen und infolgedessen dem Verein zu vermitteln. Der Fandachverband der Vienna Supporters will in einen strukturierten Dialog mit dem Verein First Vienna Football Club 1894 treten und an gemeinsamen Projekten arbeiten. Der Verein der Supporters sieht sich als Hilfestellung für den Verein, welcher das Potential der Fans bis dato wenig wahrgenommen hat. Die Kommunikationsstruktur zwischen Fans, MItgliedern und den Vereinsverantwortlichen soll in verschiedenen gemeinsamen Projekten phasenweise verbessert werden. Den Fans soll Raum für ihre eigene Entfaltung geboten werden. Der Verein muss und soll vom positiven Image der Fans als alternative Fanszene Wiens profitieren und dies auch promoten. Gemeinsam soll am Image gearbeitet werden, um die Zusammenarbeit zwischen Fans und Verein zu verbessern.
Zusammenarbeit mit pro supporters - Koordination Fanarbeit Österreich Die Koordination Fanarbeit Österreich um Mag. Thomas Gaßler und Mag. (FH) David Hudelist begleitet den Fandachverband der First Vienna Football Club 1894 Supporters seit seinen Anfängen und unterstützt die Initiatoren und ihre Anliegen wie die Gründung eines Fandachverbandes oder den Aufbau einer Anlaufstelle. Mit fachlichem Wissen und persönlichen Erfahrungen konnten den
Vienna Supporters wichtige Informationen gegeben werden und eine komptetente Hilfestellung geliefert werden. Auch auf infrastruktureller Ebene wurde den Vienna Supporters unter die Arme gegriffen, indem uns die Räumlichkeiten des VIDC für diverse Treffen zur Verfügung gestellt wurden.
Erster Kontakt mit Fans des First Vienna Football Club 1894 Im Jahre 2012 begann pro supporters - Koordination Fanarbeit Österreich mit seiner Arbeit und verschaffte sich einen Überblick über vorhandene Faninitiativen und sozialpräventive Fanarbeit in Österreich bei den verschiedenen Vereinen. Hier traf man sich auch mit Vertreter_innen der Fanszenen und Fanklubs, um den Status quo zu ermitteln und ein gewisses Stimmungsbild zu erhalten. Bei dieser Status quo-Erhebung waren auch Vertreter_innen des First Vienna Football Club 1894 dabei. Durch Einzelkontakte konnte die Kommunikation hergestellt werden und so traf man sich das erste Mal am 10.08.2012 mit Vertretern des Fanklubs der Wanderers Vienna 2008. Jener Fanklub bezeichnete sich bis dato als einizg organisierter und strukturierter Fanklub der Döblinger Fanszene. Er war verantwortlich für Choreographien, aber auch den Großteil der Aktivitäten außerhalb des Fanblocks (Partys, Treffen/Stammtische, Grillabende, Kampagnen und Spendenaktionen). Von vornherein wurde betont, dass die Kommunikation mit Vereinsverantwortlichen so gut wie gar nicht vorhanden ist, man aber bemüht wäre, diese zu fördern, um auch einige Wünsche und Anliegen an den Verein zu tragen. Auch der Wunsch nach einer besseren Vernetzung unter den Fans wurde kurz angedeutet und dessen Vorteile ermittelt. Pro supporters nutzte das Treffen zudem, um seine Arbeit als Koordinationsstelle Fanarbeit in Österreich vorzustellen. Ziele wurden dargestellt und man bot eine aktive Hilfestellung. Nach der Status quo-Erhebung leitete pro supporters - Koordination Fanarbeit Österreich nun die zweite Phase ein und agierte als aktiver Hilfsposten: In einem zweiten Treffen mit dem Fanklub der Wanderers Vienna 2008 wurde kurz die Entwicklung in den vergangenen Monaten besprochen. Im Anschluss daran wurden dem Fanklub diverse Konzepte und Fallbeispiele des Dialogs mit den Vereinsverantwortlichen vorgestellt und nahegelegt. Im Mittelpunkt standen die Konzepte und Module zu Runden Tischen und Fanchartas. Gemeinsam mit den Fans erarbeitete man ein erstes Modul, welches auf die Vienna und deren Situation zugeschnitten wurde.
Was sind Runde Tische? Runde Tische fördern einen strukturierten Dialog und transparente Prozesse zwischen Fans und Vereinen. Sie dienen dazu, ein Gleichgewicht zwischen den Interessen aller beteiligten Parteien zu erzielen, sowie Spannungen zu reduzieren und die Atmosphäre sowohl zwischen Vereinen und Fans als auch unter den Fans des jeweiligen Vereins zu verbessern. Runde Tische gestalten sich in Form regelmäßiger Treffen zwischen dem Vorstand, den Mitarbeiter_innen der Geschäftsstelle und den Mitgliedern sowie Fans und Mitgliedern des Vereins.
Was ist eine Fancharta? Bei einer Fancharta handelt es sich um eine Vereinbarung, die vom „magischen Dreieck“ bestehend aus Vereinsvorstand, Geschäftsstellenmitarbeiter_innen und Mitgliedern in mehreren Treffen ausgearbeitete Vereinbarung, die die jeweiligen Rechte und Pflichten umschreibt, die jeweiligen Aufgabenbereiche absteckt und gemeinsame Ziele formuliert.
Vorteile von Runden Tischen und Fanchartas? • • • • • • • • •
Förderung der Transparenz und demokratischer Strukturen eines Fußballvereins Verbesserung der Beziehungen/des Verständnisses zwischen Vorstand, Geschäftsstelle, Mitglieder/Fans Planungssicherheit für Vereinsverantwortliche & Fans Sozialpräventiver & inklusiver Ansatz: Dialog - Partizipation - Abbau von Spannungsfeldern Breite Basis: das magische Dreieck übernimmt Verantwortung für Verein Mitsprache- und Entscheidungsrecht von Mitgliedern/Fans: stärkt Vereinsstruktur, garantiert finanzielle Stabilität & erfüllt soziale Rolle eines Vereins erhöht die Nachhaltigkeit und Effektivität getroffener Vereinbarungen fördert die Verantwortung unter Fans für ihren Verein und umgekehrt fördert "Good Governance" bei Fußballvereinen
Vorschläge zur Umsetzung bei First Vienna FC 1894 • • •
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regelmäßige, monatliche Treffen Vorstellung des Moduls Runde Tische durch pro supporters - Koordination Fanarbeit Österreich gemeinsame Ausarbeitung des Konzepts der Fancharta für den First Vienna Football FC 1894: Format festlegen (Fanvertreter_inen von allen relevanten Gruppen und weitere Teilnehmer_innen fixieren), Moderation & Schriftführung festlegen, Grundsätze: gemeinsame Nenner formulieren, weitere Termine ausmachen regelmäßige Vorbereitung von einzelnen Punkten, Zielen und Konzepten Mögliche Punkte: Fanarbeit, Räumlichkeit für Fans, Öffentlichkeitsarbeit, etc. Regelmäßige Evaluierungen & Weiterentwicklung von Konzepten und Prozessen
Ziele • •
Aufbau einer strukturierten und formalisierten Kommunikationsstruktur des magischen Dreiecks Umsetzung Vier-Stufenplans: o Runde Tische Fanszene o Runde Tische Fans – Verein o Ausarbeitung Fancharta o Installierung sozialpräventive Fanarbeit
Teilnehmer_innen -
Vereinsverantwortliche (Präsidium, Club Management) Fandachverband First Vienna Football Club 1894 Supporters Fanbeauftragte/r Sicherheitsbeauftragte/r bzw. zuständige Stelle für Ordnerdienst Gastronomie/Kantineure Aufsichtsrat
Stufe 1: Runde Tische Fanszene – Selbstorganisation der Fankurve durch Gründung eines Fandachverbandes
Fandachverband First Vienna Football Club 1894 Supporters - wie kam es dazu? Schnell war man sich klar, dass die ausgearbeiteten Konzepte und Ziele nur schwer als einzelner Fanklub durchgeführt werden können und es eine breitere Masse und ein größeres Standbein dafür braucht. Die Idee eines organisierten, strukturierten und im Vereinsregister eingetragenen Fandachverbands stand schon länger im Raum und wurde auch von Fans außerhalb diverser Fanklubs gefordert. Idee war es so, eine zentrale Anlaufstelle für die Anliegen der Fans eines wirtschaftlich und sportlich angeschlagenen Vereins zu formieren und mit dessen Interessen an den Verein zu treten. So organisierten Mitglieder des Fanklubs Wanderers Vienna in Zusammenarbeit mit anderen Personen der Fanklubs Döblinger Kojoten, Antifa Döbling, Vienna Weirdoz, Old Firm und Karl Marx Hof Soul Crew ein erstes informelles Fandachverbandstreffen. Bei jenem Treffen, welches im Sommer 2013 stattfand, wurden primäre Anliegen rund um den Verein und der Struktur der Fans gesammelt und gemeinsame Ziele formuliert. Schnell war sich die Fanszene klar, dass dies alles nur in einer gemeinsamen Arbeit und mit einer Koordination dessen passieren könne. Jedoch war man sich auch einig, sich den Entwicklungen des Vereins anzupassen und abzuwarten, welche Schritte getätigt werden. Vernetzung und Verbreitung der Idee Die darauffolgenden Monate wurden genutzt, um einzelne Fans die Idee und das Konzept des Fandachverbandes vorzustellen und ein Stimmungsbild der Fanszene zu erhalten. Die Koordinatoren des Projektes, nahmen sich zum primären Ziel, die Kommunikation untereinander aufrecht zu erhalten und die Vernetzung untereinander voranzustreben. Zudem wurde vereinzelt das Konzept Runde Tische & Fancharta angesprochen und einzelnen Parteien vorgestellt. Den Fans wurde nahe gelegt, das kreative und organisatorische Potential auf der Tribüne sinnvoll und vor allem für den Verein nachhaltig zu nutzen. Hier wurde auch die finanziell instabile und ungewisse Situation des Vereins genutzt, indem auf die Gefahren des Verlustes des Vereins bis hin zum Konkurs verwiesen wurde. Schnell konnte man feststellen, dass viele Fans eine Veränderung der Situation anstreben und dies auch in Zukunft aktiv fördern würden. Öffentliche Treffen in Zusammenarbeit mit pro supporters - Koordination Fanarbeit Österreich Nach der internen Status quo-Erhebung über das Stimmungsbild und die Lage innerhalb der Fanszene und des Vereins wurde nun an der aktiven Gestaltung und Gründung des Fandachverbandes gearbeitet. Von nun an war pro supporters ein ständiger Partner und auch bei allen darauffolgenden Treffen als fachlicher wie auch infrastruktureller Unterstützer dabei.
1. Treffen im November 2013 Das erste offizielle Vienna Supporters-Treffen am 05. November 2013, an dem 9 Teilnehmer_innen anwesend waren, nutzte man als offene Diskussion über die realistische Einschätzung von Zielen im nächsten Jahr. Klar war, dass die Gründung des Vereins unausweichbar ist und man nur so einzelne Fanclubs aber auch unabhängige Fans besser vernetzen kann, um sie auch in Aktivitäten, die über die 90 Minuten hinausgehen, einzubinden.
Tommy Gaßler (pro supporters) nutzte die Gelegenheit, um die Geschichte und den Werdegang der Faninitiative Innsbruck und Fanarbeit Innsbruck von der Selbstorganisation bis hin zur Professionalisierung vorzustellen, um ein aktives Beispiel zu geben. Es wurde erhoben, dass nur durch die Selbstorganisation der Fanszene der erste Schritt ereicht werden kann. Ein eingetragener Verein kann eine stärkere Stimme im magischen Dreieck von Vorstand, Geschäftsführung und Mitgliedern/Fans erhalten. Das Mitspracherecht bei Runden Tischen bekäme so eine ganz andere Gewichtung, sowohl intern (Interessensvertretung) als auch extern (Medien etc.). Klar war man sich, dass der Fandachverband nicht mit einem Fanclub gleichzustetzen ist und auch nicht dessen Rolle und Aufgaben einnimmt. Sie geht weit über die 90 Minuten eines Spiels hinaus. Eine unabhängige Struktur (auch finanziell) ist hierbei zielführend. Zudem wurde gemeinsam am Ziel, der Verein müsse offener und transparenter sein, gearbeitet.
2. Treffen im Jänner 2014 Dieses Treffen fand nun aufgrund organisatorischer Bedingungen im Seminarraum des VIDC statt. An die 30 Teilnehmer_innen kamen zu diesem Treffen, was ein deutlicher Anstieg der Interessen am Fandachverband darstellt. In einem ersten Schritt wurden die "First Steps" der Initiative vorgestellt und der Status quo erhoben. Tommy Gassler stellte seine Analyse der Fanarbeit in Österreich vor, bei der der First Vienna FC in die mittlere Kategorie gereiht wurde und sicher Handlungsbedarf besteht die Situation zu verbessern. Zusammen mit den anderen Beteiligten wurden vier Ziele, welche zur Implementierung eines solchen Projekts nötig sind, formuliert: 1. Runde Tische Fanszene - Selbstorganisation der Kurve 2. Runde Tische Magisches Dreicek – Optimierung der Kommunikationsstruktur Fans – Vereinsverantwortliche 3. Fancharta —Ausarbeitung einer schriftlichen Vereinbarung 4. Sozialpräventives Fanarbeit - Aufbau professioneller Fanarbeitsstrukturen Im Anschluss dazu, wurde das Treffen genutzt, um an der Umsetzung der Vereinsstatuten der "First Vienna Football Club 1894 Supporters" zu arbeiten. Das gemeinsame Ziel wurde in den Statuten klar festgehalten, sowie dessen Finanzierung. Ziel des Treffens war es, den Verein bis zum nächsten Treffen eingetragen zu haben. So wurde gleich interimistisch ein Vorstand nominiert, welcher aus 8 Personen besteht. Außerhalb der Treffen kümmerte sich der interimistische Vorstand um die Eintragung des Vereins im Vereinsregister und weiteren Vernetzungsarbeiten und der Organisation der darrauffolgenden Treffen. Dies wurde teilweise in sogenannten "Sit-ins", also externen Vorstandssitzungen, abgewickelt. Dazu wurde auch mit pro supporters in Einzeltreffen die nächsten Schritte festgelegt und weiter am Modul der Runden Tische und Fancharta gearbeitet. Dies diente zum gegenseitigen Informationsausstausch sowie der Definition weiterer notwendiger Schritte und Ziele.
3. Treffen im März 2014 An jenem Treffen nahmen ca. 45 Personen aus der Vienna Fanszene teil. Es wurde genutzt, um das Projekt Fandachverband den anwesenden neuen Personen vorzustellen und die definierten Ziele zu präsentieren. Im Fokus dieses Treffens stand die Ausarbeitung einer geeignteten Struktur sowie der Organisation der konstitutierenden Generalversammlung (GV) im April 2014. Diese GV ist nötig, um handlungsfähig zu sein und als offizieller Ansprechpartner fungieren zu können. Im Mittelpunkt der Struktur stand die Auseinandersetzung mit dem Mitgliedersystem des Fandachverbandes. Pro supporters - Koordination Fanarbeit Österreich stellte hierbei vier gängige europäische Mitgliedersysteme inklusive Pros und Contras vor. Schnell entschied man sich für die Variante eines klassischen Fußballvereins, um auch eine Basisfinanzierung zu garantieren. Um alle notwendigen Ziele umzusetzten und strukturiert an der Weiterentwicklung des Dachverbandes arbeiten zu können, entschied man sich bestimmte Arbeitsgruppen zu installieren, welche sich um die definierten Bereiche kümmern. So wurde eine Arbeitsgruppe installiert, welche sich um die Ausarbeitung/Zuschneidung des Systems auf den Fanverein der Vienna Supporters, kümmert. Die zweite Arbeitsgruppe wurde zum Thema "Fanarbeit" installiert, welche sich die Themen wie Runde Tische, Fancharta und Fanbeauftragte kümmert. Als letztes wurde die Arbeitsgruppe zur Öffentlichkeitsarbeit installiert, welche sich um die Gestaltung einer Homepage, eines Facebook-Auftritts, dem Newsletter und einem Infotisch bei Spieltagen, kümmert. Im Anschluss daran wurden weitere Vorstandstreffen abgehalten. Man nutzte die Zeit intensiv, um an der Umsetzung der Generalversammlung der First Vienna Football Club 1894 Supporters zu arbeiten. Währenddessen wurde an der Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet und Einladungen zur GV getätigt. Es wurde ein zentrales Vereins-Organigramm ausgearbeitet, sowie Mitgliederformulare und ein Bankkonto eingerichtet. Als wichtigstes Dokument kann das Supporters-Manifest hergenommen werden: Manifest – First Vienna Football Club 1894 Supporters First Vienna Football Club 1894 Supporters ist eine gemeinsame Initiative von verschiedenen Viennafans. Als ältester Fußballverein Österreichs hat unsere Vienna neben ihrer langjährigen Geschichte und Tradition vor allem eine lebendige und bunte Fankultur anzubieten. Unsere Initiative bietet ein Forum für alle Vienna Supporters unterschiedlicher Ausrichtung und orientiert sich an folgenden fünf Prinzipien: - Wir richten uns nicht an spezielle Fanclubs oder Vereinigungen, sondern verstehen uns als zentrale Anlaufstelle für alle Fans des First Vienna Football Club 1894. - In diesen sowohl sportlich als auch wirtschaftlich schwierigen Zeiten, will unsere Initiative die Vienna-Family näher zusammenbringen. Wir wollen das kreative Potenzial im Fanblock bündeln, um unsere Mannschaft bestmöglich zu unterstützen und das Vereinsleben aktiver mitzugestalten. - Wir wollen gemeinsam an der Weiterentwicklung der Döblinger Fankultur arbeiten und bieten jedem Mitglied die Möglichkeit, unser Vereinsleben aktiv mitzugestalten und an
Entscheidungsprozessen teilzuhaben. Wir wollen die Interessen unserer Mitglieder_innen gegenüber Dritten vertreten. Dies umfasst sowohl den Verein und dessen offizielle Vertreter, als auch andere Parteien. - Wir wollen das gemeinsame Erlebnis um den First Vienna Football Club 1894 fördern und zusammen die Infrastruktur für Fans verbessern. Bei all diesen Aktionen verfolgen wir keine kommerziellen Interessen. - Wir distanzieren uns klar von allen Formen der Diskriminierung und setzen uns stattdessen für Toleranz und ein offenes Miteinander ein. 4. Treffen im April 2014 Anfang April kam es in den VIP-Räumlichkeiten der Hohen Warte, die uns der First Vienna FC 1894 zur Verfügung stellte, zur Generalversammlung der Supporters. Bei der GV nahmen 55 Personen teil. Die GV diente dazu, das Projekt ein erneutes Mal vorzustellen. Das Manifest wurde den Personen vorgestellt, sowie das Organigramm, aber auch das Modul zu Runden Tischen. Im Anschluss dazu wurde das ausgearbeitete Mitgliedersystem vorgestellt und infolgedessen abgestimmt. Stimmberechtigt waren nur eingetragene Mitglieder des Vereins. Als wichtigste Phase der GV kann die Vorstellung und infolgedessen die Abstimmung des Vorstandes genannt werden. Ab diesen Zeitpunkt ist der Verein konstituiert und handlungsfähig. Als Abschluss wurde noch die Zeit genutzt, um die Arbeitsgruppen vorszustellen und aktuelle Projekte wie dem Infotisch sowie Plakatkampagne zum 120-jährigen Jubiläum des Vereins anzukündigen. Fragen wurden gestellt und es herrschte ein intensiver Austausch. Studienreise der Vienna Supporters zu FC United of Manchester Am 15. März 2014 begab sich eine Abordnung des neu gegründeten Vereins der First Vienna Football Club 1894 Supporters und Thomas Gaßler, der Leiter von pro supporters, nach Manchester, um sich beim Fanverein des FC United of Manchester einen Einblick über deren Struktur und Arbeit zu verschaffen Der FC United of Manchester ist ein seit 2005 gegründeter Fanverein, der aus Protestgründen von Fans des Vereins Manchester United gegründet wurde. Der Verein wird seit seiner Gründung von den Fans geführt. So übernehmen Fans das Club Managment, die Finanzen, sowie das Mannschaftstraining und den Spielbetrieb. Vor allem das "one member - one vote" System zeigt die demokratischen Werte dieses Vereins und baut auf die Mitbestimmung aller Fans. Dieses System nehmen sich die Vienna Supporters auch zum Ziel und begaben sich so in einem verlängerten Wochenende auf der Suche nach Tipps seitens der FC United Fans. Im Mittelpunkt der Reise standen Treffen mit Personen aus dem sogenannten "Board", dem Vereinsvorstand. Der Vorstand des FC United besteht aus 11 Personen, in Anlehnung an eine Fußballmannschaft und wird alle zwei Jahre neu gewählt. Hier nutzen die Supporters die Chance und trafen sich mit zwei Gründungsmitgliedern und ließen sich erstmal über die Geschichte und die Gründe des Vereins aufklären.
In einem weiteren Schritt besuchte man die Geschäftsstelle des FC United und ließ sich vom Office Manager John England über die Struktur des Vereins aufklären. Der Verein verfügt über eine professionelle Struktur. Die Positionen der jeweiligen Personen werden aber von allen auf einer ehrenamtlichen Basis durchgeführt. Die Kommunikationsstruktur, welche von aktiver PR-Arbeit bis hin zur Mitgliederbetreuung reicht, sowie das Mitgliedersystem, wurden im Detail besprochen und man ließ sich einige wichtige Tipps geben. Pros und Contras von Mitgliedervereinen wurden erhoben und besprochen. Zudem stach den mitgereisten Supporters vor allem die sogenannte "Community Work" des Vereins ins Auge. Hierbei versucht sich der Verein besonders in die lokale Gesellschaft einzubinden, indem sie Senioren sowie Jugendliche betreuen und ihnen eine Anlaufstelle bieten. Der Verein soll in das soziale sowie kulturelle Stadtbild integriert und einkommensschwachen Personen sowie Jugendlichen aktiv eingebunden werden. Im Anschluss daran traf sich die Gruppe mit Ben Shave von Supporters Direct. Supporters Direct ist eine europäische Fanorganisation, die Fans auf dem ganzen Kontinent unterstützt mehr Mitspracherecht bei ihren Vereinen zu erzielen und durch Good Governance Vereine demokratischer und transparenter zu gestalten. Supporters Direct wurde 2007 gegründet und wird von der UEFA und der Europäischen Kommission finanziert. Nach einem ersten Input über die Arbeit von Supporters Direct und einigen Best Practice Beispielen beschäftigte man sich intensiv mit der aktuellen Situation um den First Vienna Football Club und den angehörigen Supporters. Gemeinsam diskutierte die Gruppe notwendige erste Schritte bei dem Aufbau des Fandachverbandes und ließ sich über mögliche Gefahren sowie aber auch positive Entwicklungen aufklären. Ben Shave gab hier eine sehr detaillierte Übersicht über etwas weiter zurückliegende sowie aktuelle Beispiele und konnte sich somit sehr gut in die Situation der Vienna Supporters fügen. Die anstehende Generalversammlung wurde gemeinsam vorbereitet sowie weitere Strategien besprochen. Im Anschluss daran beschäftigte sich die Arbeitsgruppe ebenfalls mit dem Projekt der Fanbeauftragten in Europa und versuchte ein gemeinsames Konzept für die Situation der Vienna auszuarbeiten. Neben den produktiven Treffen mit dem Vorstand sowie Supporters Direct konnten sich die Vienna Supporters in zwei Heimspielen auch ein Bild über die Spieltagsbetreuung des Vereins machen. Hierbei konnte die Gruppe einen breiten Einblick in die Spielvorbereitung sowie die Matchbegleitung erhalten und wurde über alle wichtigen Schritte informiert. Hierbei stach immer wieder ins Auge, dass sich rund um die Spiele des FC United of Manchester bis zu 200 Freiwillige einfinden, die den Spielbetrieb aufrecht erhalten. Eine beachtliche Anzahl an ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen. Als Abschluss der Reise erhielt die Reisegruppe seitens pro supporters noch zwei Workshops zum Thema "Runde Tische und Fanchartas" sowie "Good Governance". Gemeinsam wurden wichtige Schritte bei der Umsetzung dieser Projekte erarbeitet und die Gruppe versuchte die Schritte für sich umzumünzen. Am Ende der Reise durfte natürlich auch nicht der Kontakt mit einigen Supporters-Vereinigungen sowie jugendlichen Fans fehlen, bei denen die Vorteile eines Fanvereins deutlich zu spüren war und wir die Freude in den Gesichtern der Fans erkennen konnten.
Lessons Learned Durch die Größe der Fanszenen und des Vereins konte ein direkter Draht zu allen Fans und dem Verein aufgebaut werden. Der Kommunikationswege sind beim First Vienna FC 1894 kurz, was für unsere Arbeit von Vorteil ist. Der Wunsch einer regelmäßigen Kommunikation basiert aber vorrangig auf Wunsch der Fans. Aktive Teilnahme der Fans am Vereinsgeschehen ist unabdingbar, aber erst durch die Gründung des Fandachverbandes hatten wir die geeignete Struktur, um die Interessen aller Fans vertreten und mit dem Verein in Dialog treten zu können. Die Vereinsverantwortlichen müssen aber erst von der Notwendigkeit der Zusammenarbeit überzeugt werden.