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Willkommener Gast
Der Igel lebt gern in unserer Nähe und liebt es unordentlich. In naturnahen Gärten findet er Schutz und Nahrung
TEXT: DOROTHEE FAUTH
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Putziger
Etwas raschelt nachts durch den Garten, keucht und schmatzt laustark. Das hört sich ein wenig unheimlich an. Ein Einbrecher? Ein Wildschwein? Weit gefehlt! Der Eindringling ist ein kleiner Igel mit großem Appetit. Zu den Leisetretern gehört dieser Jäger auf Streifzug wahrlich nicht.
„Dem Igel geht es nicht gut in Deutschland“, sagt Jenifer Calvi von der Deutschen Wildtier Stiftung. „Er wurde nie gezählt, aber man sieht ihn immer seltener.“ Daher klingt dieses Schnaufen auch wie ein Dankeschön dafür, einen Gastgeber mit unordentlichem Garten gefunden zu haben.
Der Igel ist längst ein Stadtkind. Monotone Agrarlandschaften haben seinen Lebensraum vielerorts zerstört. Aber auch in Gärten mit Zierrasen und Mährobotern im Einsatz, Schädlingsgiften und Laubsaugern kann er nicht leben. Er braucht wilde, unordentliche Ecken, buschige Sträucher und Hecken aus Schlehe, Weißdorn, Himbeere oder Hundsrose. Außerdem Reisig und Laubhaufen, in denen er Insekten findet, sich verstecken und den Tag verschlafen kann. Und er braucht einen Zugang zum Garten, sprich: durchlässige Zäune.
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Frei Schnauze stöbert er Insekten und Würmer auf Bei uns lebt der Braunbrustigel. Das einzige heimische Stacheltier schaut schon sehr putzig aus: birnenförmiger Körper, schwarze Augen und eine ständig schnüffelnde spitze Schnauze. Der Igel sieht schlecht, kann aber ausgezeichnet riechen. Mit seiner feinen Nase stöbert er Nahrung auf, vor allem Laufkäfer, Nachtfalter, Asseln, Larven und saftige Regenwürmer. Obst steht nicht auf seinem Speiseplan. Die Maden, die sich darin tummeln, schon.
Unverwechselbar ist der Igel durch sein Stachelkleid. Das besteht aus verhornten Haaren, die innen hohl und
AUF NACH …
→ MÜNSTER S. 92
→ INGOLSTADT S. 96
→ BRAUNSCHWEIG S. 97