Grösste Schweizer Zeitschrift für Musik und Popkultur. 9. Jahrgang CHF 5.00 EUR 3.50 FEBRUAR 2012
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The Big Pink Lana Del Rey Lambchop The Maccabees Howler
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Cover-Girl: Christina Perri
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„Seit ich meine Nägel habe, geht das nicht mehr so gut“ – Lana Del Rey über Selbstbefriedigung (vielleicht)
Zum Heulen toll: Howler, Ihre neue Lieblings-Rockband
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Balls out: Wir suchen den besten „SoulCalibur V“Zocker der Schweiz!
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Kunst remixen – wie das geht, steht auf Seite
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Hallo Leser
Vom Tellerwäscher zum Millionär hab ich es noch nicht geschafft, immerhin aber vom Praktikant im Sommer 2008 zum Chefredaktor dieses Hefts Anfang 2012 – obwohl Tellerwäscher wahrscheinlich besser dran sind als unsere Praktikanten und mehr verdienen als ich.
Wir haben wieder einen Comic! U2-Bono und John-Lennons Yoko Ono retten die Welt.
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24 Kate Beckinsale nackt! Was man in „Underworld: Awakening“ alles von ihr sieht.
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Covergirl:
Liebt Berührungen: das Hinterteil der neuen PS Vita
Christina Perri
87 Februar 2012
Aus: Los Angeles, USA Lieblingsband: The Beatles Lieblingsalbum: Counting Crows Christina Perri ist sozusagen die heisse Adele. „August And Everything After“ Ihre Musik entspricht dem RCKSTR jedoch nicht Bestes Konzert: Tom Petty in so, deswegen lesen Sie in der ganzen Ausgabe Philadelphia auch kein weiteres Wort über die US-amerikanische Lieblingsessen: Italienisch Durchstarterin. Aber schauen Sie sich doch nochmals RCKSTR-Leserin seit: jetzt das Heftcover an; mmmh! Christina Perris Debütalbum „lovestrong.“ (Warner) ist ab sofort erhältlich und in dessen Booklet gibt's noch mehr Fotos von ihr zum Begaffen.
Wir hatten uns zum Chefredaktor-Dynastiewechsel von Zar Rechsteiner zu Lord Krausz viele sinnvolle Änderungen am Heft überlegt, aber ich will ehrlich sein: Tatsächlich umgesetzt haben wir bislang nur einen Teil davon. Das werden Sie aber nicht bemerken, da Sie erstens nicht wussten, was wir sonst noch so vorhatten und zweitens eh das Gefühl haben, praktisch ein ganz neues Magazin in Händen zu halten, da unser Verleger/Layouter/Lohnzahler Meier die Ärmel bis über die Ellbogen hochgekrempelt und dem Heft ein hübsches Redesign verpasst hat. (Und meine lobenden Worte hier hoffentlich liest.) Auf dass wir in der neuen RCKSTR-Ära keinen Concordia bauen und Ihnen monatlich das tollste, relevanteste und sexyeste Heft des Landes in die Hand drücken!
Viel Spass mit dem neuen RCKSTR und beim Beschmunzeln unserer schlechten, schlechten Witze, Schimun Krausz Chefredaktor
INHALT Rockstars
Frischfleisch 16 The Maccabees 18-19 Lambchop 20 Howler 22-23 The Big Pink 24-25 Nada Surf 26-27 Lana Del Rey 28-32
Style
Movies
Underworld: Awakening 46 Starboy 47
Games
Best Video Game Music 10 SoulCalibur V 15 PlayStation Vita 48-49 Reviews 48,49 Final Fantasy XIII-2 50
Nightlife
Reviews
Slow-House 52 Neue Alben 34-37 Jubiläum: 8 Jahre Mascotte 53 Die harte Seite 38 Neue EPs 44 Konzerte 54-55 Partys 56 Kalender 57-59 Roots
Arts
Kunst remixen im Coq d'Or 60
Danko Jones' Digest 40 Re-Issues 41 Vinyl 41 Legend: Lou Reed 32
Took The Look 32 Trend Februar 33 Add To Basket 33
Tools Autos 62 Krachmacher 64
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Hit That Shit
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RCKSTR presented 6-7 RCKSTR on Tour 7 Iss was mit: FOX 14 Gossips 8-15, 20
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Bono & Ono 4 Lockvogel 45 Impressum 65
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Idee & Story: Michael Rechsteiner Illustration: Svea Gimber
Folge 1
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724 GRÜNDE
NEIL DIAMOND DER GRÖSSTE KÜNSTLER WARUM
ALLER ZEITEN IST. (rec)
(Gründe 661- 671)
661. Für einen kurzen Moment wurde unser Herz zu Pudding als, wir den Buchtitel „The Ghost Of Neil Diamond“ in den Roman-Neuerscheinungen erspähten. Doch wie meinte Frankie auf seinem Weg nach Hollywood: Relax. Neil lebt. Jetzt auch als Literatur-Muse. 662. „The Ghost Of Neil Diamond“ von David Milnes handelt von einem abgehalfterten Ex-Folk-Sänger aus England, dessen letzte Hoffnung eine Karriere als NeilDiamond-Imitator ist. Doch die Konkurrenz ist hart und grausam; denn der Job ist nun mal begehrter als der eines Abfrottierjungen beim Damenbeachvolleyballturnier. 663. Angesiedelt ist die herzzerreissende Story im trüben Neonlicht von Hong Kong, von dessen blühender NeilDiamond-Imitatoren-Szene wir bisher noch gar nichts mitbekommen haben. Doch wenn das so ist, wie viele schwarze Satinhemden kriegen wir wohl in unser Handgepäck? 664. „The Ghost Of Neil Diamond“ gibt uns also Hinweise darauf, dass die Neil-O-Manie mittlerweile auch in China beginnt. Es ist davon auszugehen, dass der Eroberungsfeldzug von The Neil im Gegensatz zu jenem von Dschinghis Khan mit 65% weniger Vergewaltigungen über die Bühne gehen wird. 665. Sobald die Begeisterung für Neil Diamond ganz China erfasst hat, werden wir wohl schon bald das ausgediente Megaposter von Mao auf eBay finden, weil neu ein Bild von Neil Tse Diamond den Platz des himmlischen Friedens überblicken wird. 666. Und selbst die Protestler, die bisher aus Solidarität für Ai Weiwei auf einem Stuhl gesessen sind, werden sich für eine standing ovation erheben. 667. Das chinesische Wirtschaftswunder würde wiederum zu einem jähen Ende gelangen, da die bisher emsigen Fabrikarbeiter ihre Zeit fortan lieber mit Engtanzen zu „Play Me“ verbringen werden. 668. Immerhin können wir uns deshalb aber bereits jetzt schon auf die Olympischen Spiele in London freuen: All die rhythmischen Bodenturnerinnen aus China werden ihre Flips zu einem Song von The Neil schlagen. 669. Und wenn in naher Zukunft die Grosse Mauer niedergerissen wird, während Neil Diamond darauf ein Konzert gibt, wird sich Hasselhoff mit seinem OssiZaun-Gig ganz schön schäbig vorkommen. 670. Wir haben da noch eine Theorie, dass es mit der Ein-Kind-Politik in China bald vorbei ist, wenn Neil Diamonds Songs die Plattenspieler in den chinesischen Elternschlafzimmern erreichen. Aber die Theorie ist noch nicht ganz druckreif.
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S E T A D
7.3. Volkshaus (Zürich)
WILCO 13 Bandmitglieder wären es insgesamt, wenn man sämtliche Menschen mitzählt, die jemals bei Wilco mitgewirkt haben. In diesem Fall muss die 13 eine Glückszahl sein, denn beim aktuellen Album, „The Whole Love“, das 2011 erschienen ist, scheint alles zu harmonieren. Die sechs aktuellen Musiker, die alle ihren eigenen Stil haben, sind zu einem Ganzen zusammengewachsen. Mit experimentellem Schlagzeug und Gitarrensolos zeigen die Alternative-CountrySchrammler, dass sie reifen, aber keineswegs soft werden. (bibi)
29.2. Härterei (Zürich)
Example
Man tut nun mal das, wozu man taugt. Einige eignen sich zum Regieführen, andere fühlen sich beim Musikmachen zuhause – und einige können irgendwie einfach beides. Das sind dann die Menschen, die wir beneiden, weil sie gopferdamminamal alles können. Example ist einer dieser Menschen. Nach seinem Filmregie-Studium wandte er sich dem Rappen zu, wo er einen Erfolg nach dem anderen abfeiern konnte. Seine Reim-Skills treffen in seinem aktuellen Album „Playing In The Shadows“ auf Stile wie Dubstep, Grime und House und machen ihn zu Recht zu einem der gefragtesten Acts Grossbritanniens, der daheim die grossen Hallen im Akkord füllt. (bibi)
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RCKSTR ON TOUR
on tour
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we love rckstr
9.2. Salzhaus (Winterthur) 10.2. Les Hivernales (Nyon) 24.2. Kuppel (Basel)
The bianca Story Nach dem viertätigen Festival zum Release ihres Zweitlings „Coming Home“ Mitte Januar ziehen The bianca Story los und verteilen ihre Heimatliebe (das AlbumArtwork besteht aus dem Matterhorn und den umliegenden Alpen) zuerst an einigen Schweizer Daten und betouren dann den grossen Rest des deutschsprachigen Raums. So international, wie ihr Pop mittlerweile klingt, wird der Tourplan der Basler jedoch bald um Westeuropa, dann die USA und schliesslich China erweitert* – also ergreifen Sie die Möglichkeit, die biancas jetzt noch in Betatschweite zu erleben. (shy) *Angaben ohne Gewähr
24.2. Valmann (Zürich)
3.3. Bolgenschanze (Davos)
Ob Star-Club oder We Love RCKSTR – an unseren Partys kommen Sie aufgedonnert rein und verlassen – wenn überhaupt – den Club wankend, mit ver-schmierter Schminke oder zerrissenem Hemd. Was dazwischen passiert, würde Filmstoff für ein Sequel zu „Studio 54“ liefern; wenn wir uns komplett verges-sen, speichern wir die in der Nacht entstandenen Handyvideos gar unter dem Dateinamen „Boogie_Nights_2.mov“ ab, diesmal mit dem Untertitel „Valmann Loses Its RCKSTR Virginity“. (shy)
Während zwei Saisons veranstaltete Davos das Hochton-Festival und beide Male beheizte die RCKSTR-Crew während einer Nacht die Tanzflächenöfen der Bolgenschanze, bis die Schuhsohlen qualmten und die Shirts schweissnass waren. Das Hochton gibt's nicht mehr, die I-Love-RCKSTR-Sause findet aber erneut statt. Vielleicht, weil wir too big to fail sind. Oder too small. Nein, besser: Too awesome to fail. Vorbeifistpumpen und sich selber überzeugen! (shy)
mit Suicide Boys (SG) & RCKSTR Allstars
mit RCKSTR Allstars Shy Lajoie, Joel LaRocka und DJ Bürgermeister
Wissen, wann und wo RCKSTR feiert:
www.facebook.com/rockstarmag 25.2. Maag Halle (Zürich)
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Neben Justice und Yuksek erwartet Sie am Digital Maag unserer Lieblings-Indianerkopfschmuck-Träger Totally Enormous Extinct Dinosaurs. Orlando Higginbottom, der, nach seinem Familiennamen und seiner vornehmen Blässe zu urteilen, sowas wie ein britischer Lord ist, macht nicht weniger her, als sein exotischer Kopfschmuck zu erwarten gibt. Seine Tracks, wie der spätestens durch die aktuelle Nokia-Werbung auch Ihren Erzeugern bekannte „Garden“, bewegen sich irgendwo zwischen reduziertem Electro, Ambient und Pop, sind aber schlussendlich „einfach Musik zum Tanzen“, so Orlando. (bibi)
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►► Das ganze Digital-Maag-Line-up gibt's unter digitalmaag.ch.
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Zoe Scarlett beim Umziehen zusehen Am 16. März tollt die fünfte Ausgabe der grössten Schweizer Rockabilly-Sause Rattle'n'Roll durchs Zürcher X-TRA und fährt mit Voola And The Jayhawks aus London und den beiden Schweizer Acts The Bahareebas und Billy Jackson And His Rude Boy musikalisch Renommiertes auf. Pin-upSuperschätzchen Zoe Scarlett präsentiert zudem exklusiv ihre erste Modekollektion im 40s/50s-Stil und Sie könnten die sexy Teile über den X-TRA-Laufsteg spazieren tragen: Melden Sie sich fürs Casting an und haben Sie so die Chance auf Retro-Fashion-Fame, Gratisgetränke und vor allem auf Zoe Scarrrrrlet hüllenlos in der Backstage-Garderobe. Erzählen Sie uns danach, ob sie ohne Klamotten auch so gut aussieht wie fast ohne Klamotten auf den Fotos, ja? (shy) ► ► zum Casting: zoescarlett.com/casting ►► zur Rattle'n'Roll: x-tra.ch
Prêt-à-pimper
Rap-Prinzessin Nicki Minaj sitzt nicht mehr nur am Studiopult, sondern neu auch an der Nähmaschine: Noch dieses Jahr soll ihre erste Modekollektion erscheinen. Hoffentlich mit einfach zu implantierenden Silikonkissen (nicht aus Frankreich!), die Durchschnittsfrau vermag die NickiTops wahrscheinlich kaum ohne Tricksen auszufüllen. Leider.
Th
Clean und blank Nachdem sie nach jahrelanger Drogensucht endlich vom Koks losgekommen ist, herrscht auf Whitney Houstons Bankkonto absolute Geldebbe. Ihr Plattenlabel Arista hat Whitney darum schon mal Geld fürs kommende Album vorgestreckt. Aber Vorsicht, Whitney, wenn die Chartsplatzierungen ausbleiben, wird dein Label ‚Not Always Love You'.
Feminism done right
Kürzlich verzichtete Miley Cyrus bei einem Restaurantbesuch trotz weissen T-Shirts auf einen BH und wurde von Papparazzi abgelichtet. Scheinbar mochte sie nicht alles aufessen und liess sich vom Restaurant die übrigen zwei Auch bei Johnny Depp und Vanessa Paradis Rosinen einpacken. scheint Schluss zu sein – mal wieder. Auf die Frage Aus der RCKSTR-Hausbar: nach der Trennung antwortete Paradis genervt, dass es in der Klatschpresse bereits Die „Your Heineken“-Sixpacks gab's schon früher, rechtzeitig seit 15 Jahren ständig heisse, zum Valentinstag stellt Ihnen das niederländische Bierimsie würden sich trennen; beperium nun ein „Passion“-Design zur Verfügung, damit Sie Ihre stätigt oder dementiert hat versoffenen Liebste, Ihren fussballsüchtigen Stecher oder sie die Gerüchte jedoch nicht. einfach sich selbst standesgemäss beschenken können. Vorne Vielleicht hat Depp den Bogen überund hinten passt Text drauf; auf der Rückseite haben Sie gar spannt, weil er sich nicht mehr von die Möglichkeit, ein fesches, erotisches oder Foto von Ryan seiner versoffenen Rolle in „The Rum Gosling hinzupacken. (shy) Diary“ (2011) lösen konnte? ►► Schritt-für-Schritt-Designing und Bestellung auf heineken.ch
Besoffener Valentin
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Promi-Trennung?
Prost
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FestivalNews Rihanna bezirzt uns vielleicht unter Mond und Sternen am Moon and Stars.
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The BossHoss verscheuchen die Headbanger am Wacken.
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THE QUEST FOR CHEST
Boysetsfire und Long Distance Calling gitarren am Openair Gränichen.
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Esther Meyer proudly presents:
The X Fader Englands Dieter Bohlen Simon Cowell, Erfinder von „The X Factor“, hat eine neue Talent-Castingshow angekündigt, in der er den weltbesten DJ finden und küren möchte. Als zeitgemässer Wettbewerb müsste eine Disziplin darin bestehen, innerhalb von 30 Minuten möglichst viele Dubstep-Wünsche des Publikums zu erfüllen.
Fokussiert in den Tag Wo? firebox.com Für? CHF 22.— Sieht echter aus als die anderen beiden Kameradinger, ist aber eigentlich nur eine Kaffeetasse im Objektiv-Look. Als Bonus gibt's den Objektivdeckel obendrauf, der aber nicht sauber und dicht abschliesst wie eine Thermoskanne, weswegen wir unseren Fjällräven-Rucksack innen dummerweise mit Kafi vollgesaut haben.
Radiohead! Am Montreux Jazz Festival! Radiohead! Machine Head, Trivium und Lamb Of God verwandeln das Download Festival bei Nottingham in ein Schlachtfeld. Wir packen schon mal die blaue Schminke ein.
Kamera-den Was zu fotografieren gibt's zu jeder Jahreszeit; momentan wahrscheinlich, wie Sie auf Ihrem Snowboard auf dem Arsch landen. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Kameras Sie Ihre Motive ins beste Licht rücken. (shy)
Name der Trägerin: Dolly Parton Alter: 66 Woher kommen die Brüste: Tennessee, USA Konsistenz: So echt wie Apple Pie! So echt wie Brownies! Not. Supporting facts: Am 19. Jänner feierten Miss Partons double-glazed Donuts Geburtstag. Seit den Sechzigern präsentiert uns Dolly offenherzig ihre Doppel-Ds; wir sind sicher, dass die dralle Blondine uns auch zukünftig beglücken wird. Yeehaw!
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Bilder mit Katze
Wo?95modcloth.com Für? CHF 52.— 75 Dass das Internet aus Katzen besteht, ist längst bekannt. Wie all die Büsibilder entstehen, jedoch nicht – bis jetzt: Die Meow Pix Camera miaut Ihrem Stubentiger kurz vor dem Schnappschuss 25 entgegen und sorgt so für dessen vollste Aufmerksamkeit und damit für einen Haufen 5 Holga-Fotos, die Ihre Facebook-Freunde zu Tausenden liken werden. 0
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Wo? shop.the-impossible-project.com Für? CHF 180.— Wenn der Tasmanische Teufel Taz seine Futterluke aufreisst, kommen normalerweise nur undeutliche Grunzlaute und eine ordentliche Portion Sabber zum Vorschein. Nicht bei der Polaroid 600 Taz Looney Toons Camera: Was da rauskommt, ist dank Polaroid-Ästhetik ein stets sehr anschaubares Sofortbild. Probieren Sie's aus; zerfleischte Maus auf Strasse: „Wäääh!“ und „Oooch!“; zerfleischte Maus auf Polaroid: Kunst. Die unglaublich grosse, unglaublich neue Neuausgabe. # 87 RCKSTR MAG.
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The Greatest Video Game Music
Ob Sie sich da einen bodenständigen, solide 1 verdienenden Burschen oder einen insgeheim „World Of Warcraft“-dauerzockenden und darum meist arbeitslosen Vollnerd angelacht haben, merken Sie meist erst, nachdem Sie ihn bereits Ihren Eltern vorgestellt und damit in den Kreis der Familie aufgenommen haben. Der neue Sampler „The Greatest Video Game Music”, eingespielt vom London Philharmonic Orchestra, entlarvt jeden heimlichen „Call Of Duty“-Clan2 anführer und „The Legend Of Zelda“-Auswendigkenner auf absolut subtile Art und Weise. Legen Sie die Scheibe auf, wenn es nach einem der ersten Dates noch auf einen Schlumi/Kafi/Absacker in Ihre Bleibe geht; was 1 sich erst nach klassischer Orchestermusik anhört, entlockt echten Gamern spätestens nach einigen Minuten ein erregtes Jauchzen und statt mit Ihnen zu schlafen, wird Ihr Gegenüber Ihnen in allen Einzelheiten erzählen, wie schwierig diese Rettungsmission in „Mass Effect“ war und wie schnell sein Puls geschlagen hat, als in „Uncharted“ das brennende 2 Haus in sich zusammenstürzte. Nachdem Sie einige, ähem, atemberaubende Videospiel-Geschichten später Auf YouTube hat Rihanna hat Lady Gaga als festgestellt haben, dass es ja doch schon ziemlich spät sei und ihn zur Tür hinausscheuchen, brauchen Sie meistgesehener weiblicher Popstar überholt. ihn danach nie mehr anzurufen und haben am Sie überschritt kürzlich die Zwei-Milliardennächsten Morgen nicht mal was zu bereuen, da Views-Marke, nachdem 115 Millionen User ihren 3 seine Klappe offen war und ihr Höschen Charthit „We Found Love“ angeklickt hatten. geschlossen blieb. (shy) Produziert hat den Track Calvin Harris, der ohne zugkräftigen Featuring► London Philharmonic Orchestra „The Greatest Video Partner momentan wohl nicht mal seine Schuhe zugebunden kriegt, geschweige Game Music” (X5 Music Group/Musikvertrieb) denn sowas wie ein neues „Acceptable In The 80s“ hinlegt. jetzt erhältlich.
Riri vs. Gaga
Wanted: Winner Of Gemina Die Schweizer Darkrock-Fürsten The Beauty Of Gemina zeigen mit ihrem neuen Longplayer „Iscariot Blues“ erneut, auf welchem hohen, internationalen Niveau sie agieren. Für ihre traditionelle Albumrelease-Show am 10.3. im X-TRA (Zürich) verlosen wir 3x2 Tickets, einfach E-Mail mit Betreff „Dark Revolution“ sowie Name und Vorname an win@rockstar.ch senden und Stossgebete gen Hölle senden. ►► thebeautyofgemina.com
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Gossips
3 Natürlich eignet sich der Sampler nicht nur zur Entlarvung von Nerds, sondern primär zum toll Finden. Hier die Lieblingstracks der RCKSTR-Bürohengste. Und -stute.
Luisa, Praktikantin
Metal Gear Solid – Sons Of Liberty Theme „Es hat eine megaschöne Melodie. Tanzende Büsis würden dazu passen. Sie würden tanzen, die Kätzli. Auf ihren Tätzli.“
Rainer, Geldbeschaffer
Final Fantasy – Main Theme „Hach, so schöne Erinnerungen. Manchmal hab ich zu dieser Melodie an meinem Pimmelmann rumgespielt. Manchmal tu ich das auch heute noch.“
Schimun, Thronfolger
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Legend Of Zelda – Suite „Damals hab ich mir Master-Schwert und Hylia-Schild aus Karton gebastelt. Als beides von unseren Hunden bepisst und damit gelb wurde, hab ich mir vorgestellt, es sei von heiliger Lichtmagie durchflutet und könne so das Böse bannen. Ich hatte nie viele Freunde.“
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♥ Now!
Got Milk? Nach einem Streit wurden US-Pornostar Tori Black und ihr Verlobter wegen häuslicher Gewalt festgenommen. Auslöser war die Uneinigkeit darüber, was ihr gemeinsames Baby zu essen bekommen soll. Wenn wir uns Tori so ansehen, hätten wir spontan Mmhuttermmhilch vorgeschlagen.
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Sei immer Barney Stinson. Ausser du kannst Siegertiger sein, dann sei immer Siegertiger. 10 RCKSTR MAG. RS87.indd 10
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von Schimun Krausz
WECKEN DAS TIER IN IHM:
Top-10-Rocksongs von Animal von den Muppets Oscar ausgebremst Die diesjährigen Oscar-Nominationen sind draussen, als ‚Bester Film' sind „War Horse“, „The Artist“, „Moneyball“, „The Descendants“, „The Tree Of Life“, „Midnight In Paris“, „The Help“, „Hugo“ und „Extremely Loud And Incredibly Close” nominiert. Was?! Und „Drive“?! Und Ryan Gosling ist auch nicht nominiert als ‚Bester Hauptdarsteller'?! Wir riechen einen Komplott, geschmiedet von den Neidern, die ihm das neuerliche Getechtelmechtele mit Eva Mendes nicht gönnen.
Zum Kinostart des neuen „The Muppets“-Films haben wir Animal, Drummer der Muppets-Band The Electric Mayhem, seine Top-10-Rocksongs entlockt und versucht, die wirren Antworten für Sie zu übersetzen.
Platz 10
Wolfmother
Joker And The Thief Animal: Aua! Aua! RCKSTR-Übersetzung: Das sagt Wolfmother-Sänger Andrew Stockdale mindestens ein dutzendmal am Tag, wenn er wegen seiner lächerlich buschigen, die Augen verdeckenden Haarpracht irgendwo gegen knallt.
Platz 6
The Black Keys
Howlin' For You
Animal: Aaaa-wuuu!!!! Mädels hier! RCKSTR-Übersetzung: Und in 3…2…1… legt Animal „Welcome To The Jungle“ auf.
Platz 9
Steppenwolf
Born To Be Wild Animal: Hymne! Hymne! Ozzy? Piggy? RCKSTR-Übersetzung: Ozzy Osbourne hat diesen Song mal für Miss Piggy gecovert. Zu hören gibt's den Track auf der 1994er Scheibe „Kermit Unpigged“.
Platz 8
Guns N' Roses
Welcome To The Jungle Animal: Welcome! Welcome! RCKSTR-Übersetzung: Diesen Song legt Animal auf, wenn er sich ein Porzellanpüppchen aus dem Publikum ausgesucht hat und im Backstage seinen Hosenstall öffnet, um die, äh, Puppen tanzen zu lassen.
Platz 7
Queens Of The Stone Age No One Knows
Wie gewonnen, so zerronnen
wenn doch, dann war der Absturz nicht heftig genug. Weitertrinken!
Animal: Absturz! Absturz! RCKSTR-Übersetzung: No One Knows etwas über die Geschehnisse der letzten Nacht nach einem richtigen Absturz. Und
Platz 5
The Muppets
Bohemian Rhapsody (Queen Cover) Animal: Mama! Mama!....Mama? RCKSTR-Übersetzung: Wäre Freddie Mercury dieses AIDS-Dings nicht dazwischen gekommen und er hätte mit seinem Lebenspartner ein Kind adoptiert, hätte dieses das Wort „Mama“ wahrscheinlich nie gelernt.
Platz 4
Ozzy Osbourne
Crazy Train
Animal: Alle an Bord! Tschutschuu!!!!!!! RCKSTR-Übersetzung: Mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Ozzy-Zitat aus der „The Osbournes“-Folge in der finalen Staffel, als die Familie sich in die Ferien aufmachte. Kurz darauf wurde die Serie abgesetzt.
Platz 3
The Rolling Stones
It's Only Rock & Roll (But I Like It) Animal: Like it! Like it! Ya-ya-ya!! Haarschaum! RCKSTR-Übersetzung: Damit meint Animal, dass Sie dringendst die RCKSTRFacebook-Page gefällt-mir-en müssen. facebook.com/ROCKSTARmag liken und Sie wissen täglich, an welche Konzerte und Partys Sie gehen sollten und können an unserem Faible für Nonsense teilhaben. Was Animal uns mit „Haarschaum!“ sagen will, wissen wir nicht. Und wollen es auch nicht wissen.
Platz 2 OK Go – White Knuckels Animal: OK! OK! OK….GO? RCKSTR-Übersetzung: Tja, was gibt's da noch zu übersetzen? Aber hier was für Sie: Wenn Sie das unglaubliche „White Knuckels“-One-Take-Musikvideo noch nicht gesehen haben, holen Sie's jetzt nach! Wir warten derweil. … … … Super, oder? Unser Redaktionshund Klaus-Rüdiger kommt schon bei „Sitz!“ gehörig ins Schwitzen. Obwohl Hunde eigentlich gar nicht schwitzen sollten. I-Ist Klaus-Rüdiger etwa gar kein Hund…?!
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Kiss – Rock And Roll All Nite Animal: Par-ty! Par-ty! RCKSTR-Übersetzung: Auch hier haben wir nicht mehr zu sagen als Animal. Aber kennen Sie den 1999er Quasi-KISS-Tribute-Film „Detroit Rock City“ mit Edward „John Connor“ Furlong? Empfehlen wir zungenschnalzend! Und gute Güte, sieht Furlong heute kacke aus! Bildergoogeln Sie ihn mal.
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Ihre Fans müssen noch bis mindestens nächstes Jahr auf ein neues Studioalbum warten, weil sich Selena Gomez 2012 mehr auf das Drehen von Filmen konzentrieren möchte. Wie so oft liegen Freude und Trauer sehr eng beieinander.
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Wenn Sie glücklicherweise keinen Vollnerd zu sich in die Höhle eingeladen haben (siehe „The Greatest Video Game Music“ auf Seite 10), macht sich z.B. ein volles CD-Regal immer gut beim Gegenüber und verhindert womöglich peinliche Gesprächspausen vor dem gemeinsamen Bett-Bummbumm, auf das es eigentlich eh beide abgesehen haben. Blöd nur, dass Sie Musik nur von Filesharing-Portalen runtersaugen oder mal bei iTunes kaufen, wenn Sie sich grad zu bequem für die Sucherei nach Torrents sind; denn so füllt sich ein Gestell nicht mit Jewelcases. Das Luzerner Label Little Jig Records schafft mit dem Poster seiner Aktion „Steal Music Responsibly“ Abhilfe, indem es – korrekt an ein leeres Regal gepinnt – Ihrem Besuch vorgaukelt, dass Sie da knapp 270 CDs hübsch eingeräumt haben. Damit will Little Jig aber auch mit Augenzwinkern auf das eben erwähnte, den Künstlern schadende Musik-Gratisdownload-Verhalten aufmerksam machen. Qualität hat eben ihren Preis; beim anschliessenden Bett-Bummbumm verhüten Sie ja auch nicht mit Gratis-Ware aus einem chinesischen Provinznest. (shy)
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Der Soundtrack Die Songs im Kinofilm waren Ihnen jeweils zu schnell vorbei? Auf dem Movie-Soundtrack gibt's die Tracks ungekürzt auf die Ohren, gespickt mit Filmzitaten der Hauptfiguren. Unsere Anspieltipps: Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ in der Muppet-Barbershop-QuartetVersion und der Hühnerchor, der Cee-Lo Greens „Forget You” zum Besten gackert. (shy) ► „The Muppets: Original Soundtrack“ (Disney/EMI) jetzt erhältlich auf Englisch, Deutsch – sogar auf Italienisch! 100 95 75
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The Muppets
►►„Steal Music Responsibly“-A1-Poster ist erhältlich für CHF 10.— (plus nochmals so viel Porto) unter stealmusicresponsibly.com.
How I Met Your Muppet
Gary (Jason „‚How I Met Your Mother'-Marshall” Segel) und seine Handpuppe Walter besuchen die Muppets-Studios in Los Angeles und stellen fest, dass deren Glanzzeiten schon ein Weilchen her und Kermit, Miss Piggy, Gonzo und der Rest längst ausgeflogen sind. Für den Wiederaufbau werden $10'000'000 benötigt, weswegen Gary die Muppets wieder zusammentrommeln und mit ihnen eine einträgliche Show auf die Beine stellen will. Da unter den Studios Ölvorkommen schlummern, versucht der wahnsinnig toll getaufte Bösewicht Tex Richman (Chris Cooper) die Reunion zu verhindern. Der Comedy-MusicalStreifen funktioniert auch für diejenigen, welche die Frosch- und Schweinepuppen bisher eher auf den Stofftierfriedhof als erneut auf die Kinoleinwand wünschten. (shy)
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► „The Muppets“ (Disney) jetzt in den Schweizer Kinos
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von Patrik Wydler
ISS WAS MIT:
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Mark Fox (Gesang) und Franky Fersino (Gitarre) im Helvti Diner (Zürich)
Was gibt's Besseres, als mit richtigen Hard-Rockern richtig deftig essen zu gehen? Leckere Burger bieten sich da perfekt an. Und wenn schon durch die Bieler FOX vom Classic-Rock beeinflusst, dann natürlich den Classic-Burger mit jeder Menge Bier dazu. Mark, dein neues Album heisst ja „2012“, wie das Jahr, in dem die Welt untergeht. Was wirst du als letzte Mahlzeit vor dem grossen Knall zu dir nehmen? Mark: Das beantworte ich dir, nachdem ich einen Biss dieses Classic-Burgers probiert habe...(probiert)...es könnte durchaus dieser Burger hier sein, der ist unglaublich lecker.
Falls du den Weltuntergang überraschend überleben würdest, was hättest du zuhause an Vorräten gebunkert? Mark: Unmengen an Konservendosen voller Thon, der geht nie kaputt und nährt gut. Konservendosen sind sowieso sehr praktisch, wenn die Welt untergegangen ist – natürlich nur in Kombination mit einem Büchsenöffner.
Was bringst du den netten Mayas an Spezialitäten mit, wenn die Welt 2013 noch steht und somit gar nicht untergegangen ist? Mark: Man müsste ja fast ein Fondue mitbringen, sofern der Flughafenzöllner mir nicht das ganze Drumherum wegnimmt; das Feuerzeug zum Beispiel. Toblerone mögen sie in Südamerika auch sehr gern.
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Kurz vor dem Big Bang feierst du im September noch deinen Geburtstag. Was gibt's da zu futtern? Mark: Ein riesengrosses Barbecue, wie jedes Jahr. Einfach dieses Mal das grösste bisher, mit einer Kuh am Spiess. Ich feiere meinen Geburtstag immer gern im Rahmen eines ungezwungenen, grossen Barbecues. Franky: Mark kocht unglaublich gut. Wenn du bei ihm eingeladen wirst, dann weisst du: Du hast nicht gegessen, sondern gefressen. Mark: Da kann ich wütend werden, wenn nicht aufgegessen wird. Wie vergleichst du dein Mundartalbum von 2006 mit dem neuen FOX-Album „2012“, wenn beide was zu essen wären? Mark: Das Mundartalbum war ein Soloalbum und das würde ich als Mon Chéri bezeichnen, da ich es als sehr bittersüss empfinde. Das aktuelle FOX-Album ist ein Produkt einer ganzen Band und ist ganz klar ein richtig geiler High-Class-Burger, deftige Ware.
Was ist das perfekte Essen, um euer Album von A bis Z durchzuhören? Mark: Etwas, was dir keine grosse Vorbereitungszeit aufhalst, ein Fondue Bourguignonne zum Beispiel. Da kannst du gemütlich und lange essen und dir das Album in aller Ruhe anhören. Franky: Oder du bestellst eine Pizza beim Lieferdienst.
Aber die haben wir ja schon gegessen, bevor das Album durch ist. Mark: Stimmt, die Pizza ist weg und ihr erst beim zweiten Song. Nein, nein, das Fondue ist super; eine Kombination aus dem Genuss von blutigem Fleisch und purer Musik. Ich glaube, wenn ich die Songs jetzt live spiele, denke ich nur noch ans Essen.
Chris Von Rohr war bei „2012“ als ausführender Produzent mit am Start. Wie
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würdet ihr ihn kulinarisch beschreiben? Franky: Rüeblisalat. Mark: Ist noch schwierig. Etwas Direktes und Ehrliches. Franky: Spaghetti. Mark: Die kann man weichkochen, nein, was anderes…irgendeine Wurzel...ah, ich hab's: ein Meerrettich. Sehr direkt und mit Pfiff. Der Meerrettich sagt zu Beginn in deinem Mund noch nicht viel, aber plötzlich – boom! – ist er da. Der Meerrettich passt perfekt zu Chris. Was hat deine Heimatstadt Biel an Spezialitäten zu bieten, Mark? Mark & Franky (gleichzeitig): Döner, Dürüm, Pizza (grosses lachen). Mark: Wenn du gerne Fisch isst, ist Biel eine tolle Adresse. Franky: Also was Spezielles gibt's nicht wirklich, da kommt Biel irgendwie nicht sehr gut weg.
Was nehmt ihr von eurem Ausflug nach Zürich mit nach Hause? Mark (wie aus der Pistole geschossen): Züri-Gschnätzlets, keine Frage. Siehst du, hier gibt's wenigstens was, das wie die Stadt heisst. Wir haben nur Bieler Dürüm. Franky: Unser Bier ist toll! Haben wir also doch noch was gefunden. Du warst ausser in Zürich ja durchaus schon am einen oder anderen Ort, Mark. Wo gab's das beste Catering bisher? Mark: Rock am Bärg [Büsserach SO], würd ich spontan sagen. Die haben für die Bands ein Mongolian Barbecue zubereitet, unglaublich, das toppt alles.
Und wenn das Catering mal nix taugt, was gehört unbedingt immer auf euren FoodRider? Mark: Wir sind da ziemlich pflegeleicht: eine Flasche Jack Daniel's, zwei Harasse Bier und Wasser. Was wir nicht haben wollen, ist Fast Food. Ausser, es ist so toller „Fast Food“ wie dieser Burger hier.
RECHNUNG: ---------------------------------------
3 Our Classic Burger à CHF 22.50 CHF 67.50 12 Amboss Blonde Draft à CHF 5.— CHF 60.— Total:
CHF 127.50
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Helvti Diner Kasernenstrasse 2 8004 Zürich ---------------------------------------
Das aktuelle Album Hard-Rock
FOX
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W b B T S S e b E w s L V E „ w d P
2012
(Sony Music)
Sieben Jahre lang prägte Mark Fox mit seiner Stimme die Schweizer Hard-RockBand Shakra, die er 2009 verliess. 2012, rechtzeitig zum Weltuntergang, veröffentlicht er nun mit seiner neuen Band FOX das schlicht „2012“ betitelte Erstlingswerk. Die Scheibe ist Hard-Rock auf höchstem Niveau, ehrlich, kompromisslos und mit viel Eiern; keine Auf-Nummersicher-Platte, sondern Musik aus dem Herzen und der Hose und mit dem Volume-Regler auf Stufe „Nachbarn den Fernsehabend versauen“. So muss Hard-Rock klingen. Und nicht anders. (pat)
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Ziemlich spontan bekam die Indie-Bluesrock-Truppe Who's Panda Ende 2011 die Möglichkeit, in einem deutschen Studio ein Debütalbum einzuspielen. Die Aufnahmen sind im Kasten, erscheinen soll die Platte hoffentlich Ende Frühling, erst muss aber noch ein Label gefunden werden. Wir sind so aufgeregt wie damals, als wir das YouTube-Video mit dem niesenden Panda zu ersten Mal gesehen haben. ►►soundcloud.com/ whospandamusic
Promi-Trennung! Während Heidi Klum sich bereits zwei Wochen vor Bekanntgabe ihrer Trennung von Schmusebarde Seal mit Scheidungsanwälten eindeckte, gab dieser bekannt, dass er seinen Ehering nie ablegen werde, weil er wisse, dass sie noch für den Rest ihres Lebens eine spezielle Verbindung haben werden. Eine seiner neusten Singles heisst „Let's Stay Together“ – wahrscheinlich hofft er immer noch, dass Heidi gerade ‚nur so eine Phase' durchmacht.
Erkaltete Bromanze Während Daniel Radcliffe ständig mit seiner „Harry Potter“-Ex-Filmpartnerin Emma Watson SMS 100 schreibe, hätten er und Ron-Darsteller Rupert 95 Grint sich kaum mehr zu sagen als ein halbjährlich75 es „Hallo“ und seien demnach gar nicht diese besten Freunde, als die sie ständig dargestellt werden. 25 Wer kann es Daniel schon verübeln, 5dass er lieber mit Emma statt Rupert textet? 0
Entrückte Breakbeats, sphärischer Ambient, angedubsteppte Electronica: Dave Eleanor debütiert mit seiner „wait.ep“, deren experimentelle Tanzmusik durchaus anspruchsvoll daherkommt und sich wahrscheinlich mehr für die Gedanken-Tanzfläche denn für die im Club eignet. Wenn Sie mitminddancen wollen, können Sie die EP auf seiner Website gratis runterladen und ihn am 25.2. im Flösserplatz (Aarau) und am 8.3. im Piccadilly (Brugg) live sehen. ► daveeleanor.com Mal etwas Franz Ferdinand, mal ein wenig Pete & The Pirates: Mit ihrer neuen EP „More“ machen die Badener Indie-Lads von One Sentence. Supervisor Lust auf, naja, eben mehr. Nach mehr Live-Gigs können wir jedoch kaum verlangen, spielen sie doch am 5.2. am OOAM Festival (Baden), am 13.2. irgendwo in Basel, am 17.2. im Pöp (Adelboden), am 2.3. im KiFF (Aarau) – weitere Daten im März und April sind ebenfalls schon bestätigt. ► soundcloud.com/one-sentencesupervisor Als Support von Fenech-Soler, Team Me und The bianca Story verblüfften uns John Caroline kürzlich mit ihrem an die Friendly Fires erinnernden, frischen Discopop. Am 18.2. taufen die sechs Badener ihre neue EP im Kino Royal (Baden) und machen am 22.2. den Support der Alvarez Kings im Gaswerk (Winterthur). ► facebook.com/johncarolineofficial
HIT
THAT
presents:
SHIT
BRUST UND STAHL
SoulCalibur Impact 2012
Die Kampfspiel-Serie mit den längsten und dicksten Prügeln geht in die fünfte Runde und sucht gleichzeitig den weltbesten „SoulCalibur V“-Gamer – bevor Sie allerdings ins Weltfinale einziehen können, müssen Sie erst Schweizer Meister werden. (shy) Statt Visuals von Kunsthochschulstudenten zucken am 18. Februar glänzende PolygonSchwerter durch den Zürcher Club BLOK und anstelle pumpender Electro-Beats bestimmen orchestrale Fanfaren den Soundtrack: Wir suchen den besten „SoulCalibur V“-Zocker der Schweiz, der dann am 17. März in einer Londoner Kirche zur Europameisterschaft antritt und sich bei Erfolg am 13. April mit den besten Spielern der Welt misst – in Las Vegas! Die Teilnahme ist kostenlos und unkompliziert: Kommen Sie einfach um 11.00 Uhr im BLOK vorbei und schreiben sich fürs SoulCalibur Impact 2012 ein. Vorher anmelden ist nicht, wir wollen echten Kampfgeist vor Ort sehen. Um 13.00 Uhr starten die Kämpfe, wer seinem Gegner dreimal den Arsch aufgerissen und die Fresse poliert hat, kommt weiter. Der Verlierer scheidet aus, es herrscht von Anfang an das K.O.-System – egal, woher Sie angereist sind. Falls Sie ihr Frust nach dem Rauswurf aufzufressen droht, ertränken Sie ihn doch an der Bar. Stärkung in Form von Essen gibt's genug in der
Umgebung, einmal über die Strasse stolpern und Sie halten einen Kebab in den schwitzigen Händen. Um 20.00 Uhr herum dürfte das Finale über die Screens flimmern und dann wissen wir, wer Helvetiens bester virtueller Schwertschwinger ist. Je nach Ihrer Platzierung stauben Sie neben Ruhm und Ehre das eine oder andere „SoulCalibur V“ ab und erhalten Giveaways sowie limitierte Turnierposter, auf denen das Gebrüst des GameCharacters Ivy in seiner ganzen Pracht prangt. Wir wünschen darob wenig Schamesröte im Gesicht und viel Erfolg im Spiel!
SoulCalibur Impa
ct 2012
Samst BLOK, Schiffbau ag, 18.2. strasse 3, 8005
Zürich
11:00 – Einsch reiben in der St age of Histor y 13:00 – Round One, Fight! (ca.) 20:00 – An d the winner is… von Beginn an K.O.-System in Best-of-3-Mat ches detailliertes Tu rnierreglemen t auf facebook.com /ROCKSTARm ag Teilnahme ab 18 Jahren und kostenlos
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SoulCalibur V
für PS3 & Xbox 360 Das Pathos trieft erneut schon bei der Introsequenz aus dem TV und tropft auch im etwas zähen Story-Mode sowie bei allen An-, Zwischenund Abmoderationen der Kämpfe weiter – aber ohne wär's kein „SoulCalibur“. Die nervigen ‚critical finishes' aus Teil IV sind passé, knapp 30 meist bekannte und bewährte Fighter erwarten Sie, Stahlnippel-Ninjabraut Taki fehlt, was unser Herz bluten lässt. Vielleicht gehört sie aber zum Download-Content, der nach und nach verfügbar sein soll. Jeder Kämpfer hat ein grosses Repertoire an Moves zum auswendig Lernen parat, Button mashing führt serientypsch leider oft ebenfalls zum Erfolg. Na, immerhin hat so jeder Spielertyp was davon und wir bleiben auf jeden Fall Fans der Reihe. (shy) Die unglaublich grosse, unglaublich neue Neuausgabe. # 87 RCKSTR MAG.
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Aus: Zürich, Schweiz Seit: Ende 2008
White Stiff Music Von der Bühne in den Putzschrank – und wieder zurück
SAN CISCO
Aus: Fremantle, Australien Seit: Mitte 2009
Weil die Jungs von White Stiff Music nach ihrem ersten Auftritt im Zürcher Abart einen solchen Gefallen am Club entwickelten, durften sie Gitarre und Mikrofon gegen Waschlappen und Eimer tauschen und so regelmässig an der Club-Aufmachung Jung und unverbraucht mitmischen. Dass sie neben Böden aber auch Augen zum Leuchten bringen können, ist kein Geheimnis. WSM machen San Cisco – die Zeiten, in denen man sich darunter eine Stadt in live mit ihrer Mischung aus Indie, Blues, Folk und Kalifornien vorstellte, sind vorbei. Jetzt geht's ans andere Ende der Welt: sozialkritischen Texten ziemlich was her und schütteln zudem Im australischen Fremantle fühlen sich die Indie-Garage-Pop- Jünglinge, herrlich unterhaltsame Musikvideos wie das zum Song deren Probleme nicht über die Handy-Erreichbarkeit des Angebeteten „Circus“, bei dem Sänger Chris selbst Regie führte, aus dem hinausragen, zuhause. Erfrischend süss. Und erfrischend gut. Vom Ärmel. Was bei all den Projekten zur Entspannung beiträgt? Londoner Indiekenner-Radio Xfm als die „nächsten Vampire Weekend“ Ganz einfach: Böden schrubben. (bibi) bezeichnet, geht's mit den vieren nicht nur in die ganze Welt, sondern ►► Live am 7.2. im Dynamo (Zürich) vor allem steil nach oben. (bibi) ►► WSM steuern den Titelsong „Little Big Town“ zum Film „Nachtexpress“ ( u.a. mit ►► EP „Awkward“ (Island City Records) erscheint am 7.2. Beat Schlatter und Patrick Frey; ab 1.3. im Kino) bei ►► facebook.com/sanciscomusic ►► myspace.com/whitestiffmusic / soundcloud.com/whitestiffmusic Ein Orchester? Nun, anfangs nicht mehr als eine Ein-MannShow mit Sampler. Bald darauf kamen ein Musiklehrer und ein Musikjournalist dazu. Als die Schweden vorletzten Sommer ihren Durchbruch hatten, bemerkte das kaum jemand, da sie die Neuauflage des DaftPunk-Klassikers „Around The World“ unter dem Namen Drop Beatzaubernd Out City Rockers releasten. Der Track eroberte die Tanzflächen Aus: Los Angeles, USA Seit: Mitte 2010 im Nu und wurde von Musikgrössen wie Fatboy Slim oder „Wir wissen, dass es nicht gesund sein kann, wenn wir bis Einmal Disco mit Funk bitte Pete Tong gechartet, das zu 16 Stunden am Tag im Studio verbringen. Aber man Orchestra selber aber bleibt ein muss für den Erfolg halt ein paar Opfer bringen.“ Erfolg Aus: Schweden Seit: 2008 Geheimtipp für alle, die auf kann doch so einfach sein: Man nehme zwei Kalifornier, die zufälligerweise den gleichen Namen haben (Oliver Goldstein und Vaughn Oliver). Disco-Tunes mit packenden Slap-Basses und verträumten Synthies stehen und der „Foreign LanguaMan lasse sie zusammen Musik machen. Man lasse jeden Track, den sie produzieren, in der Blogosphäre aufblühen. Als letzten Schritt nehme man mit Kitsuné ge“-Remix für Flight Facilites wird noch immer weit unter seinem Wert gehandelt. Die Herren sind noch eines der beliebtesten und kompetentesten Labels in der elektronischen Musik und produziere mit den zweien eine verdammt eingängige Debüt-EP. Erfolg übrigens auch als DJs absolut zu empfehlen, da sie einen eigenen Bass in den Club mitbringen, um ihre dank ordentlich Talent. Und dank 16 Stunden Arbeit am Tag. (bibi) Sets mit funkenden Basslines anzutreiben. (luke) ► EP „Dirty Talk“ (Kitsuné) jetzt erhältlich ►► soundcloud.com/dropoutorchestra ► ► soundcloud.com/weareoliver
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ROCK STARS The Maccabees Anders – aber auch besser?
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ROCKSTARS von David Gadze Die Herzen der Indie-Fans hatten The Maccabees bereits mit ihren ersten beiden Platten erobert. Mit dem dritten wollten sie in neue Gebiete vordringen und auch diese einnehmen. Das Unterfangen gestaltete sich schwieriger als gedacht – am Ende steht die Band jedoch als strahlender Sieger da. Die Vorzeichen waren gut. Denn einerseits hatten The Maccabees schon mit ihren ersten zwei Platten dafür gesorgt, dass die Herzen der Indie-Fans ein bisschen schneller pöpperleten. Und andererseits liessen die Kostproben des neuen Materials den Puls noch einmal in die Höhe schnellen. Erste Songs, wie „Child“ oder „Forever I've Known“, gab es bereits 2010 live zu hören, einige weitere im Sommer letzten Jahres. Eigentlich hätte damals auch ihr drittes Album das Licht der Welt erblicken sollen. Da die Gruppe jedoch ihren eigenen Anspruch an das neue Werk nicht erfüllt hatte, verspätete sich der Release bis ins neue Jahr. Und jetzt ist klar: Das Warten hat sich gelohnt.
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Zeit zum Wachsen Der Aufwand hat sich gelohnt. „Given To The Wild“ ist die bisher beste Platte der Maccabees. Es ist ein Album, das in alle Richtungen wächst und so vielschichtig ist, dass man es erst mit der Zeit in seiner ganzen Fülle erfassen kann. Die Songs fliessen nahtlos ineinander über, einzelne huschen unaufdringlich vorbei, andere reissen einen unerwartet mit. Das Wechselspiel aus schwebenden Klangflächen und verdichteten Texturen verleiht der Musik eine faszinierende Dynamik. Und neben der schier unbegrenzten Spielfreude hört man auch die Selbstsicherheit, die sich die Gruppe in den letzten Jahren erspielt hat, jedem Ton an.
Die Füsse auf dem Boden und ein Blick darunter The Maccabees sind aber nicht nur musikalisch gereift, sondern auch als Personen erwachsen geworden. Die einst himmelstürmende junge Band hatte auch nach all dem Hype, der um sie veranstaltet wurde, nie den Boden unter den Füssen verloren und steht auch jetzt mit beiden Beinen fest auf der Erde – ja blickt sogar darunter. „One thing's for sure we're all getting older/So we take a lover waiting in the corner/And before you know it pushing up the daisies/And we go back to where we came from“, heisst es in der ersten Single „Pelican“. Sie seien an einem neuen Punkt im Leben angelangt, wo sie sich natürlich auch mit dem Älterwerden auseinandersetzen müssten. „Unsere Geschwister und unsere Freunde beginnen langsam, Neue Wege gehen Kinder in die Welt zu setzen. Das lässt dich über die Für die Aufnahmen zogen sich The Maccabees in die Rockfield Studios in Wales zurück. Unter der Regie von Veränderungen im Leben und die Verantwortung, die du Tim Goldsworthy, dem Co-Gründer der Labels Mo' Wax für dich und andere hast, nachdenken“, meint der und DFA und Produzenten von Bands wie Hercules And Drummer. Und doch seien ihre Leben grundlegend anders. „Wir können Arbeit und Privatleben nicht Love Affair oder The Rapture, und Bruno Ellingham einfach so trennen wie andere Leute. Musiker zu sein ist (Chikinki, Goldfrapp) begannen sie, das neue Material ein Lebensstil, etwas Andauerndes. Jeden Tag geht es in einzuspielen. „Unser Sound war sehr experimentell irgendeiner Weise darum, in dieser Band zu sein. Es geworden und wir liessen vermehrt elektronische fliesst in alles ein, was wir tun.“ Elemente einfliessen. Wir wollten neue Wege gehen, und dafür war Tim der richtige Führer“, erzählt ► „Given To The Wild“ (Fiction Records/Cooperative Music/Universal) ist Drummer Sam Doyle. Goldsworthy habe ihnen Instrumente in die Hände gedrückt, von denen sie noch jetzt erhältlich. nie gehört hätten, dazu Effekt-Pedale, Synthesizer und ein Ding namens Drone Commander, das – wie der Name schon sagt – Dronesounds und andere seltsame m4maccabees Geräusche erzeugt. „Wir haben von ihm gelernt, neue Sounds zu kreieren und neue Techniken anzuwenden.“ Mit „Into The Wild“ am 24. März into the Schiffbau
Vom Kleinen ins Grosse Um neues musikalisches Terrain zu betreten, änderte das Quintett aus London seine Arbeitsweise von Grund auf. Hatten sie bis dahin immer gemeinsam Ideen in Musik übersetzt, gingen sie bei der Arbeit an „Given To The Wild“ erstmal getrennte Wege. Jeder begann individuell, erste Songgerüste aufzubauen. Danach entwickelten sie diese zu zweit oder zu dritt weiter. Erst nach einigen Monaten vereinte sich die ganze Band wieder. Nach und nach setzten sie die Fragmente wie bei einem Puzzle zu Songs zusammen. Viele der frühen Skizzen sind auch auf dem fertigen Album zu hören.
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kennen, bitte nachholen). Mit Jag Jago (Gitarrist der inzwischen aufgelösten Punk-Band The Ghost Of A Thousand) als Tontechniker machten sie sich daran, einen Teil des bereits aufgenommenen Materials zu überarbeiten und neue Songs einzuspielen. „Wir haben oft 15 Stunden am Tag gearbeitet. Es waren zwei sehr lange Monate, bis die Platte so klang, wie wir uns das vorgestellt hatten.“
Ernüchterung statt Erleichterung Doch statt Erleichterung kehrte schon bald Ernüchterung ein: Als die Band die Aufnahmen in den Händen hielt, merkte sie, dass die Songs längst nicht dort waren, wo sie sie haben wollte. „Sie klangen unfertig, hatten nicht die Qualität, die wir erreichen wollten. Es brauchte einen zusätzlichen Schub“, blickt Doyle zurück. Also verkrochen sich The Maccabees in ihr eigenes Refugium. Im Londoner Stadtteil Elephant & Castle hatten sie wenige Monate zuvor einen Proberaum samt Studio gekauft und eingerichtet, der einst The Jesus And Mary Chain gehörte (sollte die jemand nicht
Das Album Indietelligentronic
The Maccabees
Given To The Wild
(Fiction Records/Cooperative Music/Universal)
Mit einer musikalischen Neuausrichtung – mehr Elektronik, sattere Keyboardflächen – hieven The Maccabees ihren Indie-Rock auf eine neue Stufe. „Given To The Wild“ ist aber vor allem deshalb so spannend, weil es zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar ist und selbst nach mehreren Hördurchgängen neue Details preisgibt. Man kann den Briten vorwerfen, sie hätten vor lauter Experimentieren vergessen, „Songs“ zu schreiben – oder man kann einfach in diesen Fluss aus sich ständig ändernden Klangfiguren eintauchen und sich von ihm treiben lassen. Orlando Weeks' heller Gesang oder die filigranen Gitarrenfiguren bieten immer etwas, woran man sich festhalten kann. Und geht man genügend tief, findet man auch die Songs. (dave) ► Wer das mag, mag auch Yeasayer „Odd Blood“, Foals „Total Life Forever“, Arcade Fire „The Suburbs“
Als grosser Samstags-Headliner im Moods stehen nun auch The Maccabees auf dem Line-up des m4music Festival 2012, das vom 22. bis 24. März in Lausanne und Zürich über zahlreiche Bühnen geht. Den livemusikalischen Höhepunkt stellen wie gehabt Freitag und Samstag im Zürcher Schiffbau-Areal dar, wenn u.a. Boots Electric (Eagles-Of-Death-Metal-Superschnauz Jesse Hughes), Wolf Gang, Fuck Art, Let's Dance!, Boy, Jamie Woon – und eben The Maccabees Ihre Pfötchen zum Klatschen bringen. (shy)
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► Das ganze Programm gibt's unter m4music.ch.
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ROCKSTARS News & Gossips
Der Tod von Vic Chesnutt raubte Kurt Wagner vorübergehend die Lust an der Musik. Nun kehrt seine Band Lambchop mit einer neuen Platte zurück – und zeigt sich darauf lustvoll wie eh und je. von David Gadze
Ein neues Lambchop-Album ist immer wie die Reise an seinen Lieblingsort. Man weiss, was einen erwartet, und doch ist man immer wieder überrascht und entdeckt Neues. Man fühlt sich aufgehoben, ja irgendwie zu Hause. Genau dieses Gefühl vermittelt auch das neue Werk der Band um Kurt Wagner.
„Mr. M“ ist die gewohnt warme Platte, die sich in ihrer klanglichen Umsetzung von allen Alternative-Country-Zuschreibungen löst. Es ist ein Album über die Liebe. Dabei ist sie eng verbunden mit dem Tod von Vic Chesnutt. Nachdem sich der Singer/Songwriter, mit dem Wagner eng befreundet war, an Weihnachten vor zwei Jahren das Leben genommen hatte, brauchte dieser Abstand von der Musik. Der charismatische Sänger, der einen Abschluss in bildender Kunst hat, hatte nach einer mehrjährigen Pause erst gerade wieder angefangen zu malen und zog sich nun ganz in die Malerei zurück. „Es fiel mir schwer, Musik zu machen“, sagt er im Interview. Er habe die Malerei und die Musik immer als zwei separate Dinge angesehen. Irgendwann habe er angefangen, im Atelier zu spielen und neue Songs zu schreiben. „Die Bilder und die Musik schienen miteinander
verbunden zu sein, da sie gleichzeitig und am gleichen Ort entstanden. Da war kein innerer Zusammenhang mit den Texten, sondern eine tiefere Verbundenheit“ erzählt Wagner. So ent-stand parallel zu den Songs eine Serie von Gemäl-den, von denen eines das Cover von „Mr. M“ ziert.
Mit seinem langjährigen Produzenten Mark Nevers verpasste Wagner der neuen Platte ein majestätisches Kleid. „Wir hatten beide ziemlich präzise Vorstellungen davon, was wir wollten. Ich versuchte, einen möglichst vereinfachten Sound hinzukriegen, und er wollte komplexe Streicherarrangements auf eine tiefere Ebene herunterbrechen und so einen ‚Psycho-Sinatra-Sound' schaffen“, erklärt er. Apropos Psyche und Sound: Sein Verhältnis zur Musik habe sich verändert. „Früher hatte ich das Gefühl, ich sei dieser Maler, der nicht malt“, sagt Wagner mit seinem typisch kräftigen Lachen. Jetzt fühle er sich angespornt wie nie zuvor und akzeptiere die Tatsache, dass er in erster Linie Musiker sei. Nach fast zwanzig Jahren und elf grösstenteils wunderbaren Platten ist es auch höchste Zeit.
► „Mr. M“ (City Slang/TBA) erscheint am 17. Februar. ► ► live am 11.3. im Fri-Son (Fribourg), 13.3. Kaufleuten (Zürich)
Das Album
Alternative-Country
Lambchop
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(City Slang/TBA)
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Lambchop waren noch nie eine Band für Kaltstarts. „If Not I'll Just Die“ und das beseelte „2B2“ empfangen einen sofort mit wohliger Wärme und wirken von allem Anfang an einnehmend. Der eigentliche Startpunkt ist jedoch der dritte Track, „Gone Tomorrow“. Von da an entwickelt „Mr. M“ eine Gefühlsbindung, die bis zum Ende nicht abreisst. Die sorgfältig ausgearbeiteten Arrangements tragen das ihre dazu bei. Die Alternative-Country-Band musiziert auch auf ihrem elften Album ganz nah am Herzen. So nah, dass Kurt Wagner erstmals überhaupt auf einer Lambchop-Platte das Wort „Love“ über die Lippen bringt. Als letztes Wort. (dave) ► Wer das mag, mag auch: Giant Sand „Provisions“, Bill Callahan „Apocalypse“, Tindersticks „Can Our Love…“
Britney-Ex Kevin Federline musste vor kurzem ins Spital und über Nacht bleiben, weil ihm bei den Dreharbeiten seiner Reality-Serie „Excess Baggage“ sein Herz Probleme machte. Es sei aber alles okay, lag wohl nur am Kettenrauchen und AkkordBurgerverdrücken.
Der Aargauer Fünfer Al Pride hat im November sein überzeugendes Indiepop-Debüt „Hello Blue Light“ abgeliefert, beherbergt ein zuckertolles Meitli an Mikrofon und Synthies und zählt mit Kai Pflaume einen prominenten ZahnbürstenWerber zu seinen Fans (kein Scheiss). ► Live zu beklatschen am 9.2. im SUD (Basel), am 23.3. zusammen mit Pegasus im KiFF (Aarau) und am 29.3. im La Catrina (Zürich).
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► alpridemusic.ch
Hardrock'n'Roll in einer Qualität, die man fünf AC/DC vergötternden Haarlangträgern aus dem Zigerschlitz nicht auf den ersten Blick zutrauen würde: The Garlicks haben gerade ihren Zweitling „Die For Your Passion“ aus dem Tödi gehauen und vergiessen ihren Schweiss und Krüge voll Bier regelmässig in Glarner Beizen.
► thegarlicks.ch
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ROCKSTARS
„Wir wollten nie die neuen Strokes werden.“
Howler's Lonely Hearts Club B
Wie jung muss man sein, um eine Retrospektive des eigenen Liebeslebens zu starten? Seine 17 Jahre reichen Jordan Gatesmith, um sich ironisch über die Liebe zu äussern und mit seiner Band Howler eine kleine Rock'n'Roll-Revolution ins Rollen zu bringen. von Tatjana Rüegsegger
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Dem jungen Jordan Gatesmith ist langweilig. In Minneapolis, seinem Heimatort, der einst grosse bewegende Bands hervorbrachte, passiert nichts mehr Gutes seit Prince. Prince? „Prince kann alles! Prince als Präsident. Prince als Senator. Prince als Gott! Prince als…“ Nun, Gatesmith ist's langweilig, weil nichts passiert und man mit knapp 20 Jahren in den USA immer noch keinen Alkohol trinken darf. Das deprimiert ihn schon, seit er 15 Jahre jung ist, und er gründet darum seither im bimonatlichen Rhythmus eine neue Band. Total Babe nennt sich das eine Nebenprojekt, das er nach der dramatischen Trennung von seiner ersten grossen Liebe mit knapp 14 Jahren startete und bei dem er sich mit Geige und akustischer Gitarre einen gewissen Bekanntheitsgrad in Minneapolis erspielte. Doch das Indie-Pop-Geklimpere geht ihm bald auf die Nerven, so wie all die Mädchen, mit denen es nicht geklappt hat. „Aber das Schlimmste an der Band war unser Bassist, Max, der hat sich nach fünf Jahren meine damalige erste Liebe geschnappt. Die behauptet jetzt, sie habe mit mir Schluss gemacht. Und noch besser daran ist: Max und ich leben zur
zeit beide bei meinen Eltern zuhause. Das heisst, nicht nur steckt mein Herz noch im Verheilungsprozess, sondern sie kommt jeden Tag vorbei und behauptet, sie hätte das Ganze beendet.“
Rock'n'Roll Therapy
So entstand vor drei Jahren der erste HowlerSong, „This One's Different“, der als Selbsttherapie gedacht war („I hate myself more than I hate you“), aber erst später von einer der vielen Gatesmith-Bands adoptiert werden sollte. Zur selben Zeit bewegen sich fünf weitere Minneapolitaner in Richtung local heroes, darunter Ian Nygaard und Jay aka France Camp. Als letzterer von seiner Freundin erfuhr, dass sie nach Italien fliegen wolle, um dort ihre Erfahrungen mit europäischen Männern zu sammeln, entsprangen daraus ein Lied und eine Band: Nice Purse (siehe Box). Dass Gatesmith auf die Band stossen würde, war nur eine Frage der Zeit, und dass sie sich auf Anhieb verstehen würden, war nach Dramen mit solch unmenschlichen Frauen auch keine zu grosse Überraschung. Nice Purse und Total Babe
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ROCKSTARS Das Album Guerilla-Pop-Punk-Indie-Rock
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America Give Up
(Rough Trade/MV)
The Strokes hin oder her, das Album der Minneapolitaner markiert deren Revier: Gitarrenmucke. Jordan Gatesmiths Stimme reicht aus, um das Kreischen junger Mädels vorprogrammiert zu haben. Zugegeben, This One's vielleicht doch nicht ganz so Different im Stil. Wer hinhört, erkennt zum Teil Presley, zum anderen die unendlich erwähnten Strokes. Aber Gott, ist es gut, wieder ein paar richtige Gitarren zu hören. Die Thematik bewegt sich hauptsächlich zwischen Liebe, Frust und Alkohol, was in deren Alter ein klein wenig naiv wirkt, aber immer noch die beste Alternative zu Prince ist. Einzig die erste Single „Back Of Your Neck“ tanzt mit
b Band wurden kurzerhand aus dem Weg geschoben, Howler quasi als musikalische Selbsttherapiegruppe gegründet und der Rest ist eigentlich schon fast Geschichte: Ein paar kleine Konzerte in Minneapolis und Umgebung spielen, zufälligerweise Geoff Travis (verantwortlich für die Verbreitung von The Smiths und The Strokes) antreffen und begeistern, einen Agenten des legendären Labels Rough Trade zugeschickt kriegen, unterschreiben, schwups eine ausnahmslos tolle EP raushauen und von allen Musikmedien zu den neuen Gitarrenhelden, zu den neuen Strokes gekürt werden. Zeitspanne: acht Monate.
„Europa ist das Paradies auf Erden.“
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Trotz seines zarten Alters sieht Gatesmith all das auf eine sehr reife Weise: „Wir wollten nie die neuen Strokes werden. Wenn wir momentan Erfolg haben, ist das sehr schön, aber wir 25 sind nicht interessiert daran, 20 Alben zu produzieren und mit 50 eine Reunion-Tour zu 5 machen. The Libertines haben es mit knapp 75
Nice Purse Das HowlerDanebenprojekt Nice Purse sind fünf – in den USA – knapp volljährigen Kindsköpfe (darunter die Howlers Ian Nygaard und France Camp aka Sänger Jay), die ihr teilweise lo-fi-iges Folkpop-Durcheinander gerne mit akustischer Gitarre, Xylophon und Orgelspiel servieren. Lässt man sie frei, bemalen sie sich gegenseitig und rennen wie Indianer wild in der Gegend herum. Wunderbar dokumentiert werden die wilden Kerle unter anderem im Video zu ihrem Ohrwurm „Heart Medley“; verlieben vorprogrammiert. (tat)
zwei Alben geschafft, zu Legenden zu werden. Ich gebe Howler vier Alben, bis dahin werden wir uns eh zerstritten haben. Daraus besteht doch Rock'n'Roll, oder?“ Das Versprechen, uns den echten Rock'n'Roll zu servieren, halten sie mit ihrem Erstling „America Give Up“. Ein interessanter Titel für eine Platte, die sich mehr um gebrochene Herzen schert, als um Politik: „Wir dachten einfach, es sei ein witziger Titel. Klar, wir haben alle die Schnauze voll von Amerika und würden am liebsten auswandern, aber das Motiv dahinter war reiner Blödsinn.“ Und was ist mit Europa? „Europa ist das Paradies auf Erden. Das Essen, die Frauen und vor allem legal Alkohol trinken zu können. In Amerika trinken sich 21-Jährige zu Tode, weil sie nie gelernt haben, mit Alkohol umzugehen. Das einzige Problem an Europa sind die Sprachen. Du fährst ein paar Stunden herum und musst schon eine weitere Sprache reden. Vielleicht ist das auch besser so, dann wissen die Frauen nicht sofort, was für Blödsinn ich erzähl.“
dessen „Ooooohs“ und „Aaaaahs“ und einer klaren Surfgitarre ein wenig aus der Reihe. Eine Reihe, die man gerne sowas wie ‚Guerilla-Pop-PunkRock' nennen würde. Oder so. Alles in allem eine Platte, die Sie sich beschaffen sollten; nur schon, um dem Ganzen Reverb-Trend zumindest ein klein wenig zu entkommen. (tat)
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► Wer das mag, mag auch: The Strokes „This Is It”, The Vaccines „What Did You Expect From The Vaccines?”, Sonic Youth „Daydream Nation”
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ROCKSTARS von Franz X.A. Zipperer
Farbig statt SchwarzWeiss
The Big Pink noch opulenter Farblos 13 Farben, die Crayola aus dem Sortiment nahm The Big Pink sind momentan ziemlich angesagt, andere Farben jedoch nicht mehr: Der USamerikanische Buntstifte- und TextmarkenHersteller Crayola hat folgende 13 Farben (scheinbar nach zwei grossen Aufräumaktionen 1993 bzw. 2003) aus seinem Angebot gestrichen. (shy)
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Die Single „Dominos“ schafft es 2009 in England zwar nur auf Platz 27 der Hitlisten, doch dem gefühlten Höreindruck dieser Lied gewordenen, prallen Opulenz und Euphorie nach, kann es unmöglich bereits zwei Jahre her sein, dass dieser Knaller rotierte, noch scheint das mit der 27 wirklich real zu sein. The Big Pink, das sind die Macher dieses grossen Stücks Musik, haben sich nun entschlossen, endlich nachzulegen und haben mit „Future This“ nun ihre zweite Platte und ein weiteres Meisterstück in die Regale der Plattenhändler gestellt. Die beiden The-Big-Pink-Musiker kommen nicht aus dem Nichts. Sänger und Gitarrist Robbie Furze war als Saitenschrammler für Alec Empire tätig und Milo Cordell, der Tastenmann, kümmerte sich um die Veröffentlichungen bei seinem Label Merok Records, bei dem unter anderem die Klaxons, Crystal Castles oder Metronomy unter Vertrag stehen. War das erste Album „A Brief History Of Love“ schon ein echtes Elektrobrett, so legt das neue noch mal einen Zacken zu. „Das zweite Album ist für uns definitiv eine Weiterentwicklung unseres Klangkosmos“, verkündet Robbie Furze, „die Grooves sind dichter, der Grünblau 1949 – 1990
Zitronengelb 1949 – 1990
Gesamtklang strahlender und die Stücke tanzbarer. Würden wir Filme machen, wäre die erste Platte ein Schwarz-WeissFilm gewesen und ‚Future This' ist ein üppiger Breitwandfilm in Technicolor.“ Beim Schreiben treten Robbie Furze und Milo Cordell immer als Paar auf; da tüftelt keiner für sich alleine rum. „Wenn wir uns zum Stückeschreiben treffen, dann ist die grosse Sampleorgie angesagt“, lacht Robbie Furze, „durch das Samplen, das haben wir schon in den ersten Tagen unserer Zusammenarbeit herausgefunden, stossen wir viel schneller zu dem gewünschten Klang vor, egal, ob wir Gitarren wollen oder ein Piano. Alles wird zunächst aus Beats und Samples gebastelt und erst später dann auf echte Instrumente übertragen.“ Schliesslich sind The Big Pink im Studio und auf der Bühne ja kein Elektroduo, sondern eine echte Band. Bloss keine Langeweile Bis an ihr Lebensende wollen The Big Pink auch nicht die Zeit in ihrem Proberaum totschlagen. „Uns wird beim Arbeiten schnell langweilig“, erklärt Robbie Furze, „wenn eine Stückidee nicht sofort unsere ganze Aufmerksamt gewinnt, hat sie ihre Chancen verspielt. Magisches Minzgrün 1990 – 2003
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ROCKSTARS
Das Album Electro-Noisepop
The Big Pink Future This
(4AD/Beggars Banquet)
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Wir wollen nämlich nie in den Fluten der Softwaremöglichkeiten versinken.“ Doch so elektrotüftelig The Big Pink sind, so offen sind sie auch für neue Einflüsse. Auch für jene jenseits der musikalischen Softwarebibliotheken. „Wer nicht mit offenem Ohr durch die Welt läuft, der wird sich auch nicht weiterentwickeln“, unterstreicht er die kreative Herangehensweise des Duos, „und wenn wir in den Stücken von anderen Künstlern Klänge finden, die wir für uns als passend empfinden, dann samplen wir auch diese.“ Robbie Furze spielt dabei auf die Stücke „Hit The Ground (Superman)“ und das Titelstück „Future This“ an. In ersterem findet sich ein Klangschnipsel aus Laurie Andersons klassischer Artpop-Single „O Superman (For Massenet)“ von 1981. Im zweiten stammt ein Melodiebogen aus Kanye Wests „My Beautiful Dark Twisted Fantasy.“ Aber es sind nicht mehr als Inspirationen. The Big Pink kopieren nicht. Sie wissen einfach sehr genau, was ihren Liedern gut zu Gesichte steht und was nicht. Und die Kontrolle geben sie nie aus der Hand. „Gerade das ist so unglaublich wichtig, wenn du mit Maschinen, Software und Klangbibliotheken arbeitest“, weiss Robbie Furze, „du darfst dich nie von Orangerot 1949 – 1990
Orangegelb 1949 – 1990
ihnen kontrollieren lassen, sie müssen für dich und deine kreative Idee arbeiten. Sonst entsteht nichts anderes als Soundschrott.“ Um dieser Gefahr einen zusätzlichen Riegel vorzuschieben, haben The Big Pink den herausragenden Produzenten Paul Epworth, der schon die Platten von Adele und Plan B veredelte, ins Studio gebeten. Und den letzten Mixschliff hat Alan Moulder besorgt, auf den schon My Bloody Valentine, Depeche Mode oder Ride zählen konnten.
Am Ende ist mit „Future This“ eine Produktion herausgekommen, die den Erstling energetisch weit übertrifft. The Big Pinks erstaunliches Feingefühl für Elektrorock-Hymnen mit solch spannungsgeladenen Liedstrukturen steht derzeit einfach konkurrenzlos da. ►Future This (4AD/Beggars Banquet) ist jetzt erhältlich.
Ungebrannte Umbra 1958 – 1990
Elektrohymnen sind momentan nicht gerade selten, genauso wenig entsprechende Duoformationen. Die Präsenz der 80er Jahre ist natürlich auch so neu nicht. Aber kommt es nicht auf das „Wie“ an? Und da macht The Big Pink momentan keiner was vor. Einfach deshalb, weil sie die Elektrohymnen zwar zelebrieren, sie aber nicht zum Dogma erheben. Beispielsweise lassen The Big Pink HipHop-Beats freien Lauf oder integrieren Orgelklänge und Chöre in ihre euphorischen und manchmal krachfreudigen, aber immer sehnsuchtsvollen Elektropop-Stücke. Voll von schmachtenden Melodien und emotionalem, eingängigem Gesang sind ihre Lieder; dabei ist Pop für das Duo nie ein schmutziges Wort. Und Tanzflächenfüller haben The Big Pink auch jede Menge im Gepäck. Also strapazierfähige Tanzschuhe anziehen! (fxaz) ► Wer das mag, mag auch: Bat For Lashes „Two Suns“, Friendly Fires „Pala“, Foals „Total Life Forever“
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ROCKSTARS von David Gadze
Für ihre neue Platte „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ mussten Nada Surf erst wieder zur Band werden. Sänger Matthew Caws erzählt, wie das ging, warum er nicht mehr über Persönliches singen will und was es mit TeenagerTräumen auf sich hat.
Matthew Caws, ohnehin einer der nettesten Menschen im ganzen Musikbusiness, kommt gerade vom Frühstück – „Eier und Toast“, erzählt er am Telefon – und scheint entspannt und zufrieden. Mit guten Grund: Anders als sonst haben Nada Surf ein Album bereits Monate vor der Veröffentlichung fertiggestellt – beziehungsweise den Release bewusst hinausgeschoben. „Es gibt keinen schlechten Zeitpunkt für eine gute Platte“, sagt der Sänger und Gitarrist.
Früher hätten sie bis zur letzten Sekunde noch irgendwelche Details erledigen müssen. „So hatten wir genügend Zeit, alles aufzugleisen und unsere Familien zu geniessen. Und wie du siehst, hatte ich sogar genügend Zeit, um vor unserem Interview frühstücken zu gehen“, meint er lachend. Vor einiger Zeit hat Caws New York verlassen und ist nach Cambridge gezogen, um bei seinem Sohn sein zu können. „Es war nicht einfach, New York zu verlassen. Aber ich geniesse es hier wirklich. Und nochmals von vorne anzufangen ist nicht die schlimmste Sache der Welt“, sagt Caws.
Die Band wiedervereinen
Für Nada Surf, diese Gruppe, die einem aus dem Herzen singt und mit ihrem gefühlvollen Indie-Rock jeden Tag retten kann, war die neue Platte auch so etwas wie ein
Neuanfang. Die Herausforderung habe darin bestanden, Nada Surf wieder zu einer einheitlichen Band zu formen. „Wir sind in den letzten Jahren zu zwei Gruppen geworden. Auf der einen Seite waren wir eine wilde Liveband, auf der anderen eine sorgfältige Studioband. Das hörte man unseren Platten an. Der Grundsatz bei dieser Platte war, die zwei Bands wiederzuvereinen.“ Es habe immer viel zu lang gedauert, bis sie aus dem Proberaum ins Studio gekommen seien. Um die Energie nicht verpuffen zu lassen, nahmen Nada Surf erstmals seit dem Debüt vor 16 Jahren wieder eine Platte in New York auf. „Wir haben im Haus von Daniel (Lorca, Bassist) geprobt, dann unser Zeug gepackt, sind mit zehn fertigen Songs statt wie sonst mit 25 halbfertigen in ein Studio drei Blocks weiter gefahren und konnten am
nächsten Tag mit den Aufnahmen beginnen.“ Die Studiozeit hatte die Band auf fünf Tage beschränkt. Das gab ihr genügend Zeit, um alle Songs einzuspielen, gleichzeitig aber nicht zu viel, um nicht absolut fokussiert arbeiten zu müssen. „Wenn du dreissig Tage Zeit hast und etwas mit einer Aufnahme nicht stimmt, kannst du noch zehnmal überlegen, was du ändern möchtest. Hier ging das nicht. Das machte jeden Moment viel geladener.“ Diese zusätzliche Energie hört man „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ auch an. Nada Surf spielen mit einer unglaublichen Hingabe und entwickeln viel mehr Druck als auf den vergangenen Platten. „Wir klingen, wie wir wirklich sind“, meint Caws.
Der Blick nach aussen
Die Texte auf „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ sind weit weniger autobiografisch,
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als sie es auf den vergangenen Platten waren. Der Titel – ein Ausdruck, den Caws von seinem Vater, einem Philosophieprofessor, übernommen hat – bedeute eigentlich nichts anderes, als dass man Demut und Respekt vor der Natur haben soll. Er symbolisiere aber auch den Blick nach aussen. „Ich habe in der Vergangenheit so viel über mich selbst gesungen. Das wollte ich nicht mehr. Ich will nicht eines Tages realisieren, dass ich mein ganzes Leben damit verbracht habe, auf meine Gefühle zu starren. Die Welt ist viel grösser“, so der Sänger. Es gebe zwei Arten Songs, die er auf dieser Platte habe vermeiden wollen: Songs, wo er über sein eigenes Benehmen enttäuscht ist, und Songs über das Verliebtsein, egal ob glücklich oder unglücklich.
Zwischen Kind und Erwachsenem Dennoch: Wer Matthew Caws kennt, weiss, dass immer ein Stückchen seiner Persönlichkeit in den Songs zu finden ist. In „Waiting For Something“ singt er davon, einen neuen Frieden in sich zu spüren. Das klingt fast, als wäre der ewigjugendliche 44-Jährige endgültig erwachsen geworden und hätte seinen Platz im Leben gefunden. Caws lacht: „Kennst du das, wenn du in ein anderes Land kommst und das Einreiseformular ausfüllen musst? Wenn ich als Beruf ‚Musiker' angegeben habe, fühlte es sich immer wie ein Witz an. Inzwischen denke ich: Okay, das ist es, was ich bin. Es ist mein Job.“ Erwachsen zu werden sei wie verschiedene Persönlichkeiten zu sammeln. „Ich bin immer noch ein unreifes Kind. Und vielleicht auch ein Erwachsener. Schliesslich habe ich ein Kind.“
Alles ist möglich Mit Songs wie „When I Was Young“ – dem besten Lied der Platte – oder „Teenage Dreams“ wirkt das neue Album wie eine Retrospektive. Es gehe eher um Gefühle, die einen plötzlich wieder einholen, meint Caws. Er erklärt, wie es zum Song „Teenage Dreams“ gekommen ist: „Ich war an einem Konzert und hatte plötzlich dieses überwältigende Gefühl, dass mir alle Möglichkeiten offen stehen; dass das Leben endlos ist und ich alles machen kann. Dieses Gefühl kam aus dem nichts, völlig unverdient. Ich hatte nicht einmal etwas Gutes getan.“ Es habe ihn beeindruckt, in seinem Alter über sich selbst zu denken, dass er alles machen und sein könne, was er möchte, wenn er eines Tages erwachsen sei. „Ich notierte mir ‚It's never too late for teenage dreams' auf einen Zettel und schrieb einige Tage später den Song.“
Wenn uns Nada Surf etwas lehren, dann dass man nie zu alt ist, um an seinen Träumen festzuhalten. Welche Träume hat sich Caws bewahrt? „Es sind kleine Dinge. Niemals das Falsche zu sagen. Niemals die Gefühle eines anderen zu verletzen. Früh aufzustehen. Ich versuche es ständig, aber es geht einfach nicht.“ Lachend fügt er an: „Ich bin ein Morgenmensch, der im Körper eines Langschläfers gefangen ist. Und ich bin ein Ordnungsliebhaber, gefangen im Körper eines Tornados.“
► ► „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ (City Slang/TBA) ist jetzt erhältlich. ►► live am 9.2. am Festival Antigel (Genf), 24.2. im Komplex (Zürich)
3x2 Tickets für Nada Surf
am 24.2. im Komplex 457 (Zürich)
zu gewinnen! E-Mail mit Betreff „Der Titel des neuen Nada-Surf-Albums ist mir etwas zu Komplex 457” plus Name und Vorname an win@rockstar.ch schicken und die Griffelchen kreuzen. Alternatindie-Rock
Nada Surf
The Stars Are Indifferent To Astronomy
(City Slang/TBA)
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So direkt und energiegeladen hat man Nada Surf schon lange nicht gehört. Bereits im Opener „Clear Eye Clouded Minded“ stehen sie mit ihrem jugendlich frischen Indie-Rock mitten im Raum und schaffen eine herzliche Nähe, ohne sich gleich erobern zu lassen. Bei Matthew Caws hat man ohnehin immer das Gefühl, er spreche, also: singe nicht für die grosse weite Welt, sondern nur für den einzelnen Hörer. Und trotz dieser bittersüssen Me-lancholie, die sich seit den Anfangstagen in der Musik der New Yorker findet, weiss man am Ende immer: Alles wird gut. (dave) ► Wer das mag, mag auch: The Coral „Butterfly House“ und Shout Out Louds „Our Ill Wills”, Fountains Of Wayne „Traffic And Weather” Die unglaublich grosse, unglaublich neue Neuausgabe. # 87 RCKSTR MAG.
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The Rise Of Lana Del Rey
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Lana Del Rey wird als Elizabeth Grant in New York geboren. Sie ist die Tochter des Millionärs Rob Grant.
Kindheit in Lake Placid, einem kleinen Wintersportort (heute ca. 2'700 Einwohner), 1932 und 1980 werden hier die Olympischen Winterspiele abgehalten. Als Kind ist sie laut eigener Aussage bereits in Bars in Lake Placid aufgetreten. Dass sie im Kirchenchor gesungen hat, ist hingegen verbürgt.
Wechsel an ein Internat in Connecticut.
Lana Del tritt zunächst als Lizzy Grant, dann als Lana Del Ray (noch mit „a“ geschrieben) a.k.a. Lizzy Grant mit Gitarre in Clubs in Brooklyn und im Hipster-Vorort Williamsburg auf, unter anderem bei einer Open Mic Night in Lilo's Lounge (über die im Netz übrigens keinerlei Information verfügbar ist).
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Gemeinsam mit dem Produzenten David Kahne, ein Grammy Preisträger, der vorher mit Paul McCartney, Tony Bennett, Stevie Nicks oder The Strokes arbeitete, werkelt Lana Del Rey an einer Platte.
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ROCKSTARS
Lana Del Rey ♥ Zwischen Inszenierung und musikalischer Qualität
Drei Monate, nachdem es in den Handel gekommen war, verschwindet das Album wieder vom Markt.
Stranger Records nimmt die Künstlerin unter Vertag, um die erste Single „Video Games“ zu veröffentlichen.
Das von der Sängerin angeblich selbst geschnittene Filmchen „Video Games“ geht bei YouTube online.
Interscope Records nimmt Lana Del Rey für ein „erstes“ vollständiges Album unter Vertrag.
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Kurze Welt-Tournee, die Lana Del Rey im November auch nach Köln und Berlin führt. Die künstliche Verknappung von Tickets durch Konzerte in Miniclubs führt zu einem riesigen Medienhype. Die angekündigte Platte ist zu diesem Zeitpunkt jedoch noch unfertig.
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„Video Games“ erscheint offiziell.
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Ja 4. ◄ ◄ Unter dem Titel „Lana Del Ray a.k.a. Lizzy Grant“ wird die 2008 begonnene CD beim Label 5 Points veröffentlicht.
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◄ ◄ Als Lizzy Grant veröffentlich sie eine EP mit 25 dem Titel „Kill Kill.“ Darauf 5 sind drei Stücke enthalten. 0
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von Franz X.A. Zipperer
Selten war die Begleitmusik zu einer CD lauter, als die auf ihr. Alles sollte wohl zufällig erscheinen und doch wirkt es wie bis ins Kleinste durchinszeniert. Naiv klingende Sprüche von Lana Del Rey wechseln sich mit grossmäuligen der Plattenfirma ab. So verkündet sie: „Ich kontrolliere alles. ALLES. Von meinen Liedern angefangen, die meinem Hirn entsprungen sind, bis hin zu den Videos, die ich selbst geschnitten habe. Da steht keiner auf dem Schnürboden und zieht die Fäden wie bei einer Marionette.“ Die Plattenfirma sagt, „da wachse eine neue musikalische Realitätsgrösse heran, an die man sich für Zukunft gewöhnen müsse.“ Das Wort Zukunft ist so voll von Versprechungen. Zukunft bedeutet Vision. Doch bei Lana Del Rey verkümmert so vieles zu Andeutungen, die sich dann auch irgendwo im Nebel verlieren. Alles klingt so zufällig und ist dann wieder so voller Kalkül. Lana Del Rey tut dabei immer so, als habe sie doch gar nichts gemacht. „Ich habe doch nur eins meiner Musikstücke online gestellt. Eins, das mir so richtig gut gefallen hat. Einfach so. An eine Veröffentlichung als Single habe ich dabei nie gedacht. Ich habe ‚Video Games' allein für mich gemacht.“ Und warum ist sie stets von einer Horde von Produzenten, Anwälten und Managern umgeben? Warum wird nicht auf den ersten Veröffentlichungen aufgebaut? Stattdessen wird ihre erste Platte „Lana Del Ray a.k.a. Lizzy Grant“ vom Markt genommen. Eine frühe EP gibt es ja schliesslich auch noch. Angeblich, weil Lana Del Rey sich kreativ gegängelt fühlte. „Ich werde noch mal ganz von vorne beginnen und diesmal alles so machen, wie ich es will.“ Lana Del Reys Anwalt und Manager Ben Mawson sieht es etwas pragmatischer: „Wir haben uns mit dem alten Label vertraglich darauf geeinigt, das alte Album vom Markt zu nehmen, um etwas Neues,
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Auf den Titelblättern der Gazetten prangt ihr Konterfei weltweit. Auch der Internethype findet allerorten statt: Bei YouTube knackte ihr Titel „Video Games“ die 20-Millionen-KlicksGrenze, 130'000 folgen ihr über Twitter. Bei Facebook gefällt ihre Seite fast einer halben Million. (Nur so zum Vergleich: Madonna hat diesbezüglich über sieben Millionen Klicks und Lady Gaga fast 47 Millionen.) Es geht um die unnahbare Schöne mit den prallen Lippen, von denen Gott und die Welt behauptet, sie seien aufgespritzt. Es geht um Lana Del Rey. Dass sie Musik macht, scheint bei der Medienschlacht fast völlig ausser Sichtweite zu geraten. So viel Musik sogar, dass Lana Del Rey just die Platte „Born To Die“ vorgelegt hat.
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ROCKSTARS Frisches zu beginnen.“ Aus dem Blümchen Lizzy Grant wird die Blume Lana Del Rey (jetzt übrigens mit „e“ statt mit „a“). Sie selber sei gar nicht glücklich über diese Namensmutation gewesen, wird kolportiert. „Den Namen haben mir Manager und Anwälte verpasst.“
Falsche Do-It-Yourself-Ästhetik
So stoppelt sie angeblich „Video Games“ als Filmchen zusammen. Kreuzt den History-Channel mit verwackelten Webcam-Aufnahmen und anderem wilden Schnipseln. Was damit erreicht werden soll, ist klar: Authentizität durch Do-It-Yourself-Ästhetik. Doch am Ende ist das Video dann doch gross und Hollywood. Und es verwundert nicht, dass Produzent Eg White um die Ecke schaut, einer, der schon Adele und Duffy zum Durchbruch verhalf. Auch Soul-Streicher-Guru Larry Gold und das eingesetzte Philadelphia Orchestra klingen nicht nach Selbermachen und StreetCredibility. Adieu, Do-It-Yourself! Und die Gitarre hat sie auch zur Seite gelegt. Das tut ihr auch leid. Irgendwie. „Früher habe ich Gitarre gespielt und dazu gesungen, in kleinen Clubs in Brooklyn und der Lower East Side. Seit ich meine Nägel habe, geht das nicht
„Ich möchte mit meiner Musik Leben zerstören und den Zauber der Gefahr verstehen.“
Gefälliger Krisenpop
Das Album
Mit „Born To Die“ hat Lana Del Ray das allumfassendste Retroalbum aller Zeiten vorgelegt; geradezu ein RetroGesamtkunstwerk: Musikalisch, bildlich und inhaltlich. Da wird ein amerikanischer Traum geträumt, den es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt. Warum? In Zeiten finanzieller und sinnlicher Krisen gibt es immer mehrere Optionen: neue Visionen entwickeln oder die Überhöhnung der guten, alten Zeiten. Wenn aber, wie im Falle von Lana Del Rey, der verklärte Rückblick den Blick auf die Gegenwart und die Zukunft nicht nur trübt, sondern komplett frisst, dann muss der Musik und dem Gehabe von Lana Del Rey vorgehalten werden, dass ihr schlichtweg der Mut fehlt, nach vorn zu blicken. Leider steht sie damit momentan nicht alleine da. Aber zum Schluss mag die Frage erlaubt sein: Was ist eigentlich passiert? Da hat eine junge Frau mit „Born To Die“ eine richtig gute Platte gemacht. Eine, die ihre musikalische Qualität und einmalige Spannung aus der Mischung von kühler Distanz und grossen Gesten zieht. Nicht, dass Lana Del Rey die Welt musikalisch revolutioniert hätte, dazu wirken die Klänge viel zu geliehen und sind völlig ohne Zukunftsvision. Und für das nächste richtig grosse Ding taugt sie auch nicht. Aber gute Musik ist doch auch schon mal was. Also einfach den grossartigen Liedern von Lana Del Rey lauschen. Und ansonsten? Immer schön auf dem Teppich bleiben! ► „Born To Die“ (Vertigo/ Universal) ist jetzt erhältlich.
mehr so gut.“ Damit sie beweisen kann, dass sie die Kontrolle über alles zurückgewonnen bzw. nie verloren hat, nimmt sie ihre Genre-Einordnung angeblich höchstselbst vor. „Ich bin eine Gangsta-Ausgabe von Nancy Sinatra und meine Hollywood-Glam-Balladen und ihre Upbeat-Gangsta-Versionen schaffen sich ihr eigenes Genre-Imperium: Hollywood-Pop/Sadcore“, stellt sie mit bösem, gesenkten Blick nachhaltig klar, „ich möchte mit meiner Musik Leben zerstören und den Zauber der Gefahr verstehen.“ Und das Dunkle und Abseitige an ihr noch weiter zu kultivieren, ist die gerade verbreitete Meldung zeitlich absolut richtig platziert, nämlich die, dass Lana Del Rey früher häufig zur Flasche gegriffen habe. Einige Stücke sind denn auch diesbezüglich programmatisch betitelt, also dunkel, nicht alkoholgeschwängert (obwohl, wer weiss), etwa „Dark Paradise“ und „Summertime Sadness.“
Hollywood-Pop/Sadcore
Lana Del Rey
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Lana Del Rey feuert auf der CD „Born To Die“ ein wahres Musikfeuerwerk ab. Rast durch die Geschichte der populären Musik; macht Halt in den 50er Jahren; steckt Splitter von dröhnenden Kitschfilmmusiken aus schmachtenden Geigen in den Köcher. Auch der klassische, schwarze Gangsterfilm mit seinen windigen, twangigen, freistehenden und bassigen Linien dient Lana Del Rey als Klangsteinbruch. Die 60er Jahre mit ihren swingenden Beat-Noten werden auch einverleibt, Schlagzeugkrach aus wilden Noise-Zeiten mit melodischem Glitzer-Pop vermengt und in hiphopeske Gefilde hat sie ihren Fuss auch gesetzt. In allen Liedern jongliert Lana Del Rey in Form von tiefster Melancholie mit Gefühlsmomenten, wie sie grösser nicht sein könnten. Klingt nach Stilmix ohne Sinn und Verstand. Doch genau das ist es nicht. Jedes Lied ist von einer klanglichen Perfektion, an der alles abperlt. Auch die Kritik. Man will widersprechen, doch die Lieder dulden keinen Widerspruch. (fxaz) ► Wer das mag, mag auch: Florence + The Machine „Lungs“, Marina & The Diamonds „The Family Jewels“, Lykke Li „Youth Novels”
Die Doppelsingle „Video Games/Blue Jeans“ erscheint.
Lana Del Rey tritt in der deutschen Late-NightShow „Inas Nacht“ auf.
Auftritt in der englischen „Later With Jools Holland“Show.
Die Singleausgabe von „Born To Die“ kommt in die Läden.
Die Sängerin spielt bei „Saturday Night Live“ zwei ihrer Stücke; das Echo ist gespalten. Schauspielerin Juliette Lewis twittert noch während der laufenden Sendung: „Lana Del Rey schaut aus, als würde ein zwölfjähriges Mädchen in seinem Schlafzimmer vortäuschen zu singen und auf der Bühne zu stehen.“
„Video Games“ bringt es bei YouTube inzwischen auf 21'841'994 Klicks.
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So ziemlich jedes Musik-, Klatschoder Lifestylemagazin hat Lana Del Rey auf dem Titel, inklusive der ersten deutschsprachigen Ausgabe der von Andy Warhol gegründeten Zeitschrift Interview. Nur wir nicht. Mann, was sind wir doch für Punks.
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Nachdem Dani Wilde mit Cassie Taylor und Samantha Fish im Rahmen des «Girls with Guitars»-Projekts sowohl in Europa als auch in den USA ein ganzes Jahr lang mächtig Staub aufgewirbelt hat, kehrt Wilde nun mit ihrem dritten Soloalbum zurück.
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Sonnenbrille
von H&M, CHF 20.—
Knotted Black Floral Dress
Sie sieht aus wie eine Mischung aus Brigitte Bardot und Natalie Portman und kann singen wie eine Göttin. Lana Del Rey ist DIE Newcomerin der Stunde. Mit ihrer Gitarre verzaubert sie kleine Mädchen genauso wie starke Männer und schmilzt reihenweise Eisklumpen zu kräftig pumpenden Herzen. Und so süss wie sie wirkt, ist auch ihr Style: Pastellfarben, Blumen und süsse Kleider – gepaart mit ein paar kräftigen Accessoires, um die Balance zwischen Blumenkind und Wuchtbrumme herzustellen. (kätt)
von Forever21.com, CHF 40.—
Total: CHF 400.—, um wie Lana Del Rey auszusehen. (Allfälliges Lippen-Botox noch nicht dazugerechnet.)
took the look
Rhinestone Heart Ring
von Forever21.com, CHF 10.—
Shirt
von H&M Divided, CHF 20.—
of Lana Del Rey
Mot Ski in L
Square Clamp Bracelet von Topshop, CHF 20.—
Add To Basket Young Forever Sie haben beschlossen, dieses Jahr endlich wieder ein bisschen mehr Schmuck zu tragen als das verrostete Kettchen, dass sie vor gefühlten 600 Jahren im Ausverkauf erstanden haben? Gut so. Young Forever gibt Ihnen die besten Möglichkeiten dazu; Schmuck für alle, die im Herzen jung geblieben sind. Oder die, deren Herz tatsächlich noch jugendliche Töne schlägt. Und dann auch noch so günstig, dass es Ihr Portemonnaie aufatmen lässt. Umgerechnet knapp CHF 5.— lassen Sie für ein süsses Kettchen oder einen Ring mit Büsiohren liegen. Young-ForeverSchmuck lässt sich zu-dem immer mehr in Gutgeschmäckerblogs aus aller Welt blicken. Deshalb: Den Schmuck jetzt bestellen, bevor die Preise wegen steigender Nachfrage in die Höhe schnellen. (bibi)
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Ankle-Booties "Prance“"
Moto Dip Dye Hotpant
von Topshop, von Jeffrey Campbell CHF 55.— erhältlich über solestruck.com, CHF 150.—
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Dress Your
Trend Februar:
Pastell
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Girlfriend Männer aufgepasst: Am 14. Februar ist Valentinstag. Ja, wir vergessen das auch immer wieder. Jeder einfallslose Romeo würde jetzt sofort in den nächsten Blumenladen ein paar Rosen kaufen gehen. Nicht wir, wir sprinten in den New Yorker; denn zum Tag der Verliebten spendiert sich der New Yorker eine eigene Kleinkollektion mit Shirts, Schmuck und Lingerie. Alles für die Frau, versteht sich. Da hat die Männerwelt auch was davon und die doofen Rosen verwelken sowieso nach ein paar Tagen. (röhr)
Babyblau, Schweinchenrosa und Mintgrün zählen zu den Trendfarben in diesem Frühling. Jaja, es dauert noch ein wenig, bis der kommt, aber die Shops sind JETZT voll mit dem neuen ► rechtzeitig noch vor dem Valentinstag erhältlich in jedem New Style, also zuschlagen ist angesagt. Kombinieren Yorker Store sollte man die zuckersüssen Teile übrigens möglichst mit Weiss oder Schwarz. Aber auch ein Totallook in Pastell kann – gut kombiniert – richtig Eindruck schinden. Und keine Sorge: Wer Pastellfarben trägt, muss nicht unbedingt zum schnuckligen kleinen Mädchen mutieren. Mit den richtigen Accessoires wie klobigen Ringen, schweren Schuhen oder Nieten können Sie den Kleinmädchen-Look auch ins Erwachsenen-Alter retten. (kätt)
Motel Pocket Rucksack in Chambray Denim erhältlich über motelrocks.com, CHF 55.—
Bluse in Pastellrosa mit Vogelprint erhältlich bei H&M, CHF 25.—
Limited Edition Bunny Slap Watch von ASOS, CHF 20.—
Moto Supersoft Skinny Leigh Jeans in Lavender erhältlich bei Topshop, CHF 56.—
Hellgelbes Kleid
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Gestricktes BroderieTop in Mint erhältlich über Topshop, CHF 50.—
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Pastell am Runway: 100 95 75
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Garrett Reynolds Special Edition Air Morgan Mid in Taupe, Blau und Weiss
Der britische Designer Henry Holland zeigte an der London Fashion Week, wie der totale Zuckerguss-Look aussehen kann.
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Reviews
Haben guten Grund, grosse Augen zu machen: Tribes liefern das Album des Monats.
Post-Hardcore
Young Guns
Bones
(Play It Again Sam/Musikvertrieb)
Eben noch am Greenfield Festival, jetzt auf unserer Showbühne, und zwar sowas von! Mit Ihrem Debüt „All Our Kings Are Dead“ liessen die Young Guns aus England Ihre Mischung aus Post-Hardcore und Alternative-Rock am Greenfield 2011 live aufblitzen; nun folgt bereits der Nach-folger, der dem Erstling in nichts nachsteht. Die Songs wurden noch feiner ausgearbeitet und für die Aufnahmen machte man den unkonventio-nellen Ausflug nach Thailand. Das Album lebt von epischen Hymnen, welche leider gegen Ende der Spielzeit etwas abflachen und zu wenig Breite ausmachen. Mit „Bones“ schlägt allerdings ein ganz starker Titeltrack zu Buche. (saw) ♣ Wer das mag, mag auch: Lost Prophets „The Betrayed“, The Blackout „Hope“, Sixx:A.M. „This Is Gonna Hurt“
Von der RCKSTR-Redaktion gnadenlos getestet:
NEUE ALBEN Alternatindie-Rock
Tribes
Baby
Surkin USA
(Marble/Disques Office)
Die Releases von Surkin reichen bis ins Jahr 2006 zurück, demnach hat der Parisien über fünf Jahre lang an seinem Debütalbum „USA“ geschraubt. Ob er sich wirklich die ganze Zeit über seinem Baby gewidmet oder sich doch eher der Pflege seines Babyfaces zugewendet hat (Ernsthaft: Der Typ ist 27 und sieht aus wie 15!), darüber sind wir uns nicht einig; die Scheibe ergibt nämlich aufgrund der ziemlich unterschiedlichen Stile von Electropop bis NYC-Freestyle kein stimmiges Ganzes, was auch Höhepunkte wie das üppig besynthesizerte „White Knight Two“ nicht aufwiegen können. (bibi/shy) ♠Wer das mag, mag auch: DJ Mehdi „Lucky Boy At Night“, Gesaffelstein „Conspiracy PT. II“, SebastiAn „Total“
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Indie-Pop
„Wenn du jung bist, willst du cool sein. Deshalb machst du experimentelle, komische Musik. Aber ich denke, für uns ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, keinen Unfug mehr zu machen“ schreibt Johnny Lloyd, Sänger der Tribes, auf ihrer Homepage. „Ich realisierte, dass es keinen Sinn macht, in einer Band zu sein, wenn du nicht ein einer lebensverändernden Band bist.“ Für solch prägnante Statements ist er berühmt und berüchtigt. So verriet er gegenüber dem NME: „Wir brauchen kein MySpace, um Erfolg zu haben.“ Stattdessen bezahlten sie ihren Kumpels ein paar Bier, damit sie ganz London mit Postern ihrer Gigs übersähen. Und der Erfolg gibt Lloyd Recht: Tribes konnten noch im Gründungsjahr eine Session in den legendären Maida Vale Studios für den Radiosender BBC One und den NME einspielen.
Die Erfolgswelle der Band scheint auch in diesem Jahr nicht abzuebben. Ihr simpel betiteltes Debütalbum „Baby“ erhielt bisher durchwegs gute Kritiken; ihr Glam-Grunge, ein verzerrter Bastard aus Pixies und den Smashing Pumpkins, passt perfekt ins 90er-Jahre-Revival, das gerade mächtig an die Tür poltert. Auf die Tanzflächen wollen die Tribes nicht damit; „We Were Children“ eignet sich zum Beheulen der zu Ende gegangenen Kindheit, „Nightdrive“ für verzweifelte Autofahrten, nachdem die Freundin Schluss gemacht hat, „Alone Or With Friends“ zum Trinken – ob alleine oder mit Freunden, ist egal. Solange Tribes den Soundtrack dazu liefern, passt's. (röhr/shy) ♠ Wer das mag, mag auch: Pavement „Crooked Rain, Crooked Rain“, Back Box Revelation „My Perception“, Big Talk „Big Talk”
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(Island/Cooperative Music/Universal) Electro-French-House
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Elster Club
Th Grand Stalker
(Velocity Sounds/Rough Trade)
Einen Vogel haben die drei Jungs aus Leipzig nicht, dafür klingt ihr durch Synthesizer geschwängerter Indie-Pop zu geerdet. Auch sonst machen Elster Club auf ihrem Debüt keine grossen Experimente, dafür so einiges richtig: Die Songs zielen ohne Schnörkel auf die Tanzbeinchen und bleiben über die ganzen zehn Songs konstant unterhaltsam; manchmal frickeln die Leipziger der Abwechslung halber auch etwas heftiger an den Synthies herum, wie im Titeltrack „The Grand Stalker“. Was den Elstern im Nest noch fehlt, ist ein Track, der heraussticht, ein Hit. Leider. (shy) ♠Wer das mag, mag auch: Franz Ferdinand „Tonight: Franz Ferdinand“, The Bravery „The Sun And The Moon“, The Drums „Portamento“
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Reviews Spoken Folk
Leonard Cohen
Old Ideas
(Columbia/Sony Music)
Acht Jahre musste man auf ein neues Album von Leonard Cohen warten. Sein neues Werk „Old Ideas“ ist eine herzerwärmende Sammlung von Songs, die der 77-Jährige jahrelang mit sich herumtrug und so lange an ihnen feilte, bis sie reif genug waren, um aufgenommen zu werden. Es ist ein beinahe andächtiges Album, das der Stille verpflichtet ist. Die schüchternen Instrumente bleiben so dezent, wie sie nur können. Wie im sakralen Eröffnungssong „Going Home“ oder im erhabenen „Amen“, wo eine klagende Trompete, eine weinende Geige und ein sanft gezupftes Banjo sich über den warmen Bass legen, den man eher als Gefühl wahrnimmt denn als Klang. Und über allem schwebt erhaben und tief die Stimme von Leonard Cohen. Der Meister des dunklen Folk-Rock singt kaum, er erzählt vielmehr, mit rauer Stimme, beinahe flüsternd. Erst nach und nach legt die Musik die Zurückhaltung ab, das Schlussstück „Different Sides“ klingt geradezu beschwingt. Und lässt einen tief berührt zurück. (dave) ♠Wer das mag, mag auch: Lou Reed „The Blue Mask“, Tom Waits „Blood Money“, Bob Dylan „Oh Mercy“
Synthpop-Folk
Zigitros
Zigitros
(Oh, Sister/Namskeio)
Es begann mit ein paar Songskizzen, die Alban Schelber aus Amsterdam ins ferne New York an Christian Neuenschwander schickte. In der Schweiz erschufen Zigitros daraus ein Gesamtkunstwerk, das immer wieder dazu einlädt, sich darin zu verlieren und zu verlieben. Auf seinem Debüt manövriert sich das Duo elegant durch ein klangliches Dickicht aus elektronisch angehauchtem Pop und Folk, das mal dichter und dunkler, mal luftiger und heller ist. Die Freude der beiden Musiker bei der Erkundung verschiedener Klangwelten ist in jedem Ton spürbar. Neben unterschiedlichsten Instrumenten fügen sich alltägliche Klänge wie Tierlaute oder Maschinengeräusche in dieses wunderbare und opulente Werk, das niemals überladen wirkt. (dave) ♠ Wer das mag, mag auch: Of Montreal „Skeletal Lamping“, Labrador City „Volcano [EP]“, Bombay Bicycle Club „Flaws“
Pop/Rock
Delilahs
Greetings From Gardentown
(Subversiv/Irascible)
60s-Psychobilly-Zombiesurf-Garage-Punk
„Oh no, not again!” So startet das 2x2-Ladys/Männer-Quartett ihr neues Baby und sieht das hoffentlich nicht als Statement zu ihrem eigenen Album. Ist „Greetings From Gardentown“ nun der Startschuss in die neue Delilahs-Ära? Gemäss Ihrer Bio soll die Vergangenheit für die Gegenwart uninteressant sein, deshalb werden hier auch keine alten Storys aufgewärmt; allerdings können wir somit auch die Vorschusslorbeeren zum Album nicht berücksichtigen. Mit dem Vorgeschmack-Track „Heroes In Heels“ liessen die vier Zuger allerdings eindrücklich aufblitzen, was auf dem Album erwartet werden kann und einige Tracks halten dieses Versprechen auch; besonders leicht und unverblümt kommt zum Beispiel „Skirt Song“ rüber und von solchen Tracks will man mehr hören. Die Vorabsingle „Melting Gaze“ betont dann auch die 100 sanfte Seite, beweist aber, dass Singles nicht unbedingt zu den besten Tracks eines Albums gehören müssen. Alles in allem ein 95 kompaktes Werk, das zeigt, was in der Band steckt; mit einer etwas 75 ausgefeilteren Produktion hätte man allerdings noch mehr aus dem Album holen können. (saw) 25 ♠Wer das mag, mag auch: Rilo Kiley „Under
The Blacklight”, Alanis Morissette „SoCalled Chaos“, Stars „The Five Ghosts“
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The Dead
At The Grave Inn
(Subversiv Records)
Psycho und Billy treffen sich jede zweite Nacht hinterm Berner Schosshaldenfriedhof mit ihren untoten Freunden. Sie betrinken sich dort, feixen, spielen Garageroll und brüllen den Mond an: Lunaluuuuuuuu! Tot zu sein ist toll At The Grave Inn! Gitarrenriffe, scharf wie Sicheln und hymnisch-ghoulige Klänge tränken die Finsternis. Sie spielen und brüllen, bis sie tot umfallen. Unterm Grabstein ergibt das ein originelles Album mit sympathischer Horror-Thematik, das durch seine musikalische und handwerkliche Qualität überzeugt – nicht zuletzt dank Sir Admiral James T.s sauberer Exorzierung. (lance) ♠Wer das mag, mag auch: Rezurex „Beyond The Grave”, Nigel Lewis „Ladies & Gentlemen Attention Please“, Dave Vanian And The Phantom Chords „Dave Vanian And The Phantom Chords”
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Reviews
Electro-Hip-Pop/Dance-Punk
The Ting Tings Sounds From Nowheresville
(Columbia/Sony)
Von wegen „We Started Nothing“: Als The Ting Tings im Frühsommer 2008 ihr Debütalbum vom Stapel liessen, fusstrommelten die Radios und Clubs gleichermassen zu Ohrwurmhits wie „That's Not My Name“, „Great DJ“ oder „Shut Up And Let Me Go“ und feierten das Duo aus der Umgebung von Manchester frenetisch. Nicht von ungefähr, schlugen die zwei doch eine betanzbare Brücke zwischen dem sich genau zu der Zeit auf seinem kurzen Höhenflug befindlichen New-Rave und massentauglichem Electropop. Die Folge: Berühmtheit, mehr Verpflichtungen, grosse Erwartungshaltung. Um sich diesem Musikbusiness-Strudel zu entziehen, zogen Katie White und Jules De Martino 2010 nach Ostberlin, eine (manchmal mehr, manchmal weniger) dankbare Inspirationsquelle vieler Künstler, nahmen neue Songs auf und traten das beinahe fertige Nachfolge-Album dann doch in die Tonne. „Es war grauenvoll“, erinnert sich Katie und Jules ergänzt: „Wir waren schon beim sechsten Stück, als uns klar wurde, dass wir auf dem Holzweg waren. Doch das
„Hands“ hat es schliesslich nicht auf „Sounds From Nowheresville“ geschafft, dafür zehn neue Songs, von denen keiner wirklich schlecht ist, aber auch nicht an die simple Genialität der Tracks auf dem ersten Album heranzureichen vermag. The Ting Tings schippern Track für Track in neue Genre-Gefilde, kommen dabei aber nie wirklich irgendwo an: „Hit Me Down Sonny“ und die Vorabsingle „Hang It Up“ klingen nach Pop-Rap aus den Neunzigern, „Give It Back“ tönt nach CSS, „Day To Day“ erinnert (absichtlich, da Katie ein grosser Fan war) an TLC – das ist alles meist sehr okay, ergibt aber in der Summe eine Platte, die ihren Namen aufgrund von Orientierungs-schwierigkeiten zu Recht zu tragen scheint. (shy) ♠ Wer das mag, mag auch: Franz Ferdinand „Tonight: Franz Ferdinand“, Empire Of The Sun „Walking On A Dream“, Imogen Heap „I Megaphone“
Post-Hardcore-Pop-Punk
Alternative-Pop
You Me At Six
Tindersticks
Sinners Never Sleep
(Virgin/EMI)
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The Something Rain (City Slang/TBA)
Nach Streit und Schlammschlacht in der englischen Presse scheinen sich You Me At Six nun wieder liebzuhaben und ihre Energie für die Musik zu nutzen. Ihr drittes Album „Sinners Never Sleep“ macht dabei mehr, als weiter nach Schema F zu fahren: Neben bewährten Mädchen-Herzbrech-Songs wagt die junge Band um Sänger Josh Franceschi auch reifere Töne und eine allgemein rohere Produktion. Eine weitere Facette stellen Songs wie „Bite My Tongue“ dar, für die Bring Me The Horizons Oli Sykes verpflichtet wurde und welche den frühen Screamo-Wurzeln der Band huldigen. Das Album ist keine musikalische Offenbarung, schafft allerdings den Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft. (drum) ♠ Wer das mag, mag auch: We Are The Ocean „Cutting Our Teeth“, Paramore „Brand New Eyes“, Go Radio „Lucky Street“
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Label hatte einen Calvin-Harris-Remix von (der Vor-Vorabsingle; Anm. d. Red.) ‚Hands' gehört und war der Meinung, es sei ein Smash-Hit.“ Catchy war er, smart getextet jedoch nicht, was bislang aber auch nicht unbedingt ein Aushängeschild von The Ting Tings war. Das Label zeigte Verständnis für die Situation der Band und liess sie machen – und sich verspäten; der Release des Zweit-Zweitlings war für Oktober 2011 geplant.
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Trotz fortschreitenden Alters (Frontmann Stuart Stapels stapelt bald fünf Jahrzehnte auf seinem Buckel) verlieren die Tindersticks die Lust am Experimentieren nicht und verpacken in „The Something Rain“ neun sehr abwechslungsreiche und unterschiedliche, teils etwas ausufernde Stücke auf eine Platte, die Sie belohnt, wenn Sie ihr Zeit geben und genau hinhören. Unser Liebling: „Come Inside“ mit einem Saxophon, das angedeutete Sexszenen in einem 80er Actionstreifen musikalisch perfekt untermalen würde. (shy) ♠ Wer das mag, mag auch: Bonnie ‚Prince' Billie „The Wonder Show Of The World“, Lambchop „OH (Ohio)“, Antony And The Johnsons „Antony And The Johnsons“
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Reviews Bier-Pong-Indie
Kraftklub Mit K
KLUB KONZERTE KULTUR
(Universal)
Die Bühnenuniform? Geklaut von The Hives. Den Gitarrenschmiss? Beim Two Door Cinema Club abgeschaut. Den Rotz? Kennen wir von The Subways. Von A bis Z ziehen die fünf Chemnitzer auf ihrem Debütalbum eine berechnende Nummer durch; so offensichtlich und selbstbewusst, dass man den Kraftklub dafür lieben muss. Zum Beispiel, wenn sie im ersten Track gleich mal gegen die Hamburger Schule wettern, oder wenn sie mit der Anti-Hipster-Hymne „Ich will nicht nach Berlin“ ihren Fuckfinger in Richtung Bundeshauptstadt ausstrecken. Das ist nicht neu und originell schon gar nicht – aber es macht unglaublich viel Spass. (rez) ♠Wer das mag, mag auch: Two Door Cinema Club „Tourist History“, Jennifer Rostock „Ins offene Messer“, Deichkind „Arbeit nervt“ Art-Rock
Les Yeux Sans Visage
Tomorrow Is A Million Years (Little Jig Records/Irascible) Wenn man sich für seinen Bandnamen von einem französisch-italienischen Horrorstreifen aus den Sechzigerjahren inspirieren lässt, stellt man sich als Soundtrack nicht gerade das vor, was uns Les Yeux Sans Visage bieten – im Gegenteil: Auf der Debütscheibe „Tomorrow Is A Million Years“ des Luzerner Trios wird basslastige, träumerische Musik geboten, die wie die Faust aufs Auge zum herzigen Wölkchen des CD-Covers passt. Wir schweben darauf davon – auch wenn wir nicht über die ganze Albumlänge hinweg verstehen, warum genau wir das tun. (bibi) ♠Wer das mag, mag auch: My Heart Belongs To Cecilia Winter „Our Love Will Cut Through Everything“, Noel Gallagher's High Flying Birds „Noel Gallagher's High Flying Birds“, Tape The Radio „Heartache And Fear“ Indie-Synthpop
Monophon Makeup And Beauty
(Bakestone Records/Irascible)
Als Monophon Anfang Januar ins Mascotte zur Taufe ihres Debuts luden, war der Club rappelvoll. Es klingt überraschend, dass eine St. Galler Band das legendäre Zürcher Venue füllen konnte. Doch kaum war die Band auf der Bühne, überkochte die Stimmung. Das ist tief verankerte Fanliebe; diese Fans reisen überall hin. Kaum verwunderlich, war das Monophon-Shirt das Kleidungsstück des Abends. Monophon treffen den Nerv der Zeit. „Makeup And Beauty“ fängt den State of the Art von rockigem Synthpop ein, überzeugt mit eingängigen Refrains und lädt mit grossflächigen Synthieklängen und warmem Indie-Gitarren-Geschrammel zum Tanzen, Zuhören und Verweilen ein. Dass die Songs dabei vorhersehbar werden, ist zwar schade, aber absolut verzeihbar. (röhr) ♠Wer das mag, mag auch: Gorillaz „Demon Days“, Bloc Party „Intimacy“, M83 „Hurry Up, We're Dreaming“ Alternatindie-Rock
Stuck In The Sound Pursuit
(Discograph/Disques Office) 100
Ob Stuck In The Sound tatsächlich in ihrer Mucke feststecken? Glauben wir nicht; denn 95 wer feststeckt, hält seine Band nicht zehn Jahre lang am Leben und 75bringt dabei stets qualitativ solide Rock-Alben raus. Vielleicht bleiben irgendwann jedoch die Ideen aus, zumindest antwortet die Pariser Truppe auf die Frage nach der Herangehensweise an die neue Platte mit einem einfachen „on sait pas“. Dafür, dass sie demnach keine Ahnung haben, was sie da tun, kommt „Pursuit“ ganz gut daher und 25 bietet einen guten Ausgleich zwischen schnellen Rockstücken und süsseren Auflockerungstracks. (bibi/shy) 5 ♠Wer das mag, mag auch: Dananananaykroyd „Hey Everyone!“, Japandroids „No Singles“, Pete & The Pirates „One Thousand Pictures“ 0
Indietronic
We Have Band
Ternion
2010 standen sie hin und verkündeten: We Have Band. Knapp zwei Jahre später müssen wir nach dem Durchhören des Zweitlings „Ternion“ davon ausgehen, dass sich die drei Engländer in We Have Depression umbenannt haben. Zwar umgab das Debüt „WHB“ auch eine gewisse Kühle, die stark an den New-Wave der 80er angelehnten Stücke sind nun jedoch düstereren, melancholischeren und schwereren Brocken gewichen, die sich beim ersten Versuch eher mühsam durch den Gehörgang zwängen, dafür aber viel zeitloser daherkommen und nicht mehr einfach dem Trend Indietronic zugeordnet werden können. „Ternion“ wächst mit jedem Durchlauf und enthüllt nach und nach, dass die Songs gar nicht so düster, unzugänglich und schwer tanzbar sind, wie zunächst angenommen. Stattdessen scheint es einfach so, als würden We Have Band uns in den grauen Sandkasten einladen, die farbigen Schäufelchen und Förmchen aber erst später zum Spielen überlassen. Dafür wissen wir diese dann umso mehr zu schätzen. Und geben sie nicht mehr her. NIEMALS! (shy)
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ONLY SHOW IN SWITZERLAND!
GROSSARTIGER INDIE-ROCK AUS BROOKLYN - N.Y.C.!
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“MEANTIME” 20TH ANNIVERSARY TOUR
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MIDI GOTTET & GUY LANDOLT
SA24 USA
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Metronomy „The English Riviera“, Foals „Total Life Forever“, New Order „Movement“
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♠ Wer das mag, mag auch:
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(Naive/Musikvertrieb)
GLAM - FUN- METAL FROM L.A. LIVE ON STAGE!
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Reviews DIE HARTE SEITE Neue Deutsche Härte
New Wave of American Heavy Metal
Auf der Überholspur
Lamb Of God
Eisbrecher
Resolution
(Roadrunner/Warner Music)
Frontmann Alexander Wesselsky ist ein alter Hase, wenn's ums Thema Überholen geht: Als Moderator der DMAX-Sendung „Der Checker“ fühlte er jeweils Gebrauchtwagen den Puls und tut dies seit 2011 nun auf Kabel 1 in der Sendung „Auto gebraucht“. Von Vollgas hat der Eisbrecher-Sänger also unbestritten eine Ahnung. Dass er dies auch musikalisch drauf hat, beweist er schon seit 1993; erst mit Megaherz, seit 2003 mit Eisbrecher. Mit „Die Hölle muss warten“ erscheint nun bereits die fünfte Scheibe der selbsternannten elektronischen Trip-Rocker – und die knallt rein wie Chili-Tequila. Dank Bands wie Unheilig und Rammstein dürfte das Interesse an deutschen
Eisbrecher
„Die Hölle muss warten“
Düstertruppen mit Sicherheit wieder gestiegen sein; sie deswegen als „Mitläufer“-Band zu bezeichnen, würde Eisbrecher jedoch nicht gerecht; Eisbrecher sind einzigartig, Eisbrecher sind Eisbrecher. Was auf der Scheibe reinballert, wird auf der Bühne bis zur Perfektion zelebriert. Bei so einer grossen Erfahrung mit schnellen Autos und treibender Musik rechnen wir damit, dass Eisbrecher dieses Jahr nicht selten kurz im Rückspiegel auftauchen und dann mit ordentlich Tempo an GenreKollegen vorbeidüsen werden. Sorry, Hölle, aber auf Eisbrecher müsst ihr da unten wohl noch ein bisschen länger warten. (pat) ► Wer das mag, mag auch: ASP „Aus der Tiefe“, Unheilig „Moderne Zeiten“, Rammstein „Mutter“
(Sony)
Folk-Metal
Eluveitie
Helvetios
(Nuclear Blast/ Warner Music)
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Als Schweizer Musiker wird man international in der Regel mit mitleidigem Blick belächelt. Wer die Jungs und Mädels von Eluveitie mit so einem Blick abstempelt, hat nicht mitbekommen, wie unaufhörlich sich die Winter-thurer Folk-Metaller im internationalen Markt an die Speerspitze hochgespielt haben. „Helvetios“ untermauert, dass sich das stete Touren und die Vision, nicht aufzugeben, gelohnt haben. Tommy Vetterli (Coroner) hat die Scheibe klangverfeinert und mit der Band zusammen einen Gradmesser geschaffen, der seinesgleichen sucht. (pat) ► Wer das mag, mag auch: Finntroll „Jaktens Tid“, Turisas „Stand Up And Fight“, Moonsorrow „Varjoina kuljemme kuolleiden maassa”
Alle warten gespannt darauf, ob am 21.Dezember 2012 wie angekündigt die Welt untergehen wird. Den passenden Soundtrack dazu gibt's jetzt schon: „Resolution“ von Lamb Of God ist einmal mehr ein Hassbrocken par excel-lence. Bei jedem Album der Band aus Virginia fragt man sich: Geht da noch mehr? Und man stellt fest: Ja, tut es. Technisch einzigartig rifften sich Lamb Of God in den vergangenen Jahren vom Geheimtipp zum Anführer einer wiederbe-lebten Sparte: Heavy Metal lässt sich nicht töten – es tötet; und deshalb sind Lamb Of God sozu-sagen die Musik gewordenen Sensemänner. (pat) ► Wer das mag, mag auch: Trivium „In Waves“, Pantera „Far Beyond Driven“, Killerfix „Bridge Of Disorder“
Metalcore
FSK ab
18 HORROR
STRASSEN SICHERER UND DEN MAGEN BLUTVOLLER MACHEN.
Untote Wie Wir
(Universal)
Caliban
I Am Nemesis (Century Media)
Der Begriff Metalcore hinterlässt immer so einen merkwürdigen Nachgeschmack; ein neuer Trend, ein neuer Name für etwas, das es doch schon gegeben hat. Caliban moshen sich bereits seit Ende der Neunziger durch Clubs und auf die Bühnen dieser Welt, haben den Begriff Metalcore also mitgeprägt. Auch 2012 zeigen Caliban noch immer, wo der Hammer hängt und den schlagen sie uns mit voller Wucht ins Gesicht. Kein Grund also, vor neuen Begriffen Angst zu haben. Dafür vorm CalibanHammer. (pat) ► Wer das mag, mag auch: As I Lay Dying „Shadows Are Security“, Killswitch Engage „Alive Or Just Breathing“, All That Remains „Overcome“
Neu-Zombie Bart muss sich statt mit Menschenfleisch oder Braaaiiins mit Blut am Unleben halten – ist eigentlich eher ein Vampirding, aber durchgehende Logik schreibt sich „Untote Wie Wir“ („The Revenant“) eh nicht auf die DVD- und Blu-rayHüllenrückseite. Nicht zu kurz kommt dafür der derbe Humor, wenn Bart und Menschenkumpel Joey das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden und in diesem Zombuddy-Movie Jagd auf L.A.s Kleinkriminelle machen, um die Strassen sicherer und Barts Magen blutvoller zu machen. (shy)
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ELUVEITIE
Volkshaus Zürich
+ CORONER, POWERWOLF, KORPIKLAANI, BLUTMOND, EXCELSIS
ONLY SWISS SHOW!
A PALE HORSE NAMED DEATH
Dynamo Werk 21 Zürich
Freitag 30. Dezember 2011
Doors: 16.00 Uhr Show: 16.30 Uhr
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ONLY SWISS SHOW!
Freitag 13. Januar 2012
Doors: 19.00 Uhr Show: 20.00 Uhr
THE ANSWER
Mascotte Zürich
Samstag 21. Januar 2012
X-Tra Zürich
Samstag 28. Januar 2012
+ SPECIAL GUEST Doors: 19.00 Uhr Show: 19.30 Uhr
MASTODON + SPECIAL GUEST
ONLY SWISS SHOW!
Doors: 19.00 Uhr Show: 19.30 Uhr
UB40
+ SPECIAL GUEST
Volkshaus Zürich ONLY SWISS SHOW!
Mittwoch 01. Februar 2012
Doors: 19.00 Uhr Show: 20.00 Uhr
ASKING ALEXANDRIA + BLESS THE FALL, CHELSEA GRIN
Show: 19.00 Uhr Komplex 457 Zürich
Samstag 11. Februar 2012
ONLY SWISS SHOW!
Doors: 18.30 Uhr
DREAM THEATER + PERIPHERY
Sportzentrum Tägerhard Wettingen ONLY SWISS SHOW!
Dienstag 14. Februar 2012
Doors: 18.30 Uhr Show: 19.15 Uhr
TARJA TURUNEN + SPECIAL GUEST
Komplex 457 Zürich ONLY SWISS SHOW!
Donnerstag 01. März 2012
Doors: 19.00 Uhr Show: 20.00 Uhr
BLACK STONE CHERRY + SPECIAL GUEST
Dynamo Grosser Saal ONLY SWISS SHOW!
Samstag 03. März 2012
Doors: 19.00 Uhr Show: 20.00 Uhr
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3 DOORS DOWN + SEETHER
ONLY SWISS SHOW!
Sonntag 04. März 2012
Doors: 18.15 Uhr Show: 19.00 Uhr
THE BOSSHOSS + SPECIAL GUEST
Volkshaus Zürich ONLY SWISS SHOW!
Donnerstag 15. März 2012
Doors: 19.00 Uhr Show: 20.00 Uhr
STEEL PANTHER + SPECIAL GUEST
Plaza Zürich ONLY SWISS SHOW!
Samstag 24. März 2012
Doors: 18.30 Uhr Show: 19.30 Uhr
YASHIN
+ GLAMOUR OF THE KILL DEAR SUPERSTAR
Show: 20.00 Uhr Dynamo Werk 21 Zürich
Mittwoch 04. April 2012
ONLY SWISS SHOW!
Doors: 19.00 Uhr
THE STRANGLERS + SPECIAL GUEST
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Eulachhalle Winterthur
Dynamo Grosser Saal Zürich ONLY SWISS SHOW!
Sonntag 15. April 2012
Doors: 19.00 Uhr Show: 20.00 Uhr 0900 800 800 CHF 1.19/min., Festnetztarif
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Th 23/02/2012 SUD, BASEL FR 24/02/2012 PAPIERSAAL, ZURICh
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DIGEST
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SA 25/02/2012 STALL 6, ZURICh
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Danko Jones gräbt für RCKSTR in der Plattenkiste vergessener 90s-Rockhelden. Diesen Monat:
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BEN hOWARD
A Ass Pocket Of Whisky
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History is written by the victors and when it comes to the Alternative Nation there is no exception. When one looks back at its ups and downs today a few names immediately crop up: Thurston Moore, J Mascis, Henry Rollins, Perry Farrell and of course Kurt Cobain. In fact, it's Cobain that became the biggest rock star the world has ever known rivaling Elvis, John Lennon and Axl Rose in iconic stature. His sad passing only solidified his place in the hearts of a generation.
Not to belittle any of the amazing albums Nirvana made, but alongside Cobain and co. was Jon Spencer and his band, The Jon Spencer Blues Explosion, making records that were blowing an albeit smaller percentile of the Alternative Nation fully away. In fact, Spencer and Cobain ran in tandem with each other starting with Nirvana's "Bleach" volleyed back by Spencer's previous band Pussy Galore's "Dial M For Motherfucker" in 1989 and when Nirvana put out the groundbreaking album "Nevermind" that basically ousted a generation and spoke for a new one, Spencer's new outfit at the time, The Jon Spencer Blues Explosion, quietly put out their debut album, "Crypt Style", that same year. As Cobain's fame increased tenfold, Spencer's stature rose in tandem albeit on a smaller or more "selective" scale. Albums on Matador Records like "Xtra-Width", "Orange" and "Now I Got Worry", if they failed to come close to "Nevermind"'s massive sales were at least able to bend the ear of the hipster crowd which granted them an immunity throughout the grunge fallout that eventually turned out every newly signed major label band out onto the streets broke and befuddled.
The heightened status allowed The Blues Explosion enough leeway to experiment and collaborate with everyone from Dub Narcotic, Beck, Chuck D, Rufus Thomas, Andre Williams, Alec Empire and R.L. Burnside. It was with Burnside that they went as far as to make a full record with called "A Ass Pocket Of Whisky". For Burnside, it was a way to expose his music to a new generation of followers/hipsters who were in search of the genuine article. For The Blues Explosion, they were able to legitimize the "Blues" in their name which had badgered them from the beginning continually fending off cries of cultural appropriation. Scratching each other's backs spawned this incredible record. Safely covering John Lee Hooker's "Boogie Chillen" to the more Spencer-esque tracks like "Snake Drive" made this album a perfect amalgamation. When the quartet get down with "Shake 'Em On Down" and "Criminal Inside Me", they're just about untouchable. Every Rock band should take notes, I know I did. Now, if every modern blues album made today could sound like this I'd be gobbling every last one of them but sadly most blues albums made today sound like sterile blasts of bland 12 bar blooze. Now that Burnside has passed away and the Blues Explosion only reform sporadically it's highly unlikely a similar collaboration between two similar artists is plausible. It's too bad 'cause it's just about the sound of perfection to my ears.
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87 Die unglaublich grosse, unglaublich neue Neuausgabe.
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Re-Issues
mo. 13.02. - live at abart:
AWOLNATION (USA)
Drogen-Rock
The Doors
di. 14.02. - live at abart:
THE SOUNDS (S)
L.A. Woman (40th Anniversary Edition)
(Rhino/Warner)
mo. 20.02. - live at abart:
Platte: Bonus:
REEL BIG FISH (USA)
Mit „L.A. Woman“, der letzten Platte vor Jim Morrisons Tod, setzten sich The Doors ein (weiteres) Denkmal, dem die Zeit bis heute nichts anhaben konnte. Die psychedelischbluesigen Songs haben einen Flow, von dem man vom ersten Ton an mitgerissen wird, an Morrisons Gesang kann man sich besoffen hören und „Riders On The Storm“ ist ohnehin einer der besten Rausschmeisser aller Zeiten. Beim Tonmaterial der Original-Platte hat man sich für das Remaster aus dem Jahr 1999 entschieden, statt für den neuen Mix, der vor nicht ganz fünf Jahren im Zuge der zum 40. Bandjubiläum herausgegebenen Neubearbeitung des Bandkatalogs erschienen ist. Die zusätzliche CD enthält alternative Versionen in sehr guter Klangqualität, die – so weit wie möglich – einen interessanten Einblick in die Entwicklung der Songs und neue instrumentale Details bieten. Dazu gibt es mit „She Smells So Nice“ einen neuen Track, der kürzlich bei der Sichtung der Session-Tapes entdeckt wurde, sowie mit „Rock Me“ ein weiteres Studio-Outtake. Beides nicht unverzichtbar, aber nett zu haben. Parallel dazu erscheint die Doku „Mr. Mojo Risin' – The Story Of L.A. Woman“ auf DVD und Bluray. (dave) House
Krautrock
Hugh Laurie
Can
(Special Edition)
(40th Anniversary Edition)
Let Them Talk
di. 21.02. - live at dynamo:
CALIBAN (D)
fr. 24.02. - live at komplex 457:
NADA SURF (USA) so. 26.02. - live at abart:
CHAIRLIFT (USA) di. 28.02. - live at hafenkneipe:
LAST DAYS OF APRIL (S) mi. 29.02. - live at komplex 457:
SIMPLE MINDS (UK) fr. 02.03. - live at komplex 457:
RODRIGO Y GABRIELA (MEX)
Tago Mago
(Warner)
(Spoon Records/Warner)
Dass „Dr. House“ Hugh Laurie nicht nur mit medizinischen, sondern auch mit richtigen Instrumenten gut umgehen kann, bewies er letztes Jahr auf seinem Debüt „Let Them Talk“. Man hört dem Material an, dass Laurie sich den Blues einverleibt hat. Er wirkt zwar nicht immer unwiderstehlich, aber niemals künstlich. Die Neuausgabe enthält drei hübsche BonusTracks und einen Live-Mitschnitt sowie eine DVD, auf der Laurie auf einer sehr persönlichen „Pilgerreise“ durch die Mutterstadt des Blues, New Orleans, führt, ergänzt durch Live-Aufnahmen. (dave)
Mit „Tago Mago“ schufen Can 1971 ein stilprägendes Meisterwerk des Krautrock – und liessen gleich drei weitere folgen. Auf der Neuausgabe findet sich der Remaster von 2004. Die Bonus-CD enthält drei bisher unveröffentlichte und interessante Live-Aufnahmen aus dem Jahr 1972 mit einer Gesamtspielzeit von gut 50 Minuten. Vor allem das halbstündige „Spoon“ verdeutlicht, warum Can eine der innovativsten Bands jener Epoche waren: Ihre hypnotische Musik kannte keine Grenzen, keine feste Gestalt und folgte eigenen Gesetzen. (dave)
mo. 05.03. - live at st. jakobshalle basel:
SNOW PATROL (UK) do. 08.03. - live at abart:
JENNIFER ROSTOCK (D) so. 18.03. - live at abart:
MARSIMOTO (D) di. 27.03. - live at abart:
ALEX WINSTON (USA) di. 29.03. - live at abart:
(HED) P.E. (USA)
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jetzt liessen sie die Albumtracks von Leuten wie Gui Boratto oder The Field remixen und geben eine „Dross Glop“ (höhö, clever) (Warp) getaufte, vierteilige VinylLetztes Jahr veröffentlichten Serie mit den Remixes raus. die New Yorker Prog-Rock- Noch schräger, aber hübsche Idee in hübscher Tüftler Battles ihr zweites Studioding „Gloss Drop“ – Aufmachung. (shy) Experimental Rock/Remixes
Battles Dross Glop
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Die unglaublich grosse, unglaublich neue Neuausgabe. # 87 RCKSTR MAG.
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vorschau: 01.04. THE CIVIL WARS (USA) at abart 15.04. SILVERSTEIN (CAN) at abart 18.04. BROOKE FRASER (NZ) at schüür 19.04. KRAFTKLUB (D) at abart 24.04. KILLING JOKE (UK) at abart 26.04. RED (USA) at abart 28.04. SIMPLE PLAN (CAN) at komplex457 30.04. ASTEROIDS GALAXY T. (DK) at abart 04.05. EVERYTIME I DIE (USA) at dynamo 04.05. FRITTENBUDE (D) at abart 15.05. THE RASMUS (FIN) at abart 16.05. THE LEMONHEADS (USA) at abart manessestr. 170, zürich | tickets: www.abart.ch
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Legend von David Gadze
Lou Reed Happy 70th Birthday
Am 2. März feiert Lou Reed seinen 70. Geburtstag – wir schliessen uns an und werfen ein aufrichtiges „Happy Birthday!“ in die Runde. Denn der Mann, der „Lulu“ (mit-)verbrochen hat, gehört zu den wichtigsten Figuren der Rockgeschichte.
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87 Die unglaublich grosse, unglaublich neue Neuausgabe.
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Er ist eine Institution. Ein Grosser der Musikgeschichte. Für manche sogar ein Genie. Mit seiner Musik hat Lou Reed den vergangenen fast fünfzig Jahren seinen Stempel so unabwaschbar aufgedrückt wie nur wenige sonst. Mit John Cale gründet Lou Reed 1964 in New York The Velvet Underground. Sterling Morrison, Maureen Tucker und Doug Yule komplettieren kurz darauf die Gruppe, die zu einer der einflussreichsten der Musikgeschichte werden sollte. 1965 wird Andy Warhol ihr Manager und verhilft ihr zum Plattenvertrag. Damit nicht genug: Ihr Debüt „The Velvet Underground & Nico“ (1967) mit dem legendären Bananencover wird auch von ihm produziert, gestaltet und vermarktet. Teil des multimedialen Gesamtkonzeptes ist auch das deutsche Fotomodell und Schauspielerin Nico, die auf Warhols Wunsch einige Songs singt. Danach trennen sich The Velvet Underground von Warhol. Die Differenzen innerhalb der Band werden immer grösser, so dass Cale nach dem zweiten Album „White Light/White Heat“ aussteigt. Mit ihrer experimentellen Musik, die sich zwischen Protopunk, psychedelischem und Art-Rock bewegt, und den nonkonformistischen Texten pflügten The Velvet Underground kurzerhand die Musiklandschaft um und waren so ihrer Zeit um Jahre voraus. Ihr Einfluss zeigte sich aber erst viel später, als Künstler wie David Bowie oder später Gruppen wie Pavement, The Fall, Sonic Youth, die Pixies oder auch The Strokes oder Crystal Castles die Velvets als Inspiration für ihre Musik nannten. 1970 verlässt auch Reed The Velvet Underground, noch vor dem Erscheinen des letzten Albums „Loaded“ – mit der Absicht, dem Musikbusiness den Rücken zu kehren. Sein im April 1972 veröffentlichtes selbstbetiteltes Debüt kann jedoch weder die künstlerischen noch die 100kommerziellen Erwartungen erfüllen. Erst das ein knappes halbes Jahr später 95 erschienene und von David Bowie produzierte Glam-Rock-Werk „Transformer“ und die Single „Walk 75 On The Wild Side“ (später auch die BSeite „Perfect Day“) lassen ein breites Publikum aufhorchen. Doch schon seine nächste Platte, 25 „Berlin“, stösst auf wenig Gegenliebe. Die Rock-Oper, die von einem dem 5 Schicksal ausgelieferten Paar, Drogenproblemen, Depressionen und Selbst-
mord handelt, wird von der Presse verrissen, gilt heute jedoch vielen als eines von Reeds anspruchsvollsten und interessantesten Werken. Aus purem Trotz verweigert sich Reed in den folgenden Jahren der Presse und dem Publikum und vernachlässigt selbst die eigenen kommerziellen Interessen. Den Gipfel dieser exzentrischen Gegenreaktion bildet das 1975 veröffentlichte „Metal Machine Music“, eine strukturlose und schlichtweg unhörbare Aneinanderreihung von GitarrenFeedbacks und elektronischem Lärm, über deren Motiv (die Vermutung, dass er damit seinen Rauswurf bei der Plattenfirma provozierte, wurde nie widerlegt) auch heute noch gerätselt wird. Reed betonte stets die künstlerische Ambition dahinter. In der Folge veröffentlicht er ein paar Platten, die in der Mittelmässigkeit versanken. Erst mit „The Blue Mask“ gelingt ihm 1982 die künstlerische Auferstehung. Der Tod von Andy Warhol im Jahr 1987 lässt Reed und Cale ein Jahr später das Kriegsbeil begraben und „Songs For Drella“, eine Hommage an ihren einstigen Förderer, aufnehmen. 1990 kommt es an einer Ausstellung von Warhol in Paris zu einem spontanen Auftritt der Velvets und 1992 gar zur Reunion. Doch die erneuten Spannungen zwischen Reed und Cale lassen die Gruppe unmittelbar nach der Europatour wieder auseinanderbrechen. Mit Morrisons Tod im Jahr 1995 stirbt auch die letzte Hoffnung auf ein erneutes Zusammenkommen – auch wenn Reed, Cale und Tucker im Jahr danach bei der Aufnahme der Gruppe in die Rock And Roll Hall Of Fame ein letztes Mal gemeinsam auftreten. Auch wenn sich der bald 70-Jährige inzwischen rar macht – in den letzten zwanzig Jahren veröffentlichte er gerade mal fünf Platten –, sein Status als einer der bedeutendsten Musiker der vergangenen Jahrzehnte ist unangetastet. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass er sich nach wie vor Fehltritte leistet, zuletzt mit dem von Anfang bis Ende grauenvollen Album „Lulu“, das er zusammen mit Metallica aufgenommen hat. Monotone Riffs paaren sich darauf mit Reeds sinnentbehrenden Texten. Es ist Musik ohne den Anspruch, von irgendjemandem gehört werden zu wollen. Doch selbst wenn Lou Reed dabei den Eindruck vermittelt, beidhändig am Sockel seines eigenen Denkmals zu rütteln – am Ende ist es nicht viel mehr als ein Taubenschiss auf der Freiheitsstatue.
A Perfect Day! ♥
Lou Reed Tribute am 3.3. im Theater Rigiblick (Zürich) mit Signori Misteriosi, Tim Freitag, Strozzini, Adrian Weyermann, Patrick Fürst (Just A Hype), Martin Rapold und Daniel Rohr
Diese Doppelseite ist Ihnen nicht genug Lou Reed? Dann empfehlen wir das Lou-Reed-TributeProgramm „A Perfect Day!“ im Zürcher Theater Rigiblick. Nationale Musiker sowie die Schauspieler Martin Rapold und Daniel Rohr widmen sich musikalisch bzw. erzählerisch dem Leben und Schaffen des Geburtstagskinds – von Velvet Underground bis heute. Ehemalige Mitmusiker, Produzenten, Freunde, Roadies und Journalisten kommen dabei in Zitaten zu Wort und die Bands spielen die grössten Songs eines der Grössten der Musikgeschichte. Was lernen und dabei gut unterhalten werden – das hatten wir zuletzt als Zehnjährige mit „Löwenzahn“. (shy)
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Dienstag 24. April 2012, 20.00 Hallenstadion Zürich
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Reviews
EPs Indie-Rock
Books On Shelves
Books On Shelves
(Red Brick Chapel/Irascible)
So wie ein bisschen Staub zu einem guten Bücherregal gehört, gehört eine Prise Schwermütigkeit und Sehnsucht zur Musik der Newcomer Books On Shelves. Auf ihrer gleichnamigen EP schaffen die vier Luzerner eingängige Melodien mit grossem Spannungsaufbau, die von erfrischendem Gitarrengetöse aufgelöst werden. Musik, die für verschiedenste Musikgeschmäcker zugänglich ist, aber immer ein bisschen melancholisch daherkommt. Deshalb gilt: Nur häppchenweise konsumieren. Ansonsten droht die Lust, für immer Schokoladeneis essend im Sofa zu versinken. (bibi)
Experimental/Remixes
Field Studies
Pop Is Not Dead Remixed
(Monavale/Little Jig)
Vor einem Jahr erschien
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die Debüt-EP „Pop Is Not Dead“ der ‚IndieSupergroup' Field Studies (Mitglieder von Solitune, Les Yeux Sans Visage, The Legendary Lightness plus Evelinn Trouble), nun wurden die Tracks von zwölf Schweizer Musikern geremixt. Das Resultat schwankt zwischen poppig angenehm (Heidi Happy und Labrador City) und schwer erfassbar (WEOP und Mr. Soul), zeigt aber trotz der harzigen Zugänglichkeit, was hiesige Musikanten remixtechnisch auf dem Kasten haben. (shy)
Downtempo-House/Electro
Frag Maddin
You Know EP
(Jeudi)
Es gibt einen nachvollziehbaren Grund, warum dieser Hamburger Produzent nicht Maddin Fragt, sondern Frag Maddin heisst: Der Typ drängt sich nicht auf, er will entdeckt werden – zumindest musikalisch. Die vier Tracks auf seiner neuen „You Know“-EP springen Sie nicht an; Sie werden meist etwas verzögert darauf aufmerksam und merken dann plötzlich, dass Ihre Füsse schon seit dem ersten Takt mitwippen. So müssen Sie auf der Tanzfläche nie Fistpumps ausweichen und Frag Maddin lenkt Sie nicht vom Wesentlichen ab – was auch immer für sie
das Wesentliche auf einer Tanzfläche sein mag, Sie notorischer Arschgrabscher, Sie. (shy)
Electro
Shindu
All In My Fridge EP (Kiez Beats)
Indie-Dance
Punks Jump Up
Get Down EP
(Kitsuné Records)
Während andere NewRave-Acts der ersten Stunde in der Versenkung oder in der Belanglosigkeit verschwunden sind, hat das Londoner Duo die Kurve perfekt gekriegt und seinem Sound einen zeitgemässen Anstrich verpasst. Weg mit den Banger – her mit den Melodien; tschüs Fistpumps – hallo Tanzbeine. Die Remixer sind ebenfalls ein Spürchen vom Gas weggekommen; JBAG liefert schon beinahe Pop und auch der French-Electro-Pionier Alex Gopher gibt sich handzahmer als sonst. In der Summe feiert es sich mit der neusten EP von Punks Jump Up aber noch immer like it's 2007: bunt und schwitzig. Oder um den Titel aufzugreifen: „Get Down“ will make you wanna get down. (rez)
Irgendwer schmeisst diesen Belgiern was ins Trinkwasser. Nach Aeroplane, The Magician, Mustang oder Villa klopft mit Shindu der nächste Act an der Indie-Disco-Türe. Mit dem Siouxsie-And-TheBanshees-Cover von „Happy House“ haben sie uns 2011 den Mund wässerig gemacht und der soll sich nun mit in einem Homer-SimpsonSabberfluss über die Lippen ergiessen. Tut er aber nur bedingt. Der Club Edit und der Pharao Black Magic Remix feiern den Putz von den Wänden; der Rest wirkt streckenweise arg uninspiriert (Cosmonauts Remix) oder schlicht antiquiert (Sovgner Remix). Daher unser Appell an Shindu: Trinkt mehr Wasser! (rez)
Synthpop
Mickey
Love For Sale feat. Monarchy (Smile Recordings)
Mickey hat die Blogosphäre im letzten Jahr
mit seinen Edits für Housse De Racket, Tyson oder Chromeo ordentlich durchgerüttelt und Monarchy dürfte sich als eine Art tanzbare Version von Hurts auch auf einige Hot-Shit-Radare geschlichen haben. Gegenseitig finden sich die beiden Acts auch sehr toll, was nun in dem schicken „Love For Sale“ resultiert hat; eine sechs Minuten lange Synthie-Hymne, die schon bald auf KünstlerWG-Einweihungspartys aus den Boxen wummern wird. Love for sale? Shut up and take my money. (rez)
Dubstep
Skrillex Bangarang
(Big Beat/Warner)
Für fünf Grammys ist er nominiert, darunter in der Kategorie ‚Best New Artist' und die Vorgänger-EP „Scary Monsters And Nice Sprites“ ist für ‚Best Dance Recording' im Rennen: Das DJ-Pult von DubstepVorzeigedrittelglatze Skrillex thront momentan verdammt weit oben; die neue „Bangarang“-EP wird seinem Höhenflug jedoch kaum nützen, da er sich in praktisch jedem Track selber kopiert. Grundsätzlich gut ist's trotzdem und das Ellie-GouldingFeature kommt sogar ziemlich erfrischend daher. (shy)
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LOCKVOGEL
Eine Lesernutzungsauswertung hat ergeben, dass Sie sich oft bereits kurz nach Hefthälfte aus dem Heft ausklinken. Und dies, obwohl wir uns so viel Mühe geben, bis zur letzten Seite Gas zu geben. Ein Starwerber wiederum hat uns verraten, dass Aufmerksamkeit erhält, wer mit Sex, Kids oder Dogs wirbt. Drum Vorhang auf, für unseren neuen Lockvogel des Monats, der Sie in den spannenden RCKSTRHinterteil locken soll.
Das verpassen Sie auf den nachfolgenden Seiten wenn Sie jetzt nicht weiterlesen:
Sabrina aus: Zürich RCKSTR-Leserin seit: 2009 Lieblingsband: The Killers Lieblingsclub: Hive 100
Lockstoff:
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Mehr Bilder von unserem Lockvogel in der RCKSTRBackstage-Area. Jetzt anmelden: SMS: Pass an 543 (0.20.-/SMS)
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► Kate Beckinsale im weltengsten Catsuit
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► Die neue PlayStation für Ihre Hosentasche Seite ► Die besten Konzerte im Februar
Seite 54
► Die geilsten Partys im Februar Seite ► Dass Kunst auch spannend, sprich: betrunken sein kann ► Welche Karre sich für Strassengangkämpfe in Johannesburg eignet ► Wie Sie RCKSTR Mag. abonnieren können und was Sie alles dafür erhalten.
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Die unglaublich grosse, unglaublich neue Neuausgabe. # 87 RCKSTR MAG.
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von Schimun Krausz
KINO
Hirn raus, Pfahl rein! In den USA ist „Awakening“ auf Platz 1 der Kinocharts eingestiegen und feierte damit den erfolgreichsten Einstand aller „Underworld“-Teile. Liegt's an der Qualität oder an Kate Beckinsales Latex-Catsuit? In der globalisierten und vernetzten Welt von heute war es nur eine Frage der Zeit, bis die Existenz von Vampiren und Lykanern (Werwölfe) und deren jahrhundertelanger, geheimer Krieg gegeneinander von den Menschen bemerkt wird. Dieses aus den ersten beiden Serienteilen etwas lächerliche Unbewusstsein der Menschheit korrigiert „Underworld: Awakening“ gleich zu Beginn und zeigt, wie die Erde von der untoten Plage gereinigt wird und Vampirin Selene (Kate Beckinsale; pausierte im Spin-off „Underworld 3“) und ihr Geliebter, Vampir-Lykaner-Hybride Michael, von einem menschlichen Elitekommando ausser Gefecht gesetzt werden. Als Gefangene und scheinbar Versuchskaninchen wacht Selene in einem Forschungskomplex wieder auf, aus dem sie kurz darauf fliehen kann, begleitet von kurzen Visionen, während denen sie mit den Augen eines Mitgefangenen sieht. Sie vermutet zunächst Michael, findet später aber heraus, dass nicht ihr Geliebter, sondern das Mädchen Eve (India Eisley) sie befreit hat und die unheimliche Verbindung zwischen ihnen beiden besteht. Zudem scheint Eve ein Hybrid zu sein – und zwar von Geburt an, nicht durch die Bisse von Vampiren und Lykanern. Der einzige bekannte Hybrid
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bislang war Michael, besteht da etwa eine Verbindung? Bei einem der letzten überlebenden Vampirclans finden die Flüchtenden kurz Unterschlupf und dessen Anführer Thomas (Charles Dance) eröffnet Selene, dass sie nicht nur über Nacht, sondern zwölf Jahre lang gefangen war und die Menschen sie und Eve in dieser Zeit dazu benutzt hätten, um ein Gegengift gegen das Virus zu entwickeln, das menschliche Wesen in Untote verwandelt. Doch scheinbar haben die Lykaner dabei ihre haarigen Pfoten im Spiel und tüfteln in diesem Forschungskomplex an etwas herum, was das Ende der Vampire besiegeln könnte.
Besser als:
Die „Underworld“-Serie hat sich bislang nicht durch komplex ausgearbeitet Charaktere, sondern durch splatterige Horror-Action ausgezeichnet; „Awakening“ The Twilight Saga unternimmt keine Anstrengungen, diesen Umstand zu (2008 – 2012) Die „Twilight“-Vampire glitzern in ändern und setzt noch mehr Blut, Innereien und der Sonne. Damit wäre eigentlich zerfetzte Körperteile obendrauf, zeigt das Gemetzel schon genug gesagt, aber da wir sogar erstmals in 3D. Dass gewisse Story-Twists dabei hier noch etwas Platz haben, etwas gar unerklärt und aus dem Nichts kommen, können wir auch weiter ausholen. darüber sehen wir ob der mit 88 Minuten Die grosse Stärke der Reihe angenehm straff choreografierten markiert auch ihre nervigste Regie: Schwäche: Wenn Sie vollHandlung hinweg. Aber nicht daMåns Mårlind / Björn Stein jährig und Y-Chromosonrüber, dass Kate Beckinsale am träger sind, geht Ihnen die Anfang des Films zwar nackt ist, Cast: Edward-Bella-Jacobman dabei aber nicht mal ihren Kate Beckinsale, Charles Teeniedrama-Dreiecksblanken Popo zu Gesicht beDance, India Eisley u.a. kiste verdammt schnell auf kommt. den Sack. Filmstart: angelaufen
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From
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Robe 1 starte Entfü überr9 orgie Entfü 7 eine H müss setzu Horro Eckzä 2 Quen Juliet Chee5 Tito &
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rn in ntlich a wir , olen.
te lonn die
ksell auf
live bands jedes
wochenende immer gratis eintritt
fun sound food drinks
fr. 10. feb.
st. margrethen
365 tage geöffnet hau rein!
sa. 11. feb. hinwil
live:
sa. 11. feb. very british
Starboy
st. margrethen
Bis zur Unendlichkeit – aber wie weiter?
live:
Seit „The Lord Of The Rings“ abgedreht ist, sitzen in Neuseeland wahrscheinlich unzählige Filmcrews tatenlos rum. Einige davon hieven momentan „The Hobbit“ ins Kino, die anderen könnten im schrägen Musiker Matt Bowder alias Starboy einen neuen Arbeitgeber gefunden haben. (shy)
piratenball
Schlechter als:
From Dusk Till Dawn (1996)
Robert Rodriguez' Kultfilm 100 startet als beklemmender Entführungsstreifen, der relativ überraschend in eine Splatter95 orgie umschlägt, bei der sich Entführer und Entführte gegen 75 eine Horde Vampire verteidigen müssen. Nur schon das Besetzungsensemble zieht ande-ren Horrorfilmen die spitzen Eckzähne: George Clooney, 25 Quentin Tarantino, Harvey Keitel, Juliette Lewis, Salma Hayek, 5 Marin, Danny Trejo und Cheech Tito & Tarantula!
Es ist durchaus knifflig, eine Musikkarriere zum Laufen zu bringen, wenn einem nicht wenige Leute bereits von Anfang an den Stinkefinger ins Gesicht strecken wollen. Dabei sei alles nur ein Missverständnis: Matt Bowder hat sich daheim in Neuseeland für die Regulierung statt für ein komplettes Verbot von Drogen eingesetzt und sich damit in den Augen der nationalen Öffentlichkeit als Freund der Drogen-Legalisierung etabliert. Auf unkonventionelle Weise versucht sich Bowder nun gesellschaftlich zu rehabilitieren. Mit seinem Psychedelic-RockProjekt Starboy zielt er auf den Kiwi-Musik-Thron (auf dem unserer Meinung nach zu Recht The Naked And Famous sitzen) ab und vereint dafür Gitarren mit Zelluloid: Um das in Kürze erscheinende StarboyDebütalbum „Homecoming“ ordentlich zu promoten, hat die Band sich diverse neuseeländische Filmemacher und (Laien-)Darsteller geschnappt und den MusikvideoKurzfilm „Eternity“ gebastelt, eine kleine Steampunk-RockOperette, die mit viel Detailliebe
und amüsantem Trashfaktor zu unterhalten weiss: Als ein kleines Dorf von Pestmasken tragenden Invasoren/Ausserirdischen/Pest ärzten angegriffen wird, schlägt der ansässige Alchemist (Bowder) sie in die Flucht, wird danach aber von der Bevölkerung fälschlicherweise als Mitinvasor beschuldigt, überwältigt – und wie's weiter geht, wissen wir auch nicht; „Eternity“ ist nämlich der Auftakt zu einer Trilogie, deren zweiter Teil ungefähr jetzt auf der Band-Website erscheinen sollte. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, was wir von Starboy und dessen ein wenig wie ein gebotoxter Chad Kroeger aussehenden Matt Bowder halten sollen. Er verspricht aber, dass diese Kurzfilme sowas wie ein kleiner Eindruck der überbordenden StarboyLiveshows sein sollen. Wir sparen schon mal für ein Flugticket nach Neuseeland; denn wenn Bowder hält, was er verspricht, ist die RammsteinBühnenshow dagegen eine fehlgezündete Tischbombe.
...so ziemlich die schärfste party-coverband auf dem markt
do. 16. – mi. 22. feb. st. margrethen fr. 17. feb. sa. 18. feb. après ski
pop, rock & oldies
fr. 24. feb. sa. 25. feb. hinwil
st. margrethen
fr. 24. feb. sa. 25. feb. st. margrethen
hinwil
from britain: the empire is strikes back
► starboy.tv
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Contagion (Warner Bros.)
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Trotz hochkarätiger Besetzung (Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Laurence Fishburne, Marion Cotillard, Jude Law, Kate Winslet) präsentiert Regisseur Steven Soderbergh („Ocean's“-Reihe, „Che“-Zweiteiler) in „Contagion die Pandemie eines tödlichen Virus fast schon wie in einem Dokumentarfilm. Das erzeugt einerseits eine erfrischend andere Stimmung als in anderen Viren-Filmen, verhindert dafür durch seine Emotionsarmut, dass Sie vom Sofa aus mit den Sterbenden richtig mitleiden müssen. (shy)
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GAMES
Kingdoms Of Amalur: Reckoning Tote leben länger
Mit etwas Verspätung hat's Sonys neuer Handheld nun auch in unsere Regale geschafft. RCKSTR konnte die PlayStation Vita vorab ausprobieren und kann seither seine Griffel nur noch schwer davon lassen.
PlayStatio
So hätte die PSP s
für PS3, Xbox 360 & PC
EAs Action-RPG beginnt da, wo andere Spiele enden: mit dem Tod Ihres Helden. Frisch wiederbelebt erfahren Sie von einem Zwergen-Ingenieur, dass Sie einer der Auserwählten sind, dazu bestimmt, die Welt Amalur von den bösen Tuatha zu befreien. Die von Kult-Autor R.A. Salvatore geschaffene Fantasywelt offeriert dabei genretypische Kost: Verträumte Wälder? Check. Mittelalterliche Städte? Check. Staubige Wüsten? Check. Nichts Neues, aber bunt belebt und sehr atmosphärisch. High-Fives hierfür an „Spawn“-Zeichner Todd McFarlane, der für das Design des Spiels verantwortlich war. Beim Kampfsystem bricht EA mit einigen Rollenspiel-Traditionen und serviert ein waschechtes Actionfeuerwerk: Decken, parieren, ausweichen – „KOA“ spielt sich blitzschnell und vor allem blitzsauber. Wem „Skyrim“ zu lasch und „Final Fantasy“ zu japanisch ist, hat mit „Kingdom Of Amalur: Reckoning“ ab sofort eine schicke Alternative parat. (rez)
Wurstfinger Obwohl die PS Vita für eine Unterwegs-Konsole recht bullig daherkommt, verhält es sich bei den Knöpfen und Steuerungstasten umgekehrt. Ein bisschen grösser wär toll gewesen.
Feuer frei mit zwei Vermissten wir beim Vorgänger PSP noch schmerzlich: zwei Analogsticks! Damit lassen sich Shooter endlich wie Shooter steuern.
UFC Undisputed 3 Trockenficken im Kampfring
Olé! OLED!
für PS3 & Xbox 360
THQ schickt die 2012er Version seiner Ultimate-Fighting-Championship-Reihe in den Ring und bietet damit erneut allen Prügelspielmögern eine Alternative zum auf die Fäuste beschränkten Boxen. Optisch teilt „UFC Undisputed 3“ ordentlich aus, beschränkt sich von den Umgebungen her dafür auch auf Kampfringe, deren grafische Varietät nicht über wechselnde Sponsorenaufkleber hinausgeht. Wenn Ihnen die Steuerung in den Vorgängern zu kompliziert war, gibt's ab sofort auch eine einfache Variante – der Reiz des Spiels steckt aber in seinem Simulationscharakter und dazu gehört nun mal ein komplexes Kontrollschema. Mangels spielerischer Abwechslung haben wir uns trotz Blutspritzern zwischendurch immer mal wieder gelangweilt, erfreuten uns dafür umso mehr an den vor allem bei Griff-Moves (wahrscheinlich) unfreiwillig homosexuellen Bewegungen und Positionen der Fighter. (shy)
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Das Display ist mit 12,7 cm Diagonale verdammt üppig ausgefallen und stellt das Geschehen klar, scharf und hell dar. Darüber hinaus ist das Ding ein Touchscreen, weshalb sich die PS Vita im Menü und in Spielen bedienen lässt wie ein modernes Smartphone.
von Schimun Krausz
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We ♥ „Uncharted“
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Etwa 30 Titel sind zum Release der PS Vita erhältlich, wir konnten jedoch nur „Uncharted: Golden Abyss“ testen und schreien seither alles da draussen an, warum es nicht auch so schön sein kann wie dieses Spiel. Und das auf einem Handheld. Es spielt sich fast so gut wie die PS3-Teile und etwaige Touchscreen-Einlagen sind oft optional und sinnvoll eingesetzt. So begeistert waren wir zuletzt, als wir in der Turnhalle das Loch in der Wand der Mädchendusche entdeckten.
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GAMES
Station Vita
e PSP sein sollen
Peace, OMD Die Discs der PSP sind passé, Vita-Games kommen auf einer Speicherkarte daher, was den Handheld-Betrieb angenehm leiser macht. Gewisse Games, die sie noch auf UMD besitzen, können Sie im PlayStation Store aktivieren und so gratis auf die PS Vita laden. Nett.
Rücken zum Entzücken Statt die Rückseite ungenutzt zu lassen, hat Sony der Vita hinten ein Touchpad spendiert, dessen Bedienung aber gewöhnungsbedürftig ist, da Sie diese Finger eigentlich zum Stabilisieren brauchen.
Und sonst? Neigungssensor, (etwas schwächliche) Kameras vorne und hinten, tolle Netzwerk-, Communityund GPS-Features (z.B. per „near“-Funktion virtuelle Geschenke für andere Spieler an realen Standorten hinterlegen), 100 neben Standard- Wi-Fiauch Mobilnetz-Unter95 stützung bei der teurer75en 3GS-Variante, grundsätzlich guter Akku, der beim Spielen aber nicht mehr als ein paar Stun25den durchhält – was okay ist, bei dem Display. 5 0
Binary Domain They, Robot für PS3 & Xbox 360
Sci-Fi-Szenario, in dem ein paar tapfere Menschen gegen Maschinen kämpfen? Gähn. Third-Person-Shooter mit Deckungssystem-Gameplay? Abermals gähn; davon gab's alleine im letzten Jahr ungefähr 15. Es gibt gute Gründe, um „Binary Domain“ skeptisch zu begegnen, aber es gibt noch mehr gute Gründe, um sich hart in Segas Action-Orgie zu verlieben: Die spannende Story aus der Feder der „Yakuza“-Schreiberlinge entstaubt die alte Mensch-vs.-Roboter-Thematik und spielt mit philosophischen Fragen rund um den Einfluss von künstlicher Intelligenz. Das systematische Zerballern von ebendieser macht dabei einen Heidenspass. Schiessen Sie den Blechkameraden die Beine weg, robben diese auf Boden weiter, abgetrennte Arme macht die Feinde wehrlos. Erledigte Gegner geben Credits, die wiederum in neue Ausrüstung investiert werden kann, was „Binary Domain“ einen motivierenden Rollenspiel-Aspekt und eine taktische Note spendiert. Letztere zeigt sich auch im Zusammenspiel mit Ihren Waffenbrüdern und -schwestern – die befolgen Ihre Befehle allerdings nur dann, wenn Sie zuvor mittels Dialogsystem eifrig mit ihnen gesmalltalked haben. „Binary Domain“ bringt frischen Wind ins stagnierte ShooterGenre und könnte mit dem unverbrauchten „Ghost In The Shell“-Setting zum Geheimtipp dieses Frühjahres werden. (rez)
The Darkness II These arms are demon snakes für PS3, Xbox 360 & PC
Unser Urteil So haben wir uns damals die PSP vorgestellt, bevor die uns durchaus enttäuschte. Wenn das Spielefutter in Zukunft stimmt, machen wir wohl für lange Zeit keine SonyHandheld-Diät mehr.
Jackie Estacado hat sich mithilfe seiner dunklen Kräfte (er trägt die titelgebende Dunkelheit in sich) in Teil eins an die Spitze der Mafia gemetzelschossen, nun will sich die mysteriöse „Bruderschaft“ der Dunkelheit bemächtigen und macht Jackie sein eh schon teuflisches Leben noch mehr zur Hölle. In „The Darkness II“ können Sie Ihre zwei aus dem Vorgänger bekannten, mit nimmersatten Dämonenmäulern versehenen Fangarme nun gleichzeitig mit Ihren gewöhnlichen Schiesseisen benutzen, was die First-Person-Kämpfe zwar hektischer, aber auch abwechslungsreicher macht. Je grausamer Sie Ihre Gegner umlegen (Herz rausreissen, Kopf abreissen, Körper zerreissen), desto mehr Punkte sammeln Sie, die Sie dann RPG-ähnlich in neue Fähigkeiten investieren können. Blutig, bleihaltig und böse – und dank etwas CelShading grafisch näher an der gleichnamigen Comicvorlage. (shy)
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GAMES
Final Fantasy XIII-2 von Schimun Krausz
Fortsetzung erfolgt
Zum zweiten Mal überhaupt in der Seriengeschichte spendieren die Spieletüftler von Square Enix einem „Final Fantasy“-Spiel eine direkte Fortsetzung und zeigen damit, dass sie das Gegenteil von RCKSTR sind: Sie hören auf ihre Fans und berücksichtigen deren Input. Falls Sie „Final Fantasy“ bislang sträflich ignoriert haben: Jeder Teil steht für sich, mit eigenen Charakteren, eigener Handlung und eigenem Universum – gemeinsam haben die Games bloss serientypische Nebenfiguren, gewisse Zauber und das Genre Rollenspiel. „Final Fantasy X“ bekam als erster Serienteil ein direktes Sequel, krempelte das Gameplay aber in ein Actionspiel mit wenigen RPG-Elementen um. „XIII-2“ hingegen führt das Spielprinzip von „XIII“ fort und verbessert da, wo vorher Kritik angebracht wurde. Will heissen: offenere Spielwelt, die Story kommt schneller in Fahrt und das Kampfsystem mit allem, was dazugehört, wurde komplexer und interessanter gestaltet, ohne komplizierter zu werden. Wir empfehlen dringendst, „XIII“ durchzuspielen, bevor Sie „XIII-2“ beginnen, sonst kapieren Sie so wenig wie wir bei „The Matrix Reloaded / Revolutions“. Nur so viel: „XIII“-Hauptfigur Lightning ist verschwunden und ihre bislang
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nicht spielbare Schwester Serah sucht sie in „XIII-2“ und reist dabei durch die Zeit – ein wenig wie im SNES-Klassiker „Chrono Trigger“. Kurz: weniger Linearität durch missionsbasiertes Spieldesign; mehr Abwechslung durch Zeitreisen inkl. darauf basierenden Rätseln; das zackigste „Final Fantasy“Kampfsystem nochmals verfeinert; Monster sammeln, aufziehen und für sich kämpfen lassen wie Pokémon; cineastische Zwischensequenzen in einer Aufmachung, die James Cameron und Jerry Bruckheimer wie Weiber schluchzend im Regen stehen lassen. Noch kürzer: Ab sofort denken wir vor dem Einschlafen immer kurz an „Final Fantasy XIII-2“ und haben so garantiert süsse Träume.
Sequähls „Final Fantasy XIII-2“ zeigt, dass es Fortsetzungen besser machen können als ihre Vorgänger. Das ist jedoch lange nicht immer so.
Perfect Dark Zero (2005) / Banjo-Kazooie: Nuts & Bolts (2008)
Beides Serien, die zu den besten auf dem N64 zählten und Entwickler Rare zur Legende werden liessen. Nachdem Rare von Microsoft aufgekauft wurde und diese miesen Fortsetzungen ablieferte, starb unsere Jugend mit der Credibility des einst grossen Entwicklerstudios.
Tomb Raider: The Angel Of Darkness (2003)
Mit Archäologiebusen Lara Croft und den NacktPatches für die früheren „Tomb Raider“-Teile machten wir erste Erfahrungen mit dem weiblichen Körper. Teil sechs, „The Angel Of Darkness“, machte uns aber nicht mehr scharf, sondern einfach nur noch sauer, weil er so schlecht zu spielen war. Die Serie soll sich für 2012 übrigens neu erfinden.
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Bomberman: Act Zero (2006)
Keine Beschreibung passt besser zu dieser Vergewaltigung des niedlichen „Bomberman“-Franchises, als die des Gameportals G4tv.com: „‚Act Zero' schafft, was nicht mal al-Qaida hinbekommen hat: ‚Bomberman' in ein böses Wort zu verwandeln.“
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Mit 22 Hits von „Down In The Past“ bis „Gloria“ und „Dance With Somebody”
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HIN & WEG
SLOW-HOUSE
Das Slow-Food der Housemusik Slow-House bringt die Gelassenheit zurück auf die gehetzte Tanzfläche. von Lukas Hess und Mara Bieler Die Zeit der in die Höhe gereckten Fäuste scheint vorüber. Was fanden wir eigentlich daran, wenn sich in den ersten Reihen vor dem DJ Feierwütige scharten, die hysterisch auf das Einsetzen des Basses warteten, wild brüllten wie die Spartaner in „300“ und sich bestenfalls noch die Shirts vom Leibe rissen? House elektrisiert, House ist tanzbar, House lässt den Tanzboden beben. Housemusik ist Clubmusik – und das seit Jahren. 2011 breitete sich ein neuer Trend aus, welcher nach und nach die Grossstädte dieser Welt infizierte: Slow-House.
Die aktuellen Clubprogramme geben sogar dem Liebhaber elektronischer Tanzmusik Rätsel auf. Disco-House, Tech-House, French-House, Progressive-House, DeepHouse steht da – oder neuerdings eben Slow-House. Mancher Leser bleibt ratlos zurück und vertraut auf das Booking seines Lieblingsclubs. Aber: DJ Antoine macht House. David Guetta macht House. deadmau5 macht House. Kaum ein Begriff der Clubmusik wird verschwenderischer verwendet; im Zweifelsfall schreibt man einfach House drauf. Was aber unterscheidet ein wummerndes, orchestrales,
sich überschlagendes „Welcome To St. Tropez” von einem Slow-House-Track? Was zeichnet diese neue Musik aus, die das Publikum verzückt, entrückt und entspannt durch die Nacht treibt?
Anfang 2011 geisterten plötzlich Tracks wie der „Around”-Remix von Solomun oder der „Disco Gnome”-Remix von Thugfucker durch die Clublandschaften von Berlin, London, Amsterdam, Paris und bald auch Zürich. Tracks, die sich Zeit lassen, langsam aufbauen und auf eine übertriebene Dramatik verzichten. Melodiöse Stücke, die pumpen, ohne zu protzen und welche auf die Überdosis White-Noise verzichten. Überdosiert sind im Slow House höchstens ab und zu die Drogen. Das verwundert nicht angesichts der ausufernden Sets, mit denen die Slow-House-Artisten gerne durch die Nacht turnen. Aber langsame Musik braucht eben mehr Zeit, weshalb Acts wie Soul Clap, Art Department oder Maceo Plex gerne etwas länger spielen. Das Brechen
Slow down, take it housy
Drei wichtige Namen der Slow-House-Bewegung
mit Konventionen wird dabei nicht nur beim Tempo zum Programm. Auch musikalisch werden neue Einflüsse spürbar: HipHop-Samples bei Soul Clap, OldschoolDisco bei Miguel Campbell oder Synthies, die klingen wie aus dem Mittelalter, bei Solomun, Andere finden gleich ganz zurück zum Akustischen wie zum Beispiel Nicolas Jaar. Im Sturm eroberten diese Künstler mit ihren neuen Sounds die wichtigsten Charts und machen sich nun mit vollen Terminkalendern daran, ihre Botschaft persönlich in die Clubs der Welt zu tragen.
Ähnlich der Slow-Food-Bewegung, die im Kampf gegen Fast-Food Verlangsamung, Vielfalt und Qualität proklamiert, gemahnt Slow-House zu Entschleunigung, Musikalität und Gelassenheit in der Clubmusik. Endlich frischer Wind, könnte man denken. Doch aus dem kleinen Lüftchen ist längst ein Orkan geworden. Mittlerweile gehört es in der Produzentenszene zum guten Ton, sämtliche Tracks um 10 BPM runterzuschrauben, und Veranstalter nennen ihre Partys schlicht „Slow“. Einmal mehr verliert eine spannende musikalische Strömung ihren Reiz in der Beliebigkeit.
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Maceo Plex
aus Valencia, Spanien facebook.com/MaceoPlex Steckt sich für Pressefotos ein Herz unters Shirt. An Gigs steckt er sich gerne Mädchenhände in die Hose. Nehmen wir mal an.
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Nicolas Jaar (aka Nico)
aus New York, USA nicolasjaar.net Tritt auch mit einer kompletten Band auf und beweist so, dass Housemusik auch organisch erzeugt werden kann. Naja, zumindest teilweise.
Soul Clap
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aus Boston, USA soulclap.us Behaupten, sie kämen aus dem Weltall und unternähmen Zeitreisen in ihrem musikalischen Raumschiff of Dopeness. Das mit dem Dope scheint schon mal zu stimmen.
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Mascotte Club Zürich & Karaoke from Hell von Rainer Etzweiler
1.
Die Schweinereien von unserer Weihnachtsfeier (Das mit der Ziege tut uns übrigens leid. Echt jetzt.) dürften mittlerweile beseitigt worden sein, Zeit also, um das Mascotte von neuem einzusauen. Bitte aber aufpassen, dass Sie dabei immer eine Hand frei haben, um Glückwünsche und Gratulationen zu verteilen, denn der Tanzpalast am Zürcher Bellevue feiert seinen achten Geburtstag. Traditionellerweise steigt die grosse Sause am ersten Dienstag des Februars, also Karaoke-From-Hell-Dienstag. Auf der Bühne krawallballert neben der KFH-Hausband ein kleines Who Is Who der eidgenössischen Gitarrenmusik-Badasses, die sich an dem Abend in einem Cover Song Contest messen, über dessen Ausgang das Publikum mittels Applaus entscheidet. Wer die lautesten, sprich: betrunkensten Fans hat, gewinnt also. Wir wagen an dieser Stelle eine mutige Prognose und prophezeien den Zürcher Lazy Bones einen Erdrutschsieg. Und zwar, weil… …The Lazy Bones auf ihren Pressebildern mit Büsis posiert haben, bevor das zur Hipsterness erklärt wurde.
2.
…The Lazy Bones anno '93 Vorband von Rage Against The Machine waren.
3.
…Frauen durchs Band von SpontanSchwangerschaf-ten nach einem LazyBones-Konzert gesprochen haben.
4.
…der Leadsänger manchmal „The Big Lebowski“-T-Shirts trägt.
5.
… unser Verleger Joel Meier der Drummer der Band ist, unsere Löhne zahlt und wir alles 100 gut finden, was er macht. Hat er übrigens abgenommen? Er sieht so gut aus. 95 75
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Highlights 7. 2.
8 Jahre Karaoke From Hell feat. Cover Song Contest
mit The Clowns, Pueblo Criminal, Electronical Suicide, Henchman, SecondFunction, The Lazy Bones uvm.
12.2. The Dø
Im Rahmen der Achtjahresfeier im Mascotte und unverpassenswert toll: The Dø; das sind die herzige, junge Finnin Olivia Merilahti und der Franzose Dan Levy, Jazzkomponist und RayBan-Brillenträger. Ihr Zweitling „Both Ways Open Jaws“ ist im Oktober erschienen und schliesst mit kitschfreier Lagerfeuer-Romantik und Avantgarde-Indie nahtlos an das superbe Debüt an. (rez)
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► mascotte.ch The Lazy Bones 1992 (mit Büsi) Wer unser Verleger ist, verraten wir nicht. Die unglaublich grosse, unglaublich neue Neuausgabe. # 87 RCKSTR MAG.
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HIN & WEG
KONZERTE
D’ANGELO
USA
DI 7. FEB
RAPHAEL SAADIQ
USA
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THE BEAUTY OF GEMINA
CH
ANSCHLIESSEND PARTY AUF 3 FLOORS!
SA 10. MAR
EMILIE AUTUMN
Aus der Kategorie „Firmen, von denen wir gerne mal wieder eine Anzeige im Heft sehen würden“: Diesen Monat mit dem besten CD/DVD/Bücher/ Games/Adult-FilmVersandhaus der Schweiz CeDe.ch, dessen Marketingleiter Philippe Stuker dankbarerweise eine eigene Band anführt.
USA
MI 28. MAR
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13.2. Kofmehl (Solothurn), 14.2. Abart (Zürich)
THE SOUNDS Es gibt tatsächlich Alternativen am Valentinstag, die nichts mit Rosen und Kuschel-Rock-Special-Editions zu tun haben: Wenn schwedischer NewWave-Synthpop mit rockigen Einschlägen sich mit zwei amerikanischen Indie-Electro-Partyacts paart, entsteht die Konzert-Tour, die unser Herz auffällig laut schlagen lässt. The Sounds, die selbst Foo Fighter Dave Grohl und Quentin Tarantino um den Finger wickeln konnten, reisen mit The Limousines und Kids At The Bar nach einer erfolgreichen NordamerikaTour nun durch Europa. Kuscheln an Valentinstag war gestern; vor allem, wenn uns ein Konzert mehr begeistert als die/der Angebetete. Also legen Sie den Schmalz beiseite und packen sie die Hand ihres Schätzlis, um von Türöffnung bis Rausschmiss pure Earotik zu erleben. (bibi) 23.2. SUD (Basel), 24.2. Papiersaal (Zürich)
DER SCHWARZE BALL
LIVE: SUICIDE COMMANDOBE & SOLAR FAKEDE ANSCHLIESSEND PARTY AUF 3 FLOORS!
FR 6. APR
Phil Sommer THE MINUTES
IRL
IM X-TRA PODIUM MI 18. APR
SATELLITE STORIES
IM X-TRA PODIUM MI 9. MAI
DEINE LAKAIEN
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SO 10. JUN
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FIN
FIREFOX AK
11.2. Kulturkeller Preisig (Richterswil), 14.3. Stadtkeller (Luzern), 29.3. ONO (Bern)
Der Titeltrack des im Oktober erschienenen Phil-SommerDebütalbums „Der Sonne entgegen“ ist sowas wie die intelligent getextete und angenehm anzuhörende Version des 2000er Nervhits „Ab in den Süden“ (Sie erinnern sich mit Grauen?). Die anderen Songs vermitteln ebenfalls sommerliche Leichtigkeit, verpackt in chansonige GitarrenpopMelodien, welche die warme Jahreszeit bereits jetzt in hörbare Nähe bringen. (shy)
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17.2. Plaza (Zürich)
Clap Your Hands Say Yeah Clap Your Hands Say Yeah sind so cool, dass sie es eigentlich nicht nötig haben, die Aufforderung zum Mitklatschen und Yeah-Sagen in ihren Namen zu packen. Würden wir nämlich auch ohne ganz gut hinkriegen zum Brooklyner IndieSound. Im Zürcher Plaza mit dabei: Ihr letzten Herbst erschienenes, nicht mehr ganz so selbst promotetes, deswegen aber nicht minder beklatschbares Werk „Hysterical“. (bibi)
23. 24.
Wissen Sie noch, als Sie letzten Herbst eines der beiden ausverkauften HurtsKonzerte im Zürcher MaagAreal besuchten und den Supportact viel toller fanden als die Gel-eckte Hauptband? Das war Firefox AK aus Stockholm und die kommt für zwei weitere Daten zurück – ohne Hurts, dafür mit viel tanzbarer Melancholie. (shy)
An Lim die Sta Sch ge die gab Lo wa Fro
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Wi zu mo sec De Git sch aus der live Ch mu des Fer zu Eu Kin von Jun
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FiREFox AK
FEBRUAR
17.2. Papiersaal (Zürich)
Signori Misteriosi
Donnerstag, 02.02.12
Angelo von der stillgelegten Zürcher Band Telaphones und Tobey, Sänger und Gitarrist des Limmatstädter Outfits Jesh (machen den Support), mehrere gemeinsame Videoprojekte und die unstillbare Leidenschaft für die Musik. Nun nur noch etwas gestossenes Eis und einen Standmixer zur Hand nehmen, Bassist (Martin Künzle von The Clowns) und einen Schlagzeuger (Chris Filter, ebenfalls von Jesh) hinzufügen und fertig: Signori Misteriosi, eine geheimnisvolle Mischung frischer Musik, geladen mit Tiefgang und furiosen Gitarrenriffs. Auch die RCKSTR-Redaktion wurde schon ordentlich damit durchgerüttelt – die vier Gentlemen gaben für uns ein exklusives Weihnachtskonzert. Das Musikvideo zu ihrer Single „Duty Of Loyalty”, die ganz edel auf Platte erschienen ist, wird am Konzert vorgestellt. Aber wahrscheinlich werden Sie eh nur Augen für die beiden lächerlich gut aussehenden Frontmänner haben. (bibi)
TripHop, Dream-Pop
22.2. Gaswerk (Winterthur)
Samstag, 11.02.12
Alvarez Kings
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Doors: 19.30h / Showtime: 20.30h / Ticket: 20.– / VVK: Starticket
Samstag, 04.02.12
New Wave, Pop, NDW, New Romantic, Rock
80S FoREvER
Die 80s Party für Fortgeschrittene / DJ P@man und Pete-G Doors: 22.00h / Ticket: 20.–
SElloUt
90s Party – Es war nICHt AllES Scheisse DJ Scottvega, DJ ozzie, DJ Brenda live visuals Doors: 23.00h / Ticket: 20.–
Freitag, 17.02.12
Luscious GarageRock, Dying-Guitar-DudeRock
SIGnoRI MIStERIoSI / Jesh Musikvideo-Premiere Signori Misteriosi
Und der Herr sprach: Es seien Gitarren. Und Signori Misteriosi erschufen die Hookline und der Herr hörte, dass es gut klang.
After-Party mit DJ Angelo Misterioso Doors: 21.00h / Showtime: 21.30h / Ticket: 20.– / VVK: Starticket
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29.2. Mascotte (Zürich), 2.3. Nescafé Champs (Leysin)
Freitag, 24.02.12 Electro-Pop
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Just Because präsentiert:
MORNING PARADE Letzten Frühling noch als Support von The Wombats in Zürich, kehren Morning Parade nun als kleiner Headliner in die Schweiz zurück. Zu hören gibt's die Songs ihres am 2. März erscheinenden, selbstbetitelten Debüts; was wir vom Hybriden aus Rock und Dance halten, sagen wir Ihnen in der nächsten Ausgabe, die zeitgleich mit dem Morning-Parade-Album erscheint. (shy)
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Album Release Show
Alternative Rock, Crossover, HipHop, Grunge, Trash
Wir brauchen Ihnen mittlerweile nicht mehr zu erzählen, dass moderner (Indie-)Rock momentan nicht auf der Höhe ist, die er vor sechs, sieben Jahren erklommen hatte. Dementsprechend rar gesät sind die jungen Gitarrenacts, die es bis in unsere Gefilde schaffen. Hoffnung spenden die Alvarez Kings aus South Yorkshire im Zentrum von England, deren poppige Schrammel-Stücke vor allem live mit hohem Tempo Arschtritte Richtung Chucks-Tanzfläche verteilen, ohne dabei musikalisch hörbar den grösseren Namens des Genres wie The Libertines, Franz Ferdinand oder The View am Indie-Rockzipfel zu hängen. Gefeiert wird auf der kleinen Europatour der Release der neuen AlvarezKings-Single „Cold Conscience“, Support gibt's von den unverschämt talentierten Badener Jungs von John Caroline. (shy)
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MARylAnE (ZH)
FIREFox AK
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(SW) booM booM booM Pop / Auf tour mit «Color the trees»
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Doors: 19.00h / Showtime: 20.00h / Ticket: 30.– / VVK: Starticket
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Papiersaal Kalanderplatz 8045 Zürich (Sihlcity)
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18. The Party
mit The Magician, VLT & Luke Redford Der Magician-Remix von Lykke Lis „I Follow Rivers“ wurde gerade flächendeckend zum besten Remix des letzen Jahres gewählt. Zu Recht hat Stephen Fasano – wie der Magier bürgerlich heisst – doch praktisch im Alleingang das Indiedance-Genre wiederbelebt; seine LiveSets stehen dem in nichts nach. (rez)
3.3.
3.3. Exil (Zürich)
Discodust
mit Fare Soldi, We Love Machines, Malik Sabotage, The Parallax & Ryan Riot Trinken und dabei Karmapunkte sammeln? Hier geht das. Die Discodust-Macher und das Exil spenden die kompletten Einnahmen des Abends an die Schweizer Tierrettung. Acttechnisch geboten wird trotzdem was: Italiens neue Shooting-Stars Fare Soldi krawallballern mit der Berner Banger-Hoffnung We Love Machines um die Wette. (rez)
4.-11.
4. – 11.2., Hotel Du Parc, Merkker, Royal, Nordportal (Baden)
One Of A Million Musikfestival Baden Festivals, die ihre Plakate mit grossen Namen bestücken, gibt's genug; die kleinen sind dann in winziger Schrift ganz am Schluss mal aufgeführt. Das One Of A Million Festival in Baden macht's andersrum: Der Fokus liegt hier auf Bands bei kleinen Independent-Labels, die das Programm dominieren. Eine davon ist Radical Face aus Florida. Die Truppe mit den zauberhaft illustrierten Albumcovern (sie haben derer bereits zwei) macht Musik, zu der die Füsse fast schon selber locker flockig übers Parkett schwirren. Klingt, als würde Bon Iver in die Hände klatschen und eine Horde fröhlicher Backgroundsänger engagieren. Mit dabei sind auch – wenn wir schon bei guter Musik und schönen Album-Illus sind – Grouplove aus Kalifornien. Der Pfeffer im Arsch, äh, in der Musik kommt hier wohl nicht zuletzt davon, dass zwei Mitglieder Nachkommen von Rockgiganten sind: Trevor Rabin von Yes und Steve Gadd von Stray gaben ihren Söhnen wohl die richtige Prise Groove mit, die den Sound von Grouplove so eingängig, so guteLaune-machend und gleichzeitig so effortless klingen lässt. (mis)
11.SELLOUT
► Das ganze Festivalprogramm gibt's unter ooam.ch.
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11.2. Papiersaal (Zürich) – Es war nicht alles Scheisse!
Als Videogames noch in Form von Cartridges in die Konsolen gesteckt wurden und statt dem iPhone das Tamagotchi in der Hosentasche bimmelte, da war die Welt noch in easypeasy. Es waren die Neunziger. Dieser wunderprächtigen Tuttifrutti-Sön-Und-FönDekade widmet sich die neue Partyreihe SELLOUT im Papiersaal mit den musikalischen Tops und Flops eines ganzen Jahrzehnts. Hingehen, sich an die eigene Kindheit erinnern, abshaken! (röhr) Ey DJ, spielst du mal… Was RCKSTR sich an der SELLOUT lallend wünschen wird: • Loona – Bailando • Mr. President – Coco Jambo • Dr. Alban – It's My Life • 2 Unlimited – No Limit • Culture Beat – Mr. Vain • Mo-Do – Eins, zwei, Polizei • TLC – Waterfalls • Spin Doctors – Two Princes • Will Smith – Miami • Haddaway – What Is Love • Vanilla Ice – Ice, Ice Way • DJ Bobo – Somebody Dance With Me • Eagle-Eye Cherry – Save Tonight • Rednex – Spirit Of The Hawk • Eiffel 65 – Blue (Da Ba Dee) • Backstreet Boys – I Want It That Way • Spice Girls – Wannabe • Fools Garden – Lemon Tree
Auch nicht verpassen: 10.10.2. Abart (Zürich) Supersonic
mit Pat & Shy Lajoie
11.11.2. Bonsoir (Bern) Oliver $
mit Round Table Knights
15.15.2. Schüür (Luzern) Donnerspass
mit Saalschutz & Dans La Visage
17.17.2. Kugl (St. Gallen)
Fritz Kalkbrenner (live) mit Monome & Manuel Moreno
23.23.2. Sommercasino (Basel)
Glasshouse Collective mit DJ Crunchy & Glasshouse DJ Crew
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24.2. Valmann Bar (Zürich) 24.WE LOVE RCKSTR
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3.3. Bolgenschanze (Davos) 3.3.RCKSTR Star-Club
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mit Suicide Boys & RCKSTR Allstars
mit Joel LaRocka, Shy Lajoie, DJ Bürgermeister
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HIN & WEG
who’s that? The Bianca Story (CH) Indie, Pop Foreign Beggars (UK) Dubstep, HipHop SA 25.2. Anna Rossinelli (CH) Pop FR 2.3. Kutti MC (CH) HipHop, Mundart SO 4.3. God Is An Astronaut (IRL) Post-Rock FR 16.3. Pony Pony Run Run (F) Electro, Pop, Rock salzhaus.ch Salzhaus Winterthur starticket.ch DO 9.2.
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Lieferschein
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GARE DE LION
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MonatÊ Mois Month
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JahrÊ AnnŽeÊ Year
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SA 04ÊEinÊkleinesÊIndiefestival Spezifikation SpŽcification Specification
Vorverkauf
Location Gute Musik aus dem Norden: YOU SAY FRANCE & Presale I WHISTLE aus Schweden und ALCOHOLIC FAITH MISSION aus Dänemark spielen live in Wil!
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SO 05ÊBloodgroupÊ(ISL) Die isländische Pop-Band kommt nach Wil und bringt ihren Wave-Electro-Sound der AbbildungÊ/ÊImageÊ/ÊPicture Spitzenklasse in den Gare de Lion!
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du bist meine freunde. 09.02.
GHOstPOet UK – KILLA KELA & AMI CARMINE ARE THEM & US UK 18.02.
THE PIGEON DETECTIVES UK 18.02. METALMAYHEM
BONECRUSHER TOUR: CARNIFEX 01.03. METALMAYHEM
Das belgische Folk-Quartett kommt in die Ostschweiz. Support kommt vom britischen Singer-Songwriter THE GREAT PARK.
FR 24ÊSoulsÊOfÊMischiefÊ(USA) Das Kollektiv aus der Bay Area bringt herausragenden Rap in den Kulturbahnhof. MitteilungÊ/ÊCommunicationÊ/ÊMessage Support Act: CRISPY DEE & special guest.
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La Grande Auk Kunst reanimiert von Reto Beeler
Zum zweiten Mal findet im Coq d'Or in Olten La Grande Auktion statt. Auktions-untypisch werden dort keine ungesehenen Nacktbilder bekannter Schauspielerinnen oder marode Wertpapiere versteigert, sondern gesehene und marode Bilder. Ganz getreu dem Label Kunst Passiert von Lea Hofer.
Marketingnasen, dass die Bei der ersten La Grande Auktion Tanzflächen in Diskotheken ein ersteigerten sich zwei volltrungutes Instrument sind, um die kene Auktionäre das Kunstwerk Bekanntheit von Musik zu „Ess-Tee-Tisch“, transportierten steigern – die Club-Version war es liebevoll mit einem extra erfunden. Auch im Hip-Hop bestellten Taxi nach Hause und wurden seit jeher Samples von hängten es in die WG-Stube. alten Soulplatten in die Beats „Etwas, das niemand mehr gemischt. In welche Richtung wollte, bekommt plötzlich neuen man auch sehen mag, der Remix Wert“ sagt Papatzikakis. „Das gehört zur Popkultur wie die geht sogar so weit, dass die Solariumbräune zu Dieter Beiden die Künstlerin Bohlen. Dass sich dieses regemässig zu sich nach ► Bild im Coq Remixen nun auch auf d'Or in Olten Hause einladen. Sie muss Bilder ausdehnt, war das Bild instand halten.“ Pop ist Recycling abholen und Nimmt man einen Teil eines altes somit nur eine Frage der bis am 24.2. Zeit. geremixt zuMusikstücks und überdeckt es Caruba-Rum statt rückbringen. mit neuem Material, dann Künstler-Ruhm Aus Alt mach Neu sprechen die nerdigen KnöpfNebst den skurrilen ► La Grande chendreher im Musikstudio „Es geht uns darum, Geschichten geht es bei Auktion am normalerweise von einem Altes und Vergessenes 16.3. im Coq der Auktion zu und her Remix. Auf diese Weise wurde wieder auszugraben und d'Or Olten. wie auf einem ein totgeglaubter Elvis Presley zu reanimieren“, sagt japanischen Fischmarkt. reanimiert und stürmte mit „A Nathalie Papatzikakis, ► coq-d-or.ch Da finden sich etwa so Little Less Conversation“ die Mitinitiantorin von La viele Kunstsammler ein, Spitze der Charts. Oder der Grande Auktion. „Man wie Liebhaber echter Musik an Remix wird bekannter als das stellt sich vor, diese einem Skrillex-Gig. „Wir nehmen Original, beispielsweise, als Bilder hingen irgendwo schon den elitären und aufgeblähten Justice uns vorsangen, dass sie einmal in einem Wohnzimmer. Kunstmarkt auf die Schippe. unsere Freunde sind. Doch ReWir nehmen sie und machen was Wenn dein Bild hier Edits und Club-Versions sind Neues draus. Etwas, das nicht verkauft wird, dann keine neuen Erscheinungen, Menschen wieder aufhängen wahrscheinlich, weil du zu schon in den 70er-Jahren wollen.“ Dass das teilweise auch talentiert bist“, sagt Papatzikakis. entdeckten findige sehr skurrile Formen annehmen kann, versteht sich von selbst. In den Brockenhäusern in und um Olten gibt's kaum mehr Bilder zu kaufen, da momentan alle im Club/Bar/Kunstraum Coq d'Or zur Besichtigung hängen. Wer will, kann eines mit nach Hause nehmen. Die einzige Bedingung: Man übermalt, schnippelt, betoniert und bringt das Bild bis zum 24. Februar zurück. Dort wird es ausgestellt und am 16. März an der La Grande Auktion versteigert.
„Auch die Auktionsleiter haben mehr Ahnung von Trinkkultur als von Kunst.“ Dafür sind die Beiden für ihr Moderationstalent umso bekannter; denn normalerweise hosten sie die beinahe legendäre LateNight-Show FUCK im Coq d'Or. Dieses Dreamteam darf genauso wenig fehlen, wie die hübschen Showdamen, die sich für die Auktion endlich hinter der Bar hervor getrauen. Der Erlös der Auktion geht zu 80 Prozent an die Künstler, der Rest wird für die nächste Auktion genutzt. Wer also kein Vertrauen mehr in den Finanzmarkt hat; an der La Grande Auktion ist Ihr Geld sicher besser investiert.
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uktion
Die irre Late-Night-Show von und mit Luc Fröhlicher und Daniel „Kissi“ Kissling schockiert auch die hartgesottensten Philosophiestudenten und Hobbyquerdenker unter den Zuhörern. Denn die beiden wissen: Auf der Suche nach dem Schönen, Wahren und Guten muss man knietief durch die Scheisse waten. Jeweils an einem Mittwoch im Monat.
Musikalisch untermalt wird La Grande Auktion von Rainer Ammann (ehemals Abermensch) und Tobias Waldmann. Sie spielen Covers von deutschen Liedern aus den dreissiger Jahren und haben eigens für die Auktions-Jingles komponiert. 100
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TOOLS KARREN von Lukas Rühli
Lieblos von klein bis gross Der neu gekürte Chefredaktor hat uns (mit uns meine ich mich, aber „uns“ klingt ungleich poetischer) aufgetragen, das Motto „Valentinstag“ in diese Rubrik einfliessen zu lassen. Über Autos zu schreiben, in denen man gut Liebe machen kann. Oder so. Wir finden diese Idee albern. In Autos macht man keine Liebe. In Autos fährt man an Orte. An denen man dann vielleicht Liebe macht. Darum hier Autos. Von klein bis gross. Ohne Liebe.
[Du schreibst über Autos, wie ich über dich denke, Lukas: ohne Liebe; Anm. d. Chefredaktors.] [In manchen Autos liebt man es, an Orte zu fahren. Und dann gibt es da noch Autos, in denen man unbedingt Liebe machen sollte; Anm. d. Verlegers.]
Bajaj RE60 Motor: 1 Zylinder, 0,2 Liter Leistung: 20 PS 0-100 km/h: Ist nicht drin. Höchstgeschw.: 75 km/h Gewicht: 400 kg Preis (in CHF): 2'000.—
In Pokémons kann man jetzt auch autofahren. Angeblich sogar mit bis zu drei Mitfahrern. Behauptet zumindest der indische Erbauer des RE60. Falls Ihr einziger Anspruch bei der motorisierten Fortbewegung also ein Dach über dem Kopf ist, sollten Sie von ihrem nächsten Drogentrip in Goa vielleicht diesen kleinen Wonneproppen mit nach Hause nehmen. Im Duty-free-Shop wäre er für umgerechnet 2'000 läppische Lappen zu erstehen. Ach ja: Wer der nette Herr da neben dem, ähm, Auto ist, wissen wir nicht. Wahrscheinlich ein berühmter BollywoodStar. Ha! Immerhin ein bisschen Liiiiiebe!
Mittelgrosses Auto
Marauder
Motor: R3, 1 Liter Leistung: 44 PS Motor: R6 Turbodiesel, 5,9 Liter Leistung: 300 PS 0-100 km/h: ziemlich lange Höchstgeschw.: 130 km/h 0-100 km/h: lange Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h Gewicht: 930 kg Preis (in CHF): mittelhoch Gewicht: 10'000 kg Preis (in CHF): 410'000.—
Das hier ist ein mittelgrosses Auto. Oder besser gesagt: Es war irgendwann mal ein mittelgrosses Auto. Wie Sie sehen, ist es beige. Aber das tut hier nichts zur Sache. Es scheint ein wenig müde zu sein. Wir wissen nicht, warum. Vielleicht mag es dieses Heft nicht. Vielleicht mag es die ganze Welt nicht. Weil in diesem Heft kein Platz für Mittelmässigkeit ist. Weil diese Welt nach Grossem schreit. Oder nach Kleinem. Ach. Lassen wir es schlafen. Lassen wir es träumen, dieses mittelgrosse Auto. Von den Absurditäten des Lebens.
Die Townships Johannesburgs sollen ja nicht gerade das sicherste Fleckchen Erde auf dem Globus sein. Deshalb wäre es auch etwas gar fahrlässig, sich beim Wochenendeinkauf in so einer Gegend auf einen Hummer zu verlassen. Zumal diesen neuen Hummers, die von Grund auf für den zivilen Gebrauch entwickelt wurden, das Einschüchterungspotenzial der Originale völlig abgeht. Nein, da muss schon was Stabileres her. Wie der Marauder (zu Deutsch: Plünderer, Räuber): 6,14 Meter lang, 2,66 Meter hoch, bei Bedarf durch absenkbare Mittelachse vom 4x4er zum 6x6er erweiterbar. Über banales Heckenfeuer sollen die zwei Zentimeter dicken Scheiben gemäss Werbeprospekt nur lachen, insgesamt halte der Marauder einer Sprengkraft von 7 kg TNT stand. Und nein, das ist kein Witz. Dieses Ding wird tatsächlich an Zivilisten (mit dem nötigen Kleingeld) vertickt und hat Strassenzulassung. In Südafrika.
NEUHEITEN beim Händer Ihres Vertrauens
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Der frische Chevrolet Camaro fährt 432 PS spazieren und wird neu offiziell von GM Schweiz angeboten. Gibt's auch als Cabrio, erkälten Sie sich aber nicht.
Der Kofferraum des Mazda3 FL fasst mindestens 340 Liter, Sie kriegen da also zwei volle Badewannen samt ordentlich Schaum rein. Theoretisch.
1999 bekam der Volkswagen Beetle mit „Beetle Adventure Racing!“ sein eigenes N64-Game. Das machte Spass. Wie das Fahren mit dem neuen Beetle Coupé.
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TOOLS KRACHMACHER
Accshreddable in the 80s
Letzten Monat lud mit der NAMM eine der grössten amerikanischen Musikmessen zum Besuch. Ibanez stellte dort zahllose neue Gitarrenmodelle vor, darunter auch diesen 6-Saiter mit Namen RG3250MZ; Gerüchten zufolge soll Scorpion von „Mortal Kombat“ seine Ausführung bereits bestellt haben. Die RG ist nach Aussage des Herstellers Ibanez von den Rockgitarren der 1980er Jahre inspiriert und versprüht eine anständige Dosis Retro. Mit dabei sind zwei Humbucker und ein TrueVelvet-Single-Coil in H/S/H-Aufreihung und ein sehr dünner Hals, der Lust aufs Shredden macht. Ein tolles Ding , das einer glorreichen Gitarrenvergangenheit den nötigen Respekt zollt. (drum) ►► Erhältlich bei Musik Produktiv für CHF 2175.—
Synthie to go Moog! Eine Revolution aus schwarzen und weissen Tasten, die auf den Bühnen dieser Welt schneller siegreich einzog, als damals Napoleon in Italien. Als Moog dann seinen digitalen Animoog ankündigte, war der Hype riesig: Diese iPad-App ermöglicht es, einzigartige Moog-Samples in Ihre Aufnahmen einzubauen oder MIDI-Signale nachträglich mit solchen zu bearbeiten. Dies dürfte den Studio-Alltag für viele HeimProduzenten erheblich erleichtern und eine ganze Stange Geld sparen, sture Nostalgiker lockt das jedoch kaum aus ihrer „alles Neue ist Scheisse“-Schmoll-Ecke. (drum) ► Erhältlich bei Moog oder im Apple App Store für CHF 29.90
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Sweet Dreams Are Made Like This Goldene Schallplatten und Grammys stauben bei den meisten gestandenen Musikern mittleren oder höheren Alters rum. Wenn man einen Musikschaffenden also so richtig ehren will, spendiert man ihm entweder einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (haben wir letztens fürs RCKSTR abklären lassen und äh, wir warten erst mal die diesjährigen Heftanzeigen-Verkäufe ab) oder schnitzt ihm ein Musikinstrument auf den Leib. Eurythmics-Saitenzupfer Dave Stewart wird diese Ehre nun zuteil; denn der deutsche Gitarrenhersteller Duesenberg hat kürzlich seine neue Artist Series ins Leben gerufen und Stewart als ersten Partner gewinnen können. Die Edelklampfe ist weltweit auf 52 Stück limitiert, das schmucke Artwork stammt aus der Stewart'schen Feder und der Namensgeber hat jede einzelne Gitarre handsigniert. (shy) ► Erhältlich bei Moon Music für peanuttige CHF 8'990.—
Gehörvernichtertrichter Ist es ein Frontfell oder ein Megafon? Drumport kommt mit einer revolutionären Idee um die Ecke und präsentiert ein trichterförmiges Frontfell, das den Punch des Beaters durch ein Loch kanalisiert und nach vorne schiebt. Dadurch wird der Sound der Bassdrum auf natürliche Weise verstärkt und zudem definierter. Vor allem in kleinen Clubs mit schlechtem PA hilft der Drumport Drum Insert jedem Schlagzeuger, sich das nötige Gehör zu verschaffen. Der Designer des hübschen Stücks ist anscheinend grosser Fan von 80s-Musikvideos – trotzdem eine tolle Idee. Oder deswegen. Je nachdem, wie Sie zu 80sMusikvideos stehen. (drum) ► Erhältlich bei Drumport für CHF 49.—
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Herausgeberin: All 4 Music & Lifestyle GmbH
Redaktionspraktikantin: Luisa Bider (bibi)
Geschäftsführer: Joel Meier
Redaktion: Katinka Oppeck (kätt) David Gadze (dave) Marco Rüegg (rgg) Rainer Etzweiler (rez) Reto Beeler (röhr)
Druck: Die Wattenscheider Medienvertriebs GmbH D-44867 Bochum
Freie Autoren: Andy Lanzone (lance) Cyril Schicker (cys) Danko Jones David Branca (drum) Gordon Müller (gor) Elena Cali (eli) Esther Meyer Franz X.A. Zipperer (zip) Lukas Hess (luke) Lukas Rühli (lru) Mara Bieler (mara) Mirjam Suter (mis) Mirjam Fässler (mrj) Patrik Wydler (pat) Sascha Wydler (saw) Tatjana Rüegsegger (tat) Yves Baer (bear) Konzertfotos: Melanie Wydler Ian Keates Tatjana Rüegsegger Melanie Schweizer Rüebli Rock Valentina Bretti Cover: Model: Christina Perri Fotografin: Eliza Dadak Grafik & Layout: Joel Meier Korrektorat: André Reithebuch, assistiert von Schimun Krausz Propaganda & Events: Chantal Thalmann Gloria Keller Verkauf: Rainer Etzweiler Zoé Zimmermann
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J.P. Love mit seinem verdienten Fuck You, You Fuckin' Fuck Award
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Rechsteiner wird verabjubelt, während von hinten der Krausz bereits alles überstrahlt.
J.P. Love auf der Bühne. Die Meute tobt!
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Stab- bzw. Schlüsselübergabe von Ex-Chefredaktor Rechsteiner an NeuChefredaktor Krausz
Königin für 24 Stunden: Dienstmagd Luisa am Dreikönigstag
Verkäufer Etzweiler nach harten Verhandlungen mit Anzeigenkunden...
Signori Misteriosi am ChlausGraus in der RCKSTR-Redaktion. Anschliessend musste alles frisch gestrichen werden. Verkäufer Etzweiler und Chefredaktor Krausz treffen sich zum Retro-Gaming-Abend mit Eistee und Chips, die crazy fucks.
...derweil seine neue Verstärkung Zoé schon mal erste Kundenbeziehungen aufbaut.
Platte getauft I: die wunderbaren The bianca Story in der Zürcher Ambossrampe.
Promogirl des Monats
unterwegs Platte getauft II: die verschwitzen Death By Chocolate im Zürcher Stall 6
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Der letzte Dreck: Wir hatten diese Schachtel mit Erde und einem Spielzeugauto in der Post. Scheinbar mag uns der Nachbarsjunge sehr.
Tauften ihre Debütplatte „Makeup And Beauty“ mit ordentlich Bühnenschweiss im Mascotte: Monophon aus St. Gallen.
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