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WFO: Da brennt auch abends noch das Licht

WFO BRUNECK Da brennt auch abends noch lange das Licht

Die Wirtschaftsfachoberschule (WFO) in Bruneck bietet wiederum die Abendschule an, die zum Maturadiplom führt. Heuer wird erstmals ein neues Konzept der Abendschule angeboten. Anmeldungen können ab sofort vorgenommen werden.

Wirtschaftliche Bildung ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbildung und ermöglicht den Zugang zu einer Fülle an spannenden Berufsfeldern, in denen mit Menschen, Produkten und Dienstleistungen gearbeitet wird. Das Angebot, ein Maturadiplom mit diesem Schwerpunkt zu erwerben, wird auch von Erwachsenen gerne in Anspruch genommen. Von früh bis spät wird daher an der WFO Bruneck eifrig gelernt.

WIRTSCHAFTLICHE BILDUNG - JA, BITTE

Tagsüber nutzen an die 500 Schülerinnen und Schüler das Angebot der Wirtschaftsfachoberschule Bruneck, aber auch am Abend findet hier Unterricht für Erwachsene statt. Die Schülerinnen und Schüler, die die Abendschule besuchen, haben sehr unterschiedliche Gründe dafür. Allen ist aber gemeinsam, dass sie die Matura schaffen möchten, weil ihnen damit neue Perspektiven offenstehen. Das gemeinsame Lernen und Fiebern vor den Prüfungen verbindet und so entsteht im Laufe der Jahre oft eine tolle Gemeinschaft. Es zeigt sich, dass jene, die fleißig mitlernen und Selbstdisziplin entwickeln, die Abendschule oft mit sehr guten Ergebnissen abschließen. Das liegt auch daran, dass sie einiges an Lebenserfahrung in den Unterricht

Wir suchen Mitarbeiter für Produktion u. Montage

Prof. Robert Burger und die neue Koordinatorin Prof. Sabine Beutel.

mit einbringen, manche punkten durch besondere Leistungsbereitschaft. Ist der Abschluss geschafft, stehen den Abendschülerinnen und -schülern gleich wie den Tagesschülerinnen und -schülern zahlreiche Studienrichtungen offen. Absolventinnen und Absolventen der WFO sind durch eine fundierte Ausbildung auch im digitalen Bereich in Betrieben sämtlicher Sektoren gerne gesehene Bewerberinnen und Bewerber.

NEUES KONZEPT DER ABENDSCHULE

Ab dem Schuljahr 2022/2023 wird die Ausbildung teilweise schon nach einem neuen Konzept angeboten, es entfallen die großen Prüfungen über den gesamten Stoff am Ende des Schuljahres, stattdessen wird der Lernfortschritt wie an der Tagesschule laufend von den eigenen Lehrpersonen überprüft.

DIE NEUE KOORDINATORIN

Seit 17 Jahren hat Prof. Benedikt Burger die Abendschule mit großem Einsatz und Engagement koordiniert. An dieser Stelle sei ihm ein großer Dank ausgesprochen. Ab dem Schuljahr 2022/2023 wird die Abendschule der WFO Bruneck von der Vizedirektorin Sabine Beutel geleitet. // doi

WFO BRUNECK ABENDSCHULE

Dauer: 3 Schuljahre Abschluss: Maturadiplom Anmeldung Abendschule: ab sofort Einschreibegebühr: 100,- Euro bei Anmeldung Kosten: 550,- Euro / Schuljahr Mindestalter: 18 Jahre Koordinatorin: Dr. Sabine Beutel Informationen telefonisch unter 0474/555125 oder per Mail an Sabine-Susanne.Beutel@ schule.suedtirol.it

ENDLICH AUS DEM SCHNEIDER! SCHIMPFEN WIE EIN KARRNER

Die Wendung „aus dem Schneider sein“ mutet auf Anhieb eigenartig an. Sie bedeutet soviel wie „außer Gefahr sein“ oder „sich gerettet haben“. Junge Leute benutzen sie auch um auszudrücken, dass sie über dreißig, also erwachsen sind.

Die Redensart hat im Alltagsleben keine konkrete Grundlage. Wie kommt man also in den „Schneider“ hinein und wieder heraus? Bis ins 20. Jahrhundert hinein war das Schneiderhandwerk ein wenig einträglicher Beruf. Es gab sesshafte, aber viel mehr wandernde, meist arme Schneider. Nur Haus-und-Hof-Schneider der hohen Stände und betuchter Bürger kamen zu Wohlstand, die übrigen lebten fast immer von der Hand in den Mund. Die Formulierung „aus dem Schneider sein“ ist beim Kartenspiel zu Hause. Wandernde Schneider spielten offenbar besonders gern Karten in der Hoffnung, ein paar Kreuzer zu gewinnen. Verlässt einen Spieler aber das Glück, spricht man heute noch vom „Schneidern“. Geschneidert zu werden ist auf jeden Fall blamabel. Wer aber im Leben „aus dem Schneider“ ist, hat soviel erreicht, dass er sich keine Sorgen mehr machen muss. // mb

Schimpfen kann jeder, aber nicht jeder kann es wie ein Karrner.

„Karrner“ waren in unseren Breiten vor der Erfindung des Autos eine sehr wichtige Berufsgruppe. Mit Wagen, Sack und Pack, Kind und Kegel zogen sie durchs Land und boten Handwerkerdienste an oder transportierten Güter hin und her. Die Konkurrenz war groß, Tag für Tag mussten sie um ausreichendes Einkommen für ihren Lebensunterhalt kämpfen. Die hart gesottene Berufsgruppe war daher berüchtigt für ihre Grobheit und Aggressivität. Man hat sie sogar in der dialektalen Wendung vom Schimpfen verewigt, die besonders in Süd-, Ost- und Nordtirol verbreitet ist. // mb

BILDUNG IM DORF DER BILDUNGSAUSSCHUSS

DIE ZEIT VERGEHT

„Es steht ja wohl nicht in den zehn Geboten, dass alte Weiber nicht in Bäume klettern dürfen.“

Astrid Lindgren war nicht nur eine ungewöhnliche Schriftstellerin, sie war auch bis ins hohe Alter eine ungewöhnliche Frau. Sie war stets aktiv und traute sich auch im Alter, das Kind zu zeigen, das in ihr steckte. Sie war verspielt wie eh und je und kletterte noch als Siebzigjährige mit einer Freundin auf einen Baum hinauf, um für die unten versammelten Fotografen zu posieren und ihnen einen kecken Spruch zuzurufen.

Das Leben auch auf seine alten Tage mit Inhalt zu füllen – diese Haltung ist wohl das Ziel der meisten Menschen in unserer Gesellschaft, die immer älter wird. Alte Menschen wollen für gewöhnlich so lange es geht an der Gegenwart teilhaben, auch wenn die wichtigsten Ereignisse in ihrem Leben weit in der Vergangenheit liegen und alles so lange her erscheint. „Hin und wieder spüre ich, dass es noch Vieles gibt, was ich gern tun würde, und ich sehe ein, dass ich es nicht schaffen werde“, stellte die in die Jahre gekommene Astrid Lindgren irgendwann fest. Irgendwann war auch sie alt und gebrechlich und hatte ihre besten Tage definitiv hinter sich. Als sie neunzig wurde beschrieb sie sich selbst als „uralt, halb blind, halb taub und total verrückt.“ Sie hatte trotz allem ihren Humor bewahrt.

Alte Menschen verfügen über viel Lebensweisheit und können uns oft noch Vieles geben. In ihrem langen Leben spiegelt sich nicht nur ein Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts wider, sondern auch die eigene Familiengeschichte. Das Alter verbirgt einen Schatz von Lebenserfahrungen, von Wissen und von Werten, die es lohnt zu erforschen. Denn nur wenn wir das innere Band mit unseren Eltern und Großeltern spüren und gut kennen, verstehen wir, wer wir sind. Alte Menschen sind das Gedächtnis der Gemeinschaft, in der wir leben. Sie sind unsere Wurzeln, mit denen wir in Kontakt sein müssen, um seelisch stabil zu bleiben und zu wachsen – bis die Zeit vergeht und wir selber anfangen, alt zu werden.

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