www.magazin66.de · Ausgabe 3/2014
Veranstaltungstipps aus der Region
Bei Anruf: Mord Seite 4
4 Extraseiten Erlangen Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.
BMW Niederlassung N端rnberg
www.bmwnuernberg.de
Freude am Fahren
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
I N H A Lt 3
X X X 3 Unser Titelbild zeigt Wilfried Dietsch. Siehe Seite 4
Ehrenamt
4
Kommissar stolpert über Leichen und 30 Aktive führen durch die Ausstellung im Fürther R Kriminalmuseum
Liebe Leserinnen und Leser,
Trend
6
Was ist Ihre Lieblings-App? Die kleinen Helfer-Programme fürs Handy erleichtern den Alltag
Kultur
8
Die Aura der alten Meister eliebt und gehasst: Dirigenten sind oft umstritten G
manche Menschen verwirklichen im Ruhestand die Pläne, für die sie im aktiven Berufsleben nie Zeit gefunden haben. Zu ihnen gehört Wilfried Dietsch, der frühere Leiter der Fürther Polizeidirektion. Der 68-Jährige kümmert sich heute intensiv um das Kriminalmuseum, das einen spannenden Einblick in die Polizeiarbeit der Region bietet (S. 4). Alter schützt nicht vor Technik: So lange es geht, sollte man sich mit den neuesten Entwicklungen auseinandersetzen. Hilfreich sind die kleinen Computerprogramme für Handy und andere mobile Geräte. Nennen Sie uns ihre Lieblings-App und lesen Sie, auf welche Apps unsere Redaktion setzt (S. 6). Wer pflegt mich? Diese Frage beschäftigt uns alle ab einem gewissen Alter. Wenn man eine Pflegekraft aus Osteuropa engagiert, muss man eine Menge bedenken. Neben rechtlichen Rahmenbedingungen sind auch Sprachkenntnisse und eine ausreichende Qualifikation der pflegenden Person wichtige Punkte, die man klären sollte, bevor man sich dafür entscheidet (S. 26). Nur selten haben sich Altenheime auf Homosexuelle eingestellt. Viele Schwule und Lesben bekennen sich im Alter nur zurückhaltend zu ihrer sexuellen Identität, denn bis vor 20 Jahren standen homosexuelle Handlungen noch unter Strafe. Welche Bedürfnisse diese Menschen haben und wie Pflegekräfte mit diesem sensiblen Thema umgehen sollten, schildert unser Beitrag (S. 16). Herausragende Künstler lassen das Benefizkonzert der HypoVereinsbank am 26. September zugunsten der Lebenshilfe Nürnberg und des Magazins sechs+sechzig zu einem außergewöhnlichen Klangerlebnis werden. Freuen Sie sich auf die Begegnung mit Percussionist Colin Currie und Dirigent Alexander Shelley bei den Nürnberger Symphonikern (S. 10). Unterstützen Sie unser Projekt mit Ihrem Besuch.
Benefizkonzert 10
Currie bringt Würze ins Konzert Schotte mit Showtalent trommelt für einen guten Zweck
Ansichtssache 11
Ein Prosit auf die Rentenerhöhung ,67 Prozent sind eigentlich kein Grund zum Anstoßen 1
Leserreise 12
Ansichtssache 16
Lesetipps 18
Aktuell 19
Jung & Alt 24
Romantik von der Elbe bis zur Moldau Leserreise führt im Frühling mit dem Schiff von Potsdam bis Prag Brauchen Schwule eigene Altenheime? D ebatte über ältere Homosexuelle ist in der Region noch nicht angekommen Blättern Sie sich durch den Herbst Buchempfehlungen für gemütliche Abende auf dem Sofa »Langlebigkeit ist eine Erfolgsgeschichte« er neue Chef der Geriatrischen Klinik in Nürnberg vertritt ein D positives Altenbild Nächster Halt: Gedächtnissprechstunde chnitzeljagd per Handy lotste Altenpflegerschüler durchs S Demenz-Netzwerk
Große Hilfen 26
»Jolanta passt sehr gut zu uns« Wer osteuropäische Haushaltshilfen engagiert, muss Regeln beachten
Erlanger Seiten 24
Gewerkschafter mit Nachwuchssorgen Erlanger ver.di-Senioren werben mit buntem Programm um neue Mitglieder
26
Portrait 28
Auf allen Geräten fit fürs Internet urkhard Kohler nimmt Älteren die Angst vor der neuen Technik B Magische Landschaften in Blau Der Maler Herwig Lewandowski schafft Kompositionen aus vielen Sinneseindrücken
Innenansichten 30
Man sollte das Schneckenhaus bald verlassen N ach dem Tod ihres Mannes hat Eva Schlieder neue Aktivitäten entwickelt
Lug-ins-Land 32
Von der Schwarzach zum Himmelsgarten V ier Wandervorschläge von Altdorf aus durchs Nürnberger Land
Kolumne 34
Das war schick 35
Depp im Web Der Mikrowellenherd
13
Impressum
14
Magazin
20
Veranstaltungskalender
Einen schönen Start in den Herbst wünscht die Redaktion Der Verein sechs+sechzig e.V. bedankt sich bei seinem Hauptsponsor:
4 E H R E N A M t
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Kommissar stolpert über Leichen Rund 30 Aktive führen durch die Ausstellung im Fürther Kriminalmuseum zu den Initiatoren dieses Ausstellungshauses. Im September 2010 eröffnet, beleuchtet es auf 200 Quadratmetern Fläche zwei Jahrhunderte Kriminal-, aber auch Polizeigeschichte der Kleeblattstadt. Der Besucher begegnet hier noch dem Schutzmann mit der Pickelhaube, die auf der Stirnseite ein Kleeblatt ziert. Im Eingang steht die nach dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb genommene Telefonanlage mit Wählscheibe und diversen Druckknöpfen zur Vermittlung der Gespräche. Junge Besucher, die beispielsweise mit ihrer Schulklasse kommen und einen Touchscreen gewohnt sind, stehen oft hilflos vor der unbekannten Wählscheibe, hat Dietsch beobachtet. Also heißt es, ausprobieren und sich dabei über eine Zeit informieren, die so lange noch gar nicht zurückliegt. Die Ausstellung berührt auch die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Alle Polizisten wurden von den Amerikanern damals erst einmal verhaftet. 1945 stellten sie dann die ersten Polizisten ein, 398 an der Zahl. In Zivilkleidung, ausgestattet mit einer weißen Armbinde und einem Holzknüppel. 174 von ihnen entließ man nach kurzer Zeit wieder. Sie waren als NSDAP-Mitglieder »enttarnt« worden. Die Rolle der Polizei im Dritten Reich wird ansonsten ausgespart. Sie unterstand zwar der Reichsführung in Berlin, gleichwohl weiß man, dass beispielsweise der damalige Polizeipräsident von Nürnberg-Fürth, Benno Martin, NSDAP-Mitglied und SS-Mann, mitverantwortlich war für die Deportation fränkischer Juden. Schon rund 11.000 Besucher
Wilfried Dietsch ist einer der Initiatoren des vor vier Jahren eröffneten Kriminalmuseums im Fürther Rathaus.
I
m Keller des Fürther Rathauses liegt eine Leiche in ihrem Blut – seit vier Jahren schon. Auf einem Schreibtisch steht noch ein Aschenbecher mit Zigarettenresten des Opfers. Ein Glas ist umgefallen. Daneben befindet sich ein Tresor, dem man ansieht, dass sich der Täter daran zu schaffen gemacht hat, ihn aber nicht aufschweißen konnte. Die kleinen, schwarzen Nummerntafeln der Spurensicherung erinnern an Tatort-Sendungen im Fernsehen.
Der erste Eindruck täuscht: Das Blut ist »Theaterblut« und die gekrümmte Haltung des Opfers hat eine Visagistin des Fürther Theaters einer Schaufensterpuppe verliehen. »Der Tresor«, sagt Wilfried Dietsch, »stammt aber von einem echten Einbruch.« Alles andere hat die Fürther Mordkommission liebevoll arrangiert und in Szene gesetzt. Wir befinden uns im Fürther Kriminalmuseum, dem einzigen dieser Art in der Metropolregion. Dietsch, der 68-jährige ehemalige Leiter der Fürther Polizeidirektion, gehört
Wichtig ist den Betreibern des Museums der pädagogische Ansatz der Ausstellung. Rund 30 ehrenamtlich tätige Polizisten und ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Polizeidienst führen die jungen und älteren Besucher durch die Schau. Zu sehen ist beispielsweise eine Vitrine mit Emblemen von Neo-Nazis. Mehr als 11.000 Interessierte haben die kleine Ausstellung seit ihrer Eröffnung besucht. »Vor allem jungen Besucherinnen und Besuchern soll vor Augen geführt werden, dass sich Kriminalität nicht lohnt und Drogen oder Alkohol keine Probleme lösen«, sagt Dietsch. Dabei bedient man sich auch moderner audiovisueller Mittel. Man kann aber auch durch ein einfaches Guckloch in einer Holztüre einen Blick in ein eigens vom Fürther Drogenkommissariat eingerichtetes Drogen-Labor werfen – bestückt mit (künst-
EHRENAMt 5
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
lichen) Cannabispflanzen und Kolbengefäßen, in denen die Aufbereitung von Heroin simuliert wird. Texttafeln informieren, an der Wand daneben zeigt ein Monitor den körperlichen Verfall eines heroinsüchtigen Mädchens. Älteren Besuchern mag ein installierter Geldautomat als Warnung dienen. Eine versteckt angebrachte Kamera überträgt die Eingabe der PIN-Zahlen auf einen Monitor. »Die Betrüger bekommen die entdeckten Zahlenkombinationen auf einen Bildschirm in ihrem Auto übertragen, und schon haben sie die Möglichkeit, fremde Konten zu plündern«, erläutert Dietsch die Arbeitsweise von Ganoven. Sein Rat: Das Zahlenfeld grundsätzlich mit der Hand abdecken! »Die Frau in Ordnung halten« Ältestes Exponat ist übrigens eine Polizeiuniform aus dem Jahr 1910. Nachlesen kann man aber auch auf einer Schautafel die 20 Dienstpflichten eines Gendarmen im Jahr 1810. Unter Numero 18 heißt es da beispielsweise: »Der verheiratete Gendarm muss auf gute Kinderzucht sehen und seine Frau in Ordnung halten.« Schwerpunkt der Ausstellung ist freilich die Kriminalgeschichte Fürths. Geschichten von Mord und Gewalt. Auf acht Tafeln sind Mord-, aber auch Suizidfälle aufgeführt, wie der einer Mutter von zwei Kindern, deren
Im Röntgenbild ist das Projektil einer Patrone, im Hals des Opfers zu erkennen.
Eine Leiche im Keller: Der tatort ist detailgetreu nachgebildet.
Ehemann, ein Mechaniker, sie der Untreue bezichtigte. Die zu Unrecht beschuldigte Frau »hatte sich ihre beiden Kinder um den Leib gebunden und war mit den Kindern, die noch ihr Trompetchen krampfhaft in der Hand hielten«, ins Wasser des Ludwigkanals gegangen. Das Ganze geschah am 6. Oktober 1909. Oder der Vatermord in Poppenreuth von 1925: Der Sohn erdrosselte den gewalttätigen Vater, der 23 Jahre die Familie terrorisiert hatte. Er schleifte den Ermordeten über den Hof, um ihn dann in der Scheune aufzuhängen und so einen Selbstmord vorzutäuschen. Doch die Abschürfungen im Gesicht des Toten überführten den Täter. 1926 wurde er in der JVA Nürnberg mit der Guillotine hingerichtet. Sein Wunsch, in gestärktem Hemd, Smoking und Lackschuhen unters Fallbeil zu kommen, wurde erfüllt. Wilfried Dietsch hat sich über den Scharfrichter, einen gewissen Reichhardt, kundig gemacht. Der Mann stammte aus einer 150 Jahre alten Scharfrichter-Dynastie. Über 3000 Hinrichtungen hatte er in ganz Deutschland und sogar in Österreich vollzogen. Nach dem Krieg weigerte er sich standhaft, Todesurteile zu vollstrecken und wurde zu einem entschiedenen Gegner der Todesstrafe. Erst 1949 hat man in der Bundesrepublik die Todesstrafe abgeschafft.
Dem Besucher begegnen indes nicht nur Mord und Totschlag, sondern auch Fürther Krawallszenarien und kleine Geschichten von Einbrechern und Betrügern. Ein Beispiel aus dem Jahr 1928: Der Buchhalter eines kleinen Fürther Geschäfts war des Betruges angeklagt. Er hatte liefern lassen und nicht bezahlt. Die Firma ging pleite; das Verfahren gegen den Buchhalter wurde jedoch eingestellt. Der Richter »schenkte seiner Einlassung Glauben und sprach ihn frei, weil er persönlich einen sehr guten und vertrauenswürdigen Eindruck gemacht habe«. Der Angeklagte wurde später Wirtschaftsminister und dann Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland: Ludwig Erhard. Günter Dehn; Fotos: Michael Matejka
I N F O R M AT I O N Das Fürther Kriminalmuseum im Rathaus ist von April bis September jeden Sonntag von 13 bis 18 Uhr und von Oktober bis März sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppenführungen können auch außerhalb dieser Zeiten über die Touristinformation Fürth,Telefon 0911/239587-0, gebucht werden.
6 t R E N D
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Was ist Ihre Lieblings-App? Die kleinen Helfer-Programme fürs Handy erleichtern den Alltag
Kinobesuch, Bahnreisen oder eine Städtetour: Ohne entsprechende App auf Smartphone oder Tablet geht für viele gar nichts mehr. Auch in unserem sechs+sechzig-Team haben die kleinen Anwendungsprogramme längst Einzug gehalten, wie unsere Umfrage zeigt.
Petra Nossek-Bock (56): »Es hat schon mehrere Monate gedauert, bis mein Smartphone und ich Freunde wurden. Die ganzen Funktionen und Möglichkeiten überfordern mich im Grunde. Auch wenn es natürlich unabdingbar ist, ein solches mobiles Gerät zu besitzen, um mit der Zeit zu gehen. Die einzige App, die ich derzeit aktiv nutze, führt mich zum Angebot von Airbnb, einem Anbieter von Privatunterkünften und Ferienwohungen. Die rufe ich regelmäßig als Anbieterin einer Unterkunft auf. Doch sobald ich selber Urlaubspläne schmiede und länger in den Angeboten surfe, wechsle ich zum Laptop. Das ist bequemer. Ob ich irgendwann mal eine Wanderung lieber anhand einer App ablaufe als mit der Landkarte aus dem Wanderbuch, weiß ich nicht. Vielleicht sollte ich es mal ausprobieren. Aber in der Fränkischen Schweiz gibt es noch Gebiete ohne Handy-Empfang. Also wird es wohl noch etwas dauern, bis ich mehr von diesen kleinen Smartphone-Programmen nutze.«
Wolfgang Gillitzer (50): »Als Facebook-Mitglied nutze ich auf meiner App vor allem die Messenger-, also die Nachrichtenfunktion. Damit verschicke ich Mitteilungen lieber als über SMS, weil eine Unterhaltung wie im Chat möglich ist und auch am PC geführt werden kann. Außerdem habe ich den Fotoblog tumblr als App; dort führe ich ein Fototagebuch, in das ich Bilder hineinstelle, die jeder einsehen kann – die Aufnahmen sind also nicht zu persönlich. Etwas seltener verwende ich die App RadioRec. Damit kann ich die meisten Radiosender empfangen, die laufende Sendung kann sogar aufgezeichnet werden. Was ich aber wirklich ständig brauche, ist die App des VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg). Wenn ich mein Ziel eingebe, ortet die App automatisch meinen Standort und teilt mir mit, wo die nächste Haltestelle ist und welche Verbindung ich nehmen soll. Klar könnte ich mir auch im Internet Verbindungen für den öffentlichen Nahverkehr heraussuchen, aber mit der VGN-App geht das schneller und ich kann es unterwegs nutzen. Sogar meine Fremdsprachenkenntnisse frische ich übrigens mit einer App (Mobilinga) auf.
Ingrid Mielenz (68): »Ich habe fünf Apps, die ich nutze. Zum einen die Wetter-App mit den Aussichten für die kommende Woche. Dann die der Tagesschau mit den aktuellsten Meldungen und ausführlichen Berichterstattungen. Aus dem gleichen Grund habe ich die App von Spiegel online. Beide melden sich, ohne dass ich Abfragen starten muss. Außerdem habe ich Whatsapp. Ich weiß, dass diese App inzwischen kritisch gesehen wird, aber sie macht es sehr einfach, zum Beispiel mit meinen italienischen Freunden in Kontakt zu bleiben. Und last but not least nutze ich das Quizduell, eine App, um sich in verschiedenen Wissensbereichen mit Bekannten und Fremden zu ›duellieren‹. Da dieses Quizduell auch eine Chatfunktion hat, die ich oft nutze, ist bestens für manchmal netteste Unterhaltung gesorgt.«
Was sind Apps? App ist die Kurzform des Wortes Applikation oder Anwendung. Bei Apps handelt es sich um meist kleine Computerprogramme, die speziell für Smartphones oder sogenannte Tablets gedacht sind. Mit ihnen kann der Nutzer zum Beispiel Wettervorhersagen, Fahrpläne oder Nachrichten abrufen, Spiele spielen oder auf diverse Arten kommunizieren (Bildtelefonie, Chatten etc.). Bei älteren Handys gibt es solche Programme (etwa Kalender, Wecker oder Taschenrechner) zwar auch. Sie sind aber auf dem Handy vorinstalliert und lassen sich selten entfernen. Auf modernen Smartphones müssen Apps aus dem Internet (etwa dem so genannten AppStore) heruntergeladen werden. Einige dieser Zusatzprogramme funktionieren nur mit Internetverbindung, andere sind davon unabhängig. Apps können auch wieder deinstalliert werden. Viele Apps sind kostenlos, für andere muss der Nutzer zahlen.
tREND 7
Kontakt zum anderen Ende der Welt Foto: Mile Cindric
Elke Graßer-Reitzner (50): »Da ich privat und auch dienstlich viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, nutze ich die mobilen Apps der Bahn. Auch auf dem Weg in den Urlaub ist eine App nützlich. Ich kann somit schnell erfahren, ob meine Regionalbahn noch den Anschluss zum IC oder ICE schafft oder ob ich besser eine Verbindung früher fahre. Beruflich bringt mir die App viel: Wenn ich etwa zur Berichterstattung weiter weg fahren muss, sehe ich gleich, wann ich welche Züge von meinem Wohnort aus nehmen muss. Das ist wichtig, gerade wenn man auf dem Land wohnt. Die Bahn-App hilft mir – denn Verspätungen nerven mich total.«
Angela Giese (58): »Ich habe mehrere Apps, die ich regelmäßig nutze. Da ich oft mit der Bahn unterwegs bin, habe ich den Navigator der Deutschen Bahn auf meinem Handy. Um mich auf dem Laufenden zu halten, greife ich auf die Apps von Spiegel online und Berliner Zeitung zurück. Interviews lassen sich gut mit meiner iTalk-App aufnehmen, und mit meinen Verwandten und Bekannten im In- und Ausland kommuniziere ich gern über Whatsapp. Besonders praktisch ist meine Taschenlampen-App: Wenn ich abends unterwegs bin, finde ich in der Dunkelheit schnell Hausnummer und Klingel.«
?
Sie benutzen auch Apps? teilen Sie uns doch Ihre LieblingsApp mit und warum Sie diese anderen Senioren empfehlen können: Mail an info@magazin66.de Besuchen Sie auch unsere Internet-Seite www.magazin66.de
C
omputerkurse dauern oft ein halbes Jahr – und da sind die Teilnehmer meist vom Rentenalter noch weit entfernt. Die 80-jährige Elvira Kozina aus dem Abenberger Ortsteil Beerbach (Landkreis Roth) brauchte für eine Komplett-Einführung gerade mal einige Samstagnachmittage mit ihrem »Nachhilfelehrer«, Sohn Thomas (53). »Bei meinen ersten Versuchen an dem Gerät gab es schon so einige Irrungen und Wirrungen«, sagt sie heute, gut zwei Jahre später. Aber: »Man kann sich auch im Alter noch mit Neuem anfreunden, man muss nur wollen, und wenn etwas nicht klappt, sich Hilfe suchen und diese auch annehmen«, lautet ihre Devise – und die hat sie beim Thema PC bestens beherzigt. Inzwischen ist der Umgang mit Excel-Tabellen, Bildbearbeitungsprogrammen und Internet-Suchmaschinen für die Seniorin längst Alltag: »Als gebürtige Breslauerin schaue ich schon mal bei Google-Earth, wie es dort jetzt aussieht.« Auch die Hotelsuche läuft bei Elvira Kozina längst online ab, aktuelle Nachrichten verfolgt sie ebenfalls im Internet. Und den Schriftverkehr mit Behörden und Versicherungen, den sie seit dem Tod ihres Mannes alleine erledigen muss, regelt die Witwe ebenfalls längst am PC. Nur Facebook lehnt sie ab, ihre Daten ins weltweite Netz zu stellen, das will sie aus Überzeugung nicht machen. Ihr selbstbewusstes Verhältnis zu neuen Techniken stößt jedoch bei Gleichaltrigen oder, wie sie lachend erzählt, »bei zehn Jahre Jüngeren« oft auf Verwunderung: »Wenn mich jemand einladen will und ich sage ›Schick’ mir halt eine Mail‹, sorgt das schon bisweilen für Kopfschütteln.« Für Elvira Kozina war die Kommunikaton im Herbst 2012 der Hauptgrund, sich am PC einzuarbeiten. Kurz bevor ihr Lieblingsenkel Marius nach dem Abitur zu einer einjährigen Tour durch Australien aufgebrochen ist, habe er zu ihr gesagt: »Oma, wir schreiben E-Mails und skypen, das geht doch ganz einfach.« Da die Großmutter den Kontakt ans andere Ende der Welt, auf jeden Fall aufrechterhalten wollte, hat sie sich entsprechend angestrengt. Mit Erfolg. »Es war so schön, wenn wir über den PC miteinander telefoniert haben und uns dabei sehen konnten«, erzählt sie. Die neu entdeckten Möglichkeiten, mit anderen Menschen übers Internet in Verbindung zu treten, nutzt sie noch immer, auch wenn Enkel Marius seit langem wieder in Deutschland ist. So schreibt sie regelmäßig E-Mails an Bekannte in den östlichen Bundesländern oder auch in den USA, mit der ehemaligen slowakischen Pflegerin ihres verstorbenen Mannes verkehrt sie ebenfalls übers Internet. »Man kann leicht Kontakte halten«, sagt sie, »das ist gerade für Menschen wie mich, die auf dem Dorf wohnen, sehr wichtig.«
Sharon Chaffin Foto: Mile Cindric
8 K u L t u R
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Die Aura der alten Meister Geliebt und gehasst: Dirigenten sind oft umstritten
Sie wurden gefeiert, wo immer sie den taktstock führten, und hatten doch viele Gegner: Kurt Masur, Claudio Abbado, Herbert von Karajan und Sergiu Celibidache (von links).
S
ie werden umjubelt wie Stars und scheinen nie in Rente zu gehen: die Dirigenten berühmter Orchester. Viele von ihnen arbeiten noch in einem Alter, in dem andere Musiker ihr Instrument längst aus der Hand gelegt haben. Beste Beispiele aus der Abteilung des internationalen Dirigenten-Jet-Sets sind Herbert von Karajan (1908-1998), Sergiu Celibidache (1912-1996) oder Claudio Abbado (1933-2014). Wir erinnern uns ächzender Maestri, die zum Pult geführt, wenn nicht gar getragen wurden. Sie waren öffentlich Leidende – um der Musik und deren Geheimnis willen. Neue prominente Erkrankungsfälle sind der 87-jährige an Parkinson leidende Kurt Masur, der sogar vom Rollstuhl aus dirigiert. Der frühere Leiter des Gewandhausorchesters Leipzig sagt von sich, er schöpfe Kraft aus der Musik. Oder Mariss Jansons (68), Chef beim Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks, der wegen schwerer Herzrhythmusstörungen immer wieder für Monate ausfällt. Wenn er zurückkehrt, jubelt alle Welt.
für »ideal besetzt« – als 90-Jähriger. Doch bei der Frage, was er Musikern rate, wenn sie älter werden, kennt er kein Pardon: »Ich sage ihnen, vielleicht solltest du dir nächstes Jahr etwas anderes suchen. Denn wir können nicht für immer mit dir spielen.« Das klingt nicht nach rosigen Zeiten in der Rente. Während in England Orchestermusiker selten fest angestellt sind – die meisten bekommen Wir erinnern uns ächzender Maestri, die zum ein Honorar je Probe oder Pult geführt, wenn nicht gar getragen wurden. Konzert, es gibt keinen KünSie waren öffentlich Leidende – um der Musik digungsschutz – kann jeder und deren Geheimnis willen. Musiker in einem deutschen Berufsorchester mit 65 Jahren in den verdienten Ruhestand gehen. Bezahlt wird. Die Zuhörer spüren es, sie können es wird nach Tarif, der an den des öffentlichen nicht in Worte fassen. Es knistert einfach, es Dienstes angelehnt ist. findet ein emotionaler Austausch statt.« Bei Dirigenten sieht das ein wenig anders Gibt es ein perfektes Alter für einen aus. Lebenslange Verträge, wie sie Herbert Orchesterleiter? Der kürzlich verstorbene von Karajan noch mit den Wiener SymphoLorin Maazel (84) wurde als einer der »letznikern oder Wilhelm Furtwängler mit den ten Klassiker« bezeichnet, er dirigierte bis Berliner Philharmonikern hatten, sind längst kurz vor seinem Tod. Sir Neville Marriner, vorbei. Chefdirigenten haben in der Regel Gründer und Leiter der Academy of Saint einen Fünf-Jahres-Vertrag. Beispielsweise Martin in the Fields aus London, hält sich Woran liegt es, dass die »Alten« trotz Krankheiten und Marotten so gefeiert werden? Lucius A. Hemmer, Intendant der Nürnberger Symphoniker, meint: »Sie haben hier jemanden, der das Publikum mit extremer Erfahrung durch das Stück trägt. Der dafür schwitzt und kämpft, dass der Abend ein unmittelbarer, einmaliger Kunstgenuss
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
K u Lt u R 9
Erfahren Sie, worauf es jetzt ankommt: HVB Vermögensplanung 50plus steht Dirigent Alexander Shelley bei den Nürnberger Symphonikern bis mindestens 2017 unter Vertrag. Auch Agenturen vermitteln Orchesterchefs, die Betreffenden arbeiten als freie Selbständige so lange, wie sie wollen. Warum werden Dirigenten und Generäle so alt? Die ironisch-gewürzte Antwort von Leopold Stokowski, englisch-amerikanischer Dirigent und Arrangeur: »Vielleicht liegt es am Vergnügen, anderen seinen Willen aufzuzwingen.« Klar, die Musiker hocken jahrzehntelang in tristen Gräben, ertragen Lärm und neurotische Pultnachbarn – und leiden unter Dirigenten. Dass sie ihre Chefs lieben, kommt selten vor. Eher passiert es, dass ganze Orchester dem Meister des Taktstocks deutlich empfehlen, das Haus zu wechseln. Weil er von den streikenden Musikern seines eigenen Orchesters in die Knie gezwungen wurde, musste Riccardo Muti (73) als Musikdirektor der Mailänder Scala im April 2005 das Feld räumen. Muti hatte versucht, einen ihm genehmen »Subintendanten« durchzusetzen, doch das musikalische Personal sprach sich mit 700 zu 5 Stimmen dagegen aus. Auch in kleineren Orchestern kann es zu solchen Spannungen kommen. Lucius A. Hemmer von den Nürnberger Symphonikern dazu: »Natürlich kommen die Musiker zu mir, wenn sie einem Dirigenten nicht mehr folgen können oder wollen. Wenn die Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit nicht mehr stimmen, wenn man merkt, dass die Konzerte eines Gastdirigenten nicht erfolgreich verlaufen. Oder wenn man das Gefühl hat, der Dirigent wird vom Publikum nicht mehr toleriert. Von manchen Zuhörern bekomme ich dann Briefe. Aber das ist gut so!«
• Früher in den Ruhestand • Lebensstandard halten • Immobilien- und Wohnsituation anpassen • Familie absichern • Vermögensnachfolge regeln Weitere Informationen erhalten Sie von Andrea Lehner unter +49 911 2164-1307 oder per E-Mail: andrea.lehner1@unicredit.de
AZ_50plus_95x139_0814_RZ.indd 1
11.08.14 13:06
Starke Partnerschaft Nach Ansicht von Fachleuten hat sich die Rolle der Pultstars verändert, weil die Orchester in den letzten Jahrzehnten stärker geworden sind. Früher war der Dirigent eine Art Diktator, er war unangreifbar. Das sei heute nicht mehr der Fall, erklärt Kurt Masur. Heute gehe es darum, die Partnerschaft zwischen Chef und Orchester so stark zu machen, dass die Musiker intuitiv dem Dirigenten in dem folgen, was dieser gerne möchte. Lucius A. Hemmer verweist darauf, dass einerseits die Chefdirigenten etlicher internationaler Orchester immer jünger werden. Der Franzose Lionel Bringuier, 1986 in Nizza geboren, wurde mit 28 Jahren Leiter des Tonhalle-Orchesters Zürich, Gustavo Adolfo Dudamel Ramirez (33) aus Venezuela ist seit 2009 Chefdirigent des Los Angeles Orchestra. Andererseits werde es eine Vielzahl älterer bewährter Kollegen weiterhin geben, so Hemmer. Diese Entwicklung passe auch ins gesellschaftliche Bild, »denn die Menschen werden in Zukunft auch länger arbeiten«. Horst Mayer
Service-Wohnen für Senioren
: 0911 5309808 • 2 bis 3 Zimmer • 24 Stunden Sicherheit • hotelähnliches Flair Neubau: Energieausweis liegt erst bei Fertigstellung vor.
1A
NOR-LAG DST E ADT U-B MAX AHN FEL VER D T DEMRIEBSS NÄC TART HST !
LASSEN SIE SICH VORMERKEN!
10 B E N E F I Z K O N Z E R t
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Currie bringt Würze ins Konzert Schotte mit Showtalent trommelt für einen guten Zweck
E
inen Tag nach seinem 38. Geburtstag trommelt er in der Kongresshalle am Dutzendteich: Der Percussionist Colin Currie aus Schottland ist Solist des Benefizkonzerts der HypoVereinsbank am 26. September, 19.30 Uhr, zugunsten der Lebenshilfe Nürnberg und des Magazins sechs+sechzig. Es spielen die Nürnberger Symphoniker unter der Leitung von Chefdirigent Alexander Shelley. Auf dem Programm stehen Werke von Jean Sibelius, Nikola Rimsky-Korsakow und des finnischen Komponisten Kalevi Aho. Letzterer komponierte ein Schlagzeugkonzert, das Currie gewidmet ist. Der Musiker, der regelmäßig mit vielen Orchestern der Welt spielt, begeistert die Zuhörer durch seine athletische Schlagzeugkunst und sein Showtalent. sechs+sechzig sprach mit ihm über Karriere und Erfolge.
Musikgeschmack, er ist ein exzellenter und fairer Kritiker meiner Leistungen. Mein Großvater mütterlicherseits war ein Gelehrter, ein wunderbarer Organist und Improvisator. Meine Eltern begleiten mich häufig auf Konzertreisen, sogar bis in die USA, wo sie auch an meinem Debüt in der Carnegie Hall in New York teilnahmen. In der kommenden Saison werden sie jedes Konzert in London und Rotterdam besuchen. Sie haben seit zehn Jahren eine Professur für »Solo Percussion« an der Royal Academy of Music in London. Was bedeutet diese Arbeit für Sie? Ich bin dort in der Bildungs- und Sozialarbeit für viele Altersgruppen tätig und gebe mein Wissen gerne an die nächste Generation weiter. Ich gebe auch häufig Meisterkurse, vielleicht zehn im Jahr, auch auf meinen Konzertreisen.
sechs+sechzig: Sie begannen Ihre musikalische Ausbildung Finden Sie noch Zeit für im Alter von fünf Jahren. Hobbys? Ohne unterstützung von zu Ich bin ein großer Theaterfan Colin Currie sorgt für überraschende Elemente beim Benefizkonzert. Hause geht so etwas nicht. und sehe mir viele AufführunWie sah diese aus? gen in London an, beispielsColin Currie: Meine Eltern haben mich von weise am National Theater. Außerdem Academy of Music and Drama. War das jung an stark unterstützt, sie nahmen mich koche, lese und laufe ich gerne. schwierig für Sie? schon früh in klassische Konzerte mit. Ich Ich lernte Schlagzeug bei Pamella Dow und begann meine musikalische Ausbildung Interview: Horst Mayer Klavier bei Sheila Desson, beide Lehrerinam Klavier. Das stellte sich als ein guter nen hatten einen großen Einfluss auf mich. Grundstock heraus, auf dem ich aufbauen Benefizkonzert der HypoVereinsbank Das war eine unglaubliche Erfahrung, eine konnte. In dieser Zeit lernte ich auch das 26. September, 19.30 uhr, Zeit des musikalischen Erwachens. Notenlesen. Mit fünf Jahren war ich bereits Kongresshalle, Bayernstraße 100 ein begeisterter Schlagzeuger, der SpielWollten Sie schon immer Musiker werden? stücke und Etüden aufgriff, wo immer ich Karten zu 19,-/12,- Euro für Schüler/StudenJa, das wollte ich schon immer. Mit neun konnte. Ich hatte eine eigene, kleine Anlage, Jahren habe ich sogar mein eigenes »Maten und Menschen mit Behinderung die sich überwiegend aus einem Spielzeug(es gilt freie Platzwahl) sind ausschließlich nifest« entworfen, in dem ich erklärte, ich Trommler-Set zusammensetzte. Und all würde ein Multi-Instrumentalist werden, der an folgenden Verkaufsstellen erhältlich: diese ersten musikalischen Erlebnisse, das nicht weniger als elf verschiedene InstruLebenshilfe Nürnberg e.V. Geschäftsstelle weiß ich heute, hatten starken Einfluss auf mente beherrschen müsste. Auch wenn das Fr. Oppel, Fürther Straße 212 meine spätere Entwicklung in Richtung Popnicht so eintraf, wie ich mir das vorstellte, Telefon: 0911 / 58793-533 Musik, Jazz und meine Zusammenarbeit mit habe ich gleichwohl eine große Anzahl von Big Bands. HypoVereinsbank, Infoschalter: Percussion-Fähigkeiten gelernt. Lorenzer Platz 21, Tel. 0911 / 2164-1219 Von 1990 bis 1994 studierten Sie Pauke Sulzbacher Str. 46, Tel. 0911 / 586872-18 Sind Ihre Eltern musikalisch begabt? und Schlagzeug an der Royal Scottish Glogauer Str. 40, Tel. 0911 / 98088-52 Mein Vater hat einen hervorragenden
A N S I C H t S S A C H E 11
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Ein Prosit auf die Rentenerhöhung 1,67 Prozent sind eigentlich kein Grund zum Anstoßen
D
ie Einladung klang ziemlich bizarr. »Es gibt Rentenerhöhungseintopf«, sagte meine Freundin Selma am Telefon und wollte sich nicht genauer äußern. Beim gemeinsamen Mittagessen enthüllte sich dann das Geheimnis: Es handelte sich um ein Gericht, bestehend aus Tomaten, Auberginen, Zucchini und Paprika. »Eine Scheibe Bündle ist auch noch drin«, verriet die Köchin. Es schmeckte gut – aber warum diese komische Bezeichnung? »Ganz einfach«, so Selma. »Ich habe nachgerechnet. Der Preis für das Gemüse und das Stückchen Fleisch entspricht exakt dem Betrag meiner Rentenerhöhung.« – »Himmel, wo kaufst du denn ein?«, frage ich erstaunt nach. »Also bei mir im Supermarkt ...« »Da geh ich nicht hin«, erklärt sie snobistisch. »Ich kaufe auf dem Markt und nehme nur regionale Produkte. Aber bleib mal beim Thema. Ich rede gerade von der Rente. 1,67 Prozent mehr – das ist doch ein Witz. Die Inflationsrate hat das längst schon aufgefressen.« Sie überlegt einen Moment, dann meint sie spöttisch: »Wahrscheinlich denken die da oben, dass wir alten Mümmelfritzen ohnehin nicht mehr so viel brauchen.« Mit dem Begriff »Mümmelfritzen« wirft sie erbost um sich, seit Oliver Welke in einer »heute-show« die Alten so titulierte, das Sektglas mit einem fröhlichen »Prostata« erhob und sich ungemein witzig über die deutsche »Gerontokratie« ausließ. Ich übernehme den rationalen Teil der Unterhaltung und werfe ein, dass wir die großen Zusammenhänge sehen müssen: »Rechne mal nach: 20,5 Millionen Rentner gibt es in Deutschland. Wenn die alle 1,67 Prozent mehr Rente bekommen – die im Osten ein bisschen mehr – dann ist das eine gewaltige Mehrausgabe für den Staatshaushalt.« Ich verdränge den Gedanken an die Anschaffungskosten für funkelnagelneue Kampfdrohnen oder Näherliegendes wie Managergehälter, Banker-Boni, Diätenerhöhung, doppelte Bezüge unseres Wirtschaftsministers und Parteivorsitzenden – die Liste in meinem Kopf wird immer länger. Schließlich fällt mir zu allem Überfluss noch der Ärger über meine Krankenkasse ein. Kaum steht fest, dass wir glücklichen deutschen Rentnerinnen und Rentner wieder mit einer Erhöhung unserer Bezüge rechnen dürfen, fährt meine Kasse ihre Krallen aus. Vorsorglich zwei Wochen, bevor es tatsächlich ein paar Euro mehr gibt, liegt
bei den freiwillig Versicherten der neue Beitragsbescheid im Briefkasten. Vermutlich so frühzeitig, damit niemand auf dumme Gedanken kommt und ernsthaft glaubt, das ganze Mehreinkommen gehöre einzig und allein ihm. Irgendwas verpasst »Die machen eben nicht so einen Wind um deine paar Kröten!«, lästert Selma. »Wechsle mal die Perspektive. Dann sieht es so aus, dass wir selber Schuld sind an unserer Einkommenssituation. Hätten wir etwas Richtiges gelernt, bräuchten wir jetzt nicht rumzujammern.« Vierzig Jahre war sie Angestellte in einer Mittelstandsfirma, den Sprung in die Führungsebene hat sie verpasst. Jetzt kramt sie den ausgedruckten Online-Text einer Zeitung hervor, hinter der angeblich immer ein kluger Kopf steckt. Es geht um »die typisch deutsche Doppelmoral gegenüber Reichen«. »Hier steht es«, sagt sie. »Jeder möchte reich sein, aber alle missgönnen den Reichen ihr Geld ... Wer als Bürger unzufrieden mit dem materiellen Zustand seines Lebens ist, der sollte etwas dagegen tun. Mehr
Einsatz, um rascher befördert zu werden, eine neue Sprache nach der Arbeit lernen oder sich anderweitig fortbilden ... Genau wie die Reichen es getan haben. Denn fast alle haben für ihr hohes Einkommen hart gearbeitet. Und selbst die Erben, die das Unternehmen ihres Vaters lenken, schuften bis zum Umfallen. Wer im Studium, übertrieben gesagt, lieber bis mittags geschlafen hat, später im Berufsleben um 17 Uhr nach Hause geht, kann sich logischerweise nicht all seine Wünsche erfüllen. Außer er gewinnt im Lotto.« So ist das also. Wir beenden das Thema mit der Einsicht, dass wir den falschen Beruf gewählt, stets überpünktlich Feierabend gemacht und zu viel auf der faulen Haut gelegen haben. Mögen wir also jüngeren Generationen als warnendes Beispiel dienen und die Neiddebatte demutsvoll beenden. Und außerdem: So ein Gemüseeintopf ist durchaus etwas Gutes und sein Geld wert – da gibt es gar nichts zu meckern. Brigitte Lemberger Cartoon: Sebastian Haug
12 L E S E R R E I S E
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Romantik von der Elbe bis zur Moldau sechs+sechzig-Leserreise führt im Frühling mit dem Schiff von Potsdam bis Prag Foto: spuno – Fotolia.com
die unter Schweizer Flagge fährt. Während Sie sich gemütlich einleben auf dem komfortablen Flussschiff, erreichen Sie bis zum anderen Tag das Bundesland Sachsen-Anhalt. Sie legen in Magdeburg an und erkunden in einer zweieinhalbstündigen »Romantiktour« (teils mit dem Bus, teils zu Fuß) die wichtigsten romanischen Sehenswürdigkeiten, wie den Dom und die St. Sebastianskirche. Blick in Auerbachs Keller
Eines der Hauptwerke des friderizianischen Rokoko: das Potsdamer Stadtschloss. Hier beginnt die Flusskreuzfahrt mit bezaubernder Aussicht…
G
Landeshauptstadt wird umflossen von der Havel, die immer wieder größere und kleinere Seen bildet. Der idyllische Anblick war es wohl auch, der Kurfürst Friedrich Wilhelm dazu verleitete, den Ort neben Berlin zu seiner zweiten Residenz zu wählen. Er ließ 1688 in Potsdam das Stadtschloss erbauen und legte damit die Grundlagen für die Entwicklung und spätere Blüte der im Dreißigjährigen Krieg schwer geprüften Stadt. 200 Jahre dauerte es, bis das barocke Zentrum seinen vollen Glanz entfalten konnte. Doch zuerst einmal beziehen Sie nach der Anreise mit dem Bus am Tag eins Ihre Kabinen auf der 82 Meter langen »Saxonia«,
Foto: Gillitzer
enießen Sie schon jetzt das kommende Frühjahr: Das Magazin sechs+sechzig entführt Sie zur schönsten Jahreszeit, wenn die Natur wieder erwacht und die Temperaturen angenehmes Reisen ermöglichen, auf eine der romantischsten Flussrouten Deutschlands und Tschechiens bis nach Prag. Erleben Sie auf dem Vier-Sterne-Schiff »Saxonia« die Schönheiten entlang der Elbe und der Moldau, lassen Sie sich verwöhnen und entdecken Sie Städte, die ihr Aschenputtel-Dasein längst abgelegt haben und prächtig renovierte Bauwerke präsentieren. sechs+sechzig bleibt auch diesmal seinem Markenzeichen treu und schickt auf der Flusskreuzfahrt von Potsdam bis in die tschechische Metropole eine Reisebetreuung mit an Bord, die Ihnen – zusätzlich zu den jeweiligen Reiseleitern vor Ort – durchgängig zur Verfügung steht. Ein erster Höhepunkt ist das sanfte Dahingleiten auf dem Wasserweg durch das Elbsandsteingebirge. Aufregend wird es dann in der Goldenen Stadt Prag auf tschechischer Seite, wo Sie vom Hradschin aus, dem Sitz von Kaisern und Königen, das Zentrum erkunden. Außerdem lernen Sie Leipzig, Meißen und Dresden mit seinen historischen Bauwerken wie Semperoper und Zwinger kennen. Die Neun-Tages-Fahrt im April 2015 beinhaltet auch eine ausführliche Visite von Potsdam samt Außenbesichtigung von Schloss Sanssouci. Die brandenburgische
Am dritten Tag erreichen Sie auf dem Wasserweg Dessau und fahren mit dem Bus nach Leipzig, das nicht nur seinen legendären Ruf in der klassischen Literatur mit dem Treiben in Auerbachs Keller begründet hat, sondern in der jüngsten Zeit auch als ein wichtiger Messestandort in Europa gilt. Die Leipziger Nikolaikirche war Ende der 1980er Jahre Ausgangspunkt für die Montagsdemonstrationen, die ein Wegbereiter für den Fall der Mauer waren. Weiter gleiten Sie danach auf der Elbe dahin und lassen sich von der einzigartigen Weinlandschaft ringsum bezaubern. Wer möchte, nimmt in Meißen an einer Weinprobe teil. Werfen Sie darüber hinaus einen Blick in die wohl bedeutendste Porzellanmanufaktur der Welt: Meißner Porzellan, erkennbar an den zwei gekreuzten Schwertern als Symbol, zeichnet sich durch einzigartige Handwerkskunst aus. Doch sehenswert sind auch die mittelalterlichen Plätze und der Dom, die der Stadt ihren unverwechselbaren Charakter geben. Am fünften Tag ist die Besichtigung der Festung Königstein eingeplant. Sie liegt 361 Meter über dem Meeresspiegel und bietet einen malerischen Ausblick auf das Elbsand-
Der Bus bringt Sie hoch hinauf ins Elbsandsteingebirge, von dort gibt es den aufregenden Blick hinunter zum Fluss.
Impressum sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
L E S E R R E I S E 13
sechs+sechzig Magazin für selbstbewusste ältere Menschen Jahrgang 15 / September 2014 Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 661 Fax 0911 / 37 77 662 E-Mail: info@sechs-und-sechzig.de Internet: www.magazin66.de Spenden sind steuerlich absetzbar: HypoVereinsbank Nürnberg, Konto 373 54 43, BLZ 760 200 70. Foto: Nossek-Bock
Produktion: Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbH Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 272 Fax 0911 / 37 77 662 Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantwortlich), Rainer Büschel, Elke Graßer-Reitzner, Georg Klietz Autoren: Alexandra Buba, Sharon Chaffin, Günter Dehn, Herbert Fuehr, Ute Fürböter, Ilona Hörath, Karin Jungkunz, Brigitte Lemberger, Horst Mayer, Peter Viebig Fotos: Mile Cindric, Michael Matejka, Illustration: Sebastian Haug Titel: Michael Matejka Gestaltung: www.gillitzer.net Koordination: Georg Hopfengärtner Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg, Ilona Porsch Erlanger Seiten: Fachliche Beratung: Seniorenamt Erlangen
… und führt ins malerische Prag. Gelegenheit zu einer Stadtbesichtigung. steingebirge, das Sie mit dem Bus näher erkunden werden. Der nächste Hafen liegt bereits auf tschechischer Seite: Tetschen. Von hier bringt Sie der Bus zu einem Ganztagesausflug nach Prag. Spazieren Sie über die autofreie Karlsbrücke oder streifen Sie durch die verwinkelten Gassen der Altstadt, schauen Sie vom Moldau-Ufer aus auf das Metronom oder erkunden Sie den Burgberg: In der Goldenen Stadt wird es nie langweilig. Im neunstündigen Aufenthalt ist ein Mittagessen in einem typischen Prager Lokal enthalten. Am Tag sieben geht es mit dem Flusskreuzfahrtschiff wieder zurück nach Deutschland. In Dresden steht eine mehrstündige Stadtbesichtigung auf dem Programm, und Sie können beim Blick in den Zwinger, ins Schloss, auf die Brühl’sche Terrasse oder aufs »Blaue Wunder« nachvollziehen, warum man hier von »Elbflorenz« spricht. Wittenberg ist das nächste Ziel am Tag acht. Die Stadt, in der Martin Luther seine 95 Thesen anschlug, weist heute gleich vier Unesco-Welterbestätten auf. Die Lucas Cranach Höfe und das RenaissanceRathaus, Melanchtonhaus und Lutherhaus gehören mit ins Besichtigungsprogramm. Anschließend fahren Sie zum Wörlitzer Park. Genthin ist die letzte Anlaufstelle, ehe Sie am vorletzten Tag Potsdam erleben und schließlich Abschied von einer interessanten Reise nehmen müssen. Elke Graßer-Reitzner
I N F O R M AT I O N Die neuntägige Flusskreuzfahrt findet vom 12. bis 21. April 2015 statt. Im Gesamtreisepreis ab 1514.- Euro sind der Bustransfer aus dem Raum Nürnberg/Fürth/ Erlangen nach Potsdam und zurück enthalten sowie ein Paket mit sieben Ausflügen. Im Preis inkludiert sind ebenso: – Schiffsreise in der gewählten Kabinen-Kategorie – Ein- und Ausschiffungsgebühren, Hafentaxen und Schleusengebühren – Vollpension an Bord, beginnend mit dem Abendessen des ersten Tages und endend mit dem Frühstück am letzten Tag. – Reichhaltiges Frühstücksbuffet, mehrgängige Mittag- und Abendessen (gute internationale Küche und vegetarisches Essen) – Nachmittagstee/-kaffee und Kuchen, Mitternachtssnack – Kapitänsabend – Bordveranstaltungen – Benutzung der Bordeinrichtungen – SAT-TV in jeder Kabine (Empfang abhängig vom Fahrgebiet) – Reiseleitung vor Ort – Betreuung durch sechs+sechzig-Begleitperson – Kleine Überraschung – Reiseführer bzw. Länderinformationen – Ausflüge nach Potsdam inklusive Außenbesichtigung Schloss Sanssouci, Romantik-Tour in Magdeburg, nach Leipzig, zur Festung Königstein und ins Elbsandsteingebirge, nach Dresden und Wittenberg und nach Prag Weitere Ausflüge sind fakultativ und vor Reisebeginn buchbar. Weitere Informationen und Buchung bei: Firma Reise Glück Waltraud Benaburger Tilsiter Straße 6c, 90453 Nürnberg Telefon (0911) 63 92 28 Fax: (0911) 63 92 24 E-Mail: reiseglueck@gmx.de
Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG Auflage: ca. 220.000 Anzeigenannahme und -betreuung (Print + Online): • Ingrid Ullmann: Tel.+Fax 0911 / 40 64 99 ullmann@intergenerationes.de • Elfi Limpert Mobil: 0170/3 26 62 73 limpert@intergenerationes.de • Carmen Porzelt Tel. 0911 / 50 07 18, Fax 0911 / 500 96 42 mail@porzelt.org Anzeigen-Dateien an: 66@gillitzer.net Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18 Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Wolfgang Gillitzer Das nächste sechs+sechzig erscheint am 05.12.2014, Anzeigenschluss 07.11.2014. Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†)
Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:
14 M A G A Z I N
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Kunst aus Müll Die Kunstvilla im KunstKulturQuartier ist das jüngste städtische Museum in Nürnberg. Im Mai dieses Jahres öffnete sie in der Blumenstraße ihre Pforten. Hinter der klassizistischen Sandsteinfassade aus dem Jahr 1894 befindet sich ein helles und modernes Kleinod. Die Kunstvilla widmet sich der Präsentation, Vermittlung und Erforschung der regionalen Kunstgeschichte. Auf rund 600 Quadratmetern Fläche sind Ausstellungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts aus den städtischen Beständen sowie von öffentlichen und privaten Leihgebern zu besichtigen. Am 23. Oktober 2014 beginnt eine Sonderausstellung: Sie befasst sich mit zwei künstlerischen Positionen, bei denen das Arbeiten mit gefundenem Material und Gegenständen eine wesentliche Rolle spielt. Die Arbeitsweise von Reiner Bergmann (geb. 1950 in Nürnberg) und Reiner Zitta (geb. 1944 in Buchelsdorf/Sudetenland) berührt dabei immer wieder das Thema der Zweit- und Drittverwertung von Dingen, die auf dem Müll gelandet wären. Die beiden Künstler stellen sie in neue Zusammenhän-
Stiftertag in Nürnberg
Reiner Bergmann (links) und Reiner Zitta geben alten Dingen neuen Sinn. ge, so dass der ursprüngliche Gebrauch fast nicht mehr zu erahnen ist – zu Gunsten neuer, anderer Sinn-Ebenen. 23.10.2014 bis 8.03.2015, Di-So, 10-18 Uhr, Reiner Bergmann / Reiner Zitta – Utensilien aus unserer Privatsphäre, Kunstvilla im KunstKulturQuartier, Blumenstraße 17, Nürnberg, 0911 / 231-14015
Am Freitag, 19. September 2014, findet im Nürnberger Rathaus der 4. Nürnberger Stiftertag statt. Das Leitmotiv lautet – ganz modern geschrieben – »Glück.Stiften«. Der Titel soll auf die Beidseitigkeit des Stiftens hinweisen: So greifen Stifter vielen Sportvereinen, Initiativen und Einzelpersonen unter die Arme, erfahren aber gleichzeitig auch ein Stück vom Glück durch Anerkennung und Zufriedenheit. Ab 12 Uhr wird unter anderem der ehemalige evangelische Landesbischof in Bayern, Johannes Friedrich, zum Thema »Stiftengehen bringt Glück!« reden. In drei Foren wird über Ergebnisse der Glücksforschung, über Stiftungsmanagement und den Zusammenhang von Glück und Psyche gesprochen – unter anderen mit Günter Niklewski, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg. 19.9.2014, 12-19 Uhr, Rathaus Nürnberg, Rathausplatz 2 (Rathaussaal), 4. Nürnberger Stiftertag, Anmeldung bis 12.9.2014, Tel. 0911 / 231 52 02
M A G A Z I N 15
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Diakonie geht neue Wege
Vom Umgang mit der Zeit
Programm für Senioren
Begegnungsräume schaffen für Menschen im Alter und deren Angehörigen – das will die Angehörigen-Akademie der Diakonie Neuendettelsau mit dem neuen Programm. Rund 30 Veranstaltungen, darunter Kultur, Vorträge, Seminare, richten sich an pflegende Angehörige und an alte Menschen. Die Angehörigen-Akademie startet im Oktober an verschiedenen Orten in der gesamten Metropolregion Nürnberg. »Insbesondere bei der Gestaltung des Zusammenlebens mit Demenzkranken will die Diakonie Neuendettelsau neue Wege gehen und Zeichen setzen«, sagte Rektor Prof. Dr. h.c. Hermann Schoenauer. Einige Veranstaltungen finden außerhalb der Einrichtungen statt, um den Besuchern die Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen. Das Programm gibt es kostenlos: Diakonie Neuendettelsau, Dienste für Menschen im Alter, Direktionsreferentin Petra Bayer, Wilhelm-Löhe-Straße 23, 91564 Neuendettelsau, Tel. 09874 / 8-4212, Mail: petra.bayer@diakonieneuendettelsau. Das Programm als Download ab 15. Sep. unter www.diakonieneuendettelsau.de
Sie fehlt in vielen Geschichtsbüchern: Die »Revolution der Zeit(rechnung)« erfasste seit der industriellen Revolution ab Mitte des 18. Jahrhunderts fast alle Bereiche der Gesellschaft. Von diesen Umwälzungen handelt die Ausstellung »Wer hat an der Uhr gedreht. Über die Wahrnehmung und den Umgang mit der Zeit«. Die Auswirkungen dieser Veränderungen erleben wir buchstäblich am eigenen Leib: Höchstgeschwindigkeit auf allen Lebensgebieten; es kann gar nicht schnell und effizient genug gehen. Der Bildungsbereich des Nürnberger KOMM beschäftigt sich in einer Schau mit diesen und vielen anderen Fragen zur Zeit über die Jahrhunderte hinweg. Die Ideen von Aristoteles kommen darin genauso vor wie die Frage nach der Dominanz christlicher Zeitrechnung. Im Begleitprogramm wird der Erlanger Gerontologe Frieder Lang zum Thema Alter und Zeit sprechen (29.10.2014, 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei). Zur Eröffnung hält der Münchner Soziologe Heiner Keupp einen Einführungsvortrag über den Zeitnotstand. 2. Oktober bis 7. Dezember 2014, Kunsthaus im KunstKulturQuartier; Königstr. 93, Nürnberg, Tel. 0911 / 231 85 89
Das Nürnberger Seniorenamt hat sein neues Programm vorgestellt. Im Heft für September 2014 bis Februar 2015 sind Kontaktadressen für Angebote im Wohnviertel, Beratungen zu Pflege und Wohnen sowie Tipps und Tätigkeitsbereiche für ehrenamtliches Engagement verzeichnet. Darüber hinaus findet man Informationen über Aktionen und Kurse, die Freude machen, Körper und Geist gut tun und inspirieren sollen. Außerdem ist das gesamte Veranstaltungs- und Kursprogramm der städtischen Seniorentreffs Bleiweiß und Heilig-Geist enthalten. Auch sie bieten ein umfangreiches Spektrum an Unterhaltungs-, Kultur- und Informationsveranstaltungen, Ausstellungen, Wanderungen und Besichtigungen. Den orangefarbenen Prospekt erhält man an folgenden Auslagestellen: - Seniorentreffs Bleiweiß und Heilig-Geist - Infothek des Seniorenamts, Hans-Sachs-Platz 2 - BürgerInformationsZentrum im Rathaus, Hauptmarkt 18 - NürnbergInfo, Königstraße 93
Ein Tag, der bleibt. Chefarzt Dr. med. A. Mauerer
Oberarzt Dr. med. G. Groß
Oberarzt Dr. med. A. Kriebel
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Leiter des Zentrums für Primär- und Revisionsendoprothetik
Leiter der Sektion für Achskorrektur und Gelenkerhalt
Unser Team der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie hat sich noch einmal verstärkt
Unsere Spezialsprechstunden: Terminvereinbarung unter Telefon: 0911-5699-405
Mit dem Bayern-Ticket zu den schönsten Wanderzielen Bayerns.
Montag, 8.30 bis 16.30 Uhr:
Achskorrektur und Gelenkerhalt (Fehlstellung d. Beine)
ch in:
Ticket gilt au
Wander-Tipps, DAV-Hüttensuche, Kauf und weitere Infos unter bahn.de/wandern
Dienstag und Donnerstag, 13.30 bis 16.30 Uhr:
Primär- und Revisionsendoprothetik (Gelenkersatz) St. Theresien-Krankenhaus Mommsenstraße 24 90491 Nürnberg theresien-krankenhaus.de
Die Bahn macht mobil.
Mittwoch, 13 bis 15 Uhr:
Kindertraumatologie und -orthopädie Freitag, 13.30 bis 16.30 Uhr:
Schulter- und Sporttraumatologie
Jetzt Fan werden! fb.com/bayernticket
BAY-PRO-4010 AZ Sechs_Sechzig_95x139_TZ_RZ.indd 1
15.04.14 12:01
16 A N S I C H t S S A C H E
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Brauchen Schwule eigene Altenheime? Debatte über ältere Homosexuelle ist in der Region noch nicht angekommen
Kaum familiäre Bindungen »Am Rand stehen«, das erleben viele (ältere) Schwule und Lesben so. Denn das Verstecken der homosexuellen Lebensform ist vielen zur zweiten Haut geworden. Innerhalb der Szene kommen viele damit klar, doch im Alter, wenn sie nicht mehr so mobil sind, kommt die Einsamkeit. Familiäre Bindungen gibt es naturgemäß kaum oder gar nicht. Michael Glas, Geschäftsführer des Nürnberger Lesben- und Schwulenver-
Foto: EJ White – Fotolia.com
V
or 20 Jahren wurde der §175 aus dem deutschen Strafrecht gestrichen. Bis dahin standen homosexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe. Der Paragraph hat geprägt – die Schwulen, die aus Angst vor Kriminalisierung ihre sexuelle Orientierung verbargen, und die Gesellschaft, die Homosexualität für abartig hielt. Jetzt kommt die erste Generation von bekennenden Schwulen und Lesben in ein Alter, in dem manche von ihnen nicht mehr selbstbestimmt leben können, sondern auf Pflege angewiesen sind. Doch sind Heime und Senioreneinrichtungen auf sie auch vorbereitet? Heinrich G. (Name geändert) lebt seit etwas über einem Jahr in einem städtischen Altersheim in Nürnberg. Der 77-Jährige war lange verheiratet und hat einen Sohn, doch nach dem Tod seiner Frau vor 17 Jahren hat er »keinen Zugang mehr zu Frauen gefunden«. Durch homosexuelle Arbeitskollegen kam er mit der schwulen Szene in Berührung, knüpfte in der Sauna und in Kneipen erste flüchtige Kontakte. Seit über zehn Jahren hat er eine feste Beziehung zu einem Mann. Im Altenheim weiß niemand von seiner Homosexualität. »Ich gehe damit nicht hausieren«, sagt Heinrich. Wenn er direkt darauf angesprochen werde, dann mache er kein Hehl aus seiner Orientierung. Auch sein Sohn wisse Bescheid. Aber von sich aus macht er seine Homosexualität nicht zum Thema. Im Heim fühlt er sich als Außenseiter. »Ich stehe am Rand«, sagt er. Aber er fühlt sich dadurch nicht belastet, schließlich ist er noch vergleichsweise rüstig. Er kann abends noch in die Kneipe gehen und besucht ab und zu seinen Schwulen-Stammtisch. Außerdem trifft er sich regelmäßig mit seinem Partner. Er weiß, dass sich diese gute Situation schlagartig ändern kann, wenn er gebrechlicher wird und das Heim nicht mehr verlassen kann.
Gemeinsam alt werden – das wollen auch schwule Paare. Doch manchmal führt kein Weg am Heim vorbei. sern eine offene Atmosphäre für Schwule eins Fliederlich, beschreibt eine typische und Lesben schafft. Situation, wie sie in einem Altenheim oft In Nürnberg ist das Thema noch nicht vorkommt: Da wird unter den Bewohnern angekommen. »Wir haben keine bestimmte von den Kindern und Enkeln erzählt – und Konzeption. Wir gehen mit jedem Mendie schwule oder die lesbische Person kann schen normal um«, sagt eine Beschäftigte in dazu nichts beitragen. »Die Leute verstumeinem Nürnberger Heim. Für Michael Glas men«, sagt Glas. Sie outen sich nicht aus von Fliederlich ist das zu wenig. Vor rund Sorge vor der Reaktion der Anderen. Die einem Jahr hat der Verein deshalb einen Erinnerung an Zeiten, in denen es Razzien Arbeitskreis »Pflege und Vielfalt« gegründet, in Schwulentreffs gegeben hat, ist bei vielen der das Thema in die Einrichtungen tragen Älteren noch sehr lebendig. Manche sind und das Personal beraten will. davon traumatisiert; jetzt, im In Zukunft werden Denn seiner Erfahrung nach Alter, droht eine Re-Traumawerde da von Seiten der Heitisierung aus der erneuten immer weniger me oft abgewiegelt: Solange Angst vor Entdeckung und Homosexuelle sich niemand outet, gehe man Gewalt. das Versteckspiel davon aus, dass es auch keine Erschwerend kommt die Schwulen und Lesben gebe. Ausweglosigkeit für die Heim- mitmachen. Bei schätzungsweise fünf bis bewohner hinzu. Wer sich acht Prozent Homosexuellen in der Bevölnicht akzeptiert und respektiert fühlt, kann ja nicht einfach wieder ausziehen. Das macht kerung ist dies freilich unrealistisch. Und in Zukunft wird es immer mehr Schwule und vorsichtig. »Im Heim verrate ich das nicht«, Lesben geben, die das Versteckspiel nicht sagt Glas – dies sei bei älteren Schwulen und länger mitmachen wollen, die sich offen Lesben eine häufige Einstellung. zu ihrer (sexuellen) Identität bekennen. In der Altenpflege wird die Situation Laut Statistik wird es bis zum Jahr 2050 in von Homosexuellen zunehmend als Thema Deutschland schätzungsweise 2,2 Millioerkannt. In Berlin gibt es schon seit eininen homosexuelle Menschen über 65 Jahre gen Jahren eigene Pflegeeinrichtungen für geben. »Ich wünsche mir, dass diese Gruppe Schwule und Lesben. In Frankfurt wurde integrierbar ist«, sagt Uta Seifert, die bei gerade ein Haus für seinen vorbildlichen Fliederlich ebenfalls im Arbeitskreis Pflege Umgang mit Homosexuellen ausgezeichnet, mitarbeitet. Homosexuelle sollen ihrer Meiund das Münchenstift wirbt neuerdings nung nach nicht in speziell für sie geschafganz offensiv damit, dass es in seinen Häu-
A N S I C H t S S A C H E 17
Augustinum – die Seniorenresidenz Am Stadtpark 1 in Roth www.augustinum.de fene Einrichtungen gedrängt werden, sondern die Möglichkeit haben, ganz normal zwischen Heterosexuellen zu leben. Das hessische Familienministerium hat bereits im Jahr 2009 eine Broschüre »Homosexualität und Alter« aufgelegt, mit der es die Beschäftigten in der Altenpflege für das Thema sensibilisieren möchte. Darin werden praktische Hinweise gegeben, wie das Pflegepersonal mit homosexuellen Heimbewohnern und Patienten umgehen sollte: Die Beschäftigten sollten im Umgang mit alten Menschen eine gleichgeschlechtliche Lebensform grundsätzlich als Möglichkeit einbeziehen und Signale und Bedürfnisse älterer Schwuler und Lesben wahrnehmen und verstehen. Sie sollen begreifen und nachvollziehen können, was es bedeutet, über einen großen Teil des Lebens nicht offen reden zu können. Und sie sollen ihre eigenen Ängste und Unsicherheiten erkennen. »Man muss es anschieben« »Ich sehe einen Schulungsbedarf in den Heimen«, sagt Walburga Dietl, Leiterin des von der Stadt Nürnberg und den Kassen gemeinsam getragenen Pflegestützpunkts. Von selbst werde da nichts geschehen. »Man muss es fast schon von oben anschieben«, glaubt sie – und »man muss konstant dranbleiben«. Vielleicht sei es möglich, für den Anfang einzelne Heime zu gewinnen, die sich des Themas annehmen. Die Nürnberger Seniorenamtsleiterin Sabrina Dellith gibt zu, dass die Behörde die Situation von Homosexuellen in Heimen bis dato noch nicht zum Thema gemacht hat. Sie fragt sich aber auch, ob es für die Pflege überhaupt einen Unterschied macht, ob es sich um eine homo- oder heterosexuelle Person handelt. Um das herauszufinden, strebt sie einen Dialog an. »Eine Rückmeldung wäre sehr gut, um zu sehen, ob es Handlungsbedarf gibt.« Sie dämpft aber auch allzu große Erwartungen. Die Heime seien mit der Umsetzung neuer Gesetze oder Pflegestandards oft schon bis an die Grenze belastet. Gleichwohl möchte sie in der nächsten Pflegekonferenz die Situation von älteren Schwulen und Lesben auf die Tagesordnung nehmen. Wie wichtig Fingerspitzengefühl und mehr Informationen über die Situation älterer Homosexueller sind, beschreibt eine ältere Lesbe in der Broschüre des hessischen Familienministeriums: »Ich sehne mich nach einem Gespräch mit einer, der ich nichts erklären muss. Die interessiert ist, wenn ich von meinen damaligen Freundinnen erzähle, und die mich nicht dauernd nach meinem verstorbenen Ehemann fragt.«
Experten am Pult im Augustinum Roth Dienstag, 21. Oktober, 19:30 Uhr Hoffnung für die Ökumene!? Ehem. Landesbischof Dr. Johannes Friedrich im Gespräch mit Dr. Christian Löhr – Moderation Pfarrer Joachim Klenk Mittwoch, 22. Oktober, 18:30 Uhr Pflege – mehr als nur Kosten und Skandale Vortrag von Anne Kremer-Hartmann, Geschäftsführerin der Augustinum Pflegegesellschaft Donnerstag, 23. Oktober, 18:30 Uhr Vererben und Verschenken Vortrag von Ralf Peschmann, Rechtsanwalt und Justitiar der Augustinum Gruppe Jeden Mittwoch und jeden 1. Samstag im Monat kostenloser Taxitransfer von Nürnberg zur Hausführung im Augustinum Roth. Anmeldung unter Tel. 091 71 / 805 - 1810.
Georg Klietz
ROT_95x283_08-14.indd 1
13.08.14 15:08
18 L E S E t I P P S
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Blättern Sie sich durch den Herbst Buchempfehlungen für gemütliche Abende auf dem Sofa Max Frisch: »Aus dem Berliner Journal« Suhrkamp Verlag Berlin, 2014, Geb. Ausgabe: € 20,00
Noch einmal Max Frisch Zwanzig Jahre nach dem Tod von Max Frisch (1911-1991) durfte die Sperrfrist für das letzte seiner Tagebücher aufgehoben werden. Die Texte »Aus dem Berliner Journal« schrieb der Schweizer Autor in den Jahren 1973/74, als er mit seiner damaligen Ehefrau Marianne in der geteilten Stadt lebte. Die Auswahl des vorliegenden Buches konzentriert sich auf Auszüge aus den Heften eins und zwei, mit dem vorwiegend literarischen Teil der Aufzeichnungen, die Teile drei bis fünf des Journals behandeln fast ausschließlich Privates und wurden bewusst ausgespart. Die Begegnungen Frischs, der unter anderem einen engen nachbarschaftlichen Ver-
Joanna trollope: »Wenn du wieder da bist« Berlin Verlag, Berlin 2014 Taschenbuch € 9,99
Familienleben mit Hindernissen Unkompliziert und unterhaltsam packt die englische Erfolgsautorin Joanna Trollope ein Thema auf, über das sich nur ein kleiner Teil unserer Zeitgenossen Gedanken macht: Wie geht es eigentlich den Ehefrauen, Partnerinnen und Kindern von Berufssoldaten? Während ihre Männer und Väter irgendwo auf der Welt im Einsatz sind, verbringen sie ihr Leben zusammen mit anderen Soldatenfrauen an einem Garnisonsstandort, immer gewärtig, dass die nächste Versetzung nicht lange auf sich warten lässt, Umzug der Familie inklusive. Das heißt: kaum Zeit, irgendwo Wurzeln zu schla-
kehr mit Autoren wie Günter Grass oder Uwe Johnson pflegte, erweitern sich durch häufige Besuche in Ost-Berlin, wo er mit der dortigen Literaturszene in Kontakt kommt. Genau beobachtend, aufmerksam zuhörend registriert der Schweizer mit respektvoller Distanz die Lebens- und Arbeitsverhältnisse im anderen Teil Deutschlands und das Arrangement seiner Schriftstellerkollegen mit der real-sozialistischen Wirklichkeit. »Der Verschleiß von natürlichem Charakter, wenn das taktische Verhalten im täglichen Umgang zur zweiten Natur wird, mindestens im Umgang mit den Privilegierten«, notiert er einmal. Aber auch alltägliche Ereignisse und Überlegungen finden Eingang in das Tagebuch, scharfsinnige Beobachtungen, wie man sie bei ihm kennt, daneben sein Kampf gegen den Alkohol, seine resignierten Gedanken zum Altern und seinen Verlusten. »Aus dem Berliner Journal« ist eine unverzichtbare Ergänzung zu den längst veröffentlichten Tagebüchern von Max Frisch, der seine Lesergemeinde auch noch zwei Jahrzehnte nach seinem Tod in seinen Bann zieht. Brigitte Lemberger
gen, dauernder Schulwechsel für die Kinder und kein Gedanke daran, dass die Ehefrauen eigene Berufspläne verfolgen können. In ihrem Buch mit dem ziemlich kitschigen deutschen Titel »Wenn du wieder da bist« versucht Alexa Riley, sich mit dieser Situation zu arrangieren. Ihr Mann Dan, mit seinem Bataillon zurück aus Afghanistan, liebt seine Familie, aber ebenso seinen Job. Es geht ihm wie vielen seiner Kameraden: Über seine Erlebnisse während des Einsatzes mag er mit seiner Frau nicht reden, vielleicht um sie zu schonen, für ihre Probleme hat er kein Ohr. Alexa kämpft ihren persönlichen Kampf um ein eigenes Leben mit Zurückhaltung, aber das Schweigen auf beiden Seiten droht die Ehe zu zerstören. Tochter Isabel, auf ein Internat gegeben, rebelliert auf ihre Art. Die Probleme, die Alexa mit den meisten Soldaten-Partnerinnen – sicher nicht nur in England – teilt, beschreibt die Autorin überzeugend und macht aus ihrem »Familienroman« ein glaubwürdiges Plädoyer für die Notwendigkeit von Veränderungen in diesem Teil unserer Gesellschaft. Brigitte Lemberger
Nina Russo Karcher: »Die uhr hat die Zeit vergessen« Gedichte deutsch/italienisch Verlag Steinmeier, Nördlingen, 2014, € 12,80 »Nur die Schuhe warten noch« Es sind Gedichte, die unter die Haut gehen. Lyrik, die, sozusagen mit weit geöffneten Augen, den Prozess des Altwerdens und Resignierens aufgreift, den trostlosen Alltag im Altersheim beschreibt. Es geht um das schmale Bändchen von Nina Russo Karcher, »Die Uhr hat die Zeit vergessen« (»L` orologio dimentico del tempo«). Die Verse der 1970 in Agrigent geborenen Autorin, die heute mit ihrer Familie in Deutschland lebt, greifen ein Thema auf, das wir eigentlich lieber umgehen. Zweisprachig, auf Deutsch und Italienisch, durchaus poetisch trotz des erbarmungslosen Inhalts, beschreiben die Gedichte das Elend des menschlichen Lebens am Ende des Weges. Eindringlicher als jede Dokumentation eröffnen sie den Blick auf eine Wirklichkeit, die unmittelbar neben der unbeschwerteren, jüngeren Daseinsform existiert. Lesenswert für jedes Alter! Brigitte Lemberger
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
A K t u E L L 19
»Langlebigkeit ist eine Erfolgsgeschichte« Der neue Chef der Geriatrischen Klinik in Nürnberg vertritt ein positives Altenbild »75 Prozent der Menschen brauchen keine Ängste vor dem Alter zu haben«, ist Gosch überzeugt, sie hätten gute Chancen, fit und selbstständig bis ins hohe Alter zu leben. Das Durchschnittsalter der Patienten in der Nürnberger Geriatrischen Klinik liege bei 80 bis 85 Jahren. Gosch verwahrt sich dagegen, dass angesichts des demografischen Wandels »eine ganze Generation zum Problemfall erklärt wird«. Die Langlebigkeit sei »eine Erfolgsgeschichte der nationalen Gesundheitspolitik«, tritt der Experte für ein positives Altenbild ein. Kontakte nach Salzburg
In der ersten Liga angekommen: Markus Gosch ist jetzt Leiter der Geriatrischen Klinik am Nürnberger Nordklinikum.
N
eubeginn im Theo-Schöllersagt Gosch. Damit würden die allgemein Haus: Der Tiroler Markus Gosch gültigen Leitlinien zur Behandlung von ist seit Anfang Juli Chefarzt der Patienten im Klinikum teilweise außer Geriatrischen Klinik am Klinikum Kraft gesetzt. »Weil sie hier nicht passen«, Nürnberg. Damit ist die wichtige begündet Gosch: Die individuellen BedürfSchnittstelle zwischen den verschiedenen nisse des hochbetagten, oft an mehreren Fachkliniken mit einem ExperLeiden erkrankten Menschen, »75 Prozent der ten besetzt, der sein Tätigseien eben andere. Im Team keitsfeld als »sehr spannende Menschen brauchen werde dann besprochen, wie Medizin« bezeichnet. keine Angst vor dem die optimale Versorgung des Der 48-jährige Geriater einzelnen Patienten aussehen empfindet Nürnberg als »den Alter zu haben.« könnte. In einem geriatrischen Nabel der Welt«, wenn es um Untersuchungsumfeld werden sein Fachgebiet geht. Das Klinikum verfüge die Rahmenbedingungen für eine wirksame nicht nur über sehr lange Erfahrung bei Behandlung abgesteckt. Schließlich veränder Versorgung von betagten Patienten, die dere sich die Wahrnehmung eines Menhäufig ein Bündel von gesundheitlichen Proschen mit dem Alter, erläutert Gosch: »Viele blemen haben. Sondern in der Altersmediältere Menschen fühlen sich nicht krank, zin werde an der Prof.-Ernst-Nathan-Straße auch wenn sie gewisse gesundheitliche schon seit langem Pionierarbeit geleistet. Einschränkungen haben.« Da die BedürfnisDarauf möchte Gosch aufbauen. se im Alter im Vergleich zu einem jungen Vor jedem operativen Eingriff müsse die Menschen meistens geringer sind, steigt die Frage gestellt werden, welche Belastungen Akzeptanz von körperlichen Beschwerden für den älteren Patienten damit einhergewie beispielsweise einer geringeren Beweghen und wie er von dem Eingriff profitiert, lichkeit.
Künftig wird der neue Chefarzt zwei große Aufgaben haben: Zum einen die vorbeugende Behandlung von Patienten mit Altersbeschwerden und akuten Krankheiten. Zum anderen ist er als Chefarzt stark in die wissenschaftliche Debatte über die Auswirkungen einer alternden Bevölkerung eingebunden. Der Österreicher Gosch will deswegen die Kontakte zur Universität Salzburg stärken und geht bewusst einen anderen Weg als sein Vorgänger Cornel Sieber. Mit der Berufung von Markus Gosch setzt das Nürnberger Klinikum einen neuen Akzent in der Altersmedizin. Unter seiner Ägide soll sich der Schwerpunkt Geriatrie noch stärker daran orientieren, alten Menschen möglichst lange ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. Dazu trägt der Präventivbereich mit Sturzprophylaxe und Kontrolle von Multimedikamentation ebenso bei wie das Zusammenwirken der einzelnen Abteilungen unter dem großen Dach des Klinikums. Die beiden Stationen für akute Notfälle an den Standorten Nord und Süd ergänzen die Arbeit der Geriatrie. Obwohl erst wenige Wochen in Nürnberg, fühlt sich der gebürtige Tiroler Gosch schon sehr wohl hier. Nicht nur die Mentalität der beiden Regionen ähnele sich, so Gosch, auch gebe es etliche Anknüpfungspunkte zwischen seiner Heimat und Franken. So fiebert der Fußballfan derzeit noch mit seinem Lieblingsclub aus Studienzeiten mit, dem FC Innsbruck. Dieser kämpft ebenso wie der 1. FC Nürnberg um den Wiederaufstieg in die erste Liga. Dort, wo sich die Nürnberger Geriatrische Klinik nach Goschs Einschätzung schon längst befindet. Petra Nossek-Bock Foto: Michael Matejka
20 V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Ausgewählte Veranstaltungen September bis Dezember 2014 ausstellungen »Neun Zentimeter Nürnberg« ab 24.09.2014, Di–Fr, 10–17 Uhr, Sa, So, 10–18 Uhr Stadtmuseum Fembohaus, Burgstr. 15, Nürnberg Eine Kulturgeschichte der Nürnberger Bratwurst Info: 0911 / 231 25 95 Langwasser im Wandel – Finissage für Seniorinnen und Senioren 29.09.2014, 14–17 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser, Foyer, Glogauer Str. 50, Nürnberg Führung mit anschließender Gesprächsmöglichkeit mit dem Geschichtsarchiv Langwasser bei Kaffee und Kuchen. VA: Seniorennetzwerk Langwasser Info/Anmeldung: 0911 / 23 95 68 45 Ein Gramm Licht. Alte Verfahren in jungen fotografischen Bildern 01.10. bis 30.11.2014, Di–Fr, 9–17 Uhr, Sa, So, und Feiertage 10–18 Uhr Museum Industriekultur, Äußere Sulzbacher Straße 62, Nürnberg Info: 0911 / 231 38 75 »Wer hat an der Uhr gedreht« 2.10. bis 7.12.2014, Vernissage am 1.10. 2014, 20 Uhr Kunsthaus im KunstKulturQuartier, Königstr. 93, Nürnberg Über die Wahrnehmung und den Umgang mit der Zeit Info: 0911 / 231 85 89
Beratung & Vorträge Nizza 16.09.2014, 17 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Praterstr. 3, Nürnberg Vortrag zum 60. Geburtstag der Städtepartnerschaft zwischen Nizza und Nürnberg Info: 0911 / 2721430
Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung 17.09.2014, 14–15:30 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser, Raum 1, Glogauer Str. 50, Nürnberg Referent: Dr. Pierre Kago, Rechtsanwalt VA: Seniorennetzwerk Langwasser Info: 0911 / 23 95 68 45 Themenführung in der Kunstvilla 17.09., 8.10., 22.10.2014, 18:30 Uhr, Frauenbildnisse in der Kunstvilla Kunstvilla im KunstKulturQuartier, Blumenstraße 17, Nürnberg Info: 0911 / 231 14 015 Demografieforum: Das Gesicht der Stadt im Demografischen Wandel 23.09.2014, 10:30–16 Uhr Saal im Heilig-Geist-Haus, Hans-Sachs-Platz 2, Nürnberg VA: Seniorenamt Info: 0911 / 231 67 01 Adolf Gerteis – eine deutsche Eisenbahner-Karriere 24.09.2014, 19 Uhr DB-Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg Referent: Dr. Alfred Gottwald Info: 0911 / 219 59 75 Wenn die Eltern demenzkrank werden Seminar vom 1.10. bis 26.11.2014, immer mittwochs, 18–20 Uhr Seminarraum des Seniorennetzwerks Südstadt Ost, Heideloffplatz 5, Nürnberg Seminargruppe für die Kindergeneration VA: Angehörigenberatung e. V. Info/Anmeldung: 0911 / 26 61 26 Abschied von Windows XP? 01.10.2014, 14 Uhr Konrad-Groß-Stube, Spitalgasse 22, Nürnberg VA: Computer Club Nürnberg CCN 50 plus e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 99 28 352
Altern ist was für Abenteurer und Neugierige 07.10.2014, 18–19:30 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Leitung: Prof. Werner vom Busch VA: Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 231 31 47
Windows 7 und Windows 8 – was ist anders? 22.10.2014, 14 Uhr Konrad-Groß-Stube, Spitalgasse 22, Nürnberg VA: Computer Club Nürnberg CCN 50 plus e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 99 28 352
Schmerzen und die Möglichkeiten der Schmerztherapie 09.10.2014, 17 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Clubraum, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Referent: Dr. med. Dirk Risack, Schmerzambulanz Klinikum Nürnberg Nord VA: Seniorennetzwerk Südstadt Ost in Kooperation mit dem Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 94 44 545
Gesunder Schlaf und Schlafstörungen im Alter 22.10.2014, 15 Uhr Jacobus-von-Hauck-Stift, Herbartstr. 42, Nürnberg Referent: PD Dr. med. Richard Mahlberg, Erlangen VA: Seniorennetzwerk Südstadt Ost in Kooperation mit dem Jacobusvon-Hauck-Stift Info/Anmeldung: 0911 / 94 44 545
Sinnvoll leben – sich engagieren 14.10.2014, 15–16:30 Uhr Pfarrsaal St. Martin, Grolandstr. 69, Nürnberg Impulsreferat und Expertenforum »Sinn finden und stiften durch Engagement im Stadtteil« VA: Diakonie Neuendettelsau, Seniorennetzwerk Nordstadt Info: 0911 / 93 79 975 „Wenn die Sucht das Leben bestimmt“ 14.10.2014, 17:30–19 Uhr Haus Eckstein, Burgstraße 1-3, Nbg. Vortrag und Fragerunde mit Christine Pönitz, Bereichsleitende Ärztin der Sucht-Station im Bezirksklinikum Ansbach VA: Bezirkskliniken Mittelfranken Info: 0981 / 46 53 30 54 Daheim statt Heim 20.10.2014, 14:30 Uhr Diakoniestation St. Peter u. Paul, Hallerhüttenstr. 14, Nürnberg Geschäftsführer Heinz Musick hält einen Vortrag über die Möglichkeiten der Pflege zu Hause VA: Seniorennetzwerk Südstadt Ost in Koop. mit der Diakonie St. Peter Info/Anmeldung: 0911 / 94 44 545
Ein starkes Netz in Lebenskrisen Stationäre und ambulante Hilfe bei: Alzheimer Angststörung Schmerz Depression Demenz Schlaganfall Parkinson Schlafstörung Trauma Telefon 09131 753-0 Am Europakanal 71 91056 Erlangen www.klinikum-am-europakanal.de
Training für Körper und Gehirn 23.10.2014, 16 Uhr Vij Seminarraum, EG, Heideloffplatz 5, Nürnberg Veranstaltung zum Bewegungs- und Gedächtnistraining »Sicher im Alter«: Bewegter Vortrag mit Petra Lihs VA: Seniorennetzwerk Südstadt Ost Info/Anmeldung: 0911 / 94 44 545 »Wenn sich alles dreht« 24.10.2014, 16 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Clubraum, Hintere Bleiweißstraße 15, Nürnberg Schwindelanfälle im Alter – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten, Dr. med. Nicolas Bauer, HNOKlinik, Klinikum Nürnberg Nord VA: Seniorennetzwerk Südstadt Ost in Kooperation mit Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 94 44 545 Depressionen im Winter 28.10.2014, 17:30–19 Uhr Haus Eckstein, Burgstraße 1-3, Nbg. Vortrag und Fragerunde mit Dr. Hans-Peter Scholl, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Bezirks- klinikum Ansbach VA: Bezirkskliniken Mittelfranken Info: 098 1/ 46 53 30 54
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Selbstilfegruppe IC-Interstitielle Cystis 5.11.2014, 17:30 Uhr Selbsthilfegruppe gegen chronische Blasenentzündung Kiss, Kontaktstelle f. Selbsthilfegruppen, Nürnberg, Am Plärrer 15, 3. Stock, Gruppenraum 2. Info: 0911 / 64 27 625 Wohnformen im Alter und deren Finanzierung 13.11.2014, 15 Uhr Café im Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Nürnberg Referentin: Veronika Spreng, Seniorenamt Info: 0911 / 54 11 56 Gefährliche Wechselwirkung von Medikamenten 17.11.2014, 14–15 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hobbyraum, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Referentin: Margit Schlenk (Apothekerin) VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24 Den Abschied gestalten. Was tun, wenn ein Angehöriger stirbt? 19.11.2014, 14–15:30 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser, Raum 1, Glogauer Str. 50, Nürnberg Referent: Olaf Stier, Trauerhilfe Stier VA: Seniorennetzwerk Langwasser Info: 0911 / 23 95 68 45 Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung 20.11.2014, 14 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Clubraum, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Vortrag der Betreuungsstelle der Stadt Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24 Fitnesstraining und gesunde Ernährung im Alter 20.11.2014, 15 Uhr Stadtraum, Stephanstraße 33, Nbg. Vortrag von Herrn Markus Klarner, Physiotherapeut VA: Seniorennetzwerk Südstadt Ost in Koop. mit Stadtraum, DMH e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 94 44 545 Demenz erkennen und verstehen 24.11.2014, 14 – 16 Uhr Heinrich-Schick-Haus, Schmausengartenstr. 10, Nürnberg VA: Diakonie Neuendettelsau, Seniorennetzwerk Nordstadt Info: 0911 / 93 79 975
V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r 21
Ihr digitales Erbe – was bedeutet das? 26.11.2014, 14 Uhr Konrad-Groß-Stube, Spitalgasse 22, Nürnberg VA: Computer Club Nürnberg CCN 50 plus e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 99 28 352
Schnuppertanz mit dem Bundesverband Seniorentanz 19.09., 10.10., 07.11.2014, jeweils 14 –16 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Saal, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24
Die Demenz verändert alles 03.12.2014, 13–14:30 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11, Nürnberg Referentin: Barbara Lischka, Angehörigenberatung Nürnberg e.V. VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Akademiepass erforderlich. Info/Akademiepass: 0911 / 53 70 10
Aktiv bei Demenz 20.09.2014, 14 –17 Uhr Klinikum Nürnberg Nord, Dr. Theo Schöller Haus (Haus 10), Foyer, Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1, Nürnberg Aktion zum Welt-Alzheimer-Tag 2014 mit Vorträgen, Führung, Beratung, Aktivierungsgruppen sowie Kaffee und Kuchen VA: Angehörigenberatung Nürnberg e.V. mit dem Klinikum Nürnberg Nord Info: 0911 / 26 61 26
Führungen & Wanderungen Workshop für blinde und sehbehinderte Menschen 11.10., 14.11.2014, jeweils 15 Uhr DB-Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg Haptische und akustische Führung Info: 0911 / 219 59 75 Herbstspaziergang mit Cafébesuch 16.10.2014, 15 Uhr Treffpunkt: Café im Loni-ÜblerHaus, Marthastr. 60, Nürnberg Spaziergang um den Wöhrder See; Ziel: Café im Sebastianspital Info: 0911 / 54 1156
gesundheit & sport Gedächtnistraining Jeden Montag, 14:30–16:30 Uhr Mehrgenerationenhaus, Schweinauer Hauptstr. 31, Nürnberg Info: 0911 / 62 79 162 Mach mit – bleib fit Jeden Freitag (nicht während Schulferien), 10:30 bis 11:30 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Effektive Übungen für Ihre Kraft und Ihr Gleichgewicht VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info: 0911 / 81 00 97 83 Wie halte ich mein Gedächtnis fit? 17.09.2014, 14 –16 Uhr Ludwig-Feuerbach-Str. 2, Nürnberg Gedächtnistrainerin Frau Nießner VA: Seniorennetzwerk Wöhrd Info/Anmeldung: 0911 / 53 011 83
In Bewegung kommen 26.09., 17.10.2014, 14 –16:30 Uhr Pfarrsaal St. Martin, Grolandstr. 69, Nürnberg Auftaktveranstaltung: Vortrag »Gesund bleiben im Stadtteil« von Prof. em. Greuthner, anschließend spielt Richard Müller zum Tanz auf VA: Diakonie Neuendettelsau, Seniorennetzwerk Nordstadt Info: 0911 / 93 79 975 Im Gleichgewicht bleiben – TaiChi zur Sturzvorsorge 29.09., 06.10.2014, 14 –15:30 Uhr TiaChi und QiGong-Institut, Parkstr. 28 (Rückgebäude) Nürnberg VA: Diakonie Neuendettelsau, Seniorennetzwerk Nordstadt Info/Anmeldung: 0911 / 81 71 413
Werte erhalten – Zukunft gestalten. Wir begleiten Ihr Vermögen von einer Generation in die Nächste.
s Sparkasse Nürnberg Wir informieren Sie gerne über die verschiedenen Möglichkeiten der Testamentsvollstreckung, der Vermögensvorsorge- und Nachfolgeplanung. Sprechen Sie mit uns. Telefon 0911 230-4740. Ihre Generationenberatung der Sparkasse Nürnberg.
04497_A_Magazin66_Werte_Stiften_45x139.indd 106.08.14 12:08
Tanz mit, bleib fit 29.09., 13.10., 27.10., 10.11., 24.11.2014, jeweils 17–19 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg Mitmachtänze aus aller Welt VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info: 0911 / 40 64 99
+ +
SimA – Selbständig leben im Alter 08.10.2014, 16 Uhr Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg Spezielles Trainingsprogramm zur Förderung und Erhaltung der Selbständigkeit im höheren Lebensalter Info: 0911 / 47 29 45
zu Hause Viele Male Wiedersehensfreude für 89,80 Euro im Monat!
0911 66 0 99 Häusliche Kranken- und Altenpflege der Diakonie Altdorf - Erlangen - Fürth - Lauf - Nürnberg
www.diakoniestationen.org
9-Uhr-MobiCard. Und die Rechnung geht auf. www.vgn.de
22 V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r
Kraft, Beweglichkeit und Balance Kurs ab 09.10.2014, 10–11 Uhr, 10x – Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg In Kooperation mit dem Seniorennetzwerk Südstadt Ost Info: 0911 / 47 29 45 Yoga für Seniorinnen und Senioren Kurs ab 06.10.2014, 10–11:30 Uhr, 10x – Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg Info: 0911 / 47 29 45 Gesundheit 08.10.2014, 14 –15:30 Uhr VdK-Haus, Rosenaustr. 4, Nürnberg Seniorennachmittag mit Referat VdK Kreisverband Nürnberg e.V. Info: 0911 / 27 95 50 Tatkräftig bleiben – Gesundheit durch Aktivität 09.10.2014, 14 –16 Uhr KUNO Café Zeitlos, Wurzelbauerstr. 29, Nürnberg Für ältere Menschen, deren Lebenssituation sich verändert hat. VA: Diakonie Neuendettelsau, Seniorennetzwerk Nordstadt Info: 0911 / 93 79 975 Qi Gong 10.10. bis 05.12.2014, immer freitags 9–10 Uhr Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Für Anfänger geeignet VA: Seniorennetzwerk Südstadt West Info/Anmeldung: 0911 / 81 00 97 83
Haben Sie gewusst, dass das Magazin sechs+sechzig vom gemeinnützigen »Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen« herausgegeben wird? Der Verein setzt sich für die Interessen der älteren Menschen ein und ist seit 15 Jahren ein wichtiges Sprachrohr in der Region. Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Arbeit mit einer Spende unterstützen. Spendenkonto: HypoVereinsbank Nürnberg IBAN DE29 7602 0070 0023 7334 04 Vereinfachter Spendennachweis (§ 50 Abs. 2 Nr. 2 EStDV): Bis zu einem Betrag von 200 Euro gilt der Kontoauszug als Spendennachweis. Für höhere Beträge wird vom Verein ein Spendennachweis ausgestellt.
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Durchblick behalten – Gedächtnistraining in jedem Alter 13.10.2014, 14:30–16 Uhr Kirchengemeinde Maxfeld, Saal, Berliner Platz 20, Nürnberg VA: Diakonie Neuendettelsau, Seniorennetzwerk Nordstadt Info: 0911 / 93 79 975 WenDo für Seniorinnen 21.11.2014, 10–11 Uhr Gleißbühlstr. 10, Nürnberg VA: AURA Nürnberg e.V. Info: 0911 / 28 46 29
literatur & theater Geschichten und Märchen am Kamin 23.09., 14.10., 25.11.2014, jeweils 14 – 15 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hobbyraum, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Mit Ruth Rutten VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24 Literaturcafé 24.09.2014, 14:30 Uhr: Toulouse Lautrec 22.10.2014, 14:30 Uhr: Lilli Palmer 05.11.2014, 14:30 Uhr: Hermann Löns 03.12.2014, 14:30 Uhr: Marquis de Sades Seniorenzentrum am Tiergärtnertor, Burgschmietstr. 4, Nürnberg Info: 0911 / 217 59 23 Heut’ geh’ ich ins Maxim 16.10.2014, 14 – 15:30 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Clubraum, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Rudi Herzners Hommage an Jopi Heesters VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24 Zä korz 16.10.2014, 19:30 DB-Museum, Lessingstr. 6, Nbg. Lesungskabarett mit Klaus Karl-Kraus Info: 0911 / 219 59 75 Ich bin das noch – Theater- und Chansonprogramm 24.10.2014, 19 Uhr Seniorenheim Roth, Hans-Roser-Haus, Gartenstraße 30, Eintritt: 7,50 Euro. Petra Afonin (Schauspiel, Gesang) und Susanne Hinkelbein (Klavier) VA: Angehörigen-Akademie der Diakonie Neuendettelsau Info/Anmeldung: 09171 / 950-300
Knock oder der Triumph der Medizin 25.10.2014, 19:30 Uhr; 16.11.2014, 17 Uhr Kammerspiele Staatstheater, Richard-Wagner-Platz 2, Nürnberg Komödie von Jules Romains VA: Seniorentheater Nürnberg Tempo 100 Info: 0911 / 421200 Advent, Advent, der Kranz brennt 01.12.2014, 15:30 – 17 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11, Lesung mit Hans Meyer VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Akademiepass erforderlich. Info/Akademiepass: 0911 / 537010
Musik & unterhaltung Nachtcafé 09.09., 11.11.2014, 18–21 Uhr Caritas-Senioren-Pflegezentrum St. Willibald, Klenzestr. 6, Nürnberg Info: 0911 / 81 88 150 Roman-Kupperschmidt-Trio 18.09.2014, 19 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Praterstr. 3, Nürnberg Info: 0911 / 27 21 430 Spiele-Nachmittag 26.09.2014, 14 Uhr Kulturladen Schloss Almoshof, Almoshofer Hauptstr. 49-53, Nbg. VA: Kulturladen Schloss Almoshof 0911 / 93 44 94 70 Jazz matinée mit Caroline Thons Patchwork 28.09.2014, 11–13 Uhr DB-Museum, Lessingstr. 6, Nbg. Info: 0911 / 219 59 75 Herbstfest in Maxfeld 29.09.2014, 14 –16 Uhr Heinrich-Schick-Haus, Schmausengartenstr. 10, Nürnberg Mit Zitherunterhaltung und Zwiebelkuchen VA: Diakonie Neuendettelsau, Seniorennetzwerk Nordstadt Info: 0911 / 93 79 975 Richard Strauss zum 150. Geburtstag 10.10.2014, 15:15–16:45 Uhr Fabersaal, Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Konzert mit biografischer Lesung VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info: 0911 / 53 70 10
www.gundekar-werk.de Wir bieten Lebensräume – Raum zum Wohnen und Leben.
Wohnraum für Senioren Suchen Sie eine Wohnung? Wir vermieten in der Senioren-Mietwohnanlage in Stein, Goethering 59: z. B. 1-Zimmer-Wohnung, 40,84 m2, Gesamtmiete € 500,00 – mit Küche, Bad, Loggia, inkl. Betriebs-/Heizkosten. Im Haus befindet sich ein Schwimmbad. Frau Tuch informiert Sie unter Telefon 09122/309-46
Wir verwalten Ihren Haus- oder Immobilienbesitz
Kompetent und zuverlässig. Wir beraten Sie gerne: Telefon 09122/309-0
Penzendorfer Straße 20 · 91126 Schwabach
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Frühschoppen 12.10.2014, 10–12 Uhr Caritas-Senioren-Pflegezentrum St. Willibald, Klenzestr. 6, Nürnberg Info: 0911 / 81 88 150 Fränkischer Abend 17.10.2014, 19 Uhr Kulturladen Gartenstadt, Frauenlobstr. 7, Nürnberg Musik und G’schichtla mit dem Knopfsaiten-Duo Info: 0911 / 48 23 18 Nou foahr i nei aff Fädd 22.10.2014, 14 Uhr Gasthaus Grüner Baum, Gustavstraße, Fürth Fränkisch mundartliche und musikalische Einblicke mit Ingrid Lamatsch und der Tuchenbacher Stubenmusik VA: Fachstelle Seniorenarbeit Fürth Info: 0911 / 97 41 785 Die Rückkehr der Weihnachtsgans 21.11.2014, 20 Uhr Kulturladen Gartenstadt, Frauenlobstr. 7, Nürnberg Kabarett mit Andrea Lipka Info: 0911 / 48 23 18 Fröhliche Literatur durch Lied und Oper 27.11.2014, 15:15–16:45 Uhr Fabersaal, Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Konzert der Hochschule für Musik Nürnberg VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info: 0911 / 53 7010 Auf dem Weg nach Bethlehem 30.11.2014, 15 Uhr Seniorenhof Bechhofen, Gunzenhausener Straße 53 Lieder und Texte zum 1. Advent mit Jo Jasper, Gesang und Piano VA: Angehörigen-Akademie der Diakonie Neuendettelsau Info/Anmeldung: 09822 / 608-0
sonstiges Nostalgische Bilderschau 18.09.2014, 14–15 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hobbyraum, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Visueller Streifzug von der Lorenzkirche ins Jabobusviertel mit dem Fotografen Horst Rahner VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911 / 231 82 24
Aktionstag 60plus Gartenstadt / Siedlungen Süd 23.09.2014, 14 –17 Uhr Gesellschaftshaus Gartenstadt, Buchenschlag 1, Nürnberg Mit Bühnenprogramm, Mitmachaktionen, Beratung und Geselligkeit VA: Seniorennetzwerk Gartenstadt / Siedlungen Süd Info: 0911 / 217 88 76 Der neue BMW 2er Active Tourer 27.09.2014, 9–16 Uhr Erleben Sie die Premiere des neuen 2er gerne auch bei einer Probefahrt in allen BMW-Filialen in Nürnberg und Fürth. Info: 0911 / 145-1111 Stuhl Sammlung Löffler 3.10., 7.11., 5.12.2014, 15 –18 Uhr 14.09., 12.11., 16.11. 2014, 11–16 Uhr Über 1.000 Stühle aus 3 Jahrhunderten können besichtigt werden. Rosenstraße 8, 91244 Reichenschwand, Info: 09151 / 83 00 80 Fundsachen-Versteigerung der Deutschen Bahn 13.10.2014, 11–14 Uhr DB-Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg Info: 0911 / 219 59 75 Seniorenschach für Jedermann Ab 18.09.2014 jeden Donnerstag, 14 –18 Uhr Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Nürnberg Schachclub Noris Tarrasch 1873 e.V. Info: 0911 / 83 53 50 Canasta-Damen Ab 17.09.2014 jeden Mittwoch, 14 –18 Uhr Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Nürnberg Info: 0911 / 54 11 56 4. Gartenstädter Seniorentag 23.09.2014, 14 Uhr Kulturladen Gartenstadt, Frauenlobstr. 7, Nürnberg Informationsangebote, Beratung, Mitmachaktionen und Bühnenprogramm VA: Seniorennetzwerk Gartenstadt Info: 0911 / 217 88 76
Alles ist geregelt! Mit meiner eigenen Stiftung. Kostenlose Info-Broschüre anfordern
Rummelsberger Stiftungszentrum, Telefon: 09128-500 www.rummelsberger-stiftungszentrum.de
V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r 23
Entführung in die magische Welt der Zauberer 30.09.2014, 15 Uhr Gasthaus Grüner Baum, Gustavstraße, Fürth Buntes Zauberprogramm mit dem »Magischen Zirkel Fürth« VA: Fachstelle Seniorenarbeit Fürth Info: 0911 / 97 41 785 Erinnerungen im Spielzeugmuseum 10.10.2014, 14.30 Uhr Mit Dr. Annette Scherer Kunsthistorikerin und Kulturgeragogin Menschen mit Demenz und Angehörige besuchen das Spielzeugmuseum Nürnberg. VA: Angehörigen-Akademie der Diakonie Neuendettelsau Info/Anmeldung: 0911 / 600098-0 Ladies’ Day: 50+ sicher älter werden 18.10.2014, 9–17 Uhr Bürgerhaus, Königsplatz 33 a, Schwabach Vorträge und Workshops für Frauen ab 50 zum Thema »Sicherheit« in unterschiedlichen Lebensbereichen VA: vhs Schwabach in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle und der Seniorenarbeit der Stadt Schwabach Info: 09122 / 86 02 04 Kunstauktion zu Gunsten der Hospizarbeit 16. 11.2014, 10:30 Uhr Aufseßsaal, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 6. Kunstauktion zu Gunsten der Hospizarbeit in Mögeldorf (Besichtigung der Exponate ab 10 Uhr). Info: 0911 / 99541-0
unterwegs mit enkeln Vom Fischer und seiner Frau 14.10.2014, 10 Uhr Kulturladen Gartenstadt, Frauenlobstr. 7, Nürnberg Theater für Großeltern mit Enkelkindern ab 4 Jahren Info: 0911 / 48 23 18 Komm, wir finden einen Schatz 19.10.2014, 15 Uhr Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Nürnberg Theater für Großeltern mit Enkelkindern ab 4 Jahren Info/Anmeldung: 0911 / 54 11 56
Immer dieser Michel 16.11.2014, 15 Uhr Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Nürnberg Theater für Großeltern mit Enkelkindern ab 4 Jahren Info/Anmeldung: 0911 / 54 11 56
Schnell informiert –
VGN-Auskunft mit Komfort
www.vgn.de Mobiles Internet
mobil.vgn.de
24 J u N G & A L t
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Nächster Halt: Gedächtnissprechstunde Schnitzeljagd per Handy lotste Altenpflegeschüler durchs Demenz-Netzwerk
Die Schülerinnen und Schüler der Altenpflege, die sich mit ihren Lehrern, Carola Gehrling (2. v.r.) und Christoph Dietrich (ganz rechts) zum Projekttag trafen, schwärmten danach in elf verschiedene Einrichtungen aus.
E
s gibt Tage, an denen möchte man nicht einmal einen Hund vor die Tür schicken. An einem solchen Sommertag mit viel Regen und Wind trafen sich jüngst zwei Lehrer und 41 Schülerinnen und Schüler der Altenpflegeschule »Gemeinnützige Gesellschaft für soziale Dienste« (GGsD) morgens unter dem Vordach der U-Bahn-Haltestelle Wöhrder Wiese in Nürnberg. Trotz der schlechten Voraussetzungen kamen sie zu einer »elektronischen Schnitzeljagd« mit Smartphone im Rahmen eines Projekttags zur Demenz zusammen, an dem die Schüler elf Einrichtungen der Altenpflege in Nürnberg besuchen sollten. In Vierer- und Fünfer-Gruppen unter Leitung ihrer Lehrer Christopher Dietrich und Carola Gehrling zogen die Altenpflegeschüler meist unbeschirmt auf vier verschiedenen Routen durch die Stadt, bestimmten Nachrichten auf mitgebrachten Smartphones folgend. Auf ihren Mobiltele-
fonen erfuhren sie nicht nur die Stationen, die besucht werden sollten, sondern auch, wie sie die Einrichtungen mit U-Bahn, Straßenbahn, Bus und zu Fuß erreichen konnten. Dort angekommen, konfrontierte sie das Personal mit vorbereiteten Fragen. Wurden diese richtig beantwortet, erhielten die Teilnehmer auf ihr Handy Angaben zur folgenden Station. Lösungswort: Hypothalamus Mühelos, aber auch nass, absolvierte die Gruppe mit der ehemaligen Bundeswehrsanitäterin Annette Minameyer (31), dem vormaligen Sozialpädagogik-Studenten Christoph Leuprecht (37), dem früheren Pflegeassistent Manuel Rackwitz (26) und der 19-jährigen Schülerin Lisa Scharr die ersten beiden Stationen: die Hospizakademie und das Seniorenbüro im Stadtteil St. Johannis. Knifflig wurde es für die vier allerdings im Nordklinikum. Die Mitarbeiterinnen der Gedächtnisstunde hatten einen
Fragebogen für die Altenpflege-Schüler vorbereitet. Die Antworten ergaben zusammengenommen das Lösungswort Hypothalamus. Damit wird ein Abschnitt des Zwischenhirns bezeichnet, der die vegetativen Funktionen des Körpers steuert. Dumm nur, dass bei den Fragen nicht nur eine, sondern hier und da auch mehrere Antworten richtig sein konnten. Mit Nachdenken und etwas Raten wurde aber auch dieses Hindernis von der Vierer-Crew spielend überwunden. Danach gab’s den Hypothalamus sogar noch an einem Modell zu sehen – im Eingangsbereich versteckt, damit die nächste Gruppe, die bereits angekommen war, nicht gleich die Antwort auf die Fragen zu sehen bekam. Dann ging es zur nächsten Station, dem »Zentrum Altersgerechte Dienstleistungen« in der Kaulbachstraße in der Nürnberger Nordstadt. Nach einem kurzen LichtbilderVortrag mussten Begriffe der Alternsforschung bestimmten Arbeitsgebieten zugeordnet werden. Bei der Forschungsgruppe
J u N G & A L t 25
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Lisa Scharr holt sich mit ihrem Smartphone die Angaben für die nächste Station.
Der Fragebogen des Nordklinikums hatte es in sich, meint Manuel Rackwitz.
So hat selbst die ehemalige Bundeswehrsanitäterin Annette Minameyer (links) den Hypothalamus noch nicht gesehen.
Christoph Leuprecht (rechts) zeigt seine Fähigkeiten als geschickter Jongleur.
»Prävention und Demenz« in der Wallensteinstraße im Westen der Stadt hingegen wurde den künftigen Altenpflegern die Möglichkeiten moderner Prävention und Altenpflege in kleinen Rate- und Geschicklichkeitsspielen mit Luftballons vor Augen geführt. Bis zum Mittagessen wurden sechs der elf Stationen abgearbeitet. Die Pause gab Lehrer Christopher Dietrich die Gelegenheit, den Sinn des Projekts näher zu erläutern: »Die Idee war, Schüler am Ende eines Schuljahres mit den Einrichtungen in Nürnberg, die sich mit dem Thema Demenz auseinandersetzen, bekannt zu machen«, sagt er. Im Unterricht würden diese Institutionen besprochen, ergänzt seine Kollegin Carola Gehrling. »Die wenigsten Schüler haben während ihrer dreijährigen Ausbildungen diese aber einmal besucht und mit den Mitarbeitern gesprochen, die dort arbeiten.« Willkommener Nebeneffekt des Zusammentreffens von »Theorie und Praxis«: Die
späteren Altenpfleger sind unter Umständen besser in der Lage, betroffene Angehörige gezielt zu beraten, an welche Stellen sie sich im Fall der Fälle wenden können. Zusätzlich motiviert werden sollten die künftigen Altenpfleger durch eine elektronische Schnitzeljagd, angelehnt an das so genannte Geocaching. Bei diesem suchen die Teilnehmer mit Hilfe eines Smartphones und der kostenlosen App »Actionbound« nach Gegenständen in einer genau beschriebenen Region. Nur wer den Gegenstand findet und enträtselt, kann mit der nächsten Station weitermachen. »Dieses beliebte Spiel ist ein Riesenanreiz für Jüngere«, weiß Christopher Dietrich. Note 1 mit Stern Die Anstrengung hat sich gelohnt. Fast alle Gruppen hatten ihre elf Stationen am Ende des Tages abgelaufen und die Fragen beantwortet. Im Urteil der Gruppe bekam die Aktion von den Schülern die Note 1 mit
Stern, weil sie ihren Vorstellungen von einem lebendigen Unterricht entsprochen hat. Aber hat es auch etwas für die Ausbildung gebracht? »Ich freue mich auf die Arbeit mit Hochbetagten«, urteilt Annette Minameyer, »und kann jetzt auch den Angehörigen passgenaue Informationen geben.« Wichtig sei eben auch, ergänzt Christoph Leuprecht, dass man mit seiner Arbeit den Menschen etwas geben kann, und dazu müsse man sich ständig weiterbilden. Die »Schnitzeljagd« habe dazu auf jeden Fall beigetragen. Rundum zufriedene und hochmotivierte Altenschüler also? Nein, einen Kritikpunkt gebe es schon: das Wetter! Lehrer Christopher Dietrich und Lehrerin Carola Gehrling wissen also, dass sie sich nächstes Jahr in dieser Hinsicht gewaltig werden anstrengen müssen Rainer Büschel Fotos: Mile Cindric
26 G R O S S E H I L F E N
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
»Jolanta passt sehr gut zu uns« Wer osteuropäische Haushaltshilfen engagiert, muss einige Regeln beachten
R
und 2,5 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig, davon werden fast 600.000 Männer und Frauen von ambulanten Pflegediensten zu Hause versorgt. In nahezu jedem zehnten dieser Haushalte lebt inzwischen auch eine osteuropäische Haushaltshilfe, wie eine Studie der Evangelischen Hochschule Nürnberg ergab. Für die betroffenen Familien bringt dies Entlastung – allerdings zu einem hohen Preis. Gudrun Prokop ist froh, dass sie ihre Jolanta hat. Schon als die Polin vor gut einem Jahr mit dem Bus anreiste und bei der elterlichen Wohnung in Nürnberg-Leyh anklingelte, habe sie gewusst: »Die Frau passt zu uns.« Gudrun Prokop stand damals vor der schwierigen Situation, eine schwerkranke Mutter aus dem Krankenhaus holen und zurück zu ihrem dementen Vater in die Wohnung bringen zu müssen. Gudrun Prokop ist selbst berufstätig und wohnt in Puschendorf im Landkreis Fürth. Sie kann die tägliche Versorgung ihrer Eltern nicht leisten. In ihrer Not wandte sie sich an die »Seniorenpflege rund um die Uhr«. Vier Tage später steht um sechs Uhr morgens Jolanta vor der Tür. Heute kümmert sich die Polin um den dementen Vater, die Mutter ist inzwischen verstorben. Ein Pflegeheim möchte ihm Gudrun Prokop nicht zumuten. »Meine Eltern wohnten seit 1956 in dieser Wohnung. Hier findet er die Toilette – auch wenn er nach dem Weg fragen muss. In einem Heim wäre das anders, der Ortswechsel würde ihn komplett aus der Bahn werfen«, sagt sie. Jeden Monat muss sie für Jolanta 1900 Euro bezahlen, direkt an deren polnischen Arbeitgeber, der ihr taggenaue Abrechnungen schickt. Nicht jeder kann sich das leisten, zumal das Pflegegeld – besonders im Fall der alleinigen Demenz – meist nur einen verschwindend geringen Teil davon abdeckt. Hat dagegen jemand Pflegestufe II, so bekommt er als »Sachleistung« 1100 Euro, die als Zuzahlung für ein Pflegeheim genommen werden. Als Pflegegeld erhält er hingegen nur 440 Euro. Ein Pflegeheim kostet im Schnitt etwa 2500 Euro im Monat, daher bleiben an der Familie Kosten in Höhe von 1400 Euro hängen. Für eine osteuropäische Kraft fallen Kosten in Höhe von knapp 2000 Euro an, bei Zuzahlung von 440 Euro fehlen noch 1560 Euro, die die Familie selbst aufbringen muss. Der Unterschied zum Heim ist dann nicht so groß. Bei derart hohen Kosten ist die Versuchung groß, auf illegale Weise eine Kraft
Jolanta (2. v.r.), Gudrun Prokop (rechts) und ihre Eltern Wilhelm und Irma Weiß (im Mai 2014 verstorben). zu beschäftigen. Die kostet nämlich meist nur 1000 Euro pro Monat. »In der Tat ist Schwarzarbeit das größte Problem«, weiß Michael Eberle von der Agentur Promedica Plus, die Haushaltshilfen aus dem Ausland vermittelt. Das aber kann am Ende teuer werden. Denn wer vom Zoll erwischt wird, wird plötzlich als Arbeitgeber eingestuft und muss Sozialversicherungsbeiträge für mehrere Jahre nachzahlen. Ansprechpartner vor Ort Eberle rät daher, sich in jedem Fall an eine seriöse Agentur zu wenden. »Agenturen, die Ihnen eine Polin aus Berlin besorgen, gibt’s wie Sand am Meer. Seriöse Anbieter erkennen Sie daran, dass Sie einen Ansprechpartner vor Ort haben«, erklärt der Fachmann. Außerdem müssen Familien, die eine ausländische Haushaltshilfe (es gibt übrigens auch männliche) engagieren wollen, darauf achten, dass diese bei einer polnischen Firma angestellt ist. Die Hilfe sollte weder bei der Agentur beschäftigt noch selbstständig sein. Seriöse Anbieter verlangen zudem keine Vermittlungsgebühren, sondern bieten transparente Komplettpreise, die taggenau abgerechnet werden. Damit ist freilich das Grundproblem – die hohe finanzielle Belastung – noch nicht gelöst. Hinzu kommt eine weitere Schwierigkeit,
die vielen Angehörigen im ersten Moment nicht bewusst ist: Die ausländischen Haushaltshilfen sind keine ausgebildeten Pflegekräfte. »Sie dürfen im Grunde keine Medikamente verabreichen, keine Wundversorgung machen und eigentlich auch keinen Kompressionsverband anlegen«, erklärt Regina Beutel, die in der ambulanten Krankenpflege der Diakonie Team Noris arbeitet und sich im Netzwerk Demenz engagiert. Dennoch würden genau diese Dinge oft gemacht. »Wir haben es gar nicht gern, wenn die Haushaltshilfen die medizinische Pflege übernehmen«, erklärt Beutel. »Es passieren einfach Fehler.« Da werde ein Antibiotikum nicht gegeben, weil die polnische Kraft gar nicht verstehe, was das sei, wie man es anwende und wogegen es helfe. Am Ende beschwerten sich dann die Angehörigen beim Pflegedienst. Oft kommt dieser aber gar nicht mehr zum Zug. Denn sowohl aus finanziellen Gründen – es fallen Zuzahlungen an – als auch aus dem Willen, dass »kein Dritter mehr so genau drauf schauen soll“, verzichten viele Angehörige auf eine professionelle medizinische Pflege. Das ist heikel, denn tatsächlich haben die meisten Haushaltshilfen kaum pflegerische Grundkenntnisse, wie die Studie der Evangelischen Hochschule Nürnberg ergab.
G R O S S E H I L F E N 27
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Nur in einem Fünftel der Haushalte waren – nach Auskunft der Haushaltshilfen – auch ausgebildete Pflegekräfte vor Ort, um den Gesundheitszustand regelmäßig zu kontrollieren. Dies bemängeln professionelle Pflegedienste zurecht, wenngleich sie selbstverständlich auch in einem gewissen Wettbewerbsverhältnis zu den osteuropäischen Kräften stehen. Allerdings wird der Konkurrenzkampf laut Studie offensichtlich nicht in erster Linie um die hauswirtschaftliche Versorgung geführt, weil diese nur bei einem knappen Drittel der Dienste die Haupteinnahmequelle ist. »Es ist ein zweischneidiges Schwert«, sagt Barbara Klug, Geschäftsführerin der Caritas Sozialstation und Tagespflege Nürnberg-Nord. »24-Stunden-Pflege können wir höchstens für drei Wochen leisten, sowohl was die Kosten für die Patienten als auch unsere eigenen Kapazitäten angeht. Deshalb gehen wir eben in Kooperation, wenn jemand das benötigt und zu Hause bleiben möchte.« Die Caritas empfiehlt dann die »Seniorenpflege rund um die Uhr« in Fürth und die SeniorenPartner aus Nürnberg. Wichtig ist Barbara Klug, dass die Regeln eingehalten werden: faire Bezahlung und zwei freie Tage pro Woche. Während dieser Zeit können Pflegebedürftige etwa in die Tagespflege gebracht werden, wie Gudrun Prokops Vater. Außerdem ist immer ein Wechsel nach zwei bis drei Monaten vorgesehen, wenn die Frauen in ihre Heimat zurückkehren und eine Kollegin die Betreuung übernimmt.
Barbara Klug, Geschäftsführerin der Caritas Sozialstation und tagespflege Nürnberg-Nord
Christine Biemann-Hubert von der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit Schwabach Das ist nach einem solchen Zeitraum oft auch aus Sicht der Haushaltshilfen nötig: Über die Hälfte von ihnen arbeitet laut Studie in einer Sieben-Tage-Woche, nahezu alle neun bis zwölf Stunden täglich. Als Lohn dafür erhalten sie zwischen 1000 und 1500 Euro zuzüglich Fahrtkosten in die Heimat und Feiertagszuschläge. Kost und Logis sind zwar frei. Die Hälfte der in der Studie befragten Kräfte hält dieses Einkommen trotzdem für zu gering. Wer hat die passenden Räume Die meisten von ihnen telefonieren täglich mit Kindern, Ehepartnern, Eltern und Geschwistern, um den Kontakt zu ihnen aufrecht zu erhalten. Denn auch die Haushaltshilfen haben Familien und in manchen Fällen selbst pflegebedürftige Eltern. Allein die materielle Bedürftigkeit und Perspektivlosigkeit im Heimatland treibt sie in die Pendelmigration. »Ich sehe das ganze System auch kritisch«, sagt die Pädagogin und Dekanatsfrauenbeauftragte Christine Biemann-Hubert von der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit Schwabach. »Wir haben einen Mangel an Pflegekräften, insbesondere in Heimen, weil der Beruf sehr anstrengend und vor allem schlecht bezahlt ist. Andererseits ist eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause über unser deutsches System zu teuer. Deshalb holen wir ›billige‹ Pflegekräfte aus dem Ausland.« Daran schließen sich weitere Fragen an: Eine Pflegekraft unterm eigenen Dach zu haben ist sehr vorteilhaft, doch wer kann ihr
die entsprechenden Räume zur Verfügung stellen? Was passiert in der Zwischenzeit mit den Familien und Senioren der ausländischen Pflegekräfte, die für zwei bis drei Monate in Deutschland sind? Wie sind die Frauen abgesichert, wenn der zu Betreuende plötzlich stirbt oder ins Pflegeheim muss? Das ist alles nicht einfach zu beantworten. Deshalb initiieren die Dekanatsfrauenbeauftragten im November eine Veranstaltung mit dem Titel »Hilfe – wir haben einen Pflegefall in der Familie! Holen wir uns eine ausländische Pflegekraft!?«. Die Veranstaltung soll helfen, die richtige Entscheidung für die eigene Familie zu treffen. Auch die bereits bestehenden Arbeitsverhältnisse lassen sich verbessern. Die Studie der Evangelischen Hochschule regt etwa an, dass ambulante Pflegedienste Schulungen in pflegerischen Grundkenntnissen durchführen. Weiteren dringenden Qualifizierungsbedarf gibt es auch bei den Sprachkenntnissen. »Jolanta kann ziemlich gut deutsch«, sagt Gudrun Prokop, »und für den Fall, dass es doch mal schwierig wird, hat sie immer ihr Wörterbuch dabei.« Auch Barbara Klug weiß, wie wichtig die Sprache ist. »Wir unterstützen den Spracherwerb und haben auch schon mal ein Kinderbuch zum Lesen mitgebracht. Es ist wichtig, den Leuten zu helfen, miteinander zu reden und sie nicht einfach allein zu lassen.« Alexandra Buba Fotos: privat (1), Mile Cindric (2)
I N F O R M AT I O N Die Veranstaltung »Hilfe – wir haben einen Pflegefall in der Familie! Holen wir uns eine ausländische Pflegekraft!?« der Dekanatsfrauenbeauftragten im Evang.-Luth. Dekanatsbezirk Nürnberg findet statt am Freitag, 14. November 2014, 18.00 Uhr im Eckstein, Burgstraße 1–3 in Nürnberg. Der Abend soll über Möglichkeiten und Grenzen der häuslichen Pflege informieren. Ziel der Veranstaltung ist die Gegenüberstellung von Angeboten und Leistungen der ambulanten Dienste und der Betreuung durch ausländische Pflegekräfte.
24
ErlangEr SEitEn
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Gewerkschafter mit Nachwuchssorgen Erlanger ver.di-Senioren werben mit buntem Programm um neue Mitglieder
Wenn gewerkschaftsmitglieder in den ruhestand gehen, dann erwartet sie ein abwechslungsreiches Programm in der Seniorengruppe.
G
ewerkschafter ist Heinz Zöllner schon seit seiner Jugendzeit. Zunächst gehörte er als Feinmechaniker-Lehrling der IG Metall an. Nach einem Berufswechsel schloss er sich als Rettungsassistent der ÖTV an, die schließlich mit anderen Organisationen zur Dienstleistungsgewerkschaft ver. di fusionierte. Und schon seit 1999 ist der 75-Jährige Vorsitzender der ver.di-Senioren in Erlangen. Zöllner ist mit Leib und Seele dabei, plant, organisiert, engagiert sich, tatkräftig unterstützt von seiner Frau Helga. Dass seine Organisation Nachwuchssorgen hat, schreckt ihn nicht ab. 600 Mitglieder haben die ver.di-Senioren im Raum Erlangen. Aber »es kommen keine Jungen nach«, klagt der Vorsitzende, und meint damit die Ruheständler, die mit 65 oder etwas früher aus dem (öffentlichen) Dienst oder den Bereichen Handel, Banken und Medien ausscheiden. »Wenn wir früher Ausflüge machten, brauchten wir immer zwei Busse, heute bekommen wir gerade mal einen voll«, sagt Zöllner. Also zerbrechen sich er und die drei anderen Vorstandsmitglieder
den Kopf, wie sie ein attraktives Programm zusammenstellen können. Denn sie wissen: Je mehr Senioren aktiv sind, desto mehr kann geboten werden – und desto mehr Spaß bringt das Mitmachen. Dass man aktiv bleiben muss, ist für Zöllner keine Frage. In seiner Lehrzeit hatte er als IG-Metall-Mitglied Probleme mit einem Ausbilder. »Die Gewerkschaft half mir dabei, mich durchzusetzen«, betont der 75-Jährige. Als er dann nach einiger Zeit und Der gewerkschaftschor tritt auch bei offiziellen anlässen einigen Enttäuschungen zum auf, wie hier bei einer Seniorenratssitzung im rathaus. Bayerischen Roten Kreuz als Rettungssanitäter kam, war Es ist ein attraktives Programm, das der für ihn klar, dass er sich wieder organivierköpfige Vorstand alljährlich zusammensieren muss. Auch weil er sich durch die stellt. Man trifft sich gelegentlich privat, Gewerkschaft in den Tarifverhandlungen aber immer am ersten Mittwoch im Monat gut vertreten fühlte. Kaum war Zöllner in den Räumen des FSV Bruck (vorher waeinen Monat im (Vor-)Ruhestand, da ren die Wöhrmühle und die Stadtwerke die schloss er sich den ver.di-Senioren an. Das Versammlungsorte). Dabei werden interesZusammengehörigkeitsgefühl will er auch sante Vorträge und Diskussionen geboten, im Alter nicht missen.
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
und stets können sachkundige Referenten gewonnen werden. So war etwa Anfang des Jahres der Vorsitzende der Erlanger Altstadtfreunde zu Gast, später informierten die Stadtwerke und das Technische Hilfswerk, das Thema Drogen stand auf dem Programm und ein Abend im Sommer war dem Thema Stadtverkehr gewidmet. Im Kalender stehen noch Veranstaltungen über Hospizarbeit, ein Besuch im Walderlebniszentrum, eine Exkursion zum Thema Bienenzucht und die Weihnachtsfeier. Ein besonderes Schmankerl sind die Bus-Ausflüge. Dafür investieren die Vorstandsmitglieder viel Zeit in die Vorbereitung. Alles will geplant sein, von der Busfahrt über Führungen bis zur richtigen Wahl des Lokals. Zu diesem Zweck sehen sich die Vorstandsmitglieder vorab vor Ort um. Im Frühsommer ging es zur Ködeltalsperre im Frankenwald (»Wir hatten 40 Teilnehmer«, sagt Zöllner stolz), und im Herbst findet die traditionelle Weinfahrt statt. An den aktuellen Tarifrunden sind die Senioren naturgemäß nicht mehr beteiligt, »aber wir verfolgen die Verhandlungen mit großem Interesse«, betont der Vorsitzende. Darüber werde heftig und engagiert diskutiert, ebenso über die monatlichen Vorträge. »Und am 1. Mai marschieren wir selbstverständlich mit und gehen ins E-Werk zur Kundgebung.« Gerade bei dieser Veranstaltung seien die Senioren stark vertreten. Für Zöllner ist »die Teilnahme eine Verpflichtung«. Wer länger mitmacht, wird geehrt. Dank der Unterstützung durch Spenden und durch Zuschüsse des Bezirks können sich die Senioren großzügig zeigen. »Wir wollen denen etwas zugute kommen lassen, die uns unterstützen und bei uns mitmachen.« Wie gesagt, es könnten mehr sein. Deswegen sucht der Vorstand dringend neue Mitglieder, vor allem Mitglieder, die sich aktiv beteiligen und vielleicht auch neue Ideen einbringen. Interessenten müssen Rentner und ver.di-Mitglieder sein, andere Voraussetzungen gibt es nicht. Aber Engagement wäre willkommen. Herbert Fuehr Fotos: Mile Cindric, Petra Nossek-Bock
I N F O R M AT I O N Kontakt: Heinz Zöllner, Rehweiherstraße 13, 91056 Erlangen, Tel. 09131/49227
ErlangEr SEitEn
25
Maxwell and the Silverhammers und Bernd regenauer (rechtes Bild) unterhalten die Besucher der Seniorentage am letzten Oktoberwochenende in Erlangen.
Seniorentage in Erlangen Am Freitag, 24. und Samstag, 25.Oktober, ist es wieder soweit: Ab 9 Uhr beginnen in der Heinrich-Lades-Halle am Rathausplatz in Erlangen die Seniorentage. Unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Florian Janik offerieren etwa 90 Aussteller ihre Waren und Dienstleistungen. Darüber hinaus gibt es ausführliche Informationen in 12 Fachvorträgen. Zur Entspannung hat der Veranstalter, das Seniorenamt, etliche Künstler aufgeboten: So wird der fränkische Kabarettist Bernd Regenauer mit seinen Gags dafür sorgen, dass kein Auge trocken bleibt. Maxwell and The Silverhammers weisen schon im Namen darauf hin, dass sie sich der Popmusik der 60er- und 70er-Jahre, besonders der Musik der Beatles, verpflichtet fühlen. Und schließlich ist beim Männergesangsverein »Eintracht« Tennenlohe Mitsingen angesagt. Am Samstag wird das Programm dann noch um vier weitere Stationen erweitert. Mit dem Shuttlebus werden Interessierte zur Ehrenamtsbörse im Pacellihaus gebracht. Außerdem wird das Medizintechnikmuseum von Siemens angefahren. Man kann zudem das Klinikum am Europakanal besuchen und sich dort über die Arbeit informieren. »Leben mit Demenz in Erlangen«, ein öffentlicher Informationstag rund um das Krankheitsbild Demenz, findet in diesem Jahr im Rahmen der Veranstaltungen der Erlanger Seniorentage am Samstag, den 25. Oktober von 10 – 17 Uhr im Verein Dreycedern e.V. statt. Veranstalter ist die Fachstelle für pflegende Angehörige und Demenzerkrankte. Zu den drei Themenblöcken: »Was wir wissen sollten…« »Was unter den Nägeln brennt…« und »Was die Zukunft bringt…« bietet der Tag Informationsstände Erlanger Institutionen rund um das Thema Demenz, Vorträge, Podiumsdiskussionen, ein Angebot an Betreuungs- und Aktivierungsgruppen für Demenzerkrankte, sowie eine Fotoausstellung der Bamberger Alzheimergesellschaft, die in großen Bildern und einfühlsamen Texten das Krankheitsbild der Demenz erklärt. Prof. Sabine Engel, Psychogerontologin und langjährige Mitarbeiterin der Gedächtnisambulanz des Klinikums am Europakanal, wird den Eröffnungsvortrag halten: »Diagnose Demenz: Was können wir tun?« An den Podiumsgesprächen wird auch Helga Rohra teilnehmen, selbst an Demenz erkrankt, Schirmherrin der Fachstelle und Vertreterin demenzerkrankter Menschen in der Alzheimergesellschaft Europa. Sie sagt über sich: »Früher habe ich Sprachen gedolmetscht, heute dolmetsche ich die Gedanken und Gefühlswelten von uns für die Gesunden/die Menschen ohne Demenz.« Seniorentage in Erlangen, Heinrich Lades-Halle, Rathausplatz und vier weitere Veranstaltungsorte, Tel.: 09131 / 86 23 29 Informationen zum Informationstag »Leben mit Demenz in Erlangen«: Verein Dreycedern e. V., Fachstelle für pflegende Angehörige und Demenzerkrankte, Altstädter Kirchenplatz 6, 91054 Erlangen Tel. 09131 / 90 768 30, Fax. 09131 / 90 768 99, angehoerigenberatung@dreycedern.de
26
ErlangEr SEitEn
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Auf allen Geräten fit fürs Internet Burkhard Kohler nimmt Älteren die Angst vor der neuen Technik
Burkhard Kohler macht seinen altersgenossen lust auf iPad und Co.
B
urkhard Kohler macht den Eindruck, als wäre er schon immer vor einer Kamera gestanden. Gerade einmal dreieinhalb Minuten sind es, in denen er von den Vorzügen eines Tablet-PCs erzählt. Ziemlich unaufgeregt und sehr sachlich macht er das, zu sehen ist es auf der Internet-Videoplattform Youtube. Tablet-PCs? Diese tragbaren und leichten Minirechner ohne Tastatur begeistern aber nicht nur Jüngere, sondern zunehmend auch Senioren. »Fast ein Jahr lang«, sagt Kohler, habe er Tablet-PCs abgelehnt. »Ich brauche keins, ich habe ein Notebook«, so lautete damals die Ansicht des rüstigen Seniors. Bis ihm seine beiden Töchter zum 77. Geburtstag ein Tablet schenkten. Da war es um ihn geschehen. Kohler ist heute auf das iPad des Herstellers Apple spezialisiert. »Das iPad ist leicht zu handhaben, eine Maus ist nicht notwendig, die Bedienung ist genial einfach und daher gerade für Senioren eine sehr gute Sache«, sagt der inzwischen 80-Jährige. Mal eben die Wetterprognose checken, für eine
Reise Informationen einholen, eine verpasste Fernsehsendung anschauen oder mit den Kindern und Enkeln in aller Herren Länder per Videokamera »skypen« – das ist nun auch am Kaffeetisch oder auf der Gartenterrasse kein Problem mehr. Als er sich in das Thema Tablet-PC einarbeitete, erkannte Burkhard Kohler: »Das ist auch etwas für das Seniorennetz im BRK in Erlangen.« Bei dieser Einrichtung engagiert sich Kohler bereits seit vielen Jahren. Und so verwundert es nicht, dass die Resonanz bei seinem ersten Vortrag über erste Erfahrungen mit dem iPad groß war. »Da waren gleich über 30 Leute da«, erklärt der Senior stolz. Auch im Landratsamt Erlangen-Höchstadt ist Kohler ein gefragter Mann, wenn er zum Beispiel gebeten wird, Workshops zum Thema iPad durchzuführen. Bei der Behörde können sich Tablet-Einsteiger und -Einsteigerinnen erste Informationen holen – zum Beispiel beim Workshop »Fit fürs mobile Web«. »Die ältere Generation soll nicht vom Informationsfluss abgekoppelt sein«, begründet Landrat Alexander Tritthart das
Engagement für Ältere. »Gerade Tablets sind sehr intuitiv zu bedienen, die Hemmschwelle ist niedrig und man hat sofort ein Erfolgserlebnis.« Während Kohler auf das iPad spezialisiert ist, bietet die Seniorenbeauftragte des Landkreises Erlangen-Höchstadt Anna Maria Preller Kurse für jene Tablets an, die das Betriebssystem Android nutzen. Das Landratsamt Erlangen-Höchstadt wiederum geht voraussichtlich im Herbst mit einem anderen neuen Projekt dieser Art an den Start: »Café Tablet – Fit fürs Web auf dem Tablet«. Das Besondere hier: Interessierte müssen nicht zu örtlichen Einrichtungen oder zum Landratsamt kommen, sondern das Amt kommt zu ihnen in die LandkreisGemeinde – etwa in Seniorenwohneinrichtungen, zu Seniorentreffen oder in Form von Hausbesuchen. »Gerade für Seniorinnen und Senioren, die nicht mehr so ganz mobil sind, ist dies eine gute Möglichkeit, Zugang zum mobilen Netz zu erhalten und über den Umgang und die Gefahren geschult zu werden«, sagt Tritthart. Ermöglicht wird das Projekt durch vier iPads, die die Stiftung der Sparkasse Erlangen spendete. Für das Projekt sucht das Landratsamt noch ehrenamtliche Unterstützer: Menschen mit Computer- oder Tablet-Kenntnissen, die ihr Know-how ehrenamtlich weitergeben. »Diese Tutorinnen und Tutoren werden extra für diese Zwecke didaktisch und methodisch geschult«, sagt Anna Maria Preller. Das Tablet-Café soll für einen »niederschwelligen« Einstieg sorgen. Tiefergehende Kenntnisse kann man dann in den Kursen der Volkshochschule, bei örtlichen Seniorenvertretungen oder in Computerclubs erwerben. Ilona Hörath Foto: Mile Cindric
I N F O R M AT I O N Landratsamt Erlangen-Höchstadt, Seniorenbeauftragte Anna Maria Preller, Marktplatz 6, 91054 Erlangen Tel.: 09131/803-277 E-Mail: anna.maria.preller@ erlangen-hoechstadt.de SeniorenNetz Erlangen (SNE), 91058 Erlangen, Henri-Dunant-Str. 4, Tel.: 09131/120 05 10, E-Mail: sne@seniorennetz-erlangen.de, www.seniorennetz-erlangen.de
ErlangEr SEitEn
27
Für alle Sinne Bereits am 2. August wurde er bei einem Sommerfest eingeweiht, der »Garten der Sinne« im Maria-Busch-Haus. Um alle Sinne anzusprechen, haben sich die Gestalter des Gartens einiges einfallen lassen: Klanghölzer, Triangeln und Trommeln sollen dazu animieren, selbst mal »neue Töne anzuschlagen«. Kräuterbeete mit Minze, Zitronenmelisse oder wilden Majoran duften gerade im Herbst einladend und dürfen auch gekostet werden. An anderer Stelle stehen bunte Windräder, die sich im Herbst aufgrund des rasch ändernden Wetter drehen sollten und die Augen mit ihrer Farben- und Formenvielfalt erfreuen. Und wer sich traut, sollte die Schuhe ausziehen und die im Garten befindliche Erde und Stein ertasten. Garten der Sinne in der ambulanten Tagespflege im Maria-Busch-Haus, Daimlerstraße 44
Zeigt eure Füße! Etwa jeder zehnte Bürger in Deutschland ist an Diabetes erkrankt, und die diabetische Neuropathie ist eine der häufigsten Folgeerkrankungen. Information und Früherkennung ist wichtig, um schwerwiegende Komplikationen, wie das diabetische Fußsyndrom, zu vermeiden. Die diabetische Neuropathie – eine Nervenschädigung infolge dauerhaft erhöhter Blutzuckerwerte – gehört zu den häufigsten Folgeerkrankungen eines Diabetes mellitus. Obwohl in Deutschland etwa jeder dritte Diabetiker davon betroffen ist, wissen es viele nicht. Kribbeln, Brennen, Schmerzen oder Taubheitsgefühle in den Füßen können Anzeichen für eine diabetische Neuropathie sein. Aber bei manchen Betroffenen äußert sich die Nervenerkrankung auch durch kaum spürbare Symptome, wie ein vermindertes Berührungs- oder Temperaturempfinden in den Füßen. Früherkennung ist in jedem Fall sehr wichtig. Denn wer die ersten Warnsignale dieser diabetischen Folgeerkrankung erkennt und frühzeitig (be)handelt, kann dem Voranschreiten der Nervenschädigung entgegenwirken und schwerwiegende Komplikationen, wie das diabetische Fußsyndrom, vermeiden. Die bundesweite Info-Tour macht in den Erlangen Arcaden Station und informiert Menschen mit Diabetes und Interessierte über die diabetische Neuropathie: mit einem Barfuß-Parcours, einem kostenlosen Fuß-Check und fachlicher Beratung. 19. 9.2014, 10 bis 20 Uhr Arcaden, Nürnberger Straße 7
Veranstaltungen in Erlangen Erlangen im ersten Weltkrieg Bis 11.1.2015, Di, Mi, Fr 9-17 Uhr; Do 9-20 Uhr; Sa, So 11-17 Uhr Zur Erinnerung an den Kriegsbeginn vor 100 Jahren zeigt das Stadtmuseum Erlangen eine Ausstellung, die nicht nur die Auswirkungen des Kriegs auf die Universitäts- und Garnisonsstadt Erlangen dokumentiert, sondern auch politische Einstellungen und Wahrnehmungsmuster ins Blickfeld rückt. Stadtmuseum Erlangen, Martin-LutherPlatz 9, Erlangen, Info: 09131 / 86 24 08 Führung durch die ausstellung »Erlangen im Ersten Weltkrieg« Jeden Sonntag, 11 Uhr Stadtmuseum Erlangen, Martin-LutherPlatz 9, Erlangen Info: 09131 / 86 24 08 Was geschieht eines tages mit mir? 10.09.2014, 14 Uhr Informationen und Tipps zu Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung Referentin: Dr. Katharina Iseler, Leiterin des Betreuungsvereins der Stadtmission Nürnberg Diakonie, Raumerstr. 9, Erlangen Info: Tel. 09131/862137 tag des offenen Denkmals 14.09.2014, 11 – 17 Uhr Führungen und Mitmachaktionen für Jung und Alt Stadtmuseum Erlangen, Martin-LutherPlatz 9, Erlangen, Info: 09131 / 86 24 08 Vogelführung im naturschutzgebiet Mohrhof 14.09.2014, 09 Uhr Treffpunkt: Gasthof »Walter«, Poppenwind 17, Poppenwind VA: Landesbund für Vogelschutz Erlangen Info: 0911 / 45 47 37 »Bewegung gegen Demenz« 22.09.14, 14-15.30 Uhr, Kulturpunkt Bruck, Fröbelstraße 6, Erlangen, Info: 09131-30 36 64, Kursbeginn, mit Anmeldung trauercafé »geteiltes leid ist halbes leid« Dienstag, 02.10.2014, 10-12 Uhr Verein Dreycedern, Haus der Gesundheit, Altstädter Kirchenplatz 6, Erlangen Info: 09131 / 90 76 800 aspekte der Stadtgeschichte 02.10.2014, 19 Uhr Stadtmuseum Erlangen, Martin-LutherPlatz 9, Erlangen Kurzvorträge zur Ausstellung »Erlangen im Ersten Weltkrieg« VA: Stadtmuseum Erlangen in Zusammenarbeit mit der VHS Info: 09131 / 86 24 08
»glück im alter« Dienstag, 04.11.2014, 17-18:30 Uhr Vortrag: Prof. Dr. Sabine Engel, Psychogerontologin Verein Dreycedern, Haus der Gesundheit, Altstädter Kirchenplatz 6, Erlangen Info: 09131 / 90 76 800 »F/feste F/feiern« ab 06.10.2014, jeweils 16-17:30 Uh Theatergruppe für Menschen mit Demenz- oder Depressionserkrankung, Angehörige und Interessierte. Leitung Katharina Baur Info/Anmeldung: 09131 / 90 76 800 bis 29.9., keine Kosten tanz mit – Bleib fit 7.10.14, 4.11., 18.11.2014 14.30 Uhr: Mitmachtänze für Menschen ab 50 / Kulturpunkt Bruck, Fröbelstraße 6, Erlangen Info: 09131-30 36 64, 2 € »Das müssen Sie mal sagen, Herr rogler« 9.10.2014, 20 Uhr, Der bekannte Altstar des deutschen Kabarett weiß selbst, was er sagt, das Publikum sollte es trotzdem unbedingt hören. Fifty-fifty, Südliche Stadtmauerstr. 1 Info: 09131 / 24 855 »Was tun, wenn im alter die Seele krank wird?« 09.10.2014, 15 Uhr Es referiert Frau Leo, Mitarbeiterin in der Beratungsstelle „DiA – Depression im Alter“ Thomaskirche, Liegnietzer Str. 20, Info: 09131-90 76 822. Seniorentage in Erlangen 24./25.10.2014, 9-18 Uhr und 9-16 Uhr Heinrich-Lades-Halle, Rathausplatz und vier dezentrale Veranstaltungsorte, zu denen Shuttlebusse fahren 12 Fachvorträge, 90 Aussteller, ein attraktives Kulturprogramm. Info: Tel: 09131 / 86 23 29 am achten tag schuf gott den rechtsanwalt – teil 2. die nächste instanz 8.11.2014, 20 Uhr Der Kabarettist Werner Koczwara über einen ungeliebten Berufsstand. Fifty-fifty, Südliche Stadtmauerstr. 1 Info: 09131 / 24 855
28 P O R t R A I t
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Magische Landschaften in Blau Der Maler Herwig Lewandowski schafft Kompositionen aus vielen Sinneseindrücken
Ein Wohnzimmer wie eine Galerie: Herwig Lewandowski mit seiner Frau Erika.
J
unge Malerei setzt sich durch«: So lautete die Unterzeile eines Berichts über die Verleihung des Kunstpreises der Nürnberger Nachrichten im vergangenen Jahr. »Da kam ich mir als alter Herr schon etwas komisch vor, als ich neben diesen jungen Künstlern den Sonderpreis des Verlegers Bruno Schnell in Empfang nehmen durfte«: Herwig Lewandowski, Jahrgang 1936, schmunzelt, wenn er sich in seinem Wohnzimmer, inmitten seiner Bilder sitzend, an seine eigenen ersten Schritte als Maler und Skulpteur erinnert. Der in Stettin geborene und seit 1956 in der Nürnberger Südstadt lebende Künstler kann auf eine lange Schaffensperiode zurückblicken. Als Malermeister und Restaurateur hat er sein Handwerk von der Pike auf gelernt, leitete einen Betrieb und ließ sich bei dem Bildhauer und Maler Hinrich Jespen ausbilden. Zudem besuchte er die Abendschule für Porträt und Malerei bei Georg Weidenbacher. Später folgte die
Gründung der »Stubenpresse Nürnberg«, wo er zusammen mit seiner Frau Erika bibliophile Künstlerbücher, Mappen, Kassetten und Radierungen herausgab. Lewandowski war 1980 Mitbegründer der Gruppe »Nürnberger Phantasten«, die er jedoch bald wieder verließ, um sich ganz seinem jetzigen Sujet, der Landschaftsmalerei, zu widmen. Seitdem er 1994 als Malermeister in Rente ging, betreibt er diese Kunst mit unermüdlichem Perfektionismus. Seine Lasurtechnik besteht aus unzähligen Schichten von Acrylfarbe. Sie tragen dazu bei, dass auf den meist großformatigen Leinwänden sinnlich leuchtende Landschaften entstehen. Dadurch erhalten die Bilder einen fast meditativen Charakter. Das liegt auch an den zurückhaltenden Farben, mit denen er arbeitet. Oft überwiegt das Blau von Himmel und Wasser, sensibel ergänzt durch grüne oder schwarzgraue Felsformationen, die wirkungsvoll die Magie seiner Werke in Szene setzen.
»Heute kann ich mir den Luxus leisten zu malen, wann immer ich Lust habe. Es gibt keinen festen Stundenplan, mal sind es mehr, mal weniger Stunden, die ich vor der Staffelei verbringe.« Allerdings, sagt Lewandowski, male er doch jeden Tag. »Und wenn ein Bild vollendet ist, dann denke ich schon: ›Jetzt machst du mal eine Pause, arbeitest nicht mehr so viel.‹ Aber das hält nicht lange an«, gibt der Künstler unumwunden zu. »Meistens bin ich am nächsten Tag schon wieder im Malereigeschäft und kaufe mir Farben und noch eine größere Leinwand für das nächste Werk.« William turner ist sein Vorbild Und so hat er in seinem Magazin immer etwa 130 bis 150 fertige Bilder stehen. Ergebnisse unzähliger Inspirationen, die er sich bei Urlauben – oft in nördlichen Gefilden – oder Wanderungen in der fränkischen Heimat geholt hat. Stets arbeitet er nach Skizzen, die zum Teil schon vor Jahren
P O R t R A I t 29
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Die Acrylbilder entstehen gedanklich meist über mehrere Jahre hinweg. entstanden sind und jetzt im Alter ihren künstlerischen Nachklang finden. Deshalb unterscheidet sich Lewandowskis Werk auch von den »klassischen« Landschaftsmalereien des 19. Jahrhunderts. Seine Bilder sind Kompositionen aus vielen Einzeleindrücken, nicht die detailgetreue Wiedergabe eines konkreten Ortes. Dabei verehrt er durchaus die englischen und skandinavischen Maler aus der Zeit des Bürgertums und der beginnenden Industrialisierung. William Turner und seine dramatischen Natur-Aquarelle zum Beispiel sind ihm Vorbild und Inspiration. Und wenn er einmal nicht an der Staffelei sitzt, dann befasst sich Herwig Lewandowski mit dem Bereich Skulptur. Die Motive seiner Plastilin-Arbeiten und Bronzen sind ebenfalls der Natur entlehnt. Ein Haferkorn, eine Lilie, Samen kurz vor dem Aufbrechen, dienen als Vorbild für die kleinen, aber feinen Statuen, die – neben den Plastiken des 2011 verstorbenen Forchheimer Künstlerfreundes Harro Frey – in seiner Wohnung zu sehen sind. Dass er früher oder später einmal der Malerei ganz Lebewohl sagt, das kann er sich nicht vorstellen. »Ich werde so lange weitermachen, wie ich kann.« Schließlich ist die Kunst für ihn auch das beste Mittel, die eigenen Gefühle und Stimmungen zu verarbeiten. Das zeigt sich besonders in einem Gemälde, das im Arbeitszimmer an
der Wand hängt: Es fällt sofort durch seine düstere Farbgebung, durch das Spiel mit Licht und Schatten in einer imaginären Nebellandschaft mit dunklen Fjorden und Riffen auf. »Mit diesem Bild habe ich den Tod meines besten Freundes verarbeitet, der mir 50 Jahre zur Seite stand. Wir haben uns gegenseitig gestützt, und die Arbeit an dem Bild half mir, diesen großen Verlust zu überwinden.«
Und wenn er heute so auf seine Schaffensjahre zurückblickt – gibt es da einen Rat an die jungen Künstler, die gerade ihre ersten Schritte im Kunst-Zirkus wagen? »Eine gute Berufsausbildung ist sehr wichtig«, meint der erfahrene Maler. Ihm habe die Tatsache, dass er nicht ausschließlich von seiner Kunst leben musste, eine große Freiheit und Sicherheit beschert. Gerade in Nürnberg sei es alles andere als einfach, als Kreativer sein Auskommen zu finden. Dass er heute die Möglichkeit hat, seine Werke direkt an Kunden zu verkaufen oder auch einmal eine Auftragsarbeit anzufertigen, das habe sicher etwas mit seiner jahrelangen Berufstätigkeit zu tun, die es ihm leichter gemacht hat, an seinem Stil zu arbeiten, neue Techniken auszuprobieren und sich doch stets treu zu bleiben. Der Künstler und seine agile Frau Erika – die ebenfalls noch kreativ tätig ist – werden dazu noch viele Gelegenheiten haben, zumal einige Reisewünsche bislang unerfüllt sind: ins norwegische Kirkenes oder ins Eis nach Patagonien. Natürlich immer dabei: der Skizzenblock, um die vielen Stimmungen und Sehnsuchtsorte festzuhalten, die dort auf die beiden warten. Karin Jungkunz Fotos: Michael Matejka
Objekte von Herwig Lewandowski.
30 I N N E N A N S I C H t E N
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Man sollte das Schneckenhaus bald verlassen Nach dem Tod ihres Mannes hat Eva Schlieder neue Aktivitäten entwickelt
S
ie stellt ihn nicht zur Schau. Der schmale goldene Reif verschwindet fast hinter dem Schmuckring. Aber spätestens, wenn Eva Schlieder zur Teetasse greift, sieht man den Ehering doch. Sie trägt ihn bis heute wie in den 52 Jahren, die sie mit ihrem Mann Siegfried geteilt hat, einem promovierten Physiker. Auf ihren Ehering angesprochen wirkt Eva Schlieder plötzlich verlegen. Einen Augenblick lang überlegt sie, dann sagt sie schnell: »Es ist gar nicht meiner, es ist Siegfrieds Ring.« Der eigene sei zu eng geworden. Eva Schlieder ist 85 Jahre alt und seit gut zehn Jahren verwitwet. Mit Mitte siebzig begann für sie ein völlig neuer Lebensabschnitt, den sie nach der Zeit der Trauer beherzt anpackte. Im Jahr 2003 erlitt der 85-jährige Siegfried Schlieder einen Gehirnschlag. Natürlich kam er sofort ins Krankenhaus – er sollte es allerdings nicht mehr lebend verlassen. »Nachdem mein Mann zwei Wochen lang in Behandlung war, hätte er bald heimgehen können. Die entsprechenden Vorbereitungen Eva Schlieder (rechts) hat sich mit dem Singen im Chor einen alten Lebenstraum erfüllt. hatte ich schon getroffen«, erinnert sich Eva Schlieder. Aber es kam nicht mehr dazu. »Ich bin mehr oder weniger allein gewesen«, erinnert sie sich an die erste Zeit nach es. Und dass ich überall die Älteste bin – ja, Nöte weit weg. Das Singen hat mir Freude dem Tod ihres Mannes »Ich habe mich in ein bereitet.« das ist einfach so.« Schneckenhaus zurückgezogen.« Die Angst vor der Einsamkeit hat sie Diese Freude dauert bis heute an. InzwiSich einzuigeln – das kann auf Daunoch über andere Schatten springen lassen. schen singt Eva Schlieder nicht nur im Burger nicht gut gehen. Eva Schlieder sah es »Ich bin auch im ›Fränkische-Schweizgruber Chor, sondern außerdem noch im schließlich ein. Ihr sei klar geworden: »Ich Verein‹«, erzählt sie. »Dabei hatte ich mir Frauenchor von Ebermannstadt im benachmuss unter Leute, ich muss versuchen, 1945 geschworen, weder in Parteien noch in barten Landkreis Forchheim. »Singen allein Kontakte zu knüpfen!« Nur wie? »Ich habe Vereine einzutreten. Aber was sollte ich tun? ist schon eine schöne Sache«, begeistert überlegt, was mache ich gern? Musik!« Einfach hingehen kann man nicht, da muss sich die Seniorin und beginnt auch gleich Tatsächlich hätte sie in jungen Jahren am man schon Mitglied sein. Und ich wollte aufzuzählen: »Singen dient der Gesundheit, liebsten Gesang studiert. »Es doch unter Leute! Also habe ich meinen man atmet anders, Glückshor»Ich muss unter war mein Jugendtraum«, Schwur gebrochen – wieder mal.« mone werden freigesetzt und bestätigt Eva Schlieder, doch Leute. Ich muss Empfindet sie ihr Leben nach dem Tod obendrein lernt man immer eine so brotlose Kunst zu erdes Mannes wieder als lebenswert? »Unetwas Neues.« Das Wichtigste versuchen, Kontakte lernen war 1947, da es mehr bedingt«, antwortet Eva Schlieder, »es ist aber ist für sie: »Ich habe jede oder weniger ums Überleben zu knüpfen.« erfüllt! Aber mein Mann hätte auch nicht Menge Leute kennengelernt.« ging, unvorstellbar. Und so gewollt, dass ich nur auf dem Sofa sitze und Mehr noch: Sie hat wahre machte sie eine Ausbildung traurig bin.« Freunde gefunden. zur Physikalisch-technischen Assistentin. Ein Kernsatz aus der Trauerbewältigung Vieles ist anders geworden in Eva Den späten musikalischen Lebenstraum lautet: »Das Loch, in das ich fiel, wurde Schlieders Leben. Sie geht regelmäßig zum konnte sie sich schließlich im nahegeleRückentraining und übt an Geräten. »Früher zur Quelle, aus der ich lebe.« Sprich: Der genen Kirchdorf Burggrub erfüllen, einem Verlust kann der Dreh- und Angelpunkt für war das unvorstellbar. Ich habe um ›MuckiOrtsteil von Heiligenstadt bei Bamberg, wodie persönliche Weiterentwicklung werden. buden‹ immer einen großen Bogen geschlahin sie 1988 nach der Pensionierung ihres So redet Eva Schlieder natürlich nicht. Aber gen.« Bis ihr eines Tages eine Anzeige eines Mannes hingezogen waren. Im Burggruber sie lebt es. Fitness-Studios in die Hände fiel. »Eine Chor begann sie wieder zu singen – nach Stunde Training, eine Stunde Fahrzeit und 50-jähriger Pause und im Alter von 75 JahText: Ute Fürböter das mindestens ein, besser zwei Mal in der ren. Eva Schlieder erinnert sich: »Zumindest Woche – das ist ziemlich viel Aufwand«, Foto: Mile Cindric während des Singens waren alle Sorgen und räumt sie ein. »Aber der Gesundheit nützt
Eine extreme Belastung Psychologin Johanna tiedtke über trauer und Neubeginn Über Verlust, über Trauer und neue Lebensmuster sprach sechs+sechzig mit der Psychologin Johanna Tiedtke vom Institut für Psychogerontologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. sechs+sechzig: Nach dem Verlust eines geliebten Menschen haben viele das Gefühl, ins Bodenlose zu fallen. tiedtke: Der Tod ist ein extremes Belastungserlebnis für den, der bleibt. Zuallererst natürlich, wenn der Tod plötzlich eintritt. Doch selbst, wenn eine längere Krankheit vorausgegangen ist und viel Kraft für die Pflege verbraucht wurde. Selbst wenn die eigene Lebenszufriedenheit dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurde und selbst wenn man sich mit dem bevorstehenden Verlust schon auseinandersetzen konnte – der tatsächliche Tod bringt Hinterbliebene an den absoluten Tiefpunkt. Spätestens dann setzt die trauer ein. trauer ist weder depressiv noch krankhaft. trauer ist legitim, normal. Spricht man deshalb von lebensförderlicher trauer? Trauer ist kein pathologisches Phänomen, und in den ersten sechs Monaten nach einem Todesfall kann Depressivität nicht gemessen werden. Einen Verlust kann nur der bewältigen, der sich aktiv damit auseinandersetzt. Alle Gedanken kreisen zunächst um den Toten, man betrauert, was für immer verloren ist – und das natürlich umso heftiger, je näher der Todeszeitpunkt noch ist. Nach Ablauf einer gewissen, individuell ganz unterschiedlich bemessenen Zeit aber wird auf die sogenannte verlustorientierte Bewältigung eine wiederherstellungsorientierte Bewältigung folgen. In dieser Phase erinnert man sich gemeinsamer schöner Momente und fängt wieder funktional an zu leben. Wer sich in ein Schneckenhaus zurückgezogen hat, der verlässt es, um sich neue Aufgaben zu suchen und nach vorne zu schauen. Wann es soweit ist, zu welchem Zeitpunkt, wird wesentlich mitbestimmt von dem Abhängigkeitsverhältnis, in dem man zu dem verlorenen Menschen stand. Für viele Menschen ist es wichtig, sich von dem Verstorbenen zu verabschieden. Dies kann dabei helfen, neuen Lebensmut zu finden. Schon das Weiterführen des Alltags soll eine große Hilfe sein. Ist das wirklich so? Eins zu eins ist das Weiterführen des Alltags nicht möglich, wenn der Ehepartner gestorben ist oder die Ehefrau ebenso wie der langjährige Lebensgefährte oder die Lebensgefährtin. Plötzlich wird man mit ungewohnten Aufgaben konfrontiert – Aufgaben, die der andere übernommen hatte. Frauen müssen sich nun vielleicht mit finanziellen Angelegenheiten beschäftigen, was neu für sie ist. Für Männer sind Haushaltsdinge oft ungewohnt. Das kann zu Überforderung führen, es kann aber auch einen neuen Anschub geben. Wegen der höheren Lebenserwartung und weil Frauen zudem meist jünger sind als ihre Ehemänner, sind sie häufiger von Verwitwung betroffen. Dem Tod des Partners ist oft eine lange, aufopferungsvolle, kräftezehrende Pflege vorangegangen – eine Pflege bis an die Belastungsgrenze. Manche Frauen blühen nach der Trauerzeit deshalb regelrecht auf. und wenn das nicht der Fall ist? Wenn man auch nach längerer Zeit noch ganz in der Trauer gefangen ist und von lähmender Antriebslosigkeit beherrscht wird, ist es hilfreich, sich soziale Unterstützung im Umfeld zu suchen. Bei der Familie, bei den Freunden, bei den Nachbarn vielleicht. Bei älteren verwitweten Frauen sind verschiedene Strategien zu beobachten: Sie beleben alte Beziehungen wieder und intensivieren bestehende Verbindungen. Sie treffen Gleichgesinnte, die sich in ähnlicher Lage befinden – oder sie gehen neue Beziehungen ein. Wem die soziale Unterstützung gänzlich fehlt, dem bleiben immer noch die Selbsthilfegruppen für Trauerarbeit. Selbst wenn diese Trauergruppen nur eine Zeit lang besucht werden, fällt es danach doch leichter, sich schrittweise etwas Neuem zu öffnen. Interview: Ute Fürböter
Wir sind gerne für Sie da!
Waldkrankenhaus St. Marien gGmbH Rathsberger Straße 57 · 91054 Erlangen Telefon 09131 822-0 www.waldkrankenhaus.de
Pflegezentrum St. Elisabeth im Waldkrankenhaus St. Marien gGmbH Rathsberger Straße 57 · 91054 Erlangen Telefon 09131 822-3454 www.pflegezentrum.waldkrankenhaus.de
NN A M BERGZITTA E rste S o 23.10 nderauss te .2014 bis 8 llung .03.2 015
Kunstvilla im KunstKulturQuartier
Marienhospital Seniorenpflegezentrum GmbH Spardorfer Straße 32 · 91054 Erlangen Telefon 09131 802-0 www. marienhospital-erlangen.de
... für den Menschen!
Reiner Bergmann / Reiner Zitta – Utensilien aus unserer Privatsphäre Blumenstr. 17, Nürnberg Di bis So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr kunstvilla.org
32 L u G - I N S - L A N D
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Von der Schwarzach zum Himmelsgarten Vier Wandervorschläge von Altdorf aus durchs Nürnberger Land
Der östliche Wehrturm in Altdorf.
S
chon lange schicken Eltern ihre Kinder zum Studieren in die Welt hinaus. Zu Beginn der Neuzeit war die Welt allerdings noch kleiner, es reichte zum Beispiel den Nürnberger Eltern, ihre Sprösslinge ins etwa 25 Kilometer östlich gelegene Altdorf zu entsenden. Die ehemalige Universitätsstadt und ihre waldreiche, leicht gebirgige Umgebung sind der Ausgangspunkt der Herbstwanderung des Magazins sechs+sechzig. Sie führt durch dichte Wälder, das romantische Schwarzachtal, außerdem zu barocken Kleinodien und einigen Kuriositäten. Der Wanderer erreicht Altdorf von Nürnberg, Fürth und Erlangen aus mit der S-Bahn-Linie 3. Die Stadt blickt auf eine fast 900-jährige Geschichte zurück und wurde 1129 das erste Mal urkundlich erwähnt – war vorher aber über 300 Jahre Königshof. Altdorf geriet schnell in den Einfluss der großen Schwesterstadt Nürnberg. So wurde sie 1360 als Markt erwähnt, als sie der Burggraf Albrecht von Nürnberg erwarb. 1504 ging sie dann in den Besitz der Stadt über. Die Stadt war aber noch auf andere Weise mit der freien Reichsstadt verbunden: Ab 1575 war sie Sitz des nürnbergischen Gymnasiums, das 1623 das Universitätsprädikat erhielt und bis 1809 existierte. Die Nürnberger Patrizierfamilien ließen es sich nicht nehmen, ihre Kinder auf die Schule zu schicken, deren berühmtester Student der spätere Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-
Geschichte, wo immer man hinblickt: die Prethalmühle (oben), das Grab eines Gefallenen im 2. Weltkrieg und das Schloss Grünsberg. 1716) war. Über die Landesgrenzen hinaus anerkannt waren vor allem die medizinische Fakultät der Altdorfer, und hier die Chirurgie sowie die Rechtswissenschaft. Heute ist die ehemalige Uni als »Wichernhaus« bekannt. Die Rummelsberger Anstalten nutzen die Gebäude der ehemaligen Universität als Schule, Wohnung und Internat für junge Körperbehinderte. Wer nach Altdorf kommt, sollte sich die 1407 erbaute Laurentiuskirche anschauen, gleich daneben das im 16. Jahrhundert erbaute Renaissance-Rathaus aus fränkischem Sandstein und die drei mächtigen Türme der ehemaligen Stadtbefestigung. Wir verlassen die Altdorfer Innenstadt durch das östliche Stadttor, gehen durch den Vorort und unter der Autobahn hin-
durch. Wer mag, kann seinen Weg nach Grünsberg so legen, dass er einen etwa einen Kilometer langen Umweg zur Prethalmühle macht. Hier ließen die Altdorfer im Mittelalter ihr Brot backen. Das gut erhaltene und restaurierte Gebäude-Ensemble, das noch heute bewohnt wird, liegt an der früheren Handelsstraße von Nürnberg nach Regensburg und damit direkt an der Grenze, die das Reichsstädtische Gebiet von dem der Wittelsbacher Oberpfalz trennte. Von dort aus geht es etwa 500 Meter hinauf nach Prackenfels, das 1362 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Dominiert wird das Dorf, in dem es weder ein Gasthaus noch eine Bushaltestelle oder einen Laden gibt, von mehreren fränkischen Fachwerk-
L u G - I N S - L A N D 33
sechs+sechzig · 15. Jahrgang · Ausgabe 3/2014
Mitten im Wald findet der Wanderer barocke Gartenkultur: der Brunnen der Sophienquelle häusern, die unter Denkmalschutz stehen. Ab hier wandert man im landschaftlich reizvollen Tal der Schwarzach nach Grünsberg. Nach etwa zwei Kilometern wird man mit der jüngeren deutschen Geschichte konfrontiert: Am linken Wegesrand befindet sich ein auf einem Eisenträger befestigter Wehrmachtshelm, von einer Kugel durchschlagen. Hier starb am 19. April 1945 wenige Tage vor Kriegsende ein junger deutscher Soldat. Weiter geht es durch einen dichten Wald nach einer kleinen Flussquerung 200 Meter den Hang hinauf nach Grünsberg. Gräber für 2000 Haustiere An jedem ersten Sonntag ist hier das Grünsberger Schloss mit seinen wunderbaren Stuckdecken und anderem Inventar zu besichtigen. Ursprünglich eine Burg aus dem 13. Jahrhundert, wurde die Anlage im 18. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut. Auch hier ist der Einfluss Nürnbergs sichtbar: Ab 1754 gehörte das Schloss der Patrizierfamilie Stromer von Reichenbach. Genau gegenüber befindet sich der liebevoll restaurierte ehemalige Schlossgarten, der »Himmelsgarten«. Er beherbergt seit 1994 die Tiergedenkstätte »Anubis Himmelsgarten«. Hier ruhen etwa 2000 Haustiere – meist Hunde und Katzen – in Einzel- und Sammelgräbern. Viele davon sind liebevoll geschmückt mit Fotos von den Vierbeinern. Der Wanderer verlässt Grünsberg nach links Richtung Süden. Nach etwa 300 Metern geht es in den Wald. Nach weiteren 300 Metern trifft man auf die Sophienquelle. Dieses Zeugnis barocker Gartenkultur im Nürnberger Land erinnert in seinem Aufbau an ein griechisches Theater. Das Halbrund des Brunnens der Sophienquelle besteht aus rotbraunen Sandsteinquadern und wird von einer Freitreppe auf beiden Seiten umgeben. Das Wasser sprudelt aus dem Sandstein, um dann über gemauerte Steine und Kaskadenbecken in einen Brunnen zu stürzen. Danach wird es in einen kleinen Teich abgeleitet, um zuletzt unterirdisch in die Schwarzach abzufließen. Danach geht es durch dichten Wald hinauf nach Penzenhofen und von dort aus zur S-Bahn-Station Winkelhaid. Wer mag, kann von dort aus noch etwa fünf Kilometer weiter am Ebenbach entlang durch dichten Wald zur S-Bahn-Station Moosbach oder nach Ochenbruck laufen (siehe Kasten). Rainer Büschel; Fotos: Mile Cindric
I N F O R M AT I O N Bei dieser mittelschweren Wanderung ist die Fritsch-Wanderkarte »Fränkisches Seenland« zu empfehlen, da die Markierung häufig wechselt: Variante 1 führt von Altdorf nach Winkehaid zur S-Bahn-Station (10 Km) Variante 2 endet in Moosbach bei der dortigen S-Bahn-Station (15 Km). Variante 3 biegt etwa zwei Kilometer vor Moosbach nach links ab nach Ochenbruck zur dortigen S-Bahn-Station (15 Km) Alternative: Man kann den Weg auch von der S-Bahn-Station Moosbach aus gehen, um dann in Grünsberg oder in Altdorf einzukehren.
Depp im Web@
Es sind nur ein paar Buchstaben
Eine Paprika als Patient? Siemens MedMuseum – Menschen. Geschichten. Innovationen. www.siemens.de/medmuseum
In den 1980er Jahren schafft eine neue Technologie ihren Durchbruch in der medizinischen Bildgebung: die MagnetresonanzTomographie – kurz MRT genannt. Spektakulär geworden ist der erste MRT-Patient: Eine Paprika – aufgenommen in Erlangen während einer Stunden dauernden Messzeit. Wenige Monate später sind bereits Aufnahmen des menschlichen Schädels möglich – in acht Minuten. Diese und weitere spannende Geschichten gibt es im neuen Siemens MedMuseum. Besuchen Sie uns und erfahren Sie mehr! Siemens Unternehmensmuseum für Medizinische Technik Gebbertstraße 1, 91052 Erlangen, Deutschland Phone: +49 9131-736 000
Answers for life.
M
eine Freunde sind auch nicht unbedingt die Hellsten. Aber auf Facebook versorgen sie mich oft mit allerhand Unterhaltendem. Mit Videos von verkleideten Hunden zum Beispiel, mit Entenküken, die über eine viel befahrene Autobahn watscheln, mit Kajakfahrern, die auf Wale treffen, oder einen Obdachlosen, der seinen Eimer an Straßenmusiker verleiht. Weil die meistens aus zwei Sätzen bestehenden Überschriften vorgeben, das Anschauen würde mein Leben verändern oder mir den Glauben an die Menschheit zurückgeben, klicke ich immer drauf. Kostet ja nichts! Außerdem will ich meine Freunde nicht enttäuschen und schuld sein, wenn sie ihren mühsam zurückgewonnenen Menschheitsglauben gleich wieder verlieren. An die Videos kommen inzwischen auch wir Minderbemittelten leicht heran, über die Seite heftig.co. Zwei Potsdamer haben ein Supergeschäftsmodell entdeckt, indem sie uraltes Zeug mit herzzerreißenden Überschriften zu Sensationen machen. Damit haben sie es in Deutschland zur meistgeklickten InternetPlattform gebracht. Andere beschäftigen ganze Kohorten von Jungjournalisten und schaffen es nicht mal in die Top 100. Kein Wunder, dass heftig.co Nachahmer findet. Aus der guten alten Sommermeldung »Exhibitionist aufgetreten« wird dann bei der örtlichen Lokalpostille schon mal: »Frau trifft Mann. Was sie danach sehen musste, entsetzte sie zutiefst.« Aus einem Beide-hatten-angeblich-Grün-Unfall wird: »Vollcrash! Sie werden nicht glauben, welche Ausreden der Polizei aufgetischt werden.« Selbst ein belangloses Ereignis in Fernost wird plötzlich brandheiß: »Chinese ließ Sack Reis stehen. Es wird Sie überraschen, was dann passierte.« Inzwischen gibt es bei Facebook Spielverderber, die den Gag verraten und heftig.co so um die Klicks bringen. »Der ist halt umgefallen«, schreiben sie dem Minderbemittelten in sein Facebook. Mich können solche Spaßbremsen freilich nicht beirren. Das wollte ich schon immer mal sehen, wie ein Sack Reis umfällt. Dauernd liest man davon. Aber, Hand aufs Herz, gesehen hat das doch noch keiner von uns. Peter Viebig
D A S W A R S C H I C K 35
Der Mikrowellenherd Sie waren in den 60-er, 70-er und 80-er Jahren der letzte Schrei, danach krähte kein Hahn mehr nach ihnen: Dinge, die einmal richtig »schick« waren. Doch so manche Gegenstände haben die Zeit überdauert. Diesmal hatte Magazin sechs+sechzig Leserin Roswitha Zink eine tolle Anregung. Roswitha Zink hat die Urkunde aufbewahrt, als wäre sie ein Meisterbrief. Denn die Deutsche Post erlaubte im Jahr 1982 mit diesem Schriftstück der Nürnbergerin, in ihrer Küche eine Mikrowelle in Gang zu setzen. Freilich keine, wie wir sie heute kennen, klein und platzsparend. Roswitha Zink besaß damals einen neumodischen Mikrowellen-Herd; die elektromagnetischen Wellen konnten im Backofen zugeschaltet werden. Jedoch nur mit Erlaubnis der Post. Die stellte jedem Benutzer eine »Genehmigung für den Betrieb von Hochfrequenzgeräten« aus und schickte eine Belehrung gleich mit. Die Genehmigungsurkunde müsse »sorgfältig in der Nähe des Hochfrequenzgerätes« aufbewahrt und bei gelegentlichen Prüfungen vorgezeigt werden, hieß es da. Roswitha Zink ließ sich weder bei der Zubereitung des Sonntagsbratens noch beim Kuchenbacken von so viel Bürokratie abschrecken. Denn 4000 Mark hatte sie damals für das Gerät hingeblättert, doch es habe sich rentiert, berichtet sie. 18 Jahre lang hat es ihr gute Dienste erwiesen, ehe es zum Alteisen ging. Das Zertifikat samt Belehrungsschreiben aus dem Fernmeldeamt 1 in Nürnberg hat sie heute noch.
REHABILITATION MIT KOMPETENZ, QUALITÄT UND MENSCHLICHKEIT Dieser Satz charakterisiert das REHA-ZENTRUM AM KONTUMAZGARTEN. Gleichzeitig verdeutlicht er unser Menschenbild und spiegelt wider, wie wir mit Patienten, Partnern und Mitarbeitern umgehen. Das REHA-ZENTRUM AM KONTUMAZGARTEN ist das erste stationäre Rehabilitationszentrum für Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparats im Herzen der Metropolregion Nürnberg. Es kann 90 Personen in Einzelzimmern aufnehmen. Therapeutisch und räumlich ist es direkt an die KLINIKEN DR. ERLER angebunden, die als Fachklinik für Orthopädie und Chirurgie einen exzellenten Ruf genießt. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite.
REHA-ZENTRUM AM KONTUMAZGARTEN Kontumazgarten 19 90429 Nürnberg Telefon: 0911 / 66 0 55-0 E-Mail: info@reha-kontumazgarten.de Internet: www.reha-kontumazgarten.de
UNSERE KLINIKEN UND ABTEILUNGEN KLINIK FÜR ALLGEMEIN- UND VISZERALCHIRURGIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. B. Eibl-Eibesfeldt
ABTEILUNG FÜR ANÄSTHESIOLOGIE UND INTENSIVMEDIZIN Chefärztin Dr. med. H. Müller-Breitenlohner
KLINIK FÜR HANDCHIRURGIE, PLASTISCH-REKONSTRUKTIVE UND MIKROCHIRURGIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. P. Schaller
KLINIK FÜR UNFALLCHIRURGIE Chefarzt Dr. med. K.-D. Haselhuhn
KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. J. Anders Leitender Arzt Dr. med. A. Müller
KLINIK FÜR KONSERVATIVE UND OPERATIVE WIRBELSÄULENTHERAPIE Chefarzt Dr. med. H. Skibbe
UNSERE NOTFALLAMBULANZ IST 24 STUNDEN AM TAG FÜR SIE DA. KLINIKEN DR. ERLER Kontumazgarten 4-18 90429 Nürnberg
Telefon: 0911 / 27 28-0 E-Mail: info@erler-klinik.de Internet: www.erler-klinik.de
Amt für Senioren und Generationenfragen – Seniorenamt
Mitreden – mitgestalten! 4. Nürnberger Demografieforum
Das Gesicht der Stadt im Demografischen Wandel Vorträge und Diskussion zu Veränderungen des Erscheinungsbilds öffentlicher Räume in älter werdenden Stadtgesellschaften
Dienstag, 23. September 2014, ab 10.30 Uhr Heilig-Geist-Saal, Hans-Sachs-Platz 2 Informationen zum Programm: www.senioren.nuernberg.de Der Eintritt ist frei! Impressum: Herausgeberin: Stadt Nürnberg, Amt für Senioren und Generationenfragen – Seniorenamt, Hans-Sachs-Platz 2, 90403 Nürnberg; Gestaltung: Kommunikationsdesign Ulrich Matz, Nürnberg