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sechs+sechzig · 10. Jahrgang · Ausgabe 2/2009

Veranstaltungstipps aus der Region

Mit der Suzi in den Sommer Seite 10

Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.


Wir sind dabei! In der Liste der besten Implantologen Deutschlands. Focus Heft 22 – Mai 2009

Das bestärkt uns, unseren Weg weiterzugehen.

Dr. Markus Schlee & Kollegen Bayreuther Straße 39, 91301 Forchheim Tel: 0 91 91/341 500 ... und ein Netzwerk von 120 überweisenden Zahnärzten

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sechs+sechzig · 10. Jahrgang · Ausgabe 2/2009

Portrait

Kultur

Experten

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I N H A LT

Ein Thiele kommt selten allein Die kunstsinnigen Zwillinge Peter und Gerhard unternehmen auch im Alter vieles gemeinsam

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Weitere Käuze sind gefragt Fürther Theatergruppe Bühne 27 sucht neue Kräfte

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Im Schnellkurs zum Clown Weltklasse-Komiker bringt Amateuren alles für einen witzigen Auftritt bei

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Über sieben Brücken musst du geh’n Führung von sechs+sechzig und Bayerischer Architektenkammer fand viel Zulauf

Liebe Leserinnen und Leser,

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manchmal wünscht man sich seherische Fähigkeiten. Das dachte sich auch eine Leserin unseres Magazins, als sie die Abrechnung ihrer betrieblichen Lebensversicherung sah. Vor gut 30 Jahren, beim Abschluss der Police, konnte sie nicht ahnen, wie die Gesetzeslage heute aussehen würde. Das hat sie viel Geld gekostet. Wir sind ihrem Fall nachgegangen und haben herausgefunden: Auf staatliche Versprechungen darf man sich keinesfalls mehr verlassen (Seite 17).

Trend

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Die Sehnsucht nach Freiheit hört nie auf Immer mehr Ältere schwingen sich mit Begeisterung aufs Motorrad

Ratgeber

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Gartenakrobaten in Gefahr Jedes Jahr verunglücken 100.000 ältere Hobbygärtner in ihren grünen Oasen

Seniorentagen in Leipzig beschäftigt.

Atempause für Angehörige Gesprächskreise bieten Entlastung bei der Pflege von Demenzkranken

onen, glänzte mit viel Polit-Prominenz

Gründlich verrechnet Wenn die betriebliche Lebensversicherung fällig wird, gibt es ein böses Erwachen

und Service-Angebote (Artikel Seite 30).

Nesthäkchens Leidensweg Das Schicksal der in Auschwitz ermordeten Autorin Else Ury schockiert noch heute

wovon auch die steigende Verbreitung

Implantaten auf den Zahn gefühlt Wer künstlichen Ersatz will, sollte sich vorher gut beraten lassen

immer wieder selbst auf Messen in der

Der Erfinder der Datev Der 86-jährige Heinz Sebiger lernt im Ruhestand mit Begeisterung Japanisch

getag im November, der dieses Mal zu-

Leipziger Allerlei Deutscher Seniorentag informierte über Trends

Auftakt in diesem Jahr auch 2010 wieder

Große Hilfen

Das liebe Geld

Lebensläufe

Gesundheit

Zeitzeugen

Messe

Ansichtssache

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Jedes Volk pflegt seine eigenen Rituale Ausstellung »FaltenReich« widmet sich Kulturunterschieden beim Älterwerden

Lesetipps

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Schöne Schmöker für den Sommer

Ehrenamt

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Hannelore peppt die Gefängniskost auf 68-Jährige engagiert sich bei der Stadtmission und leitet Kochkurse in der JVA Nürnberg

Lug-ins-Land

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Ganz entspannt an der Zenn entlang Der landschaftlich reizvolle Radweg von Flexdorf nach Bad Windsheim fährt sich mühelos

Kolumne

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Depp im Web

Das war schick

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Rauchergarnitur und Schnapsglas-Set

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Veranstaltungskalender

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Impressum

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Mit Fragen der Zukunft haben sich auch einige Veranstaltungen bei den Die zentrale Veranstaltung der BAGSO, Dach von rund 200 Seniorenorganisatiund jeder Menge Fachvorträgen, einer Ausstellung für altersgerechte Produkte Große Fortschritte sind etwa bei der Gesundheitsvorsorge gemacht worden, von Zahnimplantaten zeugt (Seite 26). Unser Magazin sechs+sechzig ist Region vertreten: beim Deutschen Fürsorsammen mit der ConSozial in Nürnberg stattfindet, und nach einem gelungenen bei der InViva. Zuvor jedoch genießen wir, und hoffentlich auch Sie, den Sommer – sei es beim Gärtnern (Seite 12) oder auf dem Motorrad (Seite 11). Für die Mußestunden dazwischen empfiehlt sich die Lektüre des vorliegenden Heftes. Viel Spaß dabei! Die Redaktion

Das Titelbild zeigt Angelika und Helmut Arnold (siehe Seite 10)


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PoRTRAIT

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Ein Thiele kommt selten allein Die kunstsinnigen Zwillinge Peter und Gerhard unternehmen auch im Alter vieles gemeinsam

Peter Thiele trägt einen Kinnbart, Gerhard hingegen einen Schnauzer.

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erhard und Peter Thiele bringen es gemeinsam auf 140 Jahre Lebenserfahrung. Ihren runden Geburtstag haben sie selbstverständlich gemeinsam gefeiert und Freunde und Bekannte zum »Hundertvierzigstenzwillingsgeburtstag« eingeladen. So wie die beiden einträchtig an Peters großem Wohnzimmertisch im achten Stock hoch über den Dächern Nürnbergs sitzen und über ihr Leben erzählen, machen sie auf Besucher einen überaus harmonischen Eindruck. Zum Verwechseln ähnlich sind sich die beiden 70-Jährigen heute nicht mehr. Selbst wer sie zum ersten Mal sieht, kann sie mittlerweile leicht unterscheiden. Denn Gerhard hat nach dem runden Doppelgeburtstag seinen Vollbart auf einen stattlichen Schnauzer gestutzt, und so halten sich nun die Verwechslungen in Grenzen. Das war anders, als beide kräftige Bärte trugen. Noch ähnlicher waren sich die beiden in

ihrer Kindheit, als die Buben nur auseinander zu halten waren, weil der eine immer blau und der andere stets rot angezogen war. Trotzdem stellt sich auch heute noch unausgesprochen bei etlichen Begegnungen die Frage: »Ist er jetzt nun der Richtige oder der Andere?« Die Zwillinge sind kaum zu unterscheiden Auch nach ihrem aktiven Berufleben stehen die Brüder mitten im öffentlichen Leben in Nürnberg und Umgebung. Und so gibt es immer wieder amüsante, manchmal auch spannende Erlebnisse bei Konzertbesuchen, Ausstellungseröffnungen oder einfach bei Begegnungen am Plärrer und am Hauptmarkt. Die Mitmenschen haben es sich eben angewöhnt, stets freundlich zu grüßen, auch wenn sie ihr Gegenüber mal wieder nicht klar einordnen können. Landschaftsarchitekt Gerhard Thiele aus Wolkersdorf (Stadt Schwabach) hat sich zwar inzwischen aus dem Tagesgeschäft

seines Büros zurückgezogen, ist aber nach wie vor gefragter Gutachter und Ratgeber. Immerhin hat er über Jahrzehnte hinweg an der Gestaltung Nürnbergs maßgeblich mitgearbeitet. Eine kreative Seite, die auch bei Bruder Peter bis heute sehr ausgeprägt ist: Der Grafiker und Zeichner war bis zu seiner Pensionierung Professor im Fachbereich Gestaltung an der Georg-Simon-OhmHochschule und ist seit 30 Jahren Mitglied in der Nürnberger Künstlergruppe »Der Kreis«. Bereits 1977 wurden er und seine Werke – überwiegend Druckgrafiken – mit dem Kunstförderpreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet. Es ist daher kaum verwunderlich, wenn Kunst und Kultur auch nach dem aktiven Berufsleben einen großen Raum im Alltag der Brüder einnehmen. So hat sich Gerhard nun einen langgehegten Wunsch erfüllt: Er lernt seit kurzem Klarinette. Daneben ist er Vorsitzender im Kuratorium Leitfriedhof Nürnberg, einem Gremium, das für die


PoRTRAIT

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Die Ähnlichkeit ist immer noch so ausgeprägt wie in jungen Jahren.

Inspiriert wurde Peter zu seinen Würfelbildern durch alte ägyptische Vorbilder. Gesichter aus obstkernen sind Gerhards Spezialität. Gestaltung von Grabmalen Anregungen gibt. Der leidenschaftliche Zeichner Peter wiederum hat es sogar geschafft, im ersten Jahr seines Ruhestandes »jeden Tag ein Blatt« fertig zu stellen. So sind tatsächlich 365 Bilder entstanden. Überhaupt sind es eher die Gemeinsamkeiten und nicht der Wunsch nach Individualität, die das Leben der beiden prägen. Schon im Wolkersdorfer Elternhaus, das Gerhard bis heute bewohnt, sind sie mit musischen Werten aufgezogen worden. Heute bezeichnen sich die Zwillinge gemeinsam mit ihren beiden Ehefrauen als »musisches Vierergespann«. Ihre gemeinsamen Mal-, Zeichen- und Fotoreisen haben sie schon weit herumkommen lassen, und es sind eher die positiven Seiten des Zwillingsdaseins, die bei ihnen überwiegen. Aus vielen

Verwechslungen haben sich nette Gespräche entwickelt, ihr Bekanntenkreis hat sich erweitert. Doch neben den gemeinsamen Freunden aus Stammtisch- und Wanderrunden gibt es auch getrennte Bereiche: Was dem einen seine Kegler, sind dem anderen seine Segler. Beim 140. Geburtstag haben sich alle getroffen. Peter malt, Gerhard schnitzt Dass sie für die Kunst nun ein wenig mehr Zeit haben, mehr Muße für Träume und Wünsche in Garten und Atelier, freut beide. Während Peter seine Ideen mit großformatigen, teilweise farbigen Zeichnungen umsetzt, hat sich Landschaftsarchitekt Gerhard einer ungewöhnlichen Kunstrichtung verschrieben: Er schnitzt Gesichter aus Obstkernen. Und zwar nur aus Kernen, die

»Eineiige Zwillinge entstehen, wenn sich die Eizelle teilt, nachdem sie befruchtet wurde. Es entstehen dann zwei Hälften mit haargenau dem gleichen Erbgut – deshalb sehen sich eineiige Zwillinge ja auch zum Verwechseln ähnlich. Sie haben natürlich auch immer das gleiche Geschlecht, was aber nicht heißen muss, dass sie sich auch wirklich wie ›ein Ei dem anderen‹ gleichen.« So beschreibt das Staatsinstitut für Frühpädagogik in München das Geschwisterphänomen »Zwilling«. Und nicht erst seit Erich Kästners »Doppeltem Lottchen« ranken sich spannende, lustige oder auch nachdenkliche Geschichten um Menschen, die sich so unheimlich ähnlich sehen. Meist ist es die Kinderund Jugendzeit mit ihren Streichen und Verwechslungen, die uns fasziniert. Aber wie sieht es im Alter aus? Hat man da genug von dem Bruder, der einen Spiegel überflüssig macht und ohne viel Worte genau weiß, wie es einem geht, was man denkt, wie man fühlt? Das Beispiel von Gerhard und Peter Thiele zeigt, dass man als Zwilling in Harmonie alt werden kann.

er selber gesammelt hat, für die er bereits ein haptisches Gefühl entwickeln konnte. So ist auch sein Geburtstagsgeschenk an den Bruder entstanden: hinter Glas aufgereiht traurige, lächelnde, die Fantasie anregende Gesichter aus Schlehen-, Oliven-, Nuss- und Pfirsichkernen, seine »Kernköpfe«. Peter Thiele beschäftigt sich derzeit dagegen mit »Würfelhockern«. Inspiriert durch einen Statuentyp aus dem alten Ägypten, der eine auf einem Sockel sitzende Person darstellt, deren Körper auf einen Würfel reduziert wurde, kreiert er »seine« Würfelhocker. Dabei sieht sich der Künstler in seiner kleinen Welt und denkt mit Hilfe der Würfelhocker über die große Welt nach. Und so lässt Peter Thiele US-Präsident Barack Obama als Blechspielzeug mit einem Antriebsgewinde auf die Menschheit zufliegen, oder zeigt einen Bankier samt Bilanzen in seiner bedrohten »Würfelwelt«. Seine Werke sind sehr aktuell, teilweise mit Zeitungsartikeln unterlegt und zeigen, wie sehr den Künstler die Tagesereignisse beschäftigen. Ob und wann auch die Öffentlichkeit die Obstkern- und Würfelwelten zu sehen bekommt, steht noch nicht fest. Eine gemeinsame Ausstellung der »Ruhestandswerke« wäre bei dem Zwillingspaar ja nicht ohne Charme. Karin Jungkunz Fotos: Mile Cindric


Gymnastik mit Lisa Wilz

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Bewegung ist die beste Medizin für den Rücken. Deshalb habe ich diesmal Übungen zusammengestellt, die einer Muskelschwäche vorbeugen, jedoch auch bei chronischen Beschwerden helfen.

Weitere Käuze sind gefragt

Die erste Übung dient der Kräftigung der oberen Rückenmuskeln.

Fürther Theatergruppe Bühne 27 sucht neue Kräfte

Legen Sie sich dazu auf den Bauch und setzen Sie die Hände neben Ihren Schultern am Boden auf. Dabei zeigen die Ellbogen nach oben. Der Blick ist zum Boden gerichtet. Sie spannen Ihre Gesäßmuskeln fest an und versuchen, die Hände etwas vom Boden zu lösen und dabei die Ellbogen nach oben zu ziehen. Die Schulterblätter kommen zueinander. Lassen Sie etwas nach und ziehen Sie die Ellbogen wieder nach oben. Versuchen Sie mindestens acht Mal, die Hände mit den Ellbogen hoch zu führen und dabei gleichmäßig weiterzuatmen. Für die nächste Übung bleiben wir in der Bauchlage. Bei dieser Ausführung werden die unteren Rückenmuskeln und der Schultergürtel beansprucht. Außerdem ist diese Übung ein gutes Training für die Koordination. Legen Sie in Bauchlage beide Arme nach vorne, den Po dabei fest anspannen. Versuchen Sie nun, das linke Bein und den rechten Arm höchstens fünf Zentimeter vom Boden abzuheben. Halten Sie kurz in dieser Position inne und heben Sie dann diagonal das rechte Bein und den linken Arm. Setzen Sie Arm und Bein langsam wieder ab, entspannen Sie sich und führen Sie diese Übung gleich nochmals aus. Nicht vergessen, der Blick ist immer zum Boden gerichtet. Jede Seite sollten Sie acht Mal probieren. Unsere Abschlussübung am Boden entlastet vor allem die Lendenwirbelsäule und dehnt die Brustwirbelsäule. Gehen Sie aus der Bauchlage in den Vierfüßerstand (mit den Knien am Boden). Setzen Sie die Hände direkt unterhalb der Schultern auf und beugen Sie die Ellbogen leicht. Nun versuchen Sie, beide Hände so weit wie möglich nach vorn zu strecken. Ziehen Sie den Po in Richtung Fersen und führen Sie den Brustkorb tief gegen den Boden. Atmen Sie dabei gleichmäßig ein und aus und verweilen Sie in dieser Position einige Sekunden lang. Sie werden eine angenehme Dehnung spüren. Bis zum nächsten Mal Ihre Lisa Wilz Lisa Wilz, Jahrgang 1941, ist Diplom-Sportlehrerin und leitet seit 1977 Gymnastikkurse »Älter werden, fit bleiben« an der Volkshochschule Feldkirchen.

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ls 1927 einige theaterbegeisterte Fürther den »Dramatischen Verein Erholung« gründeten, ahnte keiner, dass sich aus dieser Idee eine feste kulturelle Einrichtung entwickeln würde: Die Bühne »Erholung« 27 Fürth. Der Verein überstand Krisen, Krach und einen Krieg, er gehört heute zu den ältesten Gruppen in der Kleeblattstadt. Einige der älteren Darsteller fühlen sich dem Verein seit Jahrzehnten verbunden. Es ist eine kleine, verschworene Gemeinschaft, die das Theaterspiel miteinander verbindet. 16 ehrenamtlich tätige Mitglieder jeder Altersgruppe hat der Verein, davon zwölf Darsteller. »Klar ist, wir bräuchten dringend junge Spieler«, sagt Spielleiter Klaus Hoffmann (58). Und noch ein Problem plagt die Bühne »Erholung«: Sie hat seit Jahren kein Stammhaus mehr, die Gruppe muss tingeln. Lange Zeit war die kleine Studiobühne im früheren Fürther Schlachthof ein Geheimtipp in der lokalen Theaterszene, bis die Glückssträhne des Vereins im Jahr 2001 ein vorzeitiges Ende erfuhr. Die Stadt Fürth verpachtete den Schlachthof, das gesamte Gebäude samt Spielstätte der Bühne »Erholung« 27 sollte abgerissen werden. Hoffmann: »Es war ein harter Schlag, das so mühevoll aufgebaute eigene Theater nach zwölfjähriger Nutzung zu räumen.« Erst im Jahr 2003 änderte sich die Situation, als dem Verein Räume im umgebauten Kulturforum zugewiesen wurden. Seitdem probt Hoffmann mit seiner Mannschaft dort. Doch allen Schwierigkeiten zum Trotz sind die Mitglieder mit viel Herzblut bei der Sache. Der 64-jährige Gert Hessing etwa, Dozent für EDV-Kräfte an einem Privatinstitut, spielte schon die ganze Palette der Das Repertoire von Bühne 27 ist weit gefächert – von Kleist-Stücken über Tankred Dorst bis Frank Pinkas »Matchball«

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Charaktere durch, vom jugendlichen Liebhaber bis zum Großvater, wobei er gern in Nebenrollen auftrat – sie sind »das Salz in der Suppe«, findet er. Zu seinen wichtigsten Rollen zählt er den Diener Sosias in Kleists »Amphitryon« und den Soldaten in »Die große Schmährede an der Stadtmauer« von Tankred Dorst. Als es einmal Probleme mit der Regieführung gab, übernahm er drei bis vier Jahre lang die Spielleitung. Hessing, der im Herbst in Rente geht, will mit dem Rollenlernen so schnell nicht aufhören. »Wenn ich nicht spiele, dann fehlt mir was«, gesteht er. Und welcher Typ wartet als Nächstes? »In meinem Alter sind eben heitere Käuze gefragt«, antwortet Hessing. In der neuesten Produktion des Vereins, der Komödie »Matchball« von Frank Pinkus, verkörpert er einen Berliner. Den Dialekt beherrscht er gut, »schließlich war meine Mutter Berlinerin«. Traumrolle: der Brandner Kaspar Und was wäre der Verein ohne die Hoffmanns aus Tuchenbach im Fürther Landkreis? Der 80-jährige Hellmut Hoffmann ist fast genau so wie alt wie die Bühne »Erholung« 27 Fürth, die ihr 80. Jubiläum vor zwei Jahren feierte. Hoffmann war von 1977 bis 1991 Vorstand der Theatergruppe, wirkte aber auch als Darsteller mit. Seine Traumrolle sei der Brandner Kaspar gewesen, antwortet er spontan. Acht Jahre lang mimte er den schlitzohrigen Schlosser vom Tegernsee, der den Tod (Georg Reimer) mit Kirschwasser betrunken macht und ihn mit falschem Kartenspiel weitere 18 Lebensjahre abringt. In der fränkischen Fassung von »Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies« trat Hoffmann vier Mal im Fürther Stadt-


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Kurt Albert, Hellmut Hoffmann, Georg Reimer, Elisabeth Hoffmann und Gerd Hessing (unten) suchen trotz enger Kontakte zu anderen Theatergruppen neue Mitglieder. theater auf, begeisterte die Zuschauer im Mühlentheater in Kleinseebach (Gemeinde Möhrendorf nahe Erlangen) und etliche Male in anderen Kleinkunstbühnen – die Regie hatte sein Sohn Klaus. »Ich habe alles gespielt, vom jugendlichen Helden bis zum komischen Großvater. Aber irgendwann muss man von der Bühne abtreten«, meint der 80-Jährige. 2003 war es für ihn soweit. Fürs Theater fiel sogar der Urlaub aus Zwar hat sich Hoffmann vom Schauspielerdasein verabschiedet, doch das Theaterleben lässt ihn und seine Frau Elisabeth (76) nicht los. Wird ein neues Stück einstudiert, hilft er hinter der Bühne beim Auf- und Abbau der Kulissen, während sich seine Ehefrau mit anderen Mitgliedern um die Kostüme kümmert und beim Kartenverkauf an der Kasse einspringt. »Der Verein war unser Leben, wir haben sogar den Urlaub zurückgestellt«, berichtet die 76-Jährige.

Ein weiteres Verdienst Hoffmanns: Er baute aus kleinen Anfängen die Begrüßungsgruppe auf, die beim jährlichen Fürther Erntedankfestzug dem Oberbürgermeister huldigt. 40 Jahre lang sprach er den Prolog, während ein Kind aus der Begrüßungsgruppe dem OB als Zeichen des Erntedanks vor dem Rathaus einen acht Pfund schweren Laib überreichte. Nach Hoffmann hat Kurt Albert von der Bühne »Erholung« 27 die Aufgabe des Prologsprechers übernommen. Seine große Sorge sei nur, so erzählt Albert, dass das Brot jedes Jahr heil beim Stadtoberhaupt ankomme. Bislang plumpste es nur einmal vor aller Augen zu Boden. Albert spielt bei der »Erholung« vor allem lustige Rollen, vom schüchternen Forstgehilfen bis zum tollpatschigen Knecht. Bei den Hoffmanns liegt das Theaterspielen in der Familie. Hellmut und Elisabeth ließen ihren Sprössling Klaus bei der Hausbühne »Erholung« bereits im Alter

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von sechs Jahren auftreten, mal als Zwerg, mal als Weihnachtsfee. Damit war in dem Kind die Theaterleidenschaft geweckt. In den 70er Jahren zählte das junge Multitalent bereits zum festen Spielerstamm des Theatervereins. 1984 gab Klaus Hoffmann in »Die Friedhofskroa« sein Regiedebüt. In den folgenden Jahren wechselte er immer wieder zwischen dem Dasein als Spieler und als Regisseur. Zu seinen erfolgreichsten Inszenierungen zählt der 58-Jährige den fränkischen Renner »A su genger die Geng« (er spielte selbst mit), die Komödie »Ein Käfig voller Narren«, »Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies« und »Beethovens Zehnte« von Sir Peter Ustinov. Hoffmann igelt sich nicht ein als Spielleiter, sondern er legt Wert auf den Erfahrungsaustausch mit anderen Regisseuren, mit anderen Gruppen. »Wir wollen uns nicht abkapseln. Ich habe schon woanders Regie geführt, bei uns haben auch schon Leute anderer Theatergruppen mitgemacht«, bekennt er. Der Regisseur und Theatermacher besucht regelmäßig Seminare über Humor, Lachen, Kabarett, Regie und Dramaturgie. Welche Bedeutung die Stadt Fürth mittlerweile dem Theaterverein beimisst, erfuhr die Gruppe 2007, als sie in das Programm zum 1000-jährigen Bestehen der Stadt eingebunden wurde. Die Bühne »Erholung« 27 Fürth nimmt seitdem an szenischen Stadtführungen teil: Noch bis zum 25. September lassen Schauspieler die Geschichte der Kleeblattstadt lebendig werden – heuer unter dem Motto »In Färdd, da gibt’s viel Juden und viel Wirt«. Horst Mayer Fotos: Michael Matejka

I N F O R M AT I O N Die Bühne »Erholung« 27 Fürth zeigt vor allem Boulevard-Komödien sowie Sketche und Einakter in fränkischer Mundart. Als zweites Standbein hat sich der Verein dem Schwarzen Theater verschrieben. Die neueste Produktion heißt »Matchball«, eine Komödie in zwei Akten von Frank Pinkus. Weitere Infos unter Tel. 0 9103/79 77 33 oder unter www.BuehneErholung.de Auf Wunsch umrahmt die Theatergruppe auch Firmenveranstaltungen und private Feiern mit Sketchen (Näheres über tourist-info@fuerth.de).


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Im Schnellkurs zum Clown Weltklasse-Komiker bringt Amateuren alles für einen witzigen Auftritt bei in den Kurs gekommen, weil ihn seine Frau angemeldet hat, Klaus berichtet, es wäre sein erstes lustiges Erlebnis in der Generation 50plus, da er erst vor wenigen Monaten dieses Alter erreicht habe, und Irmgard möchte den Clown in sich entdecken. Wir arbeiten ohne rote Nase und übergroße Schuhe. Als Aufwärmtraining laufen wir im Saal durcheinander, spielen »Fangerles«, gehen mit geschlossenen Augen durch den Raum und produzieren KarateFiguren mit viel Gebrüll. Das soll locker machen. Wir müssen komische Figuren nachstellen und deuten in kleinen Gruppen pantomimisch an, wie man beispielsweise auf Hochzeiten, Partys oder Beerdigungen reagiert. Die Stimmung ist gelöst, zwischendurch kommentiert der Meister die Übungen mit »Ihr sollt die Gefühle der Zuschauer berühren!« oder »Beim Improvisieren nicht zu viel denken!« Von Clownaspiranten und Menschendompteuren

Wer andere zum Lachen bringen möchte, darf keine Berührungsängste haben. Dies zeigt Kursleiter Peter Shub (unten) den Teilnehmern mit vollem Körpereinsatz.

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in Tausendsassa, dieser 51-jährige Weltklasse-Clown Peter Shub! Der in Hannover lebende Amerikaner stand lange Jahre bei »Roncalli« unter Vertrag und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Schauspieler und Regisseur ist er nebenbei auch, trat schon mit Roman Polanski auf. Nun kam der professionelle Komiker auf Einladung von Tanzfabrik-Chefin Julia Kempken nach Nürnberg. Zwei Tage verbrachte er in der »Roten Bühne« in der Südstadt und gab sein Wissen rund um den Humor weiter. An Profis und an Amateurschauspieler – und mit Begeisterung auch an Teilnehmer der Generation 50plus. Ein Redaktionsmitglied des Magazins sechs+sechzig nahm am Seminar über die Kunst des Lachens teil. Der Komiker der Extraklasse wirkt unaufdringlich, er könnte auch als Touristenführer durchgehen. Doch ein Augenaufschlag und nette kleine Gesten verändern plötzlich alles, sprechen bei ihm Bände. Mit wohldosiertem Mienenspiel karikiert er Alltagsszenen, blitzartig erkennt man seine subtile Situationskomik. Fünfzehn Frauen und fünf Männer zwischen 50 und 70 Jahren wollen die Kunst

der Clownerie erlernen. Ihre Erwartungen sind hoch. Einige von ihnen haben Bühnenerfahrung, darunter Susanne, die in Nürnberg selbst Clown-Kurse gibt; der Rest sind blutige Laien. Isa und Peter erhoffen sich Tipps, wie sie andere Menschen zum Lachen bringen können, Therese möchte prüfen, »ob ich das auch kann, was Du kannst«, wie sie mit Blick auf Shub meint. Achim ist mit

Nach der Mittagspause geht es mit Fingerübungen weiter. Jeweils drei Teilnehmer stellen eine Situation im Alltag dar, zu der sie auch reden dürfen, was viel Gelächter hervorruft. Den meisten Clown-Aspiranten macht die Arbeit mit dem MenschenDompteur sichtlich Spaß, wenngleich sie enttäuscht sind, dass er auf Einzelne nicht eingeht. Isa empfindet das Ganze als Improvisations-Workshop, in dem man mit kleinen Gesten viel erreichen kann, Gabi lacht wie schon lange nicht mehr (»Das war die 50 Euro Kursgebühren wert«). Susanne möchte die präzise Körpersprache Shubs für sich selbst weiter verfolgen. »Ich bin sicher, dass mich viele seiner klugen Sätze noch lange beschäftigen werden«, verrät sie. Nach fünf Stunden bricht der Meister ziemlich unvermittelt auf, weil er am Abend noch einen Auftritt hat. Die Abschlussbesprechung, die viele erwarten, fällt ins Wasser. Bevor der Spaßmacher den Saal verlässt, versichert er seinen Schützlingen, beim nächsten Mal (falls ein Wiedersehen überhaupt zustande kommt) könnte er mit ihnen sofort eine Show auf die Beine stellen, »denn es sind hier viele lustige Leute darunter«. Zum Abschied drückt er mir die Hand und meint ganz ernsthaft: »Du bist sehr komisch.« Das sagt meine Frau schon immer. Horst Mayer, Fotos: Michael Matejka


EXPERTEN

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Über sieben Brücken musst du geh’n Führung von sechs+sechzig und Bayerischer Architektenkammer fand viel Zulauf

Architektin Carmen Dittrich erklärt die Konstruktion der Pegnitzbrücken.

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ie wird eine Brücke eigentlich stabil? Man kann so etwas ganz einfach erklären, wenn man die richtigen Beispiele kennt, was etwa die Nürnberger Innenarchitektin Carmen Dittrich von sich behaupten kann. Bei ihrer Brückenführung für sechs+sechzig demonstrierte sie ihren großen und kleinen Zuhörern das Stabilitätsprinzip mit einem etwas stärkeren Karton. Diesen ließ sie zu einem M falten – und siehe da: Er steht viel stabiler auf der Brüstung des Nürnberger Henkerstegs, als wenn er nur zwischen zwei Stützen geklemmt worden wäre. Zur betreffenden Führung für Großeltern

Rund ums Wohnen Wal am Nordostbahnhof WAL – Wohnen in allen Lebensphasen – heißt ein Projekt der wbg Nürnberg, das vor wenigen Wochen eröffnet wurde. Das Immobilienunternehmen hat in der Wohnanlage Nordostbahnhof Wohnungen umgebaut, durch Anbauten ergänzt und dadurch 41 barrierefreie und behindertengerechte Wohneinheiten geschaffen. Zusätzlich entstand ein Gemeinschaftsraum. Das Unternehmen hat in das vom

und Enkel, einem Spezialangebot des Magazins sechs+sechzig und der Bayerischen Architektenkammer, waren jüngst mehr als 20 Menschen unterschiedlichsten Alters gekommen. Sie erlebten einen interessanten Rundgang durch die Altstadt – mit dem Thema Brücken im Mittelpunkt. Nürnbergs Übergänge über die Pegnitz sind so malerisch, dass es schade wäre, sie einfach nur eilig zu passieren. Ihre Konstruktion war teilweise so fortschrittlich, dass sich andere Baumeister daran orientierten. Carmen Dittrich kann dies am Beispiel des Kettenstegs deutlich machen: Etwas belächelt von den größeren Enkeln in der Runde, verglich sie die Konstruktion mit

Architekturbüro Grabow & Hofmann gestaltete und durch Freistaat Bayern und Stadt Nürnberg geförderte Projekt an der Dresdner Straße rund fünf Millionen Euro investiert.

der »Golden Gate Bridge« in San Francisco. Stilbildend war die fränkische Variante im ursprünglichen Zustand bestimmt. Denn als sie 1825 errichtet wurde, war sie die erste frei schwebende, an Ketten hängende und in der Mitte auf einer Insel abgestützte Flussbrücke Deutschlands. Heute haben Blesshühner an einer ihrer Stützen ein Nest errichtet, was die kleinsten Teilnehmer der Führung besonders faszinierte. Die älteren bedauerten, dass der Kettensteg seit Mai gesperrt ist. 1930 verlor die fortschrittliche Flussüberquerung übrigens durch die als Befestigung dienenden Unterbauten ihren Charakter als Schwebebrücke. Laut Dittrich soll dieser bei der Sanierung wiederhergestellt werden. Insgesamt sieben Brücken zählte Nürnberg im ausgehenden 18. Jahrhundert innerhalb der Stadtmauern. Die Fleischbrücke ist eine davon, andere sind die Museumsbrücke oder die Spitalbrücke mit dem Blick Richtung Heilig Geist Spital und der Nürnberger Brille. Von den Stegen sind nur noch wenige erhalten geblieben. Sie waren der Zerstörung durch Hochwasser und Eis stärker ausgesetzt als die soliden Brücken mit ihren Steinkonstruktionen. Der Henkersteg wurde mehrfach umgebaut und ist in seiner jetzigen Form immer noch ein eindrucksvolles Beispiel für die innerstädtischen Verkehrswege. Das kleine Museum auf der Trödelmarktseite ist eine weitere spannende Station, die auf eigene Faust erkundet werden kann. Petra Nossek-Bock; Foto: Roland Fengler

sellschaft wbg untergebracht und bietet Platz für rund 80 pflegebedürftige Personen in Einzel- und Doppelzimmern. Das Seniorenheim »Am Langwassersee« versteht sich auch als Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Pflege im Stadtteil Langwasser-Nord.

in einem ersten Bauabschnitt 35 Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen, alle mit Balkon und Gartenanteil. Die Caritas wird in der aus drei Häusern bestehenden Wohnanlage eine Sozialstation betreiben und verschiedene Wohnen am Langwassersee individuelle BetreuungsleistunDer BRK-Kreisverband hat seine gen anbieten. Die Fertigstellung Aktivitäten im Bereich der statiist für Herbst 2010 vorgesehen. onären Altenhilfe erweitert. Seit Heimat an der Bärenschanze Für Interessierte gibt es am 11. Mai diesen Jahres hat das Rote Die Joseph-Stiftung errichtet im Juli 2009 von 14 bis 16 Uhr eine Kreuz das Seniorenheim »Am Nürnberger Westen zwischen Informationsveranstaltung im Langwassersee« an der HansReutersbrunnen- und BärenPfarrsaal St. Anton. AuskünfFallada-Straße 46 in Nürnberg schanzstraße barrierefreie Eigen- te erteilt die Joseph-Stiftung übernommen. Das Seniorenheim tumswohnungen. Unter dem Bamberg auch telefonisch unter ist in einem fünfgeschossigen Motto »In der Heimat wohnen 0951/91 44 803. Gebäude der Wohnungsbauge– ein Leben lang« entstehen


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TREND

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Die Sehnsucht nach Freiheit hört nie auf Immer mehr Ältere schwingen sich mit Begeisterung aufs Motorrad

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atürlich fährt die Oma von Paul und Emil nicht im Hühnerstall Motorrad. Aber etwas Schöneres als Motorradfahren gibt es für die 58-jährige Angelika Arnold kaum. Das ist selten bei Großmüttern und überhaupt selten bei älteren Frauen. Angelika Arnolds Enkel könnten jedenfalls auch den Rest des Kinderliedes schmettern – nämlich den Refrain von der »ganz patenten Frau«. »Manchmal ruft Angelika mich freitags an und fragt, ob ich nicht ein bisschen eher von der Arbeit heimkommen kann. Das Wetter sei so schön, ideal für eine Spritztour«, erzählt Helmut Arnold. Erst mit 41 hat der Erlanger den Motorradführerschein gemacht. »Ich durfte die Maschine unserer Tochter anlassen, aber nicht fahren. Das hat mich irgendwann genervt«, erklärt der gelernte Schriftsetzer. Trotzdem: Wenn seine Frau nicht gedrängt hätte, besäße er vielleicht immer noch kein eigenes Motorrad. »Ich hatte die Maschine unserer Tochter im Stand umgeworfen, worauf Angelika spontan meinte: ›Jetzt wird es Zeit!‹« Die erste große Tour auf ihrer Suzuki 450 führte das Paar an den Gardasee. Inzwischen waren Angelika und Helmut Arnold bereits in der Toskana, in Apulien und Kalabrien, in diesem Sommer geht es mit einer 1200er Bandit auf Reisen. Und was den Komfort angehe – jeder habe einen Koffer für die Kleidung, immerhin! »Ich nehme halt nur Sachen mit, die ich schnell waschen kann und die auch schnell trocknen«, erklärt die flotte Großmutter. Bei Regen steigen sie ab Zwischen 7000 und 8000 Kilometer pro Jahr fahren die Arnolds auf zwei Rädern. »Zieht Regen auf, halten wir an«, sagt die pensionierte Erzieherin. So weit geht die Leidenschaft denn doch nicht, dass sie nass werden und frieren möchte. Von einem sind die Arnolds jedoch überzeugt. Sie sagen: »Wir genießen das Motorradfahren anders als junge Leute!« Seit seiner Jugend fährt Fritz Biemann aus Möhrendorf bei Erlangen Motorrad. Jetzt ist er 53 Jahre alt, arbeitet als Werkstattleiter in einem Autohaus, fährt immer noch Motorrad und schwärmt: »Die Gerüche, den Wind, die Landschaft – alles kann man viel intensiver empfinden.« Oft steht er am Wochenende schon vor Tagesanbruch auf, um auf seiner 1200er BMW in den Morgen zu starten. Der Biker versucht, das Glücksgefühl zu beschreiben, das er dabei

Als der 76-jährige Georg Mauderer sich seine erste Maschine kaufte war er Mitte 50. Warum? »Ich hatte eine Baufirma, und unser Lieferant für Sägeblätter kam immer auf dem Motorrad. Der Mann war an die 75. Das hat mir imponiert.«

empfindet. Schließlich sagt er: »Es ist unglaublich schön, phänomenal!« Vom Rausch der Geschwindigkeit sagt er nichts. Er redet auch nicht von Abenteuer, geschweige denn vom Mythos Freiheit, wie das Harley-Fahrer gern tun. Fritz Biemann kommt stattdessen auf die Kehrseite zu sprechen: die Hitze im Sommer, die Kälte in den Bergen, der Regen. Zwischen 10 000 und 11 000 Kilometer im Jahr nimmt er unter die Reifen, obwohl nach 200, spätestens 300 Kilometern auch ihm der Hintern vom Sitzen weh tut. Trotzdem sagt er: »Ich werde fahren, so lange es gut geht.« So wie Helmut Bälzer (58) aus Höchstadt geht es vielen: »Ich war 18 oder 19 Jahre alt, als ich den Führerschein fürs Motorrad gemacht habe. 80 Mark kostete das damals – aber gefahren bin ich danach nie.« Er habe ja kein Geld gehabt, sagt er. Erst wurde geheiratet, dann kamen die Kinder, dann wurde das Haus gebaut. Erst 1987, mit Mitte dreißig, konnte er sich sein erstes Motorrad kaufen. Es ist ein typisches »Phänomen der Szene«, dass Männer in den besten Jahren ihre Liebe zum Motorrad entdecken oder

wiederentdecken. Der Harley-Käufer ist nicht zufällig im Schnitt 45,6 Jahre alt. Mitte 50 war Georg Mauderer aus Nürnberg, heute 76, als er sich seine erste Maschine kaufte. Warum? »Ich hatte eine Baufirma, und unser Lieferant für Sägeblätter kam immer auf dem Motorrad. Der Mann war an die 75. Das hat mir imponiert.« Mittlerweile hat sich Mauderer schon das dritte »Moped« zugelegt, eine Yamaha Virago 535. Seine Frau ist nicht begeistert. »Sie meint, ich sei ein bissel zu alt. Dabei fühle ich mich noch fit«, findet der DiplomBauingenieur im Ruhestand. Seinen 77. Geburtstag im September möchte Georg Mauderer auf Sardinien feiern – auf Tour mit einer Gruppe alter Freaks. 66 Jahre alt war der älteste Wiedereinsteiger, der sich bei Fahrlehrer Franz Obermaier aufs Motorrad gesetzt hat. Zwar lasse die Reaktionsschnelligkeit im Alter nach, gibt der Nürnberger Fahrlehrer zu bedenken. Doch mit Erfahrung könne man das wettmachen. Älteren Fahrern und Wiedereinsteigern rät Franz Obermaier zu Sicherheits- bzw. Perfektionstraining. Aus


TREND

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Erst mit 41 hat der Erlanger Helmut Arnold den Motorradführerschein gemacht. »Ich durfte die Maschine unserer Tochter anlassen, aber nicht fahren. Das hat mich irgendwann genervt«, erklärt der gelernte Schriftsetzer. Trotzdem: Wenn seine Frau Angelika nicht gedrängt hätte, besäße er vielleicht immer noch kein eigenes Motorrad.

gutem Grund: Bis zum 1. April 1980 bekam man den Schein schon nach drei, vier Stunden Ausbildung. »Danach konnte man das Motorrad lediglich bewegen. Heutzutage liegt der Schnitt bei 20 Stunden Praxis«, erläutert der Fachmann, der schon seit 35 Jahren im Beruf steht. »Mehr Training, mehr Sicherheit, mehr Fahrspaß«, lautet Obermaiers einfache Formel. Extra-Angebot seiner Fahrschule: ein in Nürnberg und Umgebung einmaliger Schräglagentrainer, auf dem das Bremsen ohne ABS ebenso wie die Schräglage in Kurven optimal geübt werden können. Motorradfahren hält die Gehirnzellen fit Apropos üben: Wer täglich Motorrad fährt, meint der britischer Psychologieprofessor Ian Robertson, fühlt sich jünger, lebt länger und verbessert seine Gedächtnisleistung sowie die Konzentrationsfähigkeit. Mentale Stimulation halte die Gehirnzellen fit. Robinson bezieht sich auf eine Studie mit 3000 Menschen, die zwischen 65 und 94 Jahre alt waren und stundenlang anspruchsvolle Computerspiele spielten. »Das Training hat die Teilnehmer kognitiv zehn Jahre

verjüngt«, so Robertson, der glaubt, dass Motorradfahren den gleichen Effekt hat. »Die Generation 50 plus verursacht keinesfalls mehr Unfälle als jüngere Motorradfahrer«, weiß die Nürnberger Polizeisprecherin Elke Schönwald. Abgesehen von der Tatsache, dass die Anzahl der Motorradunfälle in Mittelfranken generell rückläufig sei, seien gerade die Älteren diejenigen, die Vorsicht walten ließen. Und sie fahren leichtere Maschinen. » Im Regelfall wird Schutzkleidung benutzt, gar nicht zu reden von einem geeigneten Helm«, führt Elke Schönwald aus. Unfallfrei seit 50 Jahren – das ist die Bilanz von Werner Höhn. Gerade hat sich der 70-Jährige aus Erlangen-Tennenlohe wieder eine neue Maschine gekauft, diesmal einen Suzuki-Chopper. »Ich habe ein kaputtes Knie. Nun sitze ich über 90 Grad, also besser als auf meiner alten BMW.« Dem schnellen Vorgänger trauert Werner Höhn nicht nach. »Ich könnte mit dem Chopper 160 km/h fahren, aber das ist mir zu gefährlich«, sagt er. Seine Frau wird dadurch nicht ruhiger. In all den Jahren sei sie noch nie zu

ihm auf den Bock gestiegen, erzählt Werner Höhn. Nur bei schönem Wetter knattert er jetzt noch durch die Gegend. Über 50 Kilometer im Umkreis kommt der Biker nicht mehr hinaus. Egal. »Motorradfahren ist Hobby und Lebensgefühl, es ist beides«, so der 70-Jährige. Ute Fürböter; Fotos: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Eine Motorradtour auf Sardinien speziell für Senioren bietet Sarda Moto Tours in Nürnberg an. In geführten Gruppen mit maximal zehn Teilnehmern erkunden die älteren Biker im September die Mittelmeerinsel – und zwar auf der eigenen Maschine, die vom Reiseveranstalter an den Urlaubsort gebracht wird. Die Reise dauert eine Woche und beinhaltet u.a. tägliche Motorradtouren von 150 bis 180 Kilometern. Weitere Informationen gibt unter 0911/46226119 oder im Internet unter www.sarda-moto-tours.de


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Gartenakrobaten in Gefahr Jedes Jahr verunglücken 100.000 ältere Hobbygärtner in ihren grünen Oasen und Scholle. Und noch immer mäht der 75-jährige Fritz seinen Rasen mit Muskelkraft und nicht mit einem »Benziner« oder elektrischen Rasenmäher. Seine zehn Jahre jüngere Ehefrau ist »für die Feinarbeit« zuständig. Mit ihrem Gartenhobby leben Karin und Fritz Finder gefährlich. Kein Ort, weder Haushalt noch Straßenverkehr, birgt für Senioren mehr Gefahrenquellen als der Garten, weiß Peter Reisch, der im Nürnberger Stadtverband der Kleingärtner das Amt des Kassiers, Schriftführers und Veranwortlichen für das Versicherungswesen führt. Er macht kein Hehl aus der Tatsache, dass die Gartenidylle ziemlich häufig durch Unfälle massiv gestört wird. Maschinen und Geräte, die die Gartenarbeit erleichtern sollen, stellen eine Gefahr dar. Freilich nicht nur sie. Die zusammen mit ihrem HobbyArbeitsplatz in die Jahre gekommenen Gärtnerinnen und Gärtner übersehen in ihrem Arbeitseifer manche Gefahrenquelle. Senioren überschätzen ihre Kräfte

oase der Ruhe und Quelle der Gefahr: Im Garten lauern viele Unfallursachen.

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em lärm- und schadstoffgeplagten Zeitgenossen ist er eine Oase des Friedens und der Glückseligkeit. Im Liegestuhl unter dem Schattendach eines Apfelbaumes liegend lauscht er dem zarten Gesang der Vögel und dem leisen Rauschen des Windes. Der Garten – immerwährender Quell für Gesundheit und Wohlbefinden. Der Rasenmäher rattert, der Häcksler raspelt, die Heckenschere surrt über die Liguster- und Thujahecke. Es wird umgestochen und gejätet, gegossen, gesät und auch geerntet.

Der Mensch mit dem »grünen Daumen« lässt sein Auge nur selten wohlgefällig, sich entspannt im Gartenstuhl zurücklehnend über Rosen und Rhododendren, über Salatköpfe und Salbei schweifen. Gärtnerinnen und Gärtner aus Leidenschaft sind eigentlich immer auf der Gartenpirsch, halten Ausschau, wo noch was gerichtet, welches Wildkraut noch entfernt werden muss. Für Gartenfreunde gibt es immer etwas zu tun. Auch die Worzeldorfer Karin und Fritz Finder können sich ein Leben ohne Garten überhaupt nicht vorstellen. Mit Leidenschaft und Umsicht huldigen die beiden Rasen

Untermauert wird Reischs Einschätzung durch eine Studie, welche die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im vergangenen Jahr für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft erstellt hat. Das erstaunliche Fazit: Senioren verunglücken häufiger bei der Gartenarbeit als im Haus, beim Sport oder mit dem Auto. Häcksler, Rasenmäher, Heckenscheren bergen Risiken. Reisch: »Viele Senioren überschätzen ihre Kräfte.« Und es sind vorwiegend 60-Jährige und Ältere, die dem Hobby Gartenarbeit frönen. Die meisten der knapp 6500 organisierten Kleingärtner in Nürnberg haben bereits das sechste Jahrzehnt hinter sich, aber fast niemand (1,9 Prozent) gibt zu, dass ihm die Gartenarbeit mittlerweile schwer fällt. Da erklimmen über 70-Jährige zwar mühsam, aber ehrgeizig den Zwetschgen-


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baum, um ihn auszuschneiden, und sind bass erstaunt, wenn sie plötzlich leicht narkotisiert mit Prellungen und womöglich einer gebrochenen Rippe auf Mutter Erde landen. Manche lassen das Klettern und steigen auf die Leiter. Das Ergebnis ist oft das gleiche. Etwa 100 000 Hobbygärtner ab 55 Jahren verunglücken der GfK-Studie zufolge jährlich in ihrem so heiß geliebten grünen Reich. Es ist nicht nur das Schneidmesser des Rasenmähers, das plötzlich rotiert, weil der Netzstecker nicht gezogen war, oder die Heckenschere, die man so fixierte, dass sie ständig läuft und nicht unterbricht. Es sind vor allem ganz banale Unfälle, die dem Garten-Freak passieren: Er stolpert über den Gartenschlauch oder über eine Wurzel, er rutscht auf nasser Waschbetonplatte aus, er malträtiert seine Bandscheibe durch das Rucken und Ziehen an einem Wurzelstock, bis es ihn hintüber aufs Kreuz haut. Er sticht sich an einem Rosendorn und nimmt dann davon erst Notiz, wenn der Finger sich verfärbt und anschwillt. Bei 34 Prozent der Gartenunfälle sind die Finger mit im Spiel. Schmerzhafte Folgen eines Sturzes Auch in der Erler-Klinik in Nürnberg sehen Schwestern und Ärzte immer häufiger die Folgen von Garten- und Hausarbeit bei Senioren. Etwa 45 Prozent aller Patienten, die in der Notfall-Ambulanz Erste Hilfe suchen, sind über 65 Jahre alt. Pressesprecher Markus Stark (38): »Oft sind es Schulterfrakturen oder ein Bruch des Oberschenkels als Folge eines Sturzes in der Wohnung oder auch im Garten.« Von all dem sind die Worzeldorfer Karin und Fritz Finder bislang gottlob verschont geblieben. Der grüne Daumen hat bislang alles unfallfrei überstanden. Ihre Devise: lieber eine Stunde länger, dafür aber mit Ruhe und Geduld dem Garten ein Gesicht geben. Ihr Ziergarten ist ein Schmuckstück. Möhren, Gurken, Tomaten und Zucchini und was sonst noch alles im Nutzgarten wächst, wird sorgsam geerntet und zubereitet. Wenn dann in kalten Wintertagen aus dem Gefrierschrank das letzte Eingefrorene der Sommerernte geholt wird, sehnen die beiden die Jahreszeit herbei, die die ersten, vorsichtigen Berührungen mit ihrem Garten erlaubt. Günter Dehn Foto: Michael Matejka

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Atempause für Angehörige Gesprächskreise bieten Entlastung bei der Pflege von Demenzkranken

»Für meinen kranken Sohn ist das kein Leben mehr.« Besonders schwer ist es, wenn das eigene Kind an Alzheimer leidet.

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as Wort »Mitleid« verwendet Maria Parler*, 70, nicht gern, schon gar nicht im Zusammenhang mit ihrem demenzkranken Ehemann. Es klingt eben eine Nuance anders, wenn sie sagt: »Manchmal tut er mir schrecklich leid in seinem verwirrten Zustand.« Es gibt andererseits aber auch Momente, in denen sie innerlich beinahe explodiert und vor Anspannung oder Erschöpfung aus der Haut fahren möchte. »Dann hab ich so einen Brass, und gleich darauf schäme ich mich«, gibt sie zu. »Er kann ja nichts dafür, dass er so anstrengend ist.« Es gibt allerdings Orte, wo man Dampf ablassen kann und weiß, dass alle Anwesenden einen richtig verstehen. Maria Parler besucht regelmäßig die Gesprächsrunde der Angehörigenberatung e.V. Nürnberg im Nachbarschaftshaus Gostenhof. Die Beratungsstelle des gemeinnützigen Vereins bietet Informationen für Menschen, die eine demenzkranke Person betreuen. Aber auch Demenzpatienten können sich in einem frühen Stadium ihrer Krankheit

hierher wenden. An das Beratungsangebot angeschlossen ist die Gerontopsychiatrische Fachkoordination (GeFa) Mittelfranken, die sowohl Einzelpersonen als auch Fachpersonal aus der Alten- und Gesundheitshilfe einen Weg durch den Dschungel öffentlicher und privater Zuständigkeiten und Hilfsorganisationen bahnt. Wer einen an Alzheimer leidenden Menschen pflegt, ist im Grunde ebenso betroffen wie der Kranke selbst, weiß Sozialpädagogin Konstanze Pilgrim, die u.a. die wöchentlichen Gesprächsgruppen für pflegende Angehörige leitet. »Nicht selten geraten die Nächsten in eine tiefe Krise, manchmal sogar in eine Depression«, sagt Pilgrim. Sie sind am Ende ihrer Kräfte, haben Angst, selbst zu erkranken, den dementen Menschen im Stich zu lassen. Tag für Tag müssen sie erleben, wie die Person, die sie lieben, eine andere wird. Wie das Gedächtnis schwindet und die sozialen Fähigkeiten verloren gehen. Wie Freunde und Bekannte sich zurückziehen, Verwandte sich rar machen und die Isolation wächst.

Die Last ist schwer und wird doch allzu oft allein geschultert. Es wird als persönliches Versagen empfunden, wenn man körperlich und seelisch schlapp macht – wo doch der Kranke aller Zuwendung bedarf. Im praktischen Bereich fällt es leichter, Hilfe anzunehmen: ärztlicher Rat, Medikamente und Pflegedienste sind neutrale Dienstleistungen, die man akzeptieren kann. Ein Gespräch über die Beschwerden des Kranken wird als sachlich, eine Klage über die eigene Befindlichkeit als unangemessen empfunden. Wer sich als pflegender Angehöriger überwinden kann, nicht nur praktische, sondern auch psychische Unterstützung anzunehmen, ist schon einen Schritt weiter. »Man muss keine Schuldgefühle haben, wenn man mal die Beherrschung verliert«, baut die Gruppe denn auch Maria Parler auf. »Das passiert jedem von uns.« Alle im Kreis verstehen, wie überfordert man sich manchmal fühlt. Ist auch die Situation der einzelnen Teilnehmer jeweils verschieden, so gleichen sich doch die Probleme. Liebe und Klage klingt aus vielen Sätzen: »Oft


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»Er sagt oft verblüffend schöne Dinge.«. Trotz Belastungen hat das Zusammenleben mit einem Alzheimer-Kranken auch leichtere Seiten. bin ich ganz zittrig vor Anspannung. Mein Mann redet ununterbrochen und muss alles kontrollieren.« – »Meine Frau ist im Heim. Ich besuche sie jeden Tag für ein paar Stunden, aber sie will mich abends nie gehen lassen.« – »Unsere Mutter braucht den immer gleichen Ablauf. Jede Veränderung macht sie ängstlich.« – »Mein Mann ist ganz still geworden. Er geht in sich verloren.« Wo sonst, wenn nicht im Kreis anderer pflegender Angehöriger, lassen sich auch intime Dinge besprechen? Inkontinenz, Ernährungsprobleme oder verstörende Verhaltensweisen des Kranken – irgendeiner aus der Gruppe kennt das Problem, weiß einen Rat. Neunzig Minuten – so lange ist man in der Runde beisammen – stellen sich die Pflegenden selbst in den Mittelpunkt und schöpfen ein wenig Kraft für ihre schwere Aufgabe. Um ihre Kranken, sofern diese nicht in der Tagespflege oder im Heim sind, brauchen sie sich während dieser Zeit nicht zu sorgen: Sie haben sie mitgebracht und ein paar Zimmer weiter in der Obhut einer professionellen Betreuerin gelassen.

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enschen mit Migrationshintergrund, die ein Familienmitglied pflegen, haben es oft noch schwerer, mit (Alters-) Demenz umzugehen. Auch wenn die Familien eng zusammen stehen, sind die Pflegenden bis an ihre Grenzen belastet und brauchen Hilfe: Rat, medizinische Versorgung und genau wie ihre deutschen Mitbürger psychosoziale Unterstützung. Ein solches »Durchatmen« möchte Olesya Belyaev, Sozialpädagogin bei der AWO Nürnberg, den Angehörigen demenzkranker Senioren mit russischer Muttersprache zugute kommen lassen. Das brandneue Projekt geht in diesen Tagen an den Start: Im »Haus der Heimat« in Nürnberg-Langwasser findet künftig an jedem ersten Dienstag im Monat eine Sprechstunde für russischsprachige Frauen und Männer statt, die einen Demenzkranken betreuen. Einschlägige Beratung gibt es darüber hinaus jeden Dienstag von 13 bis Fortsetzung bitte umblättern

Berührende Fotografien Demenz – ein Mensch geht in sich verloren. Mehr noch als er selbst registrieren die Angehörigen das Fortschreiten der Krankheit. Hilflos sehen sie mit an, wie sich die geliebte Person verändert. Was einmal Partnerschaft war oder ein erprobtes Mutter-Kind-Verhältnis, erfährt einen Wandel: hier der Kranke, dort der Pflegende. Der Dialog ist verstummt. Die Fürsorge, die von nun an dem einen zuteil wird, bringt den anderen an den Rand seiner Kräfte. »Wir kochen zusammen und machen auch sonst alles gemeinsam, 24 Stunden am Tag.« (...) »Er kann nicht allein sein, dann bekommt er Angst, weint, sucht mich. Eine Pflegestufe bekommt er nicht, aber vielleicht bald ich.« Dies sind Sätze aus einem Text, in dem eine 60-jährige Frau die fortschreitende Demenz ihres gleichaltrigen Ehemannes beschreibt. Der Text ist einer von neunen, in denen Angehörige ihre an Alzheimer erkrankten Familienmitglieder für ein bemerkenswertes Buch porträtiert haben. »Ich habe Fulsheimer« heißt der – zunächst leicht irritierende – Titel der Neuerscheinung. Mit »Fulsheimer« bezeichnete Thoma Fuls seine Demenzkrankheit, als diese noch am Anfang stand. Zu den bewegenden Texten, die genau und ohne Effekthascherei den unaufhaltsamen Weg in den geistigen und körperlichen Verfall nachzeichnen, gehören Fotos der Menschen, von denen die Rede ist, von Kranken und ihren pflegenden Angehörigen. Es ist ein anteilnehmender, aber unbestechlicher Blick, den die Kamera auf die Demenzkranken richtet, die ebenso in ratlosen Momenten wie auch entspannten Situationen zu sehen sind. Die Fotografin sieht sie in ihrer Würde. Christa Matter, Diplompsychologin und Geschäftsführerin der AlzheimerGesellschaft Berlin, und Noel Matoff, freiberufliche Fotografin, haben dieses Buch herausgegeben und gestaltet. Die Reportagen stammen von Angehörigen, die in der Selbsthilfegruppe des Vereins aktiv sind. Der Anhang ist nützlich: So wird die Alzheimer-Demenz in ihren verschiedenen Erscheinungsformen verständlich erläutert und ein ausführliches Verzeichnis von Hilfsangeboten und einschlägiger Literatur angegliedert. Brigitte Lemberger

Christa Matter und Noel Matoff: Ich habe Fulsheimer: Angehörige und ihre Demenzkranken. 144 Seiten, Verlag Dölling & Galitz, 25 Euro.


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15 Uhr im Zentrum Aktiver Bürger (ZAB) in der Reinerzer Straße 18a – also ebenfalls in Langwasser. Initiatorin Belyaev hofft auf große Resonanz, denn sie weiß, wie dringend ein spezielles Hilfsangebot für Menschen aus den GUS-Staaten gebraucht wird. Erste Erfahrungen mit dem betroffenen Personenkreis hat sie bereits gesammelt. Für Demenzkranke selbst ist eine Betreuungsgruppe seit Anfang dieses Jahres aktiv. Im Hans-Schneider-Haus der AWO an der Salzbrunner Straße in Nürnberg-Langwasser kommen sie jeden Montag drei Stunden zusammen. »Wir wollen die Isolation durchbrechen, die mit der AlzheimerKrankheit fast immer einhergeht«, sagt die Sozialpädagogin, die bei der Betreuung von ehrenamtlichen Helferinnen unterstützt wird. Entspannungsübungen, Gespräche und ein gemeinsames Mittagessen bringen ein wenig Abwechslung in das Leben der Kranken und heben ihr Selbstwertgefühl. Mit russischen Märchen und Liedern wird das Langzeitgedächtnis aktiviert. »Die alten Menschen blühen sichtlich auf«, sagt Belyaev. Fast ebenso wie die Betroffenen selbst profitieren die pflegenden Angehörigen von

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den regelmäßigen Treffen: Während die Patienten in der Gruppe sind, finden sie Zeit, selbst ein wenig loszulassen und die Bürde kurz abzusetzen. »Demenz ist für viele Menschen aus anderen Kulturkreisen noch immer ein Tabu«, sagt Olesya Belyaev, die selbst erst vor zwölf Jahren nach Deutschland kam und hier ihre Ausbildung absolvierte. »Auch meine Landsleute tun sich schwer damit. Sie empfinden die Krankheit als Schmach, die es zu verheimlichen gilt.« Körperliche Leiden werden vorgeschoben, die Krankheit als Schicksalsschlag gewertet, den es zu ertragen gilt. Noch krasser als bei den deutschen Betroffenen ist die Scheu der Angehörigen, Entlastung zu suchen Doch das Bedürfnis, Erfahrungen auszutauschen, sich den Kummer von der Seele zu reden und Verständnis und Erleichterung zu finden, ist keine Frage der Herkunft. Brigitte Lemberger Fotos: Noel Matoff (aus dem Buch »Ich habe Fulsheimer«– siehe Buchbesprechung vorherige Seite) * Name geändert

I N F O R M AT I O N Angehörigenberatung e.V. Nürnberg Adam-Klein-Str. 6, 90429 Nürnberg Beratungsstelle: Tel. 0911/ 26 61 26 E-Mail: info @angehoerigenberatung-nbg.de AWo Nürnberg Fachstelle für pflegende Angehörige Karl-Bröger-Str. 9, 90459 Nürnberg Tel. 0911/ 450 60 131 E-Mail: berta@awo-nbg.de Stadtmission Nürnberg e.V. Ulrike Bade, Seniorenzentrum Tiergärtnertor Burgschmietstr. 4, 90419 Nürnberg Tel. 0911/ 217 59-24 ulrike.bade@stadtmission-nuernberg.de Verein Dreycedern Erlangen Schulung für Betreuungspaten (hier werden vor allem Männer gesucht) beginnt im November. Tel. 09131/ 9790621 angehoerigenberatung@dreycedern.de Weitere Informationen finden Sie auch auf der Internetseite der Alzheimergesellschaft Berlin e.V. hin: www.alzheimer-berlin.de

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Gründlich verrechnet Wenn die betriebliche Lebensversicherung fällig wird, gibt es ein böses Erwachen

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ls Linda H. 1975 ihre betriebliche Lebensversicherung abschloss, konnte sie nicht ahnen, wie die Situation der Rentenkassen dreißig Jahre später aussehen würde. Das ahnte damals offenbar überhaupt niemand, jedenfalls nicht in Bonn. Die Rentenberechnungen aus dieser Zeit haben sich längst als absolut blauäugig erwiesen. Verträge, wie Linda H. einen unterzeichnete, wurden von Vater Staat empfohlen und ausdrücklich mit einer steuer- und abgabenfreien Auszahlung im Alter beworben. Doch es kam anders, und es kam teuer: »Bei der Auszahlung wurde ich damit überrascht, Versorgungsbezüge an die Krankenkasse abführen zu müssen«, sagt die Nürnbergerin, deren Erspartes nun um insgesamt 24.000 Euro schrumpft: »Das schränkt die ersparten Beiträge deutlich ein«, klagt sie. Und das, obwohl die Krankenkasse weder während der Laufzeit noch jetzt irgendeine Leistung erbracht habe. Linda H. ist eine von mehreren Millionen Leidtragenden des sogenannten »GKV-Modernisierungsgesetzes« (GMG). Doch während für die Bezieher von Betriebsrenten ab 2004 die KV-Beiträge »nur« verdoppelt wurden, haben die Anleger von betrieblichen Lebensversicherungen im wahrsten Sinne des Wortes darauf gezählt, überhaupt keine KV-Beiträge entrichten zu müssen. Doch da haben sie sich gründlich verrechnet. Tricks des Ministeriums Als das GMG 2004 in Kraft trat, liefen die Sozialverbände Sturm gegen das Bundesgesundheitsministerium, klagten vor den Sozialgerichten. Es half nichts: Wer als Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung eine Betriebsrente abgeschlossen hat, muss bei der Auszahlung nun die vollen Krankenkassenbeiträge berappen – derzeit 15,5 Prozent für die Kranken- plus 1,95 Prozent für die Pflegeversicherung (Regelsatz). Um sich nicht nur an den monatlich ausgezahlten Renten, sondern auch an den Einmalauszahlungen gütlich tun zu können, erfand das Bundesgesundheitsministerium einen Trick: Die Beiträge werden über zehn Jahre verteilt eingezogen. Wie kann es überhaupt sein, dass der Staat eine in Aussicht gestellte Abgabenfreiheit eines Tages einfach verwirft? Die offiziellen Begründungen von Bundesgesundheitsministerium und Bundesverfassungsgericht laufen auf drei Argumente hinaus: 1. Wenn das Allgemeinwohl es

verlangt, dürfen Gesetze einzelne Personenkreise höher belasten als andere. 2. Die Bezieher solcher Betriebsrenten sind wohlhabend genug, mit hohen Beiträgen ihre in Anspruch genommenen Leistungen stärker selbst zu bezahlen. 3. Niemand habe in diesen Zeiten ernsthaft glauben können, dass eine völlige Abgabenfreiheit länger Bestand haben würde. Kritiker wie der VdK oder der Sozialverband Deutschland sehen das freilich ganz anders. Sie halten die im Nachhinein verfügten Beiträge für einen Vertrauensbruch, für einen Eingriff in die Eigentumsrechte und für einen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz – wer nämlich eine rein private Lebensversicherung abgeschlossen hatte, dessen Auszahlungen sind nach wie vor steuer- und abgabenfrei. Anders sieht es bei betrieblichen Lebensversicherungen aus, die später in private umgewandelt wurden: Hier greift das GMG trotzdem in vollem Umfang. Das heißt zum Beispiel, dass diejenigen, die nur ein einziges Jahr bei ihrer Lebensversicherung vom Betrieb unterstützt wurden und danach 30 Jahre alle Beiträge selbst gestemmt haben, am Ende trotzdem komplett nach der teuren gesetzlichen Regelung behandelt werden. Das heißt weiter, dass diese Menschen ihre Beiträge doppelt bezahlen: erst werden sie vom Gehalt abgezogen, dann vom davon Ersparten. Und das bedeutet am Ende auch, dass jetzt die besser dastehen, die mehr gesetzliche Rente bekommen und weniger Betriebsrente: Ein Rentner mit 1000 Euro gesetzlicher Rente und 2000 Euro Betriebsrente zahlt etwa ein Viertel mehr Beiträge, als wenn das Verhältnis andersherum wäre.

Der Teil der Betriebsrenten wird nämlich allein und voll getragen. »Regelrecht abgezockt« würden die Versicherungsnehmer, schimpft der Münchner Rentner-Interessenvertreter Otto W. Teufel, der sich selbst um einiges an Rente betrogen fühlt. Es gehe eben nicht darum, dass jemand die Beitragspflicht umgehen wolle, sondern darum, dass jemand im Vertrauen auf eine gesetzliche Regelung eine Versicherung abgeschlossen habe. Teufel empört sich auch über die Unterstellung, es treffe nicht die Falschen: »Das gehört meines Wissens nicht zu den Grundprinzipien eines demokratischen Rechtsstaats.« Teufel hält das GMG durchaus für eine Form von Altersdiskriminierung: »Die einen werden nach Rechtsstaat und Grundgesetz behandelt, die anderen nach politischer Gestaltungsfreiheit, und das angeblich im Gemeinwohlinteresse.« Genau wie Otto W. Teufel und Linda H. haben auch die Sozialverbände fünf Jahre nach Inkrafttreten des GMG ihren Protest noch nicht aufgegeben – Rechtsexperten räumen ihren Klagen jedoch wenig Erfolgschancen ein. Anders sieht es mit denen aus, die jetzt noch Zeit zum Reagieren haben – zum Beispiel, indem sie in die private Krankenversicherung wechseln oder ihre Lebensversicherungen kündigen. Das allerdings will gut überlegt sein: Die Versicherungsgesellschaften stellen bei vorzeitiger Vertragsbeendigung unter anderem hohe Stornogebühren in Rechnung. Wie sagt ein chinesisches Sprichwort so schön: »Geld hat hundert Füße.« Stefan Brunn; Cartoon: Sebastian Haug


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Nesthäkchens Leidensweg Das Schicksal der in Auschwitz ermordeten Autorin Else Ury schockiert noch heute vor wenigen Monaten einen Vortragsabend. »Ich wollte schon immer eine Veranstaltung über die Geschichte von Else Ury machen«, sagt Froben Schulz, Vorsitzender der deutsch-polnischen Gesellschaft. Schließlich hat die Berlinerin auch jenseits der Oder ihre Spuren hinterlassen. In dem kleinen polnischen Ort Karpacz, dem ehemals schlesischen Krummhübel, war Schulz ein Haus mit der Aufschrift »Dom Nesthäkchen« aufgefallen. Es war das Ferienhaus am Fuße der Schneekoppe, in dem die Familie Ury viele Urlaube verbracht hatte. 1926 hatte Else Ury das Feriendomizil mit ihren Einnahmen als erfolgreiche Schriftstellerin erworben. 1877 als Tochter Die Bücher von Else Ury kennt jedes Kind. Das Schicksal der eines TabakfabrikanAutorin ist aber nur wenigen bekannt. ten geboren, erlebte Else mit ihren drei umorvoll, manchmal ein bissGeschwistern eine bildungsbürgerliche chen zu forsch, aber auch sehr Kindheit, ähnlich der ihrer späteren Heldin großzügig – so eroberte die Annemarie Braun. Sie besuchte ein privablondgelockte Romanheldin tes Mädchenlyzeum, ihre belesene Mutter Annemarie Braun ganze Generaführte sie in die Welt der Literatur ein. Eine tionen von Mädchenherzen. Seit dem ersten Berufsausbildung war nach Abschluss der Erscheinen, vermutlich 1913, galten die 10. Klasse nicht vorgesehen, der Besuch des Nesthäkchen-Geschichten um die Berliner Gymnasiums für Mädchen noch nicht Arzttochter als Inbegriff der Backfischlitemöglich. Doch die Schriftratur. Von der Großmutter über die Tochter stellerei machte Else, bis zur Enkelin wanderten die zehn Bände die unverheiratet blieb, der Schriftstellerin Else Ury durch die Regazur berufstätigen Frau. le der Kinderzimmer. Manche Nachkriegsle1905 erschien ihr erstes serin erschloss sich dank Nesthäkchen sogar Geschichtenbuch »Was das die Frakturschrift aus den frühen Ausgaben Sonntagskind erlauscht«. des Jugendschriften-Verlags Meidinger. 38 Märchenbücher, ErSelten lernten die Leserinnen (und einige zählungen und Romane Leser) hingegen etwas über das Schicksal der jüdischen Erfolgsautorin. Erst in den 1990er Jahren erfuhr eine breitere ÖffentDer Koffer von Else Ury lichkeit, dass Else Ury 1943 nach Auschwitz wurde erst 1995 in der deportiert und dort ermordet wurde. In Gedenkstätte Auschwitz Nürnberg widmete die deutsch-polnische entdeckt. Gesellschaft in Franken der Schriftstellerin

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Im »Dom Nesthäkchen« im polnischen Karpacz verbrachte die Familie Ury viele Urlaube. für Kinder teils in hohen Auflagen folgten – neben der »Nesthäkchen«-Reihe fünf Bände der Reihe »Professors Zwillinge«. Else Ury wurde berühmt und wohlhabend. Da sie ihre Tantiemen in Goldmark erhielt, konnte sie auch während der Wirtschaftskrise der 1920er Jahre für sich selbst sorgen und Familienmitglieder unterstützen. Der Verlag Meidinger richtete in seinem Kinderkalender 1929 die Rubrik »Nesthäkchenpost« ein, in der die Schriftstellerin die Fragen ihrer begeisterten Leserinnen beantwortete. Als Benjaminnetje begegnete Annemarie Braun den Leserinnen in Holland, als Benjamine in der Schweiz und in Frankreich. 1936 erschien der erste Annemor-Band in Norwegen. In Deutschland durfte Else Ury zu dieser Zeit schon nicht mehr veröffentlichen. Am 6. März 1935 hatte die Reichsschrifttumskammer sie ausgeschlossen. Die stets patriotisch gesinnten Urys mussten erleben, wie das eigene Land sie systematisch aus-


LEBENSLÄUFE

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grenzte und ihrer Rechte beraubte. Familienmitglieder hatten während des Ersten Weltkriegs gedient. Und Else hatte in dem 1916 erschienenen »Nesthäkchen und der Weltkrieg«, in dem sich Annemarie damit müht, feldgraue Socken für die Soldaten an der Front zu stricken, die allgemeine Kriegsbegeisterung aufgegriffen. In »Jugend voraus«, das 1933 als ihr letztes Buch erschien, ist sogar die Hoffnung erkennbar, die neuen Machthaber könnten Deutschland nach schwerer Depression wieder zu alter Stärke zurückführen. Ob derlei Passagen tatsächlich aus der Feder der Autorin stammen oder einer Bearbeitung zuzuschreiben sind, ist bei Ury-Kennern umstritten. Auch wenn die beliebte Autorin nicht mehr veröffentlichen konnte, hatten ihre Bücher – sehr zum Missfallen der Nationalsozialisten – weiterhin ihre Anhänger. Einige Mitglieder der Familie Ury emigrierten, während in Deutschland die antijüdischen Schikanen zunahmen. Bruder Hans erlebte das Berufsverbot gegen jüdische Ärzte nicht mehr. Er nahm sich 1937 das Leben. Bruder Ludwig verlor seine Zulassung als Anwalt, konnte aber 1939 nach England fliehen. Else Ury besuchte 1938 ihre nach London emigrierten Neffen, doch sie kehrte zurück nach Deutschland, um die seit 1920 verwitwete Mutter nicht im Stich zu lassen. 1939 verbrachten Mutter und Tochter den letzten Sommerurlaub in Krummhübel. Zwangsverkauf drohte Schon das Einkaufen erwies sich als schwierig, war doch Juden der Zutritt zu so genannten »arischen« Geschäften verboten. »Mein lieber Junge«, schrieb sie am 17. Juni 1939 an ihren Neffen Klaus in London, »nun bin ich wieder in meinem lieben Nesthäkchen, und es könnte alles so schön sein, wenn nicht... (...) Es ist unsagbar schön hier, aber ich kann diesmal dessen nicht richtig froh werden«, spielte sie auf den drohenden Zwangsverkauf des Feriendomizils an. Vermutlich weil sich kein Käufer für das »Haus Nesthäkchen« fand, fiel es 1941 durch Zwangsenteignung an den Staat. Nach dem Tod der Mutter 1940 war Else Ury alleine in Berlin. »Tante Elses Briefe, soviel Erregung auch daraus spricht, beweisen doch eine Seelengröße, solch ein Auf-sich-nehmen-Wollen des Schicksals, nur den einen Wunsch, gesund zu bleiben, um uns alle nochmal wiederzusehen«, schrieb Schwester Käthe im November 1941 aus Amsterdam an ihren Sohn Klaus. Versuche

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Die Nesthäkchen-Romane galten als Inbegriff der Backfisch-Literatur.

der Verwandten, ein Visum für Kuba zu bekommen, scheiterten. Nachrichten flossen nur noch spärlich. In einem der letzten Briefe berichtete Else Ury im September 1942, dass sie ihr Testament gemacht habe. Die Dokumente der Nazi-Bürokratie lassen die letzten Stationen in Else Urys Leben nachverfolgen: Am 6. Januar 1943 musste sie sich in der Deportationssammelstelle in der Großen Hamburger Straße in Berlin einfinden. Dort erhielt sie die Mitteilung vom Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft und dem Einzug ihres Vermögens. Am 12. Januar wurde sie nach Auschwitz deportiert und vermutlich sofort nach der Ankunft am 13. Januar ermordet. Ein Koffer mit ihrem Namen, der erst 1995 in der Gedenkstätte Auschwitz entdeckt wurde, ist das letzte Zeugnis der Schriftstellerin Else Ury. Private Aufzeichnungen, Tagebücher oder Fotoalben sind bis auf wenige Briefe verloren gegangen. Beim Else-Ury-Abend der deutsch-polnischen Gesellschaft las die Schauspielerin Tanja Kübler aus einigen Briefen. »Viele waren schockiert«, beschreibt Froben Schulz die Reaktion der Zuhörer. Begeisterte Nesthäkchen-Leserinnen waren gekommen, darunter auch eine junge Frau, die die Bücher von ihrer Großmutter geerbt hatte. Annemarie Braun lebte nach dem Krieg weiter. Bereits in den 1950er Jahren erschienen die ersten von mehreren Neuauflagen von neun der zehn Bände. »Nesthäkchen und der Weltkrieg« wurde nicht mehr gedruckt. 1983 lernten die Fernsehzuschauer Annemarie Braun in einer Verfilmung des ZDF kennen. Das Schicksal ihrer Erfinderin war weiterhin kaum Thema. Und die Literaturwissenschaft ließ die als trivial geltende Autorin links liegen.

Inzwischen erzählen einige wenige Bücher, eine Wanderausstellung und verschiedene Diplom- und Seminararbeiten das Leben der Familie Ury. In Berlin erinnern zwei Gedenktafeln an die Schriftstellerin: eine am Familiengrab auf dem Friedhof Weißensee und eine am ehemaligen Wohnhaus in der Kantstraße in Charlottenburg. 1999 erhielt eine kurze Straßenpassage an den S-Bahn-Bögen nahe des Savignyplatzes den Namen Else-Ury-Bogen. Die Nürnberger Stadtbibliothek verfügt bis heute über Nesthäkchen-Bände und -Hörbücher. Zwar sei die Nachfrage nach dem Klassiker der Mädchenliteratur heute nicht mehr so groß, berichtet Bibliothekar Erich Kriebel. Die Bücher würden aber immer noch vor allem auf Empfehlung aus der Familie gelesen: »Nesthäkchen ist ein Titel, der die Generationen verbindet.« Annamaria Böckel Fotos: Ullstein Bilderdienst (Portrait), Haus der Wannsee-Konferenz (Koffer), wikimedia (Haus)

I N F O R M AT I O N Marianne Brentzel : Mir kann doch nichts geschehen ...: Das Leben der „Nesthäkchen-Autorin“ Else Ury. 239 Seiten, Edition Ebersbach, 14,80 Euro. Dokumente der Else Ury-Sonderausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz 1997: www.ghwk.de/sonderausstellung/ury/elseury.htm


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Ausgewählte Veranstaltungen Juli bis Oktober 2009 ausstellungen

Beratung & Vorträge

Globalisierung 2.0 02.04.2009 – 30.08.2009 Museum für Kommunikation Lessingstr. 6, Nürnberg Ein Blick auf Wirtschaft, Kommunikation, Umwelt und Gesundheit. Info: 0911 / 23 08 80

Speisepilze und ihre Doppelgänger 13.07.2009, 19.30 Uhr Katharinensaal Am Katharinenkloster 6, Nürnberg Bildervortrag VA: Naturhistorische Gesellschaft Info: 0911 / 22 79 70

Der Griff nach den Sternen 03.04.2009 – 11.10.2009 Spielzeugmuseum Karlstraße 13-15, Nürnberg Weltraum- und Roboterspielzeug Info: 0911 / 231-31 64

Große Verlierer – von Goliath bis Gorbatschow 15.07.2009, 14 –16 Uhr Seniorenkreis St. Paul Ebermayerstr. 15, Nürnberg Info: 0911 / 800 66 67

Glanz und Elend der Mark­ grafenzeit 10.05.2009 – 02.08.2009 Stadtmuseum Erlangen Martin-Luther-Platz 9, Erlangen Erlangen im Barock Info: 09131 / 86 28 76

Kann man Alzheimer davonlaufen? 16.07.2009, 18 Uhr Tilly-Center, 3. Stock Wallensteinstr. 63, Nürnberg VA: Diskonie Neuendettelsau Info: 0180 / 282 34 56

Kirschblüten im Mondlicht 20.05.2009 – 23.08.2009, Di–Fr 10–17 Uhr, Sa/So 10–18 Uhr Fembohaus Burgstraße 15, Nürnberg Ostasiatische Kunst/Sammlung Fuchs Info: 0911 / 231-25 95

Treffpunkt Schmalfim 21.07.2009, 19 Uhr Seniorentreff Bleiweiß Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Alle Fragen zur Thematik Schmalfilm können hier angesprochen werden. VA: VideoFilm Club Nürnberg 50plus e.V. Info: 0911/ 34 45 31

Blicke auf Dürer 14.06.2009 – 02.08.2009, Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr Albrecht-Dürer-Haus, Nürnberg 500 Jahre Albrecht-Dürer-Haus Info: 0911 / 231-25 68 Kunst und Kalter Krieg 07.07.2009 – 06.09.2009, 10–18 Uhr Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg Info: 0911 / 13 31-0 Beten, Bier und Büchsenknall 18.07.2009 – 31.08.2009, Di–So 10–17 Uhr, Pfalzmuseum Kapellenstr. 16, Forchheim Sonderausstellung zur Geschichte des Forchheimer Annafestes. Info: 09191 / 714-327 oder 714-351

Kalk­Mergel­Wechselfolgen 23.07.2009, 19.30 Uhr Katharinensaal Am Katharinenkloster 6, Nürnberg Bildvortrag mit Dr. Axel Munnecke, GeoZentrum Nordbayern (Univ. Erlangen) VA: Naturhistorische Gesellschaft Info: 0911 / 22 79 70 Demenzerkrankung – Beratung für Angehörige 25.07.2009, 9.30 – 11.30 Uhr Mehrgenerationenhaus Schweinauer Hauptstr. 31, Nürnberg-Schweinau Info/Anmeldung: 0911 / 627 91 62

Historische Nürnberger Bürger­ und Patriziergärten 28.07.2009, 19.30 Uhr Fabersaal des Bildungszentrums Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Vortrag von Jochen Martz VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 241393 Kostenlose Handyberatung 28.07., 25.08., 26.09.2009, 15 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Straße 9, Nbg Info/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 66 Glücksmomente! Tipps für Ihren Alltag 15.09.2009, 9–17 Uhr Bildungszentrum Stadt, Fachgebiet „Kompetenzen für das Alter“ Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Fabersaal (und weitere Unterrichtsräume im Erdgeschoss) Aktionstag in Kooperation mit der Theo und Friedl Schöller-Stiftung und dem Klinikum Nürnberg Zentrum für Altersmedizin. Info: 0911 / 231-37 17 Demenzerkrankung 17.09.2009, 18 Uhr Tilly-Center, 3. Stock Wallensteinstr. 63, Nürnberg Vortrag von Dr. Winfried Teschauer zu den neuesten Forschungsergebnissen bei Demenzerkrankungen. Info: 0911 / 266 126 Mosaik am Sonntag 20.09.2009, 15 Uhr Seniorenzentrum am Tiergärtnertor Burgschmietstraße 4, Nürnberg Der Umsturz des Weltbildes durch Galileo Galilei und Johann Keppler Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23 Auftaktveranstaltung zur Alzheimerkampagne 2009 21.09.2009, 18.15 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Ilse Biberti liest aus ihrem Buch: „Hilfe meine Eltern werden alt“. VA: Alzheimer Gesellschaft Mittelfranken, Angehörigenberatung e.V. Info: 0911 / 26 61 26

Und immer wieder kamen die Ansbacher 22.09.2009, 19.30 Uhr Fabersaal des Bildungszentrums Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Die geschichtlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Ansbach und Nürnberg, (Vortrag Marianne Frank). VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 24 13 93 Alzheimer – Mitten unter uns 30.09.2009, 18 Uhr VdK-Haus, Rosenaustr. 4, Nürnberg Ein Vortrag von Prof. C. Sieber Info: 0911 / 27 95 50

Führungen & Wanderungen Botanische Tages­Wanderung im Altdorfer Land 11.07.2009, 8.30 Uhr Treffpunkt: Hauptbahnhof, Mittelhalle Info-Punkt, Nürnberg VA: Naturhistorische Gesellschaft. Info/Anmeldung: 0911 / 22 79 70 Johannisfriedhof 13.07., 10.08., 14.09.2009, 14 Uhr Johannisfriedhof, Eingang Ecke Johannisstr./Lindengasse, Nürnberg Spaziergang zu interessanten mittelalterlichen Epitaphien. VA: Initiative „Persönl. Stadtansichten Info: 0911 / 211 07 30 (Mo 14–16 Uhr, Mi 14.30–16.30 Uhr) Hummelsteiner Schlösschen 18.07.2009, 10–16 Uhr, alle 15 Min. Gustav-Adolf-Kirche, Nürnberg Vom Weiherhaus zum Lustschloss Dauer ca. 1,5 Stunden. VA: Altstadtfreunde Nürnberg. Info: 0911 / 24 13 93 Hexenküche Reichswald 18.07.2009, 13 Uhr Aussichtsturm Schmausenbruck, Nbg. Eine naturkundliche Führung zu den Gift- und Zauberpflanzen. VA: Bund Naturschutz Nürnberg Info: 0911 / 45 76 06


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Führung im Gewand der historischen Agnes Dürer 21.07.2009, 15 Uhr 30.07., 13.08.2009, 18 Uhr 18.08., 05.09.2009, 15 Uhr Albrecht-Dürer-Haus, Nürnberg Info: 0911 / 231-25 68 Kleine Pilzlehrwanderung beim Faberhof 25.07.2009, 14 Uhr Treffpunkt: Parkplatz, Faberhof VA Naturhistorische Gesellschaft Info: 0911 / 814 93 15 Bus­Exkursion 26.07.2009, Abfahrt: 7 Uhr, ZOB, Willy-Brandt-Platz, Nürnberg Kalkgeschichten aus der Schwäbischen Alb. (Festes Schuhwerk, Allwetterkleidung, Taschenlampe!) VA: Naturhistorische Gesellschaft Info/Anmeldung: 0911 / 22 79 70 Führung: Krautheimer Krippe 26.07.2009, 14 Uhr Treffpunkt: Maistraße 18, Fürth VA: Jüdisches Museum Fürth Info: 0911 / 97 79 86 24 Am Wiesengrund 29.07.2009, 10 Uhr, Haupteingang Fürth Bahnhof, Fürth Mit Wanderführer Siegfried Bauer. VA: Fränkische Albverein Info: 0911 / 45 42 90 Wanderung im ehemaligen Reichsstadtgebiet 01.08.2009, 7.40 Uhr Hauptbahnhof, Mittelhalle, Nbg. Vorra – Velden, Wegstrecke: 14 km VA: Frankenbund Nürnberg Info: H. Angerer, 0911 / 88 45 76 Entlang der Pegnitz nach Osten 01.08., 14.08., 04.09.2009, 14 Uhr Treffpunkt: Tram Linie 8, Endhaltestelle Erlenstegen, Nürnberg Fahrradtour von Erlenstegen nach Schwaig, Interessantes zur Natur-, Erd-, und Baugeschichte. VA: Initiative „Persönliche Stadtansichten“ Info: 0911 / 211 07 30 (Mo 14–16 Uhr, Mi 14.30–16.30 Uhr)

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Der Dutzendteich 04.08., 01.09.2009, 14 Uhr Treffpunkt: Haltestelle Dutzendteich Tram. L 6, Nürnberg Das Jahrhunderte alte Naherholungsgebiet im Süden Nürnbergs, gestern und heute. Dieser Spaziergang ist auch für Rollstuhlfahrer geeignet. VA: Initiative „Persönliche Stadtansichten“, Info: 0911 / 211 07 30 (Mo 14–16 Uhr, Mi 14.30–16.30 Uhr)

Seniorendomizile der Extraklasse. Wir von compassio arbeiten nach einem anspruchsvollen und werteorientierten Pflegeleitbild. In unseren Einrichtungen fördern wir die Selbstständigkeit der Bewohner, die von qualifizierten Teams nach neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen liebevoll umsorgt werden. Rufen Sie uns an und vereinbaren einen Besuchstermin. Wir zeigen Ihnen gerne unser Haus, beraten und unterstützen Sie in allen Fragen zu Pflege und Betreuung.

Tagesausflug nach Rothenburg 06.08.2009, 9 Uhr Seniorenzentrum am Tiergärtnertor Burgschmietstraße 4, Nürnberg Besuch des Mittelalterlichen Kriminalmuseums. Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Wir bieten: · Dauer- und Kurzzeitpflege · Demenz-Wohnbereich · Probewohnen

Rallye: Mit eigenen Augen die Stadt entdecken 08.08.2009, 10–14 Uhr Treffpunkt: St. Leonhard Kirche, Nürnberg „Das Viertel Kunterbunt“ – Kreuz und Quer durch St. Leonhard. Dauer ca. 1,5 Stunden, Beginn ca. alle 15 Minuten. VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 24 13 93

Haus Heinrich

Erlenstegener Rundweg im Sommer 15.08.2009, 13.30 Uhr Treffpunkt: Tram Linie 8, Endhaltestelle Erlenstegen, Nürnberg Mit Wanderführer Roland Raum, Wegstrecke 6 km. VA. Fränkischer Albverein Info: 0911 / 597 61 14

Und jede Menge Abwechslung, z. B.: · Geselliges Beisammensein · Gedächtnistraining, Singen, Tanzen · Kulturelle Veranstaltungen, Ausflüge www.compassio.de

Seniorendomizil Am Zobelstein 1 91334 Hemhofen Telefon 09195 9219-0 haus-heinrich@compassio.de

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Haus Maximilian Nürnberger Straße 129 90762 Fürth Telefon 0911 23982-0 haus-maximilian@compassio.de

Pilzlehrwanderung bei Birnthon 16.08.2009, 9 Uhr Treffpunkt: Birnthon, Parkplatz Reichswald-Halbtageswanderung Führung/Leitung: SerafinoAW_GD_09 Chini. 000 6sechzig.indd_sw VA: Naturhistorische Gesellschaft. Info: 0911 / 46 92 51

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Auf dem Sonnenuhrweg – Nürnberg einmal anders 27.08.2009, 17 Uhr Treffpunkt vor der Mauthalle, Nbg. Wanderführerin Karin Gruner VA: Fränkischer Albverein, Info: 0911 / 48 46 79

Jüdisches Leben heute 04.08., 15.09., 29.09.2009, 18.30 Uhr Wanderung durchs „Obere Gebürg“ Jüdisches Museum Fürth 29.08.2009, 7.30 Uhr Kuratorenführung mit Daniela F. Hauptbahnhof, Mittelhalle, Nbg. Eisenstein durch die neuen AbteilunBehringersmühle – Tüchersfeld, gen der Dauerausstellung mit einem Wegstrecke: 15 km Schwerpunkt auf der Nachkriegszeit VA:und Frankenbund bis heute. Abo 2009_10 6+60 magenta:sechs sechzigNürnberg. 22.06.2009 11:37 Uhr Info: H. Angerer – 0911 / 88 45 76 Info: 0911 / 97 79 86 24

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DEUTSCHLANDS GROSSE KONZERTREIHE Leitung: HERIBERT BEISSEL D o n n e r s t a g , 15. Oktober 2009 20.00 Uhr W. A. Mozart · Ouvertüre zu „Lenozze di Figaro“ Edouard Lalo · Symphonie espagnole d-Moll für Violine und Orchester op. 21 Ludwig van Beethoven · Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67 D i e n s t a g , 17. November 2009 20.00 Uhr F. Mendelssohn · Ouvertüre „Märchen von der schönen Melusine“ Carl Maria von Weber · Klarinettenkonzert Nr. 1 f-Moll Joseph Haydn · Sinfonie Nr. 101 D-Dur („Die Uhr“) D i e n s t a g , 8. Dezember 2009 20.00 Uhr Peter Tschaikowsky · Serenade C-Dur op. 48 Johannes Brahms · Violinkonzert D-Dur op. 77 Franz Schubert · Symphonie Nr. 4 c-Moll D 417

MEISTERSINGERHALLE NÜRNBERG 2009/10

Einladung zum Abonnement

D i e n s t a g , 12. Januar 2010 20.00 Uhr Antonin Dvorak · Böhmische Suite op. 39 Peter Tschaikowsky · Variationen über ein RokokoThema für Violincello und Orchester op. 33 Joseph Haydn · Sinfonie Nr. 97 C-Dur D i e n s t a g , 9. Februar 2010 20.00 Uhr Joseph Haydn · Sinfonie Nr. 88 G-Dur Ludwig van Beethoven · Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur W. A. Mozart · Sinfonie Nr. 31 D-Dur („Pariser Sinfonie“) D o n n e r s t a g , 15. April 2010 20.00 Uhr Maurice Ravel · Le tombeau de Couperin W. A. Mozart · Klavierkonzert Nr. 19 F-Dur KV 459 Ludwig van Beethoven · Symphonie Nr. 1 C-Dur op. 21

Beratung: Tel. 0911/ 43312 50 Fax 02 28 /63 48 50 Klassische Philharmonie Bonn Belderberg 24 · 53113 Bonn

Abopreise 6 Konzerte:

€ 61,– · 76,– · 102,50 116,50 · 132,–

zzgl. € 4,– Bearbeitungsgeb. www.klassische-philharmonie-bonn.de


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Museumsrundgang mit Kaffeeklatsch 02.09.2009, 15 Uhr DB Museum Lessingstr. 6, NĂźrnberg Info/Anmeldung: 0180 / 444 22 33 Von der Peterskapelle zur Peterskirche 11.09.2009, 16.30 Uhr Treffpunkt: KapellenstraĂ&#x;e, Eingang Peterskapelle, NĂźrnberg Spaziergang durch den Stadtteil GleiĂ&#x;hammer. VA: Initiative „PersĂśnliche Stadtansichten“. Info: 0911 / 211 07 30 (Mo 14–16 Uhr, Mi 14.30–16.30 Uhr)

Besuchen sie uns im Internet: www.sechs-und-sechzig.de

9. Nßrnberger Seniorenwandertag 25.09.2009, Weitere Informationen ab Juli/ August im Seniorenamt. Veranstaltung vom Seniorenamt, Fränkischen Albverein und vom Bayerischen Landessportverband. Wanderziel ist Kornburg, zwei Routen werden angeboten. Info/Anmeldung: 0911 / 231-66 55

Seniorenschwimmen im Kristall Palm Beach 20.07.2009 – 24.07.2009, 10 Uhr Kristal Palm Beach, Stein FĂźr Senioren mit Seniorenausweis gibt es Mo-Fr vor 10 Uhr, auĂ&#x;erhalb der Ferien und Feiertagen, gesonderte Angebote. Info: 0911 / 688 35-0

Wandern fĂźr Menschen mit einer Demenzerkrankung 28.09.2009, 10.30 Uhr Treffpunkt: Tram Linie 8, Endhaltestelle Erlenstegen, NĂźrnberg Wanderung auf ebenen, festen Wegen, Erlenstegen nach Hammer. Wegstrecke: ca. 5 km, Langsames Tempo mit Pausen, Einkehr in Laufamholz, RĂźckfahrt mit dem Bus mĂśglich VA: AngehĂśrigenberatung NĂźrnberg e.V. Info: 0911 / 26 61 26

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Heiteres Gedächtnistraining 13.07., 27.07., 07.09., 14.09., 21.09., 28.09.2009, 15–16.30 Uhr Mehrgenerationenhaus Schweinauer Hauptstr. 31, NĂźrnberg-Schweinau Info: 0911 / 627 91 62 Thermalbadfahrt nach Bad GĂśgging 17.07.2009, 8.30 Uhr Nelson-Mandela-Platz, NĂźrnberg, Bushaltestelle Langwasser SĂźd Abfahrt: 8.45 Uhr VA: AWO Kreisverband NĂźrnberg Info/Anmeldung: 0911/45 06-01 66

Kräuterwanderung 27.09.2009, 14 Uhr Walderlebniszentrum Tennenlohe Franzosenweg 60, Erlangen Info: 09131/ 60 46 40

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Picknick und Boule­Spiel im Schlossgarten 12.07., 9.8., 30.8.2009, 10 –17 Uhr Museum Tucherschloss, Hirschelgasse 9-11, NĂźrnberg Info: 0911 / 231-54 21

Historische Orte des Genusses im Jakobsviertel 13.09.2009 Treffpunkt: Ehekarussell, NĂźrnberg Dauer ca. 1,5 Stunden. Beginn ca. alle 15 Minuten. VA: Altstadtfreunde NĂźrnberg e.V. Info: 0911 / 24 13 93

Wanderung auf den Spuren der RĂśmer 26.09.2009, 8.20 Uhr Hauptbahnhof, Mittelhalle, Nbg. Eichstätt (Stadt) – PfĂźnz – Eichstätt (Bhf). VA: Frankenbund NĂźrnberg. Info: H. Angerer – 0911 / 88 45 76

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gesundheit & sport

Kegeln im DJK 22.07., 19.08., 05.08.2009, 13 Uhr HuttersbĂźhlstraĂ&#x;e 23, Schwabach VA: AWO Roth-Schwabach Info: 09122 / 93 41-620 Selbsthilfegruppe Interstitielle Zystitis 02.09.2009, 17.30 Uhr 1. und 3. Mittwoch im Monat Regionalzentrum fĂźr Selbsthilfegruppen, Frauentorgraben 69, Gruppenraum II., NĂźrnberg Info: 0911 / 642 76 25. Tanzen im Sitzen 03.09., 17.09., 01.10.2009, 15.30 – 16.30 Uhr Mehrgenerationenhaus Schweinauer Hauptstr. 31, Nbg. Info: 0911 / 6279162 Seniorenschach fĂźr Jedermann 03.09., 17.09.2009, 14–18 Uhr Marthastr. 60, NĂźrnberg Tarrasch-Schachclub lädt herzlich dazu ein! Info: 0911 / 83 53 50, Herr Bischof

Die Aufstehhilfe fĂźr Ihr Bett • Von 30 bis 75 cm stufenlos elektrisch hĂśhenverstellbar • RĂźcken und FuĂ&#x;teil stufenlos elektrisch verstellbar • Auf Wunsch mit Rollen • PaĂ&#x;t auch in Ihr Bett GroĂ&#x;e Auswahl an Matratzen, Lattenroste und Bettgestellen

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V e r a n s t a lt u n g s k a l e n d e r

literatur & theater Fisimatenten oder: Napoleon ist nicht an allem … 19.07., 30.07., 13.08., 14.08., 20.08., 28.08.2009, 19.30 Uhr Museum Tucherschloss Hirschelgasse 9-11, Nürnberg Open-Air-Sommertheater im Museum Tucherschloss. Info/Anmeldung: 0911 / 23 36-135 Musik­ und Literaturcafé 20.07.2009, 14–16 Uhr Seniorentreff Heilig-Geist, Clubraum Spitalgasse 22, Nürnberg Wir lesen gemeinsam Texte und tauschen uns darüber aus. Die Auswahl der Autoren wird gemeinsam getroffen; manchmal werden auch Referenten und Schriftsteller eingeladen. Info: 0911 / 231-46 96 Treffpunkt Theater 50plus 22.07., 23.09.2009, 14.30 Uhr Zeitungscafé in der Stadtbibliothek Peter-Vischer-Straße, Nürnberg Mit Peter Theiler, Intendant des Nürnberger Staatstheaters – Die Programmgestaltung des Nürnberger Staatstheaters. Info: 0911 / 231-66 58 Triumph der Frauen – Kömodie 07.08.2009 – 09.08.2009, jeweils 20 Uhr Freilichtbühne Stadtpark, Fürth VA: „Tempo 100“ 1. Seniorentheater Nürnberg. Karten an der Abendkasse. Info: www.theater-tempo100.de

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Musik & unterhaltung Kammerkonzert 11.07.2009, 19 Uhr Paul-Gerhardt-Kirche Glogauer Str. 45, Nürnberg-Langwasser Kammermusik mit Werken von Gaetano Donizetti, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart unter Leitung von Martin Schiffel. Info: 0911 / 80 30 45 Spieletreff 14.07., 28.07.2009, 14 –17 Uhr Seniorentreff Heilig-Geist, Konrad-Groß-Stube, Spitalgasse 22, Nürnberg Hier finden Sie Mitspieler. Info: 0911 / 231-46 96 Eisbuffett und Spiele 15.07.2009, 14 Uhr AWO-Saal Wittelsbacherstraße 1, Schwabach Mittagessen ab 12 Uhr im AWO-Saal möglich. VA: AWO-Ortsverband Roth-Schwabach. Info: 09122 / 93 41-620

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Singnachmittag 15.07., 29.07., 12.08., 02.09., 16.09., 30.09.2009, 15 Uhr Seniorenzentrum am Tiergärtnertor Burgschmietstraße 4, Nürnberg Gemeinsames Singen mit Musikbegleitung. Info: 0911 / 217 59-23

Erlanger Poetenfest 29.08.2009, ab 13 Uhr Schlossgarten, Schlossplatz 4, Erlangen Der deutsche Bücherherbst wird eingeläutet: 60 Autoren, Publizisten und Literaturkritiker aus vielen Ländern kommen in den Schlossgarten. Info: bei schlechtem Wetter im Markgrafen- bzw. Redoutensaal Erzählsalon 10.09.2009, 15.30–16.30 Uhr Mehrgenerationenhaus Schweinauer Hauptstr. 31, Nbg. Im Erzähl-Salon dürfen Alt und Jung mit persönlich erlebten Geschichten zu Wort kommen und den Erlebnissen und Erfahrungen anderer lauschen. Info/Anmeldung: 0911 / 627 91 62

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V e r a n s t a lt u n g s k a l e n d e r

Meisterklassenpodium Violine 15.07.2009, 19.30 Uhr Kirche St. Martha, Königstr., Nbg. Es spielt Annedore Oberbordeck aus der Klasse von Prof. Daniel Gaede. VA: Hochschule für Musik Nürnberg

Klassik Open Air 26.07.2009, 20 Uhr Mit den Nürnberger Philharmonikern 06.08.2009, 20 Uhr Mit den Nürnberger Symphonikern Luitpoldhain, Nürnberg

Spielen wie die Enkel 16.07.2009, 14 –16 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Clubraum, Hintere Bleiweißstraße 15, Nbg. Spielen Sie mit uns Videospiele. Info: 0911 / 231-82 24

Bingo 29.07.2009, 14 Uhr AWO-Saal Wittelsbacherstraße 1, Schwabach Mittagessen ab 12 Uhr im AWO-Saal möglich. VA: AWO Roth-Schwabach. Info: 09122 / 9341-620

Georg Friedrich Händel 18.07.2009, 20 Uhr Museum Tucherschloss Hirschelgasse 9-11, Nürnberg Kammerkonzert: Werke für Violoncello und Cembalo. Info: 0911 / 231-54 21 Happy Jazz 19.07.2009, 11 Uhr VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Zirkelschmiedsgasse 30, Nürnberg Jazz-Frühschoppen mit „The Franconian Jazzband“ Info: 0911 / 24 13 93 Tanznachmittag für Seniorinnen und Senioren 21.07.2009, 14 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof, großer Saal Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Atze an der Orgel – Helmut Linke wird Sie durch den Nachmittag führen. Für Kaffee, Kuchen und Getränke ist gesorgt. Info: 0911 / 26 61 26 Abendserenade für Senioren auf Kornmarkt 24.07.2009, 18 –19.15 Uhr Kornmarkt 6, Nürnberg Es spielen die Nürnberger Bäckerposaunen. VA: Seniorenbereich des CVJM Nürnberg e. V., Info: 0911 / 20 62 90

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Jazz Frühschoppen 26.07.2009, 11 Uhr Dehnberger Hoftheater, Dehnberg Es spielt die Franconian Jazz Band. Info: 09123 / 95 44 91 Tanztee 26.07.2009, 15 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof, großer Saal Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Info: 0911 / 26 61 26

Sommerfest mit Sommerliedern und Bratwürsten 06.08.2009, 14.30 Uhr Seniorenkreis Emmaus Klinggraben 18, Schwabach Info: 09122 / 630 16 60 Seniorennachmittag beim Herbstvolksfest 01.09., 08.09.2009, 14–17 Uhr Oxenzelt am Volksfestplatz, Nbg. VA: Hermann Murr-Festwirt, Tucher Bräu, süddeutscher Verband der reisenden Schausteller u. Handelsleute e.V. und das Seniorenamt. Info: 0911 / 231-66 55 Klassik im Kino: Roméo & Juliette 06.09.2009, 11 Uhr Filmhauskino, Königstr. 93, Nbg. Der Musical-Regisseur Bartlett Sher lieferte eine mitreißende Inszenierung und das Salzburger Mozarteum-Orchester schuf eine bemerkenswerte Opernaufführung. Info: 0911 / 231-73 40 Jahreszeitentänze mit dem Tanz­ kreis St. Martin 08.09.2009, 14.30 Uhr Evangelisches Haus Wittelsbacherstr. 4, Schwabach Info: 09122 / 826 84 Gruppen und Volkstänze 25.09.2009, 14–16 Uhr Seniorentreff Bleiweiß Hintere Bleiweißstraße 15, Nbg. Schnuppertanz, auch ohne Partner, mit dem Bundesverband Seniorentanz. Info/Anmeldung: 0911 / 231-82 24 6. Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte 01.10.2009 – 11.10.2009 KunstKulturQuartier & Cinecittá Königstr. 93, Nürnberg Info: 0911 / 231-58 23


V e r a n s t a lt u n g s k a l e n d e r

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sonstiges

unterwegs mit enkeln

Schnupper­Tage jd. Di und Do im Juli, 2 Std. gratis Skulpturen, Mosaik, Keramik in kleiner, kreativen Werkstatt Kachletstr. 3, Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 407 04 88

Kinderkino: Peter und Petra 24.07.2009 – 26.07.2009, jeweils um 15 Uhr Filmhauskino, Königstr. 93, Nürnberg Empfohlen ab 6 Jahren. Die kindgerecht erzählte, mit einfachen Mitteln adäquat umgesetzte Verfilmung einer Kurzgeschichte von Astrid Lindgren. Info: 0911 / 231-73 40

Offener Mittagstisch 09.07., 14.07., 23.07., 03.09., 08.09., 17.09., 22.09., 2009, 11.30–12.30 Uhr Mehrgenerationenhaus Schweinauer Hauptstr. 31, Nbg. Sie würden gerne in Gesellschaft essen? Dann kommen Sie zum offenen Mittagstisch! Info/Anmeldung: 0911 / 627 91 62 Offener Treff für Trauernde 18.07.2009, 15–16.30 Uhr Hospiz-Team Nürnberg e.V. Deutschherrnstr. 15-19, Eingang D1, 4. Stock, Nürnberg Info: 0911 / 287 73 49 Reichswaldfest am Schmausenbuck 18.07.2009 – 19.07.2009 Am Schmausenbuck, Nürnberg Große Pilzausstellung im Rahmen des Reichwaldfestes VA: Naturhistorische Gesellschaft Open­Air­Gottesdienst: St. Egidien 26.07.2009, 10.30 Uhr Museum Tucherschloss Hirschelgasse 9-11, Nürnberg Gottesdienst mit Gartenfest im Schlosshof und Renaissancegarten. Info: 0911 / 231-54 21 Seniorenreise nach Bad Birnbach 29.07.2009 AWO-Ortsverband, Schwabach Info: 09122 / 93 41-620 Augen im All – Vorstoß ins unsichtbare Universum 05.08., 26.08.2009, 16 Uhr Nicolaus-Copernicus-Planetarium Am Plärrer 41, Nürnberg Themenshow für Senioren. Info: 0911 / 9296553 Festival „grenzenlos“ 08.08. – 09.08.2009, Sa 18–23 Uhr, So. 13–21 Uhr Museum Tucherschloss und Renaissance-Gartenanlage Hirschelgasse 9-11, Nürnberg 6. Internationales Fest der Partnerstädte: Nürnberg trifft Charkow – das zweitägige Fest bietet ein hochkarätiges Kulturprogramm mit musikalischen Beiträgen, Lesungen, Tanz u. Mitmachaktionen für Kinder. Info: 0911 / 231-54 21 Seniorennachmittag bei Kaffee und Kuchen 12.08.2009, 14 Uhr VdK-Haus Rosenaustr. 4, Nürnberg Info: 0911/27 95 50 Fahrt mit dem historischen Postbus 16.09.2009 Museum für Kommunikation, Nürnberg Markante Postgebäude in Nürnberg und ihre Funktionen – einst und jetzt. Info/Anmeldung ab 15.07.2009 beim Seniorenamt: 0911 / 231-66 55

Vorführung der historischen Modelleisenbahn 26.07., 30.08., 27.09.2009, 15–18 Uhr Spielzeugmuseum Karlstr. 13-15, Nürnberg Info: 0911 / 231-31 64 Kinderkonzert mit Rainer Wenzel 31.07.2009, 13 Uhr Erfahrungsfeld der Sinne Wöhrder Wiese, Nürnberg Ein Mitmachkonzert mit Klatschen, Stampfen, Hüpfen, Drehen, Singen und viel Spaß. Info: 0911/ 231 54 45 Kreuzotter, Laubfrosch, Wasser­ floh und Co. 01.08., 09.08., 15.08, 23.08., 30.08.2009, 9–18 Uhr Freiland-Aquarium und -Terrarium Heuweg 16, Nürnberg/Stein VA: Naturhistorische Gesellschaft. Info: 0911 / 22 79 70 Peterchens Mondfahrt 02.08., 19.08.2009, 14 Uhr Nicolaus-Copernicus-Planetarium Am Plärrer 41, Nürnberg Kinder-Klassiker nacherzählt Für Kinder ab 4 Jahre. Info: 0911 / 929 65 53 Die Marx Brothers auf See 07.08.2009, jeweils um 21.15 Uhr. Kathrinenruine Am Katharinenkloster 6, Nürnberg Kinderkino – empfohlen ab 8 Jahren. Haarsträubend chaotisch und zwergfellerschütternd komischer Film der Marx Brothers. Info: 0911 / 231-58 23 Märchenspaziergänge im Burg­ graben 19.09.2009, 14 Uhr Treffpunkt: am „Eppeleinsprung“, Nürnberg Märchen aus Großbritannien erzählt Reingard Fuchs. Info: 0911/40 26 79 Kinderferienprogramm der Stadt Fürth 19.08.2009, 14–16 Uhr Jüdisches Museum, Fürth Comicsalon – Workshop mit der Künstlerin Verena Waffek, zu Gerson Löwensohns Kinderbüchern (ab sechs Jahre). Info/Anmeldung vom 25.7. – 31.7. unter: 0911 / 974 15 68 Mit Professor Photon durchs Weltall 27.08.2009, 16 Uhr Nicolaus-Copernicus-Planetarium Am Plärrer 41, Nürnberg Für Kinder ab 10 Jahren. Info: 0911 / 929 65 53

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Dienstleistungen für Senioren – alles aus einer Hand Unsere neue Gesellschaft, die pro servitio, ist ein Unternehmen, das Dienstleistungen für Senioren anbietet. Wir sind eine gemeinsame Gesellschaft der Bayern Stift GmbH und der procuratio GmbH, ein Serviceunternehmen für Catering-, Reinigungsund Hausmeisterdienste. Pro servitio bietet professionelle Hilfe im Raum Nürnberg, Fürth und Erlangen an. Im neu eröffneten Seniorenwohnzentrum Palmenhof in Nürnberg steht für die Nutzer der Seniorenwohnungen ein umfangreiches Serviceangebot zur Verfügung. Aber auch für Senioren die im Privathaushalt leben, stellt pro servitio gerne ein individuelles Dienstleistungspaket zusammen.

Putzen und dabei die Glühbirne wechseln. Pro servitio hilft Ihnen zum Beispiel beim Wohnungsputz, geht für Sie einkaufen, begleitet Sie zum Arzt oder liefert Ihnen schmackhaftes Essen direkt nach Hause. Bei pro servitio bestimmt der Kunde ganz individuell, wann er welche Hilfe benötigt und erhält sich dadurch die vorhandene Lebensqualität. Auch der Service, den Geschäftsmann oder die Familie mit Dienstleistungen zu versorgen, wird von pro servitio angeboten.

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GESUNDHEIT

sechs+sechzig · 10. Jahrgang · Ausgabe 2/2009

Implantaten auf den Zahn gefühlt Wer künstlichen Ersatz will, sollte sich vorher gut beraten lassen

W

er auch im Alter noch gesunde und schöne Zähne hat, kann sich glücklich schätzen. Nicht nur, weil sie sich im Spiegel gut machen und andere neidisch darauf sind. Sondern auch, weil ein gesundes Gebiss auch das übrige Wohlbefinden beeinflusst. 80 Prozent aller Rückenschmerzen, besagt etwa eine Studie der Schweizer Zahnmedizinischen Gesellschaft, gehen auf eine Fehlstellung der Zähne zurück. Wer mit gesunden Zähnen seine Nahrung gut durchkauen kann, entlastet außerdem seinen Magen und hilft dem Darm, die Nährstoffe besser aufzunehmen. Nicht immer aber lassen sich alle Zähne bis ins hohe Alter erhalten. Eine nahe liegende Alternative sind für viele Patienten Implantate. Seit rund 40 Jahren werden künstliche Zähne eingepflanzt. Im Vergleich zu eigenen Zähnen gelten sie inzwischen sogar als die haltbarere Variante. So können Implantate aus Titan bei entsprechender Pflege eine Lebensdauer von 30 Jahren und mehr erreichen. Wer sich allerdings ein Implantat einsetzen lassen möchte, sollte einen Zahnarzt oder Kieferchirurgen mit ausreichender praktischer Erfahrung wählen. Mindestens 50 Implantate pro Jahr oder 200 insgesamt sollte er schon durchgeführt haben. Information darüber, welche Zahnarztpraxen so viel Erfahrung mitbringen, bietet zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Implantologie (DGZI) mit ihren 6500 Mitgliedern. Als Patient sollte man sich auch nicht scheuen, seinen Arzt danach zu fragen, wo er seine Kenntnisse erworben hat. Entzündungen beseitigen Voraussetzung für einen nachhaltigen Erfolg sind eine sorgfältige Vorbehandlung des Kieferknochens und die vollständige Beseitigung von Entzündungsherden in der Mundhöhle. Parodontose, hervorgerufen durch aggressive Bakterien und sonstige bakterielle Entzündungen im Mund- und am Kieferknochen, können die Ausheilung der Implantate gefährden oder sogar verhindern. Risikofaktoren wie Erkrankungen im Herz-Lungen-Bereich, an der Schilddrüse und auch die schlechtere Durchblutung bei Rauchern und Diabetikern oder ein schwacher Kieferknochen müssen zwar besonders berücksichtigt werden. Sie machen Implantate aber nicht mehr unmöglich, versichert Anne Gresskowski vom Internationalen Fortbildungszentrum für Zahnärztliche

Manfred Lang und Anne Gresskowski bei einer Demonstrations-operation an einer patentierten Plastikpuppe.

Implantologie (IFZI) in Nürnberg, das von Professor Manfred Lang geleitet wird. Wer an einer Krebserkrankung leidet und sich einer Strahlen- bzw. Chemotherapie unterziehen muss, sollte sich keine künstlichen Zähne einpflanzen lassen. Das gilt auch für Patienten, die auf gerinnungshemmende Medikamente wie Marcumar, auf cortisonhaltige Arzneien oder das Rheumamittel Methotrexat angewiesen sind. Ein gewissenhafter Zahnarzt wird vor seiner Behandlung ohnehin mit dem Hausarzt des Patienten sprechen. Der Ablauf einer Zahnimplantation beginnt mit einer Vorbereitungsphase, gefolgt vom Einsetzen von Titanstiften. Erst nach vier bis fünf Monaten, wenn die Implantate fest mit dem Kiefer verwachsen sind, wird der Zahn in Kunststoff oder Keramik aufgebaut. Allergiker sollten vorab die unterschiedlichen Keramik- oder Kunststoffverbindungen für den Zahnaufbau sowie die dabei verwendeten Klebstoffe auf allergische Reaktionen austesten lassen. Die Zahnärzte sind inzwischen darauf eingestellt und geben ihren Patienten auf Verlangen Materialproben für einen Test mit. Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Garantie auf Implantate beläuft sich auf

zwei Jahre, variiert jedoch von Praxis zu Praxis bis zu fünf Jahren. Bedingung sind zwei Kontrollen jährlich einschließlich professioneller Zahnreinigung. Die Notwendigkeit der täglichen Mundhygiene ist ein umso wichtigerer Faktor, da sie auch der gefürchteten Periimplantitis vorbeugt, einer Lockerung der Implantate durch von Bakterien verursachte Entzündungen des Zahnfleisches. Hohe Kosten für Implantate Entscheidet sich heute ein Patient für eine herkömmliche Prothese, dann in der Regel wegen der nach wie vor hohen Kosten für Implantate, die nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen werden. Um so wichtiger wird der Abschluss einer Zusatzversicherung, die auch Implantate einschließt, bzw. eine Übernahme von bis zu 90 Prozent des Rechnungsbetrags gewährleistet. Für ein Implantat muss je nach Material mit mindestens 750 bis 1.500 Euro gerechnet werden, so dass ein Preisvergleich auf jeden Fall zu empfehlen ist. So schön und unproblematisch, wie es Werbebroschüren manchmal darstellen, geht es in Wirklichkeit nämlich nicht immer zu. Bei der Unabhängigen Patientenberatung (UPB)


GESUNHEIT

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Magazin Neunter Nürnberger Seniorenwandertag

am Leipziger Platz in Nürnberg spielen Fragen rund um Zahnimplantate »eine große Rolle«, sagt Beraterin Bärbel Matiaske. Immer wieder gebe es Schwierigkeiten mit der Rechnung. Denn der Kostenvoranschlag, so Matiaske, enthalte oft nur die Aufwendungen für den Metallstift, der in den Kiefer eingesetzt wird. Die so genannte Suprakonstruktion (das ist der sichtbare Ersatzzahn aus Keramik oder Kunststoff) wird häufig erst später in Rechnung gestellt – und diese ist mitunter um ein Vielfaches höher als die fürs Implantat. Patienten sollten daher den Kostenplan vorab genau studieren, um nicht böse überrascht zu werden. Über solch grundsätzliche Fragen sowie finanzielle und rechtliche Aspekte können sich Betroffene zum Beispiel beim Förderverein Unabhängige Patientenberatung Nürnberg e.V. informieren. Eine neutrale medizinische Beurteilung des Falles darf man hier nicht erwarten. In Nürnberg gibt es für diese Zwecke seit zwei Jahren die Zweitmeinungsstelle der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB), bei der sich gesetzlich Krankenversicherte Rat holen können. Im Zahnärztehaus am Laufertorgraben nehmen Zahnärzte, die auch als Gutachter arbeiten, den Patienten und den Behandlungsplan genau unter die Lupe und schließen Informationslücken – bevor sich der behandelnde Zahnarzt später daran macht, die Lücken im Gebiss zu schließen. Melita Tilley

I N F O R M AT I O N Der Förderverein Unabhängige Patientenberatung Nürnberg e.V. hält für Interessierte eine 60-seitige Broschüre über Zahnersatz bereit. Die Broschüre gibt es für 3,50 Euro am Leipziger Platz 17, 90491 Nürnberg, Tel. 0911/2427172 32 schönezähne gmbh & kg / institut für zahnärztliche fortbildung, Bayreuther Str. 39, 91301 Forchheim, Tel. 09191/341 500 Internationales Fortbildungszentrum für zahnärztliche Implantologie (IFZI), Leitung Prof. Dr. Manfred Lang, Hallplatz 2, 90402 Nürnberg, Tel. 0911/204025 Förderverein Unabhängige Patientenberatung e.V., Broschüre über Zahnersatz, 3,50 Euro, Tel. 0911/2427172

Zum neunten Nürnberger Seniorenwandertag laden das Seniorenamt Nürnberg, der Bayerische Landessportverband und der Fränkische Albverein ein. In diesem Jahr führt der Weg nach Kornburg, dem geschichtsträchtigen Kornburger Schloss Stadtteil im Süden der Stadt. Wie jedes Jahr werden zwei Strecken angeboten: Geübte Wanderer wählen die Langstrecke ab Südfriedhof, die etwa zehn Kilometer umfasst, »Genusswanderern« wird die Kurzstrecke ab Worzeldorf (zirka sieben Kilometer) empfohlen. Die Ortsgruppe Reichelsdorf/Mühlhof des Wandervereins hat die Touren ausgearbeitet und begleitet beide Gruppen. Die Wanderung endet mit einer gemeinsamen Einkehr in Kornburg. Nähere Informationen zu den Treffpunkten ab Juli 2009 beim Seniorenamt Nürnberg, Tel. 0911/231 66 55.

Professionell vorlesen Viele Menschen lesen in ihrer Freizeit gerne anderen vor, zum Beispiel in Seniorenheimen, Kindergärten oder Krankenhäusern. Für diese Tätigkeit bietet das Bildungszentrum Nürnberg in Kooperation mit dem Zentrum für Altersmedizin des Klinikums Nürnberg jetzt eine Grundausbildung an. Ziel ist, Stimmbildung und Sprecherziehung zu verbessern, Auswahl und Interpretation von Texten zu optimieren und den Umgang mit kranken, ganz jungen oder älteren Zuhörern zu schulen. Dies wird nicht nur theoretisch erarbeitet, sondern auch in der Praxis ausprobiert. Am Kursende erhalten die Vorleser ein Zertifikat. Für den Kurs ab 28. September (22 mal zzgl. Praxistermine) stehen 14 Plätze zur Verfügung, jeweils Mo. und Fr. von 10.30 bis 12 Uhr. Anmeldung beim Bildungszentrum der Stadt Nürnberg, Gewerbemuseumsplatz 1, Tel. 0911/231-3717.

FH Nürnberg erforscht Sterbebegleitung Die Evangelische Fachhochschule Nürnberg (EFHN) widmet sich in einem Forschungsprojekt der »Sterbebegleitung von Menschen mit Demenz in stationärer Pflege«. Das Projekt soll einen Beitrag dazu leisten, dass dementiell Barbara Staedtler-Mach Erkrankten in Altenhilfeeinrichtungen ein würdiges Erleben der letzten Lebensphase ermöglicht wird. Außerdem soll erarbeitet werden, wie Pflegenden und Angehörigen bei ihrer schwierigen Aufgabe geholfen werden kann. Praxispartner der EFHN ist dabei das Karl-Heller-Stift der Stadtmission Nürnberg in Röthenbach/Pegnitz. Für das Projekt werden dort demente Bewohner beobachtet, ihr letzter Lebensweg dokumentiert. Bis Mitte 2011 soll ein Handlungskonzept mit Empfehlungen vorliegen. Leiterin des mit 40.000 Euro geförderten Projekts ist Prof. Dr. Barbara Städtler-Mach, Dekanin am Fachbereich Pflegemanagement der EFHN. Kontakt: Tel. 0911/27 25 38 80.


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ZEITZEUGEN

sechs+sechzig · 10. Jahrgang · Ausgabe 2/2009

Der Erfinder der Datev Der 86-jährige Heinz Sebiger lernt im Ruhestand mit Begeisterung Japanisch

Seit Heinz Sebiger im Ruhestand ist, hat er Zeit, sich mit seinen Büchern über Japan zu beschäftigen.

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einz Sebiger ist 86 Jahre alt, eine faszinierende Persönlichkeit des fränkischen Wirtschaftslebens und ein ebenso faszinierender Erzähler obendrein. Der gebürtige Nürnberger war 1947 aus der Kriegsgefangenschaft in seine zerstörte Heimatstadt zurück gekommen und hatte zunächst bei einem Hopfenhändler gearbeitet, nachdem er bei seiner alten Firma keine Beschäftigung mehr gefunden hatte. Eines Tages, als bei dem Hopfenhändler eine Betriebsprüfung stattfand, unterhielt sich Sebiger mit dem Mann vom Finanzamt. Der fragte ihn, ob er sich nicht selbstständig machen wolle, er mache die Arbeit hier doch sehr professionell? Die Idee setzte Sebiger tatsächlich um: Für ihn sei das eine sehr schwere Entscheidung gewesen, denn schließlich sei er verheiratet gewesen, und ein Kind war auch schon da, erinnert er sich. Seine Frau Hildegard unterstützte das Vorhaben aber, und so begann Sebiger als Helfer in Steuersachen. Mehr durfte er zunächst nicht, denn er

hatte nicht studiert, sondern war mit 14 Jahren als Baukaufmann in die Lehre gegangen. Doch er baute zielstrebig eine eigene Mandantenschaft auf und konnte 1952 mit seinem Büro in die Nürnberger Innenstadt ziehen. »Dann begann die Glücksträhne meines Lebens«, meint Sebiger. Er habe in der Zeitung gelesen, dass an der Hochschule für Wirtschaftswissenschaften ein Testversuch über das amerikanische Tutorensystem gestartet werde. Er meldete sich, obwohl er weder die mittlere Reife noch ein Abitur vorweisen konnte. Gedacht war der Test für Soldaten, die wegen des Krieges kein Abitur ablegen konnten und nun in einem Kurzprogramm zur Hochschulreife geführt werden sollten. Der Assistent des Professors schlug Sebiger vor, erst einmal ein Semester zu belegen. »Wenn Sie am Ende des Semesters die Prüfung bestehen, haben Sie die Hochschulreife, und das Semester wird Ihnen angerechnet«, so der Vorschlag. Sebiger bestand die Prüfung als Zweitbester und begann, Nationalökonomie zu studieren.

Nebenbei betrieb er aber seine Kanzlei weiter, tatkräftig unterstützt von seiner Frau. 1959 beendete er das Studium und zog mit seiner Kanzlei an den Hauptmarkt. Schnell baute Sebiger eine nach seinen Worten »relativ große Kanzlei« auf und begann, sich auch berufspolitisch zu betätigen. Sein früherer Rechtsprofessor habe dazu den Anstoß gegeben. Als Helfer in Steuersachen sei man bei den Steuerberatern nicht gerade angesehen gewesen, im Gegenteil: »Ich habe die Demütigungen der damaligen Zeit durch die Steuerberater, die Wirtschaftsprüfer und die Rechtanwälte nicht vergessen. Ich habe sie miterlebt«, sagt Sebiger. Gesetz mitgestaltet Ein Helfer in Steuersachen konnte von einem Finanzbeamten zurückgewiesen werden, er musste bei einem Finanzamt angemeldet sein. »Ich habe das als Unrecht empfunden und habe mich deshalb im Verband eingesetzt. Ich konnte dann wesentlich


ZEITZEUGEN

sechs+sechzig · 10. Jahrgang · Ausgabe 2/2009

bei der Gestaltung des Steuerberatungsgesetzes mitwirken«, erinnert sich Sebiger. Dort wurde dann eine Berufsordnung geschaffen, zunächst einmal für Steuerbevollmächtigte (ein Beruf, den es heute nicht mehr gibt) und Steuerberater. »Im Verband bin ich dann bis zum Kammerpräsidenten aufgestiegen, war dann im Präsidium der Bundeskammer für Steuerbevollmächtigte, habe die Prüfung zum Steuerberater abgelegt und wurde auch dort in die jeweiligen Gremien gewählt.« Damals machte Sebiger die Erfahrung, wie schwierig es für die einzelnen Steuerberater war, die Buchhaltung der jeweiligen Mandanten zu erledigen. Die Wirtschaft boomte, der Arbeitsmarkt war leergefegt,

allen Bundesländern kamen oder schrieben nach Nürnberg, wollten Mitglied werden und unsere Dienstleistungen nutzen«, sagt Sebiger. Er selbst sabotierte erfolgreich den Plan, den Sitz der Datev nach Bonn zu verlegen. »Stellen Sie sich einmal vor, ich habe alles organisiert und in die Wege geleitet und dann soll der Sitz nach Bonn verlegt werden, nur weil da ein paar Wichtigtuer im Vorstand ein Pöstchen haben wollten«, ereifert sich der Firmenpionier bis heute. Die Datev war einer der Wegbereiter für die Nutzung der modernen EDV-Technik. Energisch und mit großer Neugier für technische Neuerungen trieb Sebiger die Nutzung der Informationstechnik im steuerberatenden Beruf und im mittelständischen

Der Tenno hat ihm einen orden für seine Verdienste überreicht. besonders die kleineren und mittleren Firmen lagerten aus, was sie nur konnten, auch die Buchhaltung. Damit wurde für den Steuerberater, der ja auch nicht immer über qualifiziertes Personal verfügt habe, der Arbeitsdruck immer größer. »Da habe ich dann den Anstoß zur Gründung der Datev gegeben«, erzählt Sebiger. So wurde 1966 in Nürnberg die »Datenverarbeitungszentrale der steuerberatenden Berufe Nürnberg, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung«, kurz Datev eG, gegründet. Geplant war, dass die Datev bundesweit tätig sein sollte, aber die Funktionäre in Bonn lehnten dies zunächst ab, so dass man sich erst einmal auf Bayern beschränkte. Doch der Druck von außen sei so groß gewesen, dass auf einer dramatischen Sitzung in Bonn die Ausweitung auf das Bundesgebiet beschlossen wurde. »Die Zauderer wurden bald eines Besseren belehrt. Unsere Arbeit sprach sich mit Windeseile in der Bundesrepublik herum. Steuerbevollmächtigte und Steuerberater aus fast

Unternehmen voran. Dabei hatte er immer den praktischen Anwendernutzen im Blick. Die Einführung der Mehrwertsteuer im Jahr 1969 bedeutete einen neuen Schub für die Datev. Sebiger, der gleich bei der Gründung der Genossenschaft zum Vorstandsvorsitzenden gewählt worden war, wollte die Einrichtung eines eigenen Rechenzentrums erreichen. Dazu benötigte das Unternehmen aber ein Grundstück für die geplante Expansion. Die angemieteten Räume in der Fürther Straße waren viel zu eng geworden. Verhandlungen mit der Stadt verliefen zunächst im Sand, weil die Kommune Grundstücke nur auf Erbbaurecht verkaufen wollte. Sebiger sah sich woanders um und wurde in Stein fündig. »Dort wollte man uns mit Kusshand aufnehmen und bot uns das entsprechende Grundstück mit den dazugehörigen Zufahrten an. Mir als Nürnberger hätte es sehr weh getan, ins Umland zu ziehen«, meint Sebiger. Der damalige Nürnberger Wirtschaftsreferent Wilhelm Doni verhinderte schließlich den Wegzug. Er

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bot der Datev das Ackerland an der heutigen Virnsberger Straße an, Kämmerer und Bürgermeister stimmten zu – damit blieb die Datev in Nürnberg. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem Softwarehaus und IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und deren Mandanten. Ende 2008 hatte die Genossenschaft über 39.200 Mitglieder. Zwölf Jahre zuvor hatte Sebiger den Vorstandsvorsitz an seinen Nachfolger Dieter Kempf abgegeben. Bis heute beobachtet er mit großer Aufmerksamkeit die weitere Entwicklung: »Ich mische mich aber nicht ein«, betont Sebiger. Er ist zwar noch in einigen Ausschüssen tätig, in der Steuerberaterkammer ist er Ehrenpräsident (»Ich gebe dort meinen klugen Rat, ob die das so gerne hören, weiß ich nicht«), und er befasst sich nach wie vor sehr intensiv mit der Computerei. Sein besonderes Hobby ist aber die Fotografie, und ganz intensiv pflegt er seine Liebe zu Japan. Nicht nur, dass er jedes Jahr in das Land fährt, sondern er lernt auch Japanisch. Intensiv kümmerte sich Sebiger zu seiner Zeit als Datev-Chef um den Ausbau der Wirtschaftskontakte mit Japan. Im Mai 2008 wurde er für seine Verdienste um die deutsch-japanischen Beziehungen im Namen des japanischen Kaisers mit dem Kleinen Orden der Aufgehenden Sonne am Band ausgezeichnet. Nicht seine einzige Auszeichnung, aber eine, auf die er besonders stolz ist. Sebiger ist zudem Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Nürnberg, die Universität Erlangen-Nürnberg verlieh ihm die Ehrendoktorwürde, und Träger des Ehrenrings in Gold der Bundessteuerberaterkammer ist er auch. Seine Frau, die sein Leben tatkräftig begleitete, ist verstorben. Aus der Ehe gingen die beiden Töchter Renate und Brigitte hervor. Eines der drei Enkelkinder ist in der Pressestelle der Datev tätig. Wolf R. Scharff Fotos: Roland Fengler


Impressum sechs+sechzig Magazin für selbstbewusste ältere Menschen

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MESSE

sechs+sechzig · 10. Jahrgang · Ausgabe 2/2009

Jahrgang 10 / Juli 2009 Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 661 Fax 0911 / 37 77 662 e-mail: info @sechs-und-sechzig.de Internet: www.sechs-und-sechzig.de Spenden sind steuerlich absetzbar: HypoVereinsbank Nürnberg, Konto 373 54 43, BLZ 760 200 70.

Leipziger Allerlei Deutscher Seniorentag informierte über Trends

Produktion: Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbH Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 272 Fax 0911 / 37 77 662 Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantwortlich), Stefan Brunn, Rainer Büschel, Elke Graßer-Reitzner, Georg Klietz Autoren: Annamaria Böckel, Günter Dehn, Ute Fürböter, Herbert Heinzelmann, Karin Jungkunz, Brigitte Lemberger, Horst Mayer, Annika Peißker, Dr. Wolf R. Scharff, Melita Tilley, Peter Viebig Fotos: Mile Cindric, Roland Fengler, Michael Matejka, Noel Matoff, Petra Nossek-Bock Cartoons: Sebastian Haug Titel: Mile Cindric Koordination: Georg Hopfengärtner Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg, Ilona Porsch Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. Auflage: ca. 223.000 Anzeigenannahme und -betreuung: • Elfriede Mederer (Print- und Onlinewerbung), Tel.+Fax 0911 / 598 05 69 Mobil: 0172 / 89 45 095 E-Mail: elshalom43@gmx.net • Ingrid Ullmann (Printwerbung), Tel.+Fax 0911 / 40 64 99 Anzeigen-Dateien an: 66@gillitzer.net Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 13 Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Wolfgang Gillitzer Gestaltung: www.gillitzer.net Das nächste sechs+sechzig erscheint am 6.10.2009. Anzeigenschluss 11.9.2009. Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†) Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:

Eine Fülle von Veranstaltungen zu interessanten Themen erforderte in Leipzig ein gründliches Studium des Programms.

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undeskanzlerin Angela Merkel kam zur Eröffnung, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee ließ sich blicken, und Gesundheitsministerin Ulla Schmidt beteiligte sich an einer Diskussionsrunde. Wenn die BAGSO, ein Zusammenschluss aus rund 200 SeniorenOrganisationen, zum 9. Deutschen Seniorentag einlädt, lassen sich Politiker nicht lange bitten. Das liegt nicht nur an der bevorstehenden Bundestagswahl, sondern auch an der Gesamtbedeutung dieser Zielgruppe in der deutschen Gesellschaft. Schließlich werden 2050 mehr als 54 Prozent der Deutschen älter als 50 Jahre sein. In gut einem Dutzend Tagungsräumen wurde in Leipzig diskutiert und informiert, es wurden die großen Linien für die Bewältigung des demografischen Wandels gesucht und Alltagsprobleme erörtert. Richtig überraschende Ergebnisse fehlten allerdings. Es handelt sich eher um eine kontinuierliche Entwicklung bestehender Angebote. Man konnte in Leipzig aber auch einige interessante Innovationen bestaunen. Österreich etwa fördert inzwischen ein Gütesiegel für spezielle Touristik-Angebote für die Zielgruppe 50 plus. Dabei wird unter anderem geprüft, ob Diätwünsche in der Unterkunft als Selbstverständlichkeit behandelt werden, wie barrierefrei der Zugang zu den Hotelzimmern ist und ob es kleine Extras zur Steigerung des Wohlbefindens gibt. Manch nette Idee oder Lösungen für (Gesundheits)-Probleme konnte man in Leipzig

auch bei der begleitenden Ausstellung SeNova sehen, bei der über 200 Firmen und Interessenvertretungen ihre Produkte und Anliegen vorstellten. Schwerpunkte waren die Themen Reisen, Bildung, Internet und Technik sowie Engagement. Mehr als 10.000 Teilnehmer nutzten das Angebot an drei Ausstellungstagen vom 8. bis 10. Juni. Der nächste Deutsche Seniorentag findet erst 2012 statt, aber bereits im nächsten Jahr gibt es in Nürnberg wieder die »InViva«. Diese ist bekanntlich eine Fortentwicklung des Deutschen Seniorentags, der im Jahr 2000 im Messezentrum in Langwasser stattfand. Inzwischen hat sich eine respektable Veranstaltung daraus entwickelt, die nach mehreren Jahren in der Meistersingerhalle an ihren ursprünglichen Ort im Nürnberger Messezentrum zurückgekehrt ist. Chef-Organisator Friedhelm Lenz hat sich in Leipzig umgesehen und ist mit einigen Anregungen zurückgekehrt, die er 2010 umsetzen möchte. Was man aber jetzt schon sagen kann: In punkto Vielfalt der Aussteller und Auswahl der Themen kann die InViva mit dem Leipziger Kongress durchaus mithalten. Text und Foto: Petra Nossek-Bock

I N F O R M AT I O N www.deutscher-seniorentag.de Die Seniorenmesse In Viva findet am 12. und 13. März 2010 in Nürnberg statt.


ANSICHTSSACHE

sechs+sechzig · 10. Jahrgang · Ausgabe 2/2009

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Jedes Volk pflegt seine eigenen Rituale Ausstellung »FaltenReich« widmet sich Kulturunterschieden beim Älterwerden

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ie altern wir? Diese Frage steht im Mittelpunkt der erfrischenden Ausstellung »FaltenReich – Vom Älterwerden in der Welt«, die derzeit im Grassi-Museum in Leipzig zu sehen ist. Aus einer (wert-)neutralen Perspektive werden hier verschiedene Kulturen des Alterns in der Welt gegenübergestellt. Die Ausstellung beginnt mit einer ebenso banalen wie aufschlussreichen Erkenntnis: Im rational geprägten Deutschland wird der Lebenslauf in berechenbare Abschnitte unterteilt. Schon im Mutterleib wird der noch nicht geborene Mensch ausgemessen und mithilfe von Zahlen analysiert. Mit dem Tag der Geburt ist sein Leben mathematisch vorhersehbar: Mit sechs Jahren kommt er in die Schule, mit 18 wird er volljährig, mit 65 geht er in Rente. Rund um diese Daten werden zahlreiche Kulturgüter erstellt: Geburtstagskarten, Rentenbescheide, Ausweise. Ganz anders verläuft die Lebensbahn der Kayapo in Brasilien. Zu welcher Altersstufe ein Mensch gehört, signalisiert der IndianerStamm anhand von Schmuck und Körperbemalung. Die »Kleinen« tragen Ohrpflöcke, denn sie sollen das Hören lernen. In die Kategorie »alter Mensch« rutscht man, sobald das erste Enkelkind geboren wird – zu diesem Zeitpunkt legen die Kayapo-Männer all ihre Schmuckstücke ab. In unserer Kultur hingegen fehlt jedes Ritual, wenn ein Mensch in das Großelterndasein eintritt. Es sind solche Kulturvergleiche, die die Ausstellung »FaltenReich« faszinierend machen. Freilich mutet es zunächst etwas befremdlich an, Alltagsgegenstände aus dem eigenen Leben erklärt zu bekommen – etwa eine Kommode, auf der zahlreiche Familienfotos stehen, einen Familienaltar sozusagen. Doch in der Gegenüberstellung mit vergleichbaren Gegenständen aus anderen Kulturen ergeben sich überraschende

Blick in die Ausstellung.

Frauen aus unterschiedlichen Kulturen altern auch verschieden. Aha-Erlebnisse, eröffnen sich neue Perspektiven. Oft ergibt der Kontrast zwischen »uns Abendländern« und »den Anderen« ein stimmiges Bild: Da steht zum Beispiel die Knigge’sche Regel »Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehen!« dem in China gelebten konfuzianischen Ideal der Kindspietät gegenüber. Illustriert wird das Ganze durch sorgfältig ausgewählte Exponate. Wer weiß schon, dass man in China einem älteren Menschen zum Geburtstag »Langlebigkeitsnudeln« schenkt, von denen jede mindestens einen Meter lang und jedes Bündel mindestens 100 Nudeln enthalten soll? Übergang vom Leben zum Tod »FaltenReich« ist in sieben kurze, thematisch eigenständige Abschnitte unterteilt. Neben positiv besetzten Teilen mit Titeln wie »Wissenswerte« und »Familienbande« werden auch negative Aspekte nicht ausgeklammert. So beschäftigt sich ein Abschnitt mit dem Übergang vom Leben zum Tod. In Deutschland stirbt fast jeder Zweite im Krankenhaus. Dann wird er auf seinen vorbestimmten letzten Weg geschickt, der von der Kühlkammer des Krankenhauses über das Bestattungsinstitut zur Trauerfeier und bis ins Grab führt. Dies alles passiert innerhalb weniger Tage. Im Glauben der Sadan-Toraja in Indonesien hingegen stirbt ein Mensch erst, wenn alle Begräbnisrituale vollzogen sind – und das kann sich über Jahre erstrecken. Denn für das Totenfest

müssen zum Beispiel eine hölzerne Figur hergestellt und ein Festdorf errichtet werden. Bis es zum Begräbnis kommt, verweilt der Tote im Hause der Familie und gilt als krank oder schlafend. Insgesamt besticht die Ausstellung durch ihre durchdachte Konzeption und ihre liebevolle Gestaltung. Wie die vielen Wortmeldungen auf der Kommentarwand am Ende des Rundgangs belegen, spricht sie Junge und Alte gleichermaßen an – und in den meisten Fällen weckt sie positive Gefühle. Bevor die Schau den Besucher wieder ins Tageslicht entlässt, führt sie ihn zum Abschluss an einer verspiegelten Wand vorbei. Darauf steht die Frage: »Bist du alt?« Die Antwort hat man prompt parat: Nein. Aber ich werde alt werden – und das ist auch gut so. Annika Peißker; Fotos: Grassi-Museum

I N F O R M AT I O N »FaltenReich – Vom Älterwerden in der Welt« ist noch bis 4. Oktober im GrassiMuseum für Völkerkunde zu Leipzig, Johannisplatz 5, zu sehen. Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet und kostet 6 Euro bzw. ermäßigt 3 Euro Eintritt. Weitere Informationen unter www.faltenreich-ausstellung.de oder Tel. 03 41 / 97 31 900.


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LESETIPPS

sechs+sechzig · 10. Jahrgang · Ausgabe 2/2009

Schöne Schmöker für den Sommer Inge Obermayer: »Frau Kohn und Papa Leimann – Eine Kindheit 1933 – 1945«. Spätlese Verlag Nürnberg. 112 Seiten, 9,80 Euro. ISBN: 9783924461256.

Die Nazizeit mit Kinderaugen sehen Wie war das möglich, dass sich ein ganzes Volk verführen ließ? Wie war die Zeit, als Deutsche glaubten, sie seien besser als alle anderen Völker? Als sie wegen dieses Glaubens Kriege begannen und so genannte »Untermenschen« massenhaft ermordeten? Es gibt immer weniger Menschen, die den Nachgeborenen Fragen über die zwölf schrecklichen Jahre zwischen 1933 und 1945 beantworten können. Überlebende Opfer besuchen zwar Schulklassen. Aber wer erzählt noch vom Alltag im Dritten Reich? Inge Obermayer tut es. Die Erlanger Lyrikerin und Jugendbuchautorin wird in diesem Jahr 81. Die Nazis kamen an die Macht, als sie fünf war. Als sie vor der Welt kapitulierten, war sie siebzehn. Sie hat ihrem schmalen Buch »Herr Kohn und Papa Leimann« den Untertitel »Eine Kindheit 1933 – 1945« gegeben. Es war eine Kindheit in Berlin, und selbst wenn der Text nicht durchgehend autobiografisch ist, so verdichtet er doch Kindheitsbeobachtungen und Kindheitserinnerungen. Inge Obermayer schreibt ganz kurze Kapitel. Sie schreibt in einer kunstvoll einfachen Kindersprache. Dieses Buch können Achtjährige lesen – oder man kann es ihnen vorlesen. Sie erfahren, wie man sich kurz vor der Erstkommunion fühlt, so fremd im katholischen Beichtstuhl. Sie erfahren aber auch, dass zum Geburtstagsfest der Klassenkameradin Sara kaum ein Kind gekommen ist. Warum Frau Kohn erst zum Einkaufen geht, bevor die Geschäfte schließen. Und wie man sich in einem Luftschutzkeller fühlt. Dringende Nachrichten aus der Vergangenheit überliefert Inge Obermayer in unsere Gegenwart. Sie ist in einem naziskeptischen Haushalt aufgewachsen. Das hat ihren Kinderblick so geschärft, dass ihre

Erinnerungen genaue Umrisse bekommen. Und damit erhält die fragliche Zeit einen sehr genauen und sehr anrührenden Umriss. Die Menschen lebten, spielten Skat, aßen Kuchen, das Kind fuhr den Puppenwagen und fütterte die Schildkröte, während der Krieg kam und mancher Nachbar verschwand. Wie erschütternd klingen heute die schlichten Sätze: »Sara ist nicht wieder gekommen. Gudrun und Didi haben nie mehr über Saras Geburtstagsfeier gesprochen. Es hat auch niemand aus der Klasse nachgefragt.« Inge Obermayer gibt ihre Erinnerungen an die nächsten Generationen. Es ist eine kostbare Gabe. Herbert Heinzelmann

Robert Griesbeck: »Grauen des Alltags«. Verlag Droemer/ Knaur, München 2008. 282 Seiten; 8,95 Euro. ISBN: 9783426780961.

Wenn die Bahn den letzten Nerv raubt Hin und wieder könnten wir platzen vor Ungeduld und wissen doch, das alles nichts hilft. Wir brauchen eine Auskunft: von der Bank, der Versicherung, oder, schlimmer noch, von der Bahn. Doch so eilig unser Anliegen auch sein mag: Unweigerlich landen wir am Telefon in der Warteschleife eines Call- oder Servicezentrums, lauschen einer säuselnden Stimme, die versichert, dass wir »mit dem nächsten freien Platz verbunden werden« und hören bis dahin mit wachsender Verzweiflung grauenvolle Musik. Oder wir fahnden im Supermarkt vergeblich nach Backpulver oder Gewürzgurken: weit und breit keine Verkäuferin in Sicht, die hilfreich den Weg weisen würde. In der Postfiliale – nur ein Schalter von insgesamt vier Schaltern ist besetzt – reihen wir uns ordentlich in die Schlange ein, achten penibel auf die Einhaltung der Distanzzone und werden auch nicht pampig, wenn wir nach zehn Minuten immer noch mit unserem Päckchen unter dem Arm herumstehen. Es ist, wir

Mark Spörrle, Lutz Schumacher: »senk ju vor träwelling«. Herder Verlag, Freiburg 2008. 192 Seiten; 12 Euro. ISBN: 9783451298097.

kennen es schon, das ganz normale Grauen des Alltags. »Grauen des Alltags« heißt auch das heiter-bissige Buch von Robert Griesbeck, der, stellvertretend für uns alle, beim Namen nennt, was und wer uns täglich nervt. Er arbeitet sich durch, von Bedienungsanleitungen über Payback-Karten und Laubsauger bis hin zu Gute-Laune-Moderatoren und lässt uns schadenfroh grinsen: »Der hat es ihnen aber mal kräftig heimgezahlt.« Zwar nur literarisch, und insofern ändert sich auch nichts, aber wenigstens haben wir herzhaft gelacht. Frust abbauen auf vergnüglichste Art kann auch, wer verwegen genug ist, gelegentlich mit der Deutschen Bahn zu reisen und sich an leicht skurrilem Humor erfreut. »senk ju vor träwelling« ist nicht nur der Abschiedsgruß, den die Bahn ihren Intercity-Reisenden gern mit auf den Weg gibt, sondern auch der Titel eines (satirischen) Ratgebers, der vermitteln will, »wie Sie mit der Bahn fahren und trotzdem ankommen«. Geschrieben haben ihn die Journalisten Mark Spörrle und Lutz Schumacher, von Berufs wegen häufig unterwegs und deshalb aufs Beste vertraut mit den Tücken des Fahrkartenerwerbs, des Platzergatterns und des Unterwegsseins mit Laptop oder Kinderschar. Fachkundig beraten die Autoren in Fragen des angemessen bescheidenen Umgangs mit Zugbegleitern, Servicepersonal und Mitreisenden und versichern glaubwürdig, dass man, trotz kleinerer und größerer Zwischenaufenthalte, hin und wieder den gewünschten Zielort erreicht. Brigitte Lemberger


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Claudia Seifert: ÂťDas Leben war bescheiden schĂśn. Ein RĂźckblick von Frauen, die zwischen den Kriegen geboren wurden.ÂŤ Deutscher Taschenbuchverlag, MĂźnchen, November 2008. 320 Seiten; 16,90 Euro. ISBN 978-3-423-24683-5.

d] ?: cZ 9: 6 C cb B Za >I I Yj L c\ D 8 j = c k &) Z g J W^ = cY G a^X ]

LESETIPPS

Jung in schwierigen Zeiten Eigentlich ein verrĂźckter Buchtitel: ÂťDas Leben war bescheiden schĂśn.ÂŤ Ja, was denn nun, mĂśchte man wissen, war es bescheiden oder schĂśn? Tatsächlich war es beides – und im Laufe der LektĂźre kann man das nachvollziehen. Es ist, so der Untertitel der Neuerscheinung, Âťein RĂźckblick von Frauen, die zwischen den Kriegen geboren wurdenÂŤ. Claudia Seifert, Jahrgang 1956, hat eine Chronik des vergangenen Jahrhunderts vorgelegt, die ebenso lebendig wie informativ ist und sich an Zeitgenossinnen wie Nachgeborene gleichermaĂ&#x;en wendet. Es ist ein Buch, in dem man schmĂśkern kann: Bei aller Genauigkeit, mit der sich die Autorin im durchgehenden Text – die Absätze mit den historischen Fakten sind grau unterlegt – dem politischen und gesellschaftlichen Wandel in der Zeit zwischen Kaiserreich und Nachkriegsdeutschland widmet, lässt sie doch den persĂśnlichen Erfahrungen von zwĂślf Frauen breiten Raum. Diese hatten die turbulenten Jahrzehnte selbst durchlebt oder waren als TĂśchter und Enkelinnen davon geprägt worden. Unsentimental, aber oft humorvoll beschreiben die Frauen, wie es damals war: aufwachsen nach den Regeln einer festen, nicht in Frage gestellten Moral; jung sein in wirtschaftlich schwierigen Zeiten; erwachsen werden im Nazi-Deutschland und durchhalten im Krieg. Dann die Jahre des Wiederaufbaus und Neubeginns, nicht selten aus dem Nichts heraus. Echte Powerfrauen waren sie, denkt man als Leser, auch wenn es den Begriff damals noch nicht gab und sie sich nie und nimmer als solche gesehen hätten. Autorin Claudia Seifert erweist ihnen gegenĂźber Respekt: ÂťDiese Generation hat vielfach bewiesen, wie Ăźberlebensfähig sie ist. Doch was sie auszeichnete, ist heute kaum mehr gefragt. Denn vieles, was heute selbstverständlich ist, steht in direktem Gegensatz zu dem, was die alten Damen einst gelernt haben. Auch damit mĂźssen sie zurechtkommen. Leicht zu ertragen ist das nicht unbedingt.ÂŤ Wer dieses bewegte 20. Jahrhundert bewusst miterlebt hat, wird wissen, was gemeint ist. Die JĂźngeren werden verstehen, was mit dem Buchtitel gemeint ist: Das Leben damals war meist bescheiden, oft schwierig – aber es war auch schĂśn. Brigitte Lemberger

=Vjh[“]gjc\ ^b 6j\jhi^cjb Jeden Mittwoch um 14 Uhr kĂśnnen Sie das Augustinum ohne Voranmeldung ganz unverbindlich bei einer HausfĂźhrung kennenlernen und sich rund um das Leben im Alter informieren. Im Augustinum erhalten Sie ein umfassendes Leistungspaket schon ab 1.545 Euro monatlich. Im Fall der Pege kĂśnnen Sie in Ihrem eigenen Appartement bleiben und werden dort rund um die Uhr versorgt. Die privat zu tragenden Kosten fĂźr die Pege kĂśnnen Sie mit einer Mitgliedschaft in der Pegekostenergänzungsregelung des Augustinum auf maximal 400 bzw. 500 Euro begrenzen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Gerne schicken wir Ihnen auch ausfĂźhrliches Informationsmaterial zu. Augustinum Roth Am Stadtpark 1 ¡ 91154 Roth ¡ Tel. 091 71 / 805 - 0 Ihre Ansprechpartnerinnen: Martina Niesel & Marion Bachinger www.augustinum-roth.de Selbstbestimmt leben. Gut betreut wohnen.


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EHRENAMT

sechs+sechzig · 10. Jahrgang · Ausgabe 2/2009

Hannelore peppt die Gefängniskost auf 68-Jährige engagiert sich bei der Stadtmission und leitet Kochkurse in der JVA Nürnberg

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ls die Koteletts in der Pfanne zu duften beginnen, scheint sich der karge Raum zu verwandeln, die Atmosphäre wird angenehmer. In dem Aufenthaltsraum des neuen Männertrakts der Justizvollzugsanstalt Nürnberg findet einmal im Monat abends ein dreistündiger Kochkurs statt – Gefangene kochen zusammen, angeleitet von einer 68-Jährigen. »Angst? Danach werde ich oft gefragt«, sagt Hannelore Stingl. Aber selbst damals, als sie und eine Kollegin allein mit 14 Gefangenen auf Ausgang waren, habe sie sich nicht gefürchtet, erklärt die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Nürnberger Stadtmission. »Wenn mir einer wirklich etwas getan hätte, dann hätten mir die anderen sofort geholfen«, ist Hannelore Stingl überzeugt. Dann wendet sie sich wieder dem Geschehen in der Küche zu. Zwei Gefangene brutzeln am Herd, andere bereiten den Eisbergsalat zu. Wieder andere schnippeln Kartoffeln oder mixen das Dressing. Und einer sitzt am Tisch und faltet Papierservietten zu kunstvollen Gebilden. Derweil bremst Hannelore Stingl ihre jüngere Helferin ein wenig aus. „Mach’ nicht so viel selber, lass’ die Männer ruhig mal machen“, wendet sie sich an Ekaterina Krasnikova. Die 50-Jährige gebürtige Petersburgerin ist erst vor kurzem zum Arbeitskreis Resozialisierung gestoßen.

Vor drei Jahren kam Hannelore Stingl auf die Idee mit dem Kochen. Inzwischen hat man sogar ein gemeinsames Kochbuch kreiert. Die erste Auflage des Büchleins »Zu Tisch bei Gaunern, Gangstern und Ganoven« war im Nu vergriffen.

Gewürze muss sie mitbringen Ein weiterer Helfer, der immer im Hintergrund bleibt, ist Hannelore Stingls Mann. Er bringt nicht nur seine Frau in die Mannertstraße, sondern auch den schweren Wäschekorb mit den Einkäufen: Fleisch, Eier und Paniermehl, Kartoffeln und Zwiebeln, die Schlagsahne für den Nachtisch, selbst Pfeffer, Öl und Salz – das alles muss Hannelore Stingl jedes Mal mitbringen. »Unsere Arbeit im Knast kommt bei der Bevölkerung oft nicht gut an«, berichtet sie. Allerdings komme die Arbeit mit den Strafgefangenen auch dem Opferschutz zugute: »Wenn einer wieder in die Spur kommt, dann ist das ein Straftäter weniger.« Das Kochen im Team schult die soziale Kompetenz, und die Gefangenen lernen, mit wenig Geld etwas Vernünftiges zu kochen. Davon können sie nach der Entlassung profitieren. Vor drei Jahren kam Hannelore Stingl auf die Idee mit dem Kochen. Inzwischen hat man sogar ein gemeinsames Kochbuch kreiert. »Wer kocht, denkt nichts Böses«, hat JVA-Chef Hans Welzel ins Vorwort

geschrieben. Die erste Auflage des Büchleins »Zu Tisch bei Gaunern, Gangstern und Ganoven« war im Nu vergriffen. Ein Teil des Erlöses kommt der Opferhilfeorganisation »Weißer Ring« zugute – auf ausdrücklichen Wunsch der Gefangenen. Stingl selbst hofft, vom restlichen Geld, mit dem Projekte der Stadtmission gefördert werden sollen, etwas für den Kauf ordentlicher Teller hier abzweigen zu können. Erst Beratung für Kranke Die Gefängniskochkurse sind nicht das erste ehrenamtliche Engagement von Hannelore Stingl. Viele Jahre hat die gebürtige Nürnbergerin in Regensburg gewohnt und gearbeitet. Mit 50 musste die Verwaltungsangestellte bei der Regierung der Oberpfalz nach einem Herzinfarkt in Pension. Was tun? Sohn Uwe war längst erwachsen, doch dann erkrankte ihre Mutter an Krebs. »Und ich wusste nicht mal, was eine Chemothe-

rapie ist«, erinnert sie sich. Sie ließ sich zur onkologischen Fachberaterin ausbilden und baute anschließend in ehrenamtlicher Arbeit eine Beratungsstelle für Krebskranke am Uniklinikum Regensburg auf. Die leitete sie zehn Jahre, außerdem rief sie noch einen Besuchsdienst für das Klinikum ins Leben. Dabei war eigentlich geplant, dass sie den Lebensabend mit ihrem Mann auf Teneriffa verbringt. Das Paar hatte das Leben in der Fremde auch schon ausprobiert. Doch bereits nach drei Jahren entschlossen sie sich zur Rückkehr. Seit der Jahrtausendwende lebt das Paar nun in Nürnberg. »Beide in Rente und daheim ist ja ganz schön, aber doch nix auf Dauer!«, fand die umtriebige Seniorin und suchte sich ein neues Aufgabenfeld. So landete sie bei Friedrich Leinberger, dem Leiter des Arbeitskreises Resozialisierung der Stadtmission. In das Gremium kann Hannelore Stingl ihre Vorstellungen


EHRENAMT

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Leben im Grünen mit dem See vor der Tür

Besuchen Sie unsere neue Musterwohnung!

Neues, einzigartiges, integriertes Wohnkonzept für Senioren und Durchsetzungskraft einbringen. Wenn etwa in die Familiengruppe der JVA plötzlich keine Wickelkinder mehr mitgenommen werden dürfen, weil die Anstaltsleitung die Gefahr des Rauschgiftschmuggels sieht, dann ist die resolute Frau auf den Plan gerufen. Sie kämpft und argumentiert mit Erfolg, dass die Mütter niemanden haben, der sich derweil um die Kinder kümmert und die inhaftierten Väter ihre Babys auch sehen wollten. »Menschen wie unsere Hannelore«, betont Leinberger, »braucht unser Arbeitskreis.«

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Beim Essen wird erzählt Hier, beim Kochkurs, haben die Häftlinge inzwischen auch die Nachspeise restlos verputzt. Trotzdem bleiben alle noch ein bisschen in der Runde hocken. Hannelore Stingl kennt die Geschichte von jedem Einzelnen. Allerdings nicht aus den Gefängnisakten, »in die schaue schon lange nicht mehr«. Früher oder später erzählen die Inhaftierten alles von selbst, berichten von ihren Sorgen und Ängsten, weil sie zum Beispiel nicht wissen, was sie nach der Entlassung draußen erwartet. Hannelore Stingl steht Rede und Antwort, gibt Tipps, spricht von den konkreten Hilfsangeboten der Stadtmission. »Nach dem Essen ergeben sich die besten Gespräche«, weiß sie. Dank erwartet sie nicht. »Aber es ist schön, wenn Rückmeldungen kommen.« Da sei zum Beispiel einer, der rufe sie öfter an, seitdem er wieder in Freiheit ist. Bloß um zu erzählen, dass es ihm und seiner Familie gut geht. Ute Fürböter Foto: Mile Cindric

Das Internationale Fortbildungszentrum für Zahnärztliche Implantologie möchte Sie herzlich einladen zum

Patienteninformationsabend 9 Juli 2009, 9 18 Uhr am 29. »»Jeder Tag an dem ddu nicht lächelst, ist eein verlorener Tag« Charlie Chaplin

Referenten: Prof. Prof (NY) Dr. Dr Manfred M Lang, Dr. Anne Gresskowski, Dr. Jochen K. Alius Ort: Mauthalle Hallplatz 2 6 90402 Nürnberg Um vorherige telefonische Anmeldung wird gebeten unter: Tel. +49(0)9123 98 47 58


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LUG-INS-LAND

sechs+sechzig · 10. Jahrgang · Ausgabe 2/2009

Ganz entspannt an der Zenn entlang Der landschaftlich reizvolle Radweg von Flexdorf nach Bad Windsheim fährt sich mühelos

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arum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Eine berechtigte Frage, gerade für Pedalritter. Denn die Umgebung des Städtedreiecks weist ein gut ausgebautes Radwegenetz entlang zahlreicher schöner Flüsse auf. Der Vorteil der Radwege in der Nähe fließender Gewässer liegt auf der Hand: Sie sind flach und lassen sich deshalb auch von wenig trainierten Radlern bewältigen. »Brettleben« ist der Zenntalradweg nach Bad Windsheim und darüber hinaus – der »Wander«-Vorschlag des Magazins sechs+sechzig für diesen Sommer. Das Fehlen kraftraubender Steigungen ist aber nur ein Vorteil dieser Strecke: Die Zenntalbahn fährt parallel zur Radstrecke von Fürth bis nach Markt Erlbach. So kann man an vielen Punkten die Strecke abkürzen. Streng genommen beginnt der Zenntalradweg in Flexdorf (siehe Kasten), am MainDonau-Kanal, gleich hinter Fürth, mit Sicht auf den Fürther Müllberg, der sich heute Solarenergieberg nennen darf, und auf die in blau-grau gehaltene Investitionsruine der stillgelegten Müllverbrennungsanlage. Das klingt nach Industriegebiet, ist aber bereits Fürth-Land mit viel Grün, Bäumen und sogar einem Kuhstall im Ausgangsort. Der Weg führt immer an der Zenn entlang Von Flexdorf aus führt der Radweg auf der Straße und an Feldern vorbei, immer an der mal sanft, mal stärker mäandernden Zenn entlang. Wer mag, kann seine Naturkenntnisse hier an einem leider schlecht gepflegten Naturlehrpfad erproben, um dort Holunder, Haselnuss oder die Kornelkirsche zu identifizieren. Nach etwa sechs Kilometern erreicht man Veitsbronn. Die Stadt führt den Heiligen Veit (Vitus) im Wappen. Er ist einer der Vierzehn Nothelfer und soll der Legende nach viele Wunder bewirkt haben. Im Jahr 304 ist er im süditalienischen Lukanien gestorben. Wer ihn verehrt, soll besonders bei Krämpfen, Bettnässen oder – nomen est omen – »Veitstänzen« Hilfe finden (letzteres war früher ein Sammelbegriff für so verschiedene Krankheiten wie Epilepsie, Chorea Huntington oder Mutterkornvergiftung). Folglich ist der Heilige Veit unter anderem auch Schutzpatron der Apotheker, Bierbrauer, Winzer, Kupferschmiede, Tänzer, Schauspieler und Gastwirte. Ob der Besitzer der Eisdiele »Girasole« in Veitsbronn den Heiligen verehrt, wissen wir nicht. Was wir aber wissen, ist, dass sich eine kurze

Von Neunhof nach Bad Windsheim reiht sich ein reizvoller ort an den anderen, der, wie das rote und blaue Schloss in obernzenn, zum Verweilen einlädt. Einkehr in die direkt am Radweg liegende Eisdiele lohnt. Wegen des leckeren Eises – und weil davor ein netter Westentaschenpark schöne Sitzgelegenheiten bietet. Nach weiteren sieben Kilometern an Feldern und Wiesen entlang und durch einen kleinen Wald gelangt man nach Langenzenn. Besiedelt war das Gebiet wahrscheinlich schon in der Mittelsteinzeit (um 10.000 bis 6000 v. Chr.). Vor allem Pfeilspitzen und kleinere Werkzeuge hat man hier gefunden und kann diese heute im Heimatmuseum besichtigen. Im 13. Jahrhundert erwarben die (Hohen-)Zollern den Flecken, um von Nürnberg aus ihr Herrschaftsgebiet zu erweitern. 1329 wurde es urkundlich

erstmals als Langenzenn erwähnt, erhielt das Marktrecht und um 1360 das Stadtrecht. Aus dieser Zeit stammt die Klosteranlage der Augustiner-Chorherren mit dem Kreuzgang (fertiggestellt 1409). Lange Zeit war das Kloster Wallfahrtsort zur Schwarzen Maria. Nach dem Tod des letzten Propstes 1537 endete das Klosterwesen in Langenzenn. Heute wird die Anlage für die ab 1991 kontinuierlich durchgeführten »Klosterhofspiele« von Theatergruppen genutzt. Auch in diesem Jahr gibt es zahlreiche Vorstellungen, die letzte ist am 8. August. Auf dem Programm steht heuer Goethes »Faust«. Im breiter werdenden Zenntal fährt man nun auf Straßen und Radwegen bis nach


LUG-INS-LAND

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Auch wenn der Weg brettleben ist, legen Walpurga und Heinz Mählmann öfters eine Pause ein. Zum Beispiel bei einem Kirchenbesuch in Wilhermsdorf oder bei Eis und Kaffee in Veitsbronn.

Heinersdorf. Dort kann man in der »Gelateria Gubano« (Haus Nr. 10, Mo.-So. 15 bis 21.30 Uhr) seinen Zuckerpegel erneut mit Eis vom Feinsten hochtreiben. Nach etwa vier Kilometern erreicht man Wilhermsdorf. Der 1096 erstmals erwähnte Ort war im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein ein kleines Zentrum jüdischen Lebens und hat noch heute einen Friedhof mit über 500 Grabsteinen. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1452. Der in Wilhermsdorf ansässige Graf Wolfgang Julius von Hohenlohe-Neuenstein erteilte den ortsansässigen Juden die Erlaubnis, Druckereien zu betreiben. In Wilhermsdorf gedruckte jüdische Schriften wurden in alle Welt verschickt. Darunter befanden sich theologische Schriften, Bücher zur Kabbalistik, Ethik, Medizin, Poesie und Medizin. Die jüdische Gemeinde bestand bis 1938, und neben dem Friedhof überstand die Synagoge die Nazidiktatur (Langenzenner Straße 138). Zentrum jüdischen Lebens Sehenswert ist auch das so genannte Konsulentenhaus, das heute als Rathaus genutzt wird. Erbaut wurde es nach Plänen des Grafen nach seinem Tod von seiner Frau Franziska Barbara. Das zwischen 1717 und 1718 entstandene herrschaftliche Wohnund Verwaltungsgebäude wurde in späteren Jahren um einen Gebäudeflügel auf der Rückseite erweitert, in dessen Obergeschoss sich ein barocker Ballsaal befindet. Von Wilhermsdorf aus geht es auf Feldwegen und einer wenig befahrenen

Landstraße nach Adelsdorf. Bevor man die letzten, leicht ansteigenden vier Kilometer nach Markt Erlbach in Angriff nimmt, sollte man im frisch renovierten »Zenntaler Hof« (Adelsdorf 12, Tel. 09102-375, Do. Ruhetag) einkehren. Auf der Speisekarte finden sich auch für den schmalen Geldbeutel erschwingliche fränkische Spezialitäten, die im gemütlichen, frisch renovierten Gasthof oder in einem kleinen Garten serviert werden. Wem der (sanfte) Anstieg nach Markt Erlbach zu beschwerlich ist, weil die Spezialitäten auf den Magen drücken, kann einen Kilometer von Adelsdorf entfernt in die Zenntalbahn steigen. Wer hingegen seine Muskeln noch spielen lassen will und kann, dem sei der weitere etwa 33 Kilometer lange Weg durch Neuhof an der Zenn (schöner historischer Ortskern, Wasserschloss), Trautskirchen (Barockschloss) über Obernzenn bis nach Bad Windsheim wärmstens empfohlen. Ein Sprung in den Obernzenner See (Richtung Upertzhofen gibt es Liegewiesen mit einer Gastwirtschaft) ist im Sommer sicher erfrischend. Unbedingt ansehen sollte man sich auch das spätbarocke rote und blaue Schloss in Obernzenn. Wer danach immer noch nicht genug hat, kann ab Obernzenn auf dem Biberttalradweg weitere 20 Kilometer bis nach Rothenburg ob der Tauber anhängen oder einen der vielen Anschlusswege (siehe Kasten) benutzen. Rainer Büschel, Fotos: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Der Zenntalradweg › führt von Fürth/Flexdorf bis nach Bad Windsheim (Stationen: bis Veitsbronn ca. 6 km, bis Langenzenn 7 km, bis Wilhermsdorf 6 km, bis Markt Erlbach 6 km) und ist bis dorthin etwa 25 Kilometer lang. Bei normalem Tempo kann man die Strecke in 2,5 bis 3 Stunden (ohne Pausen) bewältigen. › kann von geübten Radfahrern von Adelsdorf über Neuhof an der Zenn, Trautskirchen, Obernzenn bis nach Bad Windsheim gefahren werden. Dieser Streckenteil ist noch einmal etwa 33 Kilometer lang. › hat Anschluss an den Radweg »Vom Main zur Zenn«, in Obernzenn an den »Biberttal-Radweg«, in Bad Windsheim an den »Aischtalradweg« und den »Höhensteigerwalder-Radweg«. › ist gut gekennzeichnet › ist an den im Text genannten und an weiteren Orten durch die Zenntalbahn verbunden, in der auch in begrenzter Stückzahl Fahrräder mitgenommen werden dürfen. Die Zenntalbahn fährt stündlich von Fürth/ Hbf. nach Markt Erlbach und zurück. › kann auch von Nürnberg aus an der Pegnitz entlang und dann an der Regnitz bis Flexdorf erradelt werden. Pausen sind am Golfplatz gegenüber vom Schießanger oder in Stadeln an einem 1991 erbauten Wasserrad mit Sitzgelegenheiten möglich.


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ls Depp kommt man manchmal weiter im Leben. Da fängt man immer wieder bei Null an und ist deswegen nicht vorbelastet. Zum Beispiel, wenn man den Wunsch hat herumzuprollen, anzugeben, die anderen kurzfristig sprachlos zu machen. Früher meinte ich, dazu bräuchte ich einen Porsche Cayenne oder einen Ferrari Testarossa. Doch da erntet man statt Sprachlosigkeit nur noch Mitleid: »Der Arme, den müssen doch die Benzinkosten auffressen, und am Ende bekommt er nicht mal die 2500 Euro Abwrackprämie.« Wir Deppen hassen bekanntlich nichts so sehr wie Mitleid und haben daher längst etwas Besseres gefunden, das zwar auch nicht ganz billig ist, aber doch weitaus erschwinglicher als so ein Sportwagen: das iPhone. Manche glauben ja, es heiße EiPhone, weil die Eier davon kaputt gehen, wenn man es in die Hose steckt. Es heißt aber I-Phone. I wie ICH. Denn: ICH bin mir damit selbst genug. Der Partner hat ausgedient. Selber schuld, wenn er nicht so knuddelig ist. Außerdem kann er sich ja über ICQ, Facebook oder Twitter melden, wenn er was von mir will. Im Internet mit Tausenden von Leuten kommunizieren, das geht alles mit dem iPhone: Von überall kann man posten, twittern und, wenn es sein muss, auch ess-emm-essen. Aber mal ehrlich: SMS kann doch jeder. Mit ein paar nachgerüsteten Extras (sogenannten Apps) wird das Ich-Teil aber erst wirklich zum Deppen-Tool. Ich habe zum Beispiel eine eingebaute Bierzapfanlage, für das virtuelle Helle am Abend (man bleibt fahrtüchtig und muss nachts nicht raus), zudem einen Bar- und Restaurantfinder, ein Rezepteprogramm und eine Melodiensuchmaschine. Wenn ich irgendwo unterwegs bin, bleiben keine Fragen mehr offen. Neulich saßen wir mal bei einem halben Analogbier beisammen und rätselten, wie denn die drei Söhne von Ben Cartwright aus der TV-Serie hießen. Ich zog mit einem eleganten Schwung mein iPhone aus dem Halfter, strich einmal hier, einmal da über das Display und sagte nach nicht einmal einer Minute: »Adam, Eric und Little Joe, und der chinesische Koch, falls das noch jemand wissen will, hieß Hop Sing.« Die anderen waren da erst einmal geplättet. Früher hätten uns solche Fragen stundenlang beschäftigt, bis in die Nacht hinein hätten wir rumgerätselt, vielleicht noch Leute, die auch keine Ahnung haben, gefragt, und wären dann, ob dieser ungelösten Probleme, ganz schlecht eingeschlafen. Das hat jetzt ein Ende. Aber anstatt sich zu freuen, dass nun endlich Zeit für das Wesentliche bleibt, fängt meine Umwelt zunehmend an, herumzunerven: »Steck dein Scheiß-Handy weg!«, »Schau mich an, wenn du mit mir sprichst!«, »Wäre schön, wenn du mich auch mal so kraulen würdest wie dieses Ding da.« Ich weiß gar nicht, was die wollen. Beim nächsten Mal werde ich ihnen eine weitere Errungenschaft zeigen: Ferrari fahren auf dem iPhone. Mit Originalmotorengeräusch, aber ohne Benzin. Da wird ihnen die Klappe runterfallen. Ich muss aber schnell machen, in den Läden steht nämlich schon das neue iPhone. Und wenn die anderen mitbekommen, dass ich noch das alte habe, kommt doch wieder Mitleid dabei raus. iGitt! Peter Viebig


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DAS WAR SCHICK

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Rauchergarnitur und Schnapsglas-Set Sie waren in den 50er, 60er und 70er Jahren der letzte Schrei, heute liegen sie achtlos in Schränken, Schüben, Kellern oder auf Dachböden: Dinge, die einmal richtig »schick« waren. Einiges davon ist sogar wieder in Mode. Wer bei diesen Utensilien an Nierentisch und Wirtschaftswunder denkt, liegt richtig. In den 50er und 60er Jahren, als es nach Krieg und Entbehrung endlich kräftig bergauf ging, legten sich viele Deutsche Dekoratives fürs eigene Wohnzimmer zu. Birgid Karheiding aus Nürnberg, 1960 geboren, hütet einige solcher Dinge aus den Haushalten ihrer Eltern und Großeltern wie einen Schatz. Die Rauchergarnitur gehört dazu: ein Porzellan-Set, bestehend aus einem Zigaretten-Butler, einer Halterung für die Streichholzschachtel, die die Zündhölzer gleich griffbereit herauslugen lässt, einem Aschenbecher mit Zigaretten-Mulden und einem Halter für Kerzen, die dem Qualm den Garaus machen sollen. Das alles ist hübsch auf einem Porzellanteller mit gerundeten Ecken drapiert. Aus der gleichen Zeit stammen die sechs farbigen Schnapsgläser im Ständer, die Birgid Karheiding aufgehoben hat. Daraus ließ sich sogar ein Schlückchen Eckes Edelkirsch oder Racke Rauchzart genießen

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