www.magazin66.de · Ausgabe 2/2017
Rockmusik vertreibt den Altersblues Seite 18
Mit Veranstaltungstipps aus der Region – für Eltern, Großeltern und alle anderen
Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.
Mit uns gesund durchs Jahr! St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg
Sie stiften Sinn und Vermögen. Wir sorgen für Nachhaltigkeit.
Wir laden Sie herzlich ein zu unserer Vortragsveranstaltung Dienstag, 30.05.2017
„Darmkrebsvorsorge aber richtig!“
Partner der Stifterinitiative HVB Stiftungsmanagement
Neu im St. Theresien-Krankenhaus: Dr. med. Werner Kraupa Chefarzt in der Medizinischen Klinik Schwerpunkt Gastroenterologie
Stiftungsberatung und ehrenamtliches Engagement. Ihre Ansprechpartnerin: Dana Becker, Tel. 0911 2164-1498
Beginn 19 Uhr im Festsaal Eintritt frei! Besuchen Sie uns auch bei Facebook und Twitter!
St. Theresien-Krankenhaus Mommsenstraße 24, 90491 Nürnberg Telefon 0911 5699-0 info@theresien-krankenhaus.de www.theresien-krankenhaus.de
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sechs+sechzig Ausgabe 2/2017
Liebe Leserinnen und Leser,
Foto: Michael Matejka
für viele Senioren ist Rockmusik der Sound des Lebens. Wenn die Wendelsteiner Awo Rockers in die Saiten ihrer E-Gitarre greifen, fühlen sich die Fans wieder jung. Das spornt an. Deswegen absolviert die Band gerne Live-Auftritte und freut sich, wenn man sie bucht (S. 18). Natürlich steigern Musik und Tanz die Fitness. Diese ist mittlerweile selbst im hohen Alter ein absolutes Muss. Aber ob es immer so gesund ist, wenn der Drang zur Selbstoptimierung unser Handeln bestimmt, darüber hat sich unser Autor Herbert Heinzelmann Gedanken gemacht (S. 12). In einer Zeit, als man noch zu Fuß zum Tanzen ging, wurde streng auf die Trennung von katholischen und evangelischen Paaren geachAngehende Krankenpfleger sammeln Erfahrungen in Afrika. Seite 6
tet. Gemischt-konfessionelle Ehen waren häufig schweren Anfeindungen ausgesetzt. Zum Lutherjahr berichtet unser Autor Raimund Kirch über seine Erfahrungen mit der Ökumene und deren
4 Innenansichten Deine Kirche – meine Kirche – unsere Ehe
19 Depp im Web Alles hat zwei Hälften, nur die Brigitte hat drei
schwierige Anfänge vor rund 40 Jahren (S. 4). In
6 Jung & Alt Praktikum zwischen OP-Saal und Strand
20 So war’s Am Werkstor prallten Welten aufeinander
kampf erreichte die Werkstore. Vor ihnen scharr-
8 Porträt Ilse bringt Wärme ins Sonnenhaus
22 Gesundheit Drei Spezialisten arbeiten Hand in Hand
wegte Zeiten (S. 20).
10 Leserreise Auf Korfu fühlte sich schon »Sissi« wohl
23 Kleine Hilfen Wer nuschelt denn da?
ständlich geworden, sich über weltweite Proble-
24 Buchtipps Packende Schicksale sorgen für Spannung 25 Aufregende Jahre am Nil
von Lebensumständen in anderen Ländern zu en-
26 Lug-ins-Land Durch den Buchenwald zur Brauerei
fahrungen zu sammeln (S. 6).
11 Große Hilfen Ein offenes Herz für die letzten Fragen 12 Ansichtssache Höher – schneller – älter 13 Das war schick Im Sonntagsstaat durch den Wald 18 Kultur Die Rolling Stones von Wendelstein
den 1970er Jahren wurde manche herkömmliche Vorstellung über Bord geworfen und der Klassenten sich junge Menschen, um die Arbeiter in den Fabriken zu befreien. Ein Rückblick auf wild beDas Engagement von jungen Menschen hat sich deutlich gewandelt. Inzwischen ist es selbstverme zu informieren und sich für die Verbesserung gagieren. Die Martha-Maria-Stiftung ermöglicht es angehenden Krankenpflegern, bei einem mehrwöchigen Aufenthalt in Mosambik wertvolle ErEngagieren kann man sich selbstverständlich auch gleich vor der Haustür. Das zeigt die Geschichte über Ilse Hoecke-Lauermann. Sie küm-
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merte sich im Sonnenhaus in der Fränkischen Schweiz um behinderte Kinder. Jetzt wohnen dort Erwachsene, und die umtriebige Seniorin ist die gute Seele der Einrichtung (S. 8). In die nähere Umgebung führt auch unser Wandertipp. Lassen Sie sich zu einer Tour durch die Natur verführen (S. 26).
Der Verein sechs+sechzig e.V. bedankt sich für die freundliche Unterstützung durch:
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht die Redaktion!
4 Innenansicht
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Deine Kirche – meine Kirche – unsere Ehe Was gemischt-konfessionelle Paare in früheren Zeiten aushalten mussten
Hochzeit in einer kurzen Phase ökumenischer Toleranz: Der katholische Bräutigam Raimund Kirch führt die evangelische Braut Luise an den Traualtar.
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m Anfang war das Wort. Das Ja-Wort. Wir hatten uns dazu entschlossen, als unser Sohn unterwegs war. Und schon tauchten die Fragen auf: Kirchlich heiraten? Und wenn: evangelisch oder katholisch? Am besten aber doch ökumenisch, oder? Denn ein Segen sollte schon sein. Hatten wir uns doch Anfang der 70er Jahre auf dem Erzbischöflichen Abendgymnasium in Bamberg kennengelernt. Da war Religionsunterricht Pflichtfach, was uns, ganz nebenbei, auch den Abiturschnitt heben half. Wir erlebten dabei sogar ein Zeitfenster ökumenischer Toleranz. Denn es war möglich, dass man als Katholik in den evangelischen Religionsunterricht und als Evangelische in den katholischen gehen konnte. Was später wieder eingestellt wurde. Ferner konnten wir zwischen einem toleranten, weltoffenen, herzensguten Karmelitenpater und einem vom Antijudaismus der Nazizeit geläuterten, ebenso toleranten und herzensguten evangelischen Ruhestandspfarrer wählen. Es war übrigens dann der Karmelitenpater, der uns aus einer misslichen Situation half. Wünschten wir uns doch eine »ökumenische Trauung«. Was für den katholischen Teil unserer Beziehung eine erste kalte Dusche bedeutete. Denn wir fanden in der ganzen Fränkischen Schweiz keinen katholischen Geistlichen, der
sich zu unserem Vorhaben bereitgefunden hätte. Bis sich ein indischer Pfarrer verplauderte und sagte, dass die Priesterschaft des Dekanats sich gegen ökumenische Trauungen ausgesprochen habe. Und wir erfuhren bei dieser Gelegenheit, dass es ökumenische Trauungen eigentlich nicht gibt. Das hat mit dem unterschiedlichen Sakramentsverständnis zu tun. Man heiratet nach wie vor evangelisch oder katholisch. Der oder die jeweils von der anderen Konfession zugezogene Geistliche spricht dann nur einen Segen. So in unserem Fall durch den Karmelitenpater, der die Absprache durchbrach. Austausch im Kreis junger Familien Und wir empfinden es immer noch als Glücksfall, dass wir eine kurze Zeit später die Einladung zu einem Wochenende für konfessionsverschiedene Ehepaare annahmen. Kinderbetreuung inbegriffen. Der Kreis war auf junge Familien ausgerichtet. Ins Leben gerufen worden war der Kreis vom späteren Bamberger Domkapitular Gerhard Boss, der selbst Kind einer »Mischehe« war. So hieß es damals noch eher abfällig. Denn die Konfessionsgrenzen bestanden noch. Deshalb flossen in den ersten Jahren auch oft Tränen, wenn in unserem Kreis von den zum Teil bitteren Erfahrungen in den Familien die Rede war. Da wurden Frauen zur
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Benefizkonzert mit Uraufführung
E Konversion gezwungen. Die Taufen verkamen zur Machtprobe. So konnte es schon passieren, dass der »Stammhalter« die Konfession des Vaters erhielt und die Tochter getauft wurde, wie es die Mutter wünschte. Früher schon hatten Eltern bereits ihre Kinder gewarnt, zum Tanzen nur ja nicht ins Dorf der »Andersgläubigen« zu gehen, damit man nicht in die Gefahr geriet, sich in einen Evangelischen oder in eine Katholische zu verlieben. Bedenkt man, dass Katholische und Evangelische sich über Jahrhunderte bekriegten, kann man dem Historiker Tillmann Bendikowski nur Recht geben, der meint, dass wir Deutsche Kinder von Gotteskriegern sind. Diese Zeiten sind – Gott sei Dank – vorbei. Aus unserem Kreis konfessionsverschiedener Ehepaare ist längst eine Gemeinschaft konfessionsverbindender Ehepaare geworden. Gerhard Boss legte Wert darauf, dass die Wochenendseminare von einem katholischen und evangelischen Geistlichen an wechselnden Tagungshäusern begleitet wurden. Und vor allem, dass man bald den Sonntagsgottesdienst gemeinsam feierte. Die gegenseitigen Einladungen zum Abendmahl beziehungsweise zur Eucharistie zeugten von theologischer Weite und seelsorgerlicher Verantwortung ohne dogmatischen Rigorismus. Und dabei sehen wir, die wir seit Jahrzehnten an diesen Wochenendseminaren teilnehmen, uns ein bisschen sogar als Kundschafter und Künder einer kommenden Kirche, in der wir durchaus unsere evangelischen und katholischen Heimaten haben und bewahren wollen. Was uns jetzt noch fehlt, ist die von der katholischen Kirche bis dato verweigerte gegenseitige Einladung zum gemeinsamen Mahl. Raimund Kirch; Foto: privat
Vorsichtige Annäherung Über Jahrhunderte hinweg war das Verhältnis zwischen evangelischen und römisch-katholischen Christen von tiefgreifenden Vorbehalten bestimmt, die von zäh sitzenden Ressentiments bis hin zu unverhüllten Feindseligkeiten reichten. So hatte sich schon 1649 der vom hannoverschen Hof beauftragte Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz die Zähne daran ausgebissen, eine Wiederannährung der verfeindeten Konfessionen zu erreichen. Zu tief waren die Spuren des Hasses, der im 30-jährigen Krieg gewütet hatte. Bis ins 19. Jahrhundert galt die Regel, dass die Untertanen die Konfession ihres Territorialherren anzunehmen hatten. So entstand nicht ohne Zutun der jeweiligen kirchenleitenden Organe ein Nebeneinander, selten ein Miteinander. Erst die Industrialisierung und später die Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Landkarte der Konfessionen neu gezeichnet. Inzwischen ist, nicht zuletzt aufgrund des Gläubigenschwunds in beiden Kirchen, eine ökumenische Bewegung entstanden, die sich vor allem an der Basis in einem einträglichen und oft kreativen Miteinander zeigt. Das Gemeinsame Wort zum Jahr 2017 »Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen« ist bei der Deutschen Bischofskonferenz unter E-Mail dbk@azn.de oder bei der Evangelischen Kirche in Deutschland unter versand@ekd.de zu beziehen.
s ist eine schöne Tradition, dass die Nürnberger Symphoniker zum Auftakt der Konzertsaison im Herbst für einen guten Zweck zusammenkommen. Für das Benefizkonzert der UniCredit Bank zugunsten des Magazins sechs+sechzig und der Lebenshilfe Nürnberg e.V. haben die Symphoniker wieder ein bezauberndes Programm zusammengestellt. »... wer hat das in den Sternen gesehen?« des in Schweden geborenen und in München wohnhaften Komponisten Henrik Ajax ist sogar eine Uraufführung. Daneben wird Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15 sowie die Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms zu hören sein. Am Dirigentenpult dürfen die Konzertbesucher den Finnen Ari Rasilainen erleben. Der 58-Jährige gilt als einer der skandinavischen Top-Dirigenten Dirigent Ari Rasilainen seiner Generation. Nachdem er sich vor allem in Finnland und Deutschland zunächst als Geiger, dann Orchesterleiter einen Namen gemacht hatte, berief ihn die Musikhochschule Würzburg 2011 zum Professor für Dirigieren und Orchesterleitung. Bei den Nürnberger Symphonikern gastierte Ari Rasilainen bereits in den Jahren 2002 und 2014. Als Solist kommt Menahem Pressler in den Konzertsaal der Symphoniker in die Kongresshalle, Gründungsmitglied und Pianist des Beaux Arts Trio. Der Musiker von Weltrang kann mittlerweile auf eine mehr als 50-jährige Karriere zurückblicken. 1923 in Magdeburg geboren, floh er vor den Nazis nach Palästina. Hier, bzw. später in Israel, Solist Menahem Pressler genoss er eine musikalische Ausbildung, die ihn sowohl als Solist als auch als Kammermusiker zu einem der angesehensten Künstler und zu einem der gefragtesten Lehrer der Welt machten. Pressler trat mit den bedeutendsten Klangkörpern der Welt auf, darunter mit dem New York Philharmonic Orchestra, dem National Symphony Orchestra in Washington D.C., den Londoner Philharmonikern und seit 2014 mit den Berliner Philharmonikern. Karten für dieses außergewöhnliche Konzert am 15. September in der Kongresshalle gibt es ab 1. Juli 2017 ausschließlich über die Geschäftsstelle der Lebenshilfe, Fürther Straße 212 in Nürnberg, Telefon 0911/58793-533 (Frau Oppel) sowie bei allen Geschäftsstellen der HypoVereinsbank in Nürnberg. Die Karten bei freier Platzwahl kosten 21 Euro (ermäßigt 13 Euro für Schüler/Studenten und Menschen mit Behinderung).
6 Jung & Alt
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Praktikum zwischen OP-Saal und Strand Martha-Maria-Stiftung schickt Nachwuchspfleger nach Mosambik
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wischen Nürnberg und Chicuque in Mosambik liegen 10.000 Kilometer Luftlinie. Und doch besteht eine enge Verbindung zwischen beiden Orten – vor allem auf medizinischem Gebiet. Die Anfänge der Zusammenarbeit liegen 15 Jahre zurück. Zwischen 2002 und 2005 unterstützte ein deutsches Missions-Ärzteehepaar das christliche Landkrankenhaus Chicuque nahe der 100.000-Einwohner-Stadt Maxixe im Süden der afrikanischen Ostküste. Die Aktivitäten wären vielleicht längst im Sand verlaufen, wenn sich nicht die Martha-Maria-Stiftung ihrer angenommen hätte: Sie führt die deutsch-mosambikanische Kooperation weiter, die vor allem den Wissenstransfer fördern will. Die gemeinnützige Martha-Maria-Stiftung – als Teil des Diakoniewerkes Martha Maria – unterstützt mit ihren Projekten insbesondere kranke, älter werdende und notleidende Menschen. Die Partnerschaft mit Chicuque ist dabei die einzige internationale Aktivität. Sie wird auch genutzt, um angehenden Pflegefachkräften der Martha-Maria-Berufsfachschule für Krankenpflege ganz neue und einmalige internationale Erfahrungen zu ermöglichen. Aus der Initiative einiger Engagierter ist inzwischen ein regelmäßiger Austausch geworden: Sowohl Fachpersonal aus Nürnberg als auch aus dem Krankenhaus in der Provinz Inhambane hat schon in der jeweils anderen Einrichtung hospitiert. Auch ganz aktuell haben sich fünf Berufsschüler aus Nürnberg in Afrika umgesehen. Mit ihrem vierwöchigen Austausch ist nicht nur die Brücke zwischen Deutschland und Mosambik gefestigt worden, sondern auch die zwischen den Generationen.
Die 22-jährige Viviana Gazzola hat sich zusammen mit ihren Mitreisenden Nicole Pichler, Alexandra Köck, Nina Rupp und Filip Toupan gut auf das Abenteuer weit weg von Zuhause vorbereitet. Für alle war es die erste große Reise – begleitet von jeder Menge Vorfreude und zahlreichen neuen Eindrücken. Via Internet haben sie alle Daheimgebliebenen an ihren Erlebnissen teilhaben lassen. In einem Blog berichteten sie von ihren Einsätzen im Krankenhaus, von den Verwüstungen, die ein Zyklon im Februar in der Region angerichtet hat, oder von ihrem Ausflug ans Meer. Herzlicher Empfang im Restaurant Während ältere Menschen ihr Engagement häufig aus gesundheitlichen oder anderen Gründen auf eine finanzielle Unterstützung in Form von Spenden beschränken müssen, leisten diese jungen Berufseinsteiger Hilfe vor Ort. Sie garantieren damit, dass gespendetes Geld sinnvoll in die Verbesserung der Situation in der Partnerregion investiert wird. Und tauchen selbst in eine ganz andere Kultur ein. Nach einer langen Anreise waren die ersten Eindrücke der Gruppe äußerst positiv. Die Fünf schwärmen von einem »kleinen, versteckten botanischen Paradies«, in dem sie zunächst übernachteten, sowie von einem »sehr herzlichen« Empfang in der Klinik inklusive Buffet im Strand-Restaurant und Ständchen des örtlichen Chores in mehreren Sprachen. Auch die ersten Arbeitstage ließen sich gut an: Die Arbeitsaufträge waren zu bewältigen, die Kommunikation klappte und das Bild von Afrika wurde differenzierter. Es ist spannend nachzule-
In Nürnberg werden diese jungen Menschen zu Krankenpflegern ausgebildet. In Mosambik haben sie über den Tellerrand geblickt und den Alltag in einem afrikanischen Krankenhaus erlebt.
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Interkulturelle Begegnungen, beeindruckende Landschaft, Einblick in den Krankenhausalltag: Einige Bilder vom Reiseblog der Gruppe. sen, wie sich die Arbeit in dem 200-Betten-Krankenhaus darstellt, in dem sechs Ärzte ein Einzugsgebiet versorgen, in dem rund 800.000 Menschen leben. Die häufigsten Diagnosen hier lauten Malaria und Unterernährung. Die jungen Franken dürfen dabei nur Hilfsdienste verrichten. »Wir sahen unter anderem die Entfernung einer Hydrozele (ein Wasserbruch), eine Beschneidung und die Entfernung eines sechsten Zehenpaares«, berichten die angehenden Krankenpfleger. Auch begleiteten sie eine Geburt. Zudem gehören Diskussionen über die unterschiedlichen Bedingungen in den beiden Welten ebenso zum Programm wie die Fähigkeit, mit einfachen Mitteln viel bewirken zu können. Diesen Aspekt findet Friedhelm Harsch, Leiter der Martha-Maria-Berufsschule für Krankenpflege in Nürnberg, sehr wichtig. Ein völlig anderes System Der Direktor war selbst als junger Mensch in Sierra Leone und sagt, diese Erfahrung habe ihn stark geprägt. Das erleben seine Schüler jetzt ebenso: In Mosambik werde »mehr ein präventives System mit einer aufsuchenden Hilfe praktiziert, während in Deutschland ein kuratives System vorherrscht, weil wir uns das leisten können«, erklärt Harsch. Akute oder chronische Krankheiten so wie in Deutschland zu behandeln, sei in dem Staat im Süden Afrikas aus vielen Gründen nicht möglich. Es fehlten unter anderem die finanziellen und personellen Ressourcen. Immerhin für punktuelle Entlastung versucht hier die MarthaMaria-Stiftung zu sorgen. Ihr Fokus liegt auf der Hilfe zur Selbsthilfe. Aktuell wurde ein neuer Operationssaal für Frauen gebaut; außerdem ist die Anschaffung eines Sauerstoffkonzentrators für den Narkosebereich geplant. Auch reisten die angehenden Kran-
kenpfleger nicht mit leeren Händen nach Mosambik: Im Gepäck waren unter anderem medizinische Geräte und sterile Handschuhe. »Erleichtert und mit großer Freude« seien letztere entgegengenommen worden, berichten die Hospitanten, »da der Operationssaal aufgrund des Mangels immer wieder stillstand.« Ute Schaffer, Koordinatorin der Stiftungsaktivitäten bei Martha Maria, hat einen ganzen Katalog von Möglichkeiten parat, wie man die Arbeit in Afrika unterstützen kann. Sie war selbst schon in Mosambik und kennt sich hervorragend aus. Einen kleinen Einblick erhalten Besucher übrigens in der Eben-Ezer-Kirche auf dem Gelände des Diakoniewerks Martha-Maria in Nürnberg. Hier hängen Fotos vom Krankenhaus in Chicucque. Ob die Bilder von Viviana, Nicole, Alexandra, Nina und Filip dort ebenso einen Platz finden, wird sich zeigen. Auf jeden Fall werden die Eindrücke, die die Fünf vor Ort gesammelt haben, noch lange nachwirken. Schulleiter Harsch kennt auch Schülerinnen, die nach Abschluss der Ausbildung ins Ausland gegangen sind; manche arbeiteten sogar jahrelang in einem afrikanischen Krankenhaus. Petra Nossek-Bock, Foto: Michael Matejka; privat (9) Information Martha-Maria-Stiftung, Stadenstraße 60, 90491 Nürnberg Telefon: (0911) 959-1029; Telefax: (0911) 959-1023 E-Mail: Stiftung@Martha-Maria.de Den Blog der fünf Nürnberger über ihre Erfahrungen in Mosambik kann man nachlesen auf https://mosambikblog.wordpress.com
8 Porträt
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Ilse bringt Wärme ins Sonnenhaus 77-Jährige hat ihr Leben in Unterleinleiter in den Dienst Behinderter gestellt
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as sie später machen wollte, wusste Ilse schon in der vierten Grundschulklasse: Musik studieren. Oder was mit Kindern. Gemacht hat sie dann gewissermaßen beides. Heute ist Ilse Hoecke-Lauermann 77. Fast ihr ganzes Leben hat sie mit Kindern verbracht – mit geistig behinderten Kindern. Sie hat mit ihnen gearbeitet, gegessen, gelebt; noch heute musiziert sie mit ihnen. Sie war schon dabei, als solche Kinder noch als debil, ihre Krankheit als »Idiotie« bezeichnet wurde. Seit etwa fünf Jahrzehnten setzt Ilse HockeLauermann sich für diese Kinder im »Sonnenhaus« in Unterleinleiter in der Fränkischen Schweiz ein. Fast ihr ganzes Arbeitsleben hat die gelernte Heilpädagogin in dem Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung verbracht, acht Jahre davon als Heimleiterin. Über sich selbst zu reden – das entlockt der 77-Jährigen zunächst nur eine wegwerfende Handbewegung: »So interessant ist das nicht.« Glücklicherweise erzählt sie dann doch, irgendwann sogar gern, hat man den Eindruck. Zum »Sonnenhaus« kommt man, wenn man sich hinter Ebermannstadt nördlich hält, am Ortsende von Unterleinleiter rechts abbiegt und ein paar enge Kurven nach oben, auf den Störnhofer Berg fährt. Im Sie ist die gute Seele des Sonnenhauses, hat es aber auch organisatorisch auf feste Winter kann das schon mal schwierig werden. Sonst Beine gestellt: Ilse Hoecke-Lauermann (rechts) mit einer Bewohnerin. aber ist die Verbindung zum Dorf gut, nicht nur, was den Weg betrifft. »Die Gemeinde war von Anfang an Die Hundeliebe ist bis heute geblieben. Bis vor kurzem widmete sehr aufgeschlossen uns gegenüber.« Das war damals noch weniIlse Hoecke-Lauermann sich der Zucht weißer Spitze, flauschige ger selbstverständlich als heute. Fellbündel, mit schwarz glänzenden Augen und hochgereckter Sie sagt »uns«, obwohl sie damals noch nicht dabei war. 1947, Schnauze. »Vier alte habe ich jetzt selbst noch«, sagt sie. Aber so vor 70 Jahren also, kam die Gruppe von Behinderten und Pflegern alt offenbar doch nicht, denn wer sich Ilses Haus nähert, dem rät im Schloss Unterleinleiter unter, das sich zu dieser Zeit noch im Besie, lieber etwas Abstand zum Gartentor zu halten – Spitze sind sitz der Nachfahren des Adelsgeschlechts von Seckendorff befand. Wachhunde, sehr auf ihren Menschen bezogen und Fremden ge»Uns« sagt Ilse Hoecke-Lauermann auch deshalb, weil sie mit der genüber misstrauisch. Wie Blitze schießen die vier heraus, als Ilse Geschichte des »Sonnenhauses« inzwischen fest verwoben ist. die Haustür öffnet. Erst nachdem sie den Besuch abgecheckt haGlücklich in der Hundehütte ben, umtänzeln sie Frauchen freudig. Ilses Haus liegt am oberen Ende der »Sonnenhaus«-Anlage, Diese begann 1924, als drei begüterte, unverheiratete Damen in gleich neben den Gebäuden, in denen ihre Schützlinge untergeder Nähe von Berlin die Betreuungseinrichtung gründeten. Mit bracht sind – wahlweise in Einzel- oder Doppelzimmern. In den viel Glück konnten sie die Kinder an Hitlers Euthanasieprogramm 1980er Jahren fand der Umzug aus Schloss Unterleinleiter auf den vorbeischleusen. Als später die Kriegsfront von Russland aus imStörnhofer Berg statt. Mittlerweile besteht die Einrichtung aus mer weiter in den Westen rückte, zog das »Sonnenhaus«, wie es acht Gebäuden, alle tragen die Sonne im Namen, heißen Sonnendamals schon hieß, über Kassel nach Bayern. hof, Sonnenwinkel oder Sonnenblick. Auch Ilse verließ während des Kriegs ihre Heimat; die Sechsjährige floh an der Hand ihrer Mutter aus dem Sudetenland ins mitStiftung sichert die Zukunft telfränkische Emskirchen. Hinter sich hatten sie zwei Jahre Lager Ilse wurde 1981 – da gehörte sie schon viele Jahre zur unverzichtbain der Nähe von Prag. Die Mutter, Dolmetscherin und Sekretärin, ren Kraft im Heim – von einer der drei Gründungsdamen adoptiert musste dort schwere landwirtschaftliche Arbeit verrichten. Ilse (und nahm deren Nachnamen mit an). Damit war sie erbberechtigt, blieb tagsüber viel allein. »Das fand ich natürlich toll«, erinnert und die Gründerinnen konnten sicher sein, dass die Institution in sie sich lachend. Abenteuer auf eigene Faust liebte sie. Bereits als ihrem Sinne weitergeführt werden würde. Von 1990 bis 1998 leitete Zweijährige, so erzählte ihr die Mutter später oft, sei sie einmal Ilse Hoecke-Lauermann das Heim; dann wandelte sie es, selbst ohne in die Hütte eines angeketteten Schäferhundes gekrabbelt. WähFamilie, in eine Stiftung um, in deren Rat sie heute sitzt. rend die Mutter draußen die Hände rang – ihr verwehrte das Tier Die Heimanlage zu verlassen, nachdem sie dessen Leitung abknurrend das Näherkommen –, fühlten sich Ilse und Hund so wohl gegeben hatte, kam ihr nie in den Sinn. Wandert man heute mit miteinander, dass sie sich gemeinsam zu einem Schläfchen niederihr durch die Anlagen und Räume, ruft es von überall her »Ilse, legten...
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Porträt 9
Auf dem Störnhofer Berg liegt das »Sonnenhaus«, das aus insgesamt acht Gebäuden besteht. Ilse«. Und Ilse geht zu jedem »ihrer Kinder«, streichelt dem einen die Wange, dem anderen den Arm, fragt das dritte, wie das Mittagessen heute gewesen sei. Alle strahlen, alle erzählen, und alle wollen dem Besuch stolz ihre selbst eingerichteten Zimmer zeigen. Ohne Scheu präsentieren sie Kuscheltiersammlung, Harmonium oder die Fanartikel von Bayern München; ohne Berührungsängste nehmen sie die Gäste an der Hand, ziehen sie mit sich, fallen ihnen unvermittelt um den Hals. Kinder eben. Und genau genommen doch nur dem Wesen nach Kinder. Seit einigen Jahren nimmt das Heim nur noch Volljährige auf – Erwachsene also, auch wenn sie in der geistigen Entwicklung immer Kinder bleiben. Durch die besseren mobilen Sozialdienste behalten Eltern ihre behinderten Kinder heute oft länger daheim. Das hat, wie die ehemalige Leiterin einräumt, nicht nur Vorteile: Viele Eltern versäumen es, ihren Kindern Grenzen zu setzen, die auch Behinderte brauchen; die Umgewöhnung auf ein Heim sei dann mitunter schwierig. Sei dies aber erst einmal gelungen, will nach ihrer Erfahrung keines der Kinder mehr von dort fort. Inklusion ist schwierig
Text: Tamara Dotterweich, Fotos: Mile Cindric
Das Rummelsberger Stiftungszentrum feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Mitte 2007 ging das Zentrum an den Start. Schon im ersten Jahr wurden elf Treuhandstiftungen gegründet. Heute verwaltet das Stiftungszentrum bereits 42 Stiftungen. 425.000 Euro konnten bisher an Fördermitteln für hilfsbedürftige Menschen in der Region ausgeschüttet werden – immer im Sinne des Stiftungsgründers. »Jeder Stifter hat andere Wünsche und Bedürfnisse. Sie herauszufinden und zu seiner Zufriedenheit zu gestalten, ist eine große Herausforderung«, sagt Diakon Mathias Kippenberg, Leiter des Rummelsberger Stiftungszentrums und fester Ansprechpartner für die Stifterinnen und Stifter. Er organisiert auch Spendenübergaben und Besuche der Stifter in den Einrichtungen der Diakonie. Infos: www.rummelsberger-stiftungzentrum.de
»Ausgekocht« im Frauenmuseum Wir müssen nicht mehr kochen, weil uns industrielle Fertiggerichte und zahlreiche Fast-Food-Ketten Zeit und Mühe sparen. Gleichzeitig wollen wir kochen, weil Kochen und gemeinsames Essen Genuss, Gesellschaft und Lebensfreude bedeuten. Diesen Zwiespalt macht das Museum »Frauenkultur Regional - International« in Fürth in diesem Jahr zu seinem Schwerpunktthema. »Ausgekocht? Teil 2« heißt die Ausstellung, die Anfang des Monats eröffnete und bis 31. Oktober zu sehen ist. Zu seinem Jahresthema bietet das Frauenmuseum ein umfangreiches Begleitprogramm an. Am 25. Juni etwa wird zu einem Literarischen Menü geladen, am 29. Juli steigt dann von 14 bis 17 Uhr der »Markttag im Museum«. Museum Frauenkultur, Schlosshof 23, Fürth www.frauenindereinenwelt.de
Ausgezeichnetes Literaturhaus Foto: Mile Cindric
Selbst Urlaube am Meer oder Besuche in der Familie hätten dann keine große Bedeutung mehr, hat die 77-Jährige beobachtet. »Nur im Heim finden sie den Halt, den sie brauchen, weil sie unter ihresgleichen sind. Erst im normalen Umfeld fühlen sie sich so richtig behindert.« Das sei auch das Problem der heute propagierten Inklusion: »So dumm sind die wenigsten, um nicht zu merken, dass die anderen schreiben dürften, sie selbst aber nur malen.« Die ausgebildete Heilpädagogin hat, so zärtlich und liebevoll sie mit den behinderten Menschen umgeht, zugleich einen wohltuend pragmatischen Blick auf sie. Sie weiß: Emotionalität allein hilft nicht dabei, einen erschwerten Alltag zu bewältigen, individuelle Bedürfnisse wahrzunehmen und zugleich die Bedingungen für eine funktionierende Gruppe zu schaffen – zumal eine derart sensible. Dazu gehört auch hier mehr als nur Streicheleinheiten. Etwa 60 Bewohner mit unterschiedlichem Behinderungsgrad leben zurzeit im »Sonnenhaus«. Manche werden unter der Woche zum Arbeiten in die Lebenshilfe nach Forchheim gefahren; andere können nur mit einfachsten Dingen im Heim beschäftigt werden. An den Wochenenden stehen Ausflüge in die Umgebung an. Der »Methusalem« des Heims ist übrigens Robert: 86 Jahre alt und von Anfang an im »Sonnenhaus«, als es noch in Fürstenwalde bei Berlin stand. Viel Sonne also auf dem Störnhofer Berg. Aber doch zum Schluss die Frage: Ist sie nicht auch schwierig, die jahrzehntelange Arbeit mit Behinderten? Ilse Hoecke-Lauermann überlegt kurz, dann sagt sie: »Für manche ja, für mich nicht.« Das Heim ist nicht nur das Zuhause der behinderten Menschen, es ist auch ihres. Ein Glücksfall, für beide Seiten.
Zehn Jahre Rummelsberger Stiftungszentrum
Als »Perle im Herzen Nürnbergs« bezeichnete Michael Höhenberger das Literaturhaus. Denn es vermittle nicht nur anregende Literatur, wie der Ministerialdirektor im Bayerischen Sozialministerium betonte, sondern engagiere sich auch besonders, um behinderten und betagten Menschen einen barrierefreien Zugang und einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Diese Anstrengungen werden nun honoriert: Das Literaturhaus darf sich mit dem Titel »Bayern barrierefrei. Wir sind dabei« schmücken. Bei der Verleihung der Auszeichnung begrüßte Manfred Boos, Vorsitzender des Literaturhaus-Trägervereins, zahlreiche prominente Gäste. Unter ihnen befanden sich der frühere Ministerpräsident Günther Beckstein, Sparkassendirektor Michael Kläver, der ehemalige Vorstandsvorsitzender der Nürnberger Versicherung, Hans-Peter Schmidt, sowie die Schirmfrau des Magazins »sechs+sechzig«, Ingrid Mielenz. Luitpoldstraße 6, Nürnberg, www.literaturhaus-nuernberg.de
10 Leserreise
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Auf Korfu fühlte sich schon »Sissi« wohl Neue sechs+sechzig-Leserreise richtet sich speziell an Singles
dem schönsten Flecken der Insel mit malerischen Buchten, steil aufsteigenden Berghängen und Olivenhainen. Hinzu kommen zwei Ganztagesausflüge: in den »ursprünglichen« Süden der Insel mit der Hauptstadt Lefkimmi und dem Nonnenkloster »Mutter Gottes Kyras«; und in den Norden Korfus mit dem höchsten Berg Pantokrator (900 Meter Höhe), den traditionellen Bergdörfern und den aufregenden Küstenstraßen bis zum Ferienort Kassiopi. Fakultativ, für 89.- Euro zubuchbar, ist ein Ausflug nach Albanien. Ein Schiff bringt die Ausflügler vom Hafen Kerkyra nach Sarande in Albanien, dort wird die Hafenstadt und der Nationalpark Butrint besucht. Elke Graßer-Reitzner Foto: Veranstalter Malerische Flecken – hier die »Mäuseinsel« – begeistern noch heute Touristen aus aller Welt.
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as ist neu: Erstmals bietet das Magazin sechs+sechzig eine Leserreise nur für Alleinreisende an. Im Herbst geht es eine Woche lang auf die Insel Korfu, die bereits Kaiserin »Sissi« als Urlaubsdomizil nutzte und auf der griechische Gastfreundschaft und südländisches Flair die Gäste empfangen. Die Teilnehmer, die alle in Einzelzimmern untergebracht sind, können im warmen
Oktober nicht nur Sonne und Meer genießen, sondern auch viele Prachtbauten bewundern, Klöster besichtigen, Berge erklimmen und, wenn sie Lust haben, mit dem Boot nach Albanien übersetzen. Die einwöchige Flugreise ab/bis Nürnberg beinhaltet einen Halbtagesausflug nach Korfu Stadt mit Besichtigung des Kaiserpalastes Achillion sowie einen Halbtagesausflug nach Paleokastritsa,
Information Die Single-Reise nach Korfu findet statt vom 10. Oktober bis 17. Oktober 2017 (jeweils Dienstag). Sie kostet pro Person 1249.- Euro im Einzelzimmer (der Zuschlag ist inklusive). Darin enthalten sind: – Flug mit Niki (oder vergleichbarer Fluggesellschaft) von Nürnberg nach Korfu und zurück – 7 Übernachtungen im 4-Sterne-Hotel – 7 x All-inclusive im Hotel – Halbtagesausflug Korfu Stadt und Kaiserpalast Achillion – Ganztagesausflug »Die Berge des Nordens« inkl. Meze und Ouzo – Ganztagesausflug »Der malerische Süden« – Halbtagesausflug Paleokastritsa – Kleines Gastgeschenk – Transfers und Ausflüge vor Ort im modernen Reisebus mit Klimaanlage
– Alle anfallenden Eintrittsgelder gemäß Reiseprogramm – Deutsch sprechende Reiseleitung – Durchgängige Reisebetreuung durch einen Vertreter des Magazins sechs+sechzig – Reiseführer Vorab buchbar: – Zusatzausflug nach Albanien inklusive Mittagessen 89.- Euro pro Person Weitere Informationen und Buchung bei der Reisevermittlungsagentur Reiseglück, Waltraud Benaburger, Tilsiter Str. 6c, 90453 Nürnberg, Tel.: 0911-63 92 28, Fax: 0911-63 92 24, E-Mail: reiseglueck@gmx.de Der Veranstalter ist Mundo-Reisen.
Noch Restplätze für die Nordland-Reise frei
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ür unsere exklusive Nordland-Reise haben wir noch einige wenige Plätze frei. Lassen Sie sich die einzigartigen Naturschönheiten Nord-Norwegens und des Nordkaps nicht entgehen! Sie erleben Finnisch-Lappland, setzen von Narvik aus auf die Lofoten über, entdecken die atemberaubenden Schönheiten von Tromsø und seiner Eismeerkathedrale und natürlich die nördlichste Spitze Europas: Am Nordkap haben Sie einen fantastischen Blick auf das Eismeer. Viele weitere bezaubernde Stationen warten auf Sie. Melden Sie sich rasch an! Information: Die Nordnorwegen-Reise findet vom 25. August bis 1. September 2017 statt (jeweils Freitag) und kostet pro Person ab 1799.- Euro im Doppelzimmer (Einzelzimmerzuschlag: 399.- Euro). Weitere Informationen und Buchung bei der Reisevermittlungsagentur Reiseglück, Waltraud Benaburger, Tilsiter Str. 6c, 90453 Nürnberg, Tel.: 0911-63 92 28, Fax: 0911-63 92 24, E-Mail: reiseglueck@gmx.de Der Veranstalter ist Mundo-Reisen.
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Große Hilfen 11
Ein offenes Ohr für die letzten Fragen Hospiz-Team Nürnberg schafft neue Anlaufstelle für Angehörige
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ie Nachbarn waren da, Ehemann und Sohn. Man hatte noch zusammen die Jahreswende gefeiert. Eine Woche später ist die 68-Jährige tot. Sie war in den Jahren der Krankheit medizinisch und pflegerisch gut versorgt worden und hatte sich in der dörflichen Gemeinschaft geborgen gefühlt. So ist das freilich nicht überall. Immer häufiger wird das Hospiz-Team in Nürnberg (HPZ), das sich die ambulante Begleitung und palliative Versorgung Schwerkranker zur Aufgabe gemacht hat, um Beistand gebeten. »Die Nachfrage ist gestiegen«, sagt Diakon Dirk Münch. Außerdem, so der 56-jährige Vorsitzende des HospizTeams und ausgebildete Krankenpfleger, gebe es inzwischen eine Vielfalt an Angeboten. Doch gerade diese Reichhaltigkeit macht es Rat- und Hilfesuchenden nicht leicht, den richtigen Ansprechpartner zu finden. »Es sind ja Menschen, die unter einer besonderen emotionalen Belastung stehen«, sagt der Rummelsberger Diakon. Und da sei es den Anrufenden nicht zumutbar, dass sie mehr oder weniger lange herumtelefoDiakon Dirk Münch, Vorsitzender des Hospiz-Teams in Nürnberg, will Menschen in nieren müssten, um endlich den richtigen Anemotional schweren Lebenslagen schnelle Hilfe aus einer Hand bieten. sprechpartner zu erreichen. Allein zum Hospiz-Team gehören das Trauernach einem Platz in einem stationären Hospiz. »Da sind wir nicht institut Nürnberg, die Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versordie richtige Anlaufstelle«, erklärt Münch, »aber wir vermitteln gung, das Ambulante Kinderhospiz und die Akademie für Hospizdie entsprechende Adresse und Telefonnummer. Für den Bereich arbeit und Palliativmedizin. Trauer gibt es bereits ein entsprechendes Beratungs-Angebot. Außerdem gibt es Angebote der Stadt Nürnberg, beim PfleIm Hospiz-Team lassen sich derzeit zehn hauptamtlich Engagestützpunkt und beim Krisendienst. Immer wieder müsse man gierte und etwa 150 ehrenamtliche Frauen und Männer die Begleiverzweifelte Anrufende »weiterschicken« mit dem Hinweis: Rutung Sterbender und die Entlastung ihrer Angehörigen angelegen fen Sie mal da an oder versuchen Sie es mal mit dieser Telefonsein. Für Dirk Münch ist erkennbar: »Tod und Sterben haben ein nummer. ganzes Stück die Tabuzone verlassen.« Und diesem Dilemma will das Hospiz-Team mit einer einzigen Neben der zunehmenden Kinderhospizarbeit, die bis Amberg, Telefonnummer abhelfen. Eine einzige Nummer zum Thema HosCham, Passau, Regensburg, Weißenburg und Gunzenhausen Kinpiz-und Palliativersorgung. Mitmachen wollen bereits die Notfalldern mit »verkürzter Lebenserwartung« und ihren Eltern beiseelsorge, die psychosoziale Krebsberatung, der Krisendienst, das steht, hat das Hospiz-Team noch zwei neue Initiativen angekurKlinikum Nürnberg, die umliegenden Hospizvereine, Selbsthilfebelt: Die Hilfe für alt gewordene Menschen mit körperlicher und gruppen. geistiger Behinderung und die Begleitung schwerkranker und Lästiges Herumtelefonieren soll eine Ende haben sterbender Obdachloser. Freilich, eines will Dirk Münch mit diesen Angeboten keinesDas Hospiz-Team bildet künftig gewissermaßen das virtuelle falls: Dass man als reines Dienstleistungsunternehmen wahrgeDach. Hier läuft nach dem Start im Frühjahr alles zusammen. Zwei nommen wird. Es geht um mehr. »Wir wollen den kranken und hauptamtliche Mitarbeiter müssen dafür eigens geschult werden, sterbenden Menschen, aber auch ihren Angehörigen das Gefühl müssen wissen, welche Initiative bei welchen Fragen und Anforgeben: ›ein vertrauter Nachbar und guter Freund steht Ihnen in derungen infrage kommt. Der Anrufende schildert sein Problem, dieser schweren Zeit zur Seite‹.« hat Fragen, die vielleicht im ersten Moment verwirren. Nun liegt es an der HPZ-Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter am anderen Günter Dehn; Foto: Michael Matejka Ende der Leitung, diese Fragen richtig ein- und zuzuordnen. Entweder kann sofort geholfen werden, oder man verspricht dem Ratsuchenden zurückzurufen. Münch: »Das erspart dem ohnehin belasteten Anrufer ein zeitaufwändiges Herumtelefonieren. Von Information neun bis 17 Uhr sind diese beiden Mitarbeiter – deren Stellen allerUnter der Telefonnummer 0157/77 59 62 92 ist das Hospiz-Team dings aus Spenden finanziert werden müssen – erreichbar. an Werktagen von 9 bis 17 Uhr erreichbar. Die Mitarbeiter vermitBeispiel Krebsberatung. Das Hospiz ist zwar nicht zuständig, teln Ratsuchenden den richtigen Partner bei Fragen rund um Tod aber unter der Sammelnummer erreicht der Ratsuchende jemanund Sterben. den, der helfen kann. Ganz ähnlich verhält es sich bei der Suche
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Höher – schneller – älter Wehren wir uns gegen den Zwang, immer perfekt sein zu müssen
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as war doch immer ein Lebenstraum: Selbstbestimmt sein im Alter. Die Kontrolle über das Dasein nicht in andere Hände geben müssen. Die späten Jahre ohne große Gebrechen bewältigen. Heute klingt das beinahe altmodisch. Urgroßmütterlich. Urgroßväterlich. Selbstbestimmt? Das reicht nicht mehr. Selbstoptimiert müssen wir sein. Das Allerbeste aus uns herausholen. Indem wir uns selbst vermessen. Nach Maßgabe der Messdaten dann selbst verbessern. Und verbessern. Und verbessern. Bis wir die optimierten Alten sind. Die optimistischen Alten. Womöglich dann auch gar keine Alten mehr. Sondern die muskulär fitten, geistig blitzenden Menschen an der Schwelle zum »Tod«. Wobei dieses Wort unaussprechlich, eigentlich sogar undenklich ist. Es könnte ja die Optimierung trüben. Wovon reden wir? Davon, dass wir das Allerbeste aus uns machen wollen und sollen. Dass wir werden, nicht wie wir gemacht sind, sondern wie wir uns machen. Das tolle Ich muss erscheinen. Es bleibt uns kaum etwas anderes übrig im Wettbewerb der Individuen. Und der endet nicht mit der Rente. Der geht dann erst richtig los. Denn jetzt haben wir ja »Zeit für uns«. Also schauen wir, wie es die Jungen halten, denn mit 70 (oder so) fängt das Leben erst an. Mit 90 zum Marathon Die Jungen sprechen von »Self-Tracking«. Das heißt, sie kontrollieren sich unentwegt mit Geräten. Smartphone-Apps messen ihre Körperdaten. Schrittzähler am Oberschenkel halten ihre Bewegungen fest. Internetdienste teilen ihnen mit, wie viele Seiten sie von dem Buch schon gelesen haben, dessen Lektüre sie für die laufende Woche einplanen. Armbänder registrieren Kalorienverbrauch, Pulsschlag, Blutdruck. Und nachts hört das nicht auf. Dann erforscht ein Stirnreif die Gehirntätigkeit und schickt die Ergebnisse aufs Handy. Morgens studiert der Optimierer die Grafik seines Schlafmusters und überlegt, warum er wohl fünf Mal aufgewacht ist und wie sich die Quote reduzieren ließe. So einer ist das Vorbild für uns Alte. Denn Optimieren ist keine Frage des Geburtsdatums. Mit achtzig lernen wir tauchen. Mit neunzig laufen wir Marathon. Blöd nur, wenn man gerade aus Nepal zurückkommt und die Diagnose einer unheilbaren Krankheit erfährt. – Pfui über diese gedankliche Verirrung! Sie könnte die Optimierungslust trüben.
Oder doch nicht? Der Tod wird auch immer besser. Weil selbstbestimmter. Die Deutschen krümmen sich zwar noch unter ethischen Bedenken. Die Niederländer machen längst keine aussichtslose Krankheit mehr zur Voraussetzung für aktive Sterbehilfe. Die Regierung diskutiert darüber, dass man auch »aussichtslos leiden« könne, ohne krank zu sein. Der Sterbewunsch müsse freilich von einer Expertenkommission geprüft werden. Vielleicht gibt es aber bald Handy-Apps, welche die Intensität des Sterbewunsches registrieren und an die Kommission weiterleiten. War man früher da nicht noch selbstbestimmter? Aber das Wort »Selbstmord« wollen wir selbstverständlich vermeiden. Die Gesellschaft profitiert Also zurück zum Optimieren. Uns Alten bleibt ja kaum etwas anderes übrig. Man erwartet von uns inzwischen, dass wir perfekt funktionieren. Darauf deutet die jüngste »Generali Hochaltrigenstudie« hin (klingt »altrig« nicht viel jünger als »alt«?). Sie wurde erstellt vom Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg, und sie sorgt sich nicht etwa um das »selbstverantwortliche«, sondern um das »mitverantwortliche« Leben der Hochaltrigen. Sie misst, was wir so tun mit unserer »Mitverantwortlichkeit« in Familie und Gesellschaft. Zum Beispiel, dass wir unseren Nachbarn im Alltag beistehen. Oder dass wir »unterstützende, anteilnehmende Gespräche mit nachfolgenden Generationen« führen.
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Ansichtssache 13
Das war schick
Im Sonntagsstaat durch den Wald Indem die Studie misst, verlangt sie zugleich. Denn wir sollen das alles tun, weil professioneller Geschichtsunterricht oder professionelle Nachbarschaftshilfe zu teuer sind. Dafür müssen wir optimiert sein. Und wollen die Optimierung ganz stark. Da sollten wir uns nicht von einem Autor verunsichern lassen, der ein Buch zum Thema geschrieben hat (»Zonen der Selbstoptimierung. Berichte aus der Leistungsgesellschaft«). Felix Klopotek heißt dieser Autor. Und er mäkelt herum: »Wir verpflanzen ein totalitäres Regime von Leistungs- und Konkurrenzbewusstsein in uns. Aber die»Familie, Freizeit, Arbeit, ses Regime ist brüchig. Denn so Liebe – überall gibt es was wenig sich das Selbst eindeutig zu optimieren.« bestimmen lässt, so wenig lässt sich von der Selbstoptimierung reden. Es existieren viele Selbstoptimierungen: Auf dem Gebiet der Familie, der Freizeit, der Arbeit, der Liebe – überall gibt es was zu optimieren. Dabei geraten diese Techniken der Internalisierung von Leistungsnormen miteinander in Konflikt. Jeder weiß, wie schwer Arbeit, Familie, Liebe, Sport, Gesundheit miteinander zu versöhnen sind. Eigentlich gar nicht. Und so schießt am Ende die Selbstoptimierung in ihrer mannigfaltigen Gestalt über sich selbst hinaus. Sie wird an ihrem Erfolg zugrunde gehen.« Der Körper als Statussymbol Und dann? Sind wir dann wieder auf uns selbst zurückgeworfen? Auf das bisschen »Selbstbestimmtheit«, das wir noch vor wenigen Jahren als eine optimale Altersbefindlichkeit erhofft hatten? Aber dann würde unser Körper erneut ein »äußerlich zugerichteter Anzeiger für ein kaum entrinnbares soziales und physiologisches Schicksal: Religion, Region, Stand oder Beruf«. Oder eben Alter. Und davor warnt die Soziologin Paula-Irene Villa. Denn heutzutage würde der Körper »als Ausdruck eines inneren Willens« gelesen. Der innere Wille besorge die »Körpergestaltung«. Und diese sei ein Statussymbol. »Wichtig wird sein, dass man dem Körper jeweils den Willen zur Optimierung ebenso ansieht wie das Wissen um das richtige Maß.« Das mit dem richtigen Maß ist aber die Schwierigkeit. Zwar bieten sich immer mehr »Coaches« an, uns genau zu diesem Maß hin zu trainieren. Doch irgendwie ahnen wir, dass solche Unternehmungen hauptsächlich Geschäftemacherei sind. Vielleicht ist ja das ganze Gerede von der Selbstoptimierung kaum etwas anderes und nichts als eine Legende. Wie wäre es denn, ein bisschen Selbstzufriedenheit dagegen zu halten? Oder gar Selbstgenügsamkeit? Es genügt mir, zu sein, wie ich bin. Ich muss daran nichts verbessern. Und wenn es mir nicht besser geht, dann kann ich mir immer noch helfen lassen. Nicht von einem überzüchteten Selbst sondern von einem zugewendeten Anderen. Das wäre Leben ohne Druck von außen. Und das ist optimal im Alter. Herbert Heinzelmann Cartoon: Sebastian Haug
Liebe Leserin, lieber Leser, an dieser Stelle erfreuen wir Sie mit Geschichten über Dinge des Alltäglichen, die in vergangenen Jahrzehnten einmal richtig »schick« waren. Wer sie besaß, war auf der Höhe der Zeit. Doch die Kunst, genüsslich zu leben, schloss auch Verhaltensweisen mit ein, die heute nicht mehr üblich sind. Sie sind überholt, weil wir inzwischen auf andere Dinge Wert legen. Zu den netten, lustigen und zuweilen auch skurrilen Gewohnheiten, an die man heute mit einem überraschten Ausruf: »Ach ja, das war tatsächlich mal üblich…« denkt, gehört die feine Sonntagskleidung, die auch schon mal am Samstag aus dem Schrank kam.
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eute, wo manche sogar in Jeans ins Opernhaus spazieren, erinnert man sich kaum mehr daran, dass wir mal eine Kleiderordnung hatten, an die sich alle hielten. Und die hieß: Am Wochenende kam der Sonntagsstaat aus dem Schrank. Das gute Kleid, die feine Hose mussten sein. Und selbst die Herren, die der Krawatte eher in Hassliebe zugetan waren, zogen am Sonntag den Binder an, wenn sie aus dem Haus gingen. »Niemals oben ohne« hieß die Devise. Onkel Herbert etwa, der von Montag bis Samstag im Blaumann in der Autowerkstatt geschäftig werkelte, legte Wert darauf, dass er zum Sonntagsspaziergang das gute weiße Hemd und die blaue Krawatte trug. Die Tante schlüpfte ins fesche Kostüm, und die beiden Töchter marschierten in hübschen Kleidchen und weißen Söckchen in den schwarzen Lackschuhen mit. Auch Schreiner Hans legte die gute Jacke und einen Schlips an, wenn er mit Frau und Sohn einen Ausflug machte – selbst wenn die Wanderung durch die dichten Wälder der Hersbrucker Schweiz führte. Alle paar Wochen kam bei Hans sogar schon am Samstag besserer Zwirn an die Reihe – und kräftig Pomade ins Haar: Dann ging es bei Wind und Wetter ins Stadion zum Heimspiel des »Kleeblatts«. Selbst wenn keine Tore fielen, musste man schließlich gut ausschauen. Elke Graßer-Reitzner; Foto: privat
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Ausgewählte Veranstaltungen Juni bis August 2017
Ausstellungen 70 Jahre Künstlergruppe »Der KREIS« Ein Längsschnitt durch die Kunst in Nürnberg seit 1947 Ausstellung bis 8.10.2017 Kunstvilla, Blumenstr. 17, Nürnberg Tel: 0911 / 231-15 893 Albert Speer in der BRD. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit Ausstellung bis 26.11.2017 Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Medien der Reformation Ausstellung bis 31.12.2017 im Reichsstadtmuseum in Rothenburg ob der Tauber Klein aber oho. Verlage aus der Region 17.06.-03.09.2017; Mi, Sa, So 14-17 Uhr Museum |22|20|18| Kühnertsgasse, Kühnertsgasse 22, Nürnberg VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 5072360 Stille Post. Hören und Verstehen 21.07. - 10.09.2017; Di-Fr 9 – 17 Uhr; Sa, So und Feiertage 10 – 18 Uhr Johann Andreas GRAFF (1636 – 1701) – Pionier Nürnberger Stadtansichten 02.06. - 26.08.2017, je Mo-Fr 11-19 Uhr, Sa 11-16 Uhr Stadtbibliothek Zentrum, Ebene L2, Ausstellungskabinett, Gewerbemuseumsplatz 4, Nürnberg Führungen: 19.06., 03.07., 17.07., 07.08., 21.08, jeweils 15.30 Uhr VA: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 2312832 Macht und Millionen. Heute regiere ich! Bis 18.06.2017; Di, Mi, Fr 9 – 17 Uhr; Do 9 – 20 Uhr; Sa/So/Feiertage 11 – 17 Uhr Mitmachausstellung zur Verteilung öffentlicher Gelder Stadtmuseum Erlangen, MartinLuther-Platz 9, Erlangen Info: 09131 / 862300 Hans Barthelmeß. Ein Künstler am Beginn der Moderne Ab 23.07.2017; Di, Mi, Fr 9 – 17 Uhr; Do 9 – 20 Uhr; Sa/So/Feiertage 11 – 17 Uhr Einblicke in das vielschichtige Werk des Erlanger Malers und Radierers Hans Barthelmeß (1887 – 1916). Stadtmuseum Erlangen, MartinLuther-Platz 9, Erlangen Info: 09131 / 862300
Beratung und Vorträge Besteuerung von Alterseinkünften 29.05.2017, 19.15 - 20.45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Informieren Sie sich, wie Ihre Pensionen, Ruhegelder, Leibrenten, Altersvorsorgeverträge, Pensionsfonds usw. steuerlich behandelt werden. BZ-Kurs Nr. 70651 VA: Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 2313147 Der Süden Afrikas - Namibia – Südafrika 30.05.2017, 14.45 – 16.15 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Raum 3.11, Nürnberg Referent: Werner Bauer; Akademiepass erforderlich. VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911 / 537010 Quo vadis, Nahost? Chancen auf Frieden im Heiligen Land 01.06.2017, 19 Uhr Bühne im Wohnstift Hallerwiese, Prater Str. 3 Vortrag mit Prof.Dr.Dr. Matthias Augustin VA: Wohnstift Hallerwiese Info: 0911 / 2721430 Rummelsberger Gesundheitsforum 2017: „Wenn die Prothese wackelt – Wechsel-Endoprothetik an Hüfte und Knie“ 03.06.2017, 10 bis 11.30 Uhr Chefarzt Dr. Lenz hält einen kostenfreien Vortrag am Krankenhaus Rummelsberg Krankenhaus Rummelsberg, Wichernhaus, Vortragssaal Smartphone – Einführung 06.06.2017, 10 – 12 Uhr Die Teilnehmenden lernen die vielfältigen Anwendungen eines Smartphones kennen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Einstellungen, den Apps und der Sicherheit. VA: Museum für Kommunikation Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 2308885 Notebook, Tablet, Smarphpone und Co. - Orientierung im Technik- und Preisdschungel 21.06.2017, 14 – 15:30 Uhr Treff Bleiweiß, Hobbyraum, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Die Referenten Jochen Wölfel und Christian Bellaj vergleichen zunächst Eigenschaften und Leistungsfähigkeit von Notebook, Tablet und Smartphone. Anschließend werden Telefon- und Handyverträge thematisiert. VA: Seniorenamt Nürnberg, Treff Bleiweiß Info: 0911 / 2318224
Alt werden und jung bleiben 26.06.2017, 14.45 – 16.15 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Raum 3.11, Nürnberg Referentin: Esther Pecher; Akademiepass erforderlich. VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911 / 537010 Rummelsberger Gesundheitsforum 2017: „Osteoporose: Vorbeugung, Diagnostik und Therapie“ 01.07.2017, 10 bis 11.30 Uhr Chefarzt Dr. Dorner informiert mit einem kostenfreien Vortrag am Krankenhaus Rummelsberg Patienten, Besucher und Interessierte Krankenhaus Rummelsberg, Wichernhaus, Vortragssaal Wenn das Leiden unerträglich wird – Möglichkeiten der Medizin am Lebensende 10.07.2017, 18:15 Uhr Rudolf-Wöhrl-Hörsaal, Östliche Stadtmauerstraße 11, Erlangen Vortrag von Prof. Dr. med. C. Ostgathe, Leiter der Palliativmedizinischen Abteilung VA: Universitätsklinikum Erlangen Info: 09131 85-35301 Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung 19.07.2017, 14 - 15.30 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser, Glogauer Str. 50, Raum 1, Nürnberg Jeder kann durch Krankheit oder Unfall in die Situation geraten, dass er seinen freien Willen nicht mehr äußern kann. Durch Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung kann hier vorgesorgt werden. VA: Seniorennetzwerk Langwasser Info: 0911 / 23956845 Muggenhof und Eberhardshof 25.07.2017, 19.30 Uhr Fabersaal Bildungscampus, Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Vortrag von Franz Wolff: Ein Dorf und ein Weiler im Westen Nürnbergs; Karten nur an der Abendkasse VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 5072360 Welcher Computer passt zu mir? 26.07.2017, 9.30 - 12 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Beratung zum Kauf von PC, Notebooks usw. BZ-Kurs Nr. 61000 VA: Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 2313147 Vom Gewinnspiel bis zur Kaffeefahrt: Ihre Rechte als Verbraucher 27.07.2017, 18 - 19.30 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg BZ-Kurs Nr. 70746 VA: Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 2313147
Führungen und Wanderungen Der Stadtpark – die heimliche Liebe der Fürther 30.05.2017, 14 – 15:30 Uhr Treffpunkt: Vor der Auferstehungskirche, Eingang Nürnberger Str. 15, Fürth. Mit Gerda Distler. Ausklang im Stadtparkcafé VA: Seniorenamt Nürnberg, Treff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 2318224 Zu Waldschnepfe und Ziegenmelker 03.06.2017, 20 - 22:30 Uhr Treffpunkt: Parkplatz in der Kurve am Südende der Kurt-SchumacherStr./ Ecke Weinstr., Erlangen Abendspaziergang im Tennenloher Forst mit Julia Krüger, LBV Erlangen VA: Landesbund für Vogelschutz, Geschäftsstelle Nürnberg-FürthErlangen-Höchstadt Info: 0911 / 454737 Im Dunkeln lässt sich’s gut munkeln 10.06.2017, 21 Uhr Treffpunkt: Fürther Stadtpark, Stadtparkweiher (Südseite), Fürth Fledermausführung mit Ralf Hufnagel u. Burkard Pfeiffer, LBV Fürth VA: Landesbund für Vogelschutz, Info: 0911 / 454737 Der Dutzendteich 13.06., 05.08.2017, 14 Uhr Treffpunkt: Haltestelle Dutzendteich (Straßenbahn Linie 6), Nürnberg Das Naherholungsgebiet im Süden Nürnbergs – gestern und heute – im Wandel der Zeit. Auch für Rollstuhlfahrer geeignet. VA: Initiative „Persönliche Stadt ansichten“ Info: 0911 / 2110730 (Mo und Mi 14 bis 15.30 Uhr) Specht, Mücke und Meise. Sommer liche Waldvögel bei Mimberg 24.06.2017, 7:30 Uhr Treffpunkt: 7:30 Uhr: Parkplatz Kirchweihplatz, Feucht; oder 7:45 Uhr: Parkplatz TSV, Burgthann (google maps: 49.350532, 11.292898) Mit Bernd Michl, LBV Feucht VA: Landesbund für Vogelschutz, Geschäftsstelle Nürnberg-FürthErlangen-Höchstadt Info: 0911 / 454737 Pilzlehrwanderung am Schmausenbuck 25.06.2017, 9 Uhr Treffpunkt: Haltestelle Tiergarten (Straßenbahnlinie 5), Nürnberg Bitte Rucksackverpflegung und Lampe mitbringen VA: Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e.V. Info: 0911 / 227970
Veranstaltungskalender  15
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Kultur-Ăœberraschung 29.06., 27.07.2017, je 10 – 12 Uhr Treffpunkt: Kreuzigungshof HeiligGeist, vor dem Seniorentreff Spaziergang mit Annette KĂśrner durch NĂźrnbergs lebendige Winkel und Gassen. Lassen Sie sich Ăźberraschen, denn bei jedem Treffen hat die StadtfĂźhrerin etwas Besonderes ausgewählt. Info/Anmeldung: 0911 / 2318224 Von der Peterskapelle zum Zeltnerschloss 29.06.2017, 15.30 Uhr Treffpunkt: vor der Peterskapelle, Kapellenweg, NĂźrnberg Spaziergang durch den Stadtteil GleiĂ&#x;hammer VA: Initiative „PersĂśnliche Stadtansichten“ Info: 0911 / 2110730 (Mo und Mi 14 bis 15.30 Uhr) Rettung fĂźr Hund und Katz 03.07.2017, 13:30 – 14:30 Uhr Treffpunkt: Stadenstr. 90, NĂźrnberg Blick hinter die Kulissen des NĂźrnberger Tierheims mit Angela Aures Info/Anmeldung: 0911 / 2318224 Wo im Mittelalter MĂśnche und ÂNonnen wohnten 06.07.2017, 14 Uhr Treffpunkt: vor der Klarakirche, KĂśnigstraĂ&#x;e, NĂźrnberg Die ehemaligen Klosterstandorte in NĂźrnberg und was aus ihnen wurde VA: Initiative „PersĂśnliche Stadtansichten“ Info: 0911 / 2110730 „‌ als ich im Anfang July meinen Garten besuchte ‌ 08.07.2017, 10-16 Uhr Treffpunkt: Auf der Burgfreiung, NĂźrnberg Maria Sibylla Merian und ihre NĂźrnberger Zeit - Stadtspaziergang der Altstadtfreunde, Start der Gruppen ca. alle 15 Minuten; Begrenzte GruppengrĂśĂ&#x;e VA: Altstadtfreunde NĂźrnberg e.V. in Kooperation mit der Bayerischen SchlĂśsserverwaltung und der Burgverwaltung NĂźrnberg Info: 0911 / 5072360 Spaziergang durch die EU 14.07.2017, 19 Uhr Treffpunkt: Kulturwerkstatt Auf AEG, FĂźrther StraĂ&#x;e 244d, NĂźrnberg Tour durch Muggenhof zum Thema EU. An verschiedenen Orten dieses Stadtteils wird die Frage „Wie wirkt die EU in unseren Alltag?“ erfahrbar gemacht. VA: KulturbĂźro Muggenhof Info: 0911 / 23179550
Was macht eigentlich die ÂHeilsarmee? 18.07.2017, 14 – 15:30 Uhr Treffpunkt: Heilsarmee, Gosten hofer Hauptstr. 47-49, NĂźrnberg Verwaltungsleiter Frank Hummert fĂźhrt durch die Einrichtung VA: Seniorenamt NĂźrnberg, Treff BleiweiĂ&#x; Info/Anmeldung: 0911 / 2318224 MĂśgeldorf 19.07.2017, 14 Uhr Treffpunkt: MĂśgeldorfer Plärrer, NĂźrnberg Vom Standort der Herrensitze NĂźrnberger Patrizier zum modernen Wohnvorort VA: Initiative „PersĂśnliche Stadt ansichten“, Info: 0911 / 2110730 Schmetterlingsexkursion in der Fränkischen Schweiz 22.07.2017, 14 Uhr Treffpunkt: Ortsmitte GroĂ&#x;enohe, an der Bushaltestelle (Linie 219), Hiltpoltstein Mit Dr. Christoph Daniel, LBV Erlangen VA: Landesbund fĂźr Vogelschutz Info: 0911 / 454737 Entlang der Pegnitz nach Osten 25.07.2017, 14 Uhr Treffpunkt: Erlenstegen, Haltestelle der StraĂ&#x;enbahn-Linie 8, NĂźrnberg Eine Radtour zu interessanten Punkten aus Natur, Kultur und Technik VA: Initiative „PersĂśnliche Stadt ansichten“, Info: 0911 / 2110730
Gesundheit und Sport KĂźhles an heiĂ&#x;en Sommertagen. Ein Praxisseminar 31.5.2017, 15 – 17 Uhr Ort: vij Studentinnenwohnheim, Heideloffplatz 5, NĂźrnberg. KĂźche im UG Fruchtige Mixgetränke, Limonaden und Smoothies Anmeldung bis zum 24.5.2017. VA: Seniorennetzwerk SĂźdstadt Ost Info/Anmeldung: 0911 / 9444545 Wildkräuterwanderung ins GrĂźne Reich der Smoothies 31.5.2017, 17.30 Uhr Treffpunkt: Schlosshof Kulturladen Schloss Almoshof, Almoshofer Hauptstr. 49 – 53, NĂźrnberg Referentin: Kräuterpädagogin und Ernährungscoach Jutta Satorius VA: Kulturladen Schloss Almoshof Info: 0911 / 93449470
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Tanz mit- Bleib fit (Mitmachtänze fĂźr Menschen ab 50) Dienstag, 06.06.17, 14.30 Uhr auch 27.6., 11.7., 25.7., Kulturpunkt Bruck, FrĂśbelstr. 6, Erlangen, Tel.: 09131-303664: Wasser unser Lebenselexier 21.6.2017, 12 Uhr - 17 Uhr Treff BleiweiĂ&#x;, Hintere BleiweiĂ&#x;str. 15, NĂźrnberg Aktions- und Informationstag rund ums Thema Wasser VA: Seniorentreff BleiweiĂ&#x; und Seniorennetzwerk SĂźdstadt Ost Info: 0911 / 2318224 Schnuppertanz 23.06.2017, 14 – 16 Uhr Treff BleiweiĂ&#x;, Saal, Hintere BleiweiĂ&#x;str. 15, NĂźrnberg Tänze in der Gruppe, auch ohne Partner. VA: Seniorenamt, Treff BleiweiĂ&#x; in Kooperation mit dem Bundesverband Seniorentanz Info: 0911 / 2318224 Wild- und Heilkräuter fĂźr den ÂHausgebrauch verarbeiten 24.06.2017, 10 – 16 Uhr Treffpunkt: Schlosshof Kulturladen Schloss Almoshof, Almoshofer Hauptstr. 49 – 53, NĂźrnberg Bitte Brotzeit mitbringen. Referentin: Lisa Miller. VA: Kulturladen Schloss Almoshof Info: 0911 / 93449470 Tanznachmittag 27.06., 25.07.2017, je 14 – 17 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof, GroĂ&#x;er Saal, Adam-Klein-Str. 6, NĂźrnberg Atze an der Orgel - Helmut Linke fĂźhrt durch den Nachmittag. Info: 0911 / 2317080 SchwerhĂśrigkeit – Ursachen und Behandlung 17.07.2017, 18:15 Uhr Rudolf-WĂśhrl-HĂśrsaal, Ă–stliche StadtmauerstraĂ&#x;e 11, Erlangen Vortrag von Prof. Dr. med. Dr. h. c. H. Iro, Direktor der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf und Halschirurgie Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. med. U. Hoppe, Leiter des Cochlear-Implant-Centrums der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie VA: Universitätsklinikum Erlangen Info: 09131 85-35301 Stabilisationstraining fĂźr Knie- und Sprunggelenke 22.07.2017, 9.15 - 11.30 Uhr sĂźdpunkt, Pillenreuther StraĂ&#x;e 147, NĂźrnberg, BZ-Kurs Nr. 43522 VA: Bildungszentrum im Bildungscampus NĂźrnberg Info/Anmeldung: 0911 / 2313147
Fit ab 50 mit brasilianischem Tanz 04.08.2017, 18 - 19.30 Uhr sĂźdpunkt, Pillenreuther StraĂ&#x;e 147, NĂźrnberg, BZ-Kurs Nr. 46280 VA: Bildungszentrum im Bildungscampus NĂźrnberg Info/Anmeldung: 0911 / 2313147
Literatur und ÂTheater LiteraturcafĂŠ: Daheim in der Fremde - Texte Ăźbers Kommen und Gehen 02.06.2017, 15 – 17 Uhr Gedichte und Prosaminiaturen von Frieda Hermann; Klavierbegleitung: Karel Kaiser. Familienzentrum BleiweiĂ&#x;, Vordere BleiweiĂ&#x;str. 2, NĂźrnberg VA: Treff BleiweiĂ&#x; in Kooperation mit dem Familienzentrum BleiweiĂ&#x; Info: 0911 / 2318224
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Impressum
16 Veranstaltungskalender
sechs+ s e c h z i g · A u s g a b e 2 / 2 0 1 7
sechs+sechzig Magazin für selbstbewusste ältere Menschen Jahrgang 18 / Mai 2017 Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 661 Fax 0911 / 37 77 662 E-Mail: info@sechs-und-sechzig.de Internet: www.magazin66.de Unser Büro ist Montag, Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr besetzt Spenden sind steuerlich absetzbar: HypoVereinsbank Nürnberg, IBAN DE05 7602 0070 0003 7354 43 BIC HYVEDEMM460 Produktion: Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbH Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 272 Fax 0911 / 37 77 662 Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantw.), Elke Graßer-Reitzner, Georg Klietz, Brigitte Lemberger, Annika Peißker Autoren: Otto Böhm, Günter Dehn, Tamara Dotterweich, Herbert Fuehr, Clara Grau, Herbert Heinzelmann, Raimund Kirch, Anja Kummerow, Horst Mayer, Peter Viebig Fotos: Michael Matejka, Mile Cindric Illustration: Sebastian Haug Titel: Michael Matejka Gestaltung: www.gillitzer.net Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG Auflage: ca. 220.000 Anzeigenannahme und -betreuung (Print + Online): • Ingrid Ullmann: Tel.+Fax 0911 / 406499 tanz43@t-online.de • Dr. Karl Vogel: Mobil 0172 2134087 karl.v@t-online.de Anzeigen-Dateien an: 66@gillitzer.net Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 21 Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Wolfgang Gillitzer
Märchenspaziergang am Schmausenbuck 11.06.2017, 14 Uhr: Assipattle und Aschenputtel 09.07.2017, 14 Uhr: Glückskinder 13.08.2017, 14 Uhr: Vom Salz Treffpunkt: Tiergartenvorplatz Nürnberg VA: Märchenerzählerin Reingard Fuchs Info: 0911 / 402679 oder 0177 / 3887951
Literarischer Kreis Heilig-Geist 19.06., 17.07.2017, 14 – 16 Uhr Treff Heilig-Geist, Clubraum II, Spitalgasse 22, Nürnberg Durch Textauszüge, Hintergrundinformationen und regem Gedankenaustausch erhalten Sie Einblicke in das Schaffen der jeweiligen Autoren. Leitung: Irmi Mangold VA: Seniorenamt Nürnberg, Treff Heilig-Geist Info: 0911 / 2318224
Mirandolina – Die Wirtin oder der Hotelier 14.-17.06.2017, je 19.30 Uhr Kulturscheune der Altstadtfreunde, Zirkelschmiedsgasse 30, Nürnberg Frei nach Carlo Goldoni; eine Produktion der Theatergruppe IN MEDIA SCAENA Karten im Büro der Altstadtfreunde, Weißgerbergasse 10 und an der Abendkasse Info: 0911 / 5072360
Hermann Hesse – der Glasperlenspieler 27.06.2017, 14.45 – 16.15 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Raum 3.11, Nürnberg Zum 140. Geburtstag. Referentin: Ingeborg Höverkamp; Akademiepass erforderlich. VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911 / 537010
Literatur Primeur 14.06.2017, 19.30 Uhr Stadtbibliothek St. Leonhard im Bürgerzentrum Villa Leon, PhilippKoerber-Weg 1, Nürnberg Buchtipps für den Sommer mit Monika Schunigl und Christiane Rumpf VA: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 2313106 Märchenspaziergang im Burggarten 17.06.2017, 14 Uhr: Es grünt so sehr 15.07.2017, 14 Uhr: Hochsommer 19.08.2017, 14 Uhr: Weltreise mit Märchen Start am Heilpflanzengarten am Hallertor gegenüber dem Kettensteg, Eingang im Turm „grün H“, Nürnberg VA: Märchenerzählerin Reingard Fuchs Info: 0911 / 402679 oder 0177 / 3887951
Das nächste sechs+sechzig erscheint am 04.09.2017, Anzeigenschluss 14.08.2017. Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†)
Die Spitalgeister gastieren im Bleiweiß 30.06.2017, 15 – 17 Uhr Treff Bleiweiß, Saal, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Humoristische Szenen – vorwiegend in fränkischer Mundart VA: Seniorenamt Nürnberg, Treff Bleiweiß Info: 0911 / 2318224 TOPAZE oder das große ABC des Erfolgs 03.07.2017, 19.30 Uhr Kammerspiele im Staatstheater, Richard-Wagner-Platz 2, Nürnberg Komödie von Marcel Pagnol VA: Seniorentheater Nürnberg Tempo 100; Info: 0911 / 421200
Musik und Unterhaltung Rudi Herzners Hommage an einen Überraschungskünstler 31.05.2017, 14 – 15:30 Uhr Treff Bleiweiß, Clubraum, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Musikalische Leckerbissen und ein spannendes Quiz. VA: Seniorenamt Nürnberg, Treff Bleiweiß Info: 0911 / 2318224
Sommerkonzert im Kreuzigungshof Heilig-Geist 21.06.2017, 17 – 19 Uhr Kreuzigungshof Heilig-Geist, Spitalgasse 22, Nürnberg Melodien aus Oper, Operette und Schlager, präsentiert von Studierenden sowie Absolvent/innen der Hochschule für Musik Nürnberg. Moderation und Klavierbegleitung: Professor Arno Leicht. Kartenreservierung ab 29. Mai. VA: Seniorenamt Nürnberg Info/Kartenreservierung: 0911 / 2316655 Cello 23.06.2017, 15:15 – 16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal, Nürnberg Konzert mit Studierenden der Violoncello-Klasse von Prof. Markus Wagner der Hochschule für Musik Nürnberg VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. in Kooperation mit der Hochschule für Musik Nürnberg Info: 0911 / 537010 Begegnungskonzert 23.06.2017, 19:30 – 22 Uhr Meistersingerhalle Nürnberg, Großer Saal, Münchner Str. 21 Swing mit der Big Band Langwasser VA: SoVD Sozialverband Deutschland e.V. Kartenreservierung ab 29. Mai. Info/Kartenreservierung: 0911 / 9801501 oder 9801500 Klangkontrast und Harmonie 25.06.2017, 11 Uhr Pellerhof, Egidienplatz 23, Nürnberg Norbert Nagel Trio VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 5072360 Salonorchester Ferenc Babari 25.06.2017, 16 Uhr Dehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, Lauf Walzer, Potpourris aus Opern, Operetten und Balletten, volkstümliche ungarischen Csárdásmelodien und Juwelen aus Barock und Klassik Info/Karten: 09123 / 954491
Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:
Diakonie
zu Hause
Häusliche Kranken- und Altenpflege der Diakonie Altdorf · Erlangen · Fürth · Lauf · Nürnberg
www.bayernhaus-immo.de
www.diakoniestationen.org Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Nürnberg - Stadt
Betreutes Wohnen Domizil Sonnenhof 60plus am Opernhaus. Wir kümmern uns um Sie. Alle Aktivitäten und Angebote durch das Bayerische Rote Kreuz. Verwaltung und Vermietung Tel.: 0911/36 07-245
Veranstaltungskalender 17
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Wir bieten Lebensräume – Raum zum Wohnen und Leben. In der Senioren-Mietwohnanlage
Auf den Flügeln des Gesanges 30.06.2017, 15.15 – 16.45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal, Nürnberg Konzert mit Studierenden der Gesangsklasse von Prof. Dr. Jan Hammar der Hochschule für Musik Nürnberg VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. in Kooperation mit der Hochschule für Musik Nürnberg Info: 0911 / 537010 Konzert an einem Sommerabend 04.07.2017, 18 Uhr Grolandstraße 67, Nürnberg Sandra Völkl Lieder präsentiert Lieder von Zarah Leander und lässt damit die heißen Sommer der Wirtschaftswunderjahre wiederaufleben. Bei schlechtem Wetter im Saal. VA: Caritas-Senioren- und Pflegeheim Stift St. Martin Info: 0911 / 935740 Musik für Klavier und Schlagzeug 23.07.2017, 17 Uhr (Einlass ab 16 Uhr) Werkstatt 141 - Auf AEG, Bau 14, Muggenhoferstr. 141, Nürnberg Werke von Andy Akiho, John Psathas, Guilherme Berissolo, Wolfgang Rihm u. a.; Ausführende: Manuela Klöckner (Klavier), Marion Hafen (Percussion) VA: Dufay Ensemble Nürnberg e.V. c/o Wolfgang Fulda Info: 0911 / 23179550 Jazz-Frühschoppen mit der Franconian Jazzband 30.07.2017, 11 Uhr Dehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, Lauf New Orleans Jazz, Dixieland und Swing Info/Karten: 09123 / 954491 Hornquartett „Meistersinger“ aus St. Petersburg 02.08.2017, 19 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Prater Str. 3, Nürnberg Jubiläumskonzert VA: Wohnstift Hallerwiese Info: 0911 / 2721430
Sonstiges Vorbei an Feldern, Gärten und Gewächshäusern 05.06., 06.08., 01.09.2017; 10 – 12.30 Uhr Treffpunkt: VAG-Haltestelle Schleswiger Straße, Nürnberg Mit der Postkutsche ins Knoblauchsland VA: Museum für Kommunikation Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 23088230 Almoshofer Kunstmarkt - rund um das Schloss Almoshof 17.06., 14 – 19 Uhr, 18.06.2017, 12 – 18 Uhr Kulturladen Schloss Almoshof, Almoshofer Hauptstr. 49-53, Nürnberg Gemälde, Papierkunst, Textil, Keramik, Glas- und Holzobjekte, Schmuck und Accessoires. VA: Kulturladen Schloss Almoshof Info: 0911 / 93449470
Besuchen Sie uns im Internet: www.magazin66.de Aktuelle Meldungen Blog-Beiträge Archiv vergangener Ausgaben
Internationales Frauenfrühstück 05.07.2017, 9:30 – 12 Uhr Verein für Internationale Jugend arbeit, Heideloffplatz 5, Nürnberg Frauen aus arabischen Ländern treffen sich mit Ehrenamtlichen zum gemeinsamen Brunch mit orientalischen und fränkischen Leckereien. VA: Treff Bleiweiß in Kooperation mit dem Verein für Internationale Jugendarbeit (vjj) Info/Anmeldung: 0911 / 2318306 oder 2318224 Aus voller Kehle 20.07.2017, 19:30 Uhr Kulturwerkstatt Auf AEG - Kulturbüro Muggenhof – Großer Saal, Fürther Straße 244d, Nürnberg Singen! Alle zusammen, gleichzeitig, wenn möglich auch das Gleiche! VA: 6aufKraut Improtheater - Improv e.V. und Kulturbüro Muggenhof Info: 0911 / 23179550 44. Pflegestammtisch in der Region Nürnberg 27.07.2017, 19 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg VA: Initiative Pflegestammtisch in der Region Nürnberg Info: 0911 / 2317080
Unterwegs mit Enkeln
Videospiele von A bis Z Mitmachaktion für Kinder ab 8 Jahren anlässlich der gleichnamigen Ausstellung der bayernweit wohl umfangreichsten Computersammlung. Ein wesentlicher Teil dieser Bestände sind „historische“ Spiele computer und Videospiele. So, 11., 18. und 25.6., sowie Di, 6. und 13.6., jeweils 14 – 17 Uhr Museum Industriekultur
Stein, Goethering 59 - 63 vermieten wir verschiedene Wohnungen (Schwimmbad und Sauna im Haus) Weitere Informationen unter
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Penzendorfer Straße 20 91126 Schwabach Mitmach-Werkstatt www.gundekar-werk.de 25.06., 30.07., 27.08.2017, 10 – 13 Uhr Museum für Kommunikation, Lessingstraße 6, Nürnberg Für Kinder von 5 bis 12 Jahren mit wechselndem Thema. Immer am letzten Sonntag im Monat ist STGW_Lay_Anz_66_Lay_110816.indd 1 mitten in der Ausstellung unsere Mitmach-Werkstatt geöffnet. Unter Anleitung von Museumspädagogin Margit Mayer können Kinder mit Großelternhilfe bauen, schreiben, malen, entdecken und vieles mehr. Teilnahme im Eintritt enthalten. VA: Museum für Kommunikation Nürnberg Info: 0911 / 2308885
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Höhlenkundliche Wanderung 25.06.2017, 10 Uhr Treffpunkt: Wanderparkplatz nordöstl. von Muggendorf, an der Straße nach Doos am Waldrand Für Kinder, Eltern und Großeltern; bitte Rucksackverpflegung und Lampe mitbringen VA: Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e.V. Info: 0911/227970 Spiel und Experimente mit dem lebendigen Element Wasser 14.7.2017, 14 – ca. 16 Uhr Familienzentrum Bleiweiß, Vordere Bleiweiß Str. 2, Nürnberg Der Generationengarten im Familienzentrum wird zum Forschungslabor. Spiel und Spaß rund um das Element Wasser. VA: Familienzentrum Bleiweiß, Treff Bleiweiß und Seniorennetzwerk Südstadt Ost Info/Anmeldung: 0911 / 2318224
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Mein kleiner grüner Traktor! Spielzeugliebling in Stadt und Land Ausstellung 2.6. bis 3.10.2017 Spielzeugmuseum Sonntags-Werkstatt 04.06., 11.06., 18.06., 25.06., 02.07., 09.07., 16.07., 23.07., 30.07., 06.08., 13.08., 20.08., 27.08., 03.09.2017, je 14 – 16 Uhr Museum für Kommunikation, Lessingstraße 6, Nürnberg Angebot für Kinder von 4 bis 12 Jahren und ihre Eltern oder Großeltern. In unserer Schreibwerkstatt gibt es immer zu den Öffnungszeiten Schreibfedern, Tinte und Löschwiegen, die Kleckse aufsaugen. Jeden Monat anders, aber immer kreativ und kommunikativ! Teilnahme im Eintritt enthalten. VA: Museum für Kommunikation Nürnberg Info: 0911 / 2308885
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Die Rolling Stones von Wendelstein Die sechs Musiker der »awoRockers« strecken dem Alter die Zunge heraus
»Four Francis« in der damaligen Tanzschule Meißner im Keller des heutigen Admiral-Kinos auf. Doch dann ging jeder seiner Wege. Das Hobby geriet in den Hintergrund, wurde jedoch nie ganz vergessen – getreu dem Motto »Einmal Musiker, immer Musiker«. Klaus Pusch zog nach Wendelstein, wo er mit seiner Frau Margot wesentlich am Aufbau des AWO-Ortsvereins und des 2011 eingeweihten Mehrgenerationenhauses mitarbeitete. Noch heute leitet Pusch regelmäßig Computerkurse bei der Arbeiterwohlfahrt. Genau dort ging es eines Der Zufall wollte, dass ein Abends wieder um Beat Bassist für die neue Beatund Rock. Pusch erzählte gruppe gefunden wurde. von den alten Zeiten und überlegte: »Am liebsten würde ich wieder eine Band ins Leben rufen, wenn es nicht so schwer wäre, einen guten Bassisten zu finden.« Wie es der Zufall wollte, war Peter Berngruber unter den Zuhörern. Als der sich meldete, war der Weg für eine neue Beatgruppe im Jahr 2013 geebnet. In Reinhold Wagner, Dienstleiter im AWO-Pflegeheim, fand man sofort einen Schlagzeuger. Dazu stießen bald Karl-Heinz Nolte (Keyboard), Chris Bach (Sologitarre) und Harry Büchs am Mischpult. Pusch spielt die Rhythmusgitarre. Wenn es die Senioren krachen lassen, stehen zusammen 320 Jahre auf der Bühne. Auf eine Sängerin verzichten sie bewusst, denn mögliche erotische Turbulenzen im Alter würden ihrer Meinung nach nur Verwirrung stiften. Ihrem Publikum serviert die Band eine Mischung aus Rock’n’Roll, Beat, Country, Blues und Schlager. Ob »Hang on Sloopy« von den McCoys, »House of Rising Sun« von den Animals, »Satisfaction« von den Rolling Stones oder »Heimweh« von Freddy Hier stecken jede Menge Beat, Rock und Country drin: Die »awoRockers« um Quinn: Das Programm findet großen Anklang bei den Bandleader Klaus Pusch (vorn) bringen zusammen 320 Jahre auf die Bühne. Zuhörern, für die viele Melodien auch mit besonderen Erlebnissen verbunden sind. usik hält jung: Das beweisen nicht nur Rocklegenden Die »awoRockers« spielen überwiegend Cover-Songs. Bei eiwie die Rolling Stones oder Santana, sondern auch nem Abend mit vorwiegend Country-Melodien legen sie den sechs fränkische Instrumentalisten zwischen 58 und eigens gestrickten »Rentner-Song« auf – der mit den schönen 73 Jahren. »awoRockers« nennt sich die wackere Worten beginnt: »Wir pfeifen auf den Rentner-Stress/Und sinBeatgruppe aus Wendelstein. Bei etwa 15 Auftritten pro Jahr heizt gen dieses Lied/Alles, war für uns noch zählt,/Ist Country, Rock sie ihrem Publikum ein; die Nachfrage steigt. und Beat« (nach der Melodie von »Ich möcht‘ so gern Dave Dudley Die älteren Semester sind Amateurmusiker von Jugend an hör‘n«). und haben in verschiedenen Bands gespielt. Ihre musikalische »Wir sind spielgeil« Geschichte beginnt in den 60er bis 70er Jahren des vorigen Jahr-
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hunderts. »Das war eine großartige Zeit«, schwärmt Klaus Pusch, Bandleader und Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Wendelstein. Begeistert von Sängerlegenden wie John Lennon, Elvis Presley oder Bob Marley schossen damals zahllose AmateurBands wie Pilze aus dem Boden. Eine davon, die »derry chicken group«, gründete Pusch in den 60er Jahren in Nürnberg-Steinbühl. Und war damit erfolgreich: 1967 wurde die Band bei der deutschen Beat-Meisterschaft Nürnberger Stadtmeister, 1968 in der gleichen Kategorie Stadtsieger in Erlangen. Ähnlich erfolgreich war Peter Berngruber, der heutige Bassist der »awoRockers«. Er gründete in Nürnberg schon 1962 die Band »Four Owles« (vier Eulen) und trat später mit der Gruppe
Und die Gage? Der Auftritt bei Veranstaltungen mit einem sozialen Hintergrund (zum Beispiel bei Seniorentreffs oder in Altenheimen) kostet zwischen 350 und 500 Euro für rund zwei Spielzeiten. Bei Sommerfesten, Kirchweihen und ähnlichen Feiern verlangen die »awoRockers« zwischen 600 und 900 Euro, je nach Anfahrt und gewünschter Spieldauer von zwei oder drei Stunden. Dass die Truppe so manches Frauenherz höher schlagen lässt, beweist ein Besuch beim Konzert im AWO-Mehrgenerationenhaus. »Ich finde es super, dass ältere Männer eine so tolle Musik machen«, meint eine begeisterte Besucherin. Eine andere gesteht: »Bei dieser Musik tut mir kein Knie mehr weh, keine Hüfte, da fühle ich mich einfach wohl.« Und wie beurteilen die Interpreten
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Depp im Web
Alles hat zwei Hälften, nur die Brigitte hat drei
S Reine Männersache, nicht nur am Mischpult: Auf eine Sängerin verzichten die »awoRockers« bewusst. selbst ihre Leidenschaft? Pusch zitiert die Rolling Stones: »Wir strecken dem Alter die Zunge heraus und haben viel Spaß mit unseren Fans.« Außerdem, so Pusch weiter, »leisten wir einen Beitrag zur AWO-Jugendarbeit, indem wir mit 14- bis 17-Jährigen proben und sie an die Bandarbeit heranführen«. Schlagzeuger Wagner sagt, Musik verbinde, und da könne man die Energie rauslassen, die man sonst zurückhalte. »Wir sind spielgeil«, bekennt Bassist Berngruber. Und Gitarrist Bach ergänzt: »Wenn‘s gute Musik ist, dann liegt in der Luft so was wie magic«, also etwas Geheimnisvolles. Ein kleiner Hauch von »Rüpelei« Manchem Rockstar ist diese »magic« schon mal zu Kopf gestiegen. Dann werden Möbel zerstört oder Gläser an die Wand geworfen. Keine Spur davon bei den »awoRockers«. Wobei: Sie hätten schon mal einen Aufzug lahmgelegt, erzählt Pusch mit einem leichten Grinsen, nämlich den der Plassenburg in Kulmbach. Vor ihrem Auftritt im Obergeschoss der Burg im Sommer 2016 versuchten sie, die Instrumente und schweren Boxen per Lift in den großen Burgsaal zu transportieren. Weil der Lift nicht sehr geräumig war, waren mehrere Aufzugfahrten nötig. Doch bei einer Auffahrt verschob sich eine Box, und die Türe sperrte, der Aufzug musste gewaltsam geöffnet werden. Dazu Pusch: »Irgendwann funktionierte die Anlage nicht mehr, weder rauf noch runter. Man warf uns vor, wir hätten den Aufzug kaputt gemacht, denn die Seile seien durcheinander geraten. Wir fluchten ganz schön, denn beim Abbau mussten wir die Geräte und Boxen über zwei Stockwerke selber runtertragen.« Heute ist der Ärger vergessen und man schmunzelt über den Vorfall – ganz nach dem fränkischen Motto »Derweiln die alden Roggersmääna es immer nu ganz subber kenna«. Horst Mayer; Fotos: Michael Matejka Information Die »awoRockers« nehmen gern weitere Engagements entgegen. Kontakt: Klaus Pusch, Tel. 09129/4499 oder 09129/2226 info@aworockers.de oder info@awo-wendelstein.de
eitdem ich den Heiko Maas kenne, bin ich im Darknet unterwegs. Da ist man vor solchen Leuten sicher. Nicht völlig, aber zu einem guten Teil. Habe ich mir sagen lassen. Dafür nehme ich auch in Kauf, dass der von mir dafür benutzte Tor-Browser das Surfen um einiges langsamer macht. Aber Entschleunigung schadet nicht. Gerade im Alter. Nachdem ich im Netz weder nach Waffen noch nach Drogen suche, sind es andere Dinge, auf die ich im Darknet stoße. Zum Beispiel auf die Brigitte. Nein, nicht die, sondern die früher von Frauen gerne gelesene Illustrierte. Die ist jetzt auch im Netz verfügbar. Wahrscheinlich schon länger und auch im nicht abgedunkelten. Aber das weiß ich jetzt nicht so genau. Wie dem auch sei, die Brigitte hat inzwischen ebenfalls ein Angebot für uns Senioren. Das heißt »Brigitte Wir« (www.brigitte-wir.de) und wäre eigentlich nicht der Rede wert, zumal in einem Konkurrenzprodukt. Jedoch gibt es da den Untertitel, und der lautet: »Das Magazin für die dritte Lebenshälfte«. Auch wenn ich in Mathe nicht regelmäßig aufgepasst habe, kommt mir das komisch vor. Hat sich da inzwischen rechnerisches Neuland aufgetan? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Und wenn ja: Kann man da noch die Brigitte lesen? Diese Fragen richtete ich an den Verlag, bei dem die Brigitte erscheint (Gruner+Jahr). Wahrscheinlich ist mein elektronisches Schreiben dort aber untergegangen. Möglicherweise deswegen, weil es aus dem Dunkel des Netzes gesendet wurde. Falls es unter meinen Lesern also jemanden gibt, der weiter unter der Aufsicht unserer Behörden surft, hätte ich eine Bitte: Würden Sie obige Fragen noch einmal den Brigitte-Verantwortlichen übermitteln? Es könnte schließlich sein, dass die Antworten der Menschheit weiterhelfen. Oder wenigstens jenem Teil von ihr, der sich für Mathematik interessiert. Peter Viebig
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Am Werkstor prallten Welten aufeinander Für die Befreiung der Arbeiterklasse ließen sich in Nürnberg nur wenige erwärmen
Die Firma Grundig ließ in Nürnberg-Langwasser Fernsehgeräte produzieren. Das Werk galt unter Studenten als »Ausbeuter-Fabrik«, in die die Revolution Einzug halten sollte.
G
leiche Chancen für alle – Arbeiterkinder an die Uni: Das war die soziale Parole zu Beginn der 70er-Jahre. Aber einige Anhänger der Theorie vom revolutionären Proletariat ließen sich auch auf den umgekehrten Weg schicken – raus aus der Uni und rein in die Betriebe. Also freiwillig in die »Ausbeuter-Fabriken«, um das Schicksal der Ausgebeuteten erst zu teilen und dann gemeinsam zu überwinden? Tatsächlich war das die Entscheidung einiger selbsternannter Avantgardistinnen und Avantgardisten des Proletariats in Nürnberg. Der tägliche Weg führte die Ex-Studenten dann in die Fürther Straße zu AEG, in die Beuthener Straße zu Grundig oder in die Frankenstraße zu MAN. Nürnberg als industrielles Herz Frankens und die Südstadt als industrielles Herz der Frankenmetropole hatten den Gipfel ihrer Bedeutung für die Produktion erreicht. Nie zuvor waren so viele Menschen in den Fabrikhallen für Motoren, Diktiergeräte, Stromaggregate, Videorekorder und vielem mehr beschäftigt. In den 80er- und 90er-Jahren ging es bergab, mittlerweile haben die Industriegebiete den strukturellen Wandel erfolgreich vollzogen. An der Frankenstraße hat die MAN in Teilen der ehemaligen Fertigung den Franken-Campus errichtet, während in der ehemaligen Fränkischen Schuhfabrik im Ulmencarree eine bunt gemisch-
te Gewerbefläche entstanden ist. An der Fürther Straße, hinter den Fassaden von Quelle und AEG, haben viele kleine Projekte ihren Ort gefunden. Sebaldus ist aus der Stadt herausgegangen und bildet zusammen mit Prinovis den Druckereischwerpunkt Nürnberg (in Langwasser und im Hafen). Aus Arbeitern wurden Angestellte, die Kinder der »Malocher« aus der Nachkriegszeit sind nicht, wie in den beiden Generationen vorher, ihren Eltern in die Produktion gefolgt. Das »Proletariat« wurde schon im Zuge des industriellen Wandels aufgelöst, als es die Aktivisten entdeckten. Zukunft mit Sonnenaufgang Von den »Revolutionären« in den 70er-Jahren wurde die Zukunft dagegen oft mit Sonnenaufgang im Hintergrund gemalt. Die dominierende Farbe auf den Flugblättern und in den Zeitungsnamen war rot: Der Rote Weg, der Rote Morgen oder die Rote Fahne forderten »Heraus zum Roten Ersten Mai«. Allerdings waren sich die Strömungen, die an unterschiedliche historische Vorbilder aus der Weimarer Zeit, der frühen Nachkriegszeit oder der chinesischen Kulturrevolution anknüpften, nicht besonders grün. Nur Spezialisten für Ideologiegeschichte konnten die K‘s auseinanderhalten – K wie kommunistisch kam nämlich in jeder »richtigen Linie« vor. »Der rote Großvater erzählt« war damals ein verbreitetes Büch-
So war’s 21
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lein. Heutzutage könnte eine rote Erzählung für die 70er-Jahre so klingen: »Wir sind ja meistens auch vor den Kollegen am Tor gestanden und haben Flugblätter verteilt – oft an verständnislos schauende Genossen, die eh spät dran waren und zur Stechuhr hasteten. Aber manche von uns konnten immerhin im Vertrauensleutekörper, dem gewerkschaftlichen Basisgremium in den Betrieben, Fuß fassen. Und den Bonzen haben wir auch die Stirn geboten.« So bei Grundig, wo sich Mitte der 70er einige Hamburger Kommunisten engagierten. Sie hatten allerdings eine düstere Sicht auf die Weltlage (»Zieht euch warm an«), denn der Faschismus stand angeblich vor allem in Bayern wieder vor der Tür. Es gab auch diejenigen, die die Arbeiter nur von außen mit Flugblättern ansprechen wollten – ohne sich selbst ans Fließband zu stellen. Als 1975 einmal ein Drucker-Streik bevorstand und ein Häuflein betriebsfremder Spontis beim Sebaldus-Druck mit Flugblättern zum Mitstreiken aufrufen wollte, wurden sie verjagt. Diese jungen Leute – zugleich naiv und forsch – hatten sich eine Frankfurter Gruppe zum Vorbild genommen, die bei Opel in Rüsselsheim den täglichen Kampf organisieren wollte, nach dem Beispiel der Turiner »Lotta Continua« (»Ständiger Kampf«) bei Fiat. Einer der frühen Frankfurter Aktivisten war übrigens Joschka Fischer, der spätere grüne Außenminister. Wer die Arbeitswelt damals nur vorsichtig und wohldosiert kennenlernen wollte, konnte als Student gelegentlich dabei sein und zum Beispiel bei Maul-Belser an der EndlosDruckmaschine Postkarten für die Quelle- oder Neckermann-Kataloge vom Band nehmen und ordentlich in einen Karton legen. Einmal gab es auch eine terroristische »Intervention« bei der MAN: Eine Gruppe der »Revolutionäre Zellen«, spezialisiert auf »Gewalt gegen Sachen«, hatte sich zu einen Bombenanschlag am 22. August 1977 in der Frankenstraße bekannt. O-Ton: »Der Anschlag auf MAN richtet sich gegen die Beihilfe zur Herstellung südafrikanischer Atombomben. (…) MAN exportiert Verdichter für eine Urananreicherungsanlage in Pelindabe in Südafrika.« Was ist geblieben vom »BeViele der revolutionären triebskampf« in Nürnberg? VieStudenten landeten früher le der revolutionären Studenten oder später doch in einem landeten früher oder später doch bürgerlichen Beruf. in einem bürgerlichen Beruf. Und geblieben sind »Stolz und Trauer« anlässlich der verschwundenen Firmen und Arbeitsplätze. Der Nürnberger marxistische Historiker Udo Winkel (1937 – 2015) formulierte es in einem Beitrag im Nürnberger Stadtlexikon unter dem Sitchwort »Arbeiterbewegung« so: »1945 lebte das alte Nürnberg wieder auf. Die von der Amerikanischen Militärregierung problemlos lizensierte SPD wurde sogleich stärkste Partei, nach dem KPD-Verbot in drei Kommunalwahlen sogar mit absoluter Mehrheit. Ihre Anhänger dominierten in den neuen Einheits-Gewerkschaften, welche in der Zeit des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders auf die Arbeitswelt der nach wie vor wichtigsten Industriestadt Bayerns starken Ein-
Der »Rote Morgen« war eine der Zeitschriften, die zum Klassenkampf aufrief. fluss nahmen. Dass freilich die Arbeiterkultur nicht mehr lebensweltprägend erstand, wies auf eine Erosion des Milieus seit NSHerrschaft und Krieg hin. Auch auf der Höhe des Erfolgs fand die SPD lediglich gut 10.000 Mitglieder; nach drei Jahrzehnten war es fast nur mehr die Hälfte. Denn die Arbeiter verloren durch materiellen Aufstieg und den allgemeinen Schwund weltanschaulichpolitischen Lagerdenkens Klassenbewusstsein, der expandierende Dienstleistungssektor, aus dem zunehmend Wähler kamen, stand außerhalb jener Tradition, zudem litt die Partei seit den späten 1960er Jahren an scharfen inneren Konflikten. Andererseits wurde die CSU nun auch für protestantische Angestellte und Arbeiter attraktiv. So büßten die Erben der Arbeiterbewegung die beherrschende Mehrheit ein, die sie in der politischen Kultur Nürnbergs, soweit diese frei war, ein Jahrhundert lang gehabt hatten.« Gut in Erinnerung sind auch die Anstrengungen der AEG-KanisBelegschaft, die von 1979 bis zum endgültigen Ende im Jahr 2005 um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfte und die Ullabritt Horn zusammen mit der Medienwerkstatt in einem Film dargestellt hat: »Was von der AEG-Familie bleibt.« Otto Böhm, Fotos: NN-Archiv
22 Gesundheit
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Drei Spezialisten arbeiten Hand in Hand Theresien-Krankenhaus setzt bei der Behandlung betagter Patienten auf Vernetzung
Medikamente, die sich nicht im Fettgewebe einspeichern.« Dennoch zieht er vor einer OP oftmals seine Kollegen zu Rate. »Delirprophylaxe« nennt sich das im Fachjargon – das heißt Vorsorge treffen, dass es einem Patienten nach einer OP schnell wieder gut geht. »Dabei ist es auch wichtig, dass der Patient nach dem Aufwachen den gleichen Ansprechpartner hat. Gerade für ältere Menschen ist es ein großes Problem, sich drei neue Gesichter zu merken«, weiß der 47-jährige Kraupa. Die katholische Einrichtung ist überschaubar, 102 Betten gibt es auf den allgemeinen Stationen sowie fünf weitere auf der Intensivstation. Zudem ist das Theresien-Krankenhaus auf die Behandlung geriatrischer, sprich betagter Patienten, spezialisiert. Als solche galten vor etwa 20 Jahren noch Menschen ab 65 Jahren. Heute habe sich diese Grenze hin zu 80 Jahren verschoben, sagt Müller. Mit durchschnittlich fünf Grunderkrankungen kämen ältere Menschen ins Krankenhaus. Nicht selten nehmen sie bereits zehn verschiedene Tabletten und Pillen ein. »Auch darauf achten wir: Was der Bei ihnen wird Zusammenarbeit groß geschrieben: Die Chefärzte Dieter Patient bereits einnimmt und wie gut sich die MedikaRopers, Volker Müller und Werner Kraupa (v.l.) tauschen sich regelmäßig aus. mente vertragen.« Und noch eine Tendenz macht das Ärzte-Team aus: er krank ist, will nur eines: schnell wieder gesund Ältere Menschen sind heute gut informiert. »Uns sind kritische werden. Oder zumindest schnell eine genaue DiagPatienten lieber«, sagen Kraupa und Ropers unisono. So sei durch nose erhalten – als Ausgangsbasis für die Therapie. mehrere Studien erwiesen, dass Patienten, die einen gewissen ReDas wollen die Ärzte des Nürnberger St.-Theresienspekt vor einem Eingriff haben, besser durch eine OP kommen, als Krankenhauses umsetzen. solche, die übermäßig ängstlich oder auch zu sorglos sind. »Wir Sie haben nun einen neuen Kollegen, der mit ihnen an einem haben keine Angst vor Doktor Google«, betont Ropers. »Wenn PaStrang zieht: Chefarzt Werner Kraupa leitet seit April die Medizitienten mit Argumenten kommen, die sie im Netz gefunden hanische Klinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie (Erkrankungen ben, kann man dem gut begegnen.« des Magen-Darm-Traktes). Und er steht in engem Austausch mit Zwei geriatrische Fachabteilungen den Herzspezialisten der Medizinischen Klinik sowie der Chirur-
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gie. Für die meist älteren Patienten des St.-Theresien-Krankenhauses bedeutet dies, keine langen, für sie oftmals beschwerliche Wege innerhalb der Klinik zurücklegen zu müssen. »Wenn jemand mit Magenschmerzen zu uns in die Klinik kommt, kann dem auch eine Erkrankung in einem anderen Bereich zugrunde liegen«, sagt Kraupa. So äußern sich etwa rheumatische Erkrankungen oder bakterielle Organerkrankungen mitunter recht diffus. Sobald ein Zweifel vorliegt, konsultiert er seine Kollegen – etwa Dieter Ropers, seit November Chefarzt der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, oder Volker Müller, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Und diese ihn. Damit wollen die Ärzte lange Wartezeiten für Patienten vermeiden. »Dass diese hin- und hergeschoben werden, noch eine Untersuchung und noch eine Diagnose über sich ergehen lassen müssen – das gibt es bei uns nicht«, versichert Ropers. Die Zeit, die sich das Ärzte-Team für den steten Austausch nimmt, spart nicht nur Geld, sondern vor allem auch unnötige Eingriffe. Denn gerade Zweitoperationen stecken ältere Menschen nicht so leicht weg. »Ob hochbetagte Patienten generell operiert werden sollten, wird heute nicht mehr in Frage gestellt«, sagt Müller, der Chirurg. So verlaufe die Wundheilung von 80-Jährigen ähnlich gut wie bei jüngeren Patienten. »Aber die Anästhesie spielt eine große Rolle. Darauf können Patienten heute gut vorbereitet werden – es gibt große Fortschritte, etwa durch schonende
Zur Vorbereitung einer OP zählt ebenso, mit Patienten und auch deren Angehörigen den Therapieplan zu besprechen. »Wir behalten Patienten lieber eine Woche länger hier, wenn nötig«, ergänzt Ropers. »Da sind wir hier mit gewissen Freiheiten ausgestattet. Und am Ende des Tages macht sich das auch bezahlt.« Er verweist zudem auf die geriatrische Rehabilitation, die das Theresien-Krankenhaus anbietet. Ziel sei, dass die Patienten wieder so selbstständig wie möglich werden – je nach Erkrankung auch mit Hilfe von Sprachtherapie, Gedächtnistraining oder Psychotherapie. 25 Plätze stehen für jeweils drei bis vier Wochen zur Verfügung, dazu zwei Fachärzte für Geriatrie, zwölf Pflegekräfte und eine große Gruppe von Therapeuten, um ältere Menschen nach Brüchen oder operativen Eingriffen wieder fit zu machen. Um den eigenen Anspruch immer wieder zu überprüfen, nimmt das St.-Theresien-Krankenhaus – wie aktuell – an Studien zur Qualitätssicherung teil. Auch wenn dies mühsam ist. Doch nicht nur die Rückmeldungen der Krankenkassen rechtfertigen den Aufwand, sondern auch die der Patienten. »Wir nehmen uns die Zeit, die nötig ist. Die Menschen sollen sich verstanden fühlen, ihre Sorgen und Nöte loswerden können«, sagt Gastroenterologe Kraupa. Und Herz-Spezialist Ropers ergänzt: »Das ist gut für unsere Patienten und gut für unser Haus.« Anja Kummerow; Foto: Mile Cindric
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Kleine Hilfen 23
Wer nuschelt denn da? Nürnberger Wissenschaftler möchten das Fernsehvergnügen mit Hörgerät verbessern
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eim Wort »barrierefrei« denkt man gemeinhin an Wohoft überlagern.« Da sei es schwierig, Sprache und Geräusche zu nungen, Hotels, Veranstaltungsräume oder öffentliche trennen. Gebäude, aber nicht gleich ans Fernsehen. Und doch: VieIn solchen Fällen haben schon Zuschauer ohne größere Hörle Hörgeschädigte können TV-Programme nur eingeschwierigkeiten ihre Probleme. Til Schweiger ist der wohl beschränkt oder gar nicht verfolgen, selbst wenn sie ein Hörgerät kannteste Nuschler, aber auch andere Schauspielerinnen und tragen. Dieser Problematik hat sich die Arbeitsgruppe für Supply Schauspieler bemühen sich nicht um eine klare Aussprache – oder Chain Services des Fraunhofer-Instituts in Nürnberg angenomkönnen nicht anders. Fraunhofer-Expertin Williger weiß, dass die men: In ihrer Studie »Hören@TV« erforschte sie, wann Hörgeräöffentlich-rechtlichen Anstalten die Produzenten von Fernsehfiltenutzer beim Fernsehen Schwierigkeiten haben und wie ausgemen schon darauf aufmerksam gemacht hätten, dass ihre Filme prägt diese sind. Außerdem haben sie einige ganz nicht »barrierefrei« seien. Es gebe bereits Leitfäden praktische Tipps parat, wie man die Ergebnisse für zuschauerfreundliche Beiträge, etwa mit Blick »Bei synchronisierten verbessern kann. auf die Abmischung von Sprache und Geräuschen. ausländischen Filmen hilft Zwischen August und Oktober letzten Jahres Nun kann sich ein nicht oder nur leicht hörgeeinem ja auch das Lippenverschickte die Studiengruppe unter der wisschädigter Zuschauer gegebenenfalls damit behellesen nicht weiter.« senschaftlichen Leitung von Bettina Williger onfen, dass er Untertitel mitlaufen lässt. Bei ernsteline über Seniorenportale und -verbände einen ren Hörproblemen aber bringt das wenig, weil die zehnseitigen Fragebogen. 83 Nutzerinnen und Gesamtatmosphäre einer Sendung verloren geht. Nutzer von Hörgeräten beteiligten sich an der Umfrage. Das ErWas also tun? Die meisten Befragten (78 Prozent) stellen einfach gebnis ist streng genommen nicht repräsentativ. Aber, so Bettina den Fernseher lauter, knapp die Hälfte (49 Prozent) verändert die Williger, bei einer Stichprobe dieser Größe unter Menschen mit Lautstärke ihres Hörgeräts. Ebenso viele passen die akustischen ähnlichen Charakteristika könne man die Ergebnisse durchaus auf Einstellungen am TV-Gerät selbst ihren Hörgewohnheiten an: Mit die Gesamtheit übertragen. der Wahl des passenden Tonsystems (Mono, Stereo, Dolby) und der Toneinstellung (Höhen, Tiefen) lässt sich eine Verbesserung Sprache und Geräusche überlagern sich erreichen. Außerdem bietet sich die Benutzung von Kopfhörern an In der Studie wurden die über 60-Jährigen nicht nur nach ihren (relativ preiswert) oder von Streamern, die den Ton kabellos auf alltäglichen Fernsehgewohnheiten und den dabei immer wiederdas Hörgerät übertragen (etwas teurer). kehrenden Schwierigkeiten befragt. Die Forscher erhoben auch Daten zu allgemeinen Hörproblemen und den Auswirkungen des Herbert Fuehr Handicaps auf den Gesundheitszustand und die Lebensqualität. Dabei kristallisierten sich zwei Gruppen heraus: auf der einen Seite die Menschen, die schon lange hörgeschädigt sind und deshalb Spätestens wenn schon Erfahrung im Umgang mit dem Hörgerät haben; auf der anTil Schweiger mal deren Seite jene, für die sowohl die Schädigung als auch das Hörwieder undeutlich gerät etwas Neues sind. Das Interessante dabei: Sie unterscheiden spricht, ist es vorbei sich kaum im Hinblick auf die Schwierigkeiten, die sie beim TVmit dem Fernseh Schauen haben. genuss. Mit einigen Kniffen lassen sich manche Probleme einfach lösen: Störende Nebengeräusche wie Ventilatoren oder Straßenlärm sollte man möglichst ausschalten. Der Abstand zum Fernseher sollte nicht zu groß sein, um gutes Verstehen zu ermöglichen. Da moderne Flachbildfernseher den Ton meist nach hinten ausgeben, kann ein zusätzlicher, im Raum positionierter Lautsprecher helfen. Große Räume können schnell hallen; ein kleiner Raum mit vielen Möbeln hingegen klingt dumpf – und beides erschwert das Hörverstehen. Dagegen helfen oft einfache Mittel: Schon ein Teppich kann die Raumakustik verbessern. Generell am wenigsten Hörprobleme haben die Befragten bei Nachrichtensendungen und Dokumentationen. Die meisten Schwierigkeiten bereiten dagegen Talkshows, ältere Spielfilme sowie ausländische Filme und Serien. Deshalb sind sie bei den Befragten auch nicht so beliebt. »Bei synchronisierten ausländischen Filmen hilft einem ja auch das Lippenlesen nicht weiter«, betont Williger. Ihre Arbeitsgruppe sprach auf der Suche nach weiteren Ursachen auch mit Akustikern. »Die vermuten, dass Filme heute so produziert werden, dass Sprache, Hintergrundmusik und andere akustische Effekte einander
24 Buchtipps
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Packende Schicksale sorgen für Spannung Im Sommer lockt anspruchsvolle Lektüre und ein Wanderführungüber die Oberpfalz
Schlaflose Nacht
Trennung und Täuschung
»Dies ist wieder eine dieser Nächte, die ich schlaflos verbringe.« Mit diesem Satz beginnt die Novelle von Margriet de Moor »Schlaflose Nacht«. – Eine Frau, seit langem daran gewöhnt, besser aufzustehen, statt im Bett die Stunden und Minuten zu zählen, geht hinunter in die Küche. Sie backt einen Kuchen, sie lässt sich Zeit. Oben schläft der beinahe Fremde, ein Mann, den sie durch eine Anzeige kennengelernt und mit dem sie einen Tag verbracht hat. Er ist freundlich, zurückhaltend, einer von jenen, die sie in den letzten Jahren getroffen hat – sie erlaubt sich »das Stillen und Besänftigen« ihrer »elementaren Bedürfnisse«. So kann sie leben. Einmal war sie verheiratet, etwas mehr als vierzehn Monate lang. Dann nahm sich Ton, ihr junger Ehemann, das Leben. Es gab nichts: keine Anzeichen, keinen Abschiedsbrief. Nun sind mehr als 13 Jahre vergangen. Die Frau lebt nach wie vor in ihrem Haus, unterrichtet weiter an der Dorfschule, ihr gelingt ein fast normaler Alltag. Doch die Frage bleibt, warum Ton – den sie geliebt hat, der sie geliebt hat – das tat. Sie blickt in alle Winkel ihrer Erinnerung an die gemeinsame Zeit, ihre Gefühle wechseln zwischen Hass, Liebe, Misstrauen und Verzweiflung und enden immer in Ratlosigkeit. Margriet de Moor, eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der Niederlande, erzählt in einer unaufgeregten, ruhigen Sprache von einem tödlichen Rätsel. Es ist ein Verdienst des HanserVerlags, diese Novelle, die vor Jahren bereits unter einem anderen Titel erschien, jetzt neu aufzulegen. »Schlaflose Nacht« ist ein kleines literarisches Meisterwerk.
Die Atmosphäre ist von Anfang an seltsam und beklemmend. Das Hotel, in dem die Ich-Erzählerin ankommt – ihr Name wird im Roman nicht genannt – ist von gehobenem Standard, doch sobald man das Areal verlässt, sieht man nichts als abgebranntes Land. Hier auf der Mani, der Halbinsel auf der griechischen Peloponnes, verliert sich die Spur von Christopher, einem Engländer, unterwegs auf Recherche für ein Buch über traditionelle Bestattungsriten. Seine beunruhigte Mutter hatte die Ehefrau gedrängt, ihm nachzureisen, nicht wissend, dass sich das Paar vor Monaten getrennt hatte. Die junge Frau kommt dem Wunsch nach, nicht zuletzt, weil sie ihren NochEhemann endlich um die Scheidung bitten will. Christopher taucht nicht auf. Besonders beunruhigt darüber ist Maria, eine Hotelangestellte, die offenbar eine kurze Affäre mit dem notorischen Fremdgänger hatte. Äußerst präzise und unterkühlt lässt die amerikanische Autorin Katie Kitamura in ihrem jüngsten Roman »Trennung« ihre Protagonistin die zunächst halbherzige Suche nach dem Verschwundenen beschreiben. Dann die Nachricht: Christopher ist erschlagen und ausgeraubt aufgefunden worden. Seine Eltern reisen an, die junge
Margriet de Moor, »Schlaflose Nacht« Carl Hanser Verlag München 2016 € 16,00 Auch als Hörbuch erhältlich.
Alle Buchtipps: Brigitte Lemberger
Frau kann sich nicht dazu durchringen, ihnen vom Scheitern ihrer Ehe zu berichten. Von nun an wird sie von ihnen als Witwe eines geliebten Mannes gesehen. Durch diesen nicht berichtigten Irrtum kommt ein innerer Prozess in Gang, den sie nicht stoppen kann. Die nicht vollzogene Trennung weckt den Wunsch, weiterzuleben in der »plötzlich und unerklärbar lebendig gewordenen Sphäre unserer Ehe«. Die griechische Polizei macht wenig Hoffnung auf die Ergreifung des Mörders. So wird die Leiche nach England überführt, schließlich sein Nachlass geregelt. Die Witwe zieht zu Yvan, dem Mann, mit dem sie schon vor Christophers Tod zusammen war. Das ist die Oberfläche. Vor ihrem Abgrund kauert sie in den Nächten. Katie Kitamura, »Trennung« Carl Hanser Verlag, München 2017 € 22,00
Auf geht‘s in die Oberpfalz »Meiwoukummstndubeidemsauweedadaher?« – Das müssen Sie als Mittelfranke nicht auf Anhieb verstehen, wenn Sie, hoffentlich nicht bei Regenwetter, eine kleine Fahrt in die Oberpfalz unternehmen. Außer Sie haben den »Sprachkurs« bei Hubert Treml, dem sogenannten Musikpoeten aus Weiden absolviert – dann funktioniert‘s auf Anhieb. Zu schönen Ausflügen in die Oberpfalz ganz ohne Sprachprobleme lädt der fränkische Autor und »Städte- und Ausflugsverführer« Thilo Castner ein, der in seinem neu erschienenen Freizeitführer »Oberpfalz« 20 Touren für Genießer vorschlägt. Wie reich die Gegend im Nordosten des Freistaats Bayern ist, erlebt der Tagestourist oder Ferienurlauber in den schönen alten Städten wie zum Beispiel Regensburg, Nabburg oder Amberg. Es gibt viel zu besichtigen: herrliche Kirchen, bürgerliche
Prachtbauten, malerische Marktplätze, Parkanlagen und Wanderwege in einer lieblichen Landschaft zwischen sanften Hügeln. Hinweise auf empfehlenswerte Einkehrmöglichkeiten fehlen natürlich auch nicht. Das Büchlein ist, so der Autor, »eine Liebesbekundung an eine viel zu lang unterschätzte Region«. Thilo Castner, »Der Ausflugs verführer Oberpfalz« Verlag ars vivendi, Cadolzburg 2017 € 15,00
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Buchtipps 25
Aufregende Jahre am Nil Ursula Schernig eröffnete in Kairo die erste Galerie für neue ägyptische Kunst
ihre Werke, ihre künstlerischen und menschlichen Eigenarten, ihre Lebensverhältnisse. Zahlreiche Fotos veranschaulichen den Text. Aber es geht nicht nur um Kunst, auch der Alltag in der Millionenstadt wird lebendig. Das komfortable Leben der Familie Schernig – der Ehemann unterrichtete im Auftrag der Bundesregierung an der Deutschen Schule in Kairo, die beiden Töchter besuchten die Oberschule – im gepflegten Ausländergetto, die schlichte Wohnung im Mamelukenviertel, wo Ursula Schernig als Pendlerin zwischen Deutschland und Ägypten in späteren Jahren Unterkunft fand: Dies alles entsteht vor dem geistigen Auge des Lesers, der fasziniert ist von der Farbigkeit dieser fremden Welt. Der Blick der Autorin, stets freundlich, aber nicht unkritisch, richtet sich auf die alten Ursula Schernig, Mitte, heute 84, führte viele Jahre lang die Galerie »Kunst des Niltals« in Fürth. Ihre und bewährten Traditionen, engen Kontakte zur ägyptischen Kunstszene, die sie während ihrer Zeit in Kairo knüpfte, sind bis die Zwänge, die daraus hervorheute nicht abgebrochen. gehen, den extremen Reichtum und die extreme Armut der n diesem Frühling zeigte das ägyptische Kulturzentrum in LonBevölkerung, die Probleme der Mittelschicht und schließlich, im don die Werke des ägyptischen Künstlers Scheich Ramadan letzten Teil des Buches, auf die politischen und gesellschaftlichen Abu Suelem (1924-1998) aus dem Nachlass seiner Söhne und Umwälzungen, die mit dem »Islamischen Frühling« 2011 ihren Andem Besitz der Sammlung Schernig in Fürth. Damit kam das fang nahmen. So zeigt die fränkische Galeristin Ursula Schernig, englische Publikum erstmals in Berührung mit der wundersamen dass das »Land der Pharaonen« , in das deutsche Touristen so gern Bilderwelt des »malenden Beduinen«, die die fränkischen Kunstreis(t)en, nicht nur eine große Vergangenheit hat. Es hat auch eine freunde bereits vor zwei Jahren in der kunst galerie fürth bestausehr lebendige Gegenwart, in der trotz des aus dem Gleichgewicht nen durften. geratenen Lebens die zeitgenössische Kunst blüht. Es gibt sie, die »Entdeckt« hatte ihn die Fürther Galeristin Ursula Schernig, die junge »Kunst am Nil«. in den 1980-er Jahren mit ihrer Familie in Kairo lebte. Ihr gelang die Verwirklichung eines ehrgeizigen Projekts: die Eröffnung und Brigitte Lemberger; Foto: privat Führung einer Galerie für zeitgenössische ägyptische Kunst in Kairo, wo es dergleichen in jenen Jahren nicht gab. Nicht entmuUrsula Schernig, »Kunst am Nil – tigt durch einen ersten Rückschlag errichtete sie auf einem groAls deutsche Galeristin in Ägypten« ßen Hausboot am Ufer des Nils die »Dr. Hassan Ragab Gallery«, die Verlag M. G. Schmitz, Nordstrand 2017, im Laufe der folgenden Jahre ein Magnet für etablierte Künstler € 22.aus der Nasser-Zeit wurde, die hier Unterstützung und Anerkennung für ihre Talente fanden. Auch die Nachlässe von Künstlern, die in Vergessenheit geraten waren, fanden auf einmal ihr Publikum. Mittlerweile erfreuen sich nicht wenige der damaligen Newcomer internationaler Anerkennung: Das Interesse der Kunstwelt an der »Klassischen Ägyptischen Moderne« ist geweckt. In ihrem soeben erschienenen Buch »Kunst am Nil« schreibt Ursula Schernig, die seit rund sechs Jahren wieder ständig in ihrer Heimatstadt Fürth lebt, über ihre Jahre in Kairo und die Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern. Der Leser lernt sie kennen:
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26 Lug-ins-Land
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Durch den Buchenwald zur Brauerei Anspruchsvolle Tour im Veldensteiner Forst mit wechselnden Wegmarkierungen
Auf dem Schergenbuck stand einst eine Burg. Später wurde das Schloss gebaut.
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ber felsige Gratwege, durch lichte Wälder, vorbei an einem Märchenschloss und einem urigen Bierkeller führt eine etwa 13 Kilometer lange Runde im Sulzbacher Land. Der Ausgangspunkt in Neukirchen bei SulzbachRosenberg ist bequem mit dem Regionalexpress von Nürnberg (Fahrtzeit 30 Minuten) oder dem Auto über die B14 (Fahrtzeit eine knappe Stunde) zu erreichen. Weiße Türme, Erker und Zinnen spitzen aus einem dicht bewaldeten Hügel: Schloss Neidstein, das man bereits aus dem Zugfenster bei der Anfahrt nach Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg erblickt, hat das Zeug zum Dornröschen-Schloss. Auch ein Hollywood-Schauspieler, Oscar-Preisträger Nicolas Cage (»Leaving Las Vegas«), verliebte sich vor rund zehn Jahren in die Immobilie und kaufte das mittelalterliche Anwesen. Er zog nie ein. Der damals baufällige Kasten war dem Schauspieler wohl zu zugig. Er verkaufte es an einen Amberger Rechtsanwalt. Der ließ das Schmuck-
stück renovieren und bietet die Räume nun für Feiern und Tagungen an. Auf dem Pendolino-Weg Der Weg zum Schloss führt vom Bahnhof mit dem Zeichen des Pendolino-Weges (den ein hellblauer Zug markiert) zunächst die Hauptstraße von Neukirchen entlang. Wer noch Proviant für die rund vierstündige Wanderung benötigt, kann sich bei Bäckern, Metzgern und einem kleinen Supermarkt eindecken. Nach wenigen hundert Metern weisen eine Wandertafel und zahlreiche hölzerne Wegweiser die Richtung: Wir halten uns weiterhin an den Pendolino-Weg. Leicht bergan führt eine Straße an der Grundschule und einer Behinderten-Einrichtung vorbei. Nach wenigen Metern auf einem Feldweg geht es an einer Bank und einer Infotafel zum Erzweg scharf links ab. Im Wald taucht ein Felsmassiv auf. Auch hier halten wir uns links und folgen dem markierten Pfad, der bald steil auf einen Bergrücken führt.
Ein schmaler Steig windet sich entlang des Grates. Durch den lichten Wald setzen Sonnenstrahlen die moos- und farnbewachsenen Felsen in Szene. Dann geht es bergab und der Weg trifft auf einen von links kommenden Pfad, der mit dem blauen Kreuz markiert ist. Nach wenigen Metern gabelt er sich. Die Wanderung folgt dem linken, etwas bergab verlaufenden Weg (hier fehlt leider eine gut sichtbare Markierung) und zweigt gleich wieder nach rechts ab. Die letzten Meter zum Schloss führen über zahlreiche Treppenstufen hinauf auf den Schergenbuck, auf dem einst eine Burg stand. Die vermutlich aus dem 11. Jahrhundert stammende Anlage wurde um 1500 zerstört. Einige Meter entfernt, auf einem Geländerücken, errichtete die Familie von Brand wenige Jahre später das Schloss. Das Anwesen ist für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich. Zumindest kann man durch ein Tor einen Blick hineinwerfen. Die Schlossherren haben netterweise eine Bank vor dem Eingangsportal aufge-
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In Etzelwang lässt es sich auf der Hälfte des Weges gut einkehren. stellt, denn eine kleine Pause tut nach dem steilen Anstieg gut. Anschließend führt das Blaukreuz hinunter in den kleinen Ort Tabernakel. Hier geht es erst rechts auf die Dorfstraße und nach wenigen Metern vor einem hölzernen Bushäuschen wieder links auf die freie Flur. Idyllisch zwischen Obstbäumen, Hecken, Feldern, Wiesen und an Waldrändern schlängelt sich der Weg nun nach Rupprechtstein. Ein Sträßchen führt in den kleinen Ort. Das Gasthaus, das früher in der gleichnamigen Burg untergebracht war, hat leider geschlossen. Aber die Cafés und der Bierkeller von Etzelwang sind nicht mehr weit: Mit den Markierungen roter Strich und rotes Kreuz geht es nun steil bergab erst durch den Wald, dann durch den Ort. Wer eine richtige Abkühlung braucht, hält sich an der Hauptstraße rechts. Dort befindet sich das Freibad von Etzelwang.
Der eigentliche weitere Weg ist mit der Markierung Rotkreuz beschildert. Sie führt am Bahnhof unter den Gleisen hindurch und dann leicht bergauf. Am Waldrand ist schon der Felsenkeller der Brauerei Pürner zu sehen. Wer nicht einkehren möchte, nimmt den markierten Wanderweg. Nach einer guten Viertelstunde wird der Pfad steiler. Nun wechseln wir die Markierung und steigen mit Rotstrich und dem Rundweg Nr. 6 auf den Knappenberg. Rund um das Felsmassiv auf dessen Gipfel ist ein aussichtsreicher Steig angelegt. Schwindelfreie Wanderer können sogar auf den Felsen klettern und die Aussicht über die hügelige Landschaft des Oberpfälzer Jura genießen. Rotstrich und Rundweg 6 führen weiter über einen Kammweg bis nach Erkelshof. Liebevoll gestaltete Gärten, schmucke
Häuser und landwirtschaftliche Anwesen prägen den kleinen Ort. Wir peilen das Trafohäuschen an und gehen bald über einen Feldweg rechts wieder aus dem Dorf hinaus. Der Wanderweg führt nun links am Waldrand entlang und rund um den Buchenberg herum nach Ermhof. Wer hier geradeaus und dann linkshaltend auf den Berg steigt, kann von einem weiteren Gratweg einige hohe Felsmassive bewundern. Beide Wege stoßen an einem orange gestrichenen Haus auf die Straße nach Neukirchen. Abstecher zur Kirchenruine In Ermhof lohnt ein Abstecher zu den Ruinen und Ausgrabungen der St.-MartinsKirche. Sie soll eine der ältesten Sakralbauten der Oberpfalz gewesen sein. Ein modernes Informationszentrum (Eintritt frei) berichtet über die bewegte Geschichte des Kirchleins. Die Archäologen fanden unter anderem Relikte aus der Karolingerzeit. Im vergangenen Jahrhundert wurde St. Martin als Schuppen genutzt und schließlich in den 1970er Jahren abgerissen. Zurück zum orangefarbenen Haus: Der letzte Wegabschnitt überquert die Straße und folgt einem Feldweg, der mit einem hölzernen Wegweiser gut ausgeschildert ist. Es wird ein Wäldchen durchquert, dann tauchen hinter einer Pferdekoppel schon die Häuser von Neukirchen auf. Clara Grau; Fotos: Michael Matejka Einkehrmöglichkeiten Neukirchner Hof Hauptstraße 4 in Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg Telefon: 09663/91410 Landgasthof und Pizzeria Zur Post Bahnhofstraße 3 in Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg Telefon 09663/201851 Felsenkeller Etzelwang/Brauerei Pürner Hauptstraße 3 (der Felsenkeller liegt hinter dem Bahnhof am Waldrand) in Etzelwang Telefon 09663/1209 oder 09663/555 Bäckerei und Dorfcafé Hans Brunner Hauptstraße 8 in Etzelwang Telefon: 09663/456
Rund um den Buchenberg kann man sowohl auf breiten Wegen als auch auf schmalen Steigen wandern.
Freibad Etzelwang Nürnberger Str. 2 in Etzelwang
UNSERE KLINIKEN UND ABTEILUNGEN KLINIK FÜR ALLGEMEIN- UND VISZERALCHIRURGIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. B. Eibl-Eibesfeldt
ABTEILUNG FÜR ANÄSTHESIOLOGIE UND INTENSIVMEDIZIN Chefärztin Dr. med. H. Müller-Breitenlohner
KLINIK FÜR HANDCHIRURGIE, PLASTISCH-REKONSTRUKTIVE UND MIKROCHIRURGIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. P. Schaller
KLINIK FÜR UNFALLCHIRURGIE Chefarzt Dr. med. K.-D. Haselhuhn
KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. J. Anders Leitender Arzt Dr. med. A. Müller u. Leitende Ärztin Dr. med. I. Görzig
KLINIK FÜR KONSERVATIVE UND OPERATIVE WIRBELSÄULENTHERAPIE
REHABILITATION MIT KOMPETENZ, QUALITÄT UND MENSCHLICHKEIT Dieser Satz charakterisiert das REHA-ZENTRUM AM KONTUMAZGARTEN. Gleichzeitig verdeutlicht er unser Menschenbild und spiegelt wider, wie wir mit Patienten, Partnern und Mitarbeitern umgehen.
GESUNDHEIT AKTUELL | Vorlesungen für jedermann
Das REHA-ZENTRUM AM KONTUMAZGARTEN ist das erste stationäre Rehabilitationszentrum für Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparats im Herzen der Metropolregion Nürnberg. Es kann 90 Personen in Einzelzimmern aufnehmen. Therapeutisch und räumlich ist es direkt an die KLINIKEN DR. ERLER angebunden, die als Fachklinik für Orthopädie und Chirurgie einen exzellenten Ruf genießt.
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