ReiseBuch.
Lehr.Meister.Orte.
Tradition. reloaded
Su m m erSchool LC:SP Lake Constance 2013 P rof. Myr iam Gautschi, HT WG Konstanz Fa k u l t ät Architektur und Gestaltung & P rof. Anália Amor im, Escola da Cidade São Paulo
»Reisen ist d Sehnsucht Leben.«
die t nach dem
I n h alt .
› a f ly l y in g clas s r oom‹
Marilia De Azevedo Correa Jannis Renner Veronika Ferdinand Marcela Lino Katharina Blümke Mayara Penatti Paulina Hipp Bruno Buccalon Nilüfer Umul Johanna Brandstetter Daniel Korn Barbara Fernandes Sandra Römhild Svea Petersen Kimi Tumkus Sarah Lenk Johanna Miklos Julia Borho Ariel Blinder Somekh Sandra Duran Camila Lizot Brizot Manuela Lourenço Leticia Amado Katja Jantzen Christian Miethig Debora Cristina Barros Neves Manoela Corra Dieguez Pessoa Anne Wallucks Roman Morschett Marina Amaral Ribeiro Kerstin Sieber
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Prof. Myriam Gautschi Prof. Anália Amorim Alyssa Rau MA. Maira Rios Dipl.ing Prof. Ciro Pirondi Prof. Josef Lenz
›a f l y i ng cl a ssroo m ‹ Prof. Myriam Gautschi.
10
L e hr.Me i ster.O r te . › Gewerbemuseum. Winterthur Sitterwerke. St.Gallen
19
› Dietmar Eberle. Fussach
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› Pfahlbauten. Unteruhldingen
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› Birnau. Konstanz
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› Amandus Sattler. Konstanz
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› Markus Schlempp. Konstanz
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› Véscey Schmidt. Konstanz
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› Tobias Schnell. Konstanz
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› Wasserweg. Rapperwil Ausgrabungsstätte. Chur
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› Christian Wagner.Fläsch
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› Rheintalwanderung. Flims Jürg Conzett. Trutg dil Flem
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› Valerio Olgatii.Flims Schulhaus. Paspels Linard Bardill. Scharans
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› Wanderung Leis. Therme. Vals
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› Kloster. Hof. Internat. Disentis
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› Furka. Pass. Geltscher Rolex Learningcentre. Lausanne
185
› Kloster La Tourette. Éveux
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› Notre-Dame-de-Haut. Ronchamp
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» t he bl ue t a bl e «
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Revi e w Summer Sc h o o l .
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d a nke schön! wi r d a nken.
265 267
B i bl i og r a f i e . I mp re s s u m .
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›a f l yin g cl a s s ro o m ‹
»der Unterricht wird zum Lokaltermin.« Erich Kästner, Das fliegende Klassenzimmer, 1954
Den Unterricht als Lokaltermin zu verstehen, neu-gierig Orte zu entdecken und Persönlichkeiten im Dialog kennen zu lernen, das ist Ziel und Inhalt der SummerSchool LC:SP lake constance:são paulo, die 2013 zum zweiten Mal als gemeinsames Lehrprogramm der HTWG Konstanz zusammen mit der Escola da Cidade de São Paulo angeboten wurde. Nachdem die 1. internationale SummerSchool LC:SP erfolgreich 2012 in São Paulo stattgefunden hatte, war 2013 die HTWG Gastgeberin.
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Die SummerSchool baut auf der Überzeugung auf, dass Architektur mit allen Sinnen erfahren werden muss. Für die Lehre bedeutet dies, dass das Erleben vor Ort das gesprochene Wort oder das zweidimensionale Bild ergänzen muss, um aus der Überlagerung von Wort und Ort die eigene Erfahrung als prägendes Element der Lehre zu erfahren – W:ORTE. ›a flying classroom‹ setzt diese Idee konkret um und versteht Lehre als Lokaltermin: der Ort wird zum LehrRaum, die Begegnung mit unterschiedlichen Persönlichkeiten zum LehrKörper, der Dialog zum LehrInhalt. Um dieses Gefühl des Eintauchens, des „Inmitten-seins“ zu fördern, will die SummerSchool Netze knüpfen, die mehr als eine bloße Begegnung sind. Die Gaststudenten und -studentinnen leben bei den Studierenden des Gastlandes, sie arbeiten zusammen, sie teilen den Alltag zusammen.
»die eigene Welt mit fremden Augen betrachten.« Marc Augé
Die SummerSchool setzt sich aus folgenden bau.steinen zusammen: bau.stein ORTE ›a flying classroom‹ basiert auf dem Gedanken des »fliegenden Klassenzimmers«, frei nach dem Roman »Das fliegende Klassenzimmer« von Erich Kästner, in welchem ›Justus‹ den »Unterricht zum Lokaltermin« werden lässt, d.h. Lehre ist nicht an ein LehrHaus gebunden. Vielmehr soll Lehre einen LehrRaum schaffen, der mit seiner Dichte sowohl alle Sinne anspricht, als auch die Ratio beflügelt. Die Auflösung der Ortgebundenheit von Unterricht ermöglicht ein Eintauchen in andere neue Welten, Räume und Sichtweisen bau.stein WORTE Die Begegnung und Auseinandersetzung mit verschiedenen Persönlichkeiten stellt die Person und ihre Haltung als LehrMeister in den Mittelpunkt. Der Dialog erweitert nicht nur das architektonische Vokabular, sondern lässt Sichtweisen verständlich werden. Um den Dialog zu »verorten« hat ›a flying classroom‹ stets HTWGblaue, zweckenentfremdete Tapezier-Tische bei sich. Sie verstehen sich als Einladung zum Gespräch und stehen gleichzeitig als Synonym für Handwerk und Mobilität. Am »blauen Tisch« ist Lehre grundlegend sokratisch. bau.stein ARCHIV Erinnern für die Zukunft. Im Kontext gesellschaftlicher Wandlungsprozesse und der Medialisierung unserer Gesellschaft bekommt die eigene Erinnerung, der eigenes Erleben vorausgeht, einen besonderen Stellenwert. Wann bleibt einem warum etwas in Erinnerung? Wie können wir als Architekten mit Erinnerung arbeiten und diese in unserer Arbeit einsetzen? Unser Wissen baut auf der eigenen Erfahrung auf. Das Erinnerungsarchiv bildet dabei ein mögliches Fundament und eine grenzenlose Bibliothek für unsere tägliche kreative Arbeit als Gestalter. bau.stein GEMEINSCHAFT Das Wohnen, Arbeiten und Leben in international gemischten Gruppen ermöglicht, dass die fremde Kultur wie selbstverständlich als Alltag ge-lebt wird. Das Bewusstsein für das Eigene wird geschärft und gleichzeitig durch das Fremde bereichert. Das Eintauchen in die Kultur des Anderen, thematisiert die Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln und hinterfragt den Blick auf das ›Gewohnte‹.
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Die SummerSchool LC:SP 2013 thematisiert Tradition und beleuchtet sie für unsere kreative Arbeit als Gestalter neu. Nachdem in der letzten SummerSchool 2012 der Fokus gezielt auf den Stadtraum von São Paulo und das Öffentliche gerichtete war, stand in diesem Jahr das Thema des Kultur- und Naturraumes im Mittelpunkt. Das Programm ist sorgfältig auf die zu bearbeitenden Themen zusammen gestellt. Die ersten zwei Wochen legten den Schwerpunkt auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Kulturraum Bodensee und führten in die Aufgabe bau.stein LUTHER ein. Sie ermöglichte gleichzeitig eine Annäherung an den Stadtraum Konstanz, seine Geschichte, Gestalt, Maßstäblichkeit etc. und das Thema „sakral – profan“. Diverse »Lokalterminen« führten uns rund um den Bodensee. In Winterthur und St.Gallen präsentierten das Gewerbemuseum und die Sitterwerke ihre Archive und damit ihr Verständnis vom Umgang mit Tradition und Erinnerung. Dass Ort und Wort sich gegenseitig nicht nur bestärken, sondern auch dem Raum eine neue Bedeutung geben können, erlebten wir im Hafengelände von Maria Rohner in Fussach. In fast mystischer Atmosphäre trafen wir den international bekannten Vorarlberger Architekten Dietmar Eberle, der uns in seinem packenden Vortrag als Gestalter zum Handeln, zur Suche und zur Aktion aufrief. Amandus Sattler aus München empfingen wir bei sonniger Hitze auf dem Campus, entlocktem ihm ein Liebesgeständnis und den Aufruf zur menschlichen Interaktion. Markus Schlempp begeisterte uns für die Welt der Farben und mischte mit uns im Hof der HTWG mineralische Anstriche. Die Basler Architekten Véscey Schmidt zeigten uns, welche Bedeutung für sie das Thema Erinnerung in ihrer eigenen Arbeit hat. Mein ehemaliger Diplomand Tobias Schnell, der heute als Architekt und Künstler im Vorarlberg arbeitet, machte nach der Besprechung bau.stein LUTHER für uns in seinem nächtlichen Vortrag unsichtbare Grenzen sichtbar.
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»Gehe ich aus dem Privatraum hinaus in die Welt, um sie zu erobern, dann verliere ich mich darin, und kehre ich heim, um mich wiederzufinden, dann muß ich die Welt verlieren« Vilém Flusser
In der zweiten Hälfte des Workshop verließen wir nun endgültig die Räume der HTWG. Auf unserem Streifzug durch die Alpenregion Graubündens folgten intensive Begegnungen. Der Schweizer Architekt Christian Wagner als ›Justus‹ ließ die Gründe für die Wakkerpreisverleihung 2010 an Fläsch vor Ort erlebbar werden. Der renommierte Architekt und Querdenker Valerio Olgiati, vermittelte uns in seinem Büro in Flims hautnah seine Denkart in Wort und Haltung und rief uns auf die Schönheit des Andersartigen zu suchen. Sein Bauherr, der weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannte Chansonnier Linard Bardill, ließ uns in die rätoromanische Kultur und Tradition eintauchen und gleichzeitig den Raum von Olgiati im Dialog erleben. Unvergesslich sind unsere lange blaue Tafel in seinem „roten“ Raum, die Gespräche über Musik, Raum und Revolution, bis er sogar für uns zur Gitarre griff. Jürg Conzett, der bekannte Schweizer Bauingenieur, entschied, dass es für „Ungeübte“ einfacher sei den Berg runter zu laufen als die 7 Brücken des Trutg dil Flem hoch zu wandern, nachdem er selber frühmorgens bereits in die Berge gestiegen war. Geistige und körperliche Entspannung fanden wir nach all den physischen Anstrengungen in der Therme Vals. Wenn Raum tatsächlich mit allen Sinnen erlebt wird, schreibt er sich unauslöschlich in das persönliche Archiv der Erinnerungen ein. Bruder Niklaus und Bruder Theo vom Kloster Disentis „durchschritten“ mit uns die Klosteranlagen und verdeutlichten das Zusammenspiel der Üppigkeit des Barock, der Kargheit der Alpen und der stillen und einfühlsamen architektonischen Sprache der Arbeiten von Gion Caminada. Die Eigenständigkeit von Tradition und Zeitgenössischem bilden die Gegensätze und gleichzeitig den Reichtum dieses Ortes. In all diesen Begegnungen haben uns unsere LehrMeistern ganz direkt und persönlich ihre Denkweise und ihre Haltung als Mensch und Gestalter weiter gegeben – tradiert – und dadurch erlebbar gemacht. TRAdITION reloaded.
»Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.« Thomas Morus 13
»danke! thank you! merci! grazia fich! obrigada!« Nach unglaublich dichten und eindrücklichen Tagen in Graubünden nochmals Natur pur auf dem Furkapass, wo rechtzeitig auf der Passhöhe die Nebelschwaden sich auflösten und den Blick auf den Furkagletscher freigaben, dessen Höhle wir besuchten und uns von deren Farbe bezaubern ließen. Wie verständlich wird das Konzept und die Form des Rolex Learning Center, wenn man in engen Kurven die Furka ins Wallis fährt und die Höhlenräume des Gletschers in Erinnerung behält. Endstation La Tourette. La Tourette nur für uns geöffnet und Frère Marc, der uns »sein« Haus zeigt. Frère Marc lebt und liebt sein Kloster und vermittelt dies lebendig sowohl in seiner Wortwahl als auch in seiner Körpersprache. Seine mitreißende Führung ist eine Einladung, die Augen zu öffnen, die Architektur von Le Corbusier im Alltag der dominikanischen Gemeinschaft zu er-leben, den Moment als Schönheit von Ort und Zeit zu begreifen. Joan Casanelles, Professor an der École d’Architecture von Lyon, bereicherte zusammen mit Ciro Pirondi, Professor der Escola da Cidade von São Paulo, die Abschlussbesprechungen der Archive der Erinnerung, die an ausgewählten Orten im Kloster präsentiert wurden. Unvergesslich für jeden, sich in seine eigene Zelle zurück ziehen zu können und trotzdem zu fühlen, gar die Gewissheit zu haben, dass er Teil einer Gemeinschaft ist, seine Erinnerungen schweifen zu lassen, sie zu sortieren, zu strukturieren, zu archivieren. Wir sind gefahren, in Gedanken jedoch geflogen – ›a flying classroom‹.
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Für diese einzigartigen Momente danken wir allen, die dies mit uns getragen haben, all unseren Lehrmeistern vor Ort. Großer Dank gebührt Herrn Schellhorn für seine Erfahrung und Ruhe als Fahrer unseres »fliegenden Klassenzimmers«, der vor keiner noch so engen und steilen Kurve zurück schreckte und uns zu all diesen wunderbaren Orten und Begegnungen brachte. Auch danken wir herzlich Herbert Rapp und Heike Eberhardt für die freundschaftliche und unkomplizierte Art, immer da zu sein, wenn es notwendig ist. Und all denen, die an das Konzept geglaubt und es finanziell unterstützt haben. Mit dieser Dokumentation möchten wir Sie an unvergesslichen und prägenden Momente teilhaben lassen und danke sagen. Ich möchte mich bei meinen Kollegen aus São Paulo bedanken; Anália Amorim, Präsidentin der Escola da Cidade und Ciro Pirondi, Direktor der Hochschule sind die Pfeiler dieses Projektes. Zusammen mit Maira Rios waren sie Teil des »flying classroom« . Ein großes Dankeschön auch unserem Studiengang und ganz besonders meinem Kollegen Josef Lenz, der das Projekt SummerSchool nicht nur als Vizedekan, sondern stets auch inhaltlich unterstützt. Ganz herzlich möchte ich mich bei Alyssa Rau bedanken, sie hat das Konzept mitentwickelt und mitgetragen. Und auch jetzt sitzt sie am gleichen Tisch und stellt – zu nächtlicher Stunde – diese Dokumentation zusammen. Danke aber auch allen Studenten und Studentinnen – jeder von ihnen hat die SummerSchool nicht nur mitgetragen, sondern auch mitgeprägt. Prof. Myriam Gautschi Konstanz, 27-11-2013
»bau.stein LUTHER« »bau.stein ARCHIV der Erinnerung«
15 Diese Dokumentation »Tradition reloaded reise.buch« zeigt die Bilderbuch-Geschichten des ›flying classroom‹. Wir möchten Sie teilhaben lassen an wunderbaren Begegnungen mit unseren ›LehrMeistern‹ und atemberaubenden Orten als unser LehrRaum. Begleitend zu den Bildern berichten die Studierenden über ihre Erfahrungen. Die studentischen Arbeiten zu »Bau.Stein LUTHER« sowie die »Archive der Erinnerung« der SummerSchool LC:SP 2013 sind in »Tradition reloaded_arbeits.heft« dokumentiert. Zusammen mit dem Ausstellungskatalog »Brazilian Architecture 2003-2013« und der Dokumentation des vorbereitenden Seminars »Transparency reloaded_eine brasilianische Lektüre« bilden sie den Schubers »B.02«.
Âťder Unterri wird zum Lokaltermin 16
*La Tourette 26 b i s 29-08-2013 * Ate l i er K l o s ter L a To uret te
E ri ch K ä st n er
›a fl fly lyin ing ng cla l ssroom‹ la
Lo gBu c h .
* 04 b i s 18-08-2013 Atel i er H T W G Ko ns t a nz
Ronchamp
*Konstanz
Stein am Rhein Winterthur
St Gallen
Zürich Meggen
richt in.« Lausanne
Rapperswil
Affeier* Vals
Bregenz
Vaduz Flims
Fläsch
Scharans
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0 6 -0 8 -2 0 1 3 0 9 -0 8 -2 0 1 3 1 0 -0 8 -2 0 1 3 1 9 -0 8 -2 0 1 3 2 0 -0 8 -2 0 1 3 2 1 -0 8 -2 0 1 3 2 2 -0 8 -2 0 1 3 2 3 -0 8 -2 0 1 3 2 4 -0 8 -2 0 1 3 2 5 -0 8 -2 0 1 3 2 6 -0 8 -2 0 1 3 2 9 -0 8 -2 0 1 3
* 19 b i s 25-08-2013 Atel i er H a us C res t a
Win te r t h u r. G e we r be mus eum . St . G a l l en. S i t ter wer ke. Bre g e n z. F u s s a c h . Die t m a r E b er l e. Ma r i a Ro hner. Birn a u . Un te r u h ld in g e n . Pfa hl ba uten. R appe r s w il. Wa s s e r we g. C hur. Aus g r a b uns s t ä t te. F läs c h . C h r is t ia n Wa g n e r. F l i m s . R hei nt a l w a nd er ung . F lims . Va le r io Olg a t t i. Tr utg d i l F l em . J ürg C o nz et t . S c h ar a n s . L in a rd B a rd ill . Pa s p el . S chul ha us . S um v i tg . S o n B ened etg . Vals . Wan d e r u n g L e is . T herm e Va l s . Dis e n t is . K lo s te r Dis e n t i s . Mä d cheni nterna t . K l o s ter hof S a l a p l a una . F u r k a Pas s . G le t s c h e r h ö hl e. L a us a nne. Ro l ex Lea rni ng C ent re. É ve u x . K lo s te r L a To u re tte. Ro n c h amp. No t re - Dame- d e- H a ut . Ko ns t a nz .
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» Auf dem Industrieareal im Sittertal bei St.Gallen begegnen sich Künstler, Handwerker, Wissenschafter und eine breite öffentlichkeit. das Sitterwerk bildet mit seiner Kunstbibliothek, dem Werkstoffarchiv, dem Atelierhaus und dem Kesselhaus Josephsohn das institutionelle Zentrum in einem Netzwerk von Kunstschaffenden und kulturwirtschaftlichen Betrieben. In der Kunstgiesserei, im Fotolabor, in der Buchwerkstatt und in den Institutionen des Sitterwerks durchdringen und bereichern sich Produktion, Erforschung, Erhaltung, Präsentation und Vermittlung von Kunst in vielfältiger Weise.«
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» Das seit 2009 permanent eingerichtete MaterialArchiv des Gewerbemuseums ist Ausstellung, Arbeitsraum und Forschungsplatz zugleich. Ob Holz, Stein, Kunststoff, Papier, Metall, Glas, Keramik oder Fasern - in der Ausstellung versammelt ist Anregendes, Exemplarisches und auch Zugefallenes und Spezielles zu den Materialgruppen, Altes und Hochaktuelles, Fragmentarisches und Spezifiziertes, mit dem Wunsch die Faszination für diese Materialwelten anzuregen.«
06- 08- 2013: M ar ku s Riger t. M ater ialar ch iv.G ewer bemu s eu m Wi W n ter th u r Ar ian e Roth . Ju lia L端 tolf l f . M ater ialar ch iv S itter wer k S t. G allen lf
W i nter th u r. St Ga l l e n .
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Wi:StG
G e w e r b e m u s u e m , Wi Wi n t e r t h u r » N o N a m e D e s i g n _D Die W Wuu n d e r k a m m e r v o n F r a n c o C l i v i o «
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Âť Finden ist sehen und denkenÂŤ
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» das Einfache ist nicht einfach.«
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Wi:StG
M a t e r i a l a r c h i v G e w e r b e m u s e u m , Wi Wi n t e r t h u r
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Wi:StG
Sitterwerk, St. Gallen Kesselhaus Josephsohn
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Wi:StG
Landesmuseum V Voo r a r l b e r g A n d re a s C u k ro w i c z & A n t o n N a c h b a u r
ÂťThe world w not come to you have to fi the world.ÂŤ 32
09- 08-2013: D ietmar Eber le. M ar ia Roh n er.
will to you, o find .ÂŤ
B re ge n z .Fu ssa c h .
Jannis Renner
M a rc e l a L i n o
Vee r o n i k a F e r d i n a n d V
Katharina Blümke
Maa r i l i a D e A z e v e d o C o r r e a M
Fu s s ach , Ö s ter r eich
die t m ar E b e r l e .
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die Geschichte des Vorarlbergs Hunderte von Jahren lebten die Menschen im Vorarlberg in Armut. Der Regen und die Feuchtigkeit, die Kälte in den Bergen und der Schnee – all das hinderte die Einwohner daran, Agrikultur zu betreiben. Der unfruchtbare Boden brachte mit sich, dass kein Machthaber ihn besitzen wollte. Somit gab es nie eine Aristokratie im Vorarlberg. Die Menschen lebten seit dem 12. Jahrhundert in einer Demokratie, in der niemand über den anderen herrschte. Jeder einzelne ist für sich selbst verantwortlich. Selbst heute sei es in manchen Dörfern des Vorarlbergs laut Eberle noch unmöglich für die Polizei einen Gesuchten aufzuspüren. Die Einheimischen wollen ihre Probleme selbst, ohne äußere Instanz lösen. Dies sei sowohl der Versuch, die Unabhängigkeit zu wahren, gleichzeitig kämen dabei anarchistische Züge zum Vorschein. Um die Freiheit zu erhalten, gerieten die Bewohner des Vorarlbergs in Zwänge. Sie mussten ihr Geld in umliegenden Gegenden verdienen. Meist waren die Männer den ganzen Sommer unterwegs, sodass die Frauen die Verantwortung über die Bauernhöfe hatten. Dietmar Eberle meint, das sei auch heute noch so. Wolle man im Vorarlberg Geschäfte machen, so müsse man sich an die Frauen wenden. Diese hätten die Macht über die Finanzen – so wie es auch bei Maria Rohner, der Besitzerin der Hafengebäude, der Fall sei. Emanzipation hätten im Vorarlberg hauptsächlich die Männer nötig. Der Zwang für sich selbst sorgen zu müssen, ist noch heute stark im Bewusstsein der Menschen verankert. Der Gedanke, dass dir die Welt nicht einfach zufliegt, sondern du selbst etwas dafür tun musst, spiegelt sich auch in der Architektur wider. 80 Prozent der Qualität der Vorarlberger Architektur habe nichts mit Architekten zu tun. Die hohe Qualität der Architektur sei auf das qualitätsvoll Handwerk zurückzuführen, das sich die Handwerker mühsam erarbeitet haben. Durch die Arbeit in den umliegenden Gebieten, vor allem in Süddeutschland, lernten die Handwerker viel über das Konstruieren. Dieses Wissen brachten sie in den Vorarlberg mit und bauten hochwertige Gebäude. Heute noch sei es im Vorarlberg sehr hoch anerkannt, Handwerker zu sein. Wer wirklich reich werden wolle, sollte laut Eberle Handwerker werden, nicht etwa studieren. Das Entscheidende für gute Architektur sei natürlich eine gute Idee. Aber es zu schaffen, eine gute Idee in einer präzisen Weise wahr werden zu lassen, sei die wirklich spezifische Qualität des Vorarlbergs. Die Statik des Nordwesthaus zu berechnen sei eine einfache Aufgabe. Aber bei der Ausführung ginge es vielmehr darum, fähige Handwerker zu finden, die die Idee so verwirklichen, dass sie auch wirklich stimme. Eberle formuliert diese »Other‘s may study, we just do! Lebenseinstellung so: We don´t ask, we do!« Tradition Tradition ist für Dietmar Eberle nicht Form. Ob
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der Winkel eines Satteldaches flach oder steil ist, sei für ihn kein Zeichen von Tradition. Dieser Winkel zeige vielmehr, welches Material verwendet wurde. Denn je nach Material könne man den Winkel flacher oder steiler ausbilden. Was für Eberle wirklich Tradition ist, ist ein Gefühl, eine Einstellung, all das Wissen, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Tradition kann man nicht einfach sehen. Man muss sich mit der Geschichte und der Mentalität der Menschen auseinander setzen. Schaue man das Nordwesthaus an, denkt man laut Eberle erst „nein, das ist kein traditionelles Gebäude.“ Doch bei näherem Betrachten fällt einem auf, dass Eberle alle Traditionen des Vorarlbergs eingehalten hat. Nur durch das Wissen der guten Handwerker konnte das Gebäude entstehen. Die Entscheidung Architekt zu werden, hat nach Eberle zwei Seiten. Zum einen sei es die finanziell betrachtet schlechteste Entscheidung der Welt, da der Beruf des Architekten der am schlechtesten bezahlte, akademische Beruf der Welt sei. Zum anderen sei es die Entscheidung, länger als der Rest der Bevölkerung zu leben. Architekten würden so viel mehr erleben als der Rest der Bevölkerung, dass man sagen könnte, sie führten ein Leben, das 80 Jahre mehr beinhalte als das Leben eines normalen Menschen. Die Entscheidung, Architekt zu werden sei also die, arm zu bleiben, aber dafür lange zu leben. Flying Architect Eberle ist in 90 verschiedenen Ländern als Architekt tätig. Zehn verschiedene Büros hatte er deshalb. Für Eberle ist Architektur eine lokale Angelegenheit. Es gibt nur wenige Architekten, die länderübergreifend arbeiten. Eberle versucht erst herauszufinden, wie die lokalen Beziehungen der Einheimischen funktionieren und was ihre Beweggründe sind, um anschließend diesen lokalen Hintergrund mit seinem Wissen über Konstruktion zu verbinden. Eberle unterscheidet die Architektur der Sonntage und die der restlichen Woche. Unter Sonntagsarchitektur versteht Eberle Gebäude 36 wie Kirchen, Museen oder Fußballstadien. Die anderen sechs Tage der Ste ck br i e f 1952 geboren i n Hittisau , B regen z er wald, Vo rarlb erg Woche sind gekennzeichnet von 1 9 7 3 - 1 9 7 8 Studium an der Tec h n isc h en Hoc h sc h u le in Wien Wohnhäusern und Bürogebäuden. ( Di pl om abs chl u ss bei Prof. An ton Sc h weigh of er) Als Architekt müsse man sich 1 9 7 6 - 1 9 7 7 Ar beits aufenthalt im Iran 1 9 7 9 - 1 9 8 2 Ar beits gem ei ns ch af t Cooperat ive B au - u n d für eins der beiden entscheiden. Pl anungs ges .m.b .H . mit Marku s Ko c h , No rber t Versuche man die Prinzipien der Mitter s teiner u n d Wolfgan g Ju en 1 9 8 2 - 1 9 8 4 Ar beits gem ei ns ch af t B au msc h lager- Eberle-Egger der Sonntagsarchitektur auf ein ab 1 9 8 5 ARGE Baum s chlager- Eberle Gebäude der anderen 6 Tage der ab 1 9 9 7 Bei r at »Bauaus stellu n g 2000 B erlin « ab 1 9 9 9 Profes s or an der E TH -Z ü ric h Woche zu projizieren würde man scheitern. LEHRE 1 9 8 3 - 1 9 8 8 Techni s che Univer sit ät Han n over 1 9 8 7 - 1 9 8 9 Techni s che Univer sit ät Wien , Ins titut für Wohn bau 1 9 8 9 - 1 9 9 0 Hochs chul e künstl. & visu elle Gestaltu n g, Lin z 1 9 9 1 - 1 9 9 3 E TH Zür ich 1994 Sy r acus e UNIVE RSIT Y N.Y. 1 9 9 6 - 1 9 9 9 TU Darm s tadt
Archivieren Um sich zu erinnern braucht Eberle kein Archiv. Er macht alles in seinem Gehirn, nur denkend, ohne Kamera oder digitale Hilfsmittel. Er sieht digitales Archivieren sehr kritisch. Dadurch, dass in solchen Archiven alles zu jeder Zeit abrufbar ist, seien junge Leute weniger animiert, sich selbst zu erinnern. Laut Eberle habe seine Generation ein besseres Gedächtnis Lehre Als Dietmar Eberle 1978 sein Diplom überreicht bekam, war das Erste, was er tat, ebendieses zu verbrennen. Er empfand es als vollkommen überflüssig. Anschließend ging er in sein Heimatdorf zurück, wo er als Handwerker arbeitete. Über diesen anderen Zugang zur Architektur wurde er recht bekannt. Als er erst 28 Jahre alt war, begann er an der Technischen Universität Hannover als Gastprofessor. Die Studenten waren teils gleich alt wie er. Zu lehren hätte für Eberle schon immer einen großen Wert gehabt, da die Studenten ihn gezwungen hätten, über das, was er wirklich tat, nachzudenken. Er habe so gelernt, sich selbst besser zu verstehen.
»I never teach students. Students teach me. That‘s a privilege.«
Reasons NOT to be an architect Auf die Frage, warum man KEIN Architekt sein sollte, antwortet Eberle aus der Sicht eines Lehrenden. Er erklärt, wann und wie er einem Studenten, der eine schlechte Leistung erbracht hat, mitteilt, dass Architektur vielleicht nicht der richtige Weg sei. Hierfür suche er ein persönliches Gespräch unter vier Augen. Er versuche herauszufinden, ob es äußere Umstände gab, die den Studenten an einer besseren Leistung gehindert hätten. Gibt es dies nicht, so sage er dem Studenten direkt, dass es besser sei, sich neu zu orientieren.
» ›Frau Amann, wie schreibe ich einen Bestseller?‹ – Frage auf die Architektur übertragen – ›Wie baue ich das bestmögliche Gebäude? ‹ Follow yourself!« 37 Br_dE Auf diese Frage gibt es laut Eberle keine allgemeine Antwort. Wäre das Ganze so einfach, würde es Tausende von Menschen geben, die täglich Bestseller schreiben. Das Einzige, was man gemäß Eberle tun könne, sei auf sich selbst zu hören und sich selbst zu vertrauen. Einen anderen Weg gebe es nicht.
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N o r d w e s t h a u s H aafffee n R o h n e r
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Landesmuseum V Voo r a r l b e r g A n d re a s C u k ro w i c z & A n t o n N a c h b a u r
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K u n s t h a u s B re g e n z Peter Zumthor
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» ›Le Corbusier, der edle Wilde‹( Vieweg Verlag Wiesbaden), so der auf Rousseau verweisende Titel des Buchs, befasst sich mit dem Thema der ›Schachtel auf Pfahlstützen‹, dass sich durch das gesamte Werk Le Corbusiers verfolgen lässt. Wo liegen die Wurzeln dieses Themas, und was hat Le Corbusier benahe obsessiv an diese Idee gefesselt? Vogts These ist, dass Le Corbusier schon in seiner Schulzeit mit diesem Thema konfrontiert wurde: die Pfahlbauten de La-Tène-Kultur, deren Reste 1854 bei extrem niedrigen Wasserstand am Ufer vieler Schweizer Seen aufgetaucht waren und seither systematisch erforscht wurden, hatten in der Schweiz ein regelrechten ›Pfahlbaufieber‹ ausgelöst, und sie waren verpflichtend in den Lehrplan aufgenommen worden, kurz bevor Le Corbusier die Volksschule zu besuchen begann.« 46
10- 08- 2013: Pf P fa f a h lbau ten .
U n te r u h l di n g e n .
A dolf Max Vogt
Maa n o e l a P e s s o a M
Anne W Waa l l u c k s
M a r i n a R i b e i ro
Kerstin Sieber
Roman Morschett
LC & d ie P f a h l ba ute n .
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Prähistorische Pfahlbauten sind in Europa aus verschiedenen Epochen dokumentiert. Im Jahr 2011 wurden 111 Pfahlbausiedlungen aus der Alpenregion in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Die meisten von ihnen liegen in der Schweiz, aber auch Siedlungen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und Slowenien sind vertreten. So auch die von uns besuchte Siedlung in Unteruhldingen am Bodensee, ungefähr sieben Kilometer Luftlinie von Konstanz. An der Fundstelle konnten Bauten aus dem Neolithikum und der Bronzezeit nachgewiesen werden, von denen bis heute 27 rekonstruiert wurden. Diese Bauweise zwischen Himmel und Wasser, losgelöst von der Erde, bot den Bewohnern vor allem Schutz vor Raubtieren, feindlichen Nachbarn, aber auch vor Hochwasser. Der auf Pfählen zu schweben scheinende Baukörper ist auch eine Grundfeste in der Ästhetik Le Corbusiers. So hat der Schweizer Architekturhistoriker Adolf Max Vogt mit seiner Veröffentlichung »Le Corbusier, der edle Wilde« (1996) eine aufsehenerregende Theorie aufgestellt. Ausgangspunkt von Vogts Untersuchungen ist, dass es in der Zeit von Charles Jeannerets Jugend im schweizerischen Jura ein reges öffentliches Interesse an prähistorischen Pfahlbauten gab, ausgelöst durch Funde von Pfahlbauresten der La-Tène-Kultur, die 1854 bei extrem niedrigem Wasserstand am Ufer vieler Schweizer Seen auftauchten. Erkenntnisse über diese Siedlungen flossen umgehend in die Lehrbücher der Zeit ein und so muss Le Corbusier spätestens in der Volksschule erstmals Kenntnis davon genommen haben. Dass er sich mit diesem Thema intensiver befasst haben muss, kann man anhand von viel später entstandenen Zeichnungen und Studien Le Corbusiers nachweisen. Das Arbeiten mit Erinnerung und Tradition, das Zehren von einem Grundstock, angelegt bereits in der Jugend, sind Werkzeuge, denen sich der Architekt, bewusst oder unbewusst, immer bedient. Dass die menschlichen Grundbedürfnisse unserer Vorfahren wie Schutz, Gemeinschaft und Geborgenheit und die dadurch bedingten Architekturen, Einfluss auf das Denken Le Corbusiers gehabt haben müssen, ist nur allzu einleuchtend. Hinzu kommt die Liebe des Meisters für geometrische Grundformen, deren Ursprung ebenfalls in seiner Jugend, im Speziellen in der Fröbel-Pädagogik, zu suchen ist. Ein Kubus, der auf Pfählen – Pilotis – steht, ist geometrisch rein, da er auch von unten und somit vollständig erfahrbar ist. Mit der Leistung des Übersetzens und Transformierens schafft LC etwas Neues. Das schmale Jetzt über dem bedrohlich wankenden Grund des Ursprünglichen.
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P fa Pf fahlbauten Unteruhldingen Kloster La T Too u r e t t e , L e C o r b u s i e r
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Kloster La T Too u r e t t e Le Corbusier
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11- 08-2013: An รกlia Amor im.Es cola da Cidade.
B i r na u. HT WG. Ko n sta n z .
and the
H T W G Kon s tan z
baroq u e . b r a zi l : g er m a n y.
»The Baroque essentially is a rhetorical art, that exploits the optical illusion, leading to delirium and vertigo and hence the illusion.« Ferreira Gullar »O barroco é uma arte essencialmente retórica, que explora a ilusão de óptica, que conduz ao delírio e à verrtigem e consequentemente a ilusão.« Ferreira Gullar 56
57 Bi_BB
ÂťWhen you to create ne things nothin stop you. I love when cultures co together & work togeth 58
14- 08- 2013: Aman du s S attler.M Ăź n ch en .
H T WG. Ko n sta n z .
love new ing will
come ther.ÂŤ
Maa n o e l a P e s s o a M
Anne W Waa l l u c k s
M a r i n a R i b e i ro
Kerstin Sieber
Roman Morschett
Am an d us Sa ttl er.
HTW G Kon s tan z
der Wirklichkeit auf der Spur. Amandus Sattlers Vortrag beginnt mit den Worten, dass die Beziehung zwischen der Architektur und den Menschen gestört, oder sogar zerstört sei. Denn die Qualität der Architektur wird durch die Umstände beeinflusst, in denen sie produziert wird. So spiegeln die heutzutage realisierten Bauten, vor allem aus Wettbewerbsentwürfen, den aktuellen Finanzmarkt wider: nicht immer wird der erste Preis realisiert, oft entscheidet sich der Investor für den Zweit- oder Drittplatzierten, da die Umsetzung kostengünstiger ist. In diesem Sinne zeigte auch die vergangene Biennale in Venedig unter dem Motto »Reduse, Reuse, Recycle« temporäre Bauten, aus wiederverwendeten Materialien, die eben für den Moment und nicht für die Ewigkeit produziert wurden. die Stadt braucht architektonische Visionen. »The Cineroleum« von Assemble, einer britischen Design und Architekturgemeinschaft, ist zusammen mit der Nachbarschaft als gemeinschaftliches Projekt von Architekt und Nutzer entwickelt worden. Durch die Einbeziehung der Anwohner in die Entwicklung des temporär genutzten Kinos, bekam der Ort an sich gleichzeitig ein neues Potential für die dort wohnenden Menschen. Für Amandus Sattler zeigt dieses Beispiel vor allem, dass wir nach einer solchen Inklusion streben müssen, um den Orten ihr jeweiliges Potential zuzusprechen, er versteht Stadt eben auch als ein Ort der Träume und nicht nur als Heimat von Problemen, als ein Gebilde von Menschen mit ihren Hoffnungen und Träumen. Überhaupt ist Stadtentwicklung für ihn problematisch, da man als Architekt immer auch den Klienten mit entwerfen muss – Investoren müssen in den gesamten Prozess mit einbezogen werden, damit überhaupt eine Finanzierung stattfinden kann. Stadtentwicklung ist also nicht immer planbar und real, sondern vielmehr spekulativ. Öffentlicher Raum muss angeeignet werden, denn erst die Qualität eines solchen Raumes macht ihn zu einem Aufenthaltsraum. Dem Projekt der Stachus Passagen in München (2011) lag ein Umschlagplatz des Münchner Nahverkehrs zugrunde, ein Bau aus den 70er 60 Jahren, der von Allmann Sattler Wappner Architekten neu gestaltet wurde. Das Projekt zeigt die BedeuSte ck br i e f g e b o ren am 2 6 . Mär z 1 9 5 7 tung des öffentlichen Raumes: in 1985 Dipl om an der TU Mü n c h en einer Transformation wird der Stadt1987 Gr ündung des B ü ros Allm ann S attl er Wap pn er. Arc h itekten raum unter die Erde verlagert und s e i t 2 0 0 5 L ehr auf tr ag Arc h itekt u r & St ädtebau , zu einem freundlichen, klaren und AdBK München offenen Ort funktioniert, der neben 2007 L ehr auf tr ag S emain e In tern atio n ale, École Nati onale Su p érieu r d‘Arc h itec t u re de Nan c y den Zugängen zum Nahverkehr F r ankreich auch Aufenthaltsqualitäten bietet, in 2009 Publikati on „out of of f ic e“ s e i t 2 0 0 9 Ver tretungs professu r an der FH Kö ln , Form von Einkaufs- und gastronoInternati onale Vo r t räge, mischen Möglichkeiten. Preis r i chter tätigkeiten , Publ ikati onen
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Common place is for everyone. Das gestalterisch zentrale Thema der Herz Jesus Kirche in München (2010) ist Licht. Ursprünglich wurde die Kirche als Glashaus gedacht, es sollte ein Raum nur durch einfallendes Licht kreiert werden, ohne Verzierungen und Ornamente: Atmosphäre durch Licht schaffen. Um einem Raum diese Qualität zuzusprechen, aber gleichzeitig auch für ein angenehmes Raumklima zu sorgen, entstanden schließlich zwei ineinander gestellte Kuben, die gegenläufige Materialeigenschaften in der Fassade besitzen: der innere Kubus aus Ahornlamellen öffnet seine Struktur in Richtung des Altars und wird dorthin gehend lichtdurchlässig, während der äußere gläserne Kubus gegenläufig dazu eine opale Struktur bildet. Die Kirche erscheint je nach Tagessituation in einem anderen Licht, Intensität und Farbe des Lichtes verändern sich stets. Über dem Altar ist das Licht diffus, es scheint kein direktes Sonnenlicht herunter, um eine ständige Helligkeit zu generieren – das gesamte Licht der Kirche ist auf den Altar zentriert. Die Kirchentore sind Raumhoch ausgeführt und können komplett geöffnet werden, die Kirche öffnet sich gänzlich der Gesellschaft und empfängt die Besucher mit offenen Armen. Kirche wird somit zum öffentlichen Ort.
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Sustain your brand. Die Corporate Architecture von Audi, basierend auf dem 2005 von Allmann Sattler Wappner gewonnenen Wettbewerb, thematisiert vor allem Dynamik, Asymmetrie und Transparenz. Ein modulares Baukastensystem fügt die Architektur in nahezu jeden Kontext ein. Bestehend aus übereinander angeordneten Räumen präsentieren die Showrooms, die durch großflächige Glaselemente in die Fassade eingeschnitten sind, auf vergleichsweise geringen Grundstücksflächen zahlreiche Fahrzeuge. Asymmetrische Kurvensegmente im Innenraum stehen für eine dynamische Architektursprache und erinnern an eine reale Straßensituation. Mit der Corporate Architecture entwickelten Allmann Sattler Wappner eine neue Klimasituation: Die eingebaute Fußbodenheizung dient gleichzeitig auch zur Kühlung des Raumes. Ein zusätzliche Aircondition wird somit überflüssig.
What does tradition mean to you and how important is it for your work? You do have an architecture office with about 60 employers from eight different countries. How does this influence your projects? A.S. Tradition means for our projects, to look at the tradition and to observe the existing things that are already there. We try to filter the good aspects of their tradition but we are always interested to build in future, to build more than we find. Renovation and restoration are not the only things we try to do, we want to build it future. WEITERBAUEN. The people working in the office don’t speak german. The people with different nationalities work especially on competitions where they influence the projects by adding their cultural backgrounds. What role does the tradition (history) of a place play within the corporate architecture and the specific design of each building? A.S. We found a modular system, with which we have some points to react on the context. The three most important components for a project are the client, the program, the context, like a corner or anything in the city, and the size. By generating a modular system we react on situation of every context in each size, which fit into each position. But we created without context! This modular system, is it as well to increase costs? A.S. No, it’s more to react on each situation. We produced a catalog, which shows everything that is important to build. The quality is high but different in each country, you cannot expect the same standard in all countries, but we try to force it there. In each country building a house like this it is like building a prototype. It is a little complicated. Photography is the most common way of collecting memories. You published the book_ OUT OF OFFICE_ as an archive of your travel memories. Why did you choose the medium of photography to express your memories? And how do you these memories in your work? A.S. it’s my own memory, it’ personal. I take pic63 tures in each situation of life, private, common, public. This is like a daily diary of my life for about Kn_A S the last ten years. Since then I always have my camera with me, every day I take photos. I try to remember my life by this pictures, it is pretty complicated if you travel around that much. I remember thing and I remember my photographs. It is not that I collect these pictures as an archive, I do not really have an archive for my memories. Now I wish that I would have like one week to rediscover all the things I saw. In the end I collect the chips because I never delete one of the pictures I took. When I was young I wrote diaries of my journeys, but nowadays I don’t have time for doing sketches. The images don’t have any influence on my projects, I never showed them in the office and I do not work all alone on a project. I guess my partners, they hate my pictures…
Is there a different approach to your projects, depending on the size of the volume? Like for example on residential buildings and the corporate architecture? A.S. Each project belongs to many parameters, sometimes one is more important than the other. The context gives us a lot of ideas. And all these aspects grow together to one big project. “Architects have to think parallel, all in the same moment.” What does teaching mean to you? What message do you want to transport to your students? How does teaching influence your work? Is there any advice you want to give us? A.S. “I love you all!” Teaching is interesting, you give all your knowledge to the people. I don’t want to teach you how to design, but I want to show you the right development of design. I don’t accept a finished form. I try to teach you a conceptual thinking. First you have to show me a designed idea which you then transform into a real building. I teach in masterstudies but also in bachelors first years, and so we have different ways to work on. It was really impressed to see how you work together and how you follow your ideas. Are there any reasons not to become an architect? A.S. If you want to be an architect, be one! Being an architect is a hard job and there is no money to earn, only if you work and think rational. But when you love the work, the society and love creating – then just do it! There is no reason against being an architect, only rational aspects. What did you learn from our flying classroom today? A.S. normally you have to give a lot of input, I cannot give a precise answer on this question. I’ll see later on, what I took with me. What I like most are the different cultures that come together, the global work and the intercultural connection between you, which impresses me a lot. Is it a negative situation that the commercial area surrounds the public spaces? How can we protect our public places from being subducted by commerce? A.S. It happens a lot of times that parks are destroyed for building shopping malls, but we school keep our public places. In a way we win new public spaces in these malls, but they are meant to be for the upper society. There is no relation, this effects borders in the society. But we should create borderless spaces for everyone. How important is the social illusion, we are working with? And how frustrating is this comparison of this illusion and the reality and how do you deal with this? A.S. We have to act politically, because we are part of the society. Have u ever thought of becoming a politician? A.S. I don’t want to be part of a party, but I want to go out and tell my ideas. This is the way how architects can be more consulting. What do you think ab o u t t h e a rc h i te c t u r a l c r i s i s a nd h o w d i d yo u c o p e with it? A.S. Crises are made for new inventions. It’s a start into new times, with new energy we create a change. In relation to traditi o n , w h o a re yo u r i d o l s n o w a d a y s ? A.S. SANAA, Rem Koolhaas, Jean Nouvel and many others_ they react on the society and build open, without walls. They build for a new society, they build the change. Thank You!
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»Was mich aber eine ganze Weile am meisten beschäftigte, war der sogenannte Liquor Silicium, welcher entsteht, wenn man reine Quarzkiesel mit einem gehörigen Anteil Alkali schmilzt, woraus ein durchsichtiges Glas entspringt, welches an der Luft zerschmilzt und eine schöne, klare Flüssigkeit darstellt ...« 8. Buch von »dichtung und Wahrheit« Johann Wolfgang von Goethe flüssige Kaliumsilika heute noch Bindemittel der Keim´schen Silikatfarben. 66
13- 08-201 3: M ar ku s S ch lempp.Bas el.
H T WG. Ko n sta n z .
J ohann Wolfgang von G o e t h e 8. B uc h von ÂťDichtung u n d Wa h rh e i t ÂŤ
Maa n o e l a P e s s o a M
Anne W Waa l l u c k s
M a r i n a R i b e i ro
Kerstin Sieber
Roman Morschett
H TW G Kon s tan z
Mar k u s Schl e m p p.
Farbe & Architektur Farbe ist beinahe jedermanns Sache. In unserem Alltag ist sie allgegenwärtig, Nur selten fragt man nach ihrem Ursprung, ihrer Geschichte, ihrer Herstellung und Anwendung. Markus Schlempp, spezialisiert in Restaurierung und Denkmalpflege, begleitet uns zwei Tage lang und lässt uns dabei sowohl praktisch als auch theoretisch tief in den Farbtopf blicken. Was ist Farbe? Wie wird sie gemacht? Und was können wir aus ihrer historischen Anwendung für unsere Architektur mitnehmen? Um Farbe richtig beurteilen zu können, muss man sich erstmal mit ihrem geschichtlichen Werdegang befassen. So finden sich bereits in der Steinzeit erste Anwendungen von Erdfarben –»Wir haben nichts dazu gelernt (...) keiner von uns kann so malen!« (Pablo Picasso). Auch das heute rohe Vermächtnis der Antike präsentierte sich zu ihrer Zeit in voller Farbenpracht. Sowohl griechische Tempel wie das Parthenon in Athen als auch die römischen Paläste waren farblich bis ins kleinste Detail durchgestaltet. Heute teilweise noch sichtbar, sind spätere Beispiele aus dem Mittelalter, Romanik und Gotik. Während reich bemalte gotische Fassaden nur noch schwer nachvollziehbar sind, finden sich für die Konstanzer Studenten gleich um die Ecke noch gut erhaltene mittelalterliche Kirchenmalereien auf der Insel Reichenau (Georgskirche in Oberzell). Weiter folgen die uns vertrauten Ausschmückungen des Barock und Rokkoko. Eine Ausnahme und durchaus sehr interessante Technik entwickelte sich mit dem Sgraffito. Auf unseren Reisen durch Graubünden konnten wir diese schlichte und gleichzeitig aufwendige Fassadengestaltung anschließend auch mit eigenen Augen bestaunen. Doch auch im weiteren architekturgeschichtlichen Verlauf finden sich immer wieder zahlreiche Beispiele für den Einsatz von Farbe. Ob Bauhaus, Bruno Taut oder schließlich Le Corbusier, alle nutzten sie Farbe um ihre Architektur reicher und stärker zu machen. Alle mussten sie sich zuvor allerdings mit Wirkung und Zusammensetzung der Farbe auseinandersetzen. Dabei kennt die traditionelle Maltechnik drei Grundfaktoren: Grund, Farbmittel und Bindemittel. Alle drei stehen in engster Abhängigkeit vom anderen. Bereits der 68 Malgrund bildet das „Fundament“ jeglicher Malerei und entscheidet auch über den endgültigen Ste ck br i e f 1973 geboren in F rei b u rg i. B r. Gesamteindruck. Sei es Holz, 1989-94 Aus bi ldung & Tät igkeit als Z immerman n Papier, Gewebe oder gar in Ber l in & F rei bu rg 1996-99 Tätigkei t al s Zi mmerman n Kunststoffe, alle verlangen in der Res taur i eru n g am Freibu rger Mü n ster & nach einer richtigen Vorbewei teren his tor isc h en Gebäu den in Freibu rg & U mgebu n g reitung immer in Relation 2000-06 Architektur s tudiu m & D iplo m an der H T WG Ko n stan z 2004 Gas thörer bei Gion A. Camin ada an der E TH Z ü ric h mit den damit verwendeten 2006 Sti pendi um im E u ro päisc h en Z en tru m Ven edig Farb- und Bindemitteln. für die Ber ufe in der D en kmalpf lege, Spezialis ier ung Erh alten von H olz Die zweite Komponente, die s e i t 2 0 0 7 Tätigkei t al s Pro jekt- u n d Teamleiter Farbmittel, ist wohl der für im Büro Mi ller & Maran ta Arc h itekten in B asel 2009 Nebenber ufl iches Po stgradu alst u diu m, die Mischung augenfälligste Univer s ität Kar lsru h e Bestandteil einer jeden FarMSc. Buildi ng Rest au ratio n be. Farbmittel gliedern sich 2012 As s oci ate i m Bü ro Miller & Maran t a Arc h itekten in B ase l s e i t 2 0 1 3 S el bs ts tändi ge Tätigkeit als Arc h itekt dabei in vier Hauptgruppen. m i t Bettina Haberbec k Sc h lempp Büros in Bas el & Freibu rg i. B r.
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Jedes findet dabei in unterschiedlichsten Bereichen Anwendung und Beispiele, von der steinzeitlichen Höhlenmalerei (natürliche anorganische Farbmittel) über die aufwendig mit Ultramin gefertigten Fresken der Neuzeit (chemische anorganische Farbmittel) bis hin zur Textilherstellung bzw. -einfärbung (natürliche und künstliche, organische Farbmittel). Zu guter Letzt fehlt dann nur noch das Bindemittel. Auch hier gibt es wieder eine grobe Gruppierung in mineralische (Kalk, Zement, etc.), organisch tierische (Knochenleim, Kasein, etc.), organisch pflanzliche (Zellulose, Harze, etc.) und künstliche Bindemittel (Dispersion, Acryllacke, etc.). Die richtige Mischung und Beschaffenheit der drei Faktoren entscheidet schlussendlich über die stoffliche Wirkung und Dauerhaftigkeit der Malerei. Für einen schnellen Einstieg helfen oft bewährte Farbrezepte, wie wir sie auch mit Markus Schlempp ausprobieren konnten.
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Vorbereitung des Untergrundes (Holztafeln) Knochenleim im Wasserbad erwärmen. 1 Volumenteil Leim und 2 Volumenteile Wasser quellen lassen und mit Pinsel auftragen. Am nächsten Tag können dann die Farben aufgetragen werden.
1. Kalk-Casein-Farbe (Topfencasein)
5 Volumenteile Magerquark 1 Volumenteil Sumpfkalk dem etwas trockenen Quark gibt man ungefähr den 5. Teil Kalk hinzu. diese Menge wird in der Praxis nie abgewogen, sondern lediglich abgeschätzt, denn es kommt in diesem Falle nicht auf genaue Mengenverhältnisse an (im Gegensatz zu einem neutralen Kalkkasein!). den Kalk benutzt man, wie er aus der Grube gestochen wird, also in buttriger Konsistenz. Mit dem Pistill werden nun Quark und Kalk gut miteinander verrieben. Im Verlauf von ungefähr einer Minute vollzieht sich der Aufschlussvorgang. das Ergebnis ist eine zähflüssige Masse, die nur dann eine geringe Konsistenz hat, wenn noch zuviel Wasser im Quark vorhanden war. Manche Maler, die keine Reibschale zur Verfügung haben, nehmen statt dessen eine kleine Porzellan-, Kunststoff oder Emailleschale und ein selbstgeschnitztes klobiges Rührholz oder sie vermengen auch Quark und Kalk auf einer Reibplatte oder einer gewöhnlichen Glasplatte, indem beides miteinander sorgfältig durchgespachtelt wird.
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2. Eitemperafarbe
1 frisches Ei (1 Volumenteil) 1 Volumenteil Leinöl 1 Volumenteil dammar 1 Volumenteil Wasser Ein frisches Vollei aufschlagen und in ein Schraubgefäß geben. die leeren Schalen des Eis mit Leinöl füllen. das Leinöl zu dem Eigelb und Eiweiß in das Schraubglas geben (das gleiche Volumen wie das volle Ei). Jetzt alles gut durchschütteln bis eine gleichmäßige Emulsion entstanden ist. denselben Vorgang mit dammar und Wasser wiederholen und nach jeder Zugabe gut durchschütteln. In diese Eitempera (Bindemittel) das Pigment ihrer Wahl in einer Reibschale einrühren oder auf einer Platte einspachteln und anreiben bis eine Flüssigkeit mit der Viskosität eines Joghurts entsteht. Jetzt ist die Farbe fertig und kann verarbeitet werden.
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Âťactivate memories and work them!ÂŤ 74
15- 08- 2013: VĂŠs cey S ch midt Ar ch itekten .Bas el.
k with
H T WG. Ko n sta n z .
Deborah Néves
Christian Miethig
M a n u e l a L o u re n c o
K a ttjj a J a n t z e n
Leticia Amado
Su san n Vé s ce y. HTW G Kon s tan z Chr is to p h Sch m i dt. Am 12. Tag der Summerschool werden wir in unserem ›flying classroom‹ von den aus Basel angereisten Architekten Susann Vécsey und Christoph Schmidt besucht. Sie führen dort nach vielen gesammelten Auslandserfahrungen seit 2007 ihr Büro Vécsey Schmidt Architekten. Aufgrund ihres besonderen Umgangs mit Alt und Neu sind sie ein Puzzelteil für Tradition_reloaded. Im Atelier der Hochschule sitzen wir zusammen und erfahren von ihnen in Vortrag und Gespräch über ihre Architekturhaltung und Arbeitsweise. Susann Vécsey studierte und assistierte an der ETH in Zürich und hat nach längerem Aufenthalt in Rom seit diesem Wintersemester 2013 einen Lehrauftrag an unserer Hochschule. Christoph Schmidt wählte nach einer Ausbildung zum Schreiner und seinem Architekturstudium in Dortmund die Lehre Miroslav Šiks, dem Schweizer Architekturtheoretiker und Professor an der ETH Zürich, der die Schule der Analogen Architektur begründete. Sie ist »eine Suche nach einer gewissen Verfremdung und Vermischung von Tradition und Moderne.« Ein Bedürfnis, die Poesie eines Ortes zu erkennen und in das Neue übersetzt, zu erhalten. Eine Architektursprache, die Atmosphäre mit Bildern der persönlichen Erinnerungen erzeugt. In den theoretischen Untersuchungen von Susann Vécsey und Christoph Schmidt, (2009 veröffentlicht in »Spekulationen«) denen sie sich Ste ck br i e f neben Bauprojekten widmen, spürt Sus a nn Vé c se y man einen Einfluss dieser Denkweise 2013-14 L ehr auf tr ag, HT WG Kon stan z . 2012-13 Ar bei ts aufenthalt in Ro m, und eine Verarbeitung von ErinneIns tituto Sv i zzero di Ro ma. rungen. Diese Spekulationen, die sie 2010-11 As s i s tenti n,As s isten z p rof essu r Eman u el Ch rist & wortlos vorstellen, sind sehr eindrückChr is toph Gante n bein E TH Z ü ric h . 2009 As s i s tenti n, Gastdoz en tu r Eman u el Ch rist & lich, die Bilder sprechen für sich. Chr is toph Gante n bein Es handelt sich um eine abstrakte Accadem ia di arc h itet t u ra di Men drisio . 2007 Bürogr ündung in B asel. Übersetzung vorhandener Architektur 2003-07 Mi tar bei t bei Buo l & Z ü n d Arc h itekten , B asel. in neue Projekte. Ein äußerst sensib2002 Studi um an der E TH Z ü ric h . 2001 Pr aktika in Rotterdam, Amsterdam, B arc elon a. les Auffassen des Wesens eines Ortes und seiner Architektur, das seine Ent76 sprechung an anderen Orten in neuen Objekten wiederfindet. MöglicherweiC hr i s top h Sc h m i dt se die Seele das Alten, die das Neue 2012-13 Ar bei ts aufenthalt in Ro m, Ins tituto Sv i zzero di Ro ma. bewohnt. Ein Weg mit Atmosphären 2009 L ehr auf tr ag TU D or t mu n d mit B ern d G rimm: vorhandener Architektur zu arbeiten, Gunnar As plunds Waldkap elle. 2007 Bürogr ündung in B asel. indem man in ihnen Inspiration sucht 2006 As s i s tent, L ehr stu h l f ü r G ru n dlagen & Th eo rie der und sie in Neues transformiert. Bau ko n s tr uktion, TU Dor tmu n d. 2003-06 Mi tar bei t bei: Buol & Zünd Arc h itekten , B asel. BBK Architekten , B alz er s, FL. Unger s ,Kis s & Zwigard arc h itec t s, NYC, USA. 2003 Studi um an der TU D resden u n d der E TH Z ü ric h . 2001-03 Pr aktika in Kar l sru h e, B erlin , Lo n don . 1997 S chreiner lehre in Vör stet ten bei Freibu rg, D.
Unser herzlicher Dank gilt Susann Vécsey und Christoph Schmidt, die mit ihren Ideen und Visionen zum Thema ‚Erinnerung und Tradition‘ bei der Summerschool nachhaltige und lebendige Impressionen hinterlassen haben.
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ÂťKunst mach unsichtbare Grenzen sic Reale Grenze Grenzen im Kopf Grenzen zwis Menschen... 78
16- 08- 2013 : To T bias S ch n ell.D or n bir n .
H T WG. Ko n sta n z .
ht ichtbar zen im ischen ..ÂŤ
HTW G Kon s tan z
Tobi as S chnel l .
Kunst
braucht eine Idee folgt einem Konzept findet das Material / das Medium ist ein Prozess, der nach dem Scheitern erst los
hat etwas zu sagen bewegt / provoziert tut weh / bringt zum lachen ist keine Blümchenmalerei
braucht keinen Preis braucht keine weissen Hallen braucht keinen Zauber braucht Kontakt spigelt die Umwelt spiegelt die Gesellschaft spiegelt die Kunstvermarktungsmaschinerie spiegelt das Leben
80 Ste ck br i e f 1974 g e bo re n i n Tu ttlingen / D Ki n d h e i t i m sc hwäbis chen donautal 1993 Al l ge m e i n e Ho chs chulreife / A bitur 1994/ 9 7 Au sb i l du n g z u m Zimmerer, Ges ellentätigkeit 1997/ 2 003 Arc h i te ktu r studium an der Hochs chule Kons tanz / D s ei t 1999 Mi ta rbe i t i n d i ver s en A rchitekturbüros / A / FL / CH 2003 d i pl o m m i t Au szeichnung „M us ikwerks tatt Bregenz“ be i P rof. My r i am Gauts chi Le h re 2002 2007 2011- 12
geht in den Raum hört / fühlt den Raum intensiviert / konterkariert den Raum braucht den Raum
Tu to r fü r di gi tale M edien / HT WG Kons tanz P roj e ktl e i te r „A rchitektur tr iff t Schule“ an der Ha u p tsc h u l e Ins titut St. J os ef Feldkirch / A Le h ra u f tra g fü r Raumwahr nehmung / Ma ste r stu di e n gang A rchitektur / HT WG Kons tanz / D
darf Patina darf echt sein darf sterben darf leben
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Š Tobi a s Maximilian Sc h n e l l
»der seit einigen Jahren bestehende Holzsteg zwischen der Stadt Rapperswil und dem ehemaligen Fischerdorf Hurden verbindet daher nicht nur zwei gegenüberliegende Ufer, sondern führt hinaus in diese besondere Weite zwischen Wasser und Himmel...zu Fuß, etwa einen Meter über der Wasserfläche auf einem 2,40 Meter breiten Weg dahin zu gehen, zu schlendern oder zügig zu wandern, wie es gerade gefällt. Ganze 841 Meter ist er lang. ...als Teil des schweizerischen Jakobsweges weist er aber auch nach dem fernen Santiago de Compostela. Wir verstehen daher, dass dieser Weg über den Steg nicht irgendein Weg war und ist.« 82
19- 08- 2013: Wa W s s er weg.Rap a per s wil.Au s g r abu n g s s t채tte.Ch u r. ap
R ap pe r sw i l . Ch u r.
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85
Rp:Ch
Wa s s e r w e g R ap Wa a p p e r s w i l -H H u rd e n Reto Zindel
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87 Rp:Ch
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Rp:Ch
S t a d t m u s e u m R ap apperswil : m l z d A rc h i t e k t e n
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Rp:Ch
Schutzbau Rรถmische Ausgrabung, Chur Peter Zumthor
92
93 Rp:Ch
Âťtradition is form and pu space.ÂŤ 94
20-0 8- 2013: Ch r is tian Wa W gn er.
s value, ublic
Fl 채 sc h .
P a u l i n a H ip ipp
Mayara Penatti
Johanne Brandtstetter
N ü l if i ffee r U m u l
Bruno Buccalon
Rath au s Fläs ch
Chr is t ia n Wa g ne r. »Fläsch will be a flash!«
Als wir uns im Vorfeld über Christian Wagner informieren wollten fiel uns auf, dass man eher recht wenig über ihn findet. Wir haben das komplette Internet auf den Kopf gestellt, nach Büchern gesucht, um mehr über die Person Christian Wagner zu erfahren, was sich doch als recht schwierig erwies. Nur im Zusammenhang mit der Gemeinde Fläsch, welche 2010 durch ihre Ortsbildentwicklung mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet wurde, und Christian Wagner seit 2004 als Bauberater eingesetzt wurde, war es dann möglich mehr über ihn in Erfahrung zu bringen. Auch als wir Christian Wagner durch einen Besuch der Gemeinde Fläsch kennen lernen durften, trafen wir auf einen sehr höflichen und zurückhaltenden Menschen, der durch seine Professur an der HTW Chur eine sehr angenehme Art hat mit Studenten umzugehen. Im Gemeinderaum von Fläsch präsentierte er uns den Ort und durch welche Voraussetzungen die Gemeinde auch den Wakkerpreis erhalten hat. Fläsch ist ein Weinbauort, welcher durch seine Lage Das Leitbild welches für den Ort konzipiert wurde, war es den Charakter eines Weinbaudorfes zu erhalten. Es war wichtig, den Weinbau auch im Ortskern bestehen zu lassen und diesen nicht nur an die Ortsgrenze zu verlagern. Hierzu gingen die zu erhaltenden Flächen teilweise in Gemeindeeigentum über und die vorherigen Eigentümer erhielten dank Landumlegung andere, vergleichbare Grundstücke. Am Ost- und Westrand der Gemeinde wurden Zonen definiert, welche mit einer größeren Bebauungsdichte ausgelegt wurde. So konnte das Wachstum des Dorfes von vornherein kontrolliert werden und das ursprüngliche Ortsbild beibehalten und verstärkt werden. Dies erlaubt ein kontrolliertes Wachstum und das einmalige Ortsbild bleibt erhalten. Die Verdichtung findet also in diesem speziellen Fall am Rande von Fläsch statt und nicht im Kern wie es in den meisten Orten eher üblich ist. Ein anderes Ziel, welches sich die Gemeinde Fläsch gesetzt hat ist, dass auch die Gebäude, welche um- oder neu gebaut werden einen hohen architektonischen Anspruch erfüllen. Hierzu stellt die Gemeinde interne Beratungen, die vor das Verfahren gestellt werden. Gute 96 Beispiele für eine hohe Qualität sind zum Beispiel das Wohnhaus Ste ck br i e f Meuli, die Casascura von Bearth & geboren i n Winter t h u r Deplazes und das Schulhaus von PaDi pl om an der E TH Lau san n e b ei Lu igi Sn oz z i blo Horváth. Nicht zu vergessen ist 1984 Gr ündung des B ü ros in Sargan s, 1995 Gr ündung des B ü ros mit Jü rg Graser in Z ü ric h auch die Zusammenarbeit, welche mit E r i s t Profes s or für Archi tekt u r u n d leitet den B ereic h Or t sbild- der HTW Chur und ihren Studenten e n t w i c kl ung und Siedl ungsplan u n g im Stu dien gan g B au u n d erfolgte. Dem Leitbild, was in Fläsch G e s t al t ung entstand, ging ein Forschungsprojekt vorweg, bei dem ca. 60 Studenten die Gemeinde analysierten und Lösungswege für die mittlerweile leer stehenden Ställe erarbeiteten.
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»the relation of complexity and order results in beauty.«
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Wee i n g u t G a n t e n b e i n W Fabio Gramazio & Matthias Kohler
»how to create laws to judge the new... instead of giving rules, define your wishes!« »continue identity without copying«
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Definition: Der Schweizer Heimatschutz (SHS) vergibt jährlich einer politischen Gemeinde den Wakkerpreis. Das Preisgeld hat mit CHF 20‘000.- eher symbolischen Charakter, der Wert der Auszeichnung liegt in der öffentlichen Anerkennung vorbildlicher Leistung. Erstmals ermöglicht wurde der Wakkerpreis 1972 durch ein Vermächtnis des Genfer Geschäftsmannes Henri-Louis Wakker an den Schweizer Heimatschutz. Weitere seither eingegangene Legate erlauben es dem SHS, den Preis bis heute vergeben zu können. Der Wakkerpreis zeichnet Gemeinden aus, welche bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen vorzeigen können. Im heutigen Fokus stehen Gemeinden, die ihren Siedlungsraum unter zeitgenössischen Gesichtspunkten sorgfältig weiterentwickeln. Hierzu gehören insbesondere das Fördern gestalterischer Qualität bei Neubauten, ein respektvoller Umgang mit der historischen Bausubstanz sowie eine vorbildliche, aktuelle Ortsplanung.
Wakke rp re i s 2010. Auszug Laudatio: LANdSCHAFT IN dER ORTSCHAFT das Rebland greift wie grüne Finger bis in den Ortskern hinein. durch Landumlegungen konnten diese Grünzonen erhalten bleiben. dazu waren rund fünfzig Mutationen notwendig. Mit viel Verhandlungsgeschick, Geduld und offener Kommunikation ist es der Gemeindebehörde gelungen, die vielseitigen Interessen unter einen Hut zu bringen. NEUBAUTEN ALS VORBILdER der dorfkern ist kein Museum. Sorgfältig gestaltete Neubauten stärken das Ortsbild. das Haus Meuli, ein Betonmonolith gebaut vom Architekturbüro Bearth & deplazes, steht da wie die traditionellen Häuser direkt an der Strasse. Althergebrachtes wird mit dem Zeitgenössischen verbunden. LEERE STÄLLE ALS POTENTIAL In den 60er-Jahren wandelte sich das einstige Bauerndorf zum Weinbaudorf. dies hatte Folgen: gut vierzig Ställe und Scheunen stehen heute leer. Weil sie ein wichtiger Bestandteil des dorfcharakters sind, muss sorgfältig damit umgegangen werden. das Haus Süsstrunk zeigt einen gangbaren Weg: Architekt K. Hauenstein hat einen Stall mit viel Sorgfalt in ein Wohnhaus umgebaut.
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21- 08- 2013: Jü r g Con z ett. Tr T u tg dil Flem. Rh ein talwan der u n g.
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Fl i m s.
Julia Borho
Sandra Duran
Johanna Miklos
Ariel Somekh
Camilla Brizot
Flims , S ch weiz
Tr utg d e l F l e m . J ürg Co n z e tt. Der rätoromanische Name Trutg dil Flem (»der Weg entlang des Flem«) führt über 1260 Höhenmeter mit einer Länge von 13,4 km durch die Schlucht des Flem. Er wird als Lebensnerv des Dorfes Flims bezeichnet. Landschaftlich hinterlässt er einmalige Spuren, da er sich in das Flimser Bergsturzgebiet, über 10.000 Jahre, in die Landschaft gegraben hat. Der Trugt dil Flem ist ein Projekt des Ingenieurs Jürg Conzett, der aus dem Weg und den einzigartigen Brücken besteht, die tiefe Einblicke in die Schlucht ermöglichen. Durch den Trugt dil Flem wird diese Naturkulisse begehbar und erlebbar und es entsteht eine einzigartige Verbindung zwischen Natur und Infrastruktur. Seit dem 6. Oktober 2012 ist der Wasserweg begehbar und provisorisch ausgeschildert nach einer intensiven Planungsphase von 3-4 Jahren. Die offizielle Einweihungsfeier fand am 22. Juni 2013 mit rund 50 Wanderern statt. Wir warteten an der Talstation im kleinen und verschlafenen Flims auf unseren Bergführer. Als er kam entschuldigte er sich für die wenigen Minuten, und erzählte, dass er den vorigen Tag bereits 2500 Höhenmeter gelaufen und daher etwas angeschlagen sei. Mit seinem großen Hut und den verschlissenen Wanderschuhen, die schon bei vielen Touren das Terrain der Berge bezwungen haben, strahlte er eine große Ruhe und Gelassenheit aus. Er erläuterte uns kurz, wo wir mit der Seilbahn hinfahren werden und wo genau wir in den »Trugt dil Flem« einsteigen werden. Der Blick hinauf verriet schon, dass es anstrengend wird. Dann der Einstieg in den Sessellift, der auch für die Sommertouristen unermüdlich auf und ab fährt. Doch war der Einstieg nicht für alle problemlos zu bewältigen. Unsere Brasilianer hatten so ihre Schwierigkeiten damit, da es für viele das erste Mal war, dass sie einen Sessellift überhaupt zu sehen bekamen. Oben angekommen hat man eine weite Sicht über die grünen Almen ins Tal hinab. Als wir aufbrachen, erzählte der Bergführer kleine Details über die Wege, die wir von weitem schon erkennen konnten, die sich meanderförmig den Berg hinab schlängelten. Dies sind die Transportwege für die Käselaibe, die im Sommer auf der Alm produziert wurden und dann vor Herbstbeginn hinab ins Tal gerollt wurden. Bevor wir den „Trugt dil 1 06 Flem“ betraten, nannte er uns die wichtigste Bergregel: »Wenn man sich umschaut, Ste ck br i e f 1956 geboren in Aar au stehen bleiben, immer schauen St u d i u m Baui ngeni eur E TH /SIA an der EPF Lau san n e & wo man läuft« an der E THZür i c h Schon aus der Ferne hörte man 1988 ei genes Büro in H alden stein S e i t 1 98 5 Dozent für Holz bau das Rauschen des Flem-Flusses an der Hochs ch u le f ü r Tec h n ik u n d Arc h itekt u r,HTA Ch u r und bald kamen wir zu der ers1992 C onzett Bronzin i Gar tman n AG zus am m en m it Gian fran c o B ro n z in i & Pat ric k G ar t man n ten von insgesamt sieben Brüher vorgegangen au s der Z u sammen legu n g der cken über den Flem, der in der F i rm a Melcher ts + B ran ger AG , Ch u r (*1978) & dem Ingeni eur bü ro Jü rg Con z ett , Halden stein (*1988). alpinen Region des UNESCOS e i t 1 99 8 Abteilungs l eiter B au an der HTA Ch u r Weltnaturerbes stehenden 1999 Groß er Prei s für Alpin e Arc h itekt u r Sex ten »Tektonik-Arena Sardona« sich für den Tr aver s in er steg Via Mala in Ro n gellen seinen Weg nach Flims gegraben hat.
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Vee r w e i l b r ü c k e V Die erste Brücke, »oberste Brücke« war für viele, wie ich in späteren Gesprächen herausfand, die schönste. Es ist eine Konstruktion aus amorphen Betonplatten, die übereinander geschichtet, die Stufen und die Brücke ergeben. Künstliche Felsen, die sich in die Landschaft einfügen und diese begehbar machen. Der Handlauf ist nur ein schlichter Metallbogen, der das Überqueren erleichtert und sichert. Nach einer ganzen Weile rasteten wir auf einer Blumenwiese am Rand des Flusses. Das ›fliegende Klassenzimmer‹ mitten in der Natur auf einer Wiese im Sonnenschein und Jürg Conzett vor uns, der uns unsere Fragen beantwortet. Uns die Philosophie und die Mühen, die hinter diesem Projekt stecken, erläutert. Er selbst war ungefähr 40 Mal während der Planungs- und Konstruktionsphase dort. Der »Trugt dil Flem« ist ein Projekt, das so stark mit dem Ort verbunden ist, dass nur durch das Begehen der Schlucht eine Planung wie diese möglich war. Flims investiert wegen der zunehmenden Touristenzahlen im Sommer in Projekte wie diese. Aus seinen Erzählungen, seiner Faszination für diesen Ort hört man heraus wie ihm dieses Projekt auch persönlich am Herzen liegt und wie sehr er inzwischen selber mit diesem Ort verbunden ist. 2010 vertrat er die Schweiz an der Architektur-Biennale in Venedig, mit einem »Katalog« über Landschaft und Kunstbauten der Schweiz. Auf seinen Streifzügen, stellte er, zusammen mit einem Fotografen, das faszinierende Resultat der Kunstbauten in der Schweiz dar. Dies sind Bauten, die Verkehrswegen dienen und sich durch einen besonderen Bezug zur Landschaft auszeichnen: Brücken, 109 Stege, Tunnel, Stützmauern und Durchlässe. Als wir ihn auf dieses Katalog ansprachen, ob er dies wie TdF_J C ein Archiv verwendet, meinte er, es sei wie eine ›Toolbox‹ für ihn und dass er immer wieder darauf zurückgreife. Es sei wichtig, dass man das »Vorhandene« erkennt, und ihm Wert zuweisen kann. Er selbst reihte sich, durch dieses Projekt von dem erstmals Skizzen bei der Biennale gezeigt wurden, in die Reihe dieser qualitätsvollen Ingenieurbauten ein.
»memories are like a toolbox« Warum sieben Brücken und nicht sechs oder acht? Diese Frage beantwortete er kühl mit der Antwort, da es 7 gebraucht hat. Die
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Waa s s e r ffaa l l B r ü c k e W Lage, die Konstruktionsweise und das Material wurden rein nach Notwendigkeit gewählt. So sind zum Beispiel die längsten Brücken reine Holzkonstruktionen wegen des geringen Eigengewichts des Materials. Er erklärt uns auch, dass es ihm bei diesem Projekt darum ging, dieses Erbe, das die Schweiz besitzt, erlebbar und zugänglich zu machen. Diese Schönheit, die die Schweizer Berglandschaft hat, zu zeigen. Er versucht, mit den Positionen der Brücken ganz bestimmte Blicke in der Natur einzufangen und festzuhalten. Eine Möglichkeit bieten, diese zu erleben und dort zu verweilen. Nicht umsonst bekam eine der langen Holzbrücken den Namen Verweilbrücke. Die Integration der Brücken und des Weges in die Natur sind einzigartig. Der schonende Umgang mit Natur und der Flusslandschaft bindet die auf ein Notwendigstes reduzierte Infrastruktur in die Umgebung ein. Die bis ins Detail durchdachten Brückenkonstruktionen bewältigen Spannweiten von bis zu 15 m und mehr. Das Abstimmen des Materials auf die Umgebung und die sorgfältige Auswahl der Platzierungen der Brücken erreichen in ihrer Wirkung ein Maximum an Raumerlebnis. Sie ermöglichen eine Fokussierung auf bestimmte Abschnitte des Weges. Dieser Grad der Detaillierung, der Kunstbauten, wie Conzett sie selber nennt, zeigt den wirtschaftlichen und ästhetischen, intelligenten Einsatz von Material und Technik. Im Zusammenhang mit der Natur wird der Pfad, der nur 50 cm breit ist, ein Teil des Erlebnisses. Das Begehen des Pfades, das Auf- und Absteigen an den Hänge der Schlucht, macht den Ort erst erlebbar. Es wurde versucht, das Optimum der Wegführung 111 zu erreichen und meiner Meinung nach erfolgreich bewältigt, denn der Flem wird erlebbar mit allen Sinnen TdF_J C und ist längst nicht mehr nur ein Fluss in einer Schlucht. Der Zugang wird an bestimmten Stellen am Flussufer, mit den großen glattgeschliffenen Steinen und dem kalten Wasser, ermöglicht. Die unüberhörbaren tosenden Wassermengen, die die Kraft des Flusses demonstrieren, stürzen unaufhörlich die Steinschluchten hinab ins Tal. Nach einigen Stunden kamen auch wir wieder im Tal an. Erschöpft, aber mit glücklichen Gesichtern verabschiedeten wir unseren »Bergführer« und so unscheinbar wie er aufgetaucht war, verschwand er.
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B r ü c k e P i l z fe felsen
»when you cross that bridge you are forced to look down« 113 TdF_J C
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B r ü c k e Ta Ta r s c h l i m s
»one rule in the mountains: look at your feet! and if you want to look around you have to stop« 115 TdF_J C
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»in the beginning it didn´t exist any map. we had to decide in situ.« 117 TdF_J C
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»to show the beauty of landscape.« 119 TdF_J C
Julia Borho
Sandra Duran
Johanna Miklos
Ariel Somekh
Camilla Brizot
Flims , S ch weiz
Conn .R he i nta l .
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In kleinen Grüppchen brechen wir von dem Parkplatz am Flims Waldhorn in Richtung Rheintal auf. Der Weg führt uns anfangs durch den Wald, wo es angenehm kühl ist. Immer wieder lichtet sich der Wald und gibt fantastische Ausblicke hinab in das Tal preis, an den schönsten Stellen stehen Bänke, die einladen, dort zu verweilen und hinab auf den türkisblauen Fluss zu schauen, der sich seinen Weg durch das Tal bahnt. Entspannt plaudernd ziehen wir vorbei an grünen Wiesen und Wälder. Das Ziel ist eine kleine Aussichtsplattform auf einer Anhöhe mit steil abfallenden Felswänden. Diese Plattform wurde von der Architektin Corinna Menn, aus Chur stammend, entworfen und bietet den Besuchern seit 2006 einen 180-Grad-Blick über die Schlucht. Die Plattform hat ihren Namen »Il Spir« nach dem »Mauersegler« im rätoromanischen bekommen. Namensgebend ist die Dreiecksform der Aussichtsplattform, die in die Schlucht hineinragt, und sie wie einen Mauersegler aussehen lässt und einem die Sicht aus der Vogelperspektive in die Schlucht ermöglicht. Die Plattform schwebt 12 Meter über dem Boden und lässt einen den 380 m tiefen Abgrund sehr intensiv erleben. Die Konstruktion des Aussichtsturms aus Stahl, Holz und Treppenstufen, die nur aus Stahlgittern bestanden, machte so einigen zu schaffen, da man direkt hindurchsehen konnte auf das steil abfallenden Gelände. Nichtsdestotrotz wurde der Turm von allen bestiegen, wenn auch mit zaghaften Schritten. Oben angekommen wurde dieser Moment mit unzähligen Fotos in allem möglichen Gruppenkombinationen festgehalten. Nach dem Abstieg von dem Aussichtsturm ging es auch schon wieder zurück. Kurz vor dem Ziel sind wir mit einem Aufzug zu dem See, der in dem Tal lag, hinabgefahren, einige zogen jedoch den Fußweg vor. Der Tag neigte sich dem Ende zu und wir versuchten, mit den Füßen im kalten Nass noch die letzten Sonnenstrahlen am Ufer des Sees zu genießen. Die Stimmung war ausgelassen fröhlich und die Anstrengung des Tages fiel von uns ab. Ein paar von uns gingen in dem kalten erfrischenden Wasser schwimmen, auch ohne Badesachen. Eine kleine Badeinsel, nahe einem Felsen, der aus dem Wasser ragte, wurde erobert. Doch die Sonne ging unter, es wurde kalt, der Abend kündigte sich an und wir kehrten zurück ›nach Hause‹ in unsere Alpenhütte.
»das Leben wird nicht gemessen an der Zahl der Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.« Autor unbekannt
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Rheintal & Caumasee
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22- 08-2013: Va V ler io O lgg ati.Lin ar d Bar dill.
Paspe l s. Sc h a ra n s.
lerio didn´t le.
Sarah Lenk
Barbara Fernandas
Svea Petersen
K i m i Tu Tu m k u s
Sandra Römhild
Va l e r io Ol g a ti .
Flims , S ch weiz
»One idea, one unity.«
Valerio ist Sohn des berühmten Schweizer Architekten Roberto Olgiati, in seiner Architektur aber trotz des schweren Erbes sehr eigenständig und vielmals preisgekrönt. Auf seiner Homepage beispielsweise verwendet er das Symbol O – Anfangsbuchstabe seines Namens, ein geschlossener Kreis, eine Einheit, ohne Anfang, ohne Ende, reduziert auf ein Minimum. Ebenso entwickelt er auch seine Architektur. Seine Pläne und Modelle zeigen nie die Umgebung. Provokativ sagt er: „Der Kontext interessiert mich nicht.“ Was für Olgiati zählt, ist einzig die starke Idee. Das Denken und Nachdenken steht am Anfang, aus der starken Idee entwickelt sich das Projekt in logischer, rationaler Konsequenz und auch der Kontext reagiert dann darauf – »what an idea can do« Auf seiner Reise nach Brasilien hat Olgiati die Architektur des berühmten brasilianischen Architekten Vilanova Artigas und des Pritzker-Preisträgers Paulo Mendes da Rochas beeindruckt. Das Untergeschoss seines Büros in Flims ist vom brasilianischen Raumverständnis, dem offenen Erdgeschoss inspiriert. Jedoch bemängelt Olgiati die politische Ebene der brasilianischen Architekten. In seinen Augen darf Architektur niemals politisch sein, sondern ist rein der Idee verpflichtet. Auch in seiner Lehrtätigkeit legt er großen Wert darauf, dass die Studenten eine konkrete Idee haben und in Worte fassen können, bevor sie anfangen, skizzierend zu entwerfen. Auf keinen Fall sollte man anfangen zu entwerfen, wenn man bereits eine konkrete Form im Kopf hat. Den Studenten fehle die Sehnsucht und das Verlangen nach etwas. Es sei wichtig, Vorbilder und Lieblingsgebäude zu haben. Man muss wissen, was einem gefällt, aber noch mehr, was einem nicht gefällt. Ausschließen statt einschließen. Zu seinen eigenen Vorbildern gehört der italienische Architekt Alvaro Siza, den er als einen der wenigen verbliebenen Künstler sieht, der Architektur um der Idee willen mache.
Für Olgiati gibt es zwei Arten von Architekten, »authors and servants«, die Autoren und die Ausführenden. Letztere kommunizieren mit der 1 28 Umgebung, machen geschmackvolle Architektur, aber es fehle dabei die Idee, der Erfindergeist. Ste ck br i e f 1958 geboren in C hur (Sc h weiz ) Der Kontext ist seiner Mei1980-86 Studi um an der E TH Z ü ric h nung nach der Grund für 1993-95 Architektur büro mit Fran k Esc h er in Los An geles 1996 Architektur büro in Z ü ric h den langweiligen Eindruck 9 8 – 2 0 00 Gas tdozent an der E TH Z ü ric h vieler zeitgenössischer Ar2002 Gas tdozent an der Archi tectur al Assoc iatio n Sc h o ol of Arc h itec t u re in Lo n don chitektur. Und Olgiati ist 2005 Gas tdozent an der Corn ell Un iver sit y Ith ac a in New York schnell gelangweilt – 2002 Gas tdozent an der U n iver sità della Sviz z era It alian a in »I am bored«. Mendr i s io 2008 Büro i n F lim s Sich selbst sieht er als Autor, er betrachtet Architekw i c h t i gs te Bauwer ke 1998 Ober s tufens chulh au s, Paspels tur im Sinne der Kunst. 1999 Mus eum „Gelbe s H au s“, Flims »I want to be an Alien« 2002 Bes ucher zentr um Sc h weiz erisc h er Nat io n alparks, Z ern ez 2006 2007
Bürogebäude O lgiat i, Flims Haus Bardill, S ch aran s
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Sein eigenes Leben sieht er dabei auch als Projekt. Vor einigen Jahren hat Olgiati seine »Ikonografische Autobiografie« mit 55 Bildern herausgebracht. Er wählte Bilder weil sie die Tür zu Kunstwerken sind und weil »Architekten nicht lesen«. Die Welt ist für Olgiati in einem ständigen Wandel – warum sollte man also an Tradition festhalten? Vor allem wenn sie nicht gut ist. Er würde den gesamten Ort Flims niederreißen, wenn ihm der Auftrag erteilt würde. Selbst sein Elternhaus, das direkt neben seinem Büro steht. Das Problem sei nicht der abgerissene Stall, sondern ein schlechtes neues Gebäude. Erinnerungen hängen für ihn nicht am Sichtbaren, sondern an Gefühlen – eine soziale Komplexität, welche Identität und Heimat ausmacht. Wiederaufbau schließt er kategorisch aus
»I‘ve never seen any good remodelling«
Architektur sollte nie nur funktional sein, sondern immer ein Ideal bzw. eine Idee vermitteln. Viele Architekten verstünden überdies die Konstruktion nicht mehr. Olgiati liebt Beton. Es ist das einzige Material, um eine Idee zu formen, zu gießen. Die Reduktion sei nicht das Ziel seiner Architektur, sondern die Einheit und die Gesamtheit. Sein Büro ist ganz in Schwarz gehalten. In einem schwarzen Raum fühle man sich mehr draußen, weil man vom Dunkeln ins Helle blickt. Das Bürogebäude steht mit einer Abstandsfuge vom Gelände abgelöst auf fünf Pfeilern. Die Idee sei so stark, dass es den Sockel nicht als Fundament brauche. Der dunkle Teer, das Material der Straße, zieht sich bis unter das Gebäude fort. Daneben steht auf einer grünen Rasenfläche das ganz in Weiß gehaltene Elternhaus, in dem er heute wohnt. Schwarz als Kleidung trägt er, weil es einfach ist, nichts über den Gemütszustand verrät und er sich so morgens nicht entscheiden muss, was er anzieht. Er überlegt jedoch, vielleicht mal grau zu tragen.
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Olgiati würde generell niemandem davon abraten, Architekt zu werden, selbst wenn er in seinen Augen kein guter Architekt wäre. Der einzige Fall, den er sich vorstellen könnte, wäre, wenn die Person sehr unglücklich mit ihrer Arbeit ist. Obwohl es wohl generell nicht möglich sei ein fröhlicher, zufriedener Architekt zu sein. Das Gespräch mit Valerio Olgiati findet vor seinem Bürogebäude in Flims statt. Er zeigt sich sehr offen und gesprächsbereit, provoziert natürlich, aber gibt uns zum einen tolle Einblicke in seine Auffassung von Architektur und zeigt uns zu anderen auch sein Büro ganz genau. Die Einladung zur brasilianischen Escola da Cidade nimmt er letztendlich nicht direkt an, aber für uns war es eine hochinteressante Begegnung – Olgiati wirkt tatsächlich auf gewisse Weise wie das Alien, das er sein möchte – »I want to be an Alien«.
»I´m not a mountain architect. I like to feel like an alien. I need to be an alien.«
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V ler io O lgati. Va
Sc h u lh a us Pa s p e l s.
Am Rande des kleinen schweizerischen Ortes Paspels steht Olgiatis kubischer Sichtbeton-Baukörper monolithisch in der Hanglandschaft. Unsere Aufgabe, Grundrisse des Schulhauses zu zeichnen, stellt sich als knifflig heraus. Die jeweils in den vier Ecken angeordneten Klassenzimmer haben nur je einen rechten Winkel und auch der Gesamtkubus ist kein reines Rechteck. Trotzdem ist die Oberstufenschule ganz klar organisiert in Verkehrsund Nutzräume. Diese zeichnen sich innen wie außen deutlich ab. Fensterbänder verlaufen bündig mit der Innenwand der komplett mit Holz verkleideten Klassenräume. Der kreuzförmige Flurbereich ist wie das Äußere in Sichtbeton ausgebildet. Hier sitzen zu allen vier Himmelsrichtungen Fester mit breiten Rahmen außenbündig, sodass Sitzflächen in den Fensterbänken entstehen. Neben der Treppe entstehen auf jedem Geschoss Aufenthaltsflächen, die davon abgehenden Flure laufen asymmetrisch zu. Immer wieder ergeben sich so ganz neue Raumeindrücke und ein kleines Geheimnis um die genaue Ausrichtung der Wände bleibt, trotz unserer gründlichen Inspektion jeder einzelnen Ecke.
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Sarah Lenk
Barbara Fernandas
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Lin ard B a rd i l l .
In dem kleinen Schweizer Bergdorf Scharans besichtigen wir das Atelierhaus des berühmten Musikers, Chansonsängers und Kinderbuchautoren Linard Bardill mit der auffälligen Ornamentik im rötlichen Beton. Bardill bittet uns zuerst etwas in der Nachbarschaft umherzugehen und fragt uns anschließend, als wir innerhalb der Mauern des Hauses stehen, was uns in und an dem Gebäude auffällt. Es unterscheidet sich offensichtlich von den anderen Gebäuden des Ortes, wurde von den Dorfbewohnern teils kritisch betrachtet, doch Bardill meint, man solle seine Sachen radikal tun, nicht zum Gefallen anderer. Die ortstypische Kubatur des Hauses, die dem Stall, der zuvor an eben diesem Ort stand, exakt nachempfunden werden musste, weist einen Innenhof auf, der nicht überdacht ist. »Ist es ein Haus ohne Dach? Oder ein Dach mit Loch?« fragt er uns weiter. Das Atelierhaus ist voll von Dualitäten, Bardill ist fasziniert davon: es gibt innen und außen, Himmel und Erde, Natur und Kultur, rot und grün, Tradition und Moderne, den Raum zum Arbeiten und den an sich sinnlosen Raum, das Haus kann je nach Öffnen der Wandöffnungen sehr privat oder sehr öffentlich sein. Als Bardill das große Tor/Fenster im Innenhof zur direkt angrenzenden Straße hin öffnet, wird dieser räumliche Dualismus auf dramatische Weise deutlich. So ergeben sich wechselnde Atmosphären und immer wieder andere Eindrücke. Im geschlossenen Zustand erweckt der Garten den Eindruck eines Kreuzganges, von Bardill wird er jedoch nicht in diesem Sinne benutzt. Hin und wieder finden kleine private oder halböffentliche (mit geöffnetem Fenster) Feste und Konzerte im „Atrium“ statt, aber Bardill selbst benutzt ihn fast gar nicht. Dennoch sei ein Ort ohne Sinn der sinnvollste, sagt der Sänger. Der aufwendige Planungsprozess des Hauses zusammen mit seinem engen Freund Olgiati zog sich über fünf Jahre hin, die Vorgaben waren strikt, es war schwierig eine Bauerlaubnis für solch ein Haus zu bekommen. Jedes Jahr gab es einen neuen Entwurf. Bardill sagt, das Haus hätte sich in diesem Prozess fokussiert. Auch der darauffolgende Bauabschnitt dauerte verhältnismäßig lange, das Haus wurde von nur drei Personen erbaut. Die auffallende Ornamentik, 150 un1 40 terschiedlich große Rosetten, zieht sich über die Wände und gleichsam über die Decke, innen Ste ck br i e f 1956 geboren in C hur (Sc h weiz ) wie außen. Die Handwerker 1978-84 Studi um der The olo gie hatten freie Wahl, die ver1986 Er s tes Bühnenpro gramm: „Das F euer w as s er der Rätoroman en h eißt Maren gh in “ schieden großen Ornament1989 Deuts cher Klein ku n st preis & Salz b u rger Stier module zu positionieren – so 1997 Veröffentlichung sein er er sten K in der CD wurde eine Verbindung von „L uege, w as der Mo n d so mac h t.“ 2007 Bau s ei nes Atelierh au ses in Sc h aran s Architektur und Handwerk zus am m en m it Valerio Olgiati geschaffen. L i n ard Bardill lebtm i t s ei ne r Familie in Sc h aran s. Den Architekten Valerio Olgiati sieht Bardill als Autopoeten und Künstler, der keine Marke ist, kein gewöhnlicher Stararchitekt. Er habe die Qualität etwas gänzlich Neu-
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es zu schaffen. „Das Gegenteil davon, Kunst zu machen, ist es etwas zu verbieten“, sagt Bardill im Bezug auf Adolf Loos „Ornament und Verbrechen“. Die Zusammenarbeit mit Olgiati bezeichnet Bardill als freundschaftlich, es gab gelegentliche, ›gemütliche‹ Treffen. Das Atelier hat er gebaut, weil er Raum für sich brauchte, für ihn als Mann einen Ort ohne Frauen. Bardill weißt außerdem darauf hin, in der Architektur auf den Klang zu achten
»Music likes to have space«
In seinen Liedern singt Bardill zum Teil rätoromanisch. Ihm ist bewusst, dass diese Sprache aussterben wird, dennoch spricht er sie auch mit seinen Kindern. Die Tradition solle nicht konserviert werden, die Welt verändere sich ständig, Tradition sei Transformation. Bardill begreift Tradition eher als die Wurzeln und Quellen, die man kennen muss, um dann etwas Neues zu schaffen. Alles sei Erinnerung und bestehe in irgendeiner Form weiter oder nicht, darauf habe man keinen Einfluss, es stelle sich eher die Frage: »Who is the horse, who is the rider and who rides the … rider?« Durch die Globalisierung würden Werte verloren gehen, deswegen hätte Bardill gerne eine Revolution, doch er ist zu alt dafür – das müssen die Jungen machen.
»I can not make your revolution!« 143
Linard Bardills Begeisterung für sein Atelierhaus ist stark VO:LB spürbar und spätestens als er seine Gitarre in die Hand nimmt und zu singen beginnt, sind auch wir komplett eingenommen von dem Ort.
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»opening a window the atmosphere is floating out.«
»if you do something, do it radically, do not compromise!«
»do not use the copies, use the originals.«
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»the garden remains a monestery«
»tradition is transformation«
»three man built this house in two years. one of them couldn´t sleep for the simple reason that he was constantly asking himself where to put the flowers: 50 big, 50 medium and 50 small flower ornaments.«
»we have to accept that a language dies – Latin was spoken in the whole ancient world«
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»how can you feel something, when you are living in a senseless world?«
»music is an invitation of space« »art is important to educate people. speaking about art means to move yourself on to the same level as the artist.«
»music needs space, nature is space for sound« 149 VO:LB
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»Reisen ist ei Symphonie d Sinne« 1 52
23- 08- 2013: Leis .Th er me Va V ls . S on Ben edetgg .
Le i s.Va l s.Su m v i tg .
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A utor u nbekannt
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A uufffss t i e g n a c h L e i s
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Ferienh채user Leis Peter Zumthor
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Therme V Vaa l s Peter Zumthor
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Son Benedetg, Sumvitg Peter Zumthor
ÂťWas mich hinaustreibt weite Welt, i das, was so Kloster getri die Sehnsuch Selbstverwi 1 64
23- 08- 2013: Klos ter D is en tis .B r u der Th eo.Br u der N ikolau s . Ar ch itektu r G ion A. Camin ada
d i se n ti s.
t in die ist eben o viele ins rieben hat– cht nach wirklichung. H ermann Gr af Keyes er li n g
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Kloster Disentis
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Bruder Theo, Kloster Disentis
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Bruder Nikolaus
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Unterhaus M M채채 d c h e n I n t e r n a t Gion A. Caminada
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Oberhaus Jungen Internat Wee r n e r S c h m i d t W
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S t a l l u n g e n K l o s t e r h o f S a l ap aplauna Gion A. CAminada
ÂťAuf Reisen gleichen wir einem Film, d belichtet wir Entwickeln w ihn die Erinnerung. 1 84
24- 08- 2013: G lets ch er.Fu r ka Pas s . Rolex Lear n in g Cen tr e.Lau s an n e.
F ur k a Pa ss. La u sa n n e .
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SAN NN NA N A
R o l e x L e a r n i n g C e n t e r, r, L a u s a n n e
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»pas seuleme une visite, m une rencon avec un lieu q est habité.« 2 06
25- 08/2 / 8- 08-2013: Klos ter La To /2 T u r ette.Klau s u r.
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C o u v e n t S ain te-M ar ie- de La To To u r ette.
F rére M a rc C h a uve a u .
»La Tourette cést un espace dans lequel on peut habiter. Nous invitons le gens d´y resider, d´y habiter, d´y voir la nuit tomber, le jour se lever, passer 24 ou 48 heures.« »La communité ne se retire pas dans un coin, nous partageons par exemple le même réfectoire. Il y a toujours la possibilité de rencontre de discussion. discuter, rencontrer un habitant est la spécificité de ce lieu – le couvent vie!«
20 8 Ste ck br i e f L e f rè re Marc C hauveau, historien de l’ar t de fo rmatio n , s’in téresse to u t pa r ticulièrem ent à l’ar t du 20ème sièc le et à l’ar t c o n temp orai n. I l as s u re des cour s à Lyon à l’Un iva à l’Un iver sité c ath o liqu e et à l’Ec ol e d e s métier s de la culture. Il do n n e de n omb reu ses c on féren c es su r l ’arc h i tecture ou s ur l e thème du sp irit u el dan s l’ar t d’au jo u rd’h u i e t o rg an i s e des voy ages de déc o u ver te ar tistiqu e à traver s la Fran c e. I l o rg an i s e depuis quelques an n ées des ex positio n s d’ar t c o n temp ora i n p ro p o s ant à des ar tis tes de n iveau in tern atio n al de met t re leu r s œ uvre s e n d i al ogue avec l ’archi tectu re de Le Corbu sier. So n sou h ait est de re n d re acces s ibl e l’ar t contemporain au p lu s gran d n omb re de p er s onne s , i n i t i é e s ou non.
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»Ein bekannter Ort. Verändert aber vertraut. die gemeinsame Einsamkeit. Zur Ruhe kommen, sich besinnen. den Ort erfahren, eintauchen, die Architektur erleben. die Stille ist weder beklemmend noch störend, wie selbstverständlich passt man sich an die Lebensweise der Mönche an, genießt jede Minute. der Ort, das Gebäude, die Proportionen, die Musik alles verbunden in der Architektur des Klosters.« Jannis Renner
»I´m Modulor! Alles ist wie für einen geschaffen. Jeder Stuhl, jeder Tisch, jede Stufe der Treppe und jedes Fenster, die Räume selbst und sogar die Türklinken. Es gibt nichts vergleichbares, zu einem Aufenthalt in La Tourette, aus den Augen des Modulor.« Paulina Hipp
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»Mitten in der grünen Hügellandschaft hebt sich das Kloster am Horizont hervor. die Landschaft gleitet geradezu darunter hindurch. die Sicht ist frei, frei um die Gedanken in die Ferne schweifen zu lassen. Man zieht das Alleinsein und die Stille vor, um in sich hineinzuhören. die Zeit verlangsamt sich und relevante dinge werden irrelevant und verschwinden gänzlich aus dem Gedächtnis. das Wesentliche - und nur das zählt - der Rest verschwimmt. Man hat alles, was man braucht. Ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Schrank, alles andere ist überflüssig. Nie werde ich die Stille auf dem Kreuzgang, der dem Himmel so nahe ist, vergessen. Nur das Geräusch des Windes in den Bäumen und die untergehende Sonne, deren Wärme auch noch lange in den Mauern zu spüren ist, auch wenn der Tag schon lange zu Ende gegangen ist, wie meine Gedanken an den Couvent La Tourette.« Julia Borho
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» Bilder sind Erinnerungen ›Architektur entsteht nicht durch das Betrachten, sondern durch das Erleben von Bildern.‹ Erst indem wir das zweidimensionale Bild verlassen und es in seiner wahren Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen, bekommt es eine Tiefe, die es uns erlaubt ein Bild nicht nur zu sehen, sondern auch zu riechen, zu schmecken, zu hören und zu fühlen. das Bild wird dadurch räumlich erlebt – es ist materiell und hinterlässt in seiner atmosphärischen Ausstrahlung unvergessliche Eindrücke: allein die persönliche Erfahrung, sowie die bewusste Wahrnehmung sinnlicher und räumlicher Bilder vermag es eine tiefgründende ERINNERUNG zu erzeugen.»das lebende Bild wird erlebt.« Christian Miethig
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ÂťThe summer school was a great experience. We visited places that I thought I would only see in photos in magazines and websites. I lived with wonderful people for a month and I could live with myself for 4 days in la tourette. At bedtime in my own cell, I felt a lot of noise in my mind. The lack of internet was liberating, but at the same time distressing, because I felt very homesick and really sick. I had never spent so much time without communication with my girlfriend and my family. But at the end of the journey I concluded about the lack of communication: "no news is good news". I consider the trip as crucial for me to continue to make architecture. It was a month that changed a lot (not only my mustache), my thoughts about architecture and about myself.ÂŤ Kimi Tumkus
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2 18 Leis is
»In meiner Zelle bleibe ich allein, kann in meinen Erinnerungen versinken. Ich genieße die Ruhe, die Einsamkeit. der karge Raum lenkt nicht ab, lässt mich voll und ganz meine Arbeit tun. Trete ich heraus, eröffnet sich mir eine Welt voll Farbe und Licht, die sich ständig wandelt. Le Corbusier hat einen Ort voll von Emotionen und Stille geschaffen, der mich frei und geborgen sein lässt.« Sarah Lenk
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»Jeder hat seine eigene kleine Zelle, ganz einfach und doch kommt es mir so vollkommen vor. Bett, Waschbecken, Schrank, Tisch, Stuhl, Lampe, Balkon, eine Tür zum Schließen. Ich bin erstaunt, wie mich das Gebäude ab dem Punkt des Betretens voll und ganz in seinen Bann zieht. Beim Abendessen durchströmt mich ein Gefühl von purer Glückseligkeit. Besonders als dann noch die Sonne zwischen den Wolken hervorkommt und ein Licht- und Schattenspiel im Raum projiziert. Fantastisch!« Svea Petersen
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P r o ff.. A n รก l i a A m o r i m Escola da Cidade
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P r o f. f . C i ro P i ro n d i Escola da Cidade
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ÂťErst durch die Unvollkommenheit der dinge entsteht Leben.ÂŤ Anne Walluck
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P r o ff.. J o a n C a s a n e l l e s É c o l e d ’ A rc h i t e c t u re d e Ly o n
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P r o ff.. M y r i a m G a u t s c h i HTWG Konstanz
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A ly lyssa Rau HTWG Konstanz Maira Rios Escola da Cidade
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» Le clef c´est la lumière et la lumière éclaire des formes. Et ces formes ont une puissance émotive par le jeu des proportions, par le jeu des rapports inattendus, stupéfiants. Mais aussi par le jeu intellectuel de la raison d´être: leur authentique naissance, leur capacité de durée, structure, astuce, hardiesse, voire témérité, jeu des êtres, qui sont des êtres essentiels, les constitutifs de l´architecture.« 2 36
28- 08-2013: Kap a pelle N otr e- D ame- de- Hau t. ap
Ro n c h a m p.
Le C orbus ier
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2 44 Weeiittteerre Au W uffs fsti tieg eg nach Leis is
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» Eine fremd ergründen zu wie der Vers Horizont zu e irgendwann wieder an de an dem man hat – doch zum Horizon anderer.« 2 48
om‚ ssro cla
A nne tte Bokpe
HOOL LC:S C ›a f lyin P RS g
SUMM E
de Kultur zu wollen ist rsuch, den u erreichen ... n steht man dem Punkt, n begonnen h der Blick nt ist ein
»muito obrigada pelo carinho, dedicação, energia, ensinamentos, discussões, conceitos, diversão, fé, apredizado, troca, opotunidades, alegria, sorriso, amizade.« Autor unbekannt »desde o dia que soube que haveria o segundo SummerSchool trabalhei muito para fazer ele acontecer, principalmente porque estariamos com vôce, com toda sua paixão, conhecimento, competencia enfim, tudo que sempre nos inspira e até emociona como professor especial. Obrigada muito, muito mesmo por ter divido conosco (mais uma vez) suas coisas favoritas :d« Barbara Fernandes
»25 days of ligth, atmosphere, thoughts, communitiy ... and wonderful memories.« Sarah Lenk
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o
s
›a fl fly lyin ing ng cla l ssroom‹ la
»th e b l u e ta b l e «
» ›Ideen entstehen zwischen Menschen.‹ A.Sattler danke für diese wunderbare und spannende Zeit!« Anne Walluck
251 »die Farbe Cyan (100 %) hat wesentliche Bedeutung für die Erkennung der Hochschule Konstanz. Sie transportiert durch die ›kompromisslose‹ Verwendung (100 %) eine Anspruchshaltung. Sie wirkt hell, freundlich, kraftvoll. Sie erinnert an einen sonnigen Himmel, Sonnenstrahlen im Wasser und vermittelt damit auch die positive Atmosphäre und Lebensqualität am See.« Corporate design HTWG
bT
»Muita obrigada por essa flying classroom. It was a good time together. I’ll take many things I´ve heard here for ever. Alguma das coisas, lições que aprendi com vôce: ›you need only one strong idea to make a good project!‹ ›Vôce precisa sentir o espaço para entender-lo, não apenas a volumetria!‹ « Camilla Brizot
word of SummerSchool 2013 »the Papphocker«
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»Obrigada pela oportunidade maravilhosa e por compartilhar a sua paixão pela arquitetura.« daniel Korn »Vielen dank, dass sie ihre Lieblingsorte gezeigt haben. Danke für’s Sehen lassen und Verstehen machen. v.a. die letzten Wochen waren sehr beeindruckend und mitreißend! Ich freu mich sehr, Teil des fliegenden Klassenzimmers gewesen zu sein. Toll!« Svea Petersen
» ›be the change you wanna see in the world‹! obrigada para alimentar nossas „esponjas“ e nos deixar olhar um pouco através do seu olhar.« Marina Ribeiro
253 bT
Katja Jantzen
En » der Boden – das Licht. Ein Spiegel seiner selbst. der Glanz – das Spiel. die Bewegung einer Pfütze. drop and drop. Come together – dance and play. See the world – meet the people. discuss and learn – Learn to see the world.« Kerstin Sieber
»the two materials used were concret and light« Mayara Penatti »Frei von jeglichen Konventionen die man lernt, Sich loslösen von der Kultur in der man aufwächst, Eintauchen in eine neue Welt, sich austauschen, Visionen kreieren und schaffen. die Summerschool bildet dazu den richtigen Rahmen. das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar … man sieht nur mit Frau Gautschi gut ;)« Johanna Brandstetter
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»Ich möchte mich ganz herzlich bedanken, dass du mir einen der schönsten Tage beschert und mir einen der schönsten Orte gezeigt hast!« Nilüfer Umul
»der Austausch und die Zusammenarbeit vor dem Hintergrund unterschiedlicher Kulturen öffnet neue Sichtweisen -nicht nur in Bezug auf die Architektur.« Anne Walluck
Kimi Tumkus
»Anstrengend, eindrücklich und am Ende eine einzigartige, unvergessliche Erfahrung.« Jannis Renner
Review
Su m m e rSc h o o l .
»Eine Reise ins Bekannte und Unbekannte, in eine Welt voll von alten und neuen Erinnerungen, die mich auch für die Zukunft begleiten werden.« Sarah Lenk
»Obrigada mas uma vez pela oportunidade de descobrir o mundo com outros olhos, de participar desse expêriencia incrível que definitivamente me mudou muito. Me sinto uma pessoa completamente diferente depois desse mês. Foi inesquecível e não serie o mesmo sem vôce. Nos conhecemos na hora certa.« Marilia Correa
Christian Miethig
»das ICH ist verknüpft mit einem WIR. Vielen dank für diese unheimlich bereichernde Zeit. Wie schön, dass ich in dieser SummerSchool ein Teil des WIR sein durfte.« Katharina Blümke
»Wenn man mit Menschen aus 255 einer anderen Kultur sein eigenes Land bT bereist, lernt man das Land mit anderen Augen zu sehen. die Vor – und Nachteile der eigenen Kultur. die Vor- und Nachteile der anderen Kultur. Jedoch bleiben die dinge, die uns prägen, immer die Selben. In jeder Kultur.« Sandra duran
Barbara Fernandes
»Ver é olhar e pensar. Toll!« Bruno Buccalon
»Mensch.Architektur.Massstab. Austausch.Kulturen.Gemeinschaft. Leben.Arbeiten.Reisen. Sensibilisierung.Erfahrung. Erinnerung.« Sandra Römhild
Maira Rios
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»Obrigada por me mostrar o mundo através de seu olhar. Seu olhar me inspirou e me deu asas para voar mais longe.« Johanna Miklos
»Was bedeutet Nähe und Ferne? Intensität. Kreativität. Annäherung. Individualität. Für mich beschreibt das die Summerschool. die einzelnen Etappen, die wir zusammen oder allein durchgemacht haben. Kreativität_Projekt – Annäherung_Kennenlernen, Freundschaften – Individualität_ Couvent de La Tourette. die Intensität steht über allem,das in der Ferne – Reisen – und in der Nähe – zu Hause.« Julia Borho
Roman Morschett
»Architektur offenbart sich wohl am besten, wenn man sie direkt erlebt. die großartigen Begegnungen in einem interkulturellen Zusammenhang waren eine fantastische Erfahrung. Toll!« Svea Petersen
»The SummerSchool was a unique opportunity to meet and learn from a different culture. I believe that the idea of a flying school as well as the Escola Itinerante of Escola da Cidade gives us direct contact with works and architects and so we can better grasp what are the sensations that the project seeks to generate. opportunities like this that are part of the process of knowledge and apprehension of the architecture for the students.« debora Neves
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como mostra a dimensão da existência? „It’s thinking action! Just strong people can have a strong impact as architect“ obrigado! pela intensa dedicação para a nossa viagem que com certeza mudou nossas vidas. Pelo carinho. Pela paciencia. Por nos ensinar a refletir sobre nossa cultura! beijos suiços :d Ariel Somekh »When you have courage to produce something that you truly believe in, you can make real connections with nature, the soul, the mind, the body and the other.« Barbara Fernandes
Katharina Blümke
Katja Jantzen
Julia Borho
»(danke) für viele Erfahrungen und die tolle Zeit « Julia Borho
Kimi Tumkus
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»Summer School. Sie regt an,inspiriert und prägt! Vielen dank für diese vier Woche voller einzigartiger Erlebnisse, die ich immer in Erinnerung behalten werde! Ihre Leidenschaft ist ansteckend. Ich freue mich schon auf den nächsten Workshop/die nächste SummerSchool.« Paulina Hipp
Sandra duran
»Verschiedene Kulturen, verschiedene Verständnisse, verschiedene Ansätze. Aus anderen Augen sehen, neue Blickwinkel definieren, sich selbst hinterfragen.« Nilüfer Umul
Camilla Brizot
Camilla Brizot
»No decorrer do curso e posteriormente as conclusões dos trabalhos realizados, foi notório a todos do grupo que durante todo esse processo e as experiências vividas ao longo do mês de agosto, remetia na abordagem de como era trabalhada a arquitetura antes dos recursos oferecidos pela tecnologia, na qual foi esquecida pelos arquitetos contemporâneos no decorrer dos tempos. durante o curso oferecido pelo SummerSchool decidimos resgatar esse antigo processo de conhecimento, na qual a arquitetura era trabalhada manualmente e ao mesmo tempo dialogava com outras vertentes da arte.« Leticia Amado
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» são paulo + constance = fun « Maira Rios
Kimi Tumkus
»Participating on the 2nd SummerSchool was not only the chance of visiting new places, but more than that. The opportunity of being with new true friends in those amazing Europeans spots showed me the difference between ›visiting‹ and ›living – feeling‹ the places we’ve been at. This experiences of spending a wonderful month overseas really was a life changing point, specially about my architecture studies.« daniel Korn
»Wanderzeiten Flügelstunden Zauberberge Sinnesstille Abenteuer:Zukunftsträume« Alyssa Rau
»danke für unbezahlbare Erinnerungen und Erfahrungen. Musik und Architektur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Orte und Erfahrungen, die ich sonst nie gemacht hätte. Ein Prozess, der hier in La Tourette vor 4 Jahren begann, faszinierte und inspirierte. Vôce me trouxe até este ponto!« Svea Petersen Jannis Renner
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» ›o tempo que temos, se estivermos atento, será sempre exacto‹. obrigada por me fazer entender que precisamos sempre ter um sonho. « Manuela Lourenço
Camilla Brizot
Svea Petersen
Barbara Fernandes
Camilla Brizot
» propor compor justapor impor expor contrapor depor dispor supor repor pus – puseste- pôs – pusemos – pusestes – puseram punha – punhas – punha – púnhamos – púnheis – punham pusera – puseras – pusera – puséramos – puséreis – pusera etc.« Anália Amorim
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»Obrigada por tudo! Vôce fez desse SummerSchool inesquecível! Sem sua poesia es seu conhecimento nada disso teria tanta forca. Pode ter certeza que depois de tudo que vivi sou uma nova pessoa. Outras referências, experiências e paixões.« Marcela Lino
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BöREK_FüR 33 PERSONEN. Hackfleisch-Schafskäse-Teigtaschen nach türkischer Art 2475 g Rinderhack 2063 g Schafskäse oder Hirtenkäse 8 1/4 große Zwiebel(n) 16 1/2 Knoblauchzehe(n) 8 1/4 Bund Petersilie 8 1/4 Becher Natur-Joghurt 825 g Käse (Emmentaler), gerieben 16 1/2 Pck. Blätterteig aus dem Kühlregal (Rolle) Salz und Pfeffer Paprikapulver 24 3/4 EL Olivenöl
Zubereitung: Arbeitszeit: ca. 15 Min. / Koch-/ Backzeit: ca. 20 Min. Ruhezeit: ca. 20 Min. / Schwierigkeitsgrad: simpel / Brennwert p. P.: keine Angabe das Olivenöl in einer Bratpfanne erhitzen. die Zwiebel und den Knoblauch klein schneiden, in die Bratpfanne geben und ca. 2 Minuten glasig anschwitzen. Das Hackfleisch dazugeben und scharf anbraten. Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen. Das gebratene Hackfleisch vom Herd nehmen und abkühlen lassen. den Schafskäse zerkrümeln und die Petersilie klein schneiden. Beide Zutaten unter die Hackfleischmasse heben und ca. 20 Minuten ziehen lassen. den Blätterteig in 12 gleichgroße Rechtecke schneiden. die Hackfleischfüllung gleichmäßig auf den Blätterteigstücken verteilen. Jeweils einen Teelöffel Joghurt und danach den geriebenen Emmentaler auf die Füllung geben. Die 4 Ecken des Blätterteiges zur Mitte falten, Ränder etwas zusammendrücken. die Teigtaschen im Backofen bei ca. 180 – 200 °C 20 Minuten backen. Tipp: Alternativ kann man den Teig in dreiecke schneiden und zusammenrollen. Yufkateigblätter oder Hefeteig sind ebenfalls sehr gut geeignet.
263 unsere Chefköchin Nilly, danke für eine Woche tollen Börek!
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H e i k e E b e r h a rd t Herbert Rapp Lothar Schellhorn
19/ 9/2 9/ /25-08-2013 Ha H us Cr C esta t Af ta Aff ffe feier. r r. ›a fl fly lyin ing ng cla l ssroom‹ la
d a n ke sc h ö n !
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›a fl fly lyin ing ng cla l ssroom‹ la
w i r d a n ke n .
FÖRDERGESELLSCHAFT DER HOCHSCHULE KONSTANZ E. V.
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Bi bl i o g ra fi e .
http://gewerbemuseum.ch/ausstellungen/aktuell/detailansicht/gmwausstellung/material-archiv/?no_ cache=1 zuletzt abgerufen: 24.11.2013 14:15h http://www.sitterwerk.ch/sitterwerk.html zuletzt abgerufen: 24.11.2013 14:00h Christian Kühn: Ringstrasse ist überall_ Texte über Architektur und Stadt 1992-2007 Springer Verlag, Wien New York, 2008 S.336 Adolf Max Vogt: Le Corbusier, der edle Wilde_Zur Archäologie der Moderne“ Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Wiesbaden, 1996 S.265, Abb. S. 244 http://www.kremer-pigmente.de, Renato Giangualano: Farbtechnik und Untergründe Max Doerner: Malmaterial und seine Verwendung im Bilde Verlag für praktische Kunstwisschenschaft Dr. F. X. Weizinger & Co. München 1922 Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei, Otto Maier Verlag Ravensburg, 1967 http://www.proholz.at/zuschnitt/22/zwischen-wasser-und-himmel zuletzt abgerufen 24.11.2013 18:00h http://www.flaesch.ch/wakkerpreis-2010.html http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/wakkerpreis-1.4545889 http://www.link-gr.ch/news/20100119/flaesch-wakkerpreis-2010/ zuletzt abgerufen 16.11.2013 14:00h Hermann Graf Keyserling: Das reisetagebuch eines Philosophen Darmstadt, Baden-Baden 1956 Gesammelte Werke Band 1 S.12
Bi l dre c h te
Pa r tn e r.
dank .
©Prof. Myriam Gautschi ©Alyssa Rau ©Jannis Renner S.254-263 © Bildrechte bei den genannten Studierenden. Escola da Cidade Rua General Jardim 65 São Paulo www.escoladacidade.org
Wir bedanken uns bei all denen, die uns unterstützt und die SummerSchool LC:SP in dieser Form ermöglicht haben. Fördergesellschaft der Hochschule Konstanz e.V. Audi AG Duravit AG Mall Herlan MB GmbH Keimfarben GmbH sowie dem Präsidium der HTWG Konstanz, dass sie unser Lehrkonzept mitgetragen.
Bibl i og r a f i e . I mp re ssu m . 26 8
HTWG Konstanz, University of Applied Sciences, Fakultät für Architektur und Gestaltung, Fachbereich Architektur, Brauneggerstr. 55 ,D-8462 Konstanz, Germany HERAUSGEBER: KONTAKT: REDAKTION: Textredaktion:
Prof. Myriam Gautschi, Alyssa Rau MA. SummerSchool LC:SP „Tradition reloaded“ gautschi@htwg-konstanz.de Alyssa Rau Peter Wurz, Schreibwerkstatt HTWG Konstanz
HANDMADE IN GERMANY
C i ro P i ro n d i Myy r i a m G a u t s c h i M A ly lyssa Rau Anália Amorim Maira Rios Ma
»Lehre ist grundlegend sokratisch. Keiner ist im Besitz der Wahrheit. Es ist immer ein Prozess der Annäherung.«
269 Die Inhalte des Buches wurden sorgfältig nach persönlichem Ermessen zusammengestellt. Für den Inhalt kann jedoch keine Haftung und keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte, sowohl der fotomechanischen als auch der auszugsweisen Wiedergabe, sind vorbehalten. Bildmaterial und Rechte, soweit nicht anders vermerkt, SummerSchool LC:SP HTWG Konstanz.