sechs+sechzig 2015-02

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www.magazin66.de · Ausgabe 2/2015

Veranstaltungstipps aus der Region

Sportliches Trio läuft von Erfolg zu Erfolg Seite 8

Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.


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Hauptbetrieb Witschelstraße 60 90431 Nürnberg Tel.: 0911-145-1111

Filiale Nordstadt Kilianstraße 181 90425 Nürnberg Tel.: 0911-145-0111

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Niederlassung Fürth Würzburger Straße 255 90766 Fürth Tel.: 0911-145-3111


Liebe Leserinnen und Leser, Schauen Sie sich auch manchmal alte Familienfotos an? Wenn wir Bilder von unseren Eltern und Großeltern im Alter von 60 oder 70 betrachten, dann fällt auf: Sie sahen damals richtig alt aus, gebeugt und von einem harten ­Leben gezeichnet. Und heute? Da sprüht die Generation der Älteren vielfach vor Lebensfreude und Energie. So sehr sich die Gesellschaft insgesamt verändert hat, so hat sich auch das Altenbild gewandelt. Diese Ausgabe des Magazins sechs+sechzig spiegelt die Veränderung gleich in mehreren Beiträgen wider: In fünf kurzen Porträts stellen wir Menschen am Übergang vom Berufsleben ins Rentnerdasein vor. Sie begeben sich nicht aufs Altenteil und legen die Füße hoch, sondern nutzen die neue Freiheit für das, was ihnen wirklich am Herzen liegt. (Seite 4) Die neuen Alten sind aktiv – und sie treiben häufig Sport. Man muss ja nicht gleich Meisterschaften in der Seniorenklasse anstreben, wie die Mittel- und Langstreckenläufer, die wir zu Wort kommen lassen (Seite 8). Dass sportliche Aktivität in jeder Lebensphase sinnvoll ist und welche Voraussetzungen ein älterer Sportler dafür mitbringen muss, erläutert ein Kardiologe im Interview. (Seite 10)

Aktive Ältere reisen gern – und deshalb haben wir wieder eine besondere Tour für unsere Leserinnen und Leser zusammengestellt. Im Oktober nehmen wir Sie mit auf eine Reise in die katalanische Metropole Barcelona. (Seite 16) Die künftige Generation wird wohl noch aktiver sein, wenn erst einmal die Babyboomer in Rente gehen. Das Magazin sechs+sechzig veranstaltet dazu in Kooperation mit dem Bundesforschungsministerium und mit Unterstützung des Seniorenamts Nürnberg eine Diskussionsrunde am 29. Juni. (Seite 5) sechs+sechzig widmet sich nicht nur den Sonnenseiten des Älterwerdens. Die Sterbehilfe war im vergangenen Herbst Thema im Bundestag. Wie kann man die letzte Station des Lebens würdevoll gestalten? Im Sommer 2015 beginnt das Gesetzgebungsverfahren. Wir stellen die Positionen noch einmal dar. (Seite 26) Der Blick auf die dunklen Seiten des Lebens lässt uns das Schöne wieder bewusster erleben. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine anregende Lektüre. Ihre Redaktion

Der Verein sechs+sechzig e.V. bedankt sich bei seinem Hauptsponsor:

sechs+sechzig Ausgabe 2/2015

Unser Titelbild zeigt das sportliche Trio Helmut Müller, John Stackmann und Herbert Fröhlich (v.l.n.r). Siehe Seite 8

12 Trend So will ich im Alter wohnen

29 Büchertipps Lektüre nicht nur für den Liegestuhl

14 Ehrenamt Die ganze Mannschaft packt mit an

30 Jung & Alt Freches aus den oberen Rängen

16 Leserreise Barcelona: mehr als Gaudi

32 Lug-ins-Land Ein Geschenk von Ludwig dem Frommen

22 Außenansichten Vier Freunde retten Kunstwerke

11 Magazin 17 Veranstaltungskalender

4 Freizeit Endlich Zeit für mich!

24 Ansichtssache »Es gibt nichts Schöneres als Kinderlachen«

6 Aktuell Sie haben ganz viel bewegt

25 Gesundheit Jeder dritte Infarkt bleibt unbemerkt

8 Trend Die flotten Renn-Rentner

26 Ansichtssache Wer darf über Leben und Tod entscheiden?

10 Aktuell »Keine Angst vor den Risiken des Sports!«

28 Benefizkonzert Ein Hörgenuss im September

34 Depp im Web Erfolgreich den Mausarm bekämpfen 35 Das war schick Der tägliche Gang zum Barbier 18 Impressum


4  Freizeit

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Endlich Zeit für mich! Fünf Beispiele für einen erfüllten Ruhestand

Helmut Wich tauschte den Beruf gegen ein Ehrenamt. Mit dem Rentenalter kommt die Freiheit – doch wohin mit all der Freizeit? Tatsächlich haben Ruheständler oft ein ausgefülltes Leben und gestalten den gewonnenen Freiraum höchst individuell. Wir haben einige danach gefragt, wo bei ihnen die Zeit bleibt. Voll ausgelastet im Ehrenamt – Helmut Wich, 64 Jahre, Computerexperte Wer Helmut Wich erreichen will, ruft am besten im ComputerClub 50plus an. Eventuell erreicht man ihn auch bei der Führungsakademie der Bundesagentur für Arbeit in Lauf. Dort bereitet er angehende Pensionisten auf das berühmte Loch vor, in das sie zu fallen drohen, »wenn sie erst die Schiffsreise mit ihrer Frau gemacht, den Keller aufgeräumt und den Arzt einen Check-Up haben machen lassen«. Manchmal warnt er auch vor der »Enkelfalle«, die überhaupt keine Zeit mehr lässt für eigene Interessen. Wich selbst wurde im Jahr 2011 pensioniert, hat keine Kinder, eine noch berufstätige Frau. Er verbringt rund 30 Stunden pro Woche bei seinen ehrenamtlichen Aufgaben. Dazu zählen neben den Seminaren für »Jungsenioren« die Planung der Kurse im CCN 50plus, die Wartung der Systeme und der Unterricht. Daneben legt er großen Wert darauf, gesund und fit zu bleiben und begibt sich mit dem Alpenverein zwei bis drei Mal pro Woche auf Wanderung ins Gebirge – das braucht er als Ausgleich zum stressigen Ehrenamt. »Denn auch hier muss man loslassen können«, so Wich. Musiker bleibt man – Ernst Schultz, 71 Jahre, Musiker Einer der wichtigsten Termine im Kalender von Ernst Schultz ist alljährlich das Nürnberger Bardentreffen. »Das ist ein toller Pool, es gibt dort immer unheimlich viel Neues und natürlich treten wir mit der ›Wundertüte‹ auch selbst auf«, sagt er. Gespielt werden die »Good old songs« aus den Jahren 1958 bis 1978 – »weil danach nichts großartig Bemerkenswertes« mehr kam, wie er findet. Rund 30 Auftritte, überwiegend in den Sommermonaten, machen sein Musikerleben heute aus.

Musiker, das bleibt man immer, sagt Schultz. So wie sein Vorbild Bob Dylan, der heute mit 74 Jahren und arthritischen Fingern eben nicht mehr Gitarre spiele, sondern aufs Keyboard umgestiegen sei. Schultz, Gründer der Band »Ihre Kinder«, hat als einer der ganz Wenigen die offizielle Erlaubnis bekommen, Dylans Songs einzudeutschen und zu veröffentlichen. Wenn doch einmal so etwas wie Rente ansteht oder einfach mehr Muße bleibt, will Schultz noch ein paar eigene Texte schreiErnst Schultz ist ganz entspannt. ben oder mit den vielleicht 20 noch unveröffentlichten Songs von »Ihre Kinder« weiterarbeiten. Regelrechte andere Hobbys hat aber auch ein Musiker: Fotografieren und Fahrradfahren. Daneben arbeitet er auch immer noch in seinem »Hauptbrotberuf«, der Grafik, macht aber »nur noch die schönen Aufträge«. Ich bin dann mal weg – Brigitte Wellhöfer, 61 Jahre, ehemalige Grünen-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Ende April ging es los, nach Spanien, für zwei Monate mit dem neuen VW-Campingbus: Freunde besuchen, Mehrtagestouren machen, Orte sehen, die bislang zu entlegen waren. Nach 18 Jahren im Stadtrat gab Brigitte Wellhöfer vor zwei Jahren den Fraktionsvorsitz ihrer Partei ab, um mehr Zeit für sich und ihren Mann zu haben, der heuer in Rente gegangen ist. »Außerdem bin ich aus 20 Vereinen ausgetreten und engagiere mich heute nur noch für ›famos‹, den Gesamtelternbeirat und die Kirche«, sagt Wellhöfer. Überwiegend Verständnis habe man ihr entgegengebracht, dafür, dass für sie nun ein neuer Lebensabschnitt beginne. In den vergangenen Jahrzehnten blieb durch ihre vielen Abendtermine und die Wochenenddienste ihres Mannes wenig gemeinsame Zeit für die Familie. Deshalb, aber auch, weil sie es als gelernte Krankenschwester weder sich noch den Patienten zumuten wollte, nach zwei Jahrzehnten Pause ihren Beruf wieder aufzunehmen, zog sie sich vier Jahre vor ihrem ersten offiziellen Rentenbezug ins Privatleben zurück. »Ich fühle mich extrem privilegiert, wenn ich erst um Brigitte Wellhöfer reist gern. acht Uhr aufstehe und dann


Freizeit  5

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Foto: privat/ Loni Liebermann

Begeisterte Oma Heidrun Herzog.

Annette Maul freut sich darauf im Ruhestand den Masengeschmack hinter sich zu lassen.

erst einmal drei Stunden Zeitung lese«, sagt Wellhöfer. Gemacht werde jetzt all das, was das Ehepaar Wellhöfer seit Jahren plant: Städtetouren, die Mainwanderung und mehrtägige Radreisen. »Ganz anders als früher machen wir jetzt alles sofort.« Das Wichtigste sind die Enkel – Heidrun Herzog, 61 Jahre, angestellt in einem Kfz-Fachbetrieb Fünf Enkelkinder hat sie insgesamt. Zwei davon im Alter von zweieinhalb beziehungsweise fünf Jahren wohnen nur zwei Häuser entfernt. In Heidrun Herzogs Leben spielen die Enkel die zentrale Rolle. »Die wollen auf den Spielplatz, in den Fun-Park oder einfach bei Omi übernachten«, sagt die passionierte Großmutter – »am liebsten täglich«. Dabei ist Herzog neben ihrem Rentenbezug noch berufstätig, in einem kleinen Kfz-Fachbetrieb arbeitet sie zehn Stunden pro Woche. Nicht aus finanziellen Gründen, »ich brauch das einfach«, sagt sie. Fit hält sich Omi mit Aqua-Zumba. Außerdem trifft sie sich gerne spontan mit Freundinnen und Freunden in der Stadt. Wünschen würde sie sich von der Stadtverwaltung zum Beispiel einen Großelterntag im Tiergarten, bei dem auch denjenigen Omas und Opas mit schmalerem Geldbeutel die Möglichkeit gegeben wird, etwas mit ihren Enkeln zu unternehmen. Ansonsten genießt Herzog aber das Gefühl, sich nicht mehr beeilen zu müssen; sie ist eine der wenigen, die an der Supermarktkasse zu Leuten, die gerade nur Mittagspause haben, sagt: »Gehen Sie ruhig vor, ich habe Zeit, ich bin Rentnerin.« Nur noch körperlich verbiegen – Annette Maul, 60 Jahre, Kampfkünstlerin Kampfkunst ist ihre Passion, und sie war es eigentlich schon immer. Seit Annette Maul 23 ist, übt sie, sieht sich selbst aber – kurz vor der Rente – immer noch am Anfang. Seit vielen Jahren tragen ihre Kurse zu ihrem Lebensunterhalt bei: Die gelernte Grafikerin bietet von dienstags bis freitags über ihren Verein »Zanchin« Kurse für alle Altersgruppen an. Momentan muss sie dabei viele Kompromisse schließen, dafür sorgen, dass die Kurse voll sind und es jedem recht machen. »Deshalb freue ich mich schon darauf, wenn

ich in drei Jahren in Rente gehe«, sagt Maul. Finanziell genüge ihr das dann und ihren Sport könne sie endlich so unterrichten, wie sie es gern würde, ohne zu überlegen, ob dies dem Massengeschmack entspricht und ob sich genügend zahlende Anhänger finden. Wenn künftig neben dem Sport Muße bleibt, will sie ihren lebenslangen Traum verwirklichen und ein neues Alphabet gestalten, »das kein Mensch braucht«. Oder »ein kleines Büchlein für meine Schüler schreiben«. Zentral in ihrem Leben soll aber immer die Kampfkunst bleiben, denn »je älter man ist, desto schöner kann man sich bewegen«. Ihr Vorbild sei ihre chinesische Trainerin, mittlerweile Mitte 70. Wer im Alter nur rumhänge und nichts mit sich anzufangen wisse, dem fehle es schlicht an Vorbildern. Alexandra Buba; Fotos: Mile Cindric (3), privat (2)

Nürnberg 2030: Dauerstress im Ruhestand In 15 Jahren geht die Babyboomer-Generation in Rente. Die Schere zwischen Arm und Reich wird dann noch größer sein als heute. Während die einen sich im Dauerstress der Freizeitgestaltung befinden, sind die anderen dem Druck der Existenzsicherung ausgesetzt. Wie stellt sich Nürnberg auf diese Entwicklung ein? Was muss die Stadtgesellschaft tun, um für alle lebenswert zu bleiben? Welche Bedürfnisse hat die kommende Rentnergeneration? Um diese und sicher auch viele andere Fragen geht es in der Diskussionsveranstaltung am 29.06.2015 im Nürnberger Südstadtforum. Veranstalter sind das Ministerium für Wissenschaft und Bildung in Zusammenarbeit mit dem Seniorenamt und dem Magazin sechs+sechzig. Als Impulsgeber der Sozialreferent der Stadt Nürnberg, Reiner Prölß, gewonnen sowie der Gerontologe, Professor Jürgen Kaiser von der Friedrich-Alexander-Universität. 29.06.2015, 18 Uhr, „Nürnberg 2030: Dauerstress im Ruhestand“, Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Eintritt frei


6  Aktuell

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Sie haben ganz viel bewegt Der Seniorenrat setzt sich seit 20 Jahren für die Belange Älterer ein

Beim Empfang in der Ehrenhalle des Nürnberger Rathauses wurden die Verdienste des Stadtseniorenrats gewürdigt.

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an kann Ursula Wolfring zu Recht als Mutter des Stadtseniorenrats bezeichnen. Denn die engagierte Gewerkschafterin kämpfte gemeinsam mit der damaligen Sozialreferentin Ingrid Mielenz und anderen lange Zeit für die Einrichtung einer Interessenvertretung für die ältere Generation. Als es vor 20 Jahren dann so weit war, kandidierte sie für den Posten der Ersten Vorsitzenden und hatte diese Position zwei Amtsperioden lang inne. In Christine Schlaht ist von dieser Zeit prägte sie die Arbeit; Anfang dabei. allerdings agierte sie weniger fürsorglich und emotional, wie man es einer Mutter zuschreiben würde, sondern sehr sachlich, diplomatisch und weitsichtig. An die Gründerjahre des Stadtseniorenrats Nürnberg erinnert sich Christine Schlaht sehr gut. Die inzwischen 79-Jährige war von Anfang an dabei. Sie beschreibt Ursula Wolfring als »respekteinflößend und gerecht. Und man konnte in allen Dingen mit ihr sprechen«. Das hat Schlaht damals geholfen, denn die frühere VAG-Angestellte wurde über die Gewerkschaft ÖTV (Öffentlicher Dienst, Transport und Verkehr) in den Stadtseniorenrat gewählt und sprang damit »ins kalte Wasser«. Aber schnell hatte Christine Schlaht ihre Aufgabe gefunden, denn das Gremium wurde in verschiedene Arbeitskreise unterteilt. Sie wählte den »AK Gesundheit und Pflege«, dem sie bis heute treu geblieben ist. Die Mitglieder dieses Arbeitskreises haben – wie die der anderen Arbeitskreise auch – etliche Verbesserungen angestoßen. Dazu zählt unter anderem die Einrichtung der Beschwerdestelle für Angehörige von Heimbewohnern, die Besuche in Heimen, denen eine Kontrollfunktion zukam, etliche Veranstaltungen mit namhaften Referenten aus der Stadtgesellschaft, Forschung und Praxis zu Themen wie Ernährung und Demenz.

Die Liste der Initiativen und Aktivitäten, an denen sich Christine Schlaht in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten beteiligt hat, ist lang. Wichtig ist ihr dabei noch die erfolgreiche Baustein-Aktion der Senioren-Initiative Nürnberg (SIN), die zur Errichtung des Wintergartens an der Geriatrischen Tagesklinik des Nürnberger Klinikums führte und damit eine Keimzelle darstellt, aus der das spätere Theo-Schöller-Zentrum für Altersmedizin entstand. Weitere große, für die Stadt bedeutende Anstöße für seniorengerechte Angebote kamen aus dem Stadtseniorenrat. Die Messe inviva wäre ohne die Mitwirkung des Gremiums undenkbar gewesen. Zunächst aus dem Deutschen Seniorentag im Jahr 2000 in Nürnberg heraus entstanden, entwickelte sich ein eigenständiges Veranstaltungsformat, das mit viel Service und Information bei den Senioren punktete. Die Gründung des Magazins sechs+sechzig ist ebenfalls eng mit dem Stadtseniorenrat verzahnt. Einmal durch die Aktiven – schließlich gehört Ursula Wolfring neben der früheren Sozialreferentin Ingrid Mielenz und der früheren Bürgermeisterin Helene Jungkunz zu den Schirmfrauen des Magazins sechs+sechzig. Aber auch Magda Schleip, die sich die kluge Baustein-Kampagne ausgedacht hatte, förderte die Gründung eines eigenständigen Mediums für Senioren durch ihre Mitarbeit stark. Ebenfalls zu den Befürwortern der gewählten Interessenvertretung für Ältere gehörte die damalige Seniorenbeauftragte Ilona Porsch. Sie ist übrigens nach wie vor stark in die konzeptionelle Altenarbeit eingebunden und aktiv im Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V, dem Herausgeber des Magazins sechs+sechzig. Dieser hat sich als unabhängiges Sprachrohr Ursula Wolfring, langjährige für die Generation 50 plus bewährt und ist im Netzwerk ein wichtiger Vorsitzende des Rats. Unterstützer des Stadtseniorenrats. Laute Töne waren nie die Sache des Stadtseniorenrats – egal, wer den Vorsitz führte. Es wurde mehr Wert auf Gespräche in kleinen Gruppen oder unter vier Augen gelegt. Natürlich begleiteten auch größere Kampagnen mit Beteiligung der Mitglieder aus den Verbänden und Organisationen die Arbeit. Meistens wurde die starke Vernetzung in der Stadtgesellschaft aber dafür genutzt, das Ohr ganz nah an den Bedürfnissen der Zielgruppe zu haben. Das gelingt in sehr vielen Fällen: Sei es bei der Verbesserung der Lautsprecheransagen auf U-Bahnhöfen für Menschen mit Hörgeräten oder bei der Durchsetzung einer Busverbindung auf der NordOst-Achse der Stadt. Insgesamt 69 Delegierte zählt der Stadtseniorenrat aktuell. Ihr Vorsitzender Ingo Gutgesell pflegt einen ruhigen Führungsstil. Dieser kommt bei so alten Hasen wie Christine Schlaht gut an. Und nicht nur dort. Denn Gutgesell möchte, »dass es den Senioren in Nürnberg gut geht und sie sich wohl fühlen«. Unter dieser Prämisse werden auch manch heikle Themen angesprochen, beispielsweise »Gewalt gegen Senioren« oder »Sucht im Alter«. Bei letzterem gehe es darum »aufzuzeigen, welche Problematik dahinter steht«, erklärt er. Angefangen von Schmerzmitteln und


Aktuell  7

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Die dritte Amtsperiode begann 2013 mit Ilse Lehner-Eckhart, Ernst Guthmann und Ingeborg Lindner mit der damaligen Sozialreferentin Ingrid Mielenz (v.l.n.r.) Schlaftabletten, die regelmäßig und vielleicht im Übermaß eingenommen werden, bis hin zu Alkohol und harten Drogen: Diese Abhängigkeiten entfernten den alten Menschen immer weiter von einem selbstbestimmten Leben. »Die größte Angst im Alter ist die Sorge, die Wohnung verlassen zu müssen«, formuliert Gutgesell. Dass das nicht passiert, steht im Mittelpunkt vieler Bestrebungen des Stadtseniorenrats. Die Liste der Aktionen und Erfolge ließe sich noch lange fortsetzen. Nicht alles wird in der Amtszeit von Ingo Gutgesell umgesetzt werden. Der pensionierte Polizeibeamte wird im Herbst den Stab an einen neuen Vorsitzenden weiterreichen. Denn dann ist es Zeit für turnusgemäße Neuwahlen. Über das etwas komplizierte Prozedere der Nominierung von Delegierten aus den Vereinen und Organisationen führt der Weg dann ins Seniorenparlament, das übrigens von allen im Stadtrat vertretenen Parteien anerkannt und geschätzt wird. Es werden dafür immer aktive Ältere gebraucht. Auch wer kein Mitglied in einer Organisation ist, kann über die Senioren-Initiative Nürnberg kandidieren. Diese wurde übrigens auch von Ursula Wolfring mitbegründet mit dem klaren Ziel, den älteren Menschen mehr Einfluss auf die Stadtpolitik zu ermöglichen. Ihrem frühzeitigen Bewusstsein dafür, wie der demografische Wandel die Gesellschaft verändern wird, ist es geschuldet, dass sie dieses Ziel so hartnäckig verfolgte. Dafür gebührt ihr großer Dank. Den drückt Nürnberg unter anderem damit aus, dass bald eine Straße nach ihr benannt werden soll. Petra Nossek-Bock Fotos: Bogdan Itskovskiy (2), Stadtseniorenrat, Archiv

Röntgen anno dazumal Siemens MedMuseum – Menschen. Geschichten. Innovationen. www.siemens.de/medmuseum

Das „Elektrotechnische Laboratorium Friedrich Dessauer“ widmet sich Anfang des 20. Jahrhunderts ganz der Verbreitung der Röntgentechnik. Es bietet kleine und günstige Röntgenapparate an, die sich immer mehr Ärzte leisten können. Die neue Technik verbreitet sich immer mehr und ist heute nicht mehr ausder medizinischen Diagnostik wegzudenken. Bestaunen Sie die Anlage aus dem Jahr 1902 im Siemens MedMuseum.

Siemens Unternehmensmuseum für Medizinische Technik Gebbertstraße 1, 91052 Erlangen Öffnungszeiten Dienstag–Samstag: 10.00–17.00 Uhr Montags und an Sonn-/Feiertagen geschlossen. Der Eintritt ins Museum ist kostenfrei.

Information Broschüre zum Stadtseniorenrat Zum 20-jährigen Bestehen des Stadtseniorenrats Nürnberg ist eine ansprechend gestaltete Broschüre erschienen, die kostenlos im Seniorenrathaus am Hans-Sachs-Platz ausliegt.

Answers for life.


8  Trend

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Die flotten Renn-Rentner Leichtathletik-Gemeinschaft Erlangen läuft von Erfolg zu Erfolg

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ürnberg steht ein sportliches Highlight bevor: Vom 24. bis 26. Juli sind der Hauptmarkt und das GrundigStadion Austragungsorte der Deutschen LeichtathletikMeisterschaften. Anlass genug, um am Beispiel dreier Aktiver zu zeigen, dass leichtathletische Disziplinen auch zum Breitensport zählen, der bis ins (hohe) Alter ausgeübt werden kann. »Im letzten Jahr habe ich gewonnen, was für mich zu gewinnen war«, sagt Helmut Müller stolz. Und es gab viel zu gewinnen: Zwei Mal, über 1500 und 2000 Meter, belegte der Mittel- und Langstreckenläufer bei der Deutschen Meisterschaft in Erfurt den dritten Platz, über 800 Meter wurde er Vizemeister. In diesen drei Disziplinen holte er 2014, wie schon zwei Jahre zuvor, den bayerischen Meistertitel. Über 10.000 Meter wurde Müller 2012 und 2013 Jahr sogar Deutscher Meister. Von links nach rechts: Herbert Fröhlich, John Stackmann und Helmut Müller bei einem Lauftraining an Wahrlich ein Grund, stolz der Brucker Lache in Erlangen, wo sie seit Jahren ihre Runden drehen. zu sein. Umso mehr, als Müller all diese Titel in der Altersklasse M70 holte, also bei den Senioren über 70. Der ehemalige Bei der Ernährung hält er es wie Helmut Müller: Ausgewogen Siemens-Mitarbeiter ist Jahrgang 1942 und in der Laufgruppe der müsse sie sein, Hausmannkost geht auch, aber nicht von der ganz Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) Erlangen aktiv. Das Laufen hat deftigen Art. Und für ihn als Ex-Brauer und Brauereibesitzer geer angefangen, als er 55 war und es auf den Vorruhestand zuging – hört auch Bier dazu. »wegen der Figur und des Gewichts«. Man sieht es ihm auch heute Der Erfolg gibt ihm recht. Seine Marathon-Bestzeit als Senior an, dass er durchtrainiert ist. Von Askese und einem Leben nur für schaffte er 2011 mit 3:03:23 Stunden und über die Halbdistanz (21,1 den Sport hält er aber nicht viel. Bloß nicht übertreiben. »Ich bin Kilometer) 2013 mit 1:34:50 Stunden. Über 5000 Meter wurde er ein Genussläufer«, sagt der 73-Jährige von sich. ebenfalls 2013 Dritter bei der Weltmeisterschaft in Porto Alegre Auch in der Ernährung zählt für ihn der Genuss. Besondere Kost, (Brasilien), dreifacher Vizeweltmeister (Cross, 10.000 Meter, MaMineral- oder Powerdrinks und Aufbaumittel? Geschenkt. Vielseirathon) im gleichen Jahr am gleichen Ort. Fröhlich kann eine lange tig müsse es sein, mit Fleisch, Fisch, Gemüse, Nudeln und Salat. AlErfolgsliste vorlegen, darunter viele Siege im Ausland. Wie Helmut kohol ist auch nicht tabu, wenn er in Maßen genossen wird. Müller, der solche Starts für Urlaube nutzt. »Man fährt nicht nach Drei Mal in der Woche läuft Müller je rund zehn Kilometer, Ungarn, nur um 10.000 Meter zu laufen.« Ganz ähnlich beschreibt durch die Brucker Lache, oft mit Bekannten aus der LG. Für die er seine Teilnahme am Engadiner Sommerlauf: »25 Kilometer in Mitteldistanz sei das ideal. Marathonläufe, sagt er, seien für sein herrlicher Umgebung laufen und dann dort eine Woche erholen.« Alter nichts mehr. Die ganz kurzen Strecken mag er ebenfalls Spaß beim Fußball nicht: »Da sind mir die anderen zu schnell.« Mit einer ähnlichen Einstellung geht sein ein Jahr älterer LGund Lauf-Kollege Herbert Fröhlich an den Start – allerdings ist er bis vor Kurzem noch Marathon gelaufen. Er wohnt in Dormitz (Landkreis Forchheim) am Rand des Buckenhofer Forstes. »Das ist das ideale Trainingsgelände. Da laufe ich ganz locker und entspannt und kann abschalten.« Für ihn sei das »wie Meditieren«. Und dann spielt er auch noch regelmäßig Tennis.

Was beide ebenfalls verbindet, ist die Art, wie sie zur Leichtathletik fanden. Sowohl Müller als auch Fröhlich kamen vom Fußball. Während allerdings der eine wegen Familie und Beruf eine Pause einlegte, blieb der andere dem Mannschaftssport treu, bis er 1982 das Laufen für sich entdeckt. Da war Fröhlich 41 und daneben auch schon leidenschaftlicher Skifahrer und Tennisspieler. Müller fing mit 55 Jahren an. Erst einmal in der Woche, dann wurde es allmäh-


Trend  9

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Sportabzeichen ist sehr beliebt Eine andere Art, körperlich fit zu werden und zu bleiben, ist der Erwerb des Sportabzeichens. Der Deutsche Leichtathletik-Verband will vor allem aus gesundheitlichen Gründen – deswegen gibt es bei einzelnen Krankenkassen dafür Bonus-Programme – den Breiten- und Ausdauersport fördern. Dabei muss man in vier Gruppen (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination) jeweils in einer Disziplin und je nach Alter gestaffelt Mindestanforderungen erfüllen. Allein in Mittelfranken haben im letzten Jahr fast 12.000 Frauen und Männer das Sportabzeichen abgelegt, einer von ihnen schon zum 40. Mal – er ist 79 Jahre alt. Claudius Molz gehört ebenfalls zu denen, die schon lange dabei sind und Jahr für Jahr den Leistungsbeweis liefern. Beim Laufen entscheidet sich der 67-jährige Erlanger je nach Lust und Laune entweder für den 3000-Meter-Lauf oder für 20 Kilometer Radfahren (möglich wären auch Schwimmen oder Nordic Walking). Bei Kraft wählt er Kugelstoßen statt Medizinball, Steinstoßen, Standsteinwurf oder Geräteturnen, bei Schnelligkeit nicht Rad oder Kurzbahn-Schwimmen, sondern den 50-Meter-Sprint, und bei Koordination Hoch- oder Weitsprung. Helmut Müller verrät allen Hobbysportlern seinen Motivationstipp: »Am besten ist es, Sport zu zweit, zu dritt oder in der Gruppe zu betreiben, so ist etwas Druck da. Wer es allein machen will, dem fallen immer wieder gute Gründe ein, lieber zu Hause zu bleiben.« Herbert Fuehr ; Foto: Mile Cindric

Information Infos über die Anforderungen, auch die gesundheitlichen, gibt es im Internet unter blv-sport.de/sportabzeichen.

Rabatt für sechs+sechzig-Leser Foto: Veranstalter

lich mehr. Die Runden in der Brucker Lache sind bis heute geblieben. Intensiver trainieren musste er für die Mittel- und Langstrecken, also für Marathon, Halbmarathon, später die 10.000 Meter, die seine Paradedisziplin wurden. Dann absolvierte er auch BahnRunden, 800, 1500 und 5000 Meter; derzeit trainiert Müller zusätzlich für die 400-Meter-Strecke. Herbert Fröhlich ging beim Laufen ziemlich schnell auf die Langstrecken. »Beim Fußball war ich Läufer, das gab es damals noch, und da konnte ich gleich anknüpfen.« Wenn er dann richtig drin ist im Training, »dann kribbelt es«. Später kam die Disziplin Duathlon, also Laufen und Radfahren. Mit dem Triathlon hat es der 74-Jährige nicht so sehr, denn: »Ich mag das Schwimmen nicht.« Übertrieben ehrgeizig sei er nicht, betont Fröhlich. »Aber ich glaube, ich habe von der Natur etwas mitgekriegt, um in den Leistungsbereich zu kommen.« Aber nicht allein die Leistung zählt. Laufen ist gesund, wenn man einige Regeln beherzigt. Man sollte in jedem Fall vorher den Hausarzt konsultieren und sich sicher sein, dass Kreislauf und Gelenke noch mitmachen (siehe Interview). Und nichts übertreiben, keinen falschen Ehrgeiz entwickeln. »Man muss immer auf seinen Körper hören«, betont Müller, »und sich beim Laufen immer unterhalten können, dann stimmt das Tempo«.

Julian Reus verteidigt in Nürnberg seinen Meistertitel über 100 Meter. Foto: Veranstalter

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ach 2008 gastiert die deutsche Elite der Leichtathletik in diesem Jahr wieder in Nürnberg. Am 25. und 26. Juli treffen sich die besten deutschen Athleten im Grundig-Stadion zu den Deutschen Meisterschaften. Neben den heiß begehrten Plätzen auf dem Podium geht es auch um die deutschen Startplätze für die Weltmeisterschaften in Peking (22. bis 30. August). Wer in Nürnberg die nationale Konkurrenz in Schach hält, darf sich in China auch mit der Weltspitze messen. Bereits am 24. Juli wird der Nürnberger Hauptmarkt zum Schauplatz erster Entscheidungen. Dann nämlich werden die ersten Deutschen Meistertitel im Weitsprung der Männer und Frauen in der eigens dafür aufgebauten Arena vergeben. Der Eintritt ist frei. Spannende Wettkämpfe sind zu erwarten. Die einzigartige Atmosphäre der Arena mit dem fast schon hautnahen Kontakt zu den Athleten wird ein Übriges zu einem unvergesslichen Erlebnis beitragen. In vielen Wettbewerben erwarten die Fans offene und spannende Entscheidungen um die Titel und die WM-Fahrkarten. Im 1500-Meter-Lauf der Männer, im Diskuswurf und im Stabhochsprung der Frauen etwa zählen gleich mehrere Deutsche zur internationalen Spitze und müssen sich in Nürnberg durchsetzen. Gespannt ist man auch auf den Auftritt der amtierenden deutschen Weltmeister, die als Titelverteidiger ihre WM-Teilnahme zwar sicher haben, aber in Nürnberg ihre Vormachtstellung in Deutschland unter Beweis stellen wollen: Diskus-Olympiasieger Robert Harting, Doppel-Weltmeister David Storl im Kugelstoßen, Stabhochspringer Raphael Holzdeppe und nach ihrer Babypause Speerwerferin Christina Obergföll wollen im Grundig-Stadion mit Topleistungen überzeugen. Für Leser des Magazins sechs+sechzig gibt es ein ganz besonderes Angebot: Sie erhalten vom 12. bis zum 22. Juni 2015 einen Rabatt von 20 Prozent auf bereits ermäßigte Tickets in der Kategorie 2. Abrufbar sind die Tickets mit dem Codewort 66dm15 über die Ticketseite von www.leichtathletik.de. fue


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»Keine Angst vor den Risiken des Sports!« Der Experte Christian Stumpf empfiehlt bis zu fünf Mal Ausdauertraining in der Woche

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port ist in jedem Alter gesund, heißt es. Aber nicht jeder, der mit körperlicher Betätigung beginnen möchte, traut sich die Anstrengung zu. Schaden die Belastungen Gelenken und Kreislauf womöglich mehr als sie nützen? Wir sprachen mit Dr. Christian Stumpf, geschäftsführendem Oberarzt an der UniKlinik Erlangen, über die Fragen, die jeder Sportler vorab mit seinem Arzt besprechen sollte. sechs+sechzig: Wenn jemand mit Leichtathletik anfangen will, reichen da ein Hausarzt-Check und intakte Gelenke als gesundheitliche Voraussetzung? Stumpf: Im Prinzip ja. Das sind auch schon die wesentlichen Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit regelmäßige körperliche Aktivität und sportliche Betätigung nicht zu gesundheitlichen Risiken führen. Deshalb ist es unabdingbar, dass man sich vor Beginn einer sportlichen Aktivität beim Hausarzt durchchecken lässt.

Gibt es eine Altersgrenze? Natürlich kann man mit über 60 oder älter auch noch mit Leichtathletik anfangen. Was und wie viel man allerdings genau machen kann und sollte, ist individuell sehr verschieden und hängt auch von vorhandenen Begleiterkrankungen ab. Dies würde man allerdings im Rahmen der Sporttauglichkeitsuntersuchung herausfinden. Man kann beziehungsweise sollte auch aufgrund der Untersuchungsergebnisse eine individuelle Belastungsempfehlung erhalten. Generell gilt natürlich, dass regelmäßiges moderates Ausdauertraining gut und wichtig ist für den Erhalt der Leistungsfähigkeit, auch im Alter. Da gibt es auch keine festen Grenzen. Können ältere Menschen mit Leichtathletik anfangen oder sind andere Disziplinen besser geeignet? Wenn man bisher wenig Sport getrieben hat, sollte man vielleicht nicht gleich mit den Disziplinen Weit- oder Hochsprung anfangen, sondern erst einmal mit Übungen und Trainingseinheiten zum Aufbau der Grundlagenausdauer oder zur Steigerung der Kraftausdauer. Dazu zählen insbesondere Laufen, Radfahren, Schwimmen oder auch Nordic Walking. Aber auch das Sportabzeichen ist sicherlich ein gutes Trainingsziel.

Wie oft sollte man trainieren? Nach den Leitlinien der »American Heart Association« wird generell ein moderates Ausdauertraining drei bis fünf Mal wöchentlich à 30 bis 45 Minuten Dauer empfohlen. Wichtig ist allerdings, einen Irrglauben aus dem Weg zu räumen: Viele fangen erst gar nicht mit sportlicher Aktivität an, da sie aufgrund beruflicher Belastungen oder sonstiger Gründe eben nicht fünf Mal wöchentlich trainieren können. Unter dem Vorwand »weniger bringt ja eh nichts und fünf Mal geht nicht oder schaff‘ ich nicht« findet man schnell eine Argumentation gegen sportliche Aktivität und besänftigt so seinen inneren SchweiChristian Stumpf rät zu einer gründlichen Voruntersuchung, nehund. Und genau ehe man mit dem Training beginnt. das ist falsch! Vor einigen Jahren konnte Wo liegen die Leistungsgrenzen? in einer großen Studie mit über 400.000 Ich habe dafür immer ein Paradebeispiel Teilnehmern gezeigt werden, dass bereits parat: Das ist der Manager in der »Midlife15 Minuten sportliche Aktivität am Tag eiCrisis«, der versucht, es sich nochmals zu nen positiven Einfluss auf die Gesundheit beweisen und ohne große Planung und haben. Vorbereitung glaubt, einen Marathon laufen zu können. Er gestaltet sein Training Welche Empfehlungen geben Sie sonst deshalb zu ehrgeizig und gefährdet sich noch? dabei. In den bei uns durchgeführten LeisNach den Empfehlungen der Deutschen tungstest bei Freizeitsportlern stellen wir Gesellschaft für Sportmedizin und Prävenimmer wieder fest, dass sich sehr ambitition (DGSP) sollten unabhängig vom Alter onierte Freizeitsportler überschätzen und neben einer kompletten körperlichen Unim falschen Bereich trainieren. Folgen sind tersuchung auf jeden Fall ein Ruhe-EKG nicht nur ein Ausbleiben des Trainingsermit zwölf Ableitungen durchgeführt werfolges, sondern auch Risiken für die eigeden. Ab dem 65. Lebensjahr wird zudem ne Gesundheit. Mir liegt aber am Herzen ein Belastungs-EKG empfohlen. Sport ist zu betonen: Haben Sie keine Angst vor der für Patienten mit Herzschwäche beispielsSporttauglichkeitsuntersuchung oder vor weise kein Hindernis – ganz im Gegenteil, den Risiken des Sports, die es mitunter es gibt es viele Untersuchungen, die geauch geben kann. zeigt haben, dass sich sportliche Aktivität sehr positiv auswirkt für Patienten mit Interview: Herbert Fuehr Herzschwäche. Foto: Mile Cindric


Magazin  11

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Senioren-Wohnen auf dem ehemaligen Tucher-Gelände

Was Sie schon immer über Kunst wissen wollten … Die Kunsthalle in Nürnberg bietet für ältere Kunstinteressierte einen speziellen Service an. In dreiteiligen Kursen stellt Annette Scherer jeweils eine Ausstellung vor, erklärt Fachbegriffe und beantwortet Fragen zur zeitgenössischen Kunst insgesamt. Gespräche bei Kaffee und Kuchen schließen die Veranstaltung namens »Nachgefragt« ab. Beim nächsten Mal steht eine Auseinandersetzung mit den Werken von Peter Piller, dessen Ausstellung »Belegkontrolle« ab 13. Juni (bis 16. August) in der Kunsthalle an der Lorenzer Straße gezeigt wird. Die Schau besteht einerseits aus Fotos, die im Alltag des Fotografen entstanden sind, aber auch aus Bildern, die der Künstler Zeitungen und Zeitschriften entnommen hat, etwa dem einer schießenden Frau. Durch geschickte Umgruppierung und neue Titel setzt er die Fotos in neue unerwartete Zusammenhänge. Sie werfen Fragen auf, die dann in den Kursen gemeinsam erörtert werden können. Für je drei Termine von »Nachgefragt« beträgt die Teilnahmegebühr 30 Euro inklusive Kaffee und Kuchen (20 Euro für Inhaber der Senioren-Kulturkarte). Der Besuch einer einzelnen Veranstaltung kostet 10 bzw. 7 Euro. Anmeldung im Sekretariat der Kunsthalle Nürnberg, Telefon 09 11/231-28 53, oder per Mail an kunsthalle@stadt.nuernberg.de.

Tipp: www.magazin66.de Diskutieren Sie im Enkelblog mit Ingrid Mielenz (Jugendexpertin und Sozialreferentin im Ruhestand) über die Erfahrungen und Probleme mit Enkeln.

Früher wurde in den »Gärten hinter der Veste« Bier gebraut – heute wohnt man auf dem ehemaligen Gelände der Tucher-Brauerei in der Nürnberger Nordstadt komfortabel. Ergänzt werden soll diese moderne Wohnanlage bald durch das ganzheitliche Senioren-Wohnprojekt »Theresia«. Projektentwickler ist Seleco, ein Unternehmen der KIB Gruppe in Nürnberg. Seleco hat viel Erfahrung mit Projekten dieser Art gesammelt, zum Beispiel bei den Seniorenwohnparks Neulichtenhof, HesperidenPark in St. Johannis und dem Seepark Mögeldorf. Entstehen sollen 76 großzügige, helle Wohnungen mit zwei und drei Zimmern zwischen 62 und 109 Quadratmetern Wohnfläche. Die vollstationäre Pflegeeinrichtung mit einem separaten Haupteingang wird insgesamt 96 Pflegeplätze umfassen. Ergänzt wird sie durch Gemeinschaftsflächen, wie beispielsweise das Casino, das Pflege- und Wohlfühlbad oder den Gymnastikraum. Betrieben wird das Seniorenwohnprojekt von der BayernStift GmbH. Die Wohnungen im »Theresia« kann man sowohl kaufen als auch mieten. Der Erstbezug ist für Herbst 2016 vorgesehen. Weitere Informationen: Seleco, Tel. 0911 / 58 86-163

Neuer Vorstand beim CCN 50plus

Im Herzstück des Clubs Ach ja, der »Glubb«. Immer wieder bereitet er seinen Fans Sorgen. Die mögen auch den einen oder anderen Besucher umgetrieben haben, der kürzlich an einer Führung für Enkel und Großeltern durch das Nürnberger Fußballstadion teilgenommen hat. Das Magazin sechs+sechzig hatte den Rundgang durch die achteckige Arena gemeinsam mit der bayerischen Architektenkammer angeboten. Die 31 jungen und älteren Clubfans konnten sich hier davon überzeugen, dass es nicht an der Umgebung liegt, in der der Club seine Spiele absolviert, wenn die Profis schwächeln. Die Architektin Carmen Dittrich und die Journalistin Alexandra Haderlein führten anschaulich durch das Stadion. Dabei wurde der Rasen, auf dem die Mannschaft spielt, genauso unter die Lupe genommen wie die Stadiontribünen oder der VIP-Bereich. Besonders interessant war der Blick hinter die Kulissen: die Kabine des Stadionsprechers zum Beispiel oder die Polizeistation inklusive der zwei Arrestzellen. Die Teilnehmer waren auch wegen solcher neuen Eindrücke hochzufrieden mit der Führung.

Seit 15 Jahren gibt es den ComputerClubNürnberg 50plus – er hat sich in dieser Zeit zu einer festen Größe für ältere Computernutzer entwickelt. Dies sieht man nicht nur daran, dass Mitglieder des Vereins ehrenamtlich zu allen möglichen Trends im Bereich der elektronischen Kommunikation Vorträge, Beratungen und Seminare abhalten. Auch die Entwicklung der Mitgliederzahlen spricht eine deutliche Sprache. Waren es am Anfang um die 360, kann der Verein heute auf die stolze Zahl von 1750 Mitgliedern blicken. Dieser Anstieg ist auch der hervorragenden Arbeit des Vorstands des CCN 50plus zu verdanken. Dieser wurde auf der Mitgliederversammlung im März neu gewählt. Mit Wolfgang Schleemilch als Erstem und Günther Ströber als Zweitem Vorsitzenden. Ströber leitet zudem die Geschäftsstelle. Irmgard Stumpe wurde zur Schatzmeisterin berufen. Das Team komplettieren Ingeborg Vogel und Helmut Wich für organisatorische Aufgaben sowie Ilona Porsch als Vertreterin des Seniorenamtes. www.ccn50plus.de


12  Trend

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So will ich im Alter wohnen Inzwischen steht eine Vielzahl von Modellen zur Auswahl

Anne Sprößer liebt den Apfelbaum in ihrem Garten. Sie ist von einem großen Haus in eine Wohnung umgezogen – und bereut den ­Neuanfang nicht.

I

m gewohnten Zuhause bleiben oder umziehen? Eine Frage, die so manchen älteren Menschen umtreibt. Wir stellen drei unterschiedliche Modelle zur Wohnsituation im Alter vor. Der Apfelbaum im Garten von Anne Sprößer ist klein. Aber er blüht so wunderschön wie ein großer. Jeden Tag nach dem Aufstehen und beim Yoga kann ihn die 77-Jährige sehen, er steht direkt vor ihrem Schlafzimmer. »Ich habe ihn wieder hochgepäppelt«, sagt sie. »Heute ist er eine wahre Freude.« Vor rund zwei Jahren hat sie ihr 300 Quadratmeter großes Haus mitsamt 700 Quadratmeter großem Garten in Nürnberg-Boxdorf verkauft und ist in eine Eigentumswohnung in der Saalfelder Straße in FürthPoppenreuth gezogen. Ihr war es wichtig, dass sie auch im neuen Domizil einen kleinen Garten hat: »Ich grabe gerne in der Erde.« »Es war ein großer Schritt, sich zu lösen« Jeder solle nach seiner Fasson selig werden, meinte einst Preußens König Friedrich II. Der Ausspruch des Alten Fritz ist längst zu einem geflügelten Wort geworden. Längst gilt er auch dann, wenn es darum geht, wie man im Alter wohnen möchte. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, wenn der große Garten einfach zu viel Arbeit macht. Oder wenn der geliebte Ehepartner verstorben ist. Wie bei Anne Sprößer. Fast 40 Jahre lang wohnte sie mit ihrem Mann im gemeinsa-

men Haus in Boxdorf, dann war Schluss. »Es ist ein ganz großer Schritt, bis man sich löst und sich trennt«, gibt Anne Sprößer offen zu. Von einem Teil des Erlöses aus dem Hausverkauf hat sie ihre neue Wohnung gekauft, den Restbetrag hat sie ihren Kindern und Enkelkindern geschenkt. »Die stehen doch mitten im Leben«, sagt sie. Den Umzug bereut sie nicht. »Ich war im alten Haus manchmal sehr allein.« Sie wollte »frisch in ein neues Leben gehen«. Heute knüpft sie in der Nachbarschaft neue Kontakte. Sie genießt in ihrem Garten oder auf der kleinen Terrasse die Ruhe. Und jeden einzelnen Besuch ihrer Kinder und Enkelkinder. Betreutes Wohnen oder der Umzug in eine Seniorenresidenz kam für Anne Sprößer nicht in Frage: »Dafür fühle ich mich noch zu fit.« Aber über eine Wohngemeinschaft hat sie nachgedacht – und diesen Plan wieder verworfen. Klaus Stuke hingegen kann sich etwas anderes als gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen kaum vorstellen. Der 66-Jährige lebt in einem Nürnberger Wohnprojekt der Win GmbH, wo sich rund 100 Bewohner auf sechs Wohngruppen verteilt haben – nach dem Motto »gemeinsam wohnen, eigenständig leben«. Das Wohnmodell kam Stuke entgegen. Bis auf zwei Jahre seines Lebens habe er immer in Kommunen oder WGs gewohnt, sagt Stuke: »Ich liebe Kommunikation.« Seine Mitbewohner, die im barrierefrei gestalteten Neubau in der Marthastraße


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Trend  13

Ursula Andretzky, Projektleiterin bei der Stadt Erlangen. in Nürnberg-Gleißhammer allesamt in eigenen Wohnungen leben, Doch die Vorteile überwiegen klar, denn von dem Wohnmodell kannte er bereits vorher. »Jetzt wohnen wir zusammen und lerprofitieren beide Seiten. Während sich die einen hohe Mieten spanen uns noch mal neu kennen.« ren, wird den Senioren nicht nur geholfen, sondern sie erfahren Jochen Kapelle ist der Geschäftsführer der Win GmbH, einer eine ebenso wichtige soziale Unterstützung: »Der Kontakt zur Auhundertprozentigen Tochtergesellschaft des Vereins »Wohnen ßenwelt ist wieder da«, sagt Andretzky, etwa indem die Jüngeren und Integration im Quartier e.V., WIN e.V.« in Nürnberg, der 1924 den Älteren den einen oder anderen Kniff in Sachen Computer zeials »Nürnberger Nothilfe e.V.« gegründet wurde. Kapelle erklärt: gen oder ihren Vermieter ins Theater begleiten. Mehr noch. Weil »Es werden nur Menschen aufgenommen, die sich bei allen Miejemand im Haus ist, kann die Wohnpartnerschaft auch die Frage tern vorgestellt haben und von den Mietern akzeptiert werden.« beantworten: »Was, wenn ich alleine bin Das hört sich basisdemokratisch an – und ist auch so geund nachts stürze?« meint. Vermietet sind die Wohnungen im Drittelmix: jeStudenten begleiten ihre Wohnen für Hilfe gibt es seit Sommer weils ein Drittel Menschen bis 40 Jahre, Mieter zwischen 40 »Vermieter« ins Theater 2011. »Wir haben mehr als 100 Partnerund 60 Jahren und dann die Gruppe 60 plus. »Das halten wir oder ins Konzert schaften abgeschlossen«, sagt Ursula Anziemlich genau ein«, sagt Kapelle, denn: »Wir wollen kein dretzky stolz. Zugeteilt werden die MietAltersheim sein.« So gibt es etwa eine Arbeitsgruppe für die Helfer allerdings nicht. Zunächst müssen gemeinsame Gartengestaltung, auch die Hausordnung wird sich die Mieter in spe persönlich bei der Stadt vorstellen. »Wir selbst organisiert. Alle, die in den Neubau eingezogen sind, haben begleiten die Partnerschaften und schlagen jedem Wohnraumandies ganz bewusst getan, erzählt Klaus Stuke. bieter mehrere Kandidaten vor.« Allein der Vermieter entscheidet Unterstützung bei der Gartenarbeit dann, mit wem er zusammenleben möchte. Und wenn sich später herausstellt, dass die Chemie doch nicht stimmt, könne man sich Eine bewusste Entscheidung für ein ganz spezielles Wohnmodell »schnell und unkonventionell wieder trennen«. haben auch jene Senioren getroffen, die an »Wohnen für Hilfe« Oft entstehe eine Wohnen-für-Hilfe-Partnerschaft auf Veranteilnehmen, einem Projekt der Stadt Erlangen in Kooperation mit lassung der Kinder der Älteren, berichtet Andretzky. Etwa dann, dem Studentenwerk Erlangen-Nürnberg, das Alt und Jung zusamwenn sich Berufstätigkeit, Privatleben und das Kümmern um die menführt. Studenten oder Auszubildende ziehen bei Älteren ein, Eltern nicht mehr so einfach vereinbaren lassen. Wissen die Kindie noch mindestens ein Zimmer frei und ungenutzt haben. Statt der dann ihre Eltern begleitet, führe dies zu einer Erleichterung. Miete zu zahlen, helfen die jungen Mitbewohner bei der GartenWer sich entschließt, jemanden bei sich aufzunehmen, den er arbeit oder beim Schneeräumen, erledigen Besorgungen, begleinicht kennt, rät Ursula Andretzky, flexibel zu sein. Und eine »geten ihre »Vermieter« ins Theater oder gehen mit dem Hund Gassi wisse Lockerheit« an den Tag zu legen, damit das miteinander ver– nach der Faustregel: ein Quadratmeter Wohnfläche gegen eine schiedener Generationen klappt. Stunde Hilfe pro Monat, zuzüglich Nebenkosten. Das klappt meistens ganz gut, auch wenn sich mitunter bei den jungen MitbewohIlona Hörath; Fotos: Michael Matejka, Julia Beeck nern eine »einschlafende Bereitschaft« bemerkbar macht, sagt

»Wohnen für Hilfe« in Erlangen bringt die Generationen zusammen – zu beiderseitigem Vorteil.


14  Ehrenamt

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Die ganze Mannschaft packt mit an Das Clubbad am Valznerweiher punktet mit persönlichem Flair

Vor dem Schwimmvergnügen wird gemeinsam gearbeitet. Im Nürnberger Clubbad finden die Ehrenamtlichen fast schon so etwas wie eine Familie, die offen ist für neue Mitglieder.

S

ie sind eine verschworene Gemeinschaft, und sie schwören auf ihr Lebenselixier: das regelmäßige Schwimmen. Vor dem Bahnenziehen jedoch war wie jedes Jahr wieder ihr ehrenamtlicher Einsatz gefordert: Zur Eröffnung des Clubbads im Mai sollte schließlich alles picobello sein. Rudi Meinecke ist so etwas wie der Primus inter pares unter den Freiwilligen, derjenige, der die Fäden in der Hand hält. »Bei uns«, sagt er, »sind es Vereinsmitglieder, die sich seit Jahrzehnten um unser Schwimmbad kümmern.« Egal, ob das Becken für die Sommersaison hergerichtet, die Kabinen gereinigt, die Fenster geputzt werden müssen oder ob den Außenanlagen der Anlage ein blühendes Ambiente verliehen werden soll – eine Handvoll Frauen und Männer sorgt dafür, dass nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern auch die Gäste sich in wohltuender Atmosphäre ertüchtigen und entspannen können. »Bei uns werden die Gäste nicht von einem Automaten begrüßt, bei uns steht noch jemand an der Kasse«, sagt der 70-jährige Meinecke den persönlichen Charakter des Nürnberger Schwimmbads an der Valznerweiher Straße deutlich. Dieser »Jemand« an der Kasse ist seit Jahren Lina Freier. Für die 80-Jährige, die jeden Tag in der Saison ihre 500 Meter schwimmt, ist die Schwimmabteilung des 1. FC Nürnberg zur Ersatzfamilie geworden. »Der Verein war und ist mir nach dem Tod meines Man-

nes vor 15 Jahren eine große Stütze«, zeigt sie sich dankbar. Ihr Vereinskollege Klaus Schwarzmann kümmert sich um den »Verwaltungskram« seiner Frau Ingrid, die Kinderschwimmkurse abhält. Er ist der Ansicht, dass das Clubbad zudem in hohem Maße für Senioren geeignet sei; schon allein deshalb, weil Sprungtürme fehlen. Das Clubbad sei eben ein Sportbad, kein Spaßbad, bekräftigt Rudi Meinecke. Der Verein schwimmt nicht im Geld Vor 20 Jahren wurde die Abteilung der Club-Schwimmer – wie andere FCN-Abteilungen – in einen eigenständigen Verein umgewandelt. Man finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und den Eintrittsgeldern. Außerdem gibt es einen Zuschuss von der Stadt. Der Verein muss fraglos scharf kalkulieren. Wenn man nicht im Geld schwimmt, ist man auf den Einsatz Ehrenamtlicher angewiesen. »Sonst ginge es nicht«, sagt Rudi Meinecke. Lediglich zwei Schwimm-Meister sind angestellt. Vereinsverwaltung, die Organisation des Badebetriebs und die Pflege des Geländes werden von Ehrenamtlichen gemanagt. Deren Riege ist noch ziemlich fit, auch wenn sie nicht mehr zu den Jüngsten zählt. Ilse Rufershöfer hatte schon mal vor dem Saisonstart die Fenster geputzt. Ihre 1000 Meter schwimmt sie wäh-


Ehrenamt  15

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rend der Saison jeden Tag, bei jedem Wetter. »Aber«, und darauf legt sie größten Wert, »es darf nicht zu einem Zwang, zu einem Muss ausarten.« Sie absolviert ihre Bahnen in der Frühe meist im Rückenschwimmen. »Das lockert und entspannt.« Die 81-Jährige ist seit 1949 Mitglied im Schwimmverein. Zu den »dienstältesten« Ehrenamtlichen zählt das Ehepaar Heydolph. Der 85-jährige Helmut, seit 70 Jahren Mitglied, blickt auf eine Karriere als Wasserballer und Wettkampfschwimmer zurück; bis zum Alter von 65 Jahren nahm er noch an Seniorenmeisterschaften teil. »Ja, ja«, schmunzelt er, »ich habe manchen Pokal in der Vitrine und manche Urkunde an der Wand.« Trotz seiner zwei künstlichen Hüftgelenke krault er noch immer täglich seine 400 Meter. »Brustschwimmen geht nimmer, wegen der Grätsche«, erläutert er. Seine 79-jährige Ehefrau Marga wirkt gewissermaßen als Vereinsgärtnerin. Es erübrigt sich zu fragen, ob auch sie schwimmt. »Jeden Tag«, sagt sie. Im Winter ziehen die »Clubberer« ihre Bahnen im Langwasser-Hallenbad. Und wer Lust hat, kann dort auch an der von Ingrid Schwarzmann angebotenen Wassergymnastik teilnehmen.

„Tolle Bilder von eurem Ausflug, Opa.“ Hausführung jeden Mittwoch, 14 Uhr und jeden 1. Samstag im Monat, 14 Uhr, Am Stadtpark 1, Roth Nutzen Sie unseren kostenlosen Taxitransfer von Nürnberg nach Roth, Anmeldung unter Tel. 09171 / 805-1810.

Manchmal schaut Raphael Schäfer vorbei Das Clubbad auf dem Gelände des 1. FC Nürnberg ist ein öffentliches Bad und von Mai bis September zwischen 8 und 20 Uhr geöffnet. Meineke: »Man muss nicht Mitglied sein, um hier in Ruhe schwimmen zu können.« Ein besonderer Service für Mitglieder und Gäste: Sie können für eine geringe Jahresgebühr ihre Liege deponieren und Umkleidekästchen anmieten. Freuen würde sich das Kernteam der Ehrenamtlichen, wenn sich von den 500 Mitgliedern – 156 von ihnen sind älter als 65 – noch weitere engagieren würden. Klaus Schwarzmann: »Wenn ein Mitglied im Rentnerdasein angekommen ist, schau’ ich schon, ob ich es nicht für die eine oder andere Sache gewinnen kann.« Natürlich tummeln sich im Clubbad nicht nur Ältere. Die Schwimmer- und Wasserballjugend trainiert hier im Sommer. Und die Wasserballmannschaft des Vereins, die »Barracudas«, trägt hier ihre Wettkämpfe aus. Alle Sportler der FCN-Gruppe können das Clubbad zu einem ermäßigten Eintrittspreis besuchen. Auch die Zweitliga-Kicker des Clubs. Von ihnen nimmt dieses Angebot immer mal wieder Torhüter Raphael Schäfer wahr. Mit seinen 36 Jahren kommt er im Vergleich zu den meisten seiner Mitspieler dem Senioren-Status am nächsten.

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St. Theresien-Krankenhaus Akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Günter Dehn; Foto: Michael Matejka

Unsere Belegabteilungen: Information Der Eintritt kostet für Erwachsene 4,20 Euro. Günstiger sind 12er-Karten für 42 Euro oder 30er-Karten für 96 Euro. Jugendliche zahlen 2 Euro Eintritt. Regen Zuspruch erfährt das so genannte Stundenticket für 2,50 Euro, es gilt für 90 Minuten (mit Aus- und Ankleiden). Der Jahres-Mitgliedsbeitrag für Senioren beträgt 120 Euro. Die Buslinie 44 hält direkt vor der Türe an der Haltestelle »Sportanlage 1. FCN«.

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16  Leserreise

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Barcelona: mehr als Gaudi sechs+sechzig-Leserreise führt in die katalanische Metropole

Ein ewiges Bauwerk: die Sagrada Familia, die zum Weltkulturerbe zählt.

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ollen Sie den Sommer, der bei uns gerade begonnen hat, ein wenig verlängern? Dann reisen Sie mit dem Magazin sechs+sechzig an Spaniens Mittelmeerküste: Im Oktober erleben Sie eine besondere Kombination aus Städtereise und Strandurlaub. Ziel sind Barcelona, eine der interessantesten Städte Europas, und die Costa Brava. Die Mischung macht’s: Sie erleben das einzigartige Flair der katalanischen Metropole, bewundern ihre faszinierenden Bauwerke von Weltgeltung, spazieren über den größten Markt Spaniens und dorthin, wo Christoph Kolumbus nach seiner Rückkehr aus Amerika als Entdecker gefeiert wurde: zum Hafen Barcelonas – einem der größten am Mittelmeer. Daneben fahren Sie zum Benediktiner-Kloster Montserrat mit seiner berühmten Schwarzen Madonna in die Berge Kataloniens, später erholen Sie sich am Strand von Santa Susanna. Ein Ausflug nach Sant Sadurni d’Anoia, der »Sekt-Hauptstadt« Spaniens, gehört ebenfalls zum Programm. Nach dem Direktflug von Nürnberg lernen Sie an zwei Tagen auf unterschiedlichen Wegen und Touren Barcelona kennen. Lassen Sie sich einfangen vom Charme der Drei-Millionen-Stadt, die zum Beispiel mit dem Stadtviertel Eixample mit seinen Modernismus-Bauten, der Altstadt, dem Berg Montjuic und seinem berauschenden Blick auf das Häusermeer ganz unterschiedliche Gesichter zeigt. Sie wandeln auf den Spu-

Den Markt auf den Ramblas sollte man unbedingt besuchen. ren von Antoni Gaudi, dem außergewöhnlichen Architekten, der im 19. Jahrhundert Barcelona seine Prägung gegeben hat. Von ihm stammen die Pläne für die berühmte Sagrada Familia, die Sühnekirche der Heiligen Familie. Die katholische Basilika im katalanischen Stil ist bis heute unvollendet und zählt mit ihren verschiedenen Fassaden zum Weltkulturerbe. Auch Casa Mila und Casa Batilo, zwei spektakuläre Privatanwesen, die Gaudi entwarf, werden Sie sehen. Bei einem Stadtrundgang durchs Zentrum bummeln Sie über die Ramblas, die Pracht- und Flaniermeile, und schauen sich in den gusseisernen Markthallen um. Sie legen in einer der legendären Tapas-Bars eine gemütliche Rast ein und kosten von den Snacks, ehe Sie durchs Gotische Viertel streifen. Auf einer Bustour geht es zum geographischen Mittelpunkt Kataloniens. Das im Jahr 1025 gegründete Kloster Montserrat liegt in einem Felsenhorst im gleichnamigen Gebirgsstock mitten im Land. Wind und Wetter haben die Gesteine so verformt, dass die Menschen ihn zu einem mythischen Ort erklärten. Der Montserrat hat offenbar schon früh eine religiöse Bedeutung erhalten, belegt ist zumindest, dass hier in vorchristlicher Zeit ein Venustempel gestanden hat. Wenn Sie jetzt ein Schlückchen vertragen könnten, müssen Sie nicht lange warten. Die Fahrt geht weiter ins katalonische Weinanbaugebiet nach Sant Sadurni

d’Anoia. Zahlreiche Kellereien produzieren hier den Cava, die spanische Variante des Champagners, darunter auch die bekannte Marke Freixenet. Natürlich dürfen Sie davon kosten. Die weitere Reise verbringen Sie an der Costa Brava. Von Santa Susanna aus, dem Touristenort rund 50 Kilometer nordöstlich von Barcelona, der durch seinen kilometerlangen feinen Sandstrand besticht, unternehmen Sie eine Bootsfahrt ins Naturreservat der Islas Medas, einer unbewohnten Inselgruppe (optional). Oder Sie entscheiden sich für einen Ausflug in die Pyrenäen und die Fahrt mit der Zahnradbahn. Vor dem Rückflug geht es noch nach Girona mit seiner sehenswerten Altstadt und dem Judenviertel und nach Figueres, der Geburtsstadt von Salvador Dali. Hier besuchen Sie das Dali-Museum. Elke Graßer-Reitzner; Fotos: Rainer Büschel Information Die Reise findet vom 7. bis 14. Oktober statt. Im Reisepreis von 1199.- Euro pro Person (Einzelzimmerzuschlag : 279,- Euro) sind folgende Leistungen eingeschlossen: • Flug von Nürnberg nach Barcelona und zurück mit Vueling (oder gleichwertiger Fluggesellschaft) • 7 Übernachtungen in 4-Sterne-Hotels im Doppelzimmer mit Bad/Dusche und WC (3 x in Barcelona & 4 x in Santa Susanna an der Costa Brava) • 7 x Frühstücksbuffet • 7 x Abendessen in den Hotels • 1 x Tapas-Mittagessen in einer Tapas-Bar • 1 Sektprobe in Sant Sadurni d`Anoia • kleine Überraschung • Reiseprogramm • Transfers und Ausflüge vor Ort in modernem Reisebus mit Klimaanlage • Örtliche, deutsch sprechende Reiseleitung • Eintrittsgelder: Gotische Kathedrale in Barcelona und Dali-Museum in Figueres • Ausführliche Reiseunterlagen • Alle Flughafensteuern und -gebühren • Reisepreis-Sicherungsschein • Reisebegleitung durch das Magazin sechs+sechzig Vorab buchbar: • Zusatzausflug halbtägige Bootsfahrt: p. P. 59,- Euro • Zusatzausflug Vall de Nuria in den Pyrenäen: p. P. 89,- Euro Weitere Informationen und Buchung bei: Waltraud Benaburger, Tilsiter Straße 6c, 90453 Nürnberg, Tel. 0911-63 92 28, Fax 0911-63 92 24, E-Mail: reiseglueck@gmx.de


Veranstaltungskalender  17

sechs+sechzig · Ausgabe 2/2015

Ausgewählte Veranstaltungen Juni bis September 2015

Ausstellungen ABC des Sammelns Di, Mi, Fr 9-17 Uhr, Do 9-20 Uhr Sa, So 11-17 Uhr Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9, Erlangen VA: Stadtmuseum Erlangen Info: 09131 / 86 24 08 Unterricht um 1900 Di-Fr, 9-17 Uhr, Sa, So, 10-18 Uhr Schulmuseum, Äußere Sulzbacher Straße 62, Nürnberg Info: 0911 / 231 38 75 Papier- und Naturobjekte 23.06. bis 30.07.2015, Di, Mi, Do, 12-18 Uhr; Café: 13-17 Uhr Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg Barbara Geier-Häckh zeigt Arbeiten aus Papier aus verschiedenen Naturmaterialien. Info: 0911 / 47 29 45 Notspielzeug – die Phantasie der Nachkriegszeit Ab 26.06.2015, Di-Fr, 10-17 Uhr, Sa, So, 10-18 Uhr Spielzeugmuseum, Karlstraße 13-15, Nürnberg Info: 0911 / 231 31 64 Unverkennbar Haitzinger! bis 23.08.2015, Di bis Fr, 9-17 Uhr, Sa, So, 10-18 Uhr Museum Industriekultur, Äußere Sulzbacher Straße 62, Nürnberg Malerei von Horst Haitzinger Info: 0911 / 231 38 75 Günther Domenig – ein anderer Blick Bis 30.08.2015, Mo bis Fr, 9-18 Uhr, Sa, So, 10-18 Uhr Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Bayernstraße 110, Nürnberg Architekturbilder von David Schreyer Info: 0911 / 231 56 66 Deutschlands Auge und Ohr Di-Fr, 10-17 Uhr, Sa, So, 10-18 Uhr Stadtmuseum Fembohaus, Burgstraße 15, Nürnberg Info: 0911 / 231 25 95 »Freiwilligen-Info“ 17.06. 24.06., 01.07., 08.07., etc. jeweils 11-17 Uhr und 19.06., 26.05., 03.07., 10.07., etc. jeweils 15-18 Uhr Unabhängige Informations- und Beratungsstelle für ehrenamtliches Engagement in Nürnberg. Café im Buchhaus Thalia-Campe, 2. Stock, Karolinenstraße 53, Nürnberg. Info: 0911 / 92 97 17-0

Beratung & Vorträge Trauernde begleiten – eine wichtige Aufgabe. Wie geht es richtig? 15.06.2015, 14-15.30 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Clubraum, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Referent: Jürgen Kaufmann von St. Klara (Pastoralreferent) VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24 Datendienstag – Was macht ihr mit meinen Daten? 16.6.2015, 19 Uhr Museum für Kommunikation, Lessingstraße 6, Nürnberg Vortrag von Malte Spitz, Autor, »Digital Native« und Politiker. Info / Anmeldung: 0911 / 230 88 85 Smartphone – Weiterführung 17.6.2015, 10-12 Uhr Museum für Kommunikation, Lessingstraße 6, Nürnberg Vertiefen Sie Ihre Erfahrungen mit dem Smartphone. Leihgeräte sind vorhanden. Info / Anmeldung: 0911 / 230 88 85 Speisepilze und ihre Doppelgänger 22.06.2015, 19:30 Uhr Katharinensaal, Am Katharinenkloster 6, Nürnberg Bildvortrag; Referentin: Ursula Hirschmann VA: Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e.V. Info: 0911 / 22 79 70 Ihr digitales Erbe – was bedeutet das? 24.06.2015, 14 Uhr Konrad-Groß-Stube, Spitalgasse 22, Nürnberg Vortrag über »Hinterlassenschaften im World Wide Web« VA: Computer Club Nürnberg 50 plus e. V. (CCN) Info/Anmeldung: 0911 / 99 28 352 »Nürnberg 2030: Dauerstress im Ruhestand« 29.06.2015, 18 Uhr Diskussionsveranstaltung des Ministeriums für Wissenschaft und Bildung in Zusammenarbeit mit dem Seniorenamt und dem Magazin sechs+sechzig. Impulsreferat: Reiner Prölß, Sozialreferent der Stadt Nürnberg, Prof. Jürgen Kaiser, Lehrstuhl für Psychogerontologie, FAU. Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Info: 0911 / 377 76 61

Abschied in Spanien 24.06.2015, 19 Uhr Vortrag: alternative Bestattungsformen in Spanien Trauerhilfe Stier, Ostendstr. 202, Nürnberg Info: 0911 / 23 98 890 Diabetes: Bescheid wissen – besser leben. 29.06.2015, 15:15 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Raum 3.11, Nürnberg Referent: Dr. Bernhard Mauser Akademiepass erforderlich! VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info: 0911 / 53 70 10 IC-Interstitielle Cystitits und Chronische Blasenentzündung 4. Juli 2015, 17.15 Uhr Selbsthilfegruppe Kiss, Am PLÄRRER 15, Nürnberg, 3. Stock, Gruppenraum II. Infos: 0911 / 64 27 625. »Mein Smartphone/Tablet unterstützt mich praktisch und unterhaltsam« 08.07.2015, 14 Uhr Konrad-Groß-Stube, Spitalgasse 22, Nürnberg Vorstellung interessanter Funktionen aus der Welt der Smartphones/Tablets (Android und iOS) VA: Computer Club Nürnberg 50 plus e. V. (CCN) Info/Anmeldung: 0911 / 99 28 352 Theilhard de Chardin. 08.07.2015, 15-16.30 Uhr Akademie Caritas-PirckheimerHaus, Königstr. 64, Nürnberg Der kosmische Christus oder der christliche Kosmos? VA: Akademie Caritas-PirckheimerHaus gemeinsam mit KEB Nürnberg Info: 0911 / 23 460 Angehörige von Menschen mit demenzieller Erkrankung stärken 15. 07. 2015, 14-15.30 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser, Glogauer Str. 50, Raum 1, Nbg. Konstanze Pilgrim von der Angehörigenberatung Nürnberg e. V. informiert über Hilfemöglichkeiten für Angehörige. VA: Seniorennetzwerk Langwasser Info: 0911 / 23 95 68 45 Brauchen wir ein Mehr an Geriatrie in der medizinischen Versorgung? 23.07.2015, 19 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof, Großer Saal, Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg 36. Pflegestammtisch in der Region Nürnberg Referent: PD Dr. med. Markus Gosch, Chefarzt Medizinische Klinik 2 am Klinikum Nürnberg Info: 0911 / 81 22 290

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18  Veranstaltungskalender

Impressum sechs+sechzig Magazin für selbstbewusste ältere Menschen Jahrgang 16 / Juni 2015 Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 661 Fax 0911 / 37 77 662 E-Mail: info@sechs-und-sechzig.de Internet: www.magazin66.de Spenden sind steuerlich absetzbar: HypoVereinsbank Nürnberg, Konto 373 54 43, BLZ 760 200 70.

Abschied in Spanien.

Die alternative Bestattungsform an einem Ort, wo an über 300 Tagen im Jahr die Sonne scheint.

Produktion: Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbH Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 272 Fax 0911 / 37 77 662 Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantw.), Stefan Brunn, Georg Klietz, Rainer Büschel Autoren: Alexandra Buba, Günter Dehn, Herbert Fuehr, Herbert Heinzelmann, Ilona Hörath, Karin Jungkunz, Brigitte Lemberger, Horst Mayer, Elke Graßer-Reitzner, Peter Viebig Fotos: Mile Cindric, Michael Matejka, ­ Bogdan Itskovskiy, Julia Beeck, Rainer Büschel Illustration: Sebastian Haug Titel: Mile Cindric Gestaltung: www.gillitzer.net

Wir laden Sie hiermit herzlich ein zu einem Vortrag in unserem Haus

am 24.06.2015 um 19.00 Uhr

Koordination: Georg Hopfengärtner Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg, Ilona Porsch Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG Auflage: ca. 220.000

Ostendstraße 202 • Nürnberg Tel. 0911-239 88 90 www.trauerhilfe-stier.de

Anzeigenannahme und -betreuung (Print + Online): • Ingrid Ullmann: Tel.+Fax 0911 / 406499 ullmann@intergenerationes.de • André Langer Tel: 0911 / 93763427 Fax: 0911 / 93749448 a.langer@intergenerationes.de Anzeigen-Dateien an: 66@gillitzer.net Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18 Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Wolfgang Gillitzer

+ +

Führungen & Wanderungen Führung im Schaudepot jeden Sonntag, 13 Uhr DB Museum, Lessingstraße 6, Nürnberg VA: DB Museum Nürnberg Info: 0800 / 32 68 73 86 Offene Wandergruppe 13.06.; 27.06.; 11.07.; 25.07.; 08.08.; 22.08., jeweils ab 9:30 Uhr, Dauer etwa 2 Stunden Wanderziele und Treffpunkte erfahren Sie am Infotelefon VA: Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Nürnberg e.V. Info: 0911 / 45 95 11 Hesperidengärten 26.06., 31.07., 21.08., 11.09.2015; jeweils 14 Uhr Treffpunkt: Johannisstraße 47, Nbg. Kennen Sie die schönsten Barockgärten Nürnbergs? VA: Initiative »Persönliche Stadtansichten« Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16 Uhr, Mi, 14.30-16.30 Uhr) Vom Urlaut zum USB-Stick 28.6., 26.7., 30.8.2015, 14 Uhr Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung im Museum für Kommunikation Museum für Kommunikation Nürnberg, Lessingstraße 6, Nürnberg Info: 0911 / 230 880 Wo auch der Kaiser zu Fuß hingeht 30.06.2015, 14-15 Uhr Treffpunkt: Ehekarussell am Weißen Turm, Nürnberg Referent: Michael Popp VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24 Kultur-Überraschungen 02.07.2015, 10-12 Uhr 30.07.2015, 10 – ca. 12 Uhr Treffpunkt: Kreuzigungshof Heilig-Geist, vor den Seniorentreff, Spitalgasse 22, Nürnberg Referentin: Annette Körner VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24

Das nächste sechs+sechzig erscheint am 04.09.2015, Anzeigenschluss 07.08.2015. Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†)

Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:

Zu allen Thermen im Verbundgebiet fahren für 92,50 Euro im Monat! 9-Uhr-MobiCard. Und die Rechnung geht auf. www.vgn.de

Entomologische Wanderung ins Regnitztal bei Erlangen 05.07.2015, 9:30 Uhr Treffpunkt: Bushaltestelle Alterlangen, Möhrendorfer Straße, Erlangen Anmeldung erforderlich! VA: Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 22 79 70 Smartes Telefonieren 07.07.2015, 12.30 Uhr Museum für Kommunikation Nürnberg, Lessingstraße 6, Nürnberg 30-minütige Expressführung mit anschließendem Espresso im Museumsrestaurant Info: 0911 / 230 880

Ausflug zum Dutzendteich 09.07.2015, ab 15 Uhr Treffpunkt: Haltestelle Marthastraße (Straßenbahnlinie 5), oder ca. 15.30 Uhr Eingang beim Gutmann am Dutzendteich, Nürnberg Spaziergang entlang des Dutzendteichs mit Ausklang ist im Gasthaus Gutmann. VA: Loni-Übler-Haus mit Unterstützung der AWO Mögeldorf Info: Tel. 0911 / 54 11 56 Sommermärchen 12.07.2015, 14 Uhr Treffpunkt: Tiergartenvorplatz, Am Tiergarten 30, Nürnberg Märchenspaziergang am Schmausenbuck VA: Märchenerzählerei Nürnberg, Reingard Fuchs Info: 0911 / 40 26 79 Besuch des Mehrgenerationenwohnprojekts in der Marthastraße 13.07.2015, 14-15.30 Uhr Treffpunkt: Haltestelle Marthastraße (Straßenbahnlinie 5), Nürnberg VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24 Gegen jedes Zipperlein ist ein Kraut gewachsen 15.07.2015, 16-18 Uhr Treffpunkt: Haltestelle Hallertor (Buslinie 36, Straßenbahnlinie 4), Nürnberg Der Heilkräutergarten am Hallertor, Referentin: Kazumi Nakayama VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24 Verschwundene Kapellen bei St. Lorenz 04.08.2015, 15.30 Uhr Treffpunkt: Wetterhäuschen bei der Lorenzkirche, Nürnberg VA: Initiative »Persönliche Stadtansichten« Info: 0911 / 211 07 30 (Mo, 14-16 Uhr, Mi, 14.30-16.30 Uhr) Botschaften von und für Außerirdische 01.09.2015, 12.30 Uhr Museum für Kommunikation Nürnberg, Lessingstraße 6, Nürnberg 30-minütige Expressführung mit anschließendem Espresso im Museumsrestaurant Info: 0911 / 230 880

Gesundheit & Sport Seniorenschach Dienstags 14-17 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Einfach kommen und spielen VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info/Anmeldung: 0911 / 81 00 97 83


Veranstaltungskalender  19

sechs+sechzig · Ausgabe 2/2015

Mach mit – bleib fit! Freitags, 10:45-11:45 Uhr (nicht während der Ferien) Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Effektive Übungen für Ihre Kraft und Ihr Gleichgewicht VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info: 0911 / 81 00 97 83 Sicherheit für Seniorinnen 15.06.2015, 10-11 Uhr, 11-15 Uhr Gleißbühlstraße 10, Nürnberg Infoveranstaltung VA: Aura Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 28 46 29 Mitmachtänze in Kreis-, Gassen- und Reihenformationen 15.06., 29.06.2015, 16-19 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info: 0911 / 40 64 99 Kraft, Beweglichkeit und Balance Ab 18.06.2015, 10 bis 11 Uhr, (10 Termine) Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg Kursleitung: Sabrina Graf (Physiotherapeutin, Psychologin B.A.) Info: 0911 / 47 29 45 WenDo für Frauen mit Handicap 20.06.2015, 10-15 Uhr Tageskurs, den Veranstaltungsort erfahren Sie am Infotelefon VA: Aura Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 28 46 29 Schnuppertanz mit dem Bundesverband Seniorentanz 26.06.2015, 14-16 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Saal, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 23 18 224 Tanztreff 28.06., 26.07.2015, jeweils 15-18 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Standard und Latein mit Musik von Tanz-CDs VA: Nachbarschaftshaus Gostenhof Info: 0911 / 231 70 80

Literatur & Theater Musik und Lyrik am Alten Kanal 12.06.2015, 20 Uhr Fred Munker verbindet mit Akkordeon und Klarinette die französische Tradition der Musette und die des Tangos mit Elementen des Jazz und Klassik. Raimund Hautmann rundet steuert lyrische Impressionen bei. Steinerne Brücke, Nähe Kindermannstraße, Nürnberg VA: Kulturladen Gartenstadt mit Unterstützung des Kulturfördervereins Gartenstadt Info/Kartenvorbestellung: 0911 / 48 23 18 Menschlichkeit. Eine Ideengeschichte in Klängen und Texten 22.06.2015, 19 Uhr Schwurgerichtssaal, Memorium Nürnberger Prozesse, Bärenschanzstr. 72, Nürnberg Texte aus dem Alten Testament bis zur UN-Menschenrechts-Charta und Musik der Renaissance, angereichert durch Soundscapes und elektronische Improvisationen. VA: Memorium Nürnberger Prozesse in Kooperation mit der ION 2015 Info: 0911 / 214 44 66 Hörgenuss am Nachmittag 23.06., 07.07., 21.07.2015, jeweils 14:30-16 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Lesung der SIN-Nürnberg e. V. Heitere, besinnliche und spannende Geschichten VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info: 0911 / 81 00 97 83 Teufelsspiele 08.07.2015, 19.30 Uhr; 11.07.2015, 16.00 Uhr Kammerspiele Staatstheater, Richard-Wagner-Platz 2, Nürnberg Komödie mit Musik nach einem tschechischen Märchen VA: Seniorentheater Nürnberg Tempo 100 Info: 0911 / 42 12 00

Musik & Unterhaltung

Tanznachmittag für ältere Menschen 30.06., 28.07.2015, jeweils 14-17 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Atze an der Orgel - Helmut Linke führt durch den Nachmittag; Für Kaffee und Kuchen wird gesorgt. VA: Nachbarschaftshaus Gostenhof Info: 0911 / 231 70 80

Salonorchester Ferenc Babari 14.6.2015, 16 Uhr Dehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, Lauf Beschwingte und erlesene Salonmusik Info: 09123 / 95 44 90

Tanz mit, bleib fit 04.07., 01.08.2015, jeweils ab 14:30 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg. Mitmachtänze für Tanzfreudige ab 40; Leitung: Ingrid Ullmann VA: Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Nürnberg e.V. Info: 0911 / 45 06 01 67

Das romantische Violoncello 19.06.2015 15:15 Uhr Fabersaal, Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Studierende der VioloncelloKlasse von Prof. Markus Wagner, Hochschule für Musik Nürnberg VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info: 0911 / 53 70 10

Offener Seniorentreff 17.06., 24.06., 08.07., 15.07., 22.07., 29.07., 12.08., 19.08, 26.08.2015, jeweils 14-17 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Canasta, Rummicub, Skat … VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info: 0911 / 81 00 9 783 Heilig-Geist-Sommerkonzert 17.06.2015, 17-19 Uhr Heilig-Geist-Spital, Kreuzigungshof, Spitalgasse 22, Nürnberg Gesangsklasse und Moderation: Prof. Arno Leicht VA: Seniorenamt Nürnberg Info/Kartenreservierung: 0911 / 231 66 55 Mittagskonzert 22.06., 23.06., 24.06., 25.06., 26.06.2015, jeweils 12:15-13 Uhr Frauenkirche Nürnberg Orgel-Improvisationen über Themen aus dem Publikum und Werke täglich wechselnder Komponisten VA: Internationale Orgelwoche Nürnberg (ION) 2015 Info: 0911 / 214 44 66 Klangprobe 22.06., 23.06., 24.06., 25.06., 26.06.2015, jeweils 17:30 Uhr Lorenzkirche Nürnberg VA: Internationale Orgelwoche Nürnberg (ION) 2015 Info: 0911 / 214 44 66 Tod und Verklärung 24.06.2015, 20 Uhr Sebalduskirche, Nürnberg Werke: György Ligeti – Poème Symphonique u.v.m. VA: Internationale Orgelwoche Nürnberg (ION) 2015 Info: 0911 / 214 44 66 ; Karten: 01801 / 214 44 88 Lyrische Klaviermusik aus Klassik und Romantik 25.06.2015 15:15 Uhr Fabersaal, Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Studierende der Klavier-Klasse von Prof. Wolfgang Manz, Hochschule für Musik Nürnberg VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info: 0911 / 53 70 10 40 Jahre Akkordeon 26.06.2015, 20 Uhr Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg (Open Air; bei Regen im Kulturladen) Fred Munker und Stefan Hippe haben vor 40 Jahren mit dem Akkordeonspielen angefangen und ziehen jetzt einmal eine Bilanz ihres Könnens. VA: Kulturladen Zeltnerschloss Info: 0911 / 47 29 45

Lebensstationen auf CD oder DVD

Die Reise in Ihre Vergangenheit Wissen Sie noch: Wer hat Ihnen geholfen zu werden wer und wie Sie sind? Welche Menschen und Erlebnisse Sie geprägt haben? Lebens Wir helfen Ihnen, Ihre Lebensstationen gekonnt in Szene zu setzen, sei es als Film auf DVD, als Hörbuch auf CD, oder als Fotostrecke mit musikalischer Untermalung. Oder Sie erzählen Ihre Geschichte und wir schreiben sie für Sie auf: Ihre Lebensstationen als gebundene Druckversion. Oder vielleicht möchten Sie jemanden mit seinen Lebensstationen überraschen? Wir helfen Ihnen dabei. Kontaktieren Sie uns: Zapp Innovativ e.K. Tel. +49 (0) 9131 9398810 www.zapp-innovativ.de


20  Veranstaltungskalender

sec h s + s e c h z i g · A u s g a b e 2 / 2 0 1 5

7. Muggenhofer Kurkonzert 28.6.2015, 15 Uhr Das »Elisen Quartet« spielt Werke von Händel, Haydn, Ravel, Dvorák, Monti und anderen. JohannSebastian Bach Str./Ecke Heinikenstr (bei schlechtem Wetter in der Werkstatt 141 Auf AEG, Muggenhofer Str.141 Nürnberg Info: 0911 / 650 94 93

Chorkonzert des 1. Seniorenchores Nürnberg e.V. 10.07.2015, 15:15 Uhr Fabersaal, Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Stücke aus Oper, Operette und Musical Leitung: Andreas Brunner VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info: 0911 / 53 70 10

Seniorenstammtisch 01.07., 05.08, 02.09.2015, jeweils 14:30-16:30 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Musik, Quiz, Gesang, Sketche bei Kaffee und Kuchen VA: Seniorennetzwerk Südstadt Info: 0911 / 81 00 97 83

Stadtteilfest in der Gartenstadt 11.07.2015, 14 Uhr Wiese an der Karl-Rorich-Straße, Nürnberg Organisationen des Stadtteils präsentieren sich mit Informationen, Angeboten zum Mitmachen, vielen Köstlichkeiten zum Schlemmen und einem bunten Bühnenprogramm mit viel Tanz und Musik. VA: Kulturladen Gartenstadt Info: 0911 / 48 23 18

Bilder einer Ausstellung 02.07.2015, 20 Uhr Serenadenhof, Nürnberg Gastkonzert der Hochschule für Musik Nürnberg, mit Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Anton Hoffmeister, Lowell Liebermann und Modest Mussorgsky/Maurice Ravel; Solisten: Michail-Pavlos Semsis, Kontrabass / Katharina Möritz, Piccolo-Flöte; Dirigent: Guido Johannes Rumstadt; VA: Nürnberger Symphoniker Info/Karten: 0911 / 47 40 154 2. Sommerfest des Kompetenzzentrums Menschen mit Demenz e. V. 04.07.2015, 11-17 Uhr Buntes Programm für Erwachsene und Kinder, Live-Musik mit Pavel Sandorf Wallensteinstr. 65, Nürnberg Info: 0911 / 60 00 980 Summertime – Jazzklassiker 09.07.2015, 19 Uhr (die Terrasse ist ab 18 Uhr geöffnet; bei Regen im Kulturladen) Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg Georgina Demmer singt beliebte Jazzklassiker, Schlager und Songs. Piano: Jockel Streb; Schlagzeug: Dieter Serfas. Veranstaltung aus der Reihe »Musik und Kulinarisches im Freien« VA: Kulturladen Zeltnerschloss Info: 0911 / 47 29 45

Schöne Stimmen 12. 07.2015, 20 Uhr Serenadenhof, Nürnberg Opernstars von morgen mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Vencenzo Bellini, Gioacchino Rossini, Gaetano Donizetti, Giuseppe Verdi u. a. VA: Nürnberger Symphoniker in Kooperation mit der Internationalen Meistersinger Akademie Info/Karten: 0911 / 47 40 154 Franconian Jazzband 26.07.2015, 11 Uhr Dehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, Lauf New Orleans Jazz, Dixieland und Swing, alte Jazzhits mit neuen Arrangements Info: 09123 / 95 44 90

Sonstiges Canasta-Damen Jeden Mittwoch, 14 Uhr (nicht während der Sommerferien!) Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Nürnberg Info: 0911 / 54 11 56

Seniorenschach für Jedermann Jeden Donnerstag 14 Uhr (nicht während der Sommerferien!) Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Nürnberg VA: Schachclub Noris Tarrasch 1873 e.V. lädt herzlich dazu ein! Info: 0911 / 48 74 92 Raus aufs Land 14.06., 31.07., 01.08., 29.08.2015, jeweils 10-12 Uhr Treffpunkt: Straßenbahn-Endhaltestelle Thon Im gemächlichen Pferdetempo geht es auf kulturgeschichtliche Spurensuche mit der Postkutsche. Sie macht Halt am Irrhain und an der Gartenanlage von Schloss Neunhof Station. Kleine Leckerbissen im Gasthof »Grüner Baum« runden die Fahrt ab. VA: Museum für Kommunikation Nürnberg Info/Anmeldung: Di bis Do 0911 / 230 88 85 Silverclay - Schmuckstücke aus Knetsilber 14.06.2015, 10-17 Uhr Kulturladen Gartenstadt, Frauenlobstraße 7, Nürnberg Leitung: Renate Brandel-Motzel, Goldschmiedemeisterin Info/Anmeldung: 09187 / 90 16 40 Griechenland kennenlernen 18.06.2015, 15 Uhr Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Nürnberg Wissenswertes über das Land und seine Menschen, mit traditionellem griechischen Essen und Sirtaki-Tanz. VA: Loni-Übler-Haus mit Unterstützung der AWO Mögeldorf Info/Anmeldung: 0911 / 54 11 56 Renaissancefest 21.06.2015, 14-18 Uhr Museum Tucherschloss & Hirsvogelsaal, Hirschelgasse 9-11, Künstler: Die Flugträumer (Artisten), Schwertkampfschule, Marx & Nothnagel, Capella de la Torre, Renaissancetanz etc. VA: Internationale Orgelwoche Nürnberg (ION) 2015 Info: 0911 / 214 44 66

Kräuterakademie Nürnberg – Blütenernte 25.06.2015, 18.30 Uhr Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg Informationen und Rezepte rund ums Verarbeiten von Blüten; gemeinsames Kochen eines 3-GängeBlüten-Menues und Herstellen eines Hydrolats (speziell hergestellte Wasser für Pflanzen). Info: 0911 / 47 29 45 Tag der offenen Tür beim VdK 26.06.2015, 10-17 Uhr VdK-Haus, Rosenaustraße 4, Nbg. VA: Sozialverband VdK Bayern e.V., Kreisverband Nürnberg Info: 0911 / 27 95 50 Orgelpunkt 26.06.2015, 16 Uhr Lorenzkirche Nürnberg Matthias Ank, der Kantor der Lorenzkirche spielt und erklärt die drei großen Orgeln seiner Kirche. VA: Internationale Orgelwoche Nürnberg (ION) 2015 Info: 0911 / 214 44 66 Ökumenische Vesper 27.06.2015, 18 Uhr Lorenzkirche Nürnberg Musik von Wolfgang Carl Briegel und Charles Villiers Stanford; Vokalensemble St. Lorenz, Leitung: Matthias Ank; Predigt: Stadtdekan Hubertus Förster; Liturg: Stadtdekan Dr. Jürgen Körnlein VA: Internationale Orgelwoche Nürnberg (ION) 2015 Info: 0911 / 214 44 66 Ein Besuch in der Kräuterwerkstatt 01.07.2015, 14-15 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hobbyraum Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg VA: Seniorentreff Bleiweiß Info: 0911 / 231 82 24 Bridge-Anfänger-Kurse 05.09.2015 Schnuppertage jeden ersten Samstagnachmittag im Monat. 1 Bridge-Club Nürnberg, Fürth, Hintermayerstr. 28 Nürnberg Info: 0911 / 97 12 034 oder 0911 / 500 653

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22  Außenansichten

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Vier Freunde retten Kunstwerke Wärmedämmung bedroht Fassadenmalerei der Nachkriegszeit

Sie wollen das Bewusstsein für künstlerisch gestaltete Fassaden schärfen: Bernd Kaag, Gerhard Ritter, Kilian Angermaier und Wilfried Höfler (von links) vor der Berufsschule an der Fichtestraße in Fürth.

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a sind sie sich einig, die vier Fürther Herren des Arbeitskreises »Kunst im öffentlichen Raum«: »Kreativität hebt die Lebensqualität.« Deshalb werden die Freunde Bernd Kaag, Gerhard Ritter, Wilfried Höfler und Kilian Angermaier auch nicht müde, in ihrer Heimatstadt auf Spurensuche zu gehen nach künstlerischen Arbeiten an Gebäuden oder in Höfen von Wohnblöcken, vor allem aus den 1950er und 1960er Jahren. Kleinode, deren Vorhandensein wieder mehr in das Bewusstsein der Hausbesitzer gerückt ist und die natürlich auch erhalten werden sollen. Vieles wurde nämlich im Lauf der Jahre dem Verfall preisgegeben und etliche Kunstwerke drohen bei Fassadenisolierungen zur Energieeinsparung einfach zu verschwinden. 75 Objekte dokumentiert Die Idee, die Kunst im öffentlichen Raum zu erfassen, kam Bernd Kaag und Gerhard Ritter bereits 2007. Damals hatten sie in einem Zeitungsartikel gelesen, wie ein »Sgraffito« vernichtet wurde – eines mit einer bestimmten Kratztechnik gefertigtes Wandgemälde des Fürther Künstlers Hans Langhojer. »Was nicht erfasst ist, kann man nicht schützen«, sagte Bernd Kaag. Und deshalb haben die agilen Rentner damit begonnen, Relikte aus der Nachkriegszeit in einer Fotodokumentation festzuhalten. So sind über 75 Objekte mittlerweile auf eine CD gebannt. Wandgemälde und Reliefs aus

einer Periode, in der die öffentliche Hand noch Extra-Gelder bereitstellte, um ein Gebäude mit einem Kunstwerk zu verschönern. »Kunst am Bau« hieß der Etat-Posten. Den größten Erfolg hatte der kleine Arbeitskreis vor vier Jahren. Damals konnte nach einer beispiellosen Rettungsaktion ein großes Wandmosaik an der Außenwand des Filmsaals der Berufsschule I in der Fürther Turnstraße wieder in altem Glanz erstrahlen. Ebenfalls ein Werk Langhojers, das er zusammen mit seinem Kollegen Georg Weidenbacher umgesetzt hatte. Aus dessen Nachlass kam dann auch ein Großteil der Gelder für die Restaurierung. »Das war schon ein ziemlicher Kraftakt«, berichtet Kilian Angermaier. Der gebürtige Würzburger, ein Jurist, der 1985 beruflich nach Fürth kam, hat sich der Gruppe angeschlossen, als es galt, auch die eine oder andere Rechtsfrage zu klären. Dass man es damals schaffte, die Finanzierung der weit über 100.000 Euro teuren Instandsetzung zu stemmen, darauf sind die älteren Herren heute noch stolz. »Ohne die weitere Unterstützung des Fürther Lions-Clubs, der Stadt Fürth und vieler privater Spender wäre dieses bedeutende Werk der beiden Fürther Künstler nicht zu retten gewesen«, sagt der 70-jährige Angermaier, der schon als junger Mann ein Faible für die Bildende Kunst entwickelte. Seit vielen Jahren ist er malerisch tätig, als Aquarellist intensiv seit Beginn der 1980er Jahre. Man kennt ihn von diversen Ausstellungen und kann nachvollzie-


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Außenansichten  23

Beispiele für Kunst im öffentlichen Raum aus der Nachkriegszeit finden sich viele, wenn man wachsam durch Fürth geht.

hen, wie sehr es ihm am Herzen liegt, das Erbe seiner Kollegen zu erhalten. Den Freunden Kaag und Ritter brachte übrigens der Künstler Hans Langhojer in seiner Kunstklasse die Welt der Malerei näher. Und deshalb war es auch ein logischer Schritt, dass der heute 67-jährige Ritter nach dem Tod Langhojers 1993 dessen Volkshochschulkurs »Freude mit Farben« übernahm. Dort perfektioniert übrigens auch der Vierte im Bunde, Wilfried Höfler (Jahrgang 1952), seine Liebe zur Malerei. Er schloss sich dem Arbeitskreis an, um die von Bernd Kaag erstellte Fotodokumentation für das Internet aufzubereiten. Für Höfler eine wunderbare Gelegenheit, sein Interesse an Kunst und seine Hobbys miteinander zu verbinden. Mosaik durch Zufall entdeckt Dass der Gruppe auch manchmal der Zufall hilft, beweist Höflers Fund an einer Abriss-Baustelle des Fürther Stromversorgers infra. Als das alte Verteilerwerk am Wiesengrund abgetragen wurde, entdeckte Höfler dort ein wunderbares farbiges Kachel-Mosaik, das die Geschichte der Energiegewinnung im Großraum zeigt. In einer Blitzaktion hatte es Bernd Kaag mit Hilfe eines infra-Mitarbeiters eigenhändig von der schon im Abbruch befindlichen Wand genommen und so vor der Zerstörung gerettet. Heute steht das Kleinod, gut hinter Glas gesichert, auf dem Hof der infra in der Leyher Straße und wartet darauf, dass jemand sein letztes Geheimnis lüftet: Die Signatur des Künstlers ist zwar gut zu erkennen, aber nach wie vor hat niemand herausgefunden, wer diesen Wandschmuck geschaffen hat.

Die vier kunstsinnigen Senioren würden sich wünschen, dass auch in anderen Städten das Bewusstsein für die Kunst im öffentlichen Raum wieder mehr in den Mittelpunkt rückt. Ihre Erfahrungen und Kenntnisse geben sie gerne weiter. In Fürth ist die Pirsch aber noch lange nicht zu Ende. »Wir konnten immer noch nicht alle fotografierten Kunstwerke genau zuordnen. Wenn man durch die Stadt geht, entdeckt man immer wieder Dinge, die es wert sind, für die Nachwelt erhalten zu werden«, betont Bernd Kaag. Mittlerweile finden die Mitglieder des Arbeitskreises aber auch Lob für die Sanierer. »Besonders die städtische WBG hat erkannt, dass man mit den Kunstwerken aus der Nachkriegszeit etwas sorgfältiger umgehen muss. So versucht sie trotz der Anforderungen an eine zeitgemäße Fassadendämmung doch den einen oder anderen Kompromiss«, sagt Kilian Angermaier. Und vielleicht zeigt ja die Tatsache, dass Kreativität die Lebensqualität erhöht, auch bei so manchem Bauingenieur ihre Wirkung. Karin Jungkunz; Fotos: Mile Cindric (1), privat Information Wer kennt den Urheber des Kachelmosaiks im alten Verteilerwerk der infra Fürth am Wiesengrund? Über Hinweise – bitte per Mail an bkaag@mac.com – freut sich der Fürther Arbeitskreis »Kunst im öffentlichen Raum«. Fotos der künstlerischen Arbeiten findet man auf www.fuerthwiki.de unter dem Suchbegriff »Nachkriegskunst«.


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»Es gibt nichts Schöneres als Kinderlachen« Was macht einen guten Urlaub aus? Darüber lässt sich trefflich streiten

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eit unsere – zugegebenermaßen etwas kämpferisch veranlagte – Freundin Selma aus dem Urlaub zurück ist, hat sie ein neues Lieblingsthema: die Trivialisierung der Landschaft. Etwas ratlos schauen wir in die Runde: Weiß jemand, was gemeint ist? Selma klärt uns auf mit unüberhörbarem Ärger in der Stimme. »Ich habe doch kürzlich diese Busreise an die englische Südküste gemacht und mich schon richtig darauf gefreut: alte Kulturlandschaft, beeindruckende Steilküsten, Dartmoor, Städte wie das Seebad Brighton oder Salisbury mit seiner achthundert Jahre alten Kathedrale, das Künstlerstädtchen St. Ives, das malerische Bath, einfach alles so großartig! Und dann faselt der Reiseleiter unentwegt vom ›Rosamunde-Pilcher-Land‹ und zieht alles ins Banale. Cornwall als Kitsch-Kulisse – das ist doch wohl das Letzte!« Dass sich aus ihrer Reisegesellschaft anscheinend niemand an dieser Bezeichnung störte, fuchst Selma ganz besonders. Und: »Im Internet kannst du ›Rosamunde-Pilcher-Reisen‹ googeln und sogar buchen. Sind die Engländer noch zu retten?« – »Das kannst du auch in der Ostschweiz haben«, gieße ich Öl ins Feuer. »Da darfst du dann im ›Heidiland‹ deine Ferien verbringen – das ist doch was!« Sozusagen auf Johanna Spyris Spuren, die ihr berühmtes Kinderbuch im Jahr 1880 verfasste und deren Nachkommen theoretisch immer noch ganz nett von den Tantiemen leben könnten. Für alle nostalgischen Romantiker(innen) werben Heidi, Klara und der Geißenpeter noch hundertfünfunddreißig Jahre später herzerweichend für die Region. Die Liste ließe sich beliebig erweitern. »Die Uckermark als Merkel-Land«, schlage ich vor, »das würde vielleicht den Tourismus in dieser Region ankurbeln.« Remmidemmi im Speisesaal Ehe wir weiter kreativ und boshaft neue Ideen entwickeln, mischt sich Annegret, die Friedfertige, in das Gespräch ein. »Ich hatte diesmal richtig Glück mit meinem Urlaubshotel auf Menorca. Schön gelegen, nahe an der Meerespromenade, gepflegt und ohne Remmidemmi. Und kinderfrei – nur buchbar für Personen ab 18 Jahren. Eine Wohltat!« Den letzten Satz hätte sie besser weggelassen, denn jetzt wird es erst richtig turbulent. »Das hätte ich niiiieee gedacht, dass du so kinderfeindlich bist«, giftet Ria, die gern mit Tochter, Schwiegersohn und diversen Enkeln All-Inclusive-Urlaub macht. »Es gibt doch nichts Schöneres als Kinderlachen! Und wenn die Kleinen mal so richtig herumtoben, da geht doch jedem normalen Menschen das Herz auf!« »Mein Herz jedenfalls nicht!« Jetzt wird sogar Annegret energisch. »Ich will dir mal kurz erzählen, wie das im letzten Jahr in meinem ›familienfreundlichen‹ Hotel war: Mein Nachbartisch

im Speisesaal war für eine Familie mit Baby und Kleinkind reserviert. Schon der Einzug ins Restaurant war bemerkenswert: Mama nahm Platz und packte aus: Lätzchen, Schnuller, Babyflasche, Saft, feuchte Tücher, trockene Tücher, falls das Baby mal spuckt, eine Spielzeugrassel und ein Stofftier. Für das größere Kind Malblock und Zeichenstifte sowie ein kleines ›Töff-Töff‹. Die Teller fanden kaum noch Platz auf dem Tisch. Die Kinder waren zwar brav, aber es herrschte ein dauerndes Hin und Her. So wie im ganzen Restaurant. Mir kam es vor, als wären die meisten »Kids« auf den Beinen statt auf ihren Stühlen. Draußen ging es genau so unruhig zu. Im Pool musste man ständig achtgeben, dass einem nicht so ein kleiner Tunichtgut auf den Kopf sprang. Dazu Animationsprogramm für Jung und Alt von elf Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags, unterlegt natürlich mit Musik aus den Lautsprechern. Abends Disco innen und außen. Für so was bin ich zu alt!« Ria guckt beleidigt, unbehagliches Schweigen breitet sich aus in der sonst so harmonischen Damenrunde. Bis Erika das Wort ergreift: »Was müsst ihr auch alle durch die Welt gondeln. Ich bleibe zu Hause in meinem Garten, liege friedlich unterm Apfelbaum und höre dem Vogelgezwitscher zu. Da nervt mich höchstens mal ein Nachbar mit dem Rasenmäher, aber sonst ist alles perfekt.« Das kriegen wir für dieses Mal offenbar nicht auf die Reihe. Vielleicht sollten wir das Thema Urlaub vorerst meiden, überlege ich und nehme mir vor, über meine eigenen Ferienpläne vorerst zu schweigen. Damit sie mir keiner madig macht. Brigitte Lemberger Cartoon: Sebastian Haug


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Jeder dritte Infarkt bleibt unbemerkt Herzspezialist Heinrich Worth erklärt die typischen Symptome

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erz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland immer noch Todesursache Nummer eins. Dazu zählen auch Herzinfarkte, die in minder schweren Fällen und bei schneller ärztlicher Versorgung freilich nicht tödlich ausgehen müssen. Rund 240.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt. Hinzu kommen noch jene, deren Infarkt unerkannt bleibt. Experten gehen davon aus, dass etwa jeder dritte Herzinfarkt ein so genannter stummer Infarkt ist. Wir sprachen mit Prof. Dr. Heinrich Worth, ehemaliger Ärztlicher Direktor des Fürther Klinikums und Chefarzt für Herz- und Lungenkrankheiten, über die Gründe, die zu so einem Herzinfarkt führen können.

versorgung des Gewebes. Folglich startet der Körper eine Weckreaktion. Er aktiviert abrupt die Atemmuskeln von Zwerchfell und Brustkorb, auch das Herz erhöht seine Leistung, der Blutdruck steigt. Aufgrund des steigenden Blutdrucks und verminderter Sauerstoffsättigung kann bei Patienten mit Schlafapnoe leichter ein Herzinfarkt auftreten. Die Atemstillstände können zehn Sekunden bis zwei Minuten dauern und bis zu 100 Mal pro Nacht auftreten. Der Betroffene kann sich am nächsten Morgen meist nicht mehr erinnern, dass er nachts wegen Sauerstoffmangels aufgewacht ist. Um die Erkrankung zu bekämpfen, ist eine Reduzierung des Gewichts hilfreich. Aber wer kriegt das schon hin, mehr als zehn Kilo abzunehmen?

sechs + sechzig: Was passiert bei einem Was ist zu empfehlen, wenn Atemstillstän»stummen Infarkt«? de auftreten? Worth: Wie eben das Wort verrät, ereignet Der Gang zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt er sich unbemerkt. Beim typisch verlauist ratsam. Es gibt nicht »den einen« fenden Herzinfarkt verspürt der Mensch Schlafapnoe-Test, sondern es werden verAussetzer beim Atmen können zum Infarkt stechende Brustschmerzen, bei einem schiedene Verfahren zur Diagnose eingeführen, weiß Herzspezialist Heinrich Worth. »stummen« werden sie nicht wahrgesetzt. Manchmal ist ein Gang ins Schlaflanommen. Nun kommt es darauf an: Wird bor unumgänglich: Mediziner analysieren die betroffene Person bei Verdacht auf einen Herzinfarkt umgedort das Schlafverhalten, die Atmung und weitere Faktoren. In der hend ins Krankenhaus eingeliefert, kann durch den Einsatz eines Regel dauert der Aufenthalt im Schlaflabor ein bis zwei Nächte. Herzkatheters mit Ballondilatation und Stent schnell reagiert und Oftmals wird das Tragen einer Schlafmaske empfohlen. Über sie die Muskulatur des infarzierten Herzmuskels erhalten werden. kann man durch Beatmung mit positivem Druck die Schlund-Enge Dauert es länger, bis der Infarkt entdeckt wird, kann es passieren, beseitigen und den Organismus mit Sauerstoff versorgen. dass die Vorder- oder Hinterwand der linken Herzkammer in der Funktion bleibend geschädigt wird. Bewegung kann sicher nicht schaden …? Sport ist selbstverständlich wichtig. Ich rate, sich mindestens dreiWarum dauert es bei manchen länger, bis der Infarkt entdeckt bis fünfmal pro Woche eine Stunde zu bewegen. Ob das Schwimwird? men, Spazierengehen, Joggen oder Radfahren ist, muss jeder für Vor allem Diabetiker, deren Nervenzellen schneller absterben als sich selbst entscheiden. Jedenfalls sollte man in der U-Bahn nicht die anderer Menschen, sind aufgrund ihrer Gene anfällig für einen die Rollbahnen benutzen, sondern die Treppen hochsteigen. stummen Infarkt. Sie verspüren keine Schmerzen in der Brust. Dass etwas mit ihnen nicht stimmt, äußert sich durch SchwächeKommt es auch vor, dass sich nach einem Infarkt im Herzen wieder gefühl, Schwindel, Luftnot oder Ohnmacht. Ein Beispiel: Jemand neue Adern bilden? hat im Januar einen stummen Infarkt, merkt es nicht und lebt mit Insbesondere bei einer über längere Zeit verlaufenden Einengung den Rhythmusstörungen vorerst weiter. Schließlich geht dieser des zum Infarkt führenden Herzkranzgefäßes bilden sich häufig Mensch im März zum Kardiologen – der Grund könnte sein, dass Gefäßverbindungen, die, wie im Straßenverkehr bei einer Umleier beim Treppensteigen immer weniger Luft bekommt. Zu seiner tung, das Blut an der Engstelle vorbei zum Herzmuskel leiten. Überraschung stellt der Arzt am Bildschirm fest, dass ein Teil des Herzens wegen des stummen Infarkts bereits vernarbt ist. Der Sie sind Ende 2014 in den Ruhestand gegangen. Treiben Sie Betreffende wird ins Krankenhaus eingewiesen, wo darüber entselbst Sport? Was haben Sie sich vorgenommen? schieden wird, ihm einen Katheter oder Herzschrittmacher einzuIch versuche, viel in Bewegung zu bleiben. Ins Fitnesscenter gehe setzen. ich nicht, ich muss nicht aussehen wie Tarzan (lacht). Ich kümmere mich um meine große Familie, bin aber auch weiterhin ärztlich Kann auch Schlafapnoe zum »stummen« Herzinfarkt führen? tätig. Die Schlafapnoe ist eine Erkrankung, bei der Menschen Atemaussetzer im Schlaf erleiden. Man schätzt, dass rund zwei bis vier ProHorst Mayer ; Foto: Mile Cindric zent der Bevölkerung zwischen 30 und 60 Jahren davon betroffen sind, vor allem Übergewichtige. Durch die ausbleibende Atmung sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut, es kommt zu einer Mangel-


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Wer darf über Leben und Tod entscheiden? Im Sommer geht die Debatte um die Sterbehilfe in die nächste Runde

gehört für sie ein selbstbestimmtes Sterben in Würde dazu. Niemand solle einem anderen vorschreiben, »wie er zu sterben und wie viel Leid er am Ende auszuhalten hat«, sagt Wöhrl. Der Arzt dürfe in dieser Situation seinen Patienten nicht im Stich lassen. Denn gerade das beiderseitige Vertrauensverhältnis sei wichtig, wenn ein unheilbar Kranker Angst habe, »dass der Rest seines Lebens nur noch aus Schmerzen besteht« und er deshalb freiwillig aus dem Leben scheiden wolle. Die Abgeordnete fügt aber ausdrücklich hinzu: »Die Ermutigung zum Leben hat im Arzt-PatientenGespräch für mich immer Vorrang«, also der Hinweis auf die Möglichkeiten der Schmerzlinderung durch stationäre oder ambulante palliativmedizinische Behandlung oder in einem Hospiz. Das Sterben hat manchen Künstler in seiner Arbeit inspiriert. Die Abbildung zeigt »Valentine GodéBleibt aber der Patient bei Darel im Krankenbett« aus dem Jahr 1914 von Ferdinand Hodler. seinem Todeswunsch und hilft der Arzt ihm im Rahmen der s war eine der seltenen Sternstunden im Deutschen Bundesstraffreien Beihilfe zur Selbsttötung, verstößt der Mediziner zwar tag: Abgeordnete diskutierten im vergangenen November nicht gegen das Gesetz, wohl aber gegen Standesrecht (siehe Inohne Fraktionszwang kontrovers, aber sehr nachdenklich fokasten). Denn in der Berufsordnung der Bundesärztekammer und sachlich über Sterbehilfe, genauer: über die (ärztliche) (BÄK) steht: »Ärztinnen und Ärzte haben Sterbenden unter WahBeihilfe zum assistierten Suizid, zur Selbsttötung von unheilbar rung ihrer Würde und unter Achtung ihres Willens beizustehen.« Kranken. Eine Einigung ist bis heute nicht absehbar. Außerdem Neu hinzugekommen ist der Passus: »Die Mitwirkung bei der geht der Diskurs nach Meinung von vielen Fachmedizinern, JuSelbsttötung ist keine ärztliche Aufgabe. Ärztinnen und Ärzte solristen und Menschenrechtlern am wichtigsten Thema vorbei: der len keine Hilfe zur Selbsttötung leisten.« Wer es dennoch tut, dem Begleitung sterbenskranker Patienten. droht der Entzug der Approbation. Im Mittelpunkt der politischen Debatte steht die Frage, ob und In Bayern drohen keine Sanktionen in welcher Form eine gesetzliche Regelung nötig ist, um einerseits Ärzten Sicherheit zu geben und um andererseits zu verhinAllerdings nicht überall, denn sieben der 16 Landesärztekammern, dern, dass Sterbebegleitung gewerblich betrieben wird. Im letzdarunter Bayern, haben die alte Regelung beibehalten und toleten Punkt besteht bei Politikern und der Ärzteschaft weitgehend rieren den assistierten Suizid. Dem Arzt in Bayern drohen also Einigkeit: Niemand soll Geld damit verdienen, dass er unheilbar keine Sanktionen, seinem Kollegen im benachbarten Thüringen Kranken zum Tod verhilft. aber schon. »Diese Rechtsunsicherheit geht nicht«, urteilt Wöhrl. »Kammern können nicht in die Gewissensfreiheit von Ärzten einDie ärztlichen Befugnisse sind streng begrenzt greifen.« Deshalb unterstützt sie die Forderung, dies gesetzlich zu Am ersten Punkt jedoch, der Frage nach dem vertretbaren Hanregeln – im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), in dem auch schon die deln der Mediziner, scheiden sich die Geister. Im Bundestag stanPatientenverfügung verankert ist, die ein Abschalten von lebensden mehrere Anträge zur Debatte: Die Bandbreite reichte von erhaltenden Apparaten ermöglicht. einer strengen Eingrenzung der ärztlichen Befugnisse beim assisDer Deutsche Ethikrat zählt in einer jüngst veröffentlichten Betierten Suizid bis hin zu einer großzügigen Regelung, die gewerbwertung – wie die BÄK – Suizid-Beihilfe nicht zu den Aufgaben eiliche Sterbebegleitung nicht ausschließt. nes Arztes. Er plädiert aber dafür, die Ärzteschaft solle einheitlich Die Nürnberger CSU-Abgeordnete Dagmar Wöhrl gehört zu eizum Ausdruck bringen, »dass sie in Ausnahmesituationen (beim ner überparteilichen Parlamentarier-Gruppe, die eine gesetzliche assistierten Suizid, Anm. d. Red.) Gewissensentscheidungen des Regelung anstrebt, mit der Beihilfe durch einen Arzt einheitlich Arztes respektiert«. Von Gesetzesänderungen hält der Ethikrat frei von Sanktionen gestellt wird. Zum selbstbestimmten Leben nichts.

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Ansichtssache  27

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Ähnlich urteilt Prof. Christoph Ostgathe, der Leiter der Abteilung Palliativmedizin am Uni-Klinikum Erlangen. »Nur wenige Menschen wollen am Sterbewunsch festhalten, daraus sollten wir keine strafrechtliche Norm generieren.« Änderung im Zivilrecht, also im BGB, lehnt er ebenfalls ab, verlangt aber von Ärztekammern, sie sollten sich einheitlich so positionieren, »dass ärztlich assistierter Suizid keine Sanktionen nach sich zieht«. Kritiker des Gesetzes-Vorstoßes argumentieren: Wenn erst einmal rechtliche Klarheit geschaffen sei, dann werde wohl der Druck auf Arzt und Patient zum assistierten Suizid stärker – und sei es aus ökonomischen Gründen. Es könnte daraus sogar ein Anspruch auf ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung abgeleitet werden. Dem widerspricht CSU-Politikerin Wöhrl: Ärzte würden sich dafür nicht hergeben, und außerdem müsste ja in Bayern die Rate der assistierten Suizide höher sein als in Bundesländern, in denen Sanktionen drohen. Das aber sei nicht der Fall. Leben unter besseren Umständen »Nur wenige Menschen Für Ostgathe und viele seiner wollen am Sterbewunsch Kollegen ist das alles nur ein Nefesthalten, daraus sollten benaspekt eines Problems, das die wir keine strafrechtliche Gesellschaft zunehmend beschäfNorm generieren.« tigen wird. Die Frage sei nicht, wer entscheiden darf, wann ein Leben endet, sondern: Was müssen Politik, Gesellschaft und Ärzteschaft tun, um bei Schwerstkranken menschenwürdig das Leben vor dem Sterben zu begleiten? Der Sterbewunsch sei die krasse Ausnahme, immer wichtiger werde, was vorher mit den Patienten passiere. Das wurde auch auf einer Tagung der Universität Erlangen-Nürnberg deutlich, die der Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik von Professor Heiner Bielefeldt veranstaltet hatte. Titel: »Autonomie und Menschenrechte am Lebensende.« Sterbehilfe, so hieß es dort, sei ein Unwort. Häufig hänge der Sterbewunsch damit zusammen, dass Patienten trotz ihrer unheilbaren, schmerzvollen Krankheit zwar leben wollten, aber unter besseren Umständen. Von anderen abhängig zu sein, ihnen zur Last zu fallen, Angst vor Entblößung und vor einem Leiden bis zum Lebensende nannten Experten als mögliche Gründe für den Sterbewunsch. Umso mehr komme es darauf an, diese Ängste durch verantwortungsvolle Begleitung abzubauen. Dass dies möglich ist, beweisen Palliativ-Stationen wie die von Ostgathe geleitete oder auch Hospize. Doch es gibt viel zu wenig davon; Pflegenotstand auch hier. Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Zwar ist seit 1966 im Sozialpakt der Dagmar Wöhrl setzt sich für Vereinten Nationen ein Recht rechtliche Grundlagen zum auf Gesundheit festgelegt, das legalen, assistierten Suizid ein. auch in die Europäische Men-

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terbehilfe ist für Palliativ-Mediziner (und nicht nur für sie) ein Unwort. Doch im juristischen Gebrauch ist der Begriff üblich, vor allem dann, wenn es darum geht, was strafbar ist und was nicht. Hier ein Überblick über die Rechtslage. Selbsttötung und Selbsttötungsversuche sind straffrei, solange nicht andere durch den Selbstmordversuch geschädigt oder gar getötet werden. Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid) ist ebenfalls straffrei, wenn der Patient letztlich selbst seinen Tod herbeiführt, also sich selbst eine Giftspritze verabreicht, die ein anderer bereitgestellt hat. Dies gilt grundsätzlich auch für Ärzte. Allerdings drohen die Bundesärztekammer und die Mehrzahl der Landesärztekammern (Bayern gehört nicht dazu) standesrechtliche Sanktionen an. Beim Suizid anwesende Unterstützer können aber wegen unterlassener Hilfeleistung bestraft werden, wenn sie keine Wiederbelebungsversuche unternehmen oder nicht den Notarzt rufen. Indirekte Sterbehilfe ist nicht strafbar, weil sie dem Patienten einen Tod in Würde und Schmerzfreiheit ermöglicht. Diese Art der Lebensverkürzung liegt vor, wenn etwa ein Arzt einem Todkranken mit dessen Einverständnis schmerzlindernde Medikamente gibt, die als Nebenwirkung den Todeseintritt beschleunigen. Verweigert ein Arzt solche Schmerzmittel, weil er keinen vorzeitigen Tod herbeiführen will, kann er wegen Körperverletzung oder unterlassener Hilfeleistung bestraft werden. Passive Sterbehilfe bedeutet den Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen, etwa künstliche Beatmung bei einer tödlichen Krebserkrankung. Sie ist straffrei, wenn nach BGB eine entsprechende Willenserklärung des Patienten (Patientenverfügung) vorliegt oder von den Angehörigen glaubhaft nachgewiesen werden kann. Aktive Sterbehilfe, also die Tötung eines Menschen, ist unabhängig von den Motiven strafbar. Es drohen bis zu zehn Jahre Haft. Handelt der Täter auf ausdrücklichen und ernstlichen Wunsch des Patienten (Tötung auf Verlangen), gilt das als strafmildernd: Höchststrafe fünf Jahre.

schenrechtskonvention aufgenommen wurde und das einklagbar ist – aber es wird permanent verletzt. »Für 90 Prozent aller Menschen ist das am Lebensende viel wichtiger als die Fragen, die jetzt politisch diskutiert werden«, sagt Caroline Welsh, wissenschaftliche Mitarbeiterin an Bielefeldts Lehrstuhl. Sie zitiert den Fall eines Patienten, der das Recht auf einen Hospiz-Platz hatte, dessen Krankenkasse sich aber weigerte, das Geld dafür zu bezahlen. Der Todkranke landete in einem Pflegeheim, wo er nicht richtig versorgt werden konnte. Das Recht auf Palliativ-Behandlung oder einen Hospiz-Platz müsse erkämpft werden, betont Welsh, notfalls vor Gericht. Sie schränkt aber ein: »Die Klage muss man sich erst einmal finanziell leisten können.« Es liege an der Politik, dem Menschenrecht Geltung zu verschaffen. Dazu müssen auch mehr Plätze geschaffen werden. In Bayern Fortsetzung auf der nächsten Seite


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Ein Hörgenuss Benefizkonzert im September

benötigen derzeit 12.500 Menschen palliativmedizinische Begleitung. Aber nur 20 Prozent aller Kliniken haben eine Palliativ-Station. Ostgathe kennt einen Grund: Solche Stationen seien nicht kostendeckend und bei den Fallpauschalen, über die sich die Krankenhäuser finanzieren, nicht vorgesehen. Deshalb scheuten viele Kliniken die finanzielle Belastung. Im Erlanger Uni-Klinikum ist das anders: Ostgathes würdig gestaltete Abteilung mit zehn Betten kann auf Forschungsgelder und Drittmittel zurückgreifen. Erlangen, sagt der Mediziner, sei auf diesem Gebiet überhaupt gut versorgt, auch dank eines ambulanten Dienstes, eines Hausärzte- und Pflegedienstes, des Fördervereins Palliativmedizin und des rührigen Hospizvereins (siehe Infokasten). Ein Weg ist auch der Aufbau von regionalen Hospiz- und Palliativnetzwerken und deren Kooperation. Dazu läuft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen unter Leitung von Prof. Ostgathe ein Forschungsprojekt. Und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, versichert seine Parteifreundin Dagmar Wöhrl, bereite den Ausbau und die bessere finanzielle Ausstattung der Palliativ-Medizin vor. Herbert Fuehr

Information Die palliativmedizinische Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen darf als beispielhaft gelten, nicht nur für die Region. Unter Leitung von Professor Christoph Ostgathe widmet sie sich unheilbar kranken Menschen unabhängig von der Diagnose. Ihnen soll ein lebenswertes Leben bis zuletzt ermöglicht werden. Die Palliativstation der Klinik verfügt über zehn Bettplätze in sechs Einzel- und zwei Doppelzimmern in wohnlicher Atmosphäre. Im palliativmedizinischen Dienst bieten Ärzte, Pflegende und psychosoziale Mitarbeiter auf Anfrage in allen Stationen des Klinikums palliativmedizinische Mitbehandlung an. Kontakt: 091 31/85-34 300 Die palliativmedizinische Ambulanz berät ambulante Patienten und deren Angehörige. Kontakt: 091 31/85-34 064 In Erlangen gibt es daneben noch einen Förderverein Palliativmedizin, der unter anderem für Therapieangebote aufkommt, die nicht von Kostenträgern finanziert werden (z.B. Musik- und Kunsttherapie), ebenso andere Kulturveranstaltungen für Patienten und Angehörige oder Fortbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter und wissenschaftliche Projekte. Kontakt: 091 31/85-34 064.

Meehae Ryo am Violoncello ist eine der vier hochkarätigen Solistinnen beim Benefizkonzert der HypoVereinsbank.

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s ist eine schöne und anerkennenswerte Tradition, dass die HypoVereinsbank Nürnberg alljährlich im September zu einem Konzertabend mit Mehrwert einlädt. Das Benefiz-Konzert verspricht auch heuer wieder ein echter Höhepunkt im Programm der Nürnberger Symphoniker zu werden. Gleich nach der Sommerpause erwartet die Freunde klassischer Musik ein liebevoll zusammengestelltes Programm. Deswegen sollten sich unsere Leserinnen und Leser den Freitag, 18. September, im Kalender vormerken. An diesem Abend erwartet sie ein an Höhepunkten reiches Konzert. Gleich vier hochkarätige Solisten stehen den Nürnberger Symphonikern unter ihrem Gastdirigenten Johannes Klumpp zur Seite. Es handelt sich um die Sopranistin Kyunghye La, Semi Yang an der Violine, Meehae Ryo am Violoncello und Shiran Wang am Klavier. Sie interpretieren bekannte Stücke wie Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu »Fidelio« op. 72b und Wolfgang Amadeus Mozarts »Come scoglio« aus »Così fan tutte«. Freuen dürfen sich die Besucher auch auf Giacomo Puccinis »Vissi d’arte« aus »Tosca« und Giuseppe Verdis »Pace, pace mio Dio« aus »La Forza del Destino«. Den Abend runden Ludwig van Beethovens Tripelkonzert C-Dur op. 56 sowie Igor Strawinskys »Der Feuervogel«, Suite (1945) ab. Das Konzert findet am 18. September im Musiksaal in der Kongresshalle statt, Bayernstraße 100. Beginn ist um 19.30 Uhr. Die Karten (der Vorverkauf startet am 1. Juli) kosten 21 Euro und ermäßigt 13 Euro (für Schüler, Studenten und Menschen mit Behinderung). Den Erlös dieses Benefizkonzerts teilen sich die Lebenshilfe Nürnberg und das Magazin sechs+sechzig. Beide Initiativen danken der HypoVereinsbank für diese Unterstützung. Petra Nossek-Bock


Büchertipps  29

sechs+sechzig · Ausgabe 2/2015

Lektüre nicht nur für den Liegestuhl Buchempfehlungen für den Sommer

Nachdenken über die Demokratie

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lles läuft gut in unserem Land. Die Kauflaune der Deutschen ist beträchtlich, der Spargroschen wird auf den Kopf gehauen, die Stimmung ist gelöst. Woher kommt dann dieses ungute Gefühl, das so viele Menschen in Deutschland, ja in ganz Europa beschleicht? Warum gibt es Protestbewegungen nicht nur in den ärmeren südlichen Nachbarländern, sondern sogar hierzulande? Sind unsere westlichen Demokratien nicht die besten aller Welten? Hat uns die vorherrschende Wirtschaftsform nicht Wohlstand beschert, riesige Geldsummen hervorgebracht, die rund um den Globus wabern? Der Nürnberger Autor und Kapitalismuskritiker Peter Klein versucht in seinem schmalen Büchlein »Abschied von der Demokratie« die Ursachen für das Unbehagen zu erforschen und der Vertrauenskrise auf den Grund zu gehen. Nach einem philosophischen und gesellschaftskritischen Exkurs ins 19. Jahrhundert und einer Skizzierung der rasanten Produktivitätsentwicklung, die schließlich ein Heer von Abgehängten und Verlorenen hervorgebracht hat, rückt er den »Leistungsträgern« in unserer Gesellschaft zu Leibe. Mit Leidenschaft prangert er an, wie aus seiner Sicht das »kapitalistische Wahnsystem« dabei ist, Erde und Meere zu zerstören, Mensch und Natur die Lebensgrundlagen zu entziehen. Man tut sich als ein in philosophischem Denken ungeübter Leser nicht ganz leicht mit dieser Lektüre, die teilweise auch Widerspruch hervorruft. Ein wichtiger Anstoß zum Nachdenken über unsere komplizierten Zeiten ist sie auf jeden Fall. Brigitte Lemberger Peter Klein, »Abschied von der Demokratie. Ein Beitrag zur Vertrauenskrise«, Bartlmüllner Verlag, Nürnberg 2015, € 5,80.

Die Unwägbarkeiten des Lebens

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n einem Sommercamp namens »Spirit of the Woods« treffen sie 1974 zum ersten Mal zusammen: drei Mädchen und drei Jungen aus New York, die sich zu einer kleinen Gruppe zusammenschließen und sich ironisch den Namen »Die Interessanten« geben. Sie kommen aus unterschiedlichen Verhältnissen. Die zarte Ash und ihr selbstbewusster Bruder Goodman stammen aus einer reichen Familie. Cathy, trotz ausgeprägt weiblicher Figur, ist dem Tanz verfallen, Ethan, äußerlich eher unattraktiv, entwickelt seine Begabung zum Trickfilmzeichnen. Jonah, Sohn einer bekannten Folksängerin, ist ein sensibler und musikalischer Junge, und Jules, die dank eines Stipendiums das Camp besuchen darf, tut sich durch Schlagfertigkeit und Witz hervor. Sie werden Freunde und bleiben ihr Leben lang in Verbindung, so unterschiedlich ihr Dasein sich in den nächsten Jahrzehnten auch entwickelt. In einem umfangreichen, 600 Seiten umfassenden Epos führt die amerikanische Autorin Meg Wolitzer ihre sechs Figuren durch turbulente vierzig Jahre, in

denen menschliche Freuden und Tragödien nah beieinander liegen. Freundschaft und Liebe, Vergewaltigung und Depression, Homosexualität und ein verhängnisvolles Verschweigen, das alles zu zerstören droht. Der Leser braucht hin und wieder einen langen Atem, denn die Geschichte der »Interessanten« wird – in Zeitsprüngen – breit erzählt, ist jedoch immer wieder reich an spannenden Wendungen. Insgesamt ein Roman in guter amerikanischer Erzähltradition, wie wir sie hierzulande schon lange schätzen. Brigitte Lemberger Meg Wolitzer, »Die Interessanten«, DuMont Buchverlag, Köln 2014, € 22,90.

Merkwürdige Männer

K

önnen (japanische) Männer an der Liebe sterben? Ja, das können sie, überzeugt uns der japanische Schriftsteller Haruki Murakami mit seinem Buch »Von Männern, die keine Frauen haben«. Es geht um Männer, die durchaus etwas mit Frauen zu tun haben, deren Beziehungen jedoch äußerst kompliziert sind. Da ist der Schauspieler, der den Geliebten seiner kürzlich verstorbenen Frau zerstören möchte, weil er den Gedanken nicht erträgt, dass dessen Hände ihren Körper berührt haben. Der erfolgreiche Schönheitschirurg, dem die Liebe »passiert«, an der er zugrunde geht. Der merkwürdige Ausgegrenzte, der nach »ordnungsgemäß vollzogenem« Beischlaf den Geschichten der Frau lauscht, die ihn wie Scheherazade aus »Tausendundeiner Nacht« in Bann zieht, der junge Student, der seine Freundin »verleiht«, weil er angeblich mehr Zeit für sein Studium braucht.

Der japanische Erfolgsautor Murakami macht sein Publikum in diesem jüngst erschienenen Werk mit dem Innenleben von sieben Männern bekannt, über deren Handlungen und Empfindungen er in gewohnt lapidarer Sprache berichtet. Unter der glatt polierten Oberfläche des Textes liegt eine zweite, dunkle Ebene. Sie macht die Faszination aus, die von diesen meisterhaften Erzählungen ausgeht. Brigitte Lemberger Haruki Murakami, »Von Männern, die ­keine Frauen haben«, DuMont Buchverlag, Köln 2014, € 19,99.


30  Jung & Alt

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Freches aus den oberen Rängen Schulplatzmiete bringt seit Generationen Leben ins Theater

Städtischen Bühnen, die Schulplatzmiete ins Leben gerufen. Damals haben die Eintrittskarten für die einzelnen Aufführungen ein paar Pfennige gekostet. Schulamt und Kulturamt mussten kooperieren. Und der kulturelle Bildungsauftrag der Schule wurde durch szenisches Anschauungsmaterial unterfüttert. Ähnliche Projekte gab es auch andernorts. Dort hießen sie Schülerabo oder so. »Schulplatzmiete« jedoch ist ein originär Nürnberger/Fürther Begriff. »Die Schulplatzmiete schließt die Herzen der Kinder und Jugendlichen für das Theater auf«, sagt Kurt Leo Sourisseaux, das Urgewächs der Nürnberger Operette. Er kam schon Anfang der 1950er Jahre als Buffo in die Stadt und avancierte später zum Oberspielleiter der Operette. Dieses Genre tut sich heute schwer. Nach dem Krieg aber waKurt Leo Sourisseaux, Marita Kral und Hannes Seebauer (von links) haben gerne vor jungen ren die Theater in Nürnberg und Fürth Zuschauern gespielt. tatsächlich Schwerpunkte der Operettenpflege in Deutschland. Es gab soas waren noch Zeiten. Vielleicht ja sogar die guten alten! gar Uraufführungen moderner Operetten. Und »Souri«, wie sein Die großen Tage des Theaters. In der Erinnerung jedenSpitzname lautet, war immer mittendrin. falls. Glanz, Starruhm, Zuschauerbegeisterung. Und heu»Ich habe nie Angst gehabt, wenn das Theater voller Schüler te noch Verehrung für die, die damals auf der Bühne stanwar«, sagt er. »Die Stimmung mit einem erwachsenen Publikum den – in den 1950er, 1960er, 1970er Jahren. war oft brav. Wir wussten zum Beispiel, dass es montags eine So wirken die Eindrücke von einer Nachmittagsveranstaltung Abonnenten-Gruppe gab, die wir ›die Einarmigen‹ nannten. Denn im Stadttheater Fürth, zusammengerufen von der dortigen Theadie haben kaum geklatscht. Mit Schülern war das ganz anders. Die terpädagogik und vom Kulturtreff der Senioren. Sie fand im letzwaren offen. Die haben zwar auch mal freche Geräusche gemacht. ten Jahr statt, und sie hätte dreimal verkauft werden können, wie Aber sie waren ebenso stark zu bees hieß. Es raunte heftig und Kaffeegeschirr klapperte, als die einsgeistern.« »Natürlich sind S ­ chüler tigen Operettenstars Marita Kral und Kurt Leo Sourisseaux sowie Wenn man die Veranstaltung in manchmal lauter als Hannes Seebauer vom Nürnberger Sprechtheater Luftballons mit Fürth miterlebt hat, konnte man andere Zuschauer. Aber Anekdoten und Reminiszenzen steigen ließen. Und wie einst im spüren, wie lange so eine Begeistesie lachen auch lauter Lebensmai gab es hinterher Autogrammwünsche. rung anhält. Begeistert erzählt Souund klatschen lauter, und risseaux seinerseits von einem EinFürth, das Mekka der leichten Muse das brauchen wir auf der satz in einem Kindertheaterstück. ­Bühne.«  Marita Kral Wie aber sind sie zusammengekommen, die Theaterpädagogen, Er hat es genossen, wie sein Pubdie sich um das jüngste Publikum kümmern, und die Seniorenbelikum im Parkett mitgespielt hat. auftrage der Stadt Fürth mit ihrer Zielgruppe im gegenläufigen Ebenso hat er es freilich genossen, Bereich? Der vermittelnde Begriff lautet: Schulplatzmiete. Fast wenn sich jugendliche Damen mit Autogramm-Büchern am Bühalle, die heute theaterbegeisterte Senioren sind, haben ihre ersten nenausgang drängelten, oder gar ein Blümchen in der Hand hielErfahrungen mit der Bühnenwelt als Schüler gemacht. Denn da ten. In der guten alten Zeit war auch Stadttheater Star-Theater. gab es dieses Angebot, für wenig Geld nicht nur den Klauen der Er»Man hat uns auf den Straßen erkannt«, sagt Sourisseaux. ziehungsberechtigten zu entrinnen, sondern auch noch tolle Ge»Bei uns vom Sprechtheater war der Andrang am Bühnenpförtschichten zu erleben, mit oder ohne Musik, doch stets mit lebendichen nicht ganz so groß«, meint Hannes Seebauer. Er ist 1975 nach gen Akteuren zum Bejubeln, zum Ausbuhen, je nachdem. Theater Nürnberg gekommen und hat das Repertoire rauf und runter gehat etwas Magisches. Und das Gespür für diese Magie haben viele spielt. »Es gab bei einem jungen attraktiven Kollegen schon mal Menschen aus der Jugend ins Alter gerettet. ein Briefchen hinter seinem Scheibenwischer. Aber wir konnten Schulplatzmiete ist ein ziemlich singulärer Begriff für ein Abouns des Andrangs erwehren.« Er erinnert sich allerdings, wie er System in Nürnberg und Fürth. Bis 1970 haben die Theaterhäuser während seiner Ausbildungszeit in Wien sich selbst einmal den beider Städte ja zusammengearbeitet, wobei Fürth eher das Mekka Trubel um Zarah Leander an der Pforte angeschaut hat. Nur ein der leichten Muse war, der Operette, der Komödie. 1949, als man einziges Mal hat er sich ein Autogramm geben lassen – von Marcel sich gerade aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs aufrapMarceau, dem großen Pantomimen, dessen Auftritt ihn überwälpelte, hat Georg Uhlherr, der Künstlerische Betriebsdirektor der tigt hatte.

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sechs+sechzig · Ausgabe 2/2015

links: Szene aus der Operette »Madame Pompadour« mit Regisseur Kurt Leo Sourisseaux in der Bufforolle des Calicot. (1981)

Jung & Alt  31

unten: Marita Kral in »Heute Abend: Lola Blau«, 1985 in den Kammerspielen Nürnberg

Auch für Seebauer ist die Schulplatzmiete eine wichtige Einrichtung, um junge Menschen an das Theater heranzuführen. »Als ich nach Nürnberg kam, waren die jungen Zuschauer manchmal noch ein wenig aufmüpfig. Das war wohl eine Spätfolge von 1968. Einmal musste ein Kollege sogar unterbrechen und zur Ruhe mahnen. Aber bei einer guten Vorstellung haben wir sie immer gekriegt. Schüler sind ein aufmerksames Publikum – selbst heute in den Zeiten von Fernsehen und Computer.« Hannes Seebauer ist lange im Ruhestand, aber im Bayerischen Rundfunkt lässt er seine Stimme ertönen und auf Werner Hoffmanns »Bühne« hat er viele Rollen gespielt. In Fürth hat auch er sein Fan-Grüppchen um sich versammelt. Die Ziege wollte nicht fressen Trotzdem besteht ein Unterschied, ob man mit einem eher nüchternen Schauspieler oder einem enthusiasmierten Mitglied des Opern- oder gar Operettenensembles spricht. Die Musikbühne scheint ihre Akteure anders davonzutragen. Marita Kral, seit 1970 als Soubrette in Nürnberg, gerät gleichsam ins Leuchten, wenn sie von ihren Traumrollen als Eliza in »My Fair Lady« oder Adele in »Die Fledermaus« erzählt. Sie hat mit Souri zusammen gespielt, und die beiden steigern sich gern in einen Anekdoten-Rausch. Marita Kral sagt: »Es ist toll, wenn die Schule das Theater schmackhaft machen kann. Und wenn aus Schülern schließlich Großeltern werden, die ihre Enkel wieder mit ins Theater nehmen. Natürlich sind Schüler manchmal lauter als andere Zuschauer. Aber sie lachen auch lauter und klatschen lauter, und das brauchen wir auf der Bühne. Mein großartigstes Erlebnis war in einer Kindertheater-Produktion von ›Das tapfere Schneiderlein‹. Ich habe die Ziege gespielt, die nicht fressen wollte. Und plötzlich herrschte mich eine kleine Stimme an: Du bist eine blöde Sau! Das Mädchen habe ich überzeugt.«

Nach der Begegnung mit ihren Fans in Fürth war Marita Kral überwältigt und erstaunt: »Was die Leute noch alles wissen! An welche Details die sich erinnern können. Das habe ich längst vergessen. Aber so nachhaltig kann Theater eben sein.« Und weil sie es, obwohl längst Rentnerin, nicht lassen kann, tingelt sie unermüdlich in Produktionen der Fürther »Comödie«. Damit es die Schüler ebenso wenig lassen können, kümmern sich heute die Pädagogin Anja Sparberg und Brigitte Schuck in der Vermittlung um die Schulplatzmiete am Staatstheater Nürnberg. Die alte Institution gibt es weiterhin. Rund 150 Schulen aller Kategorien beteiligen sich daran. Etwa 42.000 Karten werden pro Spielzeit verkauft. Der Eintrittspreis für Schüler beträgt derzeit acht Euro. »Offensichtlich ist die Anziehungskraft des Theaters mindestens genauso stark wie der Magnetismus von Leinwandstars«, sagt Theaterpädagogin Anja Sparberg. »Die Schüler kommen weiter in unsere Vorstellungen. Sie sind aufmerksam, diskutieren und laufen in den Pausen nicht weg. Wir haben die augenblickliche Schülergeneration keinesfalls verloren. Und es ist doch sehr lebendig, wenn sich an manchen Abenden vor Aufführungsbeginn 600 Schüler auf dem Theaterplatz tummeln.« Wichtig ist für sie die Beratung der Lehrer, welche Stücke für welches Alter angemessen sind. Die Schüler machen sich dann schon selbst das Ranking ihrer Lieblingsaufführungen. Momentan ist die Hitchcock-Adaption »39 Stufen« in den Kammerspielen besonders nachgefragt. Hits in den letzten Jahren waren »Die Räuber« und »Kabale und Liebe« – der gute alte Schiller in zeitgemäßer Inszenierung. Wenn da der Vorhang fällt, behält man den Kopf voll. Und das hält womöglich jahrzehntelang an. Damit man eines Tages im Seniorenclub von 2060 die Stars von damals ordentlich anschwärmen kann. Herbert Heinzelmann ; Fotos: NN-Archiv Post Scriptum: Für diesen Artikel habe ich im März mit Kurt Leo Sourisseaux telefoniert. Ich erreichte ihn auf seiner letzten Bühne: einem Seniorenstift in der Nähe des Nürnberger Tiergartens. Als er abhob, war seine Stimme ganz klein und schwach. Je länger wir über das Theater sprachen, desto kräftiger wurde sie. »Ich mache hier manchmal noch Lesungen«, sagte er. »Du musst mal vorbeikommen!« Das haben wir verabredet. Aber dann las ich in der Zeitung, dass der ehemalige Oberspielleiter der Nürnberger Operette am 23. April still gestorben ist. Er wurde 87 Jahre alt. Und er war ein Komödiant, dem die Bretter der Bühne tatsächlich die Welt bedeuteten. Souri war kein Revolutionär des Theaters. Er wollte sein Publikum perfekt unterhalten. Das ist ihm gelungen. Letzter Abtritt. Großer Applaus. HH


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Ein Geschenk von Ludwig dem Frommen Hunderte von Baudenkmälern zeugen von der reichen Geschichte Bad Windsheims

Auch demokratisch gewählte Stadtregierungen residieren gerne in fürstlichen Bauten, wie dem Schloss aus dem Jahr 1732.

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ragt man Bürger der Metropolregion, was ihnen zu Bad Windsheim einfällt, bekommt man mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Antwort: das Freilandmuseum. Und etwas weniger oft: die Frankentherme. Aber die knapp 12.000 Einwohner zählende Stadt hat viel mehr zu bieten: insgesamt 295 Baudenkmäler aus allen Epochen und zehn weitere Ortsteile. Deshalb empfehlen wir einen Rundgang durch die spätmittelalterliche Stadt samt einer kleinen Sommer-Radtour in einen Ortsteil in der näheren Umgebung. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Bad Windsheim als Uuinedisheim im Jahre 741. Ein paar Jahre später (822) schenkt Kaiser Ludwig der Fromme die Stadt Uuinedisheim dem Bischof von Würzburg. Ab 1284 durfte sich Windsheim Reichsstadt nennen und pflegte mit der ebenfalls freien Reichsstadt Nürnberg enge politische Kontakte. Dies führte zu etlichen bewaffneten Auseinandersetzung an der Seite der »Pfeffersäcke«. Beinahe zeitgleich mit den Nürnbergern bekannten sich die Windsheimer 1525 zum lutherischen Glauben. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) wurde die Stadt von den Schweden belagert und eingenommen. Bei Kriegsende lebten angeblich nur noch 50 Einwohner.

Ebenso nachhaltig hat sich die Entdeckung und Nutzung der Solequellen ausgewirkt. 1752 von Wilhelm Simon Carl Hirsching als »Gesundbrunnen auff dem Kehrenberg« beschrieben, verhalfen sie der Stadt zu guten Einnahmen. 1907 wurde eine zweite, stärkere Solequelle entdeckt, ab 1961 durfte sich Windsheim sogar mit dem Zusatz »Bad« schmücken. 2005 wurde dann die »Frankentherme« samt einer Thermalbadelandschaft mit Wellnessbereich eröffnet. Bereits 1982 eröffnete das Fränkische Freilandmuseum, das sich zu einem Besuchermagnet entwickelt hat. Wer den Besuchermassen entgehen will, dem empfehlen wir eine kleine Auswahl aus den 295 Baudenkmälern von Bad Winds-

Eine charmante mittelalterliche Stadt Nachhaltigeren Eindruck auf die heutige Ansicht Bad Windsheims hat aber der Abbruch sämtlicher Türme und Tore sowie Teile der Stadtmauern in den Jahren 1867 bis 1882 hinterlassen. Deshalb fehlt Bad Windsheim der trutzige mittelalterliche Charakter, wie ihn etwa Rothenburg ob der Tauber aufweisen kann. Trotzdem hat es sich viel Charakter und Charme bewahrt.

Durch das malerische Ickelheimer Stadttor in Bad Windsheim geht es ins romantische Franken.


sechs+sechzig · Ausgabe 2/2015

links: Die Spitalkirche wird nicht mehr als Gotteshaus genutzt, kann aber trotzdem mit Kunstschätzen wie dem Altar von Georg Brenck aufwarten.

Lug-ins-Land  33

unten: »Schöne Brunnen« gibt es in Franken mehrere, deswegen lässt man sich gerne bei ihnen nieder.

heim, die alle gut zu Fuß und erst recht mit dem Rad zu erreichen sind: Zum Beispiel die (ehemalige) Spitalkirche an der Rothenburger Straße. Sie wurde 1318 erbaut und wartet mit Kunstwerken des Windsheimer Bildschnitzers Georg Brenck (Kanzel 1622, Altar 1632) auf. Im Mittelalter konnten die Bewohner des angeschlossenen »Spitals« in die Kirche blicken, um so am gottgefälligen Treiben teilnehmen zu können. Dies ist heute nicht mehr möglich, wird aber an einer Wand durch aufgehängte Vorhänge symbolisiert. Die Spitalkirche ist seit 2006 eine Abteilung des Museums Kirche in Franken (Öffnungszeit: vom 12. Juni bis 11. September täglich, danach täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr). Auf knapp 400 Quadratmetern informiert eine Dauerausstellung über historische Aspekte der protestantischen Geschichte in Franken. Besonders berücksichtigt wird dabei die Volksfrömmigkeit (Sonderausstellung »Kunst unterm Kirchendach« mit Landschaftsbildern von Gerhard Rießbeck bis 18.Oktober). Eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands Einen Besuch wert ist auch das Reichsstadtmuseum im Ochsenhof in der Seegasse 27, nur ein paar Straßen weiter (Öffnungszeit: samstags, sonntags und feiertags von 14 bis 17 Uhr). Es informiert mit vielen Exponaten und Inszenierungen über die Geschichte der ehemaligen Reichsstadt. Das Museum befindet sich in dem 1537 errichteten Kornspeicher. Nicht entgehen lassen sollte man sich auch das Rathaus (Marktplatz 1). Der barocke Bau erinnert in seiner Bauart an ein Schloss mitten in der Stadt und wurde 1732 errichtet. Sein Vorgängerbau fiel einem großen Brand am 3. Dezember 1730 zum Opfer. Ganz in der Nähe sind etliche historische Häuser wie das typisch fränkische Stadtschreiberhaus aus dem Jahr 1570, die Weinstube (Schlüsselmarkt 7) aus dem Jahr 1333/34, eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands, oder der »Schöne Brunnen« aus

dem Jahr 1590 mit einer Statue des Kaisers Karls VI. aus dem Jahr 1727 umgeben von prächtigen Häusern aus dem 18. Jahrhundert. Zum Abschluss schlagen wir vor, einen Ortsteil von Bad Windsheim per pedes oder, wer mag, mit dem Rad zu besuchen: Ickelheim. Der etwa sieben Kilometer südlich von Bad Windsheim (Abzweigung beim Friedhof vor der historischen Altstadt) gelegene Ort ist das Abbild des romantischen Frankens schlechthin. 741 erstmals urkundlich erwähnt, ist Ickelheim ab 889 ein fränkischer Königshof mit eigener Gerichtsbarkeit, der später fast 500 Jahre Sitz des Deutschen Ordens war. 1565 baute der Orden ein befestigtes Amtshaus für den Schultheiß, den Amtsknecht und die Dienstboten. Dieses Schloss ist auch heute noch in Ickelheim zu sehen. Das Ortsbild, dessen man heute wird, ist aber nur zum Teil historisch: So zerstörte 1856 eine Feuersbrunst große Teile des Ortes, und am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Ickelheim von der vorrückenden US-Armee in Brand geschossen. Wer mag, kann vor der Rückfahrt nach Bad Windsheim in Ickelheim einkehren. Trainierte Radfahrer können zudem über Obernzenn nach Adelsdorf radeln und von dort mit dem Zug Richtung Nürnberg zurückfahren. Rainer Büschel ; Fotos: Mile Cindric

Anreise nach Bad Windsheim Bad Windsheim ist mit dem öffentlichen Nahverkehr ab Nürnberg Hauptbahnhof mit der R 8 (Richtung Ansbach) bis Neustadt/Aisch und ab dort mit der R 81 zu erreichen. Achtung: Das VerbundTicket gilt nicht für den ICE.


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Depp im Web

Erfolgreich den Mausarm bekämpfen

H

ören Sie auf, so wild umeinander zu klicken! Das kann übel enden. Zum Beispiel mit einem RSI-Syndrom, auch bekannt als Mausarm oder Sekretärinnenkrankheit. Irgendwann hängt Ihnen der Klickfinger nur noch schlaff am schmerzenden Arm und Sie können Ihre PC-Karriere knicken. Seitdem in meinem Bekanntenkreis mehrere an RSI leiden und sich quasi virtuell verabschieden mussten (die Einschläge kommen näher!) bin ich vorsichtig, was das Klicken angeht. Da heißt es, den zahlreichen Verlockungen standzuhalten. Die ultimativen Tipps, wie ich mein Leben wieder in den Griff bekomme, habe ich links liegen gelassen (wie soll man was im Griff haben, wenn der Klickfinger nicht mehr mitmacht). Die Internetseite mit den »10 peinlichsten Eigentoren« habe ich mir, obwohl großer Freund der Schadenfreude, ebenfalls geschenkt. Inzwischen überlege ich mir dreimal, bevor ich klicke. Ach was: zehnmal. Allerdings sollten Sie vor lauter Überlegen nicht vergessen, richtig hinzuschauen. Neulich weckte beispielsweise die Über-

schrift »Klage über Deppenmangel« mein verschärftes Interesse. Gerade im Alter werden schließlich die Gleichgesinnten, die Brüder und Schwestern im Geiste, immer rarer. Deswegen erschien es mir durchaus vorstellbar, dass Wirtschaft, Politik und Medienmacher jene Deppen vermissen, die jeden Scheiß mitmachen oder käuflich erwerben. Wenn alle alles besser wissen und immer kritisch aufheulen, dann regiert es sich schwerer, dann sind Produkte schlechter an den Mann zu bringen. Doch nach Klicken auf den Artikel wurde ich schwer enttäuscht. Da ging es um Hotels und Messen. Erst war ich stinksauer. Doch dann musste ich mir leider eingestehen: Es war ein Freud‘scher Verleser. In Wirklichkeit stand da nämlich: Bettenmangel. Merken Sie sich also: Erst genau lesen, dann zehnmal überlegen und schlussendlich am besten nicht klicken. So schlagen Sie der Sekretärinnenkrankheit mit Sicherheit ein Schnippchen. Peter Viebig

Haben Sie gewusst, dass das Magazin sechs+sechzig vom gemeinnützigen »Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen« herausgegeben wird? Der Verein setzt sich für die Interessen der älteren Menschen ein und ist seit 15 Jahren ein wichtiges Sprachrohr in der Region. Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Arbeit mit einer Spende unterstützen.

Er hat Ihre Augen und die Nase seiner Mutter. Das sollte aber nicht das einzige Erbe bleiben.

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Vereinfachter Spendennachweis (§ 50 Abs. 2 Nr. 2 EStDV): Bis zu einem Betrag von 200 Euro gilt der Kontoauszug als Spendennachweis. Für höhere Beträge wird vom Verein ein Spendennachweis ausgestellt.


Das war schick  35

Der tägliche Gang zum Barbier Liebe Leserin, lieber Leser, seit 15 Jahren erfreuen wir Sie an dieser Stelle mit Geschichten über Dinge des Alltäglichen, die in vergangenen Jahrzehnten einmal richtig »schick« waren. Wer sie besaß, war auf der Höhe der Zeit, konnte sich etwas leisten und brachte damit einen gewissen Lebensstil zum Ausdruck. Ob Manschettenknöpfe aus Perlmutt, Bowle-Spießer oder die leere Chianti-Flasche im Bast-Röckchen als Dekoration: Heute würde man sagen: man war damit »total in«. Doch die Kunst, genüsslich zu leben, schloss auch Verhaltensweisen und Umgangsformen ein, die wir Ihnen ebenfalls in Erinnerung rufen möchten. Immer wieder machen uns Leser auf nette, lustige, praktische und zuweilen auch skurrile Gewohnheiten aufmerksam, an die man heute mit einem überraschten Ausruf denkt: » Ach ja, das war tatsächlich mal üblich…«. Zu so einer Gepflogenheit zählte für den Herrn, der etwas auf sich hielt, der morgendliche Gang zum Frisör – vor der Arbeit. Nicht, um sich dort die Haare richten zu lassen, sondern um eine ordentliche Rasur zu bekommen. »Bader« nannte man diese Leute seit dem Mittelalter, die eine »Badestube« betrieben und sich auf die Kunst der Körperpflege, auf Kosmetik, aber auch auf Heilkunst verstanden. Beim »Bader« warteten ab sechs Uhr morgens auf Kundschaft: Pinsel, Seifentopf und Shavette, das Rasiermesser

Foto: NN-Archiv

sechs+sechzig · Ausgabe 2/2015

mit austauschbarer Klinge. Schnell den Umhang über Hemd und Krawatte gelegt, damit die Morgentoilette keine Spuren auf der Kleidung hinterlässt, kräftig eingeseift und schon zückte der Barbier das Messer. Ein paar Minuten später war die Arbeit getan, mit glatter Haut und kräftig nach »after shave« duftend, zogen die Männer weiter ins Büro – meist mit ein paar Neuigkeiten aus dem Viertel als kostenlose Zugabe im Gepäck. Heute wird die Nassrasur kaum noch gelehrt, weil es fast keine Nachfrage mehr gebe, heißt es bei den Frisörinnungen. Gelegentlich aber bieten Läden, die von italienischen oder türkischen Inhabern betrieben werden, diese Leistungen noch an.

UNSERE KLINIKEN UND ABTEILUNGEN KLINIK FÜR ALLGEMEIN- UND VISZERALCHIRURGIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. B. Eibl-Eibesfeldt

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