Programmheft N°18

Page 1

Versorgerin 107 A | September 2015 | Österreichische Post AG | Sponsoring Post | GZZ 022033621 S | Retouren: Radio FRO, Kirchengasse 4, 4040 Linz

Programmheft September – Dezember 2015

Radio FRO     n°18 Das Freie Radio in Linz hält dagegen | ON Air 105.0 MHZ · www.fro.at

Radio FRO

Schwerpunkt Menschen rechte // Vom Extremismus der Mitte // Menschen wie du und ich! // Geltendes Recht ist einzuhalten // Weil Betteln kein Verbrechen ist… // Die schweigende Mehrheit sagt ja // Programm // Neue Sendungen // Sendungsfeature Café Depresso // Radio von überall – mit dem Ü-Rad // Projekte und Termine //


1

Editorial

Herzlich willkommen! Schön, dass du reinschaust! Es waren heiße Tage, als wir diese Ausgabe im Juli und August zusammenstellten. Gemeinsam mit vielen ehren- und hauptamtlichen Flüchtlingshelfer*innen schlossen wir uns zur „Plattform Solidarität“ zusammen – eine Vereinigung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, auf das Versagen der politisch Verantwortlichen bei der Aufnahme von Asylsuchenden hinzuweisen und eine sofortige Änderung der bewusst oder fahrlässig herbeigeführten Zustände zu erreichen. Damals ging ein Ruck durch die Gesellschaft. Viele Ehrenamtliche übernahmen große Teile der Betreuung von Asylwerber*innen. „Wenn der Staat versagt“, so fasste es eine Professorin der Pädagogischen Hochschule OÖ bei einer von uns mitorganisierten Pressekonferenz zusammen, „dann müssen eben die Bürger*innen einspringen.“ Hunderte Menschen beteiligen sich alleine in Oberösterreich an Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen für Asylsuchende und machen dabei viele Erfahrungen. Eine davon ist, dass Engagement für Menschenrechte auch in Österreich extrem notwenig ist – auch wenn es verdammt viel Arbeit macht... Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist in einem ähnlichen Feld angesiedelt. In der Redaktionsbesprechung kamen wir wieder einmal auf den Umstand zu sprechen, dass Hetze und Menschenfeindlichkeit in Österreich längst kein Randphänomen mehr sind. Haben wir es hier mit dem Shifting-Baseline-Syndrom zu tun? Die Sozialpsychologie spricht von diesem Phänomen, wenn die Referenzpunkte für das, was als normal empfunden wird, langsam und für die Individuen unmerklich abdriften. „Eine gespenstische Normalität hat sich da ausgebreitet“, so formuliert es Martin Schenk, der auf der diesjährigen Sommerakademie des Instituts für die Gesamtanalyse der Wirtschaft einen Vortrag über die sozialen und politischen Folgen ökonomischer Ungleichheit gehalten hat. In einer Nebenbemerkung sprach er vom „Extremismus der Mitte“. Das hat uns hellhörig gemacht und wir haben ihn gebeten, diesen Gedanken für das vorliegende Programmheft näher auszuführen. Trotz seiner gnadenlosen Analyse wollen wir den Glauben an die Menschlichkeit nicht verlieren. Schließlich gibt es zahlreiche Beispiele auch hier in Oberösterreich, wie sich Menschen für andere Menschen und für Menschenrechte engagieren! Einige davon wollen wir in diesem Heft vorstellen. Der Verein Helping Hands etwa bietet wöchentlich und ehrenamtlich im Seminarraum von Radio FRO kostenlose Rechtsberatung für Asylwerber*innen an. Die Bettellobby OÖ vertritt die Rechte von Armutsmigrant*innen und hält seit kurzem ebenfalls bei uns im Haus monatliche Beratungsstunden ab. Außerdem findest du in diesem Heft einen Erfahrungsbericht von jenen „Goodmenschen“, die sich Anfang Juni zum Zeltlager in Linz aufgemacht haben, um zu sehen, wie sie die dort untergebrachten Asylsuchenden aktiv unterstützen können. Auch der Kommentar von Tina Leisch in dieser Ausgabe macht Mut: Ja, die Menschen haben mehr Herz und weniger Angst, als es den Herrschenden recht sein könnte! Im Programmteil des Heftes stellen wir wie gewohnt die aktuellen Projekte und Aktivitäten deines Freien Radios vor. Es gibt einige

neue Sendungen und wie du siehst, haben wir auch sonst jede Menge vor! Ganz besonders möchten wir auf das FRO Fest am 31. Oktober hinweisen, das wir dieses Jahr gemeinsam mit dem Kulturverein Willy veranstalten, der mit der Sendung „Willys Würschtelbude“ ja auch im FRO-Programm vertreten ist. Das Sendungsfeature zum Satiremagazin „Café Depresso“ wird dich darüber aufklären, dass Radiomachen nicht nur Selbstverwirklichung und Selbstermächtigung bedeuten kann, sondern auch Fron, Blut, Schweiß und Dreck. Gemarterte Gestalten aus der Folterkammer von Radio FRO kommen hier zu Wort. Was wir dir außerdem präsentieren wollen, schon weil wir uns freuen wie die Schneekönig*innen, ist unser neues Übertragungs-Fahrrad. Ja, endlich ist es fertig, das Ü-Rad! Eine großartige Sache, die Marcus Diess und Andreas Liska für uns entwickelt haben. Damit wird es nun ein Leichtes sein, aus allen Winkeln der Stadt zu berichten. Live oder via Aufzeichnung. All das und noch einiges mehr erwartet dich auf den folgenden Seiten. Andi Wahl und Veronika Moser PS: Immer wieder werden wir gefragt, wie wir es denn mit der journalistischen Distanz halten, wenn wir uns selbst zum Teil einer Initiative oder Bewegung machen (wie im aktuellen Fall der „Plattform Solidarität“). Wir meinen, hier eine klare Linie zu leben: Im Prinzip sehen wir die Aufgabe von Radio FRO darin, zu berichten, zu informieren und in Frage zu stellen. Dabei halten wir – soweit wir es vermögen – zu allen den gleichen Abstand und schlagen uns auf keine Seite. Geht es allerdings um die Grundfesten der Gesellschaft, Menschenrechte, Demokratie oder das Recht, in Sicherheit und Würde zu leben, dann begeben wir uns offen in das Lager dieser Anliegen. Mehr noch, wir erachten es als unsere Bürger*innenpflicht.

Andi Wahl und Veronika Moser sitzen nebeneinander im FRO-Büro und haben gemeinsam das Programmheft für euch zusammengestellt.

°18 Inhalt

Schwerpunkt

Vom Extremismus der Mitte Menschen wie du und ich! Geltendes Recht ist einzuhalten Weil Betteln kein Verbrechen ist… Die schweigende Mehrheit sagt JA

2 4 5 6 7

Verstärker

Projekte und Termine 8 Programm 9 Neue Sendungen 11 Sendungsfeature – Café Depresso 13 Radio von überall – mit dem Ü-Rad 15 Projekte und Termine 17


Schwerpunkt

Vom Extremismus der Mitte von Martin Schenk

Hetze und Menschenfeindlichkeit sind in Österreich kein Randphänomen mehr, sondern wurden längst von der gesellschaftlichen Mitte übernommen. Das ist die Beobachtung des Sozialexperten Martin Schenk. Über eine gefährliche Dynamik, die sich da ausgebreitet hat.

rechtsfeindlich, frauenfeindlich, europafeindlich. In Viktor Orbans Ungarn ist das Ganze noch um einen Tick stärker aufgedreht; da gibt es Gefängnisse für Obdachlose und Minderheiten werden auf der Straße gejagt. Auch alles normal. So beginnt es, um erst richtig anfangen zu können.

Die sozialen Probleme steigen, obwohl die Gesellschaft insgesamt immer reicher wird, besonders ganz oben. Schuld sind aber immer die da unten. „Die Unterschichtler“, „die Mindestsicherungsbezieherinnen“ und „die Asylanten“. Das ist eine Methode, um die Verteilungs- und Gerechtigkeitsdebatte nur „ganz unten“ zu führen. Die zehn Prozent der Bevölkerung mit den geringsten Einkommen und Chancen dürfen einander die Augen auskratzen. Wie in einem römischen Stadion werden sie aufeinander losgelassen. Der Rest darf zuschauen und sich ein bisschen fürchten – oder daran erfreuen, nicht zu „denen“ zu gehören.

Verrohung der Mittelschicht

Alles bedauerlich, aber normal In Griechenland ist ein großer Teil der Bevölkerung nicht mehr krankenversichert, die Säuglingssterblichkeit ist massiv gestiegen, die Selbsttötungen nehmen zu. Alles bedauerlich, aber normal, sagt die wirtschaftliche und politische Mitte in Europa. In der Steiermark hat die Landesregierung mit drastischen Kürzungen die Lebensrealität von Menschen mit Behinderungen und Kindern verschlechtert. Dafür wurde sie von der journalistischen Mitte als „Reformpartner“ bezeichnet. Alles kein Problem. Gleichzeitig wird wegen Kriegsflüchtlingen aus Syrien der Staatsnotstand ausgerufen, in der Steiermark Topthema der Landtagswahl. Bei 1,2 Millionen Einwohner*innen leben 4000 Flüchtlinge, das sind 0,4% der Bevölkerung. Hilfsorganisationen und karitative Einrichtungen, die humanitäre Hilfe anbieten, gelten mittlerweile als „extrem“ bzw. „radikal“. Das ist noch vor einigen Jahren unter bravem und gutbürgerlichem Engagement gelaufen. Da sieht man, wie sich die Mitte verschoben hat. Die FPÖ kommt in der Mitte an und versenkt vier Milliarden Euro in der Hypo, das sind 4,4 % des Bruttoinlandsprodukts, findet aber, dass Mindestsicherungsbezieher, Flüchtlinge und Bettlerinnen das Problem Nummer eins des Landes seien. Hassprediger*innen allerorts: Minderheitenfeindlich, menschen-

Ergebnisse der Werteforschung zeigen, dass die Vermutung, nur „Modernisierungsverlierer*innen“ würden dumpfe Ressentiments entwickeln, selbst nicht viel mehr als ein Vorurteil ist. Besonders anfällig für Ideologien des Ausschlusses sind vielmehr diejenigen, die sich mit den herrschenden Werten Geld, Karriere und Erfolg überidentifizieren, die das Leistungsprinzip zu ihrem obersten Leitstern erheben und die zwischenmenschliche Beziehungen auf ihr Funktionieren für das Eigeninteresse reduzieren. Diese ökonomistischen Einstellungen stehen im Zusammenhang mit der Abwertung von „Überflüssigen“ und „Nutzlosen“. Der Sozialwissenschafter Wilhelm Heitmeyer nennt als zentralen Satz dieser Ideologie: „Jeder schafft es, wenn er nur will.“ Die Personen sagen Ja zu den Aussagen: „Wer sich nicht selbst motivieren kann, ist selber schuld, wenn er scheitert“ und „Wer sich nicht verkaufen kann, ist selber schuld, wenn er scheitert.“ Dabei handelt es sich zunehmend um ein Elitenproblem. Die Abwertung von Langzeitarbeitslosen ist in Deutschland am stärksten bei den obersten Einkommensschichten gestiegen. 60,4% aller Deutschen sind der Meinung, dass man in Krisenzeiten nicht mehr mit Fairness durch andere rechnen könne. 56,7% glauben, dass Bemühungen um Gerechtigkeit in diesen Zeiten nicht mehr erfolgreich seien. Folgerichtig halten mehr als die Hälfte aller Besserverdiener*innen Langezeitarbeitslose für „willensschwach, an ihrer Lage selbst schuld und für die Gesellschaft nutzlos”. Heitmeyer spricht von „elitär motivierter Menschenfeindlichkeit“. Ein „eiskalter Jargon der Verachtung“ sei da entstanden, ein konsequent vorgetragener „Klassenkampf von oben“. „Underclass“ - kein unschuldiger Begriff Eine zentrale Kategorie ist in diesem Zusammenhang der Begriff der „Unterschicht“. Er hat in der aktuellen Diskussion einen neuen Schub erhalten. Zum einen ist das gut, weil es

2


3

Schwerpunkt

klarstellt, dass es ein Oben und ein Unten gibt, Macht und Ohnmacht, mehr und weniger. In den achtziger und neunziger Jahren wollten uns ja viele glauben machen, dass es nur mehr Lebensstile gäbe und sich alle bloß dadurch unterscheiden, ob sie Volksmusik oder Underground hören, Lodenmantel oder Jackett tragen, Schweinsbraten oder bio essen. In Wirklichkeit hat das nie gestimmt, stets waren sozialer Status, Einkommen, Bildung oder berufliche Position entscheidend für Chancen und Möglichkeiten in der Gesellschaft. Somit stellt die Feststellung einer „Unterschicht“ gesellschaftliche Realitäten richtig. Andererseits aber ist das kein unschuldiger Begriff, im Gegenteil, er hat eine lange Geschichte. Gunnar Myrdal sprach 1962 zum ersten Mal von einer „underclass“. Er sah die gekündigten Arbeiter*innen aussterbender Industrien in den USA, mit sinkendem Lebensstandard, an den sozialen Rand gedrängt. „Underclass“ war bei Myrdal eine soziologische Kategorie – ohne moralisierende Beiklänge, ohne rassistische Untertöne und ohne kulturelle Zuschreibungen. In den späten sechziger Jahren erfuhr der Begriff eine stigmatisierende Umdeutung. Er wurde zum einen von politischen und ökonomischen Eliten moralisch aufgeladen, um soziale Unterstützung für die untersten Einkommensschichten schlechtzureden und zu kürzen. Zum anderen griffen ihn Interessengruppen auf, um die Bürgerrechtsbewegung Martin Luther Kings, die immer stärker auch soziale Rechte einforderte, zu delegitimieren. Am Schluss blieb vom soziologischen Begriff der „underclass“ die Karikatur des „faulen Negers“ über. Sozialwissenschafter wie William Julius Wilson versuchten eine realistische Beschreibung von „underclass“ zu retten und sprachen von „ghetto poor“ oder „new urban poor“, also von den „GhettoArmen“ oder den „neuen städtischen Armen“, aber die Sache war längst gelaufen. Die Geschichte der Armuts- und Reichtumsdiskurse verläuft seit hundert Jahren in einem sich stets wiederholenden Prozess, bei dem die jeweilige Verlierer*innengruppe eines grundlegenden sozialen Wandels für ihre verschlechterte soziale Lage selbst verantwortlich gemacht, beschimpft und herabgewürdigt wird. In Deutschland tauchte die „Unterschicht“, nicht zufällig, in Vorbereitung der Hartz-Reformen wieder auf. Eine praktische Ideologie Ähnlich dem „faulen Neger“ in den USA betritt die Unterschicht in Deutschland mit dem „nutzlosen Türken“ des Ex-Bankers Thilo Sarrazin die öffentliche Bühne. Sarrazin veröffentlichte ein Buch, das großes Aufsehen erregte und in Fernsehen wie Zeitung heftig diskutiert wurde. Seine Ideen fallen aber nicht einfach vom Himmel, sie haben eine Geschichte: In Fauna und Flora herrsche ein permanenter „Kampf ums Dasein“, in dem sich nur die Lebenstüchtigsten durchsetzen können. Diese Thesen des Naturforschers Charles Darwin, der im 19. Jahrhundert in England seine Erkenntnisse zur Entwicklung des Lebens veröffentlichte, werden heute im Sozialdarwinismus gesellschaftstheoretisch angepasst. Auch die menschliche Gesellschaft sei eine Arena, in der dieser Kampf ums Dasein stattfände, auch hier gewännen nur die Tüchtigsten. Soziale Ungleichheit, so die Botschaft des Sozialdarwinismus, habe nichts mit entstandenen Machtverhältnissen zu tun, sie dürfe auch nicht als Problem begriffen werden, sondern sei etwas ganz Natürliches. Arm und Reich seien nichts anderes als die

gesellschaftliche Widerspiegelung der biologischen Ungleichheit von Menschen. Eine praktische Ideologie für die, die wollen, dass alle Ungerechtigkeiten so bleiben, wie sie sind. Argumentiert wird dann mit schlechtem Charakter, kulturellem Verfall und Faulheit – natürlich der anderen. Leute in der Mindestsicherung seien faul, Arbeitslose wollen nichts arbeiten, Armutsbetroffene seien selber schuld. Diese Debatte ist kulturversessen und verhältnisvergessen. Die einen verwandeln so Menschen in Objekte von Strafpolitik, in defizitäre Unterschichtsdeppen, die „nichts können“. Die anderen verwandeln aktive Personen in Objekte erobernder Fürsorge, in immerwährende Opfer, die „alles brauchen“. Niemals aber wird das sichtbar, was Menschen noch alles sind, was sie tun und was sie sein können. Wie Tanja beispielsweise handelt, als Person, als Frau, als Mensch, als Mutter, als Organisatorin, als Musikerin. Tanja kann man übrigens im Film „NervenBruchZusammen“ im Kino sehen. Eine Reportage in einem Wiener Übergangswohnheim für Frauen in sozialen Krisen. Da werden Schwache stark. Da werden Menschen, die guten Stoff für jeden UnterschichtsSozialporno hergegeben hätten, als das geschildert, was sie noch alles sind: findig, klug, listig, duldsam, leidend, strategisch, sorgend und verantwortungsvoll. Eine gespenstische Normalität hat sich ausgebreitet Mit der Propaganda der letzten Jahre haben sich die Hemmschwellen in den Köpfen des Publikums wie im behördlichen Handeln immer mehr gesenkt. Wir haben es hier mit einem ausgewachsenen Extremismus der Mitte zu tun. Dass die Hetze weniger wird, wenn die politische Mitte die Ziele der Hetze übernimmt, ist nicht wirklich zu erwarten. Die Strategie, „Ausländerfeindlichkeit“ mittels Ausländerdiskriminierung zu bekämpfen, ist ähnlich genial, wie Antisemitismus mittels Judendiskriminierung Einhalt gebieten zu wollen. All die Ideologien der Ausgrenzung und des Sündenbocks wirken wie Drogen. Um dieselbe Wirkung wie vorher zu erzielen, muss die Dosis erhöht werden. Das hat die politische Mitte noch nicht begriffen. Wenn sie die Inhalte der Hetze übernimmt, wird auf Seiten der Hetzer*innen stets die Dosis erhöht. Vom Ausländervolksbegehren der FPÖ aus 1993 wurden alle Punkte von der politischen Mitte ÖVP/SPÖ umgesetzt. Darauf hat die FPÖ einfach noch mehr und stärker diskriminierende Forderungen gestellt. Die Hetze zu bestätigen heißt sie anzufeuern. Diese Wechselwirkung war in den letzten zwei Jahrzehnten gut beobachtbar. Gefährlich ist nicht der völkische und sozial-hetzerische Rand, gefährlich ist sein Einbruch in die politisch-gesellschaftliche Mitte.

Martin Schenk ist Sozialexperte der Diakonie, Mitinitiator der Armutskonferenz, Psychologe, sucht den Hinter- wie Untergrund und liebt Musik.


Menschen rechte

Menschen wie du und ich! von Markus Panholzer

„Wir haben dann noch gefragt, ob wir ein Foto machen können.” Eine erste Begegnung im Zeltlager am Linzer Polizeisportplatz.

Mitte Mai füllten sich am Linzer Polizeisportplatz die Zelte. Asylwerber, für die Oberösterreich keine festen Unterkünfte bereitstellte, wurden vom Innenministerium in dieses Zeltlager verfrachtet und Medien berichteten sehr unterschiedlich darüber. Sehr schnell war klar, dass es bei dieser Form der Unterbringung am Notwendigsten mangelte. Eine Gruppe Freund*innen machte sich daher Anfang Juni auf, um Dinge, die offensichtlich fehlten, ins Lager zu bringen und sich selbst ein Bild zu verschaffen. Daraus entstand eine jener Hilfsgruppen für Flüchtlinge, wie es sie zu Hunderten in Österreich gibt. Eine jener Gruppen, die dem Versagen der politisch Verantwortlichen und der staatlichen Institutionen nicht mehr länger zusehen wollten. In Oberösterreich haben sich nun ehrenamtliche Helfer*innen und Menschen aus der professionellen Flüchtlingsbetreuung zur Plattform Solidarität zusammengeschlossen. In einem am 2. Juni auf Facebook geposteten Bericht fassen vier der Aktivist*innen ihre Eindrücke des ersten Kontakts zusammen. Beispielhaft für hunderte Gruppen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, Auszüge aus diesem Bericht. Mein Erlebnis im Flüchtlingslager Linz Mit zwei gerammelt vollen Autos (Sammlung von nur einem Tag – danke Leute!) fuhren wir zum Flüchtlingslager am Polizeisportplatz. Die Angst, wir müssten das nun alles hinschleppen, wurde uns schnell genommen: Man kann mit dem Auto direkt zum Zeltlager fahren und wird dort freundlich von Sozialarbeiter*innen empfangen. Beim Anblick unserer vollen Kutschen wurden gleich Menschen mobilisiert, die uns beim Ausladen halfen. Danke, thank you – dankbar nickende Gesichter standen uns gegenüber und freuten sich über unseren Besuch und die mitgebrachten Sachen. Durch die Zelte durften wir nicht spazieren, um den Bewohnern Privatsphäre zu geben. In Zelten mit je acht Personen ist das

Wort Privatsphäre schon etwas zynisch, aber sei’s drum. Es war nicht unser Ziel, die Menschen anzugaffen, wir wollten einfach mit ihnen reden und hören, was sie brauchen und wie wir ihnen helfen können. Somit blieb uns nur übrig, mit den Menschen, die gerade nicht im Zelt waren, zu plaudern. Wir gesellten uns zu einer Gruppe junger Männer aus Somalia und mussten uns ziemlich zusammenreißen, da deren Englisch besser war als unseres – so fehlgeschaltet ist man selbst schon, dass man glaubt, die könnten nur mit Händen und Füßen reden. Die Saat der Hetzer und Hasser wirkt offensichtlich sogar schon bei mir. Einer erzählte uns, er habe in der Nacht Hunger, denn am Nachmittag gäbe es nur zwei Scheiben Brot und ein Stück Käse, das müsse dann halten bis zum nächsten Tag in der Früh. Auf unsere Nachfrage bei den Sozialarbeiter*innen, ob man denn auch Essen oder Gaskocher vorbeibringen könne, hieß es: „Nein, das geht gar nicht. Wenn die alle zum Kochen anfangen und dann vielleicht auch noch grillen? Nein, das geht nicht!“ Aber Süßigkeiten, „so Wafferl-Zeigs und Schlecker, des geht scho!“ Plötzlich ein kleiner Aufruhr bei der Gruppe der jungen Somalier. Was ist los? Fünf Leute wurden aufgerufen – einer davon ein Freund aus der Gruppe – sie müssten ihr Zeug zusammenpacken, sie kämen woanders hin. Wohin? Leider keine Auskunft, auch nicht für die Betroffenen. Sie sollten einfach packen und würden dann wo hingebracht. Die ganze Fahrt über mit der Ungewissheit, wo es hingehe. Teils hoffnungsvoll mit der Aussicht auf eine bessere Unterkunft, teils traurig, weil er seine Freunde verlassen musste, machte sich der Aufgerufene auf, seine Sachen zu packen. Seine Freunde umarmten ihn und wünschten ihm alles Gute. Die Sozialarbeiter*innen im Lager sind nicht zu beneiden. Zu dritt sind sie für mehr als 300 Menschen zuständig. Wir suchten das Gespräch mit einer Sozialarbeiterin und erkundigten uns, wie viel man von den Horrorgeschichten aus der Kronenzeitung

4


5

Schwerpunkt

glauben dürfe. Sie meinte: „Wenn ihr die genervte Sozialarbeiterin sucht, von der in der Krone die Rede war, das bin ich! Und ja, ich bin wirklich genervt, aber nicht von den Flüchtlingen, sondern von den Journalisten, die keinem Privatsphäre gönnen! 10% von dem, was in der Krone steht, kann man glauben, alles andere ist erfunden. Wisst ihr, da sitze ich in der Früh am Balkon, rauche meine Frühstückszigarette und freue mich auf den Arbeitstag, und dann lese ich diese Geschichten über mich selbst in der Zeitung. Das ist echt zum Verzweifeln.“ Die Bewohner der Zeltstadt haben weder eine Aufgabe im Lager, noch haben sie eine Aufgabe außerhalb des Lagers. Sie können nur herumsitzen und Daumen drehen. Ein junger Mann berichtet uns von seinem Versuch, Zigaretten am Automaten zu kaufen. Er habe zwar ausreichend Münzen beisammen gehabt, sei jedoch an der Identification Card gescheitert. Daraufhin habe er Leute auf der Straße angesprochen, ob sie ihm denn helfen

könnten, den Automaten freizuschalten. „Rauchen is eh ungsund!“ bekam er zur Antwort, stand weiter mit Geld vorm Automaten und kam an keine Zigaretten. Als ich ihm eine Zigarette anbieten will, verneint er: „Danke nein, mittlerweile habe ich schon selber welche“ und zeigt mir stolz sein Päckchen Zigaretten. Wir haben dann noch gefragt, ob wir ein Foto machen können. Mit dem Verweis, dass die Aufpasser es nicht sehen dürfen, haben wir dann welche gemacht, um zu zeigen, dass da im Lager keine Wilden sind, kein Gesindel, wie es der Volksmund so gern kundtut. Es sind Menschen wie du und ich, die eben gerade Hilfe brauchen. Hilfe in Form von Sachspenden, aber sehr wohl auch soziale Kontakte zu Menschen in Österreich.

Markus Panholzer lebt in Steyr und bezeichnet sich selbst als Good Mensch.

Geltendes Recht ist einzuhalten Interview mit Linda Greuter

Seit Mai bietet der Verein „Helping Hands Linz“ im Seminarraum von Radio FRO jeden Dienstag kostenlose Rechtsberatung für Asylwerber*innen an. Eine kleine Gruppe von Jurist*innen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Flüchtlinge in Linz und Umgebung ehrenamtlich im Asylverfahren zu unterstützen. Die Hilfestellungen reichen von der Beantwortung rechtlicher Fragen zur Grundversorgung über das Verfassen von Schriftsätzen bis hin zur Begleitung zu Ersteinvernahmen. Im Mail-Interview mit Andi Wahl spricht die Vorsitzende des Vereins Linda Greuter über Motivationen, Gesetzesnovellen und Rechtssicherheit in Theorie und Praxis. FRO: Linda, du bist eine der Aktivistinnen von Helping Hands. Warum habt ihr euch gegründet und was sind eure Ziele? Linda: Helping Hands hat sich erstmals im Juli 2014 zusammengefunden. Seit März 2015 sind wir ein Verein. Das Asyl- und Fremdenrecht ist ein Rechtsbereich, in welchem große Unkenntnis über die Materie herrscht. Es unterliegt zahlreichen Novellen und ändert sich je nach politischer Führung. Unser Ziel ist es, Rechtssicherheit über die rechtlichen Grundlagen zu verbreiten und über die Missstände in der Vollziehungspraxis aufzuklären. FRO: Was hat euch dazu gebracht, die Rechtsberatung von Flüchtlingen zu übernehmen, und wieviel Zeit investiert ihr da? Linda: Wir sind alle Freund*innen der Wahrung von Demokratie und Rechtsstaat. Daher war es für uns äußerst wichtig, in dieser Situation zu helfen. Ich kann leider nicht genau sagen, wie viel Zeit wir für unsere Tätigkeiten aufwenden. Ich führe keine Stundenaufzeichnungen. Es ist jedenfalls einiges. FRO: Rechtsberatung von Flüchtlingen sollte eigentlich Aufgabe des Staates sein – schon um die Qualität der Rechtssprechung zu gewährleisten. Habt ihr Bedenken, dass, wenn ihr das nun übernehmt, der Staat seine Praxis weiterführt wie bisher? Linda: Wir sind nur eine kleine Gruppe, die gänzlich ehrenamtlich arbeitet. Keines der Mitglieder ist beim Verein angestellt.

Von einem „Übernehmen“ der Pflichten des Staates kann daher nicht die Rede sein. Wir von Helping Hands versuchen einen Beitrag durch unsere Arbeit zu leisten. Allerdings ist es uns nicht möglich, die Aufgaben von Bund und Land zu übernehmen. Jedes der Mitglieder von Helping Hands übt einen Job aus oder studiert noch. Um eine adäquate Rechtsberatung zur Verfügung zu stellen, braucht es ausgebildete Jurist*innen, welche für ihre Arbeit auch entsprechend entlohnt werden. Leider sind diesbezüglich keine geplanten Änderungen in Sicht. FRO: Ein funktionierendes Rechtssytem muss auch darauf achten, dass alle gleichen Zugang zum Recht haben. Seht ihr diesen Grundsatz bei Flüchtlingen gefährdet oder verletzt? Linda: Meines Erachtens gibt es auf keiner österreichischen juridischen Fakultät die Möglichkeit, eine ausreichende Ausbildung im Asyl- und Fremdenrecht zu erhalten. Das Wissen wäre allerdings notwendig, um eine adäquate Rechtsberatung anbieten zu können. Die österreichische Verfassung sieht Gleichbehandlung unter den Betroffenen vor. Es gibt rechtliche Grundsätze, welche ein faires Verfahren, Zugang zu einer entsprechenden Unterkunft und zur Rechtsberatung regeln. Ich persönlich habe in meiner kurzen juristischen Laufbahn noch keinen Rechtsbereich erlebt, bei dem Theorie und Praxis so weit voneinander abweichen. FRO: Was wäre dir noch wichtig zu sagen? Linda: Geltendes Recht ist einzuhalten. Dafür werden wir uns auch weiter einsetzen. www.helpinghands-linz.at

Linda Greuter ist angehende Juristin (Studium der Rechtswissenschaften an der JKU Linz mit Schwerpunkt Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie), Teilnehmerin des Lehrgangs für Rechtsberatung im Asyl- und Fremdenwesen (Caritas) und Vorsitzende von Helping Hands Linz – Verein für ehrenamtliche fremdenrechtliche Beratung.


Menschen Rechte

Weil Betteln kein Verbrechen ist… von Michaela Haunold

Die Idee der Demokratie geht davon aus, dass alle für ihre Interessen eintreten und ihre Stimme erheben können. Das ist ein schöner und wertschätzender Gedanke. Aber es gibt auch Menschen, die dieses Recht nicht ausüben können. Etwa weil sie mit dem blanken Überleben beschäftigt sind. Hier ist es wichtig, dass jemand in ihrem Namen das Wort ergreift. Die Bettellobby OÖ macht genau das. Hier ihre Selbstbeschreibung. Weil Betteln kein Verbrechen ist – gibt es uns. Als 2011 im oberösterreichischen Landtag über ein Bettelverbot diskutiert wurde, haben wir uns gegründet. Wir wollten nicht zulassen, dass so ein schwerer Eingriff in die Grundrechte sang- und klanglos über die Bühne geht. Ein Aktionsbündnis wurde gegründet und Proteste organisiert. 300–400 Personen waren beim „1. Linzer Massenbetteln“ dabei und haben das Thema in die Medien gebracht. Den Betroffenen eine Stimme zu geben ist bis heute unsere Kernaufgabe.

Was kann ich tun? Wir sind immer auf der Suche nach neuen Menschen, die für und mit Bettler*innen arbeiten wollen. Besonders dankbar sind wir, wenn uns jemand mit juristischen Kenntnissen oder Sprachkenntnissen (vor allem Ungarisch und Rumänisch) unterstützen will. Das ist aber natürlich keine Voraussetzung, wir selbst sprechen diese Sprachen auch nicht. Und auch, wenn ihr keine Zeit oder Lust habt, bei uns mitzuarbeiten, gibt es einiges, was ihr tun könnt, um Bettler*innen zu unterstützen: Zum Beispiel im heißen Sommer Wasser oder im Winter Tee austeilen. Versuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Darauf achten, dass sie fair behandelt werden. Und einfach im Hinterkopf behalten – Betteln ist ein Menschenrecht und Bettler*innen sind Menschen. Ach ja – erreichbar sind wir unter ooe@bettellobby.at bzw. über unsere Webseite: www.bettellobby.at.

Michaela Haunold ist Sozialarbeiterin und seit 2014 bei der Bettellobby.

Erzählcafé mit Linzer Bettler*innen

„Betteln für den Landtag” - am 30. Juni 2014 hat Radio FRO eine Kundgebung gegen die Ver-

Bettlerinnen und Bettler sind immer wieder in den Schlagzeilen. Es wird viel ÜBER sie geschrieben und gesprochen, jedoch wenig MIT ihnen. Wir vom Freien Radio finden das verkehrt und laden daher gemeinsam mit der Bettellobby ein, im Rahmen eines Erzählcafés mit Menschen, die in Linz durch Betteln ihren Lebensunterhalt verdienen, ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und Hintergründe zu erfahren.

schärfung des Bettelverbotes an der Linzer Landstraße initiiert.

Seit dem „Massenbetteln“ hat sich aber noch viel getan: Das Bettelverbot wurde 2014 noch einmal verschärft und die Bettellobby hat ihre Aktivitäten ausgebaut. Zusätzlich zur Öffentlichkeitsarbeit organisieren wir „Erzählcafés“, bei denen Interessierte direkt mit Bettler*innen in Kontakt kommen können. Wir sprechen mit Politiker*innen und Journalist*innen, wir schreiben, wir posten, wir diskutieren. Und wir haben auch erleben dürfen, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird: Gemeinsam mit den anderen österreichischen Bettellobbys haben wir den Menschenrechtspreis 2014 bekommen, und heuer im Frühjahr den Solidaritätspreis der Kirchenzeitung. Das Preisgeld hilft uns bei unserem jüngsten Projekt. Seit Juni 2015 bieten wir Rechtsberatung für Bettler*innen an. Einmal im Monat treffen wir uns, unterstützt von Dolmetscher*innen, um Bettler*innen die rechtliche Situation zu erklären, ihnen Tipps zu geben und sie bei Einsprüchen zu unterstützen. Die Beratungsstunden finden in den Räumlichkeiten von Radio FRO in der Kirchengasse 4 statt – an dieser Stelle vielen Dank für die Unterstützung! Die Rechtshilfe hat es auch nötig gemacht, die Bettellobby von einem informellen Zusammenschluss in einen Verein überzuführen.

Dienstag, 15. September, 19 Uhr, DORF TV, Hauptplatz 8, 1. Stock, Eingang im Arkadenhof Schau vorbei! Es geht ums Kennenlernen, Zuhören und Miteinander-Reden.

6


7 Liebe grüSSe von Frau Leisch

Die schweigende Mehrheit sagt JA von Tina Leisch

Liebe Damen, Herren und Transgender! Die schweigende Mehrheit sagt JA. JA zu menschenwürdiger Unterbringung von Flüchtlingen, JA zu Menschenrechten für Flüchtlinge. JA zu einer solidarischen und pragmatischen Flüchtlingspolitik. In ganz Österreich stellt die Bevölkerung unter Beweis, dass sie viel weniger Angst vor Fremden hat als die Politiker*innen glauben. Überall bieten Menschen privaten Wohnraum an für die Flüchtlinge, die die Innenministerin seit Wochen in Traiskirchen auf dem Trottoir schlafen läßt. Vor dem Lagertor von Traiskirchen halten Ärzt*innen, die man nicht hineinlassen will, Ordination auf der Straße. Alle paar Minuten fährt ein Auto mit Menschen vor, die Kleidung oder Nahrungsmittel spenden möchten. Die ÖVP hat eine Telefonumfrage präsentiert, wonach 78% der Oberösterreicher*innen meinen, Österreich habe die Verantwortung Kriegsflüchtlinge zu unterstützen und aufzunehmen.

im Burgenland, verrät man kurzerhand alles, was man gestern vertreten hat, und vertritt halt heute das Gegenteil. Das wahre Ziel politischer Betätigung ist die Sicherung der eigenen Pfründe. Die gemütliche Korruption und der gemütliche Opportunismus ergänzen sich zur gemütlichen Skrupellosigkeit, an die sich die Bevölkerung gewöhnt zu haben scheint, solange das Bier aus den Zapfhähnen rinnt und die Euros aus den Bankomaten. Noch erreichen nur die letzten Ausläufer der Kriege und Krisen Österreich. Noch werden Delogierungen, weil Leute ihre Mieten nicht mehr zahlen können, als Ausdruck eines persönlichen Versagens wahrgenommen, nicht als Ausdruck einer Krise, die alle betrifft – wie in Spanien, wo die Delogierten eine starke politische Bewegung gegen die Delogierungen aufgebaut haben. Noch bomben die Islamist*innen nicht in Wien, nur in Nigeria, Syrien und dem Irak, nur in Paris, London, Brüssel. Noch sind die Auswirkungen der Konflikte keine existenzielle Bedrohung für die allermeisten Leute in Österreich. Noch versteckt sich die schweigende Mehrheit meistens hinter der Maske des manipulierbaren Substrates von Werbeagenturen, Stimmungsmacher*innen und Meinungsforscher*innen.

Seit über zwanzig Jahren gelang es der rechtsextremen Hetze, der SPÖ und der ÖVP vorzugaukeln, die Bevölkerung sei mit rassistischen Ressentiments zu mobilisieren.​ Wer Wahlen gegen die FPÖ gewinnen wolle, der müsse sie in der Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik rechts überholen. Seit über zwanzig Jahren verschärft vor allem Rot-Schwarz das Asyl-, Aufenthalts- und Einwanderungsrecht mehr und mehr, angepeitscht vom Phantasma einer zähnefletschend xenophoben Bevölkerung, der man es unbe- Aktion von "Die schweigende Mehrheit sagt JA" am 14. August 2015 in Wien. dingt recht machen möchte. Das xenophobe Phantasma ist falsch Nun beweist die Bevölkerung überall, dass das Phantasma falsch ist. Dass es nur eine kleine, bedauernswerte Minderheit ist, die ihre Angst vorm Leben und ihre Minderwertigkeitskomplexe auf Flüchtlinge, Einwanderer und Fremde projiziert. Dass die meisten Menschen nicht ungerührt zuschauen können, wie Mitmenschen wochenlang nur mit einer Decke im Freien schlafen müssen, sondern anpacken, helfen, die Missstände beseitigen möchten. Die von der Innenministerin bewusst und absichtlich herbeigeführte humanitäre Katastrophe entlarvt viel mehr als nur den Zynismus und die Skrupellosigkeit Mikl-Leitners. Sie entlarvt die populistische Verkommenheit einer politischen Klasse, deren politische Überzeugungen, Konzepte und Ideologien nur Ergebnisse von Markt- und Meinungsforschung sind: Man vertritt die Ideen, von denen man glaubt, dass sie sich am besten verkaufen lassen. Wenn das Kalkül einmal nicht aufgeht, wie zuletzt

Mehr Herz und weniger Angst Die österreichweite Solidaritätswelle mit den Flüchtlingen lässt diese Maske bröckeln und dahinter zeigt sich, dass die Leute mehr Herz und weniger Angst haben, als es den Herrschenden recht sein könnte.

Wenn in jeder Gemeinde ein paar Flüchtlinge leben, die Menschen ins Gespräch kommen und miteinander zu tun haben, wird es schwieriger für diejenigen, die uns partout gegeneinander aufhetzen möchten, um ihre Pfründen und Profite zu retten. Wenn wir uns heute aus der Position der Stärkeren mit den Schwächeren solidarisieren, vielleicht schaffen wir es dann demnächst auch, uns aus der Position der Schwächeren gegen die Stärkeren aufzulehnen? www.schweigendemehrheit.at

Tina Leisch ist Film-, Text- und Theaterarbeiterin.


Verstärker 8

Internationaler Männertag

Langer Tag der Flucht

Seit 1999 wird in vielen Ländern der 19. November als der Internationale Männertag begangen. Dieses Jahr wird Radio FRO erstmals dabei sein – mit einem Sonderprogramm von 14 bis 24 Uhr. Ziel dieses Tages ist es, die Situation von Männern und Buben in der Gesellschaft genauer in den Blick zu nehmen und kritisch zu hinterfragen. Weshalb werden Buben in der Schule viel häufiger bestraft als Mädchen und müssen sich öfter „Sondererziehungsmaßnahmen“ unterwerfen? Warum werden Buben sehr viel öfter Psychopharmaka verordnet, um sie für den Schulbetrieb „tragbar“ zu machen? Weshalb sterben Männer früher, sind häufiger von Obdachlosigkeit betroffen und haben eine höhere Selbstmordrate? Aber auch um Männerstyle sowie Männerbilder in Werbung, Serien und in der Popmusik soll es gehen. Männerwitze und Männersatiren. Dazu werden Philosoph*innen, Lebensberater*innen, Historiker*innen, Mediziner*innen und Männerberater ins Studio eingeladen. „G‘scheites und Blödes“ würden Farkas und Waldbrunn wohl sagen.

Donnerstag, 19. November, 14-24 Uhr. Radio FRO, Kirchengasse 4, Linz Alle sind willkommen.

Zudem werden vor dem Studio Speis und Trank auf euch warten. Damit wir diesen Tag gemeinsam und angenehm verbringen können.

Am 25. September ist der „Lange Tag der Flucht“. Zahlreiche Organisationen und Initiativen haben sich zusammengeschlossen, um an diesem Aktionstag im öffentlichen Raum in Linz rund um die Themen Flucht und Asyl zu informieren. Radio FRO wird wieder live übertragen und mit dem Ü-Rad vor Ort sein.

Aktion „Fluchtpunkte“ Freitag, 25. September, 10-18 Uhr, Martin-Luther-Platz, Linz.

Die Aktion „Fluchtpunkte“ schafft Raum für Begegnung, Interaktion, Information und Dialog. Dazu gibt es Mini-Sprachkurse, Musikeinlagen, Workshops und Speisen aus verschiedenen Fluchtländern.

Bezahlte Anzeige

EQUAL PAY DAY

Bezahlte Anzeige

11. OKTOBER 2015 Mag.a Eva Aktuellen Berechnungen der Arbeiterkammer zufolge arbeiten LinSchobesberger zer Frauen heuer 82 Tage „gratis“, das entspricht einem EinkomFrauenstadträtin mensunterschied von - 22,5 % auf Basis ganzjähriger Vollzeiteinkommen. Der Equal Pay Day markiert also den Tag im Jahr, ab dem Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen statistisch gesehen ihr Jahreseinkommen erreicht haben. Mit der Initiative „Warum nicht gleich? Gleiche Bezahlung!“ möchte das Frauenbüro der Stadt Linz auf diesen Missstand aufmerksam machen.

„Gerechte Bezahlung von Frauen und Männern muss eine Selbstverständlichkeit sein!“ Alle Informationen unter: www.linz.at/frauen

Frauenstadträtin Mag.a Eva Schobesberger


6 7 8 9 10

Mon tag

Di e n s tag

M i t t wo c h

D on n e r s tag

FROzine WH

FROzine WH

FROzine WH

FROzine WH

FROmat am Morgen Musik zum Kaffeetrinken und Zähneputzen

FROmat am Morgen Musik zum Kaffeetrinken und Zähneputzen

Radio 50+ Beiträge aus Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur und Technik

FROmat am Morgen Musik zum Kaffeetrinken

Kultur und Bildung spezial WH

ergo - Wissenschaft auf Radio FRO

Kultur und Bildung spezial WH

U music@posthof WH

1 Bücher-Wahl, 2 Rauchzeichen Tabakfabrik Linz 1 afo-architekturforum o 3 Alltagsgeschichte(n) erzählen WH Theater Phönix on air (vo Radio KUPF Kulturplattform OÖ informiert WH 1 Anstifter WH

Musik für Junggebliebene Schlager und Oldies

Radio Wienerlied Die Wienerlied-Rundfunkreportage

Musik für Junggebliebene Unterhaltungsmusik und Operette

Musik für Junggeblieben Ouvertüren, Chorwerke

Radio für Senior*innen Schlager und Interessantes, auch Klatsch und Tratsch über „Promis“, am 1. Montag im Monat die Wunschsendung von Hilde und Sylvia ab 8:30 Uhr Polnisches Radio OÖ WH

Radio für Senior*innen Volksmusik, Mundartgedichte, Texte und der Radiodoktor

Radio für Senior*innen Plauderstunde, aber auch Literatur, klassische Musik und Humor

G Literarische Matinée um 10 Ein Blick hinter die Kulissen des Schreibens

Radio Dispositiv Gespräche zu Themen aus dem Spannungsfeld Kunst, Wissenschaft und Politik

Radio für Senior*innen Kultur, Tourismus, Vorsc des Linzer Landestheate interessante Persönlichk religiöse Themen 1 Radio B-East 2 dérive Radio für Stadtf 3 Erzähl mir Märchen 4 Neues aus der Welt de

1 Johannas Lesecke 2 Literadio Lesungen und Interviews

11

1 Willys Würschtlbude Revolution im Kleinen 2 Russischer Kanal Neuigkeiten auf Russisch 3 "Die Russen kommen" 4 Eigenklang Volksmusikforschung on air

Radio Polonia WH

Anukis ein Weg ins Bewusst Sein - eine Inspiration

1,2, 3 Hungaro Studio W 4 Krebshilfe OÖ informi

12

Open Space Freier Sendeplatz für alle und alles

Open Space Für Experimente, Aktion oder Playlist

Open Space Für deine ersten Radioerfahrungen

Open Space Hilfestellung holen unte

13

FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine WH Das Infomagazin von Ra

14

Informantin WH vom Freitag

Informantin WH vom Vortag

Informantin WH vom Vortag

Informantin WH vom Vor

15

Rocking Fifties Hillbilly, Rockabilly, Rock‘n‘Roll, Rhythm & Blues, Jive, Western Swing und Country von Erik van der Meerakker

1,3 HTL Leonding on air 2 Cafe Cinema 4,5 Neues aus Freistadt

1,3,5 Poison FM einziges Linzer Mittelschulradio 2 Yasmine on air 4 Radijojo - Das Kinderradio Bringt alles, was Kinder interessiert

1 Rockrevolution 2 Open Space 3 TERA FM 4 Vokalspuren durch die

16

Groovin‘ Blues , Soul & Funk sind die Schwerpunkte Jazziges & Rockiges lassen manchmal grüßen...

1 Erzähl mir was - Kindersendung

Radio Frech SchülerInnen des MRG Fadingerstraße machen Radio

Unisounds Informationen, Berichte, Rezensionen und natürli der Anton Bruckner Priv

ergo - Wissenschaft auf Radio FRO

1 Bücher-Wahl, 2 Rauchzeichen Tabakfabrik Linz 1 afo-architekturforum oö 3 Alltagsgeschichte(n) erzählen Theater Phönix on air (vor Premieren)

1 Landestheater on air

U music@posthof

Radio KUPF Kulturplattform OÖ informiert

1 Anstifter Das Stifterhaus Linz on air

1 Wissensturm aktuell, 4 Lentos/Nordico aktuel

18

FROzine Das Infomagazin von Radio FRO Montags mit dem Politikschwerpunkt

FROzine Das Infomagazin von Radio FRO Dienstags mit dem Kommentar der Woche

FROzine Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine Das Infomagazin von Ra Donnerstags Gegenentw

19

Informantin: 1 Telex Servus FM Digitale Selbstverteidigung 2 Amnesty informiert über Menschenrechte 3 Werkstattradio über Politik, Krieg & Frieden 4 52radiominuten Mit feministischen Grüßen 1 updateFM Social Media, Internet und Apps 2 Kapu 9000 präsentiert „Wer ist hier der Boss“ 3,5 sound.check Über die lokale Musikszene 4 FROmat

Informantin: 1 Liebe, Sex und Zärtlichkeit Senia enthindert Sex 2,4 Radiabled Barrierefreiheit und Kultur 3,5 Wegstrecken Verkehrsmagazin

Informantin: 1 Philosophische Brocken Debatten und Vorträge 2 Summerau, 96 Literatur, oft unveröffentlicht 3 Music meets Lyric Lesungen und Interviews 4 Kupfermuckn Die ARGE Obdachlose on air 1 Literatur und So Geschriebenes aus der Region 2 FRO Probesendung für deine erste Sendung 3 ann and pat radioshow Musik für junge Leute 4 Radio Nowhere Arcade Fire bis ZZ-Top

17

20

21  Rumble Musik aus dem nicht-kommerziellen Bereich:

Surf, Instro, Garage, Sixties, Punk, Rock‘n‘Roll, Hardcore

22 23 24 

1,3 Prog Rock Universe 2 FROmat 4 Eat Flowers selten Gespieltes aus Blues/ Bluesrock, Hardrock, Progressive, Psychedelic Sounds und Pebbles/Nuggets Klängen FROmat

FROmat in der Nacht Ausgewählte Musik zum Punken und Rocken

1. 2. 3. 4. 5. Wochentag im Monat WH Wiederholung

FROmat

Informantin: 1 no handicap Barrierefr 2 FROmat 3 Die Sendung mit beso 4 Pensée Sauvage - Das 1 Arcobaleno 1,5 DAHOAMgrown 2 Kopfhörer 2 Café Depresso Satirem 3 BlauCrowd FM Blau-Weiß ohne Rassismus 3 Potluck der Rock/Pop 4 Der frohe Künstler*innentreff in englischer und deutsc 5 Nachspann Verlängerung der Wegstrecken 4 New Noise Frischer Kr 1 Contrast 1 Chevapcici liest Wikipedia 1 Unusual4 ist dort, wo e 2 Szenenwechsel Lokale Sounds aus d. Freien Radios 2 Blue danube Radio FRO an Bord der Florentine konkret passiert 3 BlauCrowd FM 3 ann and pat radioshow Musik für junge Leute 2,3,4,5 E-Verteiler Techn 4 Jazzchronik Jazzgeschichte von einst bis heute 4 FROmat Live DJ-Sets, Interviews 5 Nachspann 1 Fadimat 105 elektronische Experimentalmusik 1 Sounds Supreme Radio 2 Final Transmission Experimentelles v.Jazz bis Noise 2 Blue danube Radio FRO an Bord der Florentine 3 ghostradio Radiokunst 4 Veranstaltungsdezernat / Radio-RoSTWeST 4 Oldies but Goodies Musik der 50er-80er Jahre Abwechselnd Veranstaltungstermine oder 5 kawumm kabumm Radioexperimente aktuelle Projekte der STWST 1 Fadimat 105 elektronische Experimentalmusik 1 Sounds Supreme Radio 2 Final Transmission Experimentelles v.Jazz bis Noise 3,5 FROmat 3 ghostradio 2,4 Kapu Radio Show Alles rund um die KAPU 4 FROmat mit Konzertankündigungen, Infos, Berichten, Stories und guter Musik madhou5e 0-1 Uhr Another Nice Mess 0-2 U DJ Marcelle surft von Am Dubstep, Worldmusik, D Electronica, Cumbia, Te und vieles mehr. U / G un-/ gerade Kalenderwoche  Informantin - Infokanal L letzter im Monat  Kultur- & Bildungskanal


F r e i tag

S a ms tag

FROzine WH

FROmat FROmat ausgewählte Musik, zusammengestellt von der Musikredaktion mit Schwerpunkt auf alternative Genres. Bevorzugt Musik von Frauen und österreichische Produktionen, mit Fokus auf Linz und Oberösterreich. Musikprogramm - Letscho Ungarischer Musikmix, zusammengestellt von der ungarischen Redaktion Hungaro Studio

n und Zähneputzen

FROmat am Morgen Musik zum Kaffeetrinken und Zähneputzen

oö WH or Premieren)

Kultur- und Bildungskanal WH

1 Wissensturm aktuell WH 3 Landesgalerie on air WH, 4 Lentos/Nordico WH ne Aus der Musikszene zeit- und grenzenlose Musik: und Konzertstücke Biographien, Interviews und Hörenswertes aus der Unterhaltungsmusik diverser Musikchau auf Veranstaltungen richtungen sowie Oldies ers, Diskussionen, keiten, soziale und

S on n tag

10

6 7 8

2 Russischer Kanal WH Radio 50+ WH G Literarische Matinée WH Ein Blick hinter die Kulissen des Schreibens U Literaturkreis PromOtheus

Hungaro Studio Aktuelle Berichte aus Kultur und Gesellschaft auf Ungarisch und Deutsch

9

Radio Netwatcher Magazin über Netzthemen, Wissenschaft, IT, Presse- und Meinungsfreiheit, Privatsphäre, Netzkultur und Technikfolgenabschätzung

1 Radio Bulgaria Aktivitäten der bulgarischen Gemeinschaft in Oberösterreich 2,3,4 Radio Stimme politisches Journal zu Minderheiten, Mehrheiten, Machtverhältnissen

1,5 Libretto über Oper und Operette 2 FROmat 3 Atelier für Neue Musik Musik und Kunst 4 Radioreisen Reisen, Musik und Texte

10

WH iert

FROmat

1,3 SPACEfem FM WH 2 Listen To The Female Hits 4 Hola gue tal 5 FROmat

Medienwerkstatt Radiococktail Die Radiosendung der Medienwerkstatt Linz

11

er programm@fro.at

Artarium livedialogisches Experimentierlabor zwischen Genres und Generationen

1 Solo chiacchiere? 2 viva la eñe spanischsprachige Kultursendung 3,4,5 Radio Hamraz Migration, Identität uvm. für Farsi-sprachige MigrantInnen

Polnisches Radio OÖ Sendungen in polnischer Sprache mit (außer)gewöhnlichen Persönlichkeiten, aktuellen Problemen und Veranstaltungen

12

adio FRO

FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

1,4 Herzblut Menschen und was sie gerne tun PoloNews 2 radio%attac für soziale Gerechtigkeit Das Kulturmagazin auf Polnisch und Deutsch 3 Gegenargumente Kritik der herrschenden Politik

13

Informantin WH vom Vortag

1 Radio FROheim Die Redaktion im Außenstudio in Ottensheim berichtet über aktuelle Entwicklungen, Kunst und Kultur in Ottensheim und Umgebung. 2,3,4, 5 Aus'm STROM Die Donnerstags-DJ-Lines "Digging mit DJ Hooray und "It's On mit Rapha L."

Radio Polonia Infos aus dem Vereinsleben, Interviews, Musik, Beiträge über polnische Kultur und Literatur in polnischer Sprache

14

One Luv Radio Show Eine Musiksendung voll Hip-Hop, RnB und Hiplife.

15

forschung

er Medizin

rtag

Medienwerkstatt Radiococktail Die Radiosendung der Medienwerkstatt Linz Welt der Chormusik

, Interviews, Essays, ich viel Musik von vatuniversität

3 Landesgalerie on air lle Ausstellungen

adio FRO würfe & Alternativen

reiheit und Interviews

onderen Bedürfnissen s wilde Denken

magazin Überraschungstopf cher Sprache rach, Indie bis Hardcore elektronische Musik

no, House and Breaks s und Studiogespräche

16

Smart Art Kulturzentrum HOF und MRG Fadingerstraße. Das Magazin richtet sich vorrangig an die Interessen und Belange Jugendlicher.

Open Space Workshopsendungen/Experiment

Kultur und Bildung spezial Lesungen oder Diskussionsrunden, Veranstaltungsberichte oder Vorträge - das aktuelle Linzer Kultur- & Bildungsgeschehen

Freshly Squeezed Music New and recent Electro 1 Radio Bulgaria WH Swing and vintage sounds remixed, rediscovered 2 Menschleins Welt 3 Voice of Linz or rewound 4 Dengê Kurdistan

FROmat

17

Jadran-Cro

18

Aus der Musikszene WH

19

1,3 La Vista Kulturszene, Talk, Musik Voice of Africa 2 Unruhestifter auf Kanal Banal Humor & Satire Kultur, Musik, Politik und Bildung in 4 FROmat englischer und französischer Sprache für die afrikanische Community und Jugend in Linz

1 Sin Fronteras Tu Radio Amiga 2 Flaneur und Distel 3 Beda's Dialekt Spezln 4 Newcomer FM MusikerInnennachwuchsszene

20

Sorry it's not you, it's HOUSE hochwertige House Beats von Nick und Chris

U Voice of Africa G Geräuschkulisse - Ton mit Phrasen Magazin für Jugendverständnis, Folklore und Selbstironie

1 JunQ Music Station 2 Momente Musik zum Träumen 3 Hörbildner Sprach- und Geräuschexperiment 4 Newcomer FM MusikerInnennachwuchsszene

21

FRO Live Liveübertragungen von Konzerten, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen und aktuelle Konzertinfos

1 Unity Circus 2 Another Nice Mess DJ Marcelle 3 Pozdrav Jajčanima für Menschen aus Jajce 4 Transmission 22-1 Uhr Trance, Dance, Hardstyle und Techno, Ausflüge zu Chill-Out, Hardtechno, Hardcore und House - mit News und Infos aus der Szene

U Pura Vida Sounds Beleuchtet essentielle Perioden der Independent Musikgeschichte G FROmat

22

1,3 Jazz von A-Z 2,4 India meets Classic Zur indischen Musikkultur mit indischer Klassik aus Nord- und Südindien

23

1 Unity Circus 2 FROmat 3 Pozdrav Jajčanima 4 Transmission 22-1 Uhr

FROmat in der Nacht mit Jazz, Soul & Funk in den Montag

24

2 Club Ibiza 1-3 Uhr 4 Transmission 22-1 Uhr

 Kinder & Jugendliche  Musik & Talk

FROzine Das Infomagazin von Radio FRO

Informantin: 1,3 SPACEfem FM 2 Nachgefragt. Das Magazin 4,5 FROmat

Uhr msterdam aus, durch Drum ‚n‘ Bass, echno, HipHop, Punk  Kunst, Kultur & Literatur  Politik & Gesellschaft

Islam im Gespräch Themen aus dem Alltag, der Politik und aktuelle Ereignisse in Bezug zum Islam


11

Verstärker | Neue Sendungen

Hello Darling! Neue Sendungen auf Radio FRO 105.0 Mhz

Alltagsgeschichte(n) erzählen Wie erleben Menschen wie du und ich gesellschaftliche Entwicklungen? Davon zu erzählen lässt „Geschichte von unten“ entstehen. Zeitzeug*innen erzählen von politischen Ereignissen, Schulzeit, Kinderarbeit, der früheren und heutigen Berufswelt, von Bräuchen, vom Festefeiern, vom Bereisen fremder Länder. Geschichte wird so mit Leben erfüllt. 3. Dienstag im Monat, 17-17:30 Uhr von Elfriede Wolschlager

Der frohe Künstler*innentreff Eine Sendung, die inspiriert! Hannes lädt bisweilen unentdeckte Künstler*innen ins Studio ein und unterhält sich mit ihnen über ihr kreatives Schaffen und das Leben überhaupt. Live-Musikeinlagen haben hier genauso Platz wie Alltagspoesie. Eine schöne Möglichkeit, hinter die Kulissen künstlerischer Arbeit zu blicken. Tipps, Termine, Talk und Songs. 4. Dienstag im Monat, 20-21 Uhr von Hannes Kröll

ergo In dieser Sendereihe setzen wir uns mit Wissenschaft und dem Wissenschaftsbetrieb auseinander. Was wird erforscht? Was treibt Wissenschafter*innen an? Welchen Zwängen und Begehrlichkeiten sind sie ausgesetzt? Unter welchen Bedingungen findet wissenschaftliche Arbeit statt? Und natürlich: cui bono – wem nützt es? Aber wir wollen uns auch verführen lassen und der Faszination Wissenschaft erliegen. Außerdem suchen wir noch Menschen, die diese Sendereihe mit uns gestalten wollen. Interessiert? Jeden Montag, 17-17:30 Uhr von Claus Harringer und Andi Wahl

Erzähl mir was - Kindersendung Eine Sendung für Kinder von drei bis sieben Jahren, mit Märchen und anderen Geschichten aus der Kinderliteratur. Elfriede erzählt uns auch Geschichten aus ihrer Kindheit (ca. 1945 bis 1955), etwa von einer Wichtelfamilie. „So könnt ihr nacherleben, wie Oma und Opa, Uroma und Uropa damals auf dem Land gelebt haben.“ 1. Dienstag im Monat, 16:30-17 Uhr von Elfriede Wolschlager

„Die Russen kommen“ Для всех тех, кому интересно узнать о жизни наших соотечественников и не только в Верхней Австрии, узнать о предстоящих событиях в Линце и регионе, а также тех, кто хотел бы расширить свои знания о верхне-австрийском диалекте, мы с радостью сообщаем о запуске программы „Die Russen kommen“. В студии радио FRO мы будем слушать русскоязычную музыку и беседовать с теми, кто уже давно живет в Австрии и кому безусловно есть что рассказать. Если Вы или кто-то из Ваших знакомых хотите стать гостем нашей программы, у Вас есть вопросы, пожелания или интересные темы, мы с удовольствием постараемся Вам помочь: нужно все лишь написать по адресу katebelova001@yandex.ru.

Eine Sendung für alle russischsprachigen Hörer*innen und solche, die es werden wollen. Mit russischer Musik, Interviews mit österreicherfahrenen Russ*innen und aktuellen Veranstaltungen in Oberösterreich. Außerdem wird ein kleiner Dialekt-Als-Fremdsprache-Kurs angeboten. 3. Montag im Monat, 11-12 Uhr von Ekaterina Belova

Flaneur und Distel Wir verbringen immer mehr Lebenszeit in Zimmern, Wohnungen und Häusern. Die Sendereihe „Flaneur und Distel“ durchbricht diese Mauern und begibt sich einmal im Monat auf wilde Streifzüge durch die Landschaft vor der Haustür. Zu den akustischen Fundstücken am Wegesrand zählen Gespräche mit Wissenschafter*innen und Anrainer*innen, Geschichten und Entdeckungen zu Stadtwildnis und Landstrichen, Tieren, Ruinen, Pflanzen, Flüssen, Wäldern und dem Niemandsland zwischen Ortsrand und Einkaufszentren. Dazu passend gibt es Zitate und Ausschnitte aus Film, Literatur und Musik. Die Distel der Sendung ist Daniela Lipka, eine Biologin, Naturvermittlerin und Journalistin. Zusammen mit Flaneur Hartmut Schnedl, Landschaftsplaner, Journalist und Schriftsteller, berichtet sie vom Draußensein. 2. Sonntag im Monat, 20-21Uhr von Daniela Lipka und Hartmut Schnedl


verstärker 12

Krebshilfe OÖ informiert Krebs ist eine der häufigsten schweren Erkrankungen in Österreich. Aber Krebs ist kein Schicksal mehr – immer mehr Patient*innen können geheilt werden oder leben mit einer chronischen Erkrankung ein – fast – normales Leben. Die Sendung informiert über die Krankheit Krebs, seine Entstehung, seine Risiken und die Möglichkeit, sie zu vermeiden. 4. Donnerstag im Monat, 11-12 Uhr von Peter Flink

Literaturkreis PromOtheus PromOtheus ist der erste Literaturkreis seiner Art in den Bezirken Freistadt und Linz. Er bietet allen ambitionierten Autor*innen den Austausch mit Gleichgesinnten. In dieser Sendung sind die in den monatlichen Treffen in Kefermarkt und Linz vorgetragenen Texte zu hören. Samstag an ungeraden Wochen, 9-10 Uhr von Harald Brachner

Frau Nowaks Transorientalischer Musikexpress Je weiter man gen Osten fährt, umso mehr kommt man wieder in den Westen. Freshe Beats und zum Sterben schöne Melodien fernab aller Orientklischees – das war ein Express, in dem wir uns von Frau Nowak gerne herumkutschieren ließen. cba.fro.at/series/frau-nowaks-transorientalischer-musikexpress

Multisound FM Mit schwungvollen Songs und Hits aus aller Welt haben uns Horst Moser und Stephan Schwarz ins Wochenende begleitet. Nun müssen wir wohl selbst schauen, wie wir uns fürs Wochenende in Schwung bringen. Aber die beiden haben alles gut online archiviert: cba.fro.at/ series/multisound-fm

Aus dem Programm verabschieden sich

Biancina Viele Jahre war Biancinas Kinderradio bei uns auf Sendung! Mal lustig, mal tragisch, mal ganz abenteuerlich. Aber keine Angst, kleiner Biber! Ein paar Ausgaben können unter cba.fro.at/series/biancinaskinderradio nachgehört werden.

Bioneers Revolution from the Heart of Nature! Wir haben die 13-teilige Sendereihe der internationalen Bildungs-NGO Bioneers auch auf Radio FRO ausgestrahlt. The kaleidoscopic scope covered biomimicry, ecological design, social and racial justice, women’s leadership, ecological medicine, indigenous knowledge, spirituality and psychology. Podcasts unter media.bioneers.org/radio-series.

Stallgeflüster Vier Jahre lang haben Sabine Traxler, Maria Pfeiffer, Birgit Gallistl und Anna Winklehner die Sendung über Landwirtschaft gestaltet. Jenseits aller Romantisierungsversuche vom idyllischen Leben am Bauernhof informierten sie unkonventionell über das Tätigsein in der Landwirtschaft. Stallgeflüster brachte Mensch und Tier vors Mikro, warf einen Blick hinter die Kulissen des breiten Themenfeldes und machte Appetit auf eine Sache, die uns alle betrifft. Unbedingt Nachhören! radiostallgefluester.wordpress.com

Walter Grasser, 1949—2015

Wir trauern um Walter, der seit 2007 gemeinsam mit seiner Frau Melania die Sendung „Pentagrama Latina“ moderiert hat. Zum Radio ist er durch Melania gekommen, denn Radio war eigentlich ihr Hobby. Jedes Jahr sind die beiden nach Lateinamerika gereist und haben sich dort mit der neuesten Musik aus Südund Mittelamerika eingedeckt. Die handverlesene und eigenimportierte Musik haben sie dann der FRO-Hörer*innenschaft kredenzt. Zudem gab es in der spanischsprachigen Sendung Informationen über Kultur, Küche und Traditionen zu hören. Das, und vor allem Walter, vermissen wir.


13 verstärker | Sendungsfeature

„Wir hassen Radio!“ von Klaus Klöten René Monet und Benjamin Schmalhart werden gezwungen, monatlich eine Radiosendung zu machen. „Café Depresso“ heißt sie. Klaus Klöten führte ein Gespräch mit den beiden Moderatoren.

„Ich weiß ja nicht, wie Sie arbeiten. Aber ich persönlich komme morgens ins Büro und trinke so lange Kaffee …”

Es war der 8. Mai 2014, als sich René Monet und Benjamin Schmalhart zum ersten Mal sahen. In Ketten. Auf einem sehr kalten Boden in einem Studio. Es sollte eine Strafe von nie dagewesener Grausamkeit sein, die die beiden stadtbekannten Künstler zu einer Einheit zusammenschweißen würde: eine Sendung im freien Radio. Benjamin Schmalhart erinnert sich noch genau an den verhängnisvollen Tag: „Tja, ich war ja schon ein paar Mal im Gefängnis, auch habe ich Strafe gezahlt oder dem ein oder anderen Polizisten neue Schuhe kaufen müssen, aber das mit der Sendung... das war schon hart... sehr hart... wie der Boden. Ich kann Ihren Lesern nur eines raten: Versucht ja nicht, den Bundespräsidenten zu essen, sonst ergeht’s euch wie uns.“ Was vom Polizeidezernat Ludlgasse als adäquate Bestrafung gedacht war, sollte schon bald die gesamte oberösterreichische Freie-Radio-SatireSendungs-Szene in ihren Grundfesten erschüttern. Doch warum gelang es Café Depresso, woran so viele zuvor gescheitert waren: mehr als vier Zuhörer*innen zu erreichen? „Ich weiß es nicht!“, erklärt René Monet lapidar, während er eine Pizzaecke vom Plattenteller hebt, abbeißt und dann mit vollem Mund weiterspricht: „Vielleicht war es Guidos Schweigsamkeit oder der Einfluss des Viagras im Sternzeichen Jungfrau, kombiniert mit meinen homöopathischen Crystal-Meth-Schuheinlagen. Guido ist übrigens unser Studiopantomime. Vor kurzem wurde er Hollywood-Stummfilmsuperstar in dem SchwarzweißSchinken „Schau mal, wer da nicht spricht!“. Seither war er extrem arrogant. Ich habe ihn zur Strafe mit einem unsichtbaren Seil gefesselt und hinter einer unsichtbaren Wand eingemauert. Er brauchte Tage, um sich da wieder rauszutasten!“

Mehr Schweiß und Blut und Tränen! Monet lacht schadenfroh, spuckt einige Teigbrösel ins Mikro. „Die erste Sendung war die schlimmste. Sie müssen wissen, wir hassen Radio! Wir saßen im Studio angekettet, die damalige Chefin des FRO peitschte uns im 5-Minutentakt, schrie uns an, wir sollten moderieren! Mehr österreichische Musik! Mehr Kunst! Mehr Schweiß und Blut und Tränen! Die Sendung musste die beste Radiosendung südlich des Mühlviertels werden. Ich konnte mich nur befreien, indem ich mir die Hand abbiss. Benjamin musste ich leider zurücklassen.“ René nimmt einen Schluck vom Bier, verschüttet einen Teil über das Mischpult, aus dem Funken sprühen, und winkt ab: „Egal. Ich weiß nicht mal, wofür diese ganzen Regler eigentlich sind.“ Brisante Themen wie Politik, Freiheit oder das Gute sind nur eine kleine Auswahl an Dingen, die von den beiden Satire-Stars erörtert werden. „Themen sind mir eigentlich wurscht, Radio ist mir eigentlich wurscht, ich bin ja nur hier, weil ich muss. Hätte ich die beantragte Weihnachtsamnestie bekommen, wär ich schon längst wieder in Ecuador, da bin ich nämlich eigentlich Präsident davon“, kommentiert Benjamin Schmalhart, während er eine antike französische Muskete ableckt und dabei nackt ist. Bei einer Erfolgswelle wie dieser fragt man sich natürlich, was da noch kommen kann. Walkampf auf Leben und Tod „Was noch kommt?“ René Monet blickt auf seine Uhr. „Keine Ahnung, ich muss in einer Stunde zum AMS, schauen, in was für


Café Depresso 14

einen sinnlosen Kurs die mich jetzt wieder schicken.“ Seit er fünf Jahre alt ist, ist der erfolglose Performance-Künstler Dauergast beim Arbeitsmarktservice. „Man bietet mir einfach keine guten Jobs!“, meint er enttäuscht. „Die letzten drei Monate war ich auf Walfang auf einem japanischen Forschungsschiff. Ich dachte, da ginge es um die nächste Landtagswahl, dabei war der Walkampf ein Kampf auf Leben und Tod. Jedes Mal. Diese Wäler können ganz schön unbeeindruckt sein gegenüber rationalen Argumenten. Die kümmert es nicht, wenn man ihnen androht, die Pensionen zu kürzen oder das ganze Meer mit Ausländern zu fluten. Aber wir haben sie alle aufgegessen. Auch das Hirn. Lecker. Dort hab ich mir allerdings auch mein Creutzfeldt-Jakob geholt. Lästig.“ Seine Hand zittert, er nimmt noch einen Schluck Bier. Später, angesprochen auf seine Alkoholabhängigkeit, behauptet er, sie wäre von seinen Adoptiveltern geerbt. „Benjamin, übernimm du mal das Mikro. Ich geh kurz eine rauchen. Und pass ja auf Guido auf, der stopft sich sonst wieder mit unsichtbaren Bananen voll.“ Wie kommt es zu einer Sendung wie Café Depresso? Wie entsteht solch ein Geniestreich? „Na ja, ich weiß ja nicht, wie Sie arbeiten. Aber ich persönlich komme morgens ins Büro und trinke so lange Kaffee, bis jemand merkt, dass ich hier gar nicht arbeite und verjagt werde. Ah ja, und ich konsumiere illegale Drogen, also richtig viele. Das hilft. Gegen den Schmerz und die Traurigkeit”, erklärt Benjamin, während er traurig ein Bild von Jörg Haider streichelt.

Marillenerscheinungen Monet betritt wieder das Studio. Er schnippt achtlos einen Zigarettenstummel in eine Ecke. Dann schüttelt er resignierend den Kopf. „Seit Benjamin damals den Jörg in einer Disko mit Wodka unter den Tisch gesoffen hat, macht er sich wegen seines späteren Todes andauernd Vorwürfe. Dabei weiß doch jeder, dass das der Mossad war. Eastcoast gegen Westslowenien – äh – Kärnten. Oder so ähnlich.“ Plötzlich verdreht Schmalhart die Augen, fällt vom Sessel und bleibt regungslos liegen. Monet gibt ihm aufmunternd einen Tritt in die Rippen. „Ach, das wird wieder. Meist passiert das, wenn ihm der Schnaps ausgeht oder das Koks. Wenn er dann wieder aufwacht, faselt er was von „Marillenerscheinungen“ oder möchte mich zu seinem Glauben bekehren. Er glaubt an eine Teekanne im Weltraum. Aber ich halte nichts von Religion. Guido! Weck ihn doch bitte auf.“ Der Studiopantomime nimmt einen Kübel voller Blut und überschüttet Schmalhart damit. Der Moderator erwacht, setzt sich auf seinen Sessel. „Wo bin ich? Hat die Sendung schon begonnen?“ Monet beachtet ihn nicht. „Guido war vorige Woche auf einem Orgien-Mysterien-Theater vom Nitsch. Hat ihn schwer beeindruckt.“Als ich noch weitere Fragen stellen will, setzt mich Guido vor die Tür. Die Lichter im Studio leuchten rot. Es ist Donnerstag. 20 Uhr. Café Depresso geht auf Sendung. Ein magischer Moment.

René Monet ist Autor und Slam-Poet. Er leidet und weint oft in Ansfelden. Benjamin Schmalhart ist Autor und Slam-Poet. Er lebt und arbeitet in Linz.

Bezahlte Anzeige

AK ONLINE-BIBLIOTHEK Kostenloser Lesestoff für alle!

u 22.000 eBooks online u Schnell, vielfältig, kostenlos u Zugang über ooe.arbeiterkammer.at/bibliothek


Hier haben wir ein Autoradio eingebaut. Damit kann man, wo immer man steht, Radio FRO empfangen und alle Umstehenden daran teilhaben lassen. So können wir auch schon vor einer Live-Übertragung den Leuten Radio FRO 105.0 zu Gehör bringen. Natürlich könnte man auch andere Sender hören. Tun wir aber nicht. Außerdem kann man über den USB-Anschluss des Radios Musik vom Handy oder einem anderen Gerät abspielen.

Ein Übertragungs-Rad für Radio FRO! Das war eine der Visionen, die wir am Radio FRO Basiscamp im Februar ausgesponnen haben. Radio kann man ja fast überall hören. Da wäre es doch schön, dachten wir uns, wenn man auch von fast überall senden könnte. Einfach mit dem Radl irgendwo hinfahren und loslegen: Demos begleiten, live übertragen, Plätze beschallen, Sendungen aufzeichnen, Public Radio Hearings abhalten. Mit diesem Traum haben wir uns an Marcus Diess, den Technik-Gott der Freien Radios in

Radio von überall – mit dem Ü-Rad

Das Mischpult hat zwei Ausgänge. Da kann man ein Aufnahmegerät anschließen oder weitere Lautsprecher. Bei unserer ersten Open-AirPressekonferenz haben wir einen Ausgang für den Ton für DORF TV verwendet und am anderen Ausgang ein Aufnahmegerät installiert.

Die Lautsprecher werden während der Fahrt im Anhänger verstaut. Die Gestänge, auf die sie gesteckt werden, finden im Anhängerdeckel Platz. Genial!

Hier ist ein eigener USB-Anschluss, aus dem 5-Volt-Strom fließt. Damit kann etwa ein Handy aufgeladen werden. Es kann aber auch ein Ventilator oder eine Lichtquelle angeschlossen werden. Damit sind wir nicht auf die Tagesstunden beschränkt. Radio spielt ja immer. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr.

Insgesamt hat der Anhänger etwa 60  kg. Beeindruckend, aber das Gewicht ist gut austariert und die beiden Rollstuhlräder laufen sehr gut. Außerdem spannen wir das Elektrofahrrad vor, das uns die Linz AG geschenkt hat. Da spürt man eigentlich gar kein Gewicht mehr. Feine Sache, aber auch nicht ungefährlich, weil man leicht das Gewicht vergisst, das man im Ernstfall zusätzlich abbremsen muss.

Weil wir uns so freuen und weil das Ü-Rad auch allen Programmmacher*innen von Radio FRO zur Verfügung stehen soll, hier ein kleiner Einblick, was der Übertragungsanhänger alles kann.

Österreich, gewandt. Ihm war sofort klar, was wir da brauchen. Mit viel Umsicht und Sachverstand hat er einen Fahrradanhänger entwickelt, mit dem man einfach vorfahren und innerhalb kurzer Zeit auch schon eine Sendung gestalten kann. Und das Ganze so, dass auch die Umgebung mitbekommt, was da geschieht. Beim Bau des Anhängers haben neben Marcus auch Andi Liska und Fredi Wögerbauer mit Hand angelegt.


Mit der Autobatterie kann man stundenlang übertragen und gleichzeitig die Lautsprecher betreiben. Einen Langzeittest haben wir nach vier Stunden abgebrochen. Wir waren schon ein bisserl müde und vier Stunden reichen für unsere Ansprüche. Der Anhänger verfügt aber auch über einen 230-Volt-Anschluss. Bekommt man also extern Strom, kann man quasi ewig spielen. Da trifft es sich gut, dass es noch eine extra Steckdose gibt. Da kann man dann seinen Rasierapparat anschließen. :-)

Über eine Miniklinke kann kann hier eine beliebige Klangquelle (also Laptop, Handy oder sonst was) angeschlossen werden. So können vorproduzierte Beiträge, Jingles oder Musikstücke in die Sendung eingebunden werden.

Den Übertragungsanhänger haben wir fix mit einem Funkmikrofon ausgestattet. Wahlweise liegt auch ein Funkheadset bereit. Damit kann man sich im Umkreis von bis zu zehn Metern rund um den Anhänger bewegen und ist immer gut hörbar. Für kleine Diskussionsrunden kann man zudem noch drei kabelgebundene Mikrofone anschließen.

Zwei Rücklichter. Für die Sicherheit und die Straßenverkehrsordnung. Sie werden von der eingebauten Autobatterie gespeist. So sind wir auch gut sichtbar, wenn wir an der Kreuzung stehen bleiben müssen.


17 verstärker

Ü- Rad Führerschein

Warum wer wie welches Wissen schafft

Alles in allem muss man einiges beachten, um das Ü-Rad zu bedienen. Aber das kann man alles lernen und üben. Wenn dich das interessiert, dann sei eine*r der ersten, die bei Radio FRO einen Ü-Rad-Führerschein machen! Nach absolvierter „Prüfung“ bist du befähigt, dich nach Lust und Laune aufs Ü-Rad zu schwingen und von wo aus immer du möchtest Sendung zu machen! Ü-Rad-Führerscheinkurs Freitag, 18. September von 15-18 Uhr

Am 5. Oktober startet auf Radio FRO die Wissenschaftssendung „ergo“. Weil auch dich das interessieren könnte, möchten wir gleich einige Fragen beantworten, die du dir vielleicht stellst.

Treffpunkt ist vor der Stadtwerkstatt beim Café Strom! Bei Schlechtwetter findet der Workshop in der Unterführung Richtung Neues Rathaus statt. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Anmeldung unter ausbildung@fro.at.

Blue Danube Radio

Jeden 2. Mittwoch im Monat von 21-23 Uhr kannst du auf Radio FRO Blue Danube Radio hören. Die Sendungen werden am Salonschiff Fräulein Florentine vor Publikum produziert und live ausgestrahlt. Programmmacher*innen gestalten ihre Sendung in unterhaltsamer Weise und schauen den Hörer*innen direkt in die Augen. Wir freuen uns, wenn du mal vorbeikommst. Schiff ahoi und prost!

Feedbackrunden

Unsere Radiofeedback-Jause erfreut sich großen Interesses. Für alle, die dabei sein wollen, haben wir eine gute Nachricht: Jeden letzten Mittwoch im Monat um 19:30 treffen wir uns im FoRoOm bei Radio FRO, um eine ausgewählte Sendung zu besprechen. Jede*r, die/der dabei sein will, ist herzlich willkommen! Wir jausnen gemeinsam, hören uns Sendungsteile an und besprechen mit den Sendungsmacher*innen, was daran besonders gut war und was noch besser sein könnte. Davor, danach, zwischendurch und parallel besprechen wir Neues rund um Radio FRO und aus der Welt. Möchtest du gerne eine besondere Sendung besprechen, dann melde sich bei programm@fro.at oder rufe an: 0732 71 72 77 - 100.

Kommende Termine 30. September Feedback zur Sendung „DAHOAMgrown“ von Michael Diesenreither und Matthias Gahleitner 28. Oktober Feedback zur Sendung „Chevapcici liest Wikipedia“ von Benjamin Gumpenberger

Warum eine Wissenschaftssendung auf FRO? Der wichtigste Grund zuerst: Weil es interessant ist! Wissenschaft und Forschung halten ein schier unerschöpfliches Spektrum an spannenden Themen bereit. Außerdem sollte man sich vom allgemeinen Düdl-Funk nicht beirren lassen – Radio ist nach wie vor ein wunderbares Medium, um Wissen zu vermitteln! Das heißt nicht, dass nicht auch Wissenschaft zur Verblödung beitragen kann, aber wir bemühen uns nach Kräften, dass dies nicht auf Radio FRO passiert. Auch interessiert es uns nur mäßig, ob Forschungsergebnisse dem Wirtschaftsstandort Oberösterreich nutzen. Wer kann sich beteiligen? Eine Fusion von Wissenschaft und Radio lässt sich von zwei Seiten angehen: Du bist in einem wissenschaftlichen Bereich bereits tätig (oder auf dem Weg dahin) und möchtest gerne Radiobeiträge gestalten? Das Rüstzeug dazu kann dir FRO vermitteln: Dieses beschränkt sich nicht nur auf technischen Aspekte, sondern umfasst auch Fertigkeiten der Vermittlung, Medienrecht und einiges mehr. Du gestaltest bereits Sendungen und interessierst dich für wissenschaftliche Themen? Damit hast auch du bereits die halbe Miete. Gemeinsam mit der Wissenschaftsredaktion bekommst du Einblicke in den Wissenschaftsbetrieb. Grundsätzlich sind alle willkommen, die sich für wissenschaftliche Themen interessieren und diese verstehbar vermitteln wollen. Wenn dir Meldungen wie „Forschungsteam einer englischen Universität hat herausgefunden, dass Sackhüpfen vor Schwerkraft schützt“ zu wenig fundiert sind oder dich sogar ärgern, bist du bei uns genau richtig. Wie soll das passieren? Geplant ist eine halbstündige Sendung pro Woche, die kann sich aus mehreren Beiträgen zusammensetzen oder sich ganz einem Thema widmen. Außerdem wird es einige regelmäßige Rubriken geben. Welche Themen sind gefragt? Egal ob aus Technik, Natur-, Formal-, Sozial- oder Geisteswissenschaften, oder ob Wissenschaft selbst Gegenstand des Beitrags ist: Es geht allein darum, fundiert und verständlich darüber zu berichten. Eine aktuelle Studie? Ein gutes Buch? Eine Alltagsbeobachtung? All das kann Ausgangspunkt sein, sich einem Gebiet zu nähern. Bonusfrage: Was habe ich davon? Was ist – egal ob in den Wissenschaften oder im Radio – erstrebenswerter, als überall anklopfen zu können, jede*n mit Fragen zu löchern und die gewonnenen Erkenntnisse nachvollziehbar darstellen zu können? Etwa Ruhm und Reichtum? Wer bis hierher gelesen hat und mehr wissen will, kontaktiere wissenschaft@fro.at.


Projekte und Termine 18

Radio FRO Basisworkshop

Sprachenfest & Nacht Des offenen Studios

Deine Eintrittskarte zur Sendungsgestaltung im Freien Radio! Hier lernst du Studio- und Aufnahmetechnik, Medienrecht, Sendungsgestaltung, Audioschnitt, Interviewtechnik und alles, was dein Radioherz begehrt.

Wir feiern die Vielsprachigkeit am Sender mit 4 Stunden LiveProgramm, Open Mic, Musikeinlagen und Essen. Alle sind willkommen, ob hörend, sprechend oder schmausend!

In diesem Jahr gibt es noch zwei Basisworkshops (bestehend aus einem Grundkurs und vier Modulen):

Lange Nacht der Sprachen, 26. September, 20 - 24 Uhr Radio FRO (Studio und FoRoOm), Kirchengasse 4, 4040 Linz

3. - 14. Oktober 2015 28. November - 9. Dezember 2015

Mehr Infos unter www.fro.at/basisworkshop und Anmeldung bei ausbildung@fro.at.

FRO UND WILLY FEIERN FEST Hallo Welt statt hallo_ween...

So, bitteschön ganz dick in den Kalender eintragen: Am 31. Oktober feiert Radio FRO den 17. Geburtstag, gemeinsam mit dem Kulturverein Willy, der mit der Sendung „Willys Würschtelbude“ auch im glanzvollen Programm unseres freien Radios vertreten ist. FRO und Willy sind nicht nur jung geblieben, sondern können auch furiose Feste schmeißen, wie nämlich das Fest des politischen Liedes oder das FRO Fest! Dieses Jahr schmeiß ma uns auf a Packerl. Mit: Wosisig – machen eine ausgeflippte Melange aus gesellschaftskritischen Mundart-Texten und schräger, punkiger Musik mit Jazz-Einflüssen und ungewöhnlicher Besetzung. Madame Pele kicks Mr. Smee – spielen eine tanzbare Mischung aus Gypsy-Rumba, Chanson und Blues mit Fingerstyle-Einflüssen. Mit Texten auf English, Deutsch, Français, Español und Romanes. Girls Rock Camp – Teilnehmer*innen der Musik- und Bandprojektwochen rocken die Stadtwerkstatt-Bühne. Don’t fall in love with the Rockstar. Be the Rockstar! Free Willy – der musikalisch entfesselte Teil des Kulturvereins Willy. Gesungen werden bekannte und vielleicht (noch) weniger bekannte Arbeiter*innenlieder, Friedenslieder und Protestlieder. Jay Scarlett – einer der visionärsten DJs und Produzenten in Europa, wartet mit elektronischer Musik verschiedener Spielarten auf. Der Londoner, der seine Homebase seit einigen Jahren in München hat, präsentiert übrigens auch monatlich exklusive Tracks, Raritäten und Remixe auf Radio FRO 105.0 (Sounds Supreme Radio, Mittwoch 22 Uhr).

Dazu gibt’s: lecker VOKÜ vom Verein zur Förderung veganer Ernährung Salon Beauty wo du dich für hallo_welt schick machen (lassen) kannst Live-Übertragung auf Radio FRO 105.0 MHz und DORF TV Eintritt: willige Spende

31. Oktober ab 20 Uhr in der Stadtwerkstatt barrierefrei erreichbar Die Veranstaltung wird dieses Jahr erstmals ein Green Event – das heißt, wir werden möglichst wenig grauslichen Müll produzieren und regionale Produkte und bio und so anbieten. Außerdem weisen wir darauf hin, dass die Anreise zu Radio FRO in der Stadtwerkstatt sehr bequem ohne Auto möglich ist! Bim und Bus sind gleich ums Eck, Fahrradparkplätze vorhanden.

Warm-Up-Party mit DJ Marcelle 25. Oktober in der Stadtwerkstatt

DJ Marcelle aus Amsterdam macht seit über drei Jahren eine wöchentliche Radiosendung auf Radio FRO 105.0. "Another Nice Mess" ist immer Donnerstag nachts (24-2 Uhr) sowie jeden 2. Samstag im Monat um 22 Uhr auf 105.0 MHz zu hören. Was die moderierten Sendungen so auszeichnet, ist neben ihrem unfassbaren Musikwissen die Einzigartigkeit davon: vielseitig, experimentierfreudig und voller überraschender Kombinationen. Man weiß nie, was bei Marcelle als nächstes kommt. Die Holländerin surft sich durch Stile und Richtungen: Dubstep, Worldmusik, Drum ‘n’ Bass, Electronica, Cumbia, Techno, HipHop, Punk und viele mehr. Am 25. Oktober legt DJ Marcelle in der STWST auf, da können wir uns schon mal fürs Fest am 31. Oktober warmtanzen. Another Nice Mess!


Radio FRO hören im Großraum Linz auf 105.0 MHz im Liwest- & WAG-Kabel auf 95.6 MHz weltweit via Livestream auf www.fro.at

Freitagsausflug Jeden Freitag ab 22 Uhr geht Radio FRO auf Konzerte, Lesungen oder Festivals in Linz und Umgebung. Aktuelle Termine: www.fro.at/frolive

Sendung verpasst? Im Cultural Broadcasting Archive der freien Radios (CBA) kannst du Radiosendungen jederzeit nachhören und downloaden! cba.fro.at

Das Schönste, was es gibt Als Mitglied im Radio FRO Freundeskreis unterstützt du ein nichtkommerzielles Radio, das unabhängig von Quotendruck und den Zwängen der Werbewirtschaft senden kann. Dein Beitritt unter: www.fro.at/freundeskreis

Radio selber machen Egal, welche Vorstellung du von Radio hast, hier findest du deinen Sendeplatz. Interesse? programm@fro.at

Für dich.

Lokaler Senf für alle, denen's nicht wurst ist. Zu hören im Infomagazin FROzine werktags von 18-19 Uhr. www.fro.at/frozine

Impressum Programmheft Radio FRO 105.0 MHz · Ausgabe No 18 · Versorgerin 107A Herausgeberin Freier Rundfunk Oberösterreich GmbH · Kirchengasse 4 · 4040 Linz Tel [43] 732 71 72 77-100 Fax [43] 732 71 72 77-155 · www.fro.at · E-Mail fro@fro.at Auflage 3.000 · Redaktion Veronika Moser, Andi Wahl · Autor*innen Michaela Haunold, Tina Leisch, Markus Panholzer, Martin Schenk, René Monet, Veronika Moser, Benjamin Schmalhart, Andi Wahl · Lektorat Veronika Moser · Coverfoto Manuel Dicketmüller Bildnachweis S4 Markus Panholzer, S6 Gregor Kraftschik, S6,8,17,18,U4 Silke Müller, S7 Andrea Peller, S11 privat, S12 privat, Harald Freudenthaler, S13 privat, S14 Petra Moser, S15 Radio FRO · Gestaltung Silke Müller Druck direkta · Der Umwelt zuliebe auf Recyclingpapier gedruckt.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.