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Hofübergabe in der Obleutevereinigung
Franz Gessl - DW 29500
Eigentlich hätte die Hofübergabe im Verein „Vereinigung der Spitzenfunktionäre und Obleute oberösterreichischer Raiffeisenbanken“ – landläufi g bekannt unter „Obleutevereinigung“ - bereits im März 2020 stattfi nden sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde diese aber erst im September dieses Jahres nach einer vorgenommenen schriftlichen Wahl vollzogen.
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© RLB OÖ Funktion, die Arbeit im rungen. Allen voran auch an der Spitze des Vereins, nachdem der bisherige Obmann Johann Stockinger seine Funktion altersbedingt zurücklegte. Johann Stockinger stand dem Verein als Obmann seit dem Jahr 2004 vor und wurde für seinen vorbildlichen Einsatz unter anderem von der Raiffeisenlandesbank OÖ im Jahr 2011 mit dem Goldenen Giebelkreuz und im heurigen Jahr vom Raiffeisenverband OÖ. mit der Goldenen Raiffeisen-Plakette ausgezeichnet. Neu an der Spitze des Vereins steht nunmehr Ing. Roman Braun – Franz Gessl hat mit ihm über seine neue
Verbund und künftige Herausforderungen gesprochen.
Nicht alle kennen Sie. Wer steckt hinter Roman Braun? Ich wurde am 30. August 1968 in Schwa-
Der neue Obmann der Obleutevereinigung Roman Braun (li,) mit und bin am elterlichen seinem Vorgänger Johann Stockinger. Foto: RLBOÖ landwirtschaftlichen
In dieser Generalversammlung kam Betrieb mit Schwerpunkt Gemüsebau es zu einigen personellen Verände- aufgewachsen. Nach dem Abschluss nenstadt geboren der HLBLA St. Florian im Jahr 1987 arbeitete ich rund zehn Jahre in unserem Gemüsebaubetrieb mit den Hauptfrüchten Weißkraut, Rote Rüben und Chicorée mit. Danach war ich von 1997 weg in einer örtlichen Maschinenbaufirma als Leiter der Kundendienstabteilung beschäftigt. Im Jahr 2009 wechselte ich zum Maschinenring Oberösterreich, wo ich seither Agrarbereichsleiter bin. Privat bin ich verheiratet. Gemeinsam mit meiner Frau habe ich vier Kinder. Meine Hobbies sind die ehrenamtlichen Funktionen und Schifahren. Wann kamen Sie erstmals ehrenamtlich in Berührung mit dem Genossenschaftswesen? Bei bzw. für Raiffeisen bin ich seit dem Jahr 2000 engagiert. Zuerst war ich Delegierter in der damaligen Raiffeisenbank Schwanenstadt. Im Jahr 2004 wurde ich in den ehrenamtlichen Vorstand und ein Jahr später zum Obmann gewählt. Im Jahr 2016 wechselten wir zum System des hauptberuflichen Vorstands. Seither bin ich in der Raiffeisenbank Region Schwanenstadt als Aufsichtsratsvorsitzender tätig.
Sie bekleiden ja auch schon seit längerer Zeit Funktionen auf Landesebene. Welche sind das? Zusätzlich zu den Funktionen auf der Primärebene wurde ich 2010 in den Aufsichtsrat der Raiffeisenlandesbank OÖ gewählt. Im Jahr 2019 wurde ich Vorsitzender des Risikoausschusses und im Mai dieses Jahres wurde ich zu einem der zwei Vizepräsidenten der Raiffeisenlandesbank OÖ gewählt. Beim Raiffeisenverband OÖ. bin ich bereits 2006 in den Aufsichtsrat gewählt worden; im Jahr 2016 wechselte ich in den Vorstand.
Wie sieht der frisch gewählte Obmann die Aufgaben der Obleutevereinigung bzw. wo liegen die Zielsetzungen? Der Verein für die Spitzenfunktionäre und Obleute der oö. Raiffeisenbanken sieht sich als Sprachrohr der Spitzenfunktionäre auf der Primärebene. Wir sehen uns als ein Blatt eines vierblättrigen Kleeblattes der guten Verbundarbeit in Oberösterreich. Die restlichen „Kleeblätter“ sind die Vereinigung der Geschäftsleiter der oö. Raiffeisenbanken, die Raiffeisenlandesbank OÖ und natürlich der Raiffeisenverband OÖ. Alle relevanten Sektorthemen werden in dieser Runde besprochen. Dabei erfolgt ein entsprechender Interessensausgleich bzw. eine Interessensabwägung zwischen Primärebene und den Zentralstellen, aber auch zwischen Funktionären und Geschäftsleitern. Wo sehen Sie die konkreten Arbeitsschwerpunkte in der kommenden Funktionsperiode? Die Umsetzung des Projektes RBG OÖ 2025 wird uns in den nächsten Jahren fordern und den Zusammenhalt des Sektors auf die Probe stellen. Wir alle aber wissen, dass nur eine gemeinsame Umsetzung der Projektergebnisse Sinn macht. Nur dadurch kann auch die Eigenständigkeit der Primärebene abgesichert werden. Ziel ist es, durch die Nutzung aller möglichen Synergien uns noch mehr auf unsere Mitglieder und Kunden konzentrieren zu können. Meines Erachtens wird es aber auch zu weiteren Verschmelzungen und Strukturanpassungen kommen, die entsprechend begleitet
werden müssen. Was ist für Sie das Reizvolle am System der Genossenschaft? Durch die genossenschaftliche Eigentümerstruktur ist die Verantwortung und Entscheidungsgewalt in der Hand der Miteigentümer vor Ort und jeder, der sich engagiert, kann hier aktiv mitgestalten und in seiner Region die Veränderungen steuern und beeinflussen.
Wo liegt Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung der RBG OÖ.? Es muss uns gelingen, die guten Ergebnisse der vergangenen Jahre zu wiederholen und die Eigenkapitalstruktur soweit zu stärken, dass die Aufsicht keine Möglichkeit hat, am dreistufigen Modell der Raiffeisenbankengruppe in Österreich zu zweifeln.
Wie sieht die Obleutevereinigung die Verbundarbeit generell und speziell in OÖ.? Wie bereits erwähnt sehen wir uns als einen wesentlichen Teil dieser Verbundarbeit. Nur durch die gute Abstimmung untereinander können wir alle gemeinsam erfolgreich sein. Schließlich bindet uns das eingesetzte Beteiligungskapital in den unterschiedlichen Ebenen aneinander. In Oberösterreich können wir durch das Gleichgewicht von den vier Verbundpartnern auch schwierige Entscheidungen treffen und gemeinsam umsetzen. Dazu braucht es aber eine Interessensvertretung, die sich auf Augenhöhe begegnet.
Angenommen, die gute Fee kommt: Was sollte sie mitbringen? Die gute Fee sollte dafür sorgen, dass die Proportionalität so gelebt werden kann, dass auch kleinere genossenschaftlich organisierte Kreditinstitute reüssieren können. Für die Aufsicht und auch für die Politik sind vielfach kleine genossenschaftlich organisierte Kreditinstitute schwer verständlich und greifbar. Daher werden diese sehr oft mit gesetzlichen Auflagen konfrontiert, die für große Aktienbanken gemacht sind. Gerade Genossenschaften sollten mehr gefördert werden. Denn in ihren Satzungen steht in aller Regel drinnen, dass der Gewinn nicht ausbezahlt wird, sondern zur Eigenkapitalstärkung verbleibt und folglich auch zur Stärkung der Position in der Region verwendet werden kann. Dass uns die gute Fee dabei Unterstützung bietet wäre wünschenswert.
Herzlichen Dank für das Interview und den gebotenen Einblick zu Ihrer Person. Ich wünsche Ihnen und dem gesamten Team der Obleutevereinigung alles Gute und viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer Vorhaben.