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HCP-Coach Raimo Helminen: Eine echte Legende und Trainer der Wende

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Nachdem der HC Pustertal in der neuen ICE Hockey League in ein Tief gerutscht war, musste durch einen Wechsel auf der Trainerbank eine Trendwende her. Dass die Dinge seit Mitte November besser laufen, die Schwarzgelben den Punkteschnitt eines Topteams aufweisen und sich mittlerweile sogar Hoffnungen auf die Playoffs machen können, ist tatsächlich vor allem dem neuen Mann hinter der Bande zuzuschreiben: der finnischen Eishockey-Legende Raimo Helminen. Die PZ traf sich mit ihm zu einem hochspannenden und unterhaltsamen Fachgespräch.

PZ: Coach, danke für deine Zeit. Du bist jetzt seit sechs Wochen hier. Wie hast du dich eingelebt und ist deine Familie auch bei dir?

Raimo Helminen: Meine Kinder sind bereits über 30 Jahre und gehen eigene Wege, ich bin ja auch schon ein alter Haudegen. Meine Frau war bereits für zwei Wochen da und auch die Kinder haben fest eingeplant, vorbeizukommen.

Fürs Umfeld bist du derzeit der Trainer, der die Mannschaft wieder auf Kurs gebracht hat, wie ging das denn in so kurzer Zeit?

Eigentlich weiß ich´s selbst nicht (lacht). Die Trainingseinheiten sind gut verlaufen, zudem verlange ich simple Strukturen und harte Arbeit.

Dass die Einstellung bei dir passen muss, habe ich bereits gehört. Wie wichtig ist die harte Arbeit für dich und bist du mit der Einstellung der HCPler zufrieden?

Ohne Arbeitsethik nützt dir Talent nur wenig, da muss man sich nur die besten NHLSpieler anschauen. Bis dato hatte ich diesbezüglich hier keinerlei Probleme, alle machen ordentlich mit.

Das erste, das mir zu deiner Spielerkarriere einfällt, ist der unglaubliche

WM-Kader Finnlands 1995. War dies das beste Team, in welchem du je gespielt hast?

Bereits ein Jahr vorher hatten wir nahezu die gleiche Truppe und verloren in Mailand das Finale im Penaltyschießen. Das gezeigte Hockey war großartig, auch weil die Gruppe langjährig dieselbe war und dann noch hungrige Talente wie Saku Koivu oder Ville

Trainer Raimo Helminen mit PZ-Reporter Dominik Faller beim gemütlichen Teil der Arbeit...

Peltonen nachkamen. Wenn du Erfolg hast, dann kann man von einem starken Team sprechen. Das wirklich Herausragende war der langjährige Stamm des Teams.

Hat einer deiner Mitspieler in all deinen Teams besonders rausgestochen?

Das ist echt schwierig zu sagen, ich will ja niemandem zu nahetreten. Ich habe u.a. mit Jari Kurri, Teemu Selänne und vielen starken nicht-Finnen gespielt. Zudem habe ich einfach lange, vielleicht zu lange, gespielt, was das Ganze nochmals schwieriger macht.

Raimo, wer hat sich eigentlich auf der gegnerischen Seite besonders hervorgetan?

Ich kann dir da nur sagen, dass es gerade in den 80ern gegen die Sowjets alles andere als leicht war. Ab 1984 traf ich immer wieder >>

Der Trainer ist zu einem fixen Anker geworden. Vor allem dank seiner menschlichen Fähigkeiten hat er das Team auf die Siegerstraße zurückgeführt.

auf sie. Generell ist es in dieser Zeit auf dem internationalen Level hochkarätig zugegangen und es waren wirklich keine Fehler erlaubt. So wie heute auch.

Sehr interessant. Du hast dann als Spieler viele Rekorde aufgestellt. Was bedeuten diese dir?

Bei den olympischen Spielen schaffte auch Teemu Selänne dieselbe Anzahl an Teilnahmen. Natürlich weiß ich, dass ich viele Spiele bestritten habe, aber die Vergangenheit ist vorbei und ich denke heute mehr von Tag zu Tag. Ich genieße den Moment und schaue, meinen aktuellen Job gut zu erledigen.

Trotz Rückenproblemen war deine Karriere enorm lang…

Als das 1988 losging, war ich noch recht jung. Nach zwei bis drei problematischen Jahren lernte ich, meinen Körper wieder vollends in Form zu bringen. Ich schaute dann mehr auf mich, was ich vorher zu wenig getan hatte und hatte auch viele Unterstützer. Auch meine letzte Saison war noch sehr schön und ich spielte ohne Druck auf.

Wie war dann die Phase nach dieser so langen Karriere?

Ehrlich gesagt hatte ich nicht viele Pläne. 2008 fragte mich der aktuelle Jokerit-Helsinki Coach Lauri Marjamäki dann im Januar, ob ich ihn bei der Jugendnationalmannschaft unterstütze und so gings dann los, schließlich dachte ich mir, dass ich den Jungen einiges mitgeben kann. Damals war übrigens unser HCP-Center Jasse Ikonen bereits bei mir im Kader.

Die wohl größte Auszeichnung war dann die Aufnahme in die IIHF-Hall of

Fame. Hat das deine Bekanntheit nochmals vergrößert? Generell bist du in deiner Heimatstadt Tampere eine wahre Legende, die als Spieler und Trainer lange aktiv war. Kannst du dich da noch frei und ungestört bewegen?

Nein, eigentlich hat das meine Sichtbarkeit nicht vergrößert. In diesem alten „Hockeytown“, wo das Spiel seit den 30er-Jahren intensiv gelebt wird, kann ich mich aber trotzdem in Ruhe bewegen, man trifft dort ständig Leute mit Eishockeybezug und die Menschen sind das einfach gewöhnt. Natürlich kennen mich viele Fans, diejenigen, die mich dann anhalten sind meist Leute, die von auswärts nach Tampere gezogen sind und es nicht gewohnt sind, dass man beim Spaziergang häufig ein paar Spieler etc. trifft. Alles ist aber sehr angenehm, ruhig und respektvoll. Du kannst du selbst sein.

Wie schauts in anderen Hockeystädten wie Malmö oder New York aus?

Ich war sieben Jahre im schönen Malmö und meine Kinder kamen dort zur Welt bzw. wuchsen dort auf. Dort wird Eishockey gelebt. New York ist natürlich ganz anders und auf seine Art faszinierend. Auch dort muss man natürlich zum Hockey, wenn man alles sehen will.

Bei den New York Rangers hast du aber sicher auch viel Druck?

Selbstverständlich, doch ich war jung, dachte nicht zu viel nach und war ganz einfach von der City fasziniert.

Existieren sonst noch besondere Orte oder Hallen, die du hervorheben möchtest?

In Schweden, Finnland und Russland wird Eishockey gelebt. Helsinki, Tampere und Turku sind wohl die interessantesten Plätze Finnlands.

Und wo finden wir das lauteste Publikum?

2001 bei der WM in Köln erlebte ich das lauteste Publikum. Wir schlugen die Deutschen, doch das Heimpublikum sang noch lange nach Spielende weiter und es war enorm laut. Die Tschechen und Slowaken sind ebenfalls super Fans.

Nun zu deinem Trainer-Leben: Welche Art von Hockey ist dein Ziel? Welche Ratschläge erteilst du den jüngeren Akteuren?

Die Defensive ist schon wichtig. Ich verlange zudem viel Geschwindigkeit und gewisse Skills. Meine Spieler müssen smart sein und die ganze Eisfläche ausnutzen. Als Spieler musst du hart arbeiten und bis du gut wirst, braucht es viele Jahre an Geduld und Arbeit. Es scheint einfach, aber zuletzt zählt vor allem der Wille. Du musst es wollen und nicht jemand anderes.

Ist es eigentlich ein Vorteil als Trainer, wenn du ein guter Spieler warst?

Ganz leicht war der Sprung nicht, die größte Schwierigkeit war für mich zunächst, die simplen Dinge rüberzubringen. Leider hatte ich oft zu viel vorausgesetzt.

Welche Wünsche hast du für deine Zeit hier in Bruneck?

Schritt für Schritt zu gehen und uns grundlegende Ziele zu setzen ist wichtig. Dann kann alles passieren. Wir hatten zuletzt ein Hoch, während einer langen Saison kann aber nicht alles ständig rundlaufen. Wichtig ist es, die Konzentration hochzuhalten und stets zurückzukommen.

Raimo Helminen, vielen Dank für das ausführliche und spannende Gespräch.

// Interview: Dominik Faller

INFOBOX

War es dann in der neuen Liga am Beginn auch schwer? Etwa durch die komplizierte Punkteregelung?

Die Punkteregel der ICE ist ungemein komplex. Dass die einheimischen Spieler gefördert werden, finde ich grundsätzlich wichtig. In der KHL sind die Imports ganz einfach auf vier begrenzt, was das Ganze einfacher macht.

Welcher Trainertyp bist du eigentlich?

Sprichst du viel mit deinen Cracks oder bleibt alles eher auf einer professionellen Ebene?

Nach den Trainings und Spielen bin ich hier bis dato viel meine eigenen Wege gegangen,

Raimo Helminen war auch spielerisch ein As.

man sieht sich ja bereits viel. In letzter Zeit sprechen wir aber immer mehr und man lernt sich kennen.

RAIMO HELMINENS MEILENSTEINE

• Topscorer der schwedischen Elitserien als erster ausländischer Spieler (1993/94). • Weltrekord für die meisten international gespielten Spiele (330).

Gewinn von sechs WM-Medaillen. • Meiste Assists (155) und meiste

Punkte (207) für Team Finnland. • Rekord an Olympiateilnahmen (6).

Gewinn dreier Medaillen. • Zusätzlich sechs WM-Medaillen. //

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Beschädigungen und Verunstaltungen von Wegweisschildern zeigten wir schon in den letzten Ausgaben des vergangenen Jahres auf diesen Seiten auf. Vorgefunden wurden sie damals an zwei unterschiedlichen Stellen bei St. Sigmund und entlang des historischen Lehrpfades am Sonnenburghügel in St. Lorenzen. Doch damit nicht genug. Untaten gleicher Art wurden im Nachhinein an der Beschilderung zwischen Issing und Pfalzen entdeckt (Bild a). Es drängt sich der Verdacht auf, dass sowohl in St. Sigmund als auch in Pfalzen dieselben Urheber am Werk waren. Diese Schlussfolgerung lässt die Gegenüberstellung der verunstalteten Tafeln bei Ilsterm/St. Sigmund und Pfalzen (siehe Bilder a+b) zu.

Derartige Freveltaten begünstigen die Annahme, dass die Funken einer überwunden geglaubten Radikalisierung wiederum Feuer fangen. Dafür spricht auch der eigenartige Treffpunkt (Bild c),

c.)

WEHENDE FAHNEN IM WIND

Rein in Taufers, wie andere Ortschaften auch, pflegen am Dorfeingang ihren Gästen durchs Aushängen der jeweiligen Nationalfahne die Ehre zu erweisen. Im August des vergangenen Jahres fiel auf, dass die italienische Fahne „sich im Wind verhängt hatte“, wie eine Frau in einem Leserbrief in der PZ, die darüber berichtet hatte, das Phänomen im Nachhinein zu rechtfertigen versuchte.

Wie stark und böig der Wind in diesem schmucken Dörfchen aber sein kann, erlebte darüber hinaus auch die holländische Fahne (siehe Bild 2a). Da geht es mitunter schon mal ab - im wahrsten Sinne des Wortes. Doch mittlerweile hat Rein, ein überaus beliebtes Wander- und Langlaufgebiet für Einheimische und Gäste gleichermaßen, die unschönen und zerfransten Fahnen allesamt durch funkelnagelneue ersetzt und sie wieder frei von jeglicher Bindung in den Wind gehängt (Bild 2b). obschon der „Hüttngeist“ dort aufgrund seiner Lagerlogistik weniger Kämpferisches als vielmehr Flaschenhaftes vermuten lässt.

Erst kürzlich meinte der ehemalige Langzeitpräsident der Autonomen Provinz Bozen, Dr. agr. Luis Durnwalder, unter seiner Führung hätten die unterschiedlichen Volksgruppen „nach Jahren des Nebeneinanders zu einem friedvollen Miteinander gefunden“. Dieses Miteinander durch tölpelhaft-kämpferisches Auftreten einiger Weniger aufs Spiel zu setzen, gilt es im Interesse aller zu vermeiden. // wp

CORONA: FOLGT AUF DEM GUTEN DEZEMBER 2021 EIN JÄNNERLOCH?

Plangemäß eröffneten die großen Skigebiete des Pustertales und seiner Seitentäler die Saison mit 27. November 2021. Zwar wurden auf Anhieb nicht alle Aufstiegsanlagen und Abfahrtspisten in Betrieb genommen, doch zum ausgedehnten Skivergnügen reichte es allemal. Kam das Treiben anfangs nur stotternd in Schwung, änderte sich das im Hinblick auf Sant’Ambrogio und Mariä Empfängnis (7. bzw. 8. Dezember 2021) schlagartig; in der Zeit vom 4. bis 11. Dezember waren die Skiarenen trotz coronabedingter Einschränkungen der Kabinenauslastung (80 Prozent) dicht befahren. Hierauf stellte sich im touristischen Gezeitenspiel die erwartete Ebbe bis zum Weihnachtsfest ein; auf sie folgte am Stephanstag eine Gästeflut, die alle Erwartungen übertraf (Bild 3a), trotzdem das renommierte Robert-Koch-Instiutut Italien und damit auch Südtirol mit Neujahr zum Hochrisikogebiet erklärt hatte. Die Einstufung bremste den Gästestrom aus der Bundesrepublik Deutschland freilich stark ein. Das Pustertal bekam davon allerdings weniger Fett als andere, speziell auf den deutschen Gast konzentrierte Regionen ab. Angesichts der Ausnahmesituation sind die Pustertaler Hoteliers (Bild 3b) mit dem Geschäftsverlauf zur Weihnachtszeit durchaus zufrieden. Mehr Sorgen machen sie sich nun um das sprichwörtliche Jänner-Loch, das sich heuer besonders groß aufzutun droht. Die derzeitige Buchungslage läge weit unterm Standard von Vorcoronazeiten. Aufgrund der sehr hohen 7-Tage-Inzidenz (über 1.700 am 9. Januar 2022, bei einer Positivitätsrate, welche die 15 Prozent tangierte) wird der Erlass von zusätzlichen zu den geltenden Beschränkungen befürchtet. Insofern diese jedoch kein Ausgangsverbot (Lockdown) und damit einhergehend den völligen Betriebsstillstand zur Folge hätten, würde man sie gerne in Kauf nehmen. Hingegen würde man eine tote Saison wie 2020/021 weder akzeptieren noch verkraften können. // wp

3b.)

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