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www.magazin66.de · Ausgabe 2/2016

Veranstaltungstipps aus der Region

Was bleibt von unseren Jugendträumen? Seite 4

Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.


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sechs+sechzig Ausgabe 2/2016

Liebe Leserinnen und Leser,

Mile Cindric

was würden Sie in Ihrem Leben anders machen, wenn Sie noch mal jung wären? Diese Frage ist die Grundlage unserer Titelgeschichte. Und wie beantworten Sie diese Frage für sich? Lassen Sie sich von unserem Gedankenspiel anregen (ab Seite 4). Auch ein zweites Mal würde Daniel Bahr einführen, was er seinerzeit als Bundesgesundheitsminister auf den Weg gebracht hat: eine Pflegezusatzversicherung, auch „Pflege-Bahr“ im Volksmund genannt. Das bekräftigte er kürzlich noch einmal bei einer Veranstaltung unseres Magazins sechs+sechzig in Kooperation mit der Unser Wandertipp führt diesmal in die Gegend von Lichtenfels. Seite 28

Allianz, zu dessen Vorstand Bahr heute gehört. Sorgen macht sich Bahr allerdings, ob Deutschland auch künftig noch genug Pflegekräfte aus­

4 Portraits Wenn ich noch einmal jung wäre … 7 Ansichtssache Ich Tarzan, du Brigitte 8 Aktuell Die Stunde der Wahrheit schlägt 2017

24 Freizeit Wer hat noch Bock auf Karteln?

bilden kann (Seite 8).

26 Aktuell Wie viel Technik verträgt die Pflege?

bald übernehmen – sie haben sogar schon damit

27 Fernweh Alleine reisen ist nicht schön

Roboter könnten einen Teil dieser Aufgaben

angefangen. Auf der Seniorenmesse inviva diskutierten kürzlich Experten, wie sich der Einsatz moderner Technik in der Altenbetreuung auswirken wird. Die wichtigsten Thesen dieser Diskussi-

1 0 Ehrenamt Am Anfang war viel Gegenwind

28 Lug-ins-Land Spitze Giebel und barocke ­Rundungen

11 Kultur Meisterdirigent aus Neapel

10 Gesundheit Wenn Edi nicht mehr heimfindet

Menschen. Unsere Autorin Annika Peißker hat

12 Buchtipps Das sollte man lesen

32 Das war schick Das Luftpostpapier

albegleiter über ihre Einsätze in Altenheimen

14 Zeitzeugen Frühe Kämpferinnen für die Frauenrechte

31 Depp im Web Richtiges Deutsch spart Geld

lesen Sie ab Seite 21.

21 Aktuell Die Lust hört nie auf

13 Impressum

3 Kultur 2 Literarische Schatzsuche in der Heimat

16 VeranstaltungsEmpfehlungen

on haben wir für Sie zusammengefasst (Seite 26). Ein heißes Eisen sind Liebes-Dienste für alte

mit zwei Sexualbegleiterinnen und einem Sexu-

gesprochen. Die Ergebnisse dieser Gespräche

Wir sind für Sie auch gewandert (Seite 28), haben für Sie viele Bücher gelesen (Seite 12) und zwei besondere kulturelle Angebote vorbereitet: ein tolles Konzert und eine exklusive Leserreise. Die Reise führt Sie zu spektakulären Naturlandschaften in Island (Seite 25). Und beim BenefizKonzert geht es musikalisch sogar an die Copacabana von Rio den Janeiro (Seite 11) …

Die Redaktion wünscht Ihnen viel Unter­ Der Verein sechs+sechzig e.V. bedankt sich für die freundliche Unterstützung durch:

nehmungslust in diesem Sommer!


4  Porträts

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Wenn ich noch einmal jung wäre … Eine Geschichte über Versäumtes, Liegengebliebenes und schöne Illusionen

Eckart Dietzfelbinger wäre gerne in Wien geblieben.

Manchmal zieht man im Leben Bilanz: beruflich, persönlich oder was die Freunde oder die Familie angeht. Sie muss nicht unbedingt so katastrophal ausfallen wie die des Dr. Faust, dem Gelehrten in Goethes gleichnamigem Drama. Es geht auch entspannt, humorvoll und gelassen. Das beweisen die Personen, denen wir die Frage gestellt haben, was sie in ihrem Leben anders machen würden, wenn sie noch einmal jung wären…

E

s waren turbulente Jahre im Leben von Eckart Dietzfelbinger (63), einem Spross der gleichnamigen protestantischen Familiendynastie. Zwischen 1979 und 1986 stellte er Weichen in seinem Leben, die (Wunsch-)Spuren hinterlassen haben. Deutsch-Geschichte-Sozialkunde, so hieß die Kombination fürs Lehramtsstudium, in dem er 1980 sein Examen ablegte. Nur, um dann bei dem obligatorischen Lehramtspraktikum in der Nürnberger Bismarck-Schule feststellen zu müssen: »Das kann und will ich nicht.« Deshalb begann der spätere wissenschaftliche Mitarbeiter am Nürnberger »Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände« schon während seiner Lehramtszeit 1980 mit seiner Dissertation über die Wiederbewaffnung der beiden deutschen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit einem Stipendium der Kurt-Tucholsky-Stiftung in der Tasche wühlte er sich zwischen 1980 und 1983 durch die Akten der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, da die Tucholsky-Stiftung für ihre Unterstützung von den Doktoranden forderte, dass diese im Aus-

land studieren. Und der Herr Doktor in spe aus Deutschland verliebte sich in die Stadt an der Donau: »Wenn ich noch einmal jung wäre, würde ich gern in Wien bleiben.« Angetan hatten es ihm die Menschen und viele Freunde dort, die wunderschöne Stadt mit ihren architektonisch einmaligen Bauten und vor allem die Natur der Umgebung. Denn Klettern, Wandern und Skilaufen waren und sind seine geliebten Freizeitbetätigungen. Sportlich kann er sich auch von Nürnberg aus in diesen Disziplinen betätigen. Zurückgebracht nach Nürnberg haben den (Un-)Ruheständler in Sachen NSAufarbeitung dann aber letztlich der gar nicht mehr so schnöde Beruf und seine Freunde.

V

iel in der Welt herumgekommen, aber auch wieder in der Geburtsstadt die Zelte aufgeschlagen, hat Romana Schemm (60). Die waschechte »L(e)onharderin« betreibt seit 2008 mit ihrem Mann Manfred Gensior, einem gebürtigen Sauerländer (58), das »DelikatEssen« am Weinmarkt in Nürnberg. Dort gibt es beinahe alles, was die Sinne von Genießern anspricht und begeistert: ausgesuchte Weine und Öle, Schokoladen, Spirituosen und obendrauf immer ein gutes Gespräch übers Essen und Gott und die Welt. Ein Feinkostladen der sehr gehobenen Art. Bevor sie diesen Laden eröffnete, arbeitete die gelernte Bankkaufrau mit dem BWL-Abschluss lange Zeit in etlichen Sparten ihres Metiers – ihr Ehemann als Ingenieur in einem Hochtechnologieunternehmen in vielen Ländern. »Reisen gehörte für uns


Porträts  5

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damals in den 90er Jahren und später einfach dazu«, erinnern sie sich. Und sie fügt hinzu, dass sie sich, wäre sie noch einmal jung, gut vorstellen könnte, eine Ananasplantage auf der südostasiatischen Insel Sumatra aufzubauen: »Das hat mich damals wie heute fasziniert.« Es könnte aber auch eine Hotelanlage auf der Insel Bali sein. Ihr Mann hingegen will sich nicht in den Gedanken vertiefen, noch einmal jünger zu sein: »Ich hab‘ damals meine Koffer gepackt und bin losgefahren – aus dem Sauerland in die Welt.« Er hat immer den Augenblick gelebt – und genossen. Wunschdenken und solche Fragen sind nicht seine Sache, weil er sein Leben voll mit Ereignissen, vor allem aber Menschen sieht, mit denen er nichts anderes machen würde als das, was er damals getan hat und heute tut. Sicher hätten beide diesen Laden nicht unbedingt in Nürnberg eröffnen müssen. Aber einerseits wollte sich Romana Schemm um ihre Mutter kümmern. Zum anderen aber stellten sie und ihr Mann irgendwann fest, dass in der Frankenmetropole »eine Greißlerei« fehlt. Diese tollen österreichischen Delikatessläden haben Romana Schemm und Manfred Gensior auf ihren Reisen kennen- und schätzen gelernt. Und genau diese Lücke wollten sie schließen.

A

uf eine ganz andere, ihm sehr eigene Art, geht der ehemalige Stadtrechts-Direktor von Nürnberg, Hartmut Frommer (75), die Frage an: »In Tübingen studierte ich Ende der 50er Jahre Theologie und Germanistik«, erklärt er. »Und ein schönes Mädchen, mit dem ich übrigens noch heute befreundet bin, hat mich in juristische Seminare mitgenommen.« Das Resultat: Hartmut Frommer war fasziniert – von der Disziplin der Sprache in der Rechtswissenschaft. Obwohl er, wie er einräumt, von der Straf- und Zivilrechts-Vorlesung damals wenig verstand. In Tübingen traf er auch auf den einflussreichen SPDund Friedenspolitiker Erhard Eppler: »Er war nicht nur mein Lehrer, er war mein Vorbild«, sagt Frommer über diese Begegnung.

Hartmut Frommer hätte sich auch ein Leben als Theologe vorstellen können. Und irgendwie hat ihn das auch gegenüber den damaligen 68-ern immunisiert, die ihn, den damaligen Rechtsreferendar, durchaus »angemacht« hatten. In der Folge engagierte er sich nicht außerparlamentarisch, sondern kandidierte (erfolglos) in Roth 1972 für die SPD als Landrat. Erfolgreicher hingegen war er als Jurist für die Stadt Nürnberg. 1970 als Rechtsassessor eingetreten, schulte er den Nachwuchs in juristischen Dingen. Und es gelang ihm der Weg bis in die Führungsriege der Stadt. 1991 schließlich wurde er berufsmäßiger Stadtrat und Rechtsreferent. Und wie beantwortet Hartmut Frommer unsere Frage? »Wenn ich noch einmal jung wäre, hätte ich mich an diesem erwähnten Punkt in meinem Leben gefragt, was geschehen wäre: Hätte ich Theologie studiert oder mich den 68ern angeschlossen?« Alles denkbar. Ein guter Kirchenjurist vielleicht oder ein Professor wäre er wohl auch gern geworden. Aber wohl kaum ein Politiker.

M Träumten in ihrer Jugend von einer Ananasplantage auf Sumatra: Manfred Gensior und Romana Schemm.

aria Selbitschka (87) hat eigentlich nie aufgehört, ihren Beruf auszuüben. Bei Wind und Wetter steht sie ein bis zwei Tage in der Woche auf dem Hauptmarkt und verkauft Gemüse. Die Frau mit dem freundlichschalkhaften Gesicht muss dort nicht stehen: »Ich darf dort stehen.« Diese Begründung hat sie vor ein paar Jahren dem Bayerischen Fernsehen (BR) in einem Kurzporträt über sich gegeben. Das Video über die »lebenslange« Marktfrau steht noch heute im Netz. Begonnen hat Maria Selbitschka mit dem Gemüsehandel 1953, als


6  Porträts

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Maria Selbitschka wäre gerne in ihrem Heimatdorf im Böhmer­wald geblieben.

Eva Löhner hätte sich lieber schon in jungen Jahren eine gelassenere Lebenseinstellung angeeignet.

sie mit ihrem Mann nach Nürnberg kam. So betrieb sie lange Jahre einen Laden am Plärrer, quasi als Zubrot zum Verdienst ihres Mannes, der beim Motorradhersteller Zündapp arbeitete. Diese Zeit in Nürnberg möchte sie nicht missen. Aber wenn sie noch einmal jung wäre, dann »würde ich, wenn ich könnte, gern alle meine Leute hier mitnehmen und in den Böhmerwald in mein Heimatdorf ziehen.« Das Dorf heißt Fils und liegt heute in Tschechien. Gern erinnert sie sich an das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen aus dem Dorf, aus dem sie 1946 mit 19 Jahren mit ihren Eltern vertrieben wurde. Und dass sie das immer noch bewegt, merken die Kundinnen und Kunden, die etwas Zeit aufbringen und sich mit ihr unterhalten.

tin bleiben durfte, die sie auch noch nach dem Studium war. Anderseits »konnte ich aus der zweiten Reihe agieren, um wichtige Dinge anzuschieben«. Das passte zu ihr – damals. Aber heute steht sie doch an vorderster (Frauen-)Front für Frauenrechte? »Jaaa«, kommt es gedehnt zurück, »heute pflege ich einen eher heiteren Pessimismus als in meinen Studien- und Nachstudienzeiten.« Nicht, dass ihr das »Carpe diem« (zu Deutsch: nutze den Tag!) heute flüssig aus dem Mund käme. Von denen, die damit täglich ihre Selbstoptimierung zum Ausdruck bringen, grenzt sich Eva Löhner ausdrücklich ab. Aber mit dem Alter sei der strikte Pessimismus einer heiteren, ironischen Weltbetrachtung gewichen, die es ihr eben auch ermöglicht, Öffentlichkeit besser auszuhalten. Und was hätte sie nun anders gemacht, wenn sie noch einmal jünger wäre? »Dann hätte ich mir diese Art der Selbst- und Weltbetrachtung, die ich heute pflege, wesentlich eher angedeihen lassen sollen.« Rückblickend wäre vielleicht einiges leichter zu tragen und zu ertragen gewesen, fügt sie hinzu. Dieser relaxte Blick zurück, der die Vergangenheit nicht verklärt, sich ihr stellt, sich aber auch nicht von ihr vereinnahmen lässt, ist es wohl, der eine ganze Altersgruppe ausmacht, die einen heiteren Rückblick auf ein Leben in Europa wirft, das im Wesentlichen durch eine friedliche und prosperierende Nachkriegsgesellschaft gekennzeichnet war. Ein großes Privileg!

S

o wie Maria Selbitschka, die übrigens noch im hohen Alter auf Plakaten für Ökostrom geworben hat, wollte die Frauenbeauftragte der Stadt Nürnberg, Eva Löhner (60), eher nicht in der Öffentlichkeit stehen. »Zwischen 20 und 30 habe ich studiert«, erzählt sie, »und es hat sich in und mit mir eine wenig optimistische Sicht auf die Welt herausgebildet.« Nach einem achtjährigen Studium, von der Philosophie über die Kunstgeschichte bis zur Soziologie, bekam sie 1987 eine Stelle bei der Stadt Nürnberg im Rahmen einer sogenannten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) im Büro der damaligen Frauenbeauftragten. »Da hatte ich saumäßiges Glück«, meint sie rückblickend. Sie hatte eine Stelle gefunden, in der sie einerseits die engagierte Pessimis-

Rainer Büschel; Fotos: Mile Cindric


Ansichtssache  7

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Ich Tarzan, du Brigitte Beobachtungen aus dem Sprachdschungel des modernen Alltags

T

arzan – Sie erinnern sich? – das war dieser gelenkige junge Bursche, der im Urwald lebte und der menschlichen Sprache nicht mächtig war, weil er seine Kindheit unter Tieren verbracht hatte. Als die schöne Jane mitten im Dschungel seinen Weg kreuzt, möchten sich die beiden verständigen. Jane bringt ihm bei, wie man sich bekannt macht. Sie deutet auf ihn: »Ich Tarzan – du Jane.« Wie man inzwischen weiß, ergibt sich aus diesem etwas kargen Anfang eine ergreifende Liebesgeschichte. Was lernen wir daraus? Es braucht keine langen Sätze, um einander zu verstehen. Irgendwie hat sich diese Erkenntnis durchgesetzt. Wer beherzigt noch die alte Grundschulregel, die besagt, dass man in ganzen Sätzen miteinander reden soll? Heute reicht im täglichen Umgang ein Minimal-Vokabular, es genügen einzelne, kurz hervorgestoßene Wörter. Vergegenwärtigen Sie sich mal Ihren letzten Besuch im Supermarkt. Sie stehen mit Ihren Einkäufen an der Kasse: »Hallo.« (Das ist die Begrüßung.) »Payback-Karte?« (Das ist die Frage, ob Sie eines dieser tollen Plastikkärtchen besitzen, dank deren Einsatz Sie garantiert den Überblick über Ihr Konto verlieren.) »Kassenbon?« (Damit möchte die Kassiererin wissen, ob Sie einen Einkaufsbeleg wünschen.) »Tüte?« (Das ist die höfliche Nachfrage, ob Sie selbst eine Einkaufstasche dabei haben oder gern eine Plastiktüte hätten.) Neueste Version: »Nix Tüten!« (Ein Zettel, unter der Theke angeklebt, der darüber informiert, dass eben keine Tüten zur Verfügung stehen.) Wie anders im Internet! Aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz kann ich zum Besten geben, dass ich, obwohl keineswegs Stammkundin, von »meinem Amazon« (so nennt es sich stets!) liebenswürdig und in kompletten Sätzen angeredet werde. Als Kundin bin ich eine VIP (Very Important Person) und werde nach meiner Meinung gefragt! Sogar bei ganz banalen Dingen wie neulich beim Kauf einer Staubsauger-Parkettdüse, die ich

auf die Schnelle in keinem Laden kriegen konnte. Die Sache verlief zunächst höchst unspektakulär. Das Teil kam prompt per Post, das Geld wurde abgebucht. Aber dann ging ein paar Tage später eine Anfrage von »meinem Amazon« ein, ob ich bereit wäre, die Parkettdüse zu rezensieren! REZENSIEREN!!! – »Was soll ich schon über ein Staubsaugerzubehörteil sagen«, schrieb ich zurück. »Ich bin zufrieden, die Bürste funktioniert.« Zu viel Hinwendung Bald darauf wieder eine E-Mail: Ob ich »als Rezensent« einem Kunden helfen könne. Der Kunde hieß Werre und wollte wissen: »Hallo welche höhe hat die parketbürste vom rand bis zur mitte?« Dann fragte ein Mensch namens Esmer: »Mein Kopf den ich gekauft habe bei euch ist leider schon kaputt was kann ich tun?« – Daraufhin legte ich mein Rezensentenamt nieder: Ich bin empfindlich, wenn es um Rechtschreibung und Satzzeichen geht! Und überhaupt: Sooo viel Hinwendung zum Kunden könnte auf die Dauer auch ein bisschen mühsam werden! Stellen Sie sich vor, man bäte Sie nach jedem Kauf um Ihre persönliche Beurteilung und die Weitergabe Ihrer geschätzten Meinung an andere Menschen! Darüber freuten sich wohl nur passionierte Face-

book-Nutzer, die ohnehin mit Leidenschaft alles »posten« und nun ihre Friends und Followers umgehend in Kenntnis setzten: »Habe gerade Staubsauger-Parkettdüse gekauft. Kann dir nähere Auskünfte geben. Supercoole Sache!« Oder so ähnlich. Vielleicht liegt es an mir. Einfach zu alt für neuartige Kommunikationsformen und sowieso permanent am meckern! Denn natürlich geht es nicht überall so verkürzt zur Sache wie in meinem – und wahrscheinlich auch Ihrem? – Supermarkt. In der Bäckerei wünscht man mir stets »einen schönen Tag noch«, auch wenn ich bloß zwei Brötchen kaufe. »Einen schönen Tag noch« wünscht man einander seit einiger Zeit ja sowieso zu jeder Stunde, Uhrzeit und Gelegenheit, auch am Telefon. Sogar dann, wenn man zuvor ewig in der Warteschleife ausharren musste und einem der bis dahin »schöne Tag« schon ziemlich verleidet ist. Aber jetzt bin ich schon wieder am meckern ... Brigitte Lemberger Cartoon: Sebastian Haug


8  Aktuell

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Die Stunde der Wahrheit schlägt 2017 Ex-Gesundheitsminister Daniel Bahr zur Pflege-Reform

tur der Pflegeversicherung mit ihren fünf Pflegegraden am 1. Januar 2017 die alte Regelung ablöst. Dann wird das Begutachtungsverfahren den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff für die Beurteilung des altersschwachen Menschen heranziehen. Von diesem System werden Demenzkranke profitieren, glaubt Bahr. Aber ein Teil der Pflegebedürftigen werde künftig auch weniger Leistungen erhalten als nach dem alten System. Es werde auf jeden Fall Bestandsschutz für alle bis Ende 2016 pflegebedürftigen Leistungsempfänger geben. Konkrete Vorgaben fehlen Wie die Umsetzung im Einzelnen aussieht, muss abgewartet werden. Noch fehlen konkrete Vorgaben für die Neuregelung. Klar ist jedoch, dass die Abrechnung nach Minuten entfällt. Zudem soll es Schiedsstellen geben, wenn Betroffene mit der Beurteilung durch den Medizinischen Dienst nicht einJunger Mann mit steiler Karriere: Daniel Bahr war in der schwarz-gelben Koalition Gesundheits­ verstanden sind. Bahr kritisierte minister. Heute arbeitet er im Allianz-Vostand. In Nürnberg sprach er über die Altersabsicherung. in diesem Zusammenhang, dass es anders als bei Pflegediensten keine as erste, was an Daniel Bahr auffällt, ist seine JugendlichWahlmöglichkeit gibt, von welchem Medizinischen Dienst man keit. Dabei hat der ehemalige Politiker, dessen Name eine die Begutachtung anfordert. staatliche geförderte private Pflegeversicherung trägt, Alte Menschen werden meist zunächst von ihren Angehörimit seinen 39 Jahren bereits eine beachtliche Karriere gen betreut, wenn sie nicht mehr alleine zurechtkommen. Was vorzuweisen: Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen, Bundesman für die Versorgung benötigt, wird aus der eigenen Tasche tagsabgeordneter, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministebezahlt. Doch bei steigendem Pflegebedarf sind die persönlichen rium und dann von 2011 bis 2013 Bundesgesundheitsminister. Vor Mittel schnell aufgebraucht. Das Gesparte reicht nicht nur wegen zwei Jahren wechselte er als Manager für den Gesundheitsbereich der niedrigen Zinsen nicht so weit wie einst gedacht. Durch zuin den Vorstand des Allianz-Konzerns. Diese Funktion führte ihn sätzliche Steuern und Abgaben sowie geringere Renditen schmilzt unlängst am Internationalen Tag der Pflege nach Nürnberg. Auf bei vielen der Auszahlungsbetrag aus der Lebensversicherung. einer Veranstaltung des Magazins sechs+sechzig in Kooperation mit der Allianz im Caritas-Pirckheimer-Haus erklärte Bahr, warum es sich lohnt, selbst für den Pflegefall vorzusorgen. Um es vorweg zu nehmen: Daniel Bahr steht voll und ganz hinter der Einführung der zusätzlichen privaten Säule zur Vorsorge bei Pflegebedürftigkeit im Alter. Eine staatliche Vollkasko-Versicherung sei nie geplant gewesen. Allerdings räumte er ein, dass sich das gesamtgesellschaftliche Engagement in diesem Punkt noch deutlich steigern könnte, auch die Höhe der staatlichen Förderung. Bisher klafft bekanntlich eine erhebliche Lücke zwischen der gesetzlich vorgeschriebenen Leistung aus der Pflegeversicherung und den tatsächlichen Kosten. Die drei Pflegestufen plus der Pflegestufe Null decken häufig weniger als die Hälfte ab. Je höher der Grad der Pflegebedürftigkeit, umso größer ist der Betrag, den der Betroffene oder seine Familie hinzuzahlen muss. Bei Pflegestufe 1 sind es derzeit 459 Euro, die im Monat bei einer guten Versorgung fehlen. Bei der Pflegestufe 3 beträgt die Summe 1768 Euro. Seniorenratsvorsitzender Christian Marguliés (rechts) und Daran wird sich wohl auch nichts ändern, wenn die neue Struk­Manfred Lang vom Arbeitskreis Pflege.

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Aktuell  9

Eine Chance für Spätberufene Wer einmal zwanzig Jahre oder länger in seinem erlernten Beruf gearbeitet hat, verspürt mitunter Lust auf Veränderung. Warum soll man sich nicht noch einmal beruflich neu orientieren? Der Allgemeine Deutsche Tanzlehrerverband (ADTV) bietet Spätberufenen die Möglichkeit an, sich im Zweitberuf zum Tanzlehrer ausbilden zu lassen. Voraussetzungen sind u.a. eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung und Tanzkenntnisse bis zur Silberstufe. Ein Vorteil für die Seiteneinsteiger: Sie finden leichter Zugang zur ebenfalls immer älter werdenden TanzschuleKlientel. Nähere Informationen erteilt Heidi Schumacher vom ADTV, Heilmannring 59B, 13627 Berlin, Telefon 030/54 82 65 47.

Begehrte Architekturführung

Deshalb raten Versicherungsexperten, eine zusätzliche Pflegeabsicherung in jüngeren Jahren zu beginnen, wenn die Beträge noch niedrig sind. Im Ernstfall hat der sogenannte Pflege-Bahr auch seine Beschränkungen. Die Versicherung wurde erst 2013 eingeführt. Ihr Pluspunkt: Eine vorherige Gesundheitsprüfung ist nicht notwendig. Damit können Menschen mit Vorerkrankungen oder im höheren Alter eine solche Zusatzversicherung abschließen. Der negative Aspekt: Es ist eine fünfjährige Wartezeit vorgesehen, bevor zum ersten Mal im Pflegefall Geld fließt. So wird sich erst 2018 zeigen, ob der Pflege-Bahr hält, was sich Bürger und Politiker davon versprechen. Bei einer anderen staatlich geförderten Altersvorsorge, der Riester-Rente, ist das Leistungsvolumen ebenso stark in die Kritik geraten wie andere Sozialleistungen, die den Namen eines Ministers tragen. Gerne erzählt Daniel Bahr die Anekdote, dass er Peter Hartz am Flughafen getroffen hat. Dieser hätte ihn gewarnt, eine Pflegereform mit dem eigenen Namen zu verbinden. Das hätte Bahr gar nicht vorgehabt, lässt Bahr durchblicken. Die Medien haben der Reform den Namen gegeben. Seitdem ist er als Markenzeichen im Umlauf. Der Namensgeber kann mit dieser Entwicklung gut leben. Der Vater von zwei Kindern hat selber eine solche Police ausgefüllt. Den Ex-Gesundheitsminister treibt ein anderes Problem um: Die Befürchtung, dass es bald nicht genügend Pflegekräfte geben wird, um all die Bedürftigen zu versorgen. Deswegen plädierte er schon in seiner Amtszeit als Minister dafür, den Pflegeberuf aufzuwerten. Damit verbunden ist eine verbesserte Bezahlung der dort Beschäftigten. Denn es könne nicht sein, dass diejenigen, die für andere in ambulanten Diensten und Pflegeheimen da sind, kein Geld für die eigene Absicherung im Alter haben. Petra Nossek-Bock Fotos: Michael Matejka

Foto: Mile Cindric

Daniel Bahr, Kathrin Moßner, Christine Braun, Ralf Reitberger, Oliver Castelletti, Nathalie Kleber (v.l.) vertreten die Allianz.

Wegen der großen Nachfrage nach der Führung für Großeltern und Enkel durch die Nürnberger Kaiserburg wurden gleich zwei Durchgänge organisiert. Denn bei der ersten Anmeldung gingen etliche Interessenten leider leer aus. Offenbar waren Thema und der Termin in der Osterferien so gut gewählt, dass sie viele Leserinnen und Leser des Magazins sechs+sechzig angesprochen haben. Die Innenarchitektin Carmen Dittrich organisiert seit einigen Jahren erfolgreich diese speziellen Generationen verbindenden Veranstaltungen. Diesmal erhielt sie Unterstützung vom Verein Geschichte für Alle. Für den Herbst wurde ein weiterer Ersatz-Termin angesetzt. Die Reihe, die vom Treffpunkt Architektur gefördert wird, soll auf jeden Fall 2017 fortgesetzt werden.

Jutta Röckelein (Mitte) vom Verein Geschichte für Alle e.V. bei der Führung auf der Kaiserburg Nürnberg.

Die Nürnberger Tafel sucht Helfer Unter den Kunden der Nürnberger Tafel sind viele ältere Menschen. Sie benötigen die Lebensmittelgaben, um mit einem sehr schmalen Budget über die Runden zu kommen. Die Nachfrage nach den gespendeten Lebensmitteln wächst. Daher benötigt die Tafel e.V. noch neue Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich bei der Ausgabe von Nahrungsmitteln beteiligen. Durch den neuen Standort in Langwasser, der von der Wohnungsbaugesellschaft wbg zur Verfügung gestellt wurde, ist nun eine Ausweitung der Öffnungszeiten denkbar. Wer mithelfen möchte, wendet sich an die Nürnberger Tafel, Kreutzerstraße 82, 90439 Nürnberg, Tel.: 0911/ 660 0000, Internet: www.nuernberger –tafel.de.


10  Ehrenamt

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Am Anfang war viel Gegenwind Der Seniorenrat Fürth blickt auf 20 Jahre erfolgreiche Arbeit zurück

Leib und Seele dabei. Aus einem sozialen Beruf kommend, liegt ihr mittlerweile besonders der Arbeitskreis »Stadtplanung, Stadtentwicklung, Umwelt- und Naturschutz« am Herzen. Dort geht es zum Beispiel darum, die Senioren in den einzelnen Stadtteilen zu aktivieren. »Soziale Kontakte und Begegnungen vor Ort sind sehr wichtig. Wir sprechen die Vereine und Verbände an und wollen neue Treffpunkte und Veranstaltungen für Senioren anregen«, so die 71-Jährige. Aber auch das Aufzeigen von Defiziten bei den Einkaufsmöglichkeiten, der medizinischen Versorgung oder anderen Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge gehört zu ihrem Bereich. Sie ist bei Ortsbegehungen und Bürgergesprächen dabei, gibt Stellungnahmen zu Bebauungsplänen ab und kümmert sich um den Seniorenkulturtreff, der jeden zweiten Dienstag im Monat stattfindet. Sehr viel Spaß

Seit 20 Jahren im Dienst der Älteren: Der Seniorenrat Fürth mit Vorstand Alfons Kirchner (re.) und den Stellvertretern Inge Hartosch, Ulrich Schuberth, Gabriele Höfler (von links).

W

ozu brauchen wir einen Seniorenrat? Wir haben doch eine ganze Reihe älterer Stadträte, die können doch die Belange der Senioren ausreichend vertreten!« Mit solchen und ähnlich deutlichen Worten sahen sich vor mehr als zwanzig Jahren etliche rührige Fürther konfrontiert. Sie hatten den Wunsch geäußert, in der Kleeblattstadt eine schlagkräftige Vertretung für die Interessen älterer Menschen ins Leben zu rufen. Heute, 20 Jahre nach der konstituierenden Sitzung des damals noch Seniorenbeirat genannten Gremiums, können die Mitglieder des Seniorenrates über so eine ordentliche Portion Ignoranz nur lächeln. Durch ihre Arbeit haben sie inzwischen viele Argumente gesammelt, die zeigen, dass diese Interessensvertretung für eine lebendige Stadtgesellschaft unverzichtbar geworden ist. »Unser Motor war Adi Meister, der ehemalige Geschäftsführer der Fürther Arbeiterwohlfahrt«, erinnert sich Alfons Kirchner (Jahrgang 1943). Er ist seit 2014

der Vorsitzende des Rates. Mit 60 Jahren beschloss Kirchner, sich Meisters Initiative anzuschließen. Schon damals richtete man ein großes Augenmerk auf die Alten- und Pflegeheime in Fürth, kümmerte sich um einen seniorengerechteren öffentlichen Personennahverkehr und hielt regelmäßig Sprechstunden ab. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Bald konnte man weitere Erfolge der Arbeit ernten. Da war zum Beispiel die Anschaffung eines Elektromobils für die Besucher des Fürther Friedhofs. Oder die Aktion »Nette Toilette«, mit der viele Geschäfte und Gaststätten ihre »Örtchen« zur Verfügung stellen, wenn es mal »pressiert«, ohne dass gleich etwas gekauft oder verzehrt werden muss. Stolz ist Kirchner auch darauf, dass im Rathaus ein Seniorenbüro eingerichtet wurde. Oder darauf, dass jetzt eine hauptamtliche Seniorenbeauftragte die zentrale Ansprechpartnerin für ältere Menschen ist. Auch Inge Hartosch, vor zwei Jahren in den Vorstand aufgerückt und im Gremium für die Büroorganisation zuständig, ist mit

Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz sind die Themen, denen sich Gabriele Höfler verschrieben hat, wie ihre Vorstandskollegin 71 Jahre alt. Zudem kümmert sie sich um die Finanzen und die Buchführung. »Seit 2011 arbeite ich im Seniorenrat mit. Damals wurde ich als Vertreterin des VdK benannt und mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmissen«, meint sie schmunzelnd. Von Seniorenarbeit habe sie vorher wenig Ahnung gehabt, aber mittlerweile mache ihr das Ganze sehr viel Spaß. Da sie beruflich bei einer Krankenkasse tätig war, kennt sie die Wichtigkeit einer guten Gesundheitsvorsorge. »Bewegung bis ins hohe Alter ist das A und O. Deshalb bin ich auch beim Seniorentanz 60plus und bei den Gymnastikangeboten aktiv.« Das mache genauso Freude wie das generationenübergreifende Kochen mit Kindern. Dass als neue Gäste jetzt auch Flüchtlingskinder mitmachen, freut Gabriele Höfler besonders. Laut Statistischem Bundesamt wird in Deutschland bis zum Jahr 2060 etwa jede dritte Person 65 Jahre oder älter sein. Diese demografische Entwicklung und die damit einhergehenden Bedürfnisse beim Wohnen, der finanziellen Vorsorge und im sozialen Bereich lassen die Aufgaben eines Seniorenrates immer umfassender werden. Dessen ist sich auch Ulrich Schuberth (Jahrgang 1947) bewusst. Der Diplom-Ingenieur vertritt Alfons Kirchner und ist für die regionalen und überregionalen Kontakte des


Kultur  11

sechs+sechzig · Ausgabe 2/2016

Meisterdirigent aus Neapel Aldo Sisillo zu Gast beim Benefizkonzert

Beirates zuständig. »Nach meiner beruflichen Tätigkeit wollte ich mich nicht ausschließlich ins Private zurückziehen, sondern andere Seiten kennenlernen.« Und so will auch er aktiv an der Bewältigung der vielen Aufgaben arbeiten, die noch auf die Seniorenräte warten. Möglichst lange zu Hause Ein zentraler Wunsch ist die Entwicklung eines seniorenpolitischen Gesamtkonzepts für die Stadt Fürth. Hier arbeiten die Räte eng mit dem Sozialreferat zusammen und hoffen, dass die Stadt bald dem Beispiel anderer Kommunen folgt. Ein solches Konzept zeigt auf, welche Angebote, Hilfestellungen und Dienstleistungen es in der Stadt gibt, die älteren Menschen das Leben erleichtern. Es legt fest, welche Bedingungen vorhanden sind, verbessert oder geschaffen werden sollten, damit Ältere möglichst lange zu Hause in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Es bildet so eine gute Grundlage für alle Fragen aus diesem Bereich. Weitere Ziele, die sich die umtriebigen Seniorenräte bis 2017 gesetzt haben, sind unter anderem die Planung von Mehrgenerationenanlagen, Maßnahmen gegen die fortschreitende Altersarmut und der Kampf gegen die steigenden Energiekosten. Aber auch die Beteiligung an der Entwicklung eines Radverkehrskonzepts und eines Verkehrsentwicklungsplans, der Einsatz für einen sozialverträglichen Tarif im öffentlichen Nahverkehr oder der bessere Kontakt zwischen deutschen und ausländischen Mitbürgern zählen zu den Zukunftsaufgaben. Es wird also nicht langweilig, wenn der Fürther Seniorenrat nun ins dritte Jahrzehnt geht. Karin Jungkunz; Foto: Michael Matejka Information Aus Anlass seines Jubiläums hat der ­Seniorenrat Fürth eine 62-seitige Informationsbroschüre über seine Arbeit und seine Projekte veröffentlicht. Das Heft kann kostenlos im Seniorenbüro, Königstraße 86, Zimmer Nr. 005, abgeholt werden. Das Büro ist dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr besetzt.

Als Gastdirigent tritt Aldo Sisillo beim Benefizkonzert der HypoVereinsbank mit den Nürnberger Symphonikern auf.

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asant startet das Benefiz-Konzert der HypoVereinsbank mit den Nürnberger Symphonikern am Freitag, 30. September, um 19.30 Uhr im Musiksaal in der Kongresshalle Nürnberg. Mit dem Stück »Le Bœuf sur le Toit« von Darius Milhaud geht es an die Copacabana von Rio de Janeiro. Anklänge an Samba, Fado und Maxixes animieren zu einer schwungvollen Sommer-Nachlese. Wie immer haben sich die Veranstalter bemüht, eine Mixtur aus bewährten und weniger bekannten Werken für diesen Konzertabend zusammenzustellen. Die Gäste wissen es zu schätzen. Denn inzwischen hat sich dieses besondere musikalische Ereigneis für alle Freunde der klassischen Musik sein Stammpublikum erobert. Mit Solist Oliver Triendl wurde ein renommierter Pianist gewonnen, der das Klavierkonzert c-Moll KV 491 von Wolfgang Amadeus Mozart spielt und die Zuhörer ins Wien des 18. Jahrhunderts entführt. Den Reigen komplettiert die Symphonie fantastique op. 14 von Hector

Berlioz. Das Werk gilt als eines der bedeutendsten Stücke der Romantischen Musik überhaupt und ist dem russischen Zar Nikolaus I. gewidmet. Als Dirigent steht Aldo Sisillo am Pult. Der Meister aus Neapel ist ein international gefragter Opern- und Konzertdirigent und derzeit künstlerischer Leiter am Teatro Comunale in Modena und des Festivals delle Nazioni in Città di Castello. Der Erlös des Abends geht an die beiden gemeinnützigen Organisationen Lebenshilfe Nürnberg e.V. und Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen, der das Magazin sechs+sechzig herausgibt. Information Der Kartenvorverkauf beginnt am 1. Juli. Die Karten kosten regulär 21 €, ermäßigt 13 €. Sie sind bei der Lebenshilfe Nürnberg, Fürther Straße 212, und in allen Filialen der HypoVereinsbank im Stadtgebiet Nürnberg erhältlich.


12  Buchtipps

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Das sollte man lesen Aktuelle Leseempfehlungen für sommerliche Schmöker-Stunden

Liebenswerte Lady

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arie Sharp, die liebenswürdige, manchmal leicht renitente Londoner Lady, hat wieder Tagebuch geschrieben. Ihrer vermutlich vorwiegend weiblichen Fangemeinde ist sie bereits bestens bekannt durch ihre »Nein, danke«-Bücher. Sie will weder Seniorenteller, Seniorentreff noch Kaffeefahrt und ist, gemäß neuesten Tagebucheintragungen, durchaus imstande, im Bus oder in der U-Bahn zu stehen. Mit ihrem jüngsten Buch »Danke, ich brauche keinen Sitzplatz« plaudert die erfolgsverwöhnte englische Autorin Virginia Ironside wieder einmal über den Alltag ihrer Lieblingsfigur, die sich nach wie vor eigenwillig und tapfer durch ihr SingleDasein bewegt. Marie, inzwischen 67, hat ein gesundheitliches Problem, das sie keinesfalls ihrem Sohn anvertrauen will, damit sich dieser keine Sorgen macht. Nur ihr Ex-Mann ist eingeweiht, dem sie nach Jahren freundschaftlicher Trennung wieder näher kommt. Ihr netter Untermieter scheint auf den ersten Blick pfle-

Sieben Tage Luxus-Liner

geleicht zu sein, braucht aber schließlich ihre tatkräftige Hilfe bei seinem großen Familienkonflikt. Die neue Nachbarin ist eine verschrobene »Hexe«, der Nachbarhund muss gerettet werden und eine Biene – eine kleine, liebenswerte Szene – wird in die Freiheit entlassen. Mit Vergnügen folgt man Marie durch ihre Tage und Nächte und bemerkt, dass es egal ist, in welchem Land man alt wird. Die Gedanken, Sorgen und Freuden sind immer die gleichen. Eine beschwingte Lektüre, die man am besten zur »tea-time« genießt. Virginia Ironside, »Danke, ich brauche keinen Sitzplatz« Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2015 € 19,99 Auch als Hörbuch erhältlich.

»Stoner« – ein stiller Held

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ine literarische Wiederentdeckung der ganz besonderen Art ist der 1965 zum ersten Mal erschienene Roman »Stoner« von John Williams, der damals keine besondere Beachtung fand. Knapp fünfzig Jahre später bekam das Buch seinen verdienten späten Ruhm und darf sich heute der großen amerikanischen Literatur zugehörig zählen. »Stoner« erzählt die Geschichte eines Mannes, der als Junge auf der Farm seiner Eltern in Missouri aufwächst, auf deren Wunsch ein Landwirtschaftscollege besucht und hier die Liebe seines Lebens entdeckt: die Literatur. Er sattelt um, studiert Literaturwissenschaften und wird Hochschulprofessor an der Universität, die ihn ausgebildet hat. Dort bleibt er bis zum Ende seiner Laufbahn. Er heiratet Edith, ein Mädchen aus den Südstaaten, »mit zartem Talent für die vornehmeren Künste und keinerlei Kenntnis von den Zwängen des alltäglichen Lebens«. Die Ehe misslingt, eine Tochter wird geboren, von Stoner sehr geliebt, doch auch sie entgleitet ihm im

Verlauf der Jahre, wie sich überhaupt fast alles im Leben Stoners unglücklich entwickelt, ohne dass er sich widersetzt. Im ruhigen Strom dieses großen Romans wird »nur« von diesem einzelnen Menschen berichtet, der an den großen Geschehnissen der Welt – zwei Kriege, die Zeit der Depression in Amerika – zwar Anteil nimmt, aber nur mittelbar betroffen ist. So unspektakulär dieser Lebenslauf, so nüchtern darüber berichtet wird, ist William Stoner dennoch ein Mann, dessen Schicksal den Leser bewegt. Ein melancholisches Buch über das Leben. John Williams, »Stoner« Neuauflage: dtv Verlagsgesellschaft, München, 2013 Gebunden € 19,90 dtv Taschenbuch € 9,90 Auch als Hörbuch erhältlich.

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chließlich tat es ihm doch leid: dass er weder Smoking noch Dinnerjacket eingepackt hatte. David Foster Wallace, amerikanischer Schriftsteller, im Auftrag eines Magazins als Journalist auf einer siebentägigen Luxuskreuzfahrt in der Karibik unterwegs, war der Meinung gewesen, dass formelle Kleidung bei tropischen Temperaturen völlig unangebracht sei. Falsch gedacht. Sein Erscheinen bei Tisch wurde von seinen festlich gekleideten Mitreisenden »mit eisigem Schweigen quittiert«. Was eigentlich ganz gut passte, denn der damals 33-jährige Wallace war auf diesem Schiff, das ihm »so sauber und weiß wie nach einer Kochwäsche« erschien, denkbar fehl am Platze, und wenig bereit, sich kritiklos der demonstrativen Eleganz und dem pausenlosen Wohlfühlprogramm zu überlassen. Mit Genauigkeit notiert, registriert und kommentiert er alles – die perfekt geschulte Besatzung, den makellosen Service, das gnadenlose Animationsangebot, die Passagiere und sein eigenes Dilemma als amerikanischer Tourist. »Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich« ist ein Essay über ein in sich geschlossenes kleines Universum, in dem die sagenhaften Werbeversprechen der Veranstalter in die Tat umgesetzt werden sollen und das im Gegenzug von seinen Bewohnern auf Zeit erwartet, dass sie sich unentwegt fabelhaft vergnügen – egal wie. Es ist der – manchmal durchaus komische – Bericht über einen Kurzurlaub auf einem Luxusliner, der seinen verwöhnten Gästen alles bietet, was sie für ihr Geld erwarten. An Bord der »Zenith«, jenem »schwimmenden Palast«, blickt Wallace auf die Schönheit der Karibik und die Absurdität einer solchen Reise. Wie auch immer: Das Buch ist, wie der Verlag ganz richtig beschreibt, »ein Muss für alle Kreuzfahrer ... und erst recht ein Buch für alle, die das nie tun würden.« David Foster Wallace, »Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich« Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2015 € 7,99


Buchtipps  13

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Impressum sechs+sechzig Magazin für selbstbewusste ältere Menschen Jahrgang 17 / Juni 2016 Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 661 Fax 0911 / 37 77 662 E-Mail: info@sechs-und-sechzig.de Internet: www.magazin66.de Unser Büro ist Montag, Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr besetzt

Von Ralf Gummibein, reichen Scheichs und anderen Leuten

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m geheimnisvollen Morgenland lebten früher Wesire und Großmogule, und man unternahm unglaubliche Reisen auf fliegenden Teppichen. Jetzt geht es sogar in den Märchen zeitgemäßer zu, zumindest, was die Geschichten des Nürnberger Kinderbuchautors Karl Dieter Wilhelm betrifft. Zum Beispiel gibt es »In Arabien weit hinten« Ölquellen, weshalb der Scheich sehr reich ist und sich alle Wünsche erfüllen kann. Deshalb fliegt er per Jumbo-Jet nach Schottland, um in eine Gegend zu kommen, in der es immerzu regnet. Mehr sei hier nicht verraten, nur so viel, dass sich auch in der Gegenwart seltsame Sachen ereignen, die Kinder faszinieren. Wie schon in seinem ersten Band erzählt »Opa Dieter« auch im jüngsten Vorlesebuch von verrückten Be-

Mitten im Schlamassl

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al treffender Wortwitz, mal purer Nonsens, mal hochdeutsch, mal fränkisch: Konrad Biller, den Nürnbergern bekannt als Dichter und Satiriker, hat einen neuen, schmalen Lyrikband vorgelegt. Im »Schlamassl!« – so der Titel – sitzt der Leser selber drin, auch wenn er vor lauter Vergnügen die versteckte Wahrheit erst später mitkriegt. In echter Morgenstern-und-Gernhardt-Nachfolge fasst der fränkische Verseschmied wieder Heiteres und Widersinniges in Reimen zusammen, die einfallsreich und hintersinnig wie immer von Manfred Schaller, Nürnberger Künstler und Grafiker, illustriert sind. Dass es den eigentlich erheiterten Leser hin und wieder fröstelt, liegt an beklemmenden Tatsachen, die Biller – hier fast ein Philosoph – in seine Gedichte packt. Auch das macht die Qualität seiner Lyrik aus. Konrad Biller, »Schlamassl!«, Fahner-Verlag, Lauf a. d. Pegnitz, 2015 € 12,80

gebenheiten, die sich in der Fantasie so oder so ähnlich zugetragen haben können. Der Autor, selbst Großvater von fünf Enkeln, schreibt wie er spricht, was in seiner unmittelbaren Ausdrucksweise der kindlichen Erfahrungswelt entgegenkommt. Außerordentlich geglückt sind die Illustrationen von Sabine Sofie Brooks, die die fantasievollen Geschichten lustig untermalen.

Spenden sind steuerlich absetzbar: HypoVereinsbank Nürnberg, IBAN DE05 7602 0070 0003 7354 43 BIC HYVEDEMM460 Produktion: Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbH Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 272 Fax 0911 / 37 77 662 Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantw.), Elke Graßer-Reitzner, Stefan Brunn, Georg Klietz, Rainer Büschel Autoren: Werner vom Busch, Günter Dehn, Herbert Fuehr, Ute Fürböter, Karin Jungkunz, Brigitte Lemberger, Horst Mayer, Annika Peißker, Wolfgang Schmieg, Peter Viebig Fotos: Mile Cindric, Michael Matejka, Illustration: Sebastian Haug

Karl Dieter Wilhelm, »Opa Dieter, haste noch ’ne Geschichte?« Canim Verlag, ­Nürnberg, 2016 € 11,95

Promi-Wirtin erzählt

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hre Fleischküchle sind legendär. Jetzt verrät Promi-Wirtin Kathrin Rauber vom traditionellen Gasthaus »Baumwolle« in der Nürnberger Altstadt nicht nur das Rezept, sondern erzählt sogar ihre Lebensgeschichte. »Das Leben der Wirtin Jungfrau Kathrin« heißt das mehr als 400 Seiten umfassende Buch, in dem die gebürtige Fürtherin preisgibt, was sie zu dem machte, was sie heute ist: eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die sich alles selbst mit Fleiß und Ausdauer erarbeitete. Frei von der Leber weg berichtet sie von persönlichen Ereignissen in der Familie und Begegnungen mit Geschäftspartnern, Gästen, Freunden und Bekannten. Zahlreiche Fotos aus der privaten Schatulle ergänzen den Text sowie, immer wieder eingestreut, Sprichwörter und Lebensweisheiten. Mit dem Anhang »Rezepte aus meiner Küche« beschenkt Kathrin Rauber, die inzwischen Kathrin Hofer heißt, schließlich ihre Leser, unter denen sich fraglos viele Stammgäste befinden. Kathrin Rauber, »Das Leben der Wirtin Jungfrau Kathrin« Verlag Ph.C.W. Schmidt, Neustadt an der Aisch, 2015 € 24,80

Alle Buchtipps: Brigitte Lemberger

Titel: Mile Cindric Gestaltung: www.gillitzer.net Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg, Ilona Porsch Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG Auflage: ca. 220.000 Anzeigenannahme und -betreuung (Print + Online): • Ingrid Ullmann: Tel.+Fax 0911 / 406499 tanz43@t-online.de • Dr. Karl Vogel: Mobil 0172 2134087 karl.v@t-online.de Anzeigen-Dateien an: 66@gillitzer.net Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 20 Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Wolfgang Gillitzer Das nächste sechs+sechzig erscheint am 09.09.2016, Anzeigenschluss 15.08.2016. Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†) Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:


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Frühe Kämpferinnen für die Frauenrechte Der Verein »Frau und Kultur« ist stolz auf seine 100-jährige Geschichte

100 Jahre »Frau und Kultur«: Zur Jubiläumsfeier im Grand Hotel gab es eine Hutmodenschau (links 1.Vorsitzende Ulrike Kreppner). Ehrenmitglied Helene Jungkunz hielt eine Ansprache (oben).

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traßenbahnschaffnerinnen sollen im Winter auch lange Hosen tragen dürfen! Das war eine der Forderungen, die Agnes Gerlach vertrat, als sie vor genau 100 Jahren den Nürnberger Verein im »Deutschen Verband zur Verbesserung der Frauenkleidung« ins Leben rief. Man schrieb das Kriegsjahr 1916, die Bundesorganisation des Verbandes war bereits 20 Jahre zuvor in Berlin gegründet worden, die Leitlinien standen fest. Frauen hatten sich jahrhundertelang in ein Korsett zwängen müssen – damit sollte nun endlich Schluss sein. Doch Agnes Gerlachs Ziel war keineswegs nur der Einsatz für praktische Frauenkleidung, sie schuf sich nach dem Ersten Weltkrieg auch einen Namen in Nürnbergs Kommunalpolitik. Die sozial engagierte Kämpferin, die der Lebküchnerfamilie Haeberlein-Metzger entstammte, gehörte als eine der ersten Frauen Nürnbergs von 1919 bis 1924 dem Stadtrat an. Aufgrund ihrer Initiative entstand das Albert-Schweitzer-Seniorenstift in Erlenstegen. Die Stadt würdigte die Verdienste der Frauenrechtlerin und benannte eine Straße nach ihrem Namen: den Agnes-Gerlach-Ring in Neu-Katzwang. Forderte man zu Beginn des 20. Jahrhunderts bessere Kleider für die Frau, ging es nach 1945 und dem Wiederaufbau Deutschlands um viel mehr: die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft. Der Verband wurde in »Frau und Kultur« umbenannt, die Ziele hie-

ßen von nun an Bildung, Kultur und Lebensqualität. Die Nürnberger Gruppe wird seit 36 Jahren von Ulrike Kreppner (75) geleitet. Auch sie stammt, wie Gerlach, aus der Familie Haeberlein-Metzger. »Gehst Du wieder in die Frauenkultur?«, fragten sie früher ihre Kinder, wenn sie sich jeweils donnerstags zu den Veranstaltungen auf den Weg machte. Der Vorstand ist ein gut eingespieltes Team: Seit 1994 agiert Christa Rauch als zweite Vorsitzende, Anita Juckuff organisiert den Bastel- und Kreativkreis, Anna Elisabeth Häfner leitet den Literaturkreis und Heide Mögel gestaltet liebevoll das Gästebuch und gratuliert jedem Mitglied zum Geburtstag. Die Weihnachtsfeier ist besonders beliebt Im stilvollen »Frau und Kultur«-Treff des Grand Hotels fühlt sich der Frauenkreis wohl, die Mitglieder kommen ein- bis zwei Mal pro Monat zu Vorträgen, Lesungen und Diskussionen zusammen. »Wir haben auch schon andere Lokalitäten ausprobiert, kehrten aber immer wieder ins bewährte Grand Hotel zurück«, berichtet Kreppner. Jedes Jahr unterstützt der Verein kulturelle Einrichtungen. Bereits 2007 spendeten die Nürnbergerinnen eine Summe für die Rekonstruktion des Pellerhauses. Pro Jahr stehen etwa 40 Veranstaltungen auf dem Programm. Gefragt sind Studienfahrten, Besuche von Sonderausstellungen in ganz Bayern, Stadtführungen in Nürnberg und Fürth sowie Konzerte und Theateraufführungen.


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Besonders beliebt ist die jährliche Weihnachtsfeier. Die Nürnberger Gruppe verfügte auch über einen Chor, der sich jedoch aus Mangel an Sängerinnen auflöste. Der Wandel des Frauenbildes veränderte auch die Zahl der Mitglieder. 1980 zählte die Nürnberger Gruppe 250 Frauen, derzeit sind es nur noch rund 190. Woran liegt der Schwund? »Frauen ab 60 schließen sich nicht mehr so gerne einem Verein an«, meint Christa Rauch. »Sie sind alle berufstätig und selbständig, aber auch anspruchsvoller geworden. Sie wollen sich nach den vielen Berufsjahren nicht in ein Ehrenamt einbinden lassen.« Damit »Frau und Kultur« auch in Zukunft sein Programm aufrecht erhalten kann, sucht der Verein dringend Nachwuchs. »Wir können nur hoffen, dass wir kompetente Nachfolgerinnen finden werden«, sagt die Vorsitzende Ulrike Kreppner. Nicht alles verlief nach Plan Manche Fahrten der unternehmungslustigen Frauen endeten mit Überraschungen, nicht immer verlief alles akribisch nach Plan. An einem kalten Novembertag auf der Rückfahrt von Regensburg nach Nürnberg war vorgesehen, beim WinklerBräustüberl in Velburg-Lengenfeld zu Abend zu essen. Doch eine plötzlich aufziehende Straßenglätte machte das Vorhaben zunichte. Der Busfahrer erklärte kurz vor Lengenfeld, er fahre nicht mehr weiter, bevor nicht gestreut sei. Den Vorsitzenden Kreppner und Rauch blieb nichts anderes übrig, als die Strecke bis zum Lokal zu Fuß zu gehen. Dort stellte der Wirt spontan einen Jeep zur Verfügung, um den wartenden Ausflüglerinnen das Essen auf Papiertellern und das Bier in Kästen zu liefern. Das anschließende Vesper im Bus geriet zum lukullischen Mahl. »Ich habe schon viele Weltreisen gemacht, aber so etwas Schönes habe ich noch nie erlebt«, schwärmt eine Mitreisende. An diesem Abend trank sie zum ersten Mal in ihrem Leben Bier aus der Flasche. Der Verein »Frau und Kultur« ist heute in mehr als 30 Städten Deutschlands mit rund 3500 Mitgliedern vertreten. Auf die Frage, ob Frauenverbände heute noch zeitgemäß sind, antwortet Irma Hildebrandt in der Verbandszeitschrift: »Männer haben ihren Stammtisch, warum sollten Frauen nicht ihre eigenen Treffs haben? Schon oft wurde Frauenverbänden das Ende prophezeit, aber sie behaupteten sich und sind noch lange kein Auslaufmodell.« Horst Mayer; Fotos: Michael Matejka Information Der Nürnberger Ableger des bundesweit aktiven Vereins »Frau und Kultur« feierte kürzlich sein 100. Jubiläum mit einem festlichen Empfang im Richard-Wagner-Saal des Grand Hotels. Gekommen waren unter anderem Julia Lehner (Kulturreferentin der Stadt Nürnberg), Elisabeth Kessler-Slotta (Vorsitzende des Bundesverbands »Frau und Kultur«) sowie Helen Jungkunz (Nürnbergs Bürgermeisterin a. D., Ehrenmitglied der Nürnberger Gruppe und Schirmherrin des Magazins sechs+sechzig). Wer Interesse an einer Mitarbeit beim Verein »Frau und Kultur« hat, kann sich bei Ulrike Kreppner (Tel. 0911/222645) oder Christa Rauch (Tel. 0911/484343) melden. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Der Jahresbeitrag liegt bei 60 Euro.

Integratives Puppentheater braucht Verstärkung Der Verein »United Generation« wurde in München 2008 gegründet. Seit fünf Jahren ist er nun auch in der Region tätig. Unter dem Motto »Alt für Jung« führt er Theaterstücke in diversen Kindertagesstätten und Kulturtreffpunkten auf, die ­Brücken zwischen den Generationen bauen sollen. Markenzeichen dieser Produktionen ist, dass alles selbst hergestellt wird – vom Schreiben der Theaterstücke, über die Herstellung der ­Kulissen bis zur Produktion der märchenhaften Handpuppen. Für diese ­kreativen Prozesse sucht das Ensemble helfende ­Hände. ­»United Generation« freut sich über jede Verstärkung. Wer Interesse hat, der melde sich entweder bei Günter Laux (Tel.: 0911 / 56 81 627) oder besuche einfach die Treffs der Gruppe im Kulturtreff Bleiweiß (jeden Freitag, 15:30 Uhr bis 18 Uhr, nicht in den Schulferien), Hintere Bleiweißstr. 15, in Nürnberg.

Theatergruppe kommt zu Bettlägrigen Eine ungewöhnliche Idee sorgt dafür, dass selbst schwer kranke Menschen noch in den Genuss von Kultur und Theater kommen. Das Kompetenzzentrum Demenz der Diakonie Neuendettelsau hat zum zehnjährigen Bestehen das Ensemble von »Dein Theater, das Theater auf Bestellung« aus Stuttgart engagiert. Sie besuchten Wohngruppen und gesundheitlich stark eingeschränkte Senioren in ihren Zimmern. Mit Gedichten, Liedern und Tanz bringen die beiden Künstlerinnen Gudrun Remane und Ellen Schubert Lebensfreude ins Haus. Bei ihrem Auftritt im Speisesaal des Demenzzentrums gelingt es ihnen, die Zuschauer so zu packen, dass diese alte Kinderlieder mitsingen. Beide Schauspielerinnen haben Erfahrung im Umgang mit Demenzkranken. Zudem hat das Kompetenzzentrum Demenz der Diakonie Neuendettelsau auch sehr viele Aktivitäten angestoßen, die eine Teilhabe am Leben so weit wie möglich fördern. Dazu gehören auch Besuche in Museen und Theatern sowie weitere Aktivitäten, die in diesem Jahr geplant sind.

Seniorennetzwerk sucht Nachwuchs Seit fast 20 Jahren ist das Seniorennetzwerk Erlangen (SNE) eine kompetente Beratungsstelle für alle, die mit ihrem Computer auf Kriegsfuß stehen oder sich mit einem speziellen Hard-bzw. Softwareproblem herumschlagen. Das Team um Günter Sonnleitner und Gerhard Bräuer weiß fast immer Rat. Doch die 20 Aktiven, die sich ehrenamtlich um die Installation neuer Windowsprogramme, aber auch um Bedienungsabläufe bei Smartphone und Tablet kümmern, brauchen dringend selbst Unterstützung. Da der Kreis inzwischen fast nur aus Menschen jenseits der 70 besteht, suchen sie Jüngere, die beim SNE einsteigen. Der Beratungsbedarf auf Seiten der Erlanger Senioren ist groß. Die Sprechstunden in dem BRK-Gebäude in der Henri-DunantStraße 4 in 91058 Erlangen werden immer sehr gut genutzt. Die Aufgaben sind vielfältig und die Mitarbeit hält geistig fit. Interessierte wenden sich bitte an Gerhard Sonnleitner oder Gerhard Bräuer, per Mail: sne@seniorenetz-erlangen.de oder per Telefon: 09131/1200510.


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Ausgewählte Veranstaltungen Juni bis September 2016

Ausstellungen

Schnell informiert –

VGN-Auskunft mit Komfort www.vgn.de shop.vgn.de mobil.vgn.de info@vgn.de

Augenblick! Die Faszination des Sehens 26.6.2016, 11-17 Uhr Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9, Erlangen Finissage der Ausstellung des Stadtmuseums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg; Führungen für Erwachsene und Kinder. Info: 09131 / 86 24 08 Nachgefragt Kurs 1: 30.06., 14.07., 28.07.2016, jeweils 15-16:30 Uhr Kurs 2: 06.07., 20.07., 27.07.2016, jeweils 15-16:30 Uhr Kunsthalle Nürnberg im KunstKulturQuartier, Lorenzer Straße 32, Nürnberg Kunstgespräche für ältere Kunstinteressierte mit Kaffee und Kuchen in der Ausstellung »Henriette Grahnert«. Leitung: Dr. Annette Scherer VA: Kunsthalle Nürnberg im KunstKulturQuartier Info/Anmeldung: pro Kurs 10 Euro (erm. 7 Euro), 0911 / 231 31 82 Not macht erfinderisch 4.07.2016, 18-22 Uhr Deutsches Spielearchiv Nürnberg, Egidienplatz 23, Nürnberg Spiele der Nachkriegsjahre Info: 0911 / 231 14 810 Ästhetik des Wandels 07.07. bis 30.07.2016, Do-Sa, 15-18 Uhr Kulturscheune, Zirkelschmiedsgasse 30, Nürnberg Arbeiten von Mansour Nosrat Nezami VA: Altstadtfreunde Nürnberg Info: 0911 / 50 72 360 Das Konzentrationslager überlebt ab 16.07.2016; Mo-Fr, 9-18 Uhr, Sa und So, 10-18 Uhr Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Bayernstraße 110, Nürnberg Portraits von Stefan Hanke Info: 0911 / 231 56 66 Schatz aus Papier Bis 17.7.2016; Di-Fr, 10-17 Uhr, Do, 10-20 Uhr, Sa und So, 10-18 Uhr; von Juli bis September zusätzlich Mo 10-17 Uhr Albrecht-Dürer-Haus, AlbrechtDürer-Straße 39, Nürnberg Die Dürer-Sammlung Diehl – ein Geschenk an die Stadt Nürnberg Info: 0911 / 231 25 68

Der Welt Poet Friedrich Rückert (1788-1866) – Dichter, Orientalist, Zeitkritiker Eröffnung: 24.07.2016, 11 Uhr Di, Mi, Fr, 9-17 Uhr, Do, 9-20 Uhr, Sa, So, 11-17 Uhr Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9, Erlangen Friedrich Rückert, der gebürtige Schweinfurter gehörte zu den großen Intellektuellen des 19. Jahrhunderts. Führungen ab 31.7.2016, jeden Sonntag, 11 Uhr Info: 09131 / 86 24 08 Fünffach 11.08. bis 25.8.2016, Mo, Do, und So, 10-17 Uhr Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal, Hirschelgasse 9-11, Nürnberg Fünf Mitglieder der Fotoszene Nürnberg sehen Prag Info: 0911 / 231 54 21 Schule im Nationalsozialismus bis 28.08.2016, Mo-Fr, 9-18 Uhr, Sa und So, 10-18 Uhr Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Bayernstraße 110, Nürnberg Ausstellung mit Lernlabor Info: 0911 / 231 56 66 Schauplatz Schraubenhalle bis 28.8.2016, Di-Fr, 9-17 Uhr, Sa und So, 10-18 Uhr Museum Industriekultur, Äußere Sulzbacher Straße 62, Nürnberg Die Museumsstraße in Fotografien 1935-2016 Info: 0911 / 231,38,75 Glas, Holz, Keramik, Metall, Porzellan, Textiles bis 04.09.2016, Mi, Sa, So, 14-17 Uhr Museum, Kühnertsgasse 22, Nürnberg Zeitgenössische Angewandte Kunst aus der Region VA: Altstadtfreunde Nürnberg Info: 0911 / 50 72 360

Beratung & Vorträge Formularausfüllservice jeden Freitag, 15 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nürnberg Erfahrene ehrenamtliche Mitarbeiter helfen beim Ausfüllen von Formularen (keine Steuererklärungen!) VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67

Informationen zum Mehrgenerationenwohnprojekt Marthastraße 25.06.2016, 14 Uhr Martha Café, Marthastr. 35, Nürnberg Besichtigung bei Kaffee und Kuchen. VA: Martha – Café, Begegnung und Kultur; Trägerverein: Alle wirken zusammen e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 80 19 43 98 Zwischen Frühlingserwachen und Untergang 29.06.2016, 19:30 Uhr Katharinensaal, Am Katharinenkloster 6, Nürnberg Radikaler Wandel im arabischen Raum – Lichtbildvortrag von Prof. Dr. Hans Hopfinger, Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt VA: Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e.V. Info: 0911 / 22 79 70 Fragen um Tablets und Smartphones 28.06.2016, 18 Uhr Martha Café, Marthastr. 35, Nbg. Mit Wolfgang Bergmann VA: Martha-Café, Begegnung und Kultur; Trägerverein: Alle wirken zusammen e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 80 19 43 98 Handyberatung 29.06., 27.07., 31.08.2016, je 15 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg. Fragen zum Handy werden individuell beantwortet. VA: AWO Kreisverband Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67 Internetberatung 29.06., 27.07., 31.08.2016, jeweils 15 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg. Erfahrene ehrenamtliche Mitarbeiter beantworten Ihre Fragen VA: AWO Kreisverband Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67 Sprechstunde der Fachstelle für pflegende Angehörige 04.07., 01.08.2016 von 10-11 Uhr SIGENA – St. Johannis, Wehefritzstr. 14, Nürnberg Gabriele Volz, Fachstelle für pflegende Angehörige der Stadtmission Nürnberg e. V. informiert und berät. VA: SIGENA - St. Johannis und die Stadtmission Info: 0911 / 30 00 31 49 Der Dolch des Mörders war unter der Robe des Juristen verborgen 07.07.2016, 18:30 Uhr Memorium Nürnberger Prozesse, Saal 600, Bärenschanzstraße 72, Nürnberg Der Nürnberger Juristenprozess – Vortrag von Dr. Pascal Metzger Info: 0911 / 231 79 372


Veranstaltungskalender  17

sechs+sechzig · Ausgabe 2/2016

Wie sicher ist Windows 10? 12. 07. 2016, 14 Uhr Konrad-Groß-Stube, Spitalgasse 22, Nürnberg Informationen zum Datenschutz und zur Datensicherheit VA: Computer Club Nürnberg 50 plus e. V. (CCN) Info/Anmeldung: 0911 / 99 28 352 »Hilf mit!« –Indoktrination 12.07.2016, 18:30 Uhr Rassismus und Antisemitismus in der Nazi-Schülerzeitschrift »Hilf mit!« Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Bayernstraße 110, Nürnberg Vortrag von Prof. Benjamin Ortmeyer Info: 0911 / 231 56 66 Zu alt fürs Internet? 13.07.2016, 15 Uhr Gemeindesaal AlFiMo, Fischbacher Hauptstr. 124, Nürnberg Vortrag des Computer Club Nürnberg 50plus VA: Seniorennetzwerk Altenfurt/ Brunn/ Fischbach/ Moorenbrunn Info: 0911 / 81 01 00 15 Hilfe ich habe Diabetes – und habe es nicht gewusst! 17.07.2016, 19 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Prater Str. 3, Nürnberg Prädiabetes erkennen, Diabetes vorbeugen; Referentin: Dr. Hildburg Schellberger-Schultis. VA: Wohnstift Hallerwiese / Diakonie Neuendettelsau Info: 0911 / 272 14 30 Die Tagesklinik für seelische Gesundheit stellt sich vor 20.07.2016, 14 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser, Raum 1, Glogauer Str. 50, Nürnberg VA: Seniorennetzwerk Langwasser Info: 0911 / 23 95 68 45 Ökonomisches Vertrauen und antisemitische Gewalt 26.07.2016, 19:30 Uhr Fabersaal, Bildungscampus, Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Jüdische Viehhändler in Mittelfranken zwischen 1919 und 1939 VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 50 72 360

40. Pflegestammtisch in der Region Nürnberg 28.07.2016, 19 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof, Großer Saal, Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg »Pflege 2020« mit Prof.Dr. Jürgen Härlein VA: Initiative Pflegestammtisch in der Region Nürnberg Info: 0911 / 231 70 80 Volkskrankheit Bluthochdruck 03.08.2016, 19 Uhr Referentin: Dr. Hildburg Schell­ berger-Schultis VA: Wohnstift Hallerwiese / Diakonie Neuendettelsau Info: 0911 / 27 21 430 Buch – Kunst – Markt 20.8.2016, 10-17 Uhr Albrecht Dürer und das Leitmedium seiner Epoche Dürer-Vorträge im Dürer-Saal Albrecht-Dürer-Haus, AlbrechtDürer-Straße 39, Nürnberg Info: 0911 / 231 25 68

Führungen & Wanderungen Die Hesperidengärten 24.06., 22.07.2016, jeweils 14 Uhr Treffpunkt: Johannisstr. 47, Nürnberg Ein Besuch der schönsten Barockgärten Nürnbergs VA: Initiative »Persönliche Stadtansichten« Info: 0911 / 21 10 730 (Mo, 14-16 Uhr, Mi, 14:30-16:30 Uhr) Sicher mit dem Rad unterwegs 25.06.2016, 10Uhr AWOtreff, Altenfurter Str. 39, Nürnberg Experten der Nürnberger Verkehrswacht geben Tipps und Hinweise. Bitte kommen Sie mit einem verkehrssicheren Fahrrad und Fahrradhelm. Alternativtermin bei schlechtem Wetter am 02. Juli. Änderungen vorbehalten. Veranstalter: Seniorennetzwerk Altenfurt/ Brunn/ Fischbach/ Moorenbrunn Info/Anmeldung: 0911 / 81 01 00 15

Kunst ist ein Genuss – Genuss ist eine Kunst!

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Wir treffen uns zu Vorträgen, geführten Museumsbesuchen und Tagesfahrten zu Ausstellungen.

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Offene Wandergruppe 25.06., 09.07., 23.07., 06.08., 20.08., 03.09.2016; jeweils ab 9:30 (Dauer ca. 1,5 Stunden) Wanderziele und Treffpunkte erfahren Sie am Infotelefon. VA: AWO Kreisverband Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 45 95 11 Alle(r)heiligen im Juli 09.07.2016, 10 Uhr; Start der Führungen ca. alle 15 Minuten Treffpunkt: Weißgerbergasse/ Ecke Maxplatz, Nürnberg Heiligenfiguren in Nürnbergs Stadtbild VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 50 72 360 Kultur-Überraschungen 14.07.2016, 10-12 Uhr Treffpunkt: Kreuzigungshof Heilig-Geist, Spitalgasse 22, Nürnberg Die besondere Stadtführung durch Nürnbergs lebendige Winkel und Gassen mit Annette Körner; VA: Treff Heilig-Geist, Seniorenamt Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24

Beginn des Industriezeitalters in der Südstadt und deren Geschichte 08.09.2016, 10:30-12 Uhr Treffpunkt bitte am Infotelefon erfragen VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info: 0911/81 00 97 83

Gesundheit & Sport Gedächtnistraining montags, 14:30-16:30 Uhr Mehrgenerationenhaus, Schweinauer Hauptstraße 31, Nürnberg Info: 0911 / 92 98 360 3000 Schritte Nürnberg Südwest dienstags, 10:30-11:30 Uhr Treffpunkt: bei den Wertstoffcontainern Pachelbelstraße 118, Nürnberg (erreichbar mit: Buslinie 68 und Tram 5) Leitung: Holger Hermel VA: Zentrum Aktiver Bürger Info: 0172 / 81 15 414

Auf den Spuren des Martin Behaim 19.07.2016, 14 Uhr Treffpunkt: Kartäusergasse vor dem Eingang zum Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg Ein Gang durch Nürnberg aus der Sicht des bekannten Kosmographen VA: Initiative »Persönliche Stadtansichten« Info: 0911 / 211 07 30 (Mo, 14-16 Uhr, Mi, 14:30-16:30 Uhr)

Seniorentreff »Gesund älter werden« in türkischer Sprache Jeden Dienstag und Donnerstag, 10-12 Uhr Interkulturcafé, Schwabacher Straße 66 a, Nürnberg Gemeinsames Frühstück, Geselligkeit, Kultur und Informationen rund um Prävention und Gesundheit; offener Treff Info: 0911 / 92 98 360

Wo Nonnen und Mönche wohnten 21.07., 15.09.2016, jeweils 14 Uhr Treffpunkt: vor der Klarakirche, Nürnberg Die früheren Klöster in der Nürnberger Altstadt und ihre heutige Nutzung VA: Initiative »Persönliche Stadtansichten« Info: 0911 / 211 07 30 (Mo, 14-16 Uhr, Mi, 14:30-16:30 Uhr)

Seniorentreff »Gesund älter werden« in russischer Sprache mittwochs, 10-12 Uhr Mehrgenerationenhaus, Schweinauer Hauptstraße 31, Nürnberg Geselligkeit, Kultur und Informationen rund um Prävention und Gesundheit; offener Treff Info: 0911 / 92 98 360

Nürnberg im Kleinformat 02.09.2016, 10-12 Uhr Treffpunkt: Bauhof 5, Nürnberg Einblicke in die Arbeit des Modellbauers Manfred Neudert VA: Treff Bleiweiß, Seniorenamt Nürnberg Info / Anmeldung: 0911 / 231 82 24

Seniorenschach für Jedermann Jeden Donnerstag, 14 Uhr (nicht während der Sommerferien!) Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Nürnberg VA: Schachclub Noris Tarrasch 1873 e.V. Info: 0911 / 48 74 92

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18  Veranstaltungskalender Schachtreff Jeden Donnerstag, 15-18 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Einfach kommen und spielen VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info/Anmeldung: 0911 / 81 00 97 83 Mach mit – bleib fit Jeden Freitag 10:30-11:30 Uhr (nicht während der Ferien) Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info/Anmeldung: 0911 / 81 00 97 83 Tanz mit, bleib fit 20.06.2016, 15:30-19 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Mitmachtänze in Kreis-, Gassenund Reihenformationen VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info: 0911 / 40 64 99 Tanztreff 26.06., 24.07.2016, 15-18 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof, Großer Saal, Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Standard und Latein mit Musik von Tanz-CDs. VA: Nachbarschaftshaus Gostenhof Info: 0911 / 231 70 80

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Tanznachmittage für ältere Menschen 28.06., 26.07.2016, jeweils 14-17 Uhr (Einlass ab 13.30 Uhr) Nachbarschaftshaus Gostenhof, Großer Saal, Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Atze an der Orgel - Helmut Linke führt durch den Nachmittag VA: Nachbarschaftshaus Gostenhof Info: 0911 / 231 70 80 Tanz mit, bleib fit 02.07., 13.08., 03.09.2016, jeweils 14:30 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nürnberg Leitung: Ingrid Ullmann VA: AWO Kreisverband Nürnberg Info: 0911 / 45 06 01 67

Literatur & Theater Töt’ erst sein Weib 26.06., 19 Uhr; 29.06., 19:30 Uhr Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Bayernstraße 110, Nürnberg Musiktheater nach der Oper »Leonore« von Ludwig van Beethoven Info: 0911 / 231 56 66 Singende Fische in der Sommerfrische 07.07.2016, 18 Uhr Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal, Hirschelgasse 9-11, Theatersommer im Tucherschloss – in Kooperation mit dem Fränkischen Theatersommer Info: 0911 / 231 54 21 Das Orangenmädchen 04.08.2016, 20 Uhr Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal, Hirschelgasse 9-11, Theatersommer im Tucherschloss – in Kooperation mit dem Fränkischen Theatersommer Info: 0911 / 231 54 21 Das ewig Weibliche zieht uns hinan 06.07.2016, 14-15:30 Uhr Treff Bleiweiß, Hobbyraum, 1. Obergeschoss, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Erika Hauswirth, Mitglied im Autorenverband Franken e.V., erzählt in Lyrik und Prosa vom Leben der sogenannten »Kleinen Leute«. VA: Treff Bleiweiß, Seniorenamt Nürnberg Info/Anmeldung (erforderlich): 0911 / 231 82 24 Don Quichotte 05.08.2016, 20 Uhr Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal, Hirschelgasse 9-11, Theatersommer im Tucherschloss – in Kooperation mit dem Fränkischen Theatersommer Info: 0911 / 231 54 21 Don Camillo und Peppone 14.8.2016, 19 Uhr Dehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, Lauf Sommer-Hof-Theater Info: 09123 / 95 44 90; Karten: 09123 / 95 44 91

Musik & Unterhaltung Offener Seniorentreff 22.06, 29.06, 13.07, 20.07, 27.07, 10.08, 17.08, 24.08, 31.08.2016; jeweils 14-16:30 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Canasta, Rummicub, Skat VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info: 0911 / 81 00 97 83 Tanzcafé 24.06., 15.07.2016, 14 Uhr Stift St. Martin, Grolandstr.67, Nürnberg Musik und Unterhaltung mit Richard Müller VA: Seniorennetzwerk Nürnberg Nordstadt Info: 0911 / 30 00 31 39 Erwachen um Acht 28.06., 29.06.2016, 20 Uhr Serenadenhof, Nürnberg Filmmusik von Alan Silvestri, Michel Legrand, Lalo Schifrin, John Williams u. a.; Solistinnen: Anna Reszniak, Violine / Barbara Fichtner, Harfe; Moderation: Lucius A. Hemmer; Dirigent: Nic Raine VA: Nürnberger Symphoniker Info/Karten: 0911 / 47 40 154 Die kleine Kneipe in unserer Straße 29. 06.2016, 14-15:30 Uhr Treff Bleiweiß, Clubraum, 1. Obergeschoss, Nürnberg Rudi Herzners Hommage an Peter Alexander VA: Treff Bleiweiß, Seniorenamt Nürnberg Info/Anmeldung (erforderlich): 0911 / 231 82 24 Ausflug zum Mögeldorfer Schlossfest 02.07.2016, 17:30 Uhr Treffpunkt: An der Bühne Schmausenschlosspark, Ziegenstraße, Nürnberg VA: Loni-Übler-Haus mit Unterstützung der AWO Mögeldorf (VA des Mögeldorfer Schlossfests: Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V.) Info: 0911 / 54 11 56 Seniorenstammtisch 06.07, 03.08, 07.09.2016, jeweils 14:30-16:30 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info: 0911 / 80 09 783 10 Jahre Sängertreffen der Singkreise Bleiweiß und Heilig-Geist 08.07.2016, 14-16:30 Uhr Treff Bleiweiß, Saal, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Die Singkreisleiterinnen Christine Ziegerer, Barbara Sturz und Helmut Betzelt laden ein. VA: Treffs Bleiweiß und HeiligGeist, Seniorenamt Nürnberg Info: 0911 / 231 82 24

Vom Pegnitzstrand zur blauen Donau 09.07.2016, 19:30 Uhr Martha Café, Marthastr. 35, Nürnberg Swingende Arrangements der Gruppe »Hagelzucker« VA: Martha – Café, Begegnung und Kultur; Trägerverein: Alle wirken zusammen e.V. Info: 0911 / 80 19 43 98 Music for lovers 09.07., 15.07.2016, jeweils 20 Uhr Serenadenhof Nürnberg Musik von George Gershwin, Billy Joel, Michael Jackson, Adele u. a.; Thilo Wolf & Band mit Special Guests; Leitung und Moderation: Thilo Wolf, Piano VA: Nürnberger Symphoniker Info/Karten: 0911 / 47 40 154 Hommage an Edith Piaf 12.07.2016, 19:30 Uhr Kulturscheune, Zirkelschmiedsgasse 30, Nürnberg Ein Liederabend mit Elke Wollmann (Gesang) und Béatrice Kahl (Klavier) VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 50 72 360 Sommerkonzert im Stift St. Martin 13.7.2016, 18:30 Uhr Caritas-Senioren- und Pflegeheim Stift St. Martin, Grolandstraße 67, Nürnberg Der Nürnberger Chor CantAmore singt unter der Leitung von Heike Kiefer Songs von Liebe, Träumen und tierischen Kontrapunkten. VA: Caritas-Senioren- und Pflegeheim Stift St. Martin in Kooperation mit dem Seniorennetzwerk Nordstadt. Info: 0911 / 93 57 40 Kammerkonzert 14.07.2016, 19 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Prater Str. 3, Nürnberg Klassische und romantische Werke sowie Werke der klassischen Moderne – vorgetragen vom Weimarer Klavierquartett VA: Wohnstift Hallerwiese/ Diakonie Neuendettelsau Info: 0911 / 272 14 30


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sechs+sechzig · Ausgabe 2/2016

Fly Me To The Moon, Bel Ami! 14.07.2016, 20 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr) Fenster zur Stadt, Kath. Stadtkirche Nürnberg, Vordere Sterngasse 1, Nürnberg Eine musikalische Weltreise mit Diana Schick (Gesang) & Oleg Madorski (Piano von den 20er Jahren bis zu den70er Jahren. VA: Fenster zur Stadt, Kath. Stadtkirche Nürnberg Info: 0911 / 24 44 94 11 Bingo 15.07.2016, 14-16 Uhr Treff Bleiweiß, Saal, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Nummernjagd mit Ingrid Ullmann VA: Treff Bleiweiß, Seniorenamt Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24 Sommerfest im Seniorenzentrum St. Willibald 26.7.2016, 11-16:30 Uhr Caritas-Senioren und Pflegezentrum St. Willibald, Klenzestraße 6-8, Nürnberg VA: Caritas-Senioren und Pflegezentrum St. Willibald Info: 0911 / 81 88 10

Sonstiges Offener Mittagstisch Montag bis Freitag, 12-13 Uhr Mehrgenerationenhaus, Schweinauer Hauptstraße 31, Nürnberg In Gesellschaft Mittag essen zu kleinen Preisen Info/Anmeldung (erbeten): 0911 / 92 98 360 Kino am Nachmittag jeden Montag ab 13 Uhr (Filmbeginn 14 Uhr) Casablanca-Kino, Brosamer Straße 12, Nürnberg Seniorenkino der AWO im Casablanca-Kino VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V. in Kooperation mit Casa e.V. Info: 0911 / 45 06 01 67 Café Aktiv – Betreuungsgruppe für Seniorinnen und Senioren Jeden Mittwoch, 13:30-16:30 Uhr Ort: SIGENA – St. Johannis, Wehefritzstr. 14, Nürnberg Begegnungsangebot für Senioren/-innen in heimeliger Wohnzimmeratmosphäre. VA: Diakonie NordWest Info/Anmeldung: 0911 / 30 00 31 49 Samstagsgruppe für Menschen mit Demenz und/oder Depression jeden Samstag, jeweils 8-14 Uhr Aachenerstr. 4, Tagespflege »Das Rosengärtchen«, Nürnberg Die Gruppe für pflegende Angehörige; Fahrdienst steht zur Verfügung. VA: Caritas-Sozialstation und Tagespflege Nürnberg-Nord e.V. Info: 0911 / 34 39 40

Schnupperkurs Klöppeln 21.06., 28.06.2016, jeweils 16:30-18 Uhr Treff Bleiweiß, Hobbyraum, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Einblicke in ein traditionelles Kunsthandwerk. Zum Ausprobieren werden Zubehör und Material gestellt. Vorkenntnisse nicht erforderlich. VA: Treff Bleiweiß, Seniorenamt Nürnberg Info/Anmeldung (erforderlich): 0911 / 231 82 24 Filmcafé 25.06.2016, 13 Uhr: »Unterhaltung mit allen Sinnen« 30.07.2016, 13 Uhr: Tagesthema noch nicht fix AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nürnberg VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V. Info: 0911 / 45 06 01 67 Schreibwerkstatt 27.06., 04.07.2016, jeweils 15-17 Uhr SIGENA – St. Johannis, Wehefritzstr. 14, Nürnberg Kreative Schreibwerkstatt für das Schreiben von Gedichten, Märchen, Texte über Bücher oder Musik VA: SIGENA - St. Johannis Info: 0911 / 30 00 31 49 Kaffeeklatsch 60+ 05.07., 02.08.2016, jeweils 14 Uhr Café_max_piano, Am Stadtpark 67, Nürnberg Frau und Herr Lange freuen sich als ehrenamtlich Aktive des Seniorennetzwerks auf alle, die Gesellschaft und Gespräch suchen. VA: Seniorennetzwerk Nürnberg Nordstadt Info: 0911 / 30 00 31 39 Fantasie ist Trumpf – basteln in der Upcycling-Werkstatt 06.07.20166, 13-14 Uhr Treff Bleiweiß, Werkraum, Erdgeschoss, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg »Basteln mit Abfall« mit Ingeborg Häfelein, Karin Hoffmann sowie Kindern und Eltern des Familienzentrum Bleiweiß VA: Treff Bleiweiß, Seniorenamt Nürnberg Info/Anmeldung (erforderlich): 0911 / 231 82 24 Reparatur-Café für Haushaltskleingeräte 11.08.2016, 17:30 – 19:30 Uhr Martha Café, Marthastr. 35, Nürnberg VA: Martha – Café, Begegnung und Kultur; Trägerverein: Alle wirken zusammen e.V. Info: 0911 / 80 19 43 98 »Nero: Kaiser, Künstler und Tyrann« 24.08 bis 26.08. 2016 Bildungsreise nach Trier mit Besuch der Ausstellung über Kaiser Nero. VA: Caritas Pirckheimer-Haus Info: 0911 / 23 46 121

Flamenco-Abend mit Sybille Klüser 25.08.2016, 19 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Prater Str. 3, Nürnberg VA: Wohnstift Hallerwiese Info: 0911 / 272 14 30

Unterwegs mit Enkeln Unsere Wildnis 24.06. bis 26.06.2016, 15 Uhr Filmhaus, Königstraße 63, Nbg. Kinderkinoprogramm VA: Filmhaus Nürnberg Tel. 0911 / 231 73 40 Kinderkonzert mit Ben van Haeff 01.07.2016, 10-12 Uhr Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Eine magische Reise an das andere Ende der Welt mit dem Kinderliedermacher Ben van Haeff. VA: AWO KiGa Schoppers­hof Info/Anmeldung: 0911 / 54 11 56 Kreativaktion am Loni-GinkgoBaum 05.07.2016, 15 Uhr Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Offener Kindertreff des LoniÜbler-Hauses und Kinder aus dem Hort des Inklusiven Kinderzentrums Mögeldorf der Lebenshilfe Nürnberg e.V. die sich mit dem Thema Menschenrechte auseinandersetzen. VA: Loni-Übler-Haus, Nürnberg Info: Tel. 0911 / 54 11 56

Janosch – Komm’, wir finden einen Schatz! 08.07. bis 10.07.2016, 15 Uhr Filmhaus, Königstraße 63, Nbg. Kinderkinoprogramm VA: Filmhaus Nürnberg Info: 0911 / 231 73 40 Ente gut! Mädchen allein zu Haus 15.07. bis So., 17.07.2016, 15 Uhr Filmhaus, Königstraße 63, Nbg. Kinderkinoprogramm VA: Filmhaus Nürnberg Info: 0911 / 231 73 40 Mister Twister – Eine Klasse macht Camping Fr., 22.07.16 bis So., 24.07.16, 15 Uhr Filmhaus Nürnberg, Königstr. 63 Kinderkinoprogramm, Rubrik Unterwegs mit Enkeln Veranstalter Filmhaus Nürnberg Tel. 0911/231 73 40 Rumpelstilzchen 19.08.2016, 16 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Prater Str. 3, Nürnberg Marionettentheater für die ganze Familie mit künstlerischen Puppen der Gebrüdern Grünholz aus dem Saarland VA: Wohnstift Hallerwiese/ Diakonie Neuendettelsau Info: 0911 / 272 14 30

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» Es findet alles statt, was möglich und gewünscht ist«.

* Dieses Paar hat nichts mit den erwähnten Personen zu tun, sondern ist ein Agenturbild.

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Aktuell  21

Die Lust hört nie auf Professionelle Sexualbegleiter erfüllen geheime Wünsche von Älteren

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ie Sache ist intim. Sehr intim sogar. Trotzdem werben kennenlernt und entscheidet: Stimmt die Chemie? Ist man sich Karin und Erika offensiv dafür. Mit orange-roten Flysympathisch? »Bei diesen ersten Treffen sind immer alle aufgeern weisen sie auf ihre Dienstleistung hin. Karin Engel, regt«, erzählt Karin. »Ich auch. Ich weiß ja vorher auch nicht, wer die 52-Jährige mit den schulterlangen dunklen Haaren da kommt.« Werden die Dienste der Sexualbegleiterinnen geund der sanften Stimme, und Erika, die 60-Jährige mit den kurwünscht, wird ein Termin vereinbart. zen Haaren und der Rubensfigur, verteilen ihre Flyer auf Messen, Und dann? »Es findet alles statt, was möglich und gewünscht in Heimen, bei Vorträgen. Es ist keine Fußpflege und kein Essen ist«, sagt Karin. Streicheln, Zärtlichkeiten und ja, auch Geschlechtsauf Rädern, was da feilgeboten wird – aber es spricht ebenso ein verkehr. Aber das sei die Ausnahme; der Akt stehe eher im Hintermenschliches Bedürfnis an. Denn Erika und Karin bieten körperligrund. »Viel wichtiger ist die Nähe: das Fühlen, das Spüren, mal che Nähe an: Sie sind qualifizierte Sexualbegleiterinnen. wieder eine Frau im Arm halten«, erzählt Erika. Mit einem ihrer »Jeder Mensch hat ein Recht auf Sexualität«, sagt Erika beKunden hat sie anfänglich nur getanzt – »das hat ihm schon gestimmt. »Und Nähe braucht auch jeder – egal ob ein Baby oder ein reicht«. Schließlich dürfe man nicht vergessen, mit welcher Gealter Mensch.« Deshalb haben die beiden Frauen sich auf den Weg neration man es zu tun hat. »Die Bussi-Bussi-Gesellschaft kennen gemacht: Sie helfen Senioren und Menschen mit Behinderung dadie nicht. Auch offen über Sexualität zu reden, fällt vielen schwer. bei, ihre Sexualität auszuleben. Und zwar meist unter erschwerten Sie sind einfach anders erzogen.« Menschlichkeit, Vertrauen, Zeit Bedingungen – körperliche Gebrechen, psychische Beeinträchtifür Gespräche seien deshalb das A und O. »Wir haben da auch eine gungen, Demenz, ein Platz im Alten- oder Pflegeheim, der oft wesoziale Funktion«, meint Erika. nig Privatsphäre zulässt. »Wir sind Pioniere auf unserem Gebiet«, Hauptberuflich in der Altenpflege sagen beide. Vor drei Jahren haben sie sich zu Sexualassistentinnen weiterKarin Engel und Erika haben eine Vergangenheit als Prostituiergebildet. In Nürnberg hatten damals die Familienberatungsstelle te, Erika arbeitet inzwischen hauptberuflich in der Altenpflege. Im pro familia und Kassandra, der Verein für Sexarbeit, ein Modellwahren Leben tragen sie andere Namen; ihre Identitäten möchprojekt auf die Beine gestellt: Ein halbes Jahr lang wurden Interten sie schützen. Denn Sexarbeit und Sexualität im Alter sind imessenten in abendlichen Fortbildungen auf mer noch Tabu-Themen. Wie offen sind den (sexuellen) Umgang mit behinderten also insbesondere Heime für ein solches und alten Menschen vorbereitet. Das SemiAngebot? Die beiden Frauen berichten nar bestand aus neun Modulen – von Hygivon durchweg positiver Zusammenarbeit: »Nähe braucht jeder – enevorschriften über Behinderungsbilder »Durch die Fortbildung hat unser Angebot egal ob ein Baby oder ein und Erkenntnisse der Alterswissenschaft einen seriösen Touch erhalten. So tun sich bis hin zu den rechtlichen Grundlagen der manche leichter, sich an uns zu wenden.« alter Mensch« Sexarbeit. Hebe- und Lagerungstechniken Auch Monika Strobel vom Nürnbergstanden auf dem Stundenplan, mediziniStift betont: »Grundsätzlich hätten wir sches Wissen über Schlaganfall und Herzkeine Bedenken, die Dienste der Sexualinfarkt, auch die Rahmenbedingungen in Pflegeheimen waren begleiter für unsere Bewohner in Anspruch zu nehmen.« Im MoThema. Und eben immer wieder die Frage: Wie kann Sexualität ment gebe es zwar keine sexuell Auffälligen in den vier Wohn- und unter diesen Umständen gelebt werden? Pflegeheimen des NürnbergStift, aber auch hier kennt man Fälle, in denen Senioren übergriffig werden – auf andere Bewohner Fehlender Raum für Intimität oder Pflegekräfte. Deshalb ist Sexualität im Alter ein Thema, das Laut einer Studie der Universität Leipzig aus dem Jahr 2006 stehen im NürnbergStift »ganz aktiv diskutiert« wird, so Strobel, die für zwei Drittel der älteren Menschen (61 bis 75 Jahre) Sex keineswegs Personal und fachliche Fragen zuständig ist. Immer wieder bietet gleichgültig gegenüber. Selbst unter den 75-Jährigen verspüren man den Mitarbeitern Fortbildungen in diesem Bereich an; außernoch 61 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer regelmädem steht Alterssexualität für angehende Pflegekräfte expliziert ßig sexuelles Verlangen. Das lässt auch nicht plötzlich nach, nur im Lehrplan des zweiten Ausbildungsjahres. Dabei wird nicht nur weil eine Krankheit dazukommt oder der Umzug in ein Heim anbesprochen, welche Bedeutung Lust im Alter hat und wie man dasteht. Fehlender Raum für Intimität kann dann zu Problemen fühmit umgeht, sondern auch, wo die Grenzen der Pflegenden liegen ren. Das erleben auch Karin und Erika bei ihren Kunden: Die eine und wie man sie wahrt. berichtet von einem Senior, der sich im Altenheim immer wieder Entlastung für Angehörige bei offener Zimmertür entblößt und schon mal das Pflegepersonal »befummelt«. Die andere erzählt von einem 82-Jährigen im RollDie Sexualbegleiter sind insofern auch eine Entlastung für Angestuhl, der nachts laut wird, aggressiv ist und um sich schlägt. »Das hörige und Personal. Nicht selten bekommen Erika und Karin zu war sein Ausdruck dafür, dass ihm körperliche Nähe fehlte«, sagt hören: »Schön, dass Sie da sind! Jetzt ist der Herr wieder eine Weile Erika. ruhig und ausgeglichen.« In beiden Fällen wandte sich das Pflegepersonal an die SexualAuffällig ist, dass es in den Erzählungen stets um Männer geht. begleiterinnen. Ohnehin kommen die Kontakte meist über AngeUnd die Frauen? Immerhin zeigte sich bei den Befragungen der hörige oder Pflegekräfte zustande. Per Telefon oder E-Mail wird Universität Leipzig, dass die Mehrheit der Seniorinnen bis Ende vorsichtig angefragt, was das Angebot umfasse. Beide Frauen 70 sexuelle Wünsche und Fantasien hat. Trotzdem geben bei den bieten den potenziellen Kunden ein unverbindliches und kostenüber 60-Jährigen nur ein Viertel der Frauen an, noch sexuell aktiv loses erstes Treffen an, bei dem man zusammen Kaffee trinkt, sich zu sein – im Vergleich zu 58 Prozent bei den Männern.


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Einer, der ein Lied davon singen kann, ist Hans Glück. Er hat zusammen mit Erika und Karin die Fortbildung zum Sexualbegleiter absolviert. Im gemeinsamen Flyer der drei präsentiert er sich mit einem charmanten Lächeln und kurzen grauen Haaren; steht man ihm gegenüber, fallen sofort die blauen Augen auf. Trotzdem: Gebucht wurde er von Frauen bisher noch nicht. Der 62-Jährige glaubt zu wissen, woran das liegt: »Frauen bringen einfach nicht das Selbstbewusstsein auf zu sagen: ›Ich will Sex.‹« Männern werde ein solches Bedürfnis zugestanden, Frauen nicht: »So weit ist unsere Gesellschaft noch nicht. Oder können Sie sich eine ältere Dame vorstellen, die zu ihrem Sohn, der womöglich das Geld verwaltet, sagt: ›Jetzt bestell mir mal einen Sexualbegleiter!‹?« Erfahrungen in der Sexualassistenz hat Hans Glück, der früher in der Behindertenarbeit tätig war, trotzdem. Von einem Pflegeheim in Frankfurt am Main wurde er für einen Mann Anfang 70 gebucht – beginnende Demenz, schwul, ungeoutet. »Er war zur See gefahren und hatte seine Orientierung sein ganzes Leben lang geheim gehalten«, erzählt Hans. »Bis er übergriffig wurde auf einen Pfleger.« Hans Glück besuchte den Senior eine Zeitlang regelmäßig – mit Erfolg. Der Mann sei deutlich umgänglicher geworden, wurde ihm berichtet. Wenn Hans davon erzählt, spricht er auch ein anderes heikles Thema an: Dieser Kunde hatte glücklicherweise ein Einzelzimmer und ein relativ breites Pflegebett, »da konnten wir ganz gut zusammenkommen«. Oft allerdings fehlten in den Einrichtungen Rückzugsräume für Intimitäten, bemängeln die drei Sexualbegleiter. Schon bei einem Zwei-Bett-Zimmer geht nichts ohne die Hilfe der Pflegekräfte, die dann für »reine Luft« sorgen müssen. Auch einen weiteren Knackpunkt ihrer Arbeit verschweigen sie nicht: Es scheitert oft am Finanziellen. Ein Besuch der Sexualbegleiter kostet etwa 150 Euro pro Stunde; das kann sich kaum ein Senior jeden Monat leisten. »Viele meiner Kunden treffe ich nur zwei- bis dreimal pro Jahr«, erzählt Karin Engel. Der Bedarf ist da Während sie sich mehr auf die Sexualbegleitung für behinderte Männer allen Alters verlegt hat, sind Erikas Kunden von 66 bis über 90 Jahre alt und leben meist in Seniorenheimen oder betreutem Wohnen. Etwa 100 Interessenten hatte sie in den vergangenen drei Jahren; ihr Kundenkreis reicht bis nach Ansbach und in den Bayerischen Wald. »Wir hatten auch schon Anfragen aus Würzburg, Köln oder gar Berlin«, ergänzt Karin. Der Bedarf ist also da. Nicht umsonst werden Kassandra und pro familia die Fortbildung in Sachen Sexualbegleitung in diesem Jahr zum dritten Mal anbieten – und zwar für Interessenten aus ganz Deutschland. Auch Monika Strobel vom NürnbergStift prognostiziert, dass die Bedeutung des Themas Alterssexualität weiter zunehmen wird: »Die nächste Generation, die zu uns in die Heime kommt, bringt ganz andere Erfahrungen und Erwartungen mit. Die haben die sexuelle Revolution schon miterlebt.« Außerdem werde die Problematik Demenz immer mehr in den Mittelpunkt rücken. Schon jetzt ist etwa die Hälfte der Bewohner des NürnbergStifts von der Krankheit betroffen. Dabei erhält das Thema Sexualität in Kombination mit Demenz noch mehr Brisanz: Mit zunehmender Krankheit fallen oft die Hemmungen, Sexualität rückt wieder mehr in den Mittelpunkt. Sexualbegleiterin Erika berichtet etwa von einer dementen Seniorin, die plötzlich danach verlangte, mit ihrem Sohn zu schlafen

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– denn die Krankheit hatte sie um einige Jahre zurückversetzt, auch in ihrem Sexualverhalten, und der Sohn ähnelte dem verstorbenen Gatten sehr. Gleichzeitig ist es im Falle einer Demenz nicht einfach zu entscheiden, ob und welchen sexuellen Kontakt der oder die Betroffene will. »Da muss man ein guter Beobachter sein«, weiß Erika, der das Thema am Herzen liegt und die sich dazu privat weiterbildet. »Ich sehe an den Augen, wie jemand reagiert.« Menschenkenntnis also, und behutsames Vortasten. Karin Engel erfüllt Älteren den Demente verwickelt sie oft Wunsch nach körperlicher Nähe. in ein Gespräch über früher, »nach dem Motto: Damals waren Sie doch auch sexuell aktiv...«. Sie erfährt natürlich viel Privates, viele Lebensgeschichten, ist näher an den Menschen dran als manch Angehöriger. Ihr ist es schon passiert, dass ein Kunde sie zurückwies, weil er plötzlich Angst bekam, dass seine Frau eifersüchtig werden könnte – obwohl diese bereits verstorben war. Ebenso betreut sie einen dementen Mann, der sie als eine von wenigen Personen immer wiedererkennt und sie »in die familiäre Richtung schiebt«. Solche Erlebnisse sind es, die Hans Glück zu der Überzeugung bringen: »Mit unserem Angebot können wir die Lebensqualität der Leute entscheidend verbessern.« Aber er hat auch die Gesamtgesellschaft im Blick: Sexualbegleitung habe schon dann etwas erreicht, wenn das Thema nicht mehr unter den Teppich gekehrt wird, wenn die Öffentlichkeit darüber spricht, wenn Alterssexualität »hoffentlich irgendwann kein Tabu mehr ist«. Und dann gibt er noch mit einem Augenzwinkern zu, dass er die Pionierarbeit nicht ganz uneigennützig leistet. Denn: »Wenn ich mal ein Pflegefall bin, möchte ich auch noch meinen Spaß haben dürfen.« Annika Peißker; Fotos: joto / photocase.de; privat

Information Weitere Informationen zur Sexualbegleitung sowie die Kontakte zu den Sexualassistenten stehen online auf www.kassandra-nbg.de/sexualbegleitung. Noch in diesem Jahr möchte Kassandra einen Informationsabend zu dem Thema anbieten.


Kultur  23

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Literarische Schatzsuche in der Heimat Franken taucht in Texten großer Schriftsteller überraschend häufig auf

Der zeitliche Bogen spannt sich vom Spätmittelalter über die Renaissance, die Barockzeit, den Absolutismus, die erste Republik, die NS-Diktatur bis hin zu DDR und Bundesrepublik. Für die Nachkriegsepoche stehen beispielsweise das legendäre Treffen der Gruppe 47 in Marktbreit, der tschechoslowakische Samisdat-Verlag auf Schloss Schwarzenberg oder das von Fritz Teufel und dem »Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen« organisierte Apo-Knastcamp in Füttersee, das Ulrich Enzensberger und Bernward Vesper literarisch verarbeitet haben. Jagdinstinkt entsteht

Buchautor Werner P. Binder, hier im Weinberg oberhalb von Ipsheim, ist auf literarische Spurensuche gegangen.

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ysch bringt rote Pfaffenhütlein« – als Buchtitel klingt das manieriert. Wer nicht gerade Spezialist für die Romantik ist und hinter den Zeilen Clemens Brentano erkennt, verliert vielleicht gleich das Interesse. Selbst Leute vom Fach sind davor nicht gefeit. Die Leiterin einer Bibliothek lehnte den Ankauf des Sammelbandes ab. Begründung: Gartenbücher (!) seien nicht erwünscht. Dass es nicht um die Flora geht, verrät der Untertitel, der sogleich neue Rätsel aufgibt: »Literarische Landschaft zwischen Steigerwald und Frankenhöhe«. Wer mit der Gegend halbwegs vertraut ist, fragt sich, welche Spuren der außerhalb Frankens wenig bekannte Aischgrund mit seinen umliegenden Höhenzügen in der Dichtung hinterlassen haben könnte. Die Antwort gibt Autor Werner P. Binder (73). Sie wird die meisten überraschen: Material fand sich in Hülle und Fülle. Allerdings hat Binder keine Anthologie im klassischen Sinne vorgelegt, sondern ein penibel recherchiertes journalistisches Werk – unterhaltsam und belehrend zugleich. Zwei Dinge fallen bei der Lektüre besonders auf. Erstens: Die Pfarrhöfe und

der Landadel erwiesen sich über die Jahrhunderte hinweg als schier unerschöpfliche Talentschmieden. Zweitens: Die Region ist auf der Landkarte der Aufklärung keineswegs ein weißer Fleck, sondern hat zahlreiche engagierte Schriftsteller, Wissenschaftler, Lehrer und Theologen hervorgebracht, von denen andere Geschichtsbücher bisher kaum oder keine Notiz genommen haben. Bei seiner Spurensuche stieß Binder auf Prominente wie Götz von Berlichingen, Friedrich Rückert, Kurt Tucholsky, Peter Rühmkorf oder W. G. Sebald. Aber auch auf Menschen, von denen er vorher nie gehört hatte, deren Lebensdaten jedoch seine Neugierde weckten. Nicht selten stellte sich heraus, dass sie als Intellektuelle, Theologen, Juristen oder Abenteurer Karriere gemacht hatten, aber in ihren Geburtsorten vergessen sind. Da findet sich Kurioses neben Erhabenem, der Lokalpoet neben dem Nobelpreisträger, ein in New York als Reformer verehrter Rabbi, an den in seiner Heimat nichts erinnert, neben einem Dorfpfarrer, der als erster den Koran ins Deutsche übersetzte. Das ist Stoff, der fasziniert.

Natürlich entstehen bei dieser Arbeit ein Jagdinstinkt und ein berechtigter Stolz auf bisher ungehobene Schätze. Da kann es schon mal passieren, dass Texte in Druck gehen, die besser so lange im Archiv geblieben wären, bis sie sich zu einem Stück exemplarischer Lokalhistorie hätten verdichten lassen, wie das bei den Umtrieben des »Bundes Oberland« auf Burg Hoheneck oder den Windsheimer Nazigrößen gelungen ist. Ein eigenes Kapitel für Jassy Torrund, die Trivialliteratur produzierte und sich in ihren Novellen zur NS-Rassenideologie bekannte, ist sicher zu viel der Ehre. Die Idee zu seiner Spurensuche kam Binder gegen Ende seiner Tätigkeit bei den Nürnberger Nachrichten. Noch ehe er 2003 in Pension ging, fing er mit dem Sammeln an. Was er in Archiven, Chroniken, Tagebüchern, Taufregistern und im Internet entdeckte, überraschte ihn. Kein Wunder, dass sich der in Ipsheim lebende Journalist mit den Lokalzeitungen schnell darüber einig wurde, diese »geistigen Bodenschätze« als Serie zu publizieren. Binder hat so das kulturelle Profil der Landschaft westlich und südlich von Nürnberg/Fürth/Erlangen geschärft. Wolfgang Schmieg; Foto: Mile Cindric Werner P. Binder, Aysch bringt rote Pfaffenhütlein, 533 Seiten. Gebunden, zahlreiche schwarzweiße und farbige Abbildungen, Orts- und Personenregister, Bartlmüllner Verlag, Nürnberg 2015, 39,80 Euro.


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Wer hat noch Bock aufs Karteln? Traditionsreiche Spielrunden machen bei der Jugend keinen Stich

hätte wann welche Karte bringen müssen, um zu gewinnen? Es gibt Millionen Varianten, klärt Günther Schmidt auf, da kann man viel falsch machen. Er schreibt die Punkte auf, kassiert am Schluss, das Geld kommt in eine Schatulle – und am Jahresende gehen die sechs mit diesem Geld gemeinsam essen. Was halten die Skatspieler, die an diesem Nachmittag mit Vergnügen zocken, von Bridge? Achselzucken, das kennen sie nur dem Namen nach. Dabei ist Bridge ein Kartenspiel, das Millionen Menschen auf der Welt begeistert. Die Grundregeln sind nicht allzu kompliziert (siehe die Spielregeln auf der nächsten Seite), aber damit kommt man nicht weit. Weil es kein Glücksspiel ist, sondern ein Sport, bei dem Technik und Strategie eine große Rolle spielen, kommt es nicht aufs Kartenglück, sondern aufs Können an. Auch gibt Beim Bridge-Spiel mit Ernst O. Krakenberger (Zweiter von links) geht es manchmal auch lustig zu. es im Gegensatz etwa zu Skat keine Zufälle durch ständig neues Mischen. Für jedes einillionen Menschen schauen regelmäßig ins »Gebetzelne Spiel wird ein schon vor der Partie gemischter neuer Satz buch des Teufels«. So hießen in puritanischen KreiKarten verwendet und anschließend wieder abgelegt. sen bis ins 20. Jahrhundert hinein die Spielkarten. Die »Der Ausspruch ›Ich habe schlechte Karten‹ kann vom Bridge Freude empfinden viele noch bis ins hohe Alter. Das nicht kommen«, sagt Ernst Krakenberger, der selbst seit Jahren Magazin sechs+sechzig war bei verschiedenen Runden kiebitzen – leidenschaftlich spielt, zu Hause mit seiner Frau und Freunden sobeim Skat und beim Bridge. wie in der Regel drei Mal wöchentlich im 1. Bridge-Club NürnbergEin Nachmittag in der Vereinsgaststätte der Spielvereinigung Fürth. Daneben gibt es in der Region noch den Bridgeclub NürnErlangen im Röthelheimpark: Drei Kartelrunden älterer Herren berg Gesellschaft Museum. In beiden überwiegen die Älteren. kommen zusammen, zwei spielen Schafkopf, eine Skat. Die SkatAm Anfang ist man ganz schlecht spieler spielen seit Januar 2014 dort. »Wir haben uns von Anfang an gut verstanden«, sagt Günther Schmidt, der rund um die Treffen Die Theorie des Bridge-Spiels mit allen Finessen füllt schon bei alles organisiert, »und uns sofort geduzt. Wir kennen nur Vornader Internet-Enzyklopädie Wikipedia unzählige Zeilen. Der Laie men.« Sechs Stammspieler gehören der Runde an: Jan, Eckehard, muss einfach mal bei einer Partie zuschauen, um etwas von der Manfred, Uli, Roland und Günther. Man trifft sich regelmäßig in Magie des Spiels erahnen zu können – und davon, wie frustrierend der Gaststätte. Damit ist schon eine Funktion des Spiels erklärt: Es es für Anfänger ist, im wahrsten Wortsinne nicht mitmischen zu festigt soziale Bindungen. können. »Am Anfang ist man ganz schlecht«, weiß Krakenber»Wir sehen Skat auch als Denkspiel, um uns geistig fit zu halgers Frau Ursula, die sich von der Spielleidenschaft ihres Mannes ten«, betont Günther Schmidt. Den Teilnehmern, die zwischen hat anstecken lassen, »aber man lernt schnell, wie gut Bridge für 69 und 82 Jahre alt sind, sieht man an, dass ihnen das gelungen Konzentration und Gedächtnis ist, aber auch für Geselligkeit und ist. Und warum Skat? »Schauen Sie sich uns mal an. Wir sind drei Teamgeist.« Norddeutsche, zwei Sachsen und ein Thüringer, aber es ist kein Wenn bei Krakenbergers zu Hause gespielt wird, geht es nicht Franke dabei.« Das habe einen einfachen Grund: Die Franken unter so streng zu wie im Club oder gar bei Turnieren. Da fallen schon den Älteren wollten nur Schafkopf spielen. mal beifällige oder ironische Kommentare, erst recht, wenn ein Dann geht es los. Ausgeben, Reizen, Jan spielt Kreuz, einfaches weitgehend ahnungsloser Kiebitz mit am Tisch sitzt, dem die RunSpiel, kein Kommentar. Im Verlauf der Runde, nach einem Grand de erklären muss, was gerade läuft. und verlorenen Spielen, wird dann doch lebhafter diskutiert: Wer Bevor die vier Spieler an diesem Nachmittag Platz nehmen, hat

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der Hausherr den Tisch vorbereitet: Jede(r) bekommt für jedes Spiel Kartensätze (Boards) zu je 52 Karten, außerdem sogenannte Bidding-Boxen. Sie enthalten die Karten für das Reizen (insgesamt 35 mögliche Gebote) sowie für Pass, Kontra und Rekontra. Dann geht’s los, Ernst Krakenberger erläutert geduldig jeden Schritt des Bietens, jeden Stich, jede taktische Finesse. Nach der dritten Runde hat der Kiebitz immer noch mehr Fragen als Antworten parat, kann aber erahnen, was an diesem Spiel so fasziniert. Und dass es durchaus kein Spiel nur für höhere Kreise ist. Gleichwohl hat es sich nicht so durchgesetzt wie Skat oder Schafkopf. Vor allem bei Jüngeren nicht, beklagt der frühere Hopfenhändler Krakenberger, der 1940 in Holland geboren ist, einem Land, in dem Bridge quer durch alle Altersstufen weit verbreitet ist. In seinem Club liege das Durchschnittsalter inzwischen bei fast 70 Jahren, Nachwuchs wird also dringend gesucht, auch beim anderen Nürnberger Club. Beide werben gemeinsam für »Fit im Kopf mit Bridge«. Herbert Fuehr; Foto: Mile Cindric

Und so geht Bridge

Beim Bridge bilden jeweils zwei Spie ler eine Partnerschaft und sitzen sich am Tisc h gegenüber. Nach den Himmelsrichtungen heißen sie Nord, Ost, Süd und West, also spielt das Nord-Sü d- gegen das Ost-WestPaar. Jeder bekommt 13 Spielkarten (französisches Blatt), und dann geht es mit dem Reizen los. Früher machten die Spieler ihr Gebot mündlich, heute ist es üblich, entsprechende Karten aus der so genannten Bidding-Box auf den Tisch zu legen. Das höhere Gebot zählt. Die Information beinhaltet normalerweise die Anzahl der Karten in einer oder mehreren Farben und die Stärke des Blat ts (gemessen in Figuren- und Verteilungspunkten). Die genaue Bedeutung einer Ansage ist abhängig von den zuvo r abgegebenen Ansagen. Ziel dieser Art Versteigerung ist, herauszufinden, welches Paar wie viele Stiche machen mus s und welche der vier Farben – Pik, Coeur (Herz), Karo, Tref f (Kreuz) – Trumpf ist. Wer bietet, muss mit seinem Partner mehr Stiche machen als die Gegenseite, also mehr als 6 von insg esamt 13. Konkret: Wer ein Gebot von drei Stichen abgibt, muss neun schaffen (drei plus sechs). Wobei nur die Zahl der Stiche entscheidet, nicht die Zahl der Augen. Wer sich schl ießlich mit seinem Gebot durchsetzt, kann durch das Reizen schon die Verteilung erahnen und hat zusätzlich den Vort eil, dass sein Partner die Karten nach dem ersten Ausspie len offenlegen muss, er also sieht, was beide in der Hand haben. Und er kann seinem Partner sagen, was dieser ausspiel en soll. Es gibt Farbzwang, aber keinen Stich- und Trumpfzw ang. Soweit die einfachsten Grundregeln . Dann wird es immer komplizierter: ungestörte und kom petitive Reizung, AlertRegel, Spiel ohne Trumpf, Opferko ntrakte, Anspiel von der falschen Seite und vieles mehr.

Nur noch wenige Plätze frei Island, das ist die Insel aus Feuer und Eis. Die Oberfläche ist zu einem Zehntel vereist. Trotzdem gefrieren die Seen nicht, denn die unterirdische Hitze der Vulkane hält das Wasser am Dampfen. Gigantische Mengen an Gletscherschmelzwasser donnern im Sommer Schluchten hinab. Heiße Geysire schießen in die Höhe. Wer dieses unvergleichliche Naturschauspiel aus nächster Nähe beobachten möchte, hat dazu vom 9. bis 17. August 2016 Gelegenheit. Die begleitete Leserreise des Magazins sechs+sechzig steuert alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Insel an, Reykjavik ebenso wie die Blaue Lagune, die Lavawasserfälle und den »goldenen Wasserfall« Gullfoss. Die Flugreise kostet ab 1599,Euro pro Person, einige wenige Plätze sind noch frei. Weitere Informationen und Anmeldung bei der Reisevermittlungsagentur Reiseglück, Waltraud Benaburger, Tilsiter Straße 6c, 90453 Nürnberg, Tel.: 0911/63 92 28, Fax: 0911/63 92 24, E-Mail: reiseglueck@gmx.de. Veranstalter: Mundo Reisen GmbH und Co. KG, Jahnstraße 64, 63150 Heusenstamm.

Die Kunst der Erinnerung Mit dem Gesprächssalon, einem sehr persönlichen Format, wendet sich die Kunstvilla in Nürnberg an alle Kunstinteressierten, die sich seit langem mit der heimischen Szene beschäftigen. Am 15. Juli, um 15 Uhr, findet das nächste Treffen statt, bei dem sich Gleichgesinnte zu Kunstwerken austauschen. Angesichts der aktuellen Ausstellung »Klasse Wilhelm!« wird sicherlich manche Begebenheit wieder lebendig, die sich ereignete als Toni Burghart (Bild), Lydia Hasselt, Egon Epich, Oskar Koller und viele andere noch zu den jungen aufstrebenden Talenten gehörten. Die Teilnahme am Gesprächssalon in der Kunstvilla kostet 2 € zuzüglich Museumseintritt. Adresse: Blumenstraße  7, 90402 Nürnberg. Die Reihe soll im Herbst fortgesetzt werden. Informieren Sie sich über das breite Angebot für Kinder und Erwachsene auch unter kunstvilla@stadt.nuernberg.de oder mit dem Flyer, der an vielen Stellen kostenlos ausliegt.


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Wie viel Technik verträgt die Pflege? Experten diskutieren über den Einsatz von Robotern in der Betreuung von Senioren

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m Alter sind die meisten Menschen auf fremde Hilfe angewiesen. Es fängt damit an, dass man jemanden darum bittet, die schwere Einkaufstasche zu tragen, und hört mit der täglichen Unterstützung beim Anziehen und dem Toilettengang nicht auf. Für viele Ältere ist der Kontakt zu einem Menschen, der ihnen bei der Verrichtung der täglichen Aufgaben hilft, der einzige soziale Kontakt im Lauf eines Tages. Und den soll in Zukunft eine Maschine übernehmen? Auf der Messe inviva hat sechs+sechzig mehrere Experten diese Frage diskutieren lassen: »Pflegt uns bald der Roboter?« Das Unbehagen, das viele Menschen dabei haben, brachte dabei Manfred Lang, Sprecher des Arbeitskreises Pflege des Nürnberger Stadtseniorenrates, auf den Punkt: »Die Pflege und Betreuung der ambulant versorgten oder in Pflegeeinrichtungen lebenden Menschen ist meist zeitlich eng getaktet, obwohl Körpernähe, soziale Wärme und Hinwendung ein Grundbedürfnis jedes Menschen und insbesondere von einsamen Heimbewohnern sind.« Deshalb zweifelt er daran, dass vermehrter Technikeinsatz dazu geeignet ist, den Mangel an Zuwendung entgegenzuwirken. Naheliegende Lösung Allerdings ist der demographische Wandel in vollem Gange; die Zahl der Älteren in der Gesellschaft wächst, und ihr Anteil nimmt zu. In der Pflege und anderen betreuenden Berufen herrscht seit Jahren ein Fachkräftemangel, und es ist nicht zu erkennen, dass dieser in absehbarer Zeit behoben wird. Zuwanderung allein kann das Problem vermutlich nicht lösen. Es liegt also nahe, auf die Technik zu setzen – und die meisten Diskutanten befürworteten auf dem Podium auch Roboter & Co. Johann Schauer, Wohnberater von der KOWAB, steuerte zur Diskussion bei, dass moderne Technik in der Pflege nicht bedeuten müsse, dass Computertechnik zum Einsatz kommt – und auch nicht, dass es teuer wird. Welche Technik nützlich und wünschenswert ist, weil sie das Leben erleichtert, darüber ließ sich allerdings trefflich streiten. Überwiegen beispielsweise bei einer Inkontinenzmatte die Nachteile, weil aufgrund der Dauerüberwachung ein Stück Autonomie verloren geht? Oder bringt sie den Betroffenen eine Erleichterung, weil man nicht mehr den Pfleger per-

Der Roboter »Care-O-bot 3« kann Getränke und Snacks servieren.

sönlich auf sein Malheur hinweisen muss? Fast zu einem Symbol für Roboter in der Pflege ist ein japanisches Plüschtier mit künstlicher Intelligenz geworden: »Paro« sieht aus wie eine junge Sattelrobbe und ist ein 60 Zentimeter langer Roboter mit weißem Fell, der bei Demenzpatienten zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wird – inzwischen auch in mehr als 40 Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Der Roboter reagiert auf Streicheln mit Kopf- und Schwanzwackeln. Patienten sollen durch »Paro« gesprächiger und gelöster werden, indem der Roboter bei ihnen Schlüsselreize auslöst. Das allerdings bringt mehrere Experten ins Grübeln: Bekommt eine Maschine hier nicht zu viel Einfluss auf einen Menschen zugesprochen? Forschung hinkt hinterher Diese Grenze muss freilich nicht nur jeder für sich persönlich ziehen, sondern sie muss bereits bei den Anbietern mitgedacht werden. »Die Entwicklung und die Dienstleistungen im Zusammenhang mit technischen Assistenzsystemen sollten sich nicht so sehr am technisch Möglichen, sondern mehr an den Bedürfnissen älterer Erwachsener und ihrer Angehöriger orientieren«, sagt Bettina Willinger, Wissenschaftlerin am Fraunhofer Institut für Integrierte

Schaltungen IIS in Nürnberg. Allerdings fehlen noch Erfahrungen mit den technischen Systemen. Viele Neuentwicklungen haben das Potenzial, die Selbstständigkeit und Lebensqualität zu verbessern. Risiken und Nebenwirkungen sind aber – anders als bei Medikamenten – bislang kaum erforscht. Vielleicht hilft es sich klarzumachen, dass unsere Einstellung zur Technik tiefe kulturelle Wurzeln hat: »Ostasiatische Kulturen tun sich im Umgang mit technischen Neuerungen offensichtlich leichter als hiesige«, sagt sechs+sechzig-Blogger Matthias Fargel, der in seinem Berufsleben ein international tätiges Marktforschungsunternehmen geleitet hat und weit gereist ist. »In Asien fehlt die Vorstellung von einem Konflikt zwischen guter Natur als göttlicher Schöpfung und einer sündigen, damit schuldbefrachteten Schöpfung des Menschen, wozu auch Technik gehört.« Der Roboter steht dort nicht für kalte Rationalisierung, sondern für fürsorgliche Optimierung. Das macht ihn doch gleich viel sympathischer. Georg Klietz Foto: Fraunhofer IPA


Fernweh  27

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Alleine reisen ist nicht schön Witwe Franziska Stengel sucht Gleichgesinnte für Italien-Tour

Es überkommt sie schon leise Wehmut, wenn sie an die schönen Reisen mit ihrem Mann zurückdenkt. Sie hat ihn zwar zu Beginn ihres gemeinsamen Unterwegsseins erst von der Attraktivität ihrer heimlichen Liebe überzeugen müssen. »Aber dann ist mein Mann sehr gerne mit mir im Wohnmobil losgefahren.« Die italienische Riviera war immer wieder ihr geliebtes Reiseziel. »In den ersten Jahren konnte man mit dem Wagen wenige Meter bis an den Strand fahren und parken.« Sie bekommt heute noch glänzende Augen, wenn sie an die Abende denkt, die sie dort mit ihrem Georg so lange saß, bis die Sonne im Meer verschwunden war. Indes, Franziska Stengel ist nicht der Mensch, der sich in Erinnerungen verliert. Sie schaut nach vorne, plant, überlegt, setzt sich für soziale Projekte wie Oxfam ein. Allein will ich nicht losfahren

Franziska Stengel liebte das Reisen mit ihrem Mann im Wohnmobil. Seit seinem Tod fragt sie sich, ob ihr Hobby ohne Partner überhaupt eine Zukunft hat.

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ie hielt über ein Vierteljahrhundert, diese Dreier-Beziehung der besonderen Art: zwei Menschen und ihr Fahrzeug. Aufeinander angewiesen, erlebten sie viel Schönes und entdeckten Neues, trotzten jedem Wetter. Franziska Stengel: »Wir haben viel gesehen, blieben aber nie länger als zwei Tage an einem Ort.« Jetzt steht das Reisemobil, immer noch geliebt und geachtet, gleichwohl verwaist seit einem Jahr, im Carport der 66-Jährigen im Wendelsteiner Ortsteil Kleinschwarzenlohe. Im vergangenen Jahr starb Frau Stengels Ehemann Georg, gerade mal 68 Jahre alt. Er, der gelernte Ingenieur, hatte das Wohnmobil nach ihren Bedürfnissen umgebaut, es in ein kleines, aber feines fahrbares Appartement verwandelt. Kann es nach seinem Tod für Franziska Stengels

großes Hobby noch eine Zukunft geben? Franziska Stengel ist eine agile, zuweilen auch umtriebige Seniorin. Sie selbst sieht sich als Familienmensch an, der gleichwohl Freiraum für sich beansprucht, ihn aber auch anderen zugesteht. Sohn und Tochter wohnen mit ihren Familien in der näheren Umgebung. Und es ist für sie keine Frage, für die Enkel da zu sein, wenn sie gebraucht wird. Kein Ersatz für den Ehemann Einmal ist sie mit Sophia, der Neunjährigen, für drei Tage mit dem Wohnmobil in den Bayerischen Wald gefahren. »Das war sehr schön«, erinnert sie sich. Eine Enkeltochter ist zwar kein Ersatz für einen Ehemann, aber Sophia sagte der Oma, wo es langgeht, und »sie hat wirklich gekonnt das Navi programmiert«.

Ihren Kindheitstraum, mit einem Wohnmobil zu reisen, möchte sie auch im Alter noch leben dürfen. »Doch allein«, bekennt sie, »will ich halt nicht losfahren.« Sie könnte sich eine Gruppe, ähnlich einer Wandergruppe, vorstellen. Man müsse deshalb ja nicht unbedingt im Konvoi fahren, sich aber am Zielort treffen und gemeinsam die Sehenswürdigkeiten in einer fremden Stadt entdecken. Es könne auch jemand bei ihr mitfahren; doch in der fahrbaren Ferienwohnung nächtigen, das ginge nicht. Allein als Seniorin mit dem Reisemobil hinauszufahren, das wagt sie nicht mehr. Aber sie ist zuversichtlich. Irgendwann wird sie zu ihrem Reisemobil wieder eine intensivere Zweier-Beziehung aufbauen. Die Batterie ist schon geladen. Günter Dehn; Foto: Michael Matejka Information Wer Kontakt zu Frau Stengel aufnehmen möchte, kann ihr unter gfr.stengel@web.de eine E-Mail schreiben. Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht wie Franziska Stengel? Wie sind Sie nach dem Tod des Partners mit dem gemeinsamen Hobby umgegangen? Schreiben Sie uns: info@magazin66.de oder an: sechs+sechzig, Redaktion, Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg


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Spitze Giebel und barocke Rundungen Architektonisch reizvolle Wanderung führt durchs Lichtenfelser Land

Das ehemalige Gärtnerhaus mit seinen blauen Fensterläden im Erdgeschoss zieht die Blicke auf sich.

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uns wieder in der Karolinenstraße. Die gehen wir diesmal in umgekehrte Richtung. Wir passieren das schmucke ehemalige Gärtnerhaus mit blauen Läden und Fachwerk, lugen ins Schaufenster des Porzellanmalers Georg Schardt und kaufen, weil der Gasthof Schardt erst ab 17 Uhr geöffnet hat, Wegzehrung beim Metzger Schardt daneben. Dann überqueren wir die B 173. Durch eine schnurgerade Pappellallee gelangen wir zum Nass­ anger – einem in seiner Art für Deutschland einmaligen Rundbau. Der imposante Gutshof ist mit 365 Fenstern und zwölf Hoftüren ausgestattet. Bambergs Hofbaumeister Leonhard Dientzenhofer (1660-1707) entwarf die kühnen Pläne, die als Architekturexperiment gelten. Der landwirtschaftliche Großbetrieb für das Kloster Langheim erhielt nicht den herkömmlichen rechteckigen, sondern einen ringförmigen Grundriss. »Die Rinder standen im Kreis, so dass von jedem Tier zum großen Misthaufen in der Anlage die gleiche Strecke zurückzulegen war. Die Form war also nicht nur bloße architektonische Spielerei, sondern hatte einen praktischen Nutzen«, weiß der oberfränkische Bezirksheimatpfleger, Professor Günter Dippold, zu berichten. Bis ins 19. Jahrhundert war der Gutshof von einem rund zehn Meter breiten Wassergraben umgeben, führt er weiter aus. Zu dem wehrhaft anmutenden Bau haben ferner eine Ziegelhütte gehört, ein großer steinerner Stadel und ein Backhaus. Seit 1805 ist der Nassanger in Privatbesitz, der heutige Eigentümer erwarb ihn in den 1970er Jahren. Inzwischen ist

ie heißt es oft? Der Weg ist das Ziel. Für unseren Wandertipp gilt das diesmal in besonderem Maße. Denn die Wanderung rund um Trieb, einen von 28 Ortsteilen von Lichtenfels, verspricht Ziele am laufenden Band, wie zum Beispiel den Gutshof Nassanger, wegen seines runden Grundrisses ein Unikum des Süddeutschen Barocks. Der Ausflug dorthin lohnt trotz der Entfernung also allemal. Auch wenn es derzeit nicht ganz einfach ist, die oberfränkische Stadt zu erreichen, denn die Bahnstrecke zwischen Bamberg und Lichtenfels ist wegen Arbeiten an der Trasse Nürnberg-Berlin noch bis September gesperrt. Dafür fahren Busse. Wer mag, kann das Fahrrad mitnehmen. Der Radfahrverein Concordia hat einen Rundwanderweg »Auf Klosterspuren« geschaffen. Dazu muss man wissen: Das im Maintal gelegene Gut Trieb befand sich bis 1802, als die Region zu Bayern kam, im Besitz des Zisterzienserklosters Langheim, das 1132/33 gegründet wurde. Langheim liegt knapp fünf Kilometer entfernt, wird zwar auf unserer Tour nicht berührt – ein Abstecher dorthin ist aber freilich möglich. Sechs gemütliche Kilometer Unsere Strecke rund um Trieb umfasst rund sechs gemütliche Kilometer und ist bestens mit einem goldenen Kelch nebst Bischofsstab auf blauem Grund markiert. Meist geht es auf ebenen breiten Wegen dahin – nur hoch zur Karolinenhöhe kommt man tüchtig ins Schnaufen. Start ist am Sportheim; wir begeben uns in Richtung Kronach und biegen kurz vorm Ortsausgangsschild rechts in die Karolinenstraße ein. Bei der Infotafel beginnt der Weg. Er führt hinunter zum Sportplatz und ein Stück geradeaus – schon steht man vor vier vom Zahn der Zeit gezeichneten imposanten Bäumen, den sogenannten Klostereichen. Anschließend müssen wir zurück, hinter dem Brückchen biegen wir scharf rechts ab. Bald befinden wir

Eine schnurgerade Pappelallee führt zum Nassanger.


Der Gutshof Nassanger ist ein Unikum des deutschen Barock (oben). Das Schlösschen in Trieb (unten) gehörte bis 1802 zum Zisterzienserkloster Langheim. Rechts: Das ehemalige Kutscherhaus besitzt einen prächtigen Giebel. der Gutshof sichtlich heruntergekommen und für die Öffentlichkeit leider auch nicht zugänglich. Es geht weiter auf einem Feldweg am zehn Hektar großen Nass­angerweiher vorbei. Wie einst zu Zeiten der Mönche, dient er noch immer der Fischzucht. Ein dicht mit Röhricht bewachsener Gewässerteil allerdings ist zum Vogelschutzgebiet erklärt worden. Sechs große Weiher umgaben Trieb früher, wie eine Karte aus der Zeit um 1756 belegt. Doch 1804, nach Aufhebung des Klosters, versteigerte der bayerische Staat die Pacht der Teiche mit der Auflage, »sie auszutrocknen und zu Feld umzuschaffen«. Entlang der alten Weiherdämme, die noch immer sichtbar sind, geht es zurück nach Trieb – und dort zunächst zum Schlösschen. Ein Schlösschen als Sommersitz Das Schlösschen ist tatsächlich nicht größer als ein Gutshaus. Ein Langheimer Abt ließ es sich 1723/24 als Sommersitz errichten. Rund 100 Jahre später erblickte die Diplomatentochter Karoline von Malsen hier das Licht der Welt – den von Malsens gehörte damals der Nassanger. Karoline wurde die spätere Ehefrau des Schriftstellers und Dichters des Frankenlieds, Joseph Victor von Scheffel. Vom Schlösschen ist es nur ein Katzensprung hinüber zum Berghof. Einst war er der Mittelpunkt des Dorfes. Den Namen verdankt der große Gutshof den Feldern auf der Höhe. Er wurde – anders als der verpachtete Nassanger – vom Kloster Langheim selbst bewirtschaftet. Ein Mönch, der sogenannte Hofmeister, stand dem Berghof vor. Die alte Hofmeisterei wurde ab 1727 durch einen Neubau ersetzt und 1733 nochmals erweitert. Seit 1867 hat die Familie Benecke, die ursprünglich aus Frankfurt am Main stammt, hier auf dem Berghof das Sagen. Gleich um die Ecke, in der Kurve der alten Landstraße von Lichtenfels nach Kronach, stand bis ins 20. Jahrhundert die Schmiede des Dorfes. Der prächtige Fachwerkgiebel aus dem Jahr 1680

schmückte ursprünglich ein Haus in Mainroth bei Burgkunstadt. Dass er jetzt Trieb aufhübscht, ist einem Benecke zu verdanken. Der Mann vom Berghof kaufte ihn 1901 und ließ ihn nach Trieb überführen. Hinauf zur Karolinenhöhe steigt man über die Bergstraße – an der Kirche vorbei, oder aber man läuft wie ausgewiesen den Weg durch die Wiesen. Ins Schwitzen kommt man so oder so. Die Steigung hat es nämlich in sich. Oben wird man jedoch mit einem grandiosen Blick weit hinab ins Maintal belohnt. Mit Belohnungen anderer Art – Wildragout, Rumpsteak oder hausgemachte Wurst zum Beispiel – lockt das Wirtshaus »Karolinenhöhe« (geöffnet werktags ab 17 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr, Mittwoch Ruhetag). Benannt wurde es mit königlichem Einverständnis nach Karoline von Bayern. Ihre Hoheit war 1823 hier eingekehrt und offenkundig höchst zufrieden mit dem Gebotenen. An der alten Eiche, die sich vorm Wirtshaus reckt, überqueren wir die alte Landstraße. Dann sagen wir der Zivilisation Ade. Ab sofort gibt es nur noch Wald, Wiesen und Flur. Irgendwann sieht man eine kleine Brücke. Vorsicht! Nicht überqueren, sondern den Waldweg scharf links gehen (hier fehlt die Markierung). So gelangt man zum Doktorweiher im Süden von Trieb. Wenige Schritte noch, dann endet die Tour am Ausgangspunkt. Text: Ute Fürböter; Fotos: Mile Cindric Information Anreise: Mit dem Nahverkehr: Bis 12. September mit SEV R35: Expressbus, ab Lichtenfels von Montag bis Freitag mit der Landkreislinie „Götz 3“ weiter nach Trieb. Mit dem Auto: A 73 Richtung Suhl, in Höhe Lichtenfels Ausfahrt Richtung Kronach auf der B 173.


30  Gesundheit

sec h s + s e c h z i g · A u s g a b e 2 / 2 0 1 6

Wenn Edi nicht mehr heimfindet Demenzielle Erkrankungen machen auch vor Haustieren nicht Halt

dann hechelnd oder winselnd auf und ab. Katzen schlafen oder dösen per se gerne, insofern sind hier diese Symptome schwerer zu entdecken. Doch wenn man ein drastisches Ansteigen des Schlafbedürfnisses feststellt oder wenn die früher spielfreudige Katze plötzlich faul und inaktiv wird, dann kann das ein Zeichen für beginnende Senilität sein. Ein Studie der Universität von Edinburgh hat noch ein weiteres Symptom festgestellt, das für Herrchen und Frauchen besonders schmerzlich ist: »Bei vielen Hunden (und auch Katzen) verändert sich das Verlangen nach Zuwendung oder auch nach Streicheln. Wenn die Tiere früher gerne spielten, interessiert sie das heute plötzlich nicht mehr. Und oft ist es auch so, dass die Hunde kaum noch auf die Ankunft oder auch die Anwesenheit von Frauchen oder Herrchen reagieren.« Terry-Brandt Klimpel kann das nur bestätigen. Sie hat in ihrer Praxis bereits ähnliche Erfahrungen gemacht. Besonders unangenehm wird »Hunde-Alzheimer«, wenn die Tiere nicht mehr stubenrein sind. Die Krankheit ist behandelbar Gut ernährt und gut gepflegt, aber doch nicht gesund: Jack-Russell-Terrier »Edi« geht es bei Frauchen Cornelia Büchner trotz seiner Demenzerkrankung gut.

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imi, die greise Dackeldame, steht etwas ratlos herum und weiß anscheinend nicht, was sie machen soll. Dann bellt sie – einfach so. Offensichtlich ist sie mit irgendetwas unzufrieden. Ihr Frauchen ist ebenso ratlos wie der Vierbeiner. »So was hat sie früher nie gemacht, einfach ohne Grund zu bellen. Und nachts läuft sie ziellos herum«, berichtet Friederike R. Und wenn sie Mimi frei laufen lässt, findet der Dackel, der früher zielsicher »sein« Haus anstrebte, nicht mehr den Weg heim. Mimi ist 16 Jahre alt und hat auf ihre alten Tage eine Krankheit bekommen, die es ganz ähnlich auch beim Menschen gibt: Senile Demenz oder Hunde-Alzheimer. Hundetrainerin Terry Brandt-Klimpel aus Allersberg kennt das Phänomen: »Das ist gar nicht so selten, und mit fortschreitender Verbesserung der medizinischen Versorgung kommt es bei alten Hunden immer häufiger zum so genannten kognitiven Dysfunktionssyndrom.« Unsere Katzen und Hunde, die gut ernährt und gepflegt sind und auch tierärzt-

liche Fürsorge erhalten, können heutzutage sehr alt werden: alt genug, um diese »kognitive Dysfunktion« zu entwickeln, also eine verminderte Denk- und Gedächtnisleistungsfunktion. Das Krankheitsbild bei Tieren ist erst in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit bekannt geworden, nicht zuletzt, weil früher die Haustiere nicht so alt wurden. Typische Symptome bei Hunden Es gibt eine Reihe von typischen Symptomen, anhand derer auch der Laie eine Demenz bei seinem Haustier erkennen kann. Viele Tiere entwickeln eine Desorientiertheit. Sie kann sich so äußern, dass Hund oder Katze so ziellos umherwandern wie Mimi, dass sie Frauchen oder Herrchen nicht mehr erkennen, ins Leere starren oder einfach nicht mehr heim finden. Ein weiteres Symptom ist der veränderte Schlaf-Wach-Rhythmus: Die meisten betroffenen Tiere schlafen oft länger als üblich, wobei jedoch der Schlaf nachts reduziert ist. Hunde werden in der Dämmerung oder Dunkelheit oft rastlos, wandern

Und was kann man gegen diese beginnende Demenz tun? Die Autoren der schottischen Studie empfehlen: »Halten Sie das Gehirn ihrer Hunde und Katzen aktiv, bringen Sie ihnen neue Tricks bei und machen Sie sie mit neuen Umgebungen vertraut.« Es gibt inzwischen auch eine medikamentöse Behandlung der Symptome. Wenn der Zamperl oder die Mieze bereits erkrankt sind, dann sollte man einige Ratschläge beherzigen, die den Tieren das Leben leichter machen. Möbel, Futternapf oder Katzenklo sollte man an seinem Platz belassen. Das macht es für den Hund oder die Katze erheblich leichter, sich zu orientieren. Um das Bellen oder Miauen nachts zu vermindern, kann man ein Licht anlassen. Das hilft dem dementen Tier, seine Umgebung noch zu erkennen. Man kann auch versuchen, den Hund oder die Katze öfter zu bürsten und zu pflegen – sofern es das Tier zulässt. Das tröstet den dementen, vierbeinigen Freund und erhöht sein Wohlbefinden. Dabei gilt jedoch, dass all diese Maßnahmen aufhaltende, aber kaum heilende Wirkungen für unsere vierbeinigen Freunde haben. Werner vom Busch Foto: Michael Matejka


Das war schick  31

sechs+sechzig · Ausgabe 2/2016

Immer wieder kommen uns Dinge des Alltäglichen in die Finger, die in vergangenen Jahrzehnten einmal richtig »schick« waren. Wer sie besaß oder nutzen konnte, war auf der Höhe der Zeit. Heute sind sie überholt, weil wir inzwischen auf anderes mehr Wert legen. Oder sie sind im Zuge der fortschreitenden Technik überflüssig geworden. Man denke nur an die privaten Nachrichten, die wir austauschen: Wer schreibt heute noch Briefe?

Foto: Michael Matejka

Das Luftpostpapier

Z

wei Schulfreundinnen meiner Mutter waren Ende der 1950-er Jahre nach Amerika ausgewandert. Die eine, weil sie in Fürth einen US-Soldaten kennen und lieben gelernt hatte und ihm in seine Heimat nach Texas folgte. Die andere, weil sie sich mit ihrem Mann eine Zukunft in Kanada aufbauen wollte. In schmalen alten Holzkoffern verstauten sie ihr gesamtes Hab und Gut und stiegen in Frankfurt in riesige Flugzeuge. Dann waren sie aus dem Leben ihrer fränkischen Clique verschwunden. Monate später kam von ihnen ein Lebenszeichen in Form eines zartblauen Umschlags. Erst trudelte der eine Brief aus Toronto ein, der die Aufschrift »air mail« und allerlei exotische Stempel trug und mit großen Augen bestaunt wurde. Als drei Wochen später der zweite aus Texas anlandete, war man in Fürth schon etwas vertrauter mit der Luftpost. Beiden jungen Frauen ging es gut, doch dass sie Heimweh hatten, konnte man aus den Zeilen herauslesen. Von da an berichteten meine Mutter und die anderen Schulfreundinnen abwechselnd auf hauchdünnem pastellfarbenen Luftpostpapier, was sich in der Heimat gerade so getan hatte, wer gerade Mutter geworden war und dass man nun auch so einen

tollen neuen Kühlschrank besitze wie die beiden AuswandererDamen, die stolz von ihrem »Refridge« geschrieben hatten. Noch war diese Form der Kommunikation eine teure. Post per Flugzeug kostete mehr als die – ewig lang dauernde – Sendung per Schiff. Mit dem dünnen Papier sparte man eben ein paar Pfennige, da die Gebühr nach Gewicht berechnet wurde. Elke Graßer-Reitzner

Richtiges Deutsch spart Geld

M

it der deutschen Sprache geht es rapide dahin. Ja, auch in der gedruckten Zeitung. Noch mehr freilich im Netz! Da schert sich keine alte Sau um Kommasetzung, die korrekte Nutzung des Wem-Falls oder den Unterschied zwischen das und dass. Sprachwahrer laufen zwar Amok, mit ihren Bemühungen aber meist ins Leere. Das Uservolk hört nicht auf Germanisten, erst recht nicht, wenn sie promoviert und mit erhobenem Zeigefinger unterwegs sind. Höchstwahrscheinlich hört auch keiner auf einen Deppen wie mich. Dabei habe ich einen wirklich triftigen Grund, warum korrektes Deutsch im Netz nicht nur wichtig ist, sondern auch den Geldbeutel schont. Von zwei ehemaligen Kollegen habe ich jeweils eine Mail mit folgendem Wortlaut bekommen – die erste vor gut einem Jahr, die zweite vor wenigen Tagen: »lch hoffe du hast dies schnell erhalten, ich bin nach Zypern verreist und habe meine Tasche verloren samt Reispass und kreditkarte. Die botschaft ist bereit, mich ohne meinen Pass fliegen zu lassen. Ich muss nur noch für mein ticket und die hotelrechnungen zahlen. Leider habe ich kein Geld dabei, meine kredit karte könnte helfen aber die ist auch in der Tasche. Ich habe schon kontakt mit meiner Bank aufgenommen, aber sie brauchen mehr zeit, um mir eine neue zu schicken. Ich wollte dich fragen, ob Du mir 1000,-EUR so schnell wie möglich leihen kannst. Ich gebe es dir zurück sobald ich da bin. Das Geld durch Western Union ist die beste möglichkeit. Ich muss unbedingt den nächsten Flug bekommen. Ich warte auf deine Antwort.«

@

Depp im Web

In dem Text sind schon allein zehn Fehler wegen Großschreibung drin. Sollte es sich also beim Absender um jemanden handeln, der auf korrekte Schreibe Wert legt, könnte man stutzig werden. Ist der Schreiber aber einer, der die schöne deutsche Sprache regelmäßig mit Füßen tritt, dann schöpft der Adressat keinen Verdacht und überweist, weil er ein netter und hilfsbereiter Mensch ist, die gewünschten 1000 Euro. Den Betrag sieht er allerdings nie wieder. Das Geld landet nämlich bei irgendwelchen Betrügern in Nigeria oder sonstwo, wo man es mit der Rechtschreibung ebenfalls nicht so genau nimmt. Die Betrüger haben den Mailaccount – in den genannten Fällen war es ein Googlemail-Konto (kostenlos bedeutet halt meistens nicht sorglos) – des Betreffenden gekapert und den Hilferuf an sämtliche Mailadressen in der Kontaktliste verschickt. Wer einfach nur auf Antworten klickt, hat dann den Betrüger dran und merkt es nicht. Wenn Sie also das Geld Ihrer Freunde nicht irgendwelchen Gangstern in den Rachen schmeißen wollen, bemühen Sie sich bitte in ihrem Schriftverkehr um richtige Grammatik und korrekte Groß- und Kleinschreibung. Allerdings erfahren Sie so freilich nie, wer Ihnen trotz Ihrer Fehlerhaftigkeit 1000 Euro hinlegen würde. Peter Viebig


UNSERE KLINIKEN UND ABTEILUNGEN KLINIK FÜR ALLGEMEIN- UND VISZERALCHIRURGIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. B. Eibl-Eibesfeldt

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Dieser Satz charakterisiert das REHA-ZENTRUM AM KONTUMAZGARTEN. Gleichzeitig verdeutlicht er unser Menschenbild und spiegelt wider, wie wir mit Patienten, Partnern und Mitarbeitern umgehen.

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