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DIE GRÜNE NOTE NO PLA N
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Editorial
IMPRESSUM Chefredaktor: Schimun Krausz (shy) Redaktionspraktikantin: Vanessa Meier (vml)
RCKSTR Mag. 125 | JULI 2015
Redaktion: David Gadze (dave) Katinka Templeton (kätt) Manuel Maissen (vlct) Marco Rüegg (rgg) Patrik Wydler (pat) Rainer Etzweiler (rez)
Hallo Leser
Freie Autoren: Andy Lanzone (lance) Angel R. Schmocker (arse) Delia Landolt (dela) Esther Meyer (töpf) Franz X.A. Zipperer (fxaz) Kim Schärer (kss) Lorena Funk (lola) Luisa Bider (bibi) Michael Rechsteiner (rec) Myriam Hiltbrunner (myri) Nora Haider (hai) Raffaela Kolb (raf) Reto Beeler (röhr) Sandra Simic (itsch) Sascha Wydler (saw)
Es ging im wahrsten Sinne des Wortes heiss her in der Abschlussphase dieser Ausgabe, die Sie gerade in der Hand halten. Die Temperaturen knackten beinahe die 40-GradGrenze und unsere Redaktionshöhle ist mit vielem ausgestattet (Schnaps, Discokugeln, zwei Klos, von denen eines sogar eine korrekt schliessende Tür hat), aber nicht mit sowas wie einer Klimaanlage. Zum Glück staubte in meinem Kalender noch ein Standventilator rum; er heisst Karl und Karl hat mich sehr wahrscheinlich vor der kompletten Austrocknung bewahrt. Danke, Karl, geile Siech! Auch im übertragenen Sinne ging's für dieses Heft heiss her. Wegen Wolf Alice beispielsweise brannte mir mal die Backe, weil Drummer Joel und ich ein paar Ohrfeigen austauschten, als die Emotionen respektive Promille in der Mata Hari hochkochten, nachdem die Engländer an unserer 2013er Weihnachtsfeier aufgetreten waren – jedenfalls meine ich mich daran erinnern zu können. Spätestens, als ich das Debütalbum der Band, „My Love Is Cool“, zum ersten Mal gehört hatte, war aber sämtliches böses Blut weggespült. Wie gut die Platte ist, verrate ich auf Seite 20.
Fotografen: Melanie Schweizer Martin Walter Luca Michelli Tatjana Rüegsegger
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Korrektorat: Schimun Krausz und seine Assistentin Frieda Hodel
Über Ibiza brutzelte Helios Anfang Juni so heiss, dass Ex-Praktikantin und JetztFreelancerin Kim sich prompt einen Sonnenbrand einfing. Abgesehen davon hatte sie auf der Balearen-Insel die beste Zeit überhaupt, wie sie auf Seite 58 verkündet. Die Körpertemperatur steigt auch beim Anblick der sexy Dessous von Lyn Lingerie, deren neuer Boutique Freischreiberin Angel auf Seite 28 einen Besuch abgestattet hat. Darin sähe bestimmt auch Covergirl Nisi heiss aus, doch statt in Unterwäsche hat sie sich für uns auf Seite 42 ins kühle Nass gestürzt.
Verkauf: Rainer Etzweiler Zoé Zimmermann Propaganda & Events: Zoé Zimmermann Jessica Fall Yuki Meier
Team Wädenswil: Monika Bestel Walti Bestel Katrin Widmer
Ich geh jetzt kalt duschen.
Promogirls: Batzi, Becci, Celeste, Cherry, Chloé, Filippo, Frany, Hannah, Ibi, Julia, Lea, Lucy, Meret B., Meret F., Michelle, Nadia, Nora, Stéphie, Steven, Vanessa
Geschäftsführer: Joel Meier
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Team Rotkreuz: Martin Schiess Henna Matter
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Nicht mal mein Karl hätte all die Brandherde verhindern können, die sich um diese Ausgabe herum gebildet haben. Er kann eben nicht überall gleichzeitig sein, was auch okay ist; denn sonst hätte unser Juli-2015-Heft nicht das nötige Feuer, um Sie über 68 Seiten hinweg zu unterhalten. Immerhin hat mich Karl aber lange genug kühl und somit bei Sinnen gehalten, um diese Zeilen fertig zu tippen und Ihnen viel Spass mit dieser Nummer zu wünschen.
Distribution: Pit „Das Kraut“ Kägi
Herausgeberin: Youngcom AG Blegistrasse 1 CH-6343 Rotkreuz
RCKSTR MAG. # 125 | JULI 2015
Zu heiss war den US-Ladenketten das ursprüngliche Cover vom Albumerstling des L.A.-Popduos HOLYCHILD. Darauf war der nackte Unterkörper von Sängerin Liz zu sehen, nur bedeckt mit ein paar Dollarnoten; den Chefetagen war das zu provokativ, zu sexuell und darum ziert jetzt eben Liz' offener, auf Geldscheinen rumkauender Mund die Platte. Die Idee dahinter und hinter der Musik der beiden bleibt davon aber unangetastet und wird von ihnen auf Seite 32 erläutert.
Grafik & Layout: Joel Meier
Schimun Krausz Chefredaktor
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Model: Fotografin: Assistent: Make-up- & Hair-Artist: Location:
Redaktionsadresse: RockStar Magazine Sihlhallenstrasse 19 CH-8004 Zürich Telefon: +41 43 333 09 05 Telefax: +41 43 333 09 06 Mail: redaktion@rockstar.ch
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Nisi Saint facebook.com/nisisaint | instagram.com/nisisaint Luisa Duppenthaler butterfly-photoart.ch | facebook.com/ButterflyPhotoart Kjell Ita Tatjana di Gennaro facebook.com/makeupbytatjana Schwimmbad Wangen a.A. Schachenstrasse 24, 3380 Wangen an der Aare
Anzeigen: Telefon:+41 43 333 09 04 Telefax:+41 43 333 09 06 Mail: rockstar@rockstar.ch Web: www.rockstar.ch
Druck: Die Wattenscheider Medienvertriebs GmbH D-44867 Bochum Auflage: 50'000 Ex.
Vetrieb: Youngcom AG Passive Attack GmbH Modul GmbH Valora AG, Muttenz Leser: 90'000 (MACH 2012-2)
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Jahresabo: CHF 69.abo@rockstar.ch Aboverwaltung: Zoé Zimmermann Jessica Fall
Teilnahmeberechtigt an Wettbewerben, Preisausschreibungen und Verlosungen sind alle Personen. Teilnahme an allen Verlosungen (auch SMS) per Postkarte an RCKSTR Mag., Wettbewerb «Betreff», Sihlhallenstrasse 19, 8004 Zürich möglich. Persönliche oder Kontaktangaben sind nur für den internen Gebrauch bestimmt. RCKSTR Mag. behält sich vor, die Teilnehmer auch in anderem Zusammenhang per Post, E-Mail oder SMS anzuschreiben. Sachpreise können nicht umgetauscht, zurückgegeben oder in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt. Jegliche Verwendung des Inhaltes nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Für unaufgefordert eingesandte Dokumente, Druckfehler und irrtümliche Versprechen/Angebote übernimmt der Verlag keine Haftung. Member-Angebote so lange Vorrat. RCKSTR Mag. ist eine eingetragene Marke der Youngcom AG (c) 2015
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Inhalt
Hit That Shit 06 08 10 12 14 16
News, Gossip, Zeugs Samsung Wireless Audio Lush Hit The Road: Cabrios Iss was mit: Underskin RCKSTR feiert sich durch... Zürich mit The Bullet 18 Escape Quest
RCKSTR Mag. 125 | JULI 2015 DIE ÜBERRASCHUNG
Rockstars
Wolf Alice stapelten tief und fliegen jetzt hoch.
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Wolf Alice Prides MS MR Frischfleisch
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DAS NEBENPROJEKT Till Lindemann kann auch ohne Rammstein wütend sein.
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DER FANTAST Fausto Sammali ist der Erschaffer der Sonnentanz-FestivalTraumwelt.
26 Geile Teile 27 Kriegsbemalung 28 Shopping: Lyn Lingerie
Reviews 30 34 34 36
Neue Alben Charts Neue EPs Die Harte Doppelseite
Roots 38 Legends: Grobschnitt 40 Re-Issues
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Covergirl
DIE REVOLUZZER
42 Planschen mit Nisi
HOLYCHILD haben ihr eigenes Musikgenre erfunden.
Arts 48 Sonnentanz Festival
Movies
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DAS MEISTERWERK „Batman: Arkham Knight“ ist eines der besten Videospiele dieser Konsolengeneration.
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Amy Kino-Kurz-Reviews Mr Holmes Heimkino-Kurz-Reviews
Games DIE DOKU
„Amy“ zeigt den Menschen hinter der Winehouse-Tragödie.
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DIE LEGENDE Wir haben auf Ibiza mit Roberto Carlos ein Bier getrunken.
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Batman: Arkham Knight The Elder Scrolls Online: TU Yoshy's Woolly World Kurz-Reviews
Ausgehen 58 60 62 64 66
Wochenende auf Ibiza Gig-Previews Party-Previews Kalender Rückspiegel
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BE D1 TO COME TO TOWN
THEMA BE D1 TO BURN IT DOWN DES MONATS
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Im offiziellen, im Mai releasten Musikvideo zu Catfish And The Bottlemens „Hourglass“ spielt Ewan McGregor die Hauptrolle; nun haben die englischen Indie-Retter einen Clip veröffentlicht, der den schottischen Mimen zeigt, wie er den ganzen Song auf einer akustischen Gitarre covert. Da denkt man, der eigene man crush auf Ewan McGregor könnte gar nicht mehr grösser sein und dann singt der Typ wie ein Engel, schrammelt dazu selbst an den Saiten und lässt so im Sommer heftige Frühlingsgefühle aufkommen.
THE QUEST FOR CHEST
Lehrbilderbuch
Adios, Amigo!
Mit zitternder Stimme verkünden wir: Huevo Cimato, ein Mata-Hari-Original und MitTätschmeister im Kinski, wird ebendiesen unseren Lieblingsclub Ende August verlassen und fortan im Ace Cafe Rothenburg bei Luzern für volle Gläser und beste Stimmung sorgen. Hach. HACH! Mach's gut und danke für alles, Huevotron! Nicht nur unsere BÜSI-Fotos, sondern generell die Zürcher Nächte werden ohne dich nicht mehr dieselben sein. Am Wochenende des 24. und 25. Juli feiern wir dich nochmals mit Jägi und Johlen im Kinski – ALLE MITMACHEN!
Bevor Sie mit Ihrer Band die Weltherrschaft anstreben, sollten Sie Andreas Eikenroths neuen Comic „Hummel mit Wodka“ gelesen haben, der Sie und Ihre Kapelle auf die mehr oder minder realistischen Gefahren des Rockstarseins vorbereitet.
Name der Trägerin: Liv Tyler
â jetzt für CHF 16.90 im Fachhandel erhältlich, ISBN: 978-3-935229-64-7
Supporting facts: Unsere Lieblingselbin und Rockstar-Tochter Liv Tyler bekommt diesen Monat den BrustOrden verliehen, da wir uns beim Betrachten ihrer oberen Körperhälfte zu poetischen Ergüssen der Sorte „Traumhafte Türme“, „Himmlische Hügel“ und „Verwunschene Verlockungen“ hinreissen lassen. Märchenhaftere Möpse, als die von Arwen, haben dieses Heft noch nie geschmückt.
Alter: 38 Woher kommen die Brüste: New York City, USA Konsistenz: Elbisch echt
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Esther Meyer proudly presents:
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Ewan McSingor
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Discoshrooms 100
Als 95 er high auf Pilzen war, von einem Kumpel durch L.A. chauffiert wurde und aus dem Autoradio „Staying Alive“ von den Bee Gees 75 dröhnte, hatte Kevin Parker die Vision, Tame Impala fortan so klingen zu lassen, wie nun auf dem neuen Album „Currents“. Dies erzählte der Bandkopf in einem Interview mit The Guardian. 25 Ob das Ergebnis so seltsam tönt, wie diese Geschichte vermuten lässt, lesen Sie weiter 5 hinten in dieser Ausgabe in unserem Plattenreview. 0
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They See Me ROLLin '
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Nein, natürlich klingt der Sound der UE ROLL nicht so satt, wie der von Logitechs Portable-Bluetooth-Speaker-Flaggschiff UE BOOM, dafür ist die runde Flunder schlicht zu flach gebaut. Hingegen ist sie schön leicht, sehr handlich, verteilt den Sound rundherum und kann dank der elastischen Kordel auf der Unterseite fast überall (am Rucksack beim Wandern, am Sonnenschirm am Strand, am Gürtel beim Representen in der Hood) befestigt werden und ist per Smartphone- und Tablet-App wie von der Produktreihe gewohnt mit anderen UE-Lautsprechern koppelbar sowie unempfindlich gegenüber Wasser. â jetzt für CHF 149.— im Fachhandel erhältlich
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hit that shit
Samsung Wireless Audio – 360 Rundherumms Samsung so: „Wollt ihr ihr nach London jetten, zum Sound von Gorgon City ein paar Drinks zischen und unsere vollgeilen neuen Lautsprecher in Aktion erleben?“ Wir so: „Eh.“ (lola/shy)
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enn der Elektronik-Riese Samsung die halbe Medienwelt in die englische Hauptstadt einlädt, steht wohl Grosses an – obwohl das neu vorgestellte, revolutionäre Soundsystem der Südkoreaner sich schliesslich als klein und handlich entpuppte. Nach Flug, Tube- und Rikscha-Fahrt finden wir uns also im pompösen Victoria House im Herzen Londons wieder. „Wir wissen, dass die Leute nicht mehr länger von Audiogeräten eingeschränkt werden wollen“, erläutert Samsung-UK-TV/AV-Head-Honcho Guy Kinnell die Motivation hinter der Entwicklung des Wireless Audio – 360, „sie wollen ein Gerät, dass ihnen die Freiheit gibt, zu entscheiden, wie und wo sie Musik hören wollen.“ Und von dieser Freiheit konnten wir uns vor Ort gleich selbst überzeugen – zusammen mit dem UK-Garage-Duo Gorgon City, das sein DJ-Set über die eiförmigen Lautsprecher erklingen liess. Ein Eyecatcher, der uns gehörig was auf die Ohren gibt Die neuen Speaker sehen wie ein kleines Designer-Kunstwerk aus, das ZürichbergBewohner in der Stube ihrer Villa aufstellen, um die Nachbarn eifersüchtig zu machen, wenn diese das nächste Mal zum, äh, Chilliärä rüberkommen. Doch unter der noblen Hülle werkelt modernste und funktionalste Technologie; der Sound ist satt und verwandelt den ganzen Raum in eine Klangwelt, auch wenn der Bass aufgrund der
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Kompaktheit der Geräte (R6: 232x157x157 mm / R7: 422x181x181 mm) etwas flach ausfällt. Das Ganze läuft selbstvertürlich kabellos und je mehr Lautsprecher miteinander gekoppelt werden, desto intensiver wird die Beschallung. Die Bedienung erfolgt via „Multiroom“-App von so ziemlich jedem portablen Smartphone oder Tablet aus (aber nicht von Ihrem Nokia 3310, sorry), mit der Sie auch auf diverse Radiosender und die Musikbibliotheken von Services wie Spotify zugreifen können. â Mehr Infos auf samsung.com.
The Ring Thing
Die 360-Produktreihe aus der Wireless-Audio-Sparte ist die erste, welche mit Samsungs Ring-Radiator-Technologie ausgestattet ist. Dadurch wird der Sound gleichmässig rundherum in den ganzen Raum ausgesendet – ähnlich den kreisförmigen Wellen, die ein ins Wasser gefallener Stein verursacht. Erhältlich ist der drahtlose Lautsprecher in zwei Varianten, jeweils in Schwarz und Weiss: Der schlankere R7 wird primär daheim aufgestellt und der bulligere, mobilere R6 eignet sich auch zur Beschallung unterwegs. â jetzt im Fachhandel erhältlich für CHF 399.— (R6) bzw. CHF 499.— (R7)
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Hören Sie mal wieder Musik! Zum Beispiel die Compilation „The Best Of Demotape Clinic 2015“ mit den tollsten Songs, welche dieses Jahr für den Demotape-Wettbewerb des m4music Festival eingereicht wurden – darunter FlexFabs Demo Of The Year „Manoir“ und Lieder von The Chikitas, Dachs und der Jas Crew.
Bierknacker on stage
â jetzt gratis bestellbar unter m4music.ch â ÜBRIGENS: Das m4music Festival findet fortan Mitte April und nicht mehr Ende März statt, 2016 in Zürich also am 15. und 16. April.
Makabreres Mayday
Die ägyptische TV-Show „Ramez In Control“ liess Paris Hilton in einem gross angelegten Streich glauben, dass das Flugzeug, in dem sie gerade sitzt, abstürzen und sie sterben würde. Kurz danach hiess es, die Hotelerbin wolle die Sendung deswegen verklagen, doch mittlerweile meldete das Klatschportal TMZ, ihm lägen Dokumente vor, wonach Paris involviert und das Ganze ein inszenierter Streich gewesen sein soll. Sollte letzteres die Wahrheit sein, wären wir von Paris' schauspielerischer Leistung nicht überrascht – mit Abstürzen kennt sie sich schliesslich aus.
Time For Heroes Again
Es ist offiziell: Das dritte (und erste in elf Jahren!) Album von The Libertines erscheint am 4. September und trägt den Titel „Anthems For Doomed Youth“. Wenn Sie jemanden von Universal Music Switzerland treffen, dann sagen Sie dieser Person doch, sie solle dafür sorgen, dass unsere Anfrage für ein Interview mit Pete und Carl am Zürich Openair (positiv) beantwortet wird, damit wir Ihnen in der am selben Tag wie die Platte erscheinenden September-Ausgabe eine große Libertines-Story liefern können, ja? Danke.
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SIEGERTIGER SAGT:
„Komm her, Baby und ich fächere dir mit meinen 28 Zentimetern kühle Luft zu.“
Das ist gut. Seit 1869.
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Der neue Snack von Bell: knackig, snackig, gut.
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hit that shit
Lush
Adrett trotz Openair-Dreck
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Den Juni haben wir am Greenfield Festival, Touch The Air Festival und Trucker & Country Festival verbracht (Bildmaterial hinten in dieser Ausgabe und auf RCKSTR.ch). Trotz Lebens aus dem Koffer wollten Verkaufs- und Events-Fee Zoé und ihre Elfen-Assistentin Yuki nicht auf die nötige Portion Kosmetik verzichten und haben das aktuelle Lush-Sortiment auf dessen Openair-Tauglichkeit geprüft.
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Dad's Garden
Ultrabalm
No Drought
Ist ein erfrischendes, nach Zitronen riechendes Körperspray.
Ist eine 100% natürliche Allzweckcreme Ist ein ölabsorbierendes Trockenmit nur drei Inhaltsstoffen. shampoo mit Grapefruit und Limette.
Zoé
Yuki
Zoé
Yuki
Nützlichkeit
Super spritzig!
Erfrischend gut!
Gut geeignet für beanspruchte Knie und Ellenbogen.
Schmiert toll, bessert In grossen Mengen In Augen und Lackschäden aber nicht zu Ohren eher nur bedingt aus. empfehlen. trocken.
Zoé
Yuki
Spass
Spritzt mir ins Gesicht, ist super.
Wenn Zoé es mag, dann mag ich es auch.
Wenn gut geölt, läuft alles besser!
An den richtigen Stellen benutzt, wirkt sie Wunder.
Es handelt sich um Unbeschreiblich. weisses Pulver, also: Viel Spass!
Geruch
Yeah, Sex unterm Zitronenbaum.
Zitrus macht mich fitrus!
Nicht sehr aphrodisierend.
Weniger gut.
Überraschend geruchsintensiv.
Meine Nasenschleimhäute sind taub.
Bewertung
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Dirty
Honey I Washed My Hair
Sexy Peel
Sind Toothy-Tabs, Zahnpasta in Tablettenform.
Ist ein nach Honig duftendes Haarshampoo in fester Form.
Ist eine Seife mit erfrischendem Peeling aus Orangen- und Zitronenschale.
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Zoé
Yuki
Nützlichkeit
Zoé
Wenn richtig ange- Überfordert mich. wendet, wahrscheinlich supi.
Yuki
Ein Shampoo, das nicht ausläuft, yay!
Flutscht mir immer davon.
Ich bin wieder sexy! Top.
Peelt mir den Dreck vom Körper, geil.
Spass
Nein.
Wenn die Jungs mit Cola spülen, ganz gross.
Schaumparty!!!
Und wie!
Unbeschreiblich.
Kribbelt an gewissen Stellen…
Geruch
Oh, äh, nein.
Rawww.
Ha gärn Honig.
Me love!
Paradiesisch.
Wohlig-fein.
Bewertung
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â Alle Produkte sind in den Lush-Shops und online unter lush-shop.ch erhältlich.
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Fail By Marc Jacobs
Statt es als Direktnachricht zu senden, hat Designer Marc Jacobs ein Foto seines nackten Arsches und mit etwas Zipfelspitze drauf samt „It's yours to try“-Kommentar versehentlich als normalen Instagram-Post veröffentlicht – und das Bild wenig später wieder runtergenommen. „It's yours to try“? Also sollen wir das jetzt auch versuchen? Na dann. Beweismaterial sehen Sie unter instagram.com/rckstr_magazine.
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hit the road
Frankensparende Freiheit
Der Sommer hat sich doch noch bis zu uns bequemt – und wie! Wer keinen Bock hat, deswegen in der Autosauna zu schmoren, dem legen wir folgende drei aktuelle Cabrios ans Fahrerherz, deren Preis-/Vollgeilaussehen-Verhältnis so gut ist, dass einem nicht nur das Wetter spanisch vorkommt. (shy) Audi TT Roadster 1.8 TFSI
Für Kontrollfreaks rckstr.ch
Einfach alles am und im neuen TT Roadster von Audi kommt hochwertig daher, sogar das elektrische Verdeck, das angeblich bis zu einer Geschwindigkeit von 50 Sachen geöffnet und geschlossen werden kann. Und dank dem komfortabel übers Lenk- oder über das Drehrad beim Schaltknüppel bedienbaren, Virtual Cockpit genannten Display haben Sie stets alle Informationen und Einstellungen im Blick, ohne die Strasse aus dem Sichtfeld zu verlieren.
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Motor: 2,0 Liter V4 Leistung: 180 PS 0-100 km/h: 6,9 s Höchstgeschwindigkeit: 237 km/h Gewicht: 1'395 kg Preis: ab CHF 50'600.—
BMW Z4 sDrive20i
Für Kompakte Selten hat etwas oben ohne so scharf ausgesehen, wie der BMW Z4 20i, zudem kommt durch das viele Sonnenlicht das kunstvoll designte Armaturenbrett noch besser zur Geltung. Mit dem Dach oben wird's in dieser Karre allerdings etwas gar eng – umgekehrt verhält es sich im Kofferraum: Wenn das Verdeck dort verstaut ist, bleibt bloss noch Platz für ein kleines Köfferchen; da die Fluggesellschaften die zulässige Handgepäckgrösse eh nach unten korrigieren, ist das wohl aber gar nicht so wild. Motor: 2,0 Liter V4 Leistung: 184 PS 0-100 km/h: 6,9 s Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h Gewicht: 1'470 kg Preis: ab CHF 46'600.—
Ford Mustang Convertible
NEW «THE ENEM
Für Kampfpiloten Das elektrische Dach muss zwar von Hand ein- und ausgeklinkt werden, ansonsten punktet die CabrioVariante des neuen Ford Mustang aber durchweg mit Hochwertigkeit: Das Cockpit ist bis hin zu den Kippschaltern inspiriert vom amerikanischen Zweiter-Weltkrieg-Kampfjäger P-51 und das Geschoss ist im Gegensatz zum Bruder mit festem Verdeck breiter und tiefer, also noch sexyer gebaut. Motor: 2,3 Liter V4 EcoBoost Leistung: 300 PS 0-100 km/h: 4,8 s Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h Gewicht: 1'780 kg Preis: ab CHF 45'900.—
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ThePro
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in der Marktküche (Zürich)
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or dem Release ihres Debütalbums „Collective Confusion“ hat sich die nach ihrer Frontfrau benannte Zürcher Rockformation Andrina in Underskin umgetauft. Im veganen Restaurant Marktküche bei der Bäckeranlage wollten wir herausfinden, ob sie nach ihrem Namen vielleicht auch ihre Essgewohnheiten ändern möchten
von Kim Schärer
Alles auf der Karte hört sich so lecker an, könnt ihr euch da überhaupt entscheiden? Roman: Als Vorspeise den Rhabarber-Salat und als Hauptgang den Kartoffel-Gratin. Andrea: Ich überleg mir, erst das Tatar und dann den Flammkuchen zu nehmen. Ricky: Und ich hätte am liebsten einfach einen Burger. Andrina: Wer das Menü nimmt, bekommt ein Glas Wein pro Gang dazu. Roy: Was? Dann will ich das Menü!
bereitet, Andrea. Haben die anderen auch ein solch versiertes Koch-Know-how? Roman: Andrina kocht manchmal für mich, zuletzt gestern. Im Gegenzug musste ich für sie nur einen Ikea-Stuhl aufbauen. (lacht) Das Essen kommt! Hoffentlich schmeckt's so gut, wie's aussieht. Andrea: Das Räucher-Tatar war eine gute Entscheidung, es riecht wunderbar. Roman: Ich will alles probieren, es sieht so gut aus. Woraus ist wohl das Tatar? Andrea: Keine Ahnung, aber wenn alles Vegane so geil riecht, will ich mehr davon.
Also eigentlich wollt ihr nur Wein? Andrina: Nein, ich verhungere. Ich glaub, ich nehme die Bärlauch-Cannelloni und bestelle trotzdem Wein. Andrea: Kriegt man von Bärlauch nicht oft Wirst du gleich zum Veganer? Andrea: Soweit wird's wohl niemals den Fuchs-Bandwurm? kommen. Roman: Wie Bitte was? reagieren eigentlich Andrea: Daheim hat Veganer, wenn sie man mir immer gesagt, eine Fliege in der ich dürfe wegen einer Suppe haben? möglichen Fuchs-BandAndrina: Sie nehmen wurm-Erkrankung sie aus der Suppe keinen Bärlauch essen. und essen sie nicht, so wie du es auch tun Roy: Das hat man mir auch mal erzählt, würdest?! stimmt. Andrea: Sind Insekten überhaupt Tiere? Andrea: Eben, du kommst halt auch vom Andrina: Natürlich, wer behauptet das Land. Man kann ihn natürlich heiss kochen, aber dann ist neben dem Wurm Gegenteil? auch der Geschmack weg. Andrea: Bei „The Simpsons“ isst Lisa auch Insekten, obwohl sie Vegetarierin ist. Und Du scheinst zu wissen, wie man was zuwas die Simpsons sagen, ist Gesetz.
„Wie reagieren eigentlich Veganer, wenn sie eine Fliege in der Suppe haben?”
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7 Personen Aber das Tatar sieht richtigem Fleisch schon verdächtig ähnlich. Versteht ihr eigentlich, weshalb zum Beispiel VegiBratwürste aussehen müssen, wie richtige? Andrea: Das Hiltl hat ja auch eine vegetarische Metzgerei, so skurril. Das geht mir irgendwie nicht in den Kopf. Andrina: Vielleicht, um sich leichter umzugewöhnen. Ich find's eine gute Sache. Roy: Ich würd's eh nie essen, das meiste davon besteht doch aus Pilz. Du hasst Pilze? Roy: Ich hab Angst vor Pilzen, Todesangst. Wie kann man sich denn vor Gemüse fürchten? Roy: Keine Ahnung. Ich kann sie weder anfassen noch ansehen. Ich habe noch nie einen Pilz zerschnitten, ich weiss nicht einmal, wie sich Pilze anfühlen. Und ich will es auch niemals herausfinden. â Debütalbum „Collective Confusion“ (Get The Rec/Non Stop) jetzt erhältlich; Review im RCKSTR Mag. #124. â Live: 11.7. Rock Am Gleis (Buriet/Thal SG), 16.10. Support von Gonoreas im Komplex 457 (Zürich), 5.12. Dark Circus Christmas im Komplex Klub (Zürich)
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„ Bierd Strauss Kebabmit dem dem S daneb doch bal b Fu
Wer sein Debütalbum „Seemaa“ tauft, muss auch wie ein solcher schwanken können, weshalb wir die Mundart-Matrosen von The Bullet in ihr liebstes Gerstengewässer begleitet haben: in den Zürcher Langstrassen-Sumpf.
von Schimun Krausz mit Raffaela Kolb und Angel R. Schmocker
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Wir werden ins Zürcher Seefeld bestellt, wo unsere Trinktour im Bandraum von The Bullet starten soll. Statt eines heruntergekommenen Probekellers finden wir jedoch ein hübsches und vor allem grosszügiges Haus vor, wo neben Sänger Aljoschas und Drummer Vascos Schwester, Brüdern und Eltern glaubs auch sämtliche Familienfreunde und ein halber Streichelzoo unterkommen – am Tag davor hat eine Katze Babys bekommen, weshalb der weibliche Teil der RCKSTR-Delegation für mindestens zehn Minuten nur noch quietschend kommuniziert. Mami Jeanne bewirtet uns kaiserlich, auf der Dachterrasse be-wundern wir Curry- sowie andere Konsumpflanzen und im Garten messen sich die Jungs beim Kerzendochtausschiessen mit dem Luftgewehr. Für letzteres wird's aber bald mal zu dunkel, weshalb wir langsam losziehen.
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3. Station, 01:25
Music Hall Strauss
Im Strauss an der Militär/Langstrasse-Kreuzung sei er gerne, so Joschi, auch, weil das Bier dort günstig sei. Als Stammgast hört er sofort, dass die Betreiber ein neues Soundsystem installiert haben und darauf offenbar verdammt stolz sind – jedenfalls beschallen sie das Restaurant in ohrenbetäubender Lautstärke mit sämtlichen ABBAHits und je leerer unsere Flaschen werden, desto schwieriger wird es, nicht aus voller Kehle mitzugrölen.
2. Station, 23:10
Xenix-Kiesplatz
Leider nicht mit uns unterwegs ist Bassist Gianni, der laut Band ungefähr 100 Jobs gleichzeitig habe und heute Abend fürs SRF irgendeinen Sport-Event livetickern müsse. Live-Trommler Leonardo fehlt ebenfalls und bald schon verlässt uns auch Vasco, weil er entweder zu viel Sonne abbekommen oder zu viel...Curry konsumiert hat. Jedenfalls musste er „eis go gärbe“ und trat danach den Heimweg mittels Uber an. Gitarrist Leon bringt uns noch mehr Slang bei: „eis go jinke“ ist das Gegenteil von „gärbe“, also wenn das Material unten statt oben rauskommt. Und wo lernt man besser neues Vokabular, als bei ein paar Bier bzw. Proseccos on the rocks auf der Xenix-Wiese liegend, während sich ein offensichtlich nicht wahnsinnig talentierter Hobbysaiten-schrammler neben einem an „Smells Like Teen Spirit“ versucht?
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La Cucina
4. Station, 02:30
Mars Bar
Relativ kurz vor der letzten Runde in der Mars Bar kurbeln wir deren Tageumsatz noch ein bisschen an und testen unser „The Lord Of The Rings“-, „Harry Potter“- und Nintendo-Wissen bei Trinkspielen. Schliesslich ist es nicht nur in der Mars Bar Zeit zu gehen, sondern auch für Leon und wir verabschieden uns vom Gitarrenspieler, als wären wir schon unser Leben lang beste Freunde.
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„Dancing Queen“ zu performen und das alte Bierdeckel-von-der-Tischkante-Schnippen-Spiel im Strauss haben uns hungrig gemacht, weshalb wir uns im Kebab-Spunten gegenüber stärken müssen. Joschi fischt mit dem Greifarm auf Anhieb eine Kuh namens Paul aus dem Spielautomaten, während Krausz dreimal in Folge danebengreift. Das Plüschvieh wird später umbenannt, doch die Erinnerung an den neuen Namen spülen wir bald schon mit flüssigem Gold weg. Unvergessen bleibt jedoch der haushohe 10:1-Sieg unserer Fussball-Frauen gegen Ecuador bei der WM in Kanada; dieses Spiel ist glaubs auch der Grund, warum Liveticker-Gianni heute nicht mittrinken kann.
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Wie so oft endet auch diese Zürinacht im Gonzo-Keller, wo's 75 in dieser eh schon lauen Sommernacht nochmals ein paar Grad wärmer ist – liegt vielleicht auch an der heissen Sohle, die wir aufs Tanzparkett legen, während das John-Doe-DJTeam besten 90s-Soul-Hop durch die Boxen pumpt. Gegen 25 halb fünf muss sich dann auch last man drinking Joschi verabschieden, schliesslich müssen er und Bruder Vasco in 5gut vier Stunden auf dem Fussballplatz stehen und ihre Jungs von der Seitenlinie aus zum Sieg peitschen. 0
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â Debütalbum „Seemaa“ (Gadget/Phonag) jetzt erhältlich; Review im RCKSTR Mag. #123. â Live: 24.8. Chilbi (Wädenswil ZH)
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„Benutze Gasmaske mit Stromkabel“
Ähnlich wie in klassischen Pont-&-Click-Adventure-Computerspielen wollen bei Escape Quest Hinweise richtig interpretiert und dadurch Rätsel gelöst werden – einfach in echt. von Schimun Krausz mit seinem gutaussehenden, aber erfolglosen Team
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ediglich eine Schwarzlicht-Glühbirne und die unbarmherzig seit der ersten Sekunde von 60 Minuten runterzählende Digitaluhr erhellen den ansonsten stockdunklen Raum. Symbole sind mit fluoreszierender Farbe klein neben die Eingangstür gekritzelt, am anderen Ende der Zelle führt eine weitere Tür hinaus; beide sind verschlossen und dazwischen stehen drei Spinde, ebenfalls zugesperrt, einer mit einem Zahlenschloss, doch wo ist die Kombination? Die Kästen sind mit russischen Namen angeschrieben – wer sind diese Leute und vor allem: Wo sind sie? Apropos Kasten: Auf der gegenüberliegenden Seite hängen etwa ein Dutzend Kabel aus einem Stromverteiler, scheinbar hat keines davon Saft. Obwohl, die Stecker sind auch mit im violetten Schimmer aufleuchtenden Zeichen beschmiert – ist das da etwa eine Sonne? Könnten wir damit das Licht einschalten? Wenn ja: Was bringt das? Was steckt in den drei Schränken? Und was verbirgt sich auf der anderen Seite dieser elektronisch gesicherten Tür? Es sind schon mehr als acht Minuten vergangen oder anders ausgedrückt: 15% unserer Zeit sind bereits futsch. Nicht mal bei einem „Game Of Thrones“Staffelfinale geht eine Stunde so schnell rum, wie wenn wir uns unter Zeitdruck selbst aus diesem Bunker befreien sollen. Richtig zuhören, richtig hinsehen Escape Quest ist nicht der erste Anbieter
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Escape Quest
Gegenden Westeuropas ausgebreitet hat. Statt von der Stange seien sämtliche Räume in allen Ländern einzigartig – bis auf den „Bunker“, an dem wir schlussendlich
dieser Art in der Schweiz, aber mit vier Räume genannten Spielen der bisher grösste und Mitte Juli kommt ein fünftes mit dem Namen „Prison Break“ dazu. „Die Konkurrenz hilft“, so Valeriia Sapronova vom Team, „ein grösseres Angebot sorgt dafür, dass mehr Leute auf diese Art der Unterhaltung aufmerksam werden und so irgendwann auf uns stossen.“ Um der
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kläglich gescheitert sind, obwohl wir ihn zu fünft in Angriff genommen haben. Vielleicht hätten wir einfach besser zuhören sollen, als uns zu Beginn erklärt wurde, wie wir bei diesen kleinen Vorhängeschlössern mit einer Zahlendrehscheibe wachsenden ähnlich der eines Tresors den Code richtig Nachfrage eingeben. Und und der Jahresoffenere Augen zeit gerecht zu hätten auch werden, seien geholfen; denn ausserdem Aus- alle benötigten sen-Attraktionen Hinweise waren in der Mache, da, man muss sie „sowas wie nur erkennen. Schnitzeljagden, einfach intenâ Titlisstrasse 41, siver“. Valeriias 8032 Zürich Name verrät, dass sie keine gebürtige â escapequest.ch Schweizerin ist; sie stammt aus der Ukraine, genau wie Escape Quest, das sich seit der Gründung vor gut einem Jahr in weiten Teilen Ost- und bis in einige
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Wolf Überraschungs-Eiertreter
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„My Love Is Cool“ wird von englischen Medien fast geschlossen als „bestes Debütalbum der letzten Jahre“ bezeichnet. Haben Wolf Alice sich wirklich vom Grunge-Hype zur aufregendsten Gitarrenband seit The Libertines gemausert? von Schimun Krausz 10. Dezember 2013. Wolf Alice sitzen im Backstage des Zürcher Mascotte, wo das RCKSTR gerade sein alljährliches Weihnachtsessen abhält. Wir haben sie gebucht, weil ihre gerade releaste Debüt-EP „Blush“ vielversprechend klingt und sie vom englischen NME schon seit ein paar Monaten als der neue heisse Scheiss verschrien werden. Die Schweiz hatte diese Kunde – wie so oft – noch nicht erreicht und unsere Gäste wissen ähnlich viel mit dem Konzert der Band anzufangen, wie die vier Engländer mit uns; rückblickend war es keinesfalls schlecht, aber es war irgendwie seltsam. Danach nahmen wir sie noch mit in die Mata Hari, aber irgendwie schien der Wurm drin zu sein. „Das war er nicht generell“, versichert uns Sängerin und Gitarristin Ellie Rowsell am Telefon, „wir waren einfach betrunken.“
heftigen Adrenalinschub. Aber alle waren so nett zu uns und es war ganz abgesehen vom eigentlichen Spielen cool zu sehen, was hinter den Kulissen abgeht.“ Die grosse Annehmlichkeit an Konzerten in den USA: Die Band gilt dort als neu und hat trotzdem schon viel Live-Erfahrung, die sie in Grossbritannien sammeln konnte, wo sie auch mal neu war, aber damals einfach „noch überhaupt nicht gut“ gewesen sei. Gut Ding will eben Weile haben. Ellie und Gitarrist Joff Oddie begannen vor fünf Jahren mit dem gemeinsamen Musizieren, 2012 stiessen Bassist Theo Ellis und Drummer Joel Amey dazu und später in diesem Jahr stellten Wolf Alice ihren ersten Song online, woraufhin sich die musiktrendspürnasigen Augen von NME und BBC Radio 1 wieder auf Camden Town im Herzen Londons richteten, nachdem dieses mit dem Ableben von Amy WineZweifel house im Sommer 2011 „Wenn man arbeitet, tourt etwas aus dem Fokus und dabei über eine lange Zeit hinweg jede Sekunde Ellie Rowsell | Gesang & Gitarre gerückt war. Die Debütsingle „Fluffy“ folgte miteinander verbringt, im Februar 2013, dann die eingangs erwähnte gibt's manchmal eine Nacht, in der gestritten EP, später die „Bros“-Single und schliesslich wird, in der die Emotionen hochkochen“, der zweite Extended-Player „Creature Songs“. fährt sie fort, „für uns war das wohl so eine Und wir fragten uns, ob die an sich gelungeNacht, die aber glücklicherweise keine nen kleinen Releases bisher tatsächlich ein weitreichenden Folgen hatte – tut mir leid, gutes Album nach sich ziehen können – ist dass ihr das miterleben musstet.“ Solche der überwiegend grungige Sound nicht Nächte waren offenbar die Ausnahme, sonst angestaubt und weiss diese Gruppe, wohin sie hätten wir nicht mit der Frontfrau telefoniert, mit ihrer Musik will? während sie gerade mit ihrer Band auf Nordamerika-Tour war – als Headliner, Triumph wohlgemerkt und „die Leute in den ersten paar Reihen singen sogar mit“. Wenige Tage 19. Juni 2015. Ziemlich genau eineinhalb zuvor traten Wolf Alice zudem in Conan Jahre nach ihrem RCKSTR-Christmas-FromO'Briens Late-Night-Talkshow erstmals live Hell-Auftritt veröffentlichen Wolf Alice ihr im US-Fernsehen auf. „Wir waren ja schon Debüt „My Love Is Cool“ und treten unseren vorher in TV-Sendungen, aber das war eine Bedenken damit kräftig zwischen die Beine. komplett neue Erfahrung“, erinnert sich Ellie, In diesem Quartett steckt so viel mehr, als es „meine Hände haben unglaublich gezittert bis anhin preisgab, vor allem so viel mehr und auf die Bühne zu treten, sorgte für einen Abwechslung. „Dahinter steckte keine
„Meine Hände haben unglaublich gezittert.“
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Wolf Alice
My Love Is Cool
(Dirty Hit/Caroline/Universal) Nach praktisch jedem Song mussten wir kurz prüfen, ob wirklich immer noch der Erstling von Wolf Alice läuft, so unterschiedlich und abwechslungsreich sind die zwölf Lieder geworden. Schon der Opener „Turn To Dust“ zerstreut mit seinem zarten, psychedelischen Folk sämtliche Bedenken, dass es sich hierbei bloss um eine weitere Neo-Grunge-Platte handeln könnte. „Your Loves Whore“ ist ein Rock-Monument, das mit jeder Minute wächst. „Freazy“ und „Bros“ sind grossartiger Gitarren-Pop, beim melancholischen „Swallowtail“ singt Drummer Joel, bevor ein verzerrter Saitensturm alles unter sich begräbt. „Fluffy“ und „You're a Germ“ sind wohlklingendste, lärmige Wut. Und trotzdem fügt sich alles zu einem stimmigen Ganzen zusammen, zu „My Love Is Cool“ nämlich, dem „besten Debütalbum der letzten Jahre“, um die englische Fachpresse zustimmend zu zitieren. (shy) ²Wer das mag, mag auch: Superfood „Don't Say That“, Savages „Silence Yourself“, Hole „Celebrity Skin“
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â Debütalbum „My Love Is Cool“ (Dirty Hit/Caroline/Universal) jetzt erhältlich. â Live: 26.8. Zürich Openair (Glattbrugg ZH)
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nichts als pure Aufgeregtheit, wirklich.“ Aufgeregt sind auch wir; denn am Zürich Openair spielen Wolf Alice ihren ersten Schweizer Gig nach dem Albumrelease und zeigen in Glattbrugg, was sie damals im Mascotte noch hinter einem Schleier von Unsicherheit versteckten.
Das Debütalbum:
Absicht“, kommentiert Ellie, „ausser der, dass jedes Lied so gut wie möglich werden soll. Wir wollten es einfach fliessen lassen und nicht zu befangen sein von Fragen, was nun richtig oder falsch sein könnte.“ Entscheidend war dabei, dass die Band das Beste aus ihren vier so unterschiedlichen Charakteren rausholte und sich jeder gleichermassen einbrachte. „Wir werden alle von ganz unterschiedlichen Dingen inspiriert und das soll sich auch in unserer Arbeit bemerkbar machen“, bestätigt die Frontfrau diesen Eindruck, „wir wollten einfach offen für alles und mutig sein, uns inspirieren lassen – das ist glaube ich auch der einzige Weg, damit am Ende was Gutes herauskommt. Und wir wussten: Wenn wir selbst das Album mögen, müssen wir uns nicht allzu sehr vor den Reaktionen der Leute fürchten.“ Sowohl Fachpresse als auch Fans überschlagen sich fast geschlossen mit Lobeshymnen zur Platte, „My Love Is Cool“ ist der Lohn harter Arbeit und Überraschung zugleich. Ellie fügt an: „Und es ist ein sehr wichtiger Schritt als Band, weil wir nun endlich etwas vorzuweisen und auch ein Fundament haben, auf dem wir aufbauen und von dem aus wir weitermachen können.“ Im Sommer stehen Festivals an, danach Touren durch Grossbritannien, die USA und das europäische Festland – das nächste halbe Jahr ist bereits komplett durchgebucht, was die Londonerin freut: „Wir haben mindestens die letzten drei Jahre darauf hingearbeitet, jetzt so viele Möglichkeiten zu haben und so beschäftigt zu sein. Wenn ich an die kommenden Monate denke, empfinde ich
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Alles neu macht der Mai, äh, Juni
Ungewöhnlich für ein Debütalbum: Statt ihre erste Platte mit den bisherigen Singles sowie den grössten FanFavoriten (wie „Moaning Lisa Smile“, „She“ und „Blush“) abzufüllen und mit ein paar frischen Songs abzurunden, haben Wolf Alice für „My Love Is Cool“ bloss „Fluffy“ und „Bros“ übernommen. Ersteres wurde neu eingespielt und klingt merklich schärfer, letzteres kommt mit neuem Refrain stimmiger und spannender daher.
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rockstars „Ich hätte es geliebt, blink-182 einen Tweet senden zu können.“
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Stewart Brock | Gesang & Piano
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FANSERVICE Bei den Prides sind Synthesizer sind nicht bloss schmuckes Beiwerk, um die Songs tanzbarer zu machen und moderner klingen zu lassen. Vielmehr rasen die Synthesizer des schottischen Trios am Kopf vorbei und treffen direkt ins Herz, von wo aus sie den ganzen Körper pulsieren lassen – jetzt auch in Albumlänge. von Schimun Krausz Die hymnischen, pumpenden, einen archaischen Teil in uns ansprechenden Nummern der Prides treffen so zielsicher mitten ins Gefühlszentrum, dass man dahinter knallhartes Kalkül eines Produzenten wie Dr. Luke und einer MajorPlattenfirma mit einem strikten Marketingplan vermuten könnte. „Überhaupt nicht“, versichert Co-Frontmann Stewart Brock, „wir hatten bisher einfach grosses Glück beim Liederschreiben und ich erinnere mich an keinen Song, dessen Zusammenstellung sich speziell schwer gestaltete oder mit dem wir nicht zufrieden waren.“
Darum seien sie so aktiv auf allen möglichen Social-Media-Plattformen, stellen Fotos, Videos und Songs ins Netz, damit die Fans daran teilhaben und sich einbringen können. „Ich hoffe, dass sie uns dadurch ein wenig kennenlernen“, fährt er fort, „wenn es sowas gegeben hätte, als ich Musik zu entdecken begann, wäre ich durchgedreht. Hätte ich blink182 einen Tweet senden und ihren YouTubeKanal schauen können, als ich jung war, wär dies das Grösste überhaupt gewesen für mich.“
Das Debütalbum:
Beliebt bei Vorbildern Stadium-Synths Beliebt beim Volk Wer's wie die Prides mit einem Song auf den In jeder freien Minute treffen er, Soundtrack eines „FIFA“-Spiels schafft, erreicht Gitarrist/Keyboarder/Co-Sänger Callum damit innert kürzester Zeit ein MillionenpubliWiseman und Drummer Lewis Gardiner sich in The Way Back Up kum und auch ein Tweet oder Facebook-Post ihrem Glasgower Proberaum und wenn jemand (Island/Universal) eines Popstars sorgt schlagartig für massenhaft eine Idee hat, wird geprüft, ob diese etwas taugt. Sänger Stewart behauptet, bei Aufmerksamkeit – wie als Ellie Goulding Mitte „Wir kennen einander so gut, dass wir uns dabei den Prides gäbe es keine Juni online ihre Liebe für die Single „Messiah“ guilty pleasures, doch etwa nicht zurückhalten“, führt der Sänger und verkündete. „Ich hoffe, wir treffen uns ein Drittel ihres Erstlings Pianist den Prides-Schreibprozess aus, „wenn irgendwann mal, damit ich ihr persönlich dafür besteht aus genau diesen; sie etwas Müll ist, dann sagen wir: ‚Hey, das ist danken kann“, sagt Stewart grinsend, „wir sind sind so poppig, dass es beiMüll' und niemand nimmt das persönlich. Wir alle grosse Fans von ihr.“ Auch sonst macht die sind zu dritt, darum herrscht Demokratie: Wenn nahe wehtut, aber gleichzeiGruppe keinen Hehl aus ihrer schieren tig zu mitreissend, um sie zu du überstimmt wirst, akzeptierst du es eben und ignorieren. Ein paar wenige Begeisterung für Popmusik: „Ich habe eine machst weiter.“ Neben den einzelnen BandmitSongs werden zwar im Pathos- grosse Schwäche für eine richtige Diva-Ballade gliedern geniessen auch die Fans grosses Mit(lacht) und die ganze Band hat eine für Taylor Kitsch ersäuft („Same spracherecht und haben nicht nur erreicht, dass Mistakes“, „Let It Go“), aber Swift, Katy Perry und so – sowas wie ein guilty die drei Schotten ihr für eine BBC-Studiosession der Grossteil von „The Way pleasure existiert im Prides-Camp nicht.“ eingeübtes Cover von Katy Perrys „Roar“ an den Back Up“ ist schlicht giganDasselbe gilt für ihre eigene Musik, die sie in Konzerten spielten, sondern dass auf der letzten tischer, der Seele schmeicheln- Form von elf kompromisslosen der Synthpop und die drei Tour auch ein online gestelltes Cover-Mixtape Ohrenschmeichlern aufs Debütalbum „The Way Schotten liefern mit Hymnen mit Song-Snippets von u.a. Catfish And The Back Up“ packten, das Ergebnis von zwei Jahren wie „Little Danger“, „Higher Bottlemen, Nick Jonas und Ryn Weaver ins Arbeit. Obwohl diese Zeit intensiv gewesen sei, Love“ oder „Messiah“ genau Live-Repertoire aufgenommen wurde. fügt Stewart an: „Mit deinen besten Kumpels das, was Populärmusik-Enthu- rumhängen können und dabei neue Songideen „Erst vor kurzem sollten wir ein reduziertes, siasten suchen, die keinen akustisches Konzert geben und die Setlist stand entwickeln – ich könnte mir Schlimmeres Bock auf die Radio-Energybereits, als uns die Leute twitterten, dass wir vorstellen.“ Und diese Freude an der Sache hört Heavy-Rotation haben. (shy) unbedingt unseren neuen Song ‚Little Danger' man der Platte von Anfang bis Ende an. ²Wer das mag, mag auch: spielen müssen“, erzählt Stewart, „also gingen Youngblood Hawke „Wake Up“, wir eben nochmals in den Proberaum und übten Walk The Moon „Talking Is Hard“, â Debütalbum „The Way Back Up“ Fenech-Soler „Fenech-Soler“ ihn ein – wenn das der Song ist, den die Leute (Island/Universal) jetzt erhältlich. hören wollen, dann spielen wir ihn auch für sie.“
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„Wir sind auf einem guten Weg.“ Lizzy Plapinger | Gesang
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„Ich hoffe, dass sich das neue Album wie eine lyrische Evolution meiner Art zu schreiben anfühlt“, erzählt Lizzy. „How Does It Feel“ ist einerseits ein autobiografischer Abriss und andererseits die Verarbeitung von persönlicher Erfahrung, ausgedrückt in Abstraktion und mit Metaphern. So thematisiert sie in „Tripolar“, dessen Text sie selbst als stärksten auf der Platte betrachtet, „die Balance zwischen Privatleben, MS MR und Neon Gold [das von Lizzy mitgegründete Plattenlabel] sowie die quälende Verzweiflung, alle Leidenschaften so auszuleben, wie man das gerne möchte.“
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Herr Lizzy und Frau Max Im Mai 2013 haben uns MS MR mit ihrem Debüt „Secondhand Rapture“ traumverloren in düsteren Pop-Momenten und dennoch mit beschwingtem Gemüt zurückgelassen. Wir haben bei Lizzy und Max durchgeklingelt und mal nachgefragt, was die beiden New Yorker seither getrieben haben. von Raffaela Kolb Was habt ihr bei Album Nummer zwei anders gemacht? Max Hershenow: Gleich geblieben sind die Idee dahinter und die Impulse. Wir haben die Aufnahmen in einem grossen Studio an der Seite von Tontechnikern und andern Leuten begonnen, aber schnell gemerkt, dass das nicht unsere Art ist und dass wir so nicht Musik schreiben können. Also zogen wir uns zurück und mieteten einen Raum in Bushwick im Norden von Brooklyn, wo wir versucht haben, den Prozess vom ersten Album zu wiederholen und die Musik so zu schreiben, dass es für uns Sinn macht. „How Does It Feel“ ist mehr aus einer Art Evolution von „Secondhand Rapture“ entstanden und weniger aus einer Verabschiedung oder einem Aufbruch davon. Also seid ihr dem DIY-Prinzip vom ersten Album, das ihr ganz alleine aufgenommen habt, treu geblieben. Lizzy Plapinger: Genau. Uns ist das sehr wichtig. So haben wir die ganze Kontrolle über unsere eigene Musik und alles kommt von uns. In unserem kleinen gemieteten Raum konnten wir den Fokus ganz und gar auf die Musik legen, ohne jegliche Ablenkung und das war gut.
Lizzy: Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg. Vor zwei Jahren habt ihr uns erklärt, dass MS (Miss) nicht einfach für Lizzy und MR (Mister) für Max steht. Wie sieht das heute aus, wer ist wer? Max: Momentan fühle ich mich mehr MS. Lizzy: Ha! Und ich mich mehr MR. Das ist etwas, mit dem wir innerhalb der Band gerne rumspielen. Wir wählen für uns, was eben gerade besser passt. Ich weiss selbst nicht genau, was das ist. Es könnten auch die Kleider sein: Im Moment fühle ich mich nicht richtig wohl in Röcken und trage ich viel lieber Hosen, so fühle ich mich irgendwie taffer. Und du Max, trägst du jetzt Kleider? Max: (lacht) Nein, das hat nicht nur was mit Fashion zu tun. Ich erlaube mir gelegentlich, mit den Geschlechtern zu spielen; sich mal so hypermaskulin sowie supersexuell zu geben und manchmal einen kleinen schwulen Moment zu haben zum Spass, wenn's grad passt. (beide lachen)
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Was sollte sich für „How Does It Feel“ ändern und was sollte beibehalten werden? Max: Wir hatten tollen Erfolg mit unserem ersten Album und sind unglaublich stolz und glücklich darüber. Es war die erste Musik, die wir überhaupt geschrieben haben, sie wurde von einem Major-Label releast und wir waren während zwei Jahren auf Tour – dass das nun unser Job ist, ist einfach genial. Mit „How Does It Feel“ wollen wir daran anknüpfen und aufbauen; wir möchten eine lange Reise mit vielen Alben vor uns, Zeit zum Experimentieren und die Möglichkeit haben, als Künstler zu wachsen. Wir wollen nichts zurücklassen und hoffen, dass wir Schritt für Schritt zum nächsten Level kommen. RS_125.indd 24
Was erwartet uns im November, wenn ihr in Zürich spielt? Lizzy: Wir haben viel Erfahrung gesammelt, was das Auftreten anbelangt und viele neue Sachen im Gepäck. Was ich bereits verraten kann: Es wird eine Show voller Energie und es wird viel getanzt.
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â Neues Album „How Does It Feel“ (Columbia/Sony) ab 17.7. erhältlich. â Live: 16.11. X-TRA (Zürich)
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Finger Finger haben Hand und Fuss
Das neue Album:
â Noch namenloses Debütalbum (Eigenvertrieb) ab 9.10. erhältlich. â Live: 18.7. Openair Safiental (GR), 24.7. KleinLaut Festival (Riniken AG), 9.10. Plattentaufe (tba), 17.10. SRF 8x15 im Salzhaus (Brugg AG), 7.11. KiFF (Aarau)
Phoebe Ryan
Doom-Clap-Pop
Grün auf dem Kopf, aber nicht hinter den Ohren
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Aus: Los Angeles, USA Wer das mag, mag auch: Lorde, Ryn Weaver, Tove Lo
How Does It Feel
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(Columbia/Sony) Das 2013 erschienene Debüt „Secondhand Rapture“ hatte es in sich mit seinem düsteren bis verträumten, aber dennoch ungezwungen leicht arrangierten Pop und Lizzy Plapingers fragiler und trotzdem kraftvoller Stimme. Mit „How Does It Feel“ sind MS MR nun elektronischer und tanzbarer unterwegs. Ohne offensichtlich einem Trend hinterherzuhecheln, entwickelt das New Yorker Duo seinen Sound weiter, überlässt dabei nichts dem Zufall, unterstreicht auf überzeugende Art und Weise seinen künstlerischen Anspruch und interpretiert seine düstere Popmusik elektronisch geadert neu. (raf)
Wer das mag, mag auch: CHVRCHES „The Bones Of What You Believe“, Sky Ferreira „Night Time, My Time“, Florence + The Machine „Ceremonials“
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Anfang 2015 beschloss Phoebe Ryan, ihr Mash-up von R. Kellys „Ignition“-Remix und Miguels „Do You...“ zu veröffentlichen, das bis dahin bereits eineinhalb Jahre in der Schublade der Anfangzwanzigerin schlummerte. Der Zeitpunkt dafür schien goldrichtig zu sein: Der Track ging auf Spotify viral (12 Millionen Plays!), zählt auf YouTube gut 650'000 Views und der Remix vom US-Produzentenduo Win And Woo eroberte die Spitze des trendspürnasigen Hype-Machine-Blogs. Die in der Nähe von New York aufgewachsene und kürzlich nach L.A. übergesiedelte SingerSongwriterin mag gut im Covern sein, doch mit dem Release ihrer Debüt-EP „Mine“ zeigte sie, dass sie noch besser ist im Schreiben eigener Popperlen, die mit ihren gehauchten Texten eingängig genug sind, um nach nur einem Durchgang für den Rest des Tages im Ohr zu bleiben und mit ihren schwebenden Synthies gerade noch unkitischig genug klingen, um sie guten Gewissens auf dem privaten Facebook-Profil posten zu können. (shy)
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Max Hershenow | Produktion
Wer wie Finger Finger sechs Mitglieder zählt, verfügt über genügend Spielraum, um dem klassischen Popsong eine willkommene Portion Abwechslung zu verpassen: Die ersten zweieinhalb Minuten der Debütsingle „Give Me A Fracture“ beispielsweise könnten aus den „AM“-Sessions der Arctic Monkeys stammen, doch dann drängt sich plötzlich ein Retro-Synthesizer nach vorne, der so vor 80sFilmsoundtrack trieft, dass selbst Kavinsky vor Neid (noch weiter) erblassen würde. Ihr Können haben die Musiker schon in diversen, im RCKSTR oft und gerne thematisierten Formationen aus Baden und Umgebung unter Beweis gestellt, doch dieses neue Projekt soll davon losgelöst sein. „Finger Finger ist alles – dafür haben wir sogar unsere Familien auf Eis gelegt“, heisst es vonseiten der Band. Die dadurch gewonnene Zeit verbringt das Sextett momentan im Proberaum, perfektioniert die Stücke des für Anfang Oktober angedachten AlbumErstlings ein und testet deren Publikumstauglichkeit diesen Sommer bereits an zwei kleinen Festivals. (shy)
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„Ich spiele gerne mit den Geschlechterrollen.“
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Aus: Baden, Schweiz Wer das mag, mag auch: Panama Wedding, Bilderbuch, Wolfman
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â Debüt-EP „Mine“ (Columbia/Sony) jetzt erhältlich. â Neue Single „We Won't“ with Jaymes Young (Atlantic/Warner) jetzt erhältlich.
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Be Legendary Lipgloss
von Smashbox, CHF 34.— Ein heller Teint neigt dazu, dunkle Augenringe besser zur Geltung zu bringen. Wer viel feiert, sollte also auf einen Concealer zurückgreifen, der sich mit der feinen Haut unter den Lidern verträgt.
Smoothing Lip Pencil
von Shiseido, CHF 29.90 Wer einen langanhaltenden Kussmund will, kommt um einen Lipliner nicht herum. Mit dem Pinsel am Ende des Stifts lässt sich der Liner in den eigentlichen Lippenstift einarbeiten und garantiert dadurch noch längeren Halt.
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Der Juni hätte dem Wetter nach eher April heissen sollen, der Juli aber bringt uns endlich den herbeigesehnten Sommer. Weil die damit verbundene Sonne mit unbarmherziger Grausamkeit in unsere vom Schnaps in Mitleidenschaft gezogenen Äuglein brennt, müssen diese geschützt werden – aber mit Stil.
Fotos: Getty Images
style
von Smashbox, CHF 30.— Für ein glanzvolles Finish empfiehlt sich ein leichter Schimmer auf den roten Lippen; nur in der Mitte aufgetragen, wirkt der Mund voller.
Rouge Terrybly
in 200 Frenetic Vermillion von By Terry, CHF 48.— Satte Farbe, samtige Textur, einfach aufzutragen. Und dann hält dieser Lippenstift auch noch bombenfest, ist also der ideale Begleiter an Knutschpartys.
Always Sharp 3D Liner
von Smashbox, CHF 27.— Wer auf knallige Lippen setzt, betreibt bei den Augen am besten ein wenig Understatement. Statt dem pechschwarzen Eyeliner sollte man daher lieber einen Stift in Braun- oder Grautönen wählen.
â Alles erhältlich bei Marionnaud.
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Lyn Lingerie
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Feine Sache
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Einen kleinen Laden hinterm Stauffacher betrieb das 2010 gegründete DamenunterwäscheLabel Lyn Lingerie zwar schon, aber erst seit dem Umzug ins exponierte Container-Schloss von Frau Gerolds Garten Ende Februar bekommen die Kreationen der beiden HauteCouture-Designerinnen Ramona Keller und Evelyn Huber die Aufmerksamkeit, welche ihre feinen Stöffchen verdienen. von Angel R. Schmocker Zwischen Prime Tower und Hive buhlen nun auch Samtstrapsen und Spitzenstoffe um die Gunst des Kreis-5-lers. „In der Schweiz ist Unterwäsche meist praktisch und sportlich. Wir erhoffen uns von der neuen Location, die Welt der Dessous noch viel mehr Leuten schmackhaft zu machen“, begründen die Betreiberinnen des Lyn-LingerieShops den Umzug. Der erste Schritt ist schon mal getan: Im Gegensatz zur vorherigen Boutique beim Stauffacher bietet das Lokal im Gerolds Garten mehr Platz, mehr Laufkundschaft und eine neue Einrichtung, die trotz französischem
Lieblingsteile
Die aktuelle Frühling/Sommerkollektion 2015, die zuletzt an der Mode Suisse für positives Echo sorgte, ist der Eyecatcher des neuen Shops. „Wir haben für die Stickereien erstmals mit einem Pro-duzenten von ausserhalb zusammengearbeitet“, erklären die Label-Betreiberinnen. Geometrische Ornamente in Signalfarben auf schlichten Bodys, bei denen das Wichtigste durch aufwendige Mustern geschickt verdeckt wird – der Spagat zwischen dem Subtilen und Exzentrischen ist geglückt.
Flair schlicht und hell gehalten ist. Einer der Gründe dafür: „Hier kaufen sehr viele (Ehe-) Männer ein – die sollen sich bei uns auch wohlfühlen.“ Frisch im Sortiment ist ausserdem eine Produktlinie mit Nagellack, sinnlichem Bade-Öl und Armbändern aus Unterwäsche-Details. „Da wir mehr Platz zur Verfügung haben, sind wir dabei, das Angebot mit exklusiven Produkten und Accessoires wie Strümpfen saisonal zu ergänzen“, erklären Ramona und Evelyn, „es macht ja keinen Sinn, wenn man für teures Geld Strapsen einkauft und danach noch in drei verschiedenen Geschäften rumwühlen muss, um den Rest zu finden.“ Das finden wir auch, deshalb: Einmal weniger Migros City und dafür einmal mehr die Treppe rauf in Lyns Reich. Öffnungszeiten: Di – Fr: 11 – 19 Uhr Sa: 11 – 18 Uhr â Frau Gerolds Garten, Geroldstrasse 23, 8005 Zürich â lynlingerie.ch
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Schneider-Workshop
Wie früher an der Glasmalerstrasse bieten Ramona (links) und Evelyn auch im Gerolds-Turm Kurse an. Ob „HonoluluBikini“ oder „Näh dir deinen Slip!“ – nehmen Sie ein bisschen Geld und Zeit in die Hand und bald schon fertigen Sie mit bester Aussicht auf die Partymeile und Sonnenterrasse Ihre eigene Lingerie an.
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Neue Alben
Getting-Girls-Wet-R&B
Miguel
Wildheart (RCA/Sony) Mit dem Opener „a beautiful exit“ legt Soulkanone Miguels drittes Studioalbum einen Senkrechtstart hin. Diese Impulsivität hält der Halbmexikaner aus L.A. aber bewusst nicht während der gesamten, funkigen Platte aufrecht; dafür sind die Songs mal von Disco angehaucht („DEAL“) oder präsentieren sich im typischen R&B-Stil („NWA“ feat. Kurupt). Mal singt er über schmutzige, verruchte Fantasien („The Valley“), zeigt sich dann aber wieder romantisch („Coffee“, „Simple Things“) – Punktabzug gibt's, weil die Tracklist von „Wildheart“ nicht stimmig genug zusammenstellt ist. (vml) ²Wer das mag, mag auch: D'Angelo „Black Messiah“, Trey Songz „Trigga“, The Weeknd „Kiss Land“ Ú Interview auf RCKSTR.ch/miguel-
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► VON DER RCKSTR-REDAKTION GNADENLOS GETESTET
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interview-2015
Heartcore-Punk
Refused
Synthpop-Offenbarung
Years & Years
Freedom
Communion
(Epitaph/Phonag) Wer solch ein Statement setzt, wie es Refused mit ihrem 1998er Album „The Shape Of Punk To Come“ getan haben, der wird sich ewig daran messen lassen müssen. Was also tun, wenn man neue Standards gesetzt hat? Sich erst mal auflösen – und 17 Jahre später eine neue Platte releasen. (fxaz) 15 Jahre, nachdem sich die schwedischen Hardcore- jungen Erwachsenen nicht mehr durchdringen. Helden mit „The Shape Of Punk To Come“ unsterb- „Wir wollen diese Fragen stellen und sie mit den lich gemacht und kurz darauf trotzdem selbst zu Tiefen der Seele zusammenbringen – und mit der Grabe getragen haben, steht 2012 der Name explosiven Kraft der Punkmusik. Denn nur so Refused plötzlich wieder auf diversen Festivalwirken die Fragen als solche und die Antworten, die Plakaten. Es werden zwar die alten Sachen gespielt, muss sowieso jeder für sich selbst finden“, stellt bei den Anhängern des Quartetts wächst dennoch David klar. die Hoffnung auf eine neue Platte. Doch Die Wucht der Lieder von Refused liegt auf diese müssen sie bis Ende Juni 2015 darin begründet, dass sie neben der warten, was aber seinen Grund hat; textlichen Kraft und der musikalischen denn einige der Bandmitglieder waren Härte immer eine ganz grosse mit einem Metal-Punk-Kunstprojekt emotionale Komponente haben. Auf beschäftigt. „Es war grandiose Musik, „Freedom“ wird diese anders ins Spiel aber rein instrumental gedacht“, erklärt gebracht, als früher – ihr Denken geht Schlag-zeuger David Sandström, „doch weg vom Krawalligen, hin zum Liedwas wäre, wenn wir diese aufregende orientierten Arbeiten. Da dürfen dann Musik mit der Stimme von Dennis auch schon mal Funknoten auf böse [Lyxzén] anreichern würden? Wäre das klingende Riffs treffen. Und es passt. dann nicht auch Refused?“ Dabei ist sich die Band bewusst, dass sie in der Gegenwart lebt und Schnell wird der alte Spass wieder freikünstlerisch nichts schlimmer ist, als gespült, die Inspiration und die pure sich selbst zu zitieren. Und obwohl Spielfreude kehren zurück. Jedes Dennis Lyxzén | Dennis in der Single „Elektra“ lauthals einzelne Stück auf „Freedom“ zeigt, dass Gesang „nothing has changed“ von sich gibt, wir mehr denn je in einer Zeit leben, in hat sich doch eine Menge verändert – und das der radikale Kunst gebraucht wird. „Nicht als meiste davon klingt gut, richtig und vor allem inszenierte Koke-tterie an unsere Vergangenheit“, wichtig. erklärt Frontmann Dennis Lyxzén, „sondern als radikale Reflektion der Jetztzeit.“ Dabei fällt auch ² Wer das mag, mag auch: AFI „Burials“, Faith No More gerade politisch denkenden Musikern auf grossen „Sol Invictus“, Desaparecidos „Read Music/Speak Spanish“ Bühnen eine ganz besondere Rolle zu, wenn sie Tagesthemen schonungslos beleuchten; sie können âLive: 9.10. Support von Rise Against in der diese Fragen stellen, die sonst zu Jugendlichen und Eishalle Deutweg (Winterthur)
„Die Platte ist eine radikale Reflektion der Jetztzeit.“
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(Polydor/Universal) Bis zum Release Mitte Juli hatten Years & Years an ihren durchweg ausverkauften Shows sämtliche Songs ihres anstehenden Debütalbums bereits zigfach einem grossen Publikum vorgestellt. Dadurch konnte das Londoner Trio genau das Material draufpacken, auf das seine Fans abfahren und so ist „Communion“ von Anfang bis Ende grossartige, hochemotionale, oft trotz der schönen R&B-Melodien tieftraurige, immer wieder Gänsehaut erzeugende und schlicht wegweisende Popmusik geworden, die lediglich wegen ein paar arg kitschigen Momenten und zu vielen „Oooooh“s und „Aaaaah“s (die live natürlich wunderbar funktionieren) knapp an der perfekten Zehn vorbeischrammt. (shy) ²Wer das mag, mag auch: The 1975 „The 1975“, MS MR „Secondhand Rapture“, AlunaGeorge „Body Music“ Ú Interview auf RCKSTR.ch/years-yearsinterview-2015 Live: 26.8. Zürich Openair (Glattbrugg ZH)
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reviews Dopamin-Dreampop
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Tame Impala
Currents (Caroline/Fiction/Modular/Universal) Wer sich gerne ein melodisches Klangbad einlaufen lässt und sich dann noch durch ein paar Spritzer Psychedelisches verwöhnen lassen will, ist bei Tame Impala aber sowas von richtig. Kühle Synthie-Linien und die engelsgleiche Stimme von Bandkopf Kevin Parker erzeugen eine wohlige Wärme, in die man sich reinlegen möchte. Beim Lauschen der komplexen, verspielten Melodien auf „Currents“ fängt man zwangsläufig an zu träumen und kann kaum glauben, dass die Australier 2012 noch eine der besten Psychedelic-Rock-Platten des Jahres abgeliefert haben. (fxaz) ²Wer das mag, mag auch: Django Django „Born Under Saturn“, Muse „Drones“, Wolf Alice „My Love Is Cool“ âLive: 22.8. Pukkelpop (Belgien), 29.8. Zürich Openair (Glattbrugg ZH)
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Genre-Clash-Epos
Hudson Mohawke Lantern (Warp/Musikvertrieb) „Lantern“ ist Hudson Mohawkes 14 Tracks langes Statement, dass er imfall nicht nur Hip-Hop gut kann, obwohl das 2009er LP-Debüt „Butter“ des Schotten, das Knöpfchendrehen für Kanye West und sein Trap-Projekt TNGHT dies suggerieren. Und wahrlich: „Resistance“ mit Jhené Aiko könnte von Purity Ring sein, „Indian Steps“ passt so auch auf eine Platte von Gastsänger Antony „And The Johnsons“ Hegarty, auf „Lil Djembe“ wär Diplo wohl neidisch, „Ryderz“ sampelt D.J. Rogers' 1973er Soul-Klassiker „Watch Out For The Riders“ und „Very First Breath“ feat. Irfane schreit nach Porter Robinson. Passt das alles zusammen? Meistens, ja – und wenn, dann klingt's meisterhaft. (shy) ²Wer das mag, mag auch: Rustie „Green Language“, Jamie xx „In Colour“, Madeon „Adventure“ âLive: 17.7. Melt! Festival (Deutschland), 20.8. Pukkelpop (Belgien)
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25 JUL 2015 | ZÜRICH, GONZO
Reduzierter(er) Anthem-Indie
Florence + The Machine
12 AUG 2015 | ZÜRICH, VOLKSHAUS
How Big, How Blue, How Beautiful (Island/Uni.) Florence Welch, die Queen der Indie-Herzchen, scheint von der ultra-desillusionierten Künstlerwolke herabgeschwebt zu sein und singt auf „How Big, How Blue, How Beautiful“ wieder mit festem Boden unter den Füssen. Die Glöckli und Schmetterlingsflügel der ersten Platte und die wuchtigen Klangpaläste voller Exzentrik der zweiten ersetzt die rothaarige Bühnen-Fee auf der dritten durch leichtere, aber immer noch energiegeladene Hymnen, macht dabei unsere Ohren glücklich sowie Frieden mit ihrer Vergangenheit und sich selbst. (lola) ²Wer das mag, mag auch: Of Monsters And Men „Beneath The Skin“, Lykke Li „I Never Learn“, Lorde „Pure Heroine“ âLive: 19.12. Hallenstadion (Zürich)
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Pump/Pop-Dancehall
Major Lazer
Peace Is The Mission
(Mad Decent/Because/Warner) Das DJ/Produzenten-Gespann um Diplo hat das erste von drei Konzeptalben rausgehauen und mit der Single „Lean On“ (feat. MØ & DJ Snake) einen der Hits des Jahres abgeliefert. Deren Prinzip – gut produzierter Genre-Mix plus hochkarätige Sängerin – wenden Major Lazer auch bei „Be Together“ (Wild Belle), „Powerful“ (Ellie Goulding) sowie absolut clubtauglich bei „Too Original“ (Elliphant) an und diese treffsicher komponierten Power-Hymnen sind es denn, welche die nervösen und oft trashigen restlichen Tracks auf „Peace Is The Mission“ relativ leicht verdaulich machen. (arse) ²Wer das mag, mag auch: M.I.A. „Matangi“, Azealia Banks „Broke With Expensive Taste“, Bonde Do Role „Bonde Do Role With Lasers“ âLive: 15.8. Sziget Festival (Ungarn) 20.8. FM4 Frequency (Österreich), 21.8. Pukkelpop (Belgien)
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SchmirgelpapierKuschelfolk
THE GET UP KIDS
02 SEP 2015 | ZÜRICH, KAUFLEUTEN
MILOW
14 SEP 2015 | ZÜRICH, DYNAMO
THE BEARDS
19 SEP 2015 | ZÜRICH, X-TRA
GENETIKK
27 SEP 2015 | ZÜRICH, X-TRA
R5
27 SEP 2015 | ZÜRICH, PLAZA
SCOTT WEILAND & THE W. 28 SEP 2015 | ZÜRICH, DYNAMO
THE BONES
29 SEP 2015 | ZÜRICH, DYNAMO
COUNTERPARTS
29 SEP 2015 | ZÜRICH, PLAZA
SÓLEY
01 OCT 2015 | ZÜRICH, DYNAMO
GO GO BERLIN
02 OCT 2015 | ZÜRICH, EXIL
AGAINST THE CURRENT
03 OCT 2015 | ZÜRICH, KINSKI
ROMANO
03 OCT 2015 | ZÜRICH, EXIL
FABIAN RÖMER
06 OCT 2015 | ZÜRICH, PAPIERSAAL
RICHARD THOMPSON
Wonderlust
(Heavenly/PIAS/MV) (BMG/TBA) Weil sie frustriert war von Es ist vom ersten Ton an der Indie-Rock-Szene in die Reibeisen-Stimme, mit der Jack Savoretti ihrer schwedischen Heimat, ist Lea Emmery vor an allen Fronten punktet. Die Klänge seiner vier Jahren nach London gezogen – Pech für 100 akustischen Gitarre lassen einen zudem Skandinavien, Glück für uns; denn in der engliunaufhörlich mit dem Fuss wippen und lösen schen Hauptstadt hat sie drei neue Freunde um 95 gleichzeitig eine Sehnsucht nach dem Meer aus sich geschart, Kid Wave gegründet und mit dem – irgendwie hören wir bei der Musik des Debüt „Wonderlust“ nun eine Sommerplatte abAnglo-Italieners stets zeitgleich die Wellen geliefert, in die man sich vom ersten verschro75 rauschen. „Written In Scars“ ist wie seine benen Gitarrenton an verknallt („All I Want“), Vorgänger bittersüsser Schmuserock mit Folk- sich in den verträumten Melodien verliert Elementen und voller emotionaler Fussangeln, („Honey“) und ab und zu stutzig wird, wenn der in die man immer wieder tappt. Aber man lässt oft mehrstimmige Gesang so sehr vom Instru25 es sich gefallen; denn letztlich siegt bei Jack mente-Lärm erdrückt wird, dass man kein Wort meist die gute Laune. (fxaz) mehr versteht („Gloom“). (shy) ²Wer das mag, mag auch: Mumford & Sons 5 ²Wer das mag, mag auch: The Pains Of „Wilder Mind“, Jake Bugg „Jake Bugg“, Being Pure At Heart „Belong“, Best Coast Hozier „Hozier“ „California Nights“, Yuck „Yuck“ 0
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22 AUG 2015 | ZÜRICH, DYNAMO
06 OCT 2015 | ZÜRICH, EXIL
Kid Wave
Written In Scars
DROPKICK MURPHYS
KC REBELL
Summer Of Noise
Jack Savoretti
ASTROID BOYS
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08 OCT 2015 | SOLOTHURN, KOFMEHL
BOYSETSFIRE
09 OCT 2015 | ZÜRICH, DYNAMO
FRITTENBUDE
09 OCT 2015 | WINTERTHUR, EISHALLE
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13 OCT 2015 | ZÜRICH, DYNAMO
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14 OCT 2015 | ZÜRICH, PAPIERSAAL
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RISE AGAINST ANNISOKAY
SOAK
16 OCT 2015 | ZÜRICH, DYNAMO
PIANOS BECOME THE TEETH
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HOFFMAESTRO
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UNCLE ACID & THE DEADBEATS
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21 OCT 2015 | ZÜRICH, EXIL
22 OCT 2015 | ZÜRICH, DYNAMO
MORE SHOWS: MAINLANDMUSIC.COM TICKETS: STARTICKET.CH RS_125.indd 31
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WanderlustAlternative
Gengahr A Dream Outside
rckstr.ch
(Gengahr/Transgressive/MV) Wenn Musik es schafft, einen in eine bestimmte Situation oder Stimmung zu entführen, ist das meist ein gutes Zeichen. Das Debüt „A Dream Outside“ der Londoner Gengahr kriegt sowas hin, beim Hören will man am liebsten ins Auto steigen und zu einem planlosen Roadtrip aufbrechen. Der hohe Gesang hat etwas Unbeschwertes und die Gitarren-Riffs animieren zum Mitschunkeln am Lagerfeuer irgendwo in der Fremde. Zwar wandert der Sound nach einem Weilchen gar sehr in den Hintergrund, wird so aber auch zum perfekt unaufdringlichen SpätsommerSoundtrack. (kss) ²Wer das mag, mag auch: Kid Wave „Wonderlust“, The Cribs „For All My Sisters“, As Elephants Are „Crown“ âLive: 19.7. Melt! Festival (D), 20.8. Pukkelpop (Belgien), 22.8. FM4 Frequency (Österreich)
RCKSTR MAG. # 125 | JULI 2015
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HOLYCHILD
The Shape Of Brat Pop To Come (Glassnote/Universal)
Der in Richtung Refused augenzwinkernde Debütalbumtitel ist nur einer der unzähligen Momente, in denen das US-Power-Synthpop-Duo HOLYCHILD sich nicht allzu ernst nimmt, aber alles ernst meint. (shy) und-Leben-lassen und der Opener „Barbie Nation“ „Everyday do you notice that we're never free / Oh, why can't you be happy with me?“ Mit diesen Zeilen klagt die stereotype Rollenverteilung an. Dieses Prinzip der unterschwellig kritischen Texte in machten sich HOLYCHILD vor knapp zwei Jahren Kombination mit Ohrwurm-Melodien nennen schlagartig in der Blogosphäre berühmt und wer HOLYCHILD Brat-Pop. „Oft bezeichnet man uns Louie Dillers pumpenden Synthesizer und Liz als Indie-Pop-Act, doch ich finde, Brat-Pop Nisticos verspielt-eingängigen Gesang einmal gehört hat, bekommt „Happy With Me“ kaum mehr beschreibt unseren Sound viel besser“, erläutert aus dem Kopf. Vom ersten Louie, „aber eigentlich wollen wir ja positiven Echo beflügelt, eine Welt erreichen, in der nicht stellte das für die Kunst von alles schubladisiert und kategoNew York nach L.A. umgerisiert wird, wo keine Grenzen siedelte Duo Anfang 2014 gezogen werden. Wir empfanden es die erste EP „Mindspeak“ als absurd und veraltet, unserer vor. „Bis wir unseren Sound Musik eine Genrebezeichnung zu hatten, dauerte es eine ver-passen, also haben wir uns Weile“, merkt Liz bei einen Spass daraus gemacht und unserem Telefon-Date an, unser eigenes Genre begründet.“ „aber nach der HOLYCHILD sind moderne, Louie Diller | engagierte Hippies-SchrägstrichVeröffentlichung unserer EP Produktion Aktivisten, die ihre Ansichten nicht realisierten wir, dass wir in Sachen Produktion und an Demonstrationen, sondern Songwriting auf dem richtigen Weg sind.“ Im damittels gefälligen Popsongs verkünden. Vielleicht rauffolgenden Jahr entstand daraus das Debütetwas zu gefällig, sodass ihre Botschaften überhört album „The Shape Of Brat Pop To Come“, eine oder gar missverstanden werden, wie das leicht bekömmliche, oft gar fetzige Electro-Popursprüngliche, eine nackte Liz mit Dollarscheinen Platte, unter deren Oberfläche viel mehr schlumim Schritt zeigende und aufs verklärte Verhältnis mert, als man der Musik und ihren beiden Schözum weiblichen Körper anspielende Plattencover, pfern zunächst zutrauen würde. das viele US-Detailhändler stattdessen als „Unsere Musik hat sich ganz natürlich aus dem übersexualisiert ansahen und das Album deswegen heraus ergeben, worüber wir bereits am Schreiben nicht in ihre Regale stellen wollten. Aber ganz waren“, erzählt Liz, „der erste Song, den wir abgesehen von seinen Lyrics ist „The Shape Of Brat geschrieben haben, ‚Diamonds On A Rebound' [auf Pop To Come“ schlicht fett klingender dem Album zu hören], hiess ursprünglich Synthie-Pop, der nur in wenigen Momenten ‚Socioecono-mic Happy Sad' und handelt von der nervt und meistens richtig viel Spass macht. Klassengesellschaft und vom Niedergang des ²Wer das mag, mag auch: Charli XCX Amerikanischen Traums.“ Während hier „SUCKER“, MNDR „Feed Me Diamonds“, sozioökonomische Missstände adressiert werden, dreht sich die eingangs erwähnte Single ums Leben- Elliphant „One More“
„Wir wollen eine Welt ohne Schubladen.“
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Akustische Kalorienbomben
MIKA
No Place In Heaven (Virgin/EMI/Universal) Hoch oben auf seiner Wolke stimmt Freddie Mercury wohl zur an ihn gerichteten Hommage „Last Party“ in den Zucker-wattencore des vierten MIKA-Albums ein. The show must go on, der britlibanesische Multiplatin-Seller zieht sämtliche Register, die sich in dreieinhalb Minuten ziehen lassen und reicht mehr-(kopf-) stimmige Shalalas, quietschfröhliche Pianofiguren sowie hippie-happy Handclaps à gogo nach; in den MidtempoNummern jault er, als befände sich sein Geschlechtsteil im Würgegriff. „No Place In Heaven“ bleibt beim Kerngeschäft und trägt den 70sdurchtränkten Lakritzesound so dick auf, dass uns schon von der Hälfte schlecht wird. (rgg) ²Wer das mag auch nicht mag, hört besser: Scissor Sisters „Magic Hour“, Robbie Williams „Life Thru A Lens“, The Ark „In Lust We Trust“ âLive: 30.7. Estivale (Estevayerle-Lac FR), 26.9. Komplex 457 (Zürich)
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Angedunkelter Gute-Laune-Indie
Frankie & The Heartstrings Decency (Pop Sex/Wichita/Musikvertrieb) Die Single „Save It For Tonight“ macht den Eindruck, dass es sich bei „Decency“ um den Zwilling des 2013er „The Days Run Away“ handelt, aber das stimmt nicht ganz. Auf Frankie & The Heartstrings' drittem Album geben sich lüpfige Popjuwelen mit „Uuuh“„Oooh“-Refrains und schärfere Balladen („Balconette“, „Hate Me Like You Used To“) die Klinke in die Hand; die gewohnte Fröhlichkeit überwiegt, besitzt diesmal jedoch einen dunkleren Unterton. Und von diesem hätten wir gerne noch viel mehr gehört, aber vielleicht sparen sich die Engländer das ja für den nächsten Release auf? (arse) ²Wer das mag, mag auch: Everything Everything „Get To Heaven“, Pete & The Pirates „One Thousand Pictures“, The Futureheads „The Chaos“
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Eintönige Electropop-Töne
Tanlines
Highlights (True Panther) Von einem Highlight kann hier eigentlich nur beim Opener „Pieces“ gesprochen werden, ansonsten ist der zweite Wurf der Tanlines eher eine immer gleich tönende Electropop-Brühe; mal mit etwas mehr Synthesizer, mal mit speziellen Trommel-Einsätzen. Bemerkenswert ist jedoch, dass die beiden New Yorker wegen eines streikenden Computers alle Songs old-school mit Gitarre und Drums komponiert haben. Wer das Debüt „Mixed Emotions“ mochte, wird auch mit „Highlights“ glücklich – alle anderen werden rasch, äh, mixed emotions dafür entwickeln. (dela) ²Wer das mag, mag auch: Real Estate „Atlas“, The Naked And Famous „In Rolling Waves“, Delorean „Subiza“
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A little bit of everything (everything)
Everything Everything
Get To Heaven (RCA/Sony) Derzeit schafft es kaum eine andere Band, vertrackt ausgetüftelte und nuancierte Riffs so gut zu eingängigen Hits zusammenzuschrauben, wie die vier Jungs aus Manchester. Auf ihrem dritten Studioalbum „Get To Heaven“ ist alles vertreten, ohne jedoch zu beliebig zu klingen, den Hörer zu überfordern oder ihn gar zu verstören: HipHop-Parts reihen sich an Rock-Elemente, Gitarren spielen atonale Soli über Samples und karibische Beats gibt's ebenfalls aufs Ohr. Genreübergreifende Musik machen sicher viele, aber nur wenige so kompakt und kreativ wie Everything Everything. (raf) ²Wer das mag, mag auch:
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Circa Waves „Young Chasers“, Peace „Happy People“, The Vaccines „Come Of Age“
Fahrstuhl-Indietronic
Ratatat
Magnifique (XL/Because/Warner) „Magnifique“ heisst zwar auch der Titeltrack des fünften Ratatat-Albums, aber so richtig magnifique ist vor allem „Cream On Chrome“ geworden; das Duo aus Brooklyn paart hier elektronische Musik so gut mit mehrlagigem Gitarrensound, dass die Füsse gar nicht stillstehen können. Weil ständiges Mitwippen aber auf Dauer eintönig wird, wünschten wir uns mehr Abwechslung – alleine funktionieren die neuen Songs wunderbar, doch als zusammen-hängendes Konstrukt rückt die Platte ein wenig zu schnell in den akustischen Hintergrund. (bibi) ²Wer das mag, mag auch: RJD2 „Deadringer“, Gold Panda „Lucky Shiner“, El Ten Eleven „It's Still Like A Secret“
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Rauer Rebellen-Rock
Disco Tropicana
Slaves
Penguin Prison
Are You Satisfied?
Lost In New York
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(Downtown) Sind wir an einem ChicKonzert Ende der 70er? Gehen wir grad in den 80ern zu Wham! ab? Oder knutschen wir in einem hippen Club der Gegenwart rum, wo nicht vor ohrwurmiger Tanzmusik zurückgeschreckt wird? Chris Glover alias Penguin Prison mag „Lost In New York“ sein, wir aber sind lost in den Jahrzehnten – wogegen wir nichts einzuwenden haben, schliesslich zeugt dies von der der Zeitlosigkeit der süffigen Synthpop-Nummern auf dem zweiten Studioalbum des New Yorkers. Für zwei, drei der Tracks hätte er allerdings schon mal von seiner bewährten Formel abweichen können. (shy) ²Wer das mag, mag auch: Phoenix „Bankrupt!“, Miami Horror „All Possible Futures“, St. Lucia „When The Night“
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(Virgin/EMI/Universal) Die englischen PunkRocker Slaves (nicht zu verwechseln mit ihren kalifornischen Namensvettern) liefern auf ihrem zweiten Album atemlose und experimentierfreudige Rocksongs, die das Aggressionslevel „Megahässiges Guttural-Gekreische“ nie ganz erreichen und deshalb auch für nicht ganz so abgebrühte Systemficker angenehm, wenn auch gar teeniemässig frech daherkommen. Are we satisfied? Yeah, we are. Dass auf dem Cover-Artwork anstelle von stilechten Büsis zwei Tussi-Pudel rumjaulen, will uns allerdings so gar nicht pässeln. (lola) ²Wer das mag, mag auch: Drenge „Drenge“, Arctic Monkeys „Whatever People Say I Am, That's What I'm Not“, Carl Barât And The Jackals „Let It Reign“
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7 THE PIRATES
MUSICBAR & RESTAURANT HINWIL WWW.THEPIRATES.CH 7/5/2015 7:13:59 PM
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Top 5 Woche 27 2015 CH-Charts Alben 1 Kay One 2 3 4 5
J·G·U·D·Z·S Lindemann Skills In Pills Motrip Mama Patent Ochsner Finitolavoro Muse Drones
rckstr.ch
iTunes
34 RCKSTR MAG. # 125 | JULI 2015
Singles (CH) 1 Feder
Goodbye feat. Lyse
2 Major Lazer
Lean On feat. MØ & DJ Snake
3 Cro
Bye Bye 4 Nicky Jam El Perdón with Enrique Iglesias 5 Kygo Stole The Show f. Parson James
Spotîfy Songs (CH) 1 Major Lazer
Lean On feat. MØ & DJ Snake
2 OMI
Cheerleader (Felix Jaehn Remix)
3 Jason Derulo
Want To Want Me
4 Kygo
Stole The Show ft. Parson James 5 Avicii Waiting For Love
Die neuen
EPs
1 X Ambassadors Renegades
2 twenty one pilots Tear In My Heart
3 Muse
Dead Inside
4 Of Monsters And Men Crystals
5 Mumford & Sons Believe
Beatport Indie-Dance 1 Croatia Squad 2 3 4 5
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Back To Life Lika Morgan Relax (Don't Do It) Platinum Dog Brown Sugar (Croatia Squad Rmx) Mark Lower Like A Prayer feat. Scarlett Quinn Mason Papapapa
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Debüt-EP
Dancing-In-The-Disco-Pop
Keljet
Si un m Da an di
Sphäro-Synthpop
Transatlantic (Keljet/Universal) Sollte sich die Sonne in diesem Mega-Juli jemals wieder verziehen, dann legen Sie einfach Keljets zweite EP ein und die himmlische Heizung kommt sofort wieder hervor. Die behutsamen SynthieKlanglandschaften machen's einem ganz wohlig ums Herz und gleichzeitig mischen der Beat und der energiegeladene Bass reichlich tanzbarer Energie dazu. Das holländische Duo hält mit „Transatlantic“ und tollen Gastmusikern wie HOLYCHILD und Lyon Hart die Seele besser warm, als jede Jack-Wolfskin-Jacke – egal, bei welcher Witterung. (raf) âWer das mag, mag auch: RAC „Strangers“, Bag Raiders „Bag Raiders“, The Knocks „Comfortable“
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Funksoulbilly von heute
Kitty, Daisy & Lewis
Whenever You See Me
(Sunday Best/PIAS/Rough Trade) Es steckt noch echte Retropunk-Energie in diesem Geschwister-Trio. „Whenever You See Me“ ist dirty, groovy und ein absolut infektiöser Ohrwurm; der fette Beat und das hämmernde Piano streifen von den 50ern zu den 70ern und zurück – trotzdem klingt's topaktuell und haut ordentlich rein. Wieso Sie die EP erstehen sollten, obwohl Sie schon das Album „The Third“ haben? Weil der heisse Uptempo-Rocker „I Should Have Known“ nicht auf der LP enthalten und der Dub-Remix von „Baby Bye Bye“ – trotz Rap-Einlage – herrlich sommerlich ist. (lance) ²Wer das mag, mag auch: Nick Waterhouse „Time's All Gone“, Sandie Shaw „Sandie“, April March „Paris In April“ âLive: 21.8. Open Air Gampel (Gampel VS), 22.8. Winterthurer Musikfestwochen (Winterthur)
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Wohliger Trübsal-Indie
Colleagues Visits (In Stereo)
Spielen Sie Ihren liebsten UrbanCone-Song ab, pausieren ihn und stellen sich dann vor, wie er tönen würde, wenn die Synthesizer noch hooklastiger, die Instrumentierung noch dichter und der Gesang noch verträumter wären; denn genau so klingen ihre schwedischen Landsleute von Colleagues. Der Sound von deren Debüt-EP „Visits“ ist mehr 80s, als Schulterpolster und „Flashdance“ kombiniert und doch klingt er dank seiner fetten und effektreichen Produktion so modern, dass diese vier Lieder selbst Ende 2016 noch nach Neuwagen riechen werden. (shy) ²Wer das mag, mag auch: Electric Youth „Innerworld“, CHVRCHES „The Bones Of What You Believe“, Say Lou Lou „Lucid Dreaming“
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Holidaindie-Pop
Palace
Billboard Alternative Songs
SOUNDTRACK ANHÖREN:
Ja fu an sc w m D de
Fickle Friends
Chase The Light
(Fiction/Universal) Wenn jemand scheinbar komplett unangestrengt so unglaublich gut ist in etwas, wirkt das unfassbar anziehend, weshalb wir am liebsten jeden Tag im Nordlondoner Proberaum von Palace verbringen und den vier Typen einfach beim Zaubern zuschauen würden. Das entschleunigte Geschrammel klingt nach den verdrogten 70ern, der Bass wummert nach dem Rhythmus der 60s, Frontmann Leo Wyndhams schwermütiger Gesang hypnotisiert von der ersten Zeile an. „Chase The Light“ ist ein bisschen weniger bluesig, als die Debüt-EP „Lost In The Night“ letztes Jahr und gleichzeitig sogar noch ein bisschen besser. (shy) ²Wer das mag, mag auch: Bombay Bicycle Club „A Different Kind Of Fix“, Foals „Holy Fire“, JAWS „Milkshake“
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Jointdance
Reptile Youth
Away
(Internet) Seit dem letzten Album im März 2014 hat sich das ReptileYouth-Duo halbiert. Entweder hat Überbleibsel und Sänger Mads Damsgaard Kristiansen Ritalin verschrieben bekommen oder er hat das Speed durch einen Joint ersetzt; denn die energetischen, schweisstreibenden Songs der früheren Releases weichen sphärischen, teils öden, wenn auch interessanten Klängen und psychedelischen Melodien. Mit „Away“ schlägt der ehemals hyperaktive Däne eine neue Richtung ein, die hartgesottenen „Speeddance“-Anhängern wohl nicht so passen dürfte. (raf) ²Wer das mag, mag auch: Beach House „Bloom“, Grizzly Bear „Shields“, The National „Trouble Will Find Me“ âLive: 15.10. KUFA (Lyss BE), 16.10. Le Port Franc (Sion VS), 17.10. L'Amalgame (Yverdon-les-Bains JU)
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Velvet
RC
(Killing Moon)
Was für uns das Tessin, ist für Londoner Brighton: Feriengefühl im eigenen Land. Und die in der südenglischen Küstenstadt beheimateten Fickle Friends liefern zu 100 Prozent die passende Musik dazu: Eine wunderbare Meeresbrise weht durch den Titeltrack „Velvet“, während „Could Be Wrong“ geht die Sonne in kitschigstem Orangerot unter und wer zu „Paris“ nicht am Strand rummacht, hat wohl seine Libido aus Versehen an der Garderobe abgegeben, als er zu „Shake Her“ auf der Discotanzfläche war. Hoffen wir, dass das Quintett entgegen seines Namens konsequent auf dieser wunderbaren Debüt-EP aufbaut. (shy) ²Wer das mag, mag auch: Panama „Parallel Play“, Great Good Fine Ok „2M2H“, HAERTS „HAERTS“
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die harte doppelseite
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Ohne Unterbruch
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Rammstein machen gerade Pause, weshalb Fronthüne Till Lindemann und der schwedische Multiinstrumentalist und Produzent Peter Tägtgren (bekannt von Hypocrisy und PAIN) endlich Zeit hatten, ihre seit 15 Jahren angestrebte Zusammenarbeit in Angriff zu nehmen. Unter dem Namen Lindemann haben die beiden nun mit „Skills In Pills“ ihr erstes gemeinsames Album herausgebracht und mit uns darüber gesprochen. von Franz X.A. Zipperer Wie sah euer Arbeitsprozess aus, Till? Hast du die Texte erarbeitet und Peter steuerte die Musik bei? Till Lindemann: Ja und nein. Natürlich habe ich an den Texten und am Gesang gearbeitet, aber auch, was den musikalischen Anteil angeht, haben wir uns gegenseitig beflügelt und gleichzeitig korrigiert. Ich wollte immer viele Gitarren haben und Peter lieber Sequenzer – auch wenn ich die Melodien und die Riffs nicht geschrieben habe, ist das fertige Lied absolut ein Gemeinschaftsprodukt. Ging es textlich von Beginn an auf Englisch los? Till: Ja, ich wollte das so. Aber es bestanden schon gewisse Zweifel, deshalb war Peter auch der einzige, dem ich die Texte zeigte. Er war sofort begeistert und bestärkte mich darin, genau so weiter zu machen und schickte mir gleich den nächsten musikalischen Vorschlag. Und den nächsten sogleich hinterher. Ich hatte so gar keine Zeit mehr, weiter über die englischen Texte nachzudenken. Aber hat Kunst die grossen Ergebnisse nicht immer dann hervorgebracht, wenn nicht zu viel überdacht wurde? Peter Tägtgren: Unbedingt, du musst es einfach fliessen lassen und dann zugreifen. Und dann befeuert eine Idee die nächste, bis es einen Ideen-Flächenbrand gibt.
Die Musik auf „Skills In Pills“ ist episch, hymnisch, sie ist gross instrumentiert, fast orchestriert... Till: Das hat sich im Rahmen der Zusammenarbeit so ergeben. Aber ich mag ja die gross angelegten Klangwände, da erzähle ich nichts Neues. Dennoch werden eine Menge Hardcore-Rammstein-Fans die Platte vermutlich nicht mögen, weil sie die deutsche Sprache und die harschen Klänge vermissen. Peter: Die orchestrale Grösse hängt sicherlich auch damit zusammen, dass zwei Künstler mit völlig unterschiedlichen Vorstellungen von Liedstrukturen zusammengearbeitet haben. Auch beim Arrangement haben sich diese gegensätzlichen Welten befruchtet. Und jetzt liegen Stücke vor, die himmelhoch und abgrundtief gross sind.
â Komplettes Interview unter RCKSTR.ch/lindemann-interview-2015. â Debütalbum „Skills In Pills“ (Lindemann/Warner) jetzt erhältlich.
â Ebenfalls erhältlich: Till Lindemanns „Die Gedichte“ (Kiepenheuer & Witsch) mit den gesammelten Gedichtbänden „Messer“ (2005) und „In stillen Nächten“ (2013). Wer so zusammenarbeitet, wie ihr ISBN: 978-3-462-04777-6
beide, der muss doch stets mit dem Unerwarteten, dem Überraschenden rechnen. Till: Bei vielen Liedern haben wir am Anfang definitiv nicht erwartet, dass sie am Ende so sein würden, wie sie jetzt auf der Platte zu hören sind. Doch wer von Anfang an die Regel ausgibt, dass es keine Regel gibt, der kann auch das Unerwartete oder Überraschende für seine Stücke nutzen. Wenn der erste musikalische Pflock eingeschlagen ist, seid ihr ab diesem Punkt schnelle Arbeiter? Till: Peter ist unglaublich schnell, besonders, wenn es ums Programmieren geht. Ich brauche da mehr Zeit.
Wann war eigentlich klar, dass ihr doch an einem kompletten Album arbeitet? Till: Vier Monate nach dem ersten kreativen Ping-Pong fuhr ich nach Schweden, um mit Peter an den Stücken weiterzuarbeiten. Einen Bei den Texten regiert auf der konkreten Plan für ein Album gab Platte die Vielfalt – die Themen es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, reichen von Sex über politische wir dachten eher an eine EP.
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Statements bis hin zu zutiefst persönlichen Aussagen... Till: Wenn ich mir eine Platte kaufe, dann erwarte ich diese Bandbreite unterschiedlicher Aussagen zu unterschiedlichen Themen – das macht ein Album doch erst richtig spannend. Also handle ich bei meinen eigenen Texten stets nach der Maxime der Vielfalt und versuche, mich in die Rolle des Hörers zu versetzen.
Das Debütalbum:
Industrial-Rock von der Stange
Lindemann Skills In Pills
(Lindemann/Warner) Da wurden im Vorfeld die Erwartungen mächtig hochgetrieben: „Lindemann und Tägtgren machen eine Platte und erfinden den Rock'n'Roll neu“, doch dazu ist es nicht gekommen – aber das hat ja wohl auch niemand ernsthaft erwartet. Es ist nicht mehr und nicht weniger geworden, als eine Mischung aus Rammstein und PAIN; gelegentlich blitzen auch mal EBMund poppige Linien durch, aber nie ist etwas besonders Originelles zu hören. Gut gemacht ist „Skills In Pills“ allemal. Musikalisch überzeugt es durchaus und das ist ja heutzutage schon mal etwas. (fxaz) Wer das mag, mag auch: Wirtz „Erdling“, Emigrate „Silent So Long“, Mono Inc. „Nimmermehr“
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Zähnezeig-Metal
Lamb Of God
Tremonti Cauterize
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Tobte sich der Creedund AlterBridgeSaitenhexer auf seinem Solodebüt „All I Was“ vor drei Jahren noch in einer massiv härteren Gangart aus, liefert er mit „Cauterize“ ein viel verspielteres, aber nicht minder packendes Album ab. Keiner der neuen Songs würde ins Repertoire von Mark Tremontis Hauptbands passen und doch klingen sie nicht wie B-Seiten, sondern zeugen vom Extreme-MetalVerständnis ihres Schöpfers. Der Songwriting-Output war so gross, dass die zehn Lieder auf der neuen Platte per Fan-Voting bestimmt werden konnten; die verbleibenden Nummern werden bereits 2016 auf dem Nachfolger „Dust“ zu hören sein. (pat) ²Wer das mag, mag auch: Alter Bridge „Fortress“, Creed „Full Circle“, Another Animal „Another Animal“
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Riff-Rock
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VII: Sturm und Drang (Nuclear Blast/Warner) Eigentlich ist „VII“ von Lamb Of God ja Album Nummer acht (zählt man das Debüt unter dem Namen Burn The Priest dazu), wir wollen an dieser Stelle aber nicht kleinlich sein und anerkennen den Fakt, dass die Mannen um Randy Blythe seit Jahren nicht vom Thron des Extreme-Metal zu stossen sind. Als Gast durfte auf „Sturm und Drang“ sogar Deftones-Stimme Chino Moreno bei einem Song mitlärmen, was dem bewährten Sound einen überraschenden Twist verpasst. Der Gefängnisaufenthalt (siehe Interview im RCKSTR Mag. #124) scheint Randy gutgetan zu haben, die Platte strotzt nur so vor purer, meist grossartig klingender Aggression. (pat) ²Wer das mag, mag auch: DevilDriver „DevilDriver“, Machine Head „The Blackening“, Chimaira „The Impossibility Of Reason“
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Legends RCKSTR MAG. # 125 | JULI 2015
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Grobschnitt Das Denkmal In den 70ern zählten Grobschnitt zu den spannendsten und innovativsten Bands des Progressive-Rock. Nach ihrer Auflösung 1989 verschwand die deutsche Gruppe von der Bildfläche und kehrt nun im Rahmen einer von Schlagzeuger Eroc und Leadgitarrist Lupo zusammengestellten Werkschau auf diese zurück. von David Gadze
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ie Hippie-Blumen waren noch nicht lange welk, als Anfang der 70er Jahre eine deutsche Gruppe einen neuen Setzling in die Musiklandschaft pflanzte, der heute als Baum im Progressive-Rock-Wald steht: Grobschnitt. Die Band aus Hagen im Ruhrgebiet vereinte in ihrer Kunst psychedelischen Krautrock mit Progressive- und Space-Rock. Dazu gilt sie als einer der besten oder zumindest eindrücklichsten Live-Formationen jener Zeit, da sie Konzerte mit ihrer eigenwilligen Kombination aus Musik, theatralischen Inszenierungen, Kostümen, Pyrotechnik, Klamauk und allerlei sonderbaren Showeinlagen zu Erlebnissen machte. Grenzsprenger Die Geschichte von Grobschnitt reicht ins Jahr 1966 zurück. Damals gründeten drei Schüler, die sich Willi Wildschwein, Lupo und Eroc nannten, The Crew. Die Gruppe machte schon bald mit ihren extravaganten Auftritten auf sich aufmerksam, löste sich drei Jahre später
allerdings auf und Lupo machte mit der neuen Band Charing Cross weiter, Willi Wildschwein nahm eine Auszeit und Eroc gründete Wutpickel. 1971 entstand aus den Mitgliedern beider Gruppen schliesslich die Kapelle Elias Grobschnitt. Der Name stammt von einem Bild, das Rainer Loskand – ein Freund der Musiker, der später unter dem Namen Toni Moff Molo erst Roadie und dann Bandmitglied wurde – mitgebracht hatte; es zeigte die Kapelle Grobschnitt aus dem Ersten Weltkrieg, in der Loskands Grossvater gespielt hatte. Kurze Zeit später wurde Elias auf Wunsch der Plattenfirma aus dem Namen gestrichen. Die Band entwickelte schnell eine eigene musikalische Ausdrucksform. „Zunächst flossen einige bewährte Stilelemente aus der Zeit von The Crew mit ein, danach ergaben sich auch neue Richtungen und Schwerpunkte, basierend auf der wachsenden musikalischen Erfahrung und den Fertigkeiten der Musiker, aber auch durch neue Mitglieder in der Band“, erzählt der damalige Schlagzeuger Joachim „Eroc“ Ehrig. Für ihr selbstbetiteltes Debüt, das 1972 erschien,
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In Zürich festgenommen Kult wurde die Band nicht nur wegen ihres unvergleichlichen Sounds, sondern auch wegen ihrer Konzerte. Diese dauerten bis zu vier Stunden – und bei jedem einzelnen spielten Grobschnitt das Stück „Solar Music“, ein Improvisationswunder, das 100zwischen 30 Minuten und über einer Stunde dauerte und bei dem es darum ging, „immer wieder an die Grenzen der Leistung und der 95 Virtuosität zu stossen“, wie Eroc sagt; 1978 sackten sie unter anderem dafür die 75 Auszeichnung als beste Liveband des Jahres im WDR-„Rockpalast“ ein. Ihren Kultstatus verdanken sie nicht zuletzt auch der Tatsache, dass sie vorzugsweise nicht in 25 grossen Städten und Konzerthallen spielten, sondern vor allem in kleineren Ortschaften 5 auftraten und dafür bis in die hintersten Winkel des deutschsprachigen Raums
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arbeiteten Grobschnitt mit der KrautrockKoryphäe Conny Plank zusammen, der Platten von Acts wie Neu!, Kraftwerk, Brian Eno, Guru Guru oder Cluster produziert hatte. Es folgten 13 weitere Alben, auf denen die Gruppe die musikalischen Grenzen weiter ausdehnten und auch symphonische Elemente einfliessen liessen – darunter das Konzeptalbum „Rockpommel's Land“, ein musikalisches Märchen.
Das komplette Werk in einer wunderschönen Box vereint: Das limitierte Boxset „79:10“ enthält vom selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 1972 bis zur Auflösung 1989 sämtliche Alben von Grobschnitt auf 14 CDs, die jeweils 79 Minuten und zehn Sekunden dauern – die maximale Bespielbarkeit. Alle Platten wurden von Eroc und Lupo neu gemastert. „Diese Remasterings sind nun definitiv die letzten, die es für alle Zeiten geben wird, sozusagen unser ‚Grobschnitt-Klang-Vermächtnis'“, schrieb Lupo in einem Fan-Forum. Die Alben enthalten zahlreiche reisten. bisher unveröffentlichte Eine besondere Anekdote ereignete sich vor Bonustracks; dazu gibt's ein 92der Show im Zürcher Volkshaus im Oktober seitiges Booklet im LP-Format, 1979. „Wir Musiker waren auf dem Weg zum welches die Bandgeschichte Soundcheck“, erinnert sich Gitarrist und erzählt und anhand von Gründungsmitglied Lupo alias Gerd Otto Erinnerungsstücken aus dem Kühn, „mitten in der Zürcher City dann der Schreck in der Nachmittagsstunde: UrplötzArchiv der beiden lich wurden wir von der Polizei eingekreist Gründungsmitglieder und liebevoll auf die Gendarmerie eskortiert.“ dokumentiert. „Diese Schätze Fragen habe die Polizei nicht zugelassen, zu heben, war emotionales stattdessen seien alle Bandmitglieder in Spannungskino“, sagt Lupo, kleinen Einzelzellen gelandet und der Reihe „ich hatte mich und die Band nach verhört worden. Sie seien völlig 1989 mit dem mittlerweile ahnungslos gewesen und hätten auch nichts schon legendären Satz Verbotenes geschmuggelt, sagt Lupo. „Nach mehr als zwei Stunden gingen die verabschiedet: ‚Wir fliegen jetzt Türen wieder auf. Die Beamten ins Universum, aber manchmal strahlten uns an und waren auf einmal gibt das Universum auch wieder ganz freundlich; mittlerweile hatten sie etwas frei.'“ Das sei mit dem wohl recherchiert, dass wir tatsächlich Boxset nun geschehen. Und für am Abend ein Konzert im Volkshaus alle, die Grobschnitt nicht nur spielen sollten und es wirklich eilig mit den Ohren, sondern auch hatten, zum Soundcheck zu kommen.“ mit den Augen geniessen Der Grund für die Verzögerung: Es wollen, liegt ein von Eroc, Lupo habe so lange gedauert, die Personalien der Musiker in Deutschland zu und Willi Wildschwein überprüfen. „Zwei der Musi-ker hatten handsignierter Kunstdruck des in ihrem Reisepass ausserdem eine Innencovers von fortlaufende Nummer, was verdächtigt „Rockpommel's Land“ bei. war.“ Denn zu jener Zeit seien in Deutschland und in der Schweiz wegen â Boxset „79:10“ der RAF viele Personenkontrollen (Brain/Universal) jetzt erhältlich. durchgeführt worden. „Dazu kamen â Die Platten gibt's auch dann noch unser wildes Rockmusikereinzeln zu kaufen. Outfit und die dicke Tour-Limousine – das war für die brave Zürcher Polizei dann doch etwas zu viel auf einmal.“ Das Erlebnis animierte die Gruppe später dazu, eine eigene uniformierte „Grobschnitt-Razzia-Polizei“ auf der Bühne zu präsentieren.
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Das Vermächtnis
Wiederauferstehung 1983 verliess Eroc Grobschnitt, um sich auf seine Soloproduktionen zu konzentrieren; die Band machte ohne ihn weiter, veröffentlichte noch vier weitere Platten und löste sich 1989 schliesslich auf. Von 2006 bis 2012 wurde die Idee hinter der Gruppe unter der Leitung von Willi Wild-schwein mit einigen alten Bandmitgliedern und deren Söhnen wiederbelebt, aber ohne Eroc und Lupo. Ihre eigentliche Wiederauferstehung erlebt die Musik von Grobschnitt erst jetzt mit der Veröffentlichung des Boxsets „79:10“.
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ReIssues
► LEGENDÄRE ALBEN ÜBERARBEITET
VinylRe-Issue
¥ neu beurteilt von David Gadze
Alternative-Country-Folk
Ryan Adams
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Heartbreaker (Pax Am/Universal) Gleich mit seinem Solodebüt „Heartbreaker“ schuf Ryan Adams 2005 eine Platte, die auch zehn Jahre und 13 Alben später ein Referenzpunkt des Alternative-Country ist. Nachdem die Platte bereits 2008 mit neuem Remaster wiederveröffentlicht worden war, erscheint sie nun erneut aufgefrischt als doppeltes 180-Gramm-Vinyl (und auf CD) mit hervorragen-dem Klang. Die Songs haben eine atemberaubende Brillanz und Dynamik und lassen selbst feinste Details erkennen.
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Sexzess-Rock
Post-Nirvana-Grunge
The Rolling Stones
Silverchair
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Sticky Fingers
(Legacy/Sony)
(Polydor/Universal) Sie ist mit die wichtigste Platte der Stones, doch dieses neue Boxset wird „Sticky Fingers“ nicht gerecht. Wer Monumente der Rockmusik auflistet, kommt an den Platten aus der grossen Zeit der Rolling Stones nicht vorbei – damals, in der zweiten Hä lfte der 60er und ersten der 70er Jahre, als die Gruppe Meisterwerke aneinanderreihte und ihrer Karriere mit „Sticky Fingers“ (und dem ein Jahr spä ter verö ffentlichten „Exile On Main St.“) die Krone aufsetzte. Jeder Titel von „Sticky Fingers“ ist ein Klassiker, Songs wie „Sister Morphine“, „Wild Horses“ oder „Moonlight Mile“ zeigen die ganze Palette an musikalischem Ausdruck dicht verpackt und konzentriert auf die Essenz. Die Neuausgabe gibt's in verschiedenen Formaten. Gerade das limitierte Super-Deluxe-Boxset ist ü ppig, dü rfte aber dennoch viele Stones-Fans nur halbwegs befriedigen; zum einen enthä lt es „Sticky Fingers“ bloss mit dem unbeliebten Remaster von 2009 und die DVD enthä lt lediglich zwei Aufnahmen vom Auftritt im Londoner Marquee Club, wo die Band einige Songs der Platte vorstellte – wä hrend erst kü rzlich das ganze Konzert auf DVD/Blu-ray und CD/Vinyl erschienen Experimental-Rock/ No-Wave
Swans
Filth
(Mute/Musikvertrieb) âLive: 14.7. Rote Fabrik
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ist. Dafü r finden Sammler auf dem Konzertmitschnitt „Live In Leeds“ auch die Aufnahmen von „Jumpin' Jack Flash“ und „Live With Me“, die bisher auf keinem Bootleg zu hö ren waren. Und auch die CD mit alternativen Versionen („Brown Sugar“ mit Eric Clapton oder „Wild Horses“ im akustischen Kleid) bietet einen sehr guten Klang. Dazu gibt's noch eine Vinyl-Single („Brown Sugar“/„Wild Horses“ – „Bitch“ fehlt, obwohl auf dem Produktbild angegeben) sowie ein 120-seitiges Buch mit Reissverschluss und ein Postkarten-Set. „Sticky Fingers“Boxset:
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„Sticky Fingers“Musik:
Swans entstanden (wie Sonic Youth) Anfang der 80er Jahre in der New Yorker No-Wave-Szene und lieferten mit ihrem 1983 veröffentlichten Debüt „Filth“ gleich eines der wichtigsten Tondokumente jener Zeit ab. Die Platte ist ein tobendes Monster, das auch über 30 Jahre nach seinem Erscheinen nichts von seiner packenden Intensität verloren hat. Die Neuausgabe von „Filth“ enthält das geremasterte Originalalbum sowie zwei Cds mit allerhand Bonusmaterial, darunter auch die allererste, selbstbetitelte EP von 1982 sowie Live-Aufnahmen.
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Kein Jahr war seit dem Tod von Kurt Cobain vergangen, als Anfang 1995 drei 15-Jährige ihr Debüt veröffentlichten und damit stolz die GrungeFahne in den abflauenden Wind hielten. An Silverchair schieden sich die Geister: Viele belächelten das australische Trio als Nirvana-Kopie, doch die Gruppe (und insbesondere Sänger und Gitarrist Daniel Johns) zeigte schon auf „Frogstomp“, wie viel Talent in ihr steckte – und bestätigte dies auf den folgenden Platten eindrücklich. Schon auf dem Erstling beeindruckten Silverchair mit ausgereiften Kompositionen und gefühlvollen Melodien, die sie gekonnt in Lärm verpackten. Zum 20-JahreJubiläum erscheint „Frogstomp“ nun als Deluxe Edition. Nebst dem geremasterten Originalalbum gibt's eine Bonus-CD mit den vier Songs der 1994-er EP „Tomorrow“ sowie Live-Aufnahmen – ebenfalls neu gemastert.
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Als wäre es nicht schon heiss genug, bringt uns Nisi Saint nun noch ein bisschen schneller ins Schwitzen. Und wer sich diese Fotos ansieht, wird wohl rasch verstehen, warum wir die wunderherzige Baslerin als erste Person überhaupt mehr als einmal als RCKSTRCovermotiv ausgewählt haben. Name: Nisi Saint Alter: 25 Wohnort: Basel Beruf: Kauffrau bei Tag, RCKSTR-Covergörl bei Nacht Traumberuf: Einhornbändigerin
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Liebste Bands und Musiker: Slipknot, Rudimental, Casper – und alles dazwischen!
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Liebste Videospiele: „The Sims“, „The Legend Of Zelda“ und „Pokémon“.
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Fotos: Luisa Duppenthaler (Assistenz: Kjell Ita) Make-up und Haare: Tatjana di Gennaro Location: Schwimmbad Wangen a/Aare Text: Schimun Krausz
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Es ist Sommer! Wo kühlt man sich bei dir daheim in Basel am besten ab? Im Rhy! Badefisch packen und 30 Minuten lang die Stadt vom Wasser aus geniessen – am besten vom Tinguely-Museum bis zur Dreirosenbrücke. Welches war der schönste Ort, an dem du bisher Badeferien gemacht hast? Tarifa ganz im Süden Spaniens, dort gibt's die Möglichkeit, Tagesausflüge aufs Meer zu machen und dabei Delfine und Wale in der Natur zu beobachten. Wenn man Glück hat, schwimmen sie sogar direkt vors eigene Boot und man kann sie streicheln! Und wo würdest du gerne
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Badeferien machen, wenn du frei wählen könntest? Hawaii oder Bali, einfach einmal weissen Sandstrand, bitte! Angenommen, wir würden dir Freizeit, eine Karre und fünf Kanister Benzin besorgen, wie sähe dann dein WunschRoadtrip aus? 100 Machen wir fünfzehn Kanister draus und Flugtickets nach 95 New York City. Dann die East Coast runter, Zwischenstopp in 75 Florida, BBQ in Texas, nach Kalifornien, Touri-Foto in L.A. mit dem Hollywood-Schriftzug, ein Wochenende in Las Vegas – da brauch ich dann bitte noch 25 Sackgäld –, dann San Francisco und in Seattle die Karre für 5 Flugtickets nach Hawaii eintauschen. 0
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Wir, äh, klären das mal mit unserem Verleger ab. Verrätst du uns in der Zwischenzeit, wie du momentan einen kühlen Kopf bewahrst? Viel Wasser trinken, mindestens zweieinhalb Liter am Tag – okay, nicht. Ich schliess mich im Keller ein, bis alle Mücken erfroren sind und mein Geburtstag – September, vormerken, bitte – vor der Tür steht. 40 Grad im Schatten und wir stellen dich vor die Wahl: Badest du lieber im OzeanMeer oder in einem Meer aus den herzigsten Hundewelpen der Welt? HUNDEWELPEN! Scheiss auf Schweiss, ich bin ein HundeFreak; eher würde ich meine
linke Niere verkaufen, als dazu nein zu sagen.
Mini-Dorffestival irgendwo in Holland, dort hat mich eine Freundin hingeschleppt...fragt Dann hoffen wir mal, dass du nicht. Und am Hurricane war ich für einen Tag, hat sich so deine rechte noch hast. Wenn ergeben und ich war nicht es nicht gerade zu heiss zum Bewegen ist, was treibst du so unglücklich darüber, Casper mal nur mit DJ zu sehen – diesen Sommer? Glace essen und mit einem Bier obwohl ich mich nicht mehr an und Freunden am Rhy chillen. den ganzen Gig erinnern kann, weil's davor schon einige Shots Für die Hawaii-Ferien hat das Ferienkässeli dieses Jahr noch gab. Naja, ich seh ihn ja am Frauenfeld nochmals – Cypress nicht gereicht. Hill, D12, Nicki Minaj und Deichkind an einem Abend, da Wir haben den Wink mit dem kann selbst ein Rockmädchen Zaunpfahl verstanden, danke. Näher als Hawaii liegen unsere wie ich nicht nein sagen! Wenn's gut kommt, zieht es tollen Musikfestivals – wie mich im August sogar noch sieht's bei dir diesbezüglich nach England ans Reading, aus? aber das wird eher spontan Bis jetzt war ich am Greenfield entschieden. – für Slipknot, natürlich. Ausserdem am Jera On Air, ein
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Swimmingpool oder Strand mit Meer? Strand! Am Swimmingpool kommt das Urlaubsfeeling nicht so auf.
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Chillieren oder Grillbieren? Grillbieren, am liebsten mit Einweggrill am Rhy.
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Sprungbrett oder Wasserrutsche? Bei meinen Sprungversuchen sehe ich immer aus wie ein Seelöwe aus dem Basler Zolli, der sich mit 200 Kilogramm ins Wasser fallen lässt, deshalb: Wasserrutsche. Wasser- oder Milchglace? Milchglace, Pralinato FTW! Sonnenbad oder Sonnenbrand? Sonnenbrand gibt's bei mir nicht, ich bin Halb-Italienerin. Mojito oder Caipirinha? Bier. Capri-Sonne oder Caprihosen? Capri-Sonne, aber mit Wodka. Und cheeky Jeansshorts, woohoo!
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Dimitri Vegas & Like Mike, Kill The Noise und Glow In The Dark gehen ab, klar, doch damit Festivals wie das Sonnentanz nicht nur ein paar ausschweifende Feiernächte sind, sondern zum bleibenden Erlebnis für alle Sinne werden, dafür sorgt die aufwendige optische Gestaltung des Openairs. Und für diese zeichnet sich Künstler Fausto Sammali verantwortlich.
von Angel R. Schmocker
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Wie sieht dein Sommer aus, herrscht Hochsaison? In Sachen Festival befinde ich mich gerade – zumindest, was die Mainstage betrifft – voll im Endspurt, weil das Design weiter zum Drucker muss.
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Wie viele künstlerische Freiheiten hast du bei solchen Grossanlässen? Fürs 2015er Thema der Sonnentanz-Bühnen lautete die Vorgabe nur „Afrika“. Das Resultat hat allerdings nur noch wenig mit Afrika zu tun, was wiederum relativ viel über meine Freiheit bei der Gestaltung aussagt. Du betreibst deine eigen Bude namens Sammali Design – wie kam's dazu? Ich machte eine Ausbildung zum Gestalter und Designer und habe dann angefangen, als Freelancer einige Projekte anzunehmen. Irgendwann gab ich dem Ganzen den Namen Sammali Design, habe es als Firma registriert und jetzt bin ich hier. Arbeitest du mittlerweile im Team? Was die Illustrationsarbeiten angeht, mache ich sehr vieles selbst – meine absoluten Lieblingswerkzeuge sind halt immer noch Bleistift und Skizzenbuch. Beim Sonnentanz Festival war's komplexer: Anhand der Skizzen wurden Mood-Bilder und Digital-Paintings erstellt. Diese sowie einfache Bühnenkompositionen wanderten dann weiter nach Belgien zur Firma Phixion [die für eine ganze Menge der Tomorrowland-Bühnenbilder verantwortlich ist].
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gesprochenen Off-Texten, verzichtet aber auf retrospektive Video-Interviews und eigene Kommentare. Gekonnt flechtet er dazwischen Amys Songs ein, lässt dadurch die Erinnerungen an die wunderbar soulige Musik der Londonerin wieder aufleben und erzählt die Geschichte anhand der fast schon unheimlich autobiografischen Lyrics weiter. Das Zusammenspiel von alten Videoaufnahmen, den Erzählungen, Anekdoten und Statements des Umfelds und den Liedern fühlt sich so natürlich an, dass es scheint, als wären all diese Puzzleteile längst rumgelegen und Kapadia habe sie nur noch zusammensetzen müssen. Vor allem die HandkameraClips, die im Vorfeld zu Amys Debütalbum „Frank“ entstanden sind, rufen dieses mulmige Gefühl hervor, ihre Freunde hätten schon damals geahnt, dass all diese Eindrücke aus irgendeinem Grund für später festgehalten werden sollten. Tatsächlich ist es dadurch möglich, den Menschen hinter dieser kollektiv herbeigeführten Tragödie so persönlich kennenzulernen, wie nie zuvor; die Anfänge im Studio, die zerstörerische Beziehung mit Blake, der fehlgeschlagene Neustart. Auch jetzt noch haben wir uns dabei erwischt, bei den zu Beginn gezeigten Paparazzo-Bildern zu schmunzeln – spätestens zum Abspann hin ist uns das Lachen aber vergangen.
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Regie: Asif Kapadia Cast: Archivmaterial von Amy Winehouse, Mitch Winehouse, Raye Cosbert, Blake FielderCivil, Yasiin Bey uvm.
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Knapp vier Jahre nach dem Tod von Amy Winehouse bringt uns Asif Kapadia den Menschen hinter der zerbrochenen Fassade so nah, wie kein Doku-Werk zuvor.
von Schimun Krausz
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uch wir haben zusammen mit dem Rest der Öffentlichkeit über jedes neue Paparazzo-Foto und Handyvideo gelacht, das Amy Winehouse in den letzten Jahren vor ihrem Tod bei dem zeigte, worin sie noch besser war, als im Singen: beim Abstürzen. In unserer Gossip-Rubrik vorne im Heft war die talentierte Musikerin deswegen Stammgast, doch spätestens am 23. Juli 2011 lösten Betroffenheit und Schuldgefühle die Schadenfreude ab und Asif Kapadias neue Dokumentation „Amy“ reisst diese Wunden knapp vier Jahre später erneut auf.
Böse Vorahnung? Es ist beachtlich, wie viele Familienmitglieder und Weggefährten der Regisseur, welcher sich 2010 mit seiner Doku über den brasilianischen Rennfahrer Ayrton Senna ins Scheinwerferlicht der britischen Filmemacherszene drehte, dafür gewinnen konnte: Unter anderem Amys Eltern Mitch (der gar einseitig unverantwortlich dargestellt wird) und Janis Winehouse, ihr ExMann Blake Fielder-Civil, Musiker-Freund Mos Def (nennt sich mittlerweile Yasiin Bey), Produzent Mark Ronson und Duettpartner Tony Bennett sind zu hören – aber nicht zu sehen; denn Kapadia unterlegt das reichhaltige Archivmaterial wie in „Senna“ mit diesen
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Lieder, Leid und Lidstriche (Filmcoopi)
The More You Know Wie erwähnt, wirft „Amy“ kein gutes Licht auf Vater Mitch Winehouse, weshalb sich dieser mittlerweile von der Dokumentation distanziert hat, nachdem er bereits erwirkt hatte, dass eine bestimmte Szene, in der Amy angeblich alleine habe Weihnachten feiern müssen, rausgeschnitten wurde. Er fügte an, dass mehrere ihrer Freunde das Interview mit Regisseur Asif Kapadia abgebrochen hätten, weil dieser seine Fragen zu einseitig stellte.
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Rührende Seufz-Dramödie
Umrika
Unterschwellig clevere Unterdergürtellinie-Comedy
(Ascot Elite)
Ted 2
(Universal Pictures) Wer vor drei Jahren nach „Ted“ kopfschüttelnd das Kino verliess, muss für „Ted 2“ gar nicht erst das Ticketgeld bereitlegen; denn Seth MacFarlane weicht kaum ab von der bewährten Formel, bestehend aus derbem, pubertärem Humor und sozialkritischem Kommentar zu den heutigen USA, wobei er diesmal den aus seinem Hit-Cartoon „Family Guy“ bekannten Abschweif-Sequenzen ein bisschen mehr Platz gibt. Allgemein lässt er der simplen Geschichte viel Raum, weshalb sich diese während der zwei Stunden ein bisschen zu oft selbst verliert – ideal ist das nicht, fatal jedoch auch nicht, da wir dem TitelTeddybären (MacFarlane), seinem Kumpel John (Mark Wahlberg) und Neuzugang Samantha (Amanda Seyfried) grundsätzlich bei allem zuschauen und dabei Spass haben können. Und zwischen dem ganzen Kacken- und FickenHumor entfaltet sich die politische Botschaft der Gleichberechtigung, die überraschenderweise gar nicht mal so plump vorgetragen wird. (shy) Regie: Seth MacFarlane â jetzt im Kino
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â Ausführliches Review unter: rckstr.ch/kino-review-ted-2.
Amerika, äh, Umrika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Genau so stellen sich die Bewohner eines kleinen indischen Dorfes die westliche Mega-Nation vor. Ihr vor Klischees triefendes Wissen über Playboy-Bunnys, Halloween-Partys und WrestlingKämpfe schöpfen sie derweil aus den Briefen von Nestverlasser Udai (Prateik Babbar), der in den 80ern dort drüben sein Glück versucht – dass an dieser Sache etwas mächtig stinkt, wird seinem Bruder Rama (Suraj Sharma) nach dem Tod des Vaters bald bewusst. Die Suche nach dem verschollen geglaubten Lieblingssohn ihrer Mutter endet schliesslich äusserst befriedigend; „Umrika“ lässt es sich jedoch nicht nehmen, dem Zuschauer eine gar saftige Portion „Lehre fürs Leben“ und „Karma is a bitch“ reinzudrücken. (vml) Regie: Prashant Nair
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AUSSERDEM IM KINO Halbherziges Hihi-Haha
Minions
(Universal Pictures) Ein eigenständiger Minions-Streifen stand weit oben auf dem Wunschzettel jedes 3D-Computeranimationsfilm-Liebhabers, seit die treudoofen Helferlein im ersten „Despicable Me“ vor fünf Jahren zum ersten Mal das Licht des Kinoprojektors erblickten. Hatte man bislang das Gefühl, niemals genug von den gelben Tollpatschen kriegen zu können, stellt sich nach der ersten Hälfte von „Minions“ langsam ein Sättigungsgefühl ein; der Slapstick-Humor nutzt sich ab, das eigentlich zum Schreien komische Gebrabbel 100 beginnt zu nerven und die flache Story tut ihr Übriges. Jungem Publikum dürfte dies am gepuderten Arsch 95vorbeigehen, aber bis auf ein paar PopkulturAnspielungen bietet dieses „Despicable Me“-Prequel, 75bei dem die Titelhelden sich auf die Suche nach ihrem nächsten Schurken-Anführer machen, zu wenig für Leute, welche die Geschlechtsreife bereits erreicht haben. Als Sidekick sind die Minions spitze, doch ohne Superbösewicht Gru (Steve Carell) als Anspielpartner 25 funktionieren sie höchstens halb so gut. (shy) 5
Regie: Pierre Coffin, Kyle Balda
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läuft Jurassic World (Universal Pictures) – âReview auf rckstr.ch/kino-review-jurassic-world läuft Big Game (Ascot Elite) läuft Mænd & høns (DCM Film) läuft Entourage (Warner Bros.) läuft Terminator Genisys (Universal Pictures) âReview auf rckstr.ch/kino-review-terminator-genisys läuft The DUFF (Pathé Films) 16.7. Unfriended (Universal Pictures) 16.7. While We're Young (Pathé Films) 23.7. Ant-Man (Marvel/Walt Disney) âReview auf rckstr.ch/kino-review-ant-man 23.7. Magic Mike XXL (Warner Bros.) 30.7. Paper Towns (Warner Bros.) 30.7. Pixels (Walt Disney) 6.8. Mission: Impossible – Rogue Nation (Universal Pictures) 13.8. Fantastic Four (20th Century Fox) 13.8. The Man From U.N.C.L.E. (Warner Bros.) 13.8. Self/Less (Ascot Elite) 13.8. Trainwreck (Universal Pictures)
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Mr Holmes
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Sprödes Spy-opic
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(Ascot Elite)
Was treibt ein ehemaliger Kultdetektiv eigentlich in seinem Ruhestand? Laut „Mr Holmes“ tollwütige Bienen züchten und die Feder zücken, um seine Memoiren auf Papier zu verewigen. Klingt alles andere als aufregend – und ist es auch nicht. (lola) Nach unzähligen gelösten Fällen, überlebtem Sturz in die Reichenbachfälle und geschätzten zwei Tonnen verpafftem Tabak lebt der mittlerweile 93-jährige Sherlock Holmes (Ian McKellen) zurückgezogen in den ländlichen Weiten von Sussex, England. Nur Haushälterin Mrs Munro (Laura Linney) und deren Sohn Roger (Milo Parker) helfen ihm beim Bienenfüttern und Besorgen neuer Tintenfässchen. Des Weiteren belächelt er sich selbst in Kinofilmen und reist nach Japan, um mit geheimnisumwobenen Stoffen seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen – schliesslich will er seinen letzten Fall zu Papier bringen, dessen Auflösung ihm schleierhaft in den Gehirnwindungen wabert.
HEIMKINO Musical-Märchen-Mash-up
The Imitation Game
Into The Woods
(Ascot Elite)
(Walt Disney)
Dank ihrer Enigma-Verschlüsselungsmaschine kommunizieren die Nazis während des Zweiten Weltkriegs von den Alliierten ungestört miteinander, was nicht nur im Minutentakt Leben kostet, sondern auch den Konflikt noch weiter in die Länge zu ziehen droht. Ein Team von englischen Kryptoanalytikern soll eine Möglichkeit finden, den täglich wechselnden Code zu knacken; unter ihnen ist Alan Turing (Benedict Cumberbatch), dessen Geschichte „The Imitation Game“ vor, während und nach dem Krieg nichtlinear erzählt. Ganz ohne billige Farbfilter oder wiederholt eingeblendete Jahreszahlen ist stets klar, in welcher Zeit das Historien-Drama gerade spielt und zur Genialität der Filmemacher kommt die schauspielerische Höchstleistung der Hauptund Nebendarsteller hinzu. Bald wird klar, dass das titelgebende imitation game nicht nur auf Turings Arbeit, sondern auch auf sein Privatleben anspielt – unklar bleibt jedoch, warum der HeimkinoVersion keine einzige Minute Bonusmaterial beigepackt wurde. (shy)
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Regie: Bill Condon â ab 16.7. im Kino
Codeknacker-Kriegsdrama
Regie: Morten Tyldum
Die Spannung an der Baker Street 221b vergessen Bill Condon – der seinen Ruf mit den beiden finalen Teilen der schnulzigsten Vampirstory überhaupt, deren Namen wir hier nicht nennen müssen/wollen, ordentlich versaut hat – vermag seine Minuspunkte in Sachen Stilsicherheit auch mit dieser Hommage an die Detektiv-Ikone nicht wettzumachen. Die beliebte Kultfigur in ihren Rentnerjahren in Aktion zu zeigen, ist zwar liebevoll angedacht, erzielt aber bei weitem nicht das Maximum an Ideenreichtum und Spannung. Die Story um den klapprigen Bücherhelden in der realen Welt verliert sich in ihren wirr angeordneten Handlungssträngen – darüber hilft auch McKellens fabelhafte Performance nicht wirklich hinweg.
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2D/3D-Schwammimations-Abenteuer
Rezept für ein Märchen-Potpourri: Rotkäppchen will zur Grossmutter, BohnenstangeJack muss seine Kuh verkaufen, Cinderella will ans Fest des Prinzen und Rapunzel schmort im türlosen Turm. Die Wege all dieser Figuren führen sie in den Wald, wo sich mitten im Gewimmel ein BäckerEhepaar auf Schnitzeljagt begibt, um den Fruchtbarkeits-fluch der bösen Hexe zu brechen – es ist ganz schön was los im Unterholz. Die erste Hälfte sprudelt vor Witz und Energie für Kinder und Sehr-jungGebliebene, doch dann zieht sich „Into The Woods“ bis zum vermeintlichen Happy End ganz schön hin. Dabei werden drei GrimmGeschichten, ein englisches Märchen („Jack And The Beanstalk“) und die Story eines kinderlosen Pärchens auf alberne Weise miteinander verwoben, bis die Handlung am Schluss unmärchenhaft unmagisch verpufft – Musical-Enthusiasten dürften darüber allerdings grosszügig hinwegsehen, auch dank des grosszügigen SuperstarAufgebots. (raf)
Regie: Rob Marshall â jetzt auf Blu-ray, DVD
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The SpongeBob Movie: Sponge Out Of Water
(Paramount Home) Kleine Konflikte sind in Bikini Bottom an der Tagesordnung und haben ihren Ursprung meistens in den Marotten und der Ungeschicktheit von SpongeBob Schwammkopf (Tom Kenny). Die richtigen Dramen aber drehen sich stets um die legendäre Krabbenburger-Formel aus dem Tresor von Mr. Krabs' (Clancy Brown) Krosse-Krabbe-Restaurant und diese verschwindet in „Sponge Out Of Water“ plötzlich spurlos, weshalb das Unterwasserstädtchen in Chaos und Anarchie versinkt. Auf der Suche nach dem Rezept schmiedet SpongeBob eine unheilige Allianz mit Erzfeind Plankton (Mr. Lawrence), tritt gegen Pirat Burger-Beard (Antonio Banderas) an, wird an Land zum 3D-animierten Superhelden und trifft auf den, äh, Universumsdelfin. Die Geschichte und viele der Gags sind allzu altbekannt, doch der Charme der Figuren sowie Wir verlosen der Witz-Spagat zwischen 3 Packages mit je Jung und Alt sind auch beim 1x „Sponge Out Of Water“zweiten „SpongeBob“Blu-ray und 1x „Das SuperBob Kinofilm eine Klasse Album”-CD-Sampler! Zum Mitmachen einfach eine Mail für sich. (kss/shy)
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Regie: Paul Tibbitt, Mike Mitchell â jetzt auf Blu-ray, DVD
mit dem Betreff „SpongePack“ und Ihrer kompletten Postadresse an win@rockstar.ch senden.
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Action-Batventure
Batman: Arkham Knight
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(Rocksteady/Warner Bros.)
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Die PC-Version von „Arkham Knight“ wurde mit so vielen technischen Probleme ausgeliefert, dass sie nur einen Tag nach dem Launch vorerst aus den Regalen genommen wurde. Die Konsolen-Fassung des dritten „Batman“-Werks von Rocksteady aber läuft sauber, weshalb Sie diesen Triumph von einem Videospiel in vollen Zügen geniessen können. (shy)
Be the Batman“, heisst es in sämtlichen Trailern zu „Arkham Knight“ und nach nur wenigen Minuten im Spiel ist klar, dass Entwickler Rocksteady hält, was die Warner-Bros.-PR-Leute versprechen: Jeder Fausthieb, jeder Sprung von einem Gebäude, ach, jede Bewegung gibt Ihnen das Gefühl, ein absolutes Badass zu sein. Schon die Vorgänger „Arkham Asylum“ (2009) und „Arkham City“ (2011) schafften das (und wurden dafür von der Fachpresse mit Lob und Auszeichnungen überschüttet), aber das Finale der Trilogie – das nicht von Rocksteady gezimmerte 2013er Prequel „Arkham Origins“ wird nicht dazugezählt – intensiviert dieses Empfinden nochmals.
sogar die Standard-Schergen erwecken nicht den Eindruck, als wären sie einfach geklont worden – jedenfalls nicht alle mit derselben Vorlage. „Arkham Knight“s Gotham City ist bei weitem nicht die grösste offene Spielwiese, die in den letzten Jahren gebaut wurde, aber sie ist die mit Abstand stimmigste. Genre-Platzhirsch Ubisoft dürfte sich hiervon ruhig ein paar Dinge abgucken, statt seine stets grösser werdenden Welten mit immer mehr „Zu erledigen“-Symbolen zuzupflastern. Solche gibt's auch hier, doch sie sind wohlplatzierter, werden erst nach und nach anstatt von Anfang an freigeschaltet und alle Nebenmissionen fühlen sich wichtig an, statt bloss eine Pflichtübung darzustellen, um neue Fähigkeiten freischalten zu können.
Geländewagen Zum einen ist dies dem Batmobile zu verdanken, das erst mit der Power der aktuellen Konsolengeneration zufriedenstellend realisiert werden konnte. Sie preschen damit durch Gothams Strassen, verwandeln es in einen wenigen Panzer, steuern es fern, rufen es per Knopfdruck herbei oder katapultieren sich per Schleudersitz aus dessen Cockpit heraus – dank dem neuen Batsuit bilden die Fledermaus und ihre Karre eine schlagkräftige Einheit, die Ihnen eine Menge neuer Möglichkeiten eröffnet und sich schlicht grossartig spielt. Doch die Entwickler scheinen diesem Moment so sehr entgegengefiebert zu haben, dass sie es dann und wann mit der Implementierung des Batmobiles übertrieben: Zwischenboss-Kämpfe werden zu oft auf vier Rädern statt zwei Beinen ausgetragen, die Architektur der Stadt ist gar offensichtlich am fahrbaren Untersatz orientiert und dass der Riddler riesige Rätselparcours entwirft, die genau aufs Batmobile abgestimmt sind, kratzt ein wenig an der Glaubwürdigkeit der Spielwelt. Zugute gehalten werden muss diesen Designentscheidungen, dass sie für einen absolut flüssigen Ablauf sorgen und alle Features ihre Daseinsberechtigung haben. Wo Batmans Flitzer übers Ziel hinausschiesst, da trifft die künstlerische Gestaltung mitten ins Schwarze: Jedes Gebäude bereichert das Gesamtbild, jeder Innenraum strotzt vor liebevollen, einzigartigen sowie handgemachten Details und
Ende Gelände Was Batman in den beiden vorherigen Spielen an Skills erlernte, beherrscht er auch jetzt noch und bekommt trotzdem eine ganze Ladung interessanter Beat-'em-up-Moves und technischer Verbesserungen dazu. Diese sind auch bitter nötig, um dem titelgebenden, mysteriösen und fürs Game neu geschaffenen Arkham Knight Einhalt zu gebieten, der ihm nicht nur optisch ähnlich sieht, sondern auch alle seine Stärken und Schwächen zu kennen scheint. Damit nicht genug: Scarecrow will die gesamte US-Ostküste vergasen und Two-Face, Penguin und Poison Ivy treiben in der evakuierten Stadt ebenfalls ihr Unwesen. Die Geschichte ist vollgepackt mit beliebten Bösewichten und wird herrlich düster erzählt, weshalb es Ihnen auch abseits der Action niemals langweilig wird. Die deutschen Synchronsprecher machen dabei einen guten Job, trotzdem vermissen wir die Option, auf den englischen O-Ton umschalten zu können. „Arkham Knight“ soll Rocksteadys letztes „Batman“-Spiel sein – verständlich, schliesslich arbeitet das britische Studio seit mittlerweile acht Jahren ausschliesslich mit diesem DC-ComicsFranchise. Sollte dies tatsächlich das grosse Finale gewesen sein, dann verabschieden sie sich mit einem Knall aus Gotham City, der dem geflügelten Rächer würdig ist – und die Messlatte für zukünftige Videogame-Umsetzungen des Stoffs in beinahe unerreichbare Höhe hievt. â jetzt für PS4, Xbox One, PC
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The Elder Scrolls Online: Tamriel Unlimited W
„The Elder Scrolls Online“ erscheint mit über einem Jahr Verspätung auch für die aktuelle Konsolengeneration und fühlt sich fast an, wie (ZeniMax Online/Bethesda) „Skyrim“ im Internet – aber eben nur fast. (shy)
enn schon das SingleplayerRollenspiel-Monument „The Elder Scrolls V: Skyrim“ Ende 2011 nicht fehlerfrei ausgeliefert werden konnte, war für den ersten MMO-Ableger der Reihe, bei dem hunderttausende Abenteurer gleichzeitig ins Feld ziehen können, ein holpriger Start absehbar. Nach ein paar updatelastigen Wochen im April 2014 lief „The Elder Scrolls Online“ stabil auf dem PC, doch die Konsolen-Versionen wurden zunächst auf Ende Jahr und dann auf den Frühling 2015 verschoben. Zwischenzeitlich liess Publisher Bethesda von der monatlichen Gebühr ab – noch vor zehn Jahren waren kostenpflichtige Abos Normalität bei Online-RPGs, doch die Zeiten haben sich geändert und „TESO“ musste sich anpassen –, verpasste dem Game den Zusatz „Tamriel Unlimited“ und releaste im Juni nun die PS4- und XboxOne-Fassungen. Unscharf Trotz mehr Entwicklungszeit gegenüber der PC-Version stehen auch hier vor dem Start erst mal eine Menge Patches an; wir mussten zweimal 16 GB runterladen, also kaufen Sie sich „The Elder Scrolls Online: Tamriel Unlimited“ besser schon am Montag, wenn Sie am nächsten Wochenende durch den untertitelgebenden Kontinent streifen wollen. Immerhin läuft das Spiel nach den Monster-Updates problemlos und die Umstellung der Steuerung und Menüs von Tastatur und Maus zum
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Controller ist bis auf wenige Ausnahmen – Kommunikation ist nur über die Stimme, nicht per Text möglich und die Buttons können nur beschränkt individuell belegt werden – richtig gut gelungen. Mehr noch: Das Zocken per Gamepad holt dieses wohlige Gefühl, diese unzähligen Erinnerungen an durchgezockte „Skyrim“-Nächte hervor. Unglücklicherweise bleibt die Atmosphäre von „Tamriel Unlimited“ hinter ebendiesem letzten grossen Einzelspieler„The Elder Scrolls“ zurück, da Sie sich nicht mehr als einziger Auserwählter durch diese Fantasy-Welt schlagen, sondern einer unter verdammt vielen sind, die alle dieselben Monster erschlagen und Quests erfüllen, weshalb gewisse Auftraggeber regelrecht von Abenteurern belagert werden – das gehört zu einem MMORPG dazu, ja, aber es kratzt ein wenig an der grundsätzlichen Rollenspiel-Stimmung, genauso die altbackene Grafik, die klar dem bald vier Jahre alten „Skyrim“ hinterherhinkt und in Zeiten eines opulenten Meisterwerks wie „The Witcher 3“ nur den Kürzeren ziehen kann, vor allem bei den viel zu statisch dargestellten Gesprächen. Unendlich Doch Online-RPGs waren noch nie für ihre bahnbrechende Optik bekannt, sondern punkten mehr in Sachen Umfang und dahingehend lässt sich „The Elder Scrolls Online“ nicht lumpen: Je nach
gewählter Rasse und Fraktion beginnen Sie in einem von drei Startgebieten und haben von Anfang an alle Hände voll zu tun. Meist sind es einfache „Geh dorthin, töte das da und komm dann wieder zurück“Aufträge, doch auch simple DetektivAufgaben oder mehrschichtige DungeonQuests erwarten Sie und stets finden Sie dabei einen noch besseren Ausrüstungsgegenstand oder werden nach dem Abschluss mit einem solchen belohnt. Wer sein Waffen- und Rüstungsglück lieber selbst in die Hand nimmt, wird Schmied, klaut sich sein Zeug als Mitglied der Diebesgilde zusammen oder erkundet Tamriel ohne konkretes Ziel auf eigene Faust resp. in einer Gruppe mit anderen Spielern, was erstaunlich viel Spass macht. „Tamriel Unlimited“ ist nicht perfekt (welches Online-Rollenspiel ist das schon?), aber es hält tonnenweise Stoff bereit, um Sie für eine lange Zeit gut zu unterhalten und wer nach einem aktuellen Konsolen-MMORPG sucht, kommt mangels Alternativen – „Final Fantasy XIV: A Realm Reborn“ gibt's für PS4, „Neverwinter“ für Xbox One, aber sonst herrscht Ebbe – eh nicht darum herum. â jetzt für PS4, Xbox One; PCVersion schon länger erhältlich
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Mehr-oder-eher-weniger-Stealth-Shooter
Keine Welt, die gerettet werden muss, kein Böses, das erledigt werden will und keine Prinzessin, die auf ihre Befreiung wartet – „Harvest Moon“ begeistert seit jeher mit anderen Qualitäten. Im jüngsten Ableger sind allerdings nicht mehr viele davon übrig. (rez) „Harvest Moon“ ist ein Nischenprodukt, trotzdem hat sich die Serie in den letzten knapp 20 Jahren dank dem pazifistischen Gameplay und der herzigen Präsentation zum traditionsreichen ChartsDauerbrenner entwickelt. Der Spielablauf blieb dabei mehr oder weniger derselbe: Als angehender Jungbauer müssen Sie Ihre marode Farm in Schwung bringen und so wird mittels cleverem RessourcenManagement, Handel unter Dörflern und einigen tierischen Freunden aus dem mickrigen Bauernhof bald ein florierendes Grossunternehmen.
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Old MacDonald Had A Farm und die war sicher tausendmal spannender „The Lost Valley“ krankt aber an allen Ecken und Enden; so ist der Spielfluss zu Beginn unendlich träge und bleibt es auch über weite Strecken. Felder bestellen, Ernte einholen und die Aufträge der Dorfbewohner ausführen musste man alles schon früher, doch niemals zuvor war das dermassen langweilig und unkomfortabel. Dazu kommt, dass dieses „Harvest Moon“ wie die kastrierte Version seiner Vorgänger wirkt: Es gibt keine Stadt zu besuchen, kaum Möglichkeiten abseits des Farmbetriebs und die hässliche Würfel-Grafik kommt direkt aus der „Minecraft“-Hölle. Etwas missverständlich ist auch der Titelzusatz „3D“, suggeriert er doch, dass das Spiel in stereoskopischem 3D gespielt werden kann, was – bis auf den Titelbildschirm – aber nicht zutrifft. Während andere Mankos noch auf schludriges Design zurückgeführt werden können, ist dieser Punkt schlicht ein „Fick dich!“ in Richtung Käufer. Wer trotzdem Lust auf virtuelle Feldarbeit bekommen hat, kauft sich einen früheren Teil der Serie oder entstaubt seinen „FarmVille“-Account, macht aber unbedingt einen weiten Bogen um „Harvest Moon 3D: The Lost Valley“. â jetzt für 3DS
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„GTA Online“ lässt Raubüberfälle meist glanzvoll und geschmeidig aussehen – „Payday 2“ hingegen zeigt erbarmungslos, wie holprig und blutig es dabei wirklich zugehen kann. (shy) Nicht, dass wir darin Erfahrungen hätten, aber bei „Payday 2“ ist es glaubs wie im richtigen Leben: Gut Ding(drehen) will Weile haben. Bei unserem ersten Kaufhaus-Raub in Overkills Heist-Shooter haben wir uns mindestens so ungeschickt angestellt, wie Mr. Bean in der SnickersWerbung und statt den einfachen Rein-Raus-Job (darin sind wir sonst verdammt gut und schnell, hüstel) zu erledigen, haben wir ein Gemetzel mit dutzenden toten Polizisten und Zivilisten angerichtet. Auch die nächsten Aufträge enden stets in einem kleinen Genozid und gerade, als der Frust langsam Überhand zu nehmen droht, beginnen wir zu verstehen, wie Geiseln sinnvoll eingesetzt, Drogen-Transportwege effizienter gestaltet und Räume richtig gesichert werden können. Übung macht den Heister Auch in der aufpolierten „Crimewave Edition“, welche das Spiel inklusive aller Zusatzinhalte erstmals für PlayStation 4 und Xbox One verfügbar macht, wirkt das bald zwei Jahre alte „Payday 2“ recht hölzern und obwohl irgendwo am Rande eine Story all diese Jobs miteinander verknüpft, kommt selten das Gefühl auf, dass wir hier die Gegend um Washington, D.C. kriminell unterwandern. Allzu schlimm ist das nicht; denn die einzelnen Missionen machen atmosphärisch verdammt viel her, wenn Ihre bis zu drei Mitganoven einigermassen wissen, was sie tun – spielen Sie um Himmels Willen nicht offline, die künstliche Intelligenz Ihres Teams verdient diese Bezeichnung nämlich nicht. Bis Sie das Diebeshandwerk beherrschen, dauert es aber ein Weilchen und in dieser Zeit kicken Hosts Sie wegen Ihres niedrigen Levels regelmässig aus ihren Heists – das ist ein bisschen wie im Berufsleben: Erfahrung wird vorausgesetzt, doch oft will sich niemand die Zeit nehmen, einem diese zu vermitteln. Mit gesammelten Erfahrungspunkten verfeinern Sie Ihre Fähigkeiten und es kommt auch immer mehr Knete zusammen, die Sie in bessere und passendere Ausrüstung investieren, weshalb sich der anfängliche Frust langsam in Spielspass verwandelt. Jobs ganz ohne Massaker zu meistern, haben wir zwar immer noch nicht hinbekommen, dafür aber immerhin die Mr.-Bean'sche Trotteligkeit abgelegt. Glaubs.
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(Tabot/Natsume)
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Harvest Moon 3D: The Lost Valley
Payday 2: Crimewave Edition
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Fade Ferien auf dem Bauernhof
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Ein Wochenende auf Ibiza
Feiern wie die Champions
Normalerweise belächeln wir die peinlichen Tanzeinlagen der Reichen auf ihren Luxusbooten in Reality-Shows und „taff“-Beiträgen. Aber weil wir gerne Wasser predigen und Bier trinken, sagten wir natürlich nicht nein, als uns Heineken fragte, ob wir fürs Champions-LeagueFinale für ein Wochenende nach Ibiza jetten und selbst MöchtegernRich-Kids sein wollen.
Katalog-Idylle Gegen Abend geht's zur Final-Party, wo ein Strand mit Liegekissen und eine riesige, im Wasser aufgebaute Leinwand auf uns warten. Auch damit wären wir mehr als zufrieden gewesen, doch als der dreimalige Champions-League-Gewinner Roberto
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von Kim Schärer
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igentlich erwarteten wir am von Heineken auf die Beine gestellten Champions-League-Finale auf Ibiza eine Bar mit Zapfhahn und ein paar Snacks. Doch bereits als wir am Samstag am Flughafen der Baleareninsel ankommen, macht uns der holländische Biergigant klar: Das wird gross. Und total fäncy. Lächerlich gutaussehende Hostessen, ein Hotel direkt am Hafen und schon kurz nach der Ankunft das erste Bier am Pool – besser könnte der Trip gar nicht beginnen.
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Katamaran-Exzess Auch am Sonntag jagt ein Highlight das nächste. Ausschlafen und Auskatern ist zwar nicht, dafür machen wir's uns schon vor dem Mittag auf Katamaranen gemütlich – etwas weniger entspannt sehen die paar Seekranken aus, die sich mit grün angelaufenen Gesichtern an der Reling festklammern. Wer auf einen entspannten Tag hoffte, muss seine Faulheit schon bald über Bord werfen; denn zum höchsten Sonnenstand hin dreht der bootseigene DJ die Musik lauter, ein feuriger Spanier spielt etwa jedes bekannte Gitarrensolo der Welt und die ersten Bierflaschen werden angesetzt. Als wäre
werden die Outfits knapper und die Musik wird wieder lauter, doch nach zwei vollgepackten Tagen und literweise Bier hat's die Feierstimmung schwer; uns gelüstet es mehr nach einem fettigen Burger und dem weichen Hotelbett. Zugegeben, sich wie die Schönen und Reichen zu fühlen, macht ein Wochenende lang Spass, aber trotzdem: Ein bisschen weniger leichtbekleidet und ohne dauerndes Bummbumm aus den Boxen lebt es sich angenehmer, nur an die stets griffbereiten Heineken-Fläschchen könnten wir uns auf Dauer durchaus gewöhnen.
Katerstimmung Zurück auf dem Festland wartet die ersehnte Entspannung: bequeme Sitzgelegenheiten, gutes Essen und für einmal kein ohrenbetäubender Electro. Endlich. Mit dem Sonnenuntergang
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die kitschige Hochseeparty nicht schon abgefahren genug, offenbaren HeinekenSchiffscontainer mitten im Meer mit einem Knall noch weitere Plattenleger. Ab diesem Zeitpunkt schert sich niemand mehr um seine Speckröllchen oder komischen Tanzbewegungen und wahrscheinlich haben die wenigsten je eine so ausgelassene Stimmung erlebt – Wannabe-Rich-Kids-Partys forever! Eine Abkühlung im azurblauen Wasser hätte unseren Ausflug wohl zur besten Fete überhaupt gemacht, aber aus Angst, einer der Besoffenen würde dabei zu einem Ersoffenen werden, bleibt uns der Sprung ins kühle Nass offiziell verwehrt.
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Carlos auf einem Jet-Ski unsere HeinekenBucht erreicht, rasten die ersten von uns komplett aus, schliesslich war der Brasilianer mal Topfussballer und ist somit ein Idol für eine ganze Generation von Tschuttifans. Wer nach Robertos Ankunft noch nicht in Stimmung war, ist es spätestens nach dem Anpfiff der Partie zwischen Juventus Turin und dem FC Barcelona; denn ganz egal, wie sehr wir uns zuvor als Fussballmuffel geoutet haben, während des Spiels fiebern wir und die restlichen 600 Gäste mit den Mannschaften mit – auch, weil wir uns dank eigenem Kommentator fast wie im Stadion fühlen. Einfach auf Ibiza. Bei 30 Grad. Mit den nackten Füssen im Sand. Da ist auch den Juve-Fans die 3-zu-1Niederlage gegen Barça Schnuppe, Hauptsache Bier und asiatische Häppchen.
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Bonnie „Prince“ Billy
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Sun Kil Moon
In den vergangenen Monaten hat man viel gehört von Mark Kozelek aka Sun Kil Moon, Gutes (sein kommerziell bisher erfolgreichster Wurf „Benji“ im letzten Jahr, das neue Album „Universal Themes“ Ende Mai) wie Seltsames (sein, ähem, Beef mit The War On Drugs). Auch an Konzerten balanciert Kozelek zwischen den Identitäten als sensibler Singer/Songwriter und grantiger Nörgler, der bei seinem letzten Zürcher Konzert Davos fucking beschissen schimpfte und einen Kerl in der ersten Reihe anblaffte, ob dieser gerade ernsthaft eine SMS während dem letzten Song getippt habe. Gewiss ist aber: In beiden Rollen ist der Kalifornier ganz grosses Gefühlskino. (rec)
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Auf der Bühne steht er öfter, als Messi in der Stammformation des FC Barcelona. Mit all den Platten, an denen Will Oldham im vergangenen Vierteljahrhundert beteiligt war, könnte man die Fassade des Prime Tower tapezieren. Und den Vollbart trägt der rührselige Blaublüter, lange bevor der „Hipster“ im transurbanen Kontext auftaucht. Aus dem Gestrüpp säuselt zartsüsser Gesang, der wie Ahornsirup auf harmonisch-warme Americana-Arrangements tröpfelt. Im Lo-FiFolk daheim, wütet Will weit über dessen Territorium hinaus; Tear-in-your-BeerMelancholie kontert er mit Sarkasmus oder einem Hofknicks vor dem Discopop, er zitiert die Beatpoeten wie die aktuellen DanceCharts. Und die üppige Instrumentierung seines jüngsten Werks „Singer's Grave A Sea Of Tongues“ passt zu den knutschroten Samtvorhängen des Kaufleuten wie flüssige Schokolade zum Banana-Split. (rgg)
21.7. Rote Fabrik (Zürich)
Timber Timbre
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Falls die Flaute an der Kinokasse Jim Jarmusch irgendwann zu einem Softporno zwingt – der Soundtrack dazu besteht bereits. Als Timber Timbre im April 2014 den Titelsong der aktuellen LP „Hot Dreams“ beschliessen, in dem sich die Instrumente nach zaghaftem Vorspiel fast schon körperlich ineinander verschlingen, stecken sich selbst die Nichtraucher in der Aktionshalle eine Zigi danach an. Diesmal können sie das sogar legal tun: Die Reprise führt das kanadische Quartett um Taylor Kirk auf die Freiluft-Bühne am Seeufer. Und wer sich dort einfindet, wird selbst mit dem besten Deo schwitzen wie beim Sex in Bangkok, während zum stoischen Rhythmus die Orgeln stöhnen und die Gitarren Zeter und Mordio kreischen. Wärmstens empfehlen wir übrigens, bereits zur Einstimmung und den Klängen von Yellow Teeth einen Sundowner an der Bar des Ziegel oh Lac zu bestellen! (rgg)
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Weitere Gigs, die Sie nicht verpassen sollten:
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The Black Box Revelation 18.7. Rote Fabrik (Zürich)
King Gizzard And The Lizard Wizard 12.7. Bad Bonn (Düdingen FR) Labrador City 12.7. Seebad Enge (Zürich) Nautical North 25.7. Bad Bonn (Düdingen) Rival Sons 13.7. Z7 (Pratteln BL) Swans 14.7. Rote Fabrik (Zürich)
Larkin Poe
Wem Deap Vally zu kratzbürstig, Kitty, Daisy & Lewis zu retro und Taylor Swift zu fünfmal-hintereinander-in-der-Londoner-O2-Arena ist, dürfte in der Schnittmenge dieser Acts fündig werden: Larkin Poe sind Rebecca und Megan, zwei Drittel von The Lovell Sisters, die sich mit ihrem glattpolierten Country in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts zu everybody's darlings in Nordamerika mauserten. Zum Duo geschrumpft und nach dem Familiennahmen eines Urahns benannt, haben sich die beiden in 100 den letzten fünf Jahren Schritt für Schritt zur Lederjacken-Chick95 Coolness gespielt und im Sommer 2014 die Debütplatte „Kin“ 75 veröffentlicht, welche den perfekten Post-Sonnenuntergangs-Soundtrack für einen heissen Sommerabend in der Bar Rossi abgibt. (shy) 25 5
William Fitzsimmons 17.7. Rote Fabrik (Zürich)
Festivals 30.6.-18.7. St. Gallen SG Kulturfestival St. Gallen 3.-18.7. Montreux VD Montreux Jazz Festival 3.-19.7. Zürich ZH Live At Sunset
RCKSTR MAG. # 125 | JULI 2015
28.7. Bar Rossi (Zürich)
Tora 13.7. Hafenkneipe (Zürich)
8.-18.7. Locarno TI Moon And Stars 9.-11.7. Basel BS Summerstage Festival 9.-11.7. Frauenfeld TG Openair Frauenfeld 10.-11.7. Zürich ZH Stall 6 Openair
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Astroid Boys
Bei Wales denken wohl die meisten an die niveaulos-unterhaltsame MTVReality-Show „The Valleys“, doch das Land der Schafe und weiten Täler birgt mehr, als Bitch-Fights und falsche Titten: Mit ironischem Rap, donnernden Metal-Gitarren und Bassdrops ziehen die Astroid Boys die englische Provinz in ihren Bann. Was sich nach seichtem Crossover anhört, ist vielmehr ein Urknall aus Hip-Hop und Hardcore, der den Geist von Legenden wie den Beastie Boys aufleben lässt. Das Debüt „Bacon Dream“ schlug 2013 mit Tracks wie „Taylor Swift“ ein wie eine Bombe; der Anfang Jahr veröffentlichte Nachfolger „CF10“ kommt zwar ein wenig ruhiger daher, doch auch die neuen Songs werden locker durch die Gonzo-Kellerdecke gehen, versprochen. (kss)
Tall Tall Trees 18.7. Open Ear Festival (Brunnadern SG) 20.7. Brasserie Lorraine (Bern) 23.7. Bar Rossi (Zürich) 24.7. Blue Balls Festival (Zürich)
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25.7. Gonzo (Zürich)
16.-19.7. Bern BE Gurtenfestival 17.-25.7. Luzern LU Blue Balls Festival 20.-26.7. Nyon VD Paléo Festival
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23.7.-1.8. Zürich ZH Stadtsommer
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5.-9.8. Schaffhausen SH Stars In Town 6.-9.8. Mettauertal AG Sonnentanz Festival
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7.-9.8. Zofingen AG Heitere Open Air
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25.7. Café Gold (Zürich)
PARTYS
Erst 2011 fand Juan Carlos Cruz Lopez (mal im Ernst: Gibt's einen noch spanischeren Namen?) zur elektronischen Musik und scheint seither alles im Eiltempo nachgeholt zu haben, was er in den 20 Lebensjahren zuvor versäumt hatte. 2013 konnte er unter seinem Alias Wade (Bild) bereits mehrere Tracks in den Top 100 der wichtigen Beatport-Charts platzieren und sein aufs Wesentliche reduzierter Tech-House wird heute bei kleinen bis mittelgrossen, krediblen Labels wie Mood (London), Avotre (Berlin) und Suara (Barcelona) veröffentlicht. Unterstützt wird der Spanier in Café Golds Himmel & Hölle von einem Zürcher Quintett, bestehend aus Rumlaut, Kapara, Enzo Lo Conte, Marc Bach und Juen. (shy)
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DES MONATS
Himmel & Hölle
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24.7
Sw
Wer das m Elie seine Curt Vert Agen Eide Mitm Kelle Zürc näch gera
18.7. Hinterhof (Basel)
ClubDER200
„Huch!“, ist es uns entfleucht, als wir Ende April Nôzes (Bild) fünftes Studioalbum „Come With Us“ hörten, das sich noch ein paar Meter weiter von traditioneller Clubmucke entfernt hat, als seine stetig entspannter und organischer werdenden Vorgänger. Der seit jeher im Pariser Clubleben beheimatete Nicolas Sfintescu und sein musikalisch klassisch ausgebildeter, kongenialer Duo-Partner Ezechiel Pailhès kombinieren auf der Platte durchgeschwitzte 80s-Synthies mit croonendem, an Serge Gainsbourgs Chansons erinnernden Erzählgesang zu einem wohlig-schönen, aber eher Disco-untauglichen Erlebnis. Doch keine Angst: Diese Hinterhof-Sause mit den Baslern Alex Anderscht und Pawlikowski auf den Support-Rängen wird deswegen keine Stehparty; denn mit der selbst gemischten Remix-Version ihres jüngsten Longplayers zeigen Nôze, dass sie wissen, wie jazzige Tanzmusik geht – und sind dabei so einfallsreich wie Prä-„The Princess“-Parov-Stelar. (shy)
31.7. Hive (Zürich)
down w/
Hoher Besuch an der down-with-Sause: Das britische Produzenten-Duo Simian Mobile Disco (Bild) beschallt das Hive in der Nacht auf den Nationalfeiertag. Im Spätsommer 2014 releasten die beiden mit „Whorl“ ihre vierte und bisher experimentellste Studioplatte, deren abwechslungsreicher Sound während Synthesizer-Impro-Sessions entstanden ist. Hinterm DJ-Pult bleibt zwar nicht so viel Platz zum spontanen Ausprobieren, dafür können sich James und Jas mehr auf die Tanzfläche konzentrieren, die sie mit mal technoidem, mal discoidem House bepumpen. Davor und danach klemmt sich mit Matija, Dani Nydegger & Herr Müller, Rennie Røyma & Kåre Kyl, SOLOK und Burt Cobain eine feine Auswahl an hiesigen Plattenlegern hinter die Turntables bzw. MacBooks. (shy)
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Weitere Partys, die Sie bereuen werden, wenn Sie sie nicht gefeiert haben:
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11.7. Hive (Zürich)
Schlicht & Eifach – Dogmatik Showcase
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18.7. Nordstern (Basel)
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mit Kaiserdisco, Andlee b2b Kollektiv Klanggut uvm.
kinski
mit Alex Arnout, Samu.l, Dejan uvm.
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Farbe.Form.Musik
18.7. Café Gold (Zürich)
24.7. Zukunft (Zürich)
Sweat Lodge
Wer in den letzten 20 Jahren mal in Berlin gefeiert hat, tat das mit grösster Wahrscheinlichkeit zu einem Track von Elie Eidelman (aka DJ Humus; Bild). Oder tanzte zu einem seiner Sets. Oder zu einem von Oliver Deutschmann, Iron Curtis oder Andy Blake, die alle bei Elies Label Jack Off unter Vertrag sind. Oder drehte an einer Party durch, die seine Agentur Sweat Lodge organisiert hat. Kurz: Mit Elie Eidelman holt sich die Zukunft einen der fleissigsten Mitmischer der Techno-Hauptstadt in den DienerstrasseKeller. Ein hübsches Heimspiel wird diese Nacht für den Zürcher Washerman, der regelmässig mit Elie über den nächsten Sweat-Lodge-Projekten brütet, wenn er nicht gerade selbst an den Decks steht. (shy)
PoP for cool cats
Lust & Laune
mit Loquace, Adrian Martin, Dejan 25.7. Hinterhof (Basel)
Keinemusik Nacht
mit &ME, David Mayer, Till von Sein
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25.7. Exil (Zürich)
Bang Bang
mit Joe Bless, Dragon Suplex, Oh Snap 31.7. Zukunft (Zürich)
Spezialmaterial
mit Zombies In Miami (live), Morgan Hammer, Princess P
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10.7. Kinski (Zürich), 24.7. Gonzo (Zürich), 7.8. Kinski (Zürich)
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Wenn wir schon schwitzen, dann wenigstens gemeinsam – darum hält der RCKSTR-Partyzug auch in den heissen Monaten sein beatbrechendes Tempo und lädt zunächst am 10. Juli zur BÜSI ins Kinski, wo (Sams-)Tags darauf das eineinhalbmonatige SommerSparprogramm gestartet wird. Die nächste Chätzlifete am 7. August feiern wir darum im 25 reduzierteren Rahmen, aber deswegen nicht weniger ausgelassen, keine Bange. Dazwischen warten wir am 24. Juli auf der anderen Langstrassenseite noch mit einem Star-Club im 5 Gonzo auf, für den wir Andy vom wundertollen Zürcher Label Mad Katz gewinnen konnten. Sie sehen also: Nur, weil's draussen heisser ist, wird's bei uns noch lange nicht leiser. (shy)
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Star-Club
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MIT COTTON CLAW (FR) UVM. • 5.9.
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Sonntag, 5. Juli 2015 19:07:50 14.8. • US
19.9. • UNLEASHED (SE) UVM.
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DELTA SAINTS ROCKABILLY FESTIVAL 26./27.9. • BLUE CATS (UK), PIKE CAVALERO (ES)
15.10. • DK
REPTILE YOUTH 13.11. • US
ANTI FLAG
THE SUBWAYS 6.12. • UK
29.11. • SE
SOILWORK
J.B.O. 22.1. • DE
PARTIES & MEHR
FLOHMARKT & KOFFERMARKT 17.10. 80S FOREVER CLAUDIO ZUCCOLINI 26.11. ROB SPENCE 17.12. OROPAX
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Wenn er uns so anschaut, würden wir ihm sogar eine blutige Drogenspritze für teures Geld abkaufen und sie uns freiwillig ins Herz rammen. Hach, James Bay, mit diesem Blick erreichst du bei uns alles, auch, dass wir am 17. Juli an dein Konzert am Luzerner Blue Balls Festival kommen. Nackt.
Volle Hütte bei Tag...
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xoxo James
Themen im Nächsten Heft RCKSTR #126 erscheint am 7. August 2015!
Schöppe Ziit: Unser Wet-T-Shirt-Contest war trotz kaltem Wasser verdammt heiss.
Am 29. August pumpt die Street Parade ums Zürcher Seebecken und wir liefern den offiziellen Guide dazu mit allen Acts, allen Afterpartys und allem Drum und Dran.
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Rechtzeitig zum Techno-Grossevent releast Paul Kalkbrenner seine neue Platte „7“.
Wenn wir schon einen Access-AllAreas-Pass haben, dann accessen wir damit auch alle areas.
RCKSTR Electric Ballroom – where the party at. Wenn zu einem richtigen Openair Schlamm gehört, dann war das Touch The Air Festival das richtigste Openair überhaupt.
Wir können ja nicht viel, aber beim Würfel-an-die-Decke-Hängen und Diese-dann-geil-Beleuchten macht uns so schnell niemand was vor.
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26.-28.6. Interlaken BE Jubel in 3...
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...1... ...WOOOOO!!!
Wir bleiben tanzbar: „Rather Be“-Stimme Jess Glynne veröffentlicht ihr erstes Album. Die Kino-Blockbuster reissen nicht ab: „Mission: Impossible – Rogue Nation“, der „Fantastic Four“-Reboot und die Kult-Spionage-TV-SerienVerfilmung „The Man From U.N.C.L.E.“ laufen an. Das neue „Godzilla“-Videospiel für die PlayStationHeimkonsolen steht an und es sieht so billig aus, wie die alten Filme.
Mehr RCKSTR gibt’s bis dahin auf unserer Website und im RCKSTR-Newsletter. Kein Durchkommen mehr: Wir sind so erfolgreich, dass wir uns selbst im Weg stehen.
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â RCKSTR.ch Als Gentleman, der DJ HellChild eben ist, bläst er die Kandidatinnen nach dem Wet-T-ShirtContest natürlich trocken.
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Contest-Moderator und Frauenversteher Bürgermeister passte sich den Teilnehmerinnen an.
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„Meine Ideen zu teilen, mögen sie blöd sein oder nicht: Das ist, was mich ausmacht.” #2n4sv
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Aufgenommen in Marseille mit 35 mm NIKKOR-Objektiv, Belichtungszeit 1/1000 s, ISO 200, Blende 4,5 Foto © Sven Jacobsen
Ich muss es einfach tun! Eine innere Stimme treibt den Strassenkünstler und Fotografen #2n4sv immer an, mit seiner Nikon zu experimentieren und seine neuen Ideen zu teilen. Auch du bist eingeladen! Folge seiner Geschichte online und sammle selbst Likes und Shares. Mehr Infos auf nikon.ch/iamdifferent
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