Antennenperformance WSPR(-lite)

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Antennenperformance mit WSPR(-lite)

Prof. Ulrich Gerlach DF4EU Vortrag für OV M05 anlässlich der Wolfswelle am 39.9.2018

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Prof. Ulrich Gerlach DF4EU

Antennenperformance mit WSPR(-lite) Vortrag für OV M05 anlässlich der Wolfswelle 2018 am 29.9.2018 Inhaltsübersicht 1. Einführung 2. Automatische Reporting Systeme 3. Grundlagen zur digitalen Datenübertragung 4. WSPRlite 5. Literaturangaben 1. Einführung Wie gut ist eigentlich meine Antenne? Nach Betrieb von über 2 Jahren wollte ich meine selbstgebaute TC2M-Antenne einmal überprüfen. Eine Nachmessung der seinerzeit bestimmten SWR- Werte ergab keine nennenswerten Abweichungen, die Antenne sollte eigentlich in Ordnung sein, was die Anpassung der Antenne im System betrifft. Im gesamten KW-Bereich von 3,5 bis 30MHz liegt das SWR nach wie vor zwischen 1 und 2. Ein Tuner erübrigt sich also. [Lit. 1] Da das SWR als solches wenig über die tatsächliche Abstrahlung aussagt (ein Dummyload mit SWR=1 strahlt überhaupt nicht), waren weitere Prüfungen, insbesondere zur Kontrolle der Abstrahlung und der erzielbaren Reichweite angesagt. In der seinerzeit aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Funkamateur 2017/6 [Lit. 2] wird ein kleines Gerät beschrieben, das die Firma SOTA vertreibt, und das autark WSPR- Signale abstrahlt und mit einer zugehörigen Internet- Plattform eine Auswertung zum Testen und Vergleichen von Antennen bietet. Das Gerät strahlt ein Bakensignal ab. Dieses nehmen entfernte Stationen auf und melden es über das Internet zurück. Das ist zwar nichts grundsätzlich Neues- siehe z.B. PSK- Reporter- aber das hier vorgestellte System ermöglicht zusätzlich spezielle Auswertungsfunktionen der Daten aus dem Internet. Dies wird weiter unten ausführlich behandelt. 2. Automatische Reporting Systeme (ausgewählte Beispiele) PSK Reporter Jedermann bekannt dürfte der PSK- Reporter sein. Das PSK31-Verfahren wurde vom britischen Funkamateur Peter Martinez (Rufzeichen G3PLX) entwickelt. Es zeichnet sich durch eine sehr geringe Bandbreite aus, nämlich 31,25 Hz. Dies ermöglicht ein äußerst robustes Verhalten unter schwierigen Übertragungsbedingungen, was den Modus für Aussendungen mit kleiner Leistung bei hoher Belegung der Kurzwellen-Bänder prädestiniert. PSK31 verfügt jedoch nicht über eine integrierte Vorwärtsfehlerkorrektur. (FEC). [Lit. 3]. Ein Vorteil ist, dass wegen der geringen Band breite viele (z.B. 15) PSK31-Signale in die Bandbreite eines einzigen SSB- Signals (2,4kHz) passen. Auf mehr Kennwerte soll hier nicht weiter eingegangen werden. Der PSK-Reporter ist nun ein Programm, das dem Sendeamateur ermöglicht zu sehen, wo überall sein Signal empfangen wurde. Dazu braucht man z.B. nur CQ zu rufen und nach ein paar Minuten erhält man Rapporte von Empfangsstationen, wo immer das Signal auch empfangen wurde. So gewinnt man schnell einen Überblick über die herrschenden Ausbreitungsbedingungen bzw. erhält Daten, um die Antenne zu justieren oder andere Parameter der Station einzustellen. Das ist möglich, weil viele Stationen eine Software nützen, die den Funkbetrieb überwacht und Rufzeichen 3


erkennt, die es dann über das Internet an den Server http://pskreporter.info sendet, der weltweit abgefragt werden kann, auch von Nicht-Funkamateuren. Die Daten werden in eine Weltkarte eingetragen oder auch in Listenform übermittelt. [Lit. 4]

Bild 1: Screenshot PSK-Reporter In der Weiterentwicklung des Programms werden nicht nur PSK31- Signale dargestellt, sondern es kann aus einer Vielzahl von Betriebsarten gewählt werden, wie SSB, CW, RTTY, JT 65, ROS....Ebenso kann die Darstellung für alle oder nur eins oder mehrere Bänder und für zurückliegende Zeitabschnitte gewählt werden. So erhält das Programm eine universelle Verwendbarkeit, die es bei Funkamateuren sehr beliebt macht. Reverse Beacon Network RBN Der Name beschreibt direkt die Funktion: Die Sendestationen wirken ähnlich wie beim PSKReporter als Baken, die Empfangsrapporte werden zurückgemeldet.

Bild 2: Screenshot Reverse Beacon Network 4


Anhand einer Weltkarte ist auch hier festzustellen, welche Stationen das Signal und mit welcher Signalstärke gehört haben. Dies gilt auch für zurückliegende Zeitabschnitte. Als Besonderheit ist u.a. zusätzlich ein Vergleichsmodus mit weiteren Stationen möglich. Diese Möglichkeit ist besonders bei Kontesten von Wert. [Lit. 5] 3. Grundlagen zur Digitalen Datenübertragung Betriebsarten mit möglichst geringer effektiver Bandbreite Die nachfolgenden Betrachtungen sollen dem besseren Verständnis der hier verwendeten Betriebsart und damit des WSPRnet dienen. WSPR steht für Weak Signal Propagation Reporter. Die Abkürzung wird „whisper“ ausgesprochen, ein englisches Wort, auf deutsch „flüstern“. Dieses Programm, sowie etliche andere (s.u.) wurden von vom Funkamateur und Nobelpreisträger für Physik Joseph- Joe- Taylor mit dem Rufzeichen K1JT entwickelt und enthalten Übertragungsprotokolle zur Kommunikation mit schwachen Signalen. Durch den Einsatz der digitalen Signalverarbeitung bei WSJT wird es für Funkamateure wesentlich einfacher, bestimmte Ausbreitungsarten wie Meteorscatter und EME zu nutzen. Es hat auf UHF/VHF die früher für sehr schlechte Übertragungswege übliche Morsetelegrafie abgelöst. Anmerkung: Den Physik-Nobelpreis bekam K1JT 1993 für Untersuchungen an einem Doppelsternsystem, dessen einer Körper ein Pulsar ist. So fand er einen indirekten Nachweis der Vorhersage von Albert Einstein über die Existenz von Gravitationswellen. [Lit. 6] Sein erstes Programm WSJT wurde im Jahr 2001 veröffentlicht und seitdem nicht nur von K1JT sondern auch von weiteren Funkamateuren weiterentwickelt. WSJT heißt Weak Signal communications by K1JT. Es wurde zunächst bei Erde- Mond- Erde- Verbindungen und Meteoraktivitäten eingesetzt. Unter WSJT haben sich dann verschiedene Verfahren entwickelt, unter anderem der Modus JT65-HF für die Kurzwelle. JT65-HF ermöglicht weltweite Verbindungen bei geringer Leistung oder schlechten Bedingungen. Möglich ist allerdings nur ein einfacher QSOBetrieb mit maximal 13 Zeichen pro Durchgang. JT65 eignet sich sehr gut, um im Bakenbetrieb die aktuellen Ausbreitungsbedingen zu testen. Die Empfängerprogramme von W1JT sind grundsätzlich für einen normalen SSB-Kanal ausgelegt. Hier werden begrenzte Stabilität und Einstellgenauigkeit der Amateurfunkausrüstung ausgeglichen. Wichtig ist nur, dass das Auswerteprogramm das Signal innerhalb seiner Bandbreite finden kann Die Signale bestehen bei WSJT/JT 65 aus 65 verschiedenen Tönen in einem Abstand von 2,7 Hz. Daraus resultiert eine extrem schmale Bandbreite von 178 Hz. Auf dem dabei vorgesehen Band können so theoretisch bis zu 10 Stationen untergebracht werden. In der Realität kann man meist bis zu 8 verschiedene Signale gleichzeitig beobachten. Weiterentwicklungen sind z.B. JT9 u.a., die mit nur 9 verschiedenen Tönen oder weniger auskommen. WSJT sowie diese div. Abkömmlinge zeichnen sich dadurch aus, dass sie Verbindungen mit äußerst geringen Sendeleistungen (QRPP) und sehr geringer Bandbreite ermöglichen. Selbst wenn ein Band aussichtslos leer erscheint, sind noch sichere Verbindungen möglich. Dabei liegen die empfangenen Signal weit unter dem Rauschen. Das Bild zeigt eine typische Bedienmaske von WSJT. Viele Varianten anderer Autoren sind verbreitet. Im oberen Teil des Bildes befindet sich ein Wasserfalldiagramm, das sehr nützlich beim Auffinden sowie der Identifizierung von Signalen ist. Wobei anzumerken ist, dass sehr schwache Signale oftmals kaum zu erkennen sind. Im unteren Teil sind links die gehörten Stationen im Band aufgelistet, rechts daneben die Stationen, die angerufen oder gearbeitet wurden. Darunter befinden sich einige betriebsbedingte Einstellmöglichkeiten sowie eine Auswahlliste für die auszusendenden Texte.

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Bild 3 WSJT-Bedienmaske nach K1JT Rauschabstand Gegenüber von CW mit -12dB unter dem Rauschen können noch Signale von -28dB unter dem Rauschen dekodiert werden. Da ist von SSB und auch Telegraphie nichts mehr zu hören. [Lit. 7]. Der Rauschabstand (auch SNR= Signal- Noise- Ratio) S/N ist das Verhältnis von Nutzleistung (Signalleistung) S zu Rauschleistung (Störleistung) N. Er wird meist in Dezibel (dB) angegeben. Ist der Rauschabstand 0 dB, ist der Rauschpegel gleich groß wie der Signalpegel und ein Morse- oder Sprachsignal im Normalfall unlesbar.

Bild 4 Rauschabstand Für eine untere Sprachverständlichkeit benötigt man zirka 10 dB Rauschabstand (zehnfache Leistung), für Morsetelegrafie genügen 6 dB (vierfache Leistung).[Lit. 8]. Es wird die Rausch-Leistung angegeben. Da das Rauschsignal sehr breitbandig ist (im Vergleich zum Nutzsignal) wird die Leistung angegeben, die pro Hertz Bandbreite ansteht. So lässt sich berücksichtigen, welche Rauschleistung in der Bandbreite des Nutzsignals ansteht. 6


Bild 5 Sprachverständlichkeit in Abhängigkeit vom Signal/Rauschverhältnis [Lit. 8]. Ein großer Rauschabstand verbessert die Störfestigkeit des Signals.

Bild 6 Rauschabstand, bezogen auf Bandbreite von 2500 Hz [Lit. 10].

Bild 7 Rauschabstand, bezogen auf Bandbreite von 100 Hz [Lit. 10]. In Bild 7 ist die Bandbreite des Kanals im Gegensatz zu Bild 6 nur noch 100Hz. D.h., in dieser Bandbreite von 100Hz beträgt die Rauschleistung nur noch 1/25 der Rauschleistung bei 2500Hz. Aus diesem Grunde wird der Rauschabstand bei allen dargestellten Betriebsarten um den Faktor 25 größer, bzw. im logarithmischen Maß 13,97dB, wie durch Vergleich der Bilder 6 und 7 leicht zu erkennen ist.

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Mode

Signal to Noise Ratio Threshold

Power Equivalence

WSPR

-27 dB

200mW

JT65

-24 dB

400mW

Olivia

-17 dB

2W

PSK31

-7 dB

20W

CW

-1 dB

80W

RTTY

+5 dB

320W

SSB

+10 dB

1000W

Bild 8 Vergleich der Betriebsarten in Bezug auf SNR und Leistung bezogen auf 2500Hz [Lit. 12] Der neue FT8- Mode (2017) würde in der Tabelle von Bild 8 etwa zwischen JT65 und Olivia einzuordnen sein. Kanalkapazität Auf welche Weise wird die Kommunikation unterhalb des Rauschpegels möglich?? Bei CW ergibt sich die Verbesserung gegenüber SSB dadurch, dass die Zeichen unterschiedlich lang kodiert sind, d.h., die Zeichenlänge richtet sich nach dem Vorkommen der Buchstaben in der (englischen) Sprache. Man spricht hier von Varicode. Hierdurch wird quasi eine Datenkompression bewirkt. eine Das gleiche Verfahren wird auch bei PSK angewendet. So lässt sich die Bandbreite der Aussendung verringern. Höhere Bandbreite ermöglicht einen größeren Datendurchsatz. Oder umgekehrt, eine höhere Übertragungsrate erfordert stets eine höhere Bandbreite. Die maximale digitale Datenrate eines Systems (Kanals) bestimmter (analoger) Bandbreite, die fehlerfrei in Anwesenheit von Rauschen dekodiert werden kann, lässt sich mit dem ShannonHartley- Theorem bestimmen. [Lit. 8]. Der Zusammenhang ergibt sich aus der Formel für die Kanalkapazität CS = B log2(1+S/N) CS stellt die (bei diesem Kanalmodell) maximal mögliche Bitrate (Bits pro Sekunde) dar, B die Bandbreite, S die Signalleistung. Der Parameter N ist die spektral konstante Rauschleistung, das Verhältnis S/N wird auch als Signal- Rausch-Verhältnis (SNR) bezeichnet. Beispiel: Eine Leitung mit dem SNR von 20 dB entsprechend S/N = 100 hat bei einer verfügbaren Bandbreite fmax von 1000 Hz eine maximale Bitrate (= Übertragungskapazität) von CS = fmax·log2(1+S/N) CS = 1000 Hz·log2(1+100) bit = 1000 Hz·log2(101) bit = 6685 bit/s ≈ 6,7 kbit/s Anm. 1: Umwandlung von SNR in S/N: SNR = 10·log10(S/N) 20 dB = 10·log10(x) ↔ 2 dB = log10(x) ↔ 10² = x ↔ x = 100 → S/N = 100 Anm. 2: log2(101)= ln(101)÷ln(2), Umrechnung vom binären Logarithmus (Basis 2) in natürlichen Logarithmus (Basis e).

Nach dem Shannon- Hartley-Theorem kann also die Übertragungskapazität eines Übertragungskanals durch Erhöhung der Bandbreite und der Signalleistung und durch Verringerung der Rauschleistung gesteigert werden, bzw. auch durch Erhöhung der Signalleistung, was jedoch nicht angestrebt wird. Für die Übertragung muss ein Kompromiss zwischen Signalbandbreite und Rauschabstand gefunden werden. Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung der Übertragungsqualität = geringere Fehlerrate ist der Einsatz von Redundanz, d.h., man wiederholt die zu übermittelnden Daten mehrfach. Dies machen wir z.B. auch im Sprach- QSO, um sicherzustellen, dass bestimmte Angaben wie Rufzeichen, 8


Rapport oder Locator richtig verstanden werden. Dies geschieht natürlich auf Kosten des Datendurchsatzes, d.h. der Kanalkapazität. Dies gilt natürlich in gleicher Weise auch für digitale Signalübertragung. Eine weitere Verbesserung lässt sich auch durch Fehlerkorrektur erzielen.[Lit. 9] Eine fehlerfreie Übertragung in Anwesenheit von Rauschen ist also weit unterhalb des Rauschens möglich, dann aber mit stark reduzierter Bitrate. WSPR Nach diesem Ausflug in die Theorie der Nachrichtenüberragung kommen wir jetzt auf WSPRnet zurück. WSPR zunächst ist eine Weiterentwicklung von WSJT. WSPRnet ist nur eine Webseite, auf der die Daten gesammelt und verteilt werden. Das WSPR- Verfahren beruht auf einer Frequenzumtastung mit 4 Tonfrequenzen (4FSK) und einer starken Fehler-Vorwärtskorrektur. Letztere basiert u .a. darauf, dass die Uhren von Sender und Empfänger auf die Sekunden genau synchronisiert sein müssen. So können noch Signale mit –28 dB unter dem Rauschen bzw. QRMPegel empfangen bzw. ausgewertet werden. Die von einem WSPR- Signal benötigte Bandbreite beträgt pro Signal nur um die 6 Hz. Die Shift liegt bei 1,46 Hz. Kaum zu hören. das Signal ist sehr langsam kodiert. Es lassen sich noch Signale kodieren, die ein Signal-Rauschverhältnis S/N = -28 dB aufweisen, bezogen auf 2,5kHz Bandbreite. Ein 200mW-Signal in WSPR entspricht einem CW-Signal mit 80W Sendeleistung. Laut Bild 9 werden in 120s 162 Bits übertragen, das entspricht 1,35 Bits/s. Übertragene Daten: nur in Großbuchstaben Rufzeichen: mit maximal 6 Zeichen, nur A-Z, 0-9 und Abstand (space) Grid-Locator: 4 stellig, nur z.B. JR53 Leistungspegel: in dBm von 0 bis 60 [Lit. 13]

Bild 9 WSPR-Signal [Lit. 12] Die Aussendungen erfolgen wie bei einer Bake nur einseitig. Als Rückkanal dient das Internet. Die Aussendungen erfolgen in semi- zufälligen Intervallen, was den gleichzeitigen Kontakt bis zu (theoretisch) 100 oder mehr Stationen in einer vorgegebenen 10-minütigen Periode ermöglicht. Die Leistungen betragen 5 Watt und weniger. Es wird ca. 20% der Zeit gesendet, in den restlichen 80% werden andere Stationen empfangen. Gesendet werden Rufzeichen, Grid Locator und zwei Digits, die angeben, mit welcher Sendeleistung in dB über 1 mW gesendet wird. Auf der Empfangsseite wird ein SNR-Wert (relativ zum Rauschen in einem 2,5 kHz breiten Bereich) errechnet. Diese Daten werden dann per Internet an die Seite wsprnet.org übermittelt, wo sie frei zugänglich für alle sind und etwa für Ausbreitungsstudien oder für Antennenvergleiche etc. genutzt werden können. Angezeigt werden z.B. das Rufzeichen der Empfangsstation, das SNR, die Sende-/Empfangsfrequenz, evtl. die Zeitabweichung, die Entfernung und Richtung. Die Daten 9


werden in Listenform oder auf einer Echtzeitkarte dargestellt und ermöglichen eine leichte Interpretation der Ausbreitungsbedingungen oder der Antennenfunktion. So ermöglicht das Programm auch denjenigen OM, die nur mit geringer Leistung senden oder nur über eingeschränkte Antennenmöglichkeiten verfügen, Empfangsrapporte aus den exotischsten Ländern zu erhalten. Sinn und Zweck des Verfahrens ist das Testen von Ausbreitungsbedingungen= Propagation Reporting. Es ist kein Chat-Modus implementiert, aber man kann es dennoch (mit Einschränkungen) für QSOs benutzen ähnlich wie bei JT65. Hier ist anzumerken, dass man mit ganz normalen CW (Tempo 12 wpm) ähnlich hohe Kanalkapazitäten erreichen kann, wobei sich damit dann sogar vollständige Texte übertragen lassen. [Lit. 2] Die Frequenzen, die WSPR verwendet, sind fest programmiert: 136,0 kHz, 474,2 kHz, 1,8366 MHz, 3,5926 MHz, 5,2872 MHz, 7,0386 MHz, 10,1387 MHz, 14,0956 MHz, 18,1046 MHz, 21,0946 MHz, 24,9246 MHz, 28,1246 MHz, 50,293 MHz, 70,091 MHz und 144,489 MHz. Die möglichen Sendefrequenzen liegen - von der Software her bedingt - im Bereich von 1400 bis 1600 Hz oberhalb der oben genannten "dial frequencies". [Lit. 14]

Bild 10 WSPRnet Screenshot DF4EU

Bild 11 WSPRnet Screenshot DF4EU

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4. WSPRlite Zum Betrieb von WSPR benötigt man wie bei allen digitalen Betriebsarten einen PC mit Soundkarte sowie einen Transceiver mit J3E SSB- Mode sowie natürlich eine angepasste Antenne. Des weiteren ist ein Internet- Zugang in vielen Fällen unerlässlich. Man blockiert also für diese speziellen Ausbreitungs-/Antennenmessungen seine gesamte Stationsausrüstung. Hier kommt nun WSPRlite ins Spiel.

Bild 12 Blockschaltbild Senden von WSPR-Signalen Richard Newstead G3CWI überraschte Ende 2016 mit einem kleinen Kästchen, welches autark WSPR- Signale abstrahlt und einer zugehörigen Interner-Plattform www.dxplorer.net, die eine zielgerichtete Auswertung zum Testen und Vergleichen von Antennen bietet. In dem Kästchen ist die gesamte Hard- und Software integriert, die der Anwender für den Betrieb von WSPR mit WSPRnet benötigt, d.h. Es wird ein QRP- KW-Sender zur Verfügung gestellt, der so konfiguriert werden kann, dass Frequenz, Modulation und Daten entsprechend der WSRP-Norm erzeugt und abgestrahlt werden. Der Anwender benötigt nun keinen PC (oder Mini-Computer wie Raspberry Pi o.ä.) mehr zum Senden. Der Stationstransceiver braucht auch nicht mehr zusätzlich belegt zu werden. Nur für die Konfiguration und die Anzeige ist noch der PC etc. oder ein Smartphone erforderlich. Zwar ist es nicht neu, WSPR ähnlich wie das RBN für CW zum Testen von Antennen heranzuziehen, doch liegen die Möglichkeiten des Dxplorer- Systems deutlich über über jenen von wsprnet.org, dessen Daten WSPRlite jedoch benützt. [Lit. 2]

Bild 13 WSPRlite mit Smartphone zur Anzeige 11


Konfiguration Zu Beginn muss man von der Webseite des Herstellers Dxplorer.net das Programm DXplorer von SOTA aus dem Internet laden, darin finden sich alle erforderlichen Dateien und Beschreibungen. Die Konfiguration des WSPRlite erfolgt durch Ausfüllen einer Maske (WSPRlite Settings).Dies ist weitgehend selbsterklärend.

Bild 14 WSPRlite Settings Die Frequenzen, die WSPR verwendet, sind fest programmiert: 474,2 kHz, 1,8366 MHz, 3,5926 MHz, 7,0386 MHz, 10,1387 MHz, 14,0956 Mhz. Bei jeder erneuten Programmierung wählt das WSPRlite eine Sendefrequenz +/- 50Hz der aufgeführten Nominalfrequenzen nach dem Zufallsprinzip.[Lit. 14] Anm.: WSPR ermöglichst natürlich weitere Bänder. Die verwendete Antenne muss ein SWR von unter 3 aufweisen, evtl. mit Antennentuner abstimmen. Jedoch sollte man beachten, dass die 200mW Leistung des WSPRlite nicht ausreichen, um einen Automatiktuner anzusteuern oder überhaupt das SWR- Meter zu bewegen. Dann die Antenne mit dem TX abstimmen. Die Spannungsversorgung kann aus einem kleinen USB-Ladegerät erfolgen, es werden ca. 150mA benötigt. Die PC Zeit sollte akkurat sein, das WSPRlite sollte ca. 2 Sekunden nach Beginn einer geraden Minute gestartet werden. z.B. 14:58:02. Das WSPRlite sendet dann für 110 Sek. (rote LED leuchtet). Nach einigen Zyklen erscheinen dann die ersten Spots in der Karte oder in den Listen. Auswertungsfunktionen von WSPRlite/DXplorer Nach Installation und Konfiguration des Dxplorer- Programmes ist eine Reihe von Menüpunkten zugänglich.

Bild 15 Menüpunkte von Dxplorer

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Blau unterlegt sind die verschiedenen Darstellungen in Listen- oder in graphischer Form bzw. als zoombare Azimutkarte. Winkel und Entfernung werden jeweils maßstabgetreu angezeigt. Auf dieser Karte finden sich nun die Stationen, die unser eigenes Signal bzw. das einer ausgewählten anderen Station aufgenommen haben. Es sind Zeiträume von 1/3/6 Stunden, 1 Woche und 30 Tagen wählbar. Die mit DX10 bezeichneten Darstellungen beziehen sich jeweils auf die letzten 10 besten Spots. Grün unterlegt ist die Eingabe von Rufzeichen und Band.

Bild 16 DX10 table- Liste der 10 besten Spots

Bild 17 DX10 graph, Graphische Darstellung der jeweils 10 besten Spots [Lit. 11]

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Bild18 Spots map Echtzeitkartendarstellung aller Spots

Bild 19 Auswertung mit Liste, Screenshot DF4EU Bestimmte Funktionen lassen sich nur aktivieren, wenn der Anwender die Dxplorer-Software erworben hat. Bei der Installation wird dazu im Gerät eine weltweit einmalige Zeichenkette generiert, die das Rufzeichen enthält. Dxplorer funktioniert auch ohne diese Zeichenfolge, so dass jedermann auf zugreifen kann, aber es lassen sich eben nicht die Premiumfunktionen abrufen. [Lit. 2] Der Menupunkt New Comparison ist eine Premium- Funktion. Hier erscheinen die 14


nächstgelegenen 20 Stationen zur Auswahl. Dort lässt sich anfangs eine x-beliebige Station mit möglichst vielen Spots wählen. Die Weltkarte, die Spotlisten und die Grafik werden um diese zweite Station ergänzt. Gerade über einen längeren Zeitraum von einer Woche oder 30 Tagen kann man hier sehr stichhaltige Aussagen erwarten.

Bild 20 Premiumfunktion [Lit. 11] Ist hier eine Station zum Vergleich ausgewählt, erscheint noch ein weiterer Menupunkt Simultaneous Spots. Bei diesem werden nur jene Empfangsstationen in die Auswertung einbezogen, die zeitgleich, also simultan, beide Sendestationen empfangen haben, und es erfolgt anhand dieser Daten eine statistische Auswertung. Bestimmte Funktionen lassen sich nur aktivieren, wenn der Anwender die Dxplorer-Software erworben hat. Bei der Installation wird dazu im Gerät eine weltweit einmalige Zeichenkette generiert, die das Rufzeichen enthält. Dxplorer funktioniert auch ohne diese Zeichenfolge, so dass jedermann auf zugreifen kann, aber es lassen sich eben nicht die Premiumfunktionen abrufen. [Lit. 2]

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4. Literaturangaben: 1 https://issuu.com/radio-m05/docs/tc2m-reusenantenne 2 Antennen vergleichen mit WSPRlite- Wispern mit System- Zeitschrift Funkamateur 6/2017, S. 514 3 https://de.wikipedia.org/wiki/PSK31 4 https://www.pskreporter.info/ 5 http://www.reversebeacon.net/index.php 6 https://de.wikipedia.org/wiki/WSJT 7 https://funkamateure.jimdo.com/funken/wsjt/ 8 https://www.darc.de/der-club/referate/ajw/lehrgang-ta/a18/ 9 https://de.wikipedia.org/wiki/Shannon-Hartley-Gesetz 10 http://kf6hi.net/radio/SNR.html 11 http://www.sotabeams.co.uk/wsprlite 12 http://www.qsl.net/pa2ohh/10wspr1.htm 13 http://g4jnt.com/Coding/WSPR_Coding_Process.pdf 14 http://www.amateurfunk-wiki.de/index.php?title=WSPR Weitere Literaturangaben: http://nw7us.us/jt65a/2010_11_JT65A-Part-2_Compressed.pdf http://physics.princeton.edu/pulsar/K1JT/index.html http://www.dc4ku.darc.de/Antennenrauschen_im_Kurzwellenbereich.pdf http://va3rom.com/docs/ATD010.pdf http://www.itwissen.info/Shannon-Theorem-shannon-theorem.html http://www.gaussianwaves.com/2008/04/channel-capacity/ http://WSPRnet.org http://www.dl4no.de/thema/joetaylo.htm http://nw7us.us/jt65a/2010_10_JT65A-Part-1_Compressed.pdf http://www.dxplorer.net

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