07 / 2010
Der Normgarten Der Vorgarten | Technischer Ausbau Zäune, Mauern, Hecken, Waschbeton
Zeitschrift für Architektur und Ästhetik städtischer und vorstädtischer Vorgärten.
Selbstbewusstsein und Identifikation Editorial
Der Vorgarten braucht wieder ein Selbstbewusstsein. Neuen, unerfahrenen Eigenheimbesitzern fehlt häufig der Mut und das Engagement im Umgang mit dem Außenraum vor ihrer Haustüre, sie brauchen Zeit und vor allem Rat um in die komplexe Materie hineinzuwachsen. Bei der Betrachtung der aktuellen Zeitschriftenlandschaft über Bau und Architektur fällt schnell auf, daß die Thematik der Vorgärten keine nennenswerte Würdigung erfährt. Unser Ziel ist es, für die, weithin als klein- oder spießbürgerlich verschmäten Vorgärten, in der Öffentlichkeit die Toleranz und das Bewusstsein für den Wert und die Ästhetik für die Architektur der Vorgärten auszuweiten. Ein Bewusstsein dafür, daß die detailverliebten Gestaltungen von Vorgartenherren doch vornehmlich identifikations- und individualitätstiftend wirken kann. Ein Außenraum vor dem Haus muss gestaltet werden, Baustoffe und Pflanzen müssen sorgfältig komponiert und strukuriert werden. Wild verwachsenes Gestrüpp trübt jeden Anblick, ragt im schlimmsten Fall noch störrend bis auf den Bordstein. Der Vorgarten sollte jedoch einladend sein, ordentlich. Denn es ist gerade die feine, geometrische Gliederung, die diese Gartenkunst so zur Bereicherung unseres Straßen- und Stadtbildes beiträgt. Diese erste Ausgabe der Zeitschrift verschafft einen Überblick über eine ganze Epoche des Vorgartenbaus, von allmählich historisch werdenden aus den 1950er, 1960er, 1970er Jahren bis zu Exempeln aus der heutigen Zeit. Wie die Gestaltung, findet auch die Pflege Bestehender und die Planung und Verwirklichung Neuer Beachtung. — Felix Volkheimer
4
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Inhalt
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Erschienen im Juli 2010
Editorial
Proklamation der pedanterie
28
Ein Manifest Selbstbewusstsein und Identifikation Kommentar
3
Schwerpunkt – Elemente des Vorgartens
6
Rasenflächen Mit Hochdruck gegen Schmutz und Unkraut
8
Zaun und Ordnung Begrenzungselemente
12
Mobiles Grün Rettende Pflanzkästen
16
Balkon Rettende Pflanzkästen
18
VOR BILD GÄRTEN
20
Private Vorgärten Hervorstechender Hochglanz
22
Gewerbliche Vorgärten Mustergarten im industriellen Raum
24
Rastergarten
30
Bausteine der Normierung
32
Reinigung und Pflege
36
Drucksprühgeräte
38
Hochdruckreiniger
40
Abflammbrenner
42
Impressum
44
5
6
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Elemente des Vorgartens
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
7
8
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Elemente des Vorgartens
RasenflächeN Herzstück jedes vorgartens ist selbstverständlich der rasen. der rasen ist der gröSSte und bedeutendste baustein eines gartens. Der Vorgarten benötigt Substanz, er bedarf eines Rasen und keiner Wiese. Nutzgärten gehören in die Landwirtschaft, aufs Feld, in die Schrebergärten. Niemand möchte sein Eigenheim mit einem Acker umgeben, einem hingerichtetem, zerpflügtem Erdreich. Ein Rasen öffnet den Vorgarten nach Außen hin, er lädt ein zum Verweilen. Außerdem vermitteln die hellgrünen, großzügig offenen Flächen farblich zwischen der Fassade und dem Gartenzaun. Zwischen Gras und Haussockel sind besonders witterungsbeständige Waschbetonplatten verlegt. Das Schütz das Mauerwerk und erlaubt zusätzlich, mit dem Rasenmäher bis zum Rand einen gleichmäßigen Schnitt.
/07
06
10
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
12
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
13
14
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Elemente des Vorgartens
Zaun und ordnung neben dem waschbetonkranz, der das fundament schütz und zum haus hin abschlieSSt, sperren mauern und zäune vor allzu aufdinglichen passanten
und hunden den übergang zur straSSe ab. hier tut seine eine manigfaltige welt von absperrvarianten auf. was möglich ist, wird auch produziert.
Die unverwechselbare Leichte dieses Metallzaunes tritt in keinerlei Konkurrenz zu einem auf-
In Reih und Glied präsentiert sich diese wundervolle Lattenzaunvariation. Die einzelnen Latten
geräumten Garten, der sich keines Blickes verwehren muss.
sind kunstvoll geformt und stehen in angenehmen Kontrast zur weißgekalten Wand und dem perfekt geschnittenem Rasen.
Hier konnte gänzlich auf einen Zaun verzichtet werden. Die intelligente Integration des Gartentores in die Einbaugarage gelang nahtlos. Dank der massiven Stahltüre springt hier niemand eben über den Gartenzaun. (Abb. Oben)
Klassisches Beispiel: Rustikaler Zaun aus unbehandelten Birkenstämmen im Landhausstil (Abb. Links)
Raffinierte Sonderlösung. Der Vorgarten wird einfach durch einen L-förmigen Aufgang abgelöst, darin integriert, die für das Auge ansprechende, durchgängige Mauer. Pflanzen stecken in Töpfen, das bedeutet einfache Handhabe für die Überwinterung und wenig Pflegebedarf.
16
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Elemente des Vorgartens
Mobiles Grün – Grün gerettet es braucht alles seine ordnung. selbst wenn asphalt und beton gestaltungsspielräume verschlingen, kann grün elegant gerettet werden Garagen, Einfahrten und Abstellflächen verasphaltieren zunehmend den Raum für Vorgärten. Beerdigt unter Beton und Pflastersteinen. Lobenswert hingegen präsentieren sich die in neubegrünten Pflanzkästen geretteten Makrogärten. Sie führen die japanische Tradition der Zengärten und Bonsaibäumchen in den urbanen Raum, in dem sie die Lebensqualität nachhaltig und erfrischend bereichern. Gerade zeitgenössische Betonbauten erhalten ihre konsequente Vortsetzung durch die in den Vorraum ragenden Betonkuben. Pflegeleicht, einheitlich und abwaschbar geben sie den sorgsam ausgewählten Bepflanzungen stabile Sicherheit und Halt. Ihr monolithischer Gestus ermöglicht eine harmonische Integration in die Landschaft und gibt auch dem Laien ein sicheres Händchen in der ästhetischen Gestaltung seiner Umwelt.
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
17
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Balkon Erhaben präsentiert sich die Bepflanzung und durchbricht gleichzeitig ganz entspannt die Lamellenstruktur der Fassade und der Bezäunung.
Garagen, Einfahrten und Abstellflächen verasphaltieren zunehmend den Raum für Vorgärten. Beerdigt unter Beton und Pflastersteinen. Lobenswert hingegen präsentieren sich die in neubegrünten Pflanz-
Garagen, Einfahrten und Abstellflächen verasphaltieren zunehmend den Raum für Vorgärten. Beerdigt unter Beton und Pflastersteinen. Lobenswert hingegen präsentieren sich die in neubegrünten Pflanzkästen geretteten Makrogärten. Sie führen die japanische Tradition der Zengärten und Bonsaibäumchen in den urbanen Raum, in dem sie die Lebensqualität nachhaltig und erfriwschend bereichern. Gerade zeitgenössische Betonbauten erhalten ihre konsequente Vortsetzung durch die in den Vorraum ragenden Betonkuben. Pflegeleicht, einheitlich und abwaschbar geben sie den sorgsam ausgewählten Bepflanzungen stabile Sicherheit und Halt. Ihr monolithischer Gestus ermöglicht eine harmonische Integration in die Landschaft und gibt auch dem Laien ein sicheres Händchen in der ästhetischen Gestaltung seiner Umwelt.
kästen geretteten Makrogärten. Sie führen die japanische Tradition der Zengärten und Bonsaibäumchen in den urbanen Raum, in dem sie die Lebensqualität nachhaltig und erfrischend bereichern. Gerade zeitgenössische Betonbauten erhalten ihre konsequente Vortsetzung durch die in den Vorraum ragenden Betonkuben. Pflegeleicht, einheitlich und abwaschbar geben sie den sorgsam ausgewählten Bepflanzungen stabile Sicherheit und Halt. Ihr monolithischer Gestus ermöglicht eine harmonische Integration in die Landschaft und gibt auch dem Laien ein sicheres Händchen in der ästhetischen Gestaltung seiner Umwelt.
19
20
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Vorbild gärten
22
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Private Vorgärten Selten sind sie geworden, die herrausragendsten Exemplare privater Vorgartenkunst. Einen davon haben wir aufgestöbert.
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
/07
06
23
24
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Gewerbliche VorgärteN Man möchte meinen, daß auf gewerblichen Gebieten kein Platz für Vorgärten vorhanden ist. Sei es aus wirtschaftlichen oder räumlichen Aspekten, oder gar einfach aus Interessenlosigkeit bezüglich der Gestaltung und Pflege. Um so erfrischender ist es, sich von hervorragenden Beispielen doch noch vom Gegenteil überzeugen zu dürfen.
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
25
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Die filigran gerasterte Umzäunung ergänzt die Gebäudefas-
eingesetzt werden. Ebenso geometrisch gegliedert präsen-
sade unaufdringlich in elegantem weiß. Die zurückgelegte
tiert sich die Bepflanzung mittels Bäumen in ungezwungener
Hecke erlaubt den freien Blick auf den Vorgarten, ebenso auf
militärischer Strammheit, was wiederum Rückschlüsse auf
das Gebäude selbst. Einen intimeren Einblick verbirgt die
ein stukturiertes, erfolgreiches Unternehmen erlaubt.
Hecke jedoch charmant, hohe Betonmauern müssen nicht
Erhaben präsentiert sich die Bepflanzung und durchbricht gleichzeitig ganz entspannt die Lamellenstruktur der Fassade und der Bezäunung. (Abb. links)
27
28
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Proklamation der pedanterie „Nicht das Auge sieht, sonder der Mensch“ (Hugo Kückelhaus). Tag für Tag gewinnt das Auge. Veränderungen finden Allerorts statt und noch nie waren sie so positiv in der landschaftlichen und räumlichen Gestaltung zu vermerken, wie in Vorgartenanlangen. Die Straßen werden immer breiter, ebenso brauchen Trottoires ihren Platz und somit rückt der Vorgarten beständig weiter zurück, der Passant im Gegenzug beständig näher an die heimische Privatsphäre heran. Trotz oder vielleicht gerade wegen den abnehmenden Grundstücksflächen fassen Hauseigentümer mehr Selbstbewusstsein zu ihren Vorgärten, viele sind mit Stolz gepflegt und einige wenige, herrausragende Exemplare gehen mit ihrem Protest inzwischen soweit, den Kahlschlag und Begradigung, die durchs Land geht, überspitzt zu persiflieren. Aus dieser, zunächst subversiven und kleinen Bewegung ist eine richtige Alltagskultur emporgesproßen die mit der Zeit erwachsen geworden ist. Sämtliche Ideale und Ideen dieser Kultur spiegeln sich bezeichnend in dem Begriff des ‚Normgartens‘ wieder. Die Frage, die sich nun aufwirft ist folgende: In wie weit sind die Ausprägungen dieser Kultur wahrzunehmen, beziehungsweise wie weit haben sie sich in der Gesellschaft etabliert, oder ist sie überhaupt noch als Herausstellungsmerkmal auszumachen? Ich habe mich auf die Suche nach Spuren und Fragmenten begeben, eine Suche nach exemplarischen Normgärten, und ebenso nach dem Verständnis ihrer wichtigsten Bestandteile und Gestaltungsmuster. Auffallend bei der Betrachtung zahlreicher Vorgärten ist die nahtlose Integration in das selbstverständliche Erscheinungsbild unserer Umgebung. Sei es in der Stadt oder in Vororten, die Etablierung ist so weit vorangeschritten, daß der Nuancenreichtum vieler Vorgärten dem vorrübergehenden Blicken vollends entschwindet. Somit ging es nicht nur darum, die Bestandteile eines Normgartens zu erkennen und zu verstehen, sondern auch jene diese zu entdecken, die sich unter nachfolgenden Aspekten als Herrausragend bezeichnen lassen. Unsere Wahrnehmung stumpft ab, sie gewöhnt sich an das täg-
lich Gesehene. Erst wenn die Überschreitungen und Überzeichnungen hemmungsloser und rabiater werden, erkennen wir sie wieder. Erst dann bekommt der Vorgarten seine Aufmerksamkeit zurück und eben dies ist es, was den Vor – bild – Garten auszeichnet. Ein Garten, der wieder zur Projektionsfläche einer romantisierenden Überhöhung des Naturgedankens wird. Keine Projektionsfläche uneingelöster städtischer Bedürfnisse sondern als idealisierter und überspitzter Kontrast zu grotesken Betonbauten und armselig verwucherten Gestrüppstreifen. Steht ein Baum im Weg, so muss er der Planung, den Maschinen und den Vorstellungen Raum machen. Nur die radikalsten Ansätze führen schlussendlich zum Ziel. Wobei ein Vorgarten nie abgeschlossen ist. Er bedarf kontinuierlich intensiver Widmung. Erst dann, wenn Leidenschaft erkennbar wird, läßt sich von einer Alltagskultur sprechen. Noch nie war es so leicht, noch nie erfuhren Vorgartenbesitzer so viel Zuspruch und Unterstützung. Längst vorbei sind die Zeiten, in denen es ausreichte, einen einfachen Handrasenmäher und einen Spaten zu besitzen. „Der Unterschied zwischen einem Garten und einem Auto schein leicht auszumachen: Zwar kann man auch ein Auto begießen, aber man kann es zum Beispiel nicht düngen, wie man, umgekehrt, einen Garten nicht lackieren kann; auch sucht man im Garten vergebens nach Stoßstangen und Anschnallgurten, und es ist etwas grundsätzlich anderes, ob man sich in einem Auto fortbewegt oder in einem Garten. Aber die Unterschiede zwischen Garten und Auto verflüchtigen sich mit bemerkenswerter Geschwindigkeit. Schon hört man hie und da jemanden sagen, er müsse seinen Garten „überholen“, was so klingt, als gebe es da einen Garten-TÜV, nach dessen Richtlinien man das Unkraut unter den Rosen abzuschaben und die Rasenkanten neu einzustellen hätte. Und längst ist als Gegenstück zum deutschen Autowaschritual, welches sich Samstag vormittags zwischen neun und zwölf vollzieht, ein Rasenmähritual entstanden, das Samstag nachmittags absolviert wird, in anderen Gegenden auch freitagabends, während die Kinder gebadet werden, woraus schon erhellt, daß die engste Verknüpfung zwischen Garten und Auto in der kultischen
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Beziehung zur Sauberkeit besteht.“ (Jürgen Dahl, Der Garten als eine Art Auto betrachtet) Einem Bauwerk eine Patina anwachsen zu lassen, die sofort erkennen läßt, daß es sich um einen vernachläßigten Altbau handelt, ist nicht nur für vielbeschäftigte Menschen in unserer schnelllebigen Zeit ein Thema. Auch bei Bodenpflastern im Außenbereich besteht der Wunsch, das Pflaster neuer und gepflegter aussehen zu lassen, als es ist. Immer modernere Produkte erleichtern die Pflege und lösen das herabwürdigende Knien mit der Unkrauthacke zeitsparend ab. Es braucht alles seine Ordnung und das Pflichtgefühl des Eigentümers wird in allen Belangen gestützt von der Zubehörindustrie, den Baumärkten und der Werbung. Alles was für den ordnungsgemäßen Betrieb des Vorgartens von Nöten (und nicht von Nöten) ist, ist erwerblich. Selbst waffenähnliche Vernichtungsgeräte wie hochmoderne Hochdruckreiniger und erschreckend effektive Giftsprühgeräte sind legal im Handel erhältlich. Gekrönt wird diese Entwicklung an unkrautvernichtenden und moospolsterzerstörenden Gerätschaften mit flammenwerfergleichen Abflammbrennern, die sich optimal zur Ausrottung der, zwischen Plattenwegen sprießender Hälmleine, siegessicher durchsetzen. Herzstück ist selbstverständlich der Rasen. Der Rasen ist der größte und bedeutendste Baustein eines Gartens. An keinem anderen Element läßt sich ein Vorgarten besser vergleichen als an seiner Akkuranz und der dadurch verbundenen Peniblität seines Pflegers. Nichts erreicht mehr Bewunderung und Anerkennung. Eingerahmt wird der Rasen von Waschbetonplatten, quasi der Beschleunigungsstreifen für die neuste Generation von PS-geplagten Benzinrasenmähern. Antiquierte Handrasenmäher finden schon lange keine Verwendung mehr, selbst bei nur wenigen Quadratmetern Rasenfläche bescheren die motorgetriebenen Modelle mit Grasfangkorb und stufenlosverstellbarer Schnitthöhe ein kompetetives Ergebnis. Neben dem Waschbetonkranz, der das Fundament schützt und zum Haus hin abschließt, sperren Mauern und Zäune vor allzu aufdringlichen Passanten und Hunden den Übergang zur Straße ab. Hier tut sich eine manigfaltige Welt von Absperrvariationen auf. Was möglich ist, wird produziert. Und was produziert wird, wird verkauft, verwendet, genehmigt. Je künstlicher, je praktischer, desto besser; im besten Fall abwaschbar. Plastik-Staketen, Ornamentsteine, vorgefertigte Betonteile, Betonformsteine, holzimi-
tierende Plastikplanken, Gehobeltes im Landhausstil, Bohlenwerk, Gusseisern. Bollwerke gegen Dackel und Maulwürfe. Eine eigene Festung der Pedanterie, in der man getrost und wohlbeschützt die Seele baumeln lassen kann. Garagen, Einfahrten und Abstellflächen verasphaltieren zunehmend den Raum für Vorgärten. Beerdigt unter Beton und Pflastersteinen. Lobenswert hingegen präsentieren sich die in neubegrünten Pflanzkästen geretteten Makrogärten. Sie führen die japanische Tradition der Zengärten und Bonsaibäumchen in den urbanen Raum, in dem sie die Lebensqualität nachhaltig und erfrischend bereichern. Gerade zeitgenössische Betonbauten erhalten ihre konsequente Vortsetzung durch die in den Vorraum ragenden Betonkuben. Pflegeleicht, einheitlich und abwaschbar geben sie den sorgsam ausgewählten Bepflanzungen stabile Sicherheit und Halt. Ihr monolithischer Gestus ermöglicht eine harmonische Integration in die Landschaft und gibt auch dem Laien ein sicheres Händchen in der ästhetischen Gestaltung seiner Umwelt. „In Scharen kommen die Ordner, die Analytiker, die Programmierer, die Denaturierer aus Technik, Wissenschaft und Politik in die Sprechstunde des Psychotherapeuten. Und es ist kaum vorstellbar, wieviel verdrängte Ängste da zum Vorschein kommen, wieviel kaputte Familien es gibt, wieviel kaputtgemachte Kinder – und wieviel saubere Vorgärte.“ (Martin Schrenk) Der Mensch baut sich seine Lebensräume, wir dürfen nicht Halt davor machen, die Umwelt um uns und vor unseren Häusern mitzugestalten. Es ist keine Perversion an der Natur, Rasen auf wenige Millimeter zu kürzen, unsere Häuser mit in Beton gegossenen Kies zu umsäumen und alles hinter, durch Betonformsteine geschütze dreimeter Hecken, zu verbergen. Jede Überspitzung, jede Überhebung des Unnatürlichen gegenüber der Natur beweißt die Mündigkeit des Menschen. Wuchergärten und Wildwuchs bestehen durch selbstverschuldetes Unvermögen, am Mangel der Benutzung des eigenen Verstandes. Der Wille für das Verständnis muss in allen Köpfen kommen, pedantisch anmutende Vorgärten sind und waren niemals Symbole für Spießbürgerlichkeit oder Retortendenken, vielmehr repräsentieren sie die Götzenbilder und Utopien des idealen Vorgartens. Eine Persiflage auf alles erdenklich Machbare, Pflanzbare, Kontrollier- und Regelbare.
29
Rastergarten
32
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Pinie groSS, grün
Pflanze Blüte gelb
Art.-Nr. 3471
Stamm grün, Art.-Nr. 3741 Blüte gelb, Art.-Nr. 3742
Zaun weiSS
Bauplatte 16x32 Grün
Art.-Nr. 33303-1
Art.-Nr. 3857
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Grundaufbau für einen rastergerechten Modellvorgarten
werden sie von Tannen flankiert, die ebenso Sichtschutz wie
auf der Basis der vorgestellten Bauteile. Die Blumen erfah-
Schatten bieten.
ren zur Straße Schutz durch die Umzäunung, hin zum Haus
Rastergarten Vielen von uns ist der gestalterische Umgang mit Pflanzen und Baustoffen in die Wiege gelegt. Im Laufe unseres Lernprozesses erlernen wir den strukturierten und ästhetisch ansprechenden Umgang mit den Elementen eines Gartens. Zu verdanken haben das viele von uns durch die normierten Strukturteile der LegoGartenbausteine. Für die jenigen, die dieses Talent inzwischen wieder verlernt haben, stellen wir in diesem Extrateil die wichtigsten Teile vor, inklusive zugehöriger Bestellnummer, ebenso wie auf der folgenden Doppelseite den Grundaufbau für erfolgreiche Gartenexperimente im Kleinen.
Grundrißzeichnung, Maßstab 1:2
33
36
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Bereinigung und Pflege
38
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Pflege
Einem Bauwerk eine Patina anwachsen zu lassen, die sofort erkennen läSSt, daSS es sich um einen vernachläSSigten Altbau handelt, ist nicht nur für vielbeschäftigte Menschen in unserer schnelllebigen Zeit ein Thema. Auch bei Bodenpflastern im AuSSenbereich besteht der Wunsch, das Pflaster neuer und gepflegter aussehen zu lassen, als es ist. Immer modernere Produkte erleichtern die Pflege und lösen das unbehagliche Knien mit der Unkrauthacke zeitsparend ab. (Abb. rechts: Drucksprühgerät)
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
39
40
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
KALIBER
15mm
FUNKTIONSPRIZIP
Hochdruck
VERSCHLUSSPRINZIP
Verriegelter Drehkopf
WASSERZUFÜHRUNG
Halbautomatisch
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Pflege
Mit hochdruck Mit der Entwicklung des HD 10/25 hatte Kärcher ein Ziel vor Augen: Dort anzusetzen, wo vergleichbare Hochdruckreiniger an ihre Grenzen stoßen. Das Resultat: Reinwertsteigerung „Made in Germany“. Das HD 10/25 S ist eine kompakte Version des HD 13/18 SX mit einem kürzeren Lauf und verkürztem Handschutz. Es wurde in enger Zusammenarbeit mit Spezialeinheiten des Vorgartenverbundes entwickelt. Ziel war es, den taktischen Anforderungen dieser Einheiten, etwa Doppelhaushälften mit kleinen Abstellflächen, nach kompakten Abmessungen und geringem Gewicht des Hochdruckreinigers gerecht zu werden. Das HD 10/25 S ist ein äußerst effizientes Gerät mit allen Eigenschaften eines Hochdruckreinigers für kleine und mittlere Reinigungsflächen. Das HD 10/25 S bewies in allen durchgeführten Härte- und Extremtests, daß die Reinigungswertsteigerung mit diesem System rundum gelungen ist. Dank der integrierten HD 13/18 X-Technologie ist das HD 10/25 S Hochdrucksystem hinsichtlich Präzision, Störanfälligkeit, Instandsetzung und Handling für den Einsatz privat und gewerblich eine weitere zuverlässige Option aus dem Hause Kärcher
41
42
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Pflege
abflammbrenner Die Designschwerpunkte bei der Entwicklung eines modernen Abflammbrenners orientieren sich an den Bedürfnissen eines Jeden, der Unkrautprobleme seiner Pflasterfugen hat. Mittlerweile sind jedoch bei modernen Vorgärten nur 20 % der gesamten Freiflächen unmittelbar mit Pflastersteinen belegt. Als Konsequenz hieraus hat der Gartenverband Anforderungen an persönliche Abflammgeräte festgelegt, deren Eigenschaften dem Anwender Überlegenheit im Nahkampf und bei Langzeitproblemen im Bereich mittlerer bis starker Verunreinigung verschafft. Das Ergebnis kann ohne weiteres als Meilenstein im Bereich der Abflammgeräten bezeichnet werden. Entstanden ist ein vielfach einsetzbarer, persönlicher Spezialbrenner im neuen Kaliber 60 mm Brennkammer. Das Abflammgerät ist eine perfekte drei-ineins Lösung. Sie besitzt die Flammkraft von 54 KW, die Reichweite mit 780 mm und kann wie ein Drucksprühgerät auf kurze Entfernungen eingesetzt werden. Aufgrund des niedrigen Gewichtes, der kompakten Abmessungen und eines sehr niedrigen Rückstoßes, besitzt der Abfalmmbrenner ausgezeichnete Handling-Eigenschaften. Er ist extrem leicht zu bedienen und zu kontrollieren. Aufgrund des niedrigen Rückstoßimpulses liegt sie auch im Abzugsmodus Feuerstoß sehr ruhig in der Hand. Die Flammtemperatur liegt bei ca. 1000° C, bei einem Flammkegel von ca. 27 mm. Das bedeutet höchste Energieabgabe im Ziel.
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
KALIBER
60 mm Brennkammer
FUNKTIONSPRIZIP
Hochtemperatur
ZÜNDMECHANISMUS
Piezozündung
GASZUFÜHRUNG
Propankartusche, 1,0 L
1000 °C Flammtemperatur *
bei einem Flammkegel von ca. 27 mm
43
44
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Impressum
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
Redaktion / Layout / Fotografien Felix Volkheimer Email: info@felix-volkheimer.de
impressum Der Normgarten – Erstausgabe Juli 2010 Felix Volkheimer HAW | FH W-S | Fakultät Gestaltung Kurs »Alltagskulturen« Dozenten: Christina Hackenschuh und Prof. Dr. Gerhard Schweppenhäuser Sommersemester 2010 © Felix Volkheimer
45
46
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
NORMGARTEN n° 1 – 6 / 2010
47