RCKSTR Mag. 160 Oktober 2018

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Grรถsste Popkultur- und Musikzeitschrift der Schweiz | seit 2004

160# OKTOBER 2018

Razorlight Tom Odell Parcels Villagers A Star Is Born Spider-Man

; rckstr.ch CHF 5.- EURO 4.50


G3 PEARL SLICK | COSMIC BLACK It’s not just a look, it’s a slick ! Dieses perlenbasierte Board ist nicht nur ein echter Eyecatcher, es rockt auch alle Strassen. Mit bestem kanadischem Holz versehen, fühlt es sich vollkommen natürlich und leicht an. Dieses Board garantiert dir einen Knall unter deinen Füssen!

@globebrand.switzerland | GLOBEBRAND.CH | est. Australia 1994


REDAKTIONSLEITUNG Michael Rechsteiner (rec) Rainer Etzweiler (rez) FREIE AUTOREN Andy Meier (amd) Christian K.L. Fischer (fis) Delia Landolt (dela) Dennis Kiss (kiss) Gina Gysi (gin) Jessica Jurassica (jj) Laura Gehrig (lag) Luisa Bider (bibi) Marco Rüegg (rgg) Nadine Wenzlick (naw) Patrik Wydler (pat) Raffaela Kolb (raf) Sascha Gala Mikic (jugo) FOTOGRAFEN Christian Meier Janine Küffer GRAFIK & LAYOUT Patrick Campolongo KORREKTORAT Michelle Wastl Michael Rechsteiner Patrick Campolongo VERKAUF Rainer Etzweiler Samuel Rudolf von Rohr Zoé Zimmermann PROPAGANDA & EVENTS Jessica Fall Thierry Klaus Yuki Hubmann Zoé Zimmermann DISTRIBUTION

EDITORIAL

Neulich,

04:37 auf WhatsApp RAINER: Hey Michi, was geht so? MICHAEL: Nicht viel. Sitze die meiste Zeit daheim auf dem Bett und schaue «Die Aquarium-Profis» auf DMAX. Neulich haben sie ein Aquarium in einen Flipperkasten eingebaut. Mir scheint, als geben die Aquarium-Profis einen Scheiss auf das Wohlbefinden von Aquarium-Fischen. RAINER: Ist «Die Misshandlung von Tieren im Deutschen Unterschichten-TV» etwas, das du gerne weiterverfolgen willst oder hättest grundsätzlich Lust auf eine andere Herausforderung? MICHAEL: Du meinst so was wie selber Gurken einlegen oder eine Teilnahme bei «Ninja Warrior Switzerland»? RAINER: Nicht ganz. Geistig und körperlich wär’s aber mindestens so aufregend: Das RCKSTR braucht einen neuen Chefredaktor. MICHAEL: Wow. Wow wow wow! Jetzt aber mal kurz den Fuss vom Go-Kart-Pedal nehmen. Ich hab das schon mal für eine Weile gemacht und erst kürzlich damit aufgehört, in der Nacht schreiend aufzuwachen, weil ich davon geträumt habe, eine Simple Plan Konzertvorschau schreiben zu müssen und dabei keine Kleider zu tragen. Will denn sonst niemand? RAINER: Doch eh, aber bei den Vorstellungsgesprächen haben die plötzlich so komische Fragen gestellt. Wie «Gibt es einen 13. Monatslohn?», «Könnt ihr wirklich so arbeiten?» oder «Sind das Peitschen-Narben auf dem Rücken dieses Oompa-Loompas?» WAS SOLLTE ICH DA DENN BITTESCHÖN ANTWORTEN? MICHAEL: Ich habe in solchen Situationen immer spontan die Augen geschlossen und gehofft, die andere Person glaube, ich sei eingeschlafen und würde dann ganz leise wieder gehen. Aber schau, was hältst du von folgendem Plan: Ich programmiere jetzt mal meinen VHS-Rekorder, damit er mir «Die Aquarium-Profis» aufnimmt und wir machen die nächsten paar Ausgaben zusammen. Dann kannst du mir auch sagen, was grad so bei den Leserinnen und Leser am knacken ist. Sagt man das noch? «Am knacken ist»? Hört man immer noch The Pigeon Detectives und trägt Schnapparmbänder? RAINER: Bei den Pigeon Detectives bin ich mir nicht sicher, aber Schnapparmbänder bieten auch heute noch beste Unterhaltung für viele, schöne Stunden. Dein Plan klingt jedenfalls praktikabel, ich zeig dir rasch, wie wir das in den letzten Monaten so gemacht haben. Wir brauchen dafür Keshas 2010er Hitalbum «Animal», einen Ozelot und Massage-Öl mit Passionsfrucht-Aroma. Ich freu mich. MICHAEL: Meinetwegen. Notiz an mich selber: Ideen-Pitch an DMAX, «Die Ozelot-Profis». Sobald sie damit in Produktion gehen, bin ich wieder weg von hier.

Pit «Chemtrails» Kägi TEAM ROTKREUZ Martin Schiess Henna Matter TEAM WÄDENSWIL Monika Bestel Walti Bestel Katrin Widmer PROMOGIRLS Dario, Elise, Giuliano, Laurin, Lucy, Melanie, Meret, Rahel, Räff, Rika, Sabrina, Stephanie, Stéphie und Tobi

VERLAG Youngcom AG Blegistrasse 1 CH-6343 Rotkreuz

ANZEIGEN Rainer Etzweiler Zoé Zimmermann Samuel Rudolf von Rohr TEL +41 43 333 09 04 GESCHÄFTSFÜHRER FAX +41 43 333 09 06 Joel Meier rockstar@rockstar.ch www.rockstar.ch

REDAKTIONSADRESSE RCKSTR Mag. Sihlhallenstrasse 19 CH-8004 Zürich TEL +41 43 333 09 05 FAX +41 43 333 09 06 redaktion@rockstar.ch

Mediadaten, Infos und AGBs: www.youngcom.ch

DRUCK Die Wattenscheider Medienvertriebs GmbH D-44867 Bochum

ERSCHEINT 11 x JÄHRLICH AUFLAGE 50’000 Ex. LESER 115’000 (MACH 2012-2)

VERTRIEB Youngcom AG Passive Attack GmbH Modul Kultwerbung

JAHRESABO CHF 69.abo@rockstar.ch ABOVERWALTUNG Zoé Zimmermann

Teilnahmeberechtigt an Wettbewerben, Preisausschreibungen und Verlosungen sind alle Personen. Teilnahme an allen Verlosungen (auch SMS) per Postkarte an RCKSTR Mag., Wettbewerb «Betreff», Sihlhallenstrasse 19, 8004 Zürich möglich. Kontakt- oder persönliche Angaben sind nur für den internen Gebrauch bestimmt. RCKSTR Mag. behält sich vor, die Teilnehmer auch in anderem Zusammenhang per Post, E-Mail oder SMS anzuschreiben. Sachpreise können nicht umgetauscht, zurückgegeben oder in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt. Jegliche Verwendung des Inhaltes nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Für unaufgefordert eingesandte Dokumente, Druckfehler und irrtümliche Versprechen/Angebote übernimmt der Verlag keine Haftung. Member-Angebote so lange Vorrat. RCKSTR Mag. ist eine eingetragene Marke der Youngcom AG © 2017

#160 | OKTOBER 2018

IMPRESSUM

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| OKTOBER 0 60 OKTOBER 2 2018 #160 | 1 #1 RCKSTR Mag. 8

INHALT INHALT RCKSTR Mag.

SEITE

22 SEITE

16

Vom Umgang mit problematischen Lyrics

Zurück nach 10 Jahren Pause

Guns N’ Censors

#160 | OKTOBER 2018

Razorlight

SEITE

24 SEITE

48

Nicht nur die NFL kickt

4 SEITE

18 Die Langstrasse wird weniger sexy Lust in Peace

MODELS Alessia Roxy, Diana de Vilish, Marina Mare MAKE-UP Natasha Carola & Mihaela Rankova ASSIST Loris Avino FOTOS Janine Küffer Photography

PLUS

Ice, Ice, Baby! Eis-Galas Deluxe

Im Interview

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Tom Odell

Fab Four

19

Villagers

SEITE

18

20

Odd Beholder

Gaga Got Talent

34

«Spider-Man» Videospiel

38

Jungkunst-Wochenende

40

Kurzfilmtage Winterthur SEITE

14 Mit neuem Album Parcels

46

Took The Look mit Freddie Mercury

52

Gig-Tipps

58

Jessica Jurassica Debüt-Kolumne

A Star Is Born SEITE

41 DAS PERFEKTE WEIHNACHTSGESCHENK! Jetzt Greenfield-Ticket kaufen & gratis RCKSTR-Member werden!

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DAS NEUE ALBUM

LIVING THE DREAM

» LIVE 7 MÄRZ 2019

SAMSUNG HALL ZÜRICH

«

OUT NOW


BEI R U S N E Z T S SELB ERN: K I S S A L K N ALTE

#160 | OKTOBER 2018

d Fans mit Wie Bands un Lyrics aus n e h c s ti a m le prob it umgehen, e h n e g n a rg e V der 24 und 25. n e it e S n e d f u liest du a

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#160 | OKTOBER 2018


presents

17.10. Rote Fabrik (Zürich)

EMMA RUTH RUNDLE

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Wir stellen uns manchmal vor, dass alle unsere Musikhelden untereinander super befreundet sind und sich regelmässig zum Kaffee treffen. In diesem Fall etwa würden PJ Harvey und Hope Sandoval zusammensitzen und PJ so: «Du, Hope. Kennst du Emma Ruth Rundle? Grossartige Gitarrenspielerin und Sängerin. Klingt oft so schwelgerisch und zart wie du in deinen besten Momenten. Schreckt aber auch nicht vor ruppigeren Eskapaden zurück und erinnert mich dabei manchmal an mich selbst.» Und dann Hope so: «Cool.» (Weil Hope ja eher nicht so viel redet.) (rec)

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11.11. Papiersaal (Zürich)

AVEC Danke, Nachbar! Mit Miriam Hufnagl schickt uns Österreich eines seiner allergrössten Jungtalente ins Land. Die 23-Jährige startete vor zwei Jahren unter dem Pseudonym Avec mit ihrem Debütalbum durch und sorgte insbesondere mit dem Song «Granny» für offene Herzen. Seither war die auf zärtlichen Folk-Pop spezialisierte Songwriterin zweimal in Folge für den renommierten Amadeus-Award nominiert und hat im September ihren zweiten Longplayer «Heaven / Hell» veröffentlicht. Und der ist einmal mehr: zum Seufzen schön. (rec)


9.11. Perle (Zürich) Der Sommer ist vorbei? Pah, von wegen. Er

hat sogar einen Doktortitel gemacht und ist der neuste Brilliant im RCKSTR-Partyreihen-Diadem. Und dieses glitzert fortan monatlich aus dem Zürcher Club Perle below the Langstrasse. Nach der gelungenen Premiere Ende September haben wir uns das Konfetti aus dem Haar geschüttelt und den Rachen mit Schampus gegurgelt, um uns pünktlich zum zweiten Termin vom guten Doktor das Herz abhören zu lassen. Denn der weiss ganz genau, mit welchen musikalischen Guilty Pleasures aus 25 Jahren Pop-Geschichte er unsere Pumpe zum Klopfen bringen kann. Wir haben schon mal auf seinen Rezeptblock aka die provisorische Playlist geschaut und sind bereit zur nächsten berauschten Wohlfühlrunde. (rec)

DR. SOMMERS LIVING LA VIDA LOCA WHIGFIELD

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mit «Saturday Night»

Fesch geflochtene Zöpfe sind ja inzwischen wieder en vouge, das wusste das dänische Popsternchen Whigfield aber bereits schon 1995. Und das Singen in den Haarfön hat sie im Videoclip zu «Saturday Night» auch erfunden. Glauben wir zumindest.

PETER ANDRE

mit «Mysterious Girl»

LOONA

mit «Bailando» Früher spielten die Holländer nicht nur besser Fussball, sie kickten auch reihenweise Sommerhits ins Tor. Wie mit diesem Voll-auf-die-Zwölf-EurodanceDings, bei dem heute selbst Daddy Yankee fragen würde, ob er da auch ein bisschen mitmachen darf.

BACKSTREET BOYS

mit «Quit Playing Games With My Heart»

In den Neunzigern gelang es britischen Wissenschaftlern, einem Waschbrett das Sprechen beizubringen. Es lernte den Text zu «Mysterious Girl» auswendig und eroberte damit die Charts. Warum Peter Andre in Jeans baden geht, wissen wir aber bis heute nicht..

Wenn wir schon bei Kerlen mit nassen Klamotten sind: Backstreet’s back, ALRIGHT! Doch was heisst hier schon «back», unser Herz haben sie ja nie verlassen. Spätestens dann liegen wir uns also freudenheulend in den Armen – come join the group hug!

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RCKSTR-LIFECOACH

NEEDFUL

DIESMAL: 10 DINGE, DIE DU BEIM

EINSTEIGEN INS TAXI BESSER FÜR DICH BEHÄLTST.

——————— ❿———————

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«Ich will nirgendwohin. Geben Sie mir einfach fünf Minuten alleine mit diesem wunderschönen Auspuffrohr.»

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——————— ❾——————— «Legen Sie bitte dieses Mixtape ein. Es besteht aus super raren B-Seiten vom Jodelklub Wiesenberg. Strassenwert: 399 Stutz!»

——————— ❽———————

«Haben Sie irgendwo einen USB-Port, damit ich meine Mini-Fritteuse einstöpseln kann? Und übrigens: Nehmen Sie auch frische Kroketten als Zahlungsmittel?»

——————— ❼——————— «Haben Sie eigentlich genaue Vorschriften, was das Schneiden von Fussnägeln hier drin betrifft?»

——————— ❻———————

ADLERSCHWINGEN FÜR DEINEN SKATERFUSS Sorry, David González: Der Eagle SG Flip wurde zwar speziell für den kolumbianischen Profi-Skater entwickelt, den schnieken Sneaker kaufen können sich aber auch alle anderen, die einen perfekten Grip und hohe Strapazierfähigkeit auf ihrem Brett benötigen. Eine Einlegesohle sorgt zudem für einen Aufprallschutz an der Ferse, dem nächsten Heel Flip steht also nix mehr im Weg. ; CHF 99.- auf skatedeluxe.ch

«Geben Sie Bescheid, sobald Sie über 150 km/h fahren, damit ich mit dem Masturbieren beginnen kann.»

——————— ❺——————— «Fahren Sie schneller! Meine Frau kriegt gerade unser Kind und ich will auf keinen Fall meinen One-Way-Flug nach Chile verpassen.»

——————— ❹——————— «Folgen Sie diesem gelben Auto! Sein Fahrer stopft massenweise Papier in fremde Briefkästen, das können wir ihm nicht durchgehen lassen!»

——————— ❸——————— «Ich bin der erste Kunde, auf den Uber ein Kopfgeld ausgesetzt hat, deshalb fahre ich jetzt wieder öfters Old School.»

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«Wir haben zehn Minuten, bis sich der zusammengerollte Teppich im Kofferraum komplett mit Blut vollgesaugt hat und damit beginnt, die Innenverkleidung zu ruinieren. Also drück drauf!»

——————— ❶——————— «Zehn Franken Trinkgeld für jedes Eichhörnchen, das Sie während der Route von der Strasse fegen.»

HARRY DOTTER UND DER TOAST AUS GOLD Eigentlich ist ja Voldemort derjenige mit dem Eierkopf. Doch zum Glück kommt der putzige Harry-Potter-Eierbecher mit der passenden Perücke- und Brillen-Kombo. Ebenfalls mit dabei ist ein Toast-Cutter, damit du dein Brötchen ausstechen kannst in Form einer Kindheitsnarbe vom Zauberlehrling. Äh, warum auch immer. ; CHF 12.- auf iwantoneofthose.com


... IF YOU LIKE RAPTOR COLADAS Musste sich sonst noch jemand «Jurassic World: Fallen Kingdom» schön saufen? Wesentlich stilechter kann man das jetzt auf alle Fälle mit diesen entzückenden Tiki-Bechern in Form eines schlüpfenden Baby-Velociraptors tun. Denn wie hiess es schon im Original-Film? «Cocktails will find a way!» <Cue to String Music>

JÖRGEN MAITHUNAS ZWEITE MEINUNG FÜR LIEBE, SEX UND PARTNERSCHAFT Täglich wenden sich Ratsuchende an ausgebildete Fachleute in Sachen Liebesdingen und erhalten dabei meist Antworten, in denen sie sich offen und ehrlich den eigenen Emotionen und Bedürfnissen des Partners stellen müssen. Urgh! Wem das zu viel Stress ist, gibt Jörgen Maithuna hier eine zweite Einschätzung. Sein Rat mag nicht der beste sein, aber das haben wir bereits geahnt, als er sich beim Bewerbungsgespräch mit seinem Namen vorgestellt hat.

; CHF 35.- auf mondotees.com Stephanie (32) klagt in der Blick-Online-Kolumne «Fux über Sex», dass ihr neuer Partner nur durch Füsse sexuell erregt wird und sie deshalb bisher noch keinen Geschlechtsverkehr hatten.

CAROLINE FUX RÄT:

Nehmt euch sehr viel Zeit und er sollte womöglich zur sexologischen Beratung.

JÖRGEN MAITHUNA RÄT:

Das Ausweiten der Sexualität deines Lovers auf andere Körperteile ist ein Unterfangen, welches seeehr vorsichtig und seeehr geduldig angegangen werden sollte – sozusagen auf Zehenspitzen, um in einer Sprache zu bleiben, die den Schaft deines Liebsten zum Pulsieren bringt. Ein erster Schritt wäre womöglich ein Handjob, wobei du deine ausführende Hand in eine Socke oder ein Paar Strümpfe stülpst. Finde heraus, ob es dabei eine Rolle spielt, ob sie getragen oder frisch sein sollten und auf welche Farben oder Modelle dein Partner besonders empfänglich reagiert. Lecke in einem zweiten Schritt Einlegesohlen ab, bevor ihr euch den Zungenküssen beim Vorspiel hingebt. Frage bei Fussspray-Herstellern wie Scholl an, ob sie ihre Produkte auch als dezenten Raumduft verkaufen, um etwas Stimmung zu schaffen. Und im äussersten Notfall, gibt es auf Online-Verkaufsstellen wie Amazon Ganzkörper-Fusskostüme zu vernünftigen Preisen (eine kurze Google-Suche hat ergeben: das Modell von Hersteller «Rasta Imposta» gibt es bereits für etwas über 40 Dollar). Du wirst sehen: Mit diesen Massnahmen wird euer Sex schon sehr bald grosse, ähm, Fortschritte machen.

PRINZESSIN BIS TIEF IN DIE POREN Wer sich wie eine Disney-Prinzessin fühlen will, musste sich bislang die Haare mit einer Gabel kämmen und von zahmen Vögeln die Kleider bringen lassen. Jetzt geht alles ein bisschen einfacher mit diesem Set von Gesichtsmasken, jede mit individueller Wirkung und dem Antlitz von Arielle, Jasmine, Belle und Cinderella. ; CHF 18.- auf firebox.com

SIEGERTIGER SAGT:

«Wie gut ich ausgestattet bin? Pop-up-Ads im Internet fragen MICH nach Rat, wie sie ihren Penis innerhalb von einer Woche um acht Zentimeter vergrössern können.»

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THINGS

LOVE GURU

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FAB FOUR Mal brandneu, mal in neuem Gewand und manchmal auch erst jetzt im internationalen Markt angekommen: Unser Input für euren Newcomer-Radar

FÜR FANS VON Hot Chip, Metronomy, Cut Copy

DENNY Seit 2015

aus Minneapolis,

USA

ANSPIELTIPP «Love Somebody With A Face Like You»

HASHTAGS Dancefloor, Barflirt, Gin Tonic IN EINEM SATZ Unwiderstehliche Electro-Pop-Hymnen einer Band, die sich nach dem Vater ihres Frontmanns benannt hat – jöh!

LUCIA Seit 2016

aus Glasgow, Scho

ttland

FÜR FANS VON Alvvays, Best Coast, Honeyblood

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ANSPIELTIPP «Summertime»

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HASHTAGS Woowoo, Gitarrenhall, Teenagerträume IN EINEM SATZ Indie Rock, der The Jesus and Mary Chain sowie Prä-Knast Phil Spector gleichermassen stolz machen würde.

EVERYONE YOU KNOW

Seit 2017

and aus London, Engl

FÜR FANS VON DIIV, Beach Fossils, King Krule ANSPIELTIPP «Our Generation» HASHTAGS Aufbruchstimmung, Jugendliebe, Trainerjacken IN EINEM SATZ Junges Brüderpaar, deren Debütsingle «Our Generation» den perfekten Pop der Stunde zitierfreudig auf den Punkt bringt.

HALEY HEYNDERICKX Seit 2016

aus Portland, USA FÜR FANS VON First Aid Kit, Courtney Barnett, Angel Olsen ANSPIELTIPP «Oom Sha La La» HASHTAGS Herbstlaub, Lagerfeuer, Sonntagsmusik IN EINEM SATZ 22-jährige Engelsstimme, die mit Songs zwischen zärtlichem Folk und stämpfelndem Schrammelrock verzaubert.


THE FESTIVAL FOR MOVIE, GAME, COSPLAY & COMIC FANS.

G5 TIN YEA

!

5

RS!

J u b i l e e S p e ci

a ls

CELEBRA

3.–5.5.2019

FANTASYBASEL.CH


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PARCELS 14

DEN GROOVE IM BLUT Seit ihrer Single «Overnight» sind Parcels in aller Munde. Mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum beweisen die Australier nun, dass sie noch mehr können als Electro-Pop und Disco-Soul. (naw)

Es gibt Momente im Leben, in denen man einfach alles auf eine Karte setzen muss. Zum Beispiel, indem man einen One-Way-Flug um den halben Globus bucht, so wie die australische Band Parcels es vor dreieinhalb Jahren getan hat. «Als australische Band hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du ziehst nach Amerika, oder nach Europa», sagt Sänger und Gitarrist Jules Crommelin. «Wir entschieden uns für Deutschland, weil wir gehört hatten, dass es in Berlin eine gute Musikszene gibt. Damals hörten wir viel The Whitest Boy Alive und es gab ein YouTube-Video, in dem sie vor einem Shop spielten. Die ganze Strasse war voll, Leute aus den gegenüberliegenden Appartments guckten von ihrem Balkon zu. Das war völlig verrückt und da wussten wir: Wir müssen nach Berlin.» Seit jenem Entschluss hat sich für Parcels viel getan. Sie unterschrieben einen Plattenvertrag bei dem angesehenen französischen Electro-Label Kitsuné, arbeiteten mit Daft Punk, erspielten sich den Ruf als eine der spannendsten neuen Bands – und veröffentlichen mit «Parcels» nun ein geradezu perfektes Debütalbum, das sich zwischen Disco, French-House, Dream-Pop und Soft-Rock bewegt. Doch der Reihe nach.

Jules Crommelin, Keyboarder Louie Swain, Schlagzeuger Anatole Serret, Bassist Noah Hill und Keyboarder Patrick Hetherington kommen aus dem australischen Hippie-Surfer-Ort Byron Bay in New South Wales. Schon früh spielt Musik in ihrem Leben eine Rolle. «Byron Bay hat eine grosse lokale Musikszene und die grössten Musikfestivals Australiens finden alle im näheren Umkreis statt. Meine erste musikalische Erinnerung ist ein Besuch beim Bluesfest in Byron Bay», sagt Crommelin. «Ausserdem war der damalige Mann meiner Mutter Plattensammler. Genau genommen sammelte er alles. Er ging ständig zum Sperrmüllplatz. Mein erstes Schlagzeug war von dort, meine erste Gitarre, mein Verstärker. Alles kam vom Sperrmüll, und alles klang furchtbar!» In der High School fangen Parcels an, gemeinsam Musik zu machen – und merken schnell, dass sie da etwas Besonderes haben. «Wir haben vorher in vielen anderen Bands gespielt und irgendein Problem gab es immer», erinnert sich Crommelin. «Bei Parcels hingegen wusste ich sofort, dass es funktionieren würde.» Nur sechs Monate nach Bandgründung packen die fünf also ihre Koffer und gehen nach Berlin. Anfangs leben sie zur Untermiete in einem winzigen Appartement und machen Strassenmusik, dann folgen erste Shows und sie lernen schnell die richtigen Leute kennen. «Das war alles so super aufregend», so Crommelin weiter. «Wir benahmen uns wie ein Haufen 14-Jähriger.


Ich weiss noch genau, wie unser erster Manager eines Tages fragte, ob wir eine Ladung neongelber Adidas-Schuhe haben wollten. Man hatte sie seiner anderen Band geschenkt, aber die wollten sie nicht haben. Wir fanden es so cool, dass wir umsonst Adidas-Schuhe bekommen haben, dass wir den ganzen Tag und die ganze Nacht völlig aufgeregt durch Berlin rannten.»

Doch irgendwie ist so ein früher Erfolg immer auch ein Fluch, wie Parcels feststellen müssen, als sie mit der Arbeit an ihrem Debütalbum beginnen wollten. «Wir haben uns selbst total viel Druck gemacht», sagt Crommelin. «Irgendwie war da diese Angst, dass wir zum One-Trick-Pony werden. Dass die Leute von uns erwarten, dass alle unsere Songs voller Groove und Upbeat sind. Aber wir sind mehr als das.» Der Song «Bemyself» löst schliesslich den Knoten. Wie der Titel schon impliziert, handelt er davon, einfach sich selbst zu sein. «Das war der erste Song, den wir für unser Album schrieben und er ist wie ein Mantra, das die Platte ins Rollen brachte», so Crommelin. Parcels beschliessen, einfach das zu machen, wonach ihnen der Sinn steht. Ihre Liebe zu Folk genauso auszuleben wie die zu tanzbaren Grooves. Das Ergebnis ist nun ihr selbstbetiteltes Debütalbum, das die Band konsequenterweise selbst produziert hat. Es klingt genauso nach durchfeierten Nächten in Berlin wie nach entspannten Tagen am Strand Australiens. Von Vintage-Surf und Rock’n’Roll aus dem Hawaii der Sechziger ist es ebenso inspiriert wie von brasilianischem Tropicália oder Soul. «I will lead myself / And I know if I’m moving or not / I will be myself», singen Parcels in «Bemyself» – und tatsächlich hat man das Gefühl, dass hier eine Band ihren Weg gefunden hat. «In den letzten dreieinhalb Jahren ist so viel passiert», sinniert Crommelin. «Jeder einzelne Schritt war überwältigend. Und es ging so schnell, dass wir nicht mal die Zeit hatten, innezuhalten und darüber nachzudenken. Es geht einfach immer weiter.» Mit diesem Album wohl erst recht.

.ELEKTRO-POP/DISCO-SOUL

PARCELS

PARCELS

BECAUSE MUSI /CAROLINE INTERNATIONAL

So geht perfekter Pop: Elektronische Klänge, Dream Pop und Psychedelic, Soul-Elemente, dezente Disco-Gitarren und French-House verschmelzen Parcels zu einer höchst tanzbaren Melange – garniert mit unwiderstehlichen Satzgesängen. Ein mitreissendes Debütalbum einer Band, von der wir sicherlich noch viel hören werden.

WWWWWWwwvV Für Fans von: Daft Punk, Chic, Tame Impala

#160 | OKTOBER 2018

Wenn sie nicht gerade ziellos durch Berlin irren, spielen Parcels bei so illustren Festivals wie dem MS Dockville in Hamburg oder dem Fusion Festival, nehmen nebenbei ihre Debüt-EP «Hideout» auf und machen schliesslich eine schicksalhafte Begegnung. Nach ihrem ersten Konzert in Paris stellt ihnen jemand zwei freundliche Franzosen vor: Guy-Manuel de Homem-Christo und Thomas Bangalter, besser bekannt als Daft Punk. «Sie luden uns ein, in der Folgewoche in ihr Studio zu kommen», so Crommelin. Er hat diese Geschichte bereits etliche Male erzählt, «aber ich erinnere mich immer gerne daran, denn es war eine besondere Zeit. Wir haben dadurch wahnsinnig viel gelernt.» Gemeinsam mit Daft Punk nehmen Parcels den Song «Overnight» auf, aus dem ein veritabler Indie-Hit wird.

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T H G I L RAZOR #160 | OKTOBER 2018

Let The Good Times Back Into Your Life

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es In Zeiten wie diesen ist sich s das ig, bill nur recht und der Künstler mit all dem Mist eters and Gegenwart ausein ein nig we ein zen, ihn uns ene eig ere uns r ode ordnen eren Verwirrung und uns ja d sin Die Frust spiegeln. sie , sst epi ang er nig nicht we besfühlen sich ja auch nicht h noc nur Rap ist t das dann doch zu weit: und rn me ser. Aber so langsam geh Jam es zig schon seit Jahren ein ein Emo und Depri, R&B nun ke Post Malone und aldan d, ekn We The ke Klagen (Danke, Drake, dan res bisher haben sich die besten Alben des Jah len Nachahmern). Sogar andert desorientiert ommen. Und Rock? Me immer viel zu ernst gen ys) und Teenager nke en Kunst-sein (Arctic Mo durch die Gegend, zwisch denn da bitte hat r We ). üts aktisch alle Deb Wachstumsschmerzen (pr nicht mehr haben? noch Spass? Darf man das let‘s rock! Denn einfach: Fuck that shit and tet lau auf dar rt two An Die besser sein für das Timing könnte nicht Razorlight sind zurück und ntmann und Fro sich Indie-Rock, gerade weil ser Musik diese Art von britischem die von se Borrell zehn Jahre Pau e die Zeit Kopf der Band Johnny cht bra ver Er . hat – gezwungen bierte, genommen – und uns auf pro aus k en er sich u.a. in Weltmusi mlich mit Soloprojekten, in den zie s alle das ist Sleeping» hört, ss Spa aber wenn man «Olympus um nur es t geh r hie ötig. Denn ich schnuppe. Vorwissen unn gle h auc gnügen, und das macht und Freude und pures Ver Let The gs überdeutlich: «Got To Son der Titel des ersten rfällig! übe h auc r wa Das r Life». Good Times Back Into You vor on sch Das hätte uns auch Also – warum erst jetzt? Raes neu n kei an. «Ich wollte zwei, drei Jahren gut get bin, nn ich mir nicht sicher we n, che ma m zorlight-Albu nny Joh rgie dafür habe», erklärt dass ich die richtige Ene zset Er l.» nel stand es sehr sch und lacht: «Und dann ent ir «w und n me am zeuger Dave zus te sich mit seinem Schlag ten ers den bei wie en sch war ein bis hatten einfach Spass. Es gleichen ist Razorlight nämlich im n nde sta Ent » en. beiden Alb irgenden lag se s und die ersten Einflüs Kosmos wie The Libertine «Up All üt Deb Das ith. ocks und Patti Sm ll ab, wo zwischen The Buzzc ftvo kra entsprechend gradlinig und Night» lieferte dann dem gealben. genau wie die beiden Fol vier gleich, die Razorlight nun zu den Und die vier neuen Videos zen genau da gles rausgehauen hat, set zeitig veröffentlichten Sin Keine Tricks, elt. spi die Band und wie sie an: Man sieht einfach nur chen und ma sik Mu die . Nur diese Typen, kte Effe ne kei , rys Sto ne ein kei einfach e echte spielen, sind wir eben so, es lieben. «Wenn wir live tops, keine Samples ne Klicktracks, keine Lap Band. Wir benutzen kei e gleich vier Liegeben.» Aber warum bitt der wie wir n llte wo das – und

REVIVAL ROCK.

RAZORLIGHT

OLYMPUS SLEEPING

BELIEVE/SOULFOOD

ich den Fans etwas ren so lange weg, dass der auf einmal? «Wir wa ck davon, was auf dru Ein auch einen echten geben wollte. Es gibt so der vier Songs Wir haben erst bei jedem ann dachte dem Rest den Albums ist. ndw irge te Single sein sollte und der. Passt überlegt, welcher die ers wie nny Joh ht nicht alle raus?», lac sie wir n nge bri rum Wa : ich , es ist eine andere der Streamingdienste. «Ja ja auch in die neue Zeit e zu hören, wie man e versucht auf Ratschläg Welt als damals. Ich hab ber nachgedacht als drü haben da nicht weiter damit umgeht, denn wir kalbum machen. Roc s che ssis llten nur ein kla wir aufnahmen. Wir wo Eigentlich wie immer.» mittlerweile auch Alters – denn Johnny ist Schön, wenn sich trotz des e letztens versucht, Naja, fast nichts. «Ich hab fast 40 – nichts ändert. er wir haben schon Himmel», gesteht er. «Ab Basketball zu spielen – oh, d auch erst nach fan Er mer, es wird besser.» Som sen die lt pie ges l vie kmusiker zurück. Rolle als Frontsau und Roc und nach wieder in seine nen in den Körper , wie man all die Emotio «Ich erinnerte mich wieder Dinge vergessen! che . Ich habe wirklich sol mt om bek e arr Git die und Musik seiner Soaber wieder zurück.» Die Auf der Bühne kommt es rocking out hatten ganz was anderes – mit loprojekte war halt doch ertierter und ich rov hatte ich Bands voller Ext sie nicht viel zu tun. «Da ich es nenne. wie n, sei zu in ’Grandma mode’ en oss gen h fac ein es e hab Das hier ist etwas, s meine Augen und sang. Ich lächelte nur und schlos n Welt kommt.» das von einer ganz andere h, dass er sich wieuanfang mit Razorlight auc Natürlich hiess dieser Ne lustig, das zu hören auseinandersetzte. «Es ist der mit den alten Platten t? Nicht schlecht! ach nern. ,Das haben wir gem – und sich wieder zu erin zu lernen. Ich der wie s ent die alten Arrangem Und es ist auch spassig, d jetzt festgestellt, reinem Instinkt getan. Un habe damals so viel aus e Musik damals hab ch cool war – und ist. Ich dass es trotzdem ziemli damals ein Riff ich nn We standen wie heute. ver so ise we atz ans ht nic te.» , weil es sich richtig anfühl entwickelt habe, dann nur z nebenbei eine und weiser wird, ist gan ser bes r, älte er nd hre wä Und die genauso nach kfans nachgewachsen, neue Generation an Roc affen. «Es ist ganz nicht Depressionen versch Sounds suchen, die ihnen was ein sehr junal, auf dem ’Y not’ -Festiv schön verrückt: Wir waren n von Kids, die sse Ma da wir spielten, waren ges Festival ist, und als lief danach ein weeine gute Zeit hatten. Ich einfach nur moshten und Ich traf auch ein um und redete mit ihnen. nig auf dem Gelände her Ich fragte sie, ist. sie s s für ein grosser Fan wa te, ähl erz das en, dch Mä s sie vier war, als te 16. Was bedeutete, das wie alt sie wäre und sie sag magisch.» wirrend – und irgendwie wir anfingen! Das war ver ght sich bewährt us behaupten, dass Razorli Johnny dürfte also durcha Geheimnis dahinrdauern werden. Und das haben und die Zeit übe e Band zu haben. sein: «Ich geniesse es, ein ter könnte einfacher nicht das ist eine gute n Den . ss sich nicht ändern mu Das n. ele spi zu h fac Ein hts hinzuzufügen. msweise mal wirklich nic Sache.» Dem gibt es ausnah

Einfach einzählen – und ab geht die Post! Da ist so viel unbändige Energie, da sind so wunderbar nach vorne gehende Indierockgitarren, da ist so viel naive Spielfreude und Lust am Abgehen, dass man kaum aus dem Grinsen rauskommt und sich nur Wundern kann, dass ausgerechnet dieser halbalte Sack Johnny Borrell uns wieder das Tanzen beibringt. Als ob das Absicht war, damit wir Razorlight wieder richtig zu schätzen wissen. Okay – hat geklappt: Schön, dass ihr wieder da seid! (fis) WWWWWWwvvV Für Fans von: The Jets, The Libertines, Mando Diao

#160 | OKTOBER 2018

seher Newsfeed offline, Fern Kopf aus dem Fenster und gezoaus. Dafür die Jeans an nen gen und die Boots, bei de beim es egal ist, ob andere ln: pe Tanzen drauf rumtram nur Manchmal darf Musik rf da Musik sein – und Rock t der einfach nur rocken. Mi rlight Rückkehr von Razo ieder können wir endlich w Spass haben! (fis)

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#160 | OKTOBER 2018

Tom Odell 18

Zu Gast in der Jubilee Road Mit «Another Love» gelang Tom Odell vor fünf Jahren der Durchbruch, nun veröffentlicht der 27-jährige Brite sein drittes Album «Jubilee Road». Als Inspiration diente eine Strasse in London. (naw)

Tom, dein neues Album ist inspiriert von der Londoner Strasse, in der du zuletzt gewohnt hast. Was macht die Gegend und die Menschen so besonders, dass du ihnen ein ganzes Album gewidmet hast? Es ist eine sehr ruhige Ecke Londons, mit alten viktorianischen Reihenhäusern, die um 1890 herum gebaut wurden. Dort leben die unterschiedlichsten Menschen: jung und alt, aus allen möglichen Ländern. Leute, die schon ewig da sind und frisch zugezogene wie ich. Das hat mich inspiriert. Seit ich von Zuhause ausgezogen bin, hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass ich irgendwo hingehöre.

ich über ein Paar aus meiner Strasse, das heiratete. Ich kannte sie kaum, aber etwa zur gleichen Zeit heiratete meine Schwester. Zuvor war unsere Grossmutter verstorben, sie stand uns sehr nahe. Der Song handelt nun davon, dass kurz vor der Hochzeit die Mutter stirbt. So war es bei vielen Songs: Alles war plötzlich verbandelt, Realität und Fiktion vermischten sich.

Meine Google-Recherche ergab: Es gibt in London gar keine «Jubilee Road»... (Lacht) Das stimmt, die Strasse, in der ich lebte, hiess auch anders – aber ich machte von dort immer einen Spaziergang zum nächsten Park und an dessen Tor stand ein Schild mit der Aufschrift «Jubilee Gate». Dieser Name gefiel mir.

Eigentlich wolltest du dir nach der letzten Tour ja erstmal eine Pause gönnen. Warum war das Klavier in deinem Wohnzimmer am Ende doch so verlockend, dass du nicht widerstehen konntest? Ich liebe es einfach zu spielen. Wenn ich das nicht tue, bin ich schlecht drauf und fühle mich verloren. Manchmal setze ich mich ans Klavier und spüre eine unmittelbare Inspiration, wenn meine Finger die Tasten berühren, in anderen Momenten möchte ich einfach nur spielen und nicht kreativ sein. So oder so empfinde ich dabei eine tiefe Befriedigung. Es hat etwas Meditatives und ich verliere dabei völlig das Gefühl für Zeit.

Welche Charaktere aus jener Strasse schafften es auf dein Album? Mr. Bouvier ist inspiriert von einem älteren Mann, der am unteren Ende der Strasse lebt. Er wurde ein enger Freund und kam immer zum Tee vorbei. Den letzten Song «Wedding Day» schrieb

PIANO-POP.

TOM ODELL

JUBILEE ROAD

SONY

Das heisst im Grunde handelt «Jubilee Road» auch von dir? Ja, viele Erinnerungen und Gefühle, die in mir schlummerten, kamen beim Schreiben hoch. Es ist ein sehr ehrliches Album. Und gleichzeitig handelt es von all diesen Menschen in dieser Strasse in London. Ich habe gelernt, dass es direkt vor der Haustür tolle Geschichten gibt. Das ist so wundervoll an Städten: Sie sind voller Leben. Voll mit Geschichten und Menschen, die ihre kleinen Abenteuer erleben.

Grossartige Klaviermelodien, auf die Elton John neidisch wäre, ausgeschmückt mit opulenten Arrangements und vielschichtigen Chören – Tom Odell macht auf «Jubilee Road» das, was er am besten kann. Entstanden sind die Songs zum Teil in seinem Wohnzimmer – und wer genau hinhört, kann laut Odell den Fernseher des alten Mannes von nebenan oder die Kinder, die auf der Strasse Fussball spielten, erahnen. WWWWWWwvvV Für Fans von: James Bay, Birdy, Elton John


VILLAGERS Gute Neuigkeiten: Gehirn funktioniert wieder!

Zum Beispiel in diesen Sommer, als Irland die Katholische Kirche und Leute, die anderen Leuten vorschreiben wollen, was sie mit ihrem Körper zu tun haben, in die Schranken gewiesen hat. Die Iren haben mit satter Mehrheit das Recht auf Abtreibung durchgesetzt. «Und 2015 haben wir ja auch endlich die Gleichheit der Ehe bekommen, schon das war ein riesiger Umschwung», erklärt Conor J. O'Brien. Der Kopf der Villagers ist stolz auf diese Entwicklungen. «Die neue Generation hat ihre Ansprüche angemeldet – und durchgesetzt. Wir holen uns das Land von der Kirche und drängen ihren Einfluss zurück.» Für diese Entwicklung steht Coner selbst exemplarisch, denn auch er begann als Katholik und fiel nach und nach vom Glauben ab. «Es gibt eine grundsätzliche Bewegung hin zu Humanismus und Agnostizismus. Sei einfach gut zu deinem Nächsten, ohne Drohungen der Kirche.» Natürlich hat sich Irland auch in anderen Bereichen gewandelt. Wo es früher eine kleine Musikszene gab, die sich – wenn es nicht um Folk ging – auf Dublin konzentrierte, blüht heute das ganze Land und viele Stile. «Noch 2000 bedeutete Musik in Irland, jemand spielt eine akustische Gitarre. Das machte man eben so. Jetzt gibt es so viel – zur Zeit kommt gerade eine unglaubliche Rap-Szene zum Vorschein mit grossartigen Rappern, richtig guten Produzenten. Es gibt sehr guten Techno und fantastischen Ambient. Und tollen Rock!» Trotz der Konkurrenz sind die Villagers praktisch automatisch auf Platz 1 gebucht, obwohl nichts an ihren Liedern auf Erfolg getrimmt ist. «Mein Manager ist ein bisschen obsessiv wegen der Platzierungen – er hat jetzt schon gecheckt, was noch an unserem Releasedate erscheinen wird. Er macht sich ein wenig Sorgen wegen Christine and the Queens», lacht Conor. Er hat derweil mit seiner Band ein Album aufgenommen, dass sich mit der sozialen Medienwelt auseinandersetzt – es war ihm ein Anliegen. «Ich hatte aufgehört, Bücher zu lesen, weil ich ständig mein Handy checkte. Mein Gehirn funktionierte nicht mehr ordentlich. Erst als ich wieder las, begriff ich, dass ich das Leben eines Abhängigen geführt hatte. Ich drückte eine Knopf für meinen Dopaminrausch als wäre es Heroin.» Um so stolzer ist er, dass er das in den Griff bekommen hat: Er, ein Beispiel für die Überwindung der Handysucht – und neue Musik gab es obendrauf.

FOLK MIT FUNK.

VILLAGERS

THE ART OF PRETENDING TO SWIM

DOMINO RECORDS

Auch auf Album Nummer fünf werden die Fans der Villagars nicht einfach mit Comfort-Food abgespeist, denn dieses Mal frickelt Conor mit einem neuen, elektronischen Grundklang herum, und lebt so die positive Seite der Technik: «Ich wollte, dass alles auf einem Groove basiert. Mein Körper hat beim Machen nie still gestanden.» Dance-Folk also? Naja, dafür sind die Lieder auch wieder zu verspielt - mehr Hirn und Herz als Beine. Wunderschön eben und gleichzeitig fordernd. WWWWWWwvvV Für Fans von: dem letzten Bon Iver, William Fitzsimmons, Iron & Wine

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Ein neidischer Blick auf die grüne Insel: Die Villagers stehen nicht nur für wilden und kreativen Indie-Folk, sondern auch für die Entwicklungen in ihrer Heimat allgemein. Denn Irland wandelt sich – aber im Gegensatz zum Rest der Welt zum Besseren. (fis)

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OODD DD BBEH EH 20

Echte Gefühle in einer virtuellen Welt Das Debütalbum des Zürcher Duos Odd Beholder beschäftigt sich mit grossen Themen der Gegenwart – und umschmiegt diese mit unwiderstehlichen Electro-Pop- und Ambient-Songs. (rec)

Für Musikschaffende im 21. Jahrhundert ist oftmals erst die halbe Arbeit getan, wenn die Songs im Studio eingespielt oder live auf der Bühne performt worden sind. Das Zeitalter der sozialen Medien bietet auch die Möglichkeit – oder wie es andere bezeichnen würden: Pflicht –, mit der Fanbase direkt in Kontakt zu treten, diese permanent mit Neuigkeiten zu versorgen und bespassen. In dieser Rolle der eigenen Marketingagentur findet sich zuweilen auch Daniela Weinmann von Odd Beholder wieder – eine Funktion, die ihr nicht vollends behagt: «Ich habe nie gelernt, mich sicher zu fühlen in einer Umgebung, die nur aus Bildern und Worten besteht. Vor allem in einer Umgebung, in der zumindest theoretisch alles, was ich mache und sage immer und überall auf der ganzen Welt zugänglich und wahrnehmbar ist, in der meine Spuren niemals verschwinden werden», verrät sie zum Release des Debütalbums «All Reality Is Virtual». So beschäftigt sich der erste Longplayer des Zürcher Musikprojekts auch thematisch vorwiegend mit dem Spannungsfeld zwischen der On- und Offline-Welt: «Ich habe den Eindruck, wir haben ein seltsames Pop-Album aufgenommen, das bunt ist und nachdrücklich. Und das sich mit den eigenartigen Versuchungen unserer Zeit befasst – von Tinder zu KI, von Offline-Einsamkeit zu obsessiver Selbstvermarktung», so Daniela. Die Suche nach echten Gefühlen in einer Welt, die viele Menschen zunehmend als komplett künstlich empfinden, das Freilegen der Wirklichkeit


HOLDER OLDER H Sieht man sich durch die bisherigen Musikvideos von Odd Beholder, hadern auch dort die Protagonisten zuweilen mit ihrer unmittelbaren Wirklichkeit und entfliehen dieser auf ganz eigene Weise. Etwa, wenn im Clip zu «Loneliness» eine Fechterin im Schlamm bedeckten Untergrund bis zum völligen Kollaps auf ein ihr unsichtbares Ziel einstochert. Oder wie sich in «Coins» ein Fabrikarbeiter in die Rolle einer verruchten Tänzerin zwischen verpufftem Rotlicht-Dekor inszeniert. Und dann ist da auch noch das in Aserbaidschan gedrehte Video zum Track «Landscape Escape», das die tristen Plattenbauten des Landes stimmungsvoll einfängt und wie sich dazwischen die Jugendlichen mit ihren Autos stolz und lebensfroh präsentieren – ganz so, als stünden sie auf einem Parkplatz in Miami Beach. Völlig zurecht gab es für dieses audiovisuelle Meisterstück 2017 den Jurypreis für den «Best Swiss Video Clip». Zudem spielt der Song auch eine wichtige Rolle im Soundtrack zum Schweizer Drama «Mario», das eine homosexuelle Liebesgeschichte im Profifussball-Milleu ansiedelt und ab Herbst auch in Deutschland in den Kinos anläuft. Ihre Gedanken und Bilder vermögen Odd Beholder aber auch musikalisch gekonnt umzusetzen: Über die sphärischen Klangflächen legt sich die so warme wie glockenhelle Stimme von Daniela Weinmann – ein menschlicher Leuchtturm zwischen den sanft dahinrollenden Electro-Pop- und Ambient-Waves. Den Sound zu Odd Beholder fand Daniela mit ihrem Produzenten Martin Schenker, dem zweiten Gesicht des Duos. Gemeinsam schufen sie einen Sound, der atmosphärisch entspannt und in seiner Ambivalenz doch aufregend klingt. Und in dem auch ein Saiteninstrument seinen Platz findet, das Menschen schon Jahrzehnte vor Facebook & Co. zusammengebracht hat: «Am Ende benutzten wir einige schrottige Synthesizer wie den Yamaha DX7, Roland D-50 oder Dr. Rhytm. Und vor allem unsere Gitarren. Das Album mit Martin zu produzieren fühlte sich an, wie in einer Band zu spielen.» Denn ganz egal, wohin uns dieses grosse virtuelle Abenteuer auch noch hinführen mag, eines bleibt dabei doch sicher: Musik ist eben nicht nur die Töne, die man spielt, sondern auch die Menschen, mit denen man es tut.

.DREAMY-ELECTRONICA

ODD BEHOLDER

ALL REALITY IS VIRTUAL

MOUTHWATERING RECORDS

Die in den vergangenen Monaten veröffentlichten EPs «Lighting» und «Atlas» überzogen unseren Sommer musikalisch durchaus mit einer süssen Melancholie. «Summertime Sadness», würde Cat Powers jüngste Duett-Partnerin dazu wohl sagen. Das nun ideal auf den Herbst gelegte Debütalbum «All Reality Is Virtual» löst das grosse Versprechen ein, das die bisherigen Tracks abgegeben haben und etabliert Odd Beholder endgültig als einen der verheissungsvollsten Acts des Landes. Songs wie «Loneliness» glänzen in einer verhuschten Schönheit, Tracks wie «Uncanny Valley» zeigen aber auch, dass in Odd Beholder eine groovende Verspieltheit schlummert, die ihr ebenso gut steht.

WWWWWWwwvV Für Fans von: Chromatics, Goldfrapp, Fever Ray

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unter all den makellos inszenierten Instagram-Postings und Twitter-Fake-News: Dieses kleine «Made in China»-Gadget in unserer Tasche ermöglicht es inzwischen jedem von uns, sich eine ganz eigene Realität zu gestalten und diese hinaus in die Welt zu projizieren. «All Reality Is Virtual» - doch in welcher davon finden wir unser wahres Glück?

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»THEMA

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LIEDER TOTMACHEN Gedanken über den Umgang mit problematischen Songzeilen in alten Hits und was wir daraus lernen können Auf Reissues fehlen plötzlich Lieder und an Konzerten werden Hits nicht mehr gespielt – Selbstzensur scheint hoch im Trend zu stehen. Was passiert hier eigentlich? von Luisa Bider

«Immigranten und Schwuchteln, die machen für mich keinen Sinn» – Was nach einer Parole rechter Hetze klingt, ist in Wahrheit eine Zeile aus dem Guns N’ Roses Song «One In A Million» von 1988. Die Band scheint aber mittlerweile – 30 Jahre nach Erscheinen des Tracks – ihre Meinung geändert zu haben und hat den Song mit dem rassistischen und homophoben Text aus dem Liederkatalog ihres Reissues «Appetite For Destruction» gelöscht. Ist das Problem damit gelöst? Nein. Fast so fragwürdig wie einen Song mit menschenverachtenden Inhalten zu veröffentlichen, ist es nämlich, ihn stillzuschweigen und sich als vermeintliche Gutmenschen darzustellen. Oder? Schon als «One in A Million» Ende der Achtziger als achter Track auf dem Guns N Roses-Album «G N’ R Lies» erschien, löste er eine Welle der Empörung aus. Damals hatten die Bandkollegen von Axl Rose eigentlich versucht, im Vorfeld den Song von der Scheibe zu streichen – vergeblich. Besonders für Slash, dessen Mutter als Schwarze mit dem «N»-Wort im Songtext persönlich angegriffen wurde, war der Titel ungern gesehen. «Ich habe den Song nicht wirklich gebilligt, aber auch Axl Rose nicht weiter deswegen verurteilt», sagte Slash 1992 in einem Interview mit dem Rolling Stone Magazine. Guns N’ Roses wappneten sich mit einer Vorab-Entschuldigung auf dem Album-Cover: «Dieser Song ist sehr simpel und generalisiert, meine Entschuldigung an alle, die uns diesen Song übelnehmen», stand da. «Sorry, dass ich jetzt gleich was unglaublich Menschenverachtendes sagen wer-

de», quasi. Es klingt vielmehr nach: «Ich sag’s aber trotzdem, und hoffe sogar, damit Geld zu verdienen und das Gesagte an zig tausend andere weiterzugeben.» Soweit, so fragwürdig Spätestens als 1992 Ian Stuart Donaldson von der Neo-Nazi-Band Skrewdriver den Song auf seinem Album «Patriotric Ballads» coverte, konnte man wirklich nicht mehr so tun, als würde der Song nicht auch so etwas wie Rassismus vermitteln. Was würde sonst eine rechtsradikale Band dazu veranlassen? 1992 äusserte sich Axl Rose zum letzten Mal öffentlich zum Titel und sagte, dass er zwar den Song nicht bereue, aber, was sie als Band deswegen durchmachen mussten. Für ihn sei es primär ein Weg gewesen, seine Wut über gewisse Situationen, in denen er sich sehr verletzlich gefühlt habe, zu äussern. Wieso dass das gerade die ganze Welt mitbekommen musste, ist eine andere Frage. Wenn er den Song nicht bereut, wieso ist er dann plötzlich auf dem «Appetite for Destruction»-Reissue verschwunden? War es ein äusserer Druck, der durch die aktuellen MeToo-Debatten und Sensibilisierungen entstanden ist? Haben Guns N’ Roses entschieden, dass sie in Zeiten von Trump und dem Erfolg rechter Parteien auf der ganzen Welt doch nicht mehr mit rassistischen Texten ihr Geld verdienen möchten? Oder geht es ihnen genau darum, mehr Geld zu verdienen, weil wir in Zeiten leben, in


denen sich das Trittbrettfahren in der Debatte um politische Korrektheit als lukrative (aber äusserst fragwürdige) Alternative anbietet?

Wann wissen wir, ob etwas gestrichen wurde, um es im Bezug auf den heutigen Diskurs glattzustreichen, und wann wissen wir, ob das aus einer persönlichen Reflektion, aufrichtiger Reue oder aus einem kommerziellen In einem weiteren Interview mit dem Rolling Stone diesen August äus- Bestreben heraus geschah? Die Antwort auf die obenstehenden Fragen serte sich Slash erstmals und als einziges Bandmitglied zur Streichung lautet: Wenn es die betroffenen Interpreten nicht selbst offenlegen, dann von «One In A Million» auf dem neuen «Appetite for Destruction»-Reissue: nie. Das einzige, was wir machen können, ist auf eine gewisse Selbstre«Wir haben gemeinsam beschlossen, dass der Song keinen Platz mehr flektion und Transparenz der Bands, die solche Streichungen vollziehen, hatte. Es dauerte nicht lang und es gab auch keine grosse Diskussion.» Vor zu hoffen. Und unsere Musik – falls sich unter den Favoriten ein polarisieein paar Jahren klang das noch ganz anders. render Song befinden sollte – analog als Zeitzeugen aufbewahren. Denn so können wir verhindern, dass Fragwürdiges, Die Gegenwart beeinflusst die Vergangenheit vielleicht sogar Fehlerhaftes, Rassistisches oder «Wer die Vergangenheit einfach ausradiert und kontrolliert, kontrolliert die Menschenverachtendes Natürlich kann man sagen, dass es lächerlich ist, stillgeschwiegen werden kann. einen dreissigjährigen Song wegen seiner kontro- Zukunft; wer die Gegenwart versen Lyrics zu kritisieren, gerade weil es heute kontrolliert, kontrolliert die ebenso schlechte Beispiele gibt. Dabei ist es aber Vergangenheit.» – George Orwell wichtig, sich im Kopf zu behalten, dass die heutigen Diskussionen nicht nur auf ältere Erscheinungen reagieren, sondern auch auf diese Einfluss haben können. Würden politische Debatten rund um Fremdenfeindlichkeit, wie sie heute geführt werden, nicht stattfinden, so gäbe es für gewisse Bands keinen Anlass, gewisse Songs plötzlich aus ihrem Liederkatalog zu streichen.

QUIZ

Dass die Lyrics einer weltweit bekannten Band wie Guns N’ Roses einen grossen Einfluss haben können, liegt auf der Hand. Doch ein Lied ist manchmal eben mehr als nur ein Lied: Rechtes wie linkes Gedankengut wird darin transportiert und kann damit einen enormen Einfluss auf die Politik sowie die kollektive Identität einer Gesellschaft haben. Dass die polarisierenden Lyrics von «One In A Million» gar nicht erst aus den Lautsprechern aller «Appetite For Destruction»-Käufer dröhnen und so auch weniger als Basis für rechtsextreme Covers oder faschistisches Gedankengut sorgen können, ist an sich etwas Gutes. Nur wissen wir nicht, welches die Beweggründe für das Weglassen waren. Die Band schweigt dazu bis heute.

Stammen die folgenden Zitate von (rechts-) populistischen Politikern oder aus den Lyrics von Songs, die vermutlich beim nächst en Reissue verschwunden sein werden?

A «In Afrika wird es diese Weihnachten nicht schn

No More Misery Business Auch Paramore haben sich jüngst entschieden, ihre Hit-Single «Misery Business» aus dem Jahr 2007 nicht mehr live zu spielen. Der Track wurde über die Jahre vermehrt als frauenfeindlich und unfeministisch kritisiert, vor allem für die Textzeile «Einmal eine Hure, mehr bist du nicht, es tut mir leid, aber das wird sich nicht ändern.» Anfangs September spielte Paramore den Song an einem Konzert in Nashville zum vorerst letzten Mal. «Wir haben diese Entscheidung getroffen, weil wir denken, dass es die richtige ist. Wir spielen den Song jetzt ein letztes Mal, in vollem Bewusstsein über all die peinlichen und falschen Dinge, die wir gesagt haben. Aber wir gestehen uns unsere Fehler ein, und wir wachsen weiter», sagte die Sängerin Hayley Williams während des Konzerts.

Fehler werden zu Errungenschaften Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sehr wohl das gute Recht einer Band ist, einen Song aus ihrem Back-Katalog zu streichen. Wo wir aber damit hinkommen, ist die andere Frage. Szenen aus dem Buch «1984» von George Orwell spielen sich vor dem inneren Auge ab, wo es die Aufgabe der Medien ist, historische Gegebenheiten oder Gesagtes einander anzupassen und abzuändern, wenn sich eine politische Position ändert oder sich Dinge nicht wie erwartet entwickeln. Unschönes wird schön geschrieben, Geschehenes wird ausradiert, Fehler werden zu Errungenschaften.

B «Sie kommen in unser Land und haben das Gefü

sie können tun und lassen was sie woll

C

«Diese Insel wird noch so überbevö lkert, dass sie kippt und im Meer versinkt.»

en.»

hl,

D «Wenn ihr Vater reich ist, solltest du sie zum

Essen einladen. hen, wie dir beliebt.»

Wenn ihr Vater arm ist, kannst du mac

E

«Sie nennen mich nicht grundlos Tyra

F

nnosaurus Sex.»

«Homo-Ehe sollte zwischen einem Man n und einer Frau stattfinden.»

G «Frauen sollten Geschirr abwaschen, Zimmer

aufräumen und die Wäsche machen. »

H

«Sie bringen Drogen. Sie bringen Krim inalität. Sie sind Vergewaltiger. Und einige sind wohl gute Leute.»

Auflösung: a.) «Do They Know It’s Christmas?» von Band Aid, 1984 / b.) «One in a Millio n» von Guns N’ Roses, 1988 / c.) Hank John son, US-Kongressabgeordneter, 2010 / d.) - «In the Summertime» von Mungo Jerry, 1970 / e.) Ted Kennedy, US-Senator, 1993 / f.) Arnold Schwarzenegger, Gouv erneu r von Kalifo rnien , 2006 / g.) «Girls» von den Beastie Boys, 1986 / h.) Donald Trump, US-Präsident, 2015 )

Bereits ein Jahr zuvor erzählte sie in einem Interview mit dem amerikanischen Online-Magazin Track 7, dass sie sich erst dann wirklich mit den Lyrics auseinandersetzen musste, als sie bereits in der öffentlichen Kritik standen. «Das war nicht einfach für mich», sagte sie, «vor allem weil ich die Lyrics als 17-jähriges Mädchen geschrieben habe, das noch nichts über die Welt wusste.» Aus diesem Grund sei es für sie jetzt umso schöner, mit der Geschichte zu zeigen, dass man eben doch aus seinen Fehlern lernen kann – und dass es sich gut anfühlt, offen und ehrlich dazu zu stehen.

eien. Das grösste Geschenk, das sie dort erhalten, ist das Leben. Dort wächst nichts, und es gibt keinen Regen.»

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«They said what!?»

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! t u H ! t u H ! t u H Down! Set!

L L A B T O O F HAPPY NE #160 | OKTOBER 2018

O Y R E V E N SEASO 24

ich ut haben, ist es jetzt endl ha sc ge zu en utt ch Ts im r der Welt be en Magen Nachdem wir im Somme ings in unseren hungrig W t Ho e di d un A US e di Blick in die ist schon mal recht d un en wieder an der Zeit, den nn go be n iso Sa majesmit einer neuen ikingerlandung keinen zu führen: Die NFL hat W n ste er r de it se ika Nordamer rick, der als furios gestartet. So hat Buccaneer Ryan Fitzpat y Ba pa m Ta n vo n de t. n, als Lauf seines Lebens hinleg n tätischeren Bart gesehe de so l ma en eb en hr ter von 35 Ja n die L.A. Ersatz-Quaterback im Al tten in der Halbzeit gege mi e gt sa um er ed wi lls ffalo Bi bekannt. Und die Vontae Davis von den Bu ende sein Karriereende iel Sp r vo ch no b ga d un Jahren ns haben seit fast zwei Chargers «Fuck this shit» ow Br d lan ve Cle e Di : Sensation ielle Freibislang vielleicht grösste Stadt öffneten sich spez en nz ga r de in d un – en Derwonn nt eingerichtet wurden. mal wieder ein Spiel ge me Mo en ch ris to his en zig für dies uen ab 19 bier-Kühlschränke, die ein vor der Glotze und scha hi sc Pi im nd be ga ta nn en So Raiders. Oder weil sitzen wir jeweils jed SAINTS! (Oder Jets. Oder GO s. ge Ta s de e iel Sp e nder.) di em Punkt etwas auseina Uhr auf Prosieben Maxx es di in n he ge ion kt da in der Re Cardinals. Die Meinungen

na de Vilish, Marina Mare Dia , xy Ro a ssi Ale LS DE MO la & Mihaela Rankova MAKE-UP Natasha Caro ASSIST Loris Avino otography FOTOS Janine Küffer Ph


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REVIEWS

80S IN A NUTSHELL

ST. LUCIA

ELECTRO-POP-CHANSONS

HYPERION

CHRISTINE AND THE QUEENS

COLUMBIA

CHRIS

UNIVERSAL Mais oui, man möchte Chris sein beim Durchhören des gleichnamigen Albums: Während zwölf Songs setzt die Hauptfigur ihrer eigenen Abenteuerlust scheinbar keine Grenzen – lebt Lust und Liebe aus, unabhängig von überholten Moralvorstellungen und Geschlechterrollen und dazu pumpt der laszive Electro-Beat. Mit ihrem zweiten Album legt Christine and the Queens die beim Debütalbum «Chaleur Humaine» teilweise noch vorhandene Zurückhaltung ab und präsentiert sich sowohl textlich als auch musikalisch vollends entfesselt. Verarbeitete Christine (geboren als Héloise Letissier im französischen Nantes) auf ihrem Erstling noch vorwiegend ihre Zeit als Teenager und die damit einhergehenden Unsicherheiten, strotzt sie auf «Chris» nur so vor Selbstvertrauen und singt mit Gusto von einem auf- und erregenden Leben. Remember kids: It will get better!

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Das neue Album – eingesungen in einer englischen und französischen Version – dürfte auch der endgültige Schritt von Christine auf die Weltbühne sein, nachdem sie während den vergangenen vier Jahren in ihrer Heimat ein bereits veritabler und aufgrund mancher Lyrics mitunter kontrovers diskutierter Star geworden ist. Britische Medien hypen sie gar als Wiedergeburt von Michael Jackson und hört man Tracks wie «Damn, dis-moi», fällt es dabei schwer, nicht an den King of Pop zu dessen besten Zeiten denken zu müssen – spätestens dann, wenn die funky Gitarre einsetzt, bei der auch Quincy Jones selig lächelnd hinter dem Produktionspult hervor nicken würde. Und doch herrscht nicht nur Sonnenschein unter der Discokugel, «Chris» wischt die dunklen Facetten seiner Protagonistin nicht unter den Tisch. Themen wie Selbstmordgedanken werden offen behandelt und verleihen dem Werk eine komplexe Dimension, heben es über den Status einer hedonistischen Dance-Pop-Platte hinaus und machen «Chris» zum sehr persönlichen Meisterstück einer Künstlerin, die uns hoffentlich auch in Zukunft noch sehr viel zu berichten hat. (rec)

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wwwwwwwwvv Für Fans von: La Roux, Grimes, MØ

ELECTRO-POP VON WELT

POP MIT KÖPFCHEN

JENS FRIEBE

JOHN GRANT

FUCK PENETRATION

LOVE IS MAGIC

STAATSAKT

MUSIKVERTRIEB

Von wegen Brexit: Jens Friebe macht einen auf, äh, Brenter und singt für sein sechstes Album vermehrt auch auf Englisch. Schlau, charmant und scharfzüngig sind seine Texte natürlich auch weiterhin – ob er nun über Wannabe-Queers («Call Me Queer») ätzt oder in «Herr der Ringe» mal eben kurz die Tolkien-Saga wahnwitzig zusammenfasst. Musikalisch fingert Liedermacher Jens Friebe dabei mal wieder ordentlich in vielen Genres. Von der Piano-Ballade bis zum Electro-Boogie ist da eine ganze Menge dabei – und auch wenn nicht immer eine Punktlandung gelingt, spassig anzuhören ist es allemal. (rec)

Unsere Theorie ist noch nicht ganz wasserdicht, aber: Ist David Bowie etwa gar nie gestorben, sondern hat sich mit John Grant nur eine weitere Kunstfigur geschaffen? So zumindest klingt es streckenweise auf dem vierten Album des amerikanischen Weltbürgers, der sich immer weiter von den elegischen Klavier-Balladen früherer Werke entfernt und sich auf «Love Is Magic» so experimentierfreudig wie noch nie mit den Möglichkeiten elektronischer Musik beschäftigt – von Ambient-Meditationen bis zu wummendem Synthie-Pop. (rec)

wwwwwwVVvv Für Fans von: PeterLicht, Erdmöbel, Die Höchste Eisenbahn

Für Fans von: Depeche Mode, Fischerspooner, Kindness

wwwwwwWvvv

Da IndiePop-Fans allesamt auch sehr bewandert in griechischer Mythologie sind, bräuchten wir ja eigentlich nicht zu erläutern, dass Hyperion in der Sagenwelt der Vater von Sonnengott Helios ist. Dementsprechend lassen St. Luica auf ihrem dritten Album die grosse, helle Gute-Laune-Scheibe aufgehen: Songs wie «Walking Away» und «A Brighter Love» stecken bis zu den Schulterpolstern tief in catchy 80s-Groove. Und trotzdem wirkt beim Ehepärchen/ Band-Duo John-Philip Grobler und Patti Beranek nix wie lieblos aufgewärmt, sondern frisch zubereitet und dampfend heiss serviert. (rec) wwwwwWWvvv Für Fans von: Passion Pit, Grouplove, Foster the People

SEIFENBLASEN-INDIE

HIPPO CAMPUS

BAMBI

MUSIKVERTRIEB

Nachdem Hippo Campus erst im vergangenen Jahr ihr Debut veröffentlichten, legen sie nun mit «Bambi» fast nahtlos nach. Grundsätzlich neigen derart kurze Zeitabstände zwischen Studioalben dazu, beim Fan für Skepsis zu sorgen; andererseits befinden wir uns im Jahre 2018 und wer heute trödelt, den frisst der Markt. Beruhigend zu wissen, dass die Qualität der Kunst daran nicht gezwungenermassen zu leiden hat – der Dank gilt Hippo Campus, welche mit «Bambi» ein durchaus solides, zeitweise sogar sehr gutes Indie-Album aufgenommen haben. Nennenswerte Überraschungen bleiben auf «Bambi» zwar weitgehend aus, doch dazu bleibt der blutjungen Band ja auch noch reichlich Zeit – sie muss sich diese bloss nehmen. (kiss) wwwwwwwVvv Für Fans von: Circa Waves, Mystery Jets, Sundara Karma


WIENERLIED INTERNATIONAL

DER NINO AUS WIEN

DER NINO AUS WIEN

PROBLEMBÄR RECORDS

Als Austro-Pop (-Rock, -Folk) vor ein paar Jahren dank Acts wie Wanda und Bilderbuch plötzlich wieder der heisseste Shit, äh, Schmäh war, konnte Der Nino aus Wien nur mit den Schultern zucken im Wissen, das alles ja schon lange so gemacht zu haben. 2008 legte der Songwriter sein gefeiertes Debüt hin, zum 10-jährigen Karrierejubiläum gibt es nun das mythische «Self Titled Album». Die Songs entstanden auf Tour, «Wer ist der Ärgste» beispielsweise in Zürich beim Saufen mit Dominik Deville. Katerstimmung kommt dabei keine auf – Der Nino auf Tour schreibt auch ein Jahrzehnt später weiterhin famoses Wienergut. (rec) wwwwwWwvvv Für Fans von: Voodoo Jürgens, Buben im Pelz, Wanda

KEYTAR ROCK

METRIC

ART OF DOUBT

CRYSTAL MATH MUSIC

«So bisschen Pop, so bisschen Rock, so bisschen Electro» waren Metric ja eigentlich schon immer – so bisschen. Und öfters sind dabei auch ein paar echt eingängige Tracks entstanden, mit denen sich die Tanzfläche jeder Indie Disco glatt polieren lassen. Auch auf ihrem siebten Album machen die Kanadier um Frontfrau Emily Haines wenig falsch, richtig Klicken vermag es aber selten. Mit dem etwas gruseligen «Die Happy» empiehlt sich die Band als sexy Opener für die nächste Coldplay-Tour, der Rest blubbert so fröhlich wie belanglos – bisschen wie ein Glas Rivella, fünf Minuten bevor es schal wird. (rec)

ALTERNATIVE-ROCK

wwwwvvvvvv

SECOND FUNCTION

Für Fans von: The Kills, Chrvches, Shiny Toy Guns

INDIVIDUALS

BROWNSVILLE RECORDS

Drei lange Jahre ist es her seit dem letzten Output des dynamischen Trios. Faul rumgesessen sind die Jungs in der Zeit aber definitiv nicht: Auf mehreren Europa-Tourneen mit Life Of Agony hatten die Zürcher genügend Zeit, Song-Ideen zu sammeln und diese mit Produzent Flo Nowak in Berlin in fünf neue Klangperlen zu verwandeln. Mit der ersten Single «Airwaves» wurde der geneigte Fan schon mal angeteast. Die wahre Hymne «Wasteland» haben sich Second Function aber für den EP Release aufgespart. Auf «Individuals» wird auf internationalem Niveau gerockt und das Label «Swiss-Band» darf mit Stolz getragen werden. (pat) wwwwwwWvvv Für Fans von: Biffy Clyro, Foo Fighters, Incubus

CLUBSOUNDS TO GO

ADRIATIQUE

NUDE

AFTERLIFE RECORDINGS

Bloss weil man mit House und Techno für Clubs berühmt wurde, heisst das nicht, dass man nicht noch mehr kann. Gut, dass es noch das Konzept «Album» gibt, um alles in einen fetten Rahmen zu giessen. Auf «Nude» zeigen die beiden Adrians, dass sie filigran und subtil ebenso können wie auf die zwölf, ob mit cineastischen Sounds und grosser Geste oder zurückhaltend und feinsinnig. Aber es hat auch etwas gewolltes, gerade wegen der Vielfältigkeit: Es sind die nicht straighten, Horizont erweiternden Tracks, die gekünstelt klingen. (fis) wwwwwwVVvv Für Fans von: Âme, Tales Of Us, Stimming

WINDJACKEN-INDIE

LEONIDEN

AGAIN

FLEET UNION

Was sie bereits auf ihrem Debut so spannend machte, setzen Leoniden auf ihrem zweiten Album kompromisslos fort: Mal schreit einem Sänger Jakob Amr aus der Seele, bloss um diese im nächsten Moment mit sanften Refrains zu streicheln. Manch einem mag mindestens eine der Extreme, zwischen welchen die Kieler sich hier hin und her bewegen, zu weit gehen; eines kann man der Band allerdings nicht absprechen und das ist ihr Mut zur Grenzüberschreitung, zum Umbruch und, ja, auch zum Kitsch. Mag man von halten, was man will – diese Band weiss, wie man Songs schreibt, die sowohl Power als auch Drive besitzen und dabei beinahe schon unverschämt catchy sind. Macht Spass, lässt tanzen und wird in zwanzig Jahren mit Sicherheit auf so manch einer Ü30-Indie Party laufen. (kiss) wwwwwWwvvv Für Fans von: Dúné, The Sunshine Underground, The Sounds

Den Soundtrack von RCKSTR #160 hören:

rockstar.ch/spotify


REVIEWS TRANCE-INDIE

KURT VILE

BOTTLE IT IN

SCHEIDUNGSLIEDER

WILLIAM FITZSIMMONS

MISSION BELL

LIMMAT RECORDS

MATADOR

79 Minuten tranceartiger Zustand steht an, sobald der erste Klang von Kurt Viles siebtem Album ertönt. Entschleunigend, gelassen und entspannt sind die dreizehn Songs von «Bottle It In», darunter drei Zehn-Minuten-Songs, die ebenfalls zu dieser Wirkung beitragen. Einer davon – «Bassackwards» – ist eine träumerische Endlosschleife, die nie verleidet. Und so ist das gesamte Album sehr stimmig ineinanderfliessend, ohne langweilig zu werden. Dazu trägt das Banjo in «Come Again» bei, das Background-Chörli in «One Trick Ponies» oder die verzerrten E-Gitarren-Elemente in «Check Baby».

#160 | OKTOBER 2018

Der Mann dahinter ist Kurt Vile, ehemaliges The War on Drugs Mitglied, stets mit den unkontrolliert lockig langen Haaren und dem schrägen Lächeln. Seit zehn Jahren ist der 38-Jährige nun als Solo-Künstler unterwegs und hat in dieser Zeit sieben Alben und zwei Töchter hervorgebracht. Selbst ist er mit neun Geschwistern in Pennsylvania aufgewachsen. Damals, mit vierzehn Jahren hat er ein Banjo von seinem Vater geschenkt bekommen. Aus Enttäuschung, dass es keine Gitarre ist, spielte er die Akkorde einfach trotzdem so, als wäre es eine. Als Text für seinen ersten Song hat er sich bei einem Superman-Comic bedient. Noch heute wirkt sein Gesang spontan dahergeschwatzt, wenig melodiös aber sehr sanft. Für den leichten und wärmenden Mitsumm-Sound hat Kurt dafür nun aber endlich seine Gitarre. Begleitet wird Kurt Vile seit fünf Jahren von der Band The Violators, auf «Bottle It In» sind unter anderen auch Kim Gordon von Sonic Youth und Stella Mozgawa von Warpaint zu hören. An die Leichtigkeit aber, die Kurt vor einem Jahr zusammen mit Courtney Barnett auf dem Album «Lotta Sea Lice» verewigt hat, an die kommt Kurt solo auf «Bottle It In» nicht an. Aber auch ohne die unbeschwerte Courtney-Note, beschreibt der Songtitel «Rolling With The Flow» wohl am besten die Stimmung des neuen Albums. (dela)

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wwwwwwwvvv Für Fans von: Real Estate, Cass McCombs, Kevin Morby ; Live: 20.10. X-Tra (Zürich)

DEUTSCHPOP ZUM HINHÖREN

HAPPY ELECTRONICA

KID SIMIUS

OK KID

PLANET OF THE SIMIUS

SENSATION

JIRAFA RECORDS

FOUR MUSIC/SONY MUSIC

Die Verarsche der deutschen Szene der letzten Jahre im Song «Lügenhits» ist schon lustig, wenn aber auch ’n bisschen altklug. Immerhin sind OK Kid ja nun lange genug Teil des gleichen Zirkus, ohne dass sie sich bisher mit Subversivität hervorgetan haben. Sie sind halt Deutschpop. Aber auch «Sensation» ist eine Sammlung von feinen Melodien, mit klarem Rhythmus, den Synthies und den etwas besseren Texten als die Konkurrenz. Zugegeben – erheblich besseren. Bewusster und gewitzter. Ist wirklich okay so. (fis) wwwwwwvvv Für Fans von: Kraftklub, Madsen, The Love Bülow

Kid Simius ist so ein Tausendsassa, dass man ihn fast hassen möchte. Überall mischt er mit, überall hat er Erfolg und es gibt niemanden, der ihn nicht mag. Sogar der Titel des Album ist ja nicht mal übertrieben – wie auf einer Ehrenrunde reitet er durch alle möglichen Stile. Wer keinen Spass hat, ist selber Schuld? Trotz der Spielfreude und Albernheit - verzetteln tut er sich doch: Es klingt wie ein Mixtape, willkürlich zusammengewürfelt. Jeden Track bitte einzeln geniessen. (fis) wWWWWWvvvv Für Fans von: Duck Sauce, Ursula 3000, Basement Jaxx

Ist ja nicht so, dass William Fitzsimmons in seinen bisherigen Werken ein Feuerwerk der guten Laune abgebrannt hat. Und jetzt ist auch noch seine zweite Ehe nach zehn Jahren gescheitert, was der Singer/Songwriter nun auf seinem dritten Album verarbeitet. Dabei entstanden zehn zarte Songs, über denen kein hoffnungsloses Trübsal sondern vielmehr ein süsser Schmerz liegt – Fitzsimmons spendet sich und allen, die es nötig haben, ein kleines bisschen Trost. Aus grossem Schmerz entsteht grosse Kunst? Hier darf mal wieder eine Münze ins Phrasen-Sparschwein geworfen werden. (rec) wwwwwwwvvv Für Fans von: Iron & Wine, Damien Jurado, Josh Ritter

PROG-PUNK!?

FUCKED UP

DOSE YOUR DREAMS

MERGE RECORDS

Fucked Up waren ja schon immer mehr als «nur» die allertollste Hardcore Punk Band Kanadas. Doch auf «Dose Your Dreams» erreicht die Experimentierfreudigkeit um Gitarrist und Mastermind Mike Haliechuk ein neues Level. Angelehnt an nichts weniger als den Literaturgiganten «Ulysses» von James Joyce erreichen nicht nur die Songtexte eine neue Qualität, FU strecken so weit wie noch nie ihre Fühler in «feindliches Gebiet» wie Prog Rock und Psychedelia. Streicher? Bläser? Electro-Beats? Alles da, alles grossartig. (rec) wwwwwwwwvv Für Fans von: Hot Water Music, The Mars Volta, Primal Scream



ACTION-ABENTEUER IM DSCHUNGEL

SHADOW OF THE TOMB RAIDER

#160 | OKTOBER 2018

SQUARE ENIX

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Mach’s noch mal Lara: In Teil 3 des «Tomb Raider»Reboots ändert sich nicht viel. Warum auch? (fis) Irgendwie hat Lara immer Pech. Und damit meinen wir nicht die Überfälle von Raubtieren oder die uralten tödlichen Fallen, die ihr bei ihren Abenteuern begegnen, sondern das, was passiert, wenn ein Spiel der neuen Reboot-Serie erscheint: Nicht viel. Denn der Publisher hat sich, was Vermarktung und Timing angeht, schon bei den ersten beiden Teilen selbst ins Knie geschossen und den Erfolg verbaut, den diese Games eigentlich verdient haben. Mit dem Ergebnis, dass die Verkaufszahlen immer hinter den Erwartungen und Möglichkeiten blieben. Man sollte meinen, Square Enix würde da mal seine Schlüsse draus ziehen – aber nein: Sie legten die Veröffentlichung von «Shadow Of The Tomb Raider» praktisch gleichauf mit dem neuen «Spider-Man»-Titel. Und so wie es aussieht und jeder erwarten konnte, wird Lara von Peter Parker überschattet (pun intended!). Die Welt gehört zur Zeit nun einmal Marvel, weiss doch jeder. Wir können uns deshalb also wohl schon mal an den Gedanken gewöhnen, dass «Shadow» – bis zum nächsten Reboot – das letzte «Tomb Raider» bleiben wird. Was tragisch ist, denn diese drei Games gehören zum Besten, was als Single-Player-Spiel in dieser Dekade erschienen ist. Und das gilt auch für den neuen Teil, gerade, weil hier praktisch nichts anders gemacht wird als in den Vorgängern. Warum auch? So ein volles Paket aus Actionfilmsequenzen, Rätsellösen, Kämpfen. Sammeln und Craften und ständigem Entdecken (bei dem man für jede Kleinigkeit mit EP belohnt wird) braucht man auch nicht erweitern. Neu ist wieder nur das Umfeld, denn diesmal geht es in den peruanischen Dschungel.

Und das nur, weil unsere liebste Massenmörderin und Diebin (geesh, so formuliert klingt ihre Jobbeschreibung plötzlich ziemlich dark) jetzt vielleicht doch einen Schritt zu weit ging und die Apokalypse ausgelöst hat. Um den Weltuntergang doch noch aufzuhalten und ihre Erzfeinde von Trinity daran zu hindern, auf den Trümmern eine Welt nach ihren Vorstellungen aufzubauen, muss Lara wieder Lager um Lager, Gegner um Gegner auslöschen, ob nun auf Stealth- oder Rambo-Art, auch wenn dieser Teil des Spiels stark reduziert wurde. Dafür hat sie noch mehr Gräber und Krypten zu plündern (Motto Lara: «Ich mache nichts kaputt. Ich restauriere das Original!»), die in den wunderschönen Mini-Open-World-Arealen, zu entdecken sind. Ausserdem erwarten Nebenmissionen ihre Erledigung, und dass alles in einer Story, der man schon deswegen gerne folgt, weil man diese spezielle Inkarnation von Lara mittlerweile ziemlich lieb gewonnen hat. Eine Neuerung fällt dann doch ins Auge: Man kann nicht nur die gesamte Schwierigkeit, sondern auch die jeder Subkategorie nach Gusto ändern, ob die Rätsel oder die Kämpfe. Einerseits schon komisch, wenn jemand «Tomb Raider» spielen will, aber nicht das gesamte Paket, aber hey – leben und leben lassen. Ausser man gehört zu Trinity. «Shadow» ist wieder reine Spielfreude nach bewährten Prinzip und zockt sich wunderbar weg. Tschüss Lara – wir werden dich vermissen! ; Ab jetzt für PS4, Xbox One, PC, Mac

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NEO POINT-AND-CLICK

UNAWOVED

Was ist das Schlimmste an einem Blackout? WhatsApp checken, um herauszufinden wem man in der Nacht zuvor alles ein «U up?» geschickt hat? Manchmal ja, im Falle des namenlosen Protagonisten von «Unavowed» aber wahrscheinlich eher nicht. (rez)

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WADJET EYE GAMES

ICH WEISS, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST

«Monkey Island», «Day Of Tentacle» oder «Baphomets Fluch» – wer bei diesen Titeln ein Nostalgie-Tränchen verdrückt, ist wahrscheinlich ein 90’s-Kid aka «traurig-überforderter Erwachsener anfangs 30». Das Genre der Point’n’Click-Adventure war damals stilbildend, verschwand aber nahezu komplett von der Bildfläche (hah, clever!) bis es von Telltale Games («The Walking Dead», «The Wolf Among Us») und Dotnod Entertainment («Life Is Strange») in simplifizierter Form wiederbelebt wurde. «Unavowed» möchte die Stärken beider Generationen verbinden und damit die nächste Evolutionsstufe einläuten. SUPERNATURAL – THE GAME Die erste Genre Mini-Reform folgt gleich nach dem Startbildschirm: Das Pixel-Abenteuer beginnt mit der Wahl eures Charakters, seinem Geschlecht und seiner Profession. Je nachdem, ob ihr euch für Polizist, Bartender oder Schauspieler entscheidet, unterscheidet sich im Spiel die Herangehensweise an die Aufgaben. Nach dessen Erstellung findet ihr euch in einer Regennacht auf einem Hausdach in Manhattan wieder, wo ein paar zwielichtige Personen gerade eine Art Exorzismus an euch vornehmen. Dieser glückt und eure Retter stellen sich als Mitglieder der Unavowed vor – einer Geheimgesellschaft, die seit Jahrtausenden die Welt vor übernatürlichem Gesocks schützt. Weil ihr a.) gerade nichts Besseres zu tun habt und b.) der Dämon in eurem Körper ein Jahr lang amokgelaufen ist und ihr deshalb ein gesuchter Mörder seid, schliesst ihr euch dem illustren Trüppchen an. Gemeinsam mit euren Verbündeten macht ihr euch also auf Suche nach

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dem Dämon und findet nach und nach heraus, worauf dieser überhaupt aus ist. Dafür entlockt ihr Gesprächspartner per Multiple-Choice-Fragen Informationen oder setzt eigene berufsbezogenen Skills oder diejenigen eures Teams ein, um die klassischen Genre-Rätsel zu lösen. Meistens setzen diese voraus, dass ihr verschiedene Gegenstände miteinander kombiniert oder kleinere Logikpuzzle knackt. Die sind zwar nicht allzu anspruchsvoll, verzichten dafür aber auf verflochtene «Benutze Küchenschaber mit Glasauge»-Absurditäten, die nur von inselbegabten Philosophie-Studenten gelöst werden können. Überdies hat jedes Rätsel mehrere Lösungsmöglichkeiten: Habt ihr den geläuterten Alkoholiker Logan auf dem Trip dabei, könnt ihr mit Geistern sprechen. Ex-Cop Vicki wiederum hat einen guten Draht zu Polizisten und kann ihre Argumentation mit einer Waffe verstärken. Entwickler Wadjet Eye verpasst dem 30 Jahre alten Point-and-Click-Genre durchaus einen modernen Anstrich, ohne das Grundgerüst dabei radikal zu verändern. Die Mystery-Story ist spannend und der toll ausgearbeitet Cast hervorragend vertont – «Unavowed» ist somit ein wunderbar entschleunigtes Semi-Throwback für die kalten Herbsttage geworden. ; Ab jetzt für PC

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SUPERHERO AND THE CITY

MARVEL’S SPIDER-MAN

#160 | OKTOBER 2018

INSOMNIAC GAMES

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Im Kino ist Marvel eine Grossmacht, die Leinwand-Action vernünftig in ein Videogame zu packen, ist in den vergangenen zehn Jahren aber nicht gelungen. Während Konkurrent DC mit «Injustice» und der «Batman: Arkham»-Serie Awards abgeräumt hat, gab es für Spider-Man & Co. bestenfalls ein Schulterklopfen. Bis jetzt. (rez) «Spider-Man» beginnt mit einem Traditionsbruch. Die Story startet nicht mit einem kaum volljährigen Peter Parker, der von einer radioaktiven Spinne gebissen wird, sondern setzt Jahre später an. Uncle Ben liegt schon eine Weile unter der Erde, der cholerische Verleger J. Jonah Jameson ist pensioniert und mit Mary-Jane hat es sich ausgeflirtet. Eine gute Entscheidung von Entwickler Insomniac Games («Ratchet & Clank», «Sunset Overdrive»), denn die Geschichte wurde öfters wiederholt, als «How I Met Your Mother» auf Pro 7 und wer sich auch nur annähernd für den Netzschwinger interessiert, weiss sowieso, was Sache ist. Schauplatz bleibt aber natürlich New York, respektive Manhattan. Spider-Man hat gerade seinen Nemesis Kingpin aus dem Verkehr gezogen, als sich ein neues Syndikat beginnt, in der Metropole auszubreiten. AUF ZUM ATEM! Um das zu verhindern kann Spider-Man auf ein dickes Arsenal an Moves und Gadgets zurückgreifen. Netzbomben, Electroschock-Drohnen und Schwung-Attacken helfen euch gegen die Schergen, die immer in Überzahl aufwarten und gerne auch proper bewaffnet sind. Dank pfiffiger Steuerung, sowie einer automatisch einsetzenden Slow-Motion-Funktion behaltet ihr aber für gewöhnlich trotzdem die Oberhand. Spidey klatscht seine Gegner mit Netzen an die Wand, taucht unter deren Beinen durch oder lässt ganze Baugerüste über ihnen zusammenbrechen. Dazu wartet jedes seiner Kostüme (von denen es 27 Stück gibt) mit einer einzigartigen Anzugskraft auf. Die Kostüme, wie auch die Upgrades für eure Angriffe und die Netzschiesser besorgt ihr euch mittels Erfahrungspunkten oder Spielmarken, die ihr für abgeschlossene Story- und Nebenmissionen erhaltet. Insomniac Games hat dabei grossen Wert auf die Dramaturgie gelegt. Auf actionreiche Sequenzen folgen oft ruhigere Passagen, um die Geschichte voranzutreiben oder neue Charaktere zu etablieren. Die Nebenmissionen sind sich, im Kern, zwar oft sehr ähnlich, unterhalten aber mit sympathischer Spidey-Trivia, womit auch die Sammelaufgaben motivierend bleiben. Ein bisschen mehr Fantasie wäre trotzdem wünschenswert gewesen. Kein Spieler sollte im Jahr 2018 noch Funktürme freischalten müssen, vor allem dann nicht, wenn sie an ein komplett hirntotes Minigame gekoppelt sind. SWING IT! Gelungene Action und eine gute Story sind in einem Game über die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft aber nur zwei Teile, der heiligen Joypad-Dreifaltigkeit. Ebenso wichtig: Wie flink schwingt sich Spidey durch die Häuserschluchten und wie geil fühlt es sich an? Die Antwort

darauf: Sehr flink und sehr geil. Spider-Man rauscht Kopf voran in die Tiefe, verschiesst im letzten Moment sein Netz und schwebt nur wenige Meter über den der Passanten hinweg. Per Punktsprung geht’s von einem Vorsprung zum Nächsten, bevor ihr euch den Fassaden entlang um eine Häuserecke schwingt. Das Tempogefühl ist überwältigend und die Steuerung so akkurat und griffig, dass ihr keine Sekunde aus dem Flow kommt. Manhattan steht euch dafür von Beginn weg komplett offen und die detaillierte Stadt gehört optisch zum Schönsten was die PS4 zu bieten hat. Die Strassen sind dicht bevölkert, an den Lichtsignalen stauen sich die Autos und am Times Square lungern knipsende Touristen rum. Dazu sorgen die satten Farben für einen authentischen Comic-Look. NET WORTH? «Marvel’s Spider-Man» bietet viel Inhalt fürs Geld. Die Story unterhält für rund 20 Stunden und wer sich den Neben-Missionen annimmt, ist locker nochmal so lange dran. Bei all der Begeisterung muss aber auch erwähnt werden, dass das Spiel wenig Neues auf den Tisch bringt. Wer einen der bereits erwähnten «Batman: Arkham»-Titel gespielt hat, weiss wo sich Insomniac Games seine Inspiration fürs Kampfsystem geholt hat. Die Open-World mit ihren Funktürmen, den Gegner-Basen, die gesäubert werden wollen und den vielen Sammel-Aufgaben wiederum erinnert an die klassische Ubi-Soft-Formel. Allzu viel Punktabzug gibt es dafür aber nicht, Insomniac Games haben sich nicht für den Innovations-Preis beworben, sondern wollten schlicht ein gutes Spider-Man-Game abliefern und das ist ihnen gelungen. ; Ab jetzt exklusiv für PS4

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live! vvk: starticket.ch oder an der abendkasse (ohne gewähr).

mittwoch 10.10.18

SATELLITE STORIES FIN

donnerstag 26.10.18

DRANGSAL

D

sonntag 28.10.18

ROOSEVELT

D

samstag 3.11.18

WELSHLY ARMS

USA

montag 12.11.18

PETER MURPHY

BAUHAUS/UK

BONUS

mittwoch 14.11.18

MIDDLE KIDS

ON THE CATWALK

freitag 16.11.18

KADAVAR

Die 6 tollsten Spidey-Suits

A

AUS

D

montag 19.11.18

IDLES

sold out

UK

samstag 24.11.18

VETUSTA MORLA

ESP

sonntag 25.11.18

THE KVB

UK

samstag 1.12.18

GREGORY ALAN ISAKOV S.A.

montag 3.12.18

RAT BOY

UK

samstag 8.12.18

EVELINN TROUBLE

CH / SWE

sonntag 9.12.18

ALLAN RAYMAN

CAN

mittwoch 6.2.19

THE PAPER KITES AUS

montag 11.3.19

WILD NOTHING montag 25.3.19

USA

MARIBOU STATE

mascotte.ch

UK


--------GRAFIK -------rwartet: PES über-

Das kommt etwas une Spielermodellen zeugt mit sehr hübschen n Stadien – das ete und ansehnlich gestalt bekannten Gedie für nur gs rdin gilt alle Beides trifft elt. ll-W sichter der Fussba renz-Produkt zu, kur Kon s auf h auc r abe somit jeweils ein Punkt.

1:1

------------------dab SOUNDKULISSE -ei»-Atne «Mittendrin statt nur

Um die viel umworbe , wollen n vier Wänden zu erleben mosphäre in den eigene gelingt Das en. hör aus den Boxen wir laut plärrende Fans er in den äng Anh die , end rag vor her EA auch in diesem Jahr Das tun sie bejubeln Spielaktionen. Rängen gehen mit und klingend und ich gle er imm r abe h, bei Konami zwar auc gibt es bei n Moment treffend. Hier nicht immer den richtige t FIFA mit kte pun darf. Weiterhin den Japanern Nachholbe Dieser ist k. rac ndt Sou rten nzie lize einem gewohnt starken, schmaler h tlic deu r abe den, dort zwar auch bei PES vorhan . FIFA für kt Pun er klar ausgefallen. Daher ein

2:1

#160 | OKTOBER 2018

MATCH OF THE DAY

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FIFA 19 VS PRO EVOLUTION SOCCER 2019 Auch in diesem Jahr buhlen zwei Fussi-Spiele um die Gunst unseres Portemonnaies. Da EA in diesem Jahr das Veranstalten des alljährlichen Presse-Pokals verschlampt hat, müssten wir eigentlich aus Prinzip dem Rasen-Schach von Konami den ------LIZENZEN -----Vorteil gewähren. Weil wir aber integre rt Wo hr ein Da müssen wir kaum me t lier ver 9 201 h auc Journalisten sind, ehm, handeln wir die darüber verlieren, gelungenen hier PES. Trotz einigen beiden Titel in einer fairen Gegenl mit dem Lizenz-Deals – zum Beispie kt stin – and überstellung ab. (amd) --Schweizer Fussball-Verb DRUMHERUM ------l -er gegen die der japanische Vertret so richtig kacke nde Konkurübermächtig erscheine alles was tet bie FIFA ab. klar renz bringt das , llen wo s Fan zählt und die . einen erneuten Punkt ein

3:1

-----------------------Pre SPIELFELD -----issler, ehemaliger ed Alfr Platz» sagte schon

«Entscheidend is auf’m so natürlich auch ten Jahrtausend. Stimmt BVB-Kapitän aus dem letz PES spielt sich in ll. sba Fus en rter im digital für die beiden Titel-Anwä voller Kontrolle mit ssartig. Schön direkt und diesem Jahr wirklich gro FIFA schleicht Bei n. ege bew en Ras über den Momentums lassen sich die Akteure n äre end leg an ein Gefühl des h dort hersich noch immer ab und auc ller die überbezahlten Fussba ein. Trotzdem lassen sich . PES für g Ein knapper Sie vorragend kontrollieren.

ma Das Menü bei PES sieht r ist: das tut es nun abe e mst lim sch Das . aus rzehnt. Auch der Jah em ein fast schon seit FIFA das eigene in sich FUT Modus, in dem n lässt, gewinnt elle nst me am zus m tea Traum und karg präen arm nzLize klar gegen den Club Modus my n sentierten vergleichbare tendlich weletz FIFA bei wir s von PES. Das mendes Onkom de tan niger lang auf ein zus det den nächsrun n, sse mü rten wa iel line-Sp ten Punkt für EA ab.

4:1

4: 2

----

---------------S PE 2 4: FA FI T: TA UL m Lizenzen ES We ht vorbei ist. --------------- ENDR s die Aufholjagd noch nic

eist, das nt. Wer ohne die erzeugen und Konami bew diesem Jahr echt verdie in h sic es hat el t. Tit Beide Langzeit-Serien üb der nce – A 19 klar besser bedien l sind, gibt PES eine Cha -Gaming legt, ist mit FIF line On les und Menügestaltung ega tab for kom mt und viel Wert auf Bundesliga nicht auskom


ONLY SWISS SHOW

16.11.18 Tür 19.30

DOCKS.CH

Show 20.30

Jungle TICKETS:


Foto: Ute Mahler

#160 | OKTOBER 2018

Die friedlichen Fassaden der Kriegsfabriken Aus über 250 Bewerbungen ist Claudia Bühler eine von 23 Künstlerinnen und Künstlern, die an der Werkschau Jungkunst in Winterthur vom 25. bis 28. Oktober das Potential und die Vielfalt der aufsteigenden Schweizer Kunstszene beweisen. Ihre Fotoserie «it’s not science fiction» zeigt das unscheinbare Exterieur der hiesigen Rüstungsindustrie. von Raffaela Kolb

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Heckler & Koch - Oberndorf am Neckar

Claudia, erzähl mal von deinem Projekt, das an der Jungkunst gezeigt wird. Ich studiere Fotografie in Berlin und «it’s not science fiction» ist mein Abschlussprojekt. Bei meiner Recherche bin ich auf das Thema der Verknüpfung von Rüstungs- und Computerspieleindustrie gestossen. Ich habe zuerst ein Szenario entwickelt, welches ich in 3D programmiert habe. Da ich an einer Fotoausstellung mitmache, wollte ich aber auch Fotos zeigen. So bin ich auf die Waffenindustrie gestossen. In die Gebäude kommt man aber nicht rein, an die Leute nicht ran und so bin ich dann 20 Standorte in Deutschland und der Schweiz abgefahren, wo Waffenteile oder –systeme entwickelt werden und speziell

in konfliktaktive Länder exportiert werden. Das 3D-Szenario basiert auf einem Angriff von der arabischen Allianz im Jemen auf ein Krankenhaus, das vom Hilfswerk Ärzte ohne Grenzen betrieben wird. Ich habe alle Firmen herausgesucht, die Material liefern, das in Jemen dann eingesetzt wird. Es ist der schlimmste Krieg auf der Welt zurzeit, der bei uns aber überhaupt nicht präsent ist, weil er uns direkt nicht betrifft. Ich wollte mit «it’s not science fiction» aufzeigen, dass wir mitverantwortlich sind, wenn aus Europa Waffenmaterial exportiert wird und damit Menschen getötet werden. Wo hast du überall fotografiert? Auf meiner Homepage gibt es eine Karte, wo man die Standorte in der Schweiz und Deutschland sieht. Das ist beispielsweise mitten in Zürich. Es ist faszinierend, dass es in fast jeder grösseren Stadt Zulieferer gibt. Ich habe mich vor allem auf die Grössten konzentriert. Das Projekt war ein Versuch von mir, mal einen Anfang zu finden und das auf eine ästhetische Art und Weise. Es ging mir nicht darum aufzuklären oder ganz neue Informationen aufzudecken, denn die Infos gibt es und sie sind zugänglich. Ich habe versucht, die verschiedenen Informationen, speziell was den Jemen betrifft, zu bündeln und auf künstlerische Herangehensweise näher zu bringen und einen Zugang zu bieten. Deine Bilder sind sehr unaufgeregt. Auf den ersten Blick erkennt man nicht, dass es sich um Rüstungskonzerne handelt und es sind auch nie Menschen darauf zu sehen. Was möchtest du in deinen Fotografien ausdrücken? Dadurch, dass ich wahnsinnig viel Recherchematerial habe auf denen Leichen, auch tote Kinder und zerstörte Gebäude zu sehen sind, wollte ich mit meinen Bildern einen Gegenpol schaffen. Die Gebäude sind so unscheinbar eingebettet, davor befindet sich ein Spielplatz, eine Golfanlage oder der Konzern ist in einer Einfamilienhaussiedlung. Im öffentlichen Bewusstsein sind diese Ort nicht. Mit den Fotos soll man diesen Kontrast sehen.


Hat der öffentliche Diskurs, der vor allem in der Schweiz gerade stattfindet, deine Arbeit beeinflusst? Es geht in diesem Fall nicht um meine persönliche Meinung. Ich möchte den Menschen, die die Arbeit anschauen, einen Denkanstoss liefern, damit sie selber ihre Schlüsse ziehen und selber Position beziehen können. Demfall ist dein Statement «Informier dich!»? Genau. Leider kann ich nicht mein ganzes Recherchematerial ausstellen, das wäre zu unübersichtlich. Es ist ein Gestrüpp an Beziehungen. Ich versuche jetzt, einzelne Themen herauszupicken, zum Beispiel die Transparenz von Genehmigungsverfahren, was aus meiner Sicht sehr

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Stellst du das Recherchematerial auch aus? Ja, die Recherche wird im Hintergrund zu sehen sein. An einem Gerüst davor sind meine schönen, cleanen Fotos von diesen Unternehmen. Damit möchte ich auch das Image der Konzerne nach aussen unterstreichen.

Wie geht es weiter mit deinem Projekt, auch nach der Jungkunst? ch möchte es gerade in der Schweiz noch weiter ausbauen. Aus den 3D-Bildern, die ganz am Anfang des Projekts entstanden sind, die die verschiedenen Episoden vom Angriff auf das Krankenhaus im Jemen zeigen und die ich nachgebaut habe, möchte ich eine Videoinstallation machen. Ein dritter Teil ist ebenfalls geplant: Mit einer Informatikerin plane ich eine interaktive VR, eine Art Computerspiel. Ideen habe ich genug.

Rheinmetall Landsysteme GmbH - Kassel

Airbus Defence and Space - Ottobrunn-München

kritisch ist, weil häufig überhaupt keine Transparenz herrscht. Oder der Waffenexport von Produkten, wie das Gewehr G3 vom Waffenhersteller Heckler & Koch, ein Beispiel das speziell im deutschen und im Schweizer Raum wichtig ist. Ausgehend von dem, konzentriere ich das Recherchematerial in weiteren Mindmaps.

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Mehr zum Projekt «it’s not science fiction»: its-not-science-fiction.com Mehr zu Claudia Bühler: claudiabuehler.ch

JUNGKUNST 18

Peene-Werft-Lürssen - Wolgast

Das lange Wochenende mit Kunst und Musik Vom 25. bis 28. Oktober 2018 verwandelt sich die Halle 53 in Winterthur in ein Festival des jungen Schweizer Kunstschaffens. Das Jungkunst-Kuratorenteam hat 23 Hoffnungsträger der Schweizer Kunstlandschaft gescoutet und verzaubert mit Videos über Malerei, Fotografie bis hin zu Installationen in der brachialen Industriehalle in Winterthur. Die Werkschau ist ein Kunstevent für Laien und Kenner, bei dem ungezwungen die Ausstellung sowie das Rahmenprogramm bestehend aus Musik, Poetry Slam und vielem mehr, interaktiv mit Bier in der einen und Hot Dog in der anderen Hand, genossen werden kann. Mehr zu Jungkunst 18: jungkunst.ch


Foto: Eduard Meltzer

KI N O

Internationale Kurzfilmtage Winterthur

Small Talks werden immer smaller, Fast Food immer faster, das Quickie ständig quicker… Alles geht insta und pronto, und die Aufmerksamkeitsspanne des reizüberfluteten Homo Digitigales humpelt an Krücken wie ein verstümmelter Vietnam-Veteran. In Winterthur kriegt er vom 6. bis 11. November trotzdem gehaltvolles Filmfutter verabreicht – im schlanken Kurzformat. Und in derartiger Üppigkeit, dass hier bloss jene Essenz Platz hat, die wir dir süttigheiss empfehlen. (rgg)

KÖNIGSKINO

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Eckzahnscharfer Humor, blutig und bissig – die UK sind der wadenschnappende Pitbull im Hundezwinger der Filmgeschichte. Winti wagt sich rein und misst Brexitannien den Puls – die Fokusreihe «This is Britain» querschneidet durch das insel‘sche Kulturschaffen von den Fifties bis Zeitgenössisch. Im Schottland-Exkurs «To See Ooursels as Ithers See us!» dürfen die Edinburgh-Gangster von den Young Fathers Schimpftiraden rauskläffen („Random Whtie Dude»), in «The Kids Are Alright» schwanzwedelt neben anderen Fifty-Shades-Regisseur Sam Taylor-Wood mit «Love You More».

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WALTZIN’ DISNEY Mickey zeichnete Walt Disney fürs Familienprogramm. Nebenbei inszenierte er jedoch morbide Spasscartoons: Skelett-Ballett zwischen Grabsteinen, Mumien-Boogie im Sarkophag oder vom Belzebub dirigierte Halloween-Höllentänze. Im Jahr 1929 n. Chr. (und 52 vor MTV) lanciert der Trickfilm-Pionier mit den «Silly Symphonies» den prähistorischen Cartoon-Musikclip, unterlegt mit Kompositionen von Carl Stalling. «Disney’s Animated Technicolor» zeigt digital restaurierte Belege dafür, dass die Gorillaz doch nicht sooo bahnbrechend waren.

TOO SHORT Auf die Schnauze fallen tut weh. Doch Scheitern kann auch Spass bereiten – zumindest denjenigen, die zuschauen: Über die Wildcard-Kategorie «Hors Concours» rutschen Beiträge ins Programm, welche die Latte für den internationalen Wettbewerb höchstens von unten streiften – mit denen sich die Jury dafür einen deftigen Muskelkater anlachte. Die Blöcke «Dismissed» oder «Hot Shorts» bündeln Trash mit Kultpotenzial!

KOPFKINO Schauen Sie noch Leinwand oder leben Sie schon VR? Die Kurzfilmtage blicken in die vielleicht nicht allzu ferne Zukunft, und das Publikum in einen Guckcomputer, welcher den Movie zum 360-Grad4D-Adventure-Trip transformiert. Das Geneva International Filmfestival kuratiert mit «Virtual Reality Cinema» drei Programme, die uns ins nächste Level der Unterhaltungsindustrie katapultieren.

ber 2018, m e v o N . 1 1 – . 6 n ; Über Paris und Amsterdam bis nach Sri Lanka touren die Indiefolker von Black Sea Dahu (Ex-Josh). über 20 Jahre it e s Im Rahmen eines Showcase im Casinotheater stellen die Reisefüdlis um Jeanine Catherin am Samstag 10. Ferner laufen – Instant-Überblick zum übrigen Film- und Rahmenprogramm. Für Hardcore- oder Offcore-Cineasten:

November das brandneue «White Creatures» vor. ; Eigens für die Kurzfilmtage stellt der nimmermüde Mike Hoolboom die Programme «Ventriloquisms» und «Supernatural Powers» zusammen. Der kanadische Experimentalist drehte seit 1980 über 100 Filme in allen möglichen Formaten, viele beeinflusst von seinem Leben mit HIV. ; Von wegen Nachbarschafts-Komplex: Mit den Züri Shorts bekommt auch die grosse Schwester von der Limmat ihren lokalgroovenden Themenblock. ; Für Europas Indie-Kino hat Ingmar Bergmann etwa denselben Status wie Ikea für Studenten-WGs. Falls es an dir vorbei gegangen ist: Diesen Sommer wäre der Schwede 100 geworden. «Bergman Revisted» widmet sich ihm huldigenden Landsleuten – darunter durchaus Überraschendes wie etwa ein Anime. ; Wer sich im Auto mit Helene Fischer zujodelt, dem putzt der Elecdrone-Wave von Stefanie Stauffacher heftig die Lauscher durch. Slam-Poetin Lara Stoll und Soundtüftler Lukas Marty machen am Freitag 9. November futuristischen Automaten-Krach im Casiontheater.

WIR EN S R VE LO

1 x 2TS!

TICKE s Alle Info

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.ch/win RCKSTR


GAGA GOT TALENT

A STAR IS BORN Dass Bradley Cooper einen überzeugenden Weltraum-Waschbären einsprechen kann, hat er zuletzt als Rocket Racoon in den Marvel-Comicverfilmungen bewiesen. Vom Kinderschwimmbecken steigt der Schauspieler jetzt aber gleich auf den Zehn-Meter-Sprungturm und hat sich für seine erste Arbeit auf dem Regiestuhl einen legendären Filmstoff auserkoren: Die erste Version von «A Star Is Born» wurde 1938 für acht Oscars nominiert, es folgten zwei Remakes mit den legendären Performern Judy Garland und James Mason (1954) sowie Barbara Streisand und Kris Kristofferson (1976) in den Hauptrollen – für beide Streifen hagelte es jeweils erneut Award-Nominationen und Kritikerlob. Kein Wunder: Die Story ist zeitlos und das Popcorn schmeckt gleich noch ein bisschen salziger, wenn dem Publikum die Tränen vor Rührung in den Knabberbecher tropfen. Trotz einiger Anpassungen hält sich deshalb auch der Regie-Neuling und Hauptdarsteller an den Grundplot: Jack Maine (Cooper) besteht aus 70% Gin und 30% Tinnitus – eine gefährliche Mischung für einen gefeierten Rockstar, der mit seinem Erfolg und der Vergangenheit hadert. In einer Drag-Bar

trifft er auf die stimmgewaltige Hobby-Songwriterin und Sängerin Ally (Lady Gaga), die ihre Träume von einer grossen Musik-Karriere eigentlich bereits begraben hat. Hingerissen von ihrem Talent nimmt sie Jack erst mit auf die Bühne, dann auf Tour – und schliesslich auch ins Bett. Bald überflügelt Ally ihren Mentor und Lover in Sachen Erfolg und während sie sich vom Produzenten Rez (Rafi Gavron) zur synthetischen Pop-Sensation trimmen lässt, dreht sich Jacks alkoholbedingte Abwärtsspirale trotz Unterstützung durch seinen Bruder Bobby (Sam Elliott) und Jugendfreund Noodles (Dave Chappelle) immer schneller nach unten. Bradley Cooper ist mit seiner Version von «A Star Is Born» ein definitives Stück Classic Rock straight outta Hollywood gelungen – Kitsch und Klischee sind zwar allgegenwärtig, doch spielt der Film eben auch all die richtigen Töne, um das Publikum zu betören. Diese Magie entwickelt sich insbesondere durch das brillant aufspielende Leinwandpaar: Lady Gaga meistert ihre erste Filmhauptrolle mit Bravour und überzeugt auch in Szenen abseits von Klavier und Mikrofonständer. Cooper wiederum musste für seinen Part erst das Gitarrenspiel und Singen lernen, um auch auf der Bühne als Saiten niedelndes Genie durchzugehen und mit der mehrfachen Grammy-Gewinnerin mitzuhalten. Und so sind die eingängigen Duette sowie die dabei spürbare Chemie zwischen den beiden Stars auch die unbestrittenen Highlights von «A Star Is Born». Sie helfen auch über einige Makel hinweg – etwa, wenn der Film in seiner zweiten Hälfte einige Längen aufweist, gleichzeitig aber auch allzu viel Handlung hineinquetschen will und dabei der Aufstieg von Ally in den Musik-Olymp scheinbar per Fingerschnippen zu gelingen scheint. Doch selbst wenn Bradley Cooper als Regisseur noch nicht jeden Takt perfekt zu setzen vermag, so gelingt ihm mit «A Star Is Born» doch ein echter Trommelwirbel der Gefühle. Gerne erwarten wir eine Zugabe. Regie: Bradley Cooper WWWWwwwvvv Ab 4.10. im Kino

#160 | OKTOBER 2018

Aller Anfang ist schwer? Für sein Regiedebüt wagt sich Bradley Cooper mal eben an die Neuverfilmung eines Hollywood-Klassikers und schmachtet darin mit Lady Gaga um die Wette. (rec)

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KI N O AAAH, MÖRDERPUPPEN!

#160 | OKTOBER 2018

THE HAPPYTIME MURDERS

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Puppenkünstler Jim Henson brachte einst Figuren wie Kermit, Ernie und Bert oder die Fraggles in unsere Kinderstuben. Und wer sich schon immer mal gefragt hat, wie wohl ein Cumshot von solchen Kreaturen aussieht, ja, äh, der kriegt in «The Happytime Murders» darauf eine Antwort. Jims Sohn Brian Henson ist nämlich mittlerweile für das Filz-Imperium verantwortlich und führt es mit dieser Krimi-Komödie in die Welt der Erwachsenen ein. Tatort: Los Angeles, wo Menschen und Puppen mehr oder weniger gleichberechtigt miteinander leben, lieben, koksen – und killen! So werden nämlich die Hauptdarsteller der ehemaligen Hit-Serie «The Happytime Gang» offenbar der Reihe nach umgebracht und Puppen-Privatschnüffler Phil

Philips macht sich an der Seite seiner ehemaligen LAPD-Partnerin Connie Edwards (Melissa McCarthy) an die Aufklärung des Falles. Die amüsante Ausgangslage sorgt insbesondere zu Beginn für einige Schmunzler, doch eine allzu vorhersehbare Handlung und viele laue Pointen sorgen dafür, dass viel (Kult-)Potential auf der Strecke bleibt. Sorry, aber «Who Framed Roger Rabbit» still reigns supreme! (rec) Regie: Brian Henson WWWWwvvvvv Ab 11.10. im Kino

DRAMA NACH DEM PIEPTON

THE GUILTY Die Momente, in denen Asger Holm (Jakob Cedergren) von seinem Bürostuhl aufsteht, um nervös durch das Büro einer dänischen Notrufzentrale zu tigern, lassen sich an einer Hand abzählen. Ansonsten sitzt der Polizeibeamte über die ganze Dauer von «The Guilty» mit Headset am Telefon und versucht aufgrund des Anrufs einer offenbar entführten Frau, ein sich langsam abzeichnendes Familiendrama abzuwenden. Bald nimmt bei Asger jedoch die Verzweiflung zu – auch, weil ihn schon bald seine eigene Vergangenheit einzuholen droht. Als Zuschauer/in bleibt man die gesamte Filmlänge gebannt bei ihm, leidet mit bei jedem Schweisstrop-

fen, der sich langsam auf seiner Stirn und Oberlippe bildet. Regisseur und Drehbuchautor Gustav Möller ist ein furioses Kammerspiel gelungen, das noch so manchen «Und dann zeigen wir den Autocrash in Zeitlupe!»-Thriller in die Tasche steckt. Völlig zurecht hat die skandinavische Produktion bereits den Publikumspreis beim Sundance Filmfestival gewonnen und gilt als Mitfavorit beim diesjährigen Europäischen Filmpreis. (rec) Regie: Gustav Möller WWWWwwwwvv Ab 18.10. im Kino


10 OCT 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

DESIIGNER

10 OCT 2018 | ZÜRICH, PLAZA

POUYA

13 OCT 2018 | ZÜRICH, HALLE 622

FLATBUSH ZOMBIES

14 OCT 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

THE AMITY AFFLICTION 15 OCT 2018 | ZÜRICH, PLAZA

GOD IS AN ASTRONAUT 16 OCT 2018 | ZÜRICH, KAUFLEUTEN

BLACKBERRY SMOKE

16 OCT 2018 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

ALL THE LUCK IN T. WORLD

FAILING AMERICA: GREATEST HITS

FAHRENHEIT 11/9

Der 10. November im Jahr 2016, Vorabend der US-Präsidentschaftswahl: Katy Perry heizt das Publikum bereits schon mal ein für Hillary Clinton als zukünftige POTUS, Prognosen sehen für Gegenkandidat Donald Trump gerade einmal eine Siegeschance von 15%. Wenige Stunden später: Frühmorgens wird in der RCKSTR-Redaktion harter Alkohol getrunken und sich entsetzt die Frage gestellt «What the fuck just happened?». Diesem Mysterium geht auch Filmemacher Michael Moore in seiner neuen Dokumentation nach. Hauptschuldige ist, no doubt, Gwen Stefani (sic). Doch auch eine demokratische Partei, die sich immer weiter von ihren

29 OCT 2018 | ZÜRICH, VOLKSHAUS

FAT FREDDY'S DROP

31 OCT 2018 | ZÜRICH, SAMSUNG HALL

KODALINE

Grundwerten entfernt hat und ein hoffnungslos verkorkstes Wahlsystem haben geholfen, den Weg für King Don zu ebnen. «Fahrenheit 9/11» wirft ausserdem einen Blick auf die fatale Wasserkrise in Moores Heimatstadt Flint, die anhaltenden School Shootings und zahlreiche weitere Nebenschauplätze, so dass der Film als ganzes etwas gar inkohärent daherkommt und wirkt, als hätte man bei einer «Problems of the United States»-CD auf «Random Play» gedrückt. (rec)

01 NOV 2018 | PRATTELN, Z7

Regie: Michael Moore WWWWwvvvvv Ab 11.10. im Kino

09 NOV 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

ESKIMO CALLBOY

04 NOV 2018 | ZÜRICH, VOLKSHAUS

FRANK TURNER

06 NOV 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

METRIC

08 NOV 2018 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

MY BABY

GENETIKK

12 NOV 2018 | ZÜRICH, MASCOTTE

PETER MURPHY

16 NOV 2018 | ZÜRICH, MASCOTTE

KADAVAR

17 NOV 2018 | ZÜRICH, HALLE 622

GENTLEMAN

17 NOV 2018 | PRATTELN, Z7

BEING AS AN OCEAN 19 NOV 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

THE BREEDERS

19 NOV 2018 | ZÜRICH, X-TRA

HOZIER

22 NOV 2018 | ZÜRICH, SAMSUNG HALL

CRO

19 JAN 2019 | ZÜRICH, SAMSUNG HALL

SNOW PATROL

19 JAN 2019 | ZÜRICH, HALLE 622

RIN

03 FEB 2019 | ZÜRICH, HALLE 622

JAN BÖHMERMANN & RTO

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#160 | OKTOBER 2018

»THEMA

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n i t s Lu e c a e P en t z t e l m i ag T e t z t e s e l s a r t Der s g n La r e d p o h Sexs


Das Libosan an der Langstrasse macht dicht und damit verliert die Partymeile eine weitere Portion Sex. Warum wir das nicht einfach akzeptieren und uns ein Vorbild an älteren Herren nehmen sollten.

Wo verbringen männliche, alleinstehende (oder auch verheiratete) Senioren ihre Zeit am liebsten? Beim Golfen? In der Bingo-Halle? Oder in der urchigen Vereinskneipe? Fast! Meinen Beobachtungen nach, sind sie auch ziemlich gerne am Samstagmorgen an der Langstrasse in Zürich unterwegs. Auf der Suche nach Zärtlichkeit, Spass und vielleicht dem letzten Sex mit einer netten Bezahldame, bevor die Herren dann das Zeitliche segnen. Denn das passiert, also das mit dem Zeitlichen segnen. Und es hat Folgen. Zum Beispiel für den Sexshop Libosan, der seit 2004 im Kreis Vier steht und die Bevölkerung dort mit allerlei erotischen Produkten versorgt, die sie zur Erfüllung ihrer Sexfantasien braucht. Zumindest war das bis Samstag, den 22. September 2018 so. Denn das Libosan hat zugemacht – und damit auch der letzte Sexshop an der Langstrasse.

damit verbundenen Online-Shopping. Weil wir Jungen Pornos runterladen und Sexspielzeuge schön diskret übers Internet bestellen, besuchen wir Sexshops immer weniger – statt wie die Senioren, welche noch stundenlang im Pornoecken nach der perfekten DVD suchen. Klar, ein Spontankauf am Freitagabend kann vorkommen, hilft den örtlichen Geschäften aber nicht, die immer teureren Mieten zu bezahlen. Und damit komme ich gleich zum zweiten Problem: der noch böseren Gentrifizierung der Langstrasse. Denn die Partymeile zieht nicht nur grauhaarige Herren, koksende Hipster und trinkfreudige Touristen an, sondern auch geldschnüffelnde Investoren. Und die kaufen Gebäude auf, treiben die Mieten in die Höhe und vertreiben damit die örtliche Arbeiterklasse. Zurück bleiben Fastfoodketten, schicke Cafés und Kulturkomplexe für die ganz Intellektuellen unter uns.

«Unsere Kunden sterben tatsächlich aus», erklärt mir Verkäuferin Melanie* noch an ihrem letzten offiziellen Arbeitstag im schon ziemlich leergeplünderten Erotikgeschäft. Acht lange Jahre hat sie dort gearbeitet, Pornostars wie Rocco Siffredi mit dem riesen Schwengel kennengelernt und die unterschiedlichsten Kunden beraten. Letztere kannten nicht immer ihre Grenzen: «Ich weiss noch wie ein ziemlich ungepflegter Herr reinkam und sich als Pornodarsteller bewerben wollte. Dass er da bei uns an der falschen Adresse war, hat er leider erst kapiert, nachdem er mir ein Dick Pic unter die Nase gehalten hat. Das war nicht so schön.» Es gab aber auch Momente, in denen einem die Arbeit im Sexshop den eigenen Horizont öffnete. Zum Beispiel immer dann, wenn gut gekleidete Bankiers mit Nippelklammern und Netzstrümpfen unter dem Anzug das Geschäft verliessen oder ein Herr für seine Lieblingsprostituierte mal wieder neue Dessous kaufte.

Was aber wird aus der dreckigen, verruchten und lauten Langstrasse? Die wird langsam aber sicher immer kommerzieller. Und mit den neuen Bewohnern entstehen auch neue Ansprüche – bis sich irgendwann eine hartnäckige Frau Müller über den Uringeruch und den Lärm beschwert. Bevor das passiert, sollten wir die älteren Männer deshalb mit anderen Augen sehen. Denn sie gehören zu den wenigen, die den verbliebenen Sex an der Langstrasse noch am Leben erhalten. (Keine Bange: Mit dem weitaus komplexeren Streitthema über der damit einhergehenden Strassenprostitution wird sich schon sehr bald ein weiterer RCKSTR-Artikel beschäftigen). Doch vielleicht sollten wir uns aber einfach weniger für unser Sexleben schämen und das nächste Mal lieber erhobenem Hauptes mit dem schwarzen Säckli aus dem Erotikshop unseres Vertrauens laufen. Genauso wie der Herr vor mir, der sich mit seinen Natursekt- und Kaviarpornos aus dem Libosan-Ausverkauf einen schönen Samstagabend macht.

Aber ich schweife ab. Das Problem des Aussterbens liegt unter anderem, wie soll es anders sein, an der bösen Digitalisierung und dem

*Name von der Redaktion geändert.

Gedanken zur Gentrifizierung der Langstrasse Selina, 35, Fernsehproduzentin «Die neuen schönen Lokale sind zwar cool, die Langstrasse ist aber bekannt dafür, dass sie dreckig und abgefuckt ist. Ich fände es schade, wenn das verloren geht und wüsste nicht, wo das sonst entstehen sollte.»

Arta, 18, Verkäuferin bei Peter und Vreni «Das Schuhgeschäft Peter und Vreni ist ein Teil dieser Strasse und musste für eine weitere Foodkette Platz machen. Es ist immer das gleiche. Das finde ich einfach nur schade.»

Emel, 24, Redaktorin «Einerseits finde ich es geil, dass hier heutzutage alle zusammen feiern, egal was sie verdienen oder woher sie kommen. Andererseits ist es nicht gut, wenn die Mieten steigen und die Ureinwohner deshalb vertrieben werden.»

#160 | OKTOBER 2018

von Laura Gehrig

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TOOK THE LOOK

FREDDIE MERCURY

seren Styleskies and seeeeee...» un e th to up k loo , es ey ur nger «Open yo die Mercury aka Leadsä ed Fr a ak ra lsa Bu kh ed. Den Guide zu Mr. Farro ontman Who Ever Liv Fr st te ea Gr e Th a ak von Queen es ab dem 31. itischen Rockband gibt br r de ieg fst Au en ös sehen. pomp Rhapsody» im Kino zu ian em oh «B ic op Bi m n so fesch Oktober mit de Malek («Mr. Robot») scho mi Ra r lle ste ar td up Ha lich Und wenn t, dann du doch hoffent au ch ss au en ott am Kl tte man in den folgenden rjacke ausschaut, als hä de Le e di nn we st lb se ebenfalls – zt. (rec) einer Bikerbar ausgekot in ie th oo Sm nne na Ba einen

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#160 | OKTOBER 2018

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BUCKINGHAM PALA

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CE

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»THEMA

RUTSCH RÜBER, STÉPHANE LAMBIEL!

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«On Ice»

- Events,

die für einmal

eine wirklich

#160 | OKTOBER 2018

coole Sache wären

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Titanic On Ice Auch über Hundert Jahre später fesselt der Untergang des Luxusliners Titanic das Publikum. Doch wir erzählen die Geschichte, wie es noch niemand zuvor getan hat: aus Sicht des Eisbergs! Was spielte sich wohl auf dem kalten Koloss ab, bevor er mit dem Kreuzfahrtschiff kollidierte? «Titanic On Ice» ist die faszinierende Liebesgeschichte zweier abgetriebener Inuit – eine zärtliche Romanze und die historische Katastrophe, welche sie beendete!

2018 ist das Jahr, in dem die Eiskunst-Galas endgültig aus dem Ruder, äh, der Kufe gelaufen sind: «Art On Ice», «Kids On Ice – Heidi» und jetzt auch noch «Disney On Ice» (am 18.10. im Zürcher Hallenstadion) mit den beliebten Figuren aus «Die Eiskönigin», «Die Schöne und das Biest», «Rapunzel» und ... «Arielle die Meerjungfrau»!? Wait, what? Was trägt Arielle zu der Show bei? Klopft sie die ganze Zeit von unten gegen die Eisdecke und versucht verzweifelt, an die Oberfläche durchzubrechen?

Die Organisatoren haben offensichtlich jegliche Logik über Bord geworfen und das ist jeweils das Zeichen für uns, ans Steuer des Zambonis zu sitzen. Wir haben unsere Event-Abteilung also damit beauftragt, ein paar Pitches für zukünftige Schön-Schlitter-Shows auszutüfteln. Ganz im Stile von «Disney On Ice» befördern sie bereits erfolgreiche Franchises aufs Glatteis, kombinieren sie mit ein paar GlitzerdressPirouetten und haben das Potential, ein Publikum im Alter von 4 bis 444 Jahren zu begeistern. Bei Interesse einfach anrufen, Hallenstadion! (rec)

Apa ssionata On Ice Der Entertainment-Geniestreich des Jahres: Die erfolgreichen «Apassionata»-Pferdeshows und «Art On Ice»-Events werden zu einem einzigartigen Live-Erlebnis kombiniert. Anmutig gleiten die speziell trainierten Lipizzaner mit ihren sonderangefertigten Kufen-Hufen über die spiegelglatte Fläche während Rea Garvey Songs wie «Wild Horses» und «Nights In White Satin» singt. An ausgewählten Terminen zeigt Nina Burri ausserdem Hula Hoop auf dem Rücken eines Ponys.


Mortal Kombat On Ice

Vanilla Ice On Ice Ein Weltstar kehrt dorthin zurück, wo er hingehört: an die Spitze der Charts ins Eisfach. Robert Van Winkle aka Vanilla Ice is back, baby! Und er bringt alle seine Hits mit: «Ice Ice Baby», diesen einen Song aus dem zweiten «Turtles»-Film und «Ice Ice Baby 2001». Ausserdem: zahlreiche Zugaben («Ice Ice Baby – Extended Mix», «Ice Ice Baby – Where I Got It From» feat. David Bowie) und ein Vorprogramm des Schweizer Rappers Greis. Hammertime! Ach nee, das war der andere.

NArcos On Ice Bei Netflix bereits seit drei Staffeln ein grosser Erfolg, jetzt bereit für die Live-Gala: Die Geschichte über den Aufstieg und Fall von Kokain-Baron Pablo Escobar und den Kampf gegen die südamerikanischen Drogenkartelle. Der Dschungel Kolumbiens glitzerte nie zauberhafter als auf dem eisbedeckten Set von «Narcos On Ice». Einst brachte Medellín den Clubs aus aller Welt den Schnee – jetzt bringen wir den Schnee nach Medellín!

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Diese Show lässt das Blut in den Adern gefrieren – und lässt es durch die ganze Halle spritzen! Angeführt vom eiskalten Sub-Zero liefern sich die beliebtesten Figuren aus der «Mortal Kombat»-Videospielreihe spektakuläre Showkämpfe, bei der sich die Schlittschuhe so tief in das Fleisch der Gegner schneiden, bis der Knochen bricht. Fatality for the whole family! (Den Zuschauern in der ersten Reihe wird das Mitbringen eines Regenponchos empfohlen.)

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Weval / Fête De Lion / Wil

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Foto: Christian Meier, indiespect.ch

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1.11. Les Docks (Lausanne)

HYPHEN HYPHEN Wir wissen ja nicht, welcher Masochist bei Warner Music die Pressetexte schreibt und darin die Tracks von Hyphen Hyphen mit einem «herrlichen Schlag mitten ins Gesicht» vergleicht. Weh tun die knackigen Electro-PopTracks der Franzosen auf keinen Fall. Wir finden eher: ein lieb gemeinter Tritt in den Arsch – und zwar in Richtung Dancefloor. Bereits super erfolgreich in der Heimat, will der Act aus Nizza nun mit seinem zweiten Major-Album «HH» endgültig die Welt erobern. Und wir sind da noch so gerne mit dabei. (rec)

#160 | OKTOBER 2018

29.10. X-TRA (Zürich)

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CAT POWER Passend zu unserem unbestreitbaren Dogma «Alle MACHT den Internetkatzen!», verkünden wir unsere Liebe für Cat POWER (halbherzigen Pun bemerkt?): Die unverkennbar warme Stimme und die träge, aber beständige Energie der US-Amerikanerin liefern schon seit über zwanzig Jahren den perfekten Roadtrip-Soundtrack für Verträumte – erst recht auf ihrem neuen Album «Wanderer». Wie gerne will man in einem Cadillac durch verstaubte und sonnenuntergangfarbene Landschaften düsen! Leider reicht das Geld nicht für die Verwirklichung dieses Traums; wohl aber für ein Ticket an ihr Konzert. (jugo)

3.11. KIFF (Aarau)

KAKKMADDAFAKKA Gerade als mit Filzstift verzierte Converse-Schuhe und Black Devil Zigis ihren populären Höhepunkt erreicht hatten, bestäubte eine Gruppe junger Norweger unsere Blumenkranz-Haarbänder mit lässiger Indie-Romantik. Auch acht Jahre später bleiben die für ihren Sound entscheidenden Komponenten «verspielt» und «sommerlich» weiterhin bestehen. Wehmütige, die sich nach Zeiten, in denen Tanzen ohne bereits scheue Anzeichen von Arthrose sehnen, sollten nach Aarau pilgern und das Revival (oder Fortbestehen) sorgloser Musik feiern. (jugo)


30.10. Bad Bonn (Düdingen)

DIE NERVEN Wenn die letzten Jahre etwas gezeigt haben, dann dass deutscher Postpunk reine Nervensache ist. Oder, äh, genauer gesagt: Sache von Die Nerven. Denn kaum eine andere Band dort oben hat seit seinem Debüt 2012 derart brillant das Genre gerumpelt und gerockt, mehr Kritiker

verzückt und Live-Publikum überall in Europa umgehauen. Ihr neues Album «Fake» is everything but the Albumtitel und gilt schon jetzt als Kandidat für viele «Top Ten»-Jahresbestenlisten 2018. Deshalb: Unbedingt den Traktor satteln und ab nach Düdingen tuckern. (rec)

26.10. Dynamo (Zürich)

SLAVES

Mit starkem Akzent und rotzigen, schrillen Auftritten, verleiht das Duo aus Kent jedem Konzertsaal ein Brit-Over. Bisher sind Isaac Holman und Laurie Vincent mit kratzenden Riffs und Geschrei um die Welt gereist. Auf dem dritten Album «Acts of Fear and Love» hören wir nun auch mal eine ruhigere Facette der Jungs, mit

einigen melancholischen Verschnaufpausen zwischen typischen Slaves-Knüllern. Mit der frischen Palette von gesellschaftskritischen Texten bis hin zu fetzigen Hymnen bringen die beiden dann Ende Oktober das Dynamo kräftig zum schwitzen. (gin)


28.10. Bogen F (Zürich)

POLIÇA

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Mal angenommen, Bon Ivers Justin Vernon und Samantha Cameron, Ehefrau vom britischen Ex-Premierminister David Cameron, sitzen zufällig nebeneinander im Flugzeug, worüber täten sich die beiden wohl unterhalten? Klarer Fall: Die ganze Reise über würden sie von Poliça schwärmen, beide sind nämlich grosse Fans der US-Band um Sängerin Channy Leangh. Der Indie-RockAct tastete sich im Verlauf seiner Karriere immer weiter in poppigere Gefilde und besticht inzwischen als ebenso catchige wie vielseitige Songfabrik. (rec)

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20.10. Stall 6 (Zürich)

HOW TO DRESS WELL Ganz schön clever, sein Musikprojekt How To Dress Well zu nennen und dann im Video zum Song «Lost Youth / Lost You» halbnackt in der Gegend rumzustehen. Passt ja aber auch zu den Schlafzimmer-Hymnen, die der Amerikaner Tom Krell unter seinem Pseudonym seit 2010 aus dem well gedressten Ärmel schüttelt und darin die erogenen Zonen zwischen R&B und Electronica auslotet. Mit seiner aktuellen 2-Track-EP «Land Of The Overflowing Urn» beweist Krell erneut musikalische Raffinesse und schürt damit die Hoffnungen auf einen baldigen neuen Full-Length-Release. (rec)

9.11. Komplex 457 (Zürich)

VANCE JOY Vance Joy ist mehr als nur «Riptide» - fünf Jahre alt ist der Drei-Akkorde-Hit, doch nebst diesem gibt es noch andere Song, für die es sich lohnt ans Konzert zu gehen: Nr. 1: «First Time». «Come over to my house, jump in the neighbours pool» singt James Keogh alias Vance Joy, gleich darauf setzt der Beat ein und schon beginnen die Gliedmassen zu zucken. Noch nie hat sich ein Hüftschwung natürlicher angefühlt. Nr. 2: «Who Am I». Ohne schnulzig zu werden, fragt sich James in diesem Song «who am I whithout you». Versetzt mit Background-Gesang und einer herzerwärmenden Bridge drückt man gerne auf die Repeat-Taste. Nr. 3. «Saturday Sun». Mitsing-Potential auf höchster Stufe dank wiederholter «Bababapa»-Passage macht «Saturday Sun» zum rechtmässigen Hit des Zweitlings «Nation Of Two», der letzten Februar veröffentlicht wurde. (dela)


PRÄSENTIERT

3.11. Mascotte (Zürich)

WELSHLY ARMS Die eigene Band nach dem fiktiven Hotel zu benennen, in dessen Whirlpool sich Will Ferrell und Rachel Dratch für die Sketch-Show «Saturday Night Live» gegenseitig mit gepökeltem Fleisch füttern, ist diese Art von Next-Level-TVNerdism, mit dem man sich das RCKSTR sofort

zu ewigen Freunden macht. Dass die Band aus Cleveland dabei auch noch zu einem der gegenwärtig besten Non-Nonsense-Rock-Acts gezählt werden kann, ist natürlich ein netter Bonus und wir sind gespannt auf die Songs vom neuen Album «No Place Is Home». (rec)

SATELLITE STORIES FI

INDIE POP

MI 10 OKT 2018 / MASCOTTE, ZÜRICH

KLLO AU

ELECTRO POP

FR 12 OKT 2018 / EXIL, ZÜRICH UK YELLOW DAYS DO 18 OKT 2018 / PAPIERSAAL, ZÜRICH

KURT VILE & THE VIOLATORS

LO-FI ROCK

INDIE ROCK

US

SA 20 OKT 2018 / X-TRA, ZÜRICH

CONNER US YOUNGBLOOD SUPPORT: HONG

FOLK POP

CH

MI 24 OKT 2018 / EXIL, ZÜRICH

JORDAN UK MACKAMPA SUPPORT: STREETS OF ROYA

BLUES POP

CH

DO 25 OKT 2018 / PAPIERSAAL, ZÜRICH

DRANGSAL

DE

WAVE POP

DO 25 OKT 2018 / SCHÜÜR, LUZERN FR 26 OKT 2018 / MASCOTTE, ZÜRICH AT AVEC SO 11 NOV 2018 / PAPIERSAAL, ZÜRICH

CHAMBER FOLK

UK HONNE MO 12 NOV 2018 / PLAZA, ZÜRICH

30.10. Schüür (Luzern)

AU MIDDLE KIDS MI 14 NOV 2018 / MASCOTTE, ZÜRICH

BANFI Bar Crawls, kleine Acoustic-Tours und ein eigenes Bier – Banfi wissen, wie sie ihren Fans ein einzigartiges Rundumerlebnis bieten können. Mit ihrem schnuckligen Liebesliedern singen sich die Brit-Boys Joe Banfi, Aaron Graham und Chris McCuaig in die Herzen ihrer Sof-

ELECTRONIC SOUL

BLANCO WHITE UK

tie-Indie-Lovers. Mit ihrer jüngsten Single «If Not For You» lässt uns das Trio, zusammen mit den letzten warmen Sonnenstrahlen, in unseren Erinnerungen an den Sommer schwelgen und stimmt gleichzeitig die kommenden Herbstmonate ein. (gin)

INDIE ROCK

ACOUSTIC FOLK

SO 18 NOV 2018 / PAPIERSAAL, ZÜRICH

BEN HOWARD LILY ALLEN

UK

INDIE FOLK

MO 26 NOV 2018 / SAMSUNG HALL, ZÜRICH UK

POP

SA 01 DEZ 2018 / KOMPLEX 457, ZÜRICH UK RAT BOY MO 03 DEZ 2018 / MASCOTTE, ZÜRICH

SKANK POP

ALLAN RAYMAN CA

INDIE RNB

SO 09 DEZ 2018 / MASCOTTE, ZÜRICH

THE TOY DOLLS UK

PUNK

MI 12 DEZ 2018 / KOMPLEX 457, ZÜRICH

CH CRIMER SUPPORT: LEN SANDER

WAVE POP CH

DO 13 DEZ 2018 / DYNAMO, ZÜRICH ALTERNATIVE SOUL

JACOB BANKS

UK

MO 17 DEZ 2018 / X-TRA, ZÜRICH

INFOS UND TICKETS: JUSTBECAUSE.CH & STARTICKET.CH MYJUSTBECAUSE JUSTBECAUSE.CH


LIVE

10/10

SALZHAUS

18/10

6.10. • MIT BARRIO LATINO AFTERPARTY

DEAFHEAVEN US CRIMER CH

BLACK-METAL 19 Uhr/CHF 35.–

LOCO ESCRITO MEIMUNA FABRIK SESSIONS + GUY MANDON

BEST OF 90S 5.10.

SYNTH-POP/EPIC-WAVE 19 Uhr/CHF 28.–

VENUES DEFENDER 12.10.

DE

PARTYINSEL DELUXE

MACBETH JOKERSTAGE • 13.10.

13.10.

ANNAKIN 19.10.

DADDY 20.10. & THE WILLSHAKERS

REEZY DE

HIPHOP/THRILL/AFRO 23 Uhr/15.–

INDIE-POP 19 Uhr/CHF 38.–

BEST OF 2000 27.10.

3.11.

FABRIK SESSIONS

KAKKMADDAFAKKA NO

25.10. • COUPE ROMANOFF

HALLOWEEN PARTY STEINER & MADLAINA + FRANK POWERS 80S FOREVER OH JUNGE!

04/11

HIT! 20.10.

MICHEL GAMMENTHALER

KUFA PUB QUIZ 26.10.

20/10

DISCO DISCO 19.10.

27.10.

9.11.

10.11. • 21+

DANITSA

KISS THE RAINBOW 10.11.

16.11.

PROGRAMM VORSCHAU AUSVERKA UFT

17.11. HECHT

22.11. ME + MARIE 23.11. ALIOSE OF 2010 24.11. RADIO HAVANNA 24.11. YNÄBLÄTÄ 30.11. CORELEONI + CRYSTAL BALL 8.12. WE TELL’EM FESTIVAL 23.11. BEST

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The www RCKSTRVERSE www _________________________________ Büro-Melancholie, Party-Delirium und alles dazwischen. Hier die am wenigsten verwackelten Handybilder der RCKSTR Redaktion vom letzen Monat.

Das ist Sam. Bei RCKSTR ist Sam mitverantwortlich für unsere grossen Sommerevents und das technische Hosting der Website.

Sam geht nicht unbedingt an jede Hundsverlochete, die wir so an der Langstrasse schmeissen. Aber für die neue Dr. Sommer Party ging er AL L IN!

Kid. Schliesslich ist Sam ja auch voll ein 90s einfach er ist lich chein wahrs Oder ein 80s Kid? Ach, er. Somm Dr. der an Hits die wie so zeitlos,

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Die Perle – also der Club, wo das ganze steigt – ist übrigens ein «No Furr»-Etablissement. Mit pelzfreien Badelatschen kommt man aber rein.

kam Co-Redaktionsleiter und Sales Gigolo Rainer en auch rein, obwohl er sich einen pelzig . Fuchs auf die Brust hat tätowieren lassen

und ja: Auch RCKSTR-Verleger Joel schaute vorbei und and Stirnb itwistGumm aus o Comb KillerDiese gratis! Leuchtstäbchen kriegen alle Gäste

Wenn Sam sich so richtig warm gelau fen hat, schluckt er nicht nur Feuerwasser, sondern auch straight fire. Das gibt’s nicht mal beim Zirkus Knie!

Dafür kommt selbst Ex-Prakt ikantin-und-jetzt-Schreiberin Gina gerne aus Chur ins Tal. Und ihr hoffentlich auch demnächst für die 2. Ausgabe der Dr. Sommer.


A ASSIC

A JUR ESSIC

J

UMNE L O K E • DI

#160 | OKTOBER 2018

JESSICA, HOW LOW CAN YOU GO

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Sonntagnachmittag, im Bett mit selbstgedrehten Zigaretten und Prosecco aus der Dose und weil bald Deadline ist, schreibe ich diese eine erste Kolumne. Die vergangene Nacht hab ich auf Lohnarbeit im Club verbracht, neun Stunden Techno, nüchtern. Um acht, als ich endlich zuhause war, mein Hirn bereits auf stand-by, war das einzige was noch lief, random zirkulierende Sound-Fragmente in meinem Kopf: Irgendein GC-Fankurven-Choral, dieser Phenomden-Song über Kaffee und die Hook eines Mozart-Tunes. Später dann, nach drei oder vier Stunden Schlaf, erwachte ich verstört, im Kopf immer noch GC-Fan-Gesänge, die Küche Chaos, es war kein Kaffee mehr da. Ich hyperventilierte ein wenig und legte mich auf die Treppe im Flur und fand alles sehr, sehr schlimm. Irgendwann hab ich mich dann zusammengerissen und bin raus gegangen, um an der Tankstelle Kaffee und ein paar Dosen Prosecco zu kaufen, damit ich irgendwie diese Kolumne schreiben kann. Weil ich bin ja jetzt Kolumnistin, bei einem Print-Medium mit sexy Shooting-Cover, wo doch inzwischen längst schon alle möglichen Boulevard- und sogar Erotikblätter Titten von der Titelseite verbannt haben, aber hey, das ist halt Popkultur. Das mit den Cover-Girls wäre ja eigentlich auch ok, wenn da nicht dieser männliche Blick dominieren würde. Das empowernde Potential der Inszenierung von weiblicher Erotik wird halt einfach nicht ausgenutzt, wenn es zugunsten einer Befriedigung des

männlichen Auges passiert, und mit männlich meine ich: hegemonial. Naja, what ever, fick die Machtverhältnisse, ich bin nicht hier um einen feministischen Kanon wiederzugeben, sondern für den Fun, die Popkultur, für den Reach und das Cash natürlich, egal wie wenig es auch sein mag, Hauptsache ich werde überhaupt bezahlt. Grundsätzlich ziehe ich es eh vor, scheisse bezahlt zu werden, dann schwingt wenigstens noch Selbstausbeutung mit, also ein Funken von Autonomie und natürlich auch: Der Stolz des Prekariats, das Zelebrieren des Lowlifes. Ausserdem, wenn kaum Cash reinkommt, ist man immerhin nur begrenzt Hure des Kapitals. Aber Hure des Kapitals ist man ja sowieso immer irgendwie, weil die Welt, in der wir leben, ist eine kapitalistische, und also auch eine amoralische. Eine Hunderternote ist nur dann legit, wenn sie für 1g schlechtes Koks ausgegeben oder benutzt wird um sich 1g schlechtes Koks damit durch die Nase zu ziehen, nur dann wird sie der kümmerlichen Moral, die sie verkörpert, überhaupt gerecht. Sonntagnachmittag, im Bett mit selbstgedrehten Zigaretten und Prosecco aus der Dose, übermüdet und etwas dumm im Kopf, in welchem immer noch Fussballfan-Gesänge hallen, schreibe ich diese erste Kolumne, und wiedermal geht es am Ende um Kokain. Aber am Ende geht es ja immer um Kokain. Oder um die Liebe.

Wenn Jessica Jurassica nicht für «Der Bund» schreibt, tut sie das neu jetzt auch hier.

RCKSTR #161 erscheint am 7. NOVEMBER 2018! Mehr RCKSTR täglich auf unserer Website und im RCKSTR-Newsletter.

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