66 2 2013 + Erlangen

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www.magazin66.de · Ausgabe 2/2013

Veranstaltungstipps aus der Region

Zeitreise entlang der Gleise

4 Extraseiten Erlangen

Seite 32

Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.


Benefizkonzert der HypoVereinsbank

Freitag, 27.09.2013 Beginn 19.30 Uhr Musiksaal in der Kongresshalle Nürnberg

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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

I N H A Lt

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Unser Titelbild zeigt das Ehepaar Kirchhof-Stahlmann. Siehe Seite 32.

Ehrenamt

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Otto Mack ist kein Wetterfrosch Täglich misst der 91-Jährige im amtlichen Auftrag

Kultur

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Wenn Frauen unsichtbar werden Engagierte Ausstellung verdeutlicht Probleme der Generation 50plus

Gesundheit

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Neue Heimat für die Altersmedizin Gerontopsychiatrische Tagesklinik ist umgezogen

Konzert

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Benefiz-Konzert im September Mit Alexander Shelley, Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker und Klaviervirtuose Micheal Roll aus England

Innenansichten

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Darf man den tod herbeisehnen? Pflegende Angehörige geraten oft in ein moralisches Dilemma

Leserreise

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Auf ein Glas tee an den Bosporus Istanbul ist das Ziel der Jubiläumsreise des Magazin sechs+sechzig

Jung & Alt

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Hier gibt der Enkel den takt vor Kilian Walk teilt mit seinem Opa die Liebe zur Posaune

Buchtipps

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Bunter Büchersommer Lesetipps für den Liegestuhl

Große Hilfen

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Beim Reimen löst sich die Zunge Logopäden können bei Sprachstörungen wirklungsvoll helfen

Erlanger Seiten

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Altentreff im Neubaugebiet Die Stadt hat im Röthelheimpark eine zukunftsweisende Anlaufstelle eingerichtet

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Ganoven müssen draußen bleiben In der Einbruchshochburg Erlangen wirbt die Kripo intensiv für Vorsichtsmaßnahmen

Trend

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Auch Adonis kommt in die Jahre Immer mehr Ältere wollen in Fitness-Studios eine gute Figur machen

Service

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Bildung in einer ansprechenden Umgebung Angebote der politischen Akademien sind zu wenig bekannt

Ansichtssache

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Gerade haben sie noch gepasst! Über die wundersame Verkleinerung unserer Lieblingsschuhe

Kultur

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Das theater schweißte sie zusammen Leo und Charlotte Schuh gehören seit 50 Jahren zum Ensemble der Hans-Sachs-Spiele

Ratgeber

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So macht Kochen wieder Spaß Moderne Technik erleichtert die Küchenarbeit im Alter

Lug-ins-Land

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Kulturoase an der alten Handelsstraße Aus einem einstigen Bahnhof wurde ein Lern- und Erlebnisort

Kolumne

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Depp im Web

Das war schick

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Das Einkaufsnetz

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Magazin

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Leserbriefe

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Veranstaltungskalender

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Impressum

Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Sommer-Ausgabe des Magazins sechs+sechzig stellen wir Ihnen einen der erfahrensten Wetterbeobachter vor, die Deutschland zu bieten hat: Mit seinen 91 Jahren ist Otto Mack aus Weisendorf immer noch ehrenamtlich für den Deutschen Wetterdienst tätig (Seite 4). Wie das Wetter in diesem Sommer wird, weiß auch Otto Mack nicht. Deshalb haben wir Ihnen für Freizeitaktivitäten sowohl Vorschläge für sonnige als auch regnerische Tage aufbereitet. Bei gutem Wetter sollten Sie zum Beispiel mal nach Ottensoos ins Pegnitztal aufbrechen – dort erwartet Sie unter anderem ein ganz toller »Kulturbahnhof« (Seite 32), dessen Macher Sie auf unserer Titelseite sehen. Aber auch für weniger sonnige Tage finden Sie in diesem Heft einige Inspirationen: etwa die Buchempfehlungen der Redaktion (Seite 16). Eine andere Freizeitaktivität legen wir Ihnen auf Seite 9 ans Herz: das Benefizkonzert großartiger Künstler klassischer Musik zu Gunsten von sechs+sechzig und der Lebenshilfe am 27. September 2013. Im Musiksaal der Nürnberger Symphoniker können Sie sich auf eine gute Atmosphäre verlassen. Und selbst, wenn es draußen regnen sollte: Der letzte Teil des Konzerts soll so heiter werden wie eine Wanderung im Spätsommer... Viel Spaß bei der Lektüre wünscht: Die Redaktion

Der Verein sechs+sechzig e.V. bedankt sich bei seinen Hauptsponsoren:


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EHRENAMt

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

Otto Mack ist kein Wetterfrosch Täglich misst der 91-Jährige die Niederschlagsmenge im amtlichen Auftrag

Kein Regentropfen entgeht ihm: Otto Mack zeichnet tag für tag für den Deutschen Wetterdienst die meteorologischen Daten auf.

O

tto Mack verrichtet seinen Dienst bei Wind und Wetter. Und das schon seit mehr als 25 Jahren. Der 91-Jährige aus Weisendorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt ist Wetterbeobachter beim Deutschen Wetterdienst und damit der älteste Ehrenamtliche in Bayern, der für die Offenbacher Einrichtung tätig ist. »Wer rastet, der rostet«, sagt Mack, der bis zu seinem Ruhestand 1984 insgesamt 22 Jahre bei Siemens im Vertrieb tätig war. Zwölf Jahre saß der imposante Mann mit den wachen blauen Augen im Weisendorfer Gemeinderat, 18 Jahre war er im Kirchenvorstand der evangelischen Kirche, 21 Jahre sang er als aktives Mitglied im evangelischen Kirchenchor, 40 Jahre ist er aktiver Sänger im »Liederkranz«, 22 Jahre war er dessen 1. Vorsitzender und seit 2011 ist er

dort Ehrenvorsitzender. Bis zum heutigen Tag ist Otto Mack Mitglied in sieben Vereinen. »Er ist eine Institution«, sagt Heinrich Süß, zweiter Bürgermeister des Marktes Weisendorf, in dem rund 6.500 Einwohner idyllisch zwischen Weihern wohnen. Bekannt, beliebt, hochdekoriert ist der vierfache Vater, sechsfache Großvater und Urgroßvater eines achtjährigen Mädchens dauernd unterwegs. Für seine langjährige ehrenamtliche Arbeit wurde Otto Mack schon 2001 die Bürgermedaille verliehen, erst kürzlich wurde er auch von Landrat Eberhard Irlinger ausgezeichnet. Naturverbundenheit gab den Ausschlag Als der Deutsche Wetterdienst in Weisendorf einen Nachfolger für den verstorbenen ehrenamtlichen Wetterbeobachter suchte, war Mack gleich bereit. Denn bevor er bei

Siemens landete, war er 14 Jahre lang als Gutsverwalter tätig. »Damals musste ich die Natur schon von Berufs wegen genau beobachten. Zusammen mit meiner Naturverbundenheit gab das den Ausschlag, das Ehrenamt zu übernehmen«, erklärt Mack. Für den Deutschen Wetterdienst sind engagierte Mitarbeiter wie er Gold wert. »Wegen des Geldes macht es keiner«, sagt Iris Heinemann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. »Es gibt lediglich


EHRENAMt

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

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Otto macht, macht er 100-prozentig«, sagt Gretl Mack. »Oder sogar 120-prozentig, und das wissen alle«, ergänzt die 85-jährige Ehefrau liebevoll-spöttisch. Seine Genauigkeit ist verblüffend. Wie war das Wetter – sagen wir mal – am 6. Juli 1986? Nach nicht mal fünf Minuten hat er die gewünschten Daten parat: »Wir hatten auffrischenden Wind bis in die Nacht und 3,41 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter«, liest Otto Mack vor. Sämtliche selbst geschriebenen Wetter-Tagebücher hat er aufbewahrt, obwohl sie nach Ablauf von zehn Jahren vernichtet werden dürfen. Alles handschriftlich Seit November 2011 werden sämtliche Messdaten von den Beobachtern digital nach Offenbach zum DWD gemeldet. »Ich arbeite aber weiterhin konventionell und schreibe meine Listen«, sagt Otto Mack, »schließlich bin ich schon ein älterer Herr!« Allerdings einer, der noch immer keine Brille braucht. »Doch meine Schrift lässt nach«, bemerkt er selbstkritisch. Wie lange er das Wetteramt noch ausüben möchte? »Ich habe schon Interessenten für die Arbeit«, antwortet er ausweichend. In einem anderen Punkt äußert er sich entschiedener: »Ich bin nur Wetterbeobachter und kein Wetterfrosch oder Prophet!« Schade eigentlich. Ob der Sommer heiß und trocken wird oder feucht und kalt – das bleibt also weiter abzuwarten. Gretl Mack schätzt an ihrem Mann die besondere Zuverlässigkeit. Vor ein paar Monaten haben sie diamantene Hochzeit gefeiert. eine kleine monatliche Aufwandsentschädibau gebraucht werden. Und natürlich für gung, und dafür wird hervorragende Arbeit den Wetterbericht. Da sind einfach Fakten geleistet«, sagt die Fachfrau anerkennend. nötig, zum Beispiel die tägliche NiederVerlangt wird wirklich viel. Bei jedem schlagsmenge. Wetter müssen die Beobachter vor die Tür. Um 7.50 Uhr in der Früh ist jetzt wähPünktlich, zuverlässig, jahrein, jahraus, Tag rend der Sommerzeit die erste Messung für Tag, auch am Wochenende fällig – im Winter endet die selbstverständlich. Wer Urlaub Nacht für die deutschlandweit Gegen acht Uhr machen möchte, hat für Ersatz 1800 ehrenamtlichen Beobachter ist die erste zu sorgen. Andernfalls könnte bereits um 6.50 Uhr. »Dazu muss Messung fällig. der Deutsche Wetterdienst mit man an der Sache sehr interes180 hauptamtlichen Wetterwarsiert sein«, räumt Iris Heinemann ten das weitverzweigte Messsysein. »Es sind oft Landwirte«, tem mit bundesweit knapp 2000 Messstellen berichtet sie. »Die meisten sind schon lange nicht aufrechterhalten. Mit weitreichenden dabei. Meine dienstälteste Beobachterin Folgen für alle: für die Klimaforschung vor hat als Kind angefangen – im Auftrag des allem. Aber auch für versicherungsrelevante Vaters. Inzwischen hält uns die Unterfränkin Schadensfeststellungen infolge etwa von schon 60 Jahre die Treue.« Unwettern. Oder für Gutachtertätigkeiten, Otto Mack ist seit 27 Jahren mit von der wie sie beispielsweise für den StraßenneuPartie und hat akribisch Buch geführt. »Was

Text: Ute Fürböter Fotos: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Der Deutsche Wetterdienst sucht regelmäßig ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich zur Aufzeichnung von Wetterdaten bereiterklären. Wetterbegeisterung allein reicht allerdings nicht: Es muss ein geeignetes Grundstück vorhanden sein. Für die Aufstellung der elektrischen Messtechnik und eines Hellmann-Niederschlagsmessers ist eine Fläche von etwa 4 mal 6.50 Meter erforderlich. Ebenfalls notwendig ist ein Computer mit Internetanschluss. Weitere Informationen sind im Internet unter folgender Adresse zu finden: http://doiop.com/Wetterbeobachter


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K U Lt U R

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Wenn Frauen unsichtbar werden Engagierte Ausstellung in Burgfarrnbach verdeutlicht die Probleme der Generation 50plus

Setzen sich für ein modernes Frauenbild ein: Dr. Gudrun Cyprian (Soziologieprofessorin in Bamberg), Mechthild Engel (2. Kuratorin) und Bertrun Jeitner-Hartmann (Museumskuratorin), von links nach rechts.

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Im ehemaligen Pferdestall ist das Frauenmuseum untergebracht.

rauen altern früher und länger als Männer, sagt die Bamberger Soziologieprofessorin Dr. Gudrun Cyprian. Dass das nicht unbedingt ein Grund zur Betrübnis ist, zeigt die aktuelle Ausstellung »Gewonnene Jahre« des Frauenmuseums in Burgfarrnbach. Es war Museumarbeit unter erschwerten Bedingungen für Bertrun Jeitner-Hartmann und ihr Team. Denn der endlose Winter bescherte der Museumskuratorin und ihren zahlreichen Mitarbeiterinnen frostige Stunden im ehemaligen Pferdestall des Burgfarrnbacher Schlosses. Wer sich länger in dem unbeheizten alten Gemäuer aufhält, tat noch im April gut daran, sich einen der Ponchos überzuwerfen, die Jeitner-Hartmann dringend empfiehlt. »Wir arbeiten hier oft viele Stunden, und dann geht es ohne gar nicht«, sagt sie. In Eigenarbeit sorgten die Ausstellungsmacherinnen dafür, dass in der seit Anfang Mai eröffneten Ausstellung ein möglichst facettenreiches Bild davon entsteht, wie Frauen im Alter leben. So sollen negative Altersbilder von Frauen hinterfragt werden.

Das Museum »Frauenkultur Regional-International« ist das erste Frauenmuseum in Bayern und eines von sechs Frauenmuseen in Deutschland. Trägerin des Museums ist »Frauen in der Einen Welt – Zentrum für interkulturelle Frauenalltagsforschung und internationalen Austausch e.V.« in Kooperation mit dem Kulturreferat der Stadt Fürth. thema »Alter« ist umstritten Dem Verein, der bereits 1989 gegründet wurde, gehören Frauen unterschiedlicher Berufe an, die in Schule, Hochschule, Erwachsenenbildung, in sozialen und kulturellen Einrichtungen oder freischaffend arbeiten. Ihr gemeinsames Ziel ist es, Frauen verschiedener kultureller Milieus miteinander ins Gespräch zu bringen. Schwerpunkt des Museums im Burgfarrnbacher Schloss ist daher auch die kulturvergleichende Darstellung des Frauenalltags nach dem Motto »Das Fremde im Spiegel des Eigenen sehen«. Seit 2006 finden in den Sommermonaten regelmäßig Ausstellungen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt.


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guter Gesundheit. Er scheint im Vergleich zu anderen Lebensphasen frei und gestaltbar, und schreibt nicht schon von vornherein Aufgaben und Verhaltensregeln vor«, erklärt Cyprian dieses Phänomen, »und Frauen fällt eine ganze Menge ein, um diesen Lebensabschnitt zu gestalten«. Dass das Alter – bei aller Freiheit – freilich seine Schattenseiten hat, will die Ausstellung auch zeigen. Die Macherinnen haben dazu eine spezielle Installation in der Mitte des Raumes geschaffen. Sie stellten eine dunkle Röhre auf, durch die die Besucher hindurchgehen können. Dabei sollen sie ganz Unterschiedliches hören: einmal gar nichts, dann Getuschel und ein anderes Mal anerkennende Pfiffe. »Wir wollen fühlbar machen, wie es für ältere Frauen ist, wenn sie auf der Straße im Grunde gar nicht mehr wahrgenommen werden«, schildert Jeitner-Hartmann. Die Technik für die Installation haben im Übrigen Mitstreiterinnen aus dem Rundfunkmuseum geliefert. Die meisten der anderen Exponate – etwa eine Kommode, die Schubladendenken illustrieren soll, oder ein Beziehungsgeflecht aus Bindfäden und Püppchen – haben die Ausstellungsmacherinnen selbst gebaut und gebastelt. Viele Exponate haben die Ausstellungsmacherinnen selbst hergestellt. Ein tableau mit Frauenportraits (rechts oben) ist das Kernstück. »Diesmal haben wir uns fürs Alter entschieden – davon waren keineswegs alle von Anfang an begeistert«, erinnert sich die Bamberger Soziologieprofessorin Gudrun Cyprian, ebenfalls Kuratorin des Museums: »Schließlich freut sich nicht jeder darüber, dass er altert«. Dass aber die Jahre jenseits von Erwerbsarbeit und Familienpflichten gerade für Frauen ein Füllhorn an Möglichkeiten bereithalten, will die Ausstellung mit verschiedensten Mitteln zeigen. »Das Herzstück ist unser Tableau«, sagt Cyprian und deutet auf eine weiß gekalkte Wand an der Rückseite des Gewölbes. Mehr als 50 Porträtfotografien mit Begleittexten werden den Besuchern am Ende der Schau von den unterschiedlichsten Frauen erzählen – und den ungewöhnlichsten Konzepten, den letzten Lebensabschnitt zu gestalten. Da ist etwa die Geschichte der Nepalesin Aama: Mit 84 Jahren verlässt sie zum ersten Mal ihr Dorf am Fuße des Himalaya, um mit dem amerikanischen Lehrer Broughton Coburn dessen Heimat zu besuchen. Neben exotischen und prominenten Bildern und

Geschichten sollen aber auch ganz normale Durchschnittsfrauen dargestellt werden. »Es geht ganz allgemein um Frauen, die es geschafft haben, ihr Leben in imponierender Weise in die Hand zu nehmen«, sagt JeitnerHartmann. Neuanfang mit 60 Jahren Ein Beispiel dafür in der Ausstellung ist eine Frau, die nach ihrem 60. Geburtstag beschloss, Schauspielerin zu werden – und dies auch schaffte. Ihre erste Rolle in Wedekinds »Frühlingserwachen« habe Mädchengefühle zurück gebracht, das regelmäßige Auftreten ihre Schmerzen in den Beinen verbessert. Auch verschaffte ihr das Engagement am Theater die Möglichkeit, an anderen kulturellen Ereignissen teilzunehmen, was mit der mageren Rente so nicht möglich gewesen wäre. Noch einmal richtig durchstarten – das scheint für Frauen noch viel mehr ein Thema zu sein als für Männer. »Nach Erwerbsarbeit und Familienpflichten erleben Frauen einen neuen Lebensabschnitt mit relativ

Alexandra Buba Fotos: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Veranstaltungen und Vorträge Die Ausstellung »Gewonnene Jahre – neues ZeitAlter für Frauen?« ist noch bis Ende September im Museum »Frauenkultur Regional-International« im Marstall des Burgfarrnbacher Schlosses, Schlosshof 23, 90768 Fürth zu sehen. Das Museum ist donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Im August ist das Museum allerdings geschlossen. Neben der Ausstellung findet bis Ende September ein umfangreiches Veranstaltungs- und Vortragsprogramm statt, das sich mit den unterschiedlichen thematischen Facetten des weiblichen Alters auseinandersetzt. Öffentliche Führungen finden jeden Sonntag um 15 Uhr statt. Genauere Informationen finden sich unter www.frauenindereinenwelt.de


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GESUNDHEIt

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

Neue Heimat für die Altersmedizin Gerontopsychiatrische Tagesklinik ist ins Dr. h.c. Theo-Schöller-Haus umgezogen

Mehr als ein Jahrhundert Nürnberger Krankenhausgeschichte: Haus 1 aus dem Jahr 1897 spiegelt sich im neuen Dr. h.c. theo-SchöllerHaus, das die tagesklinik für seelische Gesundheit von Oberarzt Reinhold Waimer beherbergt.

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s ist selten, dass man einen Arzt von seiner Klinik schwärmen hört. Doch Reinhold Waimer ist so angetan von den neuen Räumlichkeiten der Tagesklinik für seelische Gesundheit, dass sich seine Begeisterung auf Patienten und Besucher überträgt. Spätestens wenn man sich selbst ein Bild von der Gerontopsychiatrischen Einrichtung macht, versteht man den Oberarzt, der die Leitung des noch relativ neuen Zweigs der Altersmedizin inne hat. Die therapeutischen Angebote für Menschen ab 60 Jahren mit Depressionen, Suchterkrankungen oder beginnender Demenz befinden sich im vierten Stock des neu errichteten Dr. h.c. TheoSchöller-Hauses, dem jüngsten Gebäude im Nürnberger Nordklinikum. Die Räume sind lichtdurchflutet, bieten eine tolle Aussicht auf Nürnberg und strahlen noch das Flair eines Erstbezugs aus. Die Etage für seelisch kranke Senioren ist so strukturiert, dass sie zunächst an ein modernes Altenheim erinnert. Ein einsehbares Büro für die Pflegekräfte, eine Küche zum gemeinsamen Kochen und verschiedene Zimmer für Gymnastik, Gesprächskreise oder zum Ausruhen gehören zu diesem Bereich. Allerdings ziehen die maximal 18

aus. Das Team an Betreuungspersonen ist Patienten, die hier betreut werden, nicht überschaubar, somit stehen verlässliche dauerhaft ein. Sie halten sich montags bis Bezugspersonen zur Verfügung. Zudem freitags von 8 bis 16 Uhr in der Klinik auf. stabilisiert ein stark strukturierter TagesabDie Nächte und die Wochenenden verlauf die Kranken. Das gemeinsame Kochen, bringen sie zu Hause. Deshalb gehört zu die Stunden in einem modern ausgestatteden Aufnahmekriterien auch eine gewisse ten Musiktherapie-Raum oder Ergotherapie Selbstständigkeit. Wer suizidgefährdet stärken das Vertrauen der Kranken in die oder bettlägerig ist, wird nicht hier beeigenen Fähigkeiten. handelt, sondern muss entweder stationär Der Großteil der Patienten wird von nieaufgenommen beziehungsweise ambulant dergelassenen Ärzten eingewiesen. Manche versorgt werden. Das gilt auch für altersverkommen auch von anderen Abteilungen des wirrte Menschen mit Weglauftendenz. Ziel der gerontopsychiatrischen Therapie sei die Erhaltung von Alltagskompetenzen, erläutert Waimer. Die Stärkung der Patienten erfolgt in der Regel über drei oder vier Wochen hinweg. In dieser Zeit wird versucht, chronische Erkrankungen oder seelische Beschwerden zu behandeln und Krisen entgegenzutreten, die im fortgeschrittenen Alter häufiger auftreten. Die Patienten, die meist psychisch krank sind, profitierten von dem intensiven BehandlungsproEin großer tagungsraum steht für Konferenzen bereit. gramm, führt der Oberarzt


GESUNDHEIt

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Benefiz-Konzert mit den Nürnberger Symphonikern

Ein musikalisches Schmankerl

Klinikums hierher. Häufig haben sie eine längere Leidensphase hinter sich und sind seit langem in ambulanter Behandlung. Bei einer zentralen Anlaufstelle werden sie aufgenommen und die für sie passenden Behandlungsangebote ermittelt. Mit dem Umzug ins Dr. h.c. Theo-Schöller-Haus reagiert die Leitung des Klinikums auf den demografischen Wandel. Bei der Einweihung sagte die Witwe des berühmten Speiseeis-Unternehmers, Friedl Schöller: »Älteren oder hilfsbedürftigen Menschen in dunklen Tagen beizustehen, sie spüren zu lassen, dass sie nicht allein oder ausgegrenzt sind – das wollten wir mit unseren finanziellen Möglichkeiten nach Kräften unterstützen. Es war der Wunsch und Lebenstraum meines Mannes, dass dies auch über seinen Tod hinaus so bleibt.« Angst- und Gedächtnisstörungen nehmen zu Bundesweit existieren etwa 60 vergleichbare Kliniken – und der Bedarf wächst. Denn die Zahl der Menschen mit Angst- und Gedächtnisstörungen sowie mit Depressionen vergrößert sich ständig. Derzeit geht man in ganz Deutschland von etwa einer Million Betroffenen aus. Da gleichzeitig die Lebenserwartung steigt, ist eine gerontopsychiatrische Behandlung auch jenseits des Renteneintrittsalters wirkungsvoll und notwendig, erklärt Waimer. Im neuen Haus 10 des Nordklinikums wurden mit dem Zentrum für Altersmedizin, der Akutgeriatrie und der Palliativstation weitere medizinische Angebote gebündelt, die sich überwiegend an ältere Menschen wenden. Somit bedeutet der markante Neubau für Patienten und Angehörige eine deutliche Verbesserung der Versorgung. Obwohl die Klinik für seelische Gesundheit erst vor wenigen Wochen umgezogen ist und noch manches fehlt, etwa zur Erleichterung der Orientierung, wirkt der leitende Arzt Waimer schon wie ein routinierter Hausherr. Stolz zeigt er das großzügige Raumangebot. Schließlich soll die Klinik mit dem rasch steigenden Bedarf Schritt halten. Neue Angebote werden entstehen. Der Oberarzt denkt beispielsweise an die Arbeit mit Angehörigen seiner Patienten. Sie sollen ebenfalls von der hohen Aufenthaltsqualität in »der schönsten Gerontopsychiatrischen Tagesklinik Deutschlands« (O-Ton Waimer) profitieren. Petra Nossek-Bock Fotos: Michael Matejka

Alexander Shelley, Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker

Michael Roll, Klaviervirtuose aus England.

ie sind Musikliebhaber und Meister auf dem Gebiet der klassischen Musik: Am 27. September treffen der Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker Alexander Shelley und der englische Klaviervirtuose Michael Roll aufeinander. Die beiden Künstler sind mit von der Partie beim Benefizkonzert, das die HypoVereinsbank zugunsten des Magazins sechs+sechzig und der Lebenshilfe Nürnberg ausrichtet. Die HypoVereinsbank ist seit dem Jahr 2000 Sponsor des Magazins sechs+sechzig und veranstaltet bereits zum dritten Mal das Benefizkonzert im Musiksaal der Nürnberger Symphoniker. Eingestimmt werden die Konzertbesucher mit der Little Suite Nr. 1 op. 80 von Malcolm Arnold. Die etwa 15-minütige Ouvertüre ist, ähnlich einer Fanfare, von Bläsern dominiert und von mitreißendem Schwung. Dann erwartet das Publikum eine Begegnung der Generationen. Chefdirigent Alexander Shelley, Jahrgang 1979, wird gemeinsam mit den Nürnberger Symphonikern eines der bekanntesten Werke von Ludwig van Beethoven darbieten: das Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58. Dieses Stück spielt Beethoven-Spezialist Michael Roll, Jahrgang 1946, als Gaststar. Roll gehört zu Großbritanniens hervorragendsten Pianisten. Bereits in jungen Jahren machte der Sohn aus Wien stammender Eltern auf sich aufmerksam, als er einen internationalen Wettbewerb in Leeds gewann. Seitdem tritt er mit den großen Orchestern in der ganzen Welt auf: Roll debütierte mit dem Boston Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Colin Davis in den USA. Konzertreisen führten ihn nach Asien und häufig in

die Metropolen Europas. Auch mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Howard Shelley, dem Vater von Alexander Shelley, spielte er bereits Beethoven-Konzerte. Im zweiten Teil des Benefizkonzerts dürfen sich die Besucher auf Johannes Brahms Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 freuen. Das Stück zählt zu den großen Entwürfen der symphonischen Romantik. Auch wenn es der Komponist selbst immer als eine melancholische Symphonie bezeichnet hat, ist das in Österreich entstandene Opus heiter wie eine Wanderung im Spätsommer.

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Petra Nossek-Bock

I N F O R M AT I O N Hier gibt es Eintrittskarten Die Preise für das Konzert am 27. September um 19.30 Uhr im Musiksaal der Nürnberger Symphoniker, Bayernstraße 100 in Nürnberg, bleiben unverändert zum Vorjahr bei 19 Euro. Schüler und Studenten sowie Menschen mit Behinderung zahlen einen ermäßigten Preis von 12 Euro. Der Vorverkauf beginnt am 10. Juni. Karten gibt es bei der Geschäftsstelle der Lebenshilfe Nürnberg, Frau Oppel, Fürther Straße 212, Tel. 0911/58793-533, sowie in den drei Filialen der Hypo-Vereinsbank Nürnberg: Lorenzer Platz 21, Tel. 0911 / 21 64-12 19, Sulzbacher Straße, Tel. 0911 / 58 68 72-18, Glogauer Straße, Tel. 0911 / 980 88-52. Restkarten gibt es an der Abendkasse etwa eine Stunde vor Konzertbeginn. Es besteht freie Platzwahl.


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INNENANSICHtEN

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

Darf man den Tod herbeisehnen?

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Pflegende Angehörige geraten oft unvorbereitet in ein moralisches Dilemma

Viele Menschen möchten friedlich einschlafen, doch oft ist der Sterbeprozess langwierig und belastet die Angehörigen stark.

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lötzlich war ich in einem Gewissenkonflikt. Am Abend, bevor mein Vater starb, hatten wir ihn besucht. Es war ersichtlich, dass es zu Ende ging. An dem Tag, an dem mein Vater starb, hatte ich keinen Besuch geplant. Ich hatte einen beruflichen Termin. Der Termin war einzuhalten. Aber der Tod kam in die Familie. Was tun? Um wie viel bedrückender als dieses Dilemma des Autors muss die Lage von Martina Rosenberg gewesen sein? Sie beschreibt ihre Gefühle in ihrem Buch »Mutter, wann stirbst du endlich?« (siehe die Rezension von Brigitte Lemberger). Jahrelang hatte sie die Eltern gepflegt. Auf einmal stieß sie an ihre Grenzen. Und da kamen diese ungeheuerlichen Gedanken: Warum seid ihr immer noch da? Wie lange wollt ihr meine Kräfte noch verschlingen? Wie lange muss ich meine Freiheit für euch opfern? Wann sterbt ihr endlich?! Es ist ganz selbstverständlich, dass solche Ideen in Menschen aufblitzen können, die Angehörige über lange Zeiträume betreuen. Trotzdem dürfte ein Erschrecken

die Folge sein. Darf ich das überhaupt denken? Werde ich in diesem Moment nicht völlig unmoralisch? Wünsche ich einem Menschen den Tod, den ich eigentlich liebe, lieben sollte? Für den ich verantwortlich bin? Schuldgefühle steigen auf. Wie damit umgehen? »Man darf das denken«, sagt Stefan Meyer, Einsatzleiter beim Hospiz-Team Nürnberg e.V. an der Deutschherrnstraße. Er ist Krankenpfleger und Diakon. Seit zwei Jahren arbeitet er professionell in der Einrichtung, die sich die Würde des Sterbens zur Aufgabe macht. »Man sollte nur darüber reden. Das kann schon viel helfen. Wir sind auch dazu da, dass Menschen mit solchen Nöten sich nicht allein fühlen.« Wieder durchatmen Meyer weist darauf hin, dass nahezu in jeder Pflegesituation Gefühle von Überforderung auftreten. »Das geht den hauptberuflichen Pflegern nicht anders.« Das Hospiz-Team kann dann erst einmal für Entlastung sorgen. Man kümmert sich vielleicht um einen Platz in der Kurzzeitpflege,

damit einer, der häuslich pflegt, wieder einmal zum Durchatmen kommt und sich auf sich selbst besinnen kann. Denn wer sich anderen zuwenden will, darf sich selbst nicht verlieren. »Wenn aggressive oder negative Gefühle auftreten, sollte man über die familiäre Situation sprechen: über den Zustand der Beziehungen zwischen Pflegenden und Gepflegten.« Stefan Meyer erzählt die Geschichte einer Frau, die ihrem pflegebedürftigen Ehemann, der nicht mehr schlucken konnte, hin und wieder seine Lieblingsgerichte vorsetzte. Er hatte sie oft betrogen. So eifrig sie sich um ihn kümmerte, so nahm sie doch mit dieser Handlung späte Rache. Doch es geht ja um die Herausforderungen, vor die wir im Umkreis des Todes gestellt werden und vor denen sich immer mehr Menschen einfach wegducken. Meyer nennt die Zahl von 15 bis 20 Prozent jener, die sich auch um nächste Verwandte im Heim oder im Krankenhaus einfach nicht mehr kümmern. Das Leid ausblenden, den Tod ausblenden, das ist eine verbreitete gesellschaftliche Realität in Deutschland. Ihr stehen die anderen gegenüber, die in ihrem Engagement über sich hinauswachsen und ungeahnte Kräfte mobilisieren. Sie geraten unweigerlich in Entscheidungssituationen und ethische Zwickmühlen. Da gibt es den Moment, in dem entschieden werden muss, Apparatetherapie fortzusetzen oder abzubrechen. Das ist eine Entscheidung über Leben und Tod. Und die Patientenverfügung ist dafür eigentlich unerlässlich, aber sehr oft nicht vorhanden. Dann kommt der Satz: »Mutter hätte das nicht gewollt.« Und da stoßen wir wieder auf das oben beschriebene Dilemma: Sind womöglich wir es, die das nicht wollen? Der Tod kann Befreiung sein – für den Sterbenden, aber auch für den, der das Sterben begleitet. Denn wer sich auf Pflege einlässt, um einem anderen die Freiheit des Sterbens zu erleichtern, schränkt seine eigene Freiheit ein. Wenn das Sterben dann lange dauert, kann es zu den Übersprungsgedanken mit dem unmoralischen Todeswunsch kommen. »Manchmal werden Pflegende aggressiv gegen ihre Schutzbefohlenen«, berichtet Stefan Meyer. »Solange das verbal bleibt, kann es angehen. Man sollte nur den Kranken erklären, dass nicht sie der Grund der Aggression sind, sondern dass es die


INNENANSICHtEN

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

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Ein unerträglicher Gedanke Mutiges Buch von Martina Rosenberg rührt an ein Tabu Situation ist. Ich erlebe viel Verständnis bei den Kranken. Sie denken mit. Auch sie haben oft Schuldgefühle.« »Mutter, wann stirbst du endlich« – in so einem Gedanken drückt sich fast immer Verzweiflung aus. Man wünscht niemandem den Tod, man wünscht sich selbst wieder Autonomie. Die Verzweiflung ist bei vielen auch deshalb so groß, weil man heute den Tod als Feind betrachtet. Die Medizin verspricht uns fast täglich, er sei zu besiegen. Aber er gewinnt immer. Wenn die Erschöpfung kommt, hilft es nicht viel, daran zu denken, dass man einen Menschen zu dem Gefährten begleitet, der seit der Geburt den Weg mit ihm teilt. Die unmoralischen Ideen steigen trotzdem auf. Man muss sie zulassen. Man muss darüber sprechen. Und man muss notfalls Entscheidungen treffen, die einen selbst nicht auslöschen. Wir werden hin- und hergerissen sein. Das gehört zum Leben – auch in seinem Ausklang. Herbert Heinzelmann

I N F O R M AT I O N Pflegende Angehörige finden hier kompetenten Rat für eine Sterbebegleitung: Hospiz-Team-Nürnberg e. V. Deutschhernstraße 15-19 90429 Nürnberg Telefon: 0911 287 73 49 www.hospiz-team.de Hospiz Haus Xenia (Stationäres Hospiz) Thumenberger Weg 96 90491 Nürnberg Telefon: 0911 959 80 50 www.caritas-nuernberg.de Ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst des Diakoniezentrums Nürnberg-Mögeldorf (Ambulantes Hospiz) Ziegenstraße 30 90482 Nürnberg Telefon: 0911 70 41 65 60 www.diakonie-moegeldorf.de

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utter, wann stirbst du endlich« Haus zu bauen und dort zu leben, ein paar – was für ein Buchtitel, was für Straßen entfernt von den Eltern. eine Provokation! Darf man Nun sind es Besuche, die absolviert werdas denken – dem engsten den; es gilt, das eigene schlechte Gewissen Familienangehörigen den balzu beruhigen mit der Formel, dass auch digen Tod wünschen, ja, dies sogar ausspreKinder einen Anspruch auf das eigene Leben chen? Auch wenn die Belastung durch die haben. In den letzten Tagen und Stunden Pflege fast unerträglich zu werden droht? der Mutter ist Martina bei ihr, sieht ihre Was muss man hinnehmen als Tochter oder Mühsal und hält ihre Hand. Der Vater stirbt Sohn, wie weit reicht die Liebe, wie weit die einige Monate nach seiner Frau. Pflicht? Martina Rosenberg beschreibt den Die Journalistin Martina Rosenberg, JahrProzess der Erkrankung, des Leidens und gang 1963, ist mit ihrem schonungslosen Verfalls ihrer Eltern ohne falschen Ton. Sie Bericht über die letzten Jahre ihrer Eltern macht auch deutlich, wie sehr sich aufgrund ein Wagnis eingegangen. Ohne der Vielfach-Belastung das Leben Beschönigung beschreibt sie den Am schwersten in ihrer eigenen kleinen Familie Verfall ihrer Mutter, die in den kompliziert. Wie sie selbst an den wiegt die Jahren 2003, 2004 (ganz genau psychische Last Rand der Erschöpfung gelangt, ist der Beginn nicht auszumamit Schlafstörungen, Tinnitus chen) an Demenz erkrankt und und Reizbarkeit kämpft und nur in der Folgezeit alles verliert, was einmal den einen Wunsch hat: dass dieses Elend ihre Persönlichkeit ausmachte. Sie, zuvor bald ein Ende fände. So deutlich wie diese eine liebevolle, lebensfrohe Ehefrau und Autorin hat selten eine Tochter, ein Sohn Mutter von drei Kindern, kann ihren Alltag den Mut besessen, offen zu diesem Satz zu nicht mehr bewältigen. Nach und nach stehen: »Mutter, wann stirbst du endlich.« gehen ihr nicht nur die geistigen, sondern Das Buch ist flüssig geschrieben, schnell auch die körperlichen Fähigkeiten verlozu lesen und lässt einen lange nicht los. ren. Nach einem Sturz, dem später weitere Erschreckend in seiner Aufrichtigkeit, konfolgen, ist sie an den Rollstuhl gefesselt, in frontiert es den Leser mit seinen eigenen dem sie fortan ihre Tage durchleidet. Ihr Gefühlen und Gedanken – vor allem wohl, Ehemann, ehemaliger Schulrektor, reagiert wenn man selbst in ähnlicher Situation war ungeduldig und oft unvernünftig auf den oder ist. Vielleicht ist das Wichtigste an dieZustand seiner Frau. Nach einem Schlagsem Buch die Debatte, die es auslösen kann. anfall ist er selbst behindert: Sprach-, Hörund Sehvermögen sind beeinträchtigt. Dass Brigitte Lemberger sich die Aufmerksamkeit seiner Umgebung verstärkt seiner Frau zuwendet, verkraftet er kaum und wird zunehmend schwer erträglich. Die Situation spitzt sich zu, vor allem für die berufstätige Tochter Martina, die mit Mann, Kind und Hund im elterlichen Haus wohnt und somit verantwortlich für Erste Hilfe oder Transportdienste wird. Dank der finanziellen Ausstattung des alten Paares ist es immerhin möglich, neben dem Ambulanten Pflegedienst zusätzlich eine, später zwei Pflegerinnen einzustellen, die sich um die Kranke und ihren gesundheitlich angeschlagenen Partner kümmern. DenMartina Rosenberg, »Mutter, wann noch ist die junge Familie im Obergeschoss stirbst du endlich. Wenn die Pflege pausenlos gefragt. Am schwersten wiegt die der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird«, psychische Last: den Verfall der geliebten Blanvalet Verlag 2013, 19,99 Euro. Mutter mitanzusehen und den bewunderten Vater als nörglerischen, schwierigen alten Mann zu erleben. Schließlich zieht Tochter Martina die Reißleine und beschließt mit Zustimmung ihres Mannes, ein eigenes


Meistgeklickt

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MAGAZIN

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

Lebhafte Resonanz Im Internet gibt es auf der Seite www.magazin66.de einiges zu entdecken. Die täglich aktualisierte Homepage unseres Vereins bietet neben den früheren Magazin-Ausgaben zum Blättern auch die Möglichkeit, direkt seine Meinung zu einem Artikel kundzutun. Mehr als 1000 Kommentare zeigen, dass unsere Leser im Internet aktiv auf die Informationen reagieren. Im Frühjahr wurden folgende Artikel am meisten geklickt, wobei es sich nur um eine kleine Auswahl handelt. • Müssen Enkel für Pflegekosten aufkommen? • Blog Alter ego: E-Books schon wieder out? • Enkelblog: Vollmachten für Reisen mit den Enkelkindern • Blog Global Oldie: Wozu ist ein Großvater evolutionsbiologisch eigentlich gut? • Blog Starthilfe 50: Passwörter, was ist die beste Strategie? • Blog Alter ego: Freiwillig ins Altenheim? • Blog Global Oldie: Japanische Hotelzimmer als Abenteuerspielplatz für Senioren • Augsburger Puppenkiste für 35 plus • Parinas Blick auf die Welt: Frei sein – high sein – über 60 sein • Enkelblog: Opa will nicht hören • Parinas Blick auf die Welt: Opa hat eine Freundin Regelmäßig äußern sich unsere Autoren in den Blogs zu spannenden Themen und aktuellen Entwicklungen. Besuchen Sie Enkel-Bloggerin Ingrid Mielenz, unseren weltgewandten Global Oldie Matthias Fargel, das kritische Alter ego von Petra Nossek-Bock und die beiden Computer Experten Andreas Dautermann und Kristofer Braun und ihre Starthilfe 50 auf www.magazin66.de

Noch Paten gesucht Die Freiwilligenagentur Zentrum Aktiver Bürger (ZAB) aus Nürnberg sucht noch Familienpaten. Darunter werden Ehrenamtliche verstanden, die Familien über begrenzte Zeiträume bei der Bewältigung ihres Alltags helfen. Die Paten werden dafür vom ZAB eigens geschult. Zu den Aufgaben gehören Haushaltsunterstützung, Hilfen bei Hausaufgaben, Begleitung bei Arztbesuchen und Kinderbetreuung. Wer Familienpate werden will, kann sich bei Andrea Konopka oder Britta Pülschen vom ZAB informieren, Telefon 0911 / 92 97 17-12.

Korrektur: Förderprogramm »Altersgerecht umbauen« läuft weiter

CCN 50 plus Der Nürnberger Computerclub für Senioren »CCN 50 plus« hat einen neuen Vorstand: Bei einer Mitgliederversammlung wurde jüngst Günther Ströber (li.) für zwei Jahre zum neuen ersten Vorsitzenden gewählt. Zuvor war er Leiter der CCN-Geschäftsstelle. In ihren Ämtern bestätigt wurden Gisela Hommel als zweite Vorsitzende und Schatzmeister Rudi Biewald (re.). Der bisherige Vorsitzende Lothar Wittmann (2 v. re.) hatte sein Amt nach zwölf Jahren abgegeben. Er wurde jetzt zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der seit dem Jahr 2000 bestehende Verein hat seinen Sitz in der Spitalgasse 22 und zählt rund 1.750 Mitglieder. Damit gehört er zu den größten Computerclubs für Ältere in Deutschland.

In die letzte Ausgabe unseres Magazins (Nummer 1/2013) hatte sich ein Fehler eingeschlichen: Im Interview mit der Architektin Agathe Kopp-Büeler aus Wilhermsdorf (Landkreis Fürth) heißt es, die Bundesregierung habe das Förderprogramm »Altersgerecht umbauen« der Kreditanstalt für Wiederaufbau auslaufen lassen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Das Programm läuft weiter. Es dient der zinsgünstigen Finanzierung von Maßnahmen zum Barriereabbau. So soll es älteren Menschen einen langen Verbleib in der gewohnten Umgebung ermöglichen und kommt behinderten oder in ihrer Mobilität eingeschränkten Eigentümern und Mietern zugute. Gefördert werden können unter anderem ein barrierefreier Zugang, Aufzüge und Treppenlifte oder bodengleiche Duschen, aber auch Hilfen zur besseren Orientierung und vieles mehr. Die Förderung ist gänzlich unabhängig vom Lebensalter. Nähere Informationen finden sich im Internet unter www.kfw.de/159; Auskünfte erteilt auch Agathe Kopp-Büeler, Sachverständige für Barrierefreies Planen und Bauen (HTWG), Ansbacher Straße 21, 91452 Wilhermsdorf, Telefon 09102 / 993 98 85.

Thementage mit Film und Futter Medikamente auf dem Prüfstand Einen kostenfreien Arzneimittel-Check bietet die AOK noch bis Ende Juni all ihren Versicherten an. In über 300 mittelfränkischen Apotheken wird der Arzneimittelmix der Kunden analysiert. »Wir beraten zu möglichen Wechselwirkungen und erklären, was man sonst noch bei der Einnahme der Arzneien beachten sollte«, verspricht der Nürnberger Apotheker Christoph Steiger von der Medicon-Apotheke. Es werden sowohl auf Rezept verordnete als auch freiverkäufliche Medikamente geprüft. Die Aktion wird bereits zum vierten Mal durchgeführt. Im Vorjahr stellten die Apotheker bei jedem zweiten der 1.605 Teilnehmer eine problematisch Medikamentation fest. Am häufigsten wurden Wechselwirkungen (76 Prozent) festgestellt. Fast jeder Zehnte war überversorgt. Die an der Aufklärungskampagne beteiligten Apotheken sind durch ein Plakat am Eingang erkennbar. Eine Aufstellung findet sich unter www.aok-mittelfranken.de

In der Programmreihe »FilmCafé« der Awo-thek Nürnberg werden seit kurzem wieder jeden letzten Samstag im Monat spezielle Thementage veranstaltet. Die Veranstaltungsreihe, die sich vorwiegend an Seniorinnen und Senioren richtet, ist aber auch für Interessierte aus anderen Altersgruppen offen. Beim »FilmCafé« orientieren sich jeweils Raumgestaltung, Imbiss, Programm und der abschließende Film an einem Tagesthema. Im letzten Jahr war das Projekt ausgelaufen, jetzt wird es mit neuem ehrenamtlichem Team und Unterstützung durch die durch die GlücksSpirale wiederbelebt. Am 27. Juli wird es im FilmCafé um Wahnsinn und Verrückte gehen, am 28. September um die Weltreligionen und das Alter, am 26. Oktober um die Künstler-Metropole Paris. Alle Veranstaltungen sind kostenlos und finden in der Karl-Bröger-Straße 9 in Nürnberg statt. Weitere Informationen über Klaus Winkler von der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Nürnberg, Telefon 0911/45 06 01 69 oder per E-Mail an klaus.winkler@awo-nbg.de


LESERREISE

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

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Auf ein Glas Tee an den Bosporus Istanbul ist das Ziel der Jubiläumsreise des Magazins sechs+sechzig

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Noch Plätze frei für Benelux-Reise Vom 3.–10. September 2013 lädt das Magazin sechs+sechzig zu einer Rundreise durch die Beneluxstaaten ein. Brügge, Amsterdam, Luxemburg und die Käsestadt Edam sind Ziele. Im Reisepreis von 1.099.- € sind Busfahrt, Unterkunft und Halbpension enthalten. Weitere Informationen und Buchung bei: Firma ReiseGlück Buchungshotline: 0911 / 63 92 28 Fax: 0911 / 63 92 24 E-Mail: reiseglueck@gmx.de

Zwei von vielen interessanten Stationen auf der Leserreise nach Istanbul: die Kirche der »Göttlichen Weisheit«, die Hagia Sofia, und der Große Basar.

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stanbul, die Stadt zwischen Orient und Okzident, ist im November 2013 das Ziel der sechs+sechzig-Jubiläumsreise. Schon seit einem Jahrzehnt führt das Magazin erfolgreich Leserreisen durch, stets mit dem Ziel, Menschen in einer überschaubaren Gruppe interessante Städte und Urlaubsregionen zu präsentieren und dabei die Gemeinschaft zu stärken. Unverwechselbares Kennzeichen der sechs+sechzig-Angebote ist die persönliche Betreuung durch eine Begleitperson, die – unabhängig von den jeweiligen Reiseleitern vor Ort – sich von Anfang bis zum Ende der Reise um die Teilnehmer kümmert. Auch Einzelreisende finden so rasch Anschluss. Andalusien, die Halbinsel Krim, Masuren oder die Ukraine: Die Teilnehmer haben in der vergangenen Dekade spannende und ungewöhnliche Destinationen angesteuert, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Schillernde Metropole Als Dankeschön für das Vertrauen, das die Leser bislang in sechs+sechzig gesetzt haben, bieten wir im Herbst eine fünftägige Flugreise in die einzige Stadt der Welt an, die sich auf zwei Kontinenten befindet. Istanbul mit inzwischen 13,5 Millionen Einwohnern hat sich sowohl ins europäische Thrakien als auch ins asiatische Anatolien ausgebreitet. Kaum eine Metropole ist so schillernd wie sie, die sich beidseits des Bosporus‘ erstreckt, der Meerenge zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer. Byzanz, Konstantinopel, Ost-Rom – allein schon verschiedenen Namen der Stadt zeugen von der wechselvollen Geschichte. Auch heute hat Istanbul zwei Gesichter, das islamische

und das europäische. Tief verschleierte Frauen im Stadtteil Fatih, Jugendliche mit Walkman und westlicher Markenkleidung auf der anderen Seite, das sind die offenkundigen Gegensätze. Was beide Gruppen vereint, ist der immense Reichtum an alter Kunst und Kultur, an historischen Bauten. Prachtvolle Moscheen und Paläste spiegeln die einstige Macht ihrer zahlreichen Herrscher wider. 4000 Geschäfte warten auf Kunden So stehen auch die im 17. Jahrhundert erbaute Blaue Moschee und die Hagia Sophia, die Kirche der »Göttlichen Weisheit«, auf dem Ausflugsprogramm. Das Staunen ist programmiert, wenn die Besucher in den Großen Basar eintreten. Auf 200.000 Quadratmetern warten dort 4000 Geschäfte auf Kundschaft, die reichlich strömt. Wie eine »Stadt in der Stadt« verfügt der Große Basar unter steinernen Arkaden und hohen Gewölben über Kaffee- und Teehäuser, Teppichhändler, Schmuckverkäufer und eine eigene Polizeistation. Weitere Schau-Plätze im wahrsten Wortsinn sind das Hippodrom, in dem sportliche Spiele und gesellschaftliches Treiben stattgefunden haben, und der Topkapi-Palast, die ehemalige osmanische Sultanresidenz. Wer noch Lust hat, kann an einer Schifffahrt auf dem Bosporus bis zur Mündung des Schwarzen Meeres teilnehmen. Es bleibt genügend Zeit für Erkundungen auf eigene Faust oder Einkaufstouren durch die Stadt. Elke Graßer-Reitzner

I N F O R M AT I O N Flugreise von Nürnberg nach Istanbul vom 10. bis 14. November 2013. Im Reisepreis von 639.- Euro pro Person (Einzelzimmerzuschlag: 129.- Euro) sind folgende Leistungen enthalten: • Flug Nürnberg-Istanbul und zurück mit Turkish Airlines • 4 Übernachtungen im zentral gelegenen 4-Sterne-Hotel • 4 mal Frühstücksbuffet • Begrüßungs-Cocktail am Tag der Ankunft mit Informationen zu Land und Leuten • Halbtagesausflug Topkapi-Palast inklusive Harem und Hippodrom • Halbtagesausflug Blaue Moschee und Hagia Sophia • Halbtagesausflug Großer Basar • Durchgängige Betreuungsperson ab/bis Nürnberg • Örtliche deutsch sprechende Reiseleitung • Alle notwendigen Bustransfers im Zielgebiet • Reiseführer pro gebuchtem Zimmer • Reisepreis-Sicherungsschein • 2 Kofferanhänger pro Teilnehmer • Alle anfallenden Flug- und Sicherheitsgebühren • Alle anfallenden Eintrittsgelder • Kleine Überraschung Nicht im Reisepreis enthalten: 4 mal Abendessen im Hotel: 89,- € Fahrt auf dem Bosporus: 39,- €

Weitere Informationen und Buchung bei: Waltraud Benaburger Firma ReiseGlück Buchungshotline: 0911 / 63 92 28 Tilsiter Str. 6 c 90453 Nürnberg Fax: 0911 / 63 92 24 E-Mail: reiseglueck@gmx.de


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Hier gibt der Enkel den Takt vor Kilian Walk teilt mit seinem Opa die Liebe zur Posaune

Kilian und sein Opa Wolfgang Walk (rechts) haben von Klassik bis zu Gassenhauern alles drauf.

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ürde Hugo Wolf noch leben – der 1903 verstorbene Komponist müsste unbedingt einmal in der Hausnummer 25 auf der nach ihm benannten Straße im Nürnberger Ortsteil Katzwang vorbeischauen. Er könnte dann vor dem Klingeln noch eine Weile im Vorgarten des Einfamilienhauses den Tönen nachlauschen, die da hinter den Fenstern erklingen. Innen müsste er dann die Treppe emporsteigen in das große helle Dachzimmer. Zu sehen bekäme er dort einen gut erhaltenen Senior von 76 Jahren und einen ernsthaften Knaben von 11 Jahren im gemeinsamen Posaunen-Duett – nämlich Wolfgang Walk und seinen Enkelsohn Kilian. Seit fast vier Jahren spielt Kilian in der Bläserklasse der Steiner Musikschule. Zuvor stieg er in einer Testphase ins »Instrumenten-Karussell« und probierte mehrere Inst-

rumente aus, um herauszufinden, welches ihn auch emotional am meisten anspricht: »Oboe, Schlagzeug, Gitarre, Trompete und Violine«, zählt er auf. Bei Violine lacht Kilian etwas verlegen. Dieses Instrument war nicht einmal in die engere Wahl gekommen. Schließlich war es die golden leuchtende Posaune, die Kilians Sympathie gewann. Und der Großvater hat bestimmt den Enkel in der Musikschule angemeldet?! Beide lachen. Wolfgang Walk stellt sofort richtig: »Es war gerade andersherum. Kilian hat mich gewissermaßen klammheimlich für das Posaunespielen bei seinem Lehrer ins Gespräch gebracht.« Er habe halt, meint der Enkel, seinem Musiklehrer vom Opa erzählt, dass er Klavier spiele, auch Akkordeon und sogar Ukulele, und da könne er doch auch noch Posaune probieren. Der gutmütige Opa ließ sich darauf ein und ist vor eineinhalb Jahren in der

Steiner Musikschule bei den »Spätzündern« gelandet, um einmal in der Woche dem messingglänzenden Blechblasinstrument runde und kraftvolle Töne zu entlocken. Positiver Nebeneffekt des Spieles ist die Stärkung der Konzentrationsfähigkeit und der Lunge. Mutter bremst ihren Sohn manchmal Einmal in der Woche ist Kilian, der das Musische Gymnasium in Schwabach besucht, bei den Großeltern. Dass er in der Steiner Musikschule spielt und dort unterrichtet wird, kommt ihm im Gymnasium zupass. Anstatt einer dritten Fremdsprache kann man an der Schule nämlich auch ein Instrument wählen. Die Frage erübrigt sich, für welches Instrument sich Kilian entschied. Trotz seiner Liebe zur Musik hat Kilian durchaus noch Zeit für seine Hobbies wie


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Innenansichten

Ausflug mit dem Rollator

D dem Handballspielen in der E-Jugend des TV 03 Eibach. Hier, in diesem Nürnberger Stadtteil, ist er auch zu Hause, in einem doch ziemlich dünnwandigen Reihenhaus. Und Mutter Heike muss ihren Sohn manches Mal ausbremsen, wenn er sich in dämmriger Morgenstunde vor der Schule noch schnell die Posaune schnappt, um ihr ein paar Töne zu entlocken oder der Mutter noch ganz schnell etwas vorzuposaunen. »Doch wir haben verständnisvolle, wahrscheinlich auch musikbegeisterte Nachbarn«, versichert die 45-Jährige. Liebevoller ton Etwas Besonderes ist es indes immer wieder, wenn Opa und Enkel gemeinsam musizieren. Das Repertoire ist breit gefächert. Da erklingen klassische Weisen wie »L’Arlésienne« von Georges Bizet, aber auch Gassenhauer aus Musicals und Filmmusiken. Blasmusik hingegen, wie sie in Bierzelten rauf und runter gespielt wird, ist ihre Sache nicht. Keine Frage, dass es keineswegs die Seniorenwürde des Großvaters verletzt, wenn ihm der erfahrenere Posaunist Kilian ein paar Tipps gibt oder liebevoll auf einen Ton hinweist, der mehr auf der Moll- als auf

der Dur-Linie gelandet ist. Mit Vergnügen verfolgen Kilians Mutter und Oma Ellen das generationenübergreifende Musizieren der beiden. Kilians Mutter Heike ist, wenn man so will, das zweite Opfer ihres Sohnes. Nachdem Kilian den Großvater an die Posaune gebracht hatte, motivierte er seine Mama zum Musikunterricht, um mehr aus ihrem Gitarrenspiel zu machen. Nur seine Oma hat er noch nicht herumgekriegt. Die sportliche 70-jährige hat sich bisher jedem Instrument verweigert. Sie lässt immerhin seit Jahren ihre Stimme im Lehrergesangverein erschallen. Kilian gibt sich damit zufrieden. Bis jetzt. Günter Dehn Foto: Michael Matejka

I N F O R M AT I O N Die Musikschule Stein will im Herbst eine neue »Spätzünder-Gruppe« ins Leben rufen. Interessenten können sich unter der Rufnummer 0911 / 689 54-0 oder unter musikschule-stein@t-online.de melden.

Internet-tipp von Starthilfe50.de Fast alle großen Fernsehsender bieten mittlerweile sogenannte Mediatheken an. Als Mediatheken bezeichnet man Archive, in denen die einzelnen Sendungen nach der TV-Ausstrahlung zusätzlich auch im Internet bereitgestellt werden. Dort kann man die Sendungen dann meistens noch eine Woche lang kostenlos ansehen, manchmal sogar noch länger. Da man durch diese Technik nicht mehr darauf angewiesen ist, pünktlich zur Sendung vor dem Fernsehgerät zu sitzen, spricht man auch vom zeitversetzten Fernsehen. Als technische Voraussetzung benötigt man lediglich einen Computer mit Internetanschluss und eine einigermaßen schnelle Internetverbindung. ARD: www.ardmediathek.de ZDF: www.zdf.de/ZDFmediathek

Die Archive anderer Fernsehsender lassen sich leicht über eine GoogleSuche ausfindig machen. Die Nutzung der von Mediatheken hat in letzter Zeit stark zugenommen, was auch mit der Verbreitung von sogenannten Tabel-PCs zu tun hat. Mit ihnen kann man auf die Mediatheken nämlich noch einfacher und schneller zugreifen. Aber ein ganz normaler Computer tut es natürlich auch. Starthilfe50.de veröffentlicht als Kooperationspartner des Magazin66 regelmäßig Blogeinträge mit Tipps rund um Computer und Internet auf www.magazin66.de Außerdem werden verständliche Erklärfilme zu genau diesen Themen angeboten. Kontakt: info@starthilfe50.de

u bist auch da? Wenn ich das gewusst hätte, dann hätten wir ja miteinander fahren können!« Nein, das spielt sich nicht irgendwo in der Ferne ab, sondern mitten in Erlangen. Zwei Damen sind mit ihrem Rollator aus dem Seniorenheim an der Gebbertstraße gekommen und treffen sich gleich nebenan im Getränkemarkt »Meschede«. Denn hier gibt es etwas, was sie im Heim nicht haben: ein bisschen Freiheit. Solche kleinen gemeinsamen Ausflüge werden umso wertvoller, je mehr die Mobilität im Alter eingeschränkt ist: kleine Fluchten aus dem Heim-Alltag, dorthin, wo man andere Menschen trifft – eben nicht nur die Mitbewohner. Und wenn die kleinen Ausflüge nur in den Getränkemarkt führen oder, ein kleines Stück weiter, zur nächsten BeckFiliale – sie bedeuten für die alten Menschen Freiheit und Selbstbestimmung. Die Bäckerei ist für die Heimbewohner an der Gebbertstraße ebenfalls relativ gefahrlos zu erreichen, und dort gibt es immer Kaffee und Kuchen, kleine Annehmlichkeiten, die den Tag versüßen. Im Heim hat man dafür Verständnis: »Kaffee und Kuchen bieten wir nur zwei Mal in der Woche an, und eine Cafeteria haben wir auch nicht«, sagt eine Pflegerin. Es sei aber nicht allein pure Not, die Senioren dazu verführe, ins Café zu gehen: »Sie schätzen einfach die Atmosphäre dort, das Zusammensein mit anderen Gästen, die aus Büros und Betrieben der Nachbarschaft kommen.« Das Café ist noch nicht das Ende der Rollator-Fahrgemeinschaften: Wer im betreuten Wohnen des Heims lebt und sich noch selbst versorgt, unternimmt ebenfalls – allein oder gemeinsam – Einkaufs-Touren zum nahegelegenen Aldi-Markt. Der Weg dorthin führt allerdings über eine stark befahrene Straße. »Da ist es besser, wenn wir gemeinsam hinrollen«, meint eine Seniorin. Der Getränke-Markt gleich nebenan erfüllt für alle Bewohner des Seniorenheims eine wichtige Funktion: Sie bleiben mobil, erhalten sich durch ihre Einkäufe soziale Kontakte und eine gewisse Eigenständigkeit. Hier dürfen sie auch Alkohol und Zigaretten kaufen, die im Heim – mit Ausnahme eines kleinen Bier-Angebots – nicht angeboten werden. »Die Raucher bekommen dort schon ihre Ware«, meint eine Bewohnerin, allerdings mit kritischem Unterton: Sie selbst hat dem blauen Dunst längst abgeschworen. Was den Alkohol-Konsum angeht, kann der Mitarbeiter des Getränkemarkts beruhigen: »Die Senioren kaufen mal ein oder zwei Bier oder einen Piccolo oder den kleinen Hugo.« Immer in geringen Mengen, und dagegen könne man ja wohl nichts haben. »Harte Getränke wie Wodka oder so sind nie darunter.« Herbert Fuehr


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Bunter Büchersommer Lesetipps für den Liegestuhl Douwe Draaisma: »Das Buch des Vergessens. Warum Träume so schnell verloren gehen und Erinnerungen sich ständig verändern.« Galiani-Verlag, Berlin 2012, 19,99 Euro.

Rätsel des Gehirns – warum, wie und was wir vergessen Stellen Sie sich vor, Sie diskutieren in einer Runde ein Problem und äußern einen Vorschlag zur Lösung. Das Gespräch wird vertagt, ein neuer Termin anberaumt, alle Beteiligten treten wieder zusammen. Plötzlich hat Ihr Kollege eine glänzende Idee – nämlich Ihre. Was ist passiert? Ist Ihr Kollege ein Betrüger, der sich mit fremden Federn schmückt, oder hat er nur vergessen, dass sein Vorschlag von jemand anderem bereits geäußert wurde? Vielleicht handelt es sich um einen Fall von »Kryptomnesie«. Bei diesem Phänomen können Erinnerungen vorübergehend aus dem Bewusstsein entschwinden und werden dann bei ihrer Rückkehr nicht als solche erkannt: Man weiß nicht mehr, dass man etwas lediglich gehört oder gelesen hat und eignet sich die fremden Gedanken als die eigenen an. Bei »Quellenamnesie« – einer Art Unterform der Kryptomnesie, liegt die Sache ein wenig anders. Hier kann man sich nicht mehr auf die Herkunft dessen besinnen, was man in der Erinnerung hat. Eine Sache, bei der dem Leser bestimmt aktuelle Beispiele in den Sinn kommen... Entnommen sind diese beiden, hier natürlich verkürzt dargestellten Phänomene einer spannenden Neuerscheinung: »Das Buch des Vergessens«. Der Autor Douwe Draaisma, Professor für Psychologie an der Universität Groningen, ist für seine Leistungen auf dem Gebiet der Gedächtnisforschung schon mehrfach ausgezeichnet worden. In seinem jüngsten Werk befasst er sich mit den Rätseln unseres Gehirns und dessen Fähigkeit, zu bewahren, zu verdrängen und zu vergessen. Als Medizinhistoriker greift er häufig auf Forschungsergebnisse früherer Jahrzehnte (sogar Jahrhunderte) zurück und schildert höchst lebendig, mit welchen teilweise barbarisch anmutenden Methoden man schon früh dem Denken

und Vergessen auf die Spur zu kommen versuchte. Ausführlich beschäftigt sich Draaisma unter anderem mit Fragen wie folgenden: Warum können wir Träume so schlecht rekonstruieren, sofern wir sie nicht schon ganz vergessen haben? Weshalb ist es kaum möglich, sich an die allerfrüheste Kindheit zu erinnern, an die Zeit also, bevor sich das bewusste Ich entwickelt hat? Welche Formen des Vergessens werden durch Hirnschädigungen ausgelöst? Wie versuchen Wissenschaft und Medizin, die dafür verantwortlichen Hirnareale ausfindig zu machen? Wie zuverlässig sind unsere Erinnerungen und wie können sie durch Ereignisse oder Erkenntnisse »umgeschrieben« werden? Mit dem »Buch des Vergessens« begibt man sich auf eine Reise durch ein rätselhaftes Land – unser Gehirn. Es sei, schreibt Draaisma in begreiflichem Überschwang, »das Kronjuwel der Evolution, die Zitadelle des menschlichen Geistes«. Erinnern und Vergessen ist Teil seiner Fähigkeiten – davon zu lesen und darüber nachzudenken dürfte auch das Gehirn des Lesers wieder ein Stückchen weiterentwickeln. Brigitte Lemberger

Hilary Mantel, »Wölfe«, DuMont Buchverlag, Köln 2012, DuMont Taschenbuch 6193. 12 Euro.

Historie, spannend wie ein Krimi Das Buch »Wölfe« der Engländerin Hilary Mantel wurde von Kritikern im In- und Ausland sehr gelobt und 2009 mit dem englischen Booker-Preis prämiert. Im Mittelpunkt steht der Emporkömmling Thomas Cromwell (geboren um 1485), der zunächst juristischer Berater Kardinal Wolseys wird und später Lordkanzler des berühmt-berüchtigten Königs Heinrich VIII. Er ist einer der einflussreichsten Männer des damaligen Englands, Gegenspieler des Schriftstellers und Politikers Thomas Morus und Architekt eines anderen, aufgeklärteren Englands unter Königin Elisabeth I. Sein Lebensweg, mit der TudorDynastie verquickt, gestaltet sich verwegen, ist voller Triumphe und Niederlagen bis zur

seiner Enthauptung im Jahre 1540. »Wölfe« ist zwar ein historisches Buch, das sich an die Fakten hält, aber auch ein moderner, überaus spannender Roman, den man am liebsten gar nicht aus der Hand legen möchte. Auch mit geringen geschichtlichen Vorkenntnissen kann man dem Lauf des Geschehens folgen und sich faszinieren lassen von der Schilderung einer Zeit, die unruhig war wie die unsere, voller Bosheiten, Intrigen und Brutalität. Hilary Mantel erzählt flüssig und anschaulich, der Titel ihres Buches trifft die Sachlage: Der Mensch ist des Menschen Wolf. Ein mehrseitiges Personenverzeichnis hilft dem Leser durch das voluminöse Werk, ein Stammbaum der Tudors schließt sich an. Ein Buch, das man konzentriert und gefesselt zugleich verschlingt. Brigitte Lemberger

Paul Auster, »Sunset Park«, Rowohlt Verlag, Reinbek 2012. 19,95 Euro.

Ein anderes Amerika »Wo steht er jetzt? Mit gespreizten Beinen über der Grenze zwischen unabwendbarem Untergang und der Möglichkeit, das Leben fortzusetzen.« Vor diese Wahl gestellt sehen sich fast alle Personen in Paul Austers Buch »Sunset Park«. Ganz besonders Morris Heller, Inhaber eines kleinen New Yorker Verlages, der vom Scheitern bedroht ist in einem Land, »dessen Bewohner Bücher hassen« – so Heller. Morris’ Leben ist eine Havarie auf ganzer Linie: als Verleger, Ehemann und Vater. Sein Sohn Miles, Ende zwanzig, hat sich aus eigenem Entschluss aus dem normalen, bürgerlichen Leben katapultiert und den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen. Er arbeitet als Entrümpler in Florida, wo er mit seinen Kollegen die armseligen Überreste von Familien entsorgt, die durch Enteignung ihr Haus verloren haben. Die Handlung spielt zu Beginn der ersten Amtszeit Obamas, die Zeit der großen Finanz- und Wirtschaftskrise. Miles erhofft sich Befreiung durch das Mädchen Pilar, das klug und belesen, aber noch minderjährig


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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

ist. Um der Gefahr einer Anzeige wegen ihrer verbotenen Liebesbeziehung zu entgehen, kehrt er vorerst allein nach New York zurück, um dort auf Pilars 18. Geburtstag zu warten. Dann wird sie nachkommen, ihr Studium aufnehmen und er das seine fortführen. Er sucht die Versöhnung mit seiner Familie. Inzwischen findet er Unterschlupf bei einem Freund, der sich, zusammen mit zwei jungen Frauen, als Hausbesetzer im Sunset Park im New Yorker Stadtteil Brooklyn niedergelassen hat. Auch diese drei jungen Intellektuellen kämpfen sich mit Hilfsjobs durch den Alltag, bemühen sich um Zuwendung, Liebe und eine gesicherte Existenz. Sie hoffen, scheitern – ob, wie und wo sie sich wieder aufrichten werden, bleibt offen. »Ein Requiem für Amerika« überschrieb die »Berliner Zeitung« ihre Rezension dieses Buches – das trifft es ganz gut. Was dazu kommt: Mit diesem Abgesang auf ein Land des einstmals unbegrenzten Optimismus hat Auster einen flüssig zu lesenden Roman geschrieben, der zum Mitfühlen und Mitdenken anregt bis zur letzten Zeile. Brigitte Lemberger

Bernd Gieseking, »Finne dich selbst«, S. Fischer Verlag, Frankfurt/M., 2012, Fischer Taschenbuch 18814. 9,99 Euro.

tervetuloa Suomi Tervetuloa Suomi? Das heißt »Herzlich willkommen in Finnland« – und darum geht es in dem heiter bis komischen Buch »Finne dich selbst« von Bernd Gieseking. Der Autor, unter anderem Moderator, Kabarettist und Kolumnist bei der alternativen Tageszeitung »taz«, fährt mit seinen etwas angejahrten, aber durchaus pfiffigen Eltern ins Land der Rentiere. Hier hat sich sein Bruder in eine Finnin verliebt, und so gilt der Besuch vor allem dem Kennenlernen der neuen Verwandten. Das Familientreffen der Ostwestfalen mit den gar nicht so anders gearteten Nordeuropäern verläuft herzlich. Doch beide Seiten staunen hin und wieder über merkwürdige Sitten und Gebräuche des jeweils anderen. Bei aller Lockerheit des Stils spart der Ver-

fasser nicht mit treffenden Beschreibungen von Land und Leuten. Am Ende hat man sich beim Lesen nicht nur bestens amüsiert, sondern auch allerhand erfahren über unsere Nachbarn im hohen Norden. Brigitte Lemberger

Hanna Scotti: »www.schicksal.komm. Gedichte« Verlag Steinmeier, Nördlingen 2013, 12,80 Euro.

Kunstvolles Altern »Altern ist ein See. Ohne Grund wird man hineingeworfen. Wundert sich beim Auftauchen über Nackensteife, Atemnot…« Das ist ein Vers aus dem Lyrikbändchen »www.schicksal.komm« von Hanna Scotti. Die Autorin besucht als ausgebildete Clownin demenzkranke alte Menschen in Pflegeund Altersheimen. In ihrem Erstlingswerk spricht sie viel über Alter und Vergänglichkeit. Der Ton wechselt zwischen heiter, traurig und skurril. Thematisiert wird die Lebenswirklichkeit schwacher und dennoch wacher Menschen – eine Daseinsform, die selten im Mittelpunkt lyrischen Schaffens steht. Wer auf den Ton einer Clownin hören mag, die, wie es diesem Berufsstand ziemt, Ernstes in Leichtigkeit hüllt, wird an dem schmalen Bändchen Gefallen finden. Brigitte Lemberger

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Aus der Schreibwerkstatt Lauf Familienfeste sind mitunter ein schwieriges Terrain. Man hat sich jahrelang nicht gesehen, alte Konflikte werden unterdrückt und Tabus umschifft. Manchmal tritt bei solchen Gelegenheiten aber auch Unerhörtes zutage. Der Roman »Die Goldene Hochzeit« macht ein solches Familientreffen zum Thema. Chefarzt Ottokar Körper und seine Frau Isabell haben die Verwandtschaft eingeladen; mitten in das Begrüßungszeremoniell platzt ein nicht geladener Überraschungsgast: Isabells totgeschwiegener Bruder mit seiner thailändischen Frau, die um ein dunkles Geheimnis Ottokars weiß. Das Ungewöhnliche an diesem Roman ist weniger die Geschichte an sich, sondern die Art und Weise, wie er zustande kam. Acht Autoren haben an dem Buch mitgeschrieben. Sie alle sind Teilnehmer der Schreibwerkstatt in Lauf/Pegnitz. Unter der Leitung von Christl Bronnenmeyer haben die Autoren einzelne Facetten der Geschichte formuliert, die anschließend zu einer fortlaufenden Handlung zusammengeführt wurden. Das Buch ist zum Preis von 14 Euro über den Bürgertreff Lauf, Hellergasse 2, 91207 Lauf, Telefon 09123 / 98 82 35 erhältlich.

Lust auf Neues in der Küche Wer noch nicht weiß, wie man ein Schweinerückensteak mit Rhabarber füllt, ein fabelhaftes Menü unter Verwendung von Wein zubereitet, gekonnt sein tägliches Brot im Holzbackofen selbst produziert oder seine Lieben mit selbstgemachtem Trockenfleisch überrascht, dem kann geholfen werden. Der Neumann-Neudamm-Verlag aus Melsungen hat Rezeptbücher mit solch speziellen Themen im Programm. Die ausgefallenen Kreationen sind anschaulich fotografiert und machen Lust aufs Ausprobieren. »Brotbacken im Holzbackofen«, 14,95 Euro; »Trockenfleisch – Biltong, Jerky & Co – selbst gemacht«, 14,95 Euro; »Wein-Kochbuch«, 14,95 Euro; »Rhabarber«, 5 Euro. Alle Bücher sind kürzlich erschienen im Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen.


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GROSSE HILFEN

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

Beim Reimen löst sich die Zunge Logopäden können auch Senioren bei Sprachstörungen wirkungsvoll helfen

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as Wort liegt auf der Zunge, aber man bringt es einfach nicht heraus. Laute werden verdreht. Das Schlucken macht Probleme. Wer jetzt nur an Kinder denkt, die sich mit den ersten Worten schwer tun, täuscht sich: Sprachstörungen können auch Senioren treffen. Und Logopäden können allen Altersgruppen helfen. Neu erlernen kann man die Sprache zwar nicht, aber Blockaden lösen und frühere Fertigkeiten reaktivieren. Logopäden nutzen unterschiedliche Methoden, wie zum Beispiel das Benennen von Bildern, Beschreiben, Reimen oder Singen, wenn sie Patienten ambulant oder stationär behandeln. Bei den Therapien gibt es durchaus unterschiedliche Ansätze, wie Klaus Rothlauf erläutert, der bis vor kurzem das Sprachtherapeutische Beratungs- und Behandlungszentrum (SBBZ) in Coburg leitete. Dort bietet man Patienten einen Sprachurlaub an: An ausgewählten Orten wird ein Urlaub mit einer täglichen intensiven Behandlung verknüpft. Das habe viele Vorteile, sagt Rothlauf: »Während bei einer ambulanten Behandlung der belastende Alltag immer im Hinterkopf bleibt, verspricht der Sprachurlaub entspannte Freizeit.« Hochschulen entwickelten das Konzept Die Behandlungseinheiten finden täglich statt, nicht nur einmal in der Woche, wie es zu Hause oft der Fall ist. Zudem werden die Klaus Rothlauf hat sich auf die Behandlung von Sprachstörungen im Alter spezialisiert. Angehörigen bewusst einbezogen, was sonst nicht jede Therapie leiste, urteilt Rothlauf. mit der sie in einem Klassenzimmer gut Ein Problem sei, so Rothlauf, dass bei Zellen« zuverlässig arbeiten. Dies belastet zu hören sind und zu den nicht immer ambulanten Therapien mit Terminen Kranke und Angehörige gleichermaßen ruhigen Schülern durchdringen. Heute, im einmal in der Woche der Fortschritt nicht und provoziert Missverständnisse – es Ruhestand, liegt Rothlauf viel daran, dass richtig sichtbar werde, die Motivation geht so weit, dass auf den Betroffenen in betroffene Senioren logopädisch optimal fehle und es immer wieder zu Abbrüchen unangemessener Weise wie auf ein kleines betreut werden und nicht ins Abseits gerakomme. Darum machte sich das SBBZ Kind eingeredet wird. Manche entwickeln ten. auf die Suche nach effektiveren Konzepdadurch Aggressionen oder Depressionen. Dabei muss man wissen: Sprachtherapie ten und entwickelte in Kooperation mit Häufig stecken Krankheiten dahinter kann nicht heilen. Aber sie ermöglicht es, Hochschulen 2004 die Ferientherapie. Seit besser zu kommunizieren 2005 wird sie an mehreren Doch was steckt hinter diesen Problemen? und dadurch am Leben Standorten durchgeführt – Wer nicht reden kann, Schlecht sprechen können manche Senioren wird schnell diskriminiert. teilzuhaben. Schließlich ist mit positiven Erfahrungen unter anderem bei Grunderkrankungen wie Kommunikation das A und und guten Erfolgen, wie Schlaganfall, Schädel-Hirn-Verletzungen, O für Würde und Selbstständigkeit. Wer sich Rothlauf versichert. Morbus Parkinson, Hirntumoren, Hirnblunicht ausdrücken kann, bleibt einsam, fühlt Der 67-jährige ehemalige Schulleiter tung, Alzheimer oder Demenz. Experten sich schlecht. Zudem wird mangelhaftes und Geschäftsführer sprachtherapeutischer unterscheiden dabei zwischen der SprachSprechvermögen oft mit geringer Intelligenz Zentren aus Rednitzhembach bei Schwastörung (Aphasie), der Sprechstörung gleichgesetzt. Man unterstellt Menschen, bach weiß, wovon er spricht. Schon seit (Dysarthrie) und der Schluckstörung die nur mühsam oder undeutlich sprechen, 1980 befasst er sich mit dem Thema. Er (Dysphagie). vorschnell reduzierte geistige Fähigkeiten. hat früher zahlreiche Lehrkräfte ausgeBei der Aphasie können die Lautbildung, Dabei kann die Aussprache sehr wohl isobildet und ihnen geholfen, eine stabile, das Sprechen, die Wortfindung, der Satzbau liert geschädigt sein, während die »grauen ökonomisch eingesetzte Stimme zu formen, oder das Verstehen betroffen sein.


GROSSE HILFEN

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Bei der Dysarthrie ist das motorische Steuerungssystem des Gehirns beeinträchtigt. Dies kann zu einer Schwächung, Verlangsamung oder falschen Koordination der Atmungs-, Stimmgebungs- und Artikulationsmuskulatur führen. Das Sprechen klingt dann verlangsamt, verwaschen, holprig, undeutlich oder nasal. Die Atmung kommt flach, kurz und ungleichmäßig. Als Dysphagie bezeichnet man eine Störung des Schluckens. Sie kann beim Trinken, Essen und beim Schlucken des Speichels auftreten. Dysphagien stellen ein hohes Gesundheitsrisiko im Alter dar, weil sie zu lebensbedrohlichen Lungenentzündungen führen können. Schließlich erfordert das Schlucken eine fein abgestimmte Koordination verschiedener Muskeln. Gefährlich wird es vor allem dann, wenn Essen und Trinken nicht mehr richtig hinuntergebracht

werden können. Dann drohen Austrocknen und Mangelernährung. Gerade die Dysphagie wird oft übersehen oder nicht erkannt. Attraktive Reiseziele Alle drei Erkrankungen bergen das Risiko, sozial isoliert zu werden. Wenn also eine Stimme brüchig, heiser, angestrengt oder undeutlich klingt, wenn jemand eine Sache nicht mehr richtig bezeichnen kann oder sich jemand häufig beim Essen verschluckt und hustet, ist ein Arztbesuch zur Abklärung ratsam. Wer dafür auf das Konzept des SBBZ Coburg setzen und auf Reisen gehen möchte, kann wählen zwischen den Orten Altötting, Bad Staffelstein, Bamberg, Schöneck im Vogtland sowie dem Tegernsee (Bad Wiessee und Rottach-Egern). Angebote an der Nordsee sollen künftig die Standorte ergänzen. Zum Programm der Therapierei-

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sen gehören überall vielfältige Freizeitaktivitäten und Wellness-Möglichkeiten. Die Unterbringung zahlt der Betroffene in der Regel wie bei einem privaten Kururlaub selbst. Die Behandlungskosten tragen bei ärztlicher Verordnung die Krankenkassen. Claudia Schuller Foto: Mile Cindric

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ERLANGER SEItEN

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Altentreff im Neubaugebiet Die Stadt hat im Röthelheimpark eine zukunftsweisende Anlaufstelle eingerichtet

Sind stolz auf den neuen treffpunkt (von links nach rechts): Gabriele Albert (Seniorenamt Erlangen), Dr. Elisabeth Preuß (Bürgermeisterin), Astrid Schreiter (Seniorenamt Erlangen), Otto Vierheilig (Amtsleiter Amt für Soziales, Arbeit und Wohnen Erlangen) und Frank Renninger (Hausleitung treffpunkt Röthelheimpark).

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er aufstrebende Erlanger Stadtteil Röthelheim hat mehrere Zentren für gemeinschaftliche Aktivitäten. Entsprechend der Bevölkerungsstruktur waren sie bislang hauptsächlich auf junge Familien ausgerichtet. Doch seit Mitte April gibt es an der Schenkstraße auch eine Anlaufstelle für Senioren: angesiedelt im »Treffpunkt Röthelheimpark«. Vorerst ist es nur ein Raum, der genutzt wird. Aber die anderen sollen sich nach und nach mit Leben füllen. Astrid Schreiter ist Mitarbeiterin des Erlanger Sozialamts und wird den Treffpunkt künftig leiten. Und sie hat viel vor: Derzeit besucht sie einen Fortbildungskurs »Tanzen für Senioren«, damit sie selbst Kurse leiten kann. Denn Tanzen ist in dieser Altersgruppe (meist spricht man von Menschen ab 60) besonders beliebt. Es soll außerdem Bastelkurse geben, Spielerunden, Fitness- und Gedächtnistraining »oder einfach nur mal einen Kaffeeklatsch«. Ferner sind Vorträge geplant, etwa zu den Themen Gesundheit, Ernährung oder auch Patientenund Betreuungsverfügung. Selbstverständlich werde auch Rat und Hilfe gegeben, wenn es darum geht, Formulare auszufüllen oder überhaupt amtliche Schreiben zu verstehen.

»Für uns ist diese neue Stelle eine echte Hilfe«, sagte Anisa Chisiera. »Bisher mussten wir umständlich mit dem Bus fahren, um zum Seniorenamt in die Stadt zu kommen, wo man uns half, wenn wir Formulare ausfüllen oder Briefe von Behörden beantworten sollten.« Das hat nun ein Ende. Anisa Chisiera aus der Drausnickstraße und ihr ebenfalls körperlich behinderter Mann Antonio müssen nun nicht mehr mehrfach umsteigen, sondern können gleich den »Treffpunkt Röthelheimpark« ansteuern, in dem die neue Anlaufstelle des Erlanger Seniorenamts nun residiert.

es noch keinerlei Probleme. Doch der demografische Wandel macht auch hier nicht Halt: Die Zahl der Senioren wird zunehmen. Und damit auch die Aufgabe, ihnen zu helfen und ihre Fähigkeiten zu nutzen. Erlangens Bürgermeisterin Elisabeth Preuß machte bei der feierlichen Eröffnung der Einrichtung auf diesen Aspekt und auf die günstigen Voraussetzungen aufmerksam. Für die Stadt sei es ein Glücksfall gewesen, das ehemalige US-Militärgelände am Röthelheimpark erwerben und als Wohn-

Rat und Hilfe Genau das sei der Sinn der Sache gewesen, sagt Astrid Schreiter. Dass es im Röthelheim – wie in anderen Stadtteilen auch – eine Anlaufstelle gibt, bei der sich Senioren Rat und Hilfe holen können, ist wichtig. Der Stadtteil wird zwar derzeit noch mit der Ansiedlung von jungen, gutsituierten Familien gleichgesetzt. Mit Älteren ab 60 Jahren gibt

Für Anisa und Antonio Chisiera bedeutet der neue treffpunkt »eine echte Hilfe«.


ERLANGER SEItEN

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und Dienstleistungsflächen nutzen zu können. Zwar gebe es Kritik an der neuen Bebauung, doch insgesamt sei dieses zentral gelegene Areal gut gelungen. Für die Eröffnungsfeier konnte Seniorenamts-Mitarbeiterin Gabriele Albert die »Seniorensinger« aus Büchenbach gewinnen (siehe Kasten). Bisher wurde das Miteinander der Röthelheimpark-Bewohner eher vernachlässigt. Astrid Schreiter beklagte schon lange die Defizite der Seniorenarbeit hier und in benachbarten Gebieten. Deshalb drängte sie auf ein eigenes Büro in diesem Stadtteil. Mit Unterstützung des übergeordneten Sozialamts, des Stadtjugendrings und der GewoBau bekam sie einen Platz im »Treffpunkt Röthelheimpark«. Jeder ist willkommen »Die Anlaufstelle ist auch für uns eine Bereicherung« versicherte Treffpunkt-Leiter Frank Renninger. Bisher habe es zwar schon generationenübergreifende Angebote gegeben. Der jüngste Teilnehmer sei noch kein halbes Jahr alt, seine Mutter bringe ihn zu Kursen mit. Aber es gebe eben noch kein spezielles Programm für Senioren. »Die Anlaufstelle ist eine ideale Ergänzung. Alt und Jung kommen noch mehr zusammen. Und wir haben ja den Platz.« Die neue Anlaufstelle wendet sich in erster Linie an Senioren aus den Bereichen Röthelheim, Drausnickstraße, Sieglitzhof und Buckenhof. Doch die Angebots-Palette ist nicht nur für sie gedacht. »Jeder ist uns willkommen«, sagt Astrid Schreiter. Geöffnet ist Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und Freitag von 8 bis 11.30 Uhr. »Wir sind da aber sehr flexibel«, betont die Leiterin mit dem Hinweis auf persönliche Terminvereinbarung. Herbert Fuehr Fotos: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Stadtteilhaus Treffpunkt Röthelheimpark, Schenkstr. 111, 91052 Erlangen Leiter: Frank Renninger, Tel. 0 91 31/9 23 27 77, E-Mail: Leitung@ Treffpunkt-Roethelheimpark.de Die Leiterin der Anlaufstelle für Senioren im Treffpunkt Röthelheimpark, Astrid Schreiter, ist zu erreichen unter 0170/56 26 657.

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Zum Tod von Renate Stengel Die Erlanger Seniorenzeitung »HerbstZeitlose« ist eng verbunden mit dem Namen Renate Stengel. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Frau Stengel ihre umfangreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit als Redaktionsleitung dieser beliebten Seniorenzeitung nicht mehr ausüben. Zum großen Bedauern einer großen, treuen Leserschaft gibt es die »HerbstZeitlose« seit zwei Jahren nicht mehr. Frau Stengel hat gleichzeitig mit der Aufgabe der Erlanger Seniorenzeitung auch ihre langjährige Tätigkeit im Seniorenbeirat aufgegeben. Ihr Wunsch war es, die neu gewonnene Zeit und ihre verbliebene Kraft für ihre eigenen Bedürfnisse und ihre bereits angeschlagene Gesundheit sinnvoll zu nutzen. Nach längerer, schwerer Krankheit ist Frau Stengel im März dieses Jahres verstorben und ihrem Wunsch entsprechend auf dem Steudacher Friedhof beigesetzt worden. Wir haben Frau Stengel für viele frohe, spannende und informative

Lesestunden mit der »Herbst-Zeitlose« und ihrem damit verbundenen kontinuierlichen Arbeitseinsatz zu danken! Sie hat viele Menschen mit der regelmäßig erscheinenden Erlanger Seniorenzeitung begleitet und erfreut und war eine langjährige, treue Wegbegleiterin ihrer Leserschaft. Es gab einige Anlässe, wo das besondere Engagement von Frau Stengel in besonderer Weise gewürdigt werden konnte, ich erwähne hier nur den Ehrenbrief der Stadt Erlangen. Durch diese Auszeichnungen wurde ihr Einsatz zum Wohle der – vor allem älteren – Bevölkerung gewürdigt. Frau Stengel bleibt mit ihrem Engagement und der von ihr geprägten »Herbst-Zeitlose« in dankbarer Erinnerung vieler Erlanger Bürgerinnen und Bürger. Es dankt ihr im Namen des Seniorenbeirates der Stadt Erlangen Helga Steeger, Vorsitzende

Termin-Korrektur zum Gedächtnis-Treffen

Zwei neue Stellen im Seniorenbereich

Die Interessengruppe Gedächtnis des Erlanger Seniorenbegegnungszentrums Dreycedern trifft sich am 1. und 3. Donnerstag jeden Monats. Wir hatten in unserer Berichterstattung bedauerlicherweise einen anderen Termin angegeben. Die Treffen beginnen jeweils um 18 Uhr im Haus Dreycedern, Altstädter Kirchplatz 6 in Erlangen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Kursgebühr beträgt 1,50 Euro.

Endlich ist die vakante Stelle der Geschäftsführung des Seniorenbeirates der Stadt Erlangen neu besetzt! Als Nachfolgerin von Frau Strobel, die kommt Maria Wagner. Bürozeiten: Montag bis Donnerstag, 9 bis 12 Uhr, Rathaus der Stadt Erlangen, 4. Stock, Zimmer 435, Telefon: 09131 / 86 21 22, maria.wagner@stadt.erlangen.de

Schreinerwerkstatt Die Schreinerwerkstatt »Holzwurm« in Erlangen-Bruck sucht ehrenamtliche Helfer. Die Schreiner-Gruppe repariert und fertigt Möbel, Spielzeug und Lernmaterialien für Kindergärten, Spielstuben, Horte und Schulen. Die Senioren treffen sich dienstags um 9 Uhr in der Werkstatt am Buckenhofer Weg 69. Wer mitmachen möchte, kann ohne Voranmeldung dazukommen.

Ebenfalls neu besetzt wurde die Pflegeberatung der Stadt Erlangen. Eileen Goller wird pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen zur Seite stehen. Die Beratung ist kostenlos. Kontakt: Dr. Eileen Goller Rathaus der Stadt Erlangen, 4. Stock, Zimmer 430, Telefon: 09131 / 86-23 29 eileen.goller@stadt.erlangen.de www.erlangen.de/senioren


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ERLANGER SEItEN

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

Ganoven müssen draußen bleiben In der Einbruchshochburg Erlangen wirbt die Kripo intensiv für Vorsichtsmaßnahmen

Kriminaloberkommissar Udo Winkler gibt tipps, wie man seine Wohnung einbruchsicher macht. Hier erklärt er die sogenannte Pilzkopfsicherung.

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ie Zahl der Wohnungseinbrüche »stagniert auf hohem Niveau«. Das zeigt die jüngste Kriminalstatistik für Mittelfranken: Rund 1000 Mal im Jahr kommt es zu Haus- und Wohnungseinbrüchen im Regierungsbezirk. Genau genommen ist diese Zahl 2012 sogar ganz leicht gesunken. Wer das beruhigend findet, sollte allerdings genauer hinschauen: In Erlangen beispielsweise stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche im letzten Jahr um fast ein Drittel (29 Prozent), der Landkreis verzeichnete sogar eine Zunahme um sage und schreibe 43,6 Prozent. Gleichzeitig blieb die Aufklärungsquote bei Einbrüchen auf einem traurig niedrigen Niveau, das allerdings deutschlandweit: Über 80 Prozent der Fälle werden nicht aufgeklärt. Manches Opfer weiß von resignierten Polizeibeamten zu berichten, die Einbrüche so leidenschaftlich abarbeiten wie Fahrraddiebstähle. Dabei tun Einbrüche den Opfern wirklich weh. Neben materiellen Verlusten (mit durchschnittlich 3050 Euro pro Einbruch für die Versicherer so hoch wie nie zuvor) haben sie auch ganz erhebliche ideelle und teils sogar psychologische Schäden zu beklagen. Denn ein solcher Angriff verletzt die persönliche Intimsphäre, den individuellen Schutz- und Rückzugsraum. »Nach einem Wohnungseinbruch fühlt man sich ja in seinen eigenen vier Wänden nicht mehr sicher «, sagt zum Beispiel der Erlanger Kriminaloberkommissar Udo Winkler. Winkler

und seine Kollegen erläutern deshalb immer wieder in Vorträgen, wie man sich wirksam vor Einbrüchen schützen kann. Denn schon kleine Maßnahmen, die den Einbrechern ihr Werk erschweren, können Hab und Gut und Seelenruhe schützen. Immerhin 43 Prozent der Einbrüche bleiben im Versuchsstadium, weil eingebaute Sicherungstechnik die Ganoven am Weitermachen hindert. Nach fünf Minuten brechen die meisten Übeltäter ihr kriminelles Tun meist ab. Kostenlose Beratung Um herauszufinden, wie man vorhandene Schwachstellen und Sicherheitslücken rund ums Eigenheim oder die Mietwohnung im Mehrfamilienhaus beseitigt, bieten Winkler und seine Kollegen eine individuelle Beratung an – genau übrigens wie in anderen Regionen. Sie dauert rund zwei Stunden und ist komplett kostenfrei. Ist der Termin vereinbart, inspizieren die Beamten die jeweilige Beleuchtungssituation vor Ort und schauen sich die Haustürbeschläge und -schlösser genauestens an. Auf der Basis ihrer kleinen Expertise geben sie den Eigentümern oder Mietern dann wertvolle Tipps. Allerdings helfen die besten Einbruchsicherungen nichts, wenn Leichtsinn und Gedankenlosigkeit dem gemeinen Dieb in die Hände spielen. »Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster«, klärt der Kriminaler auf. Mit ein paar Utensilien, die man in jedem Baumarkt kaufen kann, demonstriert der Beamte in seinem Beratungsbüro in der

Erlanger Polizeiinspektion in der Schornbaumstraße, wie verblüffend einfach man ein gekipptes Fenster »knacken« kann. Gut, wer dann zum Beispiel einen abschließbaren Fenstergriff hat. Ob Fenster-, Terrassenoder Balkontüren: Oft genügt ein simpler Schraubendreher zum Aufhebeln. Senioren empfiehlt Winkler zum Beispiel sogenannte Fallenriegelschlösser. Bei diesen Schlössern fährt beim Schließen der Tür der Riegel automatisch vor, zum Öffnen muss man nur die Klinke niederdrücken. Die Bauart gilt als relativ komfortabel, da man seine Gewohnheiten nicht ändern müsse. Da es meist teuer ist, Fenster komplett auszutauschen, rät Winkler zu »einbruchhemmenden« Nachrüstsätzen, die auf der Innenseite des Fensters angebracht werden. Doch auch hier gilt es, genau abzuwägen: »Nicht alles, was eine Firma auf den Markt wirft, ist auch geprüft und zertifiziert.« Man kann alternativ an Fenstern aber auch die Beschläge austauschen lassen und die Fenster mit einer »Pilzkopfverriegelung« versehen. Wer nicht sicher ist, an welchen Handwerksbetrieb er sich wenden soll, dem überreicht Winkler eine umfangreiche Liste mit Firmen, die vom Bayerischen Landeskriminalamt zertifiziert sind und mit »mechanischen Sicherheitseinrichtungen« umzugehen wissen. Mieter und Hausbesitzer werden meist erst dann aktiv und kümmern sich um die Sicherheitstechnik, wenn es sie einmal »erwischt« hat – oder wenn der Ruhestand beginne. Häufig unterschätzten Bewohner oft ihren Besitz nach dem Motto »Bei mir ist doch nichts holen«. Ein Argument, dass die meisten Diebe kaum interessiert. Erstens wissen sie das vorher nicht. Und zweitens lässt sich fast alles irgendwie noch zu Geld machen. Ilona Hörath; Foto: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Die Kernarbeitszeiten der Kriminellen Drei Kernarbeitszeiten haben Einbrecher: zwischen 2 und 4 Uhr nachts, zwischen 11 und 13 Uhr mittags und in der winterlichen Dämmerungsphase von 16 bis 20 Uhr. Mehr Tipps zur Einbruchsprävention gibt es unter: www.polizei-beratung.de oder bei den nächstgelegenen Beratungstellen der Kriminalpolizei.


Veranstaltungen in Erlangen Gedächtnissprechstunde Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Schwabachanlage 6 nach tel. Vereinbarung: 09131 / 85 34 597 Bewegung gegen Demenz Mo-Fr, 9-11.30, 16-18 Uhr TV 1848, Kosbacher Weg 75, Info: Frau Hörner, 09131 / 42 99 0 Senioren singen jeden Dienstag, 14-16 Uhr Mönauschule, Steigerwaldallee 19, Erlangen keine Anmeldung erforderlich (2 Euro pro Std.) Qi Gong 55+ Die., 16.4.-16.7.2013, 19.3010:45 Uhr, (12 x) Treffpunkt; Röthelheimpark, Schenkstr. 111, Erlangen Anmeldung persönl. im Büro, 20 Euro

Yoga 55+ Do., 18.4.-11.7.2013, 9.30-10.45 Uhr (10x) Treffpunkt Röthelheimpark, Schenkstraße 111, Erlangen Anmeldung persönl. im Büro, 20 Euro Frühstückstreff im Café wabene 06.06., 20.06., 11.07., 25.07.2013, 9-11 Uhr Henkestr. 53, Erlangen bei Neuanmeldung: 09131 / 88 56 62, (2,50 Euro) trauercafé 13.06., 27.06., 11.07., 25.07.2013, 16-18 Uhr Ehrenamtliche Trauerbegleiterinnen Villa an der Schwabach, Hindenburgstr. 46a

Fahrt nach Eichstätt und zum Altmühlsee Mi., 19.6.2013, Abfahrt 8.30, am Busbahnhof Erlangen, Bussteig 6 Info: Seniorenamt Erlangen, Rathausplatz 1, Erlangen 09131 / 86 29 0, 26 Euro

Besichtigung von drei Pflegeheimen mit Bussen 21.09. 2013 Im Rahmen der Veranstaltung »Leben mit Demenz«. VA: Seniorenbeirat Erlangen Abfahrtszeiten unter Tel. 09131 / 86 2122

50-Plus-Express nach Mainz am Rhein 02.07.2013, ab Bahnhof Nürnberg, Fürth, Schwabach Treffpunkt wird noch bekannt gegeben Info: Seniorenamt Erlangen, Rathausplatz 1, Erlangen Tel. 09131 / 86 29 06, (Kosten: zw. 55 und 74 Euro).

Sitzung des Seniorenbeirates Erlangen 30.09.2013, 16 Uhr Rathaus, Rathausplatz 1, Erlangen Kleiner Sitzungssaal im 1. OG

»Leben mit Demenz« 20.09.2013, 12-18 Uhr Vorträge und Infostände VA: Seniorenbeirat Erlangen Erlangen, Kleine HeinrichLades-Halle, kostenlos

Freiheit Bis 30.6.2013 Es werden Werke von zwölf Künstler/innen anlässlich des 200. Jahrestag der Völkerschlacht gezeigt und von einem transdisziplinären Vortrags- und Lesungsprogramm begleitet. Kunstpalais Erlangen, Palais Stutterheim, Marktplatz 1, Erlangen Info: 09131 / 86 27 35

Büchenbacher Chor sucht Verstärkung

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an muss kein José Carreras sein, um bei den Büchenbacher Seniorensingern zu reüssieren. Die Gruppe, die zuletzt die Eröffnungsfeier der Anlaufstelle für Senioren im Erlanger Röthelheimpark bereicherte (siehe Bericht S. 16), setzt eher auf das olympische Prinzip: Dabeisein ist alles! Hauptsache, man hat Spaß am Singen – was im Übrigen im Alter nicht nachlasse, sondern eher noch größer werde, wie die Mitwirkenden versichern. Alle, die gern singen, seien herzlich willkommen, sagt eine begeisterte Sängerin, die schon von Anfang an dabei ist, und wirbt: »Wir sind eine nette Gemeinschaft.« Alle sind willkommen, Männer aber noch ein bisschen willkommener. Denn der Kreis leidet unter notorischem Männermangel. Die Seniorensinger treffen sich jeden Dienstag (außer in den Ferienwochen) um 14 Uhr in der Aula der Erlanger Mönau-Schule an der Steigerwaldallee 19.

Zeit, dass sich was dreht

Wir bauen die erneuerbaren Energien aus

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Herbert Fuehr; Foto: Mile Cindric


20    V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

Ausgewählte Veranstaltungen Juni bis September 2013 ausstellungen

Beratung & Vorträge

Töne, Bilder, Schrift und Internet Di-Fr 9-17 Uhr; Sa, So, Feiertage,  10-18 Uhr Museum für Kommunikation,   Lessingstr. 6, Nürnberg Info: 0911 / 23 08 80

Internetberatung Jeden Mittwoch ab 15 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg.  Anmeldung nötig: 0911 / 45 06 01 67

Antrieb. Zukunft – E-Mobilität begreifen 19.06. bis 25.08.2013, Di-Fr 9-17  Uhr; Sa, So 10-18 Uhr Museum Industriekultur, Äußere  Sulzbacher Straße 62, Nürnberg Info: 0911 / 231- 38 75    Is’ recht?! Menschenrechte hier und dort Bis 28.06.2013; Di-Fr 10-22 Uhr;  Sa, So 17-22 Uhr Villa Leon, Philipp-Körber-Weg 1,  Nürnberg Info: 0911 / 2317400

Formularausfüllservice Jeden Freitag ab 15 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9,  Nürnberg  Anmeldung nötig: 0911 / 45 06 01 67 3. Türkischer Anti-Depressionstag (in türkischer Sprache) 09.06.2013, ab 12 Uhr Vorträge und Workshops zum Umgang mit Depression und anderen  psychische Störungen  Villa Leon, Philipp-Körber-Weg 1,  Nürnberg Info: 0911 / 231 74 00

Migrantas – Bilder, die den Blick schärfen 30.06. bis 28.07.2013,   Di-Fr 10-22 Uhr; Sa, So 17-22 Uhr Villa Leon, Philipp-Körber-Weg 1,  Nürnberg Info: 0911 / 231 74 00

Leistungen der Pflegeversicherung für demenzkranke Menschen 11.06.2013, 14:15 Uhr Tillycenter, 1.OG, Wallensteinstr.  61, Nürnberg Referentin: Konstanze Pilgrim VA: Angehörigenberatung Nürnberg  e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 26 61 26

Daidalos bis 29.07.2013, Mo 10-15 Uhr;   Do 13-17 Uhr, So 10-17 Uhr  Museum Tucherschloss und  Hirsvogelsaal, Hirschelgasse 9-11,  Nürnberg Skulpturen und Bildwerke von Manfred G. Dinnes – eine Retrospektive Info: 0911 / 231-83 55

Medikamente bei Demenz – was ist hilfreich, was ist sinnvoll? 13.06.2013, 19-21 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof,  Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Referent: Prof. Dr. Markus Weih VA: Angehörigenberatung Nürnberg  e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 26 61 26

Der Nürnberger Vergil bis 04.08.2013, Di-Fr 10-17 Uhr, Do  10-22 Uhr, Sa, So 10-18 Uhr Albrecht-Dürer-Haus, AlbrechtDürer-Straße 39, Nürnberg  Georg Christoph Eimmarts „Aeneis“Illustrationen von 1688 nach Zeichnungen von Georg Jacob Lang Info: 0911 / 231-25 68

Kuren für pflegende Angehörige – Luxus oder Rechtsanspruch? 14.06.2013, 18-20 Uhr Kooperationsveranstaltung der Alzheimergesellschaft, der Dekanatsbeauftragten und der Angehörigenberatung e. V. Nürnberg. eckstein, Burgstr. 1-3, Nürnberg,  Raum E.01  Info: 0911 / 33 33 36

Nürnberger Tand aus Meisterhand bis 15.09.2013, Mi, Sa, So 14-17  Uhr Museum Kühnertsgasse 22, Nbg. VA: Altstadtfreunde Nürnberg  Info: 0911 / 24 13 93 Die Spielzeugstadt Nürnberg und die Spielzeugwelt bis 20.10.2013, Di-Fr 10-17 Uhr;   Sa, So 10-18 Uhr Spielzeugmuseum, Karlstr. 13-15,  Nürnberg Info: 0911 / 231-31 64 Freiheit bis 30.6.2013  Werke von 12 Künstler/innen  anlässlich des 200. Jahrestag der  Völkerschlacht Kunstpalais Erlangen, Palais Stutterheim Marktplatz 1., Erlangen Info: 09131 / 86 27 35

Windows 8 – was ist anders gegenüber Windows 7? 19.06., 24.07.2013, 14-16 Uhr Konrad-Groß-Stube, Heilig-GeistSpital, Spitalgasse 22, Nürnberg VA: Computerclub CCN 50plus  Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 99 28 352  (Mo-Fr, 9:30-12:30 Uhr) Demenz – Herausforderung für unser Gemeinwesen 26.06.2013, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11,  Nürnberg Referent: Hans-Dieter Mückschel  (Angehörigenberatung Nürnberg  e.V.); Akademiepass erforderlich! VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10  (Mo-Do, 13-15:30 Uhr)

Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Betreuungsstelle 02.07.2013, 14:30 Uhr Arche, Ludwigstr. 17, Schwabach Referenten: H. Wehrer und G. Ittner VA: VHS Schwabach Info: 09122 / 73 29 4 Was können Smartphone und Tablet? 03.07.2013, 14-16 Uhr Konrad-Groß-Stube, Heilig-GeistSpital, Spitalgasse 22, Nürnberg VA: Computerclub CCN 50plus  Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 99 28 352  (Mo-Fr, 9:30-12:30 Uhr) IC-Interstitelle Cystitis und chronische Blasenentzündung 03.07., 04.09. 2013, 17.30 Uhr  KISS Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen  Am Plärrer 15, Nürnberg Selbsthilfegruppe trifft sich und gibt  Tipps und Informationen. Info/Anmeldung 0911 / 64 27 625 Albanien – so nah, so unbekannt 08.07.2013, 14:30-16 Uhr Evangelisches Haus, Wittelsbacherstr. 4, Schwabach Referentin: Rezarta Reimann VA: Evangelischer Frauenbund  Info: 09122 / 75 586   Jesus und die Frauen 10.07.2013, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11,  Nürnberg Referent: Pfarrer i.R. Helmut Weidinger; Akademiepass erforderlich VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10  (Mo-Do, 13-15:30 Uhr) Gehirn, Denken und zerebrale Bildtechniken. Gedankenfotografie des frühen 20. Jahrhunderts 16.07.2013, 19:30 Uhr Nicolaus-Copernicus-Planetarium,  Am Plärrer 41, Nürnberg VA: Turm der Sinne; Im Rahmen  der Vortragsreihe „Außer Sinnen“;  Referentin: Prof. Dr. Sabine Flach;  Info: 0911 / 94 43 281 Kostenlose Handyberatung 30.07., 27.08.2013 AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg.  Anmeldung nötig: 0911 / 45 06 01 67 Teufel, Vampire und sechzehn Höllen 30.07.2013, 19:30 Uhr Nicolaus-Copernicus-Planetarium,  Am Plärrer 41, Nürnberg VA: Turm der Sinne; Im Rahmen  der Vortragsreihe „Außer Sinnen“;  Referent: Dr. Colin Goldner;  Info: 0911 / 94 43 281 Lausitz, das Land der Sorben Filmvortrag von Stefan Voigt 04.09.2013, 18.30 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Prater Str. 3,  Nürnberg Info: 0911/ 27 21 430

Besteuerung von Alterseinkünften 05.09.2013, 16:30-18 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere  Bleiweißstr. 15, Nürnberg Referentin: Corinna Maier Info/Anmeldung: 0911 / 231-82 24

Führungen & Wanderungen Nürnberg zwitschert – mit Gebäudebrütern unter einem Dach 07.06.2013, 18 Uhr Treffpunkt: Eingang St. Elisabeth  Kirche (U-Bahn Weißer Turm), Nbg. Abendlicher Spaziergang auf der  Spur von Gebäudebrütern und ihren  Nistquartieren; Mit Steve Döschner;  Fernglas mitbringen! VA: Landesbund für Vogelschutz in  Bayern e.V. Info: 0911 / 45 47 37 Gartenkunst und Pilgerweg 15.06.2013, 10–16 Uhr Treffpunkt: Riesenschritt gegenüber  Hallerwiese, Nürnberg Tradition und Moderne – Johannis  im Wandel VA: Altstadtfreunde Nürnberg Info: 0911 / 24 13 93 Naturbeobachtungen im Tennenloher Forst 15.06.2013, 9 Uhr Treffpunkt: Parkplatz in der Kurve  am südlichen Ende der Kurt-Schumacher-Str./Ecke Weinstr., Erlangen Mit Prof. Dr. Werner Nezadal VA: Landesbund für Vogelschutz in  Bayern e.V. Info: 0911 / 45 47 37 Wald und Flur bei Ritzmannshof 22.06.2013, 10-12 Uhr Treffpunkt: Ritzmannshofer Str.,  Parkplatz Nähe Zennbrücke, Fürth Natur- und Heimatkundlicher Rundgang mit Herbert Schlicht VA: Landesbund für Vogelschutz in  Bayern e.V. Info: 0911 / 45 47 37 Schmetterlingsexkursion in der Fränkischen Schweiz 29.06.2013, 14 Uhr Treffpunkt: Ortsmitte Großenohe,  Bushaltestelle Linie 219 Dr. Christoph Daniel VA: Landesbund für Vogelschutz in  Bayern e.V. Info: 0911 / 45 47 37 1909 – Altstadt unter Wasser 02.07., 27.08.2013, 14-16 Uhr Treffpunkt: Fleischbrücke, Nürnberg VA: Persönliche Stadtansichten Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16  Uhr; Mi, 14:30-16:30 Uhr) Art meets Science 03.07., 07.08., 04.09.2013,   18-19 Uhr Turm der Sinne, Spittlertorgraben/ Ecke Mohrengasse, Nürnberg Führung durch die Sonderausstellung Info: 0911 / 94 43 281


sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r     21 Mit Kompetenz und Gefühl

Der Pellerhof verkleidet sich – Baustellenbesichtigung 06.07.2013, 11-15 Uhr, immer zur  vollen Stunde Treffpunkt: Pellerhof, Egidienplatz  23, Nürnberg VA: Altstadtfreunde Nürnberg Info: 0911 / 24 13 93

Hobder des scho g’sehn? 08.08.2013, 15:30 Uhr Treffpunkt: Kugelapotheke, Nürnberg Führung zu den Kuriositäten rund  um die Sebalduskirche VA: Persönliche Stadtansichten Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16  Uhr; Mi, 14:30-16:30 Uhr)

Johannisfriedhof 08.07., 05.08.2013, 14-15:30 Uhr Treffpunkt: Johannisfriedhof, Eingang Ecke Johannisstr./Lindengasse,  Nürnberg  Spaziergang zu interessanten mittelalterlichen Epitaphien VA: Persönliche Stadtansichten Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16  Uhr; Mi, 14:30-16:30 Uhr)

Wanderung zur Gerasmühle 08.08.2013, 10 Uhr Treffpunkt: Bahnhof Schwabach VA: Fränkischer Albverein e.V. Info: 09122 / 93 41 620

Vogelbeobachtung am Silbersee – Jungvögel 10.07.2013, 18 Uhr Treffpunkt: Aufgang U-Bahn-Haltestelle Bauernfeindstr., Nürnberg Mit Markus Giering; Fernglas mitbringen, bitte! VA: Landesbund für Vogelschutz in  Bayern e.V. Info: 0911 / 45 47 37 Von der Peterskapelle zum Zeltner Schloss 12.07.2013, 16 Uhr Treffpunkt: Kapellenstr., Eingang  Peterskapelle, Nürnberg VA: Persönliche Stadtansichten Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16  Uhr; Mi, 14:30-16:30 Uhr) Zur Jakobuskapelle 13.07.2013, 9:30 Uhr Treffpunkt: Schwabach Bahnhof Wanderung ca. 12 km;  VA: Fränkischer Albverein e.V. Info: 09170 / 93 80 82 Kultur- und Wanderfahrt nach Passau und Krumau 15.07.-17.07.2013, Abfahrt 8 Uhr Treffpunkt: Seniorenzentrum der  Stadtmission, Burgschmietstr. 4,  Nürnberg VA: Seniorenzentrum der Stadtmission Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 21 75 923 Mögeldorf 16.07.2013, 19 Uhr Treffpunkt: Mögeldorfer Plärrer, Nbg. VA: Persönliche Stadtansichten Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16  Uhr; Mi, 14:30-16:30 Uhr) Wallenstein und König Gustav von Schweden 18.07., 15.08.2013, 14 Uhr Treffpunkt: Haltestelle Püttlachweg  (Linie 69), Nürnberg VA: Persönliche Stadtansichten Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16  Uhr; Mi, 14:30-16:30 Uhr) Alles Altstadtfreunde 03.08.2013, 10-14 Uhr Treffpunkt: Kaiserstr. am Schalenbrunnen, Nürnberg 40 Jahre, 40 Stationen; Stadtspaziergang 35. Rallye VA: Altstadtfreunde Nürnberg Info: 0911 / 24 13 93 Geschichte des Jakober Viertels vom 13. Jahrhundert bis heute 06.08., 03.09.2013, 15 Uhr Treffpunkt unter Infotelefon-Nr. VA: Persönliche Stadtansichten Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16  Uhr; Mi, 14:30-16:30 Uhr)

Besichtigung des Historischen Rathaussaals 10.08., 11.08., 17.08., 18.08.,  24.08., 25.08., 31.08., 01.09.2013,  je 11-14 Uhr Treffpunkt: Historischer Rathaussaal, Nürnberg VA: Altstadtfreunde Nürnberg Info: 0911 / 24 13 93 Die Nordstadt 14.08.2013, 15 Uhr Treffpunkt: Friedrich-Ebert-Platz/ Ecke Archivstr., Nürnberg VA: Persönliche Stadtansichten Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16  Uhr; Mi, 14:30-16:30 Uhr) Das Rathaus – Ein Schatzkästlein in Nürnberg 20.08.2013, 14 Uhr Treffpunkt: Rathausplatz, Eingang  Wolff’scher Bau, Nürnberg Was wir vom Rathaus alles nicht  kennen! VA: Persönliche Stadtansichten Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16  Uhr; Mi, 14:30-16:30 Uhr)

gesundheit & sport Kegelgruppe Jeden Montag, 10:45-11:45 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere  Bleiweißstr. 15, Nürnberg VA: BeWiTa / GeFa Mittelfranken Info: 0911 / 26 98 39 Sportspiele an der Wii-Konsole Jeden Montag, 9:30-10:30 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere  Bleiweißstr. 15, Nürnberg VA: Angehörigenberatung e.V. /  GeFa Mittelfranken Info: 0911 / 26 98 39 Bewegungsgruppe Jeden Freitag, 10:30-11:30 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof,  Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg VA: Angehörigenberatung Nürnberg  e.V. / BeWiTa Info: 0911 / 36 68 540 Tanzen im Rhythmus des Lebens 07.06.2013, 14:30-17:30 Uhr Evangelisches Haus, Wittelsbacherstr., Schwabach Kreistänze und meditative Tänze  aus verschiedenen Kulturen; keine  Vorkenntnisse erforderlich. VA: Evangelisches Bildungswerk Info/Anmeldung: 09122 / 92 56 420 Schnuppertanz 07.06.2013, 14-16 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Der Bundesverband Seniorentanz  lädt ein. Info/Anmeldung: 0911 / 231-82 24

Tanznachmittag für ältere Menschen 18.06., 30.07.2013, 14-17 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof,  großer Saal, Adam-Klein-Str. 6,  Nürnberg Atze an der Orgel – Helmut Linke  führt durch den Nachmittag; Einlass  ab 13:30 Uhr Info: 0911 / 231-70 80 Arzneimittelsicherheit – Wechselwirkung zwischen Arzneien und Nahrungsmitteln 19.06.2013, 15:1516:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11,  Nürnberg Referentin: Margit Schlenk; Akademiepass erforderlich VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10  (Mo-Do, 13-15:30 Uhr)

helfen wir Ihnen im Trauerfall • Beratung & Betreuung im Trauerfall • eigene Trauerhalle • individuelle Gestaltung von Trauerfeiern, auch in Kirchen • Vorsorgeregelungen und Sterbegeldversicherung Äußere Sulzbacher Straße 30 Nürnberg l 0911 / 206 200 Königstraße 58 Fürth l 0911 / 772 664 www.gbg-nuernberg.de

Tanztreff 30.06., 28.07.2013, 15-18 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof,  großer Saal, Adam-Klein-Str. 6,  Nürnberg Standard und Latein Info: 0911 / 231-70 80 Tanz mit, bleib fit 03.08.2013, 14:30 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9,  Nürnberg  Leitung: Ingrid Ullmann Info: 0911 / 45 06 01 67

literatur & theater Hemd und Haut – Tier und Mensch im Märchen 27.06.2013, 19 Uhr Märchen im Turm,   Vestnertormauer 5, Nürnberg Christine Lübeling, Bettina von  Hanffstengel, Zorica Otto VA: Märchen im Turm Info: 0911 / 88 44 64 2 x Theodor 05.07.2013, 15:15 -16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,  Nürnberg Zwei große deutsche Dichter stellen  sich vor: Storm und Fontane  VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10  (Mo-Do, 13-15:30 Uhr)

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Edith Piaf – Der Spatz von Paris 17.07.2013, 14:30 Uhr Seniorenzentrum der Stadtmission,  Burgschmietstr. 4, Nürnberg Literaturcafé VA: Seniorenzentrum der Stadtmission Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 21 759 23 Treffpunkt Theater 50plus 24.07.2013, 14:30 Uhr:  Restaurant Tinto im DB Museum  Lessingstr. 6, Nürnberg Yogo Pausch Bühnenmusiker und  mehr  26.07.2013. 14:30 Uhr:  Restaurant Tinto im DB Museum  Lessingstr. 6, Nürnberg Egon Helmhagen, Conférencier,  Humorist, Sänger, Alleinunterhalter  und fränkischer Mundartdichter  VA: Stadtseniorenrat Nürnberg Info: 0911 / 231-65 02

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Impressum sechs+sechzig Magazin für selbstbewusste ältere Menschen

22    V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 2/2013

Jahrgang 14 / Juni 2013 Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 661 Fax 0911 / 37 77 662 E-Mail: info@sechs-und-sechzig.de Internet: www.magazin66.de Spenden sind steuerlich absetzbar: HypoVereinsbank Nürnberg, Konto 373 54 43, BLZ 760 200 70. Produktion: Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbH Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 272 Fax 0911 / 37 77 662 Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantwortlich), Rainer Büschel, Georg Klietz, Stefan Brunn Autoren: Alexandra Buba, Werner vom Busch, Günter Dehn, Herbert Fuehr, Ute Fürböter, Elke Graßer-Reitzner, Herbert Heinzelmann, Ilona Hörath, Anja Kummerow, Brigitte Lemberger, Horst Mayer, Claudia Schuller, Peter Viebig Fotos: Michael Matejka, Mile Cindric Illustration: Sebastian Haug Titel: Mile Cindric Gestaltung: www.gillitzer.net Koordination: Georg Hopfengärtner Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg, Ilona Porsch Erlanger Seiten: Fachliche Beratung: Seniorenamt Erlangen Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG Auflage: ca. 220.000 Anzeigenannahme und -betreuung (Print + Online): • Ingrid Ullmann: Tel.+Fax 0911 / 40 64 99 ullmann@intergenerationes.de • Elfi Limpert Mobil: 0170/3 26 62 73 limpert@intergenerationes.de • Carmen Porzelt Tel. 0911 / 50 07 18, Fax 0911 / 500 96 42 mail@porzelt.org Anzeigen-Dateien an: 66@gillitzer.net Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Wolfgang Gillitzer Das nächste sechs+sechzig erscheint am 06.09.2013, Anzeigenschluss 26.07.2013. Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†) Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:

Geheimnisse aus Quellen, Flüssen und Brunnen 25.07.2013, 19 Uhr Märchen im Turm, Vestnertormauer  5, Nürnberg Heike Appold, Christine Lübeling,  Reingard Fuchs, Zorica Otto VA: Märchen im Turm Info: 0911 / 88 44 64 Die Gangster von Valence 26.07.2013, 19:30 Uhr Kammerspiele im Staatstheater,   Richard-Wagner Platz 2-10, Nürnberg Komödie von Wolfgang Ebert;  Karten beim Staatstheater und den  bekannten Vorverkaufsstellen VA: Seniorentheater Nürnberg  Tempo 100 Info: 0911 / 42 12 00

Caféhausmusik 15.06.2013, 14-16 Uhr Seniorentreff Bleiweiß,   Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 231-82 24 Swing & Latin Time 16.06.2013, 20 Uhr Serenadenhof, Nürnberg Zweite Serenade der Nürnberger  Symphoniker: Gastkonzert des  Landes-Jugendjazzorchesters Info/Kartenbestellung: 0911 / 47  40 154 (Mo-Fr, 9-13:30 Uhr) Jubiläumsgalakonzert 16.06.2013, 16 Uhr Dehnberger Hoftheater, Dehnberg 14 30 Jahre Salonorchester Ferenc Babri Info/Reservierung: 09123 / 95 44 91

Glühende Worte – der 200. Geburtstag von Georg Büchner 07.08.2013, 14:30 Uhr Seniorenzentrum der Stadtmission,  Burgschmietstr. 4, Nürnberg Literaturcafé VA: Seniorenzentrum der Stadtmission Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 21 759 23

Kammerkonzert – Duo Klavier / Oboe 21.06.2013, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,  Werke von Schumann, Chopin, u.a.;  Klavier: P. Hévr, Oboe: Juri Schmahl VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10  (Mo-Do, 13-15:30 Uhr)

Zauber des Orients 10.08.2013, 20 Uhr Scheune der Altstadtfreunde, Zirkelschmiedgasse 30, Nürnberg Orientalische Tänze und Geschichten VA: Altstadtfreunde Nürnberg Info: 0911 / 24 13 93

Darf ich bitten? 21.06., 26.07., 13.09.2013,   jeweils von 14-16:30 Uhr Caritas Senioren- und Pflegewohnheim Stift St. Martin, Grolandstr. 67,  Nürnberg  Tanz und Unterhaltung mit Richard  Müller; auf Anfrage Hol- und Bringdienst möglich;  VA: Seniorennetzwerk Nordstadt Info/Anmeldung: 0911 / 93 79 975

Märchen von der grünen Insel 29.08.2013, 19 Uhr Märchen im Turm, Vestnertormauer  5, Nürnberg Christine Lübeling, Bettina von  Hanffstengel VA: Märchen im Turm Info: 0911 / 88 44 64

Musik & unterhaltung Jazz-Frühschoppen 09.06.2013, 11 Uhr:   Franconian Jazzband 14.07.2013, 11 Uhr:   Old Riverhouse Jazzband 28.07.2013, 11 Uhr:   KB’s Jungle Band Dehnberger Hoftheater,   Dehnberg 14, Lauf Info/Reservierung: 09123 / 95 44 91 Das Märchenzimmer – Märchen aus aller Welt 11.06., 09.06.2013, 14-15 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere  Bleiweißstr. 15, Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 231-82 24 Ich bin in derer Stadt derhamm 12.06.2013, 19:30 Uhr Scheune der Altstadtfreunde, Zirkelschmiedgasse 30, Nürnberg Konzert mit der Frankenbänd VA: Altstadtfreunde Nürnberg Info: 0911 / 24 13 93 Heilig-Geist-Sommerkonzert 13.06.2013, 17–19 Uhr Kreuzigungshof im Heilig-GeistSpital, Spitalgasse 22, Nürnberg Open-Air in der malerischen Kulisse  des Kreuzigungshofs: Studierende  der Hochschule für Musik; Gesangklasse Prof. Arno Leicht VA: Seniorenamt der Stadt Nürnberg Info/Reservierung: 0911 / 231-66 55

Quando Quando … 22.06.2013, 20 Uhr Serenadenhof, Nürnberg Dritte Serenade der Nürnberger  Symphoniker: Das musikalische  Wirtschaftswunder Info/Kartenbestellung: 0911 / 47  40 154 (Mo-Fr, 9-13:30 Uhr) Der Pate 27.06.2013, 20 Uhr Serenadenhof, Nürnberg Fünfte Serenade der Nürnberger  Symphoniker: Filmmusiken aus  Hollywood Info/Kartenbestellung: 0911 / 47  40 154 (Mo-Fr, 9-13:30 Uhr) Klaviermusik der Klassik und Romantik 28.06.2013, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,  Studierende der Klavierklasse von  Prof. Wolfgang Manz der Hochschule für Musik Nürnberg VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10  (Mo-Do, 13-15:30 Uhr) Konzert an einem Sommerabend 09.07.2013, 18-19:30 Uhr Caritas Senioren- und Pflegewohnheim Stift St. Martin, Grolandstr.  67, Nürnberg  Auf Anfrage Hol- und Bringdienst  möglich; Bei schlechtem Wetter  Konzert im Saal, sonst Open Air VA: Seniorennetzwerk Nordstadt Info/Anmeldung: 0911 / 93 79 975 Sängertreffen der Singkreise Heilig-Geist und Bleiweiß 12.07.2013, 14-16:30 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere  Bleiweißstr. 15, Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 231-82 24

Musica Franconia 21.07.2013, 11 Uhr Dehnberger Hoftheater, Dehnberg  14, Lauf Biedermeierliches Wandelkonzert in  Haus und Hof Info/Reservierung: 09123 / 95 44 91 Viva Verdi! 24.07.2013, 20 Uhr Serenadenhof, Nürnberg Neunte Serenade der Nürnberger  Symphoniker: Giuseppe Verdi zum  200. Geburtstag Info/Kartenbestellung: 0911 / 47  40 154 (Mo-Fr, 9-13:30 Uhr) Auf die Hörner genommen 11.08.2013, 20 Uhr Serenadenhof, Nürnberg Zwölfte Serenade der Nürnberger  Symphoniker: Gastkonzert des Bayerischen Landesjugendorchesters Info/Kartenbestellung: 0911 / 47  40 154 (Mo-Fr, 9-13:30 Uhr) Gitarren-Matinee 18.08.2013, 10 Uhr Frankenalb-Therme, Badstraße 16 ,  Hersbruck Öffentliche Matinee auf der Außenterasse der Therme im Rahmen des  „Internationalen Gitarrenfestivals  Hersbruck“ Info: 09151 / 81 44 977

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sonstiges Das Spukschloss im Spessart 09.06.2013, 15 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser,  Großer Saal, Glogauer Str. 50,  Nürnberg Sonntagskino bei Kaffee und Kuchen VA: Metropol-Theater Nürnberg e.V. Info: 0151 / 18 45 1631  Studienfahrt Kloster Ebrach 11.06.2013, Abfahrtszeit und Treffpunkt erfahren Sie am Infotelefon VA: Deutscher Evangelischer Frauenbund Info: 09122 / 75 586 Tagesfahrt nach Bayreuth 12.06.2013, Abfahrtszeit und Treffpunkt erfahren Sie am Infotelefon VA: AWO Roth-SC Info: 09122 / 93 41 620 Senioren-Stammtisch 13.06., 11.07.2013,   jeweils von 14-16 Uhr Gemeindesaal der Paul-GerhardtKirche, Glogauer Str. 23, Nürnberg Mit Kaffee, Kuchen und Programm VA: Seniorennetzwerk Langwasser Info/Anmeldung: 0911 / 23 95 68 45 Milch – wie sie beglückt auch wenn sie sauer wird 18.06.2013, 10:30 Uhr Pfarrhaus der Frauenkirche, Winklerstr. 31, Eingang Schustergasse,  Nürnberg  VA: DHB Netzwerk Haushalt und  Bildung, OV Nürnberg Info: 0176 / 83 15 13 85 Klezmer Chidesch 21.06.2013, 19 Uhr Es spielt: Berlins bekannteste  Klezmergruppe „Klezmer chidesch“  (Klezmer-Wunder), unter der Leitung von Jossif Gofenberg. Wohnstift Hallerwiese, Prater Str. 3,  Nürnberg Info: 0911/ 27 21 430 Neue Medien im CCN 22.06.2013, 10-16 Uhr Computerclub 50plus, Spitalgasse  22, Nürnberg und Foyer des Seniorenrathauses im Heilig-Geist-Haus,  Hans-Sachs-Platz 2, Nürnberg Tag der offenen Tür des Computerclub CCN 50plus Nürnberg e.V.  mit Vorträgen, Präsentation des  Kursprogramms 2013/14 und Einführung in die Möglichkeiten von  Smartphones, Tablets etc. Info: 0911 / 99 28 352 Schmausen für den Pellerhof 23.06.2013, 18:30 Uhr Scheune der Altstadtfreunde, Zirkelschmiedgasse 30, Nürnberg Benefizessen für den Pellerhof  Landpartie VA: Altstadtfreunde Nürnberg Info: 0911 / 24 13 93 Sonderzug „50plus-Express“ nach Mainz 02.07.2013, Abfahrt Schwabach  6:30 Uhr, Nürnberg Hbf ca. 7 Uhr,  Fürth Hbf ca. 7:10 Uhr; Rückkunft  ca. 21 Uhr Näheres zum Programm erfahren  Sie am Infotelefon VA: Bahn Touristik Express; Kooperationspartner: Seniorenamt  Nürnberg  Info: 0911 / 24 03 88 13

Tagesausflug nach Ansbach: Rokokofestspiele 07.07.2013, 10:45-18 Uhr Treffpunkt unter Infotelefon-Nr. Für Rollstuhlfahrer geeignet; Abholung zu Hause möglich; Begleitperson wird gestellt. VA: Seniorengruppe Regens Wagner Info/Anmeldung: 09174 / 25 36 Unschlittplatzfest 13.07.2013, 11-16 Uhr Unschlittplatz, Nürnberg Musik, Glücksrad, Kulinarisches,  Kulturprogramm VA: Altstadtfreunde Nürnberg Info: 0911 / 24 13 93 Sommerfest im St. Josef-Heim 13.7.2013, 14-17 Uhr Es spielen u.a. die Bamberger Alphornbläsern und die Saischta-Bloser  aus Obertrubach.  Caritas-Senioren- und Pflegeheim  St. Josef, Benno-Mayer-Str. 5, Fürth Info: 0911 / 75 66 290 Sommerfest 15.07.2013, 14 Uhr Gemeindehaus Dietersdorf, Oberbaimbacher Weg 7, Dietersdorf Seniorennachmittag der Kirchengemeinde Dietersdorf Info: 0911 / 63 24 852 Kino am Nachmittag 15.07., 05.08., 19.08., 02.09.2013,  je 14 Uhr Casablanca, Brosamer Str. 12, Nbg. VA: AWO Kreisverband Nürnberg  e.V. in Kooperation mit Casa e.V. Info: 0911 / 45 06 01 67

V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r     23

Fahrt nach Augsburg – Fest des hohen Friedens 08.08.2013, 8:30 Uhr Treffpunkt: Bahnhof Schwabach VA: Evangelisches Bildungswerk Info/Anmeldung: 09122 / 92 56  420   Iphofen – Meisterwerke des alten Ägypten im Knauf Museum 08.08.2013, 9:45 Uhr Treffpunkt: Seniorenzentrum der  Stadtmission, Burgschmietstr. 4,  Nürnberg Tagesausflug VA: Seniorenzentrum der Stadtmission Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 21 75 923 Wagnerissimo – Berühmte Wagner-Melodien Mit dem Duo Orpheo (Berlin),   Antoine Saad, Violine;   Susanne Kowal, Klavier Mittwoch, 21. 08.2013, 19 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Prater Str. 3,  Nürnberg Info: 0911/ 27 21 430 Tagesfahrt nach Thüringen, Saalfeld, Schwarzatal und Coburg 22.08.2013; Abfahrtszeit und Treffpunkt erfahren Sie am Infotelefon VA: Kirchengemeinde St. Martin,  Schwabach Info/Anmeldung: 09122 / 76 344 o.  09122 / 81 980

Badefahrt nach Bad Gögging 06.09.2013, Uhrzeit und Abfahrtsort erfahren Sie am Infotelefon VA: AWO Roth-SC Info/Anmeldung: 09122 / 93 41  620

unterwegs mit enkeln Oh, wie schön ist Panama (Oper) 15.06.2013, 14 und 17 Uhr Dehnberger Hoftheater,   Dehnberg 14, Lauf Info/Reservierung: 09123 / 95 44 91 Spaß am Sehen! 06.08.2013, 9-11:30 Uhr Turm der Sinne, Spittlertorgraben/ Ecke Mohrengasse, Nürnberg Fotoworkshop mit Annette Horn  für Großeltern mit Enkelkindern  zwischen 7-10 Jahren Info: 0911 / 94 43 281 Forscherrundgang 21.08.2013, 10-12 Uhr Turm der Sinne, Spittlertorgraben/ Ecke Mohrengasse, Nürnberg Für Großeltern mit Enkelkindern  zwischen 6-10 Jahren  Info: 0911 / 94 43 281 Erlebnisführung 28.08.2013, 10-12 Uhr Turm der Sinne, Spittlertorgraben/ Ecke Mohrengasse, Nürnberg Für Großeltern mit Enkelkindern ab  10 Jahren Info: 0911 / 94 43 281

Harfe in Blau Michael David, Konzertharfe, trägt  Kompositionen u.a. von Isaac   Albinez und George Bizet vor. Mittwoch, 17. 07.2013, 19 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Prater Str. 3,  Nürnberg Info: 0911/ 27 21 430 Singnachmittag 24.07.2013, 15 Uhr Seniorenzentrum der Stadtmission,  Burgschmietstr. 4, Nürnberg Gemeinsames Singen mit Musikbegleitung VA: Seniorenzentrum der Stadtmission Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 21 75 923 Wer ist hier eigentlich verrückt? 29.07.2013, 14 Uhr AWOthek, Filmcafé Karl-Bröger-Str. 9, Nürnberg  Info: 0911 / 45 06 01 67 Ausflug zur Ziegelsteiner Kerwa 02.08.2013, 14-17 Uhr:  Treffpunkt: Caritas Senioren- und  Pflegewohnheim Stift St. Martin,  Grolandstr. 67, Nürnberg  Ausflug mit öffentlichen Verkehrsmitteln; Bei schlechtem Wetter  Alternativprogramm VA: Seniorennetzwerk Nordstadt Info/Anmeldung: 0911 / 93 79 975 Tagesfahrt zur Landesgartenschau Tirschenreuth 06.08.2013, 9-16:30 Uhr Treffpunkt erfahren Sie am Infotelefon Für Rollstuhlfahrer geeignet; Abholung zu Hause möglich; Begleitperson wird gestellt. VA: Seniorengruppe Regens Wagner Info/Anmeldung: 09174 / 25 36

Werte erhalten – Zukunft gestalten. Wir begleiten Ihr Vermögen von einer Generation in die Nächste. Petra Edel, Direktorin Petra Marx, Generationenberaterin Stiftungen und Vermögensnachfolge Telefon 0911 230-3790 und -3794

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Wir informieren Sie gerne über die verschiedenen Möglichkeiten der Testamentsvollstreckung, der Vermögensvorsorge- und Nachfolgeplanung. Sprechen Sie mit uns. Ihre Generationenberatung der Sparkasse Nürnberg.


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Auch Adonis kommt in die Jahre Immer mehr Ältere wollen in Fitness-Studios eine gute Figur machen gesundheitsbewussten, schweißglänzenden Senioren in schicken Trainingsanzügen und flotten Trikots. Das von Trainern eigens für sie ausgearbeitete Pensum wird durchgezogen. Die Senioren plagen sich mit Hanteln, stemmen chromblitzende Gewichte, trainieren ihre Muskeln an Geräten und lockern die verspannten Gelenke mit verschiedenen Dehnübungen. Warum tut man sich das an? Gert Kohl (69), ehemaliger Bürgermeister von Zirndorf: »Früher ist der Sport bei mir zu kurz gekommen. Durch das Training und die professionelle Beratung geht es mir jetzt besser.« Susanne (68) gefällt der Mix zwischen Jung und Alt im Studio, Sigrid (62) kann sich beim Zumba-Tanz richtig austoben, und Otto (69) ist überzeugt: »Wenn ich fleißig trainiere, kann ich mir später vielleicht die eine oder andere Operation sparen.« Zwischendurch ein Mineraldrink

trainerin Iris Leibrecht legt Wert darauf, dass Klaus Müller exakt nach ihrem Plan arbeitet.

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er einstige englische Premierminister Winston Churchill antwortete einmal auf die Frage, welchem Umstand er sein hohes Alter zu verdanken habe: »No sports!« Für die heutige Generation Älterer gilt das offenbar nicht mehr: Immer mehr Senioren halten sich mit Sport fit. FitnessStudios, Sportvereine und Volkshochschulen verbuchen großen Zulauf. Viele Sportvereine tun sich allerdings mit den Älteren schwer – und das hat finanzielle Gründe. In Deutschland gibt es mittlerweile rund

6000 Fitness-Studios mit rund sieben Millionen Besuchern, in Nürnberg und Fürth sind es etwa 90 Gesundheitstempel. Jedes dritte Mitglied ist über 50, rund 15 Prozent zwischen 60 und 80 Jahren. Die Studios entwickeln sich damit auch zunehmend zum Sozial- und Kommunikationstreff für Ältere. Ob in Beyers Aktivpark in Zirndorf, im Gesundheitsstudio »Lifestyle« in Röthenbach oder bei »Bodyworld« in Nürnberg – täglich ab 8 Uhr stehen die ersten Rentner auf der Matte, auch samstags und sonntags. Spätestens um 9 Uhr ist der Saal voll mit

Viele, die ein Leben lang keinen Sport getrieben haben, wachen im Alter auf. »Wir holen sie da ab, wo sie jetzt stehen. Und entwickeln für jeden eine individuell ausgearbeitete Trainingsplanung«, erklärt Juniorchefin Iris Leibrecht von Beyers Aktivpark. Es kommen aber auch Ältere nach Operationen, um sich von Trainern anleiten zu lassen. So wie Hans (63), der sich einen Riss der Achillessehne zugezogen hatte und nun täglich fleißig an den Geräten übt, oder Hildegard (75), die nach Operationen an Hüfte und Knie beweglich bleiben möchte. Zwischendurch genehmigt man sich einen Mineraldrink mit wenig Kalorien oder eine Tasse Kaffee mit Brezel. Und erholt sich anschließend im Wellnessbereich mit Sauna, Dampfbad und Massage. Das Zeitalter des Jugendwahns führt freilich auch dazu, dass sich 60- bis 70-Jährige mit Bauch- und Potraining abquälen – der Schönheit wegen. So wie jene gebeugte Rentnerin, die zwischen vielen fitten jungen Frauen auffällt, als sie an den Geräten arbeitet. Eine Junge nickt ihr zu, mehr freundlich denn anerkennend: »Fleißig, fleißig!« »Ich muss ja«, antwortet die Angesprochene und verweist nicht etwa auf Osteoporose oder malade Hüften, sondern sie sagt: »Die Konkurrenz ist groß.« Manche Studios pflegen eine besondere Beziehung zu ihrer älteren Klientel. »Ich habe mir meine Senioren in 25 Jahren aufgebaut, das ist ein langer Prozess«, berichtet Raymond Grauf, Manager im »Lifestyle« in Röthenbach. Großen Stellenwert haben


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für ihn die Qualität der Ausstattung und ren sowie finanziellen Problemen. Doch wie der ständige Wechsel der Geräte. Seinem findet man einen Weg aus der Krise? Der Trainerteam lege er immer wieder nahe, Post SV zeigte Mut und steuerte zur »Inviva dass es bei der gesundheitlichen Anleitung 2013« gymnastische Vorführungen auf dem älterer Menschen nicht nur um »lebensverNürnberger Messegelände bei. Dazu Ursula längernde Maßnahmen geht, sondern auch Heublein, Leiterin des Post-SV-Seniorenum soziale Kompetenz«. clubs: »Das hat sich gelohnt. Nach den Os»Wir haben spezielle Übungen für Ältere terferien haben sich wieder verstärkt ältere im Programm«, versichert GesundheitsNeueinsteiger bei uns gemeldet.« Der Verein Berater Sebastian Bittner von der Volksverfügt über ein eigenes Fitness-Studio in hochschule Fürth. Auch wenn mittlerweile der Kesslerstraße, in dem die Mitglieder rezu manchen Angeboten weniger Senioren gelmäßig trainieren können. »So fühlen sich kommen, könne die VHS doch auf eine feste viele Ältere seit Jahren bei uns zu Hause«, Kundschaft zählen: »Unsere freut sich Ursula Heublein. Kurse sind gut besucht.« Doch der Post SV bildet »Früher ist Sport bei Den Faktor »Sozial- oder Fa- mir zu kurz gekommen. eine Ausnahme. Nur milientreff« könne er auch sechs der 230 Nürnberger Durch das Training geht Sportvereine haben die für die VHS gelten lassen. es mir besser.« »In einer Sportgruppe einChance ergriffen und auf oder zweimal in der Woche der »Inviva« Infomaterial mitzumachen, das ist für manch älteren zur Verfügung gestellt. Von gerade einmal Menschen, gerade wenn er allein ist, eine vier Vereinen kamen Übungsleiterinnen willkommene Abwechslung im Alltag«, stellt oder Verantwortliche zum Infostand, um Bittner fest. vor Ort zu beraten und sich mit dem Team So wie für Christine: »Ich treibe fast des Bayerischen Landessportverbands täglich Gymnastik und schwimme, damit ich (BLSV) auszutauschen. Annette Maul, unter Leute komme«, sagt die in NiederbayBLSV-Sportbeauftragte für Ältere im Kreis ern aufgewachsene 72-Jährige, die seit 30 Nürnberg, kritisiert: »Es ist unverständlich, Jahren in Franken lebt. Sie ist Mitglied beim warum von Nürnberger Vereinen in diesem Postsportverein Nürnberg. Wie viele andere Jahr so wenig Infomaterial über SeniorenAmateurvereine auch kämpft der Post SV sportangebote, Kurse und dergleichen zur seit Jahren mit Mitgliederschwund, Mangel Verfügung gestellt wurde.« Sie selbst setzt an ehrenamtlichen Trainern und Funktionäsich seit 25 Jahren für den Vereinssport

ein. Anfang der 90-er Jahre gab sie ihren erlernten Job als Grafikerin auf. Heute unterrichtet sie rund 20 Stunden pro Woche verschiedene Kampfkünste für den Verein »Zanchin Kampfkunst«, an Schulen und in Wirtschaftsunternehmen. Dazu gehört auch Tai-Chi mit Regenschirm oder Spazierstock zur Selbstverteidigung. In der Stadt Nürnberg sind mehr als 26 Prozent der Bevölkerung über 60. Davon sind jedoch nur knapp 17 Prozent Mitglieder eines Sportvereins. Zeigen die Vereine also zu wenig Interesse an dieser Zielgruppe, wie Annette Maul argwöhnt? Ein Vorsitzender erklärt auf unsere Nachfragen die Motive der Vereine näher: Senioren habe man durchaus genug im Verein, jedoch würden händeringend qualifizierte Übungsleiter für ältere Besuchergruppen gesucht. Denn Sportstunden für Ältere müssten nicht nur inhaltlich, sondern auch methodisch anders gestaltet werden als Turnstunden für Vorschulkinder. Jugendarbeit bringt Geld Auch aus finanziellen Gründen halten sich viele Vereine bei Senioren zurück, wie Diskussionen bei der »Inviva« zum Thema Zuschüsse zeigten. »Senioren bringen keine Zuschüsse. Daher haben wir kein Interesse an dieser Zielgruppe. Aber Kinder- und Jugendarbeit, das bringt Geld in die Vereinskasse«, stellte ein anderer Vorsitzender fest. Den Förderrichtlinien des Bayerischen Kultusministeriums zufolge werden Vereinsmitglieder bei der Bemessung des Zuschuss-Betrages unterschiedlich gewichtet. BLSV-Mitarbeiterin Maul kritisiert: »Die Unterschiede sind diskriminierend. Für Kinder und Jugendliche zahlt der Staat zehn Mal so viel Fördermittel wie für Erwachsene und Senioren. Ist denn eine Rentnerin nur ein Zehntel eines Kindes wert?« fragt Maul provozierend. Horst Mayer Fotos: Michael Matejka

Das gehört für trainerin Jutta Semmelmann (Mitte) dazu: Ein Plausch mit ihrer Kundin Waltraut H. bei einer tasse Kaffee serviert von Franziska Hagen (rechts).

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SERVICE

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Bildung in einer ansprechenden Umgebung Die preiswerten Angebote der politischen Akademien sind zu wenig bekannt I N F O R M AT I O N Akademie für politische Bildung tutzing Buchensee 1, 82327 Tutzing Tel. 08158/256-0 Fax 08158/256-51 E-Mail: info@apb-tutzing.de www.apb-tutzing.de Evangelische Akademie tutzing Schlossstraße 2+4, 82327 Tutzing Tel. 08158 / 251-0 Fax 08158 / 251-137 E-Mail: info@ev-akademie-tutzing.de www.ev-akademie-tutzing.de

In idyllischer Umgebung entspannen sich hitzige Debatten über aktuelle politische Entwicklungen. Gerade Senioren schätzen die Akademie in tutzing.

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ie neue Unübersichtlichkeit ist das Kennzeichen der Welt im 21. Jahrhundert – jeden Tag werden wir damit aufs Neue konfrontiert: Wer kennt sich noch aus beim Euro, den permanenten Innovationen in der digitalen Welt, den diversen Krisen rund um den Globus? Ein wenig Licht ins Dunkel bringen verschiedene Akademien mit ihren umfangreichen Bildungsangeboten. In Wochenendtagungen können Besucher ihre Kenntnisse auf den unterschiedlichsten Gebieten auffrischen – in angenehmer Umgebung, anregender Gesellschaft von Gleichgesinnten und zu moderaten Preisen. Eine schöne Möglichkeit, gerade für Senioren. In den Veranstaltungen der diversen Akademien und auch bei den Bildungshäusern der politischen Stiftungen macht die Generation 50plus einen großen Teil der Besucher aus, manchmal über 50 Prozent. Eine dieser Bildungseinrichtungen ist die »Akademie für politische Bildung« in Tutzing am Starnberger See. Hier sind die Gäste für die Dauer der Tagungen in netten Einzelzimmern mit Dusche untergebracht. Das Thema eines beispielhaften Wochenendseminars, das wir uns einmal näher angeschaut haben, lautete: »Kranke Gesellschaft? Psychische Folgen von Ökonomisierung und Beschleunigung.« Es ging also um den viel benutzten und diskutierten Begriff des »Burnout«.

Vor der Tagung trinken die Gäste Kaffee im Foyer. Das dient dem Kennenlernen, erste Gespräche werden angeknüpft. Ob es nun die Hälfte oder ein bisschen mehr oder weniger sind: Über 50 Jahre sind viele Gäste und über 60 nicht wenige. Für die nächsten drei Tage werden die Teilnehmer von hochqualifizierten Referenten über das Thema »Burnout« informiert. Nach jedem Vortrag können Fragen gestellt und strittige Punkte diskutiert werden. Vor allem die Älteren unter den Teilnehmern beteiligen sich aktiv an den lebhaften Debatten. Nach der Tagung sitzen die Gäste in geselliger Runde um den Essenstisch, später dann im »Salon« bei einem Glas Wein und unterhalten sich weiter über das, was sie tagsüber gehört haben. Warum kommen die Gäste in die Akademie? Eine Teilnehmerin, von Beruf Lehrerin, gibt zu, dass das tolle Ambiente natürlich »das Tüpfelchen auf dem i ist«. Aber sie käme zu so einem Thema auch, wenn es unter weniger schönen und bescheideneren Umständen ähnlich kompetent abgehandelt würde. Eine Diplom-Medizinpädagogin meint: »So eine Tagung hilft mir, besser durchzublicken.« Ein pensionierter, aber reaktivierter Studiendirektor erklärt schmunzelnd, er käme vor allem, um seine Kenntnisse anschließend an Bekannte weiterzugeben... Werner vom Busch Foto: APB Tutzing

Katholische Akademie München Mandlstraße 23, 80802 München, Tel. 0 89/38 10 2-0 Fax 0 89/38 10 21 03, E-Mail: info@kath-akademie-bayern.de www.kath-akademie-bayern.de Hanns-Seidel-Stiftung Lazarettstraße 33, 80636 München Tel. 089/1258-0 Fax 089/1258-356 E-Mail: info@hss.de, www.hss.de Konrad-Adenauer-Stiftung Rathausallee 12, 53757 Sankt Augustin Tel. 02241/24 6-0 Fax 02241/24 6-2591 E-Mail: zentrale@kas.de, www.kas.de Friedrich-Ebert-Stiftung Abteilung Politische Akademie, Godesberger Allee 149, 53175 Bonn Tel. 0228/883-7102, Fax 0228/883-9223 E-Mail: Ingrid.Nordemann@fes.de www.fes.de thomas-Dehler-Stiftung Rindermarkt 6, 80331 München, Tel. 089/183184, Fax 089/180255 E-Mail: info@thomas-dehler-stiftung.de www.thomas-dehler-stiftung.de Heinrich-Böll-Stiftung Schumannstraße 8, 10117 Berlin Tel. 030/285 34-0 Fax 030/285 34-109 E-Mail: info@boell.de, www.boell.de Rosa-Luxemburg-Stiftung Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin Tel. 030/44310-0, Fax 030/44310230 E-Mail: info@rosalux.de www.rosalux.de


ANSICHtSSACHE

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Gerade haben sie noch gepasst! Über die wundersame Verkleinerung unserer Lieblingsschuhe

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pazierengehen mit meiner Mutter ging früher so: Ich: »Kommst du mit? Ich möchte ein bisschen an die Luft.« Sie: »Eigentlich schon...« Ich: »Was heißt eigentlich? Willst du oder willst du nicht?« Sie: »Ich käme ja gern mit, aber ich habe keine Schuhe!« Daraufhin stürzte ich für gewöhnlich zum Schuhschrank und wies anklagend auf drei gut gefüllte Regalbretter. »Sind das etwa keine Schuhe? Und die da, die hast du dir doch gerade erst gekauft?« Meine Mutter, kleinlaut: »Die kann ich nicht anziehen, die Füße tun mir darin so weh! Im Laden passten sie noch, aber zu Hause waren sie viel zu eng und klein!« Wiederum ich, schulmeisterlich: »Warum kaufst du dir nicht endlich mal Schuhe, die passen?« Meine Mutter seufzte, zwängte sich in ein Paar älteren Datums, und wir zogen los. Zurück in der Wohnung entledigte sie sich umgehend ihres Schuhwerks und schlüpfte in ihre bequemen alten Schlappen. Bitte eine Nummer größer Heute, zwanzig Jahre später: Ich stehe im Schuhgeschäft. Die Auswahl ist groß: Sportschuhe, Pumps, Ballerinas, Sandalen, flache Absätze, hohe Absätze, Keilabsätze, alles, was ein noch immer modebewusstes Herz erfreut. »Darf ich Ihnen helfen«, nähert sich eine sehr junge Verkäuferin mit Blick auf die diversen Modelle, die ich rund um meinen Stuhl verstreut habe. »Vielleicht versuchen Sie es eine halbe Nummer größer«, schlägt sie vor, als ich vergebens meinen rechten Fuß in den einen oder anderen Schuh zu zwängen versuche. Nichts zu machen. »Vielleicht schauen Sie sich mal in unserer Bequemschuh-Abteilung um«, rät sie schließlich, und da bin ich nun. Vor mir der bequeme Laufschuh mit gesundem Fußbett und vernünftiger Absatzhöhe – »sieht doch sehr elegant aus«, findet die Verkäuferin, eine freundliche Person, gut in den Fünfzigern und offenbar erfahren in der Beratung von Problemfällen meines Alters. Klar, alles eine Sache des Geschmacks, und über den kann man bekanntlich nicht streiten. Ich laufe probehalber ein paar Schritte hin und her und vermeide die Begegnung mit dem Spiegel. Die Schuhe passen. Elegant sind sie nicht. Ich nehme sie trotzdem.

»Denk doch mal, wie viele Jahre du schon auf deinen Füßen herumläufst«, hält mir die befreundete Damenrunde vor, die sich anschließend mein Gemurre anhört. »Sei froh, dass du überhaupt noch gut laufen kannst.« Stimmt schon, aber trotzdem – etwas mehr Chic dürfte schon sein. Verstohlen senke ich meine Blicke unter den Tisch. Bequeme Laufschuhe allerorten. Heißt es nicht, Töchter wollen es immer besser machen als ihre Mütter? Oder wenigstens ganz anders? Von der Kindererziehung bis zur Haushaltsführung? Na bitte, genau das ist mir gelungen, wenigstens in diesem Fall. Ich kann spazieren gehen,

wann immer ich will, in bequemen Schuhen. Wenn das nicht ein Trost ist! Hinten in meinem Schuhschrank übrigens fristen die schönen schmalen italienischen Modelle ihr einsames Dasein. Manchmal nehme ich sie in die Hand und betrachte sie voller Wehmut. Im Laden passten sie noch. Brigitte Lemberger Cartoon: Sebastian Haug


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Das Theater schweißte sie zusammen Leo und Charlotte Schuh gehören seit 50 Jahren zum Ensemble der Hans-Sachs-Spiele

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eo Schuh hat es sich in der Ecke seines Sofas bequem gemacht. Ehefrau Charlotte, eine kleine, quirlige Person, kommt mit ihren Fundsachen ins Zimmer: vergilbten Fotos und Dokumenten aus einem langen Leben. Einem Leben, das geprägt war von zwei großen Leidenschaften: dem Theaterspielen und dem Gesang. Der 87-jährige Leo und seine zwei Jahre jüngere Charlotte aus der Reichenberger Straße in Langenzenn waren von Anfang an dabei, als vor 50 Jahren die Langenzenner Hans-Sachs-Theatergruppe das Licht der Welt erblickte. Über vier Jahrzehnte führte Leo Regie. Am 7. Dezember 1963 fiel der Startschuss mit Hans Sachs’ »Das Kälberbrüten«. Prominenteste Besucherin im begeisterten Publikum: die damalige Quelle-Chefin Grete Schickedanz. Leo gab den Bauern, Charlotte die Bäuerin. Improvisation wurde damals großgeschrieben. Früher musste man ohne Requisiten spielen Charlotte Schuh erinnert sich: »Viele Jahre haben wir auf dem Dillenberg beim Druidenstein im Freien gespielt. Links und rechts ein paar Holzstangen, dazwischen gespanntes Sackleinen – das war die Kulisse.« Und Leo ergänzt: »Es hat ja auch keine Requisiten gegeben.« Also wurde in der Nachbarschaft und in den umliegenden Dörfern geschnorrt: Milchkannen, irgendwelches landwirtschaftliches Gerät, das zum Spiel passte, und alte Stoffe. »Und alle Kostüme wurden selbst genäht«, versichert Charlotte Schuh. Sie kramt Fotos heraus, die ziemlich verschwommen etwas von der Atmosphäre ahnen lassen, die bei den Freilichtaufführungen auf dem Dillenberg herrschte. Zwischen den einzelnen Akten sang der Keidenzeller Gesangverein. Da hatten die wenigen Akteure etwas Zeit, sich hinter den aufgespannten Säcken umzuziehen, wenn nötig. Das Publikum kam aus fast allen 23 Langenzenner Nachbargemeinden. Die Erinnerung löst vor allem bei der 85-jährigen Charlotte einen Schwall der Begeisterung aus. Aufs Stichwort zitiert und rezitiert sie aus dem Effeff. Kein Zweifel: Hier erzählt eine Vollblutkomödiantin, eine urfränkische. Inzwischen hat Leo die Regie abgegeben an Gaby Küffner. Und erster Vorsitzender ist nun Klaus Roscher, von dem beide Schuhs eine sehr hohe Meinung haben (»Der ist klasse.«). Charlotte indes kann’s nicht ganz lassen. So hat sie beim fränkischen »Jeder-

Leo Schuh führte Regie, seine Frau Charlotte stand auf der Bühne: Das Ehepaar betrachtet alte Fotos und besitzt eine Reihe alter text- und Regiebücher und Auszeichnungen. mann« die Mutter gespielt. Zwei Seiten Text auswendig zu lernen, ist für sie immer noch kein Problem. Auch die Texte aus den frühen Jahren sind gespeichert und jederzeit abrufbar. »Hans Sachs passt auch 500 Jahre später in unsere Zeit«, sagt sie, »damals wurden die Leut’ beschissen, und heute auch.« An die 30 Frauen und Männer gehören heute zur Hans-Sachs-Spielgruppe im Landkreis Fürth. Im Langenzenner Klosterhof führen sie jedes Jahr drei Stücke des dichtenden und singenden Schuhmachers Sachs auf. Gleichwohl wird nicht nur Sachs gespielt: Der »Brandner Kaspar« in fränkischer Mundart stand ebenso auf dem Programm wie der erwähnte »Jedermann«.

So kam es nicht von ungefähr, dass sich mit den Jahren doch einiges an Requisiten, Kostümen und größeren Geräten angehäuft hat und man nicht mehr wusste, wohin damit. Da traf es sich gut, dass eine Bäuerin aus dem Ortsteil Laubendorf ihre Scheune zum Verkauf anbot. Das war 1996. Preis: 23.000 Mark. Die »Sachser« sind heute noch stolz darauf, dass sie das zweistöckige Gebäude mit eigenen Mitteln erstanden haben. »Jeder, der konnte, gab 5.000 Mark und bekam dafür einen Schuldschein«, erläutert Leo Schuh. Und seine bessere Hälfte ergänzt: »Nach ein paar Jahren hatten wir den Kaufpreis eingespielt, und jeder bekam sein Darlehen wieder zurück.«


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Das theaterbesessene Ehepaar Schuh schaut ein wenig wehmütig zurück auf diese ausgefüllten und erfüllten Jahre; aber auch auf die Zeit vor dem Start ins Langenzenner Schauspielerdasein. Die beiden sind bereits vor ihrer Eheschließung – in diesem Jahr sind sie 65 Jahre verheiratet – als Duo aufgetreten, in den Langenzenner Nachbardörfern. Nicht nur mit fränkischen Liedern, sondern auch mit Berliner Gassenhauern. »Einen Quetscher haben wir immer dabei gehabt«, erinnert sich Charlotte. Ohne die Begleitung eines Schifferklaviers ging es einfach nicht. Das war Ende der Vierziger, Anfang der Fünfziger Jahre. »Da war’n die Leute hungrig nach Abwechslung«, weiß Ehemann Leo, »nach dem Krieg.« Da zeigten sich auch die ersten Keime bundesdeutscher Reiselust. Anfang der Fünfziger fuhren auch die Schuhs auf ihrer Herkules zum ersten Mal nach Italien. »Abenteuerlich war das mit dem Koffer und der Frau hintendrauf«, schmunzelt Leo. Heutzutage haben sie es mit dem Reisen nicht mehr. Aber das Singen und das gemeinsame Auftreten – das wollen sie noch nicht aufgeben. Einmal im Monat singen sie Fränkisches und Frühlingslieder im Altenheim, begleitet von ihrem »Quetscher«. Und zwischendurch trägt Charlotte Schuh heitere Gedichte vor. Auf Weihnachten freut sich die 85-Jährige schon jetzt. »Da sind wir in der Rossendorfer Kirche. Der Kinderchor singt, und ich lese eine Weihnachtsgeschichte vor.« Günter Dehn Fotos: Michael Matejka

I N F O R M AT I O N Hans-Sachs-Spiele im Kulturhof »Altes Kino« in Langenzenn an folgenden Terminen: Samstag, 18. Mai, 19 Uhr: Sing- und Spielabend des Gesangvereins »Sängerkranz Langenzenn« mit Hans-SachsSpiel Freitag, 19. Juli, 20.30 Uhr: Hans-Sachs-Spiele Sonntag, 21. Juli, 18 Uhr: Hans-Sachs-Spiele Samstag, 27. Juli, 20.30 Uhr: Hans-Sachs-Spiele Karten gibt es im Vorverkauf bei Herta Schmidt, Augustinerstraße 13, 90579 Langenzenn, Telefon: 09101/8323, E-Mail: vorverkauf@hans-sachs-spiele.de Weitere Infos unter www.hans-sachs-spiele.de

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So macht Kochen wieder Spaß Moderne Technik erleichtert die Küchenarbeit im Alter der hoch eingebaute Geschirrspüler ist sehr angesagt«, weiß der Experte. Ein heikler Punkt im Alter sind auch Oberschränke. Wenn die Kraft nachlässt oder sich die Arme schwerer heben lassen, machen sie die Küchenbenutzung zur regelrechten Tortur. Der Arbeitskreis »Die Moderne Küche« (AMK), ein Zusammenschluss aus über 120 Unternehmen der Branche, zeigt jedoch in einer Studie, dass Hochschränke für vier von fünf Küchenkäufern wichtig sind, weil sie eben viel Stauraum bieten. »Deshalb gibt es sie jetzt auch mit Touchsensor, bei dessen Berührung sich die Türen elektrisch öffnen lassen – ähnlich einer Jalousie«, erklärt Kreischer. Zusätzlich kann man sich auch bewegliche Oberschränke einbauen lassen: Diese werden per Fernbedienung abgesenkt. Nachdem man das Gewünschte entnommen oder eingeräumt hat, fährt der Schrank wieder in die Ausgangsstellung zurück. Flexibilität kostet mehr

Wer im Ruhestand eine neue Küche kauft, sollte gleich etwas mehr Komfort einplanen, etwa den erhöhten Geschirrspüler.

K

aum ein häuslicher Raum hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so stark verändert wie die Küche. Aus dem kleinen Funktionsraum ist ein Raum geworden, den Architekten gern großzügig planen und oft in den Mittelpunkt familiären Lebens rücken. Die Wohnküche von einst erlebt also eine Renaissance – sie lässt sich heute sogar speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen anpassen. Zwei bis drei Küchen kauft sich der Deutsche in seinem Leben – die erste mit der ersten eigenen Wohnung, die zweite bei Familiengründung und die dritte kommt dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Dabei darf es dann in punkto Ausstattung gerne etwas mehr sein. 5.500 Euro geben jüngere Kunden eines Nürnberger Fachhändler aus, ältere etwa 8.500 Euro. Mitunter kann die Küche aber auch den Wert eines Mittelklasseautos annehmen. Dafür bekommt die Kundschaft heute allerdings auch deutlich mehr fürs Geld als früher. »Eine Küche sollte sich mit dem Menschen entwickeln, und das kann sie inzwischen auch«, sagt Steffen Kreischer, Leiter des Nürnberger MegaStores der Küchen-

Quelle. Doch wer braucht überhaupt was? »Eine Bedarfsanalyse ist das A und O einer guten Küchenplanung«, sagt Kreischer. Diese Analyse leiste ein guter Anbieter, indem ein Berater zum Kunden nach Hause kommt, um vor Ort die Einrichtung zu planen. Schließlich geht es um viele Details, die alle zu berücksichtigen den Amateur überfordert. Wer zum Beispiel Eckschränke hat, musste sich bisher – auch mit Drehkarussell – oft verrenken, um den richtigen Topf aus der Ecke herauszuklauben. Neuartige Schrankelemente hingegen lassen sich komplett herausziehen und ebenso einfach wieder im Schrank versenken. Denn auch das ist ein wichtiger Punkt: Leicht muss es gehen. So haben inzwischen zahlreiche Küchenanbieter den schönen, aber oft nur mit einigem Kraftaufwand zugänglichen Apothekerschrank in einen Schrank mit mehreren Einzelauszügen verwandelt. »Komfort kann viele Aspekte haben«, weiß Kreischer. Zu den wichtigsten Veränderungen der vergangenen Jahre gehört zum Beispiel, dass die Arbeiten immer rückenfreundlicher verrichtet werden können. Dass sich der Backofen auf Brusthöhe befindet, ist inzwischen fast schon Standard. »Auch

Mindestens ebenso wichtig ist diese Möglichkeit bei der Arbeitsfläche, die sich um bis zu 20 Zentimeter absenken lässt. Sie ist also nicht nur eine gute Lösung, wenn sich Menschen von unterschiedlicher Körpergröße in der Küche betätigen, sondern auch für Menschen mit Handicap. Das hat allerdings seinen Preis: Arbeitsplatte und Oberschränke verstellen zu können, kostet laut Kreischer rund 5.000 Euro. Idealerweise befindet sich die Arbeitsfläche 10 bis 15 Zentimeter unterhalb der Ellbogenhöhe, wie Wissenschaftler der TU Darmstadt herausgefunden haben. Unter

Ganz leicht lassen sich die Schubladen aufziehen.


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Leserbriefe Für mich ist Karate Serotonin für Körper, Geist und Seele. Nach einer längeren sportlichen Pause wollte ich unbedingt wieder Karate trainieren. Vor eineinhalb Jahren habe ich im Karatezentrum Nürnberg-Süd begonnen und fühle mich dort sehr gut aufgehoben. Karate fördert nicht nur den inneren Frieden, die Merkfähigkeit und die Kondition, es werden beide Gehirnhälften angeregt. Es geht auch um die Würdigung und Wertschätzung beim Training und den Respekt dem Trainer und dem Partner gegenüber. Karate ist ein Jungbrunnen; manchmal trainiere ich mit zwei Generationen, was mir sehr viel Spaß macht.. Ursula A. Zecheus (65), Nürnberg Ich lese Ihr Magazin sechs+sechzig und mir gefallen Ihre Wandervorschläge bzw. -anregungen. Wäre es nicht möglich, die beiden Seiten von der Wanderung auf ein Blatt (also die 2. Seite auf die Rückseite) zu drucken? Ich hätte dann bei meinen Ausflügen immer nur 1 Blatt in der Hand. Isolde Drescher, Erlangen

Manches lässt sich heute per Fernsteuerung bedienen. diesem Gesichtspunkt ist es insgesamt sinnvoll, das Kochfeld abzusenken, um beim Rühren noch eine gesunde Arbeitshaltung einnehmen zu können, empfiehlt das AMK. Denn der Topfrand bildet die eigentliche Arbeitshöhe. Anders ist es bei der Spüle: Hier liegt die Arbeitsebene auf dem Spülboden, der deshalb nur zehn Zentimeter unter dem Ellbogen liegen sollte. Doch nicht nur in punkto Einrichtung hat sich viel getan, sondern auch bei der technischen Ausstattung. Frank Hüther, Geschäftsführer des AMK, glaubt, dass die neue GeräteGeneration wesentlich einfacher zu bedienen ist als noch vor zehn Jahren. »Bei der Entwicklung der Küchengeräte haben die Hersteller zunehmend die ältere Bevölkerung im Blick. Die Geräte sind selbsterklärend, haben große Displays und sind in deutscher Sprache beschriftet.« Ein großes Thema ist im Hinblick auf die dritte und meist letzte Küche im Leben die Induktionskochtechnik. »Ihr gehört die Zukunft«, sagt Hüther. Für Senioren ist sie gerade unter dem Sicherheitsaspekt sehr bedeutsam. »Damit kann nichts anbrennen oder gar brennen. Es ist nicht so gefährlich wie eine offene Hitzequelle, die die Wärme direkt abstrahlt.« Auch für Starkoch Alfons Schuhbeck gibt es nichts Besseres. In einem Interview brachte es der 64-Jährige kürzlich so auf den Punkt: »Fürs Auge ist es wunderschön, es gibt keine Hitzeabstrahlung mehr. Wenn Sie den Topf wegnehmen, haben Sie außerdem keinen Stromverbrauch mehr. Und es ist wahnsinnig bedienungsfreundlich, auch für ältere Herrschaften. Ich bin ja technisch eine Pfeife, aber das kapiert man in zehn Sekunden.« Anja Kummerow Fotos: Mile Cindric

Ihre Wanderwege sind präzise beschrieben, leider fehlt eine Gesamtstreckenangabe. Wenn ich die im Text versteckten Kilometerangaben im letzten Heft richtig rechne, dann wären es von Mühlhof nach Schlaifhausen 6,5 Kilometer, von Schlaifhausen nach Pretzfeld drei und von Pretzfeld nach Ebermannstadt nochmals drei Kilometer. Für die Strecke von Ebermannstadt nach Mühlhof sind die Angaben nicht mehr richtig definiert. Eigentlich schade, denn in unserem Alter sollte man schon vorher wissen, worauf man sich einlässt. Dieter Pflaum, Nürnberg Ich bin 79 Jahre jung, und Ihr Magazin sechs+sechzig für selbstbewusste ältere Menschen finde ich sehr gut. Ich habe im Lauf meines Lebens acht verschiedene Berufe ausgeübt und modele seit fünf Jahren nebenbei, was mir viel Spaß macht. Mein Motto ist »Wenn nicht jetzt, wann dann«. Lotte Richter, Nürnberg Die Veröffentlichungen in dieser Rubrik geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. sechs+sechzig behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Leserbriefe bitte an die Redaktion: sechs+sechzig, Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg, Fax 0911/3777662, info@sechs-und-sechzig.de oder online unter www.magazin66.de

REHABILITATION MIT KOMPETENZ, QUALITÄT UND MENSCHLICHKEIT Das Reha-Zentrum am Kontumazgarten ist das erste stationäre Rehabilitationszentrum für Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparats im Herzen der Metropolregion Nürnberg. Es kann 90 Personen in Einzelzimmern aufnehmen. Therapeutisch und räumlich ist es eng an die KLINIKEN DR. ERLER angebunden, die als Fachklinik für Orthopädie und Chirurgie einen exzellenten Ruf genießt. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite.

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Kulturoase an der alten Handelsstraße Aus dem einstigen Bahnhof Ottensoos wurde ein Lern- und Erlebnisort

Im Ruhestand hat das Ehepaar Kirchhof-Stahlmann sich einen traum erfüllt. Jetzt leiten sie im Kulturbahnhof Ottensoos ihr eigenes Museum.

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nser Ausflugs-Tipp führt dieses Mal in das idyllisch im Pegnitztal gelegene Ottensoos zwischen Lauf und Hersbruck. Der kleine Ort kann nicht nur mit einer wechselvollen 1110 Jahre alten Geschichte »im Schnittpunkt vieler Herrschaften« aufwarten. Er glänzt auch mit einem – für eine Gemeinde von nur 2000 Einwohnern – einmaligen Projekt: dem »Kulturbahnhof«. Dahinter steckt ein Lern- und Erlebnisort, der sich wunderbar für einen Sonntagsspaziergang anbietet. Ottensoos wird am 14. Februar 903 erstmals urkundlich in einer Schenkungsurkunde als »Otunassaza« erwähnt. Von da an gehörte der Ort dem Regensburger Benediktinerkloster St. Emmeran. Nach einigen Besitzerwechseln machte sich im Hochmittelalter der wachsende Einfluss der Reichsstadt Nürnberg bemerkbar. So siedelten sich nach dem Pogrom und der Vertreibung von 1499 auch Juden aus Nürnberg in Ottensoos an. Deutlicher sichtbar wurde der Einfluss des großen Nachbarns dann durch die Übernahme des Protestantismus (1525). Die Ausdehnung des Machtbereichs der (protestantischen) Reichsstadt gefiel den katholischen Gegnern wenig. So tobten die Kämpfe um die Vorherrschaft zwischen Nürnberg und den Ansbacher Markgrafen (1449-50 und 1552-54) auch in Ottensoos. Verwüstet

Einzelne Kunstwerke nehmen Bezug auf die Funktion des alten Bahnhofs. n. Christus. Ursprünglich als katholische Kirche des Bistums Eichstätt gegründet, seit 1525 aber evangelisch, steht die Wehrkirche noch heute trutzig zwischen dem unteren und oberen Teil des Dorfes. Sie verfügte seit 1450 im Norden über eine doppelte Mauer, während die südliche einfache Mauer noch um einen Wall ergänzt wurde. Spätgotische Hallenkirche

Die Kunst setzt hier auch ein Zeichen für Nachhaltigkeit. und niedergebrannt wurde der Ort außerdem im 30-jährigen Krieg (1618-48). Das große Interesse an dem kleinen Ort liegt in seiner Lage direkt an der Handelsstraße in die Oberpfalz und weiter nach Böhmen begründet. Nürnberg war an diesem freien Handelsweg sehr gelegen. Die mächtige Reichsstadt stritt zudem mit den Ritterfamilien zu Rothenberg um die Einnahmen aus den Geschäften, worunter die Ottensooser leiden mussten. Von dieser unruhigen Zeit zeugt noch heute das Wahrzeichen von Ottensoos – die Kirche des heiligen Veit, erbaut um 1000

In einem gewissen Gegensatz dazu steht der ruhige und spärlich geschmückte Innenraum der spätgotischen Hallenkirche mit ihren vier Schiffen. Das wichtigste Kunstwerk ist eine runde Scheibe im Südfenster. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und zeigt den heiligen Veit und eine Madonna. Bemerkenswert ist auch das schlichte Taufbecken aus dem frühen 16. Jahrhundert mit seinem barocken Deckel. Der Altar zeigt eine Figurengruppe aus dem 17. Jahrhundert, wahrscheinlich in Nürnberg hergestellt. In den Seitenaltären sind Schreine zu sehen, die das Leben der 14 Nothelfer thematisieren. Einer von ihn war der heilige Veit. Eine eher friedliche Invasion aus Richtung Nürnberg erlebte Ottensoos, als 1859 die Eisenbahnlinie nach Amberg eröffnet wurde. Jetzt kamen die Nürnberger in friedlicher Absicht und entdeckten das landwirtschaftlich und vom Hopfenanbau


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geprägte Ottensoos als Ausflugsziel. Sichtbare Zeichen dieser Entwicklung sind das 1903 entstandene Kurhaus Waldeck, in dem die Sommerfrischler übernachten konnten, sowie viele stattliche Bürgerhäuser entlang der Bahnlinie. Ein Rundgang durch den gesamten Ort mit seinen dörflichen Strukturen lohnt sich. Gegen die Wegwerfmentalität Aus der Zeit der Industrialisierung stammt auch das 1859 wahrscheinlich von Friedrich Bürklein erbaute und heute unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude. Als dieses nach längerem Leerstand zu verwahrlosen drohte, kaufte es im Jahr 2009 das Ehepaar Kirchhof-Stahlmann. Für die renommierte Künstlerin und den ehemaligen Professor für Betriebswirtschaft an der Simon-Georg-Ohm-Hochschule in Nürnberg war die liebevolle Instandsetzung des Gebäudes nicht nur eine Herzensangelegenheit, sie krönte sozusagen ihr 30-jähriges Leben in Ottensoos. Bei den dreijährigen Arbeiten, die aus privaten Mitteln finanziert und mit Hilfe vieler Freunde und Nachbarn geleistet wurden, stand an erster Stelle die sparsame und ökologische Sanierung. Eine Photovoltaik-Anlage, eine Holzpellets-Heizung und die Wiederverwendung der aus dem alten Haus geborgenen Materialien sowie die Verwendung baubiologischer Stoffe waren dem Ehepaar sehr wichtig: »Wir tun dies alles, um gegen die Wegwerf-Mentalität der Gesellschaft ein Statement abzugeben«, unterstreicht die 70-jährige Renate KirchhofStahlmann. Vieles im Haus wurde selbst gemacht, weil man so wieder ein Verhältnis zu Werkstoffen und handwerklicher Arbeit bekomme, meint ihr zwei Jahre jüngerer Mann. Im Mittelpunkt: Nachhaltige Entwicklung So entstand in dem entkernten und restaurierten Haus ein Forum für eine Symbiose von Kunst und Politik, Ökonomie und Dichtung sowie Musik. Das Ziel dieser ungewöhnlichen Kombination ist, die Besucher an den Gedanken einer »nachhaltigen Entwicklung« heranzuführen, welche die Natur achtet und nicht nur auf materiellem Besitz gründet. Im Erdgeschoss sind, neben einem Versammlungsraum für öffentliche Veranstaltungen, die Gemäldezyklen »Genesis« und »Zeit« von Renate Kirchhof-Stahlmann zu sehen. Die Bilder thematisieren die Entwicklung der Menschen weg von der Natur

Die Kirche St. Veit in Ottensoos ist von außen eher schlicht, bewahrt aber im Inneren Kleinode aus dem 16. und 17. Jahrhundert auf. in Raum und Zeit – und die Chance, wieder in Frieden mit ihr zu leben. Im Obergeschoss hat Volker Stahlmann mit dem Wandbild »Entlässt die Natur den Menschen?« seine künstlerischen Ambitionen unter Beweis gestellt. Daneben findet der Besucher Installationen aus Materialien des alten Hauses und Mandalas (Kreisbilder aus dem Buddhismus und Hinduismus). Bemerkenswert sind auch die szenischen Lichtbilder von Renate Kirchhof-Stahlmann zu der zwischen 1997 und 2003 komponierten Oper »Sonntag aus Licht« von Karlheinz Stockhausen. Die beiden »Freunde der Natur« wollen mit dem Kulturbahnhof »nicht nur Akademiker erreichen«, wie Volker Stahlmann betont, sondern alle, die gemeinsam in der freundlichen und angenehmen Atmosphäre des Hauses darüber nachdenken wollen, ob und was sie zu einem nachhaltigen Leben beitragen können. Und was kann es Schöneres geben, als danach über das Gesehene bei Kaffee und Kuchen vor der Rückkehr in die Großstadt seinen Gedanken nachzuhängen? Rainer Büschel Fotos: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Der Kulturbahnhof »Kulturbahnhof Ottensoos, Kunstmuseum Renate Kirchhof-Stahlmann und Forum für Nachhaltige Entwicklung«, Bahnhofstraße 11, Telefon: 0 91 23/65 18, geöffnet Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Kommende Veranstaltungen: 19. Juni: »Wege und Irrwege der Energiewende«, Vortrag von Thomas E. Banning, Vorstand der Naturstrom AG in Düsseldorf. 31. August: »Pappkameraden«, kreative Ferienwerkstatt für Kids. Wege nach Ottensoos Mit der Bahn: S 1 von Nürnberg aus etwa 26 Minuten (Fahrrad-Mitnahme möglich), der Bahnhof ist rund 500 Meter vom Kulturbahnhof entfernt. Mit dem Fahrrad auf dem »Fünf-Flüsse-Radweg« von Nürnberg über Lauf, etwa 30 Kilometer ebene Strecke, oft an der Pegnitz entlang. Man kann auch von Hersbruck oder Lauf aus zu Fuß nach Ottensoos gehen. Literatur Martin Schieber, »Ottensoos. Ein Streifzug durch elf Jahrhunderte Geschichte«, Nürnberg, 2003


Depp im Web@

Es wird alles öde enden

C

omputer sind böse. Viereckige Augen soll man von ihnen bekommen. Nicht selten Übergewicht. Freunde und der Bezug zur Realität verabschieden sich. In krassen Fällen wird man ein widerwärtiger, hässlicher Zeitgenosse, der gegen die Benimmregeln im Internet

verstößt. Über uns Computerbenutzer wird ja viel gelästert. Manches hat sich als richtig, vieles als falsch erwiesen. Deswegen werden immer neue Geschütze aufgefahren, ich habe mich daran gewöhnt. Neulich habe ich dann aber doch in einem zwangsgebührenfinanzierten Abendgelaber (manche nennen es auch »Talkshow«) ein neues Argument gehört, das mich ins Grübeln brachte: »Es droht der Verlust der Langeweile.« Langeweile, und das wusste ich bisher nicht, sei nämlich der Ursprung aller Kreativität. Weil Kinder sich langweilen, erfinden sie zum Beispiel Spiele oder allerlei Schabernack. Wenn Erwachsene sich langweilen, schreiben sie sogar Bestseller oder gehen wenigstens in die Sky-Bar und finden den Partner fürs Leben. Am Anfang war also nicht das Wort, am Anfang war die Langeweile. Selbst Gott muss sich wohl gelangweilt und dann die Welt erschaffen haben. Der Computer kommt hingegen vom Teufel. Denn er schafft die Langeweile ab. Dauernd Halligalli vor dem Monitor: lauter witzige YouTube-Filmchen, immer ist jemand zum Spielen

s da ? i s t er a, N e u Omein D

Ihr Lieblingsplatz

da, überall findet sich ein Depp, der sich mit einem über abartigste Themen unterhält. Und wenn gar nichts mehr geht, kann die Surferin ja noch bei Zalando nach Schuhen gucken. Freilich: Wenn das alles stimmt, dann kommt nichts mehr Neues nach. Schließlich fällt aus Mangel an Langeweile ja keinem mehr was ein. Dann jedoch steht die Langeweile wieder auf. Stärker als je zuvor. Und so lernen wir: »Die Langeweile stirbt nie.« Wenn ich also mal wieder in einem öden Vortrag, in einem endlosen Konzert oder vor einem drögen Stück Papier sitze, dann werde ich daran denken: Die wollen alle nur meine Kreativität fördern. Peter Viebig

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DAS WAR SCHICK

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Das Einkaufsnetz Sie waren in den 60-er und 70-er Jahren der letzte Schrei, heute liegen sie unbeachtet in Schränken, Schüben, Kellern oder auf Dachböden: Dinge, die einmal richtig »schick« waren. Über manches kann man sich heute nur wundern. Und manche dieser wundersamen Dinge sind gerade wieder voll im trend. 30, 40 Jahre lang krähte kein Hahn danach, doch plötzlich gelten Einkaufsnetze wieder als richtig schick. Im Internet sind die praktischen ShoppingBegleiter in allen möglichen Farben und Materialien zu haben. »So ein Aufstieg!«, urteilt Brigitte Lehmann mit einem Augenzwinkern. Denn die Nürnbergerin hat eine dieser federleichten Tragetaschen zu Hause – originalverpackt aus den 70-er Jahren. Seit ihrer Jugend hat sie die Netze nicht mehr angerührt. Damals aber, berichtet sie, nahm man ein solches Einkaufsnetz mit, wenn man die klobige Einkaufstasche oder den Korb, mit dem man sich in einem unachtsamen Moment immer die Nylonstrümpfe ruinierte, vermeiden wollte. Die Plastiktüte war zwar schon erfunden, doch nicht in jedem Supermarkt lag sie parat. Das Einkaufsnetz machte sich also nützlich – für den Transport von Flaschen, Dosen, frischem Gemüse vor allem, und gelegentlich als Kartoffelnetz. Später wurde es gewaschen und zurück in den Schrank gelegt. Brigitte Lehmann hat ihr umweltfreundliches Netz zu DDR-Zeiten von einer Tante aus Ostberlin geschickt bekommen. Jetzt, aus Nostalgiegründen, kann sie es wieder mitnehmen, wenn sie in den Supermarkt muss. Einkaufsnetze sind modern geworden. Foto: Michael Matejka

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Marokko – Die Route der Königsstädte

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Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. B. Eibl-Eibesfeldt

ABTEILUNG FÜR ANÄSTHESIOLOGIE UND INTENSIVMEDIZIN Chefärztin Dr. med. H. Müller-Breitenlohner

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KLINIK FÜR UNFALLCHIRURGIE Chefarzt Dr. med. K.-D. Haselhuhn

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Waltraud Benaburger Tilsiter Str. 6c 90453 Nürnberg Tel.:0911-63 92 28 Fax:0911-63 92 24

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