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Chefredaktor: Schimun Krausz (shy) Redaktionspraktikantin: Nadja Hutmacher (hut)
RCKSTR Mag. 127 | SEPTEMBER 2015
Redaktion: David Gadze (dave) Katinka Templeton (kätt) Manuel Maissen (vlct) Marco Rüegg (rgg) Patrik Wydler (pat) Rainer Etzweiler (rez)
Hallo Leser
Freie Autoren: Adrian Schräder Andy Lanzone (lance) Angel R. Schmocker (arse) Delia Landolt (dela) Elena Calì (eli) Esther Meyer (töpf) Franz X.A. Zipperer (fxaz) Kim Schärer (kss) Lorena Funk (lola) Luisa Bider (bibi) Michael Rechsteiner (rec) Myriam Hiltbrunner (myri) Nora Haider (hai) Raffaela Kolb (raf) Sandra Simic (itsch) Vanessa Meier (vml)
Oft ist ja von der Frühjahrsdepression die Rede, in den RCKSTR-Towers aber ist jeweils das Phänomen des Spätsommerlochs (auch bekannt als das Frühherbsttief) zu beobachten. Dort hinein straucheln nämlich all die fleissigen Menschen, welche für unsere Auftritte am Greenfield Festival, Touch The Air Festival, Trucker & Country Festival, Irchelseminar, Open Air Gampel und an der Street Parade während des vergangenen Vierteljahres ihren knackigen Arsch aufgerissen haben.
Für unsere Leute ist der Festival-Sommer jedes Jahr ein bisschen so, als würden sie in den Krieg ziehen; die Tombola-Lösli-Girls und -Boys sind die Infanterie, die Barmannschaft feuert wie Panzer aus allen Schnapsrohren, die DJs landen gezielte Treffer wie Scharfschützen, die Festungsartillerie sorgt dafür, dass unser RCKSTRBlock bzw. der Electric Ballroom bzw. alles an der Street Parade aufgebaut, bombensicher gemacht und danach wieder abgerissen wird und alle Abfallbeseitiger sind sowas wie Openair-ABC-Truppen. Der gemeinsame Einsatz schweisst zusammen, noch Monate danach werden Geschichten darüber im „Seelenspiegel“ getauften WhatsApp-Gruppenchat ausgetauscht.
Grafik & Layout: Joel Meier on PC with
Korrektorat: Schimun Krausz und seine Assistentin Frieda Hodel
Propaganda & Events: Zoé Zimmermann Jessica Fall Yuki Meier Distribution: Pit „Kei Willy, kei Wäg“ Kägi
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Doch die Rückkehr ins (für unsere Verhältnisse mehr oder weniger) bürgerliche Leben ist eine Herausforderung – möge der grosse Festival-Sommer-Rückblick in dieser Ausgabe euch beim Verarbeiten unterstützen, ihr tapferen Soldaten im Dienste des kollektiven Hedonismus. Tolle neue Mucke (The Libertines, Foals, Ryn Weaver), grossartige Videospiele („Metal Gear Solid V“, „Deus Ex: Mankind Divided“, „Until Dawn“) und sehenswerte Filme („Straight Outta Compton“, „Me And Earl And The Dying Girl“, „Knight Of Cups“) helfen euch zusätzlich und all das sowie noch viel mehr stellen wir in diesem Heft vor.
Verkauf: Rainer Etzweiler Zoé Zimmermann
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Danke euch für euren Einsatz, ihr Festival-Vermöglichbaren. Und danke Ihnen, lieber Leser, dass Sie mit uns an den Openairs und an der Street Parade abgestürzt sind. Das machen wir nächstes Jahr wieder, ja?
Team Rotkreuz: Martin Schiess Henna Matter
Und danke Ihnen zusätzlich dafür, dass Sie auch diese Ausgabe des RCKSTR Mag. lesen (wahrscheinlich auf dem Klo, dort gehören wir nämlich hin) – viel Spass damit!
Team Wädenswil: Monika Bestel Walti Bestel Katrin Widmer Promogirls: Batzi, Becci, Celeste, Cherry, Chloé, Filippo, Frany, Hannah, Ibi, Julia, Lea, Lucy, Meret B., Meret F., Michelle, Nadia, Nora, Stéphie, Steven, Vanessa
Geschäftsführer: Joel Meier
RCKSTR MAG. # 127 | SEPTEMBER 2015
Am Vitamin-D-Mangel wie beim eingangs erwähnten Frühlingsanschiss liegt's kaum – 2015 sowieso nicht, so einen krassen Sommer mit dermassen viel Sonnenschein hatten wir schon lange nicht mehr. Müde ist unsere stetig wachsende Event-Crew auf jeden Fall, aber zwei, drei ungestörte Nächte in einem richtigen Bett wirken dem erfolgreich entgegen. Vielmehr ist es der Alltag, der gehörige Schwierigkeiten bereitet.
Fotografen: Melanie Schweizer Luca Michelli Tatjana Rüegsegger
Herausgeberin: Youngcom AG Blegistrasse 1 CH-6343 Rotkreuz
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Editorial
IMPRESSUM
Schimun Krausz Chefredaktor
COVER:
DKA
1 Model: Fotograf: Location:
Redaktionsadresse: RockStar Magazine Sihlhallenstrasse 19 CH-8004 Zürich Telefon: +41 43 333 09 05 Telefax: +41 43 333 09 06 Mail: redaktion@rockstar.ch
Cat Couture Yuky Lutz Kinski
Anzeigen: Telefon:+41 43 333 09 04 Telefax:+41 43 333 09 06 Mail: rockstar@rockstar.ch Web: www.rockstar.ch
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Druck: Die Wattenscheider Medienvertriebs GmbH D-44867 Bochum Auflage: 50'000 Ex.
Vetrieb: Youngcom AG Passive Attack GmbH Modul GmbH Valora AG, Muttenz Leser: 90'000 (MACH 2012-2)
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Jahresabo: CHF 69.abo@rockstar.ch Aboverwaltung: Zoé Zimmermann Jessica Fall
Teilnahmeberechtigt an Wettbewerben, Preisausschreibungen und Verlosungen sind alle Personen. Teilnahme an allen Verlosungen (auch SMS) per Postkarte an RCKSTR Mag., Wettbewerb «Betreff», Sihlhallenstrasse 19, 8004 Zürich möglich. Persönliche oder Kontaktangaben sind nur für den internen Gebrauch bestimmt. RCKSTR Mag. behält sich vor, die Teilnehmer auch in anderem Zusammenhang per Post, E-Mail oder SMS anzuschreiben. Sachpreise können nicht umgetauscht, zurückgegeben oder in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt. Jegliche Verwendung des Inhaltes nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Für unaufgefordert eingesandte Dokumente, Druckfehler und irrtümliche Versprechen/Angebote übernimmt der Verlag keine Haftung. Member-Angebote so lange Vorrat. RCKSTR Mag. ist eine eingetragene Marke der Youngcom AG (c) 2015
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Stell Dir vor, du bist mit deinen Freunden eine Nacht lang gefangen in einer verlassenen Berghütte. Und ihr seid nicht allein. Alles, was du tust, bestimmt das Schicksal von allen und verändert die Geschichte.
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Frittenbude
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Tierische Liedtitel sind die Spezialität von Frittenbude. Es geht um die Nachtigall, die Amsel, Katzen, Delfine, ein Murmeltier oder um ein Lama. Es gibt Unkenrufe und Pandabären und die neue, vierte Platte heisst „Küken des Orion“. Musikalisch bleibt sich das Trio aber nicht ganz so treu – und das ist gut so. (fxaz) Die Stücke purzeln Frittenbude genauso leicht aus dem kollektiven Bandhirn, wie die Tiernamen für ihre Werke. „Kreativität müssen wir bei uns derzeit nicht erzwingen“, sagt Frontmann Johannes Rögner, „da sprudeln eher wahre Sturzbäche. Und wenn die bei mir nicht rauskönnen, dann bin ich total unzufrieden. Ich müsste einfach Musik machen, auch dann, wenn es Frittenbude als Band nicht gäbe.“ Den anderen Jungs geht's genauso, darum gibt's bei den Berlinern auch nahezu keine Kreativpausen; nach der Abgabe des vorherigen Albums beginnt für sie gleich die Arbeit am nächsten. „Wobei ‚Arbeit' gar nicht mal das richtige Wort ist“, hakt Bass- und Tastenmann Jakob Häglsperger ein, „wir haben dabei unsäglichen Spass.“ Ununterbrochen Doch so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, war es dann doch nicht. Zumindest hat die Fertigstellung der neuen Platte „Küken des Orion“ mit über zwei Jahren mit Abstand am längsten gedauert. Da kommt dann auch schon mal in den Ferien nicht die rechte Urlaubsstimmung auf: Saitenpeitscher Martin Steer hat den Gitarrenpart von „Alles wird Staub“ beispielsweise in Mexiko am Strand geschrieben; die anderen beiden waren zu dieser Zeit in Tschechien und in Thailand. „Ist aber schon nicht so, dass uns durchs Arbeiten der Urlaub vermiest worden wäre“, stellt Johannes klar, „eine andere Umgebung ist schon ganz gut, sie löst so manchen kreativen Knoten. Stillstand wäre
schliesslich der Tod. Und uns zu wiederholen, das kommt nicht in die Tüte. Wir wollten immer etwas anders machen und haben auch bei jeder Platte etwas anders gemacht.“ Unendlich So entfernt sich das vierte Album ein weiteres Stück weg vom Electrospasspunk. Die Tonfärbung der aktuellen Lieder ist ruhiger und nachdenklicher, die Texte sind zum Teil von melancholischen Schlieren durchzogen. Und doch gelingt den dreien erneut das ganz grosse Kunststück, Aussage und Humor mit roher, kantiger Klang-Energie zu verbinden. „Wir haben Frittenbude zwar nicht gegründet, um als Politiker oder Humoristen aufzutreten, sondern weil wir Bock hatten, Musik zu machen“, reflektiert der Sänger und Rapper, „da wir aber politische Menschen sind, muss die Textaussage Teil dieser Musik sein.“ Wir haben uns kürzlich gefragt, ob es Frittenbude – um ihren grössten Hit zu zitieren – „Mindestens in 1'000 Jahren“ wohl noch geben wird. Ein Blick ins Tierlexikon genügt und wir sind uns sicher, dass uns das Trio noch ein Weilchen erhalten bleibt – es wollen noch eine Menge Viecher besungen und ebenso viele dringliche Themen verarbeitet werden. â Neues Album „Küken des Orion“ (Audiolith/Broken Silence) jetzt erhältlich; Review im RCKSTR Mag. #126. â Weiteres Datum: 8.10. Dachstock (Bern)
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intro 9.10. Eishalle Deutweg (Winterthur)
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MIKA
Schon 2007 bewies MIKA, dass er mit seiner theatralischen Stimme grosse Erfolge feiern kann. Auf der Debütplatte „Life In Cartoon Motion“ setzte uns der schlaksige Brite mit Songs wie „Grace Kelly“ oder „Lollipop“ Würmer ins Ohr und besang die Schönheit der weiblichen Rundungen in „Big Girl (You Are Beautiful)“. Acht Jahre und drei Alben später wirkt Michael Holbrook Penniman Jr. etwas geerdeter und weniger bunt als zuvor, doch auch die neue Scheibe „No Place In Heaven“ hält MitsingHymnen bereit. Der Refrain vom Titelsong könnte zudem auch Phil Collins' „You Can't Hurry Love“ sein; diesen Track vermag wohl jeder auf irgendeine Weise von sich zu geben und mit diesen Voraussetzungen ist der Grundstein für eine laute, farbenfrohe MIKA-Komplex-Show mit ausgelassener Stimmung schon gelegt. (kss)
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BÜSI – Now On Caturday!
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3x2 Tickets fürs Dynamo! 100
Zum Mitmachen einfach eine Mail 95 mit dem Betreff „Geht tierisch ab“ und Ihrem vollständigen 75 Namen an win@rockstar.ch senden.
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„Beischlafe das System!“ und Ihrem vollständigen Namen an win@rockstar.ch senden.
â Neues Album „No Place In Heaven“ (Vigin/EMI/Universal) jetzt erhältlich.
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â Neues Album Refused: „Freedom“ (Epitaph/Phonag); Review im RCKSTR Mag. #125.
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Zum Mitmachen einfach eine Mail mit dem Betreff „We Are Golden“ und Ihrem vollständigen Namen an win@rockstar.ch senden.
Die beiden Festival-Auftritte ausgenommen – Greenfield Festival 2012 und OpenAir St. Gallen dieses Jahr (für das schliesslich wohl die wenigsten echten Fans ein Ticket hatten) –, haben sich Rise Against nun seit vier Jahren nicht mehr bei uns blicken lassen; die Vorfreude aufs anstehende Abriss-Konzert der Chicagoer könnte entsprechend kaum grösser sein. Betritt das Quartett die Bühne, öffnen sich die Pits, die Gliedmassen fliegen (manchmal auch ohne Körper dran, weil scheiss auf Konventionen) und es wird heiss, verdammt heiss. Obendrauf gibt's den wohl fettesten Bonus, den Sie sich vorstellen können: Supportet werden Rise Against von den Schweden Refused, die sich gerade erst mit ihrem neuen Album „Freedom“ nach 17 (!) Jahren Funkstille zurückgemeldet haben und als eine der wichtigsten PostHardcore-Kapellen der 90er Jahre gelten – Wir perfekter könnte dieser Punk-Abend glaubs nicht aussehen. (hut/shy) verlosen â Aktuelles Album Rise Against: 3x2 Tickets! „The Black Market“ (Interscope/Univ.); Zum Mitmachen einfach eine Review im RCKSTR Mag. #115. Mail mit dem Betreff
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Rise Against
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Katzen brauchen Kratzbäume, Wollknäuel und hin und wieder auf die Wand gerichtete Laserpointer, damit sie sich nicht langweilen – BÜSIs hingegen brauchen ab und zu einen anderen Wochenend-Tag, damit's nicht eintönig wird und so findet Ihre liebste, von den RCKSTR-Machern Shy Lajoie, Whisker und Roughy bespielte Pop-trifftSynthesizer-trifft-Indiehit-trifft-Dance-AsIf-Your-Hands-Were-On-Fire-Sause neu am Samstag und nicht mehr wie bisher am Freitag statt. Die Location bleibt mit dem wundertollen Kinski dieselbe, nur der Kater danach, der wird wohl noch ausgewachsener. (shy) â Wir verlosen Tickets! Und zwar in unserem kostenlosen Newsletter: RCKSTR.ch/Newsletter.
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Karma, Bitch!
Als Hacker Mitte August die Namen von 32 Millionen Usern des Seitensprung-Portals Ashley Madison ins Netz stellten, wurden auch weitere erbeutete Daten veröffentlicht, darunter E-Mails von CEO Noel Biderman, die enthüllten, dass der angeb-lich treue Ehemann mehrere Affären unterhielt. Er trat daraufhin zurück. „Don't get high off your own supply“, rieten N.W.A schon 1987 – hätte Noel doch nur etwas mehr Gangsta-Rap gehört...
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Ú Mehr zu N.W.A gibt's weiter hinten in dieser Ausgabe im grossen Review zu ihrem Biopic „Straight Outta Compton“.
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Munitionsnachschub
Letzten Monat vermeldeten wir, dass zwei Gitarristen bei Guns N' Roses ausgestiegen sind und Axl Rose demnach bald alleine dastehen könnte. Nun scheinen sich der exzentrische Bandleader und ExSaitenhexer-Schrägstrich-ZylinderIkone Slash nach fast 20 Jahre währendem Bitchfight wieder lieb zu haben, der verbleibende Gitarrist Richard Fortus kündigte an, 2016 werde ein grosses Jahr für die Band und von einem australischen Festivalveranstalter heisst es gar, das 1987er „Appetite For Destruction“Original-Line-up (Bild) könnte nächstes Jahr seine Reunion feiern. Sweet Child o' Mine, das klingt ja nach Paradise City!
Wodka statt Whisky
Motörhead-Kopf Lemmy hat einem Journalisten von The Guardian erzählt, dass er seinen Zigarettenkonsum der Gesundheit zuliebe auf eine Packung pro Woche reduziert habe und statt Jack Coke nun Wodka Orange trinke. Den einen 40%-Schnaps gegen den anderen tauschen – den Lemmy Guide To Living Healthy adaptieren wir glaubs.
RCKSTR.I.P. Franz X.A. Zipperer, unser Mann in Berlin, ist am 31. August 2015 überraschend eines natürlichen Todes gestorben, während er – wie eigentlich immer – für eine Story unterwegs war. Der unermüdliche Musik- und Kulturjournalist und Fotograf hat seit Jahren fürs RCKSTR getextet – seine letzten Artikel sind in dieser Ausgabe zu lesen –, schrieb auch fürs Faces sowie Jazz'n'More, eine Vielzahl deutscher Blätter, machte Radio und war zuletzt an der Gründung des neuen Berliner Magazins Schall. beteiligt. Neben seiner Arbeitslust und seiner warmherzigen Art beeindruckte vor allem, dass er auch junger, aktueller (Pop-)Musik ehrlich viel abgewinnen konnte – wenn sie denn gut war. Seine Texte lieferte er stets zu spät ab (woran wir uns schnell gewöhnt hatten), doch verstorben ist er mit nur 63 Jahren nun viel zu früh. Mach's gut, Franz. Und danke, dass du die Musikwelt so sehr bereichert hast.
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Ú Mehr zu Motörhead und ihrem neuen Album „Bad Magic“ gibt's weiter hinten in dieser Ausgabe.
SIEGERTIGER SAGT: „In meiner Hose herrscht das ganze Jahr über Herbst, weil mein Ast stets frei von lästigem Gestrüpp ist.“
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Indie.ch-Geschmacksverstärker, KiFFAnheizer und unser lieber Freund Dennis Busch hat am 20. August 2015 den langen Kampf gegen den Krebs verloren. 38 Jahre jung warst du erst und wir hätten liebend gerne mindestens noch einmal so lange mit dir über enghosige Bands gefachsimpelt, an deinen Partys ein paar Bier mit dir getrunken oder einfach – wie immer – unsere EMail-Korrespondenzen mit „Küsse!“ abgeschlossen. Ach, das machen wir dann einfach, wenn wir uns irgendwann wiedersehen. Bis dahin mach's gut, wir vermissen dich jetzt schon.
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Nur fünf Monate nach der Veröffentlichung des Galaxy S6 (edge) schmeisst Samsung bereits das gepimpte edge+ auf den Markt, das die abgerundeten, interaktiven Kanten seines riesigen 5,7-Zoll-Quad-HD-Bildschirms im Gegensatz zum Vorgänger richtig ausnutzt. Beide namensgebenden Edges bieten Schnellzugriff auf die liebsten Apps und Kontakte und sorgen mit ihren Rundungen dafür, dass das Display noch grösser wirkt und die Fotos sowie Videos der 16-Megapixel-Kamera dadurch noch besser zur Geltung kommen. Mit letzterer streamen Sie neu auch direkt live über YouTube, rechnen Sie also damit, uns schon bald live bei RCKSTR-Eskapaden zuzuschauen. Die 4 GB RAM sorgt für rassigsten Betrieb und die verbesserte Akku-Technologie ermöglicht lächerlich schnelles Laden; per Kabel ist das Wunderding in 90 Minuten voll, via WirelessCharging in 120. â jetzt erhältlich für CHF 799.— (32 GB) bzw. CHF 899.— (64 GB) in den Farben Black Sapphire und Gold Platinum
Neues iPhone am 9. September?
Zum Dahinschmelzen
Als erste Katze überhaupt wird Grumpy Cat eine Wachsfigur in Madame Tussauds Kabinett in San Francisco bekommen – und zwar noch dieses Jahr. Ihr Abbild wir jedoch nicht nur steif dastehen, sondern dank eingebauter Elektronik fünf Bewegungen ausführen können. Ein Lächeln wird wohl eher nicht dazugehören.
Das hier ist das iPhone 6. Am Mittwoch, 9. September, wird es wahrscheinlich vom iPhone 6s (und dessen grösserer PlusVariante) abgelöst; denn an diesem Tag hat Apple zu seiner mittlerweile traditionellen Spätsommer-iPhone-Ankündigungs-Konferenz geladen. Falls das 6s dem Galaxy S6 edge+ von Samsung die Stirn bieten will, müssen die Amerikaner dafür ordentlich ranklotzen.
Das Gesicht der berühmten Venus von Milo und das Haupt eines Stieres zieren in Form eines Tattoos neu den Hinterkopf von R&BSänger Chris Brown.
Lieb gemeint, Chris, aber wir hätten keinen neuen Grund gebraucht, um dich nach wie vor für einen der grössten Vollpfosten auf diesem Planeten zu halten.
Neues Album von britischer Popgrösse, Teil 1
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Alter: 18 Woher kommen die Brüste: Los Angeles, USA Konsistenz: Jugendliche Jumbo-Jenners Supporting facts: Endlich 18! Unsere Lüsternheit ist nun nicht mehr abartig, sondern legal egal, weshalb wir nach Kimmy Kardashian an dieser Stelle auch deren Halbschwester Kylie Jenner zeigen wollen – wir sind ja grosszügig, wenn's um grosszügige Dekolletés geht. Zum Glück hat diese Familie so viele zeigefreudige Töchter.
Oh Say Can You See
Zu Kopf gestiegen
Vier Jahre nach „21“, das den Grammy fürs beste Album einheimste und von dem 100mehr als 30 Millionen Exemplare verkauft wurden, kommt im November Adeles dritte Studioplatte in die Läden 95 und wird wahrscheinlich – wenn die Engländerin ihrem Namenskonzept 75 treubleibt – „25“ heissen. Musikerkollege Ed Sheeran sagte in einem Interview, er habe es noch nicht gehört, aber alle, die 25 er kenne und daran gearbeitet hätten, meinten dazu: 5 „Dude...that record!“ Und Ed Sheeran würde uns nie anlügen. 0
Name der Trägerin: Kylie Jenner
Der amerikanische TV-Sender TBS hat zwei neue Staffeln (14 und 15) von „American Dad!“ bestellt; der Cartoon wird demnach bis mindestens 2018 auf Sendung bleiben. Weniger erfreulich: Seth MacFarlanes andere Shows – „Family Guy“, „The Cleveland Show“ und „Bordertown“ – bekommen ebenfalls neue Staffeln.
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THE QUEST FOR CHEST
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Ohne Ecken, dafür mit Kanten
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Neues Album von britischer Popgrösse, Teil 2
Nur eineinhalb Jahre nach „Ghost Stories“ werden Coldplay noch diesen Herbst ihr siebtes Studioalbum „A Head Full Of Dreams“ releasen. Frontmann Chris Martin sagte gegenüber dem Rolling Stone: „Das könnte die letzte Sache werden, an der wir arbeiten, es ist der Abschluss von etwas. Es ist sowas wie das letzte ‚Harry Potter'-Buch.“ Dessen Geschichte wird mit der Verfilmung des fiktiven HogwartsLehrbuchs „Fantastic Beasts And Where To Find Them“ (mit Eddie Redmayne und Colin Farrell, kommt Ende 2016 ins Kino) fortgeführt – also werden Coldplay wohl auch in irgendeiner Form weiterleben, oder? ODER?
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Iss was mit:
Pablopolar in der Spaghetti Factory (Bern)
Bevor Pablopolar proben, stärken sie sich gerne in der Berner Spaghetti Factory. Wir waren bei diesem heiligen Ritual dabei – im Gegensatz zu den beiden Bandmitgliedern Pablo und Julian – und fragten nach, was dieses Lokal so besonders macht. von Nadja Hutmacher Und, auf der Karte schon was Tolles gefunden? Manuel: Ich nehme das „XY“ – wir haben eben schon Menüs, die gar nicht auf der Karte stehen, weil wir so oft hier sind. Simon: Das wäre dann der „Mexican Blow-up“.
anschauen können. Yannik: Unser Anker. Ach und weil wir von hier aus immer die neue ChicoréeKollektion im Blick haben. Die kannst du dir als Mann eher schlecht direkt im Laden anschauen, das wäre etwas unpassend.
Ach was. Manuel: Ein ganz wichtiger Grund ist auch, dass wir jetzt gestandene Männer sind. Wir können nicht mehr einfach in den McDonald's, um etwas zu bestellen, weil das in unserem Alter gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert wird – das ist schon hart. Yannik: (Lacht) Spass beiseite, hauptsächlich sind wir heute hier, weil Wissen die hier denn nicht, wer wir sind?! wir gemeinsam sehr oft in der Spaghetti Pfff. Was ist sonst noch empfehlenswert? Factory essen, da sich unser Proberaum ganz in der Nähe befindet und die Factory Simon: Also das Hauptding hier sind daher ein fester Bestandteil des Spaghetti, das habt ihr vielleicht schon Bandalltags ist. gemerkt. (Alle lachen.) Der „Mexican Blow-up“? Simon: Der ist mit Fleisch, Peperoncini, Mais und Bohnen. Mittlerweile ist von letzterem aber viel weniger drin, was mir nicht so passt. Manuel: Den könnt ihr Fremden aber leider nicht bestellen; das kann man nur, wenn man Member ist – ihr versteht.
beim Essen... Manuel: Ich glaube, das liegt daran, dass wir immer direkt wieder in den Bandraum müssen, um zu proben. Yannik: Genau, deshalb haben wir das so verinnerlicht. Gibt's etwas, das ihr niemals essen würdet, selbst wenn danach Bandprobe ansteht und ihr hungrig spielen müsstet? Manuel: Eine Ratte. Nicht einmal gut gewürzt und mit Füllung? Manuel: Vielleicht, wenn sie ganz klein geschnitten und noch mit ein paar Zwiebeln garniert wäre – und mit Muskatnuss.
â Neues Album „Colorize“ (Pablopolar/Phonag) Simon: Hört auf zu lachen! Ich war auch ab 11.9. erhältlich; Das ist mal ein guter Grund. Oh, der Salat schon in einem Restaurant, ohne zu Review weiter hinten kommt. wissen, dass es eine Pizzeria ist. So in dieser Ausgabe. Manuel: Ein letzter Punkt für die abwegig ist das jetzt nicht. Spaghetti Factory: Der grüne Salat aus â Live: 10.10. der Migros-Packung mit der FertigÄh, ja. Warum habt ihr euch heute Salatsauce fühlt sich einfach total nach zu Plattentaufe im Biereigentlich für die Spaghetti Factory hübeli (Bern), Hause an. entschieden? 17.10. Altes SchlachtYannik: Sie haben immerhin eine ganze Manuel: Weil's hier den „Mexican Blowhaus (HerzogenbuchTomate für uns vier verwendet, da kann up“ gibt. see BE), man nichts sagen. Yannik: Genau, das ist der einzig wahre 23.10. Kaserne (Basel), Simon: Man riecht aber schon krass noch Grund. 26.10. Support von die Plastikverpackung (lacht). Manuel: Das stimmt so nicht; eigentlich Starsailor im Z7 essen wir ja nur hier, weil wir von hier aus (Pratteln BL) Ihr habt nen ganz schönen Zahn drauf den Anker, unser Lieblingslokal,
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Highway To Suppenküche Die 66. Internationale Automobil-Ausstellung IAA steht dieses Jahr unter dem Motto „Mobilität verbindet“ und zeigt sich zukunftsorientiert. Da wir aber mehr auf Klatsch und Tratsch stehen, präsentieren wir Ihnen hier die aktuellen Gerüchte zu den neusten Sportwagen und unsere jeweilige Einschätzung, wie schnell Sie im Armenhaus landen, wenn Sie diese auf Ihren Einkaufszettel packen. (vlct) â IAA 2015, 17.-27.9., Frankfurt am Main
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BMW M6 GT3 rckstr.ch
Im Gegensatz zur Strassenversion soll der GT3 nur 1'300 Kilogramm auf die Waage bringen und 500 PS leisten. In Frankfurt sieht man den Rennboliden zum ersten Mal ohne psychedelische Van-GoghTarnlackierung, also vergessen Sie ihr LSD nicht, wenn Sie an der Messe trotzdem abtrippen wollen.
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Bugatti Chiron
Bugatti baut ein Nachfolgemodell für den Veyron, das mit einem Achtliter-W16-Motor bestückt sein soll, der unglaubliche 1'500 PS generiert. Das finale Design soll an der IAA virtuell präsentiert werden – und zwar als Bugatti Vision GT im PlayStation4-Spiel „Gran Turismo 6“. Bis dahin müssen Sie sich mit einem Bild von den Lufteinlässen begnügen. Verschuldungsfaktor:
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Ferrari 488 Spider
Ferrari bringt den 488 mit einem faltbaren Hardtop, das 25 Kilogramm an Gewicht einsparen soll. Mit dem aufgebohrten 3,9Liter-Turbo-V8 und 670 PS ist der 488 Spider schneller auf 180, als Ihre italienische Geliebte – in knapp acht Sekunden nämlich. Verschuldungsfaktor: $$$$$
Lamborghini Aventador HyperVeloce
Eigentlich ist bei Lamborghini das Kürzel SV (SuperVeloce) jeweils die höchste Klasse der Zwölfzylinder-Supersportler. Lambo liess jedoch vermuten, dass der Aventador sogar eine noch höhere Ausbaustufe mit weit über 800 PS bekommen könnte und man namenstechnisch demfall in „Street Fighter“-Zusatztitel-Gefilde aufbricht.
Verschuldungsfaktor: $$$$$
Porsche Pajun
Der neue Porsche mit dem Arbeitstitel Pajun, eine Kombination aus Panamera und Junior, wird mit einem Elektromotor geliefert und soll dem Tesla Model S Konkurrenz machen. Wenn der Wagen 2019 auf den Markt kommt, wird er wohl in Porsche 717 oder 718 umbenannt und verliert dadurch sein mexikanisches Ferienresort-Flair, ayayay. Verschuldungsfaktor: $$$$$
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Chevrolet Camaro
Camaros und weitere fette US-Cars jeglicher Jahrgänge treffen sich am 12. / 13. Sept. 2015 in Hinwil zum jährlichen BurnOut-Meeting, wo RCKSTR wieder seine Jack-Daniel'sZapfsäule bereitstellt. âburnoutmeeting.ch
Der neue Camaro sieht verdammt böse aus, wurde jedoch für den hiesigen Markt „europäischer“ gestaltet und mit einem 2Liter-V6-Motor ausgestattet. Bevor Sie und RCKSTR-Verleger Meier nun jedoch das grosse Heulen bekommen: Ja, es gibt ihn auch weiterhin mit einem 6,2-Liter-V8. Verschuldungsfaktor: $$$$$
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Auf einer Sumpftour durch Zagreb fliessen Schweiss, Schnaps und Blut. Zumindest, wenn man vom Dem-Teufel-ein-Ohr-ab-Handörgeler Mario Batkovic durch die kroatische Hauptstadt reiseverführt wird. von Marco Rüegg
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Die landesüblichen Vorbereitungen in Batkovics Sommerresidenz in einem Suburb von Zagreb: Pet-Flasche mit Šljivovica aus Familienproduktion füllen und den ZigiVorrat aufstocken. Rauchverbot in Kroatien? My ass!
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MB Café
Wir flüchten vor einem Gewitter in die Dorfspelunke für Weisswein, Ozujsko und Bambus (Rotwein mit Cola, wäh). Im TV läuft ein Tschuttimatsch und an der Bar tankt der Rick Rubin des Balkan einen Fruchtsaft: Denis „Denyken“ Mujadzic, der auf unseren Pet-Slivo verzichtet, weil er „für sein Leben schon genug Alkohol“ getrunken habe.
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Denis' Heimstudio
Station 4, 19:50
Bosnian Restaurant Sevdah
Mujadzic produzierte jene Yugorock-Scherben, welche Batkovic ins Reich der Stromgitarren einführten. In einer gerechten Welt hätte Was Denyken ein Playmate an jedem Finger wir hören: und ein Penthouse – seine sechs PorinAwards (quasi der Grammy des BalHladno Pivo – Džinovski kan) schmücken jedoch „nur“ einen Anfang der Nineties nehmen die Hi-Fi-Bastelraum in der Zagreber Kroatenpunks mit Denyken erste Songs Peripherie, wo Denis Custom-Amps auf, sind aber von ihren Nachtschichten zusammenschraubt, die Batkovic (einer fängt nachts Ratten im Auftrag der jedem Gitarristen wärmstens ans Eisenbahn) völlig auf dem Hund, es fehlt Herz legt. das Feuer. Denyken zwingt sie, die Brotjobs zu kündigen – und das Debütalbum wird ein Bombenseller!
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Im Himmel bosnischer Gastfreundschaft kriegt Batkovic Heimatgefühle und RCKSTR-Rüegg vom Wirt ein Kaffeeset geschenkt. Wir knallen eine Koffeinbombe rein und testen den Unterschied zwischen Rakija (Zwetschgenbrand) und Loza (Traubenbrand) – was in etwa der Wahl entspricht, ob man an Leberoder Nierenversagen krepieren will.
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hit that shit
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Bacchus
Altstadt
Action pur im Studentenbunker: Die, ähem, grossherzige Ines liest lieber Zeitung, als uns zu bedienen. Bis wir sie auf den Tschuttimatsch ansprechen – Ines ist nämlich nebenbei Sportreporterin, ihre Für-euch-mach-ich-keinen-Fingerkrumm-Attitüde weicht einem likörsüssen Lächeln (wegen Rüeggs Velokurierwädli? Oder wegen seiner Fussballkenntnisse?). Batkovic hält derweil den persischen Trunkenbold in Schach, der an der Nase blutet, unsere Drinks wegsäuft und schliesslich den Cash für unsere Zeche einsackt. Iron Ines prügelt den Kerl in den Regen hinaus und genehmigt sich mit uns eine Runde Petflaschen-Slivo.
Hochprozentiger Zufalls-Familientreff mit Batkovics Lieblingscousin und dessen Sippe. Vor den Toren der Schweizer Botschaft giessen wir Slivo nach und verneigen uns vor Nikola Tesla (der keinen Slivo mag).
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Alcatraz
„The Rock“ hat von 7 Uhr morgens bis 4 in der Früh geöffnet, entsprechend voll sind Aschenbecher und Gäste. Der Bar(t)-Keeper trägt HipsterGesichtsbehaarung, sein Kollege Goran reibt uns Tripadvisor-Reviews der Bikerhölle unter die Nase und zapft Bier für etwas mehr als einen Euro die Stange. Wir bleiben. Bis wir im Gehänge über der Theke einen GC-Wimpel entdecken.
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Pingvin Sandwich Bar
Chef: „Es gibt Burger und Vegi-Burger. Wenn ihr was anderes wollt, dann geht doch zu dem scheiss Ökoladen um die Ecke mit dem Schaufenster voller Kopfsalat!“
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Tomislava Park
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Sidro 95
Zwischenbilanz im Taxi: Batkovic hat zwei Päckli Zigis 75 verheizt und der Kassensturz verspricht noch eine Menge Nacht bis zum Ende des Geldes. Wir lassen die IndustrialChic-Yuppie-Schuppen links liegen und steuern ein gestrandetes, zum Club umfunktioniertes Flussboot an der 25 Sava an. XL-Büstenhalter hängen über der Bar, angeblich wurden die tatsächlich hier „vergessen“. Nur, aktuell 5 entspricht die Frauenquote derjenigen einer GrenadierKaserne. Wir seien zu früh. Also warten wir. Und warten… 0
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…bis wir uns im Zentrum wiederfinden, wo auch nicht mehr viel zuckt, ausser den Blitzen am Nachthimmel. Ein letzter Pet-Slivo und Batkovic rauscht davon in die Agglo. Wir hauen uns vier Stunden aufs Ohr, träumen von Iron Ines und verpennen nur fast unseren Heimflug am nächsten Morgen – wir sind so stolz auf uns. â Debütalbum: „Solo“ (Eigenvertrieb); Review im RCKSTR Mag. #122. â Live: 7.9. Les Amis (Bern), 24.10. Neubad (Luzern), 21.11. Zweisimmen Jazz (Zweisimmen BE), 4.12. Mokka (Thun)
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The Libertines 16 RCKSTR MAG. # 127 | SEPTEMBER 2015
Das Fieber ist noch da
Wenn man sich schon beleidigen lässt, dann immerhin von diesen beiden Charmebolzen: Pete Doherty und Carl Barât haben als fiebriger Kern von The Libertines Musikgeschichte geschrieben. Jetzt, nach langen Jahren des Zwists, machen sie wieder gemeinsame Sache und veröffentlichen ziemlich genau elf Jahre nach dem selbstbetitelten Zweitling ihre dritte Platte „Anthems For Doomed Youth“. von Adrian Schräder
„Der ganze Londoner Zirkus kann sich wie ein Käfig anfühlen – oder verdammt toll.“ Carl Barât | Gesang & Gitarre
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„Manchmal fühle ich mich schuldig, wenn ich glücklich bin.“
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Pete Doherty | Gesang & Gitarre
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Und wie wurde dann entschieden? Pete: Gar nicht. Wir waren beide sauer. Ich machte mir dann einen Tee und als ich zurückkam, war er schon am Aufnehmen. Einmal hast du auch ein Nickerchen gemacht und Carl nutzte die Chance – hab ich zumindest gelesen. Pete: Yeah. Carl: Weiss ich gar nicht mehr. Pete: Doch, war so. Und als ich es hörte, war ich ziemlich beeindruckt. Ich war beeindruckt, dass er so selbstsicher war und die Nerven hatte, das durchzuziehen.
Wieso der Albumtitel „Anthems For Doomed Youth“? Carl: Wir wollten das Ding eigentlich „Hallelujah Day“ nennen. Aber dann haben wir uns umentschieden. Pete: Weil man das Fieber nicht für immer haben kann. Carl: Vielleicht kann man schon. Aber will man das denn? Ich würd eigentlich gerne mal glücklich sein. Pete: Ja, aber da ist ja immer noch dieser Drang, dieser Hunger. Und dann muss man noch damit klarkommen, dass man besessen davon ist, den Leuten das auch noch beweisen zu wollen. Das nennt man dann wohl Doppelfieber. Manchmal fühle ich mich schuldig, wenn ich glücklich bin.
Nun spielt ihr nach längerer Pause wieder zusammen als The Libertines. Gut, dann nennen wir's doch einfach Pete: Ja, wir sind zögerlich wieder aufeinander zugegangen. Zuvor hatten eine andere Art von Fieber. wir uns beide auf seltsame Art selbst Pete: All die alten Songs sind Schmerzen zugefügt, ob wir es wollten geschrieben worden, bevor wir einen oder nicht. Es war eine schwierige Zeit. Vertrag hatten. Bevor wir berühmt Carl: Es ist eine natürliche Entwicklung. waren, bevor wir Geld hatten. Unser Wer verletzt wird, schützt sich. Und denkt Leben war das Thema unserer Songs – sich verrückte kleine Dinge über den anwir lebten in unseren Songs. Die Jobs, mit denen wir unser Leben finanzierten, deren aus. Ich könnte ein paar aufzählen. bedeuteten nichts. Aber wenn man dann Pete: Go on! unter Vertrag steht, wendet sich alles. Carl: Nun, man neigt dazu, den anderen Und wo früher dein Leben war, ist nun zu dämonisieren. Man konzentriert sich eine leere Schale und die Songs aufs Schlechte und erschafft eine Person, entscheiden über deine Existenz. Es geht die gar nicht existiert. Statt des kleinen nicht mehr nur um dein Leben, sondern Ferkels im Stall hat man plötzlich eine um das von 80 anderen auch noch. Das Megasau (sagt es auf Deutsch). Ich liebte ist eine sehr komische Situation. Du ihn von ganzem Herzen, aber wir versuchst alles, um in diese Situation zu sprachen einfach nicht miteinander. kommen. Aber wenn man diese dann erreicht hat, fühlt man sich wie ein Habt ihr beide immer gedacht, dass sich Hamster in einem Rad. das irgendwann wieder einrenken Carl: Wenn du Songs schreiben willst, würde? dann kannst du dich in Schweden auf Carl: Nein. Nein, das dachte ich nicht. ein Fahrrad setzen und übers Land Pete Doherty: Nein. Bis wieder ein Funfahren. Und vielleicht erreichst du das dament da war, bis ich einen Weg sah. Gleiche, mit der gleichen Magie. Aber ich glaube, wir müssen eher Bus fahren Carl, es wurde immer wieder und in London sein. Der ganze Zirkus kolportiert, du hättest dir Petes Stücke kann sich anfühlen wie ein Käfig. Oder nie angehört – Babyshambles, sein verdammt toll. Es kann wie ein Soloalbum; stimmt das? Heissluftballon sein, der dich zu einem Carl: Nein. Ich hab mir alles angehört. Er magischen Ort trägt. Aber dafür musst hat darin ja Liebesbotschaften an mich du eine Menge ertragen. versteckt. Wir beide haben das gemacht. Euer erstes Album nach elf Jahren habt Pete: Jaja, ganz schön subtil zwischen den Zeilen wie (zitiert Carls Zweitband ihr in diesem Frühjahr in Thailand Dirty Pretty Things): „Bang, bang, you're aufgenommen. Wie war das? dead, always so easily lead“ oder „Self Carl: Du öffnest die Türe des Studios, satisfaction for the factions / Who siehst die Sonne und hast für eine Weile formed to tear us apart / Well, I gave keine anderen Verpflichtungen. Ausser, you the Midas touch / Oh, you turned ganz ehrlich und direkt das festzuhalten, round and scratched out my heart“ – ich was dir auf dem Herzen liegt. Und das weiss noch, wo ich war, als ich das zum mit drei Typen, die ich liebe; die ersten Mal hörte: Ich fuhr die Fortsetzung von etwas, das mir so viel Queensbridge Road hoch, in gutem bedeutete. Und du bist die ganze Zeit Tempo. Es gibt da diese Bodenwelle, die über barfuss – dabei bin ich sonst gar man am besten so mit etwa 90 nimmt; 100 nicht der Barfuss-Typ, sondern eher der ich fuhr darauf zu und plötzlich kam im vorsichtige. Aber das tut gut. Radio dieser Song. Ich glaube, ich bin dann mit 160 drübergerast, in einem 95 Wie entscheidet ihr beide jeweils, wer alten Jaguar. Das war ziemlich nahe an singen darf? der Grenze zum Wahnsinn. Und als ich 75 Carl: Das ist eigentlich meist gegeben. dann gerade wieder abgebremst hatte, Oder wir teilen uns das auf – der, tauchte ein Bullenwagen auf und hielt welcher zuerst zugreift. mich an. Sie holten mich aus dem Auto, Pete: Das kann sehr schmerzvoll sein. drückten mich mit dem Gesicht auf den 25 Diese Frage hat uns diesmal ein paar Gehsteig und packten mich in einen unangenehme Nachmittage beschert. In Kastenwagen. Im Radio war Carl gerade am Solieren und in diesem Moment 5 „Fame And Fortune“ gibt's zum Beispiel ein paar Zeilen, die uns beiden sehr gut dachte ich nur: Carl und die Polizei gefielen und beide beharrten darauf, sie machen gemeinsame Sache! 0
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Pete, du singst in „Belly Of The Beast“ vom Sumpf, in dem du steckst. Wie schwierig ist es für dich, dem Ganzen mal zu entkommen und einen ruhigen Ort zu finden, an dem du – wie zuletzt in Thailand – an deinen Songs arbeiten kannst? Pete: Eine seltsame Frage. Du assoziierst Kreativität mit Ruhe? Diese beiden Sachen haben nichts miteinander zu tun. Im Allgemeinen ist es sicher nicht so schwierig, Ruhe und Frieden zu finden – als Teil der Libertines allerdings schon. Also kein Entkommen. Carl: Nein. Wir wollten sogar das Album „Belly Of The Beast“ nennen. Dann hätten wir auf dem Cover Affenscheisse abbilden können – oder was sich in einem Monsterbauch eben so rumtreibt. Pete: Ich weiss gar nicht, ob ich Affenscheisse schon mal richtig gerochen habe. â Neues Album „Anthems For Doomed Youth“ (Libertines/EMI/Universal) ab 11.9. erhältlich. â Das komplette Gespräch gibt's online unter RCKSTR.ch/The-LibertinesInterview-2015 nachzulesen. Moderner RememberIndie
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Carl: Nicht mit der Polizei, mit dem Teufel!
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geschrieben zu haben. Ich war mir sogar sicher, sie geschrieben zu haben.
Das neue Album:
Wenn man die Aufnahmen von „Up The Bracket“ oder „Boys In The Band“ einlegt, hört man wilde, junge Musiker, die fiebrig musizieren. Das neue Album schlägt da einen etwas anderen Ton an. Habt Ihr… Pete: …Du meinst, was wir davon halten, dass du unsere alten Sachen für besser hältst? Fuck you! Carl: Ich finde unsere Musik immer noch ziemlich fiebrig. Pete: Du bist beleidigend! Man kann doch nicht die Zeit zurückdrehen. Wir können ja nicht so tun, als wären wir immer noch 23. Carl: Ich glaube, wir haben den Seelenfrieden noch nicht gefunden. Deswegen sind wir nach wie vor hungrig, manchmal verzweifelt und auf der Suche.
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(Libertines/Virgin/EMI/Univ.)
Man darf es als eines der unglaublichsten Comebacks der jüngeren Musikgeschichte bezeichnen – auch wenn die Reunion der Libertines seit der Trennung im Jahr 2004 immer in der Luft lag. Und hört man die neue Platte, darf man es auch als eines der gelungensten Comebacks der vergangenen Jahre bezeichnen. Das Londoner Quartett zelebriert auf „Anthems For Doomed Youth“ seinen schrummligen Indie-Rock auch mehr als zehn Jahre nach dem letzten Album mit derselben Nonchalance und Lässigkeit wie eh und je. Jeder Song ist eine Hymne und wie Pete Doherty und sein Bruder im Geiste Carl Barât ihre Mannschaft durch die zwölf Songs führen, ist schlicht umwerfend. (dave) ²Wer das mag, mag auch: The Cribs „The Cribs“, The Clash „London Calling“, Noir Désir „Du ciment sous les plaines“
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Angeblich haben die Foals während den Aufnahmen zu „What Went Down“ weit über 100 Flaschen französischen Wein geleert. Statt besoffenem Gelalle ist auf dem vierten Album der Engländer jedoch die gewohnte Präzision und eine bisher ungekannte, rohe Intensität zu hören. von Schimun Krausz
9. Juni 2015: Die Foals veröffentlichen einen zwölfsekündigen Teaser, der die Band grimmig aussehen und klingen lässt, Frontmann Yannis Philippakis scheint sich gar die Lippe aufgeschlagen zu haben und spuckt Blut. Da kommt was Neues; die Fangemeinde legt schon mal Unterwäsche zum Wechseln raus für den Fall, dass der anstehende Freudenerguss so heftig ausfällt, wie sie ihn sich erhofft. 16. Juni 2015: Schon „Inhaler“, der erste Vorbote des 2013er Vorgänger-Albums „Holy Fire“, war ungewöhnlich hart für die Band aus Oxford, aber was Moderatorin Annie Mac an diesem Abend in ihrer BBC-Radio-1-Show über den Äther schickt, definiert Aggressivität neu. „What Went Down“ ist ein hungriges Raubtier auf der Jagd, ein Jahrzehntsturm, ein Faustschlag mitten in die Fresse (was Yannis' Lippe erklärt) – eine schweisstreibende Vorabsingle, die gleichzeitig Gänsehaut auslöst und so sehr reinknallt, dass man den Release des gleichnamigen Albums kaum mehr abwarten kann. Das Beste rausgeholt Während sich die Hörer ob dieser ungewohnten Härte erstaunt zeigten, war sie für Foals-Keyboarder Edwin Congreave nichts Neues. „Innerhalb der Band hat sowas eigentlich schon immer existiert“, erzählt er, „Yannis' vorherige Band spielte harte Musik; es war keine Metalgruppe, aber sie hatte diese grossen Riffs und war laut. Und die Musik, die wir als Teenager gehört haben, ist die von solch archetypischen 90er Heavy-Rock-Bands.“ „Dass wir diese Intensität im Studio genau so einfangen konnten, ist glaube ich James Fords [Produzent] Verdienst. Das war nämlich die erste Aufnahme des
Songs überhaupt, oder?“, fragt er Yannis. Dieser nickt, räumt aber ein, dass er den Gesang später nochmals aufgenommen und man dem Song ein paar Keyboards hinzugefügt habe. „Wir haben ihn dann noch ein zweites Mal gespielt“, fügt er an, „wir benutzten aber die erste Aufnahme, weil die zweite nicht mehr so gut war. Der Song verlangt einem so viel ab, dass er nicht besser wird, wenn wir ihn mehrmals spielen – im Gegenteil. Es ist die Art von Song, bei der diese explosionsartige, plötzliche Energie-Freisetzung nötig ist, damit er funktioniert.“ James Ford, der auch die Arctic Monkeys, Florence + The Machine und die Klaxons produzierte und die eine Hälfte von Simian Mobile Disco ist, hatte die Foals schon länger auf dem Radar – und umgekehrt, so Yannis: „Er versteht Dance-Musik genauso wie Rockmusik, was sehr gut ist für uns, da wir beides in unserer Band vereinen.“ Er habe das Quintett dazu gebracht, diese fünf Extra-Prozent zu leisten und noch mehr aus sich rauszuholen; ausserdem habe er die Songs direkter, ausdrucksstärker, bodenständiger und echter klingen lassen. „Dabei war er sehr freundlich“, betont der Sänger und Gitarrist, „er kam nicht wie ein Svengali-Mastermind daher, sondern respektierte unser Material und wollte einfach einen guten Job machen.“ Edwin führt weiter aus: „Wir haben alle unsere eigenen Ideen, was für einen kreativen Austausch sorgt, aber auch Stress bedeutet, weshalb wir sowas wie eine Autoritätsperson brauchen, auf die wir uns berufen können.“ „Genau“, bestätigt Yannis, „wir brauchen jeweils einen Erwachsenen bei uns im Studio.“
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Edwin Congreave | Keyboard
ist, als wo wir bislang Alben aufgenommen hatten.“ Damit spielt er vor allem auf den Zweitling „Total Life Forever“ an, der im Winter 2009/10 in einem Industriegebiet in Schweden entstand. Die düstere Atmosphäre habe die Platte auf unzählige – nicht zwingend negative – Weisen beeinflusst, vor allem aber habe sie es unnötig schwieriger gemacht, wichtige Entscheidungen zu fällen. „In der Provence aber hatten wir bei Bedarf Tageslicht im Studio, konnten die Fenster öffnen und eine Frühlingsbrise wehte herein, es gab feinen Wein…“, fährt er fort, „es ist so: Ein Album zu machen, ist bereits herausfordernd genug, man muss nicht noch zusätzliche Herausforderungen schaffen in einer Art fehlgeleitetem Versuch, den Prozess zu sehr
What Cheered Up
Dieser Artikel zeichnet ziemlich ernsthaftes Gespräch mit Yannis und Edwin, doch die beiden Foals-Mannen augenzwinkern auch gerne mal, wie folgender Interview-Ausschnitt zeigt:
Habt ihr James Ford als Produzenten angefragt oder umgekehrt er euch? Yannis: Er hat mich um vier Uhr morgens auf meinem Pager angepiept. Edwin: Er hat ihm ein Snapchat geschickt. Yannis: Ich hab ihn einfach immer wieder auf Chatroulette gesehen. Hat er sich „Yannis, ich will's machen“ auf seinen Schwanz geschrieben? Edwin: Woher wisst ihr das? So machen wir das jeweils. Yannis: Auf Chatroulette? Klar. Aber hey: Du hast nicht wirklich noch einen Pager, oder? Yannis: Doch, doch, hab ich. Für meine Mom und gewisse Produzenten, darunter Dave Sitek, Pharrell, Alan Moulder, Flood, Giorgio Moroder, James Ford, Paul Epworth und, äh, Benny Blanco. Das sind die einzigen Leute, die meine Pager-Nummer haben. Ich wusste gar nicht, dass man diese Dinger überhaupt noch betreiben kann. Yannis: Auf jeden Fall. Das ist so ein Illuminati-Ding. Ich bin denen kürzlich beigetreten. â Das komplette Interview gibt's unter RCKSTR.ch/Foals-Interview-2015.
Das neue Album: Thunder-Indie
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Foals
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„Diese Härte hat bei uns schon immer existiert.“
zu romantisieren – man muss sich dafür nicht in ein verdammtes Kriegsgebiet begeben, sondern die Platte einfach machen und das Gefühl muss dabei stimmen.“ Ebenfalls geholfen habe, dass sich die Foals vor den Aufnahmen keine Auszeit gönnten, sondern direkt mit der Arbeit an „What Went Down“ begonnen haben, als sie „Holy Fire“ fertig betourt hatten. „Ich weiss noch, wie wir bei einem Bandgespräch alle das Bedürfnis äusserten, weiterzumachen, aktiv und nicht stehen zu bleiben“, so Yannis. Mit dem Schreiben in Oxford fingen sie im September 2014 an, waren Anfang Februar 2015 damit durch und beendeten die StudioAufnahmen im April. „Für uns ist das schnell“, kommentiert er, „ob wir das beim nächsten Album auch so handhaben, weiss ich aber noch nicht – mal schauen, wie wir das sehen, wenn wir mit ‚What Went Down' fertig getourt haben.“ Dass es eine nächste Platte geben wird, steht im Prinzip bereits fest; denn abschliessend merkt der Sänger an: „Ich fühle mich kreativ noch nicht erschöpft und glaube nicht, dass wir bereits ausgeschossen sind. Unsere beste Arbeit kommt wahrscheinlich erst noch.“ Das ist nach einer Urgewalt von einem Song wie „What Went Down“ zwar nur schwer vorstellbar, aber wir lassen uns gerne überraschen. â Neues Album „What Went Down“ (Transgressive/Warner) jetzt erhältlich.
(Transgressive/WB)
Der Opener und Titeltrack der vierten Platte „What Went Down“ ist einer der besten Foals-Songs überhaupt, doch gerade weil dieses fünfminütige Erdbeben so heftig ausfällt, können die anderen neun Nummern nicht mehr daran anknüpfen. Die zweite Single „Mountain At My Gates“ ist ein groovendes Indie-Rock-Juwel, das sich zum Ende hin in einen donnernden Felssturz verwandelt – ein Element, das die Engländer mehrfach verwenden –, „Birch Tree“ ist komplexe Popmusik wie auf „Total Life Forever“ und auch der Rest ist verdammt gut – nur eben nicht so genial, wie die Vorabsingle „What Went Down“, weshalb dieses Album zwar grossartig, aber nicht perfekt geworden ist. (shy) âWer das mag, mag auch: Everything Everything „Get To Heaven“, Delphic „Collections“, Bloc Party „Four“
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Das Beste kommt erst noch Besagtes Studio befand sich diesmal in der Provence im Süden Frankreichs. „Wir wollten raus aus Grossbritannien“, begründet der Frontmann den Schritt, „es hat sich dort einfach richtig angefühlt. Wir wollten irgendwohin gehen, wo die Umgebung inspirierender und anregender
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Ryn Weaver Liebesnomadin
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von Schimun Krausz
Als wir Ryn Weaver daheim in New York City anrufen, hat die 23-Jährige gerade ihre erste richtige US-Tour hinter sich. „Ich muss erst noch von diesem Hochgefühl runterkommen“, schwärmt sie, „ich wache am Morgen auf und bin tatsächlich immer noch im selben Bett in derselben Stadt, ich kann es gar nicht glauben.“ Der Schlafrhythmus müsse sich auch erst mal wieder einpendeln: „Oft hätte ich buchstäblich im Stehen einschlafen können, aber sobald ich auf der Bühne stand, kam der Adrenalinkick, ich war hellwach und das hielt dann an, weshalb ich oft bis fünf Uhr morgens nicht ins Bett konnte.“ Gemacht für Pop Das Leben als tourende Musikerin ist neu für Ryn, die bürgerlich Erin Michelle Wüthrich heisst und Verwandte im Raum Bern hat. Aufgewachsen in San Diego, Kalifornien – wo sie wegen der Nähe zu Mexiko ein bisschen Spanisch aufschnappte, aber nie behaupten würde, Spanisch sprechen zu können, weil das „eine Beleidigung für diese Sprache“ wäre –, zog sie für ihr Schauspielstudium nach New York und traf dort an einer Halloween-Party zufällig auf Benjamin Levin alias Benny Blanco, der sich für Ke$has „Tik Tok“, Jessie Js „Thunder“ und „Teenage Dream“ sowie „California Gurls“ von Katy Perry verantwortlich zeichnet. Man hielt den Kontakt lose aufrecht und zwei Jahre später zeigte sie ihm erste Demos, woraufhin die beiden zusammen zu arbeiten begannen – und schliesslich gar zusammen mit dem norwegischen DJ und Produzenten Cashmere Cat eine WG gründeten. Passion-Pit-Mastermind Michael Angelakos gesellte sich dazu und sogar Charli XCX half mit; heraus kam „OctaHate“, Ryns erste Single, die nach dem Release vor gut einem Jahr über Nacht zum kleinen Internet-Hype wurde und mittlerweile knapp vier Millionen SoundCloud-Plays hat. Dieser Song war dann wohl auch der Hauptgrund, warum Ryn Ende August am ersten Hot 100 Festival der amerikanischen Musikmagazin- und Hitparaden-Institution Billboard in New York auftreten durfte. „Das hat so viel viel Spass gemacht“, erzählt sie „und es war so seltsam: Ich bin auch in den Staaten noch eine neue Künstlerin und durfte trotzdem um 20 Uhr herum auftreten, was eine ziemliche Ehre ist.“ Gleichzeitig wie sie spielte Skrillex, am selben Abend traten Justin Bieber und Nicki Minaj als Headliner auf, tags zuvor The Weeknd sowie Axwell & Ingrosso. „Ich hätte nichts dagegen, Teil dieser Popwelt
Das Debütalbum:
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Singer-Songwriterin Ryn Weaver glaubt nicht an Genres, wohl aber an die Liebe – auch wenn diese nicht immer einer bestimmten Person gehören muss, wie sie in den vergangenen Monaten herausfand.
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„Meine Cousins in Bern fragen ständig, wann ich sie endlich mal besu
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rockstars zu sein, aber Top-40-Radiohits zu schreiben, ist nicht meine Priorität“, führt die Singer-Songwriterin weiter aus, „ich finde, der Kunst sollte stets der Vorzug gegeben werden.“
Das Debütalbum:
Storyteller-Singer-Songwriter
Ryn Weaver The Fool
(Interscope/Universal) Ihr Debütalbum soll die Reise Widerspiegeln, die Ryn Weaver hinter sich hat; der Wandel von der späten Teenagerin, die nicht weiss, was sie vom Leben zu 100erwarten hat, bis zur jungen Frau, die in New York Fuss fassen konnte. Das Storytelling mithilfe der Genres, die von Folk bis Synthpop reichen, hat die Amerikanerin auf „The Fool“ richtig gut 95 hinbekommen, auch wenn ein paar wenige Songs dabei etwas untergehen („Here Is Home“, „Pierre“). Die Hype-Single 75 „OctaHate“ und der Titeltrack stechen klar heraus und tragen die Handschrift von Benny Blanco und Passion Pit, doch hat sich Ryn zu keinem Zeitpunkt verbiegen lassen und liefert mit dem reduzierten „Traveling Song“ nicht nur das beste Stück der Platte, sondern auch ein wunderschönes Lied über ihren Anfang des Jahres 25 verstorbenen Grossvater ab. (shy) âWer das mag, mag auch: Feist „Metals“, Lykke Li „I Never 5 Learn“, BANKS „Goddess“
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Alessia Cara
Party Pooper Starter
â Debüt-EP „Four Pink Walls“ (Def Jam/Universal) jetzt erhältlich – allerdings erst in Nordamerika.
Jack Garratt
Gesangsschnapsbrenner
Aus: Little Chalfont, England Wer das mag, mag auch: Frank Ocean, Sam Smith, Oh Wonder Jack Garratt hat eine Stimme, die sich wie guter Whisky anfühlt: Kaum ist seine Musik in den Gehirnwindungen angekommen, überkommt einen ein wohliger Schauer, gefolgt vom Gefühl, umarmt zu werden. Das klingt jetzt total esoterisch, aber anders lässt sich die Begeisterung kaum in Worte fassen, wenn einem wieder einmal ein neuer Künstler über den Weg läuft, bei dem man die grosse Karriere förmlich riechen kann. Und der Engländer hat eine langlebige Laufbahn verdient; immerhin hat er bereits zwei grossartige EPs fabriziert und räumt quasi im Alleingang mit dem Klischee auf, rothaarige Menschen hätten keine Seele. Weil ohne Seele gibt's keinen Soul und Jacks Musik ist bis obenhin voll damit, hübsch eingepackt in saucoole Electronica und klassischen Singer-Songwriter-Sound. (kätt)
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Ihre Stimme klingt gleichzeitig jugendlich und reif, ihre Songs erzählen vom Teenager-Dasein, ohne kindlich zu sein: Alessia Cara ist gerade erst 19 geworden, doch in der Kanadierin scheint eine alte Seele zu stecken, die ihren Singer-Songwriter-R&B süffig und zeitlos tönen lässt – bis auf „I'm Yours“, dessen Electro-Pop klar auf Airplay abzielt. Bevor sie im Radio gespielt wurde, ging Alessia den Weg, den talentierte Nachwuchskünstler heute eben gehen und veröffentlichte Coversongs auf YouTube, worauf im April 2015 die erste Single „Here“ erschien, ein AntiParty-Lied, das dermassen einschlug, dass es dieses Jahr ironischerweise auf die Playlist jeder guten Fete gehört. Ende Juli sang sie den Hit bei ihrem TV-Debüt in Jimmy Fallons „The Tonight Show“, begleitet von The Roots, dann so souverän und nonchalant, dass man gar nicht anders kann (und will), als in den nächsten Monaten und Jahren fest mit Alessia zu rechnen. (shy)
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Aus: Toronto, Kanada Wer das mag, mag auch: Lorde, Amy Winehouse, Tove Lo
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Zu komplex für Pop Ihr Debütalbum „The Fool“ ist in den Staaten bereits Mitte Juni erschienen – viele Reviews fielen positiv aus, doch der Fokus auf Kunst statt Kommerz habe auch für durchwachsene Reaktionen gesorgt: „Ich spiele mit den Genres, aber einige Leute hätten mich zum Beispiel lieber als perfekten Popstar gesehen. Doch wenn man mich der Popmusik zuordnet, dann herrscht sofort das Vorurteil, dass jemand anderes meine Songs für mich schreibt. Und wer mich dem Alternative-Lager zuschreibt, sieht in mir eine Eigenbrötlerin, die alles alleine in ihrer Garage macht, während mein Songwriting gar nicht zur Sprache kommt – aber genau dieses macht ja meine ganze Musik aus.“ Dabei hat Ryn nicht nur das Lied an sich, sondern stets das grosse Ganze im Kopf. „Ich wollte Genres als Elemente des Storytelling verwenden“, erklärt sie, „das ist durchaus experimentell, aber so soll man dem Subtext von dem, was ich erzähle, noch besser folgen können.“ Entsprechend hat der Opener „Runaway“ etwas Bedrückendes, Gespenstisches, das einen verfolgt und im Laufe seiner elf Songs von „The Fool“ klart die Stimmung auf, während Ryn immer mehr Persönliches von sich preisgibt. „Ich sage aber nie explizit, von wem dieses oder jenes Lied handelt“, stellt sie klar, „ich gewähre nur so viel Einblick in mein Innenleben, wie ich es für richtig halte. Ich beute meine Erlebnisse nicht zu Promozwecken aus, sondern stelle einfach eine junge, moderne Frau dar in dieser verwirrenden Zeit, in der wir leben.“ Verwirrend sei auch die Liebe, die's heute besonders schwer habe, weil sich junge Leute – darunter ihre Fans – nicht mehr auf etwas festlegen wollen oder können. Ryn selbst kämpft ebenfalls damit: „Ich werde in Zukunft wohl oft unterwegs sein. So lange von einer bestimmten Person getrennt zu sein, sie dann nur kurz zu sehen und danach wieder auf Tour zu gehen... Darum sind viele Musiker wohl auch einsam, weil sie mehr mit ihrem Job und den Leuten auf Tour verheiratet sind, als mit einer bestimmten Person. Das war das Schwierigste für mich, zu realisieren, dass ich eventuell die Strasse einem Geliebten vorziehen könnte.“ Mit dem Release von „The Fool“ in Europa Anfang September dürfte dann auch bald eine erste Tour durch unseren Kontinent anstehen. „Endlich“, sagt die Wahl-New-Yorkerin dazu, „meine Berner Cousins löchern mich schon seit Ewigkeiten mit der Frage, wann ich mal bei ihnen vorbeischaue.“ â Debütalbum „The Fool“ (Interscope/Universal) jetzt erhältlich.
â Aktuelle EP: „Synesthesiac“ (Island/Universal) â Live: 8.11. Plaza (Zürich)
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von Katinka Templeton
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Die Neunziger sind zurück. Mal wieder. Aber: Sie haben sich im Laufe der Zeit tatsächlich ein bisschen verändert. Neu kann das Revival nämlich nicht mehr nur strikt als Kurt-CobainSuperfan oder Sporty-SpiceLook-alike, sondern auch als Mischung aus den beiden StilVertretern begangen werden.
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Crop-Bikini-Top von Roxy, CHF 42.—
Mütze von Nudie Jeans, CHF 42.— Runde Sonnenbrille von Le Specs, CHF 85.—
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Pullover mit Logodruck Platform-Sneaker von Calvin Klein Jeans, CHF 125.— von Superga, CHF 75.—
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Eros
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von Versace, CHF 82.90 Eros vereint italienische Zitrone, venezolanische Tonkabohne und Vanille aus Madagaskar in sich – ein kleines Kraftpaket also. Mit weiteren Noten von grünem Apfel, Minze und Eichenmoos wird der Duft von Versace zu einem (spät-) sommerlichen Erfrischungscocktail.
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Le Beau Mâle
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Boyfriend-Jeans von G-Star Raw, CHF 125.—
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â Alles erhältlich bei Zalando.
von Jean Paul Gaultier, CHF 69.90 Jean Paul Gaultier richtet sich nicht nach konventionellen DuftArrangements und mischt schon mal Absinth in sein Wässerchen. Damit man beim Schnuppern an Le Beau Mâle nicht gleich von der Grünen Fee besucht wird, runden Lavendel, Orangenblüte, Minze und Moschus die Spirituose ab.
Acqua Fan Di Fendi pour Homme
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Foto: Getty Images
Bart pflegen, Underground-DJ-Gigs spielen, Brockis abklappern – der moderne Dandy ist so vielbeschäftigt, dass er keine Zeit mehr hat, sich Gedanken über den passenden Duft zu machen. Darum übernehmen wir das für Sie und präsentieren hier die besten Herrenparfüms, die's für Auflege-Gagen zu kaufen gibt.
RCKSTR MAG. # 127 | SEPTEMBER 2015
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Fotos: Getty Images
style
von Fendi, CHF 109.— Ein Sommerduft, der auch im Herbst noch für Erfrischung sorgt. Lavendel, Bergamotte und Zitrone öffnen die Nase, eine feine maritime Note erinnert zusätzlich an Ferien an der Küste Italiens. Auch mit von der Partie: Salbei, Basilikum und rosa Pfeffer – Männergewürze eben.
Eau d'Orange Verte
von Hermès, CHF 72.90 Der Hausduft von Hermès: 1979 zum ersten Mal kreiert, besticht das Meisterwerk des Modehauses mit unbeschreiblicher Frische und dem Duft von Zitrusnoten, begleitet von Minze und schwarzer Johannisbeerknospe.
Gentlemen Only
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von Givenchy, CHF 72.90 Die Komponenten von Gentlemen Only unterstreichen seine Männlichkeit; denn Muskat, rosa Pfeffer, Birken-blätter und Zeder sorgen für eine maskuline Note. Um diese etwas aufzubrechen, wurden Patchouli, grüne Mandarine und Weihrauch beigemischt.
â Alles erhältlich bei Marionnaud.
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reviews Hüftschwing-Pomp-Hop
The Brap (Hinterhaus) Dass Orchester und Rap durchaus zusammenpassen können, zeigt das Schweizer Megakollektiv Pullup Orchestra. „The Brap“ ist bereits sein vierter Longplayer und dieser fährt so dick auf, dass wir vom jazzigen Sound und den direkt aus dem Bauch kommenden Texten regelrecht überrollt werden. Die Songs sind zum Mitsingen und -tanzen gedacht, bleiben hängen und die Kombo aus Rap und Soul macht Spass, doch je nach Tagesform bzw. Katerheftigkeit ist das Ergebnis schwerer verdaubar, als es sein sollte. (hut) ²Wer das mag, mag auch: Kummerbuben „Liebi und anderi Verbräche“, Moop Mama „Das rote Album“, King Pepe „70% Wasser“ âLive: 5.9. Openair am Greifensee (Greifensee ZH)
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Lagerfeuer-Gutenachtpop
Family Of The Year Family Of The Year
(FOTY/Nettwerk/Polydor/Island/Universal) Die Single „Hero“ hat 2012 im deutschsprachigen Raum wie ein Komet in die Top 10 eingeschlagen und gleichzeitig alle Gefühle in den Weltraum gelupft. Nicht ganz so gewaltig trifft uns nun das selbstbetitelte, dritte Studioalbum der vierköpfigen Folk-Truppe aus Kalifornien: Ihre lieblichen Melodien harmonieren zwar nach wie vor wunderbar und doch scheint sie ihre musikalischen Möglichkeiten schon auf dem Vorgänger ausgeschöpft zu haben. Ein paar schwarze Schafe könnten in der Family Of The Year vielleicht für die nötigen Ecken und Kanten sorgen. (raf) ²Wer das mag, mag auch: Of Monsters And Men „Beneath The Skin“, Iron & Wine „Around The Well“, Ben Howard „I Forgot Where We Were“ âLive: 7.10. Plaza (Zürich)
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POP
Self-Confidence-Synthpop
Halsey
BADLANDS (Astralwerks/Universal) Zwei Tage vor dem Release von „BADLANDS“ postete Halsey „Today was fun.“ auf Twitter und fügte ein Selfie hinzu, auf dem sie ein Playboy-Shirt mit der Aufschrift „I posed today“ trägt. Falls das stimmt, sind wir erstens entzückt und zweitens tut das der Musik der New Yorkerkin null Abbruch; denn sie ging mir ihrer Sexualität schon früher offen um – auch in ihren ehrlichen, intelligenten und autobiografischen Texten, die sie meistens in sphärisch stampfende Synthies hüllt, sich dabei nur unwesentliche Durchhänger leistet und damit ein Debütalbum abliefert, an dem sich andere Electro-Pop-Künstler dieses Jahr messen lassen müssen. (shy) ²Wer das mag, mag auch: CHVRCHES „The Bone Of What You Believe“, BANKS „Goddess“, Purity Ring „another eternity“
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Lichterketten-Funkel-Pop
Pablopolar Colorize
(Pablopolar/Phonag) Was Pablopolar mit den beiden Vorabsongs „Promise“ und „Ambulance“ bereits angedeutet haben, zieht sich auch durch den Rest der dritten Platte: „Colorize“ tönt, als hätten die Berner ihre alten Songs gründlich gewaschen und eingefärbt. Von der kühlen Atmosphäre der beiden Vorgänger findet sich fast nichts mehr wieder; die Drums haben an Dominanz verloren, während eine wärmende Gitarre auf dem Vormarsch ist und ab und zu hilft auch ein Keyboard – bei „Deep Down In The Woods“ und „New Year's Day“ – beim Kolorieren mit. Das Ergebnis kann sich sehen, Pardon, hören lassen. (hut) ²Wer das mag, mag auch: Urban Cone „Polaroid Memories“, Coldplay „Mylo Xyloto“, Lea Lu „2“ Live: 10.10. Plattentaufe im Bierhübeli (Bern), 17.10. Altes Schlachthaus (Herzogenbuchsee BE), â23.10. Kaserne (Basel), 26.10. Support von Starsailor im Z7 (Pratteln BL) Arschpaddel-R&B
Beauty Behind The Madness
EDPROSEK.COM FO L LYA N D T H E H U N TE R . C O M
ED PROSEK / FOLLY & THE HUNTER
INDIE FOLK
DO 01/10/2015 PAPIERSAAL, ZÜRICH D AM I A N LY N N . C O M
DAMIAN LYNN
SINGER-SONGWRITER
SA 10/10/2015 SCHÜÜR, LUZERN SELAHSUE.COM
SELAH SUE
SOUL
FR 16/10/2015 SA 17/10/2015 VOLKSHAUS, BASEL X-TRA, ZÜRICH SO 18/10/2015 LE MÉTROPOLE, LAUSANNE C I R C AWAV E S . C O M
CIRCA WAVES
INDIE ROCK
MO 02/11/2015 KINSKI, ZÜRICH ASBJORNMUSIC.COM
ASBJØRN
INDIE POP
DI 10/11/2015 MAHOGANY HALL, BERN
MI 11/11/2015 EXIL, ZÜRICH
THE WOMBATS
T H E W O M BAT S . C O . U K K I D A STR AY. C O M
SUPPORT: KID ASTRAY
INDIE ROCK
FR 13/11/2015 KOFMEHL, SOLOTHURN MSMRSOUNDS.COM
MS MR
POP
MO 16/11/2015 X-TRA, ZÜRICH T Y L E R WA R D M U S I C . C O M
POP
DI 17/11/2015 MASCOTTE, ZÜRICH
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Gloria
BELLE & SEBASTIAN
Geister
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B E L L E A N D S E BA ST I A N . C O M OT H E R L I V E S . C O M
SUPPORT: OTHER LIVES
BRIT POP
SA 21/11/2015 MO 23/11/2015 FRI-SON, FRIBOURG X-TRA, ZÜRICH A L E X VA R G A S . C O M
ALEX VARGAS
INDIE POP
(Grönland) Es sind die schlichten (The Weeknd Melodien und die behutXO/Republic/Universal) same Stimme, die bei „Geister“ direkt ins Ohr Das Wochenende ist bekanntermassen zum Vögeln da und so dreht sich auch in den Songs fallen. Mit Songs wie „Heilige und Hunde“ und „Stolpersteine“ präsentiert sich das deutsche 100von Goldkehlchen Abel Tesfaye aka The Duo, bestehend aus Klaas Heufer-Umlauf und Weeknd so ziemlich alles ums <hier ArchivMark Tavassol (Wir sind Helden), auch auf bilder von Zügen, die in Tunnel fahren, einseinem Zweitling mit Zurückhaltung und 95 fügen>. Bei weniger talentierten Musikern Nachdenklichkeit, wobei es sich textlich schon könnte ein solcher Testosteron-Hochdruckmal etwas in den Untiefen der 75 schlauch schnell arg peinlich wirken, doch der Lebensweisheiten verliert. Die neue Platte (ha!) Busenfreund von Drake beweist auch auf erfindet das Melancho-Gitarrenpop-Genre seinem zweiten Album „Beauty Behind The keinesfalls neu, aber Fans dürfen sich freuen, Madness“ ein geschicktes Händchen für zeitge- dass die Gloria-Story fortgesetzt wird. (hut) mässen R&B und ansprechende Featurings – ²Wer das mag, mag auch: Clueso „An und 25 diesmal unter anderem Ed Sheeran und Lana für sich“, Andreas Bourani „Hey“, Max Herre Del Rey. (rec) „Hallo Welt!“ 5 ²Wer das mag, mag auch: Frank Ocean „channel ORANGE“, Banks „Goddess“, 0 How To Dress Well „What Is This Heart?“
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SO 13/09/2015 PAPIERSAAL, ZÜRICH
TYLER WARD
Blablalltagsphilosophien
The Weeknd
LUCYROSEMUSIC.COM
LUCY ROSE
Tipp
Pullup Orchestra
PRÄSENTIERT
MI 25/11/2015 EXIL, ZÜRICH
DO 26/11/2015 BÄRN, BERN A LT J BA N D . C O M
ALT-J
INDIE
FR 27/11/2015 ESPACE MALLEY, PRILLY-LAUSANNE
CHAD VALLEY
1 C HA D VA L L E Y. N E T R I V E RT I B E R . C O M
SUPPORT: RIVER TIBER
SYNTH POP
MI 02/12/2015 PAPIERSAAL, ZÜRICH
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ErhobenerZeigefingerJungle-Pop
FTSE
Joyless
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(Lucky Number/Musikvertrieb) Finanzmärkte, Klamotten aus dem Discounter, ans Smartphone gefesselte Sheeple: Es sind schlimme Zeiten, in denen wir Leben. Findet zumindest Produzent und Spoken-WordArtist Sam Manville. Seine etwas abgedroschenen „Es sind schlimme Zeiten, in denen wir Leben“-Lyrics verpackt der Engländer auf seinem Debütalbum „Joyless“ wiederum in ziemlich zeitgemässe Sounds, irgendwo zwischen DreampopFluff und Jungle-Hibbeligkeit. Damit fangen die PrimarkFilialen zwar kein Feuer, der eine oder andere Dancefloor aber vielleicht durchaus. (rec) ²Wer das mag, mag auch: Drake „If You're Reading This It's Too Late“, M.I.A. „Matangi“, The Streets „Computers And Blues“
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Dream-Popzzzzz
BEACH HOUSE
Kein HeimwehIndie
Depression Cherry (Bella Union/PIAS/Musikvertrieb)
The Fratellis
Mehr als drei Jahre sind seit dem grossartigen „Bloom“ vergangen. In dieser Zeit scheinen sich Beach House in ihrer eigenen Klangwelt verirrt zu haben; denn „Depression Cherry“ ist so abwechslungsreich, wie Badezimmerfliesen. (fxaz) zweit arbeitet, passiert eben auch viel, was wir nicht Mit den frischen Beach-House-Stücken ist es, wie mit einem Spiegellabyrinth: Sie gaukeln Klangfluch- steuern können. Dieses Terrain wollen wir aber auch gar nicht kontrollieren, dort soll sich das ten vor, geschickt angeordnete Schallwände Unvorhersehbare breitmachen.“ Okay, aber wäre täuschen unendliche Korridore an, zeigen in der nicht ein wenig mehr Kontrolle Ferne Türen, die der Hörer desdurchaus angebracht, wenn diese halb nicht erreicht, weil neue, Herangehensweise zu Eintönigkeit ebenfalls verspiegelte Klänge ihm den Weg versperren und führt? „Auch wenn wir Spass daran ihn in die Irre führen. Ein einhaben, Klänge immer und immer zu faches Durchschreiten des wiederholen, sind es nie die gleichen“, Labyrinths erscheint unmöglich. kontert die Sängerin. Hat man den dritten Song Oh doch! Es sind dieselben. Wer Beach „Space Song“ erreicht, öffnet House bei diesem Album unterstellt, sie sich dann doch eine Tür. seien die Meister des modernen Sirenengleich zieht einen die Schlafliedes, dem können wir nur sphärische Stimme von Victoria zustimmen. Hält man bis zum Ende von Legrand durch diese Pforte, „Depression Cherry“ durch, ist man in Victoria Legrand | hinein in eine eigene, surreale einen tiefen Schlummer versunken, Welt. Dort verschwimmen Gesang & Keyboard Dornröschen lässt grüssen. Bleibt nur zu Anfang und Ende eines Liedes hoffen, dass es die Amerikaner mit ihrer und hinterlassen nach dem Verklingen der letzten nächsten Platte schaffen, die Schläfer wieder wach Note des Albums ein einziges, grossflächiges zu küssen. Klanggebilde. Unterscheidbares gibt es nicht mehr; jede weitere Sekunde, die das Album ²Wer das mag, mag auch: Beirut „The Rip Tide“, voranschreitet, klingt, wie die davor. Langeweile Washed Out „Paracosm“, Real Estate „Days“ macht sich breit. Victoria dazu: „Wenn man nur zu âLive: 18.11. Les Docks (Lausanne)
„ Das Unvorherseh bare soll sich breitmachen. “
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Eyes Wide, Tongue Tied (The Fratellis/Cooking Vinyl/ Musikvertrieb) Mit der Single „Baby Don't You Lie To Me!“ holen The Fratellis alle, die früher mit dem rechten Bein den Boden zum Beben brachten (aka der bescheuertbesoffene Indie-Tanz), aus dem Dornröschenschlaf, der sie nach der Schliessung des Abart Ende 2012 übermannt hatte. Wer darauf hoffte, der Rest der neuen Platte „Eyes Wide, Tongue Tied“ sei ähnlich oldschool, wird enttäuscht; vielmehr sind die weiteren zehn Tracks der Glasgower (erfrischend) anders geraten, genreübergreifend und meist so gar nicht tanzbar. (kätt) Wer das mag, mag auch: Cage The Elephant „Melophobia“, FFS „FFS“, The Pigeon Detectives „We Met At Sea“
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Psychedelic-Orgel-Rock
Wolvespirit Free
(Spirit Stone/Cargo) Nicht nur das Artwork scheint direkt aus den späten 1960ern Jahren zu stammen, auch die Musik hört sich genau danach an und eine kurze Google-Bildsuche nach dem fünfköpfigen Trupp kommt einer kleinen Zeitreise gleich. Neben regelrechten Riff-Gewittern und ausgedehnten Gitarrensolos wummert immer wieder eine Hammond-Orgel durch, was „Free“ etwas sehr Authentisches verleiht. Die soulige Stimme von Sängerin Debby Craft rundet den Sound wunderbar ab – wenn nur die Texte nicht durchs Band so wahnsinnig esoterisch wären... (vlct) ²Wer das mag, mag auch: Janis Joplin „Pearl“, Kadavar „Abra Kadavar“, Deep Purple „Machine Head“ âLive: 3.12. Chollerhalle (Zug), 4.12. Z7 (Pratteln)
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Tipp
Kackedampfablasser-Rap
Fettes Brot
Teenager vom Mars (Fettes Brot Schallplatten/TBA) Mit „Teenager vom Mars“ im Gepäck schweben die deutschen Hip-HopHüttenabbrenner Fettes Brot nach knapp zwei Jahren Heimurlaub auf einem auswärtigen Planeten wieder zurück in ihre Teilzeit-Erdkörper und machen uns damit glücklich. Die Zeiten des Schönredens sind vorbei: Die 13 Tracks strotzen vor Ehrlichkeit und dem Drang, endlich mal was zu sagen, wobei das Ganze genau so klingt, wie man es sich vom Trio eben gewohnt ist. An (manchmal gar) simplen HipHop-Beats und Texten, die hängen bleiben, fehlt's auch auf dem achten Studioalbum nicht. (hut) ²Wer das mag, mag auch: Blumentopf & Texta „#HLMR“, Die Fantastischen Vier „Rekord“, Jan Delay „Hammer & Michel“ âLive: 20.10. Komplex 457 (Zürich)
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Indie-Electro-Achterbahn
Eating Snow Eating Snow
(Freude am Tanzen/Kompakt/Finetunes) Beim deutsch-polnischen Projekt Eating Snow der beiden Knöpfchenfrickler Douglas Greed und Mooryc verbinden sich elektronische Beats und akustische Klänge mit einer leidenschaftlichen Stimme – eine saugute Kombination, die uns so schnell nicht langweilt; denn das selbstbetitelte Debütalbum steckt voller Überraschungen. Kein Track ist wie der vorige und über 46 Minuten hinweg entsteht ein Wechselbad der Gefühle; wir wollen uns zu „Mine“ hingeben, zu „The Cut“ tanzen, zu „The Emptiness Is Mine“ Bäume ausreissen und „The Last Summer Day“ lässt uns in Wehmütigkeit schwelgen. (hut) ²Wer das mag, mag auch: SBTRKT „SBTRKT“, Aquilo „Human“, SOHN „Tremors“
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THE BEARDS
Nostalgindie
Spector
Moth Boys (Fiction/Universal) „Moth Boys“ ist gleichzeitig ein Griff in die Mottenkiste der 80er Jahre und eine durchzechte Nacht in einer Keller-Disco circa 2007. Spector beweisen mit ihrem Zweitling, dass weder Ian Curtis noch Indie wirklich tot sind und zeigen vor allem, wie man mit dem nötigen 2015er Synthie-Twist nicht in der Vergangenheit versumpft. Die vier Londoner liefern eine rückwärtsblickende, aber vorwärtsgewandte Platte voller grosser Momente für alle HeimwehAbart-Kids und IndieNeuentdecker ab. (raf) ²Wer das mag, mag auch: Editors „In This Light And On This Evening“, The National „Boxer“, Kasabian „Empire“
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Coming-Of-Age-Indie
The Maccabees
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Troubadour-Punk-Folk
Gelangweilte Gitarren
Paul Smith And The Intimations Contradictions
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(Bellingham/Musikvertrieb) Der charismatische Frontmann von Maxïmo Park, der bei Konzerten die Energie eines Duracell-Häslis an den Tag legt, kann auch ruhig. Die 13 Songs auf Paul Smiths neuem Soloalbum „Contradictions“ klingen gezügelter, aber auch ein Stück unspektakulärer, als wir es von den Hits seiner Stammband gewohnt sind. Der Engländer begleitet zwar in gekonnter Manier sentimentale Gitarrenklänge mit seiner Stimme, doch die Lieder selbst kommen selten zu einem Höhepunkt und klingen insgesamt fast alle nach demselben faden Geschrammel. (myri) ²Wer das mag, mag auch: We Are Scientists „TV en Français“, The Maccabees „Given To The Wild“, Jamie T „Carry On The Grudge“
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R5 THE BONES COUNTERPARTS SÓLEY GO GO BERLIN AGAINST THE CURRENT FABIAN RÖMER RICHARD THOMPSON NATHANIEL RATELIFF
Marks To Prove It
(Fiction/Universal) The Maccabees zeigen auf ihrem vierten Studioalbum „Marks To Prove It“, dass das Erwachsenwerden – ganz gemäss dem Albumtitel – nicht spurlos an einem vorbeigeht. Wo vor allem ihre ersten beiden Platten noch nach jugendlichem Happy-Clappy-Indie-Rock klangen, stimmen die Engländer nun melancholischere Töne an – und das steht ihnen gut: Klavierklänge und Trompetensoli begleiten solide Rocksongs, die mal ruhig, mal stürmisch daherkommen, aber immer wunderbar durch die wandelbare Stimme von Frontmann Orlando Weeks ergänzt werden. (myri) ²Wer das mag, mag auch: alt-J „This Is All Yours“, Young Knives „Sick Octave“, Band Of Horses „Mirage Rock“
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GENETIKK
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BOYSETSFIRE MIGUEL FRITTENBUDE RISE AGAINST
Frank Turner
ANNISOKAY
Positive Songs For Negative People
SOAK
(Xtra Mile/Polydor/ Universal) Frank Turners sechstes Studioalbum fängt gleich mit einem Folk-RockKlischee an: Der Musiker stolpert scheinbar unachtsam in den Aufnahmeraum, schnallt sich die Akustik-Gitarre um und spielt ein rührseliges Lied. In diesem Fall passt es jedoch wunderbar zum Song, der dadurch an Intimität gewinnt; danach nimmt die neue Platte Fahrt auf und versprüht Wagenladungen an positiver Energie. „Positive Songs For Negative People“ ist nicht Franks stärkstes Album, der Engländer bleibt sich jedoch treu und liefert wie immer solide Arbeit ab. (vlct) ²Wer das mag, mag auch: Chuck Ragan „Till Midnight“, Northcote „Northcote“, The Gaslight Anthem „Get Hurt“ âLive: 4.9. Rock am See (Deutschland)
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MILLENCOLIN PIANOS BECOME THE TEETH GOD IS AN ASTRONAUT
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MOBB DEEP
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HOFFMAESTRO KC REBELL
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UNCLE ACID & THE DEADBEATS
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BLACKBERRY SMOKE
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reviews
Top 5 Woche 36 2015 CH-Charts Alben 1 Baschi 2 3 4 5
Zwüsche dir und mir Motörhead Bad Magic The Weeknd Beauty Behind The Madness Maître Gims Mon coeur avait raison Paul Kalkbrenner 7
rckstr.ch
iTunes
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Singles (CH) 1 Sido
Astronaut feat. Andreas Bourani
2 Nicky Jam
El Perdón with Enrique Iglesias
3 Robin Schulz
Sugar feat. Francesco Yates 4 Lost Frequencies Reality feat. Janieck Devy 5 Justin Bieber What Do You Mean?
Spotîfy Songs (CH) 1 Justin Bieber
What Do You Mean?
2 Robin Schulz
Sugar feat. Francesco Yates 3 Major Lazer Lean On feat. MØ & DJ Snake 4 The Weeknd Can't Feel My Face 5 Calvin Harris How Deep Is Your Love w. Disciples
Die neuen
EPs
1 X Ambassadors Renegades
2 Elle King
Ex's & Oh's
3 Cold War Kids First
4 Beck
Dreams
Beatport Indie-Dance 1 Giacca & Flores 2 3 4 5
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Delight Platinum Doug Play With Me Giacca & Flores Can't Go For That Dani Hageman Hello Croatia Squad Back To Life
Debüt-EP
The Colourist
Si un m Da an di
Electro-Pop/Rock-Erfrischung
Will You Wait For Me (Independent) Auf „Will You Wait For Me“ versetzen uns The Colourist musikalisch in ihre Heimat: O.C., California. Zusammen mit Seth, Ryan, Marissa und Summer schwelgen wir in Gedanken mit Fahrrad und Skateboard am Pier von Orange County zu wunderbarem FeelGood-Indie-Pop. Doch der nostalgische Spassfaktor täuscht nicht über die Schwächen der neuen EP des Quartetts hinweg: Obwohl eingängig und ohrwurmig, wird „Will You Wait For Me“ mit der Zeit repetitiv und auf einen Indie-Party-Knaller wartet man vergeblich. (raf) ²Wer das mag, mag auch: The Ting Tings „Super Critical“, Delta Rae „After It All“, Magic Man „You Are Here“
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Das Gegenteil von Fahrstuhlmusik
FKA twigs
M3LL155X
(Young Turks) „Mellissa“, „M3LL155X“ steht für „Mellissa“. Der Titel ist dabei noch das am einfachsten zu verstehende Element von FKA twigs erster EP seit dem beeindruckenden Debütalbum „LP1“ vor einem Jahr. Der sirenenhafte R&B ist einem verschrobenen, experimentellen, unheimlichen Bastard aus Bässen, gehauchten Lyrics und organisiertem Lärm gewichen, der fürs Ohr alleine nur schwer begreifbar ist, sondern erst mit den zugehörigen Videos einigermassen fassbar wird – die Musik alleine ist daher arg anstrengend geraten und verlangt einem gar viel Konzentration ab. (shy) ²Wer das mag, mag auch: SBTRKT „Wonder Where We Land“, M.I.A. „Maya“, Mount Kimbie „Crooks & Lovers“
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Carvel›
EINS
(Eigenvertrieb)
Wieso klein anfangen, wenn man stattdessen auch auf die Pauke hauen kann? Die Debüt-EP „EINS“ von Carvel' ist ein gelungenes, von Experimenten durchzogenes Mini-Werk; abwechslungsreiche Beat-Kombinationen, umhüllt von ausgeklügelten SynthieGewändern und ausgeschmückt mit einer leidenschaftlichen Stimme, bestimmen die vier Songs und geben einen Vorgeschmack auf das, was auf einem ganzen Album der Basler möglich wäre. Also lasst uns nicht zu lange darauf warten, ja? (hut) ²Wer das mag, mag auch: Jack Beauregard „Irrational“, I Heart Sharks „Anthems“, Sizarr „Psycho Boy Happy“ âLive: 5.9. Jugendkulturfestival (Basel), 12.9. Prima Luna (Bern), 18.9. Bar Rossi (Zürich), 20.11. EPTaufe in der Lady Bar (Basel) Skandinavicore
Sunsets
Grandiosa
P For Pepsine
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Electromonotonie
Nówfrago
(Eigenvertrieb) Vier Jahre nach seinem Debütalbum „Plans To Leave For Good“ legt Markus Burri alias P For Pepsine mit der „Sunsets“-EP seinen zweiten Release vor. Es sind die herantastenden Klänge von Glocken und Gitarren, ergänzt durch Elektronikspielereien, die den sechs Tracks F wie Farbe verleihen; Michaels Gesang aber sorgt für viel zu viel M wie Monotonie und die aufgetragene Farbschicht blättert dadurch schnell wieder ab. Auf seinem Longplayer überzeugte der Luzerner mit Abwechslung und Gefühl, hat diese hierbei aber aussen vor gelassen. (hut) ²Wer das auch nicht mag, hört besser: Mount Kimbie „Cold Spring Fault Less Youth“, James Blake „James Blake“, Nicolas Jaar „Space Is Only Noise“
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5 twenty one pilots Tear In My Heart
RCKSTR.ch/spotify-playlist
Teendrama-Pop
Billboard Alternative Songs
SOUNDTRACK ANHÖREN:
Ja fu an sc w m D de
Pump-Pop
Robyn & La Bagatelle Magique
Love Is Free
(Embassy One/Konichiwa) Robyn hat noch nie „einfach“ Electro-Pop gemacht, er war immer besonders, stets für viele, aber nicht für jedermann. Zusammen mit ihrem Keyboarder Markus Jägerstedt und dem mittlerweile verstorbenen DJ und Produzenten Christian Falk formte die Schwedin La Bagatelle Magique, die nicht einfach nur (manchmal technoiden) House mit PopEinschlag machen, sondern auch auf der Debüt-EP „Love Is Free“ Trends ignorieren und fünf zeitlose elektronische Songs abliefern, die mal solide („Got To Work It Out“), mal zu nervig (der Titeltrack) und mal richtig klasse „Tell You (Today)“ geraten sind. (shy) ²Wer das mag, mag auch: Scissor Sisters „Ta-Dah“, Hercules & Love Affair „The Feast Of The Broken Heart“, !!! „Thr!!!er“
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(Zoey) Könnten Töne marschieren wie Soldaten, dies wäre der Albtraum jedes Feldwebels! Ein Defilee torkelnder, unrasierter Waldschrate, begleitet von dickköpfigverschobenen Trommeln und schwelgerischen Trompeten. General auf diesem Schlachtfeld der Harmonielehre ist der Berner Matthias Gunsch; der gelernte Schlagzeuger mit Trip-HopDrum'n'Breakbeat-Background jätet sich auf seiner nach einer norwegischen Pizzamarke benannten Debüt-Solo-EP (das Album folgt im Januar) durch drei krautrockig-vernebelte Tracks. „Grandiosa“ ist Märchenpop ohne „Und sie lebten glücklich und zufrieden…“-Garantie. (rgg) ²Wer das mag, mag auch: The Album Leaf „In A Safe Place“, Sigur Rós „Með suð í eyrum við spilum endalaust“, múm „Sing Along To Songs You Don't Know“ âLive: 7.1. Goldenes Fass (Basel), 14.1. Neubad (Luzern), 16.1. Kulti (Wetzikon ZH), 4.2. Exil (Zürich)
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die harte seite Meitlicore? Metalcore!
Bullet For My Valentine Venom
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(RCA/Sony)
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Disturbed
Zurück aus den Bandferien
Schwarzseher befürchteten bereits das Ende von Disturbed, als die US-Metaller im Juli 2011 eine längere Auszeit ankündigten. Für uns aber ist das Met-Horn stets halbvoll (mit Jungfrauenblut) und nun werden wir in dieser Einstellung bestätigt: Das Quartett ist wieder da! (pat) Vier lange Jahre hörte man nichts von Disturbed. Sänger David Draiman hatte sich in der Zwischenzeit mit seinem Soloprojekt Device ausgetobt sowie ein Album mit Trivium produziert und der Rest der Truppe tanzte ebenfalls auf mehreren Hochzeiten (mit dem Dresscode „Black Is Beautiful“, natürlich). Ende Juni knallte uns die Band dann plötzlich die erste Single „The Vengeful One“ und die Ankündigung des zugehörigen Longplayers „Immortalized“ vor den Latz. „Es war sehr schwer, das in der heutigen Zeit so lange geheim zu halten“, sagt David lachend, „es wusste fast niemand in unserem Umfeld davon, nicht mal unsere Familien. Das Ziel war es, ‚The Vengeful One' wie eine Bombe einschlagen zu lassen.“ Gfrörli „Wir brauchten alle Abstand voneinander und von der Band“, begründet er die lange DisturbedFunkstille, „in den letzten vier Jahren hatten wir sehr viel Zeit, in anderen Projekten dazuzulernen und stärker denn je zurückzukommen. Das Arbeiten im Studio war entsprechend speziell, noch nie hatten wir ein Album alle zusammen im selben Raum produziert.“
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Mit auf der Platte ist abermals ein Coversong, was man von der Band mittlerweile gewohnt ist – unter anderem „Land Of Confusion“ von Genesis, Tears For Fears' „Shout“ und „Fade To Black“ von Metallica wurden vom Chicago-Vierer bereits disturbiert. „‚The Sound Of Silence' von Simon And Garfunkel war auf jeden Fall eine Herausforderung“, gibt David zu, „wir gingen diesmal einen komplett neuen Weg und reduzierten den Song auf seine Essenz, mit Piano und orchestralen Elementen.“ Ob sich die neu gewonnene Stärke auch in den Liveshows niederschlägt, bleibt abzuwarten; ausserhalb der USA wurden noch keine Daten angekündigt, auf die Schweiz freut sich der Frontmann trotzdem schon: „Ich liebe Zürich, vor allem im Sommer. Ich erkunde gerne die Städte und war auch bereits auf eurem See. Nur an einen sehr kalten Winter habe ich schlechte Erinnerungen, als ich mich in der Stadt verlaufen und mir dabei den Arsch abgefroren hatte.“ Wir kreuzen demfall die Griffel für eine Frühlingstour durch Europa, Davids Hinterteil zuliebe. â Neues Album „Immortalized“ (Reprise/Warner) jetzt erhältlich.
Das neue Album:
Vor jedem neuen Album der Waliser sind die Erwartungen hoch und „Venom“ erfüllt sie abermals locker, hämmert mit der gewohnten Wucht aus den Boxen und Chartplatzierungen sind damit nicht ausgeschlossen. Puristen könnten die neue Platte deswegen als Meitlimetal abtun, doch servieren Matt Tuck und seine Truppe hier modernsten Inyourfuckingface-Metal, der bekanntermassen auch live genial funktioniert. Fans greifen sowieso blind zu und Skeptiker sollten spätestens für „Venom“ endlich mal die Augen respektive Ohren öffnen und Bullet For My Valentine in die zutätowierten Arme schliessen. (pat) ²Wer das mag, mag auch: Avenged Sevenfold „Nightmare“, Atreyu „The Curse“, Trivium „In Waves“ âLive: 25.10. Z7 (Pratteln BL), 27.10. Les Docks (Lausanne)
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Tattas-Thrash
Comeback-Metal
Disturbed Immortalized
(Reprise/Warner) Die Pause scheint Disturbed gut getan zu haben. Der Vorbote „The Vengeful One“ macht bereits keine Kompromisse und zeigte deutlich, dass David Draiman und seine Mannen mit „Immortalized“ zurück auf den Thron wollen, den sie 2011 freiwillig geräumt haben. Es bleibt zu hoffen, dass die Power und Energie der Platte auch live entsprechend rüberkommt, schwächelte die Stimme in der Vergangenheit doch dann und wann – auf dem Album hingegen ist sie eine Wucht, welche die vierjährige Stille jäh zerreisst. (pat) ²Wer das mag, mag auch: Drowning Pool „Sinner“, Godsmack „Awake“, Papa Roach „Lovehatetragedy“
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Butcher Babies Take It Like A Man (Century Media)
Auch im Jahr 2015 gibt's noch genügend Kritiker, welche die Butcher Babies als nicht viel mehr als einen feuchten Metaltraum bezeichnen. „Take It Like A Man“ beweist eindrücklich, dass die zwei Frontfrauen neben prallem Gebrüst im Korsett auch dicke Quasi-Eier in der Hose haben und diese allen Wannabes mit Schmackes um die Ohren zu hauen vermögen. Mit den zwölf neuen, mächtig reindonnernden Nummern dürfte die Nörgler-Zahl erneut schrumpfen und die Babies machen hoffentlich so lange weiter, bis die Miesepeter ganz verschwunden sind. (pat) ²Wer das mag, mag auch: In This Moment „Black Widow“, Huntress „Spell Eater“, Arch Enemy „War Eternal“
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Zum ersten Mal wurde eine offizielle TRANCEFORMERS CD produziert, präsentiert und gemixt von "Bodo Kaiser" und "4 Strings".
Auf CD1 präsentiert "Bodo Kaiser" einen treibenden Mix der aktuellsten Trance-Hits der Neuzeit; mit Tracks von internationalen Top-Acts wie Ferry Corsten (Gouryella), Dash Berlin, Stimulator, Cosmic Gate, Talla2XLC, Frank Dueffel, Darren Porter uvm. Cd2 wartet auf mit 16 der ultimativsten Trance Hits aller Zeiten. "4 Strings" nimmt uns mit auf eine Zeitreise und präsentiert Trance-Classics von zB. Rank 1, Paul van Dyk, Ferry Corsten, Binary Finary, DJ Tiësto, Energy 52, Cosmic Gate, Dave Joy uvm. 100 95 75
Incl. Tracks & Remixes by RANK 1 - DJ TIËSTO - BINARY FINARY - GOURYELLA - ART OF TRANCE - FERRY CORSTEN COSMIC GATE - NU NRG - DASH BERLIN - GIUSEPPE OTTAVIANI - PAUL VAN DYK - BRYAN KEARNEY - MARCO V STIMULATOR - PHOTOGRAPHER - DAVE JOY - S.H.O.K.K. - TALLA 2XLC - FRANK DUEFFEL - WOODY VAN EYDEN - DARREN PORTER - MANUEL LE SAUX
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Das neue Album:
Legendärer Heavy-Metal
Iron Maiden
The Book Of Souls
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(Iron Maiden/Parlophone/Warner)
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Iron Maiden Krebsen nicht zurück
Sie wollen es noch einmal wissen und hauen auf die Pauke, greifen in die Saiten und lassen ihren Liedern orchestrale Grossarrangements angedeihen. Auf „The Book Of Souls“ erklingen Bläser genauso, wie Streicher zum Einsatz kommen, auch vor einer Flamenco-Gitarre schrecken Iron Maiden nicht zurück. Das Bombastische zeigt sich auch in den Stücklängen, 13:33 Minuten bei „The Red And The Black“, „Empire Of The Clouds“ dauert gar 18:01 Minuten. Und trotzdem haben die Songs kein schwülstiges Fett angesetzt – so klar und clever muss Kraftrock klingen. (fxaz) ²Wer das mag, mag auch: Amorphis „Circle“, Disturbed „Asylum“, Judas Priest „Redeemer Of Souls“
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Iron Maiden haben in ihrer 40-jährigen Karriere bisher unglaubliche 90 Millionen Platten verkauft. Das neue Album „The Book Of Souls“ könnte demnach die 100 Millionen-Latte reissen, Respekt! Bandmaskottchen Eddie ist auch wieder mit von der Partie, diesmal in prächtiger Maya-Bemalung. von Franz X.A. Zipperer
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eim 16. Longplayer ist vieles anders. „Der grösste weil dieser geile Moment einfach nicht zu wiederholen war! Unterschied zu allen Vorgängeralben ist der, dass Und mitgeschnitten hatten wir natürlich auch nicht.“ Im Pariser Studio, einem alten Art-déco-Kino, nutzten sie den wir die Stücke für ‚The Book Of Souls' vorher grossen Raum, spielten gemeinsam und konnten sich nicht im Proberaum geschrieben haben“, erzählt dadurch in die die Augen schauen, sich gegenseitig Iron-Maiden-Sänger Bruce Dickinson, „wir sind überraschen und darauf reagieren. Und weil das Band von mit einem fast leeren Blatt Papier in die Pariser Guillaume Beginn an läuft, geht auch nichts von den grossen Lied-Ideen Tell Studios gegangen und haben dort geschrieben und verloren – am Schluss sind es so viele, dass es für ein sogleich aufgenommen.“ Die kleine Einschränkung „fast“ Doppelalbum reicht. verweist darauf, dass es vorher bereits vier Tschüss Tumor fertige Stücke gab, Wieso aber ist so viel darunter das bombasZeit vergangen tische Eröffnungsstück zwischen der Fertig„If Eternity Should Fail“, stellung der Platte im das gar nicht für die Herbst 2014 und der neue Platte vorgesehen Veröffentlichung fast war. „Ich hatte es Bruce Dickinson | Gesang ein Jahr später? Im zunächst für mein Februar 2015 wurde bekannt, dass Bruce an Krebs erkrankt Soloalbum geschrieben“, erzählt der Frontmann, „Steve ist. Ein Tumor befindet sich in der Zunge, der zweite im [Harris, Bandkopf und Bassist] hörte es und sagte: ‚Das Bereich seines Nackens. „Ich wollte, dass ich topfit bin, wenn müssen wir mit Maiden aufnehmen!'“ das Album rauskommt“, gibt die Metal-Legende bekannt, „der Krebs ist nun besiegt und die Tour kann ins Auge gefasst Hallo Jugendlichkeit werden.“ Wenn 2016 die grosse Iron-Maiden-Welttournee Was sofort zu hören ist, ist das Dringliche in den neuen durch insgesamt 35 Länder beginnt, werden Band und Crew Songs der sechs Londoner; so, als hätte jemand in seinem von Bruce Dickinson höchstpersönlich in einer Boeing 747jugendlichen Leichtsinn einfach mal was rausgehauen. Es erinnert ein wenig an das 2000er Album „Brave New World“, 400 durch die Gegend geflogen; denn der Sänger besitzt seit als Bruce und Gitarrist Adrian Smith wieder zu Iron Maiden über 20 Jahren einen Pilotenschein. Natürlich ist der Flieger mit dem Bandlogo versehen. Und Maskottchen Eddie samt zurückfanden. „Die Platte ist deshalb so voller magischer Maya-Schminke darf auch hier nicht fehlen. Momente, weil wir im Studio sofort den Aufnahmeknopf â Neues Album „The Book Of Souls“ gedrückt haben“, fährt Bruce fort, „wie oft haben wir im Probenraum nach einem genialen Riff dumm rumgestanden, (Iron Maiden/Parlophone/Warner) jetzt erhältlich.
„Wie oft haben wir nach einem genialen Riff dumm rumgestanden, weil dieser geile Moment einfach nicht zu wiederholen war!“
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Das neue Album:
Lemmy-Entertain-You-Rock
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Motörhead
Immer noch zauberhaft 40 Jahre und 22 Studioalben – nach so viel Heavy-Metal spielen selbst Motörhead mit dem Gedanken an eine ruhigere Zukunft und Gitarrist Phil Campbell weiss schon ziemlich genau, was er nach dem Release der neuen Platte „Bad Magic“ beruflich machen will. von Vanessa Meier
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Fragt man jemanden nach absoluten Metal-Göttern, fällt auch nach vierzig Jahren noch immer als erstes der Name Motörhead. Wie ist das so? Unglaublich. Als ich zwölf war, habe ich Lemmy um ein Autogramm gebeten, jetzt bin ich selbst seit 31 Jahren dabei. Damals hat niemand damit gerechnet, dass unser Erfolg so lange anhalten würde – man plant als Band nicht so weit voraus. Wir geben unser Bestes und schreiben halt gute Musik (lacht).
(UDR) Wer einmal ein Album von Motörhead gehört hat, wird diesen Tag erstens nicht wieder vergessen und weiss zweitens, was ihn auf einer nächsten Platte der Engländer erwartet. Auch nach 40 Jahren im Geschäft und wenige Monate vor Lemmys 70. Geburtstag sind er und seine Mannen noch lange nicht müde – geschweige denn leise – und so überrascht es kaum, dass „Bad Magic“ das perfekte Rock-Album geworden ist: Schnelle und präzise Gitarren-Riffs, ein treibendes Schlagzeug und Lemmys legendäre Stimme sind einfach die einzig wahre Kombination. (vlct) ²Wer das mag, mag auch: Iron Maiden „A Matter Of Life And Death“, Saxon „Sacrifice“, Megadeth „Super Collider“
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hatten wir eine Show mit den Foo Fighters; Mikkey und Lemmy nahmen einen anderen Flug als ich und hatten prompt Verspätung, weil sie in ein Unwetter gerieten. Zur Überbrückung spielte ich „Ace Of Spades“ mit Dave Grohl und Co. Unter uns: Ich wette, dass die beiden sich vor Angst wie kleine Mädchen auf der Toilette versteckt haben.
Bestimmt! Hast du jemals daran gezweifelt, dass ein Leben als Rockstar das Richtige für dich ist? Als Teenager habe ich mit meiner Band immer private Shows für meinen Vater gespielt. Damals dachte ich, wie Phil Campbell | Gitarre toll es wäre, nur einmal in Kalifornien aufzutreten. Und jetzt bin ich mittlerweile wohl schon über hundert Mal So gute, dass eure Fans auch nach 21 Studioalben nicht nach Los Angeles geflogen. Manchmal hat man echt keinen genug kriegen können. Jetzt habt ihr „Bad Magic“ Bock – aber dann fällt einem wieder ein, was für ein rausgebracht. Wir sind Bad Boys und verdammte Zauberer. Die Platte ist Glückspilz man eigentlich ist. Rockstar zu sein ist der beste wirklich gut geworden, vielleicht sogar eine unserer besten; Job auf der ganzen Welt. sie ist hart, laut und unerbittlich und wird Menschen auf Partys zu irrem Sex verleiten.
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Klingt aufregend – aber nicht so aufregend, wie einige Geschichten aus deiner bisherigen Karriere, nehmen wir an. Bei der Metal Masters Tour 2008 bin ich in einem blauen Kleid auf einem Pferd über die Bühne geritten, das war echt abgedreht. Und einmal habe ich sogar an der Stange getanzt – Rock'n'Roll soll einfach verdammt viel Spass machen. Dafür gab's auch schlechte Momente: Ich war nicht da, als meine Mutter starb, weil ich einen Auftritt hatte. Ich war im Studio, als mein Vater starb und verpasste sogar die Geburt von einem meiner Söhne. Gab's auch weniger tragische Situationen, die nicht ganz nach Plan verliefen? Ja, klar. Einmal habe ich den Bus verpasst, weil ich Heisshunger auf McDonald's hatte. Und vor vier Jahren
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„Rock'n'Roll soll Spass machen.“
„Vielleicht werde ich eine Dragqueen.“ Phil Campbell | Gitarre
Was steht als nächstes an? Ich glaube, wenn wir im nächsten Jahr etwas weniger Gas geben und vielleicht nur zwanzig Shows spielen, dann eröffne ich eventuell einen Frauen-Schuh-Laden und ziehe beruflich Frauen Schuhe an (lacht).
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Wie bei „Cinderella“? Genau. Ich mag kleine Füsse. Und vielleicht verkaufe ich dort auch Unterwäsche (lacht). Aber vielleicht werde ich auch einfach eine Dragqueen, wer weiss.
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â Neues Album „Bad Magic“ (UDR) jetzt erhältlich. â Live: 8.2. Geneva Arena (Genf), 9.2. St. Jakobshalle (Basel)
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ReIssues
► LEGENDÄRE ALBEN ÜBERARBEITET
¥ neu beurteilt von David Gadze
VinylRe-Issue
Grunge-Grosstat
Mad Season
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(Columbia/Sony)
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Faith No More
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The Real Thing / Angel Dust (beide Slash/Warner)
Welche Platte war besser? Ganz einfach: Beide – und sie sind es immer noch. Unter Fans ist es eine Glaubensfrage, welche Platte von Faith No More denn nun die beste ist. Ist es „The Real Thing“, das erste Album mit Mike Patton? Oder der Nachfolger „Angel Dust“? Oder gar dessen Nachfolger „King For A Day, Fool For A Lifetime“? Allein die Tatsache, dass sich diese Frage stellt, zeigt zwei Dinge: Zum einen bewegen sich Faith No More auf einem so hohen Niveau, dass keine der genannten Platten die anderen ü berragen kann; jede einzelne hat ihre grossen, ja riesigen Momente, selbst das oft (und zu Unrecht) unterschä tzte „Album Of The Year“, das letzte Werk vor der Auflö sung der inzwischen wiedervereinigten Gruppe im Jahr 1998. Und zum anderen klingt kein Album wie das andere. Die Amerikaner haben es verstanden, ihrem komplexen und
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experimentellen Funk-Metal immer wieder zu erneuern. Gerade zwischen „The Real Thing“, das Faith No More 1990 den internationalen Durchbruch bescherte, und „Angel Dust“ ist es ein grosser Schritt. Letzteres ist nicht nur kraftvoller und dynamischer, sondern auch sperriger und dunkler. „The Real Thing“ entwickelt dafü r einen Drive, der einen von der ersten Tö nen an mitreisst. Und beiden gemeinsam ist, dass es Meisterwerke sind. Nun sind sie neu aufgelegt worden. Beide wurden frisch gemastert, was die Musik noch satter als gewohnt klingen lä sst. Und beide enthalten jeweils Hip-Hop-Hurra eine Bonus-CD mit B-Seiten, Live-Aufnahmen, alternativen Mixen oder Raritä ten.
DANGERDOOM
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Heulternative-Rock Zwei Jahre nach der Trennung von Soundgarden veröffentlichte Chris Cornell 1999 sein erstes Soloalbum. Mit Hilfe von Alain Johannes und Natasha Shneider gelang dem Sänger ein ballaEuphoria deskes Werk, welches sich weniger stilistisch als vielmehr durch seine Zerbrechlichkeit und Melancholie vom SoundgardenMourning Sound abhob. Die Neuausgabe trägt nun den ursprünglich (A&M/Universal) geplanten Titel „Euphoria Mourning“ (statt „Euphoria Morning“); die Songs wurden neu gemastert und klingen klarer, als jene auf der Erstausgabe, was insbesondere Cornells eindringlichem Gesang zugutekommt. Zusatzmaterial gibt's hingegen keins – im Gegenteil: Die französische Version von „Can't Change Me“, die auf der Erstausgabe noch als Bonustrack enthalten war, wurde weggelassen – ein weiser Entscheid.
Chris Cornell
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Lediglich eine Platte („Above“) hat die Grunge-Supergroup Mad Season während ihres fünfjährigen Bestehens (effektiv waren es bloss zwei Jahre) in den 90er Jahren aufgenommen. Jetzt wird das Vermächtnis der Band um Sänger Layne Staley (ex-Alice In Chains) um den Mitschnitt ihres letzten Konzerts im Jahr 1995 in Seattle ergänzt. „Live At The Moore“ wurde zwar bereits der vor zwei Jahren veröffentlichten Neuausgabe von „Above“ auf CD und DVD beigelegt, nun erscheint es aber erstmals überhaupt als separater Tonträger – abgesehen von der Veröffentlichung auf VHS – und zwar als 180Gramm-Doppel-LP und mit neuem Remaster in Stereo-Sound. Das Konzert selbst, bei dem auch Mark Lanegan als Sänger zu hören ist, ist purer Genuss.
The Mouse And The Mask
(Lex/Warner)
Bis heute hat sich das Hip-Hop-Duo DANGERDOOM, hinter dem Danger Mouse und MF Doom stecken, nicht aufgelöst. Einziges Dokument bleibt aber das 2005 veröffentlichte „The Mouse And The Mask“, ein grossartiges Werk voller Spielwitz und mit einem unglaublichen Flow. Zum 10-Jahre-Jubiläum wird die längst vergriffene Vinyl-Ausgabe auf 180Gramm-Doppel-LP neu aufgelegt, dazu in einem schön verarbeiteten Umschlag. Wer dafür nicht überrissene Preise in Internetbörsen zahlen will, sollte sich beeilen: Die Neuausgabe ist limitiert.
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o C t a C Früher modelte sie Dessous für Perosa, doch heute posiert Cat Couture exklusiv nur noch vor der Kamera, wenn wir vom RCKSTR sie für einen Fotoshoot in unseren Zürcher Lieblingsclub Kinski bestellen. In solchen Schuppen wird die in London lebende Exil-Zugerin und Electro-Pop-Singer-Songwriterin bald öfters anzutreffen sein; denn irgendwann in naher Zukunft soll ihr Debütalbum erscheinen.
Name: Cat Couture Alter: 27 Wohnort: London Beruf: Ich sage meistens, dass ich „Musikerin und Singer-Songwriterin“ bin, aber eigentlich bin ich „Musikvideo-Drehbuchschreiberin und Regisseurin, Cutterin, Film-Drehbuchschreiberin...“ – „Künstlerin“ eben. Traumberuf: Den übe ich bereits aus. Liebste Bands und Musiker: Ich bin mit Jeff Buckley aufgewachsen und liebe ihn über alles. Im Moment höre ich oft Lianne La Havas und Agnes Obel finde ich genial. Ich höre aber auch gerne Basement Jaxx, Goldfrapp oder Indiana und wenn Britney Spears läuft, muss ich einfach tanzen. Liebste Filme und TV-Serien: Ich sehne mich heute noch nach einer weiteren Staffel „Breaking Bad“. Und ich mag die Filme „Obvious Child“ und „In A World...“ sehr, da Frauen dabei als Menschen und nicht mit dem typischen Schönheitsideal thematisiert werden. Liebste Videospiele: „Resident Evil“ und „Silent Hill“ – da kann ich auch einfach nur zuschauen und bin bestens unterhalten. Ich hab meinem Bruder stundenlang beim „Silent Hill“ spielen zugesehen...
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Fotos: Yuky Lutz Location: Kinski (Zürich) Text: Schimun Krausz
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Du bist nach London ausgewandert – warum? Ich brauche Auswahl, ich brauche Vielfalt, weil mir schnell langweilig wird. Es ist egal, wer man ist, was man ist, welche Musik man hört, was man am liebsten treibt, wie man sich ausdrückt, wie man sich anzieht: In London findet jeder seine Ecke. Und in der Schweiz ist das viel schwieriger, weil sie halt viel kleiner ist.
Eckst du hier an? Jaja, das passiert jeweils ziemlich schnell. Wenn ich in Shoreditch in East London rumlaufe, falle ich nicht gross auf 100und kaum gehe ich durch den Zürcher Flughafen, sagen mir die Blicke der anderen Leute, dass mein Outfit wohl ein bisschen zu viel ist für sie. 95 75
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Du lebst in London, einer der Musikhauptstädte der Welt, nimmst deine Songs aber in der Schweiz auf... Ich knüpfe zwar immer mehr Kontakte in London, lerne Leute kennen und tausche mich mit ihnen aus, aber die zwei Jungs, mit denen ich in der Schweiz arbeite, haben mich damals sozusagen entdeckt und mit ihnen passt's einfach, darum wär's blöd gewesen, ihnen den Rücken zu kehren. In Zukunft werden bestimmt noch andere Kollaborationen anstehen, aber mein erstes Album wollte ich mit ihnen machen; es ist cool geworden und ich kann's kaum erwarten, es endlich zu veröffentlichen.
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41 Wir sind hier im Kinski, wo das RCKSTR (höchstwahrscheinlich) die geilsten Partys der Stadt schmeisst – noch besser sind die Sausen wohl nur in London, oder? Ich weiss nicht, ich bin ehrlich gesagt ziemlich langweilig (lacht). Mein Verlobter Ade ist Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur, also haben wir beide Jobs, bei denen wir oft auf der Bühne und in der Öffentlichkeit stehen. Wenn wir dann mal freie Zeit zusammen haben, chillen wir lieber, als auszugehen. Ich lade lieber Freunde zu mir nach Hause ein und kauf im Aldi günstigen Wein und ein paar Bier. Bei uns daheim läuft eh oft was, wir leben in einer absoluten Künstler-WG; da ist ein Produzent und Songschreiber dabei, ein Tenorsänger, eine Zirkusakrobatin und wir haben einen coolen Garten.
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Warte, ihr habt einen Garten in der Millionenstadt London? Wir wohnen nicht mitten im Zentrum, sondern in North Finchley, das erreicht man mit der Northern Line. Aber wenn wir trotzdem mal ausgehen, dann gerne in die Freedom Bar in Soho mit Ades schwulen Theaterfreunden, das ist immer unglaublich lustig. Ich bin jedoch auch eine, die oft bis morgens um zwei am Computer sitzt und irgendwelches Zeug macht. Hey, wir verstehen dich – hätten wir nen Garten, würden wir auch nie mehr ausgehen.
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Laufsteg oder Bühne? Bühne. Punkt. Sidecut oder Uppercut? Sidecut. Für Uppercuts bin ich zu lieb. Zug oder London? London, alleine schon des Stadtteils Shoreditch wegen.
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Im Flugzeug: Fensteroder Gangplatz? Fensterplatz, da kann man nach draussen schauen und alles andere ausblenden.
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Fleisch oder Fenchel? Ich bezeichne mich als „independent vegan“: Für mich selbst koche ich vegan, aber wenn jemand für mich Fleisch zubereitet, esse ich es trotzdem. Katzen oder Hunde? Ich war mal auf nem Katzentrip, aber ich sage Hunde, die sind loyaler.
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gamescom News aus Nerdtopia
Neuer Rekord: Gut 345'000 Besucher waren 2015 an der gamescom in Köln, der weltgrössten Messe für Videospiele und seltsame Kissen mit übervollbusigen und halbnackten Manga-Weibern drauf. Knapp zehn Prozent davon waren Fachbesucher, wir zählten offiziell auch dazu – taha, wenn die wüssten – und haben uns hinter für die breite Öffentlichkeit verschlossenen Türen die anstehenden GameHighlights zeigen lassen. von Schimun Krausz
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Metal Gear Solid V: T Oder: „Die Sims“ im Militär
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Tüfteleien und Taktiken Das Forschung-und-Entwicklungs-Team tüftelt neues Equipment aus, das Sie vor Beginn einer Mission ausrüsten oder für eine kleine Menge Ingame-Stutz auch während des Einsatzes einfliegen lassen; selbst Luftschläge, Kampfhubschrauber und sogar Wetterumschwünge sind anforderbar. Die Kampfeinheit erledigt parallel zu Ihren Ausflügen ablaufende Aufträge und kümmert sich um die
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(Kojima Productions/Konami)
Wenn Sie das hier lesen, ist „The Phantom Pain“ bereits erhältlich. Eine Review-Fassung des bislang ambitioniertesten „Metal Gear Solid“ hat's vor Redaktionsschluss nicht mehr in die RCKSTR-Towers geschafft, aber was uns an der gamescom Neues gezeigt wurde, reicht bereits, um uns bis weit in den Winter hinein zu beschäftigen. ie schiere Menge an Inhalt, die Konami in Köln für „Metal Gear Solid V: The Phantom Pain“ vorgestellt hat, lässt den im Frühling 2014 erschienenen Prolog „Ground Zeroes“ noch viel mehr wie eine überteuerte Mini-Demo aussehen, als er es eh schon tat. Die frei erkund- und begehbare, im von den Sowjets besetzten Afghanistan der 1980er angesiedelte Spielwelt sei über 200-mal so gross, wie das bereits anständig dimensionierte Gebiet der eben erwähnten Vorgeschichte. Wie Sie Ihre Missionsziele erfüllen, bleibt Ihnen überlassen; Pazifisten kommen genauso ans Ziel, wie Ballermänner. Je mehr feindliche Soldaten Sie allerdings am Leben lassen, desto mehr von ihnen können Sie per Fulton-Recovery-Rettungsballon-System in Ihr Hauptquartier, die Mother Base, transportieren und ihnen dort in Ihrer Diamond-Dogs-Armee neue Aufgaben zuweisen.
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Verteidigung Ihrer Aussenposten (Forward Operating Bases, kurz FOB), wenn diese von einem anderen Spieler angegriffen werden. Wenn Sie gerade Zeit und Musse haben, helfen Sie beim Widerstand mit oder aber infiltrieren die FOBs anderer „MGSV“-Zocker, um so deren Personal und Material zu stibitzen. Das ist aber noch nicht mal der eigentliche Multiplayer-Modus; denn dieser wird am 6. Oktober auf den Konsolen und im Januar auf dem PC nachgereicht und bietet wie die anderen „Metal Gear Online“ vor ihm Deathmatches, Capture-The-Flag-Schlachten und alles Weitere, was das Herz des kompetitiven Stubenhockers begehrt. Ihre FOBs und die Mother Base bauen Sie individuell und ganz nach Ihren wünschen aus, bestücken Sie gar mit per Fulton erbeutetem Kriegsgerät und Publisher Konami verspricht, dass so keine zwei Basen auf der Welt gleich ausfallen sollen. Das Hauptquartier-Simulationssystem geht so weit, dass zwischen Ihren Soldaten unterschiedlichster Herkunft blutige Reibereien entstehen können, die Sie entweder auflösen oder einfach geschehen lassen – mit ungewissen Folgen.
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V: The Phantom Pain
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Zeit zum Philosophieren 100 Der Grund, warum Sie in diesem verdammt üppigen Spiel-im-Spiel Ihre Mother Base wieder aufbauen müssen, wurde am Ende von „Ground Zeroes“ gezeigt, als die 95 Basis von einem sympathisch vermodert aussehenden Typen namens Skull Face alte zerbombt wurde. Ob die Cipher-Organisation dahintersteckt – die 75 Weiterentwicklung der Philosophen und Vorstufe der Patriots, „Metal Gear Solid“Anhänger wissen vielleicht, wovon wir sprechen, alle anderen nicken einfach und lesen weiter, verwirrend wird die Handlung sowieso wieder –, mit der sich Hauptfigur Snake (neu gesprochen von Kiefer Sutherland) schon im storytechnisch direkten Vorgänger „Peace Walker“ (2010 für PSP) angelegt hatte, wussten wir zum 25 Redaktionsschluss hin noch nicht mit Sicherheit. Gewiss aber ist, dass „Metal Gear Solid V“ erneut tief ins Übernatürliche eintauchen und nicht mit Absurdem geizen 5 wird. â0jetzt für PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360, PC
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(Eidos Montreal/Square Enix) Mit der Welt ist's bachab gegangen seit dem 2011er „Human Revolution“: Die mechanischen Verbesserungen in den menschlichen Körpern funktionieren nur, wenn ihre Besitzer üble Drogen in sich reindonnern und sind trotzdem anfällig für Fehler und Hacks, weshalb sich die Gesellschaft – der Untertitel „Mankind Divided“ deutet es an – in zwei Lager gespalten hat und sowas wie Rassentrennung zwischen augmentierten und sich noch im Originalzustand befindlichen Menschen herrscht. Spielerisch aber ist's bergauf gegangen: Protagonist Adam Jensen kann nun auch effektive Kampf-Fähigkeiten entwickeln, ist also nicht mehr so aufgeschmissen, wenn ihm beim Schleichen mal ein Missgeschick passiert und die Hölle losbricht – mehr noch, das neue „Deus Ex“ belohne lautes und leises Vorgehen, den tödlichen und unblutigen Weg gleichermassen, sagt Entwickler Eidos Montreal. Und die Bossfights seien diesmal schon von Haus aus ohne letale Gewalt zu bewältigen. Endlich. â Anfang 2016 für PS4, Xbox One, PC
Assassin's Creed Syndicate
(Ubisoft Quebec/Ubisoft)
Erstmals wurde Gameplay von Co-Hauptfigur Evie gezeigt, die heimlicher vorgeht, als ihr Bruder Jacob. Ihre Fähigkeit, sich per Quasi-Tarnkappe direkt vor den Augen der Gegner unsichtbar zu machen, wirkt zwar arg unglaubwürdig, dafür fällt das viktorianische London schön stimmig aus. â ab 23.10. für PS4, Xbox One / ab 19.11. für PC
Battleborn
(Gearbox/2K) Es ist „Borderlands“ gemixt mit „Team Fortress 2“ in sowas wie einem Multiplayer-Online-Battle-Arena-Ego-Shooter, der ultraschnell, unglaublich abwechslungsreich und verdammt spassig aussieht. An der gamescom wurden vier neue Helden – insgesamt wird's 25 geben – vorgestellt, während Death From Above 1979s „Trainwreck“ aus den Boxen dröhnte – „Battleborn“ riecht nach Hit. â ab 9.2. für PS4, Xbox One, PC
Dark Souls III
(FromSoftware/Bandai Namco) Mehr Möglichkeiten bei der Charakter- und Waffenverbesserung, zackigere, an „Bloodborne“ angenäherte Bewegungen und neue Moves – darunter die Ready Stance, aus der schneller angegriffen werden kann –, trotzdem
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Mafia III Ciao ragazzi (Hangar 13/2K) Statt sich wie bisher in der italo-amerikanischen Mafia hochzuarbeiten, ziehen Sie in „Mafia III“ erstmals gegen diese in den Bandenkrieg: Nachdem die exil-sizilianischen Gangster den Freundeskreis des Vietnam-Veteranen Lincoln Clay ordentlich dezimiert haben, schlägt dieser zurück und vertreibt sie nach und nach aus dem New Orleans Ende der 1960er. Das neue Setting frischt die bekannte „Mafia“-Open-World-Formel merklich auf, erzeugt mit seinem Psychedelic-Rock-Soundtrack die richtige Stimmung und das neue 2K-Games-Entwicklerstudio Hangar 13 scheint eine der bislang glaubwürdigsten Videospiel-Städte überhaupt zu bauen; wer an einem Club vorbeigeht, hört die Musik, die darin gespielt wird – wie in echt eben, nur treten wir danach selten die Tür ein, ballern alle über den Haufen und übernehmen den Laden, um unseren Einfluss zu vergrössern. â irgendwann 2016 für PS4, Xbox One, PC
bleibt „Dark Souls“ so bockschwer, dass selbst einer der Entwickler bei der Live-Demo mehrmals den „You Died“-Bildschirm zu sehen bekommt. â Anfang 2016 für PS4, Xbox One, PC
Fallout 4
(Bethesda) Entwarnung: „Fallout 4“ sieht besser aus, als befürchtet. Es wird zwar nicht das hübscheste Game 2015 sein, aber wohl eines der ambitioniertesten – und sowieso das einzige „Fallout“, wer sich also nur ein kleines bisschen für Rollenspiele, Ego-Shooter oder Hundetraining interessiert, kommt daran nicht vorbei. â ab 10.11. für PS4, Xbox One, PC
Forza Motorsport 6
(Turn 10/Microsoft) Mehr als 450 verschiedene Karren werden im neuen „Forza“ steuerbar sein. Noch beeindruckender aber ist die Detailgenauigkeit der Strecken, die ihren Pendants in der realen Welt bis hin zu jeder Regenpfütze (!) nachempfunden wurden und fantastisch aussehen. â ab 18.9. für Xbox One
Halo 5: Guardians
(343 Industries/Microsoft) „Halo 5“ wird weder zeigen, wie SerienProtagonist Master Chief unter seinem Helm aussieht, noch
Splitscreen-Koop und -Multiplayer haben. Dafür gibt's mit Warzone einen OnlineMehrspielermodus mit riesigen Maps und eine Menge neuer eSports-Features, damit Matches noch abwechslungsreicher livegestreamt werden können. â ab 27.10. für Xbox One
Horizon Zero Dawn
(Guerilla/Sony) Neues gab's nicht zu sehen vom Post-EndzeitOpen-World-Abenteuer der „Killzone“-Macher, doch die auf der E3 gezeigte Demo wurde in Köln live gespielt und wenn nur die Hälfte der „You can go there“-Orte, die uns der Präsentator am Horizont gezeigt hat, tatsächlich erreichbar sind, sind wir mit „Horizon“ bis Ende 2016 gut bedient. â irgendwann 2016 für PS4
The Legend Of Zelda: Tri Force Heroes
(Nintendo)
Mehr als zehn Jahre nach „Four Swords Adventures“ steht ein neuer „Zelda“-Multiplayer-Titel an, bei dem drei Links (auch im Singleplayer-Modus mit KI-Unterstützung spielbar) gemeinsam kleine Dungeons samt Bossgegner bewältigen. Zu dritt funktioniert das lokal toll und macht Spass, aber online könnte die fehlende Sprachkommunikation zum frustrierenden Stolperstein werden. â ab 23.10. für 3DS
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Mad Max
(Avalanche/Square Enix) Serien-Protagonist Rico Rodriguez ist diesmal daheim auf der fiktiven Insel Medici unterwegs, das Spielprinzip bleibt jedoch unverändert: Richten Sie auf dem tropischen Eiland so viel Zerstörung an, wie möglich. Beim kreativen Niedermähen der diktatorischen Armee und ihren Einrichtungen hilft der neue Wingsuit, mit dem Sie noch eleganter durch die Luft segeln, als mit dem ebenfalls wieder mitgelieferten Gleitschirm. Ihr Greifhaken wurde aufgemotzt und Sie können nun mehr als zwei Objekte aneinanderketten und z.B. mit dem nun unlimitierten C4Sprengstoff in die Luft jagen, um das Chaos noch unkontrollierbarer zu machen. Im Destruction-Frenzy-Modus machen Sie bereits zurückeroberten Basen nochmals platt und halten dabei Ihren Combo-Meter hoch, während Sie in den Wingsuit-Challenges durch Punkte-Kreise gleiten und so Highscores erzielen. Selber Spass, wie bisher, einfach mit mehr Möglichkeiten? Unser Flugticket nach Medici ist so gut wie gebucht. â ab 1.12. für PS4, Xbox One, PC
Mario Tennis: Ultra Smash (Camelot/Nintendo)
Trotz perfekt dafür geeigneter Bewegungssteuerung bekam die Wii kein „Mario Tennis“ spendiert, dafür kommt nun ein Ableger für die Wii U. Nach einem ersten Probeschwingen scheint alles beim Alten (Guten) geblieben zu sein, wobei die neuen, die Mario-Charaktere kurzzeitig in Riesen verwandelnden Megapilze sogar für etwas frischen Wind auf dem Court sorgen. â ab 20.11. für Wii U
Need For Speed
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(Ghost/Electronic Arts) Es sei ein Reboot, sagt EA. Quatsch, sagen wir; „Need For Speed“ ist einfach ein weiterer Teil der erfolgreichsten Rennspiel-Reihe der Welt und mixt mit echten Schauspielern gedrehtes Material mit Ingame100 Grafik – ob diese schliesslich wirklich so fotorealistisch ausfällt, wie die Trailer versprechen, muss sich erst noch zeigen. 95 â ab 5.11. für PS4, Xbox One, PC
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Rainbow Six Siege
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(Ubisoft Montreal/Ubisoft) Nay: Das neue „Rainbow Six“ wurde 25 um zwei Monate nach hinten verschoben. Yay: Das flüssige und intui5 tive Gameplay sowie die kompakten Maps könnten „Siege“ zur echten 0
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„Borderlands“ x „Far Cry“ x „Batman“ (Avalanche/Warner Bros.) Wer „Mad Max“-Feeling in einem Videospiel wollte, wurde bislang mit dem thematisch ähnlichen 2011er Ego-Shooter „Rage“ recht gut bedient, doch die volle (und offizielle) Packung Max Rockatansky gibt's erst mit diesem Game, das zeitgleich mit dieser RCKSTR-Ausgabe erschienen ist. Wir haben den Titel angespielt und sind begeistert von Max' Karre, die sich intuitiv steuern und im Laufe des Third-Person-Abenteuers vielseitig aufmotzen lässt. Vehikelgefechte machen mit Boost-und-RammTechniken sowie dem gezielten Ballern in Zeitlupe Laune, Faustkämpfe sind solide (wenn auch weniger raffinierte) „Batman: Arkham“-Kost und das Erkunden des Open-WorldÖdlands läuft ähnlich ab, wie in den jüngsten „Far Cry“-Teilen – ob die ewigen Sanddünen allerdings nicht irgendwann langweilig werden, werden wir erst sagen können, wenn wir mehr als diese 20 Demo-Minuten mit „Mad Max“ verbracht haben. â jetzt für PS4, Xbox One, PC
und taktisch reichhaltigeren „Counter Strike“Alternative machen. â ab 1.12. für PS4, Xbox One, PC
Scalebound
(PlatinumGames/Microsoft) Es ist wie im FantasyKlassiker „Dragonheart“: Wenn der Drache ins Gras beisst, beissen Sie mit, also behalten Sie Thubans Gesundheit im Auge, während er gegen gigantische Monster antritt. Sie kontrollieren ihn dabei nie direkt, sondern können ihn nur beeinflussen, was je nach Beziehung zwischen Mensch und Echse leichter oder schwerer fällt und diesem Action-RPG ungekannte Tiefe verleiht. â Ende 2016 für Xbox One
Star Fox Zero
(Nintendo/PlatinumGames/Nintendo) High-End-Optik sieht anders aus, einen charmanten Eindruck macht „Star Fox Zero“ trotzdem und wenn man das 360-Gradwährend-dem-Fliegen-Zielen mit dem Wii-UGamePad mal einigermassen raus hat, stellt sich das gewohnte und geliebte Spielgefühl der knuffigen Sci-Fi-Shooter-Reihe rasch ein. â 20.11. für Wii U
Star Wars Battlefront
(DICE/Electronic Arts) Als wären wir nicht schon heiss genug gewesen auf die beinahe fotorealistischen Multiplayer-
Schlachten im „Star Wars“-Universum, stellte EA nun den neuen Fighter-SquadronModus vor, in dem sich imperiale und RebellenSchiffe – plus Boba Fetts Slave I und Han Solos Millennium Falcon – packende Dogfights innerhalb der Planetenatmosphären liefern. â ab 19.11. für PS4, Xbox One, PC
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Super Mario Maker
(Nintendo) Seit dem ersten „Super Mario Bros.“ 1985 träumen wir davon, eigene Levels für Nintendos Maskottchen zu erstellen – zum 30-Jahre-Jubiläum wird dieser Traum wahr und die Möglichkeiten in diesem einfachen, aber genialen Baukasten sind je nach Fantasie so gut wie unbeschränkt. Wir melden uns dann mal für den Rest des Jahres ab, tschö! â ab 11.9. für Wii U
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Xenoblade Chronicles X
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(Monolith Soft/Nintendo)
Erst, wenn man nahe an Flora und Fauna des fremden Planeten herantritt, bemerkt man die limitierte Grafikpower der Wii U, weshalb „Xenoblade Chronicles X“ locker eines der hübschesten Spiele auf Nintendos aktueller Konsole ist. Zudem ist das Open-World-Sci-FiRPG unglaublich gross und weitläufig geraten – kein Wunder, dreht man in Japan schon seit dem Release Ende April kollektiv durch deswegen. â ab 4.12. für Wii U
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Zuschau-Adventure-Schlachtfest
Until Dawn (Supermassive/Sony)
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anchmal haben wir den Bildschirm angeschrien, weil wir zu viel Schiss hatten, um einfach ruhig zu bleiben und den nächsten Jump-Scare abzuwarten – oft versuchten wir durch unsere verzweifelten Rufe aber auch, die acht Teenies (u.a. per Motion-Capture gespielt sowie gesprochen von Hayden Panettiere, Meaghan Martin und Brett Dalton) davon abzuhalten, gegen jeglichen gesunden Menschenverstand sprechende Dinge in einer Waldhütte und drum herum irgendwo am Arsch der Welt zu tun, während im angrenzenden Gehölz ein maskierter Killer umherschlurft. „Until Dawn“ ist weniger Spiel und mehr interaktiver HorrorSlasher im Stil von Klassikern wie „Scream“, der einen ständig vor die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten stellt, welche die zehnstündige Geschichte (ungefähr in Echtzeit vom Abend bis zum Morgengrauen, „until dawn“ eben) mal weniger, mal mehr verändert, die Grenze zwischen „richtiger“ und „falscher“ Entscheidung merklich verschwimmen lässt und Anreiz für mehrmaliges Durchspielen bzw. -erleben schafft – sofern man die Nerven dafür hat und sich an den klischiert überzeichneten und überspielten Figuren nicht stört. (shy)
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Hirnverbrannte Häcksel-Ballerei
Gears Of War: Ultimate Edition
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(The Coalition/Microsoft) Trotz kompletter Frischzellenkur merkt man der „Ultimate Edition“ das Alter des ersten „Gears Of War“ an, das 2006 auf der Xbox 360 neue Massstäbe setzte: Die Knarren fühlen sich nicht so fett an, wie sie aussehen, die bulligen Charaktere sind 2015 aus der Mode und das Gameplay wirkt ein bisschen überholt. Gut ist es trotzdem noch und das Gefühl, sich durch eine vom Krieg gegen die brutale Locust-Horde ausgezehrte Welt zu schlagen, ist dank des beeindruckenden Detailreichtums und dem neuen Ausleuchtungs-System noch intensiver geworden – das merken Sie allerdings erst, wenn Sie das Original und das Remaster nebeneinander sehen; denn in der rosarot bzw. staubbraun bebrillten Erinnerung hat dieser Third-Person-CoverShooter-Meilenstein schon damals diese packende Wirkung erzielt. (shy)
(Valhalla/Nintendo) Sogar der im Jahr 2000 lancierten PlayStation 2 hätte es die Schamesröte ins Gesicht getrieben, wenn sie so altbacken aussehende Spiele wie das brandneue „Devil's Third“ im Roster gehabt hätte. Das Cover-Shooter-Gameplay ist schlecht von „Gears Of War“ abgekupfert, das mässige Nahkampf-System ist Hack'n'Slash in seiner simpelsten Form und wir hoffen stark, dass Chefentwickler Tomonobu Itagaki – dachte sich „Dead Or Alive“ aus und belebte „Ninja Gaiden“ wieder – sternhagelvoll war, als er die unsinnige Story mit all ihren lächerlichen Figuren und Wendungen ersann. Und trotzdem: Hat man die Steuerung mal raus, macht das blutige Game mit seiner schnellen Action irgendwie Spass – sogar im furchtbar tristen Multiplayer-Modus. Teufelswerk! (shy)
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Straight Outta Compton
...And Right Into Business
(Universal Pictures)
Compton Mitte der 1980er Jahre: Der krisengeplagte Vorort von Los Angeles ist geprägt von Polizeigewalt und kriminellen Gangs. Dazwischen stehen fünf junge Schwarze auf der Suche nach Gerechtigkeit und Ruhm – eine explosive Mischung, untermalt von einem legendären Soundtrack.
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von Manuel Maissen
ie Zukunft scheint 1986 alles andere als rosig für Andre „Dr. Dre“ Young (Corey Hawkins), Eric „Eazy-E“ Wright (Jason Mitchell) und O'Shea „Ice Cube“ Jackson (O'Shea Jackson Jr.), aber davon lassen sie sich nicht aufhalten und gründen zusammen mit MC Ren (Aldis Hodge) und DJ Yella (Neil Brown Jr.) die Rap-Formation N.W.A (Niggaz Wit' Attitudes). Ihr erstes Album „N.W.A And The Posse“ von 1987 stösst innerhalb von Compton auf reges Interesse und ruft den vom Erfolg verlassenen Manager Jerry Heller (Paul Giamatti) auf den Plan. Auf dem neu gegründeten Label Ruthless Records entstand so ein Jahr später mit „Straight Outta Compton“ ein Meilenstein des Gangsta-Rap, dessen Songs – darunter „Fuck Tha Police“ – die Gruppe zur Stimme einer ganzen Generation machten.
der seinem Vater Ice Cube nicht nur aufs Haar gleicht, sondern auch genauso klingt: „Unsere Kunst ist eine Reflektion unserer Realität“, verkündet er in der Mitte des Films und es fühlt sich wie ein Echo aus der Vergangenheit an. Reflektion ist auch sonst ein wichtiges thematisches Element und die Produzenten Dr. Dre und Ice Cube bemühten sich, ein möglichst menschliches Abbild ihrer selbst zu zeigen, während ihr ehemaliger Manager oder der Death-Row-Labelboss Suge Knight (R. Marcus Taylor) ordentlich ihr Fett abbekommen. „Don't get high off your own supply“, rappten sie einst im Song „Dopeman“, was aber auch auf diesen Film zutrifft – „Straight Outta Compton“ bleibt trotzdem ein äusserst gelungenes Biopic über eine wichtige Musikgruppe, das genau zur richtigen Zeit erschienen ist.
Abrechnung Die Authentizität des von „Straight Outta Compton“ wird von den grösstenteils unbekannten Schauspielern getragen, die ihren Vorbildern erstaunlich ähnlich sehen – allen voran O'Shea Jackson Jr.,
Regie: F. Gary Gray
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Cast: O'Shea Jackson Jr., Corey Hawkins, Jason Mitchell, Neil Brown Jr., Paul Giamatti uvm.
The More You Know 16 Jahre mussten Anhänger von Dr. Dre auf ein neues Album vom Meister warten. Inspiriert von den Dreharbeiten zu „Straight Outta Compton“ setzte sich Dre, mittlerweile Milliardär, wieder ins Studio und versammelte die zeitgenössische Rap-Prominenz um sich. Mit Gangsta-Rap hat das nicht mehr viel zu tun, aber das war wohl auch nie das Ziel. „Compton“ ist durchs Band gelungen und sicherlich das Album, auf das die Fans all die Jahre gehofft haben.
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Gregs Katze heisst Cat Stevens. „Me And Earl And The Dying Girl“ ist voller solcher charmanten, aber auch cleveren Gags, die das Krebsleiden seiner Schulkameradin Rachel für ihn und uns einfacher machen, aber nie ins Lächerliche ziehen. (shy)
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(20th Century Fox)
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ie Verfilmung eines Romans, der von einem Mädchen mit Krebs und einer High-School-Liebesgeschichte handelt, hatten wir das nicht gerade erst? Stimmt, der letztjährige Kino-Megaerfolg „The Fault In Our Stars“ dreht sich um ein ähnliches Thema, doch statt ebenfalls eine Gelddruckmaschine zu sein, hat „Me And Earl And The Dying Girl“ zwei Monate nach dem US-Start gerade mal knapp die Produktionskosten von acht Millionen Dollars wieder reingeholt. Dieser Status des Underdogs macht Alfonso Gomez-Rejons Comedy-Drama zwar noch sympathischer, warum der Film aber nicht mehr Aufmerksamkeit bekommt, bleibt schleierhaft. Denn im Gegensatz zum erwähnten Kassenschlager, wo die Darsteller nicht wie Teenies, sondern wie reife Erwachsene erscheinen, verhalten sich die Charaktere hier glaubwürdig und ihrem Alter entsprechend. Dieser Eindruck wird verstärkt durch Kameramann Chung-hoon chung, der nicht nur die geistreichen Momente der Figuren einfängt, sondern auch draufhält, wenn gerade nichts Offensichtliches passiert – wie im täglichen Leben eben, das kein intellektueller Supercut ist.
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„A Sockwork Orange“ Langweilig ist „Me And Earl And The Dying Girl“ aber nie, die leicht überzeichneten Rollen lassen das nicht zu: Greg (Thomas Mann) versucht sich locker zu geben und legt sich auf niemanden fest, doch die Freundschaft mit Rachel (Olivia Cooke) – die entsteht, weil seine Hippie-Gschpürschmi-Eltern (Nick Offerman und Connie Britton) ihn zwingen, dem Krebs-Mädchen Gesellschaft zu leisten – verändert ihn langsam und auch die Beziehung zu seinem besten und, naja, einzigen Kumpel Earl (RJ Cyler), mit dem er kunstvolle Parodien auf Kinoklassiker dreht. Ihr bisher ambitioniertestes Filmprojekt soll nun ein Werk für Rachel werden, doch es belastet schliesslich nicht nur die Freundschaft aller Beteiligten, sondern gefährdet auch Gregs schulische Zukunft – ist es das wert? „Me And Earl And The Dying Girl“ ist clever und witzig, aber auch traurig, wenn die Thematik es erfordert. Zusammen mit dem wunderbaren Indie-Soundtrack und einem teilweise von Brian Eno geschriebenen Score ergibt dies eine berührende Dramedy, die man sich immer wieder anschauen könnte.
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Fast & Furious 7
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(Universal Pictures) Dass die „Fast & Furious“-Filme lächerlich übertrieben und übertrieben lächerlich sind, brauchen wir Ihnen nach sechs Teilen nicht mehr zu erzählen. Im neusten Part der „Eigentlich sind wir illegale Strassenrennfahrer, aber wir kämpfen und ballern auch wie Weltmeister“-Reihe stören die im Pathos-Sumpf ersaufenden Gespräche immer noch, vor allem Vin Diesel sollte sein „Wir sind Familie“-Gelaber mal ein bisschen zurückschrauben. Mit Jason Statham, der seinen im Vorgänger übel zugerichteten Filmbruder rächen will, hat „Fast & Furious 7“ einen schwachen und austauschbaren Filmbösewicht bekommen, dafür ist der Nachruf auf den während der Dreharbeiten tödlich verunfallten Paul Walker rührend geraten und die beeindruckend choreografierte Non-StopAction lässt Langeweile abermals bereits an der Startlinie stehen. (shy)
(Ascot Elite) Adrien Brody hat 2003 für seine Hauptrolle in „The Pianist“ den Oscar als bester Hauptdarsteller bekommen. Hayden Christensen war Anakin Skywalker in den drei „Star Wars“Prequels. Und nun spielen diese einstigen Hollywood-A-Lister in diesem Straight-toVideo-Schrott mit, der nicht mal das Geld für die DVD oder Blu-ray wert ist, auf die er gepresst wurde. Sie geben sich ja Mühe, aber die klischierte, unglaubwürdige und löcherige Handlung um den aus dem Knast entlassenen Frankie (Brody), der seinen mittlerweile sauberen Bruder James (Christensen) mit ins Verderben zieht, erstickt sämtliches Talent von Beginn weg. Und der titelgebende „American Heist“ passiert so spät und fällt so unspektakulär aus, dass Geld am Bankomaten abheben eine adrenalingeschwängerte Achterbahnfahrt ist dagegen. (shy)
(Ascot Elite) Als seine Familie vom serbischen Menschenhändler Victor Dragovic (Ron Perlman) ermordet bzw. verschleppt wird, schwört der amerikanische Cop Nick Cassidy (Dolph Lundgren) Rache und verfolgt diesen nach Thailand. Nach einigen Missverständnissen verbündet er sich dort mit dem ansässigen Polizisten und Kampfsportexperten Tony (Tony Jaa), um den Menschenhandel zu zerschlagen und Dragovic das Handwerk zu legen. Durch die kitschigen Actioneinlagen, übertriebenen Schiessereien und durchchoreografierten Kämpfe wird die ernste Thematik erwartungsgemäss in den Hintergrund gedrängt und übrig bleibt eine wahllose Aneinanderreihung ausgelutschter Genre-Klischees. (vlct)
Regie: James Wan â jetzt auf Blu-ray, DVD
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Regie: Ekachai Uekrongtham
Regie: Sarik Andreasyan
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Regie: Alfonso Gomez-Rejon â jetzt im Kino Gääähngster-Zeitverschwendung
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Videospiel-Vermurksung
Hitman: Agent 47 Schlaffe Showbiz-Sinnsucherei
Knight Of Cups
(Ascot Elite) Der abgestumpfte Drehbuchautor Rick (Christian Bale) befindet sich in der tiefsten Midlife-Crisis aller Zeiten. In fragmentarisch erzählten Sequenzen lässt er seine zahlreichen Romanzen und Affären (Cate Blanchett, Freida Pinto, Teresa Palmer, Imogen Poots und Isabel Lucas) Revue passieren, was bedeutet, dass die elfenhaft angehauchten Frauen zu epischer Musik nackt über den Balkon seiner Wohnung in Hollywood schweben. Traumtänzer Terrence Malick porträtiert einmal mehr einen gebrochenen Mann, der mit dem Sinn des Lebens zu kämpfen hat, erzählt aber anders als bei seinem Meisterwerk „The Tree Of Life“ uninspiriert klischeebelastet und emotionslos. Einzig die stimmigen Bilder aus der Hand von Kameramann Emmanuel Lubezki („Birdman“, „Gravity“) geben der flachen Dramaturgie von „Knight Of Cups“ einen Malicktypischen, bildgewaltigen Sinnsuche-Knüller-Anstrich. (lola) Regie: Terrence Malick
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(20th Century Fox) Je leiser in den „Hitman“Games vorgegangen wird, desto besser schneidet man ab – am besten drückt man den Abzug gar nicht erst, sondern bringt die Zielperson so elegant wie möglich unter die Erde. „Agent 47“ ignoriert die Vorlage komplett und lässt seinen untertitelgebenden Antihelden (Rupert Friend) so ziemlich alles mit Blei vollpumpen, was sich ihm in den Weg stellt auf seiner Mission, das Syndicate I n te r n a t i o n a l ( ke i n W i t z , dessen CEO hat diesen ultragenerischen Namen sogar in Leuchtschrift an seiner Bürowand hängen) davon abzuhalten, eine genetisch o p t i m i e r te K i l l e r-A r m e e aufzustellen. Statt subtilen Thrill liefert die zweite „ H i t m a n “ -Ve r f i l m u n g strunzdoofe, sich meistens viel zu ernst nehmende BallerAction ab, wie sie in den 80ern akzeptabel war, 2015 aber einfach nur noch lächerlich ist. (shy) Regie: Aleksander Bach â jetzt im Kino
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THE PIRATES HINWIL
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AUSSERDEM IM KINO läuft Boychoir (Impuls)
Dumpfbackiges Discjockey-Drama
We Are Your Friends
(Impuls) „All you need is one track“ – so stellt sich Cole (Zac Efron) seinen DJ-Durchbruch vor. Und kaum bietet ihm Plattenaufleger James (Wes Bentley), der ein betrunkenes Arschloch ist, ein Sprungbrett, vögelt Cole dessen Freundin (Emily Ratajkowski) und die anderen Meitli in Los Angeles lassen sich von seinen Hollywood100 Mittelklasse-Kumpels auf Klos und in Autos knallen. 95 Der pathetische „Listen to what the real world is trying to tell you“-Twist, der Cole von seinem hedonistischen Egotrip runterholt, tut „We Are Your Friends“ gar 75 keinen Gefallen; ähnlich lachhaft ist Ratajkowski, deren schauspielerische Patzer sich zum Glück oft hinter den aufgespritzten Lippen verstecken und Efron war in „High School Musical“ authentischer. Einzig und allein 25Freunde von elektronischer Tanzmusik dürften Mühe haben, im Kino nicht fistzupumpen. (raf) 5 0
Regie: Max Joseph â jetzt im Kino
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läuft Ricki And The Flash (Walt Disney) läuft The Transporter Refueled (JMH) 10.9. Fack ju Göhte 2 (Pathé Films) 10.9. Youth (Praesens Film) 17.9. Amnesia (Vega Film) 17.9. Ich und Kaminski (Ascot Elite) 24.9. The Intern (Warner Bros.)
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24.9. Maze Runner: The Scorch Trials (20th Century Fox)
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24.9. The Visit (Universal Pictures) 1.10. Inside Out (Walt Disney)
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1.10. Life (Ascot Elite) 1.10. Regression (Ascot Elite) 8.10. The Martian (20th Century Fox) 8.10. Pan (Warner Bros.) 8.10. The Program (Impuls) 8.10. Sicario (Impuls)
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THE PIRATES
MUSICBAR & RESTAURANT HINWIL WWW.THEPIRATES.CH 9/3/2015 1:42:26 AM
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Eben: Spass! Hier zu Savatage.
ER HAT UNS ANGESCHAUT! FARIN URLAUB HAT UNS ANGESCHAUT!
Kurzer Plausch mit
Europe
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Europe sind nicht das One-Hit-Wonder, als das sie seit „The Final Countdown“ oft gesehen werden. Dies durften sie heuer zum allerersten Mal am Wacken Open Air unter Beweis stellen. Die wichtigste Frage vorweg an Basser John Levén, der gerade gemütlich von der Pressekonferenz in den lärmigen Backstage zurückkommt: Macht es eigentlich nach gut dreissig Jahren immer noch Spass, „The Final Countdown“ live zu spielen? „Auf jeden Fall“, antwortet er, „der Song löst in den Fans noch immer eine unglaubliche Energie aus, die wir auf der Bühne natürlich spüren.“ So ganz nehmen wir ihm diese Aussage nicht ab, doch Europe haben sich längst weiterentwickelt und sind kein Relikt aus den 80er Jahren, sondern eine moderne BluesRockband der härteren Gangart, die Stillstand verwehrt. „Unser Ziel ist es, uns nie zu wiederholen“ sagt John, „deshalb klingen unsere Platten auch nie gleich. Wir wissen meist selbst nicht, was uns bei einem neuen Album erwartet.“ â Aktuelles Album: „War Of Kings“ (UDR)
26.-28.6. Interlaken BE
Gurtenfestival
Fotos: Melo Schweizer
„OMG, die will ich!“, schreien Hipstermeitli, als sie George Ezras Bühnendeko in Form alter Reisekoffer erblicken. #vintage
Wer genau hinsieht, entdeckt, dass Dave Pen von Archive nur ein Samstags-Bändeli bekommen hat. Muss er also bezahlen, wenn er am Sonntag auch noch aufs Gelände will? Die Zeiten sind hart...
Rechtschreibung ist wichtig: Das hier ist Büne. Und er steht auf der Bühne. Mikrofonständergriff wie im Lehrbuch: Steve Bird von The Ramona Flowers.
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Volle zwölf Tage dauerten die Winti-Musikfestwochen 2015, dabei traten alleine auf den beiden grössten Bühnen mehr als 45 Acts auf, weil wir 25 aber Ben-Howard-Superfans sind, haben wir nur Fotos von ihm gemacht.
Was mag Rory James von den Sunset Sons da erblickt haben? Pizza? Wir wetten, es ist Pizza. Es ist auf jeden Fall Pizza.
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Foto: Tatjana Rüegsegger
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Roy Stride ist Scouting For Girls und scheint jetzt auch eines entdeckt zu haben. 9/3/2015 1:42:48 AM
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23.9. Rote Fabrik (Zürich)
GIGS
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Django Django „Früher haben wir uns Platten von grossen Bands angehört und die Reviews dazu gelesen – plötzlich wurde auch über uns geschrieben“, erzählte uns Gitarrist/Sänger Vincent kürzlich noch ganz geflasht; denn angefangen hat die Karriere der arty Schotten im Schlafzimmer von Drummer Dave und so war der Hype um ihr Debütalbum für sie entsprechend überraschend. Im Mai releasten Django Django das Follow-up „Born Under Saturn“, das mit psychedelisch-fröhlichen Synthie-Elementen und hohem Mehrstimmen-Gesang punktet. Ihr Gig in der Roten Fabrik eignet sich wunderbar, um noch einmal in eine sommerliche Atmosphäre abzudriften und die kommende Herbst-Frische für eine Weile zu vergessen. (kss) â Interview mit der Band und Review des aktuellen Albums „Born Under Saturn“ (Because/Warner) im RCKSTR Mag. #123.
11.9. Stall 6 (Zürich)
DJ Premier & Band
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Was Dr. Dre für die amerikanische Westküste war, war DJ Premier für die East Coast. Nur wenige konnten mit dem legendären Produzenten und Beat-Lieferanten in den 1990ern mithalten; DJ Premier war nicht nur Mitglied von Gang Starr, sondern produzierte auch „Illmatic“ von Nas, Notorious B.I.G.s „Ready To Die“, „Reasonable Doubt“ von Jay-Z oder Mos Defs „Black On Both Sides“, um nur einige zu nennen. Nun hat sich der gebürtige Texaner einen Traum erfüllt und eine Liveband auf die Beine gestellt, die neben einigen Klassikern auch neue Produktionen performen wird – der Meister selbst bezieht dabei hinter den Plattentellern Stellung. Um es mit seinen Worten zu sagen: „Let's ride!“ (vlct)
Uns Gig viel her Ein wer wen
2.10. Dampfzentrale (Bern), 3.10. Rote Fabrik (Zürich)
Young Fathers
Läuft bei den Young Fathers: Mit dem Debütalbum „Dead“ mal eben Mitnominierte wie Damon Albarn und Royal Blood im Rennen um den prestigeträchtigen Mercury Prize ausstechen, gleich im Anschluss den ebenfalls hervorragenden Zweitling „White Men Are Black Men Too“ aufnehmen und dazwischen ganz viele Gigs spielen, bei denen dem Zuschauer die Kinnlade droppt, als wäre sie something hot. Und wir stöhnen schon, wenn wir einmal im Monat den Karton rausstellen müssen. Doch das Trio aus Edinburgh hat sich dank seiner anspruchsvollen Mischung aus Hip-Hop-Beats und Krautgitarren innerhalb kürzester Zeit zum unverpassbaren Ereignis gemacht. „Get up!“ und hingehen. (rec)
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1.10. Papiersaal (Zürich)
Folly & The Hunter / Ed Prosek Vergessen Sie Ihre Taschentücher nicht in der Jacke, wenn Sie diese an der Papiersaal-Garderobe abgeben; denn am ersten Oktoberabend 2015 kullern die Tränen gleich im Doppelpack: Zunächst gibt der im englischen Brighton lebende Kalifornier Ed Prosek eine Kostprobe seines Schaffens, das Paul Simon'sche Singer-Songwriterei in Reinform zelebriert – aber nie mit überschwänglicher Freude, sondern stets mit einem weinenden und einem lachenden Auge, wie auf seiner aktuellen „Michigan“EP. Wer sich bis dahin noch zusammenreissen konnte, heult danach zu Folly & The Hunter Rotz und Wasser; die Kanadier instrumentieren ihren astralen Folk so reichhaltig, dass der Kopf gar keine Zeit hat, darüber nachzudenken und die Musik direkt mitten ins Herz trifft. Nach einem Support-Slot für Half Moon Run vor knapp zwei Jahren spielt das Quartett im Rahmen seiner Tour zur zweiten Platte „Tragic Care“ nun seinen ersten Schweizer Headliner-Slot. Falls Sie eine Schulter zum Ausweinen brauchen: Wir sind in der ersten Reihe. (shy)
16.9. Hafenkneipe (Zürich), 17.9. Rössli (Bern), 18.9. Selig (Chur)
The Toten Crackhuren Im Kofferraum
Uns klebt bis heute noch jener Glitzer zwischen den Zehen, mit welchem The T.C.H.I.K. beim letzten Gig in Zürich ihr verzücktes Publikum bestäubten. Und das ist jetzt auch schon ein paar Jahre und viele Fussduschen her – höchste Zeit also, dass die Berliner Riot-Grrrl-Group mit ihren catchy-asherpes Electro-Pop-Schlagern zurück ins Land kommt. Diesmal als Support-Act mit dabei: Lulu & die Einhornfarm, das etwas punkrockigere Nebenprojekt von Kofferraumcrackhure Luise Fuckface. Und wer ahnungslose Freunde zum Mitkommen überreden will, erklärt die Band am besten als „Deichkind, wenn sie im ersten Semester auf einem Mädcheninternat gegründet worden wären“. (rec)
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Astronauts 23.9. Bar3000 (Zürich) 24.9. Neubad (Luzern) 28.9. Tuchlaube (Aarau) 29.9. L'Amalgame (Yverdon JU) 30.9. Lady Bar (Basel) Brian Ferry 12.9. Kongresshaus (Zürich) Evelinn Trouble 2.10. Reitschule (Bern) 3.10. Lady Bar (Basel) 30.10. Moods (Zürich) 31.10. Mokka (Thun) Family Of The Year 7.10. Plaza (Zürich) Frittenbude 8.10. Dachstock (Bern) 9.10. Dynamo (Zürich) Go Go Berlin Support: Bite The Bullet 1.10. Dynamo (Zürich) 2.10. Gare De Lion (Wil SG) Kafka Tamura 29.9. Stiefelchnächt (Bremgarten AG) Lucy Rose 13.9. Papiersaal (Zürich) MIKA 26.9. Komplex 457 (Zürich) Oscar And The Wolf 4.9. Bogen F (Zürich) Rise Against Support: Refused 9.10. Eishalle Deutweg (Winterthur) Romano 3.10. Kinski (Zürich) Savages 11.9. Les Docks (Lausanne) Sóley 29.9. Plaza (Zürich) Sufjan Stevens 20.9. Théâtre Du Léman (Genf) The Vaccines 4.10. PTR / L'Usine (Genf)
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Admiral Fallow 23.9. Eldorado (Zürich)
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Vierkanttretlager 1.10. Kinski (Zürich)
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YOKKO Support: Kensington 1.10. Nordportal (Baden) 2.10. Bierhübeli (Bern) 3.10. Grabenhalle (St. Gallen)
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Young Rebel Set 6.10. Ziegel Oh Lac / Rote Fabrik (Zürich)
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Zebra Katz 17.9. Hinterhof (Basel)
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11. & 12.9. Härterei
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Re-Opening
Während den vergangenen drei Monaten gingen in der Maag Halle keine Konzert- und Musicalbesucher, sondern nur die Bauarbeiter ein und aus. Das Resultat sind optimierte und vor allem lärmisolierte Venues, weshalb die Anwohner in Zukunft weniger rumheulen müssen und Sie dadurch mehr Spass haben. Die neue Schalldämpfung wird am zweiten SeptemberWochenende in der Härterei auf Herz und Nieren geprüft, wenn ein kleines Shooting-Star-Aufgebot an internationalen HouseDJs das Re-Opening befeiert: Neben dem Trondheimer Matoma, dem Pariser Tez Cadey und den Wienern Maniezzl steht auch Saint WKND (Bild) hinterm DJ-Pult. Der Münchner gehört auf jede aktuelle MelodicDeep-House-Playlist, mixt wie seine GenreKollegen eine ordentliche Prise Pop in seine Tracks und hat kei nen Schiss davor, auch mal Ausflüge in Tropicaloder Funk-Gewässer zu unternehmen. Eine Meute lokaler DJs sorgt zudem dafür, dass der Lärmpegel auch vor und nach den Headliner-Sets schön hoch bleibt. (shy)
25.9. Hive (Zürich)
Mad Katz & Mannequine
Gerade ist die „Toolroom Ibiza 2015, Vol. 2“-Compilation mit dem neuen Kant-Track (Bild) „Give Me A Reason“ erschienen, der eindrucksvoll zeigt, dass der dänische DJ und Produzent sich auch ausserhalb seiner Deep-House-Komfortzone bestens zurechtfindet und gerne mal ins Technoide abdriftet. Passt ja ins Hive, wo die Bässe irgendwann am frühen Morgen das menschliche Herz beim Erhalten der grundlegenden Lebensfunktionen ablöst. Das Mad Katz DJ-Team und Herr Vogel bemühen sich derweil, unseren wichtigsten Muskel trotzdem mit süffigen Melodien zu stimulieren und oben in der Tanzstube kümmern sich die Lokalmatadoren Mannequine zusammen mit Xinobi aus Portugal sowie den Baslern Night Talk ums akustische Wohl der Gäste. (shy)
26.9. KiFF (Aarau)
Honey Badger Labelnight #9
Zum neunten Mal (und zweiten Mal im KiFF) nistet sich das Lenzburger Technolabel Honey Badger für eine Nacht in einem Aargauer Club ein. Diesmal auf dem Line-up stehen die Eulen aus Chrom (Bild), eine junge Zürcher Deep-Tech-House-Combo, die ihre Gesichter gerne mit flatterhaften Swingerclub-Masken bedeckt. Traf man das Zweiergespann bislang fast nur in den limmatstädtischen Höhlen an, wagt es nun den Schritt in die Fremde, um neues Partyvolk mit Auszügen aus seinen elektrisierenden Mixtapes wie „Dreimal Schwarzer Kater“, „Dr. Miau Miau“ und „Die dunkle Seite des Mondes“ für sich zu gewinnen. Unterstützt werden sie dabei vom Honey-Badger-Resident brødr aus Züri und der Ravensburger Tech-Houserin Lia. (hut)
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CC Weitere Partys, die Sie bereuen werden, wenn Sie sie nicht gefeiert haben:
WENN NICHT JETZT, WANN DANN?
10.-12. 9. Zukunft (Zürich)
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Peace Club Festival mit John Talabot, David August, Adriatique uvm. 12.9. Kiste (Baden)
Nightshift
mit Super Flu, Multitask, Pascal Inc., Pawlow & Skinner
19.9. Dachstock (Bern)
Giegling
Die Berner Vollgeilesausenausdembodenstampfer Midilux und Bons Vivants spannen zusammen und haben bei Giegling durchgeklingelt, jenem kleinen Electronica-Label, das aus einem ebenso kleinen Club in der deutschen Stadt Weimar hervorging. Grund für den Anruf: Die beiden Giegling-Acts DWIG (Bild; kurz für Die Wiese Im Garten) und Lux sollen neben dem einheimischen Racker unbedingt den Reitschule-Dachstock mit spätsommerlicher Strandtanzmusik beschallen, bevor der Herbst endgültig und offiziell das Jahreszeitenzepter übernimmt. Ersterer bringt übrigens sein Launchpad mit, um seine entspannten Mixes noch organischer und spontaner zu gestalten und so noch mehr aufs Publikum eingehen zu können. (shy)
12.9. Hinterhof (Basel)
Nordstern Rooftop & Club Bald ist's vorbei – umso rasanter starten der Nordstern und der Hinterhof in ihr letztes Club-Halbjahr überhaupt und öffnen wohl zum letzten Mal die Hinterhof-Dachterrasse fürs Partypublikum. Mit Archie Hamilton (Bild) steht neben Lokalheld Gianni Callipari bereits am Nachmittag ab 15.30 Uhr ein junger, erfolgreicher Engländer hinterm DJPult, der bei szenenbekannten Labels wie Fear Of Flying oder Fuse London (wo zuletzt seine EP „Works On Sunday“ erschien) veröffentlicht. Sein minimalistischer Tech-House und die für ihn typischen, tief in der Brust kitzelnden Bässe donnern nach dem Eindunkeln auch unten durch den Club, wo sich zusätzlich Leon aus 100 und zwei Handvoll Rom Basler Tanzmusikanten 95 den Soundtrack dieser um Feiernacht kümmern. 75 (hut/shy)
12.9. Klub Kegelbahn (Luzern)
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mit O/H (Ontario Hospital, live), dmnkbnz, Fish&Fish
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TORCH D
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DAN MANGAN CAN AIDAN KNIGHT CAN ADNA SWE
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VON WEGEN LISBETH D FABER CH
mit Blond:ish, Gleichschritt, O-Gee uvm.
08.10
NEW MODEL ARMY USA
18.9. Härterei (Zürich)
09.10
SOEN SWE
mit Black Sun Empire, Optical, June Miller, MC Fava
15.10
NORTHLANE AUS
20.10
LEPROUS NOR
23.10 24.10
KALEIDOSKOP ELECTRONIC MUSIC FESTIVAL
30.10
LOOPTROOP ROCKERS SWE
30.10
SCHMUTZKI D
26.9. Club Bellevue (Zürich)
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FINGER FINGER CH HAUBI SONGS CH
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mit John Digweed, Reto Ardour, Ravi
13.11
RANGLEKLODS DK OCTANONE CH
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PANDA LUX CH ISOLATION BERLIN D
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12.9. Exil (Zürich)
Abart Party
mit Supersonic vs. Alternative Nation 12.9. Hive (Zürich)
Grundton & Beatpirates
Blackout
19.9. Kinski (Zürich)
BÜSI
– Now On Caturday! mit Shy Lajoie, Whisker, Roughy 25.9. Nordstern (Basel)
Kollektiv Turmstrasse
mit Kollektiv Turmstrasse, Matthias Meyer, Le Roi, Honoree
John Digweed 26.9. Café Gold (Zürich)
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2 Jahre Café Gold mit Kuchen, Kerzen, Kater danach
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Büseli 7.8. Kinski (Zürich)
UNSER
Gast-PromoGirls Des Monats
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Während des Sommers fanden im Kinski die Sausen oben in der Bar statt unten im Keller statt. Tat das der Stimmung Abbruch? Bitch, please, doch nicht an einer BÜSI aka Büseli.
Keiner zu alt, ein RCKSTR-Partygast zu sein.
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Wer sonst immer hinreissend aussieht auf unseren Fotos, darf sich auch mal am Gegenteil versuchen: RCKSTR-CoHofbäckerin Julia und RCKSTRReisereporterin Luisa .
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Wie nach jeder unserer Feten fragen wir auch diesmal indirekt via diesem Heft, weil wir in der Nacht zu scheu waren: Du da mit der Brille, wottsch ufs Cover?
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xoxo Boy Machen Musik, sind zwei Meitli, nennen sich aber BOY: Valeska und Sonja. Schreibt über Musik, hat Meitli auf dem Cover, aber einen Bueb als Chefredaktor: RCKSTR. Das IndiePop-Duo und Ihr Lieblingsmagazin passen so gut zusammen, dass wir beinahe von Schicksal sprechen könnten. â Grosses Interview mit der Band auf RCKSTR.ch/BOY-Interview-2015.
Themen im Nächsten Heft Oh, da bist du ja wieder, du mit der Brille. Unsere Frage bleibt: Wottsch ufs Cover?
Wenn das Motiv so scharf ist, braucht das Bild nicht zwingend auch scharf zu sein, oder? Büseliebe zwischen RCKSTR-Zoé und Heftfreundin Carol . Diese jungen Leute mit ihren Smartphones immer. Legt es weg! Nehmt am Leben teil! Aber schickt uns dann ein Snapchat davon, ja?
Schweissception ist, wenn man vor lauter Sommerhitze im Club bereits zerläuft und trotzdem noch in den Schwitzkasten genommen wird.
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Mehr In
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Die Album-Release-Welle der grossen Namen reisst nicht ab: Disclosure, Rudimental, Lana Del Rey, Hurts und die Eagles Of Death Metal haben neue Longplayer im Köcher.
Mit dem Pixar-Animationshit „Inside Out“, dem WeltraumEpos „The Martian“ und der Neuverfilmung des „Peter Pan“-Stoffs stehen uns im Oktober mögliche Oscar(Nominations-)Kandidaten ins Lichtspielhaus.
Indikator für eine gute Party: Chefschreiber Krausz feuert beide Discofinger ab.
„Mad Max“, „Metal Gear Solid V“ und „Super Mario Maker“ haben's nicht mehr mit einem Review ins SeptemberHeft geschafft – im Oktober liefern wir diese nach. Vielleicht testen wir sogar „Rock Band 4“, „Tony Hawk's Pro Skater 5“, „Forza Motorsport 6“ und „Deine Mutter macht von allem ne Fortsetzung 7“, wer weiss.
Der Typ hinten links hat uns beim Fotografieren erwischt und sein Blick sagt uns: „Ich werde euch finden. Mehr Und ich werde euch auskitzeln.“
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Wird das Debütalbum von Nothing But Thieves dem „Trip Switch“-Single-Hype gerecht?
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RCKSTR #128 erscheint am 2. Oktober 2015!
Wave your hands in the air like you just don't care about your facial expression, Freelancerin Raffaela .
Mehr RCKSTR gibt’s bis dahin auf unserer Website und im RCKSTR-Newsletter.
Beweismaterial und Infos auf: â RCKSTR.ch
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Bei mir ist Neun erst um Zehn, Elf erst um Zwölf und Mittag erst um Eins!
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Vorglühen nach Feierabend?
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Wir treffen uns pünktlich um 17 Uhr zum Apéro. Aufstehen zwischen 6 und 9?
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Diese Zeit kennt meine Uhr nicht.
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Früh aufstehen war gestern! Die Feierei im RCKSTR-Block hat eine neue Zeitrechnung hervorgebracht: die General RCKSTR Time (GRT). Diese Zeitrechnung zeichnet sich dadurch aus, dass Sie nie mehr vor neun Uhr aufstehen müssen, weil diese (Un)-Zeit in der GRT gar nicht existiert (da Sie ja eh noch im Koma liegen). Ausserdem dürfen Sie im Gegensatz zu Nicht-RCKSTRs, bei der GRT bis am Mittag auch ruhig eine Stunde später kommen.
TIME
Wasserdicht 3 bar 44,5 MM GRT / GMT / Sec / Date
GRT GENERAL RCKSTR TIME
INSPIRED BY
NEVER TOO LATE
Für alle Partymacher, Djs, Nightworkers, notorischen Zuspätkommer und andere Langschläfer haben wir mit der streng limmitierten BLOCK CLOCK diese GRT-Zeitrechnung auf eine hochwertige Armbanduhr gebannt, auf der sich bei Bedarf auch die ganz normale Zeit ablesen lässt.
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Auf dass Sie mit einer guten Ausrede eine Stunde länger schlafen können – und trotzdem pünktlich zum Date kommen!
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