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www.magazin66.de · Ausgabe 4/2011

Kunst gibt Lebenskraft Seite 28

Veranstaltungstipps aus der Region

Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.


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21.12.10 14:34


sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011

Gesundheit

Große Hilfen

Innenansichten

4

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8

I N H A Lt     3

Liebe Leserinnen und Leser,

X X X    3

Ungebremste Lust an der Bewegung Regelmäßiger Sport hält Körper, Geist und Seele fit

Alt werden will jeder, behauptet der

Altenpfleger werden immer jünger Mehr Schulabgänger wählen Einstieg in den zukunftsträchtigen Beruf

Stimmt das wirklich oder hat das Alter

Altern: Mehr Lust als Frust Repräsentative Umfrage gibt Einblick in das Selbstverständnis der Senioren-Generation

Ansichtssache

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Das Grauen vor den Feiertagen »Ach, wenn es doch erst wieder Montag, Dienstag, Mittwoch wär!«

Leserreise

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Schätze aus glanzvollen Zeiten sechs+sechzig-Leserreise im nostalgischen Sonderzug nach Polen und in die Ukraine

Volksmund, alt sein dagegen niemand. auch positive Seiten? Dies ist nur eine Frage, der das Marktforschungsunternehmen Psyma Group exklusiv für das Magazin sechs+sechzig in einer repräsentativen Umfrage nachgegangen ist (S. 8). Auch in Zukunft wird sechs+sechzig immer wieder mit interessanten Ergebnissen aus dieser Datenerhebung Einblicke in die Sichtweisen des Alters präsentieren. Im Vergleich dazu zeigen

Reportage

Service

Portrait

Kultur

Das liebe Geld

Ratgeber

Ehrenamt

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30

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32

Auf ein Bier mit Kara ben Nemsi Eine Spurensuche in Franken zum 100. Todestag von Karl May

die Ergebnisse, was junge Leute über das

Eine Million Jahre in zwei Tagen Seniorenmesse 2012 will mit ihren Besuchern einen Altersrekord aufstellen

übereinander Voraussetzung für die Soli-

Bildschöne Blütenträume Erlanger Fotografin hat sich mit üppigen Gartenbüchern einen Namen gemacht

Union ausgerufene Jahr des gesunden

Das Atelier zog mit ins Heim Künstlerehepaar Heidolph fand im Albert-Schweitzer-Stift neues Zuhause

Ausgabe dem Advent, stellen einen ro-

»Viele verstehen ihre Geldanlage nicht« Finanzexperte hat ein Buch über Vermögensstrategien für Ältere verfasst

Verschenken und selber Lesen (S. 34)

Surf-Freunde vom Dutzendteich Der Computerclub »Frankenfreaks« verbindet Geselligkeit mit ­Erfahrungsaustausch

(S. 14).

Wenn Worte fehlen, helfen Bilder Besuchsdienst im Klinikum Nürnberg betreut demente Patienten

amtliches Engagement im Krankenhaus

Buchtipps

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»Lesen Sie was Schönes« sechs+sechzig-Literaturempfehlungen für lange Winterabende

Lug-ins-Land

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Ein Weihnachtsmarkt wie aus alten Zeiten Dinkelsbühl punktet mit Romantik und überrascht mit »heißem Nikolaus«

Kolumne

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Depp im Web

Das war schick

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Der Wollknäuel-Halter

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Veranstaltungskalender

16 33

Magazin Impressum

Alter denken. Schließlich ist das Wissen darität der Generationen, und genau diese wird 2012 das von der Europäischen Älterwerdens unterstützen. Doch zunächst widmen wir uns in dieser mantischen Weihnachtsmarkt in Dinkelsbühl vor (S. 36), empfehlen Bücher zum und erinnern an Karl May, der mehr mit Franken zu tun hat als viele denken Wer sich vorgenommen hat, aktiver zu werden, findet Anregungen für ein ehren(S. 32) und darf sich schon auf die Messe Inviva 50 plus im März freuen (S. 19). Die Redaktion des Magazins sechs+sechzig wünscht allen Leserinnen und Lesern einen geruhsamen Jahresausklang und ein gesundes Neues Jahr!

Das Titelbild zeigt den Künstler Horst Georg Heidolph. Siehe Seite 28.


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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011


G esundheit     5

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Ungebremste Lust an der Bewegung Regelmäßiger Sport hält Körper, Geist und Seele fit Sport und Bewegung im Alter wird allenthalben propagiert. »Mäßig, aber nicht übermäßig« lautet dabei die Devise. Und die Älteren lassen sich nicht lange bitten: Die Skala der aktiven Senioren reicht vom Leistungssportler bis zu Menschen, denen es einfach gut tut, sich ein- oder mehrmals pro Woche zu bewegen. Das Magazin sechs+sechzig stellt acht Aktive vor, die nicht nur einiges an Lebenserfahrung zu bieten haben, sondern auch jede Menge sportlichen Ehrgeiz.

Karl Metzner (linke Seite), Eckehard Reichwald (oben links) und Klaus Strube.

Anne Sprößer

Hockey ist ein Ausdauersport

Yoga für Körper und Seele

G

emeinsam bringen es Karl Metzner, Eckehard Reichwald und Klaus Strube von der »Hockey Gesellschaft Nürnberg« (HGN) auf 225 Jahre. Alle drei sind Spieler der »Allstars«, einer 1974 gegründeten Mannschaft ehemaliger aktiver und erfolgreicher Spieler. Besonders erfolgreich in früheren Jahren war vor allem der Älteste unter ihnen, der 86-jährige Karl Metzner. Mit 25 Jahren hat er als linker Läufer zwölf Jahre in der 1. Herrenmannschaft des »Club« in der Bayerischen Oberliga gespielt – damals die höchste Spielklasse. Danach machte er ohne Unterbrechung bei den Senioren des 1. FCN weiter, bis er 1977, nach der Auflösung der Hockey-Abteilung, bei der HGN landete. Ein Höhepunkt seiner sportlichen Karriere war 1978 der Gewinn des so genannten Löwenpokals gegen eine Stadtauswahl aus Hamburg. Die Bedingung beim Löwenpokal: Keiner der Spieler darf unter 40 Jahre alt sein und die Auswahl aus einer Stadt muss in der Summe mindestens 500 Jahre zusammenbringen.

Vom Gewinn des Löwenpokals mit der Nürnberger HGN-Mannschaft schwärmt auch heute noch der aus Hamburg stammende Gründer der »Allstars«, Eckehard Reichwald. Der umtriebige 70-jährige Kaufmann hat früher in vielen Mannschaften quer durch die Republik gespielt. Er ist aber genauso gerne bei der HGN, wie der 69-jährige Industriekaufmann Klaus Strube aus Nürnberg-Zerzabelshof, der beim Mineralölkonzern Esso gearbeitet hat. Alle drei trainieren einmal in der Woche und spielen noch Turniere, wenn auch »der Karl« nicht die gesamte Partie im Einsatz ist und sich hie und da auswechseln lässt. Gemeinsam ist den Spielern aber auch, dass der Hockey-Club für sie eine Art Familie ist. So spielen ihre Söhne, sogar die Enkelkinder, Hockey – natürlich bei der HGN. Nur ihre Frauen haben sich dem Sport gegenüber eher zurückhaltend verhalten: »Ich habe mit meiner Frau 60 Jahre lang verhandelt, was mein Hockey angeht«, gesteht Karl Metzner lachend, »aber heute haben wir Frieden geschlossen.« Die anderen beiden Allstars nicken und lächeln vielsagend.

N

ein, nein, einen Kopfstand machen wir nicht mehr«, sagt Anne Sprößer (73) lachend, Leiterin der Yoga-Gruppe in Nürnberg-Boxdorf. Auch der Lotussitz ist nicht ihr Ding, weil drei der vier Damen Hüft-, beziehungsweise Knieoperationen hinter sich haben. Ansonsten aber üben sie alle Yoga lange, intensiv und ernsthaft aus. Sie tun dies in einem der drei Kurse, die Anne Sprößer in den Gemeinderäumen der katholischen St. Thomas Kirche leitet. Dort sind Männer und Frauen, Junge und Alte bunt gemischt. Anne Sprößer, die früher für die Stadtmission gearbeitet hat, hat vor 25 Jahren mit Yoga begonnen: »Eine Freundin hat mich damals einfach mitgenommen.« Sprößer blieb dabei und gibt nun seit 16 Jahren selbst Kurse. »Yoga« ist eine indische Lehre, die geistige und körperliche Entspannungsund Atemübungen und Meditationen umfasst. Sie haben zum Ziel, Körper und Seele zueinander zu bringen und durch Konzentration mit Gott ein Ganzes zu werden. Die Wurzeln des Yoga liegen im Hinduismus Fortsetzung nächste Seite


6    G esundheit

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Von links nach rechts: Anne Sprößer (Kursleiterin), Marga Pirkel, Marianne Rummer, und Maria Pachl vom Yoga-Kurs. und Buddhismus. Trotz dieses fernöstlichen Ursprungs sieht Anne Sprößer keinen Widerspruch zu ihren christlichen Wurzeln. Sie besteht darauf, dass sie »kein religiöses Angebot« macht, sondern »geistige Hilfe« gibt. Deshalb hat sie ihren Kurs so angelegt, dass Atem- und Körperübungen sowie Meditationen je ein Drittel der Zeit einnehmen. Danach wird gemeinsam über die Übungen und die Eindrücke der Kursteilnehmer gesprochen. Das Ergebnis seien harmonische Menschen, die Lebensfreude ausstrahlten und einfach glücklicher seien, meint Anne Sprößer. Das bestätigt Maria Pachl. »Vor 35 Jahren wollte mir mein Arzt ein Korsett verpassen.« Stattdessen hat die ehemalige Angestellte mit Yoga begonnen: »Und hier stehe ich mit 71 Jahren – ohne Korsett«, unterstreicht die sportlich wirkende Frau. Der 79-jährigen ehemaligen Kindergärtnerin Marga Pirkel sind dagegen die regelmäßige Bewegung und die Konzentrationsübungen wichtig. Ähnlich sieht dies Marianne Rummer (74), die 28 Jahre Mesnerin in St. Thomas war. Und ihre Männer oder Lebensgefährten? Die stehen den Aktivitäten ihrer Frauen absolut positiv gegenüber, denn »letztlich haben sie ja auch etwas davon, wenn wir ausgeglichen und glücklich sind«, fügt Anne Sprößer augenzwinkernd hinzu.

Maria König

Tägliches Training für das Sportabzeichen

W

enn es eines Beweises bedurft hätte, dass Sport und Bewegung gute Laune machen, die 78-jährige Maria König aus Berching im Landkreis Neumarkt wäre der lebende Beweis. Wache Augen, ein helles Lachen und schlagfertige Antworten gehören sozusagen zu den persönlichen Markenzeichen der Hausfrau und zweifachen Mutter. Aber Lachen ist nicht die Disziplin, in der sie ganz groß ist: Die Berchingerin hat in den zurückliegenden Jahren 28 Mal das Bayerische und 25 Mal das Deutsche Sportabzeichen in Gold abgelegt. Und das bekommt man nicht geschenkt. »20 Kilometer Radfahren, Schwimmen, Kugelstoßen, ein 1000-Meter-Lauf und Schleudern sind die Disziplinen, die absolviert werden müssen, damit man das Abzeichen bekommt«, zählt Maria König auf. Allerdings wäre unter normalen Umständen nach dem Bayerischen Abzeichen Nummer 27 Schluss gewesen, denn vor acht Jahren stürzte sie von der Leiter, erlitt einen Trümmerbruch und ihr linker

Unterschenkel musste schließlich nach etlichen Operationen amputiert werden. Doch dann erwachte der unbedingte Wille der 78-Jährigen. Sie wollte es noch einmal packen. Trotz einer Prothese ließ sie sich nicht entmutigen, trainierte hart und machte schließlich im April 2011 ihr Abzeichen Nummer 28: das Sportabzeichen des Bayerischen Behinderten und Rehabilitationsverbandes. Und das, obwohl ihr zwischendurch auch noch eine Krebserkrankung einen Strich durch die sportliche Rechnung zu machen drohte. »Ich habe da einen direkten Draht zu dem da oben«, erklärt sie augenzwinkernd, »dass ich noch nicht abberufen werde«. Man kann nur hoffen, dass der liebe Gott das auch so sieht. Denn die lebenslustige Frau hat auch außer Sport noch einiges anderes zu tun. Jeden Tag arbeitet sie ein paar Stunden ehrenamtlich im St. Franziskus-Heim der Caritas in Berching und hilft so anderen. Den Weg dorthin legt sie übrigens mit dem Fahrrad zurück. Rainer Büschel; Fotos: Mile Cindric


G r o sse H ilfen     7

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Altenpfleger werden immer jünger Mehr Schulabgänger wählen Einstieg in den zukunftsträchtigen Beruf

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er Pflegeberuf leidet unter Nachwuchsmangel. Doch das könnte sich bald ändern. Auch, weil es Menschen wie Anja Rosenbauer (40) gibt, die examinierte Altenpflegerin werden will. Sie ärgert sich darüber, dass viele Menschen immer noch falsche Vorstellungen von diesem Beruf haben. »Pflege ist mehr als Füttern, Windeln wechseln und Vorlesen«, betont sie. Das sehen auch die Ausbilder so. »Es ist eine vielfältige und abwechslungsreiche Aufgabe mit hohen Anforderungen«, sagt Andrea Schönhöfer, stellvertretende Pflegedienstleiterin der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Zirndorf im Landkreis Fürth. Politiker, Sozialexperten, aber auch die Betroffenen selbst kämpfen seit Jahren darum, die Altenpflege aufzuwerten. Sie verweisen auf ein Gesetz aus dem Jahr 2003, das die Kompetenz und Ausbildung der Altenpfleger bundeseinheitlich regelt; vorher gab es länderspezifische Richtlinien. »Die Vorteile des neuen Gesetzes sind in der Öffentlichkeit leider noch zu wenig bekannt«, sagt Schönhöfer. Wer früher Altenpfleger oder -pflegerin werden wollte, durchlief entweder eine dreijährige Ausbildung – blockweise verteilt auf Theorie und Praxis. Oder man wählte eine zweijährige Ausbildung, die eineinhalb Jahre in der Schule und ein halbes Jahr in der Praxis zu absolvieren war. Das neue Gesetz schreibt nun eine dreijährige Ausbildung vor. Aber: Sie ist nicht mehr in einen theoretischen und anschließend praktischen Teil getrennt, sondern beide Qualifikationsstränge laufen heute parallel nebeneinander her. Mittlere Reife ist gewünscht Pflegedienstleiterin Andrea Schönhöfer unterstreicht, dass die jeweilige Pflegeschule zwar für die Gesamtausbildung verantwortlich sei, dennoch räume das Gesetz nun den Heimen eine größere Bedeutung ein. Sie hätten mehr Möglichkeiten, die Qualifikationen künftiger Altenpfleger zu bestimmen. Zudem sind die Zulassungs-Kriterien für die Bewerber geändert worden. Früher genügte ein Hauptschulabschluss oder der Nachweis, vier Jahre lang einen Haushalt geführt zu haben. Heute gilt die Mittlere Reife als Voraussetzung oder ein Hauptschulabschluss mit zweijähriger Berufsausbildung. Altenpflegehelfer können sich nach einjähriger Praxis für die dreijährige Ausbildung zum Pfleger anmelden. Die Folge beschreibt Diet-

Mehr als Füttern und Vorlesen: Der Beruf der Altenpflegerin wird immer noch unterschätzt.

mar Lorenz, Lehrer an der Fürther HansWeinberger-Akademie: »Der Altersdurchschnitt hat sich verändert. Früher lag das Einstiegsalter etwa bei 35 Jahren, nunmehr liegt es zwischen 18 und 22.« Mit den neuen Richtlinien wurden auch die Lernfelder straffer geregelt. So bekommen die Auszubildenden zum Beispiel über Diabetes nicht nur gesundheitliche, sondern auch psychologische Aspekte vermittelt und lernen alles Wichtige über Hautpflege, Ernährung und Bewegung bei diesem Krankheitsbild. Darüber hinaus muss jedes Heim einen Vertrag mit dem Altenpflegeschüler abschließen, der nicht nur die Ausbildung stationär und ambulant garantiert, sondern neuerdings auch den Einsatz in einer geronto-psychiatrischen Abteilung vorsieht (zirka 200 Stunden). Schülerin Rosenbauer resümiert: »Das ist übersichtlicher dargestellt als vorher und kann dadurch auch besser vermittelt werden. Ich würde mich sofort wieder für diesen Berufsweg entscheiden.« Auch die Bezahlung ist besser geregelt als vorher. Früher erhielt ein Altenpflegeschüler während der Schulzeit keine Vergütung. Seit dem Jahr 2003 bekommen beispielsweise die Auszubildenden der Arbeiterwohlfahrt im ersten Lehrjahr rund 800, im zweiten 860 und im dritten 962 Euro. Das entspricht

dem Tarif; mancher private Träger bezahlt allerdings weniger. Ein Modellversuch soll jetzt die Berufsaussichten unter den Absolventen deutlich verbessern. Die Hans-Weinberger-Akademie und das Klinikum Fürth haben gerade einen Austausch der Auszubildenden gestartet: Angehende Krankenpfleger schlüpfen in die Rolle von Altenpflegern – und umgekehrt. Voller spannender Geschichten Um auf ihren Beruf aufmerksam zu machen, wagten Schüler der Fürther Berufsfachschule für Altenpflege vor Monaten eine Demonstration der anderen Art in der Fußgängerzone der Kleeblattstadt. Die Fachkräfte in spe gingen mit bunten Schildern an die Öffentlichkeit. Da stand zu lesen »Ich lerne Altenpflege, weil …«, wobei jeder Schüler einen eigenen Gedanken anfügte. Eine Botschaft lautete: »Weil alte Menschen voller spannender Geschichten sind«, eine andere »weil es ein zukunftssicherer Job ist«. Der demonstrative Einsatz machte durchaus Eindruck auf die Vorbeigehenden, von denen einige Senioren mit Blick auf die jungen Pflegekräfte verwundert meinten: »Das sind ja keine grauen Mäuse, sondern eigentlich ganz fröhliche Menschen!« Horst Mayer; Foto: Gina Sanders, fotolia


8    I nnenansi c hten

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Altern: Mehr Lust als Frust Repräsentative Umfrage gibt ­Einblick in das Selbstverständnis der Senioren-Generation

Wie denken Sie über das Alter? Das Alter bereitet mir weniger bis keine Sorgen:

53%

Alle Befragten

57% 51%

Männer Frauen

49%

Befragte unter 62 Jahre Befragte über 62 Jahre

64%

Das Alter bereitet keine Sorgen bei Befragten, die sich:

23%

eher unglücklich fühlen eher glücklich fühlen

34%

eher ungesund fühlen eher gesund fühlen

W

as denken die Deutschen über das Altern, welche Sorgen treiben sie um, welche Vorstellungen vom Alter haben sie, welche Vorzüge hat das Altern? Exklusiv für das Magazin sechs+sechzig hat das Marktforschungsinstitut Psyma Group mit einer Umfrage den Themenkomplex des Alterns beleuchtet. Dabei hat das international agierende Institut eine eher jugendlich anmutende Methode angewandt: die OnlineBefragung. Im September 2011 befragte Psyma eintausend Bürger in Deutschland, im Alter von dreißig bis Anfang achtzig Jahren. Der Anteil der über 60-Jährigen wurde im Vergleich zur Gesamtbevölkerung auf 40 Prozent erhöht (»Booster«), um eine robuste Datengrundlage für den Vergleich zwischen verschiedenen Altersgruppen zu erzeugen. Die Umfrage ist repräsentativ für Menschen in jener Altersgruppe, die in Deutschland online erreichbar sind. Daher sind in der Stichprobe doppelt so viele Befragte mit Hochschulreife vertreten wie im Bundesdurchschnitt. Die Kontrollauswertungen innerhalb dieser Stichprobe zeigen jedoch keinen signifikanten bildungsspezifischen Einfluss auf die Antworten zur Wahrnehmung des Alterns.

Wie ausgeprägt ist die Angst vor dem Alter? Die Ergebnisse zeigen: Eine knappe Mehrheit aller Befragten (53%) macht sich kaum Sorgen über das Alter. Eine große Mehrheit der Männer (57%) schaut dabei optimistisch in die Zukunft, bei den Frauen ist es nur eine knappe Mehrheit (51%). Unterteilt man die Befragten

61% 61%

in unter und über 62-Jährige, zeigt sich, dass die Ältern dem Alter(n) gegenüber wesentlich gelassener sind als die Jüngeren: Fühlt man sich gesund und/oder glücklich, wird das Alter in allen Altersgruppen mit weniger Sorgen betrachtet (61%).

Lebensphasen der Frau & des Mannes Aus durchschnittlicher Sicht der Frau ist...

Hh

Aus durchschnittlicher Sicht des Mannes ist...

Hh

in den besten Jahren

mit 29 J.

mit 33 J.

in den besten Jahren

mit 32 J.

mit 36 J.

hat die besten Jahre hinter sich

53 J.

56 J.

hat die besten Jahre hinter sich

56 J.

58 J.

gilt als Seniorin

64 J.

66 J.

gilt als Senior

65 J.

67 J.

gilt als hochaltrig

79 J.

81 J.

gilt als hochaltrig

79 J.

81 J.

Vieles ist beim Thema Altersbilder in den zurückliegenden Jahren in Bewegung geraten. Deswegen beschäftigt sich die Befragung der Psyma Group mit der Frage: Ab welchem Alter gilt man heute als Senior/ in? Frauen werden von Männern dabei ein bzw. zwei Jahre später als Seniorin eingestuft als Männer. Umgekehrt sehen Männer sich ein Jahr später als Senior als sie von Frauen als solche angesehen werden. Trotz

der insgesamt nur leicht differierenden Ansichten ist eindeutig: Ab Mitte 60 ist der Begriff »Senior« durchaus angemessen. Als hochbetagt gilt der Mensch, wenn er die 80 überschritten hat oder mit 79 Jahren kurz vor dem Überschreiten dieser Altersgrenze steht. Hier sehen die Männer sich zwei Jahre früher als Hochaltrige als Frauen.


I nnenansi c hten     9

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Sorgen des Alterns Alle Befragten sorgen sich im Alter: davor, zum Pflegefall werden

57% 38% 35% 26% 24%

vor eingeschränkter Beweglichkeit vor Verlust des Partners vor chronischen Schmerzen vor finanziellen Sorgen vor Einsamkeit

80% Vorzüge des Alterns Ein Vorzug des Alterns ist:

92%

Lebenserfahrung

48% 35% 34% 25%

Gelassenheit Frei verfügbare Zeit

Befragte nach Altersgruppen sorgen sich im Alter: davor, zum Pflegefall werden

Kein Erfolgsdruck

76% 79% 85%

vor eingeschränkter Beweglichkeit

Selbsterkenntnis

48% 56%

Ein Vorzug des Alterns in verschiedenen Altergruppen ist:

68%

vor Verlust des Partners

36% 34%

Frei verfügbare Zeit

43%

33% 47%

vor chronischen Schmerzen

40% 34% 31%

vor finanziellen Sorgen

28% 29% 20%

Die Angst, zum Pflegefall zu werden, ist die größte Sorge – bei allen Altersgruppen. Und sie steigt mit zunehmenden Jahren: von 76 Prozent bei den 30- bis 46-Jährigen auf 85 Prozent bei den über 62-Jährigen. Die Furcht, unter eingeschränkter Beweglichkeit zu leiden (57 Prozent), folgt auf Platz zwei.

25%

Kein Erfolgsdruck Selbsterkenntnis

30 bis 46 Jahre 47 bis 62 Jahre über 62 Jahre

Es schließt sich die Angst vor dem Verlust des Partners (38 Prozent) an sowie die vor chronischen Schmerzen (35 Prozent), finanziellen Sorgen (26 Prozent) und Einsamkeit (24 Prozent).

23% 37% 42% 32% 23% 19%

Bei den Pluspunkten des Alterns führt nach Ansicht der Befragten die Lebenserfahrung (92 Prozent) die Rangliste an, gefolgt von Gelassenheit (48 Prozent), frei verfügbarer Zeit (35 Prozent) und dem weggefallenen Erfolgsdruck (34 Prozent). Die frei verfügbare Zeit im Alter ist ein Gut, das die Älteren mehr zu

30 bis 46 Jahre 47 bis 62 Jahre über 62 Jahre

schätzen wissen (47 Prozent) als die Jüngeren (25 Prozent) es sich vorstellen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Frage nach der Befreiung vom Erfolgsdruck, die lediglich 23 Prozent der bis zu 46-Jährigen als Vorteil sehen, aber immerhin 42 Prozent der über 62-Jährigen.

Senioren sind die Zukunft der Konsumgesellschaft

S

ie kommen aus der Wissenschaft, die Schöpfer des Marktforschungsunternehmens »Psyma«. Die Gründergeneration entstammt der Psychologie, wie auch der Name der Firma verrät. Später kamen Vertreter anderer Disziplinen hinzu. Soziologie, Medizin, und immer wieder Wirtschaftswissenschaften. Sie bilden das Fundament der 1957 in Nürnberg geschaffenen »Arbeitsgruppe für psychologische Marktanalysen« (Psyma). Heute firmiert das einzige eigentümergeführte Marktforschungsinstitut unter den Top 5 in Deutschland unter dem Namen Psyma Group AG. Ihren Leitsatz hat es entliehen vom Friedensnobelpreis-Träger Norman Angell, der einst sagte: »Nicht die Fakten selbst, sondern die Meinungen über die Fakten lenken das Handeln der Menschen.« »Psymaner«, erklärt ihr scheidender Vorstandschef Matthias Fargel, begreifen sich als »Marktversteher«. Sie wollen wissen, was Verbraucher heute bewegt und welche Leitbilder für morgen entstehen.

In der Psyma von morgen jedenfalls geben die Betriebswirte den Ton an. Bernd Wachter, bisher Finanzchef, wird in Fargels große Fußstapfen treten und sein Amt übernehmen. Er erzählt freimütig, wie er vor gut 20 Jahren erstmals an die Marktforschung geriet. Als Student sprang er ein, chauffierte Projektleiterinnen zu einer Präsentation. Man kam ins Gespräch, er fand die Materie interessant und absolvierte ein Praktikum in der Sparte. Zehn Jahre später war der Senkrechtstarter bereits Geschäftsführer und Mitgesellschafter der Psyma GmbH und rückte nach weiteren zwei Jahren in den Vorstand auf. In längeren Zeitabschnitten denken Heute ist das Institut weltweit aufgestellt; in 16 Niederlassungen plus Beteiligungen arbeiten rund 260 Beschäftigte aus 22 verschiedenen Kulturen. In Deutschland zählt Psyma 130 Mitarbeiter am Hauptsitz Rückersdorf, in Lauf und in München. Die etwa 27 Millionen Euro Jahresumsatz werden zu zwei Dritteln im Ausland erzielt. Zu den

wichtigsten untersuchten Produktgruppen gehören Medizin, die Automobilindustrie, elektronische Medien sowie gehobene Konsum- und Industriegüter. Vorstandschef Matthias Fargel gehört zu jenen Menschen, die in längeren Zeitabschnitten denken. Seine Branche hat schon viele Umwälzungen erlebt. Vor 40 Jahren zum Beispiel schwenkte man von persönlichen Interviews auf Telefonumfragen um, zehn Jahre später gab es die Studiobefragungen mit Videoeinsatz, vor acht Jahren kamen die Online-Panels dazu, vor fünf Jahren die Marktforschung via Handy. Zum heutigen Standard gehört die Informationsbeschaffung auf der Basis der sozialen Medien mit dazu. Wobei man wissen muss: Seriöse Marktforscher verwenden nie nur einen dieser Zugänge zu Verbrauchererfahrungen, sondern mischen die Erhebungsformen. Eine wachsende, wichtige Käuferschicht bilden zweifellos die Senioren, sagt Fargel. Sie seien gewissermaßen die Zukunft der Konsumgesellschaft: Immer mehr Menschen Fortsetzung nächste Seite


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werden immer älter. Für die Marktforschung werden sie zunehmend interessant, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Zum einen, weil ihre Kaufkraft im Schnitt höher liegt als bei den Jüngeren. Zum anderen, weil die Alten eine immer größere Bedeutung bekommen. »Die absolute Zahl der Senioren sowie deren Anteil an der Gesamtbevölkerung – und damit am Markt – nimmt zu«, erläutert Fargel. Ihre Bedürfnisse sind nicht grundsätzlich andere, aber im Detail gibt es Unterschiede. Beispiel Autofahrer: Ältere wollen einen erhöhten Autositz, Einparkhilfen, Rundumsicht. Hotelzimmer etwa werden für ältere Menschen attraktiver, wenn zum Beispiel die Badewannenränder tiefer liegen oder Duschböden rutschfest und mit Haltegriffen abgesichert sind. Doch so schablonenartig, wie viele erwarten, ticken die jungen Alten heute nicht. »Viele wirken länger jung als Gleichaltrige ihrer Vorgängergeneration«, sagt Fargel. Und genau

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

so vielseitig benehmen sie sich. Sie halten ihrer Lieblingsmusik die Treue, nutzen aber zugleich die Errungenschaften ihrer Kinder und Enkel: Sie kaufen intelligente Hausgeräte, surfen im Internet, telefonieren per Skype und gehen zum Yoga. Und Fargels eigene Pläne? Er hält sich an das, was er kann: Netzwerken, Visionen entwickeln, vielleicht auch philosophieren. Auf jeden Fall will er der Psyma als Berater erhalten bleiben und nichts völlig anderes tun. »Mit 63 Jahren eröffnet man keine Frittenbude«, witzelt er. Viel herumgekommen ist er in seinem Beruf jedenfalls. Allein in Mexico City sei er mindestens 42 Mal gewesen, rechnet er vor. Von der Stadt selbst hat er indes fast nichts zu sehen bekommen. Das wäre doch mal ein Projekt für die Zukunft als halber Pensionär: Die Geschäfte gut sein lassen und diesen Teil der Welt so richtig kennenlernen. Angela Giese; Foto: Michael Matejka

Psyma-Vorstandschef Matthias Fargel.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Das Grauen vor den Feiertagen »Ach, wenn es doch erst wieder Montag, Dienstag, Mittwoch wär!«

Leergefegt ist diese Stätte: Kein Mensch, kein Hund ist sonntags in den Einkaufsmeilen unterwegs.

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ochenenden sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Wie anders war das früher, als man noch in Lohn und Brot stand! Das Wohlgefühl fing schon freitagabends an. Die Welt mit ihren tausend Möglichkeiten lag einem sozusagen zu Füßen. Auch wenn, wenigstens samstags, nichts anderes auf dem Programm stand als der Vorratseinkauf im Supermarkt, das Große-Wäsche-Waschen oder »Raschmal-durchwischen«. Sonntags war meistens ausschlafen angesagt, Spaziergang, den Hund bürsten, gemütlich essen und vielleicht ein paar Freunde treffen. Nichts Aufregendes also, und doch: wie wunderbar. Bis montags kein Chef, keine Kollegen und keine Kunden, die nerven – das hätte ruhig so weitergehen dürfen. Und jetzt, liebe Berufstätige, lest von hier an nicht weiter! Für Rentner und Pensionäre ist das Wochenende nichts mehr, wonach man sich sehnt. Im Gegenteil. Es unterbricht den geruhsamen Fluss der Tage auf höchst überflüssige Weise. Denn nichts ist besser, als wenn man nach einem gemütlichen Frühstück und ausgiebigem Zeitunglesen in die Stadt gehen kann. Hier pulsiert das Leben, die Mensch-

heit ist emsig unterwegs, und man fühlt sich mittendrin und zugehörig. Auch ein Ausflug ins Grüne macht wochentags Freude. Die Gegend gehört einem allein, im Wirtshaus findet man Platz, und Parkplätze gibt es zur Genüge. Man schnauft durch und freut sich an der gemächlich verrinnenden Zeit. Am Samstag und Sonntag ist alles anders. Das früher so ersehnte Ausschlafen hat seinen Reiz verloren, denn das kann man nun jeden Tag. Die Wochenendzeitung ist schon am Samstag ausgelesen, die Einkaufstour fällt aus, denn den Sturm auf die Läden überlässt man rücksichtsvoll den werktätigen Zeitgenossen. Das Fernsehprogramm ist »k.v.«, wie der Enkel sagt (»kannste vergessen«), und im Radio gibt es Wunschkonzert. Sonntags sind die Straßen der Innenstadt wie leer gefegt, im Museum war man schon hundert Mal und im sogenannten Umland erholen sich – verdientermaßen – die Familien. Der Nachwuchs hat Besseres vor, als bei Oma und Opa Kaffee zu trinken. Laut sagen sollte man das als alter Mensch besser nicht, schon gar nicht in Gegenwart der Jungen. Schließlich ist man früher als arbeitender Mensch selbst in die Luft gegangen, wenn die betagte Verwandtschaft im Kalender blätterte und missbilligend feststellte, dass Weihnachten »schon

wieder so ungünstig fällt!!!« : Heilig Abend am Mittwoch, erster Feiertag am Donnerstag, zweiter Feiertag am Freitag, dann Wochenende und bald darauf Silvester und Neujahr. Und wäre es damit nicht genug, auch noch Heilige Drei Könige an einem Werktag: »Lieber Himmel, das hält doch kein Mensch aus!« Lauter lange Tage –, und über die Plätzchen freut man sich auch nicht mehr wie damals. Es gibt etwas, das garantiert hilft gegen den Senioren-Blues an Wochenenden und Feiertagen, und das ist die Erinnerung an jene Jahre, als man noch im Beruf stand. Wie war das doch noch, als man am Mittag des Heiligen Abends eilenden Schrittes seinen Arbeitsplatz verließ, rasch die letzen Einkäufe erledigte, nach Hause rannte, putzte, backte, kochte, den Baum schmückte, die angereisten Lieben zum Fest empfing, die Familie um sich versammelte, aufdeckte, abdeckte, aufdeckte, abdeckte, aufräumte, aufdeckte, abdeckte und so weiter und so fort? Und sich am liebsten am Weihnachtsbaum festgeklammert hätte, um nicht vor Müdigkeit umzukippen. So romantisch war das auch nicht. Brigitte Lemberger Illustration: Sebastian Haug


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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Schätze aus glanzvollen Zeiten sechs+sechzig-Leserreise im nostalgischen Sonderzug nach Polen und in die Ukraine

Schloss Fürstenstein ist für seine Gärten berühmt.

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s verspricht eine außergewöhnliche Reise zu werden: Die Teilnehmer entdecken den reizvollen Kontrast zwischen dem Leben in einer Stadt des Weltkulturerbes und dem in einem unentdeckten Landstrich. Sie besuchen Metropolen, denen die unterschiedlichsten Völker ihr Gesicht gegeben haben, und reisen entlang verwunschen anmutender Gebirgszüge. Im Sommer 2012 bietet das Magazin sechs+sechzig eine Schienenkreuzfahrt im nostalgischen Sonderzug nach Polen und in die Ukraine an. Die Route über Breslau, Lemberg und Krakau wartet mit unvergleichlichen Eindrücken auf; angenehmes Fortkommen inklusive. Ein Transferbus bringt die Teilnehmer bis Fulda, wo die Kreuzfahrt auf der Schiene beginnt. Der Sonderzug »Classic Courier« besteht aus Schnellzugwagen der 1960-er und 1980-er Jahre, die ein komfortables Fahrgefühl vermitteln. Erste Station ist die Odermetropole Breslau (Wroclaw). Die schlesische Hauptstadt mit 630.000 Einwohnern ist Sitz zahlreicher Hochschulen und Forschungsinstitute, die Universität verfügt über einen beeindruckenden Barocksaal, die Aula Leopoldina. Das gotische Rathaus am Marktplatz (1471 bis 1504 erbaut) und die Jahrhunderthalle von 1913, erster Stahlbetonbau dieses Ausmaßes im damaligen Deutschland, hat die Unesco zum Weltkulturerbe erhoben. Dom-Insel, Sand-Insel, Magdalenenkirche und weitere Sehenswürdigkeiten werden bei einer Stadtführung erkundet. Wer seine Eindrücke vertiefen möchte, kann bei einer vierstündigen Schifffahrt das Panorama Breslaus gemütlich an sich vorüber ziehen lassen. Oder er macht sich

Lockt mit einem leuchtenden Gewölbe: die Marienkirche in Krakau.

Die Oper in Lemberg ist im neoklassizistischen Stil erbaut.

stattdessen auf den Weg tief hinein in »Rübezahls Reich«: Der eintägige Ausflug mit dem Bus ins Riesengebirge führt über Schweidnitz (Swidnica), eine Stadt vor dem Eulengebirge, die die größte Fachwerkkirche der Welt mit einem atemraubenden Innenleben zu bieten hat. Weiter geht es zum Schloss Fürstenstein nahe Waldenburg, das nicht nur mit Goldbalkonen am Maximiliansaal und prächtiger barocker Ausstattung aufwarten kann, sondern auch mit kunstvoll angelegten Gärten und einem Gestüt. Die nächste Etappe der Reise ist die Schneekoppe, bekanntester Gipfel des Riesengebirges. An seinem Fuß liegt Krummhübel (Karpac) mit seiner Stabholzkirche, einer Wikingerkirche aus dem 12. Jahrhundert.

noch diesen Charme ausstrahlt. Barock, Klassizismus und Jugendstil dominieren die Altstadt zwischen Schloss, Kathedrale und Universität. Schon immer haben dort die unterschiedlichsten Völker zusammengelebt, polnische und jüdische Bürger, Armenier, Deutsche, heute vor allem Weißrussen und Russen. Nicht zuletzt wegen der geglückten Verschmelzung von osteuropäischer, italienischer und deutscher Architektur hat die Unesco die Stadt zum Weltkulturerbe ernannt. Im Jahr 2012 wird Lemberg (ebenso wie Breslau) ein Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft sein. Der Sonderzug fährt danach zurück nach Polen. Entlang der Ausläufer der Karpaten geht es in die alte Königsstadt Krakau, ebenfalls ein Weltkulturerbe, in der jugendliches Leben pulsiert. Der Krakauer Hauptmarkt ist mit einer Fläche von 200 mal 200 Metern der größte mittelalterliche Stadtplatz in Europa. Die markanten Tuchhallen zeugen von der wirtschaftlichen Blüte in der frühen Neuzeit. Beeindruckend auch die Marienkirche mit ihrem weltweit größten holzgeschnitzten Altar, den der Nürnberger Bildhauer Veit Stoß im 15. Jahrhundert schuf. Das Gotteshaus und die Krakauer Burg gehören natürlich mit zum Besichtigungsprogramm, ebenso eine Führung durch das jüdische Viertel Kazimierz. Die Rückreise, auf der auch eine kleine Überraschung auf die Teilnehmer wartet, führt über Liegnitz wieder an die deutsche Grenze und zurück nach Fulda. Ein Bus bringt die Gäste nach Hause.

Staatliche Kutschensammlung Einen Tag später erreicht die Gruppe mit dem Sonderzug Galizien, eine historische Landschaft, die den Südosten Polens und den Westen der Ukraine umfasst. Im 14. Jahrhundert kurzzeitig unter ungarischer Hoheit, wurde Galizien später bei der ersten Teilung Polens der österreichischen Krone zugeschlagen. Die wechselvolle Geschichte dieser Region spiegelt sich noch heute, beispielsweise in der Architektur und dem Interieur von Schloss Lancut, wider. Das Schloss gilt als eine der schönsten aristokratischen Residenzen Polens und wartet mit einer stattlichen Sammlung an Pferdekutschen auf. Nach der polnischen Stadt Przemysl erreichen die Gäste die Grenze zur Ukraine. Erstes Ziel dort ist Lemberg, das in der Zeit der k.u.k-Monarchie als Hauptstadt des »Königreichs Galiziens« galt und heute

Elke Graßer-Reitzner Fotos: privat (2), Ulrich Bock (1)


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Die Erfolgsgeschichte geht weiter: der 2. Bauabschnitt ...

I N F O R M AT I O N Die siebentägige Leserreise findet vom 30. August bis 05. September 2012 statt. Im Reisepreis von 1114.- Euro pro Person (Einzelzimmerzuschlag:150.- Euro) sind folgende Leistungen enthalten: • Bustransfer von Nürnberg nach Fulda und zurück • Fahrt im Sonderzug »Classic Courier«, 1. Klasse, durch Polen bis in die Ukraine (Lemberg) • 6 x Übernachtung in Hotels der Kategorie »Comfort« • 6 x Halbpension • ständige Chefreiseleitung • deutschsprachige Gruppenreiseleiter • Reisebegleitung durch das Magazin sechs+sechzig • Ausflüge, Führungen und Besichtigungen laut Programm • Transfers mit örtlichen Bussen • Informationsmaterial vor Reiseantritt • Sicherungsschein • Kleine Überraschung Nicht im Preis enthalten: Fakultative Leistungen (Nur vor Reiseantritt buchbar!) • Breslau Panorama (inkl. Schiffsfahrt) 29,– Euro (Dauer ca. 4 Stunden) • Riesengebirgs-Rundfahrt (per Bus) 35,– Euro (Dauer ca. 9 Stunden) • Reiserücktrittskostenversicherung Achtung: Eine Auslandskrankenversicherung ist zwingend für die Einreise in die Nachbarländer vorgeschrieben. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrem Versicherungsunternehmen, ob die von Ihnen abgeschlossene Auslandsversicherung auch für die Ukraine gilt. Selbstverständlich ist diese auch bei der Reiseanmeldung buchbar. Weitere Informationen und Buchung bei: REISEGLÜCK Waltraud Benaburger Tilsiter Str. 6c 90453 Nürnberg Telefon 09 11 – 63 92 28 Fax 09 11 – 63 92 24 Mobil 01 71 – 9 57 36 00

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Auf ein Bier mit Kara ben Nemsi Eine Spurensuche in Franken zum 100. Todestag von Karl May

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urch die Wüste« ist er geritten und »Durch das Land der Skipetaren«. »In den Schluchten des Balkan« hielt er sich auf, »Im Reiche des Silbernen Löwen« und sogar »Am Jenseits«. Was aber ist mit Franken? Hat es Karl May je in den Norden Bayerns verschlagen? Hat er von Abenteuern hier zu Lande erzählt? Bei Karl May geht es – seine Leser wissen das – immer auch ums Spurenlesen. Man muss aber schon ganz genau hinschauen, um seine dünne Fährte ins Frankenland zu finden. Aber es gelingt. In dem oben bereits als Titel zitierten Band »In den Schluchten des Balkan« kehrt Kara ben Nemsi bei einem Wirt ein, der ihm selbst gebrautes Bier serviert. Die Brautechnik habe er gelernt »von einem Fremden, welcher aus dem Bierland gebürtig war«. Wie dieses Land denn heiße, wird der Wirt gefragt, und er antwortet: »Es heißt Elanka.« Der findige Kara erkennt sofort, dass damit nur Erlangen gemeint sein kann, »eine Stadt in Bawaria«. Wegen dieser winzigen Stelle hat die Erlanger KitzmannBrauerei den sächsischen Schriftsteller auf einem Bierfilz verewigt. Auch in dem Band »Weihnacht« kann der Leser Franken in einem einzigen Satz entdecken. Da wird eine Winterreise angetreten, von der es heißt: »Es muß gesagt werden, daß unser Rendezvous das Städtchen Rehau in Oberfranken war.« In dem marginalen Frühwerk »Der beiden Quitzows letzte Fahrten« spielt der Burggraf von Nürnberg eine Rolle. Das war’s dann auch schon, was die fränkische Präsenz in den Romanen betrifft. Und dennoch ist Franken für die Verbreitung von Karl Mays Büchern gänzlich unverzichtbar. Schließlich residiert der KarlMay-Verlag seit 1960 in Bamberg (einen Vorläufer gab es dort bereits seit 1950). Fast alle Nachkriegs-Leser sind von den Ufern der Regnitz aus mit May-Lektüre beliefert worden. 100 Millionen Bücher verkauft Warum reden wir über Karl May? Wird über Karl May nicht immer weniger geredet? Zwar ist er mit über 100 Millionen international verkauften Büchern uneingeschränkt der meistgelesene Schriftsteller deutscher Sprache. Zwar kannten nach einer Allensbach-Umfrage vor sechs Jahren 94 Prozent aller Deutschen seinen Namen und 89 Prozent der Kinder und Jugendlichen den Namen Winnetou. Doch verschwinden seine Werke nicht rasch aus den Buchhandlun-

Klaus Düdder, Gabi Steinel und Helmut Moritz (von links) von den Karl-May-Freunden haben die Abenteuerbücher als Erwachsene wiederentdeckt. gen? Und schwindet er selbst nicht ebenso druck zu viel und daher auch manchmal rasch aus dem Bewusstsein gerade der schlecht geschrieben. Und trotzdem hat »werberelevanten Zielgruppe« zwischen 14 er Millionen von Lesern zum Träumen geund 49 Jahren? bracht und bestens unterhalten. Das ist sein Es sieht so aus. Und doch wird Karl May Verdienst, egal ob sein Spätwerk (»Ardistan demnächst eine hohe Medienpräsenz haben. und Dschinnistan«, »Winnetou IV«, »Und Er wird in vieler Munde sein. Und man wird Friede auf Erden«) nun hohe Literatur ist ihn neu kennen lernen, vielleicht gar nochoder nicht. Unterhaltungsliteratur ist Moden mals neugierig werden auf ihn. Denn 2012 unterworfen. Vielleicht schwindet die Mode ist ein Karl-May-Jahr. Es May tatsächlich gerade. ist 100 Jahre her, dass May Dafür sieht ihn der Kenner Karl May führte ein gestorben ist, am 30. März ­Leben in der Achterbahn. Helmut Schmiedt in seiner 1912, wenige Tage nach neuen Biografie »Karl May einer triumphalen Friedensoder Die Macht der Phantarede in Wien. Und nach einem Leben in der sie« auf dem Weg zum Klassiker. Achterbahn. Wir aber, die wir mit ihm unter der Aus dem Milieu des erzgebirgischen WeBettdecke mit Hadschi Halef Omar über berelends hatte er sich zum Lehramtskandiden Islam gestritten, mit Winnetou das Blut daten emporgearbeitet. Als Hochstapler und getauscht und um Nscho-tschi genauso Betrüger ist er in seiner Jugend kriminell geweint haben wie um den Rappen Rih, geworden und ins Gefängnis gewandert. werden vielleicht durch die JubiläumsaktiEs folgte der Aufstieg zum Redakteur vitäten nochmals in die Kindertage versetzt. und Erfolgsschriftsteller, der im Alter von Und einige von uns dürfen dann mit offener juristischen Neidern und journalistischen Brust wieder für Pierre Brice und Lex Barker Enthüllern beinahe gebrochen worden wäre. schwärmen, während andere über diese Siegreich starb er und sah in seinen letzten filmischen Verkörperer der May-Figuren Worten angeblich alles »rosenrot«. genauso ungeschützt die Nase rümpfen Ein Flunkerer ist May beinahe sein Leben können. lang geblieben. Denn er hat die literarischen Es ist ja schon losgegangen in Franken. Abenteuer seiner Ich-Helden Old ShatterSeit November und noch bis zum 22. Januar hand und Kara ben Nemsi lange Zeit als sind im Knauf-Museum Iphofen unter dem Tatsachen verkauft. Er hat unter ErfolgsTitel »Karl Mays Traumwelten« Originale


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dargestellten Szenen zitiert. Der Bamberger Verlag ist bei den anspruchsvollen May-Fans höchst umstritten, weil er die literarischen Vorlagen stark bearbeitet und verändert hatte. Inzwischen jedoch werden unter der Verlagsleitung von Bernard Schmid in Bamberg auch diese Vorlagen publiziert, und es entstehen zahlreiche Veröffentlichungen, die Verfasser und Werk seriös analysieren. Junges Lesepublikum im Blick

Verleger Bernhard Schmid hat sich fürs Festjahr einiges ausgedacht. der zahllosen Illustrationen und Titelgrafiken zu Mays Büchern ausgestellt. Das Spektrum reicht vom handwerklich perfekten Realismus bis zur farbsatten Ironie. Für die May-Gemeinde werden auch einige Ikonen aus dem May-Museum in Radebeul gezeigt, darunter Bärentöter und Silberbüchse, die PhantasieGewehre, mit denen sich der Autor in seiner eigenen Traumwelt einst fotografieren ließ. Die Bilder zur Ausstellung hat der Karl-May-Verlag geliefert. Er hat die Illustrationen unter dem gleichen Titel gerade in drei Prachtbänden für seine Leser herausgebracht. Auch die Audioführung in Iphofen ist nach dem Prinzip dieser Bände gestaltet. Ausführlich werden die Texte zu den

Die WinnetouBüste steht im Karl May Verlag Bamberg.

Im Jubiläumsjahr hat der Verlag viel zu tun. Im Sommer wird es in Bamberg eine KarlMay-Woche geben, und auf der Landesgartenschau in der Domstadt wird der Sachse mit einem »Patchwork-Garten« aus der Flora des Wilden Westens und dunklem deutschen Tann geehrt. Vor allem aber versucht man das junge Lesepublikum unter der Überschrift »Eine Feder für Winnetou« mit einem Schreibwettbewerb für Kinder zwischen zehn und 15 Jahren zurückzugewinnen.

Über all diese Aktivitäten werden sie sich besonders freuen: die »Karl May-Freunde Franken«. Das ist eine Gruppe von derzeit 14 fränkischen Fans, die sich seit 1992 in jedem Jahr zu diskussionsfreudigen Stammtischen rund um ihren Lieblingsautor trifft. Menschen wie Gabi Steinel, Klaus Düdder und Helmut Moritz gehören dazu. Sie alle teilen ein ähnliches Schicksal. Als Kinder von May begeistert, haben sie ihn nach der Pubertät aus den Augen verloren, um ihn Jahre später als ernsthaften Schriftsteller und lohnendes Diskussionsobjekt neu zu entdecken. Im Januar werden sie nach Iphofen pilgern. Und Helmut Moritz, der auch Kirchenvorstand ist, bereitet sogar einen Gedächtnisgottesdienst zu Mays Todestag in der Nürnberger ReformationsGedächtnis-Kirche am Berliner Platz vor. Im Internet trifft man die »Freunde« unter der Adresse www.karl-may-franken.de. Man wird dem sächsischen Lügenbold und wunderbar unterhaltsamen Spinner demnächst also nicht nur »Auf fremden Pfaden« begegnen, sondern auch auf dem Kopfsteinpflaster der Nachbarschaft. Seit einiger Zeit machen außerdem Gerüchte über einen neuen Winnetou-Film die Runde. Schon Amerikas Comic-Superhelden waren fast tot und haben dann doch auf der Kinoleinwand ihre Auferstehung gefeiert. Warum soll es Karl May nicht genauso so gehen? Er hat ein langes literarisches Nachleben verdient. Herbert halef Heinzelmann Fotos: Mile Cindric

I N F O R M AT I O N Helmut Schmiedt, »Karl May oder Die Macht der Phantasie«, C.H.Beck Verlag 2011, 368 S. »Karl Mays Traumwelten – Grafik, Illustrationen von Winnetou und Co.« Sonderausstellung bis 22. Januar im Knauf Museum Iphofen, Am Marktplatz, 97343 Iphofen, geöffnet Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr, Telefon 09323 / 315 28. www.knauf-museum.de


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Telefonberatung beim Thema Pflege

Wiedersehen mit alten ­Bekannten

Ein neues Angebot der Arbeiterwohlfahrt (Awo) bietet unabhängige Beratung auf einem schnellen Weg. Per Telefon oder Internet ist es seit kurzem möglich, kostenlos Auskunft über viele Fragen zu erhalten, die sich um das Thema Pflegebedürftigkeit und altengerechtes Wohnen drehen. Häufig haben die Ratsuchenden Informationsbedarf über die Leistungen der Kranken- bzw. Pflegekassen oder die konkreten Hilfen bei den einzelnen Pflegestufen. Das Besondere an diesem Service ist das Versprechen, innerhalb von 48 Stunden an Werktagen auf Anfragen zu antworten. Für die Awo Nürnberg ist Birgit Staib zentrale Ansprechpartnerin. Sie berät gemeinsam mit einer Kollegin neutral, über die Stadtgrenzen hinweg und ist mit anderen Einrichtungen vor Ort vernetzt. Das Senioren-Servicebüro der Awo ist unter folgender Adresse erreichbar: Finkenbrunn 33, 90469 Nürnberg, Tel. 0911 / 217 88 76, Fax 0911 / 217 88 77. Weitere Infos: www.awo-nbg.dePflegeberatung Die bundesweite kostenlose Servicenummer lautet: 0800/60 70 110.

Für manchen Besucher war es eine Wiederbegegnung mit prominenten Gesichtern. Denn die meisten Persönlichkeiten, die in der Ausstellung »LebensWandel« präsentiert wurden, hatten eine Position inne, die sie in der Öffentlichkeit bekannt machten. Der frühere Erlanger Oberbürgermeister Dietmar Hahlweg gehörte dazu, die Schirmfrau unseres Magazins sechs+sechzig und frühere Erste Bürgermeisterin von Nürnberg, Helene Jungkunz, oder Nürnbergs Alt-Oberbürgermeister Peter Schönlein. Doch im Gegensatz zu manchen Bundespolitikern, denen die Anstrengungen ihrer Regierungsjahre deutlich ins Gesicht geschrieben sind, blieben sich die meisten fränkischen Charaktere über Jahrzehnte hinweg treu. Natürlich veränderten sich die Gesichtszüge, es kamen Falten hinzu, und die Haare wurden grau: Doch die Personen sind sofort wiedererkennbar. Es ist schon einige Zeit her, dass die Ausstellung zum ersten Mal gezeigt wurde. Doch die Bilder von Michael Matejka (Foto) haben nichts von ihrer Anziehungskraft verloren, die Portraits sind zeitlos, denn ihre Aussage ist immer aktuell. Bis Jahresende werden sie im Wohnstift Hallerwiese in der Praterstraße in Nürnberg gezeigt.

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Foto: Mile Cindric

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011


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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Kunst hält das Gehirn auf Trab Wer sich im Ruhestand mit Kunst beschäftigt oder selber kreativ ist, der profitiert in vielfacher Hinsicht davon. Das bestätigt ein bundesweit einmaliges Forschungsprojekt, an dem das Kunstpädagogische Zentrum (KPZ) im Germanischen Nationalmuseum und das Zentrum für Gerontologie der Universität Erlangen-Nürnberg maßgeblich beteiligt waren. Die Experten stellten fest, dass künstlerische Kreativität den Alterungsprozess positiv beeinflusst, unabhängig von der Qualität der Ergebnisse. Für die Untersuchung wurden im Frühjahr zehn Wochen lang 60 ältere Menschen (zwischen 60 und 70 Jahre alt und nicht länger als drei Jahre im Ruhestand) begleitet, die sich mit Kunst im Museum theoretisch auseinander setzten oder selber zum Pinsel griffen. Kuratoren und Kunstpädagogen leiteten sie dabei an. Das verblüffende Ergebnis zeigte: Kunst findet im Kopf statt und tut dem Gehirn gut – und zwar ganz gleich, ob man praktisch oder theoretisch tätig wird. Zu vermuten war das zwar schon immer, aber

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die Erlanger Neurologen und Gerontopsychologen haben jetzt mit Hilfe von Tests und MRT-Untersuchungen (Magnet-ResonanzTomographie) den Nachweis geliefert, wie das Gehirn auf künstlerisches Gestalten oder Kunstbetrachtung reagiert. Die positiven Veränderungen, die bei der Testgruppe festgestellt wurden, betreffen bessere Aufmerksamkeit, Raumempfinden, sensorische Empfindlichkeit und Vorstellungsvermögen. Das Gehirn wächst – neurologisch gesehen – bei der Beschäftigung mit Kunst. Ob diese Veränderungen nachhaltig sind, soll in einem sich im Frühjahr nächsten Jahres anschließenden Forschungsprojekt herausgefunden werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Staedtler-Stiftung, die bisher die Studie mit 250 000 Euro gefördert hat, ihre Unterstützung auf das nächste Projekt ausdehnt. Dann soll »Die Bedeutung des Schreibens und kreativen Gestaltens für die Entwicklung des Menschen« im Mittelpunkt stehen. F.J. Bröder, Foto: privat

Um Linie, Raum und Flächen, Landschaft, Portrait und Stillleben drehten sich die Werke der Testgruppe, die in einer kleinen Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum die Ergebnisse ihres kreativen Schaffens vorstellten.

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Informationen über das Lebensende

Computerclub CCN 50 plus auf Erfolgskurs Nach den Neuwahlen gab es ein Aufatmen bei den Mitgliedern des Computerclubs CCN 50 plus, denn Lothar Wittmann, 1. Vorsitzender, blieb seinem Amt treu. Der Mann der ersten Stunde weiß ebenso wie der Leiter der Geschäftsstelle, Günter Ströber, wie der Hase im Verein läuft. Zum Leitungsteam gehören noch die zweite Vorsitzende Gisela Hommel und Schatzmeister Rudi Biewald. So bleibt der Verein auch im elften Jahr seines Bestehens auf Kurs. Das Angebot ist passgenau auf Menschen ab 50 Jahren zugeschnitten und erfreut sich großer Beliebtheit. Entsprechend positiv fiel die Bilanz aus, die bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen in diesem Jahr gezogen wurde. Mehr als 1700 Mitglieder, darunter 90 ehrenamtlich Aktive, unterstützen den Verein in seiner Aufgabe, Senioren den Umgang mit Computern nahe zu bringen und die Möglichkeiten des Internets zu erschließen. Etwa 10 000 Teilnehmer sind seit März 2001 in 1300 Kursen in die Geheimnisse der modernen Medien eingeführt worden. Damit dies alles geleistet werden kann, muss die Mannschaft der Tutoren und Helfer ständig wachsen. Wer also Interesse hat, anderen den Umgang mit Computern auf der Basis eigener Erfahrungen beizubringen, über Geduld und ein entsprechendes Zeitkontingent verfügt, sollte sich beim CCN 50 plus melden. Kontakt: Telefon 0911/992 83 52, Fax 0911/992 83 53 E-mail: computerclub@ccn50plus.de Im Seniorentreff Heilig Geist am Hans-Sachs-Platz in Nürnberg unterhält der Club sein Internetcafé. Gäste sind willkommen.

Liebevoll gestaltete Krippen im Handwerkerhof Die Geburt Christi in einem Stall zu Bethlehem ist eine der christlichen Motive, die Künstler zum Bau von Krippen angeregt haben. Inmitten der Bratwurst- und Weinbuden im Handwerkerhof zeigt der Verein Nürnberger Krippenfreunde bis zum Ende des Jahres 14 liebevoll hergestellte Krippen nach Vorbildern aus der ganzen Welt. Zum Beispiel die vor zwei Jahren nach der Vorlage des italienischen Barockmalers, Guido Reni (1575-1624), erstellte »Anbetung der Hirten« mit 30 Zentimeter großen Figuren. Oder drei süditalienische Krippen, die sich stark auf das Leben auf dem Dorf in Italien beziehen. Faszinierend ist auf jeden Fall die Darstellung von Christi Geburt aus Äthiopien, die in ihren Figuren das nomadische Leben der afrikanischen Christen thematisiert. Diese eher historischen Beispiele zeigen genauso wie etwa die Ytong-Krippe mit 62 Zentimeter großen Figuren die Faszination, die von der Weihnachtsgeschichte auch heute noch ausgeht. Handwerkerhof Nürnberg, nähe Hauptbahnhof, bis 24. Dezember (zusätzlich 27. bis 30. Dezember), Mo bis Sa 18-22 Uhr

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er erste Blick nach dem Klick auf die Internetseite www.palliativ-portal.de fällt auf den Satz: »Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.« Todkranken, Angehörigen und deren Freunden dürften diese Worte der englischen Ärztin und Mitbegründerin der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin, Cicely Saunders (1918– 2005), aus dem Herzen gesprochen sein. Dennoch fühlen sich viele Betroffene bei der Bewältigung der extremen Ausnahmesituation überfordert. Tausend Fragen stürmen auf sie ein: Was kann ambulant getan werden für meine sterbende Mutter, den Vater, den Partner? Wo befindet sich die nächstgelegene Praxis eines Palliativmediziners oder ein Hospiz? Was ist überhaupt Palliativmedizin? Was vermag sie zu leisten? Detaillierte Antworten, Daten und Fakten bietet dieses Internet-Portal. Es ist übersichtlich gestaltet, einfach handhabbar, aktuell und gut mit Quellen verlinkt; ein nützlicher Wegweiser für Fachleute und Laien. Im Jahr 2008 hat Dr. Jörg Cuno, der Ärztliche Leiter des Hospiz- und Palliativzentrums der Sozialstiftung Bamberg im Christine-Denzler-Labisch-Haus, das Internet­angebot www.palliativ-portal.de gegründet. Seitdem bringt es der engagierte 40-Jährige Tag für Tag auf den neuesten Stand. Wer kompetente Ansprechpartner sucht, die Patientenverfügung downloaden möchte, Gesetze oder Definitionen nachschlagen will, etwas zur Ernährung in der palliativen Phase oder über ambulante Pflegedienste in Erfahrung bringen möchte, wird hier fündig. Dasselbe gilt für das Thema Psyche und Emotionen: Literaturtipps, Links zu Spiritualität, Glaube und Ethik bis hin zu Informationen zur Trauerbegleitung, wie sie die evangelische Kirche offeriert, runden das Angebot ab. Foren und Chats ermöglichen es Leidtragenden auch, sich darüber austauschen, wie sie nach dem Tod eines geliebten Menschen mit der Trauer leben. Auch auf Facebook ist das Palliativ-Portal vertreten www.facebook. com/palliativ.portal. Denn wie sagte Dr. Cuno? »Sterben ist die logische Konsequenz unseres Seins.« Ute Fürböter Weitere Hinweise auf interessante Webseiten finden sich unter www.magazin66.de in der Linkliste.


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Eine Million Jahre in zwei Tagen Seniorenmesse 2012 will mit ihren Besuchern einen Altersrekord aufstellen

Hugo Strasser (links) sorgt mit seiner Bigband für gute Laune auf der großen Bühne bei der Messe inviva 50 plus.

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st der Bandleader und Klarinettist Hugo Strasser als Stargast des Eröffnungskonzerts der nächsten Nürnberger Seniorenmesse inviva 50 plus nicht ein bisschen zu alt? Schließlich feiert der Mann eine Woche nach seinem Auftritt in den Messehallen seinen 90. Geburtstag. Die Veranstalter meinen: nein. Gerade die hochaltrigen Menschen, die noch mitten im Leben stehen, würden anderen Mut machen. Sie seien die besten Botschafter eines aktiven Alterns. Genau dieses Motto »Aktives Altern«, das übrigens auch das EUJahr 2012 prägt, steht im Mittelpunkt des Rahmenprogramms. Mehr als 200 Aussteller werden am 30. und 31. März mit ihren Produkten dafür garantieren, dass die Besucher voller Ideen für die nächsten Ruhestandsjahre nach Hause gehen. In diesem Jahr zählten die Veranstalter 15.300 Messegäste. Das sind 20 Prozent mehr als 2010. Somit nimmt Nürnberg bei den Seniorenmessen inzwischen bundesweit Platz zwei hinter München ein. Messe mit eigenständigem Profil Ein Grund für den Erfolg ist die gelungene Mischung aus Unterhaltung auf den Bühnen, Informationen im Vortragsprogramm und bei den zentralen Diskussionsveranstaltungen sowie altengerechten Produkten und Mitmachangeboten an den Ständen. Eine Entwicklung, über die sich Friedhelm Lenz freut. Der Leiter des Congress Centrums Nürnberg (CCN) hat maßgeblich daran mitgewirkt, dass die inviva 50 plus ein eigenständiges Profil entwickelt hat. »Die Ziel-

gruppe ist anders als das normale Messepublikum«, sagt der erfahrene Organisator, der sich besonders für den »sozialen Cluster« der Nürnberger Messe stark gemacht hat, zu dem die Consozial und die Werkstättenmesse gehören. Die Senioren heute verfügen über »ein bisschen Geld, das sie sehr vorsichtig ausgeben«, hat er beobachtet. Seine Konsequenz aus dem qualitätsbewussten Verhalten der älteren Konsumenten ist das Bemühen »mit der Messe einen Gegenwert zu bieten«. Regionales auf dem Nürnberger Markt Das gelingt immer besser. Inzwischen ist das Gastronomieangebot ausreichend, die Orientierung innerhalb der Messehallen fällt leichter und die Vielfalt der angebotenen Leistungen und Waren steigt stetig. Für eine starke regionale Verankerung sorgt der Nürnberger Markt mit seinen zahlreichen Verbänden und Initiativen, die sich dort präsentieren. Die gute Akzeptanz der Freiwilligenbörse bei der Premiere in diesem Jahr war ausschlaggebend dafür, dass diese – mit einem Drittel mehr Ausstellern – auch 2012 wieder stattfinden wird. »Die inviva 50 plus soll eine Leitmesse für die Metropolregion sein«, wünscht sich Lenz. Das Potenzial an Besuchern sei noch längst nicht ausgeschöpft, prognostiziert er – und verabschiedet sich damit als CCNLeiter in den Ruhestand. Mit seiner Einschätzung ist er nicht alleine. Nürnbergs Sozialreferent Reiner Prölß sieht ebenfalls noch gute Wachstumschancen. Er lobt die Arbeit von Lenz, der

»das zarte Pflänzchen inviva hochgezogen hat«. Für den Sozialpolitiker ist die gelungene Mischung ausschlaggebend für die gute Resonanz. Daran wirkt maßgeblich das städtische Seniorenamt mit, das für die inhaltliche Ausrichtung und die Organisation des Vortragsprogramms verantwortlich ist. Es kooperiert wieder mit dem Bayerischen Rundfunk, der Marianne Koch und Werner Buchberger für das BR 2-Gesundheitsgespräch nach Nürnberg schickt. Der Eröffnungstalk, unter anderem mit der früheren Bundesministerin Renate Schmidt, spürt der Frage nach, was es heißt, nach Neuanfängen zu suchen, auch im Alter. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Hochaltrigkeit ist Sozialreferent Prölß davon überzeugt, dass die Bedeutung der inviva 50 plus in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. Denn die Bedürfnisse der Senioren sind andere als die jüngerer Menschen. Es gehe stärker darum, welche Hilfen benötigt werden, um länger in der gewohnten Umgebung zu bleiben. Aufgeschlossene und fitte Menschen werden von den Ausstellern und Veranstaltern ebenso angesprochen wie Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Für die inviva 2012 haben sich die Macher ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie wollen die Millionengrenze knacken. Dabei geht es freilich nicht um die Zahl der Besucher, die an den beiden Messetagen nach Nürnberg kommen sollen, sondern um die Summe der Lebensjahre, die die Ausstellungsgäste zusammenbringen. Hugo Strasser und seine Band werden dabei sicher kräftig mithelfen. Petra Nossek-Bock Fotos: privat; Michael Matejka

I N F O R M AT I O N Die Messe inviva 50 plus findet am Freitag, 30. März (10-18 Uhr) und Samstag, 31. März (10-17 Uhr), im Messezentrum Nürnberg statt. Der Eintritt kostet vier Euro, VdK-Mitglieder sind frei. Weitere Informationen unter www.inviva.de und beim Seniorenamt, Hans-Sachs-Platz 2 in Nürnberg. Das komplette Programm inklusive Ausstellerverzeichnis wird im Magazin sechs+sechzig veröffentlicht, das am 23. März in einer Auflage von rund 220 000 Exemplaren erscheint.


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Bildschöne Blütenträume Erlanger Fotografin hat sich mit üppigen Gartenbüchern einen Namen gemacht

Für Ingeborg Tschakert ist ihr Anwesen Hobbyraum und Atelier in einem. Im Alter von 71 Jahren veröffentlichte die Fotografin und ­Gärtnerin ihr erstes Buch.

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ein Baum ist ergraut. Vorsichtig streiche ich mit meiner Hand über seine rauhe Rinde. Er teilt das Schicksal, das uns allen zuteil wird: Er ist alt geworden.« Worte von Ingeborg Tschakert, die man in »Gartenzauber – überall und jederzeit« nachlesen kann. Die heute 84-jährige Erlangerin schrieb das Buch 1998, im Alter von 71. Nur ein Jahr zuvor war ihr erstes Werk erschienen. Die Auflage war nach wenigen Monaten vergriffen. Und die Kritiken waren bestens. Ein Rezensent lobte gar: »›Gartenträume‹ ist, glaube ich, das schönste Buch des Jahres.« Ingeborg Tschakerts eigener verwunschener Zaubergarten liegt unweit der Autobahn Nürnberg-Würzburg, am Ende einer kleinen Straße. Das Anwesen ist Hobbyraum und Atelier in einem für die Fotografin und Gärtnerin, Gartenkünstlerin und Blumenliebhaberin. Geboren in Kiel, aufgewachsen

in Bremen und Plön, ist sie seit Jahrzehnten in Erlangen-Frauenaurach heimisch. Auf den verschlungenen Wegen zu dem kleinen Haus stößt der Besucher auf Dinge, die scheinbar vertraut sind: auf die verschnörkelte Bank, den bewachsenen Gartenteich und das schmale lichtdurchflutete Gartenhaus … Das Gefühl verstärkt sich im heimeligen Wohnhaus. Kein Wunder. In jedem der vier opulenten Bildbände – zwei weitere erschienen in den Jahren 1999 und 2001 – hat Autorin Tschakert die Leser tief in ihre ureigene Welt blicken lassen. Treffend der Kommentar der Thüringer Allgemeinen: »Sie lässt uns eintreten in ihr Reich und ihre Seele, beschenkt uns mit großartigen Fotografien.« Ein Loblied auf die »Gartenträume«, das sich durchaus verallgemeinern lässt. Schon früh ging Ingeborg Tschakert eigene Wege. »Ob aus dir wohl noch ein vernünftiger Mensch wird? Das war ein Spruch

meines Vaters, den er oft im Munde führte«, erinnert sie sich. Ihre Eltern waren beide Ärzte, sie war die Älteste von vier Geschwistern, der Vater war sehr streng. Dass Tochter Ingeborg das Abi schmiss und lieber eine Fotografenlehre begann, dürfte ihn nicht erheitert haben. Und doch war dies genau das Richtige. »Sie ist eine vorzügliche Fotografin – falsch … Fotogestalterin«, schwärmte »Der fränkische Sonntag« nach Erscheinen ihres dritten Bandes »Gartenromantik & Reiselust« 1999. Ingeborg Tschakert erfasse das Wesen des Gartens mit dem Fotoapparat auf eine Weise, wie das früher die Maler taten, meinte das Badische Tagblatt. Und die Zeitung »Die Woche« schrieb, die »begnadete Fotografin (fängt) die Atmosphäre des eigenen Gartens und anderer Gärten auf eine Art ein, dass man sich in Zauberund Märchenländer der eigenen Kindheit versetzt fühlt.« »Ich habe die Bücher mit viel Liebe und


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Wie im Paradies kommt sich der Besucher in Ingeborg Tschakerts Garten vor. Wonne gemacht«, sagt Tschakert. Das Wissen hat sie sich aus einschlägiger Literatur angeeignet: »Ich bin immer mit einem Stapel Gartenbücher ins Bett gegangen«, erinnert sie sich. Heute könne sie auf das Erreichte zufrieden zurückblicken. Doch jetzt reicht die Kraft manchmal nicht mehr für die alltäglichsten Dinge, geschweige denn zum Gärtnern. Und fotografieren? Ein neues Buch oder vielleicht einen Kalender? Das letzte Werk aus einer stattlichen Reihe war im Jahr 2000 erschienen. »Natürlich habe ich die Hasselblad noch, mit der ich am liebsten gearbeitet habe. Schon ihre Geräusche haben mich fasziniert! Ja, fotografieren könnte ich – aber ich habe keine Lust mehr«, bekennt Ingeborg Tschakert. Zwergpudel Vanito ist treuer Begleiter »In Gärten altert nie mein fröhlich Herz.« Auf diesen Ausspruch war die Wahl-Erlangerin bei einem Ausflug in die »Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin« im badischen Sulzburg gestoßen. Sie fand ihn so passend, dass sie ihm Platz in einem ihrer viel gerühmten Bildbände schenkte. Damals. Seither hat sich viel verändert in ihrem Leben. Vor mehr als zwei Jahren ist ihr Mann Alfons, mit dem sie über 30 Jahre sehr glücklich verheiratet war, nach langer Krankheit gestorben. Seitdem ist Vanito, der etwa sechs Jahre alte schwarze Zwergpudel, ihr einziger Begleiter. »Ohne ihn wäre ich nicht über die schwere Zeit hinweggekom-

»Ich habe die Bücher mit viel Liebe gemacht«, sagt die Autorin.

men«, gesteht Ingeborg Tschakert. Ihr Paradies liegt wie eh und je vor der Haustür. Doch heißt es nicht, gegen Einsamkeit sei kein Kraut gewachsen? Es scheint so. Andreas Augustin, 56, der jüngere der beiden Tschakert-Söhne, erzählt: »Erst kürzlich hatte Mutter eine schwere Lungenentzündung, im Moment sind wir fast täglich bei ihr.« Sein älterer Bruder komme alle zwei Monate für drei Tage aus Spanien angereist, um sich ebenfalls zu kümmern. Ihre Leidenschaft fürs Gärtnern hat Ingeborg an ihren Sohn Andreas vererbt. Er betreibt seit mehr als 25 Jahren eine Staudengärtnerei in Effeltrich im Landkreis Forchheim. Und auch Enkel Felix hat Gärtner gelernt und macht derzeit seinen Meister. Auch außerhalb der Familie hat Ingeborg Tschakert den Samen für eine aufkeimende Gartenleidenschaft gelegt. Jahrzehnte lang gab sie Kurse – zuerst in der Volkshochschule Erlangen und dann zu Hause. Außerdem hat sie zahlreiche fremde Gärten gestaltet, darunter sogar einen in der Schweiz. Ihre Bücher wimmeln vor Lebens- und Gärtnerweisheiten. Auch die »Gartenträume«, von denen die Nürnberger Nachrichten einst schwärmten: »Nur ungern legt man das Buch zur Seite. Aber was hindert uns, es wieder zur Hand zu nehmen und uns in Gartenträumen zu verlieren …« Text: Ute Fürböter Fotos: Mile Cindric (2), aus dem Buch (1), Wolfgang Gillitzer (1)

I N F O R M AT I O N Das Magazin sechs+sechzig verlost neun handsignierte Bildbände von Ingeborg Tschakert. Wer gewinnen möchte, schreibt eine Postkarte an das Magazin sechs+sechzig Stichwort »Garten« Burgschmietstraße 37 90419 Nürnberg. Einsendeschluss ist der 23. Dezember 2011. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Leser, die leer ausgehen, können die Bildbände aber kaufen, und zwar in der Staudengärtnerei Augustin, Neunkirchener Straße 15, 91090 Effeltrich.


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Ausgewählte Veranstaltungen Dezember 2011 bis März 2012 Ausstellungen Kling Glöckchen, klingelingeling… bis 23.12.2011, täglich 10-17 Uhr; 27.12.2011 bis 05.01.2012, werktags 10-17 Uhr Sang und Klang zur Weihnachtszeit Ehrenhalle des Nürnberger Rathauses, Wolffscher Bau, Rathausplatz 2, Nürnberg Info: 0911 / 231-31 64 Claude Shannon – Jongleur der Wissenschaft bis 08.01.2012, Fr 09-17 Uhr; Sa, So und Feiertage: 10 – 18 Uhr Museum für Kommunikation, Lessingstr. 6, Nürnberg Codes & Clowns – auf den Spuren eines genialen Erfinders Info: 0911 / 230 88 0 Volksbildung bis 13.01.2011, Mo bis Mi 8-18 Uhr, Do 8-19 Uhr, Fr 8-16 Uhr; Sa, So, feiertags geschlossen Zu den gemeinsamen Wurzeln von Bildungszentrum und Stadtbibliothek Bibliothek Egidienplatz 23, Nbg. Ausstellung aus der Reihe „Drei Vitrinen – ein Blick auf die Merkwürdigkeiten aus den Magazinen der Stadtbibliothek“ VA: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Info: 0911 / 231-31 06 oder 0911/231-141 21 Komm erst mal zu mir 21.01 bis 20.03.2012, Di bis So 10-18 Uhr; Mi 10-20 Uhr Kunstpalais, Marktplatz 1, Erlangen Film- und Klanginstallationen des in München lebenden Künstlerduos M+M Info: 09131 / 86 27 35 Karawanen – Handelswege zwischen Orient und Okzident bis Ende April, Di bis Fr, 9-17 Uhr, Sa, So, feiertags 10-18 Uhr DB Museum, Lessingstr. 6, Nürnberg Info: 0180 – 444 22 33 (20ct/Anruf aus dem dt. Festnetz)

Frühlingserwachen 14.02.2012, 17 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Praterstr. 3, Nürnberg Eröffnung der Fotoausstellung von Hilde Schiexl VA: Wohnstift Hallerwiese / Diakonie Neuendettelsau Info: 0911 / 27 21 43-0 Gespenster, Magie und Zauber bis 26.02.2012, Di bis So 10-18 Uhr; Do, 10-20 Uhr (26.12., 01.01. und 06.01., 21.02. 10-18 Uhr; 24.12., 25.12., 31.12., 20.02. geschlossen) Neues Museum, Klarissenplatz, Nürnberg Konstruktionen des Irrationalen in der Kunst des Symbolisten Johann Heinrich Füssli bis heute. Info: 0911 / 240 20 36 Auf dem Weg ins Industriezeitalter bis 04.03.2012, Di/Mi 9-13 Uhr und 17-20 Uhr; Sa/So 11-17 Uhr Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9, Erlangen Info: 09131 / 86 24 08

Beratung & Vorträge Internetberatung jeweils Mittwoch, ab 15 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg. VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67 Formularausfüllservice jeweils Freitag, ab 15 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg. VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V. Info: 0911 / 45 06 01 67 Computer-Treff Langwasser 14.12., 21.12.2011, 11.01., 18.01.2012, jeweils14 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser, Glogauer Str. 50, Nürnberg VA: Gemeinschaftshaus Langwasser in Kooperation mit dem Bildungszentrum Nürnberg Info: 0911 / 998 03-0

Zu Bethlehem geboren 20.12.2011, 17 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Praterstr. 3, Nürnberg Weihnachtsdarstellungen durch die Zeiten – Bildervortrag mit Dr. Annette Scherer VA: Wohnstift Hallerwiese / Diakonie Neuendettelsau Info: 0911 / 27 21 43-0 Friedensreich Hundertwasser 09.01.2012, 13.30-15 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11, Nürnberg Diavortrag mit Elfriede Winge VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Anmeldung/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10 (Mo bis Do 13-15.30 Uhr) Interstitielle Cystitis und chronische Blasenentzündung 11.01.2012, 17.30 Uhr Kiss, Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen, Am Plärrer 15, Nürnberg, 3. Stock, Gruppenraum 2 Selbsthilfegruppen-Treff Infos: 0911 / 64 27 625 Vater, Mutter, Kind 12.01.2012, 15-16.30 Uhr Das Familienbild im 19. Jahrhundert. Weitere Veranstaltungen am 9.2. und 8.3.2012 Dreiteiliger Kurs des Kunstpädagogischen Zentrums (KPZ) mit einen Vortrag von Anette Scherer mit anschließende Nachmittagskaffee und Kuchen im Café Arte des Germanischen Nationalmuseums. VA: KPZ Info/Anmeldung: 0911/1331 238, 43 Euro (inkl. Kaffee und Kuchen) Von Nürnberg nach Den Haag 15.01.2012, 11 Uhr Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Bayernstr. 110, Nürnberg Vortrag mit anschließender Diskussion. Referent: Dr. Rainer Huhle VA: Museen der Stadt Nürnberg Info: 0911 / 231-56 66

Harninkontinenz: Was tun? 25.01.2012, 18.30 Uhr Eben-Ezer-Kirche, Stadenstr. 68, Nürnberg Referent: Dr. med. Reinhold Nützel (Oberarzt urologische Klinik) VA: Krankenhaus Martha Maria Nürnberg Info: 0911 / 959-0 Handyberatung 31.01., 28.02.2012, 15 bis 17 Uhr alle 30 Minuten AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg. VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67 Geschäftsfähigkeit, Einwilligungsfähigkeit und Testierfähigkeit 07.02.2012, 18-20 Uhr VdK-Haus, Rosenaustr. 4, großer Saal, Nürnberg VA: Arbeitskreis Betreuung Nürnberg Info: 0911 / 231-24 66 Als Pilger auf dem Jakobsweg in Spanien 07.02.2012, 14.30 Uhr Arche, Ludwigstr. 17, Schwabach VA: VHS Seniorengruppe Schwabach Info: 09122 / 860-204 Wenn der Toilettengang zum Problem wird 08.02.2012, 18.30 Uhr Eben-Ezer-Kirche, Stadenstr. 68, Nürnberg Enddarmleiden – Referent: Dr. med. Manfred Strauß (Oberarzt chirurgische Klinik) VA: Krankenhaus Martha Maria Nürnberg Info: 0911 / 959-0 Facebook! Twitter! Xing! 29.02.2012, 9.30-12.45 Uhr Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. 4.20, Nürnberg Wie kann ich Facebook, Twitter und Xing für mich nutzen? Mit Christine Baier; Kursnr: 28271 VA: Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg; Fachbereich Kompetenzen für das Alter Info/Anmeldung: 0911 / 231-58 27

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V e r a n s t a l t u n g s k a l e n d e r     23 Mit Kompetenz und Gefühl Gelehrte und Kämpferin 03.03.2012, 16.30 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Praterstr. 3, Nürnberg Dr. Dr. Bertha Kipfmüller (1861-1948): „Unrecht blieb für mich das rote Tuch, das mich aufflammen ließ.“ Vortrag mit Hans-Peter Kipfmüller; Lesung mit Nadja Bennewitz VA: Wohnstift Hallerwiese / Diakonie Neuendettelsau Info: 0911 / 27 21 43-0

Führungen & Wanderungen Mehr als nur Bücher 15.12.2011, 19.01.2012, jeweils 17 Uhr Stadtteilbibliothek im südpunkt, Pillenreuther Str. 147, Nürnberg Führung durch die Bibliothek im südpunkt VA: Stadtbibliothek Nürnberg Info: 0911 / 231-31 06 od. -141 21

Im Pegnitztal 04.01.2012, 9:50 Uhr Treffpunkt: Hauptbahnhof Nürnberg, Mittelhalle Vorra – Alfalter – Hohenstadt Wanderführer: Kurt Frischholz VA: Fränkischer Albverein e.V. Info: 0911 / 30 00 381

Rechtliche Fragen bei einer Demenzerkrankung 13.03.2012, 14.15 – 15.45 Uhr Wallensteinstr. 63, 1.OG rechts, Nürnberg Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Betreuungsrecht VA: Angehörigenberatung Nbg. e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 26 61 26

Karstkundliche Wanderung bei Vorra 06.01.2012, 10 Uhr Treffpunkt: Bahnhof Vorra (Bahn R31, 9.03 Uhr ab Nürnberg Hbf) Rucksackverpflegung und evtl. Taschenlampe mitbringen VA: Naturhistorische Gesellschaft Info: 0911 / 22 79 70

Das Fräulein vom Amt – Traumberuf oder Alptraum 24.01.2012, 14-15 Uhr Museum für Kommunikation, Lessingstr. 6, Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 230 88-85

Tipps und Tricks fürs Handy (Einsteiger-Kurs) 20.03.2012, 9.30 – 11.30 Uhr Weitere Tipps und Tricks fürs Handy 27.03.2012, 9.30 – 11.30 Uhr Museum für Kommunikation, Lessingstr. 6, Nürnberg VA: Museum für Kommunikation in Kooperation mit dem Seniorenamt Info/Anmeldung : 0911 / 231-66 55

Die Geschichte des Fernsehens – als das Kino nach Hause kam 28.02.2011, 14 bis 15 Uhr Museum für Kommunikation, Lessingstr. 6, Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 230 88-85

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Rundfunkmuseum Fürth 15.03.2012, 14 Uhr Treffpunkt: Kurgartenstr. 37, Fürth VA: Seniorenzentrum der Stadtmission Nürnberg e.V. Info: 0911 / 217 59-23

Kegeln im DJK 21.12., 28.12.2011, 13 Uhr Huttersbühlstr. 23, Schwabach Neue Kegler willkommen! VA: AWO Ortsverb. Roth-Schwabach Info: 09122 / 93 41-620

Halbtagswanderung des fränkischen Albvereins bei Happurg 21.03.2012, 9.45 Uhr Treffpunkt: Mittelhalle Hauptbahnhof, Nürnberg VA: Fränkischer Albverein e.V. Genusstour (ca. 8 km): WF Roland Raum; Info: 0911/ 59 76 114 Tour für geübte Wanderer (ca. 12 km): WF: K. Frischholz; Info: 0911/ 30 00 381

Schottland im Tanz erleben 12.01., 19.01., 26.01.2012, 19.30 – 21 Uhr Das evangelische Haus, Wittelsbacherstr. 4, Schwabach Auch Einzelpersonen sind willkommen VA: Evangelisches Bildungswerk Info/Anmeldung: 09122 / 92 56-420

Magische Momente 08.01., 05.02.2012, 11 Uhr Spielzeugmuseum, Karlstr. 13-15, Nürnberg Ausstellungsvorführung mit Zaubereinlagen von Zauberer Alexander Lehmann VA: Museen der Stadt Nürnberg Info: 0911 / 231-54 21

Gesundheit & Sport Seniorentanz mit Ralf Hofmeier 19.12.2011, 13 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser, Glogauer Str. 50, Nürnberg Ob Walzer, Foxtrott, Klassiker oder aktuelle Hits – hier kommt jeder Musikgeschmack auf seine Kosten VA: Gemeinschaftshaus Langwasser Info: 0911 / 998 03-0

Die Dorn-Methode 19.01.2012, 18-21 Uhr Durch Selbsthilfeübungen den Körper ausbalancieren. VA: Nachbarschaftshaus Gostenhof und Gesundheitsforum Vitalis Info/Anmeldung: 0911/231 70 80, Gebühr 43 Euro Seniorentanz 25.01.2012, 14 Uhr Tanztreff Weißengarten, Theaterstr. 5, Fürth Geselliges Beisammensein bei Musik und Tanz mit Franz Gebhart VA: Seniorenbüro der Stadt Fürth Info: 0911 / 974-17 85 Tanz mit, bleib fit 04.02.2012, 14.30 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg. Leitung: Ingrid Ullman VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V. Info: 0911 / 45 06 01 66

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Info- und Schnupperstunde: WenDo für Seniorinnen 10.02.2012, 10-11 Uhr 11-15 Uhr: WenDo für Seniorinnen AURA, Senefelder Str. 11, Nürnberg VA: AURA Nürnberg e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 28 46 29

Literatur & Theater Feine Gesellschaft 15.12., 18.12., 29.12.2012, 05.01., 08.01., 12.01., 15.01., 19.01., 22.01., 26.01., 29.01., 02.02., 05.02., 09.02., 16.02., 19.02., 23.02., 26.02., 01.03., 04.03., 22.03.2012, je 17 Uhr Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal, Hirschelgasse 9-11, Nürnberg Skandalgeschichte(n) aus Nürnbergs goldener Zeit VA: Museen der Stadt Nürnberg Info: 0911 / 231-54 21 Gäste und Buch – Nürnberger Mittagslesungen 16.12.2011, 13.01., 20.01., 27.01., 03.02., 10.02., 17.02., 02.03., 09.03., 16.03.2012, jeweils 14 Uhr Zeitungscafé Hermann Kesten, Peter-Vischer-Str. 3, Nürnberg VA: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Info: 0911 / 231-31 06 oder 141 21

Der Weihnachtsmann empfiehlt 17.12.2011, 11 – 13 Uhr Zentralbibliothek, 1. OG, Am Katharinenkloster 6, Zugang ü. Peter-Vischer-Str., Nbg. Anregungen, welche Kinder und Jugendbücher sich besonders zum Verschenken eignen. VA: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Info: 0911 / 231-31 06 od./ 14121 Der Zerrissene 06.01.2012, 19 Uhr Kammerspiele Staatstheater, Frauentorgraben 10, Nürnberg Komödie von Johann Nestroy VA: 1. Seniorentheater Nürnberg „Tempo 100“ Info: 0911 / 42 12 00 Neuheitencafé in der Stadtteilbibliothek Maxfeld 10.01., 24.01., 07.02., 21.02.2012, je 13 Uhr Stadtteilbibliothek Maxfeld, Maxfeldstr. 27, Nürnberg VA: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Info: 0911 / 231-31 06 od. / 141 21

Püppchen und andere Miniaturen 15.01., 29.01., 12.02., 11.03.2012, jeweils 11 Uhr Spielzeugmuseum, Karlstr. 13-15, Nürnberg Literarische Führung der Projektgruppe „Muse[e]n-Lesung“ VA: Museen139 der Stadt Nürnberg wbg_Senioren_f66_95x139_RZ_Seniorenanzeige 21.05.10 13:01 Seite 1 Info: 0911 / 231-31 64

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Treffpunkt Theater 50plus 25.01.2012, 14.30 Uhr: Der private Generalintendant – Gerd Fischer vom Tassilo- und Mühlentheater 22.02 2012, 14.30 Uhr: Der Weg zur klangvollen Stimme – Stimmbildner Klaus-Heinz Poßner Zeitungscafé, Peter-Vischer-Straße 3, Nürnberg VA: Stadtseniorenrat Nürnberg in Kooperation mit dem Seniorenamt Info: 0911/ 231 - 66 58 od. -66 02 Führung durch das Staatstheater mit Aufführung Nathan der Weise 01.02.2012, 15-22.30 Uhr Treffpunkt wird bei Anmeldung mitgeteilt VA: Evangelisches Bildungswerk Schwabach Info/Anmeldung: 09122 / 92 56-420 Reiseerlebnisse im DB Museum 02.03.2012, 15 Uhr DB Museum, Lessingstraße 6, Nbg. „Reisen auf fränkisch“ mit Fitzgerald Kusz VA: DB Museum Info: 0180/ 444 22 33

Musik & Unterhaltung Singen und Musizieren in adventlich geschmückten Höfen 13.12., 14.12., 15.12.2011, jeweils 18 Uhr Am Fembohaus, Burgstr. 15, Nbg. VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 24 13 93

Rathauskonzert der Nürnberger Symphoniker 14.12., 15.12.2011, 18 Uhr Historischer Rathaussaal, Hauptmarkt 18, Nürnberg VA: Nürnberger Symphoniker Info/Karten: 0911 / 474 01 54 Weihnachtskonzert 15.12.2011, 14 Uhr Musikschule Fürth, Südstadtpark 1, Zugang Rampe, Fürth Mit Gruppen und Solisten der Musikschule Fürth VA: Seniorenbüro der Stadt Fürth Info: 0911 / 947-17 85 Festliche Weihnachtsgala 15.12, 16.12.2011, je 14-17 Uhr Großer Saal der Meistersingerhalle, Nürnberg Mit Startenor Johannes Kalpers, fiasco classico, der Suzuki-Kindergruppe u.a. Restkarten an der Tageskasse ab 13 Uhr VA: Seniorenamt Nürnberg Info: 0911 / 231-66 55 Advent in der Scheune 16.12.2011, 18 Uhr Kulturscheune der Altstadtfreunde, Zirkelschmiedgasse 30, Nürnberg Vorweihnachtliches Programm mit Texten, Musik, Gesang und Glühwein. VA: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Info: 0911 / 24 13 93

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Winterkonzert 18.12.2011, 18 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser, Glogauer Str. 50, Nürnberg Die Integrationsgruppe Gesang bedankt sich beim Publikum für das musikalische Jahr 2011 VA: Gemeinschaftshaus Langwasser Info: 0911 / 998 03-0 Weihnachtskonzert der Nürnberger Symphoniker 18.12.2011, 11 Uhr Meistersingerhalle Nürnberg VA: Nürnberger Symphoniker Info/Karten: 0911 / 474 01 54 Klassik um 11: Weihnachten mit Senta Berger 26.12.2011, 11 Uhr Meistersingerhalle Nürnberg Musik von Peter Tschaikowsky, Engelbert Humperdinck u.a., Texte von Hans Christian Andersen, Hermann Hesse, Peter Rosegger u.a. VA: Nürnberger Symphoniker Info/Karten: 0911 / 474 01 54 Schöne Nixen knicksen 12.01.2012, 15 Uhr Kulturforum Fürth, kleiner Saal, Würzburger Str. 4, Fürth Eine Huldigung an Joachim Ringelnatz. Spiel und Gesang: Jan Burdinski VA: Seniorenbüro der Stadt Fürth Info: 0911 / 947-17 85

Paris Mon Amour 15.01.2012, 16.30 Uhr Meistersingerhalle Nürnberg 5. Sonntagskonzert der Nürnberger Symphoniker VA: Nürnberger Symphoniker Info: 0911 / 474 01 54 Karnevalistische Doppelprunksitzung 22.01.2012, 14-17.30 Uhr Gesellschaftshaus Gartenstadt, Nürnberg Kartenreservierung ab 19.12.2011 Kartenverkauf (Reservierungen haben Vorrang): 10.01.2012, 8.30-15 Uhr, Seniorenamt im Seniorenrathaus, Hans-SachsPlatz 2, Zimmer 118, 2. Stock, Nürnberg VA: Seniorenamt Nürnberg Info: 0911 / 231-66 55 12 Punkte für ein bisschen Frieden 05.02.2012, 15 Uhr Comödie Fürth, Theresienstr. 1, Fürth VA: Seniorenbüro der Stadt Fürth Info: 0911 / 947-17 85 In Liebe zugedacht 05.02.2012, 16.30 Uhr Meistersingerhalle Nürnberg 6. Sonntagskonzert der Nürnberger Symphoniker VA: Nürnberger Symphoniker Info: 0911 / 474 01 54


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Montagskonzert im Hirsvogelsaal 06.02.2012, 13.15 Uhr Hirsvogelsaal im Museum Tucherschloss, Hirschelgasse 9-11, Nürnberg VA: Museen der Stadt Nürnberg Info: 0911 / 231-54 21 Von Bach bis Bruckner – Entwicklungsgang der abendländischen Musik 10.02.2012, 15.15-16.45 Uhr Fabersaal, Gewerbemuseumsplatz 2, Nürnberg Vortrag mit Klavierbeispielen: Peter Häberer VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V. Info/Anmeldung/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10 Faschingsball 15.02.2012, 14 Uhr Stadthalle Fürth, Großer Saal, Rosenstr. 50 Mit Franz Gebhart und Tanzeinlagen verschiedener Faschingsgesellschaften VA: Seniorenbüro der Stadt Fürth Info: 0911 / 947-17 85 Tschaikowsky (1840-1893) 24.02.2012, 19 Uhr Wohnstift Hallerwiese, Praterstr. 3, Nürnberg Klavierabend mit Vladimir Mogilevsky VA: Wohnstift Hallerwiese / Diakonie Neuendettelsau Info: 0911 / 27 21 43-0

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Sonstiges Filmreihe „Von Nürnberg in die weite Welt“ 13.12.2011, 10.01., 24.01., 07.02.2012, je 19 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere Bleiweißstr. 15, Nürnberg Filmer des VCN 50plus und des Filmclub Noris zeigen ihre besten neuen Filme aus Europa, Afrika und Asien VA: Videofilmclub Nürnberg VCN 50 plus e.V. Info: 0911 / 231-82 24 Süße Museumsweihnacht 13.12., 15.12., 20.12., 22.12.2012, je 9-13 Uhr; 18.12.2012, 14-18 Uhr Honiglebkuchenbacken im Museum Museum Industriekultur, Äußere Sulzbacher Str. 62, Nürnberg VA: Museen der Stadt Nürnberg Info: 0911 / 231-3875 Bingo 14.12.2011, 14 Uhr AWO-Saal, Wittelsbacher Str. 16, Schwabach VA: AWO Ortsverb. Roth-Schwabach Info: 09122 / 93 41-620 Bürgercafé 12.12., 21.12.2011, 14.30 Uhr Gemeinschaftshaus Langwasser, Glogauer Str. 50, Nürnberg Kaffee, selbstgebackene Kuchen, Gesellschaftsspiele und Gespräche VA: Gemeinschaftshaus Langwasser Info: 0911 / 998 03-0

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Omaha in Nürnberg 17.12.2011, 28.01., 25.02.2012, alle 45 Minuten jeweils 15-18 Uhr Spielzeugmuseum, Karlstr. 13-15, Nürnberg Vorführung der historischen Modelleisenbahn des Museums VA: Museen der Stadt Nürnberg Info: 0911 / 231-31 64

Senioren-Stammtisch 12.01., 09.02.,08.03.2012, je 14-16 Uhr Gemeindesaal der Paul-GerhardtKirche, Glogauer Str. 23, Nürnberg Mit Kaffee, Kuchen und Programm VA: Seniorennetzwerk Langwasser Info/Anmeldung: 0911 / 239 56 84-5

Weihnachtsfeier 18.12.2011, 14 Uhr AWO-Saal, Wittelsbacher Str. 16, Schwabach VA: AWO Ortsverb. Roth-Schwabach Info: 09122 / 93 41-620

Thermalbadfahrt in die Limes Therme Bad Gögging 20.01., 17.02., 16.03.2012, 8:00 Uhr: Gartenstadt; 8.30 Uhr: Nelson-Mandela-Platz, 8.45 Uhr: Langwasser Süd, Nürnberg‘ Karten erhältlich in der AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nürnberg VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V. Info: 0911 / 45 06 01 66

Feier zwischen den Jahren 28.12.2011, 14 Uhr Arche, Ludwigstr. 17, Schwabach VA: Kneipp-Verein Schwabach e.V. Info: 09122 / 41 44 Silvesterfeier 31.12.2011, 18 Uhr AWO-Saal, Wittelsbacherstr. 4, Schwabach VA: AWO Ortsverband Roth-Schwabach Info: 09122 / 93 41-620 Vorführung in der Historischen Druckwerkstatt 08.01., 22.01., 05.02., 19.02., 04.03., 18.03.2012, je 15-17 Uhr Museum Industriekultur, Äußere Sulzbacher Str. 62, Nürnberg VA: Museen der Stadt Nürnberg Info: 0911 / 231-38 75

Singnachmittag 25.01., 08.02., 07.03.2012, je 15 Uhr Seniorenzentrum am Tiergärtnertor, Burgschmietstr. 4, Nürnberg Gemeinsames Singen mit Musikbegleitung VA: Seniorenzentrum am Tiergärtnertor Info: 0911 / 217 59-23 Seniorennachmittag mit Kaffee und Kuchen 08.02.2012, 14-15 Uhr VdK-Haus, Rosenaustr. 4, Nürnberg VA: VdK Kreisverband Nürnberg Info: 0911 / 27 95 50

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Tagesfahrt nach Schwäbisch Hall mit Besuch der Kunsthalle Würth 11.02.2012, 10.15 Uhr Treffpunkt: Mittelhalle Hauptbahnhof Nürnberg VA: Seniorenzentrum am Tiergärtnertor Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23 Antikpuppenbörse 26.02.2012, 10-16 Uhr Spielzeugmuseum, Karlstr. 13-15, Nbg. VA: Museen der Stadt Nürnberg Info: 0911 / 231-31 64

Unterwegs mit Enkeln Kindheitsträume 04.01.2012, 15 Uhr Spielzeugmuseum, Karlstr. 13-15, Nürnberg Führung durch das Spielzeugmuseum VA: Museen der Stadt Nürnberg Info: 0911 / 231-31 64 Du bist ja ne Marke! – Spielen mit der Kinderpost 08.01., 29.01., 19.02., 11.03.2012, 14-16 Uhr Museum für Kommunikation, Lessingstr. 6, Nürnberg Workshop für Kinder zwischen vier und acht Jahren; Begleitung und tatkräftige Unterstützung durch Großeltern ausdrücklich willkommen. VA: Museum für Kommunikation Nürnberg Info: 0911 / 230 88-0

Wie kommt die Ratte auf die Matte 13.01.2012, 15 Uhr Zentralbibliothek, kleiner Saal, Haus 2, Katharinenkloster 6, Zugang ü. Peter-Vischer-Str., Nürnberg Vergnügliche Reise durch das ABC VA: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Info: 0911 / 231-31 06 oder 0911 / 231 14 12 1 Licht aus – Bilderbuch mal anders 13.01.2012: Freunde 20.01.2012: Der kultivierte Wolf 27.01.2012: Alles meins jeweils 17 Uhr Stadtteilbibliothek im südpunkt, Pillenreuther Str. 147, Nürnberg VA: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Info: 0911 / 231-31 06 oder 0911 / 231-141 21 Volles Rohr – und ab die Post! 15.01., 05.02., 26.02., 18.03.2012, 14 – 16 Uhr Museum für Kommunikation, Lessingstr. 6, Nürnberg Workshop für Kinder zw. 6 und 10 Jahren; Begleitung und tatkräftige Unterstützung durch Großeltern ausdrücklich willkommen. VA: Museum für Kommunikation Nürnberg Info: 0911 / 230 88-0

Anna und die Wut 17.01.2012, 10 Uhr Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg Theater für Großeltern und Enkelkinder ab 4 Jahren VA: Amt für Kultur und Freizeit Nürnberg Info: 0911 47 29 45 Familienkonzert der Nürnberger Symphoniker 21.01., 22.01.2012, jeweils 15 und 18 Uhr Theater Pfütze, Äußerer Laufer Platz 22, Nürnberg Musiktheater von Paul Maar VA: Nürnberger Symphoniker in Kooperation mit dem Theater Pfütze Info/Karten: 0911 / 28 99 09 Alte Spiele neu entdecken 04.02.2012, 15-17 Uhr Das evangelische Haus, Wittelsbacherstr. 4, Schwabach Für Großeltern mit Enkeln im Grundschulalter VA: Evangelisches Bildungswerk Info/Anmeldung: 09122 / 92 56-420 Geheimnisvolles Ägypten 10.02.2011, 15 Uhr Zentralbibliothek, kleiner Saal, Haus 2, Katharinenkloster 6, Zugang ü. Peter-Vischer-Str., Nürnberg Für Großeltern mit Enkelkindern ab sieben Jahren VA: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Info: 0911 / 231-31 06 o. -141 21

Was macht die Maus im Wichtelhaus? 14.02.2012, 10 Uhr Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg Theater für Großeltern und Enkelkinder ab drei Jahren VA: Amt für Kultur und Freizeit Nürnberg Info: 0911 47 29 45 Der starke Wanja 04.03.2012, 15 Uhr Stadttheater Fürth, Königstr. 116, Fü. Kammeroper für Erwachsene und Kinder VA: Seniorenbüro der Stadt Fürth Info: 0911 / 947-17 85 Ich mit Dir, Du mit mir 09.03.2012, 15 Uhr Zentralbibliothek, kleiner Saal, Haus 2, Katharinenkloster 6, Nbg. Warum Freundschaft nichts mit Rechnen zu tun hat – Bilderbuchkino vom Geben und Nehmen. Für Enkelkinder ab fünf Jahren VA: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Info: 0911 / 231-31 06 o. -141 21 Willy, der wilde Stier 20.03.2012, 10 Uhr Kulturladen Zeltnerschloss, Gleißhammerstr. 6, Nürnberg Theater für Großeltern und Enkelkinder ab 4 Jahren VA: Amt für Kultur und Freizeit Nürnberg Info: 0911 47 29 45

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04.02.2012 Künstliches Hüft- und Kniegelenk – Was muss der Patient wissen? Chefarzt Dr. med. W. Baur 03.03.2012 Bronchitis und Asthma – Was ist möglich? Chefarzt PD Dr. med. H. Dorner 1 x wöchentlich, Sporttherapiegruppe im Krankenhaus Rummelsberg für Hüft- und Kniegelenkspatienten Unkostenbeitrag 5,– € pro Person und Teilnahme Informationen bei: Margit Rummel, Leitung Phys. Therapie Krankenhaus Rummelsberg | Telefon (AB): 09128 / 50 - 412 25

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Das Atelier zog mit ins Heim Künstlerehepaar Heidolph fand im Albert-Schweitzer-Stift neues Zuhause

Marga und Horst Georg Heidolph in ihrer individuell eingerichteten Wohnung im Altenstift: Hier kann der Künstler weiter produktiv sein.

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er Mensch lebt von Veränderungen«, lautet eine alte Volksweisheit. Das ist leicht gesagt, wenn man nicht unmittelbar von solchen Veränderungen betroffen ist; wenn zum Beispiel der Gedanke an einen Umzug aus dem geliebten Wohnhaus in zwei Zimmer eines Seniorenstifts noch in weiter Ferne liegt. Doch wird eine Veränderung konkret, dann taucht meist die Frage auf, ob die Entscheidung, die man getroffen hat, auch die richtige ist. Solche Gedanken sind dem Ehepaar Horst Georg Heidolph (75) und seiner Frau Marga (80) in Schwabach-Wolkersdorf vor drei Jahren mehr als einmal durch den Kopf gegangen: Ist es wirklich richtig, lieb Gewonnenes aufzugeben, viel Platz gegen Funktionelles, Privatsphäre gegen die

Regeln eines Seniorenstifts einzutauschen? Kann man sich auch im Alter noch neuen Herausforderungen stellen, gelingt ein Eingewöhnen? Noch dazu, wenn man Künstler ist und mit einem solchen Schritt nicht nur Heim und Garten, Nachbarn und Gemeinde, sondern auch sein kreatives Umfeld, die gewohnte Atelier-Atmosphäre verliert? Und: kann man dann auch als Kulturschaffender noch aktiv bleiben? Raum für Kreativität Wer heute das Paar im Albert-SchweitzerSeniorenstift in Nürnberg-Erlenstegen besucht, mit ihnen Espresso und Kekse im kleinen, gemütlichen Wohnzimmer mit Aussicht auf einen lauschigen Garten teilt, der stellt fest: Ja, es gibt sie, die Veränderungen, die ein Leben zum Positiven wenden,

besonders, wenn sie so bewusst umgesetzt werden wie bei den Heidolphs. Die beiden konnten neben ihrer Wohnung im Erdgeschoss des Stifts noch ein weiteres Zimmer nebenan mieten, das als Atelier eingerichtet wurde. Schließlich wollte Heidolph, der an der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste studiert hat, viele Jahre als Kirchenmaler aktiv war und Träger des Kunstpreises der Nürnberger Nachrichten ist, weiter produktiv sein. Rund 100 seiner abstrakten, farbintensiven Werke zieren mittlerweile die Gänge des Wohnheims. Sie hängen dort seit einer Ausstellung im Sommer und sind eindrucksvoller Beweis dafür, dass Kunst und Kultur ein wichtiger Bestandteil der Philosophie des Hauses sind. Damit setzt die Geschäftsführung eine Tradition fort, die 1958 mit


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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

einem Leitgedanken Albert Schweitzers in der Urkunde zur Grundsteinlegung festgeschrieben wurde: »Das Heim soll keinen Unterschied der Religionen und des Standes kennen, sondern vor allem der Fürsorge alter Menschen dienen, um den Anteil alter, erfahrener Menschen im geistigen Leben unseres Volkes so lang als möglich zu erhalten.« Horst Georg Heidolph wird noch weitere Beiträge liefern, denn in den großen Schubläden in seinem Atelier warten unzählige Skizzen auf ihre Umsetzung in Acryl auf Leinwand oder Papier. Und dass diese Werke nicht mehr im heimischen Wolkersdorf, sondern in der neuen Nürnberger Umgebung entstehen, hat an der Ausdruckskraft, der intensiven Farbgebung und dem rhythmischen Pinselstrich seiner Arbeiten nichts geändert. Seine Frau Marga hat nach wie vor die Rolle der Organisatorin und Korrespondentin inne und steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. Profitiert hat vom Umzug nicht zuletzt das Wohnstift. Denn welche Einrichtung kann schon das Lebenswerk eines Künstlers präsentieren und damit eine Atmosphäre schaffen, die Besucher mitimmt auf eine Reise durch fünfzig Jahre »illusionistische Virtuosität«, wie es einst ein Laudator ausdrückte? Beruhigende Aussicht Von Anfang an war in dieser »ersten Alters-WG« geplant, älteren Menschen die Möglichkeit eines bindungsfreien Wohnens mit größtmöglicher Freiheit anzubieten, berichtet Rosemarie Schönhöfer-Rempt, die Öffentlichkeitsarbeiterin und QualitätsManagement-Beauftragte des Stifts. Anfangs gab es sogar eigene Gemüsebeete inmitten des Gartens, der sich zwischen sechs miteinander verbundenen Häusern gruppiert. Die Bewohner konnten sich von selbst Gezogenem ernähren, wie sie es in ihrer vertrauten Umgebung gewohnt waren. Die Gemüsebeete sind mittlerweile verschwunden, geblieben ist der Blick ins Grüne, in den mit alten Bäumen bewachsenen kleinen Park. Auch die Heidolphs beruhigt diese Aussicht, und auch die auf die umfassenden Angebote der hauseigenen Sozialstation: Da gibt es das Literaturcafé, die Erzählstunden im grünen Salon, gemeinsames Singen oder Lichtbildervorträge, Konzerte, Ausflüge und Kinonachmittage. Karin Jungkunz Fotos: Michael Matejka

Unter Kennern sind Horst Georg Heidolphs Werke hoch geschätzt. Rund 100 seiner abstrakten Bilder zieren die Gänge des Wohnheims.


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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

»Viele verstehen ihre Geldanlage nicht« Finanzexperte hat ein Buch über Vermögensstrategien für Ältere verfasst

Tom Friess rät seinen Kunden, zehn Jahre vor der Rente einen Kassensturz zu machen.

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er nach einem langen Berufsleben oder aufgrund einer Erbschaft ein hübsches Vermögen zusammengebracht hat, muss sich Gedanken darüber machen, wie er sein Geld am besten anlegt. Auf die Ratschläge eines Bankberaters möchte sich nicht jeder verlassen, schließlich handelt dieser nicht ganz unabhängig und bekommt für jede verkaufte Geldanlage Provisionen. Tom Friess, Geschäftsführer des VZ Vermögenszentrums, das sich selbst als unabhängig bezeichnet, hat gemeinsam mit Michael Huber den Ratgeber »Finanzcoach für den Ruhestand – Der persönliche Vermögensberater für Leute ab 50« verfasst. sechs+sechzig: Herr Friess, in Ihrem Buch beschreiben Sie die großen Ängste der Deutschen. Haben die Deutschen mehr oder andere Ängste als andere Nationen? Tom Friess: Ich kenne zwar nicht so viele andere Nationen, um ein umfassendes Bild zu haben – aber ich meine: ja, die Deutschen haben größere Ängste als andere. Vieles davon ist in der Geschichte begründet. Vor allem die Währungsreformen und die Hyperinflation haben die Menschen geprägt. Das ist – gerade in Krisenzeiten – immer wieder ein Thema, besonders bei älteren Menschen. In der Schweiz zum Beispiel ist die Wahrnehmung eine ganz andere: Dort gab es nie eine Währungsreform oder eine Hyperinflation, deswegen gehen die Menschen viel sachlicher mit der Thematik um.

Als gebürtiger Schweizer, der seit über zehn Jahren in Deutschland lebt, kennen Sie beide Nationen. Was für Unterschiede stellen Sie noch fest? Beim Sparen wird das Denken stark beeinflusst durch die Organisation der sozialen Sicherungssysteme. In der Schweiz sind die gesetzliche und die betriebliche Altersvorsorge obligatorisch. Und ganz wichtig: Die Gelder in der betrieblichen Vorsorge spart der Anleger für sich selber. Die Menschen in Deutschland zahlen verpflichtend nur in die gesetzliche Versorgung ein. Die ist zwar überdurchschnittlich gut, für Vermögende jedoch bei Weitem nicht ausreichend, um den Lebensstandard im Alter halten zu können. Also muss diese Klientel zusätzlich etwas machen. Das führt zu Unsicherheit. Und gerade in Krisenzeiten legen die Deutschen gerne eine gewisse Vogel-Strauss-Mentalität an den Tag: Lieber nichts machen, als etwas falsch zu machen. Dabei wird vergessen, das nichts machen oft das Falsche ist. Was also tun? Wer sich immer wieder regelmäßig mit seinen Anlagen auseinandersetzt, erzielt erwiesenermaßen bessere Resultate. Wenn man sie regelmäßig pflegt, ist die Chance am größten, dass sie gut bleiben. Interessant ist auch folgende Statistik: Für einen Autokauf wenden die Menschen in Deutschland im Durchschnitt 40 Stunden auf. Beim Kauf einer Küche setzen wir immerhin noch 20 Stunden ein. Für unsere Altersvorsorge wenden wir gerade einmal zehn Stunden auf. Welche Fragen sollte man sich vor allem stellen, wenn man seine Finanzen fürs Alter richtig planen will? Erstens: Welches konkrete Ziel verfolge ich? Wenn ich zum Beispiel eher aufhören möchte zu arbeiten, muss ich mich fragen, ob ich mir das leisten kann. Zehn Jahre vor der Rente sollte man noch einmal Kassensturz machen und schauen, wie viel man auf der hohen Kante hat. Die meisten Menschen bauen in den letzten zehn Jahren ihrer Berufstätigkeit bis zur Hälfte ihrer gesamten Altersvorsorge auf: Die Kinder sind aus dem Haus, die laufenden Kosten sinken, man hat eigentlich schon alles, und die Löhne sind so hoch wie nie. Etwa jeder Dritte, der gerne eher aufhören möchte, könnte es sich leisten. Aber er weiß es nicht, weil er kein Überblick über seine Finanzen hat. Der zweite wichtige Punkt ist: Versteht man wirklich, was man da macht? Jeder zweite

unserer Kunden hat Produkte im Portfolio, die er nicht versteht. Doch genau das sollte man: seine Anlage verstehen. Ist eine Immobilie für das Alter ein sanftes Ruhekissen? Man muss man unterscheiden zwischen eigengenutzter und vermieteter Immobilie. Ein Eigenheim ist mehr als eine Geldanlage, es ist immer auch ein Stück Lebensqualität. Damit wird es unter Renditegesichtspunkten praktisch nicht beurteilbar. Die Immobilie bringt gefühlte Sicherheit. Aber tragbar sollte sie trotzdem sein. Manche Menschen investieren die Hälfte ihres Netto-Einkommens oder noch mehr zur Finanzierung ihrer Immobilie. Da wird dann spitz auf Knopf gerechnet. Und nicht selten führt dann Unvorhergesehenes zum Zwangsverkauf oder sogar Zwangsversteigerung. Schön wäre es, wenn neben dem Eigenheim und bis zum Ruhestand so viel Kapital aufgebaut werden könnte, dass die eigene Immobilie dann rund einen Drittel des Vermögens ausmacht. Und was ist mit fremdvermieteten Immobilien? Ganz ehrlich? Drei von vier Immobilien, die wir analysieren, würde ich nicht kaufen. Viele Menschen denken dabei nur an einen steuerlichen Vorteil und vergessen dabei die klassischen Risiken: Mietausfall, Vandalismus, gesetzliche Vorgaben, die sich ändern, und daraus resultierende Investitionen wie zum Beispiel in den Klimaschutz. Wertmindernd können sich auch Autobahnen oder Landebahnen, die in unmittelbarer Nachbarschaft gebaut werden, auf die Immobilie auswirken. Den Anlegern sage ich meist: Bitte rechnet einmal richtig durch. Eigentlich ist eine Rendite von über fünf Prozent in Bezug auf die Bruttokaltmiete notwendig, um die bestehenden Risiken fair abgegolten zu bekommen und unter dem Strich nachhaltig Geld zu verdienen. Was ist also die beste Geldanlage? Eines gleich vorweg, es gibt keine hundertprozentige Sicherheit im Leben – auch bei der Geldanlage nicht. Man muss auch nicht immer den Anspruch haben, die eine, optimale Geldanlage zu erwischen. Wenn man beim besten Fünftel dabei ist, ist das wunderbar. Interview: Anja Kummerow Foto: Roland Fengler


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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Surf-Freunde vom Dutzendteich Der Computerclub »Frankenfreaks« verbindet Geselligkeit mit Erfahrungsaustausch

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s soll Zeitgenossen geben, die einsam an ihrem Computer verkümmern, die nur noch Begegnungen im weltumspannenden Datennetz genießen können und für die die reale Welt zusehends in unerreichbare Fernen rückt. Wer indes erfahren will, dass nicht nur Laptop und Lederhose, sondern auch Virtuelles und Wirklichkeit eine Symbiose eingehen können, der kann sich davon bei den Frankenfreaks überzeugen. Die Frankenfreaks: Seit zehn Jahren gibt es diesen Club als eine von 121 Regionalgruppen des Internetportals »feierabend. com« mit weltweit über 166 000 Mitgliedern. Keiner der Frankenfreaks ist unter 60 Jahre alt. Zweimal im Monat, jeweils am Montagnachmittag, treffen sich die fränkischen PC-Experten in der Brauereigaststätte »Gutmann« am Nürnberger Dutzendteich. Und da wird nicht nur gefachsimpelt über Webseitengestaltung und Internetsicherheit; da sitzen rund 30 Frauen und Männer gemütlich zusammen, bei Bier oder bei Kaffee und Kuchen, um zu erzählen, zu berichten. Kurzum: um Gemeinschaft zu pflegen. Im »Gutmann« trifft sich gewissermaßen der harte Kern der Computer-Freunde. Denn die Frankenfreaks zählen immerhin über 800 Mitglieder, die sich in ihrer Freizeit im Internet austauschen, von Reisen berichten oder ganz einfach aus ihrem Alltag erzählen. Finanziert wird der Internet-Auftritt durch Werbung. Alle Feierabend-Mitglieder aus Aachen oder Athen, aus Zürich oder Zypern, können sich kostenlos eine eigene Homepage und eine E-Mail-Adresse im Internet-Portal einrichten. Johannes managt den Club Man spricht sich nur mit Vornamen an. Der 71-Jährige Eike beispielsweise ist seit fünf Jahren dabei. Er ist durch seine Lebensgefährtin zu den Frankenfreaks gekommen. »Anfangs wollte ich ausschließlich meine Computer-Kenntnisse verbessern«, sagt er. »Das will ich immer noch, aber das Gesellschaftliche spielt für mich doch eine große Rolle.» Der 65-jährige Dieter und der neun Jahre ältere Johannes nicken zustimmend. »Wir sind ein Computerclub«, versichert Johannes, »aber eben nicht nur.« Johannes ist derjenige, bei dem alle fränkischen Fäden zusammenlaufen, der den Club gewissermaßen managt. Johannes Wosch (hier ausnahmsweise der volle Name) aus Schwanstetten im Kreis Roth: Der 74-Jäh-

Mit Spaß bei der Sache: Die Frankenfreaks verstehen sich nicht nur als ein Computerclub. rige, der gelernter Installateur ist, aber 42 Jahre lang als Außendienstmitarbeiter in verschiedenen Branchen gearbeitet hat, ist für die Gestaltung der fränkischen Website von Feier@bend zuständig. »Wir sind kein Verein«, versichert er, »wir sind eine verschworene Gemeinschaft«. Eine Gemeinschaft, die eben nicht nur über PC-Probleme palavert, sondern kulturelle Veranstaltungen besucht, Ausflüge macht, etwa zur Bundesgartenschau oder an den Brombachsee. Eine Frauenquote braucht es bei den Frankenfreaks nicht. Erstens sind Frauen unter den Computerfreaks, weil sehr viele Paare gemeinsam beim Club sind. Und zweitens: die Singlefrauen schwärmen geradezu von den Männern. »Sie sind sehr charmant«, sagt Monika (64) und wirft dem Adam gegenüber einen koketten Blick zu. Bahnt sich da was an? Irgendwann weggebieben Johannes Wosch wehrt ab: »Wir sind keine Partnerschaftsvermittlung.« Freilich, wenn zwei ein spätes Glück fänden, freue man sich mit ihnen. Die 72-jährige Rosi, die früher als Erzieherin tätig war und Kindern immer noch Akkordeon- und Flötenunterricht gibt, ergänzt: »Manche haben schon mal bei uns reingeschnuppert und gedacht, da könnte sich was ergeben. Aber als die gemerkt haben, wie das bei uns läuft, sind sie irgendwann weggeblieben.« Helmut, ein waschechter, putzmunterer 83-jähriger Franke hat, als er vor 23 Jahren

in Rente ging, mit dem Keyboardspielen seinen Ruhestand begonnen. Später ist er dann auf eine andere Tastatur umgestiegen, auf die des Computers. Einen Kurs wollte Helmut nicht machen. »Ich hab’ selber rumprobiert«, erzählt er. Irgendwie ist er dann bei den Frankenfreaks gelandet. »Meine Computerkenntnisse hab’ ich hier immer weiter verbessern können«, sagt er. Seit acht Jahren ist er dabei. Nahezu alle Mitglieder sind Autodidakten. Learning by doing, heißt ihre Devise. Das gilt auch für die 83-jährige Irma, Großmutter von zwei erwachsenen, PC-erprobten Enkeln. Sie ist Gründungsmitglied. »Da saßen wir vor zehn Jahren zu acht im ›Petzengarten‹«, erinnert sie sich. Mit dabei war damals auch ein Vertreter der Feierabend-Zentrale in Frankfurt. »Mich hat vor allem der Computer interessiert. Schon wegen der Enkel«, bekennt Irma. Sie genießt jedoch auch die Begegnungen im Treffpunkt »Gutmann«. Heute surft sie versiert im Internet. Da kann es dann schon passieren, dass einer übers weltweite Netz Irma anflötet: »Du gefällst mir sehr.« Dann schreibt Irma ihm zurück: »Sie sind so alt wie mein Sohn.« Irma: »Und dann ist die Sache erledigt.« Günter Dehn; Foto: Michael Matejka Kontakt über E-Mail: frankenfreaks@nuernberg.de oder Tel. 09170942250


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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Wenn Worte fehlen, helfen Bilder Besuchsdienst im Klinikum Nürnberg betreut demente Patienten

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enn Menschen mit Demenz körperlich erkranken und in die Klinik müssen, ist es nicht ganz einfach, die nötigen Behandlungen zu organisieren. Die Patienten sind verwirrt, finden sich in der fremden Umgebung nicht zurecht und reagieren oft ängstlich oder aggressiv. Hier ist spezielle, einfühlsame Betreuung gefragt. Und vor allem eines: viel Zeit und Ruhe. Weil das für die Pflegekräfte im Krankenhaus-Alltag kaum zu bewerkstelligen ist, gibt es Ehrenamtliche, die sich um diese Menschen mit ihren besonderen Bedürfnissen kümmern. Im Nürnberger Klinikum besuchen rund 35 Helfer und Helferinnen die demenzerkrankten Patienten, sie reden mit ihnen, hören ihnen zu und versuchen ihnen zu erklären, was mit ihnen im Krankenhaus gerade geschieht. Sie bieten Spaziergänge an und schieben Rollstühle über das Gelände, lesen vor, singen oder basteln. Dabei ersetzen sie nicht die Profis, sondern beschäftigen die Claudia Klonek (rechts) mit einer Patientin bei einem Bilderrätsel auf der Station für an Betroffenen individuell, damit sie sich nicht Demenz erkrankte Menschen im Klinikum Nürnberg. alleine fühlen. »Unsere Ehrenamtlichen helfen mit Zeit. besucht ihre Patienten mit einem ganzen Das ist das größte Geschenk«, sagt Johanna Als sie sich überlegte, wie sie ihren RuheKoffer voller Material, den sie selbst zusamMyllymäki-Neuhoff. Die Gerontologin am stand sinnvoll gestalten könnte, las sie über mengestellt hat: »Hier habe ich Bilder von Zentrum für Altersmedizin im Klinikum das Thema Demenz und interessierte sich Tieren, hier eine Aufnahme von der NürnNürnberg hat festgestellt, dass die Mengleich für die Betreuung dieser Menschen. berger Lorenzkirche und von einer alten schen mit Demenz durch die Zuwendung Auch sie kommt nun zweimal wöchentlich Straßenbahn. Da sind Liedtexte, Malvorlaruhiger werden. Die Lebensqualität der im Klinikum vorbei. gen und eine Liste mit Sprichwörtern zum Kranken steige, seit die Freiwilligen ins Gute Resonanz überrascht Ergänzen«, zählt die 49-Jährige auf. ZweiHaus kamen. Sie werden seit April 2011 im mal wöchentlich kommt Süd- wie im Nordklinikum Beide hatten einen Aufruf, sich bei Johanna sie zu den altersverwirreingesetzt. Zunächst beMyllymäki-Neuhoff zu melden, in der Presse Sie wollen sich engagieren ten Patienten und bringt gann das Projekt auf zwei gelesen (auch das Magazin sechs+sechzig oder suchen Ehrenamt­ mit großen Fotos von Stationen, inzwischen sind berichtete) und darauf reagiert. Und nicht liche für Ihre Organisation? Elefanten, Pferden und es schon vier, die die Ehrennur die beiden Frauen meldeten sich: »Die Die Ehrenamtsbörse von Papageien etwas Freude amtlichen begrüßen. Resonanz war mit über 70 Anfragen so gut, sechs+sechzig hat einen in den Klinik-Alltag. Die Die Pflegekräfte freuen dass ich überrascht war«, erinnert sich Geeigenen Internet-Auftritt: dementen Menschen spresich über die Unterrontologin Myllymäki-Neuhoff. Es folgte eine www.finde-dein-ehrenamt.de chen darauf an, erzählen stützung, die Patienten Schulung, an der rund 40 Personen teilnahihr von Erlebnissen mit profitieren ohnehin, und men. Klonek, Marx und ihre Mitstreiter wurTieren oder von früheren Reisen. Historiauch die Rückmeldung der Ärzte ist positiv. den über die Erkrankung Demenz informiert, sche Bilder vom Heilig-Geist-Spital sind ein »Im Pflegealltag ist es eine große Entlastung lernten die Abläufe im Krankenhaus kennen, gutes Medium, um Erinnerungen an früher und gute Ergänzung, wenn die Ehrenamtübten die richtige Art der Kommunikation. zu wecken und ins Gespräch zu kommen. lichen den Kranken Orientierung geben. Sie erfuhren, wie man die Bedürfnisse der Volksliedtexte wie »Im Frühtau zu Berge« Es ist zum Beispiel für Krankenschwestern Patienten erkennt und emotional auf sie beherrschen manchmal sogar Leute, die kaum möglich, zum wiederholten Mal auf eingeht. Schließlich sind Gespräche auf der selbst die nächsten Angehörigen nicht mehr die gleichen Fragen einzugehen, weil sie oft sachlich-kognitiven Ebene, wie man sie aus erkennen können. Viele von Kloneks Schützunter Zeitdruck stehen«, sagt Gerontologin dem Alltag gewohnt ist, oft nicht mehr möglingen malen auch gerne oder klappern mit Myllymäki-Neuhoff. Pflegekräfte könnten lich. Umso mehr zählen die Gefühle. Denn einer kleinen Rassel. guten Gewissens weiterarbeiten, wenn sie die nehmen demente Menschen noch wahr. Auch Elisabeth Marx (64) hatte niewissen, dass der Patient »beim Ehrenamtli»Auch mir gibt dieses Engagement etmals Bedenken, dass der Umgang mit den chen in guten Händen ist«. was«, betont Elisabeth Marx. »Manchmal ist dementen Menschen schwierig sein könnte. Die Ehrenamtliche Claudia Klonek es schwer, sich aufzuraffen, aber dann habe


Impressum sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

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sechs+sechzig Magazin für selbstbewusste ältere Menschen Jahrgang 12 / Dezember 2011 Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 661 Fax 0911 / 37 77 662 E-Mail: info@sechs-und-sechzig.de Internet: www.magazin66.de Spenden sind steuerlich absetzbar: HypoVereinsbank Nürnberg, Konto 373 54 43, BLZ 760 200 70.

hauptsächlich unter Demenz leiden. Es sind immer dieselben Personen, auf die die junge Frau trifft, denn die Menschen leben die ganze Zeit dort. Dabei hat Rosenbaum erlebt, dass der Satz: »Ich habe Zeit für Sie« wahre Wunder wirkt. »Gespräche sind besonders wichtig, weil den Bewohnern sonst die Ansprache fehlt«, sagt die Studentin, die gerade ihren Abschluss in »Medical Process Management« macht, einem Studiengang, der zum Ziel hat, medizinische Abläufe auf stärkere Patientenorientierung und bessere Qualität hin zu untersuchen. Für sie steckt mehr dahinter, als nur Gutes zu tun: »Oft rettet der Besuch für mich selbst meinen Tag. Der Gedanke, dass die Menschen eine schöne letzte Zeit in ihrem Leben haben, ist mir wichtig.« Über die Komplimente mancher alten Damen, dass Friederike Rosenbaum beim Besuch einer Bewohnerin sie so schöne Haut habe, muss des Pflegezentrums St. Elisabeth in Erlangen. sie ebenso schmunzeln wie über den Spruch einer Frau, die keinen ich jedes Mal ein gutes Gefühl und bin hinKuchen mehr wollte und sagte: »Mein Leben terher froh, dass ich da war.« Claudia Kloist schon süß genug.« nek kann dem nur zustimmen: »Das Gefühl, Genau diese unerwarteten, hellen Moetwas Sinnvolles zu tun, ist einfach schön.« mente der Patienten erwärmen das Herz Marx denkt noch oft an eine Frau zurück, der jungen Frau, die als Motivation für ihr die so arg gefroren hatte. Sie strickte ihr Engagement christliche Nächstenliebe nennt. Strümpfe, doch als sie das nächste Mal ins So nutzt Friederike Rosenbaum die Zeit, die Krankenhaus kam, war die Patientin bereits ihr in der Abschlussarbeitsphase an der Uni entlassen. Es gelang der ehrenamtlichen bleibt, um wertvolle menschliche Erfahrungen Helferin, das Heim ausfindig zu machen, in zu sammeln. Dass die Kontakte über die emodem die Frau lebte, und ihr die Strümpfe tionale Ebene laufen und nicht über inhaltzu bringen. Claudia Klonek erinnert sich an liche Gespräche, findet sie sogar angenehm eine andere Patientin, die sie im Rollstuhl und entspannend. Und weil für sie dies alles nach draußen brachte. Die Kranke strahlte, sehr bereichernd ist, hat sie eine Kooperation freute sich so über die Blumen, die die Besuihres Studiengangs mit dem Waldkrankencherin ihr pflückte. Doch beim nächsten haus in Form eines sozialen Monats angeregt. Besuch konnte die Frau schon nicht mehr reden. Es war wohl das letzte Mal, dass jene Claudia Schuller; Fotos: Mile Cindric Frau die Natur genoss. Nur kurz in der Klinik Was den beiden Helferinnen allerdings zu denken gibt, ist die Tatsache, dass sie oft nicht mitbekommen, wie es hinterher mit ihren Schützlingen weitergeht. Schließlich sind sie nur kurzzeitig zu einer Behandlung in der Klinik. Das ist beim Ehrenamt von Friederike Rosenbaum (27) anders. Sie besucht im Pflegezentrum St. Elisabeth im Erlanger Waldkrankenhaus auch Bewohner, die

I N F O R M AT I O N Pflegezentrum St. Elisabeth im Wald­ krankenhaus: Pflegedienstleitung Maria Kormann, Telefon 09131/ 822-30 83 Klinikum Nürnberg: Zentrum für Alters­ medizin, Johanna Myllymäki-Neuhoff, E-Mail: johanna.myllymaeki-neuhoff@ klinikum-nuernberg.de

Produktion: Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbH Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg Telefon 0911 / 37 77 272 Fax 0911 / 37 77 662 Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantwortlich), Elke Graßer-Reitzner, Rainer Büschel, Georg Klietz Autoren: Günter Dehn, Ute Fürböter, Angela Giese, Herbert Heinzelmann, Karin Jungkunz, Anja Kummerow, Brigitte Lemberger, Horst Mayer, Claudia Schuller, Peter Viebig Fotos: Michael Matejka, Mile Cindric, Roland Fengler, Ute Fürböter Illustration: Sebastian Haug Titel: Michael Matejka Gestaltung: www.gillitzer.net Koordination: Georg Hopfengärtner Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg, Ilona Porsch Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. Auflage: ca. 220.000 Anzeigenannahme und -betreuung (Print + Online): • Ingrid Ullmann: Tel.+Fax 0911 / 40 64 99 • Elfi Limpert Mobil: 0170/3 26 62 73 limpert@intergenerationes.de • Carmen Porzelt Tel. 0911 / 50 07 18, Fax 0911 / 500 96 42 mail@porzelt.org Anzeigen-Dateien an: 66@gillitzer.net Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Wolfgang Gillitzer Das nächste sechs+sechzig erscheint am 23.3.2012, Anzeigenschluss 24.2.2012. Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†) Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:


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»Lesen Sie was Schönes« sechs+sechzig-Literaturempfehlungen für lange Winterabende Margarete Mitscherlich, »Die Radikalität des Alters«, S. Fischer-Verlag, 272 Seiten 18.95 Euro. Als Taschenbuch 9,99 Euro.

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ur, was wir zu denken, zu begreifen, zu fühlen lernen, können wir verändern.« Margarete Mitscherlich (93), bekannte Psychoanalytikerin, Feministin und Frau des 1982 verstorbenen Arztes Alexander Mitscherlich, hat sich noch einmal mit einem Buch zu Wort gemeldet. »Die Radikalität des Alters« heißt das Spätwerk der Grande Dame der deutschen Psychoanalyse, das in drei Kapiteln ihr Leben auf den Punkt bringt: »Herkommen (mein Leben, meine Zeit)«, »Wofür und wogegen sich lohnte zu kämpfen« sowie »Alter und Tod«. Besonders aufschlussreich ist ein aufgezeichnetes Gespräch zwischen der Journalistin und Feministin Alice Schwarzer (69) und der Autorin Mitscherlich über Frauenbewegung, Kindererziehung und über Männer. So bekennt die 93-Jährige Therapeutin über männliche Patienten: »Männer müssen schon ein bisschen weiblich sein, damit ich sie mag (lacht). Ein Mann, der Männlichkeit mit Starrheit verwechselt, den mag ich nicht.« Vom Titel und der Aufmachung des Buches her könnte man vermuten, es handle sich um eine Autobiographie dieser berühmten Frauenrechtlerin, die sich besonders mit dem Alter und dem Älterwerden befasst. Doch das täuscht: Viele der hier abgedruckten Texte sind schon an anderen Stellen zwischen 1994 und 2010 veröffentlicht worden. Die Autorin hat jedoch diese älteren Texte mit neuen verbunden und sie in einen großen biographischen und kulturhistorischen Zusammenhang gestellt. Wie zu vermuten, sind ihre Aufzeichnungen durchdrungen von den Errungenschaften der Psychoanalyse, dem Thema Vergessen und Verdrängen sowie der Unfähigkeit der Deutschen zu trauern. Es geht aber auch um die Emanzipation der Frau, die Geschlechterrollen, männliche und weibliche Werte. Mitscherlich hat zu allem etwas zu sagen, ob es die eigene Kindheit betrifft oder ihr Elternhaus, den Krieg, das Studium, die

Zusammenarbeit mit ihrem Mann oder die lange fruchtbare Zeit als Therapeutin. Gelegentlich kommt es zu Wiederholungen, wenn es um die Erkenntnisse von Schuld, Sühne, Trauer und Verarbeiten von traumatischen Ereignissen geht. Um dieses Buch mit Genuss zu lesen, sollte man ein gewisses Maß an Kenntniss der psychoanalytischen Theorie und Kulturgeschichte mitbringen und wissen, nach welchen Schritten und Mustern eine Analyse funktioniert. Das Buch ist ein Dank an ihre Mutter und an eine »pummelige, watschelnde Lehrerin«, die sie beide prägten. Die Autorin beschreibt diese Lehrerin wie folgt: »Aber sie war brillant und hat uns beigebracht, dass das Geistige etwas Lebendiges ist, etwas Erotisches« Insgesamt: Ein wunderbares und bewegendes Zeugnis lebendiger Zeitgeschichte. Ganz nebenbei auch eine Geschichte der Psychoanalyse im 20. Jahrhundert. Horst Mayer

Herbert Henzler/ Lothar Späth »Der Generationen-Pakt«, Carl Hanser Verlag, 197 Seiten, 19.90 Euro

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ie Zahlen und Tendenzen sind hinlänglich bekannt: Immer weniger Berufstätige müssen für immer mehr Rentner aufkommen. Viele alte Menschen, die geistig und körperlich noch fit sind, verbringen Jahrzehnte im Ruhestand. Gleichzeitig leisten wir uns eine gigantische Verschwendung – an Zeit wie an Geld. Fazit: Auf Dauer ruiniert dieses Wirtschaften unseren Sozialstaat. In ihrem Buch »Der Generationenpakt – Warum die Alten nicht das Problem, sondern die Lösung sind« bieten der Wirtschaftsprofessor, Unternehmens- und Politikberater Herbert Henzler (70) sowie der frühere Ministerpräsident von Baden-Württemberg, CDU- Politiker und Manager Lothar Späth (74) Lösungsansätze in 23 Kapiteln an. Beispiele ihrer Thesen: Neben dem Geld brauchen wir eine weitere Währung für die Altersvorsorge, nämlich Zeit. Für jede Stunde des Helfens wird eine Stunde gutge-

schrieben für den Fall, das man später selbst Hilfe braucht. Die Autoren wollen dabei »Bürger und Profis Hand in Hand« sehen. Sie empfehlen bei den sozialen Diensten eine neue Balance zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen, die Mitmenschen helfen. Dazu gehören ein Dienstjahr für die Jungen und ein Freiwilliges Soziales Jahr für Ältere. Ähnliche Vorschläge gab es im Übrigen bereits in den 1990-er Jahren. Die Autoren fragen sich außerdem: Warum müssen wir mit 65 oder 67 Jahren in Rente gehen? Viele könnten länger arbeiten, deshalb sollte die Altersgrenze nach oben flexibel sein. Denn ein langes Leben ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch Verpflichtung. Henzler und Späth zeigen in ihrem Buch auf, wie wir den Ausgleich zwischen den Generationen bewahren können, und stellen eine politische Agenda für den demographischen Wandel auf. Alle Zahlen dazu finden sich im Anhang des Buches. Die Kritiker empfehlen das Buch als Pflichtlektüre »für alle, die in der Diakonie Verantwortung tragen, und für Prediger, die sich auf der Kanzel in die Sozialpolitik einmischen«. Andererseits meinen Sozialexperten, die Autoren griffen kein einziges Mal auf die Idee zurück, dass der gesellschaftliche Reichtum anders verteilt werden sollte – durch Steuern auf Kapital oder Kapitalzuwachs zum Beispiel. Wie Unternehmen ihren Beitrag zu einer funktionierenden Gesellschaft leisten können, darauf gibt es in dem Buch keine Antwort. »Socialnet«, eine deutschsprachige Internet-Plattform für Fachinformationen aus Sozialwirtschaft und Nonprofit-Management und ein branchenerfahrener Dienstleister, kommt zu folgendem Ergebnis: »Von einem Pakt der Generationen wird gesprochen, um sinnvolle Möglichkeiten im Umgang mit Überalterung und Schrumpfung der deutschen Gesellschaft zu beschreiben. Weiter suggeriert der Untertitel ›Warum die Alten nicht das Problem, sondern die Lösung sind‹, dass das Buch etliche Lösungen liefert, die unmittelbar mit älteren Menschen zu tun haben. Doch es kann beide Versprechungen nicht einlösen, es vermittelt eher den Eindruck einer Botschaft als eines ernstzunehmenden Lösungsansatzes. Dafür liefert es interessante Beispiele dafür, wie Menschen die Gestaltung ihres unmittelbaren Lebensbereichs selbst in die Hand nehmen.« Horst Mayer


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Jochen Mai, Daniel Rettig, »Ich denke, also spinn ich – Warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen«,DTV, München 2011, 383 Seiten, € 15,40.

Weltkrieg bis in die Gegenwart, einfühlsam und ohne Hast schreibt die Autorin vom unspektakulären Leben »einfacher« Menschen, von Niederlagen und kleinen Siegen, von Sparsamkeit, Beschränkung und Lebensmut. Brigitte Lemberger

Horst Mayer: »Schreiben Sie was Schönes! Das Hundeleben eines Journalisten in der Provinz«, Wiesenburg Verlag 2011, 18,80 €

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o vernunftbestimmt, wie wir glauben, handeln wir im Alltag keineswegs. Vielmehr ist unser Denken und Fühlen hochgradig manipulierbar. Das jedenfalls behaupten Jochen Mai und Daniel Rettig in ihrem Buch »Ich denke, also spinn ich – Warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen«. In vielen, kurzgefassten Kapiteln führen uns die beiden Fachjournalisten vor Augen, warum wir genau so und nicht anders ticken. Und jedesmal fühlen wir uns erkannt und manchmal auch ertappt – »ja, genauso ist es«, schießt es einem beim Lesen häufig durch den Kopf. Ein leicht zu lesendes, aufschlussreiches Buch für Leute, die sich und anderen gern auf die Schliche kommen und ein paar neue Erkenntnisse gewinnen möchten. Brigitte Lemberger

Peggy Mädler, ­»Legende vom Glück des Menschen«, Verlag Galiani, Berlin 2011,210 Seiten, 16,95 €

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uhig, fließend und gut erzählt ist der – weitgehend autobiographische – Familienroman von Peggy Mädler »Legende vom Glück des Menschen«. Seinen Titel erhält das Buch der Regisseurin und Dramaturgin, die 1976 in Dresden geboren wurde, von einem Fotoband, den Großvater Erich 1968 »für außerordentliche Leistungen im sozialistischen Straßenbau« überreicht bekam. Die Glücksversprechen der Obrigkeit werden nicht eingelöst, das private Glück scheint auf in kurzen Momenten. Der Erzählbogen spannt sich vom 1.

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ür viele junge Leute ist der Journalismus ein Traumberuf. Doch nicht alle landen bei den prominenten Medien in Berlin oder München. Die meisten schreiben als Lokaljournalisten in der Provinz und dürfen sich dort mit Vereinen, Landräten und traditionellen Strukturen befassen. Sechs+sechzig-Autor Horst Mayer, der mittlerweile seinen Ruhestand genießt, begann in den 1960-er Jahren im Alter von 19 Jahren seine Laufbahn als Volontär beim »Kurier« in Regensburg. Er erlebte die Redaktion als Sammelbecken für Originale, Nachteulen und Blender, inklusive eines Kollegen, der mit dem Pferd zu Presseterminen trabte. Er selbst musste hinter der Feuerwehr zwecks Berichterstattung herfahren. In seinem heiteren Buch »Schreiben Sie was Schönes! Das Hundeleben eines Journalisten in der Provinz« hält er mit vielen Anekdoten Rückschau auf ein ereignisreiches Leben als Lokalreporter. Karriereplanung, die heute so dringend empfohlen wird, betrieb Mayer nicht. Dafür verinnerlichte er die Devise: Vorsicht vor den örtlichen Autoritäten. Unfreundliche Artikel über Bürgermeister konnten heftige Konsequenzen haben. Doch Mayer verfügt zum Glück über ein störrisches, unerschrockenes Naturell und machte sich nie gemein mit den Honoratioren am Ort. Seine nächste Aufgabe führte ihn nach Amberg. Hier wohnte er im Dachgeschoss über der Redaktion, überlebte vier Chefs in fünf Jahren und versuchte sich an verruchten Artikeln über das örtliche Nachtleben. Als er später nach Cham ging, lernte er, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Ganze drei Tageszeitungen kämpften in dem Ort mit

10.000 Einwohnern um Schlagzeilen und Leser. Die Medienleute belauerten einander, es flogen sogar Steine. Und dann die Sensation: Die Redakteure gründeten eine Gewerkschaft. Der konservativ eingestellte Verleger befürchtete eine Revolution. Der Umzug nach Nürnberg und der Einstieg bei der Lokalzeitung »NBZ« glichen einer Weltreise. Später war Mayer dann lange Jahre beim »Nürnberger Anzeiger« tätig und hielt in Kneipen Lesersprechstunden ab. Gegen Ende seines erfüllten Berufslebens wurde er sogar zum Gesellschaftsreporter, der in den »Nürnberger Nachrichten« und im »Sonntagsblitz« die Kolumnen »Am Puls der Gesellschaft« und »Geblitzt« betreute. Das bedeutete, mit Veronika Ferres zu plaudern, Franz Beckenbauer die Hand zu schütteln und schon mal 1000 Mark »Kaffeegeld« angeboten zu bekommen (die er freilich ablehnte). Ein spannendes, lustiges, äußerst kurzweiliges Stück Zeit- und Lebensgeschichte voller Schlitzohrigkeit. Claudia Schuller

Chalid al-Chamassi, »Im Taxi – Unterwegs in Kairo«, Lenos Verlag, Basel 2011, 190 Seiten, 18,50 €

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m turbulenten Kairoer Verkehrsgewühl ist der Journalist Chalid al-Chamissi meistens im Taxi unterwegs. Die Fahrer, von ihm klug gefragt, beginnen zu reden und erzählen von ihrem Alltag, von ihren Sorgen. Sie lassen sich spontan und offenherzig aus über Familie, Politik, über Geld (meistens kein Geld), Frauen und Vergnügen, über Trauriges und Kurioses. Es sind gebildete und einfache, tapfere, empörte oder resignierte Menschen, manchmal voll hochfliegender Pläne oder realistischer Vorhaben. Sie wursteln sich durch, arbeiten hart und arrangieren sich, so gut es geht, mit den Verhältnissen. So entsteht in 58 kurzen Episoden ein kontrastreiches Bild vom Leben im heutigen Ägypten, das mehr vermittelt als mancher Fernsehbeitrag. Spannend zu lesen. Brigitte Lemberger


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Ein Weihnachtsmarkt wie aus alten Zeiten Dinkelsbühl punktet mit Romantik und überrascht mit »heißem Nikolaus«

Weil Dinkelsbühl den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden und kaum Bausünden zugelassen hat, bietet es eine traumhaft schöne Kulisse für seinen Weihnachtsmarkt.

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om Ballungsraum aus ist es zwar nicht der nächste Weg bis nach Dinkelsbühl im Landkreis Ansbach, aber egal. Schließlich soll der Weihnachtsmarkt hier zu den schönsten an der Romantischen Straße gehören. Eine Traumkulisse empfängt den Besucher schon von weitem. Die einstige Reichsstadt besitzt noch alle vier Stadttore. Lückenlos erhebt sich die mittelalterliche Wehranlage – mitsamt ihren 16 Türmen. Dass die Umwallung erhalten geblieben ist, ist vor allem König Ludwig I. zu verdanken. 1826 erließ er für Bayern eine Verordnung, die den Abriss von Mauern und Türmen verbot. Das ehemalige Spital »Zum Heiligen Geist«, in dessen Innenhof der Weihnachtsmarkt verlegt wurde, nachdem sich der

Weinmarkt als zu beengt erwiesen hatte, liegt dicht beim Rothenburger Tor im Nordosten der Altstadt. Wer hier außerhalb der Stadtmauer seinen Wagen abstellt (Dinkelsbühl ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur per Bus erreichbar), nähert sich dem Städtchen auf der Doktor-Martin-Luther Straße, die am Rothenburger Weiher entlang führt. Jedes Fotografenherz schlägt spätestens jetzt beim Anblick des historischen Stadtkerns höher. Um 1900 von Malern entdeckt Jenseits des wuchtigen Stadttores öffnet sich eine Märchenwelt. Vier Jahrhunderte sind scheinbar spurlos an den prachtvollen historischen Häusern vorbei gegangen – wie an ganz Dinkelsbühl. Als Inbegriff der Romantik war das idyllische Städtchen denn

auch von Malern aus Berlin und München um 1900 entdeckt worden. Der Ort überstand beide Weltkriege unbeschadet. Heute zählt er zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern Europas. Die Touristenströme halten sich – verglichen mit Rothenburg ob der Tauber – dennoch in Grenzen, obwohl stellenweise jedes zweite Haus ein Hotel zu sein scheint. Immerhin bietet Dinkelsbühl rund 800 Übernachtungsmöglichkeiten. Dazu kommen, wie unschwer an kunstvoll geschmiedeten Wirtshausschildern zu erkennen ist, unzählige traditionsreiche Gasthöfe. Gerade in der Adventszeit wirkt die Stadt besonders besinnlich. Erst recht, wenn die Dämmerung einsetzt und überall Lichter angehen, was den Zauber perfekt macht. Allein wegen des Weihnachtsschmucks


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Das Christkind fühlt sich hier genau so wohl wie in Nürnberg.

Kaum jemand weiß, dass das berühmte Weihnachtslied »Ihr Kinderlein kommet« von einem Dinkelsbühler komponiert wurde.

würde man den Eingang zum Spitalhof in der Doktor-Martin-Luther-Straße 6 nicht übersehen. Man betritt den Innenhof durch die von zwei Treppentürmchen flankierte Einfahrt. Obwohl das Spital schon um 1280 gestiftet wurde, stammen die meisten Gebäude der weiträumigen Anlage aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Heute werden sie unter anderem vom Altenheim der Hospitalstiftung genutzt, und in die ehemalige Spitalscheune ist das Landestheater Dinkelsbühl eingezogen (zur Adventszeit gibt es Extra-Kindervorstellungen).

fränkische Wurstspezialitäten vom Grill, gebrannte Mandeln und duftender Glühwein. Eine Spezialität ist der »Heiße Nikolaus«. Den Trunk aus rotem Glühwein mit Amarettolikör und Sahne obenauf hat Heinz Papert aus Bechhofen erfunden. Der 72-Jährige verkauft auch »Blonde Engel« (heißer Orangensaft mit Eierlikör und Sahne) inmitten dieser »herrlichen Kulisse«, wie Papert nach acht Jahren Markttreiben immer noch schwärmt. In einer urigen Scheune weiter unten – der Hof verfügt über mehrere Terrassen – hat sich ein Korbflechter niedergelassen. Kinder dürfen sich bei ihm ihr Körbchen selbst flechten. Besondere Anziehungskraft übt die überdimensionale Modelleisenbahn aus, wenn auch mitunter mehr auf die Väter als auf die Söhne. In der Nähe dreht ein nostalgisches Karussell seine Runden. Jeden Tag gegen 16.30 Uhr kommt der Nikolaus zu den Jüngsten, an den Wochenenden sogar in Begleitung des Christkinds. Noch ein Tipp für die Großen, und zwar vor allem für jene, denen noch Geschenke fehlen: Auf dem Kunstbasar in den alten Stallungen locken Kunsthandwerker aus der Region mit hübschen Filzsachen, Radierungen, exklusiven Weihnachtskarten und vielem mehr. Vom Spitalhof lohnt der Weg geradeaus die Straße entlang bis hin zum Münster. Auf dem kurzen Spaziergang kommt man an der »Schranne« vorbei. Darin findet seit über einem Jahrhundert stets der Auftakt zum legendären Festspiel »Die Kinderzeche« statt.

Seife aus Schafsmilch Der schönste Fachwerkbau beherbergte noch bis zum Jahr 2008 ein Museum. Das »Haus der Geschichte« ist inzwischen ins Alte Rathaus umgezogen und mit ihm die Erinnerungsstücke aus dem Nachlass von Christoph von Schmid. Vom großen Sohn der Stadt (geboren 1768 in Dinkelsbühl, gestorben 1854 in Augsburg) stammt das weltberühmte Weihnachtslied »Ihr Kinderlein kommet«. Ein Spruchband im Spitalhof macht das gegenwärtig. Unter hohen Bäumen, in deren Wipfeln Lichter funkeln, wurde eine kleine Bühne aufgebaut. Darauf bieten Bläser- und Sängergruppen stimmungsvolle weihnachtliche Weisen. Rundum an Buden und Ständen findet sich alles, was das Herz begehrt und darüber hinaus der Gaumen. Holzspielzeug, Dinkelsbühler Keramik, Lammfellartikel und Seife aus Schafsmilch beispielsweise,

Der Weg führt weiter über den Weinmarkt zum »Deutschen Haus« (entstanden vor 1600). Das heutige Hotel darf sich rühmen, eine der schönsten Fachwerkfassaden Süddeutschlands zu besitzen. Im Münster St. Georg sollte man sich die Besichtigung einer Weihnachtskrippe von sage und schreibe 60 Quadratmetern Größe nicht entgehen lassen: Dinkelsbühl in Miniatur! Außerdem gilt das gotische Langhaus, 1499 fertiggestellt, als Süddeutschlands schönste Hallenkirche. Text und Fotos: Ute Fürböter

I N F O R M AT I O N Der Dinkelsbühler Weihnachtsmarkt im historischen Spitalhof findet bis zum 21. Dezember statt. Geöffnet ist montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 20 Uhr. Extra-Tipp: Vom 25. Dezember bis zum 1. Januar 2012 findet man im Innenhof des Alten Rathauses ein kleines Weihnachtsdorf mit Glühwein- und Bratwurststand sowie Süßwaren. Anreise: mit der Regionalbahn R 6 oder 7 bis Ansbach, dann weiter mit dem Bus. Mit dem Auto über die A 6 bis zur Abfahrt Feuchtwangen-Nord, Dinkelsbühl, anschließend die B 25 benutzen.


Depp im Web

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Der Tod ist eine Marktlücke

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ch weiß, ich weiß: Killerspiele darf man nicht gut finden – schon aus pädagogischen Gründen. Andererseits: Hier sind wir ja unter uns. Betagtere Menschen wie wir sind charakterlich gefestigter. In Wirklichkeit schnappt sich kein Silver-Shooter ein Maschinengewehr und knallt Pflegepersonal ab. Bei mir hatte das Ballern am Computer sowieso einen ganz anderen Effekt: Mir wurde die Endlichkeit meines Daseins bewusst. Wegen einer für mich nicht ganz durchschaubaren Benutzerführung schaffte ich es nämlich nicht, mir rechtzeitig eine Waffe vom Boden aufzuheben. Mit meiner bloßen Hand konnte ich gegen die Orks nichts ausrichten und wurde platt gemacht. Mein Monitor färbte sich rot, und ehe noch der Schriftzug »Game over« erschien, wusste ich: »Weia, jetzt bist du tot.« Selber gestorben bin ich noch nie. Deswegen was das ein Schock. Vor allem, als mir die Folgen bewusst wurden! Was wird aus meiner Homepage? Wer beantwortet meine EMails? Wer übernimmt meine Twitter-Follower? Wer löscht meine kompromittierenden Flickr-Fotos? Wer sagt meinen Freunden, dass sie mir nicht mehr zum Geburtstag gratulieren müssen? Wer erklärt Xing, dass ich keinen Job mehr suche? Eine Heidenarbeit, wenn man sich, wie ich, auf mehr als hundert Plattformen und Online-Diensten als »verblichen« melden müsste. Raus ist schwieriger als rein. Und wenn ich selber nicht mehr eingreifen kann, müsste jemand meine Passwörter kennen,

sonst geht gar nichts. Am besten also: Man regelt seinen digitalen Nachlass, wenn man noch bei Kräften ist. Dafür gibt es auch eine Lösung. Sie heißt Legacylocker. Das Abmelden wird da mit den notwendigen Anweisungen an eine Vertrauensperson übergeben. Die kann, sobald sie den Totenschein hat, zum Beispiel den Facebook-Status auf »memorialized« setzen. Den Freunden wird so signalisiert: Der antwortet nicht mehr, selbst wenn du ihn anstupst. Statt »Happy Birthday« können sie »R.I.P.« posten, und Mark Zuckerberg verliert nicht durch schnödes Ableben einen Benutzer. Den Dienst gibt es leider nur auf Englisch und nicht kostenfrei. Auf Deutsch kommt der Schnitter bislang nur analog daher. Interimsweise könnte man es mit Socialsitter probieren, einer Art Urlaubsvertretung für das Facebook-Profil, die Meldungen verschickt, wenn man nicht da ist. Allerdings wird höchstens für zwei Wochen ein Weiterleben simuliert, danach müsste einen wieder jemand anmelden. Wir sehen also: Beim Tod klaffen noch Marktlücken. Wenn jemand diese schließen will und noch einen Deppen braucht, der mitmacht: Ich bin dabei! Peter Viebig

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30.11.2011 16:06:10 Uhr


D A S W A R S C H I C K    39

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 4/2011

Der Wollknäuel-Halter Sie waren in den 50-er, 60-er und 70-er Jahren der letzte Schrei, heute liegen sie unbeachtet in Schränken, Schüben, Kellern oder auf Dachböden: Dinge, die einmal richtig »schick« waren. Manches davon hat die Jahre unbeschadet überdauert und erregt plötzlich wieder Aufmerksamkeit. Und manches findet man heute richtig lustig. Zu Beginn der 1950-er Jahre kam die 16-jährige Rosalie Köhler aus Nürnberg in den Irrungen und Wirrungen der Nachkriegszeit zu Pflegeeltern nach Pyrbaum nahe Neumarkt. In ihrer neuen Familie entdeckte »Rosi« bald ein lustig aussehendes Gerät, das ihr gute Dienste leisten sollte: Der Wollknäuel-Halter. Die langen Stränge an Wolle, die man damals kaufen konnte, mussten nicht mehr per Hand aufgerollt werden. Sie wurden mittels einer überdimensionalen »Stecknadel« auf einen tellerähnlichen Untersatz mit Haltevorrichtung gespießt. Der Anfang der Strickwolle oder auch des feineren Häkelgarns lief durch eine Metall-Öse, und los konnte es gehen mit den tollen Maschen. Nichts verhakte sich mehr, kein Knoten stoppte die Handarbeiterin. Ob Pullover, Bordüren oder Socken – Rosalie Köhler entwickeltes großes Geschick im Stricken und Häkeln; sie fertigte, teilweise mit Unterstützung ihrer Pflegemutter, so ziemlich alles, was man an Wäsche gebrauchen konnte – selbst während der Schulstunden. Erdkunde sei nicht gerade ihr Lieblingsfach gewesen, gesteht die heute 75-Jährige rückblickend. Da habe sie im Unterricht lieber gestrickt, anstatt sich allzu viel Notizen zu machen. Die Liebe zur Handarbeit hat sie weitergegeben: Heute fädeln auch Tochter und Enkelin hin und wieder Maschen auf. Freilich, der Knäuel-Halter ist nicht mehr in Mode. Schließlich bietet die Industrie inzwischen handlichere Portionen an Garn und Wolle an.

Foto: Michael Matejka

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