Besinnungspfad Bad Rappenau - Impulse

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Texte Besinnungspfad-Tafeln

Bahngleis und Strommast Bahngleise führen durch die Landschaft, sie verbinden Städte und Dörfer. Lange Strecken lassen sich heute schnell bewältigen. Geschwindigkeit ist das Maß, sie erschließt uns neue Möglichkeiten und raubt uns manchmal den Atem.

Wasser

Arbeit

Das Element Wasser lädt ein, alleine zu sein. Allein mit mir. Am Wasser sitzen kann ein waches Versinken sein, den Blick schweifen lassen, dem Wasser folgen. Die Gedanken davontragen lassen – dem Fließen zuschauen – etwas kommt zum Fließen in mir – etwas fließt in mich.

Strommasten ragen in den Himmel. Viele empfinden sie als störend. Andere finden in ihrer klaren geometrischen Gestaltung eine eigene Schönheit.

Harte körperliche Arbeit war früher nötig, um die Sole aus der Tiefe zu holen. In einem Tretrad muss heute niemand mehr arbeiten – zumindest hierzulande.

Technik ist ambivalent. Sie bringt viele Vorteile und macht das Leben leichter, abwechslungsreicher und schöner – und schafft auf der anderen Seite Probleme für Natur und Umwelt.

Arbeit hat viele Aspekte. Sie sichert den Lebensunterhalt. Sie dient der Selbstverwirklichung und macht zufrieden. Wer keine Arbeit hat, hat es schwer.

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In der Schöpfungsgeschichte heißt es: »Und der Geist Gottes brütete über den Wassern«. Kraft und Energie kommen ins Fließen – Leben wird möglich.

Trotzdem hat Arbeit auch heute ihre belastenden Seiten. Von der »Tretmühle« spricht man auch heute noch, wenn Arbeit einseitig, monoton und anstrengend ist.

Der Zeitpunkt zum Weitergehen stellt sich von alleine ein – es ist gut hier zu sein.

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Atem

13 Die salzhaltige Luft des Gradierwerks einzuatmen tut gut.

Blick in die Landschaft

Blick zum Salinengebäude

Labyrinth

Über die Felder kann man hier weit in die Landschaft

1822 wurde in Bad Rappenau die Sole entdeckt. Seither wird die Sole hier als Heilmittel benutzt. Auch eine Salzsiedeanlage (Saline) entstand, um Salz herzustellen. Das von der Landwirtschaft geprägte Dorf bekam einen Industriebetrieb.

Labyrinthe gibt es seit ewigen Zeiten, sie sind ein Sinn-

blicken. Die Natur und der Mensch mit seiner Arbeit Evangelische Kur- und Klinikseelsorge: Jürgen Steinbach · Pfarrer in der Sophie-Luisen-Klinik · Salinenstr. 28 74906 Bad Rappenau · Tel. 07264 - 2069781 E-Mail: juergen.steinbach@kbz.ekiba.de Katholische Kur- und Klinikseelsorge: Monika Haas · Pastoralreferentin im Katholischen Pfarramt · Salinenstr. 13 74906 Bad Rappenau · Tel. 07264 - 4332 E-Mail: haas@kath-badrappenau.de BTB Bad Rappenauer Touristikbetrieb GmbH Kirchplatz 4 · 74906 Bad Rappenau Telefon 07264 - 922-391 E-Mail: gaesteinfo@badrappenau.de www.badrappenau-tourismus.de

haben sie gestaltet.

Die Felder sprechen vom Rhythmus der Natur, vom Wachsen, Reifen und Vergehen. Ob Sonne, Regen und Wind zur rechten Zeit da sind, liegt nicht in unserer Hand. Was geerntet wird, ist »Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit«.

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Damals war die Saline hochmodern. 150 Jahre später war sie unrentabel, sie wurde geschlossen und abgerissen. Erhalten blieb das schöne, im klassizistischen Stil gebaute Verwaltungsge- bäude, das man von hier aus sieht.

Ohne Atem kein Leben. Davon spricht auch die biblische Schöpfungserzählung: »Gott formte den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.«

bild für den Lebensweg. Wenn man durch das Labyrinth geht, führt der Weg mal näher zum Zentrum und dann wieder weiter weg. An manchen Stellen verläuft er fast gerade, dann folgen Kurven und Richtungsänderungen. Es ist nicht

Nehmen Sie Ihren Atem wahr. Machen Sie bewusst einige tiefere Atemzüge. Stellen Sie sich beim Ausatmen vor, was Sie loslassen möchten, und beim Einatmen, was Sie an Gutem in sich aufnehmen wollen: Ruhe, Kraft, Leben, Gottes Geist.

leicht, die Orientierung zu behalten. Auch wenn man oft einen anderen Eindruck hat, führt der Weg doch immer zur Mitte. Sie steht für das Errei-

Dinge kommen, Dinge gehen. Einmal Bedeutendes geht unter, Neues taucht auf. Alles hat seine Stunde.

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chen des Lebensziels, für die Erlösung, für das Leben bei Gott.

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Bad Rappenau

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Ein Baumstumpf… abgeschnitten …beschnitten …abgestumpft. »Und es wird ein Zweig aus dem Baumstumpf Isais austreiben und ein Spross wächst aus seiner Wurzel Buch des Propheten Jesaja 11,1 heraus«

Rast

Lebensgemeinschaft Wald

Barfußpfad

Wenn wir unterwegs sind ist es gut, zwischendurch

Hier stehen die Bäume dicht beieinander. Das hat

Rast zu machen, innezuhalten. Niemand kann ohne

Vor- und Nachteile: Ihre Entfaltung zur Seite ist be-

...einige Meter ohne Schuhe gehen, ohne den Schutz, der uns das Gehen erleichtert, der uns aber auch den Kontakt zu dem, was uns trägt, verlieren lässt.

Pause aktiv sein. Bei Sturm und Regen ist es gut,

grenzt, das erhöht Ertrag und Qualität des Holzes.

wenn man einen geschützten Platz findet. Das gilt

Die Bäume geben sich auch gegenseitig Halt und

auch im übertragenen Sinne in den »Stürmen des Le-

Schutz. Und sie stehen in Konkurrenz zueinander um

bens«.

das Licht von oben.

Neben der Hütte hat sich ein Wurzelmännchen sei-

Der Wald als Lebensgemeinschaft regt zum Nach-

nen Platz ausgesucht. Wer es anschaut, muss unwill-

denken an: Auch wenn ich mir (meist) meinen Platz

kürlich schmunzeln. Auf humorvolle Art erinnert es

im Leben aussuchen kann, brauche ich doch die an-

uns daran, dass auch wir »Wurzeln« haben, die uns

deren und muss dabei immer wieder das rechte Maß

prägen.

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Christus – Unsere Hoffnung – Du Spross aus den Wurzeln des Volkes Israel.

von Nähe und Distanz finden.

...einige Meter ohne Schuhe gehen, den Boden spüren, das Holz an der Fußsohle, das Gras zwischen den Zehen, eingebettet in Schlamm. ...einige Meter zaghaft und neugierig, außergewöhnlich, weil ursprünglich, direkt getragen, Fuß für Fuß, Schritt für Schritt. ...einige Meter alleine oder an der Hand geführt, Dinge erfahren, Erlebnisse sammeln, die für jeden anders sind. Vertrauen fassen, denn es sind die eigenen Schritte.

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»Zieh deine Schuhe von den Füßen, denn der Ort auf dem du stehst, ist heiliges Land« 2.Buch Mose 3,5

Auch ich bin manchmal wie ein Baumstumpf ...abgeschnitten …beschnitten …abgestumpft. Doch dann, Christus, meine Hoffnung, wenn alles am Ende scheint, wird Neues werden, das Leben wird siegen.

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Lebensbaum

Kreuzmeditation

Groß und gewaltig, die meiste Zeit mit mehr als 250.000 Blättern bewachsen – grün, gelb, rot oder braun.

Zwei Balken

Hoch oben die Krone aus mannigfaltigen Ästen, fest und stark, zierlich und beständig.

Die Richtung: Nach oben, die Gedanken fliegen grenzenlos, höher über alle Wolken, bis hin zu den Sternen und noch weiter über das Weltall hinaus zu Gott.

Hier und da ein abgestorbener Ast, durch Krankheit, vielleicht Gewitter oder Sturm.

Die Richtung: Nach unten, tief hinunter, immer tiefer. Oben und unten, Höhen und Tiefen – Gott ist da.

Welchen Weg gehe ich nun?

Die Zeit ohne Blätter – Ruhezeit – Auszeit.

Der Weg ist klar – die Richtung eindeutig. Manchmal ist es keine Frage.

Von außen her unsichtbar, fängt das Wachsen im Inneren an, zu seiner Zeit.

Die Richtung: Zur Seite, nach rechts, nach links, zum Nächststehenden, zu den Bäumen, zum Wald, immer weiter bis ans Ende der Welt – auch da ist Gott.

Manchmal fehlt die Orientierung. Wohin will ich? Welchen Weg soll ich gehen? Ist es ein Irrweg – eine Fehlentscheidung?

Fest und stabil der Stamm und hinter der Borke unsichtbar die Jahresringe, wie viele er wohl zählt?

Kreuzwege

Gott, du begleitest mich, segnest mein Suchen, mein Fragen, mein Gehen und Stolpern. Du segnest meinen Weg. Und auch über Umwege komme ich ans Ziel – zu dir.

»Das Kreuz des Jesus Christus durchkreuzt, was ist Lothar Zenetti) und macht alles neu«.

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Durch die Verbindung GOTT zu DIR wachsen uns Wurzeln und wir strecken uns dem Himmel entgegen.

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Wasserlauf und Brücke Gäbe es die Brücke nicht, wäre es schwer, dieses Hindernis zu überwinden, das Wasser reichte mir bis zum Hals, Fluten ertränkten mich. Gäbe es die Brücke nicht, würde ich stecken bleiben oder umkehren müssen, einen anderen einfacheren Weg suchen.

Das Kreuz – Ruhe und Bewegung – Einsamkeit und Verbindung. Es ist nicht irgendein Kreuz. Es ist das Kreuz, das den Himmel mit der Erde verbindet.

Tief unten die Wurzeln, stark und filigran, stark genug für einen festen Stand. Fein genug für die Aufnahme der Nahrung, beides Grundvoraussetzungen zum Leben.

Die Wege gehen auseinander. Ich gehe den einen... (du nimmst vielleicht den anderen)

Heiliges Land, wo ich gehe, wo ich stehe, bist du GOTT bei mir.

Doch die Brücke steht, führt hinüber, der Weg geht weiter.

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Die Brücke steht, ich kann Hindernisse überwinden, brauche ihnen nicht aus dem Weg zu gehen. Grenzen verschieben sich, Möglichkeiten entstehen neu. Auch anderswo Brücken benutzen. Im Miteinander. Im Glauben. In mir. Und dort wo keine sind, Brücken bauen.

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