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www.magazin66.de · Ausgabe 4/2013

4 Extraseiten Erlangen

Mit Gottes Segen in den Ruhestand Seite 4

Veranstaltungstipps aus der Region

Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.


sechs+sechzig Erscheinungstermine 2014

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Heft 1: Anzeigenschluss: Heft 2: Anzeigenschluss: Heft 3: Anzeigenschluss: Heft 4: Anzeigenschluss:

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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

I N H A Lt

3 Unser Titelbild zeigt

Reportage

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Von der Kanzel in die Küche Pfarrer im Ruhestand engagieren sich weiterhin für ihre Mitmenschen

Ehrenamt

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Das Ohr dicht am Bürger Seit 20 Jahren macht sich die Senioreninitiative Nürnberg für alte Menschen stark

Leserreise

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Ein Logenplatz auf der Seine Magazin sechs+sechzig bietet Flusskreuzfahrt durch Frankreich an

Gesundheit

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Ein kaputtes Knie ist kein Drama mehr Dank moderner Operationsmethoden sind Eingriffe am Gelenk schonender als früher

Gesundheit

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Stützstrümpfe mit Sexappeal Die fleischfarbenen Exemplare haben das Zeitliche gesegnet

Das liebe Geld

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Wann werden Kinder zur Kasse gebeten? Im Bezirk Mittelfranken müssen nur wenige zahlen

Trend

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Das Frauenhaus ist nicht nur für Junge da Ältere werden ermuntert, aus dem Kreislauf der Gewalt auszubrechen

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Glanzvolles Benefizkonzert mit den Nürnberger Symphonikern

Jung & Alt

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Altenheim verwandelt sich in Atelier Fürther Künstlerprojekt weckt bei den Bewohnern die Lust am kreativen Gestalten

Service

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28 Mal gut und günstig essen Mittagstisch-Aktion des Forums Altenhilfe in Nürnberg im Überblick

Erlanger Seiten

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Eins, zwei, drei – Wechselschritt Tanzlehrerin Rosemarie Egelseer-Thurek bringt Schwung in Altenheime

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Mit der Zeit stellt sich Vertrautheit ein Fahrten des Erlanger Seniorenamts sind bei Älteren heiß begehrt

Porträt

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Einmal mit dem Rad um die ganze Welt Bericht im Magazin sechs+sechzig regte Ehepaar Eichenmüller zu Abenteuerreise an

Aktuell

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Der Minirock war ihr Markenzeichen Sängerin Peggy March ist der Stargast auf der Inviva 2014

Ansichtssache

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Wertvoll oder Wertstoff? Der herzlose Umgang mit Omas Siebensachen treibt Ältere um

Innenansicht

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»Du bist für mich gestorben« Die Funkstille zwischen Generationen schmerzt Eltern und Kinder

Ansichtssache

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Wenn die Lachfalten tiefer werden Mit Witz überspringen Kabarettisten locker jede Altersgrenze

Experten

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Viele Vorurteile belasten das Verhältnis Für Fachanwalt Andreas Scheulen ist das Betreuungsgesetz besser als sein Ruf

Buchtipps

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Nicht nur zur Weihnachtszeit Bunte Bücher-Mischung für die Wintertage

Kleine Hilfen

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Die Hüter des Geheimrezepts Das Unternehmen »Retterspitz« hat sich seit mehr als 100 Jahren am Markt bewährt

Lug-ins-Land

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Aug’ in Aug’ mit der Christbaumspitze Reizvolle Tour auf dem Waldwipfelpfad mit Weihnachtsmarkt in St. Englmar

Kolumne

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Depp im Web

Das war schick

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Racke Rauchzart

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Magazin

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Veranstaltungskalender

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Impressum

Wolfgang Butz. Siehe Seite 4

Liebe Leserinnen und Leser, gerade in der Weihnachtszeit rückt die Kirche verstärkt in den Blickpunkt. Pfarrer haben in dieser Zeit besonders viel zu tun – zumindest, solange sie noch aktiv im Dienst sind. Doch was macht ein Pfarrer im Ruhestand? Wir verraten es. Unsere drei Interviewpartner haben alle eine ehrenamtliche Beschäftigung aufgenommen und tun weiterhin Gutes (S. 4). Aber Pfarrer sind nicht die einzige Berufsgruppe, die aktiv in der Öffentlichkeit steht und im Alter entscheiden muss: Rückzug oder Offensive? Die Kabarettisten, die unser Autor Horst Mayer befragt hat, setzen sich auch auf der Bühne mit dem Thema »Älterwerden« auseinander und zeigen: Humor hält jung (S. 32). Für alle Junggebliebenen bietet das Magazin sechs+sechzig eine Flusskreuzfahrt an, die in der Stadt der Liebe beginnt. Von Paris aus geht es mit einem First-Class-Schiff die Seine entlang. Die Reise endet an der Kanalküste in der Nähe von LeHavre. Lassen Sie sich zum Mitfahren verführen (S. 8)! Ebenfalls in die Ferne schweifen wir bei unserem Wandertipp. Er führt in den Bayerischen Wald. Am Fuß des Baumwipfelpfads in Maibrunn bei St. Englmar erwartet die Besucher ein besonders stimmungsvoller Weihnachtsmarkt (S. 40). Zum Jahresausklang möchte sich der Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. bei allen bedanken, die das Projekt sechs+sechzig auch im Jahr 2013 unterstützt haben. Ganz besonders haben wir uns über das grandiose Benefiz-Konzert mit den Nürnberger Symphonikern gefreut, das die HypoVereinsbank, unser Sponsor der ersten Stunde, im September bereits zum fünften Mal ermöglicht hat (S. 15). Das Magazin sechs+sechzig wünscht allen seinen Leserinnen und Lesern ein gesundes 2014 mit vielen Glanzpunkten

Der Verein sechs+sechzig e.V. bedankt sich bei seinen Hauptsponsoren:


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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Von der Kanzel in die Küche Pfarrer im Ruhestand engagieren sich weiterhin für ihre Mitmenschen bingen, Berlin und Erlangen, die Vikariate in Nürnberg-Langwasser und Coburg und schließlich die sehr prägende Zeit als Seelsorger im Coburger Land, wo sechs Pfarrer für 17 Kirchengemeinden zuständig waren. »Das war eine legendäre Aufbruchszeit. Damals ist viel in Bewegung gekommen, wir konnten Kirche gestalten, zusammen mit den Kirchenvorständen Konzepte und neue Ideen für das Gemeindeleben entwickeln«, schwärmt Höchstädter noch heute. Es war aber auch die Zeit, in der die junge Familie mit den vier Kindern merkte, was es bedeutete, mitten drin im Dorf, in einem Kirchenareal mit großem Garten und einer Mauer drum herum zu leben. »Diese Mauer wurde zum Symbol für mich«, erinnert sich Höchstädter. »Man merkte schon, dass man als Pfarrer doch nie so ganz dazugehört. Da verstummten schon mal die Gespräche, wenn ich den Raum betrat, und ich fand heraus, dass es nicht einfach ist, sich den ländlichen Strukturen anzupassen.« Umso stärker war dann die Veränderung, die 1987 der Wechsel nach Nürnberg-St. Jobst mit sich brachte. »Da lebten wir im zweiten Stock einer Etagenwohnung, hatten keine Sonderstellung im Stadtleben, was uns sehr entgegen kam.« Das Dach war mit Lindan verseucht

Michael Höchstädter ist ein echter topfgucker. Seine Leidenschaft ist das Kochen. Er verköstigt in einem Fürther Gemeindehaus jeden Dienstag Bedürftige.

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enn (evangelische) Pfarrer in Ruhestand gehen, dann ist das immer ein bisschen anders als bei »normalen« Arbeitnehmern. Über Jahrzehnte standen sie als der »Herr Pfarrer« mitten im Gemeindeleben und bewohnten häufig das schönste Haus am Platz. Viele verabschieden sich auch nicht ganz vom Beruf und halten als Ruheständler noch regelmäßig vertretungsweise Gottesdienste. Einige übernehmen sogar Taufen, Trauungen oder

Beerdigungen. Wir haben drei Pfarrer in Ruhe besucht und wollten wissen, wie das so ist, wenn man »Die Kirche im Dorf lassen« und sich auf ein Leben außerhalb von Pfarrhaus und Seelsorge einstellen muss. Von »Unruhestand« kann man mittlerweile auch beim Fürther Dekan i.R. Michael Höchstädter sprechen. 1944 in Kulmbach geboren, aufgewachsen in einem Pfarrhaus, blickt der ehemalige Windsbacher Chorknabe auf bewegte Etappen seines Berufslebens zurück. Da waren die Studienjahre in Tü-

Und doch endete das aktive Pfarrer-Dasein wieder in einem Pfarrhof mit Garten, »Typ Heimatmuseum«, wie Höchstädter schmunzelnd feststellt. Nur, dass das Areal um die Fürther Altstadt-Kirche Sankt Michael alles andere als anheimelnd war: »Mittlerweile zu zweit – die Kinder waren aus dem Haus – konnten wir dort nur den ersten Stock des großen Hauses bewohnen. Das Dachgeschoß und der Dachstuhl waren mit PCB und Lindan verseucht. Schadstoffe aus Holzschutzmitteln, wie sie in den 1980-er Jahren in sehr vielen Pfarrhäusern verwendet wurden.« Über sieben Jahre haben die aufwändigen Renovierungsarbeiten gedauert, und erst kurz vor der Pensionierung konnten die Höchstädters das pittoreske Umfeld der Stadtkirche wirklich genießen. »Dafür habe ich um die Kirche ein wunderbar unkompliziertes Zusammenleben kennenlernen dürfen, was den Entschluss, auch nach der aktiven Zeit in Fürth zu bleiben, in mir reifen ließ.« Und so beschlossen die Höchstädters im Jahr 2009, das »Abenteuer Südstadt« zu wagen. Aber dort zogen sie sich erst einmal ins Privatleben zurück. Michael Höchstädter hat


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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Dieter Helbig kümmert sich um Asylbewerber und engagiert sich für Frieden in Nahost. Regelmäßig arbeitet er im Arbeitskreis »palästina« mit. das sich auferlegte, einjährige »Predigtverbot« (fast) durchgehalten, er kümmerte sich um die Familie und genoss das freie, nicht durch offizielle Termine gesteuerte Leben. Erst allmählich kehrten die Ehrenamtspflichten zurück. Heute übernimmt Michael Höchstädter wieder Predigtvertretungen, engagiert sich beim Kinderheim St. Michael, singt im »Pauls-Chörle« seiner Kirchengemeinde und trägt Gemeindebriefe aus. Seine ganz große Leidenschaft gilt allerdings dem Kochen: »Schon meine Mutter hat immer gesagt, ich sei ein Topfgucker – und jetzt kann ich mit diesem Hobby auch noch Gutes tun.« Denn seit dem vergangenen Jahr engagiert er sich bei einem von der Diakonie, dem Fürther Dekanat und der Kirchengemeinde Heilig Geist finanzierten Projekt »GeH Hin« auf der Fürther Hardhöhe. Zusammen mit einem Team aus drei bis fünf Ehrenamtlichen kocht er jeden Dienstag im Gemeindehaus für Menschen aus der Kirchengemeinde und für Bedürftige. Je nach Jahreszeit stehen dann die unterschiedlichsten kulinarischen Köstlichkeiten auf dem Mittagstisch. Von Kürbissuppe und Kuchen, Krautfleckerl, Paprikaeintopf bis hin zum Kaiserschmarrn reicht die fantasiereiche Palette des Hobbykochs und seiner

Mannschaft. 40 bis 50 Menschen treffen sich da zum gemeinsamen Mahl, und die Truppe genießt mittlerweile hohe Wertschätzung bei den Gästen. Schon heute freut sich die Runde auf das Weihnachtsmenü, für das sich der umtriebige Dekan in Ruhe etwas Besonderes einfallen lassen möchte. Und damit ihm die Energie nicht verloren geht, besucht Höchstädter drei Mal die Woche ein Fitnessstudio. Das gibt (fast) volle Power fürs Engagement, das ihn jung hält – wie seine Kollegen i.R.

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twas ruhiger ist es da mittlerweile – auch aus gesundheitlichen Gründen – um den 78-jährigen Dieter Helbig geworden. Dafür war seine aktive Zeit umso aufregender. Eigentlich wollte er Bauingenieur werden und das elterliche Sägewerk in Oberfranken übernehmen, aber dann zog es ihn zum Lehramtsstudium nach München, ein Kurzstudium der Theologie in Erlangen folgte und schließlich ging es über Spiegelau (Vikariat) auf die zweite Pfarrstelle nach Nördlingen. »Das war die Zeit der Studentenunruhen, und die doch etwas konservativen Gemeindeglieder konnten mit meiner direkten Art nicht so viel anfangen. Und so war es wohl

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für beide Seiten besser, dass ich einem Ruf nach München-Harlaching folgte, wo ich 16 Jahre lang vor allem in der Jugendarbeit tätig war«, berichtet Helbig. Die nächste Station lag dann sehr viel weiter weg: Zusammen mit seiner Frau ging Dieter Helbig in die Mission nach Afrika, zu den Massai nach Tansania. »Das hat mir sehr viel gegeben. Ich lernte eine andere Kultur kennen, bewunderte, wie allein durch Zurufen und Auswendiglernen die Geschichte eines Volkes von Generation zu Generation weitergegeben wurde.« Leider machte eine chronische Bronchitis einen Strich durch dieses afrikanische Missionsleben, und Helbig musste nach fünf Jahren zurück nach Deutschland. Er kam ins Dekanat Schweinfurt. »Da hatte ich schon Schwierigkeiten, mich einzufinden, zumal das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld in der Nähe meiner Gemeinde lag und ich nicht umhin konnte, unangenehme Fragen nach der Sicherheit dieser Anlage zu stellen. Und so war es wohl die eleganteste Lösung, dass ich 1997 in den Ruhestand gehen konnte«, sinniert Helbig. Also – wieder raus aus einem Pfarrhaus. Es folgte der Umzug nach Zirndorf. »Mir war es wichtig, in eine evangelische Gegend zu ziehen.« Dass sich in seiner neuen Gemeinde auch der Sitz der zentralen Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber befindet, kam dem Ehepaar Helbig sehr entgegen. Über Jahre waren sie dort aktiv, gaben Sprachunterricht und betreuten die Bewohner, er hielt Gottesdienste. Und auch ein weiteres Schicksal lässt den kritischen Pfarrer bis heute nicht los: das der Palästinenser. Mit Leidenschaft berichtet Dieter Helbig von seiner Mitarbeit im Nürnberger Evangelischen Forum für den Frieden und dem im Haus Eckstein angesiedelten »Arbeitskreis Palästina«. Lebhaft erinnert er sich an die Diskussionen um eine Ausstellung in Nürnberg, die unter dem Titel »Nakba« (»Katastrophe«) aus palästinensischer Sicht »Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948« thematisierte. »Wir haben die umstrittene Ausstellung nach langem Hin und Her dann vor einem Jahr in einem Container am Rathaus präsentiert, das war für mich eine große Befriedigung«, sagt der engagierte Kirchenmann, für den die regelmäßigen Treffen seines Arbeitskreises immer noch fester Bestandteil im »Ruhestandskalender« sind. Fortsetzung bitte umblättern.


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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

»Er ist ein Charakterkopf mit rauer Schale und weichem Kern, mit klarer Kante, er redet nicht lange drum herum, bei ihm weiß man, woran man ist.« So beschrieb der Nürnberger Regionalbischof Stefan Ark Nitsche Pfarrer Butz bei dessen »Entpflichtung« aus dem aktiven Dienst. Dieser endete nach 13 Jahren mit seiner Funktion als Pfarrer in der Nürnberger Gemeinde St. Peter und Dekan im Bezirk Nürnberg-Süd. Zuvor waren Neuendettelsau, Tübingen und München als Studienorte Stationen gewesen, außerdem Oberaltheim bei Würzburg für das Vikariat sowie die Pfarreien Nürnberg-Mögeldorf und Lautental bei Coburg. 1992 wurde Butz dann Studentenpfarrer in Nürnberg, eine Zeit, die ihn, wie er sagt, sehr prägte und aus der er nicht nur sein Hobby, das Motorradfahren, in den Ruhestand mitgenommen hat. Ein Jahr Zurückhaltung

Wolfgang Butz, der zusammen mit seiner Frau und pfarrerin Ursula Butz-Will im pfarrhaus in Happurg lebt, liebt das Motorradfahren.

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olfgang Butz, Jahrgang 1948, übt noch das Nichtstun und »Ankommen« im neuen Lebensabschnitt. Er wurde erst im August aus dem aktiven Pfarrdienst verabschiedet und ist damit einer von knapp 350 Pfarrerinnen und Pfarrern im Ruhestand im Kirchenkreis Nürnberg. Dabei ist für ihn sein Umfeld im malerischen Örtchen Happurg im Nürnberger Land nicht neu: Schließlich lebt Butz schon seit vier Jahren an der Seite seiner Frau im schmucken Pfarrhaus an der Hauptstraße. Und das braucht er auch

nicht zu verlassen, denn Ursula Butz-Will ist in Happurg Pfarrerin, und an einen Umzug müssen die beiden erst denken, wenn im Jahr 2016 die aktive Zeit der »Frau Pfarrerin« vorbei ist. »Meine Frau hatte natürlich schon etwas Angst vor dem, was da jetzt kommt.« Butz schmunzelt. »Aber ich merke, ich gehe ihr anscheinend nicht auf die Nerven«, meint er erleichtert. Immerhin kümmert er sich an den zwei Bürotagen seiner Frau um das gemeinsame Mittagessen. Und da stehen dann schon einmal Lammrücken, Rehbraten oder Tafelspitz auf dem Tisch.

Und jetzt also ausschlafen, Zeitung lesen und Mußestunden? Ein Jahr Zurückhaltung in allen Kirchendingen hat sich der agile 65-Jährige auferlegt. Ob er das durchhält? Schließlich kann er nicht nein sagen, wenn ihn seine Frau bittet, die eine oder andere Predigt zu übernehmen. Auch der Weihnachtsgottesdienst im Altenheim seines früheren Sprengels wartet noch auf ihn, und die Mitglieder des Hospizvereins wollen ebenfalls, dass er weitermacht. Und dann gibt es ja auch noch den theologischen Gesprächskreis in St. Peter und die Lorenzer Kommentargottesdienste… Da kommt ihm sein Motto »Gerade im Alter muss man raus, dann geht es einem besser« ganz gelegen. Um sich körperlich fit zu halten, bricht Wolfgang Butz alle zwei Tage zu einem »Powerwalking« um den Happurger Stausee auf, besucht einmal die Woche die Sauna. Im Sommer nutzt er die schönen Tage für Motorrad-Touren. »Ich konnte meine aktive Zeit gut abschließen, nach einem fast 40-jährigen Berufsleben habe ich einen hohen Grad an Zufriedenheit erreicht, und ich freue mich jetzt auf das, was noch kommt«, sagt Butz. Und da denkt er natürlich auch an die geplanten Besuche beim Patenkind in Finnland oder ein Wochenende in der Champagne. Aus diesem Grund hat Herr Dekan in Ruhe auch wieder mit einem Französischkurs begonnen. Karin Jungkunz Fotos: Mile Cindric


EHRENAMt

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

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Das Ohr dicht am Bürger Seit 20 Jahren macht sich die Senioreninitiative Nürnberg für alte Menschen stark

Die frühere Sozialreferentin Ingrid Mielenz (links) tauscht sich mit Elke Gause (Mitte) und Erika Reibstein von der SIN über die städtische Seniorenpolitik aus.

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ls sich die Stadt Nürnberg auf den Weg machte, einen Stadtseniorenrat ins Leben zu rufen, gab es einen aktiven Unterstützerkreis. Er hatte sich 1993 in der Senioren-Initiative Nürnberg (SIN) zusammengeschlossen. Unter der Leitung von Ursula Wolfring, die später auch die erste Vorsitzende des Stadtseniorenrats wurde, begleiteten Nürnberger Senioren die Gründung ihrer Interessensvertretung. Das liegt nun 20 Jahre zurück. Der Stadtseniorenrat ist heute etabliert, und die SIN entsendet aktuell 14 Delegierte in das Gremium, die dort aktiv mitarbeiten. Sammelbecken für Aktive Elke Gause, die heutige Vorsitzende, und Erika Reibstein, eine ihrer Stellvertreterinnen, gehören dazu. Sie haben sich der SIN angeschlossen, weil sie »etwas Sinnvolles tun wollten, aber keine Vereinsmenschen sind«, wie es Elke Gause formuliert. Da es auch im Ruhestand eine beachtliche Anzahl von Menschen gibt, die sich nicht fest an eine Organisation wie die Gewerkschaft oder eine kirchliche Institution binden möchten, hat sich die SIN als Sammelbecken für aktive Bürger bewährt.

Die Runde trifft sich regelmäßig jeden letzten Montag im Monat um 14.30 Uhr im Hotel Merkur hinter dem Nürnberger Hauptbahnhof. Dann diskutieren die Mitglieder die anstehenden Themen. Die sind nicht immer so spektakulär wie die Anti-Denglisch-Kampagne, mit der die SIN einem größeren Kreis bekannt wurde. Noch immer findet Erika Reibstein jede Menge Beispiele für unnötige Anglizismen. So bei einer der letzten Ausgaben des Magazins »Citykirche«, die »powered by emotions« ist. »Warum schreibt man nicht einfach: ›unterstützt durch ...‹ ?«, ärgert sie sich. Solche überflüssigen Sprachverhunzungen stören Reibstein nach wie vor – auch wenn die Anti-Denglisch-Kampagne, die gemeinsam mit dem Sprachbündnis Franken des Vereins Deutsche Sprache durchgeführt wird, die schlimmsten Auswüchse bereits abgestellt hat. Auch bei anderen Themen hat die SIN ihr Ohr dicht beim älteren Bürger. So setzt sich Elke Gause im Arbeitskreis Verkehr im Stadtseniorenrat dafür ein, dass die Bordsteinkanten abgesenkt werden, damit sie leichter passierbar sind, und die »Stolpersteine« auf Nürnbergs gepflasterten Innenstadtplätzen entschärft werden. Ein

Anliegen ist auch die bessere Beleuchtung des Platzes vor der Meistersingerhalle oder, dass die VAG ihre Verkehrsdurchsagen nicht erst beim Einfahren von Straßenbahn oder U-Bahn durchgibt, sondern vorher. Erika Reibstein hat sich dem Kulturellen verschrieben. Sie betreut unter anderem die Reihe Theater 50 plus. persönliche Betreuung Neumitglieder sind willkommen, besonders weil die Gründungsmitglieder nun langsam in die Hochaltrigkeit kommen. Um die Älteren im Kreis kümmern sich die Vorstandsfrauen Gause (72 Jahre) und Reibstein (71 Jahre) sowie die weitere Stellvertreterin Anna Gisela Zink (64 Jahre) liebevoll. Sie halten diejenigen, die nicht mehr zu den regelmäßigen Treffen kommen können, auf dem Laufenden und besuchen sie auch. »Wir wollen das Zusammenwirken menschlicher machen«, lautet Gauses Anspruch. Die persönliche Betreuung ist sicher ein guter Ansatz. Petra Nossek-Bock Foto: Michael Matejka


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LESERREISE

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Ein Logenplatz auf der Seine © B.F. - Fotolia.com © Marina Ignatova - Fotolia.com

© V. ZHURAVLEV - Fotolia.com

© Iakov Kalinin - Fotolia.com

Magazin sechs+sechzig bietet exklusive Flusskreuzfahrt durch Frankreich an

Strahlend blaues Wasser, beeindruckende Bauwerke und bezaubernde Landschaften, das verspricht die Fahrt auf einem der größten Flüsse Frankreichs. Die Reise geht von paris (links oben) über Rouen und Vernon (oben) mit der MS Excellence Royal (links unten) nach Etretat (rechts unten).

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önnen Sie sich doch einmal eine außergewöhnliche Reise und lassen Sie sich verwöhnen auf einem der modernsten Kreuzfahrtschiffe, die auf Europas schönsten Flüssen unterwegs sind. Das Magazin sechs+sechzig lädt Sie ein, im Frühsommer 2014 die bezaubernde Landschaft der Seine zu entdecken. Zu den Höhepunkten der achttägigen Erlebnisreise vom 14. bis 21. Juni 2014 zählen die Besichtigung von Paris, ein Kapitänsempfang, ein Captain’s Dinner und die Begegnung mit der Normandie. Der Bus bringt Sie aus dem Städtedreieck Nürnberg, Fürth, Erlangen bis nach Paris, wo Sie Ihre Schiffskabine beziehen. Dort beginnt eine aufregende Woche auf der Seine, an deren Ufer sich bezaubernde Landschaften abwechseln. Auch bei dieser besonderen Reise bleibt sechs+sechzig seinem Markenzeichen treu und stellt Ihnen eine durchgängig anwesende Begleitperson zur Verfügung – zusätzlich zu den Reiseleitern, die Sie an den jeweiligen Besichtigungspunkten erwarten. Zudem sind im Preis bereits sechs Ausflüge und die Eintritte vor Ort enthalten, dazu Vollpension

an Bord inklusive Nachmittagskaffee und Kuchen sowie die Benutzung von Bordeinrichtungen wie Sauna und Liegestühle. Die MS Excellence Royal ist ein FirstClass-Fluss-Schiff der neuesten Generation und bietet mit seinen lichtdurchfluteten Decks und dem Panorama-Restaurant eine Wohlfühl-Atmosphäre. Ein Lift führt vom Oberdeck zum Sonnendeck; Lese-Ecke und Whirlpool gehören mit zum Angebot. Die Kabinen sind meist mit zum Boden reichender Fensterfront und französischem Balkon ausgestattet. Lichterfahrt zum Auftakt Von der »Stadt der Liebe« bis zum zweitgrößten Hafen Frankreichs von Le Havre in der Normandie: Die Seine-Kreuzfahrt verspricht Abwechslung in jeder Hinsicht. Eiffelturm und die Wasserspiele von Versailles hier, Wiesen, Wälder und Kreidefelsen dort, dazwischen malerische Landschaften und Stadtsilhouetten prägen das Bild. Die Reise beginnt mit einer Stadtrundfahrt in Paris und (fakultativ) mit der Besichtigung von Schloss Versailles, ehe abends die Lichterfahrt auf der Seine

beginnt. Vernon, die Stadt mit einem fast vollständig erhaltenen Kastell aus dem 12. Jahrhundert, und Giverny, in dem sich das Haus und der Blumengarten des Malers Claude Monet befinden, sind die nächsten Stationen. Während der Luxusliner Sie nachts gemächlich eine Etappe weiter bringt, widmen Sie sich anderntags Ihrem Ausflugsprogramm, machen einen Stadtbummel oder lassen sich von dem einzigartigen Licht der Seine-Region in den Bann ziehen. Etretat etwa, die kleine Stadt, die auf Meereshöhe direkt am Ärmelkanal liegt, ist zwischen weißen Kreidefelsen an der sogenannten Alabasterküste eingebettet. Durch die Gemälde von Claude Monet und Gustave Courbet wurde der Ort international bekannt. Der Austernpark und herrschaftliche Villen sind beliebte Besichtigungspunkte. Le Havre dagegen mit seinen fast 176.000 Einwohnern ist eine quirlige Hafenstadt an der Seine-Mündung, die einen sehenswerten Kern samt Kathedrale und Museum aufweist. Ein Stadtrundgang steht auch in Rouen an, der historischen Siedlung, die den Titel »Französische Stadt der Kunst und der Ge-


LESERREISE

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Nürnberg Fürth

schichte« trägt, sich aber ebenso »kinderfreundliche Stadt« nennen darf. Nach dem Besuch der Straße der Klöster wartet ein weiteres Markenzeichen dieser französischen Region auf die Gäste: die atemberaubende Festung Gaillard, die majestätisch über dem Tal der Seine auf einem Kalkfelsen thront. Englands König Richard Löwenherz ließ die Anlage 1196 bauen, heute ist sie teilweise zerstört. Dennoch bietet sich von hier ein herrlicher Blick auf den Fluss und die Ebene der Normandie. Anschließend bringt die Excellence Royale die Gäste zurück nach Paris; von dort geht es mit dem Bus heim in die Metropolregion Nürnberg. Elke Graßer-Reitzner

I N F O R M AT I O N Die Reise vom 14. bis 21. Juni 2014 ist ab 1299,– € in der Zwei-Bett-Kabine buchbar Darin eingeschlossen sind folgende Leistungen: – Bustransfer ab/bis Nürnberg – Flussreise in der gewählten Kabinenkategorie – Ein- und Ausschiffungsgebühren, sämtliche Hafen- und Schleusengebühren – Vollpension an Bord, beginnend mit dem Abendessen am ersten Tag und endend mit dem Frühstück am letzten Tag – Reichhaltiges Frühstücksbuffet mit kalten und warmen Speisen, mehrgängige Mittag- und Abendessen, Nachmittagstee/Kaffee und Kuchen – Willkommenscocktail – Kapitäns-Empfang und Captain‘s Dinner – Bordveranstaltungen wie Folklore/musikalische Darbietungen und Quizabende – Benutzung der Bordeinrichtungen wie Sauna und Liegestühle – Betreuung durch eine erfahrene, deutschsprachige Phoenix-Reiseleitung – Reisebegleitung des Magazins sechs+sechzig – Reiseführer bzw. Länderinformationen – Ausflugsprogramm mit örtlicher Reiseleitung, wie im Programmverlauf beschrieben, inkl. der Eintritte vor Ort. Folgende Ausflüge sind im preis inkludiert: – Stadtrundfahrt Paris – Stadtrundgang durch Rouen – Straße der Klöster (Benediktiner-Abtei von Jumièges, Weiterfahrt über St. George de Boscherville und Wandrille nach Caudebec-en-Caux) – Ausflug zur Hafenstadt Le Havre und dem typisch normannischen Städtchen Etretat – Ausflug zur Ortschaft Giverny – Ausflug nach Les Andelys und zum Château Gaillard

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Schöne Perspektiven für Patienten Seit Januar gehört die EuromedClinic zur Schön Klinik, seit April tragen wir den Namen: Schön Klinik Nürnberg Fürth. Damit verbunden ist ein gemeinsames Qualitätsversprechen. In insgesamt 16 Krankenhäusern der Klinikgruppe erleben Patienten dank einer messbar und spürbar besseren Medizin konkrete Behandlungsfortschritte. Von unserer Qualität in Medizin und Service profitieren auch weiterhin gesetzlich und privat versicherte Patienten.

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GESUNDHEIt

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Ein kaputtes Knie ist kein Drama mehr Dank moderner Operationsmethoden sind Eingriffe am Gelenk schonender als früher

Chefarzt Andreas Mauerer erklärt seinem patienten, wie er das Knie operiert hat.

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rüher war alles besser? Das gilt für den Sektor der medizinischen Versorgung wohl kaum. Die Fortschritte sind dort oft innerhalb kurzer Zeit sehr groß. Das wird meistens erst in der Rückschau deutlich. Das Magazin sechs+sechzig wird regelmäßig aufzeigen, was sich für den Patienten, aber auch für die Ärzte und Pflegekräfte verändert und in den meisten Fällen verbessert hat. Schließlich profitieren ältere Menschen von modernen Behandlungsmethoden. In dieser Ausgabe befassen wir uns mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken. Wohl keine Rentner-Generation zuvor hat so viel Wert auf Mobilität gelegt, wie die aktuelle. Sie verbindet mit der Automobilisierung der Gesellschaft ihre besten Jahre und möchte selbst in Bewegung bleiben. Dieser Wunsch nach Mobilität ist für Andreas Mauerer, den neuen Chefarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie am St. Theresienkrankenhaus in Nürnberg, mindestens genauso wichtig wie die Wahl des Materials und der Operationsmethode für künstliche Gelenke. Denn der Einbau von neuen Hüft-, Knie- und Schultergelenken gehört zu den zentralen Tätigkeitsfeldern des 38-jährigen Mediziners. Dabei handelt es sich um ein ständig wachsendes Aufgabengebiet.

Deutschlandweit werden jährlich mehr als 200.000 Hüft- und über 160.000 Kniegelenke implantiert. Die Anfänge des Gelenkersatzes gehen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Hierbei gilt Themistokles Gluck (18431941) als einer der Pioniere auf diesem Gebiet. Kaum mehr vorstellbar, wurde damals unter anderem Elfenbein als Material für künstliche Gelenke verwendet. »Heute bestehen die meisten modernen Implantate aus Kobalt-Chrom-Legierungen (»Chirurgenstahl«) oder aus speziellen Titanlegierungen«, erläutert Mauerer. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Betätigungen beschäftigt sich der Experte besonders mit dem Einsatz neuer Materialien in der Endoprothetik wie der Untersuchung alternativer Materialien und antibakteriellen Beschichtungen. Viele Möglichkeiten Obwohl es sicherlich die Idealprothese noch nicht gibt, so kann der Operateur doch schon auf ein großes Repertoire an Möglichkeiten zurückgreifen, um dem jeweiligen Anspruch der Patienten gerechter zu werden. So wird auch der Einsatz von Knochenzement (was grundsätzlich weder als positiv oder negativ gewertet werden kann) insge-

samt individueller gehandhabt als früher. Die Implantation von zementfreien Komponenten vor allem in der Hüft-Endoprothetik auch bei über 65-jährigen ist heutzutage keine Seltenheit. Chefarzt Mauerer hat bei dem frisch operierten Michael Stipler, einem gebürtigen Nürnberger, den Meniskusschaden beseitigt. Obwohl das Kniegelenk bereits durch Anzeichen von Arthrose geschädigt ist, wie auf den Röntgenbildern zu sehen, vertraute der Mediziner darauf, dass sein Patient noch eine Weile ohne künstliches Gelenk zurechtkommen wird. »Ich behandle Menschen und keine Bilder«, stellt Mauerer klar und verdeutlicht, dass er jeden Eingriff sorgfältig abwägt. Sein 63-Jähriger Patient Stipler ist sehr aktiv und will so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen. Wer etwas länger braucht, bis er wieder richtig laufen kann, hat die Möglichkeit, in der geriatrischen Reha-Abteilung des St. Theresienkrankenhauses entsprechend zu trainieren. Übrigens gehört die Vorstellung, dass Gelenke durch hohe Beanspruchung schnell verschleißen, teilweise ins Museum. Denn manche Beschwerden wie eine Hüftdysplasie sind erblich bedingt. In Franken tritt diese Krankheit laut diverser Studien gehäuft auf, berichtet Mauerer. Woran das im Einzelnen liegt, kann er nicht sagen. Doch seitdem Säuglinge in ein dichtes Netz von Vorsorgeuntersuchungen eingebunden sind, werden bei einer Hüftsonographie frühzeitig solch unreif ausgebildete Hüftgelenke erkannt und beispielsweise mit einer Spreizhose in den ersten Lebensmonaten erfolgreich behandelt. Deswegen könne man hoffen, so der Chefarzt, dass in Zukunft der Einbau von künstlichen Hüftgelenken zumindest in dieser Patientengruppe abnehmen wird. Allerdings hat Mauerer keineswegs Angst, arbeitslos zu werden, denn verschiedene andere Krankheitsbilder, wie die Entstehung der primären Arthrose, sind bis heute weder hundertprozentig erforscht noch kennt man Vorbeugemaßnahmen, die die Arthrose definitiv verhindern könnte. Gelenkschäden, die durch solche Prozesse ausgelöst werden oder durch Unfall bedingte Verletzungen, werden also auch weiterhin auftreten. Petra Nossek-Bock Foto: Michael Matejka


GESUNDHEIt

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Stützstrümpfe mit Sexappeal Die fleischfarbenen Exemplare haben das Zeitliche gesegnet

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ie meisten von uns haben schon einmal oder auch mehrmals Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Zuweilen waren es nur kurze Begegnungen, dafür aber ziemlich intime. Notwendig, aber nicht herbeigesehnt. Vorausgegangen waren immer schmerzhafte, nicht selten Leben rettende Operationen. Die Rede ist von Kompressionsstrümpfen. Jede Patientin, jeder Patient bekommt sie nach einer OP verordnet und übergestreift. Der Zweck: eine Venenthrombose muss verhindert werden. Inzwischen haben solche Beinkleider, früher mit dem Attribut Gummi- oder auch Stützstrumpf »geadelt«, behutsamen Einzug in den Alltag gehalten. Sieben Millionen sind betroffen Die sogenannte Bonner Venenstudie von 2012 hat ergeben, dass 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland »Veränderungen an den Beinvenen« aufweisen. Jeder sechste Mann und jede fünfte Frau der untersuchten Gruppe litten an »chronisch venöser Insuffizienz«. Und bei rund 17 Prozent aller Deutschen befindet sich die Venenerkrankung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Man geht davon aus, dass etwa sieben Millionen Deutsche Krampfadern haben. Und sie deuten auf eine Erkrankung der Venen hin. Die Stützstrümpfe wiederum üben Druck auf die Blutbahnen aus. Die Kompression sorgt nun dafür, dass die Venenklappen besser funktionieren. Dadurch kann das Blut wieder rascher zum Herz zurückfließen. Müde Beine, geschwollene Knöchel, Kribbeln und Jucken oder auch stechende Schmerzen in den Beinen können erste Anzeichen eines Venenleidens sein. Weil der Blutkreislauf ins Stocken kommt, wird Wasser aus den Venen in das umliegende Gewebe gepresst. Es entstehen Schwellungen, vor allem im Knöchelbereich. Als häufigste Therapie werden Kompressionsstrümpfe verordnet. Allerdings, so der Leiter der Studie, Professor Eberhard Rabe aus Bonn, würden Patienten, für die das Tragen von Kompressionsstrümpfen medizinisch notwendig ist, nicht immer mit diesem Hilfsmittel versorgt. Rabe betont: »Fast 80 Prozent der Teilnehmer unserer Studie, die an venösen Ödemen litten, und knapp 60 Prozent derjenigen mit fortgeschrittenen Venenerkrankungen hatten weder Kompressionsstrümpfe noch Kompressionsverbände.« Hintergrund ist, so die Studie,

Daniel Derrer von der Firma Richter präsentiert eine breite Auswahl an modischen Strümpfen in den aktuellen Modefarben. dass die Ärzte die Strümpfe noch zu selten verordnen. Und der Geschäftsführer des Industrieverbandes eurocom, Ernst Pohlen, warnt davor, dass durch eine Unterversorgung bereits erkrankter Menschen die Zahl schwerer Venenerkrankungen ansteige. An den Krankenkassen kann das Verhalten der Ärzte nicht liegen. Die Geschäftsführerin der Deutschen Venen-Liga, Petra Hager-Häussler, unterstreicht: »Uns sind keine Probleme mit den Kassen bekannt. Kompressionsstrümpfe sind ein anerkanntes Hilfsmittel.« Längst kein Makel mehr Außerdem stellt man bei der Deutschen Venenliga fest, dass »immer mehr Menschen in Belastungssituationen, wie lange Reisen, sitzende oder stehende Tätigkeit« oder auch Frauen und Männer mit Übergewicht Kompressionsstrümpfe tragen. Die 55-jährige Geschäftsführerin erinnert: »Mit zunehmender Aufklärung über die Volkskrankheit Venenleiden und ihre Folgen, tragen immer mehr Menschen präventiv Kompressionsstrümpfe. Langsam wird Schluss gemacht mit dem alten Vorurteil, Krampfadern seien nur ein Schönheitsmakel.« Zweifellos steigt mit zunehmendem Alter die Gefahr, an einem Venenleiden zu erkranken. Kompressionsstrümpfe, die durch Material und Passform einen gewissen Druck auf die Venen ausüben (es gibt vier

Kompressionsklassen) verschaffen fraglos Erleichterung. Wichtig ist freilich, dass der Strumpf individuell dem Bein angepasst wird. Die Farbe dürfte dabei kein Hinderungsgrund mehr sein. Denn die fleischfarbenen, altbackenen Exemplare der frühen »Gummi-Strumpf-Jahre« haben das Zeitliche gesegnet. Heute schmiegen sich an gefährdete Frauen- oder Männerbeine farblich modische Beinkleider aus dem Sanitätshaus, der Apotheke oder der Facharztpraxis. Doch trotz aller modischer Angleichung: keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Eine Nebenwirkung beim Kompressionsstrumpf ist die Schwierigkeit des An- und Ausziehens. Zu manchen älteren Menschen muss deshalb eigens der Pflegedienst kommen, weil sie es allein nicht schaffen – obwohl die einschlägigen Fachgeschäfte mit Tipps für »unbeschwerliches An- und Ausziehen« und für Anziehhilfen fleißig werben. Dass Kompressionsstrümpfe den Makel des Unmodernen und Altbackenen verloren haben, zeigt auch die Tatsache, dass sogar Discounter solche Ware in ihrem Sortiment führen. Allerdings sind diese Beinkleider für Sportlerinnen und Sportler gedacht. Profis wie Marathonläufer ziehen sich diese Strümpfe nicht erst seit heute über ihre Waden, um ihre Leistung zu steigern; gewissermaßen als legales Dopingmittel. Günter Dehn; Foto: Michael Matejka


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DAS LIEBE GELD

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Wann werden Kinder zur Kasse gebeten? Im Bezirk Mittelfranken müssen nur wenige für ihre Eltern zahlen

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ird ein Elternteil zum Pflegefall, belastet dies die Kinder nicht nur psychisch, sondern möglicherweise auch finanziell. Und auch für viele betroffenen Senioren ist die Vorstellung unerträglich, dass die eigenen Kinder für die Heimunterbringung herangezogen werden könnten. Doch die Sorge vor erheblichen Unterhaltsverpflichtungen, für die das Einkommen womöglich gar nicht ausreicht, ist unbegründet, wie Norbert Hahn, Leiter des Bereichs für Hilfen in Alten- und Pflegeheimen beim Bezirk Mittelfranken, weiß. sechs+sechzig: Heimunterbringung ist teuer, rund 3000 Euro kostet ein platz pro Monat. Können sich das die Menschen heute überhaupt leisten? Norbert Hahn: Tatsächlich bezahlen in Mittelfranken drei Viertel aller Pflegebedürftigen ihre Heimunterbringung aus eigenen Mitteln. Rente, die Leistung aus der Pflegeversicherung und eigenes Vermögen reichen dafür aus. Nur bei rund 5000 der insgesamt etwa 20.000 Pflegeplätze in Mittelfranken müssen wir als Bezirk mit Sozialhilfe unterstützen. Wer bekommt denn Sozialhilfe, um seinen Heimaufenthalt zu bestreiten? Jeder, dessen eigene Mittel nicht ausreichen. Das ist aber erst dann der Fall, wenn Einkommen, Vermögen, vertragliche Ansprüche und Schenkungsrückforderungen bereits aufgezehrt sind und dann eben immer noch ein Betrag offen bleibt. Jeder Betroffene muss zunächst sein Einkommen und Vermögen oberhalb bestimmter Freigrenzen einsetzen; beim Vermögen sind das bei Alleinstehenden 2600 Euro, bei Verheirateten 3214 Euro. Was sind denn vertragliche Ansprüche und Schenkungsrückforderungen? Vertragliche Ansprüche sind so etwas wie Wohnrecht oder Verköstigung. Sie stammen oftmals aus vorausgegangenen Übergaben etwa eines Bauernhofes. In dem Moment, in dem aber der Begünstigte in einem Heim untergebracht wird, kann er diese Ansprüche ja nicht mehr wahrnehmen. Diejenigen, die ihm die betreffenden Rechte eingeräumt haben, müssen sie dann in Geld erstatten.

an den Enkel geflossen und muss der Opa heute ins Heim und sein Einkommen und Vermögen decken die Kosten nicht, dann muss der Enkel das Geld zurückzahlen, ehe Sozialhilfe gewährt werden kann.

Norbert Hahn ist für Hilfen in Alten- und pflegeheimen in Mittelfranken zuständig

Das klingt nach praktischen problemen... Wie sieht es denn aus, wenn Beschenkte nicht freiwillig zurückzahlen, und gibt es keine Bagatellgrenze? Ein genauer Betrag ist nicht festgelegt, in der Regel sind es aber vierstellige Beträge, bei denen wir verlangen, dass sie zurückgefordert werden, ehe wir Sozialhilfe gewähren. Regelmäßige Zahlungen aus dem Einkommen, also etwa der Rente, zum Beispiel in Höhe von 50 Euro, sind im Übrigen keine Schenkungen. Weil wir wissen, dass die betroffenen Pflegebedürftigen häufig mit der Rückforderung ihrer Geldgeschenke überfordert sind, leiten wir den Rückzahlungsanspruch auf den Bezirk über, der die Gelder dann beitreibt.

Und auch Schenkungen müssen zurückgegeben werden? Ja, und das kommt sogar sehr oft vor. Sofern sie noch nicht länger als zehn Jahre zurückliegen, sieht das Gesetz das genau so vor. Sind also vor zwei Jahren 20.000 Euro

Über die Rückgabe der geschenkten 20.000 Euro hinaus wäre der Enkel aber nicht unterhaltspflichtig, oder? Genau, das Sozialrecht sieht anders als das Bürgerliche Gesetzbuch vor, dass allein Kinder, Eltern und Ehegatten – auch geschiedene – unterhaltspflichtig sind, nicht aber Enkel oder Großeltern.

I N F O R M AT I O N Beratungsstellen Erste wichtige Informationen finden Betroffene in der Broschüre des Bezirks Mittelfranken, die unter www.tinyurl.com/pblp3zt zum Download bereitsteht. Außerdem stehen die folgenden Einrichtungen nach telefonischer Terminvereinbarung für eine Beratung im Zusammenhang mit einer anstehenden Heimunterbringung und der damit verbundenen Fragen zur Finanzierung zur Verfügung: Bezirk Mittelfranken · Sozialreferat Danziger Straße 5 · 91522 Ansbach Telefon: 0981/46 64-2502 Telefax: 0981/46 64-2599 E-Mail: arbeitsbereich25@bezirk-mittelfranken.de Internet: www.bezirk-mittelfranken.de

Servicezentrum Nürnberg (SZN) Wallensteinstraße 61–63 · 90431 Nürnberg Telefon: 0911/600 66 98-0 Telefax: 0911/600 66 98-99 E-Mail: SZN@bezirk-mittelfranken.de Montag bis Mittwoch: 8.30 bis 17.00 Uhr Donnerstag: 9.30 bis 18.00 Uhr Freitag: 8.00 bis 13.30 Uhr Mit der U3 bzw. der Buslinie 68 jeweils bis zur Endhaltestelle »Gustav-Adolf-Straße« pflegestützpunkt Nürnberg im Seniorenrathaus/Heilig-Geist-Haus Hans-Sachs-Platz 2 · 90403 Nürnberg Telefon:0911/53 989 53 Telefax: 0911/801 66 26 info@pflegestuetzpunkt.nuernberg.de www.pflegestuetzpunkt.nuernberg.de Beratung zur Finanzierung der Pflegekosten: Mi 8:30–17:30 Uhr


DAS LIEBE GELD

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Wann müssen Kinder dann bezahlen? Wenn Einkommen, Vermögen, vertragliche Ansprüche und Schenkungsrückforderungen nicht ausreichen, zahlen wir Sozialhilfe. Verfügen die Kinder nun über ein entsprechendes Einkommen oder Vermögen, greifen wir auf sie zurück, weil der Unterhaltsanspruch, den der Pflegebedürftige gegenüber seinen Kindern hat, auf uns übergeht. Das klingt kompliziert... Tatsächlich bezahlen nur bei sieben Prozent der 5000 Pflegebedürftigen, die wir unterstützen, die Söhne und Töchter tatsächlich etwas. Denn die Einkommens- und Vermögensgrenzen sind sehr hoch. So darf ein Ehepaar ohne Kinder erst einmal 2880 Euro netto von seinem Einkommen behalten, ehe es verpflichtet ist, etwas für die eigenen Eltern zu bezahlen. Daneben gibt es ein Schonvermögen für die Sicherung der eigenen Altersvorsorge in sechsstelliger Höhe – abhängig vom Einkommen. Bei 2500 Euro brutto sind dies bereits über 100.000 Euro, bei höherem Einkommen deutlich mehr. Eine Immobilie, die selbst bewohnt wird, darf zudem besessen werden, ohne dass dies das Schonvermögen schmälert. Also müssen tatsächlich nur die Wohlsituierten für ihre Eltern aufkommen? Nehmen Sie dieses Beispiel: Wer als Verheirateter ohne minderjährige Kinder 5400 Euro brutto verdient, muss 88 Euro pro Monat aus seinem Einkommen für die Heimunterbringung beisteuern. Er hat zudem ein Schonvermögen von 250.000 Euro allein für die Altersvorsorge, von dem er nichts abzugeben braucht. Selbst durchschauen kann das Gesetz aber vermutlich kaum jemand... Ich kann nur jedem empfehlen, sich beraten zu lassen, sofern eine Heimunterbringung ansteht. Wir haben heute kaum einen Antrag, bei dem nicht irgendein Problem auftauchen würde.

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Kultur-Highlights im Augustinum Roth Auch im Winter bietet Ihnen das Augustinum Roth wieder ein besonderes Kulturprogramm mit vielen verschiedenen Veranstaltungen. Unter anderem erwartet Sie: Samstag, 6. Dezember, 14 Uhr, Eintritt frei

Niklaus ist ein guter Mann

Stimmungsvoller Nikolausmarkt im Foyer Samstag, 11. Januar, 17:30 Uhr, Eintritt 9 Euro

Neujahrskonzert – Wagner und Zeitgenossen

Lieder-Programm mit Laurie Gibson (Sopran) und Ulrich Raue (Klavier) Montag, 24. Februar, 19 Uhr, Eintritt 15 Euro

Die hohe Kunst des Älterwerdens

Lesung mit dem Benediktinerpater und Bestsellerautor Anselm Grün Nutzen Sie die Gelegenheit, um alles über das Leben im Augustinum zu erfahren. Jeden Mittwoch kostenloser Taxitransfer zur Hausführung im Augustinum Roth. Informationen und Anmeldung unter Tel. 091 71 / 805 - 1810

Interview: Alexandra Buba Foto: Mile Cindric

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Das Frauenhaus ist nicht nur für Junge da Beraterinnen ermuntern Ältere, aus dem Kreislauf der Gewalt auszubrechen ge und Schikanen schon seit Jahren an«, berichtet Expertin Langer, »und irgendwann sagen die Betroffenen dann: Nein, für meinen Lebensabend will ich das nicht mehr.« Die Hoffnung auf Besserung, die sie womöglich mit 40 noch gehegt hatten, sei aufgebraucht: »Sie wissen, der Mann wird sich nicht ändern, und zugleich können sie selbst nicht mehr länger warten. Erst dann wagen sie den Schritt zu gehen.« Ein schwacher Trost: Oft verlieren auch prügelnde Männer im Alter an Körperkraft, die Gewalt äußert sich dann häufig in psychischer Form. Die Liste der Demütigungen sei lang und reiche von Beleidigungen, über das Verbot, Kinder und Freude zu treffen, den versperrten Zugang zu Konten bis hin zum Eingesperrtsein in der eigenen Wohnung. Manchmal würden die Männer Das plakat »Es ist nie zu spät« hängt im Flur des Seniorenamts Erlangen. erst im Alter gewalttätig, erzählt Langer, beispielsweise im Rus ist nie zu spät, etwas zu ändern« hestand, wenn das Ehepaar plötzlich den 64 Schutzsuchenden waren über 60 Jahre steht auf einem Plakat in deutlichen ganzen Tag miteinander verbringt. Oder alt, einige sogar über 70. Im zu Ende gehenDruckbuchstaben geschrieben und der Partner etwa an Demenz erkrankt und den Jahr suchten ebenfalls immer wieder gleich daneben: »Es gibt Hilfe«, – deshalb aggressiv wird. ältere Frauen Schutz und Beratung: »Die so dass man den Satz leicht lesen So individuell die (Gewalt-)Beziehungen Älteste«, sagt Langer, »war 86 Jahre alt.« kann. Auch dann, wenn die Augen nicht auch sein mögen, die Gründe, anfangs zu Natürlich falle Älteren der Umzug ins mehr die besten sind, weil man schon über bleiben und nach Jahren und Jahrzehnten Frauenhaus oft noch schwerer als Jüngeren, 70 Jahre alt ist. Mit ihrer Informationskamdoch noch zu gehen, ähneln sich. »Für jede sagt sie. »Für viele ist es ein Tabu, über pagne will die Europäische Union (EU) jene Frau ist es tragisch, wenn das Problem zu reden. Sie erreichen, die allein schon als Folge der ihr Lebensentwurf scheitert sind in der Überzeugung »Irgendwann sagen sie demografischen Entwicklung zunehmend – egal in welchem Alter.« aufgewachsen, man müsse dann: Nein, für meinen zu Opfern von häuslicher Gewalt werden: Viele bleiben, bis die Kinder mit allem allein fertig ältere, zum Teil pflegebedürftige Frauen. groß sind. Wenn sie den werden.« Jetzt aber müssen Lebensabend will ich das nicht mehr.« Auch im Erlanger Seniorenbüro und den Partner dann wirklich versie offen bekennen, dass Stadtteilläden hängt das farbige Poster. lassen, fällt meist die Suche sie Hilfe brauchen. Zudem Schließlich will sich die Hugenottenstadt nach einer neuen Wohnung leichter. »Ältere bedeutet der Auszug von eine gewaltige Ververstärkt um ältere Frauen in GewaltbezieFrauen ziehen dann mit ihren Kindern zuänderung, die Trennung vom Partner fällt hungen kümmern und hat daher in Koopesammen oder ins Betreute Wohnen oder ein schwer. ration mit dem Frauenhaus die Aufklärung Pflegeheim«, sagt Frauenhaus-Mitarbeiterin Das Frauenhaus muss aber auch auf forciert. Mit Flyern und Broschüren sollen Langer. die veränderten Bedürfnisse dieser Frauen darüber hinaus Mediziner und PflegeeinManche Frauen aber gehen nie. Da es für reagieren: »Das Zimmer muss rollstuhl- und richtungen Gewalt bei Seniorinnen schneller die Betroffenen nicht leicht ist, sich im Alter behindertengerecht sein«, berichtet Langer. erkennen – und die Betroffenen auf Wege mit den Traumata ihrer Vergangenheit zu Das Frauenhaus-Team bemühe sich, den aufmerksam machen, wie sie dem Martyribefassen, hat der Nürnberger Frauennotruf Seniorinnen ein eigenes Zimmer mit Bad um entkommen können. ein spezielles Seniorinnenprojekt eingerichanzubieten. »Auch das«, sagt sie, »spielt für Zum Beispiel durch eine Flucht ins tet. Ein Großteil der Frauen, die hier UnterÄltere eine größere Rolle.« örtliche Frauenhaus. Die Zahl älterer stützung finden, habe Gewalt schon in der Ob 60, 70 oder 86: Die körperlich und/ Klientinnen nimmt auch dort deutlich zu, Kindheit und/oder späteren Beziehungen oder seelisch misshandelten Frauen haben beobachtet Mitarbeiterin Ursula Langer. Die durchgemacht, berichtet Frauennotruf-Miteines gemeinsam: Sie wollen die ihnen Entwicklung sei im Jahr 2012 besonders arbeiterin Hedwig Faußner. Frauen, die im noch verbleibenden Jahre (endlich) ohne auffällig gewesen. Knapp zehn Prozent der Rollenverständnis der 1940-er oder 1950-er Gewalt verbringen. »Oft dauern Schlä-

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Jahre erzogen wurden, hätten körperliche und sexuelle Gewalt oft als gegeben hingenommen. Weshalb 60- bis 80-Jährige schließlich doch in oft langen und schmerzlichen Einzeltherapien und Gesprächsrunden ihre schlimmen Erlebnisse aufarbeiten, hat vielschichtige Gründe: »Manchmal stirbt der Partner, und plötzlich atmen die Frauen auf – dieses Gefühl bringt sie dann zum Nachdenken.« Oft weisen auch Krankheiten auf seelische Wunden hin. Hinter Angstzuständen und Herzrasen etwa stünden häufig unverarbeitete Gewalterfahrungen. Noch zu selten werde diese Ursache in Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen erkannt. Um das zu ändern, bietet das Frauennotruf-Team Schulungen für Pflegekräfte und Mitarbeiter in der Seniorenarbeit an. Sie sollen Übergriffe in der Vergangenheit deuten können, zugleich aber ein Gespür für akute Misshandlungen bekommen, etwa durch Altenpfleger. Auch im Hospiz, meint Psychologin Faußner, müsse man diese (Wissens-)Lücke schließen und mehr auf Gewalterfahrungen der Bewohner achten: »Schließlich will jeder Mensch am Lebensende Resümee ziehen und seine Biografie in Ordnung bringen.« Sharon Chaffin; Foto: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Die beiden Vereine freuen sich über jede Geldspende:

500 Gäste erlebten glanzvolles Benefizkonzert mit den Nürnberger Symphonikern

Das Konzert mit sozialer Komponente zog viele Besucher an.

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icht kleckern, sondern klotzen«, das war das musikalische Motto des fünften Benefizkonzerts, das die HypoVereinsbank zugunsten des Magazins sechs+sechzig und der Lebenshilfe Nürnberg auf die Bühne des Konzertsaals der Kongresshalle zauberte. Es war aber auch das Motto des Abends schlechthin. Denn die Freunde der klassischen Musik strömten in Scharen an den Dutzendteich, um den Chefdirigenten der Nürnberger Symphoniker, Alexander Shelley, und den Starpianisten Michael Roll zu bewundern. Mit dem Klavier-Konzert von Ludwig van Beethoven Nr. 4 G-Dur op.58 faszinierte der Brite Roll die über 500 Gäste. Sein Landsmann Shelley nahm die Ankündigung im Programmheft wörtlich und ließ es bei der Little Suite von Malcolm Arnold »ganz schön krachen«. Die Symphonie Nr. 2 von Brahms in D-Dur bildete den Abschluss eines bezaubernden Konzertereignisses. Fotos: Mile Cindric

Zwei, die sich verstehen: Michael Roll (links) und Alexander Shelley.

Frauenhaus Erlangen Telefon: 091 31 / 25 872, Spendenkonto: 19 00 33 80 bei der Stadtsparkasse Erlangen, BLZ: 76 35 00 00, Stichwort: »Erlanger Frauenhaus« Frauennotruf Nürnberg Telefon: 09 11 / 28 44 00 Spendenkonto: 11 03 865 bei der Stadtsparkasse Nürnberg, BLZ: 76 05 01 01, Stichwort: »Frauennotruf« Außerdem zeigt der Landkreis ErlangenHöchstadt zwischen 9. und 21. Mai 2014 die Wanderausstellung »Blick dahinter – Häusliche Gewalt gegen Frauen«; die Schau ist voraussichtlich in der Fortuna Kulturfabrik, Bahnhofstraße 9, in Höchstadt/Aisch zu sehen.

Reinhard Kleber (links) von der HypoVereinsbank freute sich über die Dankesworte von petra Nossek-Bock (Magazin sechs+sechzig) und Horst Schmidbauer (Lebenshilfe Nürnberg).


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MAGAZIN

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Leserbrief Ich habe mit großem Interesse ihren Artikel »Der Trend geht zum Zweitrollator« in Heft 3/2013 gelesen. Nachdem sogar von einem Indoor-Rollator die Rede war, hoffte ich, auch etwas über einen Outdoor-Rollator mit größeren und griffigeren Rädern zu erfahren. So ein OutdoorModell würde es den Senioren leichter machen, Unebenheiten wie Kopfsteinpflaster zu überrollen und Kanten abgesenkter Gehwege an Querungsstellen besser zu bewältigen. Einige der zitierten Damen und Herren räumten ein, Gehwegkanten geschickt nehmen zu können. Andere hätten es jedoch nötig, eine Unterweisung in der Handhabung der Gehhilfe zu bekommen. Ich bin verwundert, dass Ärzte Rollatoren verordnen, die Krankenkassen dafür bezahlen und niemand daran denkt, den Menschen zu zeigen, wie man am besten damit fährt, respektiv geht. Durch eine Unterweisung im Gebrauch ließe sich die Mobilität der Senioren verbessern. Diese Gedanken äußere ich nicht ganz uneigennützig. Ich

benutze als Mobilitätshilfe den Blindenlangstock und orientiere mich damit an taktil wahrnehmbaren Bodenstrukturen. Ich brauche also gerade an abgesenkten Fußgängerfurten eine 3-cm-Kante, wie sie in den Normen des DIN definiert ist, um nicht unbemerkt auf die Fahrbahn zu geraten. Die Rollatornutzer hingegen hätten es am liebsten bretteleben. Ihnen sei es nicht möglich, so argumentieren sie selbst oder ihre Vertreter, wie Seniorenbeiräte usw., die 3-cm-Kante zu bewältigen. Mit straßentauglichen Rollatoren und geschickter Handhabung sollte das vielen – wenn auch nicht allen – möglich sein. Wie wäre es, wenn Sie das Thema »Zweitrollator« unter diesen Gesichtspunkten noch einmal aufgreifen würden? Gustav Doubrava, Nürnberg Die Veröffentlichungen in dieser Rubrik geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. sechs+sechzig behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Leserbriefe bitte an die Redaktion: sechs+sechzig, Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg, Fax 0911/3777662, info@sechs-und-sechzig.de oder online unter www.magazin66.de

Neues Programmheft des Seniorenamts Ab dem Jahr 2014 geht das Seniorenamt in Nürnberg neue Wege bei der Information von älteren Bürgerinnen und Bürgern. So werden künftig zentrale Veranstaltungen, aber auch die Angebote der Treffs sowie die Kontaktinformationen der Beratungsstellen in den erweiterten Semesterprogrammen der Seniorentreffs zusammengefasst. Das Seniorenamt gibt künftig zwei Mal im Jahr attraktiv gestaltete Info-Prospekte heraus. Darin finden Ältere alle Veranstaltungen und Kursangebote für ihre Generation. Zur besseren Unterscheidung werden die Frühjahrsangebote ab Ende Januar in einem magentafarbenen Prospekt erscheinen, die für den Herbst ab Juli in einem ockerfarbenen Heft. Die beiden neuen Ausgaben können dort abgeholt werden, wo auch die bislang vom Seniorenamt vertriebenen gelben Broschüren zu finden waren: Seniorentreff Bleiweiß, Heilig-Geist – Infothek des Seniorenamts, Hans-Sachs-Platz 2, BürgerInformationsZentrum im Rathaus, Hauptmarkt 18 und NürnbergInfo, Königstr. 93.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter: der 2. Bauabschnitt ...

Bezirkskliniken Mittelfranken Ein starkes Netz in Lebenskrisen • Hier entstehen 53 attraktive Seniorenwohnungen mit Loggia oder (Dach-)Terrasse. • 2 bis 3 Zimmer. • Eigenständig leben – Versorgung in der eigenen Wohnung in allen Pflegestufen möglich, durch die Diakonie Mögeldorf. • Flexibles Leistungsangebot. • Hotelähnliches Flair.

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MAGAZIN

Foto: Stadt Nürnberg/Christine Dierenbach

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Weihnachtsgala mit Christkind

Seniorenkreis in Katzwang sucht Organisationstalent

Für die festliche Weihnachtsgala des Seniorenamts in der Nürnberger Meistersingerhalle am Donnerstag, 19. Dezember, und Freitag, 20. Dezember, können noch Karten erworben werden. Auftreten werden der Tenor und Kammersänger Heiko Reissig zusammen mit der Reinhard-Stockmann-Band. Außerdem singen der Große Chor der Hochschule für Musik und die Sopranistin Assumpta Munsi. Einen Auftritt werden auch Schülerinnen und Schüler des Ballettförderzentrums Nürnberg haben. Wie alle Jahre, so wird auch heuer das Nürnberger Christkind die Gala mit seiner Anwesenheit beehren. Karten sind an folgenden Verkaufsstellen erhältlich: in Nürnberg an der Kultur Information (Königstraße 93), beim NNTicket Corner (Mauthalle, Hallplatz 2) sowie an der Theaterkasse im Opernhaus (Richard-Wagner-Platz 2-10); in Fürth am Kohlenmarkt 4 und in Erlangen im E-Werk, Fuchsenwiese 1.

Seit 35 Jahren kommen regelmäßig 25 bis 30 Teilnehmer des evangelischen Seniorenkreises Nürnberg-Katzwang im Gemeindehaus in der Weiherhauser Straße 13 zusammen. Vorsitzende Waltraud Schwarm ist stets bemüht, die wöchentliche Donnerstagsrunde anregend zu gestalten. So bat sie auch unser Magazin sechs+sechzig, den Mitgliedern des Kreises Rede und Antwort zu stehen. Jetzt sucht die 80-jährige ChefOrganisatorin neue Mitglieder, die sich hin und wieder an der Planung der etwa zweistündigen Treffen beteiligen. Schließlich wird Abwechslungsreiches geboten, denkt man nur an die fünf Busfahrten im Jahr oder an die Feste, an denen die Kinder der benachbarten Einrichtung »Wirbelwind« gern gesehene Gäste sind. Interessenten melden sich bei Waltraud Schwarm, Telefon: 091 22/762 74

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Leistungen:

Leistungen:

✔ Fahrt im modernen Reisebus ✔ 1x Übern. mit HP im guten 4* Hotel in Opatija auf der Anreise ✔ 7x Übern. im 4* Boutique Hotel Laurentum in Tucepi ✔ 7x Frühstücksbuffet im Hotel ✔ 1x Übern. mit HP im guten 4* Hotel am See von Bled/Slowenien ✔ 6x Abendessen als 4-Gang-Menü ✔ 1x Galaabend mit Livemusik & Aperitif ✔ Leichte Kräuterwanderung inkl. Olivenölprobe ✔ Stadtführung Makarska ✔ Kleine Weinverkostung ✔ Ausflug Dubrovnik inkl. Stadtführung ✔ Halbtagesausflug nach Omis & zum Cetina-Canyon ✔ Bootsfahrt auf dem Karstfluss Cetina ✔ Ausflug Krka Wasserfälle inkl. Mittagessen ✔ Panorama Bootsfahrt zur Insel Brac & zum Fischerdorf Povlija ✔ fachkundige deutschsprechende Reiseleitung ab der Makarska Riviera ✔ Kaffee und Kuchen am Anreisetag ✔ Reiserücktrittskosten-Absicherung

✔ Fahrt im modernen Reisebus ✔ Fahrt durch den Eurotunnel „unter dem Meer“ nach England ✔ 2x Übernachtung im Doppelzimmer im 4* Guoman Tower Hotel - direkt in London inkl. reichhaltigem engl. Frühstück ✔ Geführte Stadtrundfahrt durch London ✔ Eintritt/Führung Westminster Abbey ✔ Besuch des British Museum oder der National Gallery ✔ Transfer von London nach Southampton ✔ Kurzkreuzfahrt mit der Queen Mary 2 in der jeweils gebuchten Kabinenkategorie von Southampton nach Hamburg ✔ Mahlzeiten an Bord (Frühstück, Mittag- und Abendessen, „Five a clock Tee“ im Queens Room, kalten Buffet oder Snacks vor Mitternacht) ✔ Anfallende Hafengebühren ✔ Unterhaltungsprogramm an Bord ✔ Rücktransfer von Hamburg nach Nürnberg

Gerne senden wir Ihnen für beide Touren ein ausführliches Programm zu. Beratung und Buchung · Waltraud Benaburger · Tilsiter Straße 6 c ·90453 Nürnberg Telefon 0911-63 92 28 · Fax 0911-63 92 24 · E-mail Reiseglueck@gmx.de


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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Altenheim verwandelt sich in Atelier Fürther Künstlerprojekt weckt bei den Bewohnern die Lust am kreativen Gestalten

Im städtischen Altenheim Fürth wird gewerkelt und gepinselt: Mit Farbe und Gips schaffen die Bewohner unter Anleitung kleine und größere Kunstwerke.

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ilde hat keine Kinder und ist Fürth, an dem Heimbewohner, Pflegekräfte, demzufolge nie Großmutter Ehrenamtliche, Schüler und Jugendliche geworden. Doch mit 78 Jahren teilnehmen. Das Projekt lief 2013 im städtisitzt ihr im Seniorenheim einmal schen Altenheim der 1848er Gedächtnisstifim Monat für eine Stunde ihre tung auf der Fürther Hardhöhe an und war »Enkelin« Heike zur Seite. In Zusammenzunächst für ein Jahr angelegt. Doch wegen arbeit mit anderen Bedes großen Erfolgs wird es wohnern formen sie ein um zwölf Monate verlän»Was wir hier zustandeBildobjekt oder gestalten gert, teilt Initiatorin Inge bringen, hätte ich nicht ein Kunstwerk mit Farben Gutbrod mit. Der Workshop für möglich gehalten.« und Gips. Es ist rührend wird 2014 im Sophienheim anzusehen, wie sich Heike in der Fürther Südstadt fortund Hilde bei ihrer kreativen Arbeit ergängesetzt. Träger ist hier die Diakonie Fürth. zen. Die Seniorin malte zum letzten Mal als Die 1963 in Nürnberg geborene und Kind, jetzt lebt sie förmlich auf, streicht ihmehrfach ausgezeichnete Wachskünstlerin rer »Enkelin« mehrmals über den Kopf und Inge Gutbrod, die seit langem in Fürth lebt, fragt mit stolzer Stimme: »Sind wir beide hat die Idee ins Leben gerufen. »Der Titel nicht ein tolles Team?« BeKüSen ist schon ein bisschen sperrig«, Begegnungen mit Künstlern und Senioräumt sie ein, »es ist aber auch ein nettes ren (BeKüSen) nennt sich ein Generationen Wortspiel.« Bei Besuchen ihrer Mutter, die übergreifendes und integratives Projekt in seit längerer Zeit im Heim lebt, kam sie auf

den Gedanken, dass es sinnvoll sei, »die Senioren aus ihrem Alltag zu reißen, indem man sie motiviert und ihre Sinne anregt. Damit schenkt man ihnen Vertrauen, Aufmerksamkeit und Freude.« Ursprünglich waren drei Experten an dem Vorhaben beteiligt, neben Gutbrod die ebenfalls renommierten bildenden Künstler Barbara Engelhard und Oliver Boberg, der 2009 den Kulturpreis der Stadt Fürth erhielt. 2014 jedoch ist Boberg nicht mehr dabei. Schüler helfen mit Wie geht es weiter? Gutbrod und Engelhard wechseln sich alle vier Wochen in der Leitung der Gruppe mit zehn älteren Frauen und Männern ab. Man trifft sich einmal wöchentlich – jeweils Mittwochnachmittag – für zirka eine Stunde. Einmal im Monat wartet noch eine Besonderheit auf die Heimbewohner. Zehn Kinder der Fürther


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Soldnerschule gehen ihnen bei der Bearbeitung unterschiedlicher Materialien zur Hand. Zuvor machen die Mädchen und Jungen einen Rundgang durch das Haus, um Einblicke in den Heimalltag zu bekommen und zu erfahren, welche Hilfsmittel die Bewohner benötigen. Gutbrod: »Die Vernetzung der Generationen liegt mir besonders am Herzen.« Das Besondere sei, dass die im Stadtteil aktiven Vereine, Schulen und Kirchengemeinden mit einbezogen Barbara Engelhard (links) und Inge Gutbrod sind begeistert, wie werden. rasch sich die Heimbewohner mit der technik vertraut gemacht Gutbrod schuf mit haben. den Bewohnern eine farbige Frühlingslandschaft aus Knetwachs, cher Händedruck oder ein Glänzen in den dann formten sie Pflanzen, Tiere und Augen sind der Dank, und das macht uns Menschen als Teil einer größeren Gemeinein Stück weit stolz«, schildert die Fürther schaftsarbeit. Barbara Engelhard fertigte Wachskünstlerin Gutbrod. Auch Anke mit den alten Menschen Reliefbilder auf Fürst, Leiterin der Sozialen Betreuung im bespannten Keilrahmen, während Boberg Altenpflegeheim an der Stiftungsstraße, seinen Workshop unter dem Motto »Ortewar überrascht, mit welcher Begeisterung Fotografien-Erinnerungen« gestaltete. Die und Leidenschaft die Älteren mit Pinsel und Senioren schufen aus Moos, Gräsern und Farbe umgehen. Flechten eine Landschaft und bemalten sie Finanziert werden Materialien und mit Acrylfarben. Diese Tätigkeit rege nicht Künstlerhonorare über Spenden. Das Projekt nur den Geist der Älteren an, sagt Gutbrod, ist bei der Fürther Bürgerstiftung sofort auf sondern verbessere auch die Motorik und offene Ohren gestoßen, sagt deren Vordie Sensorik ihrer Hände. »Anfangs ging standsmitglied Katja Streng. Die Bürgerstifes zögerlich, doch dann arbeiteten sie mit tung unterstützte die Initiative mit 3000 einer Emsigkeit, die mich erstaunen ließ. Euro und wird sie längerfristig bezuschusDie Bewohner redeten nicht viel und hatten sen. Der 2013 erstmals von den Fürther schon bald ihre ersten Erfolgserlebnisse«, Rotariern ausgelobte Seniorenpreis über erzählt sie. 5000 Euro ging an das Projekt »BeKüSen«. talent mit 75 »entdeckt« Die Kursteilnehmer sind glücklich darüber, wie schnell und einfach sie ein Kunstwerk gestalten konnten. Eine 75-jährige Teilnehmerin wundert sich drüber, dass sie auf ihre alten Tage noch »entdeckt« wurde. Und ein 80-Jähriger meint: »Was wir hier zustande bringen, hätte ich nicht für möglich gehalten.« Auch den Künstlern macht die Beschäftigung mit Heimbewohnern Spaß. Besonders freut sie, dass sie viele spontane Reaktionen wecken konnten. »Ein Lächeln, ein glückli-

Horst Mayer Fotos: Michael Matejka

I N F O R M AT I O N Spenden für das Projekt können an die Bürgerstiftung Fürth überwiesen werden, Flessabank Fürth, Konto 410 400, BLZ 793 301 11. Verwendungszweck: »Projekt BeKüSen«

Mobil bleiben und das Klima schonen Wenn man ältere Menschen fragt, was ihnen besonders wichtig ist, bekommt man oft »Mobilität bis ins hohe Alter« zur Antwort. Viele Seniorinnen und Senioren verstehen unter Mobilität neben der körperlichen Beweglichkeit auch die Möglichkeit, mit dem (eigenen) Auto unterwegs zu sein. Wie man mobil bleibt und dabei gleichzeitig das Klima schont, ist das Ziel des Projekts »Klimaverträglich mobil 60+«. Dazu haben sich der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und der Deutsche Mieterbund zusammengeschlossen. Seit kurzem gibt es in Nürnberg eine Regionalkoordinatorin, die interessierten Personen und Gruppen mit Rat und Tat zur Seite steht. Ines Eichmüller ist Ansprechpartnerin, wenn es um die zahlreichen Vorträge und Aktivitäten in der Metropolregion Nürnberg im Rahmen von »Klimaverträglich mobil 60+« geht. So können sich Gruppen und Initiativen Referenten ins Haus holen, die etwa zu den Themen »Mobil, fit, klimafreundlich – (wie) geht das?«, »Gut unterwegs mit dem Fahrrad« oder »Reisen mit der Bahn – umweltfreundlich, aber zu kompliziert?« sprechen. Daneben bietet das Projekt Aktivangebote für Gruppen an. Da kann man gemeinsam das Nürnberger Burgviertel oder Gostenhof zu Fuß erkunden oder mit dem Fahrrad den Bewegungsparcours in den Pegnitzwiesen besuchen. Außerdem hat Ines Eichmüller Beratungs- und Schulungsangebote im Programm – von der »Mobilen Fahrradwerkstatt« über »Sicher im Bus« bis hin zu Tipps für den umweltbewussten Autokauf. Wer als Verein oder öffentliche Einrichtung ein Fest veranstaltet, kann auch City-Lastenräder oder E-Bikes zum Testen oder einen Projekt-Infostand organisiert bekommen. Die meisten Angebote von »Klimaverträglich mobil 60+« sind für die Organisatoren kostenlos. Georg Klietz Kontakt und weitere Informationen zum Projekt »Klimaverträglich mobil 60+« bei Ines Eichmüller (Regionalkoordinatorin Bayern), Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Hessestr. 4, 90443 Nürnberg, Telefon 0911/47 17 27 Fax 0911/47 64 73, E-Mail: mobil60plus.by@vcd.org www.60plus.vcd.org


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SERVICE

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28 Mal gut und günstig essen Die Mittagstisch-Aktion des Forums Altenhilfe in Nürnberg im Überblick 5 Evangelisches Altenheim Eibach Eibacher Hauptstraße 73 Anmeldung zum Mittagstisch: Telefon: 0911 / 64 995-0 Tischzeit: Mo-So 12:00-12:45 Uhr Kosten/Essen: 3,60 EUR 6 Käte-Reichert Alten-und pflegeheim Helenenstraße 14 Telefon: 0911 / 39 37 2-0 Fax: 0911 / 39 372–22 Tischzeit: Mo-So 11:45-13:00 Uhr Kosten/Essen: 3,70 EUR 7 Caritas Senioren- und pflegeheim Stift St. Martin Grolandstraße 67 Telefon: 0911 / 935 74-0 Fax: 0911 / 935 74-44 Tischzeit: Mo-So 12:00-12:30 Uhr Kosten/Essen: 4,00 EUR

Wer im BRK Bürgertreff in der Leipziger Straße am Mittagstisch platz nehmen möchte, muss sich vorher anmelden.

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in gutes Essen hält Leib und Seele zusammen«, sagt der Volksmund. Doch für viele Ältere ist es gar nicht so einfach, ein vernünftiges Mahl auf den Tisch zu bekommen. Denn vor allem für allein Lebende bedeutet es oft eine große Überwindung, für sich ein vollwertiges Essen zuzubereiten. Alleine am Tisch sitzen zu müssen – schon der Gedanke daran verdirbt manchen den Appetit. Aus diesem Grund hat das Nürnberger Forum Altenhilfe vor vier Jahren ein Projekt gestartet, um älteren Menschen die Teilnahme an einem günstigen Mittagsessen zu ermöglichen, damit sie sich regelmäßig gesund und ausgewogen ernähren können. Mittlerweile beteiligen sich 28 Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet; Stadtteiltreffs und Seniorenzentren sind ebenso dabei wie zahlreiche Heime, die ihren Speisesaal auch für Menschen öffnen, die nicht in der Einrichtung leben. So kann jede Seniorin und jeder Senior ein Angebot in Wohnortnähe finden. Hier kann man nicht nur günstig essen (die Preise bewegen sich zwischen drei und 6,70 Euro pro Mahlzeit), sondern auch mit anderen gemeinsam am Tisch sitzen. Das Magazin sechs+sechzig hat alle 28 Anbieter nach Preisen geordnet aufgelistet – der billigste zuerst. Die Karte erleichtert es, das nächstgelegene Angebot zu finden. Na dann: Guten Appetit! Georg Klietz; Foto: Michael Matejka

1 Mittagstisch in der pfarrei St. Ludwig Straßburger Straße 10 Telefon: 0911 / 42 48 70 Fax: 0911 / 42 48 70 Tischzeit: Mo-Fr 12:00-13:00 Uhr (im Ludwigssaal) Kosten/Essen: 3,00 EUR (für Nürnberg-Pass-Inhaber: 2,00 EUR) 2 Seniorentreff (Bayerisches Rotes Kreuz KV Nbg.-Stadt) Nunnenbeckstraße 47 Telefon: 0911 / 53 01-295 Fax: 0911 / 53 01-158 Tischzeit: Mo-Fr 12:00-13:00 Uhr Kosten/Essen: 3,50 EUR 3 Mehrgenerationenhaus Nürnberg Schweinau Schweinauer Hauptstraße 31 Anmeldung zum Mittagstisch: 0911 / 92 98 344 Tischzeit: Mo-Fr 12:00-13:00 Uhr Kosten/Essen: 3,50 EUR 4 BRK-Bürgertreff Nordostbahnhof (Seniorennetzwerk Nordostbahnhof) Leipziger Straße 20 Anmeldung zum Mittagstisch: 1 Tag vorher bis 12 Uhr Telefon: 0911 / 519 27-777 Fax: 0911 / 51 92-778 Tischzeit: Mo-Fr 12:00-13:00 Uhr (im Bürgertreff) Kosten/Essen: 3,50 EUR

8 Hans-Schneider-Haus Salzbrunner Straße 51 Telefon: 0911 / 980 79-0 Fax: 0911 / 980 79-10 Tischzeit: Mo-So 12:00-13:00 Uhr Kosten/Essen: 4,20 EUR 9 Seniorentreff Bleiweiß Hintere Bleiweißstraße 15 Telefon: 0911 / 231-82 24 Fax: 0911 / 231-84 05 Tischzeit: Mo-Fr 11:30-13:30 Uhr Kosten/Essen: 3,50 – 5,00 EUR 10 Seniorentreff Heilig-Geist Spitalgasse 22 Telefon: 0911 / 231-46 96 Fax: 0911 / 231-46 97 Tischzeit: Mo-Fr 11:30-13:30 Uhr Kosten/Essen: 3,50 – 5,00 EUR 11 Mittagstisch in der pfarrei St. Georg (Seniorennetzwerk Ziegelstein & Buchenbühl/ Stadtmission Nürnberg e.V.) Bierweg 43 Telefon: 0911 / 95 34 54 40, Fax: 0911 / 21 75 910 Tischzeit (zunächst): Do 11:45-12:45 Uhr Kosten/Essen: 4,50 EUR 12 Altenwohn-und pflegeheim »Am Forstweiher« Hinterhofstraße 15 Telefon: 0911 / 64 255-0 Fax: 0911 / 64 255–11 Tischzeit: Mo-So 12:00-13:00 Uhr Kosten/Essen: 4,50 EUR 13 Vitanas Senioren Centrum patricia Bärenschanzstraße 44 Telefon: 928 82-09 Fax: 0911 / 928 82-499 Tischzeit: Mo-So 11:30-13:00 Uhr Kosten/Essen: 4,50 EUR


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thon Ziegelstein

4 Schoppershof

Wetzendorf

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20 Angebot in Seniorentreffs

Gärten h. d. Veste

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Angebot in Seniorenheimen

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2 Altstadt St. Sebald

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Mögeldorf

Wöhrd

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13 Gostenhof Altstadt St. Lorenz

Gleißhammer

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St. Leonhard Steinbühl

3 Schweinau

1 Gibitzenhof

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Hummelstein

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Glockenhof

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Hasenbuck

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Langwasser

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Eibach

14 BRK Seniorenheim Am Zeltnerschloß Philipp-Kittler-Straße 25 Telefon: 0911 / 99 403-500 Fax: 0911 / 99 403-598 Tischzeit: Mo-So 12:00-13:00 Uhr Kosten/Essen: 4,50 EUR

19 BRK Seniorenheim Am Langwassersee Hans-Fallada-Straße 46 Telefon: 0911 / 99 403-900 Fax: 0911 / 99 403-998 Tischzeit: Mo-So 12:00-13:00 Uhr Kosten/Essen: 5,00 EUR

24 Dr. Werr-Heim (Alten- und pflegeheim) Ingolstädter Straße 142 Telefon: 0911 / 43 01-0 Fax: 0911 / 43 01-12 Tischzeit: Mo-So 11:45-12:30 Uhr Kosten/Essen: 6,00 EUR

15 Seniorenzentrum am tiergärtnertor (Stadtmission Nürnberg e.V.) Burgschmietstraße 4 Telefon: 0911 / 217 59-23 Fax: 0911 / 217 59-10 Tischzeit: Di und Do 12:00-13:00 Uhr Kosten/Essen: 4,60 EUR

20 Stiftung Mittelfränkisches Blindenheim Bielefelder Straße 45 Telefon: 0911 / 39 57 89-0 Anmeldung zum Mittagstisch: 0911 / 39 57 89-41 Tischzeit: Mo-So 11:45-13:30 Uhr Kosten/Essen: 5,00 EUR

25 Georg-Schönweiß-Heim Frankenstraße 25 Telefon: 0911 / 411 03-0 Fax: 0911 / 411 03-12 Tischzeit: Mo-So 11:45-12:30 Uhr Kosten/Essen: 6,00 EUR

21 Südstadtforum Service und Soziales NOA-Cafeteria Siebenkeesstraße 4 Tischzeit: Mo-Fr 12:00-14:00 Uhr Kosten/Essen: 3,90 – 6,50 EUR

26 Käthe-Hirschmann-Heim Schönweißstraße 31 Telefon: 0911 / 439 74-0 Fax: 0911 / 439 74-12 Tischzeit: Mo-So 11:45-12:30 Uhr Kosten/Essen: 6,00 EUR

16 Caritas-Seniorenheim St. Josef Giesbertsstraße 65 Telefon: 0911 / 98998-0 Fax: 0911 / 98998-38 Tischzeit: Mo-So 12:00-13:00 Uhr Kosten/Essen: 4,98 EUR 17 pro Seniore Residenz Noris Regensburger Straße 20 Telefon: 0911 / 48 04 98-0 Fax: 0911 / 49 38 95 Tischzeit: Mo-So 12:00-13:30 Uhr Kosten/Essen: 4,99 EUR 18 Seniorentreff im Gemeindehaus der Evangelischen Gemeinde St. Johannis Palmplatz 13 Telefon: 0911 / 37 83 13 Tischzeit: Mo-Fr 11:30-13:00 Uhr Kosten/Essen: 5,00 EUR (inkl. 1 Getränk)

22 Christian-Geyer-Heim Gernotstraße 47 Telefon: 0911 / 96 171-236 Fax: 0911 / 96 171-237 Tischzeit: Mo-So 11:30-13:00 Uhr Kosten/Essen: 5,33 EUR 23 Hermann-Bezzel-Haus Huldstraße 7 Anmeldung zum Mittagstisch: Telefon: 0911 / 94 59-0 Fax: 0911 / 94 59–101 Tischzeit: Mo-So 12:00-12:45 Uhr Kosten/Essen: 5,50 EUR

27 Caritas-Senioren- und pflegeheim Stift St. Benedikt Tauroggenstraße 27 Anmeldung zum Mittagstisch: 0911 / 58 066-0 Fax: 0911 / 58 066-15 Tischzeit: Mo-So 12:00-13:00 Uhr Kosten/Essen: 5,50 EUR (Wochenende: 6,50 EUR) 28 »Mögeldorfer Oase« (Evang. Gemeindeverein Nürnberg-Mögeldorf e.V.) Ziegenstraße 33 Telefon: 0911 / 99 54 151 Fax: 0911 / 54 30 083 Tischzeit: Mo-So 12:00-13:00 Uhr Kosten/Essen: 6,70 EUR


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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Eins, zwei, drei – Wechselschritt Tanzlehrerin Rosemarie Egelseer-Thurek bringt Schwung in Altenheime

tanzlehrerin rosemarie Egelseer-thurek (blaues Kleid) zeigt ilse Deutsch (rechts) die richtigen twist-Schritte. Bewohnerinnen und eine Mitarbeiterin des Wohnstifts am rathsberg machen sofort mit.

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iesen Klängen kann sich kaum einer entziehen. »Moon River wider  than a mile...« Wer kommt nicht  gleich ins Träumen, wenn er diese  Melodie aus dem HollywoodKlassiker »Frühstück bei Tiffany« hört? »Ein  schööööner langsamer Walzer«, schwärmt  Rosemarie Egelseer-Thurek. Nicht nur die  Erlanger Tanzlehrerin lässt sich von der Musik mitreißen, die sie jeden zweiten Montag  im Monat für die Bewohner des Wohnstifts  Rathsberg auflegt. »Wenn der weiße Flieder  wieder blüht« oder »Ich brech‘ die Herzen  der stolzesten Frau‘n« sind an diesen Nachmittagen für die Seniorinnen und Senioren  ein probates Lockmittel, auf das Parkett zu  eilen. »Wenn sie ihren Schritt tanzen, dann  schweben sie davon«, sagt Egelseer-Thurek.  Auch das Freizeitzentrum Frankenhof  verwandelt sich regelmäßig in einen Ort  der Tanzlust. Dort leitet Ingrid Ullmann die  Tanzrunde, die zwei Mal im Monat gegen einen Beitrag von je drei Euro stattfindet. Ullmann räumt gleich mit einem aus ihrer Sicht  weitverbreiteten Vorurteil auf: »Seniorentanz  hat überhaupt nichts mit alt und gebrechlich  zu tun!« Ganz im Gegenteil, versichert die  70-jährige Tanzleiterin. Als »musikalisches  Gedächtnistraining« versteht sie den Tanzkreis, bei dem man »noch etwas für sich und

seinen Körper tun kann«. Die Tänze, die  man in seiner Jugendzeit in einem Tanzkurs  einmal gelernt habe, könne man noch im  Alter abrufen, sagt Ullmann. Und Lehrerin  Egelseer-Thurek weist darauf  hin, dass  ihre Kundschaft beim Tanzen eine bessere  Körperhaltung einnehme als im Alltag, die  Schrittkombination fördere außerdem die  Konzentrationsfähigkeit. »Tanzen verbessert  die Leistungsfähigkeit in jeder Hinsicht.«

senschaften und Sport an der Universität  Erlangen-Nürnberg eigens für Seniorinnen  und Senioren entwickelt. Es richtet sich  an Menschen ab 60 Jahren, die sich bisher  sportlich noch nicht betätigt haben, die  aber auch nicht mehr einsam und allein zu  Hause sitzen möchten. GESTALT beinhaltet  einen zentralen Komplex: »Es wird regelmäßig getanzt, zum Beispiel Gruppentänze wie  Square Dance«, sagt Zsuzsanna Majzik, die  Projektleiterin des Programms. Das Tanzen  mache selbst denjenigen großen Spaß, die  vorher nie getanzt hätten, berichtet sie.  Doch es geht um mehr als nur Tanz. »Es  ist sehr wichtig, dass eine Kombination für  Körper, Seele und Geist stattfindet«, hebt  Majzik hervor. In den Kursen, die zwei Mal  pro Woche stattfinden, probieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter fachlicher Anleitung viele Sportarten aus: Tischtennis zum Beispiel, aber auch Gymnastik,  Boccia oder Aquafitness. Die Kursstunden  dauern jeweils 90 Minuten – aus einem  ganz bestimmten Grund. 60 Minuten sind  etwa für Konzentrations- und Beweglichkeitsübungen reserviert, die »im normalen  Alltag nicht vorkommen«, die übrige halbe  Stunde dient der Geselligkeit. Mit GESTALT  wolle man ältere Menschen motivieren,  dass sie sich nach Kursende »selbstständig  bewegen«. Für einen der Kurse kann man  sich beim Erlanger Sportamt anmelden. Die  Kosten betragen 100 Euro, von denen man

Stehenbleiben ist erlaubt Allerdings wissen die beiden Expertinnen  auch, dass gesundheitliche Beschwerden das  Vergnügen trüben können. Wem es zu anstrengend werde, dem empfiehlt Ullmann,  stehenzubleiben und sich auszuruhen, um  später wieder mittanzen zu können. »Man  muss darauf achten, dass man niemanden  überfordert«, sagt Egelseer-Thurek und  berichtet, dass viele Senioren nur zum Zuschauen kommen und sich deshalb rechtzeitig »einen guten Sitzplatz sichern«.  Dass Tanzen eine wichtige Methode ist,  um sich im Alter zu bewegen, zeigt auch  das von der Stadt Erlangen geförderte  Programm namens »GESTALT – Bewegung  gegen Demenz« (Gehen, Spielen, Tanzen als  lebenslange Tätigkeit). Das Konzept haben  Wissenschaftler des Instituts für Sportwis-

Die tanzlehrerin lobt ihre Schülerinnen für die gute Haltung.


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sich jedoch unter bestimmten Voraussetzungen  ganz oder teilweise befreien lassen kann.  Ob in der Tanzstunde oder beim städtischen  Bewegungsprogramm – ältere Menschen sollen  sich wohlfühlen und »beschwingt« nach Hause  gehen, sagt Tanzleiterin Rosemarie EgelseerThurek. Sie weiß aus Erfahrung: »Tanzen tut  der Seele gut.« Ilona Hörath Fotos: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Das Projekt »GESTALT« wird von Zsuszanna Majzik (Sportamt Erlangen) durchgeführt und von der Techniker Krankenkasse gefördert. E-Mail: zsuzsanna.majzik@stadt.erlangen.de Telefon: 091 31 / 86 17 18 Fax: 091 31 / 86 25 87

Ehrenbrief für Hella reinke Oberbürgermeister Siegfried Balleis gratuliert Hella reinke zur auszeichnung – rechts: Helga Steger vom Seniorenbeirat. Ihren Humor, der sich  nicht nur bei Sketchen  für Karnevalssitzungen  zeigt, ihr Durchhaltevermögen und ihr  großes soziales Engagement hob Erlangens  Oberbürgermeister  Siegfried Balleis hervor, als er Hella Reinke den Ehrenbrief der  Stadt Erlangen überreichte. Die agile Seniorin hat sich nach  ihrer beruflichen Phase bei der Firma Siemens mit Schwung in  das Ehrenamt gestürzt.  Zunächst übernahm die damals 60-Jährige den Posten als kommissarische Leiterin des VdK Stadtverbandes, inzwischen übt  sie das Amt als Vorsitzende seit 18 Jahren aus. Hinzu kam das  Mandat im Seniorenbeirat. Hier sorgte sie als zweite Vorsitzende  nicht nur für Verständnis für die Wünsche und Nöte der Senioren in Politik und Verwaltung, sondern überzeugte etliche ältere  Menschen davon, sich selbst in dem Gremium einzubringen.  Stets freundlich und mit Fingerspitzengefühl, tritt Hella Reinke für die Auseinandersetzung mit dem steigenden Anteil von  demenzkranken Menschen ein. Ebenso engagiert sie sich für die  Auszeichnung von altenfreundlichen Geschäften in Erlangen.

Kurse werden an vier verschiedenen Orten in Erlangen angeboten: Bruck – Begegnungszentrum Fröbelstraße 6 44 Mal, montags und donnerstags von 14.00 – 15.30 Uhr. Kursleitung: Sonja Peplinski. Kursgebühr: 100 Euro. Kursort: Fröbelstraße 6.

Ich wünsche mir…

Stadt-Osten – Volkshochschule. 44 Mal, montags und mittwochs von 14.00 – 15.30 Uhr. Kursleitung: Gisela Zapf. Kursgebühr 100 Euro. Kursort: Wilhelmst. 2f.

Wissenschaftliche ansprechpartnerin: Andrea Wolff, Institut für Sportwissenschaft und Sport, Mail: andrea.wolff@sport.uni-erlangen.de tanzkurse Erlanger Freizeitzentrum Frankenhof mit leiterin ingrid Ullmann: Freitag, 7. März 2014, 16.30 bis 18.30 Uhr Samstag, 8. März 2014, 14.30 Uhr bis 17 Uhr Weitere Informationen: Tel. 0911 / 406499 Erlanger tanzhaus: www.erlanger-tanzhaus.de

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Sonne, Strom aus asser W Wind und

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am anger – Bürgertreff Isarstraße 44 Mal, montags und donnerstags 10.00 – 11.30 Uhr. Kursleitung: Barbara Kalpen Kursgebühr 100 Euro. Kursort: Isarstraße   Büchenbach – Turnverein 1848 Erlangen 10 Mal, donnerstags 10.00 – 11.00 Uhr. Beginn Teil 2: 16. Januar 2014 Kursleitung: Bettina Große. Kursgebühr: Mitglieder: 50,00 Euro / Nichtmitglieder: 65,00 Euro. Kursort: Apostel Gemeinde, Odenwaldallee 33.

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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Mit der Zeit stellt sich Vertrautheit ein Fahrten des Erlanger Seniorenamts sind bei Älteren heiß begehrt

Sobald der Bus in der Haltebucht stoppt, strömen die Erlanger Senioren herbei. Die tagesausflüge haben eine wichtige soziale Funktion.

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egelmäßig lädt das Erlanger Seniorenamt zu Tagesausflügen ein.  Die Busreisen sind preiswert und  deswegen immer schnell ausgebucht. Zur Fahrt in den Steigerwald hat unser sechs+sechzig-Mitarbeiter  noch einen Platz bekommen. Man muss diese Vorfreude miterlebt  haben, die sich in den Mienen der rund 40  älteren Frauen und Männer widerspiegelt,  wenn »ihr« Bus in die Haltbucht einbiegt.  »Hier kommt der Deutsche Meister« steht  groß auf der Frontscheibe, denn dieser Bus  fährt auch die erfolgreichen Bamberger  Basketballer. Das Vergnügen, wenn sie es  sich dann auf ihrem Platz gemütlich machen  – was nicht schwer ist, weil die Sitze für die  langen Kerls des Brose-Teams eingerichtet  sind. Und man muss die glücklichen Gesichter gesehen haben, unterwegs und später  bei der Rückkehr nach Erlangen. Dann weiß  man, wie wichtig diese Fahrten sind. Und  wie wichtig der Einsatz von Monika Hirsch  ist, die alles organisiert, die Ziele auswählt,  Gasthöfe und Cafés, die Begleitung von  Menschen, die ohne Hilfe nicht mehr mitfahren könnten.  Die Angebote haben einen erschwinglichen Preis, denn sonst wäre es vielen Seniorinnen und Senioren gar nicht möglich,  sich die Hypo-Kunstausstellung in München  anzuschauen, die Wilhelma in Stuttgart, die

Doch die erste Station ist erst einmal  das Kirchenburgmuseum Mönchssondheim  bei Iphofen. Eine der wenigen derartigen  Anlagen, die es heute noch gibt und die  so gut erhalten sind. Eigentlich ist es ein  komplettes Dorfmuseum, mit der Kirche  als Mittelpunkt und einer – wie man heute  sagen würde – gut funktionierenden Infrastruktur: Rathaus, Gasthaus mit Kegelbahn,  Krämerladen, Handwerker- und WeinbauAbteilungen sowie der alten Schule. Auf dem mitunter beschwerlichen Weg  vom Bus zum Museum sieht man Maria M.  nicht an, dass sie die älteste Teilnehmerin  ist. Die 87-Jährige hält ohne Probleme  mit. Für sie ist das selbstverständlich: »Ich  mache Gedächtnistraining, gehe zu unserem  Stammtisch und in die Gymnastik.« Sie ist,  wie sie hinzufügt, auch früher schon viel  gereist. Jetzt will sie noch erreichen, dass  die Mitbewohner des Heimes, in dem sie  im betreuten Wohnen lebt, sich nicht nur  gerne von ihren Erlebnissen erzählen lassen,  sondern selbst mitfahren. Selbst der rohrstock ist noch da

Burg Trausnitz, den Dom zu Speyer. Richard  Koch, der seit vier Jahren dabei ist, drückt  es so aus: »Man kommt herum.« Wobei auch  er bedauert, dass die attraktiven Ziele viel  zu schnell ausgebucht sind und er mitunter  zu spät dran war. Es ist auch eine gewisse Vertrautheit, die  ältere Menschen zu »Stammkunden« der  Reisen werden lässt. Selbst wenn es »nur«,  wie diesmal, in den Steigerwald geht. Für Pensionärinnen wie Marianne Fritsch  ist es einfach ein Muss, immer mitzufahren.  Die 82-Jährige ist von Anfang an dabei, also  seit 17 Jahren, und selbstverständlich hat  sie ihren Stammplatz im Bus, ganz vorne,  gleich hinter dem Fahrer. Sie ist, wie sie  betont, auch sonst sehr aktiv, etwa bei den  Siemens-Pensionären. Aber die Busfahrten  des Seniorenamts seien doch etwas Besonderes, fügt sie ausdrücklich hinzu. Von Anfang an dabei ist auch das  Ehepaar Marga und Theodor Lauterbach.  »So ein Angebot bekommt man nirgendwo  anders«, betonen beide. Ganz routiniert studieren sie im Bus die Speisekarte fürs Mittagessen, die Monika Hirsch hat ausdrucken  lassen, damit jeder Gast vorher bestellen  kann und niemand mittags im Gasthaus  lange warten muss. Was auch am Zielort  Sugenheim hervorragend klappt, obwohl  dort mehrere Bus-Ausflügler fast gleichzeitig  angekommen sind.

Das Kirchenburgmuseum weckt in vielen  nostalgische Gefühle. Das einfache Leben  von früher, die unbeheizten Räume, das  fehlende fließende Wasser – das haben viele  in ihrer Kinder- und Jugendzeit selbst erlebt.  Mitunter ist zu hören: »Uns ist es damals  doch auch gut gegangen.« Und damals gab  es noch die alte einklassige Schule, in der  alle Jahrgänge zugleich in einem Raum  unterrichtet wurden. In den engen Schulbänken fühlen sich etliche Besucher aus  Erlangen sofort heimisch. Selbst der Rohrstock, den mancher in seiner Kinderzeit zu  spüren bekam, ist noch da. Einschüchtern  kann er heute niemand mehr. In Sugenheim, der nächsten Station,  regen sich ebenfalls nostalgische Gefühle:  Ein privater Investor hat das marode Schloss  gekauft, aufwendig saniert und ein Spielzeugmuseum darin eingerichtet. Frauen  erkennen ihre (unerfüllten) Puppen-Träume  wieder, in Männern wird die Sehnsucht  nach der Blech-Modelleisenbahn ihrer Kindheit wach. Sugenheim bringt die Realität zurück.  Beim Mittagessen kommt man ins Plaudern,  es entwickelt sich unter den Mitreisenden  eine gewisse Vertrautheit, und so manches  Schicksal wird hier offenbar. Für Monika  Hirsch ist das ein besonders wichtiger Aspekt: »Die Menschen öffnen sich im Lauf der  Fahrt, sie sprechen mit anderen Senioren


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Veranstaltungen in Erlangen Stammtisch Freundeskreis des Seniorenamtes Erlangen Jeden Donnerstag, 9-11 Uhr Arcaden, Café 3zeiten, 1. Stock

oder mit mir über Probleme, die sie sonst  verschweigen.«  Es sind die Frauen wie jene 76-Jährige,  die mittags nur eine Suppe bestellt, weil sie  sich sonst nachmittags das Stück Kuchen  (»Dafür sterbe ich«) nicht leisten könnte.  Die Alleinstehende, die nach dem Verlust  des Partners immer zu Hause blieb und sich  bei der »betreuten« Busreise erstmals wieder  allein herauswagt. Oder die Seniorin, die  putzen gehen muss, um sich die Fahrt  leisten zu können. Aber, so sagt sie, die  Reise »tut mir gut, weil ich sonst nirgendwo  andere Menschen kennenlernen könnte«. Für diese wichtige soziale Arbeit hat  Monika Hirsch vom Seniorenamt der Stadt  keine städtischen Fördermittel zur Verfügung, sondern sie muss die Reisen aus  ihrem laufenden Haushalt finanzieren und  dabei gut rechnen. Das heißt, sie muss  schauen, dass sie mit Fahrten, bei denen  sie einen kleinen Überschuss erzielen kann,  die verlustbringenden Ausflüge ausgleicht.  Hirsch muss das Angebot so attraktiv wie  möglich gestalten und gleichzeitig die  soziale Balance halten (»Wer kann sich  das leisten?«), damit sie über die Runden  kommt. Es gebe aufwendigere Fahrten wie  etwa die nach Stuttgart und ganz besondere  wie die jüngste Weinreise, zählt sie auf. Und  dann fallen manche Programme etwas magerer aus, sind dafür aber preiswerter, wie  etwa die Fahrt in den Steigerwald. Solange  keine Zuschüsse fließen, lautet ihre einzige  und ernüchternde Hoffnung: »Wir müssen  mit guten Reisen die weniger attraktiven  finanzieren.«  Herbert Fuehr Foto: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Der Veranstaltungskalender erscheint als Broschüre Anfang März 2014 und geht allen Seniorinnen und Senioren in Erlangen per Post zu. Für weitere Fragen: Stadt Erlangen – Seniorenamt Monika Hirsch Rathausplatz 1 (4. Stock) 91052 Erlangen Telefon 09131 / 86 29 06

Senioren singen Jeden Dienstag, 14-16 Uhr VA. Stadt Erlangen, Seniorenamt Mönauschule, Steigerwaldallee 19, Büchenbach Wassergymnastik Jeweils Montag 12-13 Uhr VA: Stadt Erlangen, Seniorenamt Hallenschwimmbad Frankenhof, Südliche Stadtmauerstr. 35 Jeweils Dienstag, 12:30-13:30 Uhr Hannah-Stockbauer-Halle (Röthelheimbad), Lernschwimmbecken, Hartmannstr. 121 nordic Walking Jeweils donnerstags, 15:15-16:15 Uhr VA: Stadt Erlangen, SeniorenAMT Treffpunkt: Pakplatz, Grundschule, An der Brucker Lache, Zeißstr. 51 Walking-gruppe Jeweils donnerstags, 10-11 Uhr VA: Stadt Erlangen, Seniorenamt Treffpunkt: Pfarrzentrum, St. Sebald, Egerlandstr. 22 Plätzchen backen, 9.12.2013, 12 Uhr VA: Stadt Erlangen, Seniorenamt Seniorenanlaufstelle im Treffpunkt Röthelheimpark, Schenkstr. 111, Küche Anmeldung: Tel. 0170/56 26 657 Da bleibt mir doch die luft weg 11.12.2013, 18:15-19:15 Aktuelles zur symptomatischen Behandlung der Dyspnoe im Rahmen der Ringvorlesung »Sterben, Tod und Trauer in unserer Gesellschaft«. Referent: Prof. Dr. Christoph Ostgathe, Erlangen Kleiner Hörsaal Frauenklinik, Krankenhausstr. 12, Erlangen, Info: 09131/85 34 064 internettreff für Senior/innen 11.12.2013 + 15.01.2014, 9:30-11 Uhr VA: Stadt Erlangen, Seniorenamt Seniorenanlaufstelle im Treffpunkt Röthelheimpark, Schenkstr. 111 Weihnachts-Kaffeeklatsch 18.12.2013, 9:30-11 Uhr VA: Stadt Erlangen, Seniorenamt Seniorenanlaufstelle im Treffpunkt Röthelheimpark, Schenkstr. 111 Café »Pause für angehörige + Freunde Demenzkranker« 15.01.2014, 14:30-17:30 Uhr VA Verein Dreycedern Verein Dreycedern e. V., Haus der Gesundheit, Altstädter Kirchenplatz 6

Musikcafé Dreycedern für Menschen mit Demenz 14.01.2014, 14-16:30 Uhr VA Verein Dreycedern, Veronica Stein Verein Dreycedern e.V., Haus der Gesundheit, Altstädter Kirchenplatz 6 Anmeldung: Tel. 09131/90 76 830 (ein Tag vor der Veranstaltung, 12,50 €) Kunstführung für Demente + angehörige: almut linde, »radical Beauty« 24.01.2014, 16:17 Uhr VA Verein Dreycedern, Claudia Emmert, Leiterin Kunstpalais, Städt. Sammlungen Verein Dreycedern e.V., Haus der Gesundheit, Altstädter Kirchenplatz 6 Anmeldung: Tel. 09131/90 76 830 (ein Tag vor der Veranstaltung, 41,40 € für 9 Einheiten) lebendig fühlen im tanz Ab 15.01.2014, jeweils mittwochs VA Verein Dreycedern, Claudia Emmert, Leiterin Kunstpalais, Städt. Sammlungen Verein Dreycedern e.V., Haus der Gesundheit, Altstädter Kirchenplatz 6 tanzen für Senioren 08.01.2014, 10-11 Uhr VA: Stadt Erlangen, Seniorenamt Seniorenanlaufstelle im Treffpunkt Röthelheimpark, Schenkstr. 111 Sterben in Deutschland – wo steht unsere gesellschaft? 08.01.2014, 18:15-19:15 Uhr Im Rahmen der Ringvorlesung »Sterben, Tod und Trauer in unserer Gesellschaft«. Referentin: Dr. Birgit Weihrauch, ehem. Vorsitzende des DHPV Kleiner Hörsaal Frauenklinik, Krankenhausstr. 12, Erlangen, Info: 09131/85 34 064 infoveranstaltung: Patientenverfügung 22.01.2014, 9:30-11:15 Uhr Verein Dreycedern e. V., Haus der Gesundheit, Altstädter Kirchenplatz 6 VA: Stadt Erlangen, Seniorenamt, Frau Dietzel, Hospitzverein, Erlangen Seniorenanlaufstelle im Treffpunkt Röthelheimpark, Schenkstr. 111 Diskussion mit Erlanger Kandidaten für das amt des Oberbürgermeisters 7. Februar, 16 Uhr, Verein Dreycedern e.V., Haus der Gesundheit, Altstädter Kirchenplatz 6 Geschlossen sind in den Weihnachtsferien das Rathaus vom 23. Dezember 2013 bis 1. Januar 2014 und das Seniorenamt vom 23.12. 2013 bis zum 7. Januar 2014. In dieser Zeit ist eine Notbesetzung in der Verwaltung des Seniorenamtes – außer am 2. und 2. Januar 2014 – zu erreichen (Telefon: 09131/86 22 60).


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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Ausgewählte Veranstaltungen Dezember 2013 bis März 2014 ausstellungen Entdecken Sie das Museum für Kommunikation! Di bis Fr 9–17 Uhr;   Sa, So, Feiertage: 10-18 Uhr Museum für Kommunikation,   Lessingstr. 6, Nürnberg Info: 0911/23 08 80 Frieden braucht Bewegung – die Friedensbewegung der 80er Jahre Mo 17-19 Uhr; Mi, Sa, 15-17 Uhr Friedensmuseum, Kaulbachstr. 2,  Nürnberg Info: 0911/36 09 577 Die Spielzeugstadt – Nürnberg und die Spielzeugwelt Di bis Fr 10-17 Uhr;   Sa, So, 10-18 Uhr Spielzeugmuseum, Karlstr. 15-17,  Nürnberg Info: 0911/231 31 64  Wo Frauen Fäden ziehen bis 06.01.2014;   Mo-Fr, So, 10-17 Uhr Foyer des Naturhistorischen Museums, Marientorgraben 8, Nürnberg Frauenkleider und Accessoires aus  der Region zwischen Ägypten und  Syrien Info: 0911/22 79 70  Stadt, Land, Fluss – Erlangen und die Regnitz bis 12.01.2014, Di, Mi, Fr 9-17;   Do, 9-20; Sa, So, 11-17 Uhr Stadtmuseum Erlangen,   Martin-Luther-Platz, Erlangen Info: 09131/86 24 08 Bier, Salz, Öl und Mörtel 17.01. bis 24.02.2014,   Di und Do, 10-18 Uhr   (Eröffnung 17.01., 19 Uhr) Kulturladen Gartenstadt,   Frauenlobstr. 7, Nürnberg Werke von Karin Jessenberger Info: 0911/48 23 18 Dampf im Druck Bis 02.02.2014, Di-Fr, 9-17 Uhr;   Sa, So, Feiertage, 10-18 Uhr DB Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg  Eisenbahngrafiken des   19. Jahrhunderts aus der Sammlung  Martin Polke Info: 0911/21 95 975  Geheimnisvolle Saurierfährten aus der fränkischen Trias ab 03.02.2014;   Mo-Fr, So, 10-17 Uhr Geologiesaal des Naturhistorischen  Museums, Marientorgraben 8,  Nürnberg Info: 0911/22 79 70

Acryl und seine Vielfalt ab 28.02.2014, Di, Do, 10-18 Uhr  (Eröffnung am 28.02., 19 Uhr)  Kulturladen Gartenstadt,   Frauenlobstr. 7, Nürnberg Der Acrylmalkurs stellt aus. Info: 0911/48 23 18

Beratung & Vorträge Im biblischen Land – von Dan bis Be’er Sheva 09.12.2013, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11,  Nürnberg  Referent: Prof. Dr. Karl Knobloch;  Akademiepass erforderlich! VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911/53 70 10  (Mo bis Do, 13-15:30 Uhr) Alpenüberquerung im Ballon 10.12.2013, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11,  Nürnberg  Referent: Werner Bauer; Akademiepass erforderlich! VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911/53 70 10  (Mo bis Do, 13-15:30 Uhr) Zur Weihnacht – Hutzeln, Kletzen, Knäckerla 12.12.2013, 19:30 Uhr Katharinensaal,   Am Katharinenkloster 6, Nürnberg Referent: Prof. Dr. Karl Knobloch VA: Naturhistorische Gesellschaft  Nürnberg Info/Anmeldung: 0911/22 79 70 Eine archäologische Rundreise durch Zentralanatolien 18.12.2013, 19:30 Uhr Katharinensaal,   Am Katharinenkloster 6, Nürnberg Referent: Norbert Graf VA: Naturhistorische Gesellschaft  Nürnberg Info/Anmeldung: 0911/22 79 70 IC-Interstitielle Cystitis und Blasenentzündung 08. 01.2014, 17.30 Uhr  Selbsthilfegruppe KISS Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen, Am Plärrer 15, 3. Stock,  Gruppenraum II, Nürnberg Infos: Tel:. 0911/64 27 625 iPad-Tablet. Kann ich das auch? 08.01.2014, 9:30-11:30 Uhr Museum für Kommunikation,   Lessingstr. 6, Nürnberg Anmeldung: 0911/23 08 885

Was gibt es Neues im CCN-Frühjahrsprogramm 2014? 13.01.2014, 20.01.2014,   jeweils 14-15 Uhr Computer Club Nürnberg 50 plus  Spitalgasse 22, Nürnberg Anmeldung: 0911/99 28 352  Das iPad und die Apps 15.01.2014, 9:30-11:30 Uhr Museum für Kommunikation,   Lessingstr. 6, Nürnberg Anmeldung: 0911/23 08 885  Glaubenswelten im Vergleich 19.01.2014, 11 Uhr Museum für Kommunikation,   Lessingstr. 6, Nürnberg Referent: Dr. Wolfgang Wettengel Was verbindet die altägyptische  Religion und das Christentum? Info: 0911/23 08 80 Leben bis zuletzt 20.01.2014, 19:30-21 Uhr Hospiz-Akademie,   Deutschherrnstr. 15-19, Nürnberg Info: 0911/89 12 05 30 Am unteren Main – von Seligenstadt bis Würzburg 21.01.2014, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11,  Nürnberg  Referent: Josef Jacobs; Akademiepass erforderlich! VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911/53 70 10  (Mo bis Do, 13-15:30 Uhr) Kurzblick ins Weltall 22.01.2014, 15-16:30 Uhr Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus,  Königstr. 64, Nürnberg Referent: Prof. Dr. Peter Martin VA: Akademie Caritas-PirckheimerHaus e.V. Info: 0911/23 460 Patientenverfügung und Demenz 22.01.2014, 18:15-19:15 Uhr Im Rahmen der Ringvorlesung  »Sterben, Tod und Trauer in unserer  Gesellschaft«. Referent: PD Dr. Ralf Jox, München Kleiner Hörsaal Frauenklinik,   Krankenhausstr. 12, Erlangen,  Info: 09131/85 34 064 Lebenslinien 27.10.2014, 14:30 Uhr Hotel Merkur, Pillenreutherstr. 1/ Eingang Celtisplatz, Nürnberg Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein spricht  über seine Lebenserfahrungen. Info: 09011/48 05 994

Prag, die goldene Stadt 27.01.2014, 13:30-15 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,  Nürnberg  Referentin: Maria Mauser;   Akademiepass erforderlich! VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911/53 70 10  (Mo bis Do, 13-15:30 Uhr) Stereofotografien (3D) aus Nürnberg 1860 bis 2011 28.01.2014, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,  Nürnberg  Referent: Werner Grethlein;   Akademiepass erforderlich! VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911/53 70 10  (Mo bis Do, 13-15:30 Uhr) Windows 7 und Windows 8 – was ist anders, was ist neu? 05.02.2014, 14-15 Uhr Vortrag über Änderungen und neue  Systemfunktionen Computer Club Nürnberg 50 plus  Spitalgasse 22, Nürnberg Anmeldung: 0911/99 28 352 Freundschaft mit Jesus 13.02.2014, 15-16:30 Uhr Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus,  Königstr. 64, Nürnberg Wie persönlich muss Glaube heute  sein? Referent: Prof. Dr. W. Dettling VA: Akademie Caritas-PirckheimerHaus e.V. Info: 0911/23 460 Navigation mit Smartphone und Tablet 18.02.2014, 9:30-11:30 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere  Bleiweißstr. 15, Nürnberg Mit Jochen Wölfel Info/Anmeldung: 0911/231 82 24 Was können Tablets und Smartphones? 26.02.2014, 14-15 Uhr Vortrag über Funktionen, Bedienung und zusätzliche Programme (Apps) Computer Club Nürnberg 50 plus  Spitalgasse 22, Nürnberg Anmeldung: 0911/99 28 352

Führungen & Wanderungen Führung zum Kennenlernen des DB Museums Jeden Sonntag, 11:30 Uhr DB Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg  Info: 0911/219 59 75  Schaudepot Jeden Sonntag, 13 Uhr DB Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg  Info: 0911/219 59 75


sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r     23 Mit Kompetenz und Gefühl

Wallenstein und König Gustav Adolf von Schweden 19.12.2013, 14 Uhr Treffpunkt: Buslinie 69: Haltestelle  Püttlachweg, Nürnberg VA: Initiative »Persönliche   Stadtansichten« Info: 0911 / 211 07 30 (Mo 14-16 Uhr, Mi 14.30-16.30 Uhr) Das Nürnberger Rathaus 19.12.2013, 14 Uhr Treffpunkt: Rathausplatz, Eingang  Wolff’scher Bau, Nürnberg VA: Initiative »Persönliche   Stadtansichten« Info: 0911 / 211 07 30 (Mo 14-16 Uhr, Mi 14.30-16.30 Uhr) Vom Urlaut zum USB-Stick 29.12.2013, 14 Uhr Museum für Kommunikation,   Lessingstr. 6, Nürnberg Führung durch die Dauerausstellung  im Museum für Kommunikation Info: 0911/23 08 80 Das Grab des Sennedjem 29.12.2013, 15:15 Uhr Museum für Kommunikation,   Lessingstr. 6, Nürnberg Kurzführung zum originalgetreuen Nachbau der Grabstätte, mit  anschließender Vertiefung Info: 0911/23 08 80 Die Rolle der Reichsbahn im »Dritten Reich« 19.01.2014, 13:30 und 16:30 Uhr DB Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg  Sonderführung zum Internationalen  Gedenktag an die Opfer des   Nationalsozialismus Info: 0911/21 95 975  Zeitungspresse als NS-Machtinstrument 13.02.2014, 14 Uhr Treffpunkt: Eingang Doku-Zentrum,  Bayernstraße 110, Nürnberg VA: Seniorenzentrum der   Stadtmission Info: 0911/21 75 923

gesundheit & sport Seniorenschach für Jedermann Jeden Donnerstag, 14-18 Uhr Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60,  Nürnberg VA: Schachclub Noris Tarrasch Info: 0911/83 53 50 Sportspiele an der Wii-Konsole 09.12. und 16.12.2013, 15-16 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere  Bleiweißstr. 15, Nürnberg 13.12., 20.12.2013, 15-16 Uhr Für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und ihre Angehörigen  Seniorenzentrum am Tiergärtnertor,  Burgschmietstr. 4, Nürnberg VA: Angehörigenberatung   Nürnberg e.V. Info: 0911/26 98 39

Tanznachmittag 17.12.2013, 14-17 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof,  Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Atze an der Orgel Info: 0911/2317080 Tanztreff 22.12.2013, 15-18 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof,  Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Standard und Latein Info: 0911/231 70 80 Bewegungsgruppe Ab 10.01.2014, wöchentlich,   jeweils 10:30-11:30 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof,  Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und ihre Angehörigen  VA: Alzheimer Gesellschaft   Mittelfranken e.V. Info: 0911/36 68 540 Tanz mit – bleib fit! ab 14.01.2014,   jeden Dienstag, 10-11:30 Uhr Berliner Platz 20, Nürnberg VA: Seniorennetzwerk Nordstadt Info: 0911/93 79 975 Arthrose 20.01.2014, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11,  Nürnberg Referent: Dr. Bernhard Mauser;  Akademiepass erforderlich! VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911/53 70 10  (Mo bis Do, 13-15:30 Uhr) Wohlfühlvormittag für Frauen 27.01.2014, 10-13 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere  Bleiweißstr. 15, Nürnberg Massageeinheiten, Meditation und  Atemübungen Info/Anmeldung: 0911/231 82 24 Lebensmittelverpackungen – was steht drauf und was ist drin? 27.01.2014, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11,  Nürnberg Akademiepass erforderlich! VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911/53 70 10  (Mo bis Do, 13-15:30 Uhr) Schuppenflechte 29.01.2014, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11,  Nürnberg Akademiepass erforderlich! VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911/53 70 10  (Mo bis Do, 13-15:30 Uhr) In Bewegung bleiben 20.02.2014, 15-17 Uhr Nachbarschaftshaus Gostenhof,  Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg Veranstaltung für Menschen mit  Demenz und deren Angehörige VA: Angehörigenberatung Nürnberg  e.V. in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft Mittelfranken e.V. Info/Anmeldung: 0911/26 98 39

literatur & theater Lesungen im Literaturhaus 10.12.2013, 20 Uhr, liest Asfa-Wossen Asserate aus seinem neuen Buch  »Deutsche Tugenden«. 16. 01. 2014,20 Uhr liest Inge Jens  aus ihrem neuen Buch über Thomas  Manns Tagebücher. 05. 02. 2014 2014, 20 Uhr liest  Franz Hohler (Schweiz) aus seinem  neuen Roman »Gleis 4«. Literaturhaus Nürnberg,   Luitpoldstraße 6,  Info: Eintritt: 12 €, ermäßigt für  Schüler und Studenten: 6 €

helfen wir Ihnen im Trauerfall • Beratung & Betreuung im Trauerfall • eigene Trauerhalle • individuelle Gestaltung von Trauerfeiern, auch in Kirchen • Vorsorgeregelungen und Sterbegeldversicherung Äußere Sulzbacher Straße 30 Nürnberg l 0911 / 206 200 Königstraße 58 Fürth l 0911 / 772 664 www.gbg-nuernberg.de

Advent – eine Zeit der Vorbereitung und Besinnung 11.12.2013, 15-16:30 Uhr Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus,  Königstr. 64, Nürnberg Lesung mit musikalischer Umrahmung VA: Akademie Caritas-PirckheimerHaus e.V. Info: 0911/23 460 Edvard Munch – Innerliche Wunden / Wunderbare Bilder 12.12.2013, 14:30 Uhr Seniorenzentrum am Tiergärtnertor,  Burgschmietstr. 4, Nürnberg Literaturcafé VA: Seniorenzentrum der   Stadtmission Info: 0911/217 59 23 Die Madonna kann auch Sari tragen 12.12.2013, 20 Uhr Fenster zur Stadt,   Vordere Sterngasse 1, Nürnberg Weihnachtliche Lesung mit Instrumentalbegleitung: Barbara Bredow  und Hermann Imhof Info: 0911/244 49 412 Die sagenhaften Raunächte 26.12.2013, 19 Uhr Im Stadtmauerturm,   Vestnertormauer 5, Nürnberg Aus der Reihe »Märchen im Turm« VA: Reingard Fuchs  Info: 0911/40 26 79 Die Gangster von Valence 05.01.2014, 19 Uhr, und  07.03.2014, 16 Uhr Kammerspiele Staatstheater,  Richard-Wagner-Platz 2, Nürnberg Komödie von Wolfgang Ebert VA: Seniorentheater Nürnberg  Tempo 100 Info: 0911/42 12 00 Immer wieder das Meer – Lesung mit Natasa Dragnic 15.01.2014, 19:30 Uhr Zeitungscafé Hermann Kesten in  der Stadtbibliothek, Abendeingang:  Zugang über Peter-Vischer-Str.,  Nürnberg Info: 0911/231 75 65

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24    V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r

Gustav Roeder 22.01.2014, 14.30 Uhr Restaurant Tinto, DB Museum,  Lessings. 6, Nürnberg Ehemaliger Kulturredakteur im  Unruhestand Info: Tel.: 09011/48 05 994 Märchen für die Seele 28.01., 25.02.2014, 14-15:30 Uhr Seniorentreff Bleiweiß,   Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Mit Ruth Rutten, alias Fee   Esmeralda Info/Anmeldung: 0911/231 82 24 Der Troll unter dem Stall – Nordische Märchen 30.01.2014, 19 Uhr Im Stadtmauerturm,   Vestnertormauer 5, Nürnberg Aus der Reihe »Märchen im Turm« VA: Reingard Fuchs  Info: 0911/40 26 79 Crime Time im Tucherschloss ab 11.02.2014,   jeweils dienstags 14-15:30 Uhr Tucherschloss, Hirschelgasse 9-11,  grüner Saal, Nürnberg Wie schreibe ich eine Kriminalgeschichte? Leitung: Dr. Tessa Korber VA: Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg Info/Anmeldung: 0911/231 52 54 Rübezahl – Herr der Berge 27.02.2014, 19 Uhr Im Stadtmauerturm,   Vestnertormauer 5, Nürnberg Aus der Reihe »Märchen im Turm« VA: Reingard Fuchs  Info: 0911/40 26 79

Musik & unterhaltung Fränkische Weihnacht 01.12.2013, 16 Uhr Stein, Martin-Luther-Kirche Klarinetten-Ensemble der Musikschule Stein, Maierbachsängerinnen,  Nördlinger Sänger und Musikanten  Posaunenchor Oberweihersbuch Info: 0911/68 01 15 12  Der Schatten des Adlers 07.12.2013, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr) DB Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg  Revue aus Tanz, Schau und Spiel  mit Licht und Schatten Reservierung: 01804/44 22 33  (Mo-Fr; 9-13 Uhr) 0,20 €/Anruf  Festnetz; Mobil max. 0,42 €)

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Paris, Paris 13.12.2013, 20 Uhr Kulturbüro Muggenhof, Werkstatt  141, Muggenhofer Str. 141,   Nürnberg Chansons aus einer Zeit, als in   Kneipen noch geraucht wurde VA: Kulturbüro Muggenhof Info: 0911/65 09 493

Traummänner 15.12.2013, 14 Uhr Südpunkt, Pillenreuther Str. 147,  Nürnberg Musik der goldenen Zwanziger mit  dem Ensemble »Kokett« VA: Seniorennetzwerk Südstadt  West und KuF im Südpunkt Info: 0911/81 00 97 83

Aber bitte mit Sahne! 08.12.2013 und 16.02.2014, 15 Uhr Dehnberger Hoftheater,   Dehnberg 14, Lauf Hildegardpohl_Trio Info/Karten: 09123/95 44 91

Fränkische Weihnacht 15.12.2013,16 Uhr Wehrkirche, Nürnberg-Kraftshof, Effeltricher Trachtensänger, Loonharder Musikanten, MGV Kraftshof, Posaunenchor Kraftshof, Steffi  Zachmeier Info: Eintritt frei.

Singnachmittag 11.12.2013 und 08.01., 22.01.,  05.02., 19.02.2014, jeweils 15 Uhr Seniorenzentrum am Tiergärtnertor,  Burgschmietstr. 4, Nürnberg VA: Seniorenzentrum der   Stadtmission Info: 0911/217 59 23 Tanznachmittag mit Siggi Erhardt 12.12.2013 und 13.02.2014,   14-17 Uhr Seniorentreff Heilig-Geist,   Spitalgasse 22, Nürnberg Info/Anmeldung: 0911/231 82 24  oder 231 46 96  Besinnliche Stunde im Advent 13.12.2013, 14:30 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,  Nürnberg Musik, Gesang und Rezitation:  Elfriede Winge VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info: 0911/53 70 10 (Mo bis Do,  13-15:30 Uhr) Fränkischer Abend 13.12.2013, 19 Uhr Kulturladen Gartenstadt,   Frauenlobstr. 7, Nürnberg Musik und G’schichtla zum Advent Info: 0911/48 23 18 Fränkische Weihnacht 14.12.2013, 18 Uhr St. Stephanus-Kirche,   Friedhofstraße 2, Oberasbach, M: Blaskapelle Steinach/Ens  e.V.,  Dürrwanger Harles-Sänger,  Ensemble Stubenrein, Kirchenchor  St. Stephanus, Kirchfarrnbacher Dreigesang Info: Stadt Oberasbach, Kulturamt  Telefon 0911/96 91 118

Swing Christmas Swing 07.12.2013, 19:30 Dehnberger Hoftheater,   Dehnberg 14, Lauf Hildegard Pohl Trio Info/Karten: 09123/95 44 91

Bald is’ soweit 14.12.2013, 15 Uhr Dehnberger Hoftheater, Dehnberg  14, Lauf Gschichtla, Liedla und Musikstückla  zur stillen Zeit Info/Karten: 09123/95 44 91

Musiksalon am Nachmittag 08.12.2013, 15 Uhr Seniorenzentrum am Tiergärtnertor,  Burgschmietstr. 4, Nürnberg VA: Seniorenzentrum der Stadtmission Info: 0911/217 59 23

Musikalische Lichterkette 15.12.2013, 11 Uhr Dehnberger Hoftheater,   Dehnberg 14, Lauf Weihnachtskonzert mit Wolfgang  Riedelbauch Info/Karten: 09123/95 44 91

Fränkische Weihnacht 15.12.2013, 17:30 Uhr Wehrkirche, Nürnberg-Katzwang, Maierbachsängerinnen, Saitwärts,  Chorgemeinschaft Katzwang Info: Evang.Pfarramt Katzwang, VR  Bank Katzwang, Bürgeramt Süd.  Voyage en chansons 09.01.2014, 20 Uhr Fenster zur Stadt, Vordere Sterngasse 1, Nürnberg Dany Tollemer & Andreas Rüsing Info: 0911/24 44 94 12 Bilder einer Ausstellung 10.01.2014, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,  Nürnberg Das IndiviDuo – Birka Müller (Violine) und Michael Falter (Akkordeon) VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Akademiepass: 0911/53 70 10  (Mo bis Do, 13-15:30 Uhr)   Darf ich bitten? 17.01.2014, 14-16:30 Uhr Saal des Caritas Stift St. Martin,  Grolandstr. 67, Nürnberg Auf Anfrage kann ein Hol- und  Bringdienst organisiert werden Tanz und Unterhaltung mit Richard  Müller VA: Seniorennetzwerk Nordstadt Info: 0911/93 79 975 Start ins neue Jahr mit jugendlichem Elan 17.01.2014, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,  Nürnberg Leitung: Klavierpädagogin Julia  Goldstein-Manz Preisträger »Jugend musiziert«  stellen sich vor VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info: 0911/53 70 10 (Mo bis Do,  13-15:30 Uhr) Lied-Recital: Schubert, Mahler, Schumann 22.01.2014, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,  Nürnberg Prof. Arno Leicht – Bariton, Florian  Gemser, Klavier VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info: 0911/53 70 10 (Mo bis Do,  13-15:30 Uhr)

Spätlese. Kunstunterhaltung für reifere Jahrgänge Germanisches Nationalmuseum,  Nürnberg 23. Januar 2014, Rembrandt auf  Papier, barocke Meisterwerke der  Druckgraphik 20. Februar 2014, Liebesspiele auf  Textil, spätmittelalterliche Bildteppiche Info: Kosten: 45 € für drei Termine  inklusive einem Stück Kuchen und  einem kleinen Getränk im Café Arte,  Info: 0911/13 31 238 »Shoot the Moon« live 26.01.2014, 11-13 Uhr DB Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg  Jazzmatinee Info: 0911/219 59 75  Ich sag’s lieber direkt 26.01.2014, 17 Uhr Dehnberger Hoftheater,   Dehnberg 14, Lauf Kabarett wider den digitalen   Wahnsinn Info/Karten: 09123/95 44 91 No woman, no cry – Ka Weiber, ka Gschrei 02.02.2014, 17 Uhr Dehnberger Hoftheater,   Dehnberg 14, Lauf Fränkisches Kult-Musical Info/Karten: 09123/95 44 91 Klavierwerke verschiedener Epochen 07.02.2014, 15:15-16:45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,  Nürnberg Studierende der Klavierklasse   Ingeborg Schmidt-Noll VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V.,  Hochschule für Musik Nürnberg Info: 0911/53 70 10   (Mo bis Do, 13-15:30 Uhr) Caféhausmusik im Bleiweiß 08.02.2014, 14-16 Uhr Seniorentreff Bleiweiß,   Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Mit Katarina Kämpf und Helmut  Betzelt Info/Anmeldung: 0911/231-82 24 Gehen wir ins Chambre Separée … 13.02.2014, 20 Uhr Fenster zur Stadt,   Vordere Sterngasse 1, Nürnberg Ute Rüppel und Wolfgang Lell Info: 0911/24 44 94 12 Bingo 21.02.2014, 14-16 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere  Bleiweißstr. 15, Nürnberg Info/Anmeldung: 0911/231 82 24 »Seide« live 23.02.2014, 11-13 Uhr DB Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg  Jazzmatinee Info: 0911/219 59 75


V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r     25

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Weiberfasching 27.02.2014, 14-17 Uhr Seniorentreff Bleiweiß,   Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Mit Helmut Betzelt Info/Anmeldung: 0911/231 82 24 Faschingsparty und Faschingstanz 27.02.2014, 15 Uhr Veranstaltungsraum im Loni-ÜblerHaus, Marthastr. 60, Nürnberg VA: Loni-Übler-Haus  Info: 0911/54 11 56

sonstiges Thermen-Bingo 17.12.2013, 10-12 Uhr Für alle Bingospieler gibt es zu   jedem Stück Kuchen eine Tasse  Kaffee gratis dazu.  Frankenalb Therme, Badstr. 16,  Hersbruck Info: 09151/839 30 Mit der Postkutsche rund um den Nürnberger Christkindlesmarkt täglich bis 23.12.2013, 13-19 Uhr Abfahrt: Westseite des Rathauses,  vor dem IHK-Gebäude, Nürnberg VA: Museum für Kommunikation  Nürnberg  Info: 0911/23 08 80 Zu Lande, zu Wasser und in der Luft – Mit Filmern unterwegs 10.12.2013 und 14.01., 28.01.,  11.02.2014, jeweils 19 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere  Bleiweißstr. 15, Nürnberg Filmemacher aus zwei Videoclubs  führen ihre Filmprojekte vor VA: Videofilmclub Nürnberg 50plus  Info: 0911/231 82 24 Weihnachtsfest mit Bingo 12.12.2013, 15 Uhr Café im Loni-Übler-Haus,   Marthastr. 60, Nürnberg VA: Loni-Übler-Haus zusammen mit  der AWO Info: 0911/54 11 56 Senioren-Stammtisch 16.12.2013 und 27.01., 24.02.2014,  jeweils 14-16 Uhr Heinrich-Schick-Haus, Schmausengartenstr. 10, Nürnberg VA: Seniorennetzwerk Nordstadt Info: 0911/93 79 975 Mr. Hobbs macht Ferien 26.12.2013, 16 Uhr Dehnberger Hoftheater,   Dehnberg 14, Lauf Familienkino (USA 1962) Info/Karten: 09123/95 44 91 Neujahrsfahrt nach München 09.01.2014, 08:45 Uhr Treffpunkt: Nürnberg Hauptbahnhof, Info-Point Mittelhalle VA: Seniorenzentrum der Stadtmission Info: 0911/217 59 23

Café Martin – offenes Stadtteilcafé 10.01., 07.02.2014, 14-16 Uhr Cafeteria des Caritas Stift St. Martin, Grolandstr. 67, Nürnberg Auf Anfrage kann ein Hol- und  Bringdienst organisiert werden VA: Seniorennetzwerk Nordstadt Info: 0911/93 79 975

Die kleine dicke Raupe wird nie satt 12.01.2014, 15 Uhr Loni-Übler-Haus, Marthastr. 60, Nbg. Kindertheater für Großeltern mit  Enkelkindern ab drei Jahren VA: Loni-Übler-Haus / Klexs Theater Info: 0911/54 11 56

Offenes Singen 10.01.2014, 20 Uhr Kulturladen Gartenstadt,   Frauenlobstr. 7, Nürnberg Leitung: Klemens Sittler Info: 0911/48 23 18

Der blau-weiße Kater und die Schwalbe Sina 14.01.2014, 10 Uhr Kulturladen Gartenstadt,   Frauenlobstr. 7, Nürnberg Kindertheater für Großeltern mit  Enkelkindern ab drei Jahren Info: 0911/48 23 18

Neujahrsempfang mit Buffet und Jahresrückblick 16.01.2014, 15 Uhr Café im Loni-Übler-Haus,   Marthastr. 60, Nürnberg VA: Loni-Übler-Haus  Info: 0911/54 11 56 Altstadtempfang 16.01.2014, 19:30 Uhr Stadtmuseum Erlangen,   Martin-Luther-Platz, Erlangen Möglichkeit, mit Politikern und  Fachleuten über Themen der   historischen Innenstadt Erlangens  zu sprechen Info: 09131/86 24 08

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Die phantastischen Abenteuer des Ritters Don Quixote 01.02.2014, 16 Uhr Dehnberger Hoftheater,   Dehnberg 14, Lauf Erzähltanztheater für Großeltern  mit Enkelkindern zwischen sechs  und zehn Jahren Info/Karten: 09123/95 44 91

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Baumschnitt 01.02.2014, 9 Uhr Kulturladen Gartenstadt,   Frauenlobstr. 7, Nürnberg Workshop mit Gärtnermeister   Wolfgang Kautz Info: 0911/48 23 18 Cafébesuch Konditorei Schultheiß 13.02.2014, 14:30-16 Uhr Treffpunkt: Pillenreuther Str. 31,   Nürnberg Rezeptgeheimnisse und Historisches VA: Seniorentreff Bleiweiß Info/Anmeldung: 0911/231 82 24

unterwegs mit enkeln Weihnachtswerkstatt 08.12., 15.12., 22.12.2013,   jeweils14 Uhr Museum für Kommunikation,   Lessingstr. 6, Nürnberg Für Großeltern mit Enkelkindern  zwischen sechs und zehn Jahren Info: 0911/23 08 80 Familienfest zum Adlergeburtstag 08.12.2013, 10-18 Uhr DB Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg  Abwechslungsreiches Programm  zum 178. Geburtstag der ersten  Eisenbahnfahrt in Deutschland mit  Spielen und Lebkuchenbacken Info: 0911/219 59 75  Volles Rohr – und ab die Post! 29.12.2013, 14 Uhr Museum für Kommunikation,   Lessingstr. 6, Nürnberg Brief-Workshop für Großeltern mit  Enkelkindern zwischen sechs und  zehn Jahren Info: 0911/23 08 80

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sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Einmal mit dem Rad um die Welt Bericht im Magazin sechs+sechzig regte Ehepaar Eichenmüller zu Abenteuerreise an Hindernisse auf der Strecke sehen. Doch die Eichenmüllers finden Komplimente und Hochachtung übertrieben. Ihr Credo: Jeder körperlich Gesunde kann das machen. Das Paar gehört nicht zu den Hochleistungssportlern, ist aber gleichwohl geübt in anstrengenden Radtouren, die sie zuvor in Italien oder Spanien unternommen haben. Die beiden zählen auch keineswegs zu den Vielverdienern. Sie sind ganz normale Menschen, die etwas vollkommen Neues erleben wollten vor dem Einstieg ins Rentnerdasein. Im großen Freundeskreis hatte bereits die Planung des Sabbatjahres ansteckende Wirkung. Und tatsächlich: »Wir wollen andere Menschen ermutigen, sich ihren Traum zu erfüllen«, sagt Helmut Eichenmüller. Ein Traum? Für manche Zeitgenossen ähnelt es einem Alptraum, schwitzend und keuchend über Gebirgspässe zu radeln. Bei aller Bewunderung kamen auch solche Kommentare wie bei einer zurückliegenden Fahrradreise über die Alpen, mit Zelt und Kochgeschirr: »Nun gut, andere ritzen sich.« »Nun gut, andere ritzen sich«

Schnappschuss vor dem Riesenkaktus: Manchmal war auch Wandern angesagt, wie hier in der kargen und farbenprächtigen Weite von Argentiniens Norden.

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ri Lanka war am heißesten, Griechenland am kuscheligsten, Neuseeland am spannendsten, Argentinien am aufregendsten. Doch eigentlich begann die Tour von Sabine und Helmut Eichenmüller (64 und 65) schon zu Hause. Einmal um die Welt, auf dem Fahrrad, mit Mitte 60, das war der große Traum, den das Nürnberger Ehepaar vorbereitete und dann verwirklichte. Ausgelöst hatte das alles sechs+sechzig: Die Initialzündung kam vor Jahren von einem elektrisierenden Artikel über ältere Weltreisende zu Rad. Eine Spurensuche.

»Es geht weiter, die Strasse folgt einem steilen Flusstal bergauf. Im Laufe der 1500 Hoehenmeter veraendert sich die Vegetation deutlich, und am Ende des Tages zelten wir an einem wunderschoenen See, an dem Indios fischen und Pferde und Kuehe weiden, mit Blick auf kahle Andenketten.« So lesen sich die Einträge der beiden Weltreisenden in ihrem Blog, dem Internettagebuch, mit denen sie ihre Freunde und die Familie an ihrem großen Abenteuer teilhaben lassen. Die Daheimgebliebenen bekommen große Augen, wenn sie auf den Fotos die riesigen Höhenunterschiede und

»Radfahren kann uns große Glücksgefühle geben, das Gehirn entknoten, sich leermachen wie in einer Meditation. Wenn man lange genug fährt, öffnet sich der Geist. Es scheint, als ob die Gedanken einem von außen zufliegen. Kein Autofahrer roch das Erdbeerfeld in der Türkei, keiner hörte das Konzert der Vögel in Neuseeland oder spürte den warmen Wind – allesamt schlichte Erlebnisse, die die Endorphine und das Glück durch den Körper strömen lassen«, fassen sie ihre Erfahrungen zusammen. Die Vorbereitungen dauerten so lange wie die Reise selbst: Ihre Praxis für klassische Homöopathie und Psychotherapie haben sie vorübergehend einer Kollegin überlassen, das Eigenheim vermietet, alle nötigen Versicherungen abgeschlossen – man weiß ja nie. Im August 2012 Jahres war die Ausrüstung komplett, die Räder waren startklar. Es konnte losgehen. Von Nürnberg-Ziegelstein bis Langenzenn im Fürther Landkreis eskortieren Freunde die Weltreisenden, das letzte Stück bis zum Campingplatz in Obernzenn legten sie allein zurück. Das Zelt ist ab jetzt das neue Zuhause. Der Innenraum misst 135 mal 220 Zentimeter, ist 110 Zentimeter hoch und nimmt wenig Raum ein im Fahrradanhänger. Die Frage, ob man unterwegs exotische Dinge


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Sabine Eichenmüller strampelt bei einer Hitze von 40 Grad an einem Arbeitselefanten vorbei: Meistens sind die Straßen voller als hier. kaufen werde, erübrigt sich von allein: Platz dafür ist nur im Kopf, nicht im Reisegepäck. Im Übrigen geht es den beiden Abenteurern ums Loslassen, um ein Leben auf zwei Rädern in aller Einfachheit und Schlichtheit, ausgeschmückt mit fantastischen Natur- und Kulturerlebnissen. Die großartige Kathedrale in Narbonne oder eine bewegende Ausstellung im Centre Pompidou in Metz, das pompöse Renaissancefest in Le Puy, der Sprachkurs in Barcelona, die Blaue Moschee in Istanbul, der architektonische Zuckerbäckerstil in Montevideo, die von einem eigenartigen Licht angestrahlten farbenprächtigen Felsformationen im Grenzgebiet von Bolivien, Chile und Argentinien – für die Eichenmüllers ist all dies ein großer Kulturschmaus, eine Labsal für Seele und Geist. Ganz wichtig sind ihnen die Begegnungen mit Menschen am anderen Ende der Welt. Was denken und fühlen sie, wie schlagen sie sich durchs Leben? Näheren Kontakt zu den Einheimischen verspricht das weltweite Internet-Netzwerk www. warmshowers.org: Der Reisende erhält bei den Gastgebern eine Dusche, ein Bett und manchmal sogar eine warme Mahlzeit. In großen Städten, in denen sie sich einige Tage aufhalten wollen, fragt das Nürnberger Paar bei warmshowers-Mitgliedern nach. So wie bei Lautaro und Mai in Buenos Aires, in deren fensterloser Wohnung mit Innenhof sie ein Zimmerchen bewohnen dürfen. Dort erfahren sie herzliche, unkomplizierte Gastfreundschaft, Strategien für das Radfah-

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Spontane Gastfreundschaft gibt ein gutes Gefühl und löst Unterkunftsprobleme wie hier im französischen Zentralmassiv.

ren im Straßenverkehr der argentinischen Hauptstadt und auch ihre Sicht auf die argentinische Regierungspolitik. Die Radler sind begeistert von Buenos Aires, der facettenreichen Zehn-Millionen-Stadt, interessanter noch als New York, finden sie. Im Alltag unterwegs entwickelt sich eine unspektakuläre Normalität. Das morgendliche Frühstück vor dem Zelt mit Tee, Müsli und Kartenstudium, dann Zeltabbau und Packen. Wasser und Proviant für den Vormittag besorgen – und weiter geht‘s. Unterwegs oder am Abend wieder einkaufen, nach der Ankunft eventuell erkunden, ob es eine Waschmaschine gibt, kochen und essen und den Tag ausklingen lassen. Freilich gibt es harte Momente auf der Tour: Die Strecke über die Pyrenäen verwandelt sich auf französischer Seite unerwartet in einen holprigen Wanderweg mit Felsbrocken und Wurzeln, über die die Räder plus Anhänger gehoben und geschoben werden müssen. Die dünne Luft in den Anden verbietet erwartungsgemäß das Radfahren, ein plötzliches Unwetter mit Hagel und Schnee auf einer Hochebene zwingt zur Planänderung. Mal sind Züge auf Wochen ausgebucht, mal gelingt das Buchen eines Fluges erst nach stundenlangen Versuchen, mal scheitert das Geldabheben an Automaten oder die Lama-Salami richtet Verheerendes im Darm an. Bei DurchfallAlarm wird die ohnehin stete Suche nach einem passablen Klo zur allerdringendsten Herausforderung.

Noch ein Auszug aus dem Blog: »Buenos Aires: Wir fahren auf der 14-spurigen Avenida de 9. Julio mit bluehenden Baeumen in vollgestopften Strassen mit chaotischem Verkehrsverhalten, lassen uns immer wieder ueberraschen von tiefen Schlagloechern, radeln (zunaechst) unbekuemmert auf Radwegen, die ploetzlich enden, und geniessen die komfortablen Wege im stadtnahen Naturschutzgebiet. Wir erleben es als Abenteuer und fahren ueber 100 km durch die Stadt. Im Museo de Las Bellas Artes finden wir nicht nur Rodins »Kuss«, sondern auch ein Bild vom Nuernberger Hauptmarkt aus dem 17. Jahrhundert von einem unbekannten Kuenstler. Das freut den Franken.« Angela Giese Fotos: privat

I N F O R M AT I O N Wer sich für die Tour der Eichenmüllers mit Bildern und Bericht interessiert, hat dazu Gelegenheit: Der Deutsche Alpenverein, Sektion Mittelfranken, lädt dazu am Donnerstag, 9. Januar 2014, ins Landbierparadies, Sterzinger Straße 4-6, 90461 Nürnberg, ein. Beginn ist 19.30 Uhr Der Blogg ist nachzulesen unter: www.helsa2012.blogspot.de


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Der Minirock war ihr Markenzeichen Sängerin Peggy March ist der Stargast auf der Inviva 2014 aus denen das Informationsprogramm an beiden Messetagen besteht. Das Seniorenamt der Stadt Nürnberg hat das Angebot an Vorträgen breit gestreut. Die Themen reichen von Wohnberatung über Recht und Finanzen bis hin zu Tipps für die Freizeit. Die Kurzveranstaltungen in den Räumen des Nürnberger Congress Centers Mitte ergänzt der Markt der Verbände und Initiativen. An den Ständen informieren regionale Gruppen über ihre Arbeit. Das Magazin sechs+sechzig wird dort ebenfalls vertreten sein. Freiwilligenbörse lädt ein

Sorgt für einen gut gelaunten Start der Messe Inviva: die Schlagersängerin peggy March.

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it 17 hatte sie noch Träume. Mit 65 steht sie heute für eine Generation von Menschen, die in der Hippiezeit jung waren: die Deutsch-Amerikanerin Peggy March. Vor 40 Jahren feierte sie als Schlagersängerin viele Erfolge, und man sagte ihr nach, dass sie die kürzesten Miniröcke auf der Bühne trug. Im März 2014 gibt sie in Nürnberg ein Gastspiel zum Auftakt der Messe Inviva. Dabei wird sie nicht nur die alten Songs ihrer Jugend zum Besten geben, mit denen sie zeitweise die Hitparaden anführte, sondern aus dem gesamten Repertoire ihrer KünstlerinnenLaufbahn schöpfen. Denn sie tritt auch immer noch regelmäßig auf. Wer also am Freitag, 15. März, um 11.30 Uhr Peggy March live auf der Hauptbühne im Messezentrum erleben möchte, sollte

sich rechtzeitig einen Platz sichern. Die Eintrittskarte zur Inviva ist gleichzeitig die Eintrittskarte für das Konzert. Platzreservierung gibt es nicht. Gute Unterhaltung ist nur ein Aspekt bei der Messe für Menschen jenseits der Lebensmitte. Denn auch ernsthafte Themen nehmen dort breiten Raum ein. Zum Auftakt diskutieren Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly, Glücksforscher Prof. Karlheinz Ruckriegel und Stargast Peggy March über die Begriffe »Glück« und »Lebenskunst« und wie man beides im Alter erreichen kann. Vielleicht geben auch die Lesungen von Autoren wie Ewald Arenz und Hermann Glaser am Samstag, 16. März, Aufschluss darüber, was ein gutes Lebensgefühl fördert. Die beiden bekannten Vertreter der fränkischen Literaturszene bestreiten nur zwei von diesmal mehr als 40 Programmpunkten,

Wer dabei motiviert wird, selbst mitzumachen, sollte die Freiwilligenbörse besuchen. Im Foyer des modernen NCC Mitte werben Vereine um die Unterstützung Ehrenamtlicher bei ihrer Arbeit. Dabei ist erstaunlich, wie vielseitig die Einsatzmöglichkeiten von Freiwilligen sein können. Nicht jeder hat das Glück, bei guter Gesundheit ein hohes Alter zu erreichen. Deswegen wird Gesundheitsthemen ausgiebig Raum gewidmet. Marianne Koch und Werner Buchberger vom Bayerischen Rundfunk bieten am Samstag ihre beliebte Sprechstunde an. Expertenvorträge und Präsentationen von Kliniken, vorwiegend aus dem Großraum Nürnberg, geben einen guten Einblick in die modernen medizinischen Methoden. Bewegungsfreudige Besucher erhalten nicht nur bei Peggy Marchs Konzert Gelegenheit, im Takt mitzugehen. Die Aktionsbühne bietet ein Aktivprogramm, das von asiatischer Kampfkunst bis hin zu Tanz-und Sportangeboten reicht. In der ersten Ausgabe des kommenden Jahres am 7. März 2014 wird das Magazin sechs+sechzig wieder ausführlich über das gesamte Inviva-Programm informieren. Petra Nossek-Bock Foto: Anne Huneck/oh

I N F O R M AT I O N Inviva Messezentrum Nürnberg Freitag, 14. März, 10 bis 18 Uhr Samstag, 15. März, 10 bis 17 Uhr Eintrittspreise: Die Tageskarte für 4,50 Euro gilt gleichzeitig für die in einer benachbarten Halle stattfindende Werkstätten-Messe


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Wertvoll oder Wertstoff? Der herzlose Umgang mit Omas Siebensachen treibt Ältere um unseren Siebensachen eine Tatsache, mit der wir hadern. »Eigentlich kann es euch doch egal sein, was mit euren Sachen passiert. Ihr seid tot und kriegt sowieso nichts mehr mit«, meint Gisela, Mitte siebzig und kurz vor dem Umzug in ein Haus für Betreutes Wohnen, pragmatisch. »Bei mir ist das viel schlimmer. Ich muss mich jetzt schon von fast allem trennen, was mir lieb und teuer ist. In meinen künftigen zwei Zimmerchen bringe ich bloß das Nötigste unter. Na, immerhin habe ich wenigstens nicht mehr viel abzustauben«, setzt sie ironisch hinzu. Käfig fürs Chamäleon

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eulich habe ich meinen Enkel in Angst und Schrecken versetzt«, erzählt Selma und lacht vergnügt. »Ich habe zu ihm gesagt: ›Wenn ich sterbe, erbst du alle meine Bücher.‹« Verständnisvolles Kichern in der Damenrunde. Jede versteht den Witz und weiß: Nichts beunruhigt die Nachkommenschaft mehr als der Gedanke, sich eines Tages mit dem elterlichen und großelterlichen »alten Kram« befassen zu müssen. Es sei denn, es sind ein paar hübsche Antiquitäten darunter oder ausnahmsweise einige wertvolle Gegenstände, die man zu Geld machen kann. Ansonsten ist Ebay die erste Adresse, gefolgt von der Entrümpelungsfirma. »Ihr könnt es ihnen nicht verdenken«, sagt eine der Freundinnen und nimmt den Nachwuchs in Schutz. »Sie haben ihre eigenen Wohnungen, sind voll eingerichtet und haben keinen Platz für Erbstücke irgendwelcher Art.» – »Schon gar nicht für Bücher«, schallt es ihr entgegen. »Die lesen doch nicht mehr!«

Naja, so pauschal kann man das vielleicht nicht sagen, es gibt schließlich Ausnahmen. »Also wir früher, wir hätten uns gefreut, wenn wir etwas geerbt hätten«, kommt der unvermeidliche Alte-Leute-Satz. »Da gab es bloß nichts zu erben.« Was übrigens stimmt. Alles, was viele unserer Eltern einmal an wertvollen Dingen besessen hatten, war im Krieg verloren gegangen, verbrannt, gestohlen, vernichtet. Das Mobiliar, zwischen dem wir aufwuchsen, war neu gekauft und von meist minderer Qualität. Wer tot ist, kriegt nichts mehr mit Dass das Nierentischchen fünfzig Jahre später einmal eine begehrte Rarität sein würde, konnten wir nicht ahnen. Es wurde ausrangiert wie alles andere auch. Was blieb, waren nur ein paar Erinnerungsstücke, von denen wir uns nicht trennen wollten. Bei uns, der Nachkriegsgeneration, häufte sich nach und nach mehr Wohlstand an. Dinge, die wir lieben. Deshalb ist der wahrscheinlich unvermeidliche, herzlose Umgang mit

Die silberhaarige Annegret greift in das Gespräch ein: »Meine Enkelin hat sich neulich erkundigt, ob ich mich nicht von meinem alten Kleiderschrank trennen könnte. Ich habe mich bereit erklärt, und sie holte ihn eines Tages mit ihrem Freund ab. Neulich habe ich sie gefragt, wo er jetzt steht. ›Hach‹, meinte sie beschwingt, ›in unserem sogenannten Terrarium-Zimmer. Wir haben einen Käfig für unser Chamäleon daraus gebaut, eine prima Unterkunft.‹ Ich musste schon etwas schlucken.« »Immerhin, ein kreativer Einfall. Hoffentlich fühlt sich das arme Tier in deutscher Wertarbeit wohl«, spottet Gisela. Eine Weile sitzt die Runde schweigend da, vermutlich in Gedanken an das künftige Schicksal ihrer Besitztümer und das trübsinnige Dasein des bemitleidenswerten Chamäleons. Dann hebt Selma nachdenklich die Kaffetasse. »Also, irgendwie kann ich die Jungen verstehen. Jede Generation hat ihren Geschmack. Den Gelsenkirchener Barock von meinen Eltern, das hätte ich auch nicht haben wollen. Ich war heilfroh, als alles weg war.« Brigitte Lemberger Cartoon: Sebastian Hauck


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»Du bist für mich gestorben« Die Funkstille zwischen Generationen schmerzt Eltern und Kinder

Michael Caine spielt Mr. Morgan, hier eine Filmszene mit Clémence poésy, der seine Kinder buchstäblich los ist. Die Suche nach Fehlern beginnt.

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erade hat Mr. Morgan seine Frau verloren. Doch seine Kinder ist er schon lange los. Sie halten keine Verbindung mehr zu ihm. Erst sein Selbstmordversuch bringt sie ins Spiel. Weil »Mr. Morgan’s Last Love« ein Spielfilm ist, kommen die Generationen noch einmal ins Gespräch. In der Wirklichkeit ist das oft anders. Das Schweigen bleibt. So hart kann das Leben sein. Im Sommer dieses Jahres zeigte der WDR eine Fernsehdokumentation mit dem Titel »Am Ende der Worte – Wenn Kinder ihre Eltern verlassen«. Filmemacher Jan Schmitt verfolgte das Schicksal von Monika G., deren beide Töchter den Kontakt zu ihr abgebrochen hatten. Kein Grund lag auf der Hand. Die Mädchen sind in einer offenbar geordneten Familie, wenn auch nicht mit dem leiblichen Vater aufgewachsen. Dieser musste sich fragen, wie groß seine emotionelle Nähe zu den Kindern tatsächlich war. Das ist der Vorwurf der Töchter: zu wenig Geborgenheit, zu wenig Zuwendung. Als sie ihr eigenes Leben gelernt hatten, brachen

Jeder lebt das seine. Trotzdem würde sie die Beziehung ab. Keine Reaktion auf man gern den schönen Schein der Heiligen Brief oder Anruf. Ratlosigkeit bei den Eltern, Familie aufrecht halten. Verlassene Eltern denn hier wird ein eingefahrenes Denkscheberichten, wie sie so lange wie möglich ma verletzt: Die Familie hält (und gehört) Freunden und Nachbarn gegenüber den zusammen! »Blut ist dicker als Wasser.« Kontaktabbruch verschleiern. Der Sohn, die Ist es eben nicht. Die Familie ist, wie wir Tochter hätte beruflich so viel zu tun. Deswissen, längst ein variables Phänomen des wegen kämen die Kinder nicht zu Besuch. Patchworks. Der verwandtschaftliche GeIhr Verlust durch Abwendung kratzt an nerationenvertrag ist keine Selbstverständeinem Tabu. Schamgefühle lichkeit mehr. Auch wenn kommen auf, weil das Moman staatlicherseits gerade Das Schweigen tut dell der glücklichen Gemeinwieder so tut, als sei es not- besonders weh, samkeit verfehlt wurde. Wie wendig, Kinder zu zeugen, es macht ratlos, hilflos. einfach ist es, zu sagen: Der um die Gesellschaft am oder die ist für mich gestorLaufen zu halten und das ben. Wie schwer ist es, einzugestehen, dass Rentensystem zu sichern, so sind Kinder bei die eigenen Kinder einen wie einen Toten den meisten Menschen doch das Resultat behandeln. Gefühle sind zutiefst verletzt. ganz privater und persönlicher EntscheidunUnd die Verlassenen erfahren häufig gar gen. Man denkt heute nicht alttestamennicht, wo die Gefühlsverletzungen auf der tarisch, zeugt nicht, um im Alter von der anderen Seite liegen. Familie aufgefangen zu werden, selbst wenn Das Zerbrechen von Eltern-Kind-Beziedie Pflegelage da gerade Denk-Veränderunhungen hat es schon immer gegeben. Kinder gen einleitet. Im Umkehrschluss lösen sich wurden geschlagen, womöglich missauch die Verpflichtungsgefühle der Kinder. braucht, wuchsen in einer Umgebung von Das Leben hat sich stark individualisiert.


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Gewalt oder Alkoholismus auf. Sie hatten Gründe, sich abzuwenden. Wenn heute die Funkstille zwischen den Generationen eintritt, suchen gerade die Verlassenen oft vergeblich nach Begründungen. Sie fühlen sich als Opfer. Sie haben doch immer alles gut gemeint und vermeintlich auch richtig gemacht. Womöglich wurden die Söhne und Töchter aber durch zu viel Zuwendung in ihrem Selbstbewusstsein klein gehalten. Womöglich fühlten sie sich durch Erwartungsdruck überfordert. Vielleicht hätte die scheinbar so harmonische Familie tatsächlich Konflikte austragen müssen, aber die wurden unter den Teppich gekehrt. Oder die Eltern haben gar nicht bemerkt, dass sich die Kinder schon lange zurückgezogen hatten, zuerst hinter die verrammelten Kinderzimmertüren, schließlich und schmerzhaft aus ihrem Leben. Längst alles gesagt? »Lass mich mein Leben leben!« Das ist ein Satz, der in familiären Auseinandersetzungen immer wieder zu hören ist. Für manche Kontaktabbrecher ist die radikale Entfremdung die einzige Möglichkeit, sich diese Forderung zu erfüllen. Besonders schlimm ist es, wenn sich die Entfremdung im eisigen Schweigen vollzieht, weil die eine Seite glaubt, es wäre längst alles gesagt, während die andere noch so viel zu sagen hätte. Das Schweigen tut besonders weh, es macht ratlos, hilflos. Doch Kommunikationswissenschaftler sagen, auch das Schweigen sei eine Kommunikationsform, darin werde etwas ausgedrückt. Schweigen ist nur so schwer zu ertragen. Wie lange, wie intensiv können die Verlassenen um neue Kontaktaufnahme betteln, ohne die Würde zu verlieren? Um diese Würde geht es oft genug auch den Verlassenden. Inzwischen gibt es ein paar Bücher zu dem Phänomen des Kontaktbruchs zwischen den Generationen. Selbsthilfegruppen von Betroffenen schließen sich zusammen und werden über das Internet (www.verlassene-eltern.de) vernetzt. In Ebermannstadt trifft man sich schon. In Nürnberg ist eine Gruppe im Aufbau. Informationen dazu gibt es beim Regionalzentrum für Selbsthilfegruppen KISS. Das Phänomen wird in den Medien diskutiert, weil es offensichtlich wächst. Fachleute gehen derzeit in Deutschland von rund 100.000 verlassenen Eltern aus. Und das sind kaum je junge Eltern, weil sich meist erst erwachsene Kinder zur Trennung entschließen.

Die Journalistin Tina Solimann hat mit dem Titel »Funkstille.Wenn Menschen den Kontakt abbrechen« (Klett-Cotta Verlag) das erste Buch zu diesem Phänomen vorgelegt. In einem Interview ordnet sie die Abbrecher ein: »Extrem empfindliche Menschen neigen zum Kontaktabbruch. Wenn die moralischseelische Widerstandsfähigkeit eines Menschen nicht stark genug ist, kommt es sicherlich eher zu solchen Störungen im Zusammenleben mit anderen Menschen. Die Rauheit verdeckt die verletzliche Seele.« Und wie kann der Verlassene reagieren? Solimann: »Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Der Verlassene zieht selbst einen Schlussstrich und beendet damit den Schwebezustand – oder er wartet, bis der Abbrecher wieder den Kontakt aufnimmt. Wenn beide mit der Situation nicht fertig werden, sollten sie fachliche Hilfe suchen.« Es kann freilich passieren, dass die Funkstille über den Tod hinaus anhält. Dann versinkt der Sarg eines Elternteils ohne die öffentliche Trauer seines Kindes. Wie es in der Seele aussieht, weiß allerdings keiner. Wie es draußen bei manchem Verlassenen aussehen mag, zeigt indes der Aufkleber auf einem fetten Campingmobil: »Wir verjubeln das Erbe unserer Kinder.« Herbert Heinzelmann Foto: Aus dem Film »Mr. Morgan’s Last Love«

I N F O R M AT I O N Das Internetportal www.verlassene-eltern.de bietet einen ersten Überblick über die Thematik und Hilfsangebote. KISS Das Regionalzentrum für Selbsthilfegruppen in Mittelfranken e.V., das heuer 30 Jahre existiert, ist der Träger von fünf Beratungsstellen: Kiss Nürnberg, Kiss Ansbach, Kiss Weißenburg, Kiss Nürnberger-Land, Kiss Roth-Schwabach Das Kiss Nürnberg befindet sich Am Plärrer 15 · 90443 Nürnberg Telefon: 0911 / 234 94 49 Fax: 0911 / 234 94 48 E-Mail: nuernberg@kiss-mfr.de www.kiss-mfr.de

Foto: privat

Erlebnisse beim Berlin Marathon

Einen spannenden Bericht über seine Teilnahme am Berlin Marathon am 29. September 2013 hat Reinhard Sellnow verfasst. Der Nürnberger mit Berliner Wurzeln war in seiner Jugend ein begeisterter Mittelstreckenläufer. Aber als er mit Anfang 60 den Dienst bei der Stadt Nürnberg quittierte, war davon nicht mehr viel übrig geblieben. Bei einer Zufallsbegegnung erwachte sein Interesse am Laufen wieder und er nahm sich vor: „Einmal in meinem Leben werden ich auch einen Marathon laufen“. Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, begann er mit einem professionellen Trainer zu arbeiten, um sich richtig fit zu machen und seine Körperkraft langsam, aber kontinuierlich zu steigern. Als es dann soweit war, wurde der 42,5 Kilometer lange Lauf für Reinhard Sellnow in der Gruppe H – das sind die Läufer, die am langsamsten laufen – nicht nur ein Rennen gegen die Uhr. Es war auch ein Rennen gegen den eigenen Körper. So hieß es für den ehemaligen „Städtischen“ an diesem Septembertag, gegen den eigenen inneren „Schweinehund“, aber auch gegen aufkommende Schmerzen zu laufen. Reinhard Sellnows Marathon war, das stellte er während des Rennens mit mehr als 40.000 Teilnehmern fest, ein Lauf durch seine eigene Kindheit, Jugend und die Jahre, die er als junger Erwachsener in Berlin verbracht hatte. Mehrmals rannte er an Häusern und Straßen vorbei, die für ihn mit Erinnerungen verbunden waren. Wie es ihm erging, welche Gedanken ihn auf der Strecke durch die Hauptstadt begleiteten, wie er an seine Familienmitglieder und ihre Schicksale dachte, als er die Stadtviertel passierte, schildert er anschaulich. Die einzelnen Marathon-Stationen und die Position, in der Sellnow ins Ziel einlief, lassen sich im Internet nachlesen. Schauen sie doch mal rein auf die Internetseiten des Magazins sechs+sechzig. Sie finden diese unter www.magazin66.de. Neben vielen Fotos ist auch der Streckenplan zu sehen.


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Wenn die Lachfalten tiefer werden Mit Witz überspringen Kabarettisten locker jede Altersgrenze

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ie fühlen sich Kabarettisten, wenn sie die 50 überschritten haben? Wie gehen sie persönlich mit dem Thema Alter um? Kann ein Kabarettist in Rente gehen? Das Magazin sechs+sechzig sprach mit fränkischen Entertainern über ihr Lebensgefühl jenseits der 50. Bei seinen Auftritten bekommt der Bamberger Kabarettist Mäc Härder zurzeit oft Radieschen geschenkt. Eigentlich naheliegend, denn der Titel seines neuen Programms lautet »Die Radieschen von oben«. Es geht um die Gefühlswelt der Generation 50 plus, für die das Glas des Lebens noch halb voll und nicht bereits halb leer ist. Härder, selbst 53 Jahre alt, kommentiert sein Thema auf der Bühne wie folgt: »Solange ich die Radieschen von oben sehe, gieße ich sie und mache mir meine witzigen Gedanken über diese komische Welt.« Zum Beispiel: Wo liegt das Hauptreservat aller Rentner im Winter? Auf den Kanarischen Inseln. Warum studiert ein 90-Jähriger noch Betriebswirtschaftslehre? Weil er die Firma seines Vaters übernehmen möchte. Oder um die Rente mit BaföG aufzubessern. Den tod auf die Schippe genommen Doch auch einem Kabarettisten bleibt manchmal der Witz im Hals stecken. Im Jahr 2007 quälte sich Härder wochenlang mit einer Anfrage für eine Hospiztagung in Schleswig-Holstein herum. Er sollte dort das Thema »Tod und Sterben« auf die Schippe nehmen. Kann Kabarett tröstende Antworten auf das Lebensende geben?, fragte er sich. Nach langen Überlegungen sagte er zu, auch deshalb, weil er es als eine einmalige Herausforderung empfand. Sein Mut verhalf ihm zum Erfolg: Die Zuschauer quittierten seinen Auftritt mit Tränen in den Augen. »Ich hatte Adrenalin im Blut, aber ich war glücklich«, erinnert er sich. Was sagt er heute dazu? Scheitern wäre nicht schlimm gewesen. Doch es nicht versucht zu haben, das hätte er sich nicht verziehen, meint er im Rückblick. Er sei dankbar für sein Alter, sehe der Zukunft aber mit gemischten Gefühlen entgegen, sagt der Bamberger Entertainer und fügt hinzu: »Weil ich nicht davon ausgehen kann, dass ich gesund, robust und stabil bleibe.« Da der deutsche Mann erst seit gut 100 Jahren im Durchschnitt älter als 50 werde, empfinde er sich mit 53 Jahren schon in der »Zugabe« seines Lebensauftritts. Er sei kein Newcomer mehr und gehöre in den

Medien nicht mehr zur bevorzugten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Geradezu grotesk wirke es, so Mac Härder, wenn bei der sechs Mal im Jahr ausgestrahlten Sendung »Kabarett aus Franken« des Bayerischen Fernsehens Gäste unter 50 bevorzugt werden. Den dort auftretenden Künstlern soll außerdem empfohlen werden, zur Sendung Verwandte und Bekannte möglichst unter 50 mitzubringen. Will damit der als »Gruftisender« eingestufte Bayerische Rundfunk seinem Image entgegenwirken? Diesem Eindruck widerspricht Redakteurin Nicola Bauer von BRFranken entschieden. Sie räumte allerdings ein, dass Studentengruppen von Medienhochschulen, die an diesem Tag gerade den Sender in Nürnberg besichtigen, abends die Kabarettübertragung aus dem Foyer an der Wallensteinstraße besuchen kön- Mäc Härder betrachtet die Radieschen am liebsten von oben. nen. »Generell bemühen wir uns um eine ausgewolage schon Ende 2013 in die Kinos. Tissot gene Besucherstruktur«, weiter: »Die Kollegen haben alle mitgemacht Bauer klar. macht, ohne nach dem Honorar zu schielen. 50 sei für ihn eine Zäsur gewesen, Das Projekt lebt von der großen fränkischen erläutert der Wortakrobat und spitzzüngige Solidarität.« Spaßmacher Oliver Tissot aus Nürnberg. »Ich glaube, dass die heutigen 50-JähriStets gut informiert gen mehr Freiheit und mehr Lebensfreude Tissot tritt häufig vor einem älteren Publiverspüren als früher«, stellt der Entertainer kum auf und bekommt die soziale Ungleichfest. Den Gedanken, dass Kabarettisten aus heit der Rentner zu spüren. Bei Gastspielen Altersgründen nicht abtreten müssen, empauf Flusskreuzfahrten oder Golfplätzen finde er als reizvoll. Er könne es sich durchbegegne er einer großen Zahl wohlhabenaus vorstellen, auf der Bühne zu sterben der älterer Menschen, die seiner Meinung – so wie es auch häufiger von Schauspielern nach meist abgeschottet für sich leben und zu hören ist. Zum 50. Jubeltag »schenkte« kaum mitbekommen, wie die Altersarmut er sich einen »fränggischen Grimi« mit dem zunimmt, stellt er fest. Der 50-Jährige kreTitel »Murggs«. Tissot spielte in der Verfilierte für sich das Berufsbild eines »Businessmung den Kommissar, ein Drehbuch gab es Comedian«, der bei Firmenveranstaltungen, nicht. Der Streifen ist die satirische Antwort Tagungen und privaten Feiern in ganz der fränkischen Kabarettszene auf den 2014 Deutschland auftritt. Er liest täglich mehrere erstmals erscheinenden ARD-Tatort aus Zeitungen und geht auf das tagespolitische Nürnberg. Um die Wartezeit bis dahin zu Geschehen ein. Nachdem er sich akribisch verkürzen, kommt die fränkische Steilvor-


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I N F O R M AT I O N Die Kabarettisten sind live zu erleben: Mäc Härder: »Die Radieschen von oben«, 2. und 3. Februar 2014 im Nürnberger Burgtheater; 6. Februar im fifty-fifty in Erlangen; 20. Februar in Langenzenn, Alte Post Bernd Regenauer: »Moneyfest«, 4. Januar 2014 KunstKulturQuartier Stadt Nürnberg und 2. Februar KunstKulturQuartier Nürnberg; »Mixtour« 15. März 2014, Rote Bühne Nürnberg. Oliver tissot: bietet das Programm »Irreparabel« in vielen Variationen an. Er hält auch Seminare zu den Themen Motivation und Kreation Für Bernd Regenauer ist der Auftritt auf der Bühne wie ein Jungbrunnen. auf seine Auftraggeber vorbereitet hat, sorgt er in der Rolle des Firmen-Hofnarren für gnadenlose Heiterkeit und Stimmung. »Das kommt immer wieder gut an«, weiß er zu berichten. Allerdings sei ihm bei Terminen aufgefallen, dass Vertreter bestimmter Berufe wie Journalisten, Unternehmensberater und Rechtsanwälte wenig Kritik und Spott vertragen. Neugierig aufs Leben Für den »Nämbercher« Bernd Regenauer, seit 30 Jahren im Showgeschäft, ist die Bühne nach wie vor ein Jungbrunnen. Natürlich nage der Zahn der Zeit an einem, meint der 57-jährige Komödiant und Autor, der schon Texte für Dieter Hildebrandt und die Sendung Scheibenwischer geschrieben hat. Mit seinem neuen Soloprogramm »Moneyfest – Einkommen und Geh’n« begibt er sich auf eine amüsante kabarettistische Reise in die Tresore und Schatzkammern unseres Alltags. Würde es ihm ebenfalls Spaß bereiten, einen ganzen Abend über Rentner und deren Schrullen herzuziehen? Regenauer: »Dafür fühle ich mich noch zu jung. Ich freue mich jedes Mal darüber, wenn ich wieder ein neues Programm auf die Beine gestellt und nach vielen Proben endlich den Text im Kopf habe«, bekennt er. Wie hält er sich fit? Er mache eigentlich nicht viel Sport, gibt er zur Antwort. Gelegentlich stehe mal ein Tennismatch mit Freunden an, am liebsten unternehme er Waldspaziergänge mit langsamen, mal flotten Schritten. Sollte er nicht mehr auftreten können, was dann? Da

stockt Regenauer kurz und antwortet dann: »Sicher würde das bei mir zu einer gewissen Verschrullung führen. Aber solange ich noch motiviert und geistig frisch bin, sehe ich da kein Problem.« Und was die Rente mit 67 betreffe, die gebe es für Kulturschaffende nicht. »Mich kann eigentlich nur das Publikum in den Unruhestand schicken. Für mich ist es wichtig, die Neugier fürs Leben wach zu halten und die gesellschaftliche Entwicklung kritisch zu beobachten.« Also doch Kabarett bis ins hohe Alter? Dieter Hildebrandt (86), der Übervater des politischen Kabaretts, scheint es allen vorzumachen. Am Schluss seiner Auftritte rappt er ein Lied im Stil der jungen Generation – mit Tanzeinlage am Krückstock. Von ihm stammt der schöne Satz: »Was? Ich aufhören? Müsste ich doch einen Therapeuten bezahlen.« Für den Bamberger Mäc Härder gäbe es allerdings einen Grund, dem Publikum den Rücken zu kehren: »Bei mir hängt es davon ab, ob ich dann noch gut auf der Bühne bin. Wenn das nicht mehr der Fall sein sollte, hoffe ich, dass es mir jemand aus meinem Verspürt mit 50 Freiheit und Lebensfreude: Oliver tissot

Freundeskreis sagt und ich nicht in Sturheit versinke.« Und wie sehen das die Frauen auf der Bühne? Die pfundig frivole und selbstbewusste Lizzy Aumeier wollte keine Fragen zu dem Thema beantworten. Die MusikKabarettistin, die im nächsten Jahr 50 wird, will das Geburtstagsfest nicht groß feiern. Horst Mayer Fotos: Mile Cindric, PR (2)


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Viele Vorurteile belasten das Verhältnis Für Fachanwalt Andreas Scheulen ist das Betreuungsgesetz besser als sein Ruf

Rechtsanwalt Scheulen ist nicht nur am Schreibtisch zu gange, er kümmert seit 16 Jahren um hilflose Menschen.

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elcher Gedenktag wird seit das Wohl der Betreuten im Auge hat.« 2006 jährlich am 15. Juni So wurde das Betreuungsgesetz, das die von den Vereinten Nationen Vormundschaft über Volljährige und die so ausgerufen? Der »Welttag genannte Gebrechlichkeitspflegschaft ablösgegen die Diskriminierung te, 1990 verabschiedet. Kern dieses Gesetz und Misshandlung älterer Menschen« des ist die Einrichtung einer Betreuung durch »International Network for the Prevention ein Gericht, wenn ein Erwachsener aufof Elder Abuse« (Internationales Netzwerk grund einer psychischen Erkrankung oder zur Prävention des Missbrauchs Älterer – einer körperlichen, geistigen oder seelischen INPEA) ist trotz vieler Bemühungen nur Behinderung nicht mehr in der Lage ist, seiFachkreisen geläufig. Obwohl er vor allem ne Angelegenheiten selbst zu besorgen. Unfür Menschen eine Leuchtturmfunktion ter diesen Sachverhalt fallen beispielsweise haben könnte, die am Ende ihres Lebens Suchterkrankungen oder auch Demenz. aus körperlichen oder geistigen Gründen Hinweise von Banken nicht mehr in der Lage sind, ihr Leben selbst bestimmt führen zu können und die unter Den Antrag auf die Einrichtung einer (gerichtlich verfügter) Betreuung stehen. Betreuung kann entweder der BetroffeDie Zahl der Betreuungsverfahren in der ne selbst stellen oder das Gericht erhält Bundesrepublik steigt. Nach Angaben des einen Hinweis, eine solche zu beantragen. Berliner Rechtsanwaltsbüros »Hinweise an Gerichte für Seniorenrecht von Georg kommen beispielsweise »Kein Mensch muss Zenker waren es im Jahr 2011 befürchten gegen seinen von Banken«, weiß Andreas mehr als 1,3 Millionen, zwei Scheulen. Sie bemerken, Willen unter Betreuung Prozent mehr als 2009. »Aufdass ihre (kranken) Kunden gestellt zu werden.« grund der demografischen ihr Geld verschwenden und Entwicklung wird die Zahl der beispielsweise ohne ersichtBetreuungsfälle weiter steigen«, kommentiert lichen Grund hohe Summen abheben. Unter Andreas Scheulen, Fachanwalt für Familienden Hinweisgebern sind ebenso Nachbarn recht in Nürnberg, diesen Sachverhalt. Seit 16 Erkrankter. Wenn diese beispielsweise Jahren betreut seine Kanzlei solche Menschen vermuten, einen so genannten Messie vor (momentan sind es etwa 60): »Auch wenn das sich zu haben – einen Mann oder eine Frau, Älterwerden und die Einrichtung einer Betreuder oder die beispielsweise aufgrund einer ung zu Recht mit Angst besetzt sind, hat der psychischen Störung die Wohnung vermüllt. Gesetzgeber ein solides Gesetz geschaffen, das »Kein Mensch muss aber befürchten, gegen

seinen Willen unter eine Betreuung gestellt zu werden«, versichert Andreas Scheulen. Denn dem Willen des Betreuten kommt eine zentrale Bedeutung im Gesetz zu. Lehnt der Betroffene eine Betreuung ab, folgen Gerichte meist dieser Willensäußerung. In dem mehrstufigen BetreuungsVerfahren ist zwar das Gericht Herr des Verfahrens, bestellt aber, um die Verfassung des Erkrankten zu klären, ein unabhängiges Sachverständigen-Gutachten. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Abwägung, ob der Erkrankte fähig ist, die Tragweite seiner Handlungen abzuschätzen. Ist eine gerichtliche Betreuung nach gründlicher Prüfung verfügt, stehen Wunsch und Wohl des Betreuten im Mittelpunkt. Deshalb suchen die Gerichte als ehrenamtliche Betreuer: Verwandte, Freunde, aber auch Nachbarn. Sehr vorteilhaft sei es, meint Andreas Scheulen, wenn der Betreute noch in der Lage ist, sich selbst seinen Betreuer auszusuchen. In der Praxis kommen mehr als die Hälfte der Betreuer aus dem familiären Umfeld. Nur, wenn sich niemand aus diesem Personenkreis findet, kann das Gericht einen berufsmäßigen Betreuer bestellen. Berufsmäßiger Betreuer ist man dann, so Andreas Scheulen, wenn man mehr als zehn Betreuungen führt. Nach Angaben des Rechtsanwaltsbüros Zenker aus Berlin wird derzeit ein Drittel aller Betreuten von berufsmäßigen Betreuern unterstützt. An den berufsmäßigen Betreuern entzünden sich meist die Konflikte. So berichtete unter anderem das ZDF-Polit-Magazin frontal 21 in zwei Beiträgen (20. November und 4. Dezember 2012) von Fällen, in denen Angehörige nach Interventionen berufsmäßiger Betreuer nicht mehr mit den Betroffenen in Kontakt treten konnten. Auch die Talk-Sendung »Menschen bei Maischberger« mit dem (reißerischen) Titel, »Entmündigt – wenn Betreuung zum Alptraum wird«, (6. März 2013) schlug in dieselbe Kerbe. »Im Einzelfall sind solche Probleme nicht auszuschließen«, kommentiert Andreas Scheulen die Fernsehbeiträge. Die Gesetzeslage und die Praxis zeigen aber eine hohen Regelungs- und Kontrolldichte, mit denen pflichtwidriges Verhalten entgegen gewirkt werden kann. Dass es trotzdem zu Konflikten kommen kann, räumt Scheulen ein. Viele nahe Verwandte sind auch künftige Erben und verstehen zum Beispiel nicht, dass Vermögen, wie etwa das Eigenheim, beim Umzug in eine Pflege-


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Wir wünschen unseren Patienten, Mitarbeite rn und Kooperationspartnern ein frohes und gesegnetes Weihn achtsfest. Unser Team der Notfa llaufnahme ist auch an den Feiertagen rund um die Uhr für Sie da!

einrichtung zur Finanzierung der Heimkosten einzusetzen sind, verdeutlicht der Fachanwalt. In strittigen Fällen könnten aber Gerichte zur Überprüfung eingeschaltet werden. Auf den weiteren Vorwurf, der in den Fernsehsendungen erhoben wurde, dass die Überprüfungen aufgrund personeller Unterbesetzung der Gerichte oft unterbleibe, kann Scheulen nur mit den eigenen Erfahrungen aus Nürnberg antworten: »Das Betreuungsgericht und die Betreuungsbehörden in Nürnberg erledigen ihre Aufgaben in diesen Fällen dem gesetzlichen Auftrag entsprechen ordnungsgemäß.« Der Rechtsanwalt sieht auch andere Defizite. So kritisiert er, dass Ehrenamtliche zwar ein Einführungsgespräch bekämen, aber eine weitere, kontinuierliche Schulung kaum stattfinde. Gerade die ehrenamtlich Tätigen bräuchten mehr Unterstützung. Es wird zu wenig bezahlt Auch die schlechte Bezahlung der berufsmäßigen Betreuer und Betreuerinnen sei ein Manko. Scheulen bestätigt, dass ein berufsmäßiger Betreuer 30 bis 100 Fälle braucht, um davon leben zu können: »Angesichts des immens hohen bürokratischen Aufwands und der notwendigen Qualifikation wird zu wenig bezahlt«, kritisiert der Rechtsanwalt. Eine Versuchung der Betreuer in die »Kasse« der Anvertauten zu greifen, sieht er aber nicht, da hier die Kontrolldichte sehr hoch sei. Scheulen bemängelt die fehlende Ausbildung für die Betreuer, da die Verwaltungsmaterie oft kompliziert sei. »Bei einer Betreuung ist viel zu regeln und man stellt sich oft die Frage, wann greife ich ein?«, urteilt der Anwalt. Die größeren Probleme sieht Scheulen aber bei den Vorsorgevollmachten. Hier bevollmächtigt ein Erkrankter eine Person seines Vertrauens, für ihn zu handeln – und zwar zu einem Zeitpunkt, wo ihm ein selbst bestimmtes Leben noch möglich ist. Diese Art der Vorsorgevollmacht unterliegt keiner (gerichtlichen) Kontrolle, und Missbrauch sei hier leichter möglich. Rainer Büschel; Foto: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Die Initiative »Helfen statt Misshandeln – Bonner Initiative gegen Gewalt im Alter« (HsM) unterstützt Angehörige. Goetheallee 51, 53225 Bonn Telefon: 0228 / 63 63 22 E-Mail: info@hasm-bonn

Akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Unsere Hauptfachabteilungen: Anästhesie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Innere Medizin, Geriatrische Rehabilitation, Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Urologie Unsere Belegabteilungen: Geburtshilfe und Gynäkologie, Strahlentherapie, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO), Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Therapeutische Nuklearmedizin (Radiojodtherapie) Unsere Kooperationen: Interdisziplinäres Schilddrüsenzentrum am St. Theresien-Krankenhaus, Brustzentrum am St. Theresien-Krankenhaus, Neurochirurgie, Dialysezentrum Nürnberg, Prostatazentrum Metropolregion Nürnberg, Herzkatheter-Labor, Radiologie und diagnostische Nuklearmedizin (RNZ), Reha-Zentrum Medical Park - St. Theresien GmbH Berufsfachschule für Krankenpflege St. Theresien-Krankenhaus Mommsenstraße 24 90491 Nürnberg Telefon 0911-5699-0 Telefax 0911-5699-447 www.theresien-krankenhaus.de info@theresien-krankenhaus.de


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BUCHtIppS

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Nicht nur zur Weihnachtszeit Bunte Bücher-Mischung für die Wintertage Anne Hassel, Ursula Schmid-Spreer (Hrsg.): »Nürnberg auf die kriminelle Tour«. Wellhöfer Verlag Mannheim, 2012 € 11,90

Konrad Biller: »Babberlababb«. Satirische Gedichte Projekte-Verlag Cornelius GmbH, Halle (www.projekte-verlag.de oder Tel. 0345/6865665) € 10,50

Mord in Nürnberg Nürnberg ist ein unsicheres Pflaster. Praktisch an jeder Ecke ereignet sich ein Mord, passiert etwas Dunkles, Unheilvolles. Da liegt etwa ein nackter toter Mann am Schönen Brunnen oder eine seriöse ältere Dame erleidet einen tödlichen Unfall auf den steilen Stufen zum Nassauer Keller. Das Unheil ist allgegenwärtig, zumindest literarisch. »Nürnberg auf die kriminelle Tour« heißt die Anthologie aus der Reihe »Nürnberg Krimis« des Wellhöfer-Verlags, die 2012 erschien. 29 Autoren und vorwiegend Autorinnen lassen ihrer finsteren Phantasie freien Lauf und kommen äußerst schlau mysteriösen Todesfällen auf die Spur. In den »Schreibaffären«, ebenfalls eine Sammlung von Kurzgeschichten, die in und um Nürnberg herum spielen, geht es den Verfasserinnen und Verfassern nicht ausschließlich um Mord und Totschlag, sondern auch um andere merkwürdige Geschehnisse. Interessant vielleicht für andere Personen der schreibenden Zunft ist die Beschreibung der Lösung einer Schreibblockade oder die Warnung an alle Lyriker, möglichst keine schlechten Verse zu verfassen. Dann droht womöglich ein gräßlicher Tod. Art&words, der Verlag für Kunst und Literatur in Nürnberg, hat die »Schreibaffären« in diesem Jahr veröffentlicht. Mitherausgeberin ist auch hier Ursula SchmidSpreer, die damit bereits ihre 15. Anthologie vorlegt. Die rührige Organisatorin, übrigens Mitglied bei den »Mörderischen Schwestern«, einer bundesweit agierenden Vereinigung Krimi-schreibender Frauen, ist aktiv verbunden mit dem literarischen Geschehen der Stadt, da sie u.a. die Nürnberger Autorentreffen organisiert. Ihre fränkische Lesergemeinde freut sich in der Regel schon auf jede neue Publikation, denn Spannung und Witz sind garantiert, der stete Bezug zu Nürnberg »das Salz in der Suppe«.

Ägtschen, los Konrad Biller, der Nürnberger Poet mit Faible fürs Hintersinnige, hat rechtzeitig zum Herbst einen neuen kleinen Gedichtband vorgelegt. »Babberlababb« nennt sich die jüngste Sammlung satirischer Verse, die der treuen Gemeinde Billers wiederum Vergnügen bereiten wird. »Ägtschen los« heißt das Kommando, des weiteren geht es um »Küchenschaben im Weltraum« oder Volksliedüberarbeitungen unter dem mitreißenden Titel »Schöner Arsch im treuen Wald« und manch‘ anderes komisch Verdrehte. Reizvoll und treffend illustriert hat die (selbst)ironischen Reime auch diesmal Maler und Grafiker Manfred Schaller, seit Jahren künstlerischer Begleiter des fränkischen Dichters. Quatsch mit Tiefgang, sozusagen.

Jojo Moyes: »Ein ganzes halbes Jahr«. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2013 € 14,99

Ganz große Gefühle Ein Liebesroman...? O ja, und was für einer. Er enthält alles, was sich Leser für diese Gattung Literatur wünschen: Herz und Schmerz, grausames Schicksal und große Gefühle. Kitschig muss es deshalb trotzdem nicht sein. Die Engländerin Jojo Moyes macht es vor mit »Ein ganzes halbes Jahr«, einem Roman, der es auf Anhieb auf Platz 1 der Kultur Spiegel-Bestsellerliste schaffte. So flüssig geschrieben, so spannend ist die Geschichte, dass man am liebsten der Versuchung nachgeben möchte, mal schnell auf den letzten Seiten nachzuschauen, wie die Story endet. Es geht um den attraktiven jungen Manager Will, den ein schrecklicher

Verkehrsunfall in den Rollstuhl zwingt. Lou, eine unerfahrene junge Frau, die mit ihrem Leben nicht allzu viel anzufangen weiß, wird von den Eltern des Querschnittgelähmten engagiert, um ihn zu versorgen und abzulenken. Denn Will hat nur einen Wunsch: Er möchte sterben. Es kommt, wie es kommen muss. Die beiden jungen Leute entwickeln starke Gefühle füreinander, und Lou will nichts so sehr, wie ihrem Patienten den Lebenswillen zurückzugeben. Denkt man beim Lesen auch oft an das Buch von Philippe Pozzo di Borgo »Ziemlich beste Freunde«, ist Jojo Moyes Bestseller dennoch ein eigenständiger Roman, der, leichthändig geschrieben, doch eine ernste Frage aufwirft. Lesefutter für lange Wintertage.

Katharina Höftmann: »Guten Morgen, Tel Aviv« Geschichten aus dem Holy Land Wilhelm Heyne Verlag München 2011 Heyne Taschenbuch 60209; € 8,99

Shaaaalooom! Frisch und unbefangen berichtet Katharina Höftmann, Jahrgang 1984, über das Leben im »Holy Land«. »Guten Morgen, Tel Aviv« überschreibt sie ihre Geschichten, die sich einmal nicht um die hohe Politik, sondern um den ganz banalen Alltag normaler Bürger drehen. Die Autorin, die nach einem Studium an der Berliner HumboldtUniversität eine berufliche Tätigkeit in Israel aufnahm, sich dort verliebte und heute mit ihrem Lebensgefährten in Tel Aviv lebt, informiert uns Leser auf heitere Art über Gewohnheiten, Macken und Eigentümlichkeiten der Bewohner eines Landes, das wir auf diese spezielle Art kaum kennengelernt haben. Wir erfahren unter anderem etwas über die Beziehung der Israelis zu Kühlschränken, über die Parallelwelt der Orthodoxen, über den Handyolismus oder das Bauchtanztrauma. Als Kolumnistin der viel gelesenen Tageszeitung »Israel Hayom« hat sich Katharina Höftmann in ihrer Wahlheimat einen Namen gemacht. In Deutschland erschienen einige ihrer in dem Buch veröffentlichen Texte bereits in ihrem Blog der »Welt Online«.


BUCHtIppS

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Peter Schneider: »Die Lieben meiner Mutter«. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013 € 19,99

Maßlose Liebe Der Autor Peter Schneider ist schon in den Siebzigern, als er endlich den Karton öffnet, den er seit vielen Jahren bei jedem Umzug mit sich herumschleppt, dessen Inhalt er jedoch niemals zur Kenntnis nehmen wollte. Darin: Die Briefe seiner längst verstorbenen Mutter. Es sind Liebesbriefe, die die junge Frau, Gattin eines Komponisten und Dirigenten und Mutter von vier Kindern, an ihre Geliebten richtete. Sie schrieb wie besessen, sowohl was die Zahl ihrer Briefe als auch deren Inhalt betrifft. Ihre leidenschaftlichen Gefühle für den Freund ihres Mannes, ebenfalls Dirigent, Regisseur und Intendant, offenbart sie nicht nur dem meist in der Ferne weilenden Liebhaber, sondern schreibt darüber auch ihrem Ehemann, der von dieser Verbindung nicht nur weiß, sondern auch über alle Höhen und Tiefen dieser Beziehung informiert wird. Von anscheinend unbeirrbarer Liebe zu seiner Frau erfüllt, nimmt er die Tatsachen als gegeben hin, auch, als sich seine Frau, enttäuscht von der Gleichgültigkeit des maßlos Geliebten, anderen Männern zuwendet. In der Unbedingtheit ihrer Ansprüche scheint das Scheitern jeder Verbindung

ausgewählten Kreis wohlsituierter Senioren zu stoßen, der in den Genuß einer exklusiven Wochenendreise zum paradiesischen Ostseestrand kommen soll. Und zwar gratis. »Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen« überschreibt Erfolgsautorin Dora Heldt ihren neuesten Roman, der wiederum verspricht, wie seine Vorgänger einen führenden Platz in den deutschen BuchHitlisten zu erobern. In gewohnt spritziger und flotter Tonart schildert Heldt, in welche Turbulenzen die beiden Herren zusammen mit ihren Mitreisenden geraten. Was der Leser längst geahnt hat, bewahrheitet sich: Das Ganze ist ein Riesenschwindel, der sich dank der kriminaltechnischen Talente der zwei Sylter selbstverständlich lückenlos aufklärt. Dank der treffsicheren Dialoge und der augenzwinkernden Darstellung der handelnden Personen ist das Buch gut geeignet für ein kurzweiliges Lesevergnügen an einem verregneten Nachmittag auf der Couch. Brigitte Lemberger

Dora Heldt, »Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen« Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2013 € 17,90

turbulente Kaffeefahrt Heinz und Walter, zwei ältere Ehemänner aus Sylt, fühlen sich geschmeichelt. Man hat sie ausgewählt, zu einem kleinen,

s da ? i s t er a, N e u Omein D

Ihr Lieblingsplatz

vorprogrammiert. Daneben funktioniert die »Muttermaschine«, wie sie sich selbst einmal bitter bezeichnet, trotz schwierigster Umstände in den Kriegswirren so gut es geht. Sie, die häufig Leidende, schafft die Flucht aus Sachsen mitsamt ihrer Kinderschar. Auf Umwegen erreicht sie das bayerische Grainau, wo sie Unterschlupf findet. An diese Zeit erinnert sich der Autor Peter Schneider noch sehr genau. So schieben sich seine Kindheitserlebnisse zwischen die manchmal beklemmende Geschichte seiner Mutter, die kaum bemerkt, wie ihre Kinder ihr entgleiten. Es ist der Frühling des Jahres 1950, als die Mutter ihren Ehemann, der als Dirigent in Hannover arbeitet, besucht. Als Todkranke wird sie in eine Klinik gebracht, einige Wochen später stirbt sie. Wie es heißt, an Leberzirrhose, wie der Sohn meint, an tiefer Erschöpfung und gebrochenem Herzen. Ein befremdliches, faszinierendes Buch.

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KLEINE HILFEN

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Die Hüter des Geheimrezepts Das Unternehmen »Retterspitz« hat sich seit mehr als 100 Jahren am Markt bewährt etwa soll Säurewerte ausgleichen und so das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen – hilfreich bei Sodbrennen, Übersäuerung ebenso wie Untersäuerung, Reizmagen oder Völlegefühl, das sich auch gerne nach dem Verzehr der Weihnachtsgans einstellt. Die Version zur äußerlichen Anwendung, die zudem Arnika enthält, soll bei Polyarthritis, Arthrose, dem Fibromyalgiesyndrom (Muskel-Faser-Schmerz) oder geschwollenen Gelenken ebenso Linderung verschaffen wie bei Verletzungen, etwa Zerrungen, Prellungen oder gar Frakturen. Deshalb hat sie selbst unter Profi-Fußballern inzwischen zahlreiche Freunde gewonnen. Auch bei jungen Familien hält Retterspitz zunehmend wieder Einzug, ist es doch auch für Wickel geeignet – ob für Halswickel gegen Halsschmerzen, Ohrwickel gegen Ohrenentzündungen oder für Wadenwickel gegen Fieber. Wickel muss glatt aufliegen Florian Valet (links) und sein Bruder Markus Valet führen das Unternehmen gemeinsam und achten darauf, dass Retterspitz für tradition und Moderne steht.

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ch, das Produkt kenne ich noch großem Abstand meistverkauften Naturheilvon meiner Großmutter.« Diesen produkten gehören nach wie vor die KlassiSatz hört Markus Valet oft. Der ker »Retterspitz äußerlich« und »Retterspitz Unternehmer im Landkreis Nürninnerlich«. berger Land hört ihn von jungen Mit ihnen sind auch Markus und Florian Menschen, aber noch öfter von älteren. Kein Valet groß geworden. Noch immer steht Wunder, schließlich gibt es »das Produkt« jeden Tag ein großer Schluck des Heilwasseit mehr als 160 Jahren. Bekannt unter seisers auf ihrem Speiseplan. In jungen Jahren nem heutigen Namen ist es allerdings »erst« war das eine Herausforderung, wie beide seit 111 Jahren: Retterspitz. einräumen: Zitronen- und »Wenn man weiß, dass Das Heilwasser aus Weinsäure, ätherische Öle Franken – zur inneren wie Bauchschmerzen schnell wie Rosmarin und Thyauch äußeren Anwendung verschwinden, trinkt man mian, Orangenblüte und – lässt sich mühelos in die Bergamotte sind weniger Liga deutscher Marken wie es freiwillig und gerne.« nach dem Geschmack von Dr. Oetker, Persil, Melitta Kindern als Nutella oder oder Penaten-Creme einreihen, die seit Butterkekse. »Aber wenn Bauchschmerzen Generationen einen festen Platz in vielen schnell verschwinden, trinkt man auch es deutschen Haushalten haben. Markus Valet, freiwillig und gerne«, behauptet Florian 47, und sein vier Jahre jüngerer Bruder Valet rückblickend. Florian sind bereits die vierte Generation, Selbst profi-Fußballer schätzen es die die Produkte der Retterspitz GmbH mit Die Rezeptur ist unverändert, die genaue Sitz in Schwaig nahe Nürnberg herstellen Zusammensetzung natürlich streng geheim. und vertreiben. Dass man heute überhaupt weiß, was darin Das gesamte Sortiment umfasst inzwienthalten ist, ist den mittlerweile gesetzschen rund 40 Produkte, die alle auf der lich vorgeschriebenen Inhaltsstoff-Angaben Basis des Heilwassers gefertigt werden: eine geschuldet. Etwa 80 Indikationen listet das Heilserie, zu der Erkältungstropfen gehöUnternehmen auf, für die Retterspitz Linderen, oder eine Wund- und Heilsalbe, eine rung oder sogar Heilung versprechen soll. Hauptpflegeserie und seit neuestem auch Das Heilwasser zur innerlichen Anwendung acht Tierpflegeprodukte. Doch zu den mit

Das Thema Wickel ist im Hause Retterspitz ein ganz eigenes. »Die Temperatur muss stimmen«, sagt Markus Valet. »Außerdem muss das Wickeltextil glatt aufliegen, damit keine Luftkammern entstehen. Ist der Wickel zu nass ist, kann der Körper nicht mehr gegenregulieren.« Einen positiven Nebeneffekt sieht er in der Ruhepause, die man dem Körper zusammen mit dem Wickel angedeihen lassen muss. Ohnehin saugt, bügelt oder hämmert es sich mit einem Wickel nicht besonders gut. Das Wissen um die Bedeutung und Wirkung von Wickeln jeglicher Art – einem klassischen Naturheilverfahren – wird heute nicht mehr selbstverständlich von Generation zu Generation weitergeben. Deshalb lehrt die Firma Retterspitz diese

tradition und Moderne spiegelt sich auch in den Flaschen für die innerliche wie äußerliche Anwendung wieder.


KLEINE HILFEN

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Form der »Hydrotherapie«, auf die auch schon Sebastian Kneipp setzte, in speziellen Seminaren. Und so wie es heute noch Kneipp-Vereine gibt, gab es einst auch einen Retterspitz-Verein, der vor dem Zweiten Weltkrieg rund 3000 Mitglieder zählte. Heute finden die Fans des Heilwassers in sozialen Netzwerken im Internet zusammen und nennen sich Community. »Viele von ihnen stehen für eine ganzheitliche und gesunde Lebensweise«, weiß Markus Valet. Tradition und Moderne – dafür soll auch die Marke Retterspitz stehen. Deshalb wurde im vergangenen Jahr die Optik der Produktbehälter überarbeitet: zeitgemäß, aber nicht zu hipp; wiedererkennbar, aber nicht antiquiert. Und auch wenn es inzwischen nicht mehr ganz selbstverständlich ist, Retterspitz unter den vielen Marken in der Apotheke auf Anhieb zu entdecken, steht für Markus Valet fest: »Dort wird man uns aber immer finden.« Text: Anja Kummerow Fotos: Mile Cindric

Die Geschichte von Retterspitz Der Apotheker Hans Scheck hatte die Rezeptur für das Heilwasser im Jahr 1902 von Margarete Retterspitz erworben. Scheck litt an Magengeschwüren, wovon ihn das Mittel schließlich befreien konnte. Die 1851 geborene Margarete Retterspitz hatte die Rezeptur von ihrem ersten Mann Georg Weber erhalten, dem sie wiederum von einem Arzt überliefert worden war. Fasziniert entdeckte die an Naturheilverfahren interessierte Frau die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten: als Schönheitsmittel, zur Hautpflege oder bei Krankheiten. Als sie im Alter von 33 Jahren Witwe wurde, hatte sie sich bereits als Geschäftsfrau etabliert. Sie kümmerte sich vor allem um den großflächigen Vertrieb von »M. Webers Heilwasser«, wie das Mittel damals noch hieß. Bereits zwei Jahre später gehörten 60 Apotheken zu ihren Kunden. Durch ihre Heirat mit Friedrich Retterspitz wurde das Produkt zu »Universal-Heilwickel Bäder von Margarete Retterspitz«. Unter diesem Namen wurde es 1901 als Markenzeichen angemeldet. Ein Jahr später baute Hans Scheck auf der Basis der Retterspitz-Rezeptur sein eigenes Unternehmen auf, der Urgroßvater der heutigen Unternehmer Florian und Markus Valet. Anja Kummerow

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LUG INS LAND

sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

Aug’ in Aug’ mit der Christbaumspitze Reizvolle Tour auf dem Waldwipfelpfad mit Weihnachtsmarkt in St. Englmar

Der Waldwipfelweg führt fast 30 Meter über dem Boden durch den malerischen Märchenwald.

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s war einmal ein Winterwunderwald…« So beginnen eigentlich Märchen. Aber diesen stillen, beeindruckenden Wald gibt es tatsächlich. Nur nicht um die Ecke, sondern ein ganzes Stück entfernt. Im Bayerischen Wald in der Nähe des Bergdorfes St. Englmar. Genauer gesagt: in Maibrunn am Waldwipfelweg. Der Waldwipfelweg hält, was er verspricht – und das zu jeder Jahreszeit. Im Frühling, im Sommer, im Herbst und im Winter. In luftiger Höhe kann man von Baumkrone zu Baumkrone spazieren. Seit diesem Jahr findet man dort auch eine Hängebrücke. Am Boden muss jedenfalls kein Mensch bleiben, egal ob groß oder klein. Selbst Großeltern mit Enkeln im Kinderwagen ist das luftige Vergnügen auf dem Waldwipfelweg vergönnt, genau wie Rollstuhlfahrern. Was muss man sich darunter vorstellen? Ein 2,50 Meter breiter Weg aus heimischem Lärchenholz ruht auf Betonstelzen und hat keine Stufen – er steigt sanft an. Am höchsten Punkt der 370 Meter langen Strecke steht man fast 30 Meter über dem

Erdboden – und auf einer Aussichtsplattform. Der Blick reicht weit ins Land hinaus, über die Höhen des Bayerischen Waldes, das Donautal und die Ebenen des Gäubodens hinweg. Und wer sich sattgesehen hat, kann nach den nächsten Aha-Effekten haschen: auf dem nahen »NaturErlebnisPfad« über zwei Kilometer Länge mit diversen Mitmachstationen und dem »Pfad der optischen Phänomene« voller Überraschungen. Kräuterschnaps und Marmelade Überraschungen der besonderen Art gibt es in dieser Gegend zur Adventszeit. Dann ist Waldweihnacht oder auch Christkindlesmarkt in reizvoller Naturkulisse. Ohne Trubel, ohne Hektik. Vielleicht, weil dieser Waldwipfelweg nicht der größte seiner Art ist? Denn den weltweiten Spitzenreiter in Sachen Höhenwege besitzt das, ebenfalls im Bayerischen Wald gelegene, Neuschönau. Der Maibrunner Baumkronenweg verströmt an den vier Adventswochenenden von Freitag bis Sonntag Budenzauber. In den liebevoll mit Tannengrün geschmückten Holzhäuschen werden von Schafwolle, -seifen und -fellen über Kräuterschnäpse

und Spezialitäten vom Bauernhof wie handgeformte Butter, Schwarzgeräuchertes oder hausgemachte Marmeladen bis hin zu Kunstgewerblichem viele hübsche Dinge angeboten. »G`schnitze Sachen« zum Beispiel, wie sie Karl Kramhöller aus Prackenbach feilbietet. Doch Kommerz ist bekanntlich nicht alles, und tatsächlich bietet der WinterWunderWald weit mehr: Am offenem Feuer, in einem Tipi, werden Märchen erzählt. Direkt unterm Waldwipfelweg wird gezaubert. Manchmal kommt der Nikolaus vorbei und, unmittelbar vor Weihnachten, das Christkind höchstpersönlich. Es gibt spektakuläre Feuershows, Bogenschießen, aber auch stimmungsvolle weihnachtliche Blasmusik. Außerdem zu essen und zu trinken. Flammkucha, Glühwein … Kängurus sind hier zuhause Für Kinder sind die Tiere eine besondere Attraktion: Waliser Lamas, Schwarznasenschafe und Kängurus sind am Waldwipfelweg heimisch geworden. Anders die beiden Esel. Die gehören auf den Hof von Christina Ertl-Meißner in Furth im Wald. Für etwas Kleingeld kann man auf deren Rücken durch


Impressum sechs+sechzig Magazin für selbstbewusste ältere Menschen Jahrgang 14 / Dezember 2013 Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 661 Fax 0911 / 37 77 662 E-Mail: info@sechs-und-sechzig.de Internet: www.magazin66.de Spenden sind steuerlich absetzbar: HypoVereinsbank Nürnberg, Konto 373 54 43, BLZ 760 200 70. Produktion: Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbH Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 272 Fax 0911 / 37 77 662 Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantwortlich), Elke Graßer-Reitzner, Rainer Büschel, Georg Klietz Autoren: Alexandra Buba, Sharon Chaffin, Günter Dehn, Herbert Fuehr, Ute Führböter, Angela Giese, Karin Jungkunz, Herbert Heinzelmann, Ilona Hörath, Anja Kummerow, Brigitte Lemberger, Horst Mayer, Peter Viebig Fotos: Michael Matejka, Mile Cindric, Ute Führböter Illustration: Sebastian Haug Titel: Mile Cindric Gestaltung: www.gillitzer.net Koordination: Georg Hopfengärtner Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg, Ilona Porsch Erlanger Seiten: Fachliche Beratung: Seniorenamt Erlangen Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG Auflage: ca. 220.000 Anzeigenannahme und -betreuung (Print + Online): • Ingrid Ullmann: Tel.+Fax 0911 / 40 64 99 ullmann@intergenerationes.de

Eselreiten für Kinder (links oben), geschnitzte Geschenke (rechts oben), grillen am offenen Feuer (links) oder interessante Blicke von unten auf den Waldwipfelweg. den wunderbaren Wald trotten. Die beste Zeit für einen Besuch ist der späte Nachmittag. Selbst auf die Gefahr hin, dass man an der Kasse anstehen muss. Aber es lohnt sich. Mit Beginn der Dämmerung wird es besonders romantisch. Der Waldwipfelweg verwandelt sich dann in ein Lichtermeer. Aus der Höhe betrachtet erliegt man der Illusion, auf ein von wenigen Feuerstellen erhelltes Zwergenland zu schauen. Wer unten im Wald ist, an den Buden vielleicht oder einer der vielen Mitmachstationen, muss sich beim Vorwärtskommen an Lichterketten orientieren. Sie säumen die Pfade. Jenseits ist es stockdunkel – wie in einem ganz normalen Wald. Genau das aber macht das Ganze so einmalig und so traumhaft schön. Wenn dazu noch Schnee liegt, ist das Märchen perfekt. Text und Fotos: Ute Fürböter

I N F O R M AT I O N Anfahrt (von Nürnberg ca. 170 Kilometer) A 3 Richtung Regensburg bis Ausfahrt 107-Bogen, Richtung Viechtach/Sankt Englmar/Hunderdorf fahren. Vor dem Bergdorf der Beschilderung folgen. Am Waldwipfelweg stehen genügend kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Romantischer Weihnachtsmarkt: an den vier Adventswochenenden (Freitag bis Sonntag). Geöffnet freitags 15 bis 20 Uhr, Samstag/ Sonntag 12 bis 20 Uhr. Eintrittspreis: 7,50 Euro für Erwachsene, Rentner ab 65 Jahre 7 Euro, Kinder von 7-17 Jahre 5 Euro (bis 6 Jahre mit Begleitung frei). Hunde erlaubt. Einkehrmöglichkeit im Woid-Wipfe-Häusl gleich hinterm Eingang. Weitere Infos: www.waldwipfelweg.de Telefon: 099 65 / 800 87 tipp: Wer den Weihnachtsmarkt verpasst hat, kann vom 27. bis 30. Dezember am Waldwipfelweg den »Wintermarkt im Wald« besuchen. Täglich geöffnet von 12–18 Uhr.

• Elfi Limpert Mobil: 0170/3 26 62 73 limpert@intergenerationes.de • Carmen Porzelt Tel. 0911 / 50 07 18, Fax 0911 / 500 96 42 mail@porzelt.org Anzeigen-Dateien an: 66@gillitzer.net Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18 Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Wolfgang Gillitzer Das nächste sechs+sechzig erscheint am 07.03.2014, Anzeigenschluss 03.02.2014. Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†) Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:


Depp im Web@

Nummer 0 statt Nummer 1 ServiceZentrum Nürnberg Beratung und Information ■ für ■ zur

Menschen mit Behinderung Pflege in stationären Einrichtungen

Der Bezirk Mittelfranken ist Träger der überörtlichen Sozialhilfe und steht Menschen mit Behinderung und pflegebedürftigen Menschen sowie deren Angehörigen oder Betreuern mit Beratung und finanzieller Unterstützung zur Seite.

Der Bezirk Mittelfranken berät Sie zu Hilfen ■ bei

der Unterbringung in Werkstätten, Förderstätten, Wohnheimen ■ bei der Unterbringung von psychisch Kranken und suchtkranken Menschen in Langzeiteinrichtungen ■ bei der heilpädagogischen Förderung von Kindern ■ bei der Schulausbildung von Kindern mit Behinderung ■ bei tagesstrukturierenden Maßnahmen ■ beim Besuch von Tagesstätten durch Kinder, Jugendliche mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung ■ beim Besuch von Tagesstätten durch Erwachsene mit einer psychischen Erkrankung ■ bei der Unterbringung in integrativen Kindergärten ■ die ambulant durchgeführt werden, wie: Frühförderung, ambulante Wohnformen, Behindertenfahrdienste und weitere Hilfsmittel ■ bei der stationären Aufnahme in Alten- oder Pflegeheimen

Der Bezirk Mittelfranken bietet Ihnen über die Versorgungsstruktur im Großraum Nürnberg ■ Informationen über sozialhilferechtliche Grundsätze ■ Unterstützung beim Ausfüllen des Sozialhilfeantrages ■ Formblätter und Infomaterial über Einrichtungen in Mittelfranken ■ Informationen über Leistungen anderer Träger und Versorgungsmöglichkeiten nach Beendigung unserer Hilfen ■ Informationen

Kontakt ServiceZentrum Nürnberg (SZN) Wallensteinstraße 61–63 · 90431 Nürnberg Telefon 0911 6006698-0 Telefax 0911 6006698-99 SZN@bezirk-mittelfranken.de Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 8.30 bis 17.00 Uhr Donnerstag 9.30 bis 18.00 Uhr Freitag 8.00 bis 13.30 Uhr Mit der U3 bzw. der Buslinie 68 jeweils bis zur Endhaltestelle „Gustav-Adolf-Straße“.

www.bezirk-mittelfranken.de

M

eine Altersmilde nervt mich manchmal selber. Neulich bin ich gutgläubig auf einen SEO-Experten hereingefallen. Der hatte mich mit dem Spruch geködert: »Ich mache dich zur Nummer 1!« Nummer 1 sein, das wollte ich immer schon mal. Zumal, wenn die Eigenleistung nicht groß ist. Ich sollte lediglich einen HTML-Code in meine Homepage einbauen. Den Code, wurde mir gesagt, bekäme ich für kleines Geld, exklusiv auf mich zugeschnitten. Regelmäßige Leser dieser Kolumne wissen: Ich befinde mich in einem erbitterten Kampf mit einem US-Schauspieler um die Google-Pole-Position beim gern gesuchten Keyword »Depp«. Johnny Depp hat mich da in den letzten Jahren leider ziemlich deklassiert. Zuletzt war ich nur noch irgendwo zwischen den Seiten 20 bis 30 gelistet. Da muss einer schon viel Geduld aufbringen, um mich zu finden. Insofern kam mir das Angebot dieses SEO-Fachmanns (SEO steht übrigens für Suchmaschinenoptimierung) gerade recht. Ich kopierte also – für kleines Geld – den von ihm angebotenen HTML-Code. Parallel dazu wollte der SEO-Typ für die Links sorgen, die auf www.deppimweb.de verweisen. Verlinkungen, so sagte er, bringen ein besseres Google-Ranking. Die richtigen Keywords dazu hätte ich in meinem Code. Lange tat sich nichts. Das grämte mich zunächst nicht, wusste ich doch, dass die Google-Robots eine Weile brauchen, bis sie sämtliche Deppenseiten durchforstet haben. Doch dann kam der Schock: Bei »Depp« ist meine Seite inzwischen gar nicht mehr gelistet. Nicht einmal mehr hinten. Als ich in meiner Verzweiflung »Depp« und »Web« gemeinsam eingab, tat Google einfach so, als hätte ich mich verschrieben und zeigte mir Seiten über »Deep Web« an. Ich lud meinen geballten Frust bei dem SEO-Trottel ab. Was der Mist solle? Ob er gedenke, mir mein kleines Geld zurück zu überweisen? Wo er seinen SEO-Führerschein gemacht habe? Jetzt schrieb er mir zurück. Google habe seine Richtlinien geändert. Begriffe, die negativ besetzt wären und als Beleidigung aufgefasst werden könnten, würden nicht unterstützt. Deswegen gebe es zu »Depp« auch nur 34 Seiten, obwohl minütlich irgendwer im Netz als Depp bezeichnet würde, in Österreich übrigens noch häufiger als in Deutschland. Ob ich meine Seite nicht in »Sepp im Web« umbenennen wolle? Für kleines Geld könne er mir gerne die entsprechenden Anpassungen vornehmen und mich zur Nummer 1 machen. Nichts da! Erst spionieren sie uns aus, wo es geht, und dann wollen diese AmiKonzerne uns auch noch unseren gut eingeführten Wortschatz wegnehmen. Sepp, so weit kommt es noch! Peter Viebig


sechs+sechzig · 14. Jahrgang · Ausgabe 4/2013

DAS WAR SCHICK

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Racke Rauchzart Sie waren in den 60-er und 70-er Jahren der letzte Schrei, heute kräht kein Hahn mehr nach ihnen: Dinge, die einmal richtig »schick« waren. Doch so manches feine tröpfchen ist immer noch zu haben und genießt heute Kultstatus. Es war die Zeit der Nierentische und der Partykeller, und die Deutschen hatten sich nach der fürchterlichen Kriegszeit und den schweren Aufbaujahren ein bisschen Exklusivität verdient. Einen echten amerikanischen Whiskey konnte sich wegen der hohen Importzölle kaum jemand leisten. In dieser Zeit gelang dem Bingener Weinhandelshaus Racke ein echter Coup. Die Firma kaufte schottischen Malt Whisky und verschnitt ihn mit deutschem Getreidebrand – rauchiges Destillat und feines Korn harmonierten glänzend miteinander. Das neue Produkt wurde zunächst ab 1958 unter dem Namen Red Fox Whisky angepriesen und erwies sich als echter Hit, vorzugsweise in der Männerwelt. Doch die Schotten machten wegen des englischen Namens Rabatz, sie fürchteten eine Irreführung der Kunden. Die Firma

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Racke disponierte deshalb um und nannte ihr partytaugliches Gebräu ab 1961 »Racke Rauchzart«. Nur der rote Fuchs blieb als Erkennungszeichen auf dem Etikett. Racke Rauchzart kam in den Wirtschaftswunderjahren bestens an; er schmeckte milder als die üblichen schottischen Malt-Verschnitte und war zum halben Preis einer Import-Flasche zu haben. Rauchzart war nun schick, der 40-Prozenter war salonfähig geworden. Doch die brandweinselige Zeit hielt nicht allzu lange an. Erst schlug die Stunde von Weiß- und Rotwein, vor allem, nachdem die Deutschen den süffigen Traubensaft aus Bella Italia entdeckt hatten, und Ende der 70-er Jahre war plötzlich Wodka zum Modegetränk geworden. Das Bingener Familienunternehmen Racke jedoch hatte mit dem Wein- und Sekthandel danach nicht mehr so richtig Glück und musste um seine Selbstständigkeit bangen. Racke fusionierte zuerst mit der Firma Pott, 1983 schließlich mit Dujardin. Heute vertreibt die Firma Schwarze & Schlichte in Oelde (Nordrhein-Westfalen) den rauchzarten Tropfen weiter.

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UNSERE KLINIKEN UND ABTEILUNGEN KLINIK FÜR ALLGEMEIN- UND VISZERALCHIRURGIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. B. Eibl-Eibesfeldt

ABTEILUNG FÜR ANÄSTHESIOLOGIE UND INTENSIVMEDIZIN Chefärztin Dr. med. H. Müller-Breitenlohner

ABTEILUNG FÜR HANDCHIRURGIE, PLASTISCH-REKONSTRUKTIVE UND MIKROCHIRURGIE Leitender OA Priv.-Doz. Dr. med. P. Schaller

KLINIKEN DR. ERLER

KLINIK FÜR UNFALLCHIRURGIE Chefarzt Dr. med. K.-D. Haselhuhn

Kontumazgarten 4-18 90429 Nürnberg Telefon: 0911 / 27 28-0 E-Mail: info@erler-klinik.de Internet: www.erler-klinik.de

KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. J. Anders | Leitender Arzt Dr. med. A. Müller

KLINIK FÜR KONSERVATIVE UND OPERATIVE WIRBELSÄULENTHERAPIE Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. B. Böhm

UNSERE NOTFALLAMBULANZ IST 24 STUNDEN AM TAG FÜR SIE DA.

GESUNDHEIT AKTUELL | Vorlesungen für jedermann Einmal im Monat finden in unserem Haus interessante, kostenlose Vorträge zu medizinischen Themen statt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.erler-klinik.de

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