The Red Bulletin Oktober 2018 - CHDE

Page 1

SCHWEIZ OKTOBER 2018, CHF 3.80

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

STEPHAN SIEGRIST ON THE ROCKS

IMMER SCHÖN LOCKER BLEIBEN

Stephan Siegrist balanciert auf einer Slackline in 4478 Meter Höhe vor dem Gipfel des Matterhorns.

Der Schweizer Extrem-Alpinist über Erfolg, der sich erst einstellt, wenn du ihn nicht erzwingst


MASTER OF MATERIALS


RADO.COM

RADO HYPERCHROME CAPTAIN COOK INSPIRED BY OUR VINTAGE ORIGINAL. SERIOUSLY IRRESISTIBLE.


HOCH HINAUS MIT AN BORD ALEX LISETZ

Von Sebastian Vettel bis Daniela Ryf: Unser Autor interviewte schon viele Profisportler, die so hart an ihrer Karriere arbeiten. Umso wichtiger war die Lektion, die er von Extrem­ alpinist Stephan Siegrist lernte: Locker bleiben! Seite 18

Er ist einer der besten Kletterer der Welt. Und einer der ungewöhnlichsten: Denn der Berner Stephan Siegrist wählt beim Extrembergsteigen einen wenig leistungsorientierten Zugang. Überraschenderweise liegt genau darin sein Erfolg. Im Interview verrät der 45-Jährige, der Erst­ besteigungen auf sieben Kontinenten meisterte, warum ihn Erfolgsdruck und Rivalität nicht scheren. Warum ihm die Familie wichtiger ist als jedes Abenteuer. Und was bis heute sein Erfolgsmotto geblieben ist: „Am Berg zählt nicht die Leistung, sondern das Erlebnis.“ Eine bildgewaltige Coverstory, ab Seite 18. Viel Spaß mit diesem Heft! Die Redaktion

NEU IM BÜRO DER AWARD-KEIL Unsere Reportage „Fünf Millimeter Leben“ über Spaniens Stierspringer ­gewann den 2018 Award of Excellence des Magazins „Communication Arts“ in Los Angeles. Den scharfkantigen Keil aus poliertem Stahl haben wir auf dem Tisch unseres Fotochefs geparkt (damit sich niemand verletzt). Thank you!

SATZ DES MONATS

„ Nach einem Tag am Steuer fühlst du dich, als hätte dir ein Elefant in den Arsch getreten.“ Von welchem Gefährt die Rede ist – und warum du trotzdem damit fahren solltest –: ab Seite 82

DURCHTRAINIERT MARC MÁRQUEZ Wir haben den vierfachen MotoGP-Weltmeister nach seinen Trainings­ geheimnissen gefragt. Die gute Nachricht: Du musst keine 100 Sit-ups schaffen, um Erfolg zu haben. Seite 60

EINZIGARTIG HERRN BIELMANNS NOTIZEN

Brian Bielmann, Großmeister der Surf-Fotografie, schickte aus Kalifornien seine handschriftlichen Notizen für unsere Fotostory. Bielmanns beste Shots aus vier Jahrzehnten, ab Seite 68.

4

THE RED BULLETIN

THOMAS SENF (COVER), JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL, BRIAN BIELMANN

WILLKOMMEN


Der Spartipp von Subaru: Wählen Sie das Luxus-Modell.

Ihr Vorteil: Fr. 7’400.– Limitierte Sonderserie Forester 4x4 Executive. Grundausstattung:

Fr. 37’400.–

Executive-Paket:

Fr.

Wert total:

Fr. 42’900.–

Sie bezahlen:

Fr. 35’500.–

5’500.–

Executive-Paket: 18-Zoll-Leichtmetallräder, schwarzes Lederinterieur, Fahrersitz mit Memory-Funktion, elektr. Heckklappenöffnung, Keyless Entry- und Go-System mit Start/Stopp-Taste, abgedunkelte Scheiben hinten, Navi (inkl. SD-Karte mit kostenlosem Update für 3 Jahre), Executive-Logo.

subaru.ch SUBARU Schweiz AG, 5745 Safenwil, Tel. 062 788 89 00. Subaru-Vertreter: rund 200. multilease.ch. Unverbindliche Preisempfehlung netto, inkl.

7,7% MWSt. Preisänderungen vorbehalten. Abgebildetes Modell: Forester 2.0i AWD Executive, Lineartronic, 5-türig, 150 PS, Energieeffizienz-Kategorie F, CO2 153 g/km (35 g/km aus der Treibstoff- und/oder Strombereitstellung), Verbrauch gesamt 6,6 l/100 km, Fr. 36‘350.– (inkl. Metallic-Farbe); Fr. 35‘500.– (in Farbe Venetian Red Pearl). Preise nach Abzug des Preisvorteils. Durchschnitt aller in der Schweiz verkauften Neuwagenmodelle (markenübergreifend): CO2 133 g/km.


I N H A LT The Red Bulletin Oktober 2018

COVERSTORY

18 DER ENTSPANNTE WEG ZUM GIPFEL Stephan Siegrist ist einer der besten Kletterer der Welt. Dank einer ungewöhnlichen Philosophie.

AUTO-DRIFT-SCHULE

38 BALLETT AUF VIER RÄDERN So bringst du dein Auto spielerisch zum Driften – eine Anleitung von Rennpilot „Mad“ Mike Whiddett.

INNOVATION

30 PENÉLOPE CRUZ: MUT UND DAMENBÄRTE

42 BAU DIR EINEN GLETSCHER Ein Dorf im Himalaya trotzt dem Klimawandel.

Die Oscar-Preisträgerin über den Tag, der ihr Leben veränderte

AUSDAUER-RADSPORT

Warum Roboter-Käfer die Zukunft der Motorenwartung verändern könnten.

32 IRONMAN TRIFFT ZZ TOP

xtrem-Biker Sean Conway E schöpft Kraft aus seinem Bart und durchquert Europa in Rekordzeit.

SELTENE HOBBYS

34 DER MANN, DEN SIE PFERD NENNEN

Wieso ein Franzose in kurzen Hosen auf Springreit-Turnieren 28.000 Leute begeistert.

44 KRIECH-MECHANIKER

Popstar Roísín Murphy über drei Songs (und ein Erlebnis), die ihre Karriere prägten.

KINO-NEWS

37 DER UNBERECHENBARE

Schaupsieler Lars Eidinger über die Schönheit des Scheiterns.

8 GALLERY 14 ZAHLEN, BITTE! 16 FUNDSTÜCK

6

SOCIAL INNOVATION

46 D IE REGENFÄNGER

Sechs Gründer aus São Paulo ­bewahren ihre Mit­bürger vor Hochwassergefahren.

HIP-HOP-ROLEMODEL

50 D IE WELT DES PUSHA T ie der US-Amerikaner das beste W Rap-Album des Jahres schuf.

INSIDER-MUSIKTIPPS

36 „ GRACE JONES WARF MICH AUS IHREM HOTEL“

SCHLAUE TECHNIK

MOTOGP-FITNESS

BRIAN BIELMANN, ROBERT WUNSCH, HENRY LEUTWYLER, CHRISTIAN MACDONALD/TRUNKARCHIVE

HOLLYWOOD-INTERVIEW

60 FIT WIE MARC MÁRQUEZ

So geht das Intensiv-Workout eines vierfachen MotoGP-Weltmeisters.

SURF-FOTOGRAFIE

68 DAS LEGENDÄRE ALBUM

Whipeouts, Wasserwände und Ikonen: Surf-Fotograf Brian Bielmanns Best-of aus vierzig Jahren.

17 LIFE HACKS 44 INNOVATOR

96 IMPRESSUM 98 ACTION-HIGHLIGHT

60 PERFEKT TRAINIERT Was wir Marc Márquez fitnesstechnisch gleichtun können

THE RED BULLETIN


„ Ich sah ihm noch kurz in die Augen, bevor ihn das Wasser wegsaugte.“ BRIAN BIELMANN über das Fotografieren in der Gefahrenzone. Seite 68

68

SCHARF GESCHOSSEN Die atemberaubenden Aufnahmen des Foto­ grafen Brian Bielmann

guide

DEIN PROGRAMM

82 REISEN Mit der Rikscha durch den Himalaya? Wir haben deinen Reiseplan. 86 UHREN Omegas Jubiläums‑ Monduhr und ihr ­Anti‑Splitter-Trick 88 FITNESS So trainierst du deine Atemmuskeln wie Darth Vader. 89 ESSEN Wir brauen das schlumpfblaue Trendgetränk. 90 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights, live und on demand 92 RED BULL XROW Die ultraharte Ruder(und Lauf-)Regatta von Zug nach Luzern

16 GUT VERSCHNÜRT Warum Jahrhundertsportler Muhammad Ali diesen Schuh zurückgab THE RED BULLETIN

30

94 EVENTS Die Pflichttermine in den nächsten Wochen

SCHÖN SCHLAGFERTIG Wie sich Penélope Cruz einen Hollywood-Manager vorknöpfte  7


GA L L E RY

Crowd Surfing

WOLFGANG WIESER

DAS BAD IN DER MENGE

8

TYRONE BRADLEY/RED BULL CONTENT POOL

Beine gestreckt, den rechten Arm gereckt, ein triumphierender Schrei auf den Lippen – wer seinem Publikum nah sein will, hüpft ins Menschenmeer. Wie Rapper Aewon Wolf (31, Bild) beim OppikoppiFestival in Süd­afrika. Aber wer hat’s erfunden, das Crowd Surfing? Rock-Rammbock Iggy Pop, heute 71, war’s – bei einem Festival in Cincinnati, Ohio, tauchte er 1970 als Erster in die Menge ein.

THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN

 9


THOMAS STÖCKLI/RED BULL CONTENT POOL

ARKADIUSZ PIATEK

GA L L E RY

Sébastien Buemi

FORMEL HIGH

In 24 Kehren schlängelt sich die Tremola­strasse vom Dorf Airolo zum Gotthardpass hin­auf. Perfekt für eine Ausfahrt im Formel-1-­Boliden, dachte sich Formel-E-Star Sébastien Buemi: „Die Strasse war holprig, die Kurven waren eng. Aber die Aussicht da oben? Ein Traum.“ 10

THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN

  11


GA L L E RY

Haruki Kinoshita

SLACKLIGHTSHOW

JEAN-CHRISTOPHE DUPASQUIER/RED BULL CONTENT POOL

ARKADIUSZ PIATEK

750 Meter lang und 70 Meter tief ist die enge Taminaschlucht beim Kurort Bad Ragaz (SG) – in der schon Naturheiler Paracelsus mystische Heilkräfte vermutete. Für ein mystisch anmutendes Spektakel sorgte nun der Weltklasse-Slackliner Haruki Kinoshita: Über der Schlucht balancierend performte er – vor Lichtprojektionen des Schweizer Künstler­ kollektivs Projektil – Flips und Spins auf dem schmalen Sto≠band. Haruki: „Ich musste mich auf krasse Bedingungen ­einstellen: die Dunkelheit der Schlucht, die sich ändernden Projektionen – und den Dampf des Thermalwassers.“ Das Video dazu gibt es auf: redbull.com/ch-de/red-bull-slacklight

12

THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN

  13


ZAHL E N, B I TT E !

Oktoberfest

WILDE WIESN Am 22. September wird auf der Theresienwiese in München das 185. Oktoberfest eröffnet. Als Vorgeschmack: die Zahlen zum Fest – vom Brathendl-Rekordjahr bis zum verlorenem Gebiss.

Plätze gibt’s im Hofbräu-Festzelt, dem größten auf der Wiesn. Alle 14 Zelte zusammen beherbergen rund 119.000 Menschen.

6981

1,5 Sekunden braucht ein erfahrener OktoberfestKellner, um eine Maß zu zapfen.

Menschen wurden im Jahr 2017 von 150 ehrenamtlichen Helfern und 15 Notfallmedizinern versorgt.

3.250.000

100 € Strafe drohen für Wildpinkeln.

Kilowattstunden Strom werden verbraucht.

1810

807.710

wurde das erste Oktoberfest anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern mit Prinzessin Therese von SachsenHildburghausen gefeiert.

21 4055 29 7.500.000

964

Sitzklos gibt’s auf dem Gelände, dazu 878 Meter Pissoirs.

volle Maßkrüge kann OktoberfestKellner Oliver Strümpfel unfallfrei 40 Meter weit tragen. Damit hält er den Weltrekord im Bierkrug-Schleppen.

14

Kinder gingen 2015 auf der Wiesn vorübergehend verloren.

Liter Bier werden an 6,2 Millionen Besucher ausgeschenkt.

Gegenstände landeten 2017 im Fundbüro. Darunter 1300 Ausweise, 520 Smartphones und ein Gebiss. Nur 20 Prozent der Gegenstände werden wieder abgeholt.

THE RED BULLETIN

CLAUDIA MEITERT

Brathendln wurden 1991 auf der Wiesn verzehrt. Ein Fress­ rekord, der bis heute Bestand hat.

GETTY IMAGES, PICTUREDESK.COM

120.000

Maßkrüge werden alljährlich am Ausgang konfisziert.

9992


WIR HABEN DAS RAD NICHT NEU ERFUNDEN. NUR DAS DRUMRUM.

JENSEITS DER STRASSE Entdecke die X-ADV, den ersten Crossover-Maxiscooter wie geschaffen für alle urbanen Herausforderungen und Offroad-Abenteuer dank der HSTC-Traktionskontrolle und dem Doppelkupplungsgetriebe (DCT) mit einem brandneuen G-Modus fürs Gelände. Zum exklusiven Design kommt ein bequemer Stauraum für den Integralhelm unter dem Sitz, ein verstellbares Windschild und der kontaktfreie Schlüssel. Kurz gesagt, ein 750 cm3 Maxiscooter, der perfekt zu temperamentvollen Individualisten passt. Auch als 35 kW-Version erhältlich.

MEHR INFOS AUF: WWW.HONDAMOTO.CH


F U ND ST Ü CK

DIESEN BOX-SCHUH GAB ALI ZURÜCK 16

Die abgebildete Spezialanfertigung aus Känguru­leder, Größe 47, trug Muhammad Ali bei ­seinem Sieg gegen Karl Mildenberger am 10. September 1966 in Frankfurt. Vor genau fünfzig Jahren schickte Ali diesen Schuh (den zweiten auch) mit Widmung an dessen Erzeuger Adi Dassler zurück. Als Kriegsdienstverweigerer vom Sport verbannt, glaubte er, nie mehr Boxschuhe zu brauchen. Sechs Jahre später war Ali erneut Welt­meister – mit einem neuen Modell.

Alis Schuh ist eines von 124 historischen Objekten in „Document“ von Henry Leutwyler (Steidl Verlag).

THE RED BULLETIN

HENRY LEUTWYLER, GETTY IMAGES

Sport-Geschichte

CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO

Muhammad Ali (1942–2016): Box-Legende („Greatest of All Time“) und politischer Aktivist


L IF E HACKS

Selbermachen

WAS WÜRDE MACGYVER TUN? Pfiffige Lösungen für konkrete Probleme. Diesen Monat: Wir bauen ein Büro-Mikroskop und nutzen Spielzeug als Lichtquelle.

FÜRS BÜRO

Die Super-Lupe fürs Handy Du willst den Verschmutzungsgrad deiner Computer-Tastatur bestimmen oder das Kleingedruckte (Stichwort: „All-in!“) in deinem Arbeitsvertrag lesen? Hier ist die Lösung:

IN DER WILDNIS

Der Notfall-­ Angelhaken

Du musst dein Mittagessen fischen und hast keinen Haken dabei? Kein Problem.

Das Material: Laserpointer aus dem Baumarkt, Handy, Klebeband, Haarspange

1

Schraub den Deckel des Laserpointers ab (notfalls mit der Zange) und schnapp dir die Linse.

2

Klemm die Linse zwischen die Enden der Haar­ klammer.

Dosenlasche abreißen, zweimal schräg einschneiden, Angel raus.

ZUR APOKALYPSE

Fackeln aus dem Kinderzimmer Stromausfall, du verschanzt dich im dunklen Haus, Zombies kratzen an der Tür. Was tun?

Befestige die selbst gebaute Linsen­ halterung an der Rückseite des Handys.

4 Widme deine Arbeitszeit (auch) dem Studium faszinierender Details.

30 min

Nutze Kinder-Wachsmalstifte 30 min als Lichtquelle. Eine „Notfallfackel“ brennt zirka 15 Minuten.

SASCHA BIERL

ANDREAS ROTTENSCHLAGER

3

30 min 30 min THE RED BULLETIN

17


EXTREMLEBENSKÜNSTLER Der Grenzgänger STEPHAN SIEGRIST bringt Familie, Abenteuer und Extremleistungen unter einen Hut. Wie ihm das gelingt? Indem er Erfolge nicht erzwingt. Text ALEX LISETZ  Fotos THOMAS SENF


Hier war vor ihm noch keiner: Stephan Siegrist bei der Erstbesteigung des Himalaya-Gipfels Khara­ gosa (5840 Meter)

  19


ZEIT FÜR BEGEGNUNGEN

„Im Kaschmir-Gebiet gelangen uns 2015 ein paar Erstbesteigungen. In diesem Niemandsland waren uns Einheimische vom GudscharVolk eine große Hilfe. Viele boten uns ihre Gastfreundschaft an – wie ­dieser Ziegenhirte, der zum ersten Mal in seinem Leben Weiße sah.“

20



Stephan Siegrist auf den letzten Metern des bis dahin unbestiegenen Ostgipfels des Kishtwar Shivling (5935 Meter)


DER WEG IST DAS ZIEL

„Bei meinen Expeditionen sammle ich an jedem einzelnen Tag un­ vergessliche Erinnerungen. Für mich zählt nicht allein der Gipfel­ sieg. Schon der Zustieg, die Zeit im Basislager, das Erobern eines menschenleeren Raums sind für mich Teil des Abenteuers.“   23


„Mach dir unterwegs keinen Stress. Das kostet nur Kraft.“ Auf der fast tausend ­Meter hohen Nordwand des Kishtwar Shivling (5935 Meter) in der Kaschmir-Region

24

THE RED BULLETIN


Stephan Siegrist (in Orange) und sein Landsmann Andreas „Dres“ Abegglen auf einer 800 Meter messenden Eis­ linie mit senkrechten Eisseil­ längen am Kishtwar Shivling

DRUCK R AUSNEHMEN

„In einer gefährlichen Situation kann ein lockerer Spruch die Anspannung auflösen. Man darf sich sowieso nie zu fanatisch auf sein Ziel fixieren. Zum Glück sind mir Ruhm und Ehre egal. Wenn mir das Risiko zu hoch wird, kehre ich um. Punkt.“


ZWISCHENDURCH ENTSPANNEN

„Selbst bei der anstrengendsten ­Expedition gibt es zwischendurch ein paar ruhige Phasen. Diese Momente darf man dann auch genießen – das ist gut für den Körper und für die Seele.“


„Ich genieße das Gesamterlebnis einer Expedition.“ Mit seinem Grindelwalder Kumpel Dres Abegglen und einem brummigen Einheimischen beim Ausspannen am Rande des Dharlang Valley im Westhimalaya

27


„ D IE LEINE ­L OCKER LASSEN“ Stephan Siegrist ist als Extrembergsteiger deswegen so erfolgreich, weil er Extrem­ bergsteigen nicht für das Wichtigste auf der Welt hält. Im Interview erklärt er, warum man mit einer entspannten Einstellung leichter ans Ziel kommt.

A

ntarktis, Patagonien, Kirgisistan: Stephan Siegrist sucht das Abenteuer an Stellen, an denen vor ihm keiner war. Der 45-Jährige aus Ringgenberg bei Interlaken ist Pionier eines neuen Bergsteigertypus, für den Teamgeist, Natur­ erlebnis und saubere Technik mehr zählen als der Gipfelsieg selbst. Einer seiner Fans ist Reinhold Messner. „Es gibt immer weniger echte Abenteurer“, sagt Messner, „aber Siegrist gehört für mich zu den ganz Großen.“ the red bulletin: Stellen Sie sich vor, es wären nur noch drei Seillängen bis zum Gipfel. Sie haben sich monatelang auf diesen Berg vorbereitet, doch nun haben Sie ein mulmiges Gefühl. Was tun Sie? stephan siegrist: Ab­ brechen und umkehren. Die Haudegen von früher würden sagen: feige. Vielleicht ist es feige. Ich finde es vernünftig. Ich gehe auf Berge, weil es mich glücklich macht. Das klappt nur, wenn ich lebend zurückkomme. Thomas Huber von den ­„Huberbuam“ meint, Sie hätten eine neue Disziplin erfunden: „schönes, ent­ spanntes Extremberg­ steigen“. Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Nein, denn ich genieße das Gesamterlebnis einer Expedi28

tion. Die Kameradschaft im Basislager, die Begegnung mit völlig fremden Kulturen. Und natürlich den Kick, eine Route oder einen Gipfel zu schaffen, wo vorher ein weißer Fleck war. Eine Erstbesteigung in, ­sagen wir mal, der Antarktis kann doch weder schön noch entspannend sein! Ganz schlechtes Beispiel. Es gibt kaum einen schöneren Ort auf der Welt als die Antarktis. Was finden Sie denn in der Antarktis, was es in Inter­ laken nicht gibt? Abgesehen von der Ruhe und der Weite? Alle Probleme, die man im Alltag hat, schrumpfen auf ihre wahre Größe. Wenn ich von einer Expedition zurückgekommen bin, kann mich wochenlang nichts aufregen. Aber in Interlaken wartet Ihre Familie. In Ihrem Buch „Leben im Sturm“ benennen Sie sogar, was uns andere Abenteurer verschweigen:

„Die Berge machen mich glücklich. Aber nur, wenn ich lebend zurück­komme.“

Sie haben unterwegs Heim­ weh, beim Abschied von den Kindern plagt Sie schlechtes Gewissen, bei riskanten ­Unternehmungen agieren Sie vorsichtiger, seit Sie ­Familienvater sind  … Kein Gipfel ist so wichtig wie meine Familie. Aber ich muss sie manchmal für ein paar Wochen zurücklassen, weil es mich auf einen neuen Sehnsuchtsberg in irgendeiner weit entfernten Weltgegend zieht. Ich brauche die extremen Strapazen einer Expedition, damit ich im Alltag ruhig und ausgeglichen bleibe. Wie ist das, wenn Sie sich in einen Berg verlieben? Ich denke jeden Tag an ihn. Ich stelle mir sogar ein Foto des Berges auf mein Nachttischchen und zeichne mich selbst als Strichmännchen auf dessen Gipfel. Und dann setzen Sie alles in Bewegung, um dort hin­ zukommen? Je entlegener ein Berg ist, desto mehr interessiert er mich. Manchmal ist schon die Anreise das halbe Abenteuer: verschüttete Straßen, Überschwemmungen, Wetter­ umschwünge. Mit dem Heli­ kopter zum Fuß der Wand fliegen und raufklettern – das interessiert mich nicht. Könnte es sein, dass Sie von einer gescheiterten ­Expedition wertvollere ­Eindrücke mitbringen als ­andere Bergsteiger aus einer gelungenen? Ich weiß es nicht, ich will nicht über andere urteilen. Und natürlich ärgere ich mich auch maßlos, wenn ich scheitere. Vielleicht würden Sie selte­ ner scheitern, wenn Sie ver­ bissener wären. Wenn Sie Ihr Leben völlig humorlos Ihren Zielen unterordnen würden, ohne links und rechts zu schauen. Dann wäre ich nicht nur ein unglücklicherer Mensch, sondern auch ein schlechterer Bergsteiger. Denn je lockerer

ich die Leine lasse, desto bessere Leistungen bringe ich. Das müssen Sie genauer erklären. Wenn du nervös und angespannt bist, machst du Fehler. Und wenn du fanatisch auf ein Ziel fixiert bist, nimmst du nicht wahr, was dir deine Sinne sagen. Im Job und im Alltag kann dich das Geld oder Freundschaften kosten. Aber am Berg – da kann es dich dein Leben kosten. Die Dinge nicht allzu ernst zu nehmen schützt also vor ernsten Konsequenzen? Hast du in der Seilschaft eine lustige Stimmung, gibt jeder sein Bestes und hält länger durch. Bei einem Hobbysportteam oder bei einer Arbeitsgruppe im Büro ist das genauso. Außerdem sparst du Kraft, wenn du dir weniger Stress

„Manchmal kann ein blöder Witz sogar eine Extremsituation entschärfen.“ machst. Denn dann kannst du dich umso besser auf deine Aufgabe fokussieren, wenn es wirklich darauf ankommt. In der Schlüsselstelle einer Wand ist dann aber Schluss mit lustig? Manchmal kann ein blöder Witz auch eine Extremsituation entschärfen. Das war schon als Kind so: Wenn einer von uns vom Baum fiel, wurden rundherum alle hysterisch. Da musste erst einer einen blöden Spruch machen, damit die Erwachsenen aus der Schockstarre erwachten und das aufgeschlagene Knie versorgten. Von 16. bis 25. Januar 2019 prä­sentiert Stephan Siegrist seinen Vortrag „vertical path“ in acht Schweizer Städten. Tickets: explora.ch THE RED BULLETIN


Tausend-Sterne-Hotel: ­Unterwegs zelebriert Siegrist die Einfachheit des Expeditionslebens.


Penélope Cruz

„DANN REDEN WIR KLARTEXT!“ Die spanische Oscar-Preisträgerin über Mut, Sexismus, Damenbärte und den BeinaheFlugzeugabsturz, der ihr Leben veränderte.

A

ls eine von wenigen europäischen Schau­ spielerinnen hat ­Penélope Cruz Holly­ wood erobert. Dabei ist die 44-jährige Oscarpreisträgerin bekannt dafür, kaum Kompro­ misse einzugehen. Statt Block­ buster setzt sie auf schwarze Komödien wie „Volver“ (2006, mit Regie-Solitär Pedro Almo­ dóvar) oder intensive Dramen wie ihren neuen Film „Offenes Geheimnis“. Die Gründe für ihre unbeirrbare Haltung: ­gesundes Selbstvertrauen und eine Horrorflugreise.

FAMILIENFEST DES GRAUENS In „Offenes Geheimnis“ blickt Cruz in emotionale Abgründe. Auf einem Weingut nahe Madrid verschwindet Lauras (Penélope Cruz) Tochter während einer Familienfeier. Psychodrama mit Cruz-Ehemann ­Javier Bardem, unter der Regie des zweifachen Oscar-Gewinners ­Asghar Farhadi. Ab 28. 9. im Kino.

30

the red bulletin: Frau Cruz, Sie gelten als Stilikone, waren 2014 „Sexiest Woman Alive“. Kann gutes Aussehen hinderlich sein, wenn man als Künstlerin ernst ge­ nommen werden will?

Apropos dumme Kommen­ tare: Hatten auch Sie in ­Ihrer Karriere mit Sexismus zu kämpfen? Ich habe mich immer mit Menschen umgeben, die mich respektieren. In meiner An­ fangszeit in Hollywood ist es allerdings passiert, dass man mich in Meetings nicht ernst genommen hat – weil ich jung war und die Sprache noch nicht gut beherrschte. Wie haben Sie in solchen ­Situationen reagiert? Ich habe mir die Manager vor­ geknöpft – so in der Art: „Jetzt lass uns einmal nach draußen ­gehen und Klartext reden.“ Meine Eltern haben mir ge­ zeigt, wie Männer und Frauen gleichberechtigt zusammen­ leben. Wenn du das jeden Tag miterlebst, dann ist diese Hal­ tung für dich selbstverständ­ lich. Ich hatte also ­keine Angst davor, mir Respekt zu verschaffen.

„Meine Eltern haben mir Gleich­­ berech­tigung vor­ gelebt. Das hat mich stark geprägt.“ penélope cruz: Erst einmal bin ich nicht so egozentrisch, um so über mein Aussehen zu denken. So eine Frage käme mir nie in den Sinn. Ich habe mich immer als Schauspielerin gesehen, die sich so verwan­ delt, wie es für eine Figur nö­ tig ist. Das bedeutet mit­unter selbst Mut zur Hässlichkeit. Wie meinen Sie das? Ich habe einmal einen italie­ nischen Film gedreht, für den ich zwei Monate lang meine Beine nicht rasierte und mir sogar einen Schnurrbart ­stehen ließ. Die Männer der Filmcrew meinten, es sei ­peinlich gewesen, mich an­ zuschauen. Aber ich habe das durchgezogen.

Hat Ihnen jemals ­etwas richtig Angst gemacht? Vor mehreren Jahren (der Vorfall passierte 2004; Anm.) wäre ich fast mit dem Flugzeug ­abgestürzt. Wir hatten einen massiven Druckverlust und mussten die Sauerstoffmasken aufsetzen. Niemand sagte uns, was los war. Das war wirklich furchteinflößend. Wie hat Sie dieses Erlebnis geprägt? Ich habe mich gefragt: War ich immer tapfer? Bin ich meinen Überzeugungen gefolgt? Habe ich immer das getan, woran ich geglaubt habe? Als ich in dem Flugzeug saß, sagte ich mir: Wenn ich das überlebe, muss ich noch mutiger sein. Instagram-Check: Auf Cruz’ Profil @penelopecruzoficial gibt’s Zitate, Politik und Selfies mit Michelle ­Obama. 3,5 Millionen gefällt das.


RÜDIGER STURM CHRISTIAN MACDONALD/TRUNK ARCHIVE

Schauspielerin ­Penélope Cruz: „War ich immer tapfer? Bin ich meinen Überzeugungen gefolgt?“


Sean Conway

„MEIN BART VERLEIHT SUPERKRÄFTE“

Er hat sich das Kreuz gebrochen, neben Ratten geschlafen und trotzdem unbeirrt Kurs gehalten – dafür wurde der AusdauerBiker mit einem Weltrekord belohnt.

32

konzentrieren, das zerstört dein Leben“, sagt er und streicht über seinen üppigen Bart. „Es ist nicht so, dass ich so optimistisch geboren wurde – es ist meine Art, Krisen zu bewältigen. Und das funktioniert – ich habe drei gescheiterte Rekordversuche hinter mir und habe sechs Jahre und 96.500 Kilometer gebraucht, um es endlich zu schaffen.“

Mit 24 Tagen, 18 Stunden und 39 Minuten stellte er ­einen neuen Weltrekord für die Durchquerung Europas auf – 6260 Kilometer radelte er dafür, von Cabo de Roca in Portugal bis nach Ufa in der russischen Teilrepublik Basch­ korto­stan. Eine Tortur ohnegleichen. 18 Stunden täglich saß er im Sattel, vergoss pro Stunde einen Liter Schweiß und schlief im Straßengraben – weil er auf ein Zelt verzichtete, um sich zusätzlich 380 Gramm

KATIE CAMPBELL SPYRKA

Conway schlief im Straßengraben. Auf das Zelt zu verzichten sparte 380 Gramm Gewicht.

Niederlagen und wie man sie wegsteckt: Auf seanconway.com gibt’s Insider-Tipp vom Rekord-Mann.

CAROLINE CONWAY

S

einen roten Bart, der ihm bis auf die Brust reicht, ließ er sich wachsen, um Quallen abzuwehren. Und zwar als er durch den Ärmelkanal schwamm. Das ist kein Witz. Das ist eine Lösung à la Sean Conway. Der 37-Jährige aus Harare, Simbabwe, scheut ­erstaunliche Improvisationen ebenso wenig wie präzise Vorbereitungen. Bevor er sich dar­anmachte, Europa per Rad zu durchqueren, beschäftigte er sich tagelang damit, die richtige Höhe der Sattelstütze festzulegen. Toleranzgrenze: ein halber Millimeter. Diese Detailverliebtheit mag auf einige dramatische Misserfolge zurückzuführen sein – wegen eines Muskel­ risses musste er im Vorjahr ­einen ersten Rekordversuch nach vier Tagen aufgeben. ­Davor war er mit einer Aus­ tralien-Tour gescheitert und hatte in den USA einen Wirbelsäulenbruch erlitten, als ein Lastwagen ihn angefahren hatte. Ein Pechvogel, möchte man meinen. Doch Sean ­Conway schaffte es trotz aller Rückschläge, seinen Kurs zu halten. „Unsere Misserfolge machen uns stärker. Du darfst dich nicht auf das Negative

zu sparen. Was wiederum ­bedeutete, dass er die Ge­sell­ schaft von Ratten schätzen lernte, Spinnen mit Schal und Ohrstöpseln abwehrte und morgens neben überfahrenen Wölfen aufwachte. Jeder andere hätte ver­ mutlich spätestens jetzt auf­ gegeben. Conway aber blieb motiviert, dank der Nieder­ lagen der vergangenen Jahre, wie er unverblümt eingesteht: „Sie waren mein ganz per­ sönlicher Kraftstoff“ – der ihn schließlich mit einem Vorsprung von neun Stunden den alten Weltrekord in Grund und Boden fahren ließ. Obwohl er über 1600 Kilometer mit Gegenwind von bis zu 32 km/h kämpfen musste und ihm auf russischem Boden ­Autolenker im Kamikaze-Stil das Leben schwer machten. „Ich bin deshalb sogar in den Gegenverkehr gefahren. Das war zwar stressig, so aber konnte ich diese Verrückten wenigstens sehen“ – eine von Conways Improvisationen, ­geboren aus dem Willen, es nach vielen gescheiterten Versuchen endlich zu schaffen. „Letztlich geht es darum, zu erkennen, was du falsch gemacht hast. Und dann startest du einfach einen neuen Versuch“ – und zwar so lange, bis sich der Erfolg einstellt. Dafür braucht es Ausdauer und Abenteuerlust. Und es schadet auch nicht, sich den Bart bis hinunter auf die Brust wachsen zu lassen; Sean Conway ist überzeugt, dass seiner ihm Superkräfte verleiht. Ob er das augenzwinkernd meint? Keine Ahnung, wir glauben’s ihm einfach.

THE RED BULLETIN


ZZ Top meets Ironman à la extreme: WeltrekordCrack Conway, 37, fuhr mit dem Rad in 24 Tagen einmal quer durch Europa.

THE RED BULLETIN

33


Matthieu Nassif

HIER SPRINGT DER PFERDEMANN Er jagt im schwarzen Höschen über den ­Parcours und nimmt jedes Hindernis: Der Franzose ist Pferd und Reiter in einem – und tritt vor bis zu 28.000 Menschen auf.

2. Nimm dich an die Kandare Ich wurde für Wettbewerbe gebucht. Als Showact. Und ich beschloss, meine zwei Brüder mitzunehmen. Wir flogen übers Wochenende sogar nach New York – für einen Auftritt im Madison Square Garden. Das war irre! Unterstützt von

„Die besten Reiter der Welt fragen uns heute um Rat.“

1. Sei ruhig verspielt Als Kind war ich in einem Ponyclub. Vom Reiten konnte ich gar nicht genug kriegen. Kaum war ich daheim, baute ich mit zwei Mistkübeln und einem Besen ein Hindernis. Ich war zu gleicher Zeit Pferd und Reiter. Später nahm ich als Reiter an nationalen Turnieren teil, und da kam mir die Idee, aus meinem 34

einem Choreografen, einem Kostümbildner und einem Komponisten, haben wir unsere Show ständig verbessert. 3. Bleib dir treu Meine Leidenschaft für Pferde und mein Respekt für Reiter haben mich zum Horseman werden lassen. Das haben die Veranstalter gespürt, und deshalb haben sie auch an uns geglaubt. Als 2007 in Australien die Pferdeinfluenza ausbrach, durften Showpferde dort zwei Jahre lang nicht einreisen. Wir Horsemen allerdings schon. Unsere Aufgabe war es, die Zuschauer in Fahrt zu bringen. Bei den Weltreiterspielen in Caen in der

Normandie sind wir 2014 vor 28.000 Leuten aufgetreten! 4. Achte die Herde Jedes Wochenende finden weltweit dutzende große Reitturniere statt. Wir werden gebraucht. Längst nicht mehr nur als Unterhalter, sondern auch als Ratgeber. Die besten Reiter der Welt sind unsere Freunde. Sie fragen: „Wie ist der Boden?“; „Ist die Beleuchtung nicht zu hell?“; „Ist der Widerhall des Applauses nicht zu laut?“ Von einer schrägen Idee ist der Horseman zu einem respektierten Teil der Szene geworden. 5. Übernimm Verantwortung Mit der Zeit musste ich ein­ sehen, dass ich zunehmend länger brauche, um mich zu erholen. Also kam ich auf die Idee, eine Horseman-Schule zu gründen, um ein Team aufzubauen. Heute weiß ich, dass meine Leidenschaft auch andere gepackt hat und dass sie von Dauer sein wird. Ich habe es geschafft: Die Horsemen werden weiter galoppieren. Am 29. September findet in Les H ­ erbiers im Westen Frankreichs die HorsemenWeltmeisterschaft statt. www.horsemanteam.com

PIERRE-HENRI CAMY

einstigen Spiel eine Show zu machen. So bin ich der Horseman geworden.

RIDEHESTEN.COM

D

er Mann, der knapp bekleidet, aber hochkonzentriert seinen Weg über die dicken rot-weißen Balken nimmt, ist Matthieu Nassif, 38. Ein ganz normaler Kerl (auch wenn er auf den ersten Blick nicht danach aussieht). Er ist verheiratet, wird demnächst Vater und führt in der Rue Galande im 5. Pariser Arrondissement das libanesische Restaurant Loubnane. Alles wunderbar, das macht ihn aber noch nicht zum Helden. Dafür muss er sich erst verwandeln – in den „Horseman“. Als Horseman, der Reiter und Pferd in sich vereint, löst er weltweit Begeisterungsstürme aus, nimmt jeden Parcours mit Bravour und hat gelernt, Hindernisse als Herausforderungen zu ­sehen. Welchen Prinzipien folgt so ein Mensch?


Horseman Matthieu Nassif springt Ăźber ein Hindernis. Seine persĂśnliche HĂśchstleistung: 1,73 Meter


Róisín Murphy

„ GRACE JONES WARF MICH AUS IHREM HOTELZIMMER“ Mit ihrer Band Moloko prägte die Irin das Electro-Genre. Diese drei Songs prägten sie.

B

evor Moloko 1995 auf dem Radar er­ schienen, war elek­ tronische Musik eine ernste Sache. Doch das Duo aus Sheffield hielt mit fre­ cher Verspieltheit dagegen, mischte Jazz, Disco und Funk und kreierte globale Gassenhauer wie „Sing It Back“ oder „The Time Is Now“. 2003 begann Molokos charis­matische Frontfrau Róisín Murphy eine Solo­ karriere (unser Tipp: das ­Album „Ruby Blue“, 2005). Diesen Sommer erschienen gleich vier neue Singles, die vor allem eines machen: Lust aufs Tanzen!

GRACE JONES „I’VE DONE IT AGAIN“ (1981) „Ich sah Grace 2003 bei einem Konzert in Florenz, und sie dominierte die Bühne allein mit ihrer Präsenz. Nach dem Gig schleuste mich ein Freund in ihr Hotel. Ich wollte Hi sagen. Grace schrie: ‚Schafft diese Leute raus!‘ Sie war wohl nicht in Stimmung.“

MINA „NON CREDERE“ (1969) „2014 brachte ich eine EP mit Covern italienischer Songs heraus (‚Mi senti‘). Zuvor spielte mir mein Partner diesen Song vor. Mina ist perfekt. Wenn du ihre TV-Auftritte aus den 1960ern studierst, merkst du, dass sie alles beherrschte: Auftreten, Stimme, Singen. Sie zu covern ließ mich als Sängerin wachsen.“

Mehr von Murphys Playlist auf: redbullradio.com

36

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES

Bühnen-Wirbelwind: Sängerin Róisín ­Murphy aus Irland liebt elegante Outfits und tanzbare Beats.

„Es gibt ein Video, in dem Frank Sinatra dieses Lied mit einem Orchester ­aufnimmt. Er sagt: ‚Stopp, hier habt ihr falsch gespielt‘ oder ‚Der Part muss weicher klingen‘. Er kontrolliert nicht nur seine Stimme, sondern auch den Kontext seiner Stimme. ­Genauso arbeite ich im Studio.“

FLORIAN OBKIRCHER

FRANK SINATRA „SUMMER WIND“ (1966)


Lars Eidinger

„ DAS SEHE ICH NICHT SO“ Der deutsche Schauspieler verlässt schon mal während seiner Vorstellung die Bühne. Ein kurzes Gespräch über die Schönheit des Scheiterns.

TV- und Bühnenstar Lars Eidinger, 42: „In Deutschland fehlt eine Kultur des Scheiterns.“

T

he red bulletin: Herr Eidinger, allein diesen Herbst starten vier Kinofilme, in denen Sie mitspielen. Eine Wochen­ zeitung ernannte Sie zum „Theaterkönig“. Wie gehen Sie mit so vielen guten Nach­ richten um? lars eidinger: Kennen Sie das „Number One“-Syndrom?

RÜDIGER STURM

Nein, was ist das? Jemand, der es vermeintlich geschafft hat, sägt am eigenen Mythos, um sich neuerlich ­herauszufordern.

JULIA ZIMMERMANN/LAIF/PICTUREDESK.COM

„Unberechenbar sein – das ist genau, was ich will.“ Aha, und wie sieht das aus? Der Bruder eines Freundes von mir war früher einmal ein sehr bekannter DJ. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er vor 100.000 Leuten auflegte, zog er plötzlich die Regler runter und sagte: „So, jetzt gehe ich nach Hause.“ Diesen THE RED BULLETIN

Hang zum Destruktiven spüre ich manchmal auch in mir. Lassen Sie ihn raus? Schon. Aber das passiert eher aus dem Moment heraus. Ich habe einmal in einer Theater­ vorstellung von „Hamlet“ einfach aufgehört zu spielen. Ich bin von der Bühne gegangen und wollte nicht mehr weiterspielen. Als ich hörte, wie die Zuschauer den Saal verließen und die Kollegen mich baten weiterzuspielen, bin ich doch schwach geworden. Geht das auf Dauer gut? Ich glaube schon. Ein Journalist hat einmal über mich geschrieben: „Lars Eidinger kann Unberechenbarkeit.“ Das ist genau, was ich will. Moment, Sie meinten mal: „Ich wollte immer der Erste, immer der Beste sein.“ Das bezog sich auf den Sport. Da war ich früher wirklich sehr ehrgeizig (er spielte in seiner Jugend Fußball; Anm.). Heute sehe ich auch das anders.

Inwiefern? Ich finde, dass es in Deutschland Zeit für eine Kultur des Scheiterns ist. Als die FußballNationalmannschaft bei der WM ausgeschieden ist, titelte eine Zeitung „Ende Legende“. Solche Häme zeigt doch, dass wir nicht in der Lage sind, vernünftig mit Niederlagen umzugehen. Ein Sieg ist doch befriedi­ gender als eine Niederlage. Das sehe ich eben nicht so. Ich habe viele Hauptrollen gespielt und bin deswegen kein Stück glücklicher. Zu erkennen, dass mich Erfolg nicht glücklich macht, erlöst mich von Druck. Das erlaubt mir, unberechenbar zu bleiben. In „Mackie Messer“ (ab 13. 9. in deutschen Kinos) will Dichter Bertolt Brecht (Eidinger) „Die Dreigroschen­ oper“ verfilmen – gegen den Widerstand kommerz­ orientierter Produzenten.

37


38

NAIM CHIDIAC/RED BULL CONTENT POOL

Im richtigen Moment das richtige Pedal treten – und schon beginnt ein ­unvergleichlicher Tanz.


WIE GEHT DAS?

PROFIS ZEIGEN, WIE MAN 'S MACHT

Wenn Mike Whiddett driftet, verschmelzen Mensch und Maschine zu einer Einheit. Und zelebrieren rauchendes Extrem-Ballett.


HOW TO

SO GEHT DAS! PROFIS ZEIGEN, WIE MAN 'S MACHT

Power

Fahrt­ richtung

5

DU HAST DEN DREH HERAUS Wegen deines Hinterradantriebs wird dein Wagen mit dem Heck voran in Fahrtrichtung geschoben. Noch einmal richtig Gas geben – damit wirbelst du dein Auto herum, und du fährst wieder vorwärts.

Lenk­ richtung

Fahrt­ richtung

Lenk­ richtung

Power

4

GENIESSE DEN DRIFT Dein Auto gleitet die Kurve entlang – in einem Winkel von 90 Grad oder mehr zum Kurvenradius. Mit gefühlvollem Gas-Einsatz bestimmst du die Dauer deines Tanzes.

2

LEITE DEN DRIFT EIN Bevor es richtig losgeht: Nähere dich entspannt der Kurve, lenke sanft nach rechts.

1

RAN AN DIE KURVE Klemm dich hinters Lenkrad, freue dich auf eine grandiose Erfahrung.

40

MILES ENGLISH

3

LASS ES KRACHEN Jetzt scharf nach links lenken, Kupplung ­drücken und blitzartig Gas geben – das Heck deines Wagens dreht in Fahrtrichtung. Du bewahrst Ruhe und behältst das Kommando.

Gewichts­ verlagerung

Power, Lenk­ richtung, Fahrt­ richtung

„Driften ist Ballett auf vier Rädern“, sagt „Mad“ Mike Whiddett, 37. Der Neuseeländer gilt als einer der Besten in dieser noch jungen Sportart. Seinen ganz persönlichen Signature-Move erklärt er hier. Warum es gut ist zu wissen, wie man’s macht? „Weil du so verstehst, wie du dein Auto im ganz normalen Alltag unter Kontrolle behältst.“

THE RED BULLETIN

GRAEME MURRAY/RED BULL CONTENT POOL, OEL CAPILLAIRE/RED BULL CONTENT POOL

Der Meister bittet zum Tanz. Hier zeigt Mike Whiddett, wie er per Hinterradantrieb driftet. Und erklärt, warum dieses Wissen im Gewichts­ Alltagsverkehr hilft. verlagerung


„Wer das Driften beherrscht, gewinnt Selbst­ vertrauen.“


WIE ICH LERNTE, EINEN GLETSCHER ZU BAUEN

Ein kleines Dorf im Himalaya trotzt dem globalen Klimawandel – mit Gletschern, errichtet von Menschen­ hand. SIMANT VERMA hat miterlebt, wie eine geniale Idee Phyang rettete. Text SIMANT VERMA

D

as Taxi bringt mich in das Dorf Phyang. Der Wagen holpert durch die karge Landschaft von Ladakh über löchrige Straßen – bis ich ei­ nen halben Kilometer vor mir einen weißen, mit schwarzen Punkten gesprenkelten Eis­ kegel entdecke. Wenig später entpuppen sich die schwarzen Punkte als Menschen. Ich stehe vor dem Eis-Stupa. Ehrfürchtig starre 42

ich 20 Meter hinauf. Ich blinz­ le, um das im Sonnenlicht gleißende Eis zu betrachten. Ich frage mich, wo ich Surya finde, der mich ein­geladen hat, beim Bau eines Eis-Stupas zu helfen. Jemand scheint meine Gedanken ge­lesen zu haben: „Ich bin hier!“ Die Stimme kommt von oben – da ist Surya, ganz oben, einer von den Menschen, die ich bei der Anfahrt für schwarze Punkte gehalten habe.

Phyang ist ein 2000-Seelen-­ Dorf in Ladakh, einem extrem trockenen Gebiet zwischen Himalaya und Karakorum im indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir. Selbst die Täler liegen hier mehr als 3000 Me­ ter über dem Meeresspiegel. Die höchsten Gipfel sind Nun (7135) und Kun (7077 Meter). Niederschlag gibt es kaum in dem dünn besiedelten Ge­ biet (5 Einwohner/km²; Öster­ reich: 105 Einwohner/km²) –

zuletzt waren es nur 50 Milli­ meter jährlich (Österreich: 1100 mm). Leben gibt es in dieser unwirtlichen Region nur dank dem Wasser, das von den Gletschern kommt. Doch diese Gletscher schwinden – eine Folge des Klimawandels. Und sie schwinden mit jedem Jahr schneller. Die Folgen sind fatal: Weil sich die Gletscher so weit zu­ rückgezogen haben, sind die Temperaturen im Frühjahr THE RED BULLETIN


Der 51-Jährige mit dem ­ nsteckenden Lächeln ist a ­Maschinenbauingenieur. 2013 erfand und baute er den ersten Eis-Stupa – und veränderte damit alles. Die Idee dafür kam ihm, als er eines Morgens Ende Mai in Ladakh unterwegs war. Zu seiner Überraschung entdeckte er unter einer Brücke Eis. „Da wurde mir bewusst, dass nicht die Temperatur das Eis zum Schmelzen bringt, sondern die direkte Sonnen­ einstrahlung.“ Gemeinsam mit seinem Team entwickelte er einen künstlichen Gletscher, den EisStupa. Stupa, aus dem Sans­ krit von stup, aufhäufen, steht üblicherweise für buddhistische Kultbauten in charakteristischer Kegelform, die die Eis-Stupas ebenfalls aufweisen. Die Überlegung: Der Kegel würde senkrecht zur Sonne wachsen. Weshalb nur ein geringer Teil seiner Fläche Sonnenstrahlen ausgesetzt wäre und er daher bis Juni Wasser halten würde. So lange, bis die natürlichen Gletscher – später als gewohnt, aber doch – zu schmelzen beginnen. Jeder Eis-Stupa ist an die 20 Meter hoch und speichert zwischen 1,8 und 2,4 Millionen Liter Wasser. Er dient nicht nur zur Versorgung des Dorfes und zur Begrünung der

LOBZANG DADUL, SONAM DORJAY, MAIL ONLINE SIMANT VERMA

Ein Eis-Stupa in Ladakh. Die künstlichen Gletscher gelten in den kleinen Gemeinden als Symbole des Fortschritts.

nicht hoch genug, um sie rechtzeitig zum Schmelzen zu bringen. Eine Katastrophe für die Landwirtschaft, der wegen der niedrigen Temperaturen ohnehin nur ein Zeitfenster von fünf Monaten zur Verfügung steht. Die Felder bleiben trocken, die Zukunft scheint düster. „Unsere Jungen zieht es in die Hauptstadt Leh. Sie hoffen, dort Arbeit zu finden. Zurück bleiben die Alten“, sagt Sonam Wangchuk. THE RED BULLETIN

Autor Simant Verma, 23, arbeitet als Projektmanager für „Ice Stupa“.

1

3

2

4 5

SO FUNKTIONIERT

EIN EIS-STUPA

Ein einfaches Prinzip lässt Wasser sprudeln.

1 Über eine Rohrleitung fließt Wasser talwärts.

2 Das kostbare Nass landet in dem Eis-Stupa.

3 Durch den Höhen­ unterschied entsteht ein Druck, der das Wasser wie aus einem Springbrunnen sprudeln lässt. 4 Im Freien gefriert das Wasser an der eisigen Luft und bildet einen künstlichen Gletscher. 5 Im Frühling schmilzt der Eis-Stupa langsam und liefert das dringend benötigte Wasser.

Wüste, sondern lockt auch Touristen an und fördert so die lokale Wirtschaft. Am nächsten Morgen ist die Temperatur auf minus 10 Grad gefallen. Ich helfe ­Surya dabei, Draht, Dornenzweige und Netze auf den EisStupa zu legen. Wenn Wasser aus dem Brunnen auf sie spritzt, bildet sich über Nacht eine Eisschicht. Surya und ich arbeiten an der Südwand. Plötzlich entdeckt er eine riesige Lücke: „Wir müssen sie füllen, sonst bricht alles zusammen!“ Ich stopfe große, dornenbewehrte Äste in das Loch, bis keine Gefahr mehr droht. Beim Abendessen ist die Stimmung großartig, trotz der Anstrengungen. Co-Teamleiter Mingyur sagt: „Diese Abende, an denen wir zusammensitzen und Spaß haben, geben uns die Kraft, morgens bei minus 10 Grad rauszugehen.“ In der letzten Nacht beschließe ich, der Kälte zu ­trotzen, um noch einmal nach dem Stupa zu sehen. Wasser, das vom Gletscher über eine Leitung in den Stupa fließt, sprudelt aus seiner Spitze. Tröpfchen funkeln im Mondlicht, verwandeln sich in der klirrenden Kälte in Eis. Und so wächst er, mein Gletscher. icestupa.org

43


I NNOVATO R

Krabbel-Technik

DIESER KÄFER CHECKT FLUGZEUGE Herrlich, wir haben die Mechaniker geschrumpft! Wissenschaftler aus Harvard arbeiten an Mini-Robotern, die Motoren überprüfen, indem sie in diese hineinkriechen.

PROFI-ANSAGE

DREI STARTUPS, DIE ICH RICHTIG COOL FINDE Diesmal: Runtastic-Legende Florian Gschwandtner

Der Käfer-Roboter, vermutlich der kleinste Rolls-Royce der Welt

… und spuckt dort die Mini-Mechaniker aus. Die Käfer krabbeln zu ihren Einsatzorten …

rolls-royce.com Mehr geniale Ideen und die Menschen dahinter findest du im Magazin The Red Bulletin Innovator. Kostenloses Abo unter theredbulletininnovator.com … im Inneren der Maschine und übertragen Bilder live an ihre menschlichen Kollegen draußen.

44

TRACTIVE GPS-Tracking für Hunde und Katzen. Du kannst virtuelle Zäune bauen und bekommst Nachricht, wenn das Tier ausbricht. Super-Startup mit mittlerweile knapp 70 Leuten. tractive.com AMABRUSH Automatische Zahnbürste, die mit einem speziellen Mundstück in zehn Sekunden ­besser putzt als du in drei Minuten. Die Zeit­ ersparnis ist top, das Business-Modell toll. amabrush.at THE RED BULLETIN

WOLFGANG WIESER

Ein Schlangen-Roboter schlüpft in den Motor, den es zu inspizieren gilt …

MIMO Eine App, um programmieren zu lernen. Die vier Gründer-Jungs sind uns sehr ähnlich: große Leidenschaft, starker Fokus, nur jünger. Die App ist schon live, sehr gut und wurde im App Store herausgebracht. getmimo.com

ROLLS-ROYCE, WERNER HARRER

E

in Schlangen-Roboter spuckt einen Käfer nach dem anderen aus – vier, fünf, sechs kleine Helferlein eilen auf vier Beinchen durch den Motor, um jedes Detail zu inspizieren: Seit acht Jahren arbeiten Wissenschaftler aus Harvard an dieser Vision. Die Zusammenarbeit mit Rolls-Royce bringt sie ihrem Ziel nun deutlich näher. Aktuell ist jeder Käfer noch viereinhalb Zentimeter groß und eineinhalb Gramm schwer. In den nächsten Jahren soll er noch weiter schrumpfen, bis er klein genug ist, um in (Flugzeug-)Motoren zu kriechen. Die größte Herausforderung für die Entwickler war die auf das Innere von Motoren optimierte Mobilität der Mini-Mechaniker. Ihre vier Beinchen sind so konstruiert, dass sie sich auf den superglatten Oberflächen nicht nur horizontal, sondern auch vertikal, also Wände hinauf – und das auf acht verschiedene Arten – bewegen können. Wozu die ganze Anstrengung? Um eine Menge Zeit und Geld zu sparen. Denn bis jetzt müssen Motoren für die Inspektion schwer zugänglicher Teile noch ausgebaut werden, um die Flugsicherheit zu garantieren. Sobald die Mini-Roboter einsatzfähig sind, fällt dieser (Riesen-)Aufwand weg.

Florian ist Gründer und CEO von Runtastic (u. a. Fitness-Apps; wurde von adidas gekauft).


WINTER HAS ITS CHAMPIONS PIRELLI IST OFFIZIELLER SPONSOR DER FIS ALPINEN SKI WELTMEISTERSCHAFT UND DER IIHF EISHOCKEY WELTMEISTERSCHAFT 2017-2021.

KOSTENLOSE VIGNETTE 2019 PROMOTION GÜLTIG VOM 15.9. BIS 15.11.2018* * beim Kauf von 4 PIRELLI PKW oder SUV Reifen ab 17 Zoll vom 15.9. bis 15.11.2018 beim teilnehmenden Händler und Registrierung auf www.pzeroclub.ch. Registrierungsschluss: 31.12.2018

WWW.PIRELLI.CH

v.l.n.r.: Carlo Janka, Michelle Gisin, Patrick Küng


GEMEINSAM GEGEN DIE SINTFLUT

Mit kleinen Plastikboxen schwere Unwetter vorhersagen: wie sechs Gründer aus Brasilien in ihrer Heimat Leben retten wollen. Eine Geschichte über eine verblüffend simple Idee – und den Mut, sie umzusetzen.

REUTERS/PAULO WHITAKER, PLUVION.COM.BR

Text ISABEL DE BARROS

Sie wollen São Paulos Einwohner rechtzeitig vor Über­flutungen warnen: die Pluvi.On-Gründer (v. li.) Hugo Santos, Diogo Tolezano, Mariana Marcílio, Jessé Stenico (Meteo­rologe), Pedro Godoy und Murilo Souza (Finanzleiter)

46

THE RED BULLETIN


D THE RED BULLETIN

Land unter: 2016 suchten die Fluten den Ort Franco da Rocha nördlich von São Paulo heim.

ie Katastrophe beginnt mit einem ­einzelnen Regentropfen, der einem Passanten auf die Schulter fällt. Wenn sich im ­Sommer dunkle W ­ olken über São Paulo zusammenballen, blicken die Bewohner von Brasiliens größter Stadt stets besorgt gen Himmel. Die 12-Millionen-Metropole ist bekannt für ihre extremen Wetter­phänomene. Leichte Schauer ver­wandeln sich ­binnen Minuten in Regen­stürze, die Autos wegschwemmen und ganze Siedlungen fluten. Im Ex­tremfall ertrinken dabei Menschen.

Dies ist die Geschichte einer Handvoll Freunde, die São Paulo vor der nächsten Sintflut retten wollen. Die Geschichte handelt von Erfindermut und Wetterkatastrophen. Ironischerweise beginnt sie in einem stinklangweiligen Büro. Diogo Tolezano, Pedro Godoy und ­Murilo Souza arbeiten 2016 als Techniker in einer Beratungsfirma in São Paulo. Sie verdienen gutes Geld, aber der Job („Kundenprozesse optimieren“) gibt ihrem Leben keinen Sinn – bis zu jenem Tag, an dem sie ein   47


Godoy installiert eine Box in São Paulo im Rahmen des Pilotprojekts. Das Gerät überträgt lebensrettende Wetterdaten.

Semi­nar ihres Arbeitgebers über die japanische Firma Safecast be­suchen. Nach der Tsunami-Katastrophe 2011 veröffentlichte Safecast besonders präzise Strahlungswerte, weil sie im ­gesamten Land auf ein Netz von Mess­ geräten zugreifen konnte. Es ist ein mäßig spektakulärer Vortrag, doch die drei Freunde ­interpretieren ihn sofort für sich: Wetterdaten helfen, Natur­ katastrophen besser zu ver­stehen – je mehr Daten, desto effektiver der Schutz. In São Paulo fehlen Daten über die Unwetter. Die Idee, die Diogo, Pedro und Murilo noch an diesem Tag kreieren: einfache Messgeräte zu bauen, die den Niederschlag in der ganzen Stadt auswerten und rechtzeitig Alarm schlagen. Die neue Mission der drei Freunde: ein Problem zu lösen, unter dem sie, ihre Familien und ganz São Paulo leidet.

K L E I N , B I L L I G, S C H L AU

Auch Deutschland hat in den vergangenen Jahren bittere Erfahrungen mit Überschwemmungen gemacht. Doch in São Paulo geht es um andere Dimensionen. Allein im Sommer 2017 brachen im Schnitt alle drei Tage spontane Überflutungen über die ­Metropole herein. Auch die drei Gründer sind betroffen. „Ich habe letztes Jahr mein Auto in den Fluten verloren“, sagt Tolezano. Und damit ist er noch glimpflich weggekommen: Immer wieder ertrinken in der Mil­ lionenstadt Menschen, weil sie vom Wasser überrascht werden. 48

Godoy und Tolezano mit ihrer Erfindung im WeFab makerspace, São Paulo

THE RED BULLETIN

PLUVION.COM.BR, FELIPE GABRIEL/RED BULL CONTENT POOL

Auch Gründer Diogo Tolezano wurde ein ­Opfer des Wetters: „Letztes Jahr wurde mein Auto vom Regen weggeschwemmt.“

Das Pluviometer misst São Paulos Regenwasser im ­Detail und gibt die Daten per WLAN-­ Sender weiter.


Natürlich gibt es auch in São Paulo Messgeräte, die Niederschläge erfas­ sen. Das Problem: Diese sogenannten Pluviometer kosten 2016 um­gerechnet 250 Euro pro Stück. Tausende wären nötig, um die Wasserstände flächen­ deckend und präzis zu messen und Hilfe für zwölf Millionen Einwohner bereitzustellen. Doch in der ganzen Stadt gibt es nur 120 Stück. Diogo, Pedro und Murilo wollen ein günstigeres Pluviometer bauen, das massenhaft hergestellt und ­montiert werden kann. Ein ganzer Pluviometer-Schwarm, so die Idee, soll ­großflächig Daten sammeln und die vom Hochwasser bedrohten An­ wohner rechtzeitig per SmartphoneMitteilung alarmieren. Produkt­ designerin Mariana Marcílio und Datenspezialist Hugo Santos ergänzen das Team, Murilo Souza macht den Finanzleiter. 2017 ist das Start-up Pluvi.On geboren. Um die Kosten der Geräte zu sen­ ken, wählen die Gründer eine zwei­ gleisige Strategie: Zum einen wollen sie robuste, aber simple Sensoren bau­ en. Denn die Hightech-Varianten der bisherigen Geräte liefern zwar präzise Daten für die Forschung, was aber für den Hochwasseralarm gar nicht nötig ist. Zum anderen wollen die Gründer nicht an den Geräten selbst verdienen, sondern am Service zur Auswertung der Daten. So können sie ihre Pluvio­ meter quasi zum ohnehin schon ge­ ringen Produktionspreis weitergeben. Um ihr Projekt zu finanzieren, wollen sie ihren Service erst an Großkunden verkaufen und dann auf die ganze Stadt ausweiten.

D I E B OX KO M M T A N

Das erste Regenmessgerät fertigen die Gründer zu Hause an – eine Box aus alten Verpackungsmaterialien, obendrauf ein Trichter aus der Küche, befestigt mit Superkleber. Wenig spä­ ter entwickeln sie den Prototyp im Rahmen des Red Bull Basement-Pro­ gramms (siehe Kasten rechts) weiter: Die Box bekommt einen einfachen Acryl­körper und wird mit einem WLAN-Sender ausgestattet. Das Gerät kann die Regenmenge, die Tempera­ tur und die Luftfeuchtigkeit messen. Kostenpunkt: 41 Euro – ein Sechstel des Preises der M ­ odelle, die die Stadt­ THE RED BULLETIN

Du hast eine gute Idee? regierung bis dato im Einsatz hatte. Dazu liefern die Gründer eine An­ leitung, wie jeder das Gerät selbst nachbauen kann. Nach nur wenigen Monaten zieht das Start-up zwei ge­ wichtige Player auf seine Seite. Erste Messungen startet das Pluvi.On-Team im Auftrag der Stadtregierung. „Der Bürgermeister beauftragte uns damit, 30 unserer Regenmesser in einem Testbezirk zu installieren“, sagt Tole­ zano. Gleichzeitig bekundet Clima­ tempo, eine der führenden Wetter­ stationen in Brasilien, Interesse an einer Zusammenarbeit. „Diese Unter­ stützung war essenziell für uns, um unser Projekt von der Startrampe zu bekommen“, erinnert sich Godoy. Seit 2017 hat die Gruppe 90 ihrer Nieder­ schlagsmessstationen in São Paulo ­installiert, das Team ist auf 15 Mit­ arbeiter angewachsen. Die aktuelle Version des Regenfängers ist aus Hartplastik und misst nun auch die Intensität des Niederschlags, die Windrichtung und die Sonnen­ einstrahlung. Eingesetzt wird sie der­ zeit von Firmen im Energie-, Agrarund Transportsektor. Für dieses Jahr erwartet Pluvi.On einen Umsatz von um­gerechnet 836.000 Euro. Inner­ halb der nächsten fünf Jahre soll der Kundenstamm auf tausend Klienten anwachsen.

Ü B E R D I E G R E N Z E N H I N AU S

Der langfristige Plan der Gruppe scheint aufzugehen: „Derzeit arbeiten wir zu 90 Prozent für Firmen, nur zu 10 Prozent für das Gemeinwohl, spä­ testens 2021 soll das Verhältnis genau um­gekehrt sein“, sagt Tolezano. Bis dahin will das Team 15.000 Regen­ messer in ganz São Paulo montieren, die Daten sammeln und ein eigenes Flut-Frühwarnsystem beliefern. Parallel dazu recherchiert das Pluvi.­On-­Team bereits, in welchen ­anderen Ländern ihr Regenmess­ gerät Leben retten könnte. Tolezano: „Im Zeitalter der globalen Erwärmung ­sehen wir jedes Jahr mehr Über­ schwem­mungen über die Welt her­ einbrechen. Unsere kleine Box wird dringender gebraucht denn je.“

Red Bull Basement fördert Start-ups, die soziale Innovationen vorantreiben. Nun können sich Studenten für die Red Bull Basement University bewerben.

Zusammen nach vorn: Red Bull Basement fördert den kreativen Austausch zwischen Gründern.

Das Programm Mittlerweile unterstützt Red Bull Basement Start-ups in 24 Ländern – und konzentriert sich ­dabei auf Gründer, die Technologien nutzen, um das Leben in Großstädten zu verbessern. Teilnehmer erhalten eine „Hacker Residence“, wo sie arbeiten und an Workshops und Talks teilnehmen können. Mentoren begleiten den Prozess.

Red Bull Basement University Seit 2018 fördert das Programm Studenten aus 25 Ländern, die das Leben an ihrer Uni verbessern wollen. Mitstudenten und Juroren küren die vielversprechendsten Bewerber, die mit ­Expertenhilfe 30 Tage an ihren Ideen feilen. Im Dezember treffen sich die Teil­ nehmer zum Global Meeting in Berlin, wo sie ihren Konzepten mit Spezialisten den letzten Schliff verleihen und um den Sieg pitchen.

Bewirb dich jetzt! Du hast eine Idee, die deine Uni revolutionieren würde? Dann bewirb dich per Video noch bis Mitte Oktober unter: redbullbasement.com   49


RED BULL MUSIC FESTIVAL 50  


Megastar und Geheimtipp: In den USA gilt Pusha T als Hip-HopLegende, in Europa hingegen ist er vor allem in der Szene bekannt. Am 12. 10. spricht er auf dem Red Bull Music Festival in einer öffentlichen Lecture über seine Karriere (Seite 58).

Immer gerade aus! Er greift öffentlich seinen Chef Kanye West an, weigert sich, Hits zu schreiben, und hat grad deswegen das beste Hip-Hop-­ Album des Jahres geliefert: PUSHA T zeigt, wie du jedes Ziel erreichen und dabei trotzdem deinem Weg treu bleiben kannst. Text JÜRGEN SCHMIEDER  Fotos FABIEN MONTIQUE


W er verstehen will, was für ein Typ dieser Pusha T ist, der sollte das Lied „Infrared“ ­hören und dabei auf diese eine Textzeile achten, die unauf­ fällig zwischen Angriffen auf Donald Trump und Kommen­ taren über die Musik­industrie liegt: „When the CEO’s blinded by the glow it’s different“. Frei übersetzt: „Es ist was anderes, wenn der Chef vom Glanz der­ art geblendet ist, dass er nichts mehr sieht.“ Es ist ein wort­ gewal­tiges Lied, Old-SchoolRap, ­voller Anspielungen, ­politisch und gesellschaftlich relevant. Dieser eine Satz am Anfang ist ein Angriff auf RapSuperstar ­Kanye West und er verdeutlicht, dass ­dieser Rapper, der mit bürger­lichem Namen Terrence LeVarr Thornton heißt, ordentlich Eier in der Hose hat. Die kreative Beleidigung gehört zum Hip-Hop wie zum Boxen, klar, deshalb ist es wichtig, zu wissen, dass Thorn­ ton seit drei Jahren Präsident des Labels G.O.O.D. Music ist. Dessen Eigentümer: Kanye West. Und es ist wichtig, zu wissen, dass dieses Lied und das im Sommer erschienene 52

Go West: Aufgewachsen in Virginia Beach, lebt Pusha T heute in Los Angeles.


„Ich erlaube mir den Luxus, mir Zeit zu lassen und ein Lied erst dann zu veröffent­ lichen, wenn ich wirklich damit ­z ufrieden bin.“

Album „Daytona“ während der berüchtigten „Wyoming Sessions“ entstanden ist, bei denen sich West in einem Studio auf einem Berg auf eine, wie er sagt, spirituelle und kreative Reise begeben und fünf Alben für sich und andere Künstler produziert hat. Mal ehrlich, wer traut sich, dem eigenen Chef mitzuteilen: „Ich werde dich öffentlich bloßstellen – und du wirst mir dabei helfen!“ Und wer kann behaupten, dass er aufgrund seiner Aufrichtigkeit derart ­respektiert wird, dass dieser Chef, diesen Diss nicht nur hinnimmt, sondern fördert, einen weichen Beat darunterlegt und Samples wie Jay-Z’ „The Prelude“ dazumischt? Willkommen in der Welt von Pusha T, der im Sommer mit „Daytona“ überraschend das Hip-Hop-Album des Jahres lieferte – und von dem man ­einiges lernen kann über das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Es ist für einen Europäer keine Schande, diesen Künstler (noch) nicht zu kennen, auch wenn er seit mehr als zwei Jahrzehnten den Alltag von Afroamerikanern in den USA dokumentiert und seit Jahren das Gerücht kursiert, er habe für McDonald’s den Werbe­ jingle „I’m loving it“ komponiert. Für ihn bedeutet der amerikanische Traum weniger, groß rauszukommen und ­Statussymbole zu sammeln – sondern eher die Freiheit, konsequent den ei­genen Weg gehen zu können. „Ich kann mir nach all den Jahren in diesem Geschäft den Luxus erlauben, mir Zeit zu lassen und nur dann ein Lied zu veröffentlichen, wenn ich wirklich damit zufrieden bin“, sagt er im Interview mit The Red Bulletin an einem freien Tag zwischen Konzerten in Detroit und Chicago. „Ich betrachte mich als Text­ handwerker, der an Metaphern bastelt, eine Geschichte erzählt und mit Worten ein Bild zeichnet. Das muss nicht jedem gefallen, und ich konzentriere

mich lieber auf eine kleinere Gruppe Menschen, die dann aber versteht, was ich sagen will.“ Nun, die Gruppe wächst. „Daytona“ landete auf Platz drei der US-Charts. Thornton, vor 41 Jahren in der Bronx in New York geboren, wuchs im etwas weiter südlich an der Ostküste gele­ genen Virginia Beach auf. Dort verdiente er sein Geld in den 1990er-Jahren zunächst nicht mit Musik, sondern mit Drogen. Gemeinsam mit seinem Bruder Gene, mittlerweile bekannt als No Malice, vertickte Thornton vor allem Kokain. Es gab da aber einen Typen, der, wie Thornton nun sagt, „nicht aufhören konnte, über diesen Musikscheiß zu reden“. Dieser Typ war Pharrell Williams, Teil des Hip-Hop-Duos The Neptunes und heute eine der einflussreichsten Pop-Größen unseres Planeten. Williams sagt Sachen wie: „Wem es schlecht geht, der sollte daran denken, dass es jemand auf der Welt gerade noch viel schlimmer hat. Ich glaube fest daran, dass die Guten am Ende siegen.“ Wer Williams trifft und danach nicht gut gelaunt ist, dem hat die Natur statt eines Herzens einen Stein eingepflanzt. „Er hat mich gelehrt, immer etwas Außergewöhnliches zu ver­ suchen und sich nicht mit der ersten Idee zufriedenzugeben“, sagt Thornton. „Er ist ein ­fantastischer Lehrer, und das will ich an junge Künstler weitergeben: Sie sollen ihre Stimme finden und Groß­ artiges erreichen wollen.“ Und genau das ist Pusha T nun mit seinem aktuellen ­Album „Daytona“ selbst ge­ lungen – ein Meisterwerk in Minimalismus, das sowohl künstlerisch als auch kommerziell derart erfolgreich ist, dass Thornton im Alter von 41 Jahren vielleicht doch noch im Mainstream angekommen sein könnte. Es sind Lieder über seine persönliche Vergangenheit und die amerikanische Gegenwart, es geht um Trump, die #MeToo-Bewegung, und   53


Pushas Universum Freunde, Förderer, Feinde: Pusha T pflegt Beziehungen zu vielen anderen Superstars – mal mit mehr Liebe, mal mit weniger. Ein kleiner Guide in den Kosmos eines Großen:

Kanye West Partner in Music Der Rap-Star verpflichtete Thornton 2010 bei seinem Label als Künstler und 2015 als Präsident und damit als Talentscout.

Pharrell Williams Engster Ver­ bündeter Der heutige Weltstar lernte Thornton in der gemeinsamen Heimat Virginia Beach kennen, förderte dessen erste Hip-Hop-Schritte, verschaffte ihm ­einen Plattenvertrag und begleitet ihn bis heute durch seine Karriere.

Grimes Erst Kollaborateure, dann Freunde Im Jahr 2012 tauchte die kanadische Popsängerin mit Pusha T in einem Remix des Rappers Dominic Lord auf. 2018 lud Pusha T sie auf seine Hochzeit in Virginia Beach, ­Virginia, ein.

Kim Jones Style-Held Der neue Chef­designer des Modelabels Dior entwarf höchst­ persön­lich Pusha Ts Hochzeits-Outfit, ein weißes Dinner-Jacket mit einer schwarzen Smokinghose. Der Rapper ist seit ge­ raumer Zeit Fan der französischen Marke.


Lil Wayne

Drake

Lieblingsfeind ­Nummer eins

Lieblingsfeind ­Nummer zwei

Der Rapper posiert 2006 in Klamotten des Labels Bape, ­eines Markenzeichens von Pusha T. Der veröffentlicht den DissTrack „Mr Me Too“, und der Battle nimmt seinen Lauf.

Der Rap-Superstar gerät in Pusha Ts Visier („Dem ist der Ruhm zu Kopf gestiegen“), weil er bei Lil Wayne (s. links) unter Vertrag steht. 2012 stichelt Drake im Song „Tus­ can Leather“ zurück („Ersatzspieler!“), die Fehde bricht los. 2018 veröffentlicht Pusha T das Lied „Son of Adidon“ samt Foto aus dem Jahr 2006, das Drake mit schwarz angemaltem Gesicht zeigt, eine Maskerade, die als rassistisch gilt. Das Bild sei satirisch gemeint gewesen, erklärt Drake kurz darauf in einem Statement via Instagram. Fort­ setzung dürfte folgen.

Timbaland

GETTY IMAGES (7)

Loser Weggefährte: Der Hip-Hop-Star lebte in Virginia Beach eine halbe Meile von Thornton entfernt (ähnlich wie Rapperin Missy Elliott) – und beeinflusste dessen Sound. Im Jahr 2015 produzierte Timbaland die Beats zu Pusha Ts Single ­„Untouchable“.

nebenbei setzt er seine Fehde mit Drake fort, dem er unter die Nase reibt, ein Kind mit ­einem Pornosternchen zu ­haben (was Drake zugegeben hat) und seine Lieder von ­einem Ghostwriter verfassen zu lassen (was Drake mehr oder weniger zugegeben hat). „Er hat über meine Authentizität geredet“, sagt Thornton. „Der Blender darf niemals die Aktionen des Aufrichtigen bestimmen.“ Abseits der Bühne kommt Thornton höflich und bescheiden daher, und in diesem ­Gespräch überlegt er lange, bevor er mit leiser Stimme antwortet. Der während einer Krise um verunreinigtes Trinkwasser im US-Bundesstaat ­Michigan Lastwagen voller Wasser in die Region schickte. Der während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 offensiv für Hillary Clinton warb und Donald Trump auf T-Shirts empfahl, dass er doch bitte schön seinen Twitter-Account löschen möge. „Es war mir ein Anliegen, mich zu diesen Themen zu äußern“, sagt er. „Dinge wie die Wasserkrise in Michigan sind Zeichen dafür, dass die Politik versagt hat, und dann ist es unsere Verantwortung, selbst anzupacken.“ Auf der anderen Seite ­Kanye West, der im Lied „Ye vs. The People“ behauptet, er habe der roten Mütze von Trump mit dem Satz „Make America Great Again“ eine neue Bedeutung gegeben. Im Text des Songs heißt es wortwörtlich: „Ich habe Empathie, Fürsorge, Liebe und Zuneigung ergänzt.“ Z ­ uvor hatte West mehrmals die Trump-Kappe getragen und Kritik dafür eingesteckt. ­Haben sich die zwei bei der Arbeit an „Daytona“ nicht die Köpfe eingeschlagen? „Es ist eines von vielen Dingen, bei denen wir nicht einer Meinung sind. Diese Mütze ist das Ku-Klux-Klan-Kapuzen­ gewand dieser Generation“, sagt Thornton. „Wir haben uns ausführlich darüber unter­ halten. Es geht hier um echte   55


Instagram: @kingpush

56

Feiern, sich austauschen, gemeinsam Neues entdecken: Zum 20. Geburtstag der Red Bull Music Academy steigt in Berlin das Red Bull Music Festival. Über einen Monat lang laden Künstler die Besucher ein, zusammen in unbekannte Sphären vorzudringen. Tickets unter: redbullmusic.com

14. 9., Funkhaus Shedhalle

Hier tanzt du durch drei Jahrzehnte Techno Seit der Wiedervereinigung vor knapp dreißig Jahren gilt Berlin, neben Detroit, als Welthauptstadt des Techno: Das Marathon-­ Event „S3kt0r UFO – 30 Jahre Techno in Berlin“ zeigt die Elek­ tro-Metropole mit einem 23 TopKünstler umfassenden Line-up, das für die letzten drei Jahrzehnte des Genres in Berlin ­stehen soll – darunter DJ Rush, Nina Kraviz, eine ehemalige Teil­ nehmerin der Red Bull Music Academy, DJ Hell und Westbam.

19. 9., Funkhaus

9. 10., Tresorclub

Hier blickst du hinter die Kulissen der einzigartigen Talentschmiede

Hier zerrt der Sturm an deinem Body

Ein gerade erfundenes Instrument kennenlernen (Granular Convolver), von einer malenden Rapperin lernen (Haiyti, Bild unten), eine Ausstellung eines Berliner Star-Kurators sehen (Johann König) und die Performance einer Techno-Legende und eines Afrobeat-Drummers erleben (Jeff Mills und Tony Allen): Zu ­ihrem 20-Jahr-Jubiläum öffnet die Red Bull Music Academy ihre Türen und bietet Workshops, Talks und Führungen (kostenlos bis auf das Konzert).

Von Jazz über Noise bis Metal: Das Event „Sturm & Klang“ versammelt ein imposantes Line-up aus Künstlern extremer Musik­ richtungen. Mit akustischen ­Experimenten wollen Acts wie das Free-Jazz-Trio des deutschen Saxofonisten Peter Brötzmann ihre Sounds im wahrsten Sinne körperlich erfahrbar machen.

SAMUEL SMELTY/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES

Menschen, um Verfolgung und Ungerechtigkeiten, um Leben und Tod, um getrennte Familien. Da muss man ein bisschen vorsichtiger sein. Ich bin ein ehrlicher Typ und sage, was ich denke – und ­Kanye weiß jetzt, dass er das Thema besser nicht anspricht, wenn ich dabei bin.“ Er sagt jedoch auch, und es ist wichtig, dass er das genau so sagt: „Ich glaube, dass all die Aufregung diesem Album gutgetan hat. Kanye ist ein Musikhistoriker, ein Bewahrer dieser Kunst, keiner weiß mehr über dieses Genre als er. Er weiß deshalb auch, dass ich immer ehrlich bin und stets sage, was ich denke. Er versteht deshalb auch, dass diese Textzeile genau da stehen muss.“ Thornton kann seinem Chef die Meinung geigen, er bleibt ehrlich zu sich selbst – er ist jedoch klug genug, das Künstlerische vom Politischen zu trennen. Das ist, auch wenn es gerade heutzutage unmöglich scheint, tatsächlich zu bewerkstelligen, wenn man wie Thornton tapfer in der Sache ist und milde in der Art. Es ist diese Geradlinigkeit, die Thornton zu einem der faszinierendsten Künstler derzeit werden lässt, er dürfte den Hip-Hop als Künstler sowie als Geschäftsmann weiter prägen. Es ist nicht immer einfach, sämtliche Botschaften in diesen Liedern zu dechiffrieren – weshalb er es auf dem Portal Genius immer wieder selbst tut: „Ich möchte den Leute die Möglichkeit geben, meine Bilder zu entschlüsseln und wirklich zu verstehen, was ich ausdrücken will.“ Er redet viel, er hat aber auch viel zu sagen. Man kann sehr viel lernen von diesem Terrence LeVarr Thornton. Man muss ihm nur zuhören. Dann erfährt man auch, dass er tatsächlich diesen Ba-da-da-da-daaa-Jingle geschrieben hat: „Jawohl! Zu hundert Prozent!“

Fünf Wochen voller Chancen


14. 9., Delphi Stummfilmkino

Hier spricht der Popstar der Zukunft Sie kombiniert Afro-Funk mit Soul und R&B, spielt in preisgekrönten Filmen wie „Moonlight“ und behandelt Themen wie Ethnizität, Klassenzugehörigkeit und Sexualität: Im Talk-Format „A Conversation with Janelle Monáe“ erklärt die Pop-Künstlerin auf der Bühne, wie sie Grenzen zwischen Genres und Kunstformen überwindet.


12. 10., Kino International

Hier siehst & hörst du den Star dieser Ausgabe 100 Prozent live Vom Insider-Tipp zur Hip-Hop-Legende, vom Vollzeitkünstler zum Präsidenten des Musiklabels G.O.O.D. Music im Zweitjob, vom politisch interessierten Men­ schen zum aktiv sich Einmischenden: Im Talk-Format „A Conversation with Pusha T“ erzählt der Rapper, wie er zu einer Instanz des US-Hip-Hop wurde.


Jugglerz

Und hier geht’s weiter … Für Elektro-Nerds: Unter dem Titel „Polyphonic Popcorn“ legen Newcomer auf – von Acid bis Synth-Pop. 12. 9., Sameheads

Betty Ford Boys Cakes da Killa

Für Klassik-Futuristen: In „From Within …“ verknüpfen Komponist Marko Nikodijevic und Künstler Robert Henke das Instrumental­ ensemble intercontemporain mit einer virtuellen Umgebung. 13. 9., Konzertsaal der UdK Berlin

Für Sound-Freaks: Die Achse

4. 10., Velodrom Ufo

Hier entscheidest du den Clash der Sounds Vier Crews, vier Runden, ein Sieger: Beim Red Bull Music Culture Clash kämpfen Musiker aus verschiedenen Genres um die Gunst des Publikums. Die Crews: Jugglerz (Shotta Paul, DJ Meska, Jopez, Sir Jai, Smo, DJ Cutlass), Betty Ford Boys (Suff Daddy, Brenk Sinatra, Dexter), Die Achse (Bazzazian, Farhot) und Revolution No 5 (Hoe__mies, Cakes da Killa, $chwanger & G-udit, Sick Girls). Stars wie Peaches, Mayer Hawthorne, Miami Yacine, Nimo, Gringo und weitere hochkarätige Überraschungsgäste unterstützen die Crews.

12. 10., SEZ

THE RED BULLETIN

NICULAI CONSTANTINESCU, ROBERT WINTER, VALENTIN HANSEN, IAN COBLE/RED BULL SOUND SELECT/CONTENT POOL, PICTUREDESK.COM

Für Feier-Biester: „For the Love of Kotti“ feiert das Kottbusser Tor als Treffpunkt viel­ fältiger Szenen mit Live-Acts in drei anliegenden Klubs. 19. 9., ­Monarch, ­Fahimi, Paloma Bar

Für Vorreiter: Bei „No Room for S ­ hade“ legt ein spektakuläres Line-up aus queeren, weiblichen und non-binären DJs auf. 21. 9., Griessmühle

Für Bass-Aficionados:

Hier feierst du zu Musik von übermorgen Sie schenken Hip-Hop Leichtig­ keit (Cloud-Rap), spielen satirisch mit Werbemusik (Vaporwave) und öffnen die Dance-­Musik neuen Einflüssen (Deconstructed Club): Eine neue Künstler­generation verschiebt Musikgrenzen, sie ist Teil der Post-Internet-Bewegung, die in der ­digitalen Welt aufwuchs und diese in ihre Kunst integriert. Das Event „Corrupt Cali­s­ thenics“ präsentiert wichtige ­Vertreter von Rico Nasty über Bauernfeind bis DJ Bangkok. Dazu kommt eine Live-Premiere: Hip-Hop-Star Yung Hurn tritt erstmals als K. Ronaldo auf.

Zur Premiere des weltgrößten Raumklang-Systems, Symphonic Sound System genannt, präsentieren Künstler eigens dafür entwickelte Werke Jlin (16. 9.), Oneohtrix Point Never (20.9.), Funkhaus, Saal 1

Auf der „Bass Union“ treffen Stars der europäischen Bass-Musik-Szene auf Talente. 29. 9., Anomalie

Für Sprunghafte: „Spectral Science“ bietet einen wilden Ritt durch die Dance-Genres von Synth-Future-Techno über Post-Punk bis Dream-Pop. 1. 10., Monarch

Für House-Nostalgiker: 28. 9., Volksbühne

Hier erlebst du die Erschaffung einer fantastischen Parallelwelt Sie dreht ihre eigenen Musikvideos, gestaltet ihre eigenen Bühnenbilder und komponiert ­natürlich ihre eigenen elektronischen Klang­ bilder: Sevdaliza ist der Do-it-yourself-Star ­unter den Sängerinnen. Auf der Volksbühne feiert ihre neue Show „Svedaliza’s The Great Hope Design“ Premiere. Gemeinsam mit dem ­deutschen Choreografen Rauf Yasit entwirft die Niederländerin und ehemalige RBMA-­ Teilnehmerin eine spektakuläre Parallelwelt.

Zum 20. Geburtstag der Red Bull ­Music Academy legt Berlins HouseUrvater Dixen auf, begleitet von neuen Künstlern. 2. 10., Ballhaus Rixdorf

Für finstere Gesellen: „Disko/Darker“ präsentiert teils düsteren, aber immer eingängigen Synth-Techno. 5. 10., Prince Charles

Für Zocker mit Stil: „Diggin’ in the Carts“ zeigt ein von Gaming-Musik geprägtes DJ-Set mit Animationen. 6. 10., Musikbrauerei

Für Galaktische: Künstler Robot Koch zeigt seine für Planetarien entwickelte audiovisuelle Show. 8. 10., Zeiss-Großplanetarium Tickets unter: redbullmusic.com

59


„JEDEN TAG EIN ANDERER SPORT“ MARC MÁRQUEZ wiegt bei 1,68 Meter Körpergröße 59 Kilo – und das sind pure Muskeln. Die sind auch nötig, wenn man eine 290 PS starke Honda so am Limit bewegen will wie er. Wie trainiert er, und was können wir uns von ihm abschauen? Interview WERNER JESSNER


JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL

S EITHEBEN

Trainiert die Schulter­ muskulatur, die gerade beim Motorradfahren beansprucht wird. Möglichst langsame Ausführung!

61


T

he red bulletin: Wie motiviert man sich fürs Training? marc márquez: Du brauchst ein Ziel, für das du trainierst. Es muss sich lohnen. Das reicht, um den Hintern hochzu­ bekommen? Klar kenne ich auch Tage, an denen ich aufwache und sage: „Heute möchte ich faul sein.“ Und was passiert dann? Denke ich ans Ziel und rufe Freunde an. Klingt vorderhand nicht nach Training. Doch! Weil einer von ihnen hat sicher eine lustige Idee. Wir machen ein Rad-

rennen, spielen Fußball, Tennis. Sobald Wettkampf im Spiel ist, gibt es ein Ziel, und jeder ist motiviert. Wenn du nur um des Trainierens willen trainierst, wird es schwierig – vor allem langfristig. Dein Bruder Álex fährt selbst Moto2. Ich nehme an, ihr trainiert gemein­ sam … Das ist das Beste überhaupt: Er ist nicht nur mein Bruder und mein bester Freund, wir pushen einander auch gegenseitig. Er ist der perfekte Trainingspartner. Ich bin um drei Jahre älter, also will ich den Kleinen schlagen. Der Kleine hingegen setzt alles daran, besser zu sein als ich. Damit entsteht Motivation von ganz allein. Man soll sich einen Bruder suchen, mit dem man trainiert? Das wäre wahrscheinlich der Idealfall (lacht). Mein Rat an alle, die einen Trainingspartner suchen: Nehmt den fittesten Typen, den ihr finden könnt. Nur echter Wettbewerb macht euch wirklich besser. Lasst euch von einem ziehen, der es wirklich kann, um euer Ziel zu erreichen. Deine Ziele sind klar: Du willst fit ­genug sein, um wieder Weltmeister zu werden, um bei Stürzen einen ­muskulären Schutzpanzer zu haben. Aber welche Ziele kann sich ein Büro­ mensch stecken, der 40 Stunden pro Woche hinterm Schreibtisch hockt? Weltmeister wird der in der Regel in keiner Sportart mehr. Es gibt so viele Ziele! Dem Kollegen ­davonlaufen, mit dem Mountainbike die Alpen überqueren, beim Fußball in der zweiten Halbzeit, wenn allen anderen die Luft ausgeht, der Fitteste zu sein. Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll. Und er hat mir gegenüber sogar einen Vorteil: Er kann sich sein Ziel selbst suchen und es bei Bedarf neu justieren.

KNIEBEUGEN

Allerdings mit einer kleinen Zusatz­auf­gabe für mehr Kraft, Balance und Körper­gefühl: Cowbell gerade halten, wackeliger Untergrund

62

„SUCHT EUCH DEN FITTESTEN TYPEN ALS TRAININGSPARTNER UND LASST EUCH VON IHM ZIEHEN.“ THE RED BULLETIN

JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL

Einverstanden, wir brauchen ein Ziel. Aber um es zu erreichen, sind oft Dinge nötig, die so gar keinen Spaß machen. Du meinst Stretching?


RUDER­ MASCHINE

Trainiert den ge­ samten Oberkörper plus Beine. Wichtig: Rücken gerade!

KLIMMZÜGE

Trainieren den ge­ samten Rücken, vor allem aber den unteren Trapez­ muskel. Wichtig: ohne Schwung, nicht ganz aushängen!

Genau! Oder stundenlang vom Ergometer aus eine Wand anstarren. Stimmt. Das ist mental das Schwierigste. Vor allem im Winter, wenn du draußen nichts machen kannst. Ich ziehe professio­ nelle Hilfe bei, seit ich elf Jahre alt bin: ­einen Trainer, der mir erklärt, dass es sinnvoll ist, wenn ich nach dem Training noch 20 Minuten dehne; einen, der mir erklärt, was es bringt, und mich in den Hintern tritt, wenn ich nachlässig werde. Und wenn ich keinen habe? Dann kommt mein Spezialtrick: Mein Fitnessprogramm folgt strikt der Wetter­ vorhersage: Morgen regnet es? Laufen kannst du auch im Regen. Radfahren würde da kaum noch Spaß machen. Und wenn es wirklich der Ergometer in der Garage sein muss: Wie überlebt man da? Ich habe schon versucht, PlayStation nebenbei zu spielen … … haha, das muss ich auch einmal pro­ bieren! Ich sehe PlayStation durchaus als Konzentrationstraining. Du kriegst es vielleicht nicht mit, aber dein Hirn arbei­ tet, wenn du „MotoGP“ oder „Formel 1“ spielst und versuchst, jede Runde präzise gleich zu fahren.

BEIN­ STRECKEN

Trainiert die Ober­ schenkelmuskula­ tur. Je flacher die Rückenlehne, desto intensiver.

LIEGESTÜTZ Klassiker des Brust­ muskeltrainings, immer und überall durchführbar. Wichtig: kein Hohl­ kreuz machen!

Fährst du als Marc Márquez, wenn du „MotoGP“ spielst? Je nach Strecke nehme ich immer das beste Bike. Und manchmal kommt es vor, dass ich mein virtuelles Ich überhole! Wer sind deine Gegner? Ein paar von ihnen kennt man, wenn wir „MotoGP“ oder „Formel 1“ spielen: Daniel Ricciardo, Carlos Sainz jr., Max Verstappen. Von denen verliert keiner gern, das kannst du mir glauben. Die geheime Liga der überaus schnellen virtuellen Gentlemen. Gehen wir zurück zum Büromenschen, der vielleicht manchmal doch aus seinem Büro rausdarf und auf Geschäftsreise geschickt wird. Wie trainiert man unterwegs? Ich bin etwa 200 Tage pro Jahr unterwegs. Da brauchst du eine Möglichkeit, zumin­ dest ein Minimum an Fitnessprogramm durchzuziehen. Laufen kannst du immer und überall. Bei der Buchung lege ich großen Wert darauf, dass das Hotel ein vernünftiges Gym hat. Wie das Zimmer aussieht, ist eigentlich egal. Da bin ich ohnehin nur, um zu schlafen. Tipp an den Businessman: im Hotel abends ins Gym statt an die Bar? Leg dein Meeting lieber so, dass du am Morgen Zeit für eine Stunde Workout   63


SCOTT CURLS

AGILITY CONE DRILLS

Kurze seitliche Ausfallschritte, dann mit der Hand den Boden berühren. Verbessert die Beweglichkeit.

hast, inklusive Dusche. Wenn ich zum Beispiel meinen ersten Termin um 10 Uhr habe, bedeutet das nicht, dass ich so lang geschlafen habe, sondern dass ich um 8.30 Uhr im Gym war, eine Stunde trainiert, geduscht und gefrühstückt habe. Manchmal fliegt unser Businessman sogar um die Welt. Wie bewältigt er den Jetlag? Einfacher Trick: Wähle die Flugzeit so, dass es Abend ist, wenn du im Land ankommst. Wenn ich am Morgen in Japan lande und den ganzen Tag durchhalten muss, bis ich ins Bett komme, laufe ich mindestens drei Tage wie ein Zombie rum. Braucht es Ruhetage im Trainingsplan? Unbedingt! An Ruhetagen darf ich tun und essen, was ich will. Ich darf aber natürlich auch gesund essen und Sport machen, wenn mir danach ist. Ruhetag bedeutet nicht, dass man faul sein muss – aber man darf es sein. Kannst du fünf Übungen nennen, die ich machen soll, damit ich so einen Körper kriege wie du? Nein, kann ich nicht. Mein Bruder Álex trainiert genau das Gleiche wie ich, er ist 64

genau gleich stark, wir essen das Gleiche, aber er hat einen völlig anderen Körperbau. Er wird immer dünn bleiben, während ich dazu neige, Muskeln anzusetzen. Es ist eine Frage der Veranlagung. Welche Übungen machst du? Alles, was der Körperbalance dient. Und was dient der Körperbalance? Gymnastikbälle? Slackline? Viel zu einfach gedacht! Am meisten Körperbalance kriegst du, wenn du viele unterschiedliche Sportarten machst. Am besten jeden Tag eine andere. Der Körper soll täglich neue Reize kriegen. Gestern Gym, heute Motocross, morgen Fußball,

„BEI HOTELS LEGE ICH WERT AUF EIN GUTES GYM. IM ZIMMER BIN ICH OHNEHIN NUR ZUM SCHLAFEN.“

übermorgen Mountainbike. Dazu eine solide Basis an Ausdauer durch Laufen, Straßenrad und Schwimmen, sofern ­meine Schulter mitspielt. Und das reicht für einen Waschbrettbauch? Wie viele Sit-ups schaffst du? Kann ich dir echt nicht sagen. Ist auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich meine Bauchmuskeln jeden Tag trainiere. Was zählt, ist die Konstanz, nicht der einsame Rekord. Was habe ich davon, wenn ich heute 100 Sit-ups schaffe oder 200, und am nächsten Tag keinen einzigen? Natürlich variiert die Intensität im Laufe der Saison, aber ein Training, bei dem man sich komplett abschießt, bringt nichts. Würden wir gemeinsam trainieren … … hättest du wahrscheinlich den Eindruck: Ach, so hart ist das ja gar nicht. Der fährt ja nur 90 Minuten Fahrrad, nicht vier Stunden. Aber diese 90 Minuten mache ich halt konsequent fünf, sechs Tage pro Woche. Und dazu kommt noch ein Aspekt: Wenn das Rennen wie bei uns 40 Minuten dauert, warum soll ich dann vier Stunden trainieren? Das bringt uns wieder zu den Zielen. Stimm dein Workout auf das Ziel ab. Okay: Mein Ziel ist, halb so schnell ­Motorrad zu fahren wie du und dabei nicht zu stürzen. Was muss ich tun? Versuche wieder, wie ein Kind zu sein. Wenn ich Kindern Fahrtechnik beibringe, sage ich ihnen, was sie tun sollen, und sie machen es nach – einfach so. Erwachsene neigen dazu, sich zu verkrampfen. Also: Stell das Motorrad nach unserer Lektion ein, zwei Wochen weg. Wie bitte? Ich weiß, das ist hart, gerade wenn du etwas Neues gelernt hast. Aber das Hirn braucht Zeit, um sich zu erinnern und das Gelernte zu verarbeiten. Dann wiederholst du das Training und wirst sehen, dass es schon besser geht. Danach kannst du weiterarbeiten, aber vergiss nie auf lange Pausen. Sie machen dich hungrig und geil aufs Fahren, dein Körper ist ausgeruht und das Hirn wach. Wie, wenn man seine Freundin ein paar Wochen nicht gesehen hat? Kann ich nicht sagen, weil ich keine Freundin habe (lacht). Wie weit gehst du ins Detail,wenn du deine Skills verbessern willst? Schaust du stundenlang Videos und änderst dann eine Kleinigkeit? Dakar-Sieger Matthias Walkner hat mit dem Vater THE RED BULLETIN

JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL

Trainieren den Bizeps. Weil die Oberarme auf einem Pult aufliegen, ist man gezwungen, die Übung korrekt auszuführen.



von Marcel Hirscher tagelang an der korrekten Position des Stiefels auf der Fußraste gefeilt … Du überlegst dir, wie es besser gehen könnte. Dann probierst du, ob es funktio­ niert. Aber ich betreibe das nicht wissen­ schaftlich. Ich bin eher der Instinkt-Fahrer, der aus dem Bauch heraus fährt. Das kann man nicht lehren, fürchte ich. Du warst der Erste, der den Ellbogen in der Kurve bewusst auf den Asphalt gepresst hat. Das war auch für mich hart. Aber als ich gesehen habe, dass die anderen Fahrer das auch versuchten, musste ich sicher­ stellen, dass es bei mir als Erstem klappt, weil ich dadurch schneller durch die Kurve komme. Es war nicht einfach, hatte viele Stürze zur Folge. Aber sobald diese eine

neue Bewegung saß, habe ich mich schon darauf konzentriert, die nächste zu lernen. So wurde die Sache mit dem Ellbogen schnell zur Routine. Was hältst du von Konzentrations­ spielen am Computer, um die beiden Gehirnhälften besser zu verknüpfen? Wenig. Ich hab’s probiert, aber ich übe lieber unterschiedliche Sportarten aus. Vermutlich selber Effekt, aber mehr Spaß, und gleichzeitig trainiere ich auch den Körper. Wenn es unserem Businessman hilft, konzentrierter zu sein und innere Balance aufzubauen: fein! Wie hoch ist eigentlich dein Puls wäh­ rend des Rennens? Richtig hoch. Schon bei der Startauf­ stellung, wenn ich noch nichts mache

„WAS HABE ICH DAVON, WENN ICH HEUTE 100 SIT-UPS SCHAFFE UND AM NÄCHSTEN TAG KEINEN EINZIGEN?“ außer mit dem Motorrad zwischen mei­ nen B ­ einen rumzustehen, liegt er bei 110 Schlägen und mehr. Während der ers­ ten 20 Minuten geht er auf 150 hoch, und in der zweiten Hälfte des Rennens ist er nie unter 180, 190 Schlägen pro Minute. Irre! Und da soll man noch so etwas wie Feinmotorik aufbauen. Das geht schon. Schwieriger ist die men­ tale Komponente. Du musst unter diesen körperlichen Extrembedingungen Ent­ scheidungen treffen – und wenn du einen Zentimeter falschliegst, liegst du. Das Ziel ist, Stress und somit Puls­ frequenz runterzukriegen, korrekt? Unmöglich. Manchmal bist du ein paar Schläge ruhiger, nächstes Mal geht der Puls schon am Start durch die Decke. Und das sind dann die besten Rennen, weil du richtig scharf bist? Das genaue Gegenteil. Je entspannter ich bin, desto besser fahre ich. Ein paarmal habe ich es geschafft, in der Box vor dem Rennen fast einzuschlafen. Die Mechani­ ker konnten es fast nicht glauben. Autogenes Training vor dem Rennstart? Nein, aber ich habe meine fixen Routinen. Eine Stunde vor dem Start gibt es ein letz­ tes Meeting mit immer denselben Leuten. Ich ziehe mich in einer fixen Reihenfolge an, gehe immer in derselben Minute in die Box, ziehe die Handschuhe stets in derselben Minute an.

Marc Márquez, 25: sechsfacher Weltmeister, davon vier MotoGP-Titel. Ziel 2018: Titel Nummer sieben .

66

Unser Businessman hat ein wichtiges Meeting, es geht um einen großen Auf­ trag. Soll er sich also auch Routinen zurechtlegen, um gegen die Nervosität gewappnet zu sein? Mir hilft es jedenfalls. marcmarquez93.com THE RED BULLETIN

ROBERT WUNSCH

Aberglaube? Fokus. Das Rennen hat schon begonnen, wenn du in diesen Zeittunnel gehst. Das hilft mir, mich zu konzentrieren.



BITTE LASS DIESES FOTO SCHARF SEIN! Nathan Fletcher hätte diese Welle nie reiten dürfen – es war einfach verrückt. Ich weiß noch, wie ich vor meinem Computer in die Knie ging und betete, dass das Bild scharf sein möge. Und das war es! Als ich es sah, sprang ich auf und war unendlich dankbar. Mit diesem Bild habe ich Surf-­ Geschichte geschrieben.

Brian Bielmann

DAS ALBUM MEINES LEBENS

PORTRAIT: TERI ANN LINN

Auf den folgenden Seiten zeigt uns BRIAN BIELMANN, der Grandseigneur der Surf-Fotografie, Höhepunkte aus vierzig Jahren Hingabe an einen Sport, den er als Kunst erkannte. Mit atemberaubenden Bildern und sehr persönlichen, teils handschriftlichen Kommentaren.

68



ABSCHIED IN DREI BILDERN: VON EINER LEGENDE UND EINEM FREUND Wir warteten gerade auf das perfekte Licht, als eine Horde von Aus­traliern unseren Plan innerhalb von Sekunden regelrecht torpedierte. Ich hatte den Auftrag, Andy Irons für das „Transworld Surf“-Magazin zu porträtieren. Auf der Terrasse des Billabong-Hauses war alles vorbereitet, um bei

70

Sonnenuntergang zu fotografieren. Mit den Aussies hatten wir nicht gerechnet. Sie ließen sich mit ihren Bieren auf unserem Platz nieder. Ich war verzweifelt – ich hatte nur noch zehn Minuten. Also galt es zu improvisieren. Und dann passierte das Wunder. Durch eines der Fenster tauchte ein

einzelner Sonnenstrahl Andy in grandioses Licht. Ich drückte zehnmal ab – das war’s. Als Andy von uns ging, erschien dieses Bild auf dem Cover von „Transworld Surf“. Anmerkung d. Red.: Andy Irons starb am 2. November 2010 an einem Herzinfarkt. Er wurde 32 Jahre alt.

THE RED BULLETIN


MEINE EMOTIONALSTE AUFNAHME Mein liebstes Foto von allen. Andy Irons blickt in Richtung Pipeline (der ikonische SurfSpot an der Nordküste der ­Insel O‘ahu, Hawaii; Anm.). Nach seinem Tod habe ich ­diese Aufnahme „When Doves

WENN DIE WELLE ZUPACKT Ein Wipe-out, aufgenommen unter Wasser. Ich kann mich nicht mehr an den Namen des Surfers erinnern. Das „Transworld Surf“-Magazin behauptete, es sei Andy Irons gewesen. Seither sagen das alle. Ich konnte ihm noch kurz in die Augen sehen, bevor das Wasser ihn wegsaugte.

Cry“ getauft, nach einem Song von Prince. Dieses Bild wurde in Magazinen auf der ganzen Welt abgedruckt. Es ­bedeutet mir mehr als jedes andere meiner gesamten Karriere. Danke, ­Pipeline, danke, Andy.


72  


MEIN GOTT, WIE VERMISSE ICH DIESE TRIPS! Das ist Kolohe Andino während einer Red Bull-Reise zu den Mentawai-Inseln, vor rund acht Jahren. Ich habe von einem Boot aus fotografiert und es gerade noch über die Welle geschafft. Mein Gott, wie vermisse ich diese Trips!


HART, SCHNELL, WILD Ein Bild aus den frühen 1980er-­ Jahren. Ich habe es für das „Surfer“-Magazin gemacht. Es zeigt Tim Fritz, besser bekannt als „Taz“. Das war ein verrückter Kerl, der genauso lebte, wie er surfte – hart, schnell und wild. Taz war ein

Pionier der Airs (dabei hebt man von der Welle ab, landet wieder auf ihr und surft weiter; Anm.). Er ist früh an einer Überdosis gestorben. Es war wirklich traurig, mitzuerleben, wie er sein großes Talent einfach verschleudert hat.

KINDER, DIE ZU STARS WURDEN Hier protestieren Zeke Lau (li.) und die Florence-Brüder (v. li.: Nathan, Ivan und John) gegen den Bau eines Einkaufs­ zentrums. Heute sind diese Buben zu Spitzen-Surfern herangewachsen, und John-John gilt zu Recht als bester Surfer der Welt. Erfolgreich waren sie auch als Demonstranten: Die Mall wurde nie gebaut.

74

THE RED BULLETIN


MEIN START MIT KELLY Ein Foto des jungen, damals 14-jährigen Kelly Slater, das ich ganz am Anfang meiner Karriere gemacht habe. Das war zu der Zeit, als ich für Quiksilver gearbeitet habe. Ich  habe damals übrigens ­jedes Kleidungs­stück eingepackt, das ich kriegen konnte.


EIN BILD MIT MINDESTENS ZWEI RÄTSELN Ein Bild vom Jaws-Festival. Ich habe es 2015 von den Klippen gemacht. Darauf ist Nick Lam zu sehen. Es ist eine dieser Aufnahmen, die rätselhaft bleiben: Du weißt nicht, woher der Kerl kommt und wohin er gleich verschwinden wird.

76



ZWISCHEN DEN WELTEN Andy Irons und ich blieben nach einem Wettkampf vor Ort, weil Lindy, Irons’ spätere Frau, Geburtstag hatte. Wir machten Unterwasserauf­ nahmen – nur zum Spaß. Als ich die Bilder später wieder

betrachtet habe, habe ich sie mit anderen Augen gesehen. Auf diesem wirkt Andy so, als würde er von einer Welt in eine andere gehen – das Bild heißt „Heaven Knows“, nach einem Song von Robert Plant.

ALS RIVALEN ZU FREUNDEN WURDEN Ein besonders glücklicher ­ oment: Es ist der Tag, an M dem Andy Irons und Kelly ­Slater (re.) endlich Freunde wurden, ihre ständige Rivalität vergaßen. Ich bin sicher, dass Kelly noch heute dankbar für diesen Tag in Indonesien ist. Nur ein paar Jahre später hat Andy uns für immer verlassen. 78

THE RED BULLETIN


SU RFEN IST EIN E KU NST ... … und ich habe mich immer als Künstler gesehen“, sagt Brian Bielmann. Erinnerungen an ein Leben im Bann der Wellen. Aditas audaeca erferch illit, simil inimuscias illabo. Tiaeped iossima gnihil mo dolesequae res aut est

Brian Bielmann heute. Rückblickend sagt er: „Die ganze Sache hat mein Leben verändert.“

Riesige Wellen, die uns in ehrfürchtigem Staunen versinken lassen. Fauchende Gischt, die den einsamen Surfer zu verschlucken scheint. Und jungenhafte Gesichter, denen die Spannung in ihre Mienen geschrieben ist. Wenn Brian Bielmann, Jahrgang 1957, durch sein Lebenswerk führt, sehen wir nicht nur die Gefahr, wir erleben Abenteuer und erahnen eine Welt, die so ganz anders ist als die unsrige. In diesen Augenblicken weiß

Bielmann, dass er sein Ziel ­erreicht hat: die Seele des Surfens widerzuspiegeln. „Ich habe Surfen nie als Sport betrachtet, sondern stets als Kunstform. Und ich habe mich immer als Künstler gesehen. Ich glaube sagen zu dürfen, der Unterschied ist in meiner Arbeit sichtbar.“ Seit Jahrzehnten begleitet er die Stars der Surfer-Szene: „Wenn ich die Bilder heute ­betrachte, habe ich das Gefühl, in einem Familienalbum zu

blättern“, sagt der legendäre Fotograf, der auf ein über­ ragendes Portfolio zurück­ blicken kann. Angefangen hat er im Jahr 1978 aus dem ­simpelsten aller Gründe: „Ich habe mit dreizehn zu ­surfen begonnen und wollte als junger Mann möglichst oft raus aufs Meer.“ In den vergangenen Jahren hat sich auch fotografisch viel verändert: „Früher hast du mit 36 Chancen gepaddelt“, sagt er in Anspielung auf die maximal mögliche Fotoanzahl eines Analogfilms, „heute kannst du tausend Aufnahmen mit Autofokus machen.“ All die Technik hat aber eines nicht verändert: den entscheidenden Moment. Oder wie Brian Bielmann sagt: „Es geht immer noch darum, Bilder zu machen, die das Wesen eines Menschen erfassen.“ Brian Bielmann vor 36 Jahren. Tief in den Knien, die brechende Welle stets im Blick, reitet er der tosenden Gischt davon.

THE RED BULLETIN

79


FLÜÜÜGEL FÜR DEN WINTER.

MIT DEM GESCHMACK VON ZWETSCHGE-ZIMT.

JETZT NEU

BELEBT GEIST UND KÖRPER.


guide Dein Programm

TRAINIEREN WIE DARTH VADER

INSTAGRAMFOOD-TRENDS

EVENT-SPECIAL: RED BULL XROW

Seite 88

Seite 89

Seite 92

THE ADVENTURIST/TUKKIN BONKERS

Mit dieser Atemmaske  stärkst du deine Lunge.

Smurf Latte: So bereitest du das blaue Kult-Getränk.

Die Ruderregatta, die auch über Land führt.

EXPEDITION MIT 7 PS

Wie du mit Tuk-Tuks wie diesem den Himalaya bezwingst (kein Witz!). Seite 82

THE RED BULLETIN

81


Travel

Zwischenstopp: Die Fahrer des belgisch-kenianischen Rikscha-Teams „Stealth Snail“ genießen die Aussicht kurz vor dem Checkpoint Sarchu, Indien.

RICKSHAW RUN

IM DREIRAD DURCH DEN HIMALAYA Links die Felswand, rechts der Abgrund. Dazwischen: Du in einer Autorikscha. Bist du bereit für das verrückteste Rennen deines Lebens?

D

as Steinschild am Wegrand sagt schon eine Menge: „Taglang La. Meereshöhe: 5328 Meter. Sie befahren den zweithöchsten Pass der Welt.“ Schutt und Geröll säumen beide Seiten der Lehmstraße, im Hinter­ grund türmen sich die schnee­

82

bedeckten Kolosse des HimalayaGebirges. Eisiger Wind wirbelt Schneeflocken durch die Luft, weit und breit kein Mensch zu sehen. Dann taucht hinter der Haarnadel­ kurve eine Autorikscha auf. ­Allein dieser Anblick wäre bereits un­ gewöhnlich. Doch am Steuer sitzt

Eine Notrufnummer gibt’s beim Rennen nicht: Wer beim Rickshaw Run stecken bleibt, muss sich selbst helfen.

THE RED BULLETIN


Guide

KLEINES REISE-ABC

SO SCHREIST DU „HILFE!“ AUF HINDI

Wer abgeschiedene Bergstraßen im Tuk-Tuk erkundet, sollte wissen, wie er sich nach dem Weg erkundigt.

Leh Ziel

Shimla Start

Neu-Delhi

Startbereit: Vor dem Rennen dekoriert jedes Team seine Rikscha – und sich selbst.

Mumbai

Die steinigen Straßen zwischen Shimla und Leh sind nur in den Monaten zwischen Juni und September geö≠net, in denen sie weder von Schnee, Muren oder Wrackteilen von Unfällen blockiert sind. Höchster Punkt der Reise: der TaglangLa-Gebirgspass auf 5328 Metern.

BEZAHLE

IMPFE

Indische Rupie 1 Euro = ca. 80 Rupie 1 Rupie = 100 Paisa

Hepatitis A, B Typhus Tollwut

SPRICH

THE ADVENTURISTS, THE ADVENTURISTS/I SEE YOU BABY, CHICKEN MADRAS, THE ADVENTURISTS/MILA KIRATZOVA FLORIAN OBKIRCHER

Ein Tuk-Tuk im Hamalya? In den Bergdörfern werden die Fahrer mit Staunen empfangen.

ein als Rentier verkleideter Fahrer, daneben sein Copilot im Hühner­ kostüm. Die „Bums of Anarchy“ aus England haben nach sechs ­Tagen den höchsten Punkt ihrer Reise erreicht – und liegen beim wohl verrücktesten Rennen der Welt in Führung. Die erste Auflage des „Rick­ shaw Run“ fand vor zwölf Jahren in Indien statt. 34 Teams aus ­aller Welt legten die Strecke von Kochi im Südwesten bis nach Dar­jeeling im Nordosten zurück. In Rikschas, hierzulande auch als „Tuk-Tuks“ bekannt. Zu bewälti­ gende Distanz: 3000 Kilometer. Eine vorgeschriebene Route gibt es beim Rickshaw Run auch heute nicht. Was das britische Organi­

THE RED BULLETIN

Damit eines gleich mal klar ist: „Wer die schnellste Route wählt, hat schon verloren.“ sationsteam (The Adventurists) den Teilnehmern mit auf den Weg gibt: die Rikscha selbst und GPS-Koordinaten von Tankstellen und verbotenen Zonen. Sonst sind die Teams auf sich allein ­gestellt. Das soll auch so sein: „Wer die schnellste Route wählt, hat schon verloren“, so die Ver­

Namaste Dhaniyavad Haa/Nahin Apka nam kya hai? Mera nam … hai. Mujie ye walah chayje! … kahan hai? Kitna dhur hai? Hamen Madad Kee Zarurat Hai!

Guten Tag, Hallo Danke Ja/Nein Wie heißt du? Ich heiße … Ich möchte das! Wo ist …? Wie weit ist es? Wir brauchen Hilfe!

PROBIERE

VERMEIDE

Rajma Madra Paneer Makhani Chole Bhature

Streetfood rohes Essen Leitungswasser

BESUCHE Shashur Kloster (Keylong) Suicide Point (Kalpa) Tso Kar See (nahe Lotus Camp)

83


Travel

Guide

RIKSCHA-KUNDE

DAS IST DEIN RENNWAGEN

Sie ist langsam und laut, und nach einem Tag hinterm Steuer fühlst du dich, als hätte dir ein Elefant in den Arsch getreten – die Rikscha, das kultigste Vehikel Südostasiens.

MOTOR Zweitakter mit Zwangsbelüftung ZYLINDER 1 LEISTUNG 7 PS LEERLAUFDREHZAHL 5000 U/min GETRIEBE 4 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang REIFEN/RÄDER 3 SITZGURTE 0 AIRBAGS 0 TANK 8 Liter (1,4 Reserve) TOPGESCHWINDIGKEIT 55 km/h (abwärts) HUBRAUM 145,45 cm³ SYSTEMSPANNUNG 12 Volt

DER ERFINDER 1947 entwickelte Flugzeugkonstrukteur und Vespa-Erfinder Corradino D’Ascanio ein dreirädriges Rollermobil, um die Industrie in Nachkriegsitalien anzukurbeln: Die erste Auto­rikscha (Piaggo Ape) war geboren.

DER CHAMPION Der ­extremste RickshawFahrer der Welt heißt ­Jagathish M: 2015 fuhr er 2,2 Kilometer weit mit 80 km/h: auf zwei Rädern mit einem auffrisierten Gefährt. Resultat: ein Eintrag ins „Guinness-Buch der Rekorde“. Die berühmteste Auto­ rikscha ist das Tuk-Tuk aus dem James-Bond-Film „Octopussy“, in dem ­Roger Moore durch einen Bazar in Delhi rast. Aus­ gestellt ist das gelbe ­Rollermobil dieser Tage im London Film Museum.

Der erste Test, wenn der Tuk-Tuk-Motor bockt: Geht die Zündkerze noch?

84

Super Aussicht, keine Leitplanken: Alltag für die Himalaya-Rickshaw-Racer

anstalter. Das Ziel des Rickshaw Run ist es nämlich, Einheimische abseits der Touristenpfade ken­ nenzulernen, das Land jenseits des Hotelbuffets zu schmecken – und sich mit Problemen herum­ zuschlagen, von deren Existenz man vor der Abreise noch keine Ahnung hatte. Kurz: ein echtes Abenteuer ohne Sicherheitsnetz zu erleben. Vorbereitung? Un­ erwünscht. Nach 18 Rennen in Indien und Sri Lanka hoben die Adventurists ihr Projekt letzten Juli auf die nächste Stufe: mit dem ersten Rickshaw Run im ­Himalaya-Gebirge. In einer Woche legen die ­Teilnehmer 1000 Kilometer ­zwischen Shimla und Leh zurück. Das bedeutet: Von 2276 Höhen­ metern auf 5328 rauf und wieder auf 3500 runter. Und zwar auf kurvigen Steinstraßen ohne Leit­ planken. Links die Wand, rechts der Abgrund. Eine solche Strecke in einem bunt bemalten 7-PS-­ Vehikel zurückzulegen ist ambi­ tioniert. Oder um es mit den Worten der Einheimischen zu ­sagen: „‚Ihr seid ja irre!‘ – das rief uns zumindest einer zu“, wie Alby vom Team Bums of Anarchy in seinem Blog schreibt. Etliche Male habe er sich überlegt, die Rikscha über die Klippe zu stoßen und aufzu­

geben (u. a. wegen Höhenkrank­ heit, Ermüdung und Gesäß­ krämpfen nach zwölf Stunden täglich am Steuer des holpernden Tuk-Tuks). Einmal wurden er und sein Co-Pilot Don von einem überholenden Bus beinahe in den Abgrund gedrängt, im Spiti Valley mussten sie ihr Vehikel durch kniehohes Gletschertau­ wasser schieben, nicht nur ein­ mal übernachten sie in Zelten bei eisigen Temperaturen. Warum man sich das antut? Klare Sache für Albi: Wegen der Postkartenmotive hinter jeder Kurve: das weite, unberührte Land, die weißen Riesen des ­Himalaya. Wegen des herzlichen Austauschs mit den Einwohnern und der Kameradschaft zwischen den Teams: Man hilft sich aus, wenn den Kollegen der Motor verreckt und teilt die Kopfweh­ tabletten am Morgen nach einer berauschten Nacht in einer Well­ blechbar. Und nicht zuletzt wegen der Nacht im Ladakh Residency Hotel nach dem Zieleinlauf: Nach den Strapazen des Rick­ shaw Run weiß man ein weiches Bett wieder richtig zu schätzen. Anmeldung und alle Infos zum Rickshaw Run auf theadventurists.com Tipp: Die Veranstalter empfehlen Neugierigen eine Teilnahme in Indien oder Sri Lanka vor dem Himalaya-Rennen.

THE RED BULLETIN

THE ADVENTURISTS/RICHARD FOX/I SEE YOU BABY, CHICKEN MADRAS, THE ADVENTURISTS/MILA KIRATZOVA, GETTY IMAGES FLORIAN OBKIRCHER

TECHNISCHE DATEN



Uhren

guide

WIE „APOLLO 8“ DIE DUNKLE SEITE DES MONDES ERREICHTE

1

3

Hin und zurück in sieben Schritten

2

7

1 Start, Eintritt in Erdumlaufbahn

5

2 Verlassen der Erdumlaufbahn 3 Abtrennung der S-IVB-Stufe

4

6

7 Rückkehr zur Erde, Landung

WELTRAUM-UHR

DAMIT ASTRONAUTEN NICHT ERSTICKEN Sie wurde schockgefroren, geschlagen und unter Druck gesetzt. Umso erstaunlicher ist, dass simples Plexiglas bei Omegas „Moonwatch“ lebensrettend war.

B

86

HÄRTETEST FÜRS ALL

Geprüft wurden viele, aber überlebt hat nur die Speedmaster. Das musste die Omega Speedmaster aushalten: Temperaturwechsel zwischen 0 und 200 Grad Fahrenheit (– 17,8 bis 93,3 °C), eine Stunde lang einen Druck von 1,6 bar (also dem 1­ ,6fachen des atmosphärischen Normdrucks), zehn Tage Tropen­bedingungen (95 Prozent Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen ­zwischen 21,1 und 71,1 °C/ 70 und 160 °F) und Schläge mit 40 g, dem 40fachen der Erd­beschleunigung.

WOLFGANG WIESER

Von hinten: Einblick ins Uhrwerk und Jim Lovells Zitat

OMEGA (3), GETTY IMAGES

9 800 Franken; omegawatches.com

5 Daten sammeln, fotografieren 6 Verlassen der Mondumlaufbahn

Das sehen sonst nur Astronauten: unser Trabant von hinten

evor „Apollo 8“-Kommandant Jim Lovell die dunkle Seite des Mondes erreicht, funkt er noch: „Wir ­sehen uns auf der an­deren Seite.“ Und als die Kapsel 34 Minuten ­später wieder auftaucht, meint er ein wenig rätsel­haft: „Nehmt zur Kenntnis, dass es einen Weihnachtsmann gibt.“ Es ist der 24. Dezember 1968. Lovell, heute neunzig, trug damals eine Omega Speedmaster. Sie hatte alle Härtetests überstanden (siehe Kasten rechts). Besonders Jim Lovell wichtig: Plexiglas schützt das Werk, zerbricht bei Schlägen nicht und soll ­Astronauten vor dem Erstickungstod bewahren. Tatsächlich wären Glassplitter in der Schwerelosigkeit nach dem Einatmen zur tödlichen Gefahr geworden. Zum 50-Jahr-Jubiläum erinnert Omega mit der „Dark Side of the Moon Apollo 8“ an diese zur Legende gewordene Mission.

4 Eintritt in die Mondumlaufbahn

Von vorn: die ins ­Zifferblatt ­gravierte MondVorderseite

THE RED BULLETIN


P RO M OT I O N

must-haves

1

2

3

4

1 DIE NEUAUFLAGE EINES KLASSIKERS

Die ORIGINAL Bottle von SIGG wird in einem Schlag aus reinem Aluminium gefertigt und mit einem innovativen, BPA-freien Innenlack ausgestattet. Die Trinkflasche erhält einen Dreh­ verschluss aus Edelstahl, welcher mit dem SIGG Logo von 1929 versehen und auslaufsicher ist. Sie erscheint in den Farben Alu, Red oder Copper und in zwei verschiedenen Grössen – ein ­Allrounder für stylische Grossstädter ­genau wie wandernde Naturliebhaber. sigg.com

THE RED BULLETIN

2 NEW BALANCE FUEL CELL IMPULSE

Für alle Neutralfussläufer, bei denen es gern mal etwas schneller werden darf. Sehr leichter, flexibler und reaktiver Trainings-/Wettkampfschuh, der fast wie eine Socke sitzt. Der neue Fuel Cell Impulse wird von der revolu­tionären Vorderfuss-­ Technologie mit Stickstoff-Einspritzung angetrieben und bietet Sportlern ein umso schnelleres Laufgefühl. chrissports.ch

3 SAMSUNG FLIP

Samsung Flip löst den analogen Flipchart ab: Kein spezieller Stift ist notwendig, Korrekturen sind schnell umgesetzt – Textpassagen oder Zeichnungen einfach mit der Hand wegwischen und überschreiben. Auf der digitalen Papierrolle wird ­ge­scrollt statt geblättert, und Blätter können abgespeichert oder via USB‑Stick mitgenommen werden. Flip kann gedreht werden und dient auch als Bildschirm. flip.samsung.ch

4 KLUG PACKEN – LEICHT REISEN

Ob Wochenendtrip, Geschäftsreise oder Alltag: Die Rucksäcke und ­Taschen der Kollektion Vx Touring von Victorinox machen alles mit! Sie sind aus leichten, aber extrem robusten Materialien und bieten mit ihrem smarten Innenleben viel Stauraum und Ordnung. Funktional, zuverlässig und praktisch – wie die Taschen­ messer, die Victorinox seit über 130 Jahren fertigt. victorinox.com

87


Fitness

guide

SIDESTEP

TRAININGSMASKE

DA BLEIBT DIR DIE LUFT WEG Deine Atmung wird durch Muskeln geregelt. Und auch diese Muskeln kannst du trainieren. Wenn du bereit bist, dich in Darth Vader zu verwandeln.

G

ib’s zu, du hast noch nie dein Zwerchfell oder deine Zwischenrippenmuskulatur trainiert. „Diese Muskeln sind für die Atmung zuständig, werden von Sportlern aber meist ignoriert“, weiß Dominique Wenger, CEO von Phantom Athletics mit Sitz in Salzburg. Seine Antwort auf dieses Versäumnis nennt sich Phantom-Trainingsmaske. Das ­Fitness-Tool erschwert das Atmen durch Reduzierung des Luftdurchflusses auf bis zu drei Pro-

zent und kann bei fast jedem ­Training getragen werden. „Das Ergebnis: gestärkte Atemmusku­ latur, höhere Aus­dauer, mehr Leistung“, verspricht Wenger. ­Träger der Maske sehen nicht nur ein bisschen wie Darth Vader aus, sie fühlen sich auch wie der „Star Wars“-Bösewicht. Weil jeder Atemzug hörbar wird. „Das allein hat schon einen positiven Effekt“, so Wenger, „du lernst, bewusster und besser zu atmen.“ phantom-athletics.com

FIT DURCH KICKERALLÜREN

STUFE FÜR STUFE AUSSER ATEM Die Trainingsmaske besteht aus Nylon und Silikon und wiegt we­ niger als 100 Gramm. Kernstück ist ein Sys­ tem zur Regulierung des Luftdurchflusses mit vier Stufen: Begin­ ner (60 %), Advanced (30 %), Professional (15 %), Extreme (7 %). Noch nicht wenig ge­ nug? Mittels Spezial­ einsatz reduziert sich die Luftzufuhr auf nur noch drei Prozent.

Fußballer spucken, liegen nur herum und trinken viel. Was nach Vorurteil klingt, sind ihre neuen Wege zu besserer Fitness.

SPUCKEN WIE CRISTIANO RONALDO „Carb Rinsing“ nennt sich die Mundspülung, auf die auch CR7 setzt. Kohlen­hydrate im Getränk regen dabei Rezeptoren an, die Signale an das Belohnungszentrum im Gehirn senden. Resultat: Leistungssteigerung ohne Völlegefühl.

CrossFit-Athlet Daniel Jahn, zweitfittester Mann Österreichs, trainiert zweimal pro Woche mit Maske.

HERUMLIEGEN WIE KYLIAN MBAPPÉ

„Die Maske ist wie eine Gewichtsweste für die Atmung. Sie macht jedes Training härter.“ 88

Tea Time reloaded: Dank seinem argentinischen Coach bei Tottenham schwört Englands Teamkicker auf den in Südamerika hoch populären Mate-Tee und dessen ­Inhaltsstoffe: Vitamine, länger wirkendes Koffein und Antioxidantien.

THE RED BULLETIN

PHANTOM, GETTY IMAGES

TRINKEN WIE ERIC DIER

CHRISTIAN EBERLE–ABASOLO

Vor der WM unterzog sich der Franzose mehrtägigen Thalassotherapien. Durch Bäder in erwärmtem Meerwasser und Algenwickel gelangen Mineralsalze, Vit­ amine, Spurenelemente in den Körper und helfen bei der Regeneration.


Essen

guide

ESS-KLASSE

BITTE WARTEN

Ein Restaurant im Hinterland New Yorks, in dem man Jahre für einen Tisch ansteht. Damon Baehrel, 56, hat keine Kochausbildung. Trotzdem wartet man in seinem gleichnamigen Restaurant zwischen zwei und fünf Jahre auf einen Tisch – je nachdem wie flexibel man terminlich ist. Das Ganze ist insofern umso erstaunlicher, als er sein Lokal mit nur 20 Sitzplätzen in Earlton betreibt, einem 1500-Seelen-Kaff in Upstate New York, zwei Stunden nördlich von Manhattan.

@BRUNCHINGINTHEBURBS/TRISH O'FLAHERTY, SOLSTICE SUPERFOODS, JONNO RATTMANN, GETTY IMAGES

WALTRAUD HABLE

Der Smurf Latte brachte der Matcha Mylkbar in Melbourne auf einen Schlag 87.000 Instagram-Follower und Anfragen aus aller Welt.

INSTAGRAM-TREND

LIEBLING, ICH HABE DEN LATTE GESCHLUMPFT! Dieses Mal zum Nachmachen: Smurf Latte, die Schlumpf-Milch aus Australien – und welcher Kniff sie wirklich blau macht.

V

orweg: Der Name ist ­irreführend. Für diesen Latte werden weder Schlümpfe noch Kaffee in ­einen Mixer geworfen – die Kreation der Matcha Mylkbar aus dem südostaustralischen Melbourne ist zu 100 Prozent vegan und schmeckt wie ­warme, zitronige Kokosmilch, die mit Spirulina-Algen angereichert wurde. Letztere liefern Vitamin B12 und Aminosäuren

THE RED BULLETIN

und sorgen für (zarten) Meeres­geschmack und die blaue Farbe – sofern das rich­ tige Pulver verwendet wird. Regulär erhältliches Spirulina färbt nämlich nur grün. Dieses Ergebnis wird dann gern als „Ninja Latte“ bezeichnet. Für das Schlumpfblau erfordert es ­Phycocyanin, den extrahierten Pflanzenfarbstoff der Blau­ alge, der z. B. als Magic Blue erhältlich ist.  pureraw.de

ZUTATEN FÜR 1 GLAS • 120 ml Kokosmilch • 1 Stück Ingwer (daumengroß) • 1 TL frischer Zitronensaft • 1 TL Agavendicksaft (nichtvegane Alter­ native: Honig) • ½ TL Blaualgen­ extrakt

Der Grund für die lange Wartezeit: Baehrel ist eine One-Man-Show und verarbeitet in seinen 15- bis 20-GängeMenüs nur, was er auf seinem 5-HektarGrundstück anbauen kann. Sogar das Mehl macht er selbst: aus ­Eicheln. Kosten (umgerechnet): ab 375 Euro/Person. Ohne Wein & Trinkgeld, versteht sich.

SO GEHT’S Kokosmilch langsam erwärmen (keinesfalls aufkochen, das Algen­ pulver ist nur bis 70 °C farbbeständig). Ingwer durch eine Knoblauch­ presse drücken und mit dem Zitronen- und dem Agavendicksaft verrühren. Alles unter die Kokosmilch mixen und zu guter Letzt das Spirulina-Blau ­unterrühren. Damon Baehrel (o.): kein Mann für akut Hungrige

89


Entertainment

AUF EINEN SPRUNG Eine epische Wasserschlacht, die ultimative Tanz-Battle und Top-­ Konzerte live in deinem Wohnzimmer: nur einige der Gründe, warum du in nächster Zeit Red Bull TV einschalten solltest.

23

September   LIVE

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine ­globale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

90

RED BULL CLIFF DIVING WORLD SERIES Polignano a Mare, Apulien: Die zehnte Red Bull Cliff Diving-Saison endet in der europäi­ schen Heimat des Bewerbs. Hier wird der Gesamtsieger 2018 die King Kahekili Trophy (benannt nach dem hawaiischen Häuptling und Klippenspringer) in den Himmel stemmen. Die Gastgeber hoffen, dass Alessandro De Rose den Heimsieg des letzten Jahres wiederholen kann. Spektakuläres Setting: Der Weg zu den Sprungtürmen führt durch das Wohnzimmer eines hoch über der Adria gelegenen Privathauses.

Der Italiener Alessandro De Rose ­sicherte sich 2017 den Heims ieg.

THE RED BULLETIN


Spitzenaussicht: Cliff Diver David ­Colturi (USA) beim Tour-Stopp 2017 in Polignano

THE RED BULLETIN

ROMINA AMATO/RED BULL CONTENT POOL, DAMIANO LEVATI/RED BULL CONTENT POOL, CHAD WADSWORTH/RED BULL CONTENT POOL, JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL, LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL

guide

Ausgewählte Musik und inspirierende Künstler-Interviews. Aktuelle Empfehlung:

5

bis 7. Oktober   LIVE

AUSTIN CITY LIMITS MUSIC FESTIVAL

Von Paul McCartney über The National bis Childish Gambino, dem Act der Stunde. Dieses Festival beweist, dass sich Austin zu Recht „Hauptstadt der Live-Musik“ nennt.

DIGGIN’ IN THE CARTS

5

29

bis 7. Oktober   LIVE

74th WALES RALLY GB

Mit dem Stopp in Wales, dem drittletzten Bewerb des Jahres, biegt die Rallye-Weltmeisterschaft auf die Ziel­ gerade ein. 2017 fixierte hier der Franzose Sébastian Ogier seinen fünften Gesamtsieg. Schafft er es erneut?

September   LIVE

RED BULL BC ONE WORLD FINAL ZÜRICH

Können, Style, Ausdruck: Darum geht es beim Finale der internationalen Breakdance-Battle. In der Schweiz treffen sich 16 nationale Sieger zum Showdown.

27

September  ON AIR

Die beliebte Red Bull Radio-­Serie über ver­ gessene ComputerspielSoundtracks geht in ihre dritte Staffel (bis zum 15. November, immer ­donnerstags). Der in Tokio ­lebende Journalist Nick Dwyer spielt unzählige Tracks aus verschiedenen Epochen – von der 8- und 16-Bit-Ära bis heute. Zwischendurch spricht er mit Legenden dieser Epoche, wie „Street Fighter II“Komponist Yoko Shimomura und Hiroshi Kawaguchi, der den Soundtrack zu „Out Run“ verantwortet.

AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

91


6

Special Event

Oktober

TRAG DEIN BOOT!

Die Anstrengung ist den Männern ins Ge­ sicht geschrieben. Zwischen den Ruder­ etappen sind insgesamt acht Kilometer Lauf­ strecken zu bewältigen (siehe Karte rechts). Dabei müssen an die 100 Kilogramm schwe­ re Boote getragen werden. Traghilfen sind erlaubt. Diese müssen allerdings im Boot mitgeführt werden und dürfen den Boden nicht berühren. Auch der Schlusssprint wird an Land absolviert: 200 Meter von der Anlegestelle zur Jesuitenkirche in Luzern.

92

Alle Infos unter: redbull.com/xrow Das Boot wird insgesamt acht Kilometer getragen. „Das ist schmerzhaft und ­ermüdend“, weiß Mario Gyr.

Die Tor-Tour

Königsklasse

Der Achter gilt als die Königsklasse im Rudersport. Die Boote sind knapp 17 Meter lang und erreichen 26 km/h Top-Speed.

START ZIEL

ZUG

Zug Luzern Ruderstrecke Laufstrecke

Olympische Qualität

Der Red Bull XRow findet 2018 zum fünften Mal statt und soll die besonderen Qualitäten des Rudersports in Erinnerung rufen, näm­ lich „Energie, Initiative, Kraft und Gesund­ heit“, wie es schon Pierre de Coubertin (1863 – 1937), der Gründer des Internatio­ nalen Olympischen Komitees, ausdrückte.

START

Zu Wasser und zu Land

Immensee

Zugersee

KÜSSNACHT AM RIGI

ZIEL

LUZERN Ober Rebstock

Meggen Vierwaldstättersee

THE RED BULLETIN

DEAN TREML/RED BULL CONTENT POOL, LORENZ RICHARD/RED BULL CONTENT POOL, TORVIOLL JASHARI/RED BULL CONTENT POOL

RED BULL XROW

22 Kilometer rudern und 8 Kilometer laufen (und dabei das Boot tragen!) – am Zuger- und Vierwaldstättersee findet heuer zum fünften Mal der Red Bull XRow statt. Die einzigartige Ruder-Regatta fordert die Athleten zu Wasser und zu Land.


guide

Und jetzt endlich: Ruder dein Boot!

Gerudert wird in drei Etappen über Zugerund Vierwaldstättersee. Gestartet wird in Zug, das Ziel ist die Jesuitenkirche in Luzern. Die erste Etappe bringt die Boote in rund ­einer halben Stunde nach Immensee. Ruderstrecke 2 (von Küssnacht nach Meggen) und Ruderstrecke 3 (Ober Rebstock nach Luzern) fallen mit jeweils sechs Kilo­metern und einer Dauer von rund 20 Minuten etwas kürzer aus. Gerudert wird in drei Kategorien (Männer, Frauen, Junioren), zugelassen sind maximal 25 Boote – und zwar Achter mit Steuermann.

Der Achter, auf diesem Foto in artgerechter Haltung zu sehen, kurz vor der Anlegestelle in Luzern.

Red Bull XRow-Fakten

168 Mario Gyr

Minuten dürfte das Red Bull XRow nach den Erfahrungen aus den vergangenen fünf Wettkämpfen dauern. Die längste Einzeletappe ist Ruderabschnitt 1 mit rund 30 Minuten, die ­kürzeste der Lauf zur Jesuitenkirche. Dafür sind nur drei Minuten angesetzt.

DURCH DIESE HOHLE GASSE MUSS ER ...

… rudern! Er ist Olympiasieger, Europa- und Weltmeister. Und er hat mit seinem Team vier der bisher vier Red Bull XRows gewonnen. Klar, dass der Schweizer Ruder-Superstar Mario Gyr, 33, auch heuer Favorit der Regatta mit Ziel in seiner Heimatstadt Luzern ist. Sein wichtigs-

250

Meter ist die Startlinie in Zug lang, sie wird von zwei Bojen begrenzt. Maximal 25 Boote dürfen an den Start gehen. Erwartet werden neben den Teams aus der Schweiz auch internatio­ nale Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, Großbritannien, Norwegen, Australien, Frankreich und den USA.

ter Tipp für XRow-Rookies: „Erwarte das Unerwartete.“ Zum Ruderer wurde Gyr erst mit siebzehn, nach einer Verletzung beim Fußball. Heute ist er nicht nur Weltklasse-Athlet, sondern auch Unternehmer, Jurist und, laut Eigendefinition, „Träumer“. THE RED BULLETIN: Worin liegt

der Reiz des Red Bull XRow?

Du hast alle vier Red Bull XRows gewonnen. Bist du heuer wieder dabei? Natürlich. Man sagt zwar nach jedem Rennen „Nie wieder!“, kann sich aber der Faszination nicht entziehen – dieser Bewerb ist eine gute Abwechslung zum Alltag. Und außerdem zeigt er den Rudersport in einem ganz anderen, neuen Licht.

MARIO GYR: Harmonie im Team

Mario Gyr hat den Red Bull XRow viermal (jedes Mal!) gewonnen.

THE RED BULLETIN

ist das Wichtigste. Und du musst deine Komfortzone verlassen. Du trägst ein 100-KiloBoot auf den Schultern. Das ist ziemlich schmerzhaft und ermüdend – und man kämpft mit Krämpfen, weil die Regatta über zwei Stunden geht.

Wie bereitest du dich vor? Ich gehe mehr laufen. Auf den Laufstrecken kannst du das meiste rausholen. Wir trainieren auch Achter (normalerweise sitzt Gyr im Vierer; Anm). Und wir polstern das Boot, damit es sich besser tragen lässt.

Die XRow-Regatta wurde auch erfunden, um Rudern … … zu promoten. Ich finde es großartig, dass man Rudern in die Städte bringt. Und wenn du in Küssnacht durch die Hohle Gasse läufst, ist das schon ­etwas ganz Besonderes.

Deine wichtigsten Tipps für Red Bull XRow-Neulinge? Erwarte das Unerwartete. Bleib flexibel. Konzentriere dich ganz auf den nächsten Schritt. Und denk nie daran, was noch vor dir liegt – sonst hast du schon verloren.

93


Events

18

September Blockchain & Marketing Blockchain ist in aller Munde – auch dank Bitcoin. Doch diese komplexe und gleichzeitig dezentrale Techno­ logie funktioniert nicht nur bei Krypto­ währungen, sondern bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Wie sie sich im Marketing nutzen lässt, wird im Rahmen der Eventreihe „Marketing Natives“ erklärt. Volkshaus, Zürich; marketingnatives.ch

18

Oktober European Outdoor Film Tour 6700 Kilometer per Rollski, eine Tour mit Kletter-Held Adam Ondra und ein intimes Porträt eines heute 82-jährigen Über­ lebenskünstlers – die Filmtour bietet faszinierende Einblicke in die Welt des Extremsports. Volkshaus, Zürich; eoft.eu Weitere Termine: 4. 12. National Bern/Theatersaal, Bern; 5. 12. Apollo Kino, Biel

24

November Groove Session 16 der weltweit besten Tänzer (8 Erwachsene, 8 Kinder) im direkten Battle mit Amateuren – diese Formel ergibt Duelle, die eine spannende Groove Session versprechen. Neu­gierige, Pros, Amateure und ­Familien: Beim größten Break-Contest der Schweiz ist jeder willkommen. Weitere Informationen und ­Tickets gibt es unter: groovesession.ch; Cité Universitaire, Neuchâtel

20 Oktober

RED BULL 400

Andreas Küttel-Schanze, Einsiedeln; redbull.com/400

4

bis 7. Oktober Fit X More Mehr als 100.000 Besucher kamen im Vorjahr zur Premiere. Jetzt erlebt Zürichs erste Fitnessmesse eine Neuauflage. Auf der Showbühne präsentieren sich Vereine wie die ZSC Lions, der Grasshopper Club Zürich und der FC Zürich mit ihren Stars. Bei CrossFitContests messen Dreier-Teams (2 Männer, 1 Frau) in Workout-Wettbewerben Muskeln (Müüs), Ausdauer (Pumpi) und Willen (Biss). Außerdem: Ruder-Workshops, Box-Trainings. Messe Zürich; fitxmore.ch

94

THE RED BULLETIN

VINCENT CURUTCHET/RED BULL CONTENT POOL, MCH MESSE SCHWEIZ (ZÜRICH) AG, DAMIEN ROSSO/RED BULL CONTENT POOL

Innert weniger Augenblicke wird dieser Lauf zur Tortur – bis zum Ziel, das viele nur kriechend er­ reichen. Dazwischen liegt eine ­außergewöhnliche 400-MeterStrecke (120 Höhenmeter, 37 Grad Steigung). Erstmals macht Red Bull 400 in der Schweiz Station. Es gilt, die Andreas Küttel-Schanze zu Fuß zu erklimmen. Wieder und wieder, bis zum großen Finale.


guide

1

September bis 15. Oktober

RED BULL RIDGES

Laufduell mit Rémi Bonnet (Bild) und Fernanda Maciel: Die Berglauf-Superstars haben auf dem Moléson und dem H ­ ohen Kasten Gratwanderungen im Blitz­tempo absolviert. Wer sich in das Sport-Netzwerk Strava einklinkt, kann per Tracking gegen sie antreten. Die drei schnellsten Frauen und Männer pro Destination gewinnen einen Workshop mit Rémi und Fernanda. redbull.com/ridges

THE RED BULLETIN


IMPRESSUM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. In unserer Mexiko-­ Ausgabe erzählt uns Grammy-Gewinnerin Mala Rodríguez, woher sie ihre kreative Energie nimmt. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

96

Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Redaktion Arek Piatek, Stefan Wagner Freie Mitarbeiter Werner Jessner, Alex Lisetz Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Publishing Development & Product Management Stefan Ebner Country Management & Marketing Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Kristina Hummel, Melissa Stutz, Stephanie Winkler Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Andrea Tamás-Loprais Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Michael Menitz (Digital) Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Herstellung Veronika Felder Office Management Yvonne Tremmel, Alexander Peham IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Arek Piatek Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek Country Channel Management Barbara Hobi Anzeigenverkauf Marcel Bannwart, marcel.bannwart@redbull.com Abo The Red Bulletin Leserservice, Postfach, CH-6002 Luzern, +41 41 329 22 00 abo@ch.redbulletin.com Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb Nürnberg, 90471 Nürnberg

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion David Mayer Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek Country Project Management Natascha Djodat Anzeigenverkauf Martin Olesch, martin.olesch@de.redbulletin.com

THE RED BULLETIN Frankreich, ISSN 2225-4722 Länderredaktion Pierre-Henri Camy Country Coordinator Christine Vitel Country Project ­Management Alessandra Ballabeni, alessandra.ballabeni@redbull.com

THE RED BULLETIN Mexiko, ISSN 2308-5924 Länderredaktion Luis Alejandro Serrano (Ltg.), Marco Payán, Inmaculada Sánchez Trejo Lektorat Alma Rosa Guerrero Country Project Management Giovana Mollona Anzeigenverkauf Humberto Amaya Bernard, humberto.amayabernard@redbull.com

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Christian Eberle-Abasolo Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek Country Project Management Kristina Hummel Leitung Media Sales Alfred Vrej Minassian Sales Promotion & Project Management Stefanie Krallinger Digital Sales Bernhard Schmied Media Sales Franz Fellner, Thomas Hutterer anzeigen@at.redbulletin.com

THE RED BULLETIN USA, ISSN 2308-586X Länderredaktion Peter Flax (Ltg.), Nora O’Donnell Lektorat David Caplan Director of Publishing Cheryl Angelheart Country Project Management Melissa Thompson Anzeigenverkauf Todd Peters, todd.peters@redbull.com Dave Szych, dave.szych@redbull.com Tanya Foster, tanya.foster@redbull.com

THE RED BULLETIN Großbritannien, ISSN 2308-5894 Länderredaktion Ruth Morgan (Ltg.), Tom Guise, Florian Obkircher Lektorat Davydd Chong (Ltg.), Nick Mee Publishing Manager Ollie Stretton Anzeigenverkauf Mark Bishop, mark.bishop@redbull.com Thomas Ryan, thomas.ryan@redbull.com

THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN PROMOTION

BU hier

EIGER EXTREME

EIN BERG EIN PROJEKT EIN ZIEL September 2017: Mammut und Bergwelten machen sich auf die Suche nach drei Kandidaten, um gemeinsam den Eiger zu bezwingen. 3730 Bewerbungen, ein hartes Auswahlverfahren und viele Trainingseinheiten später war es am 28. Juli 2018 endlich so weit. DAS BOOTCAMP

FOTOS: MARKUS MOOSBRUGGER, MARKUS HAAS

DER BERG Kein anderer Berg in den Alpen verkörpert mehr Extreme als der Eiger (3.967 m). Nicht zuletzt aufgrund seines brüchigen Fels und des rasch wechselnden Wetters folgt die Besteigung des Eiger seinen eigenen Regeln. Dieser Berg verlangt auch der Ausrüstung alles ab. Aus diesem Grund hat das Schweizer Bergsportunternehmen Mammut seine spezielle Outdoor Mountaineering-Linie „Eiger Extreme“ genannt. Damit soll die Besteigung des Eiger über den spektakulären Mittellegigrat gelingen.

Im März wurden Corina (CH), Sonngrit (D) und Christoph (AT), die es in die Auswahl der Fachjury geschafft hatten und das anschließende Online-Voting für sich entscheiden konnten, in die Schweiz zu einem dreitägigen „Bootcamp“ eingeladen. Dabei erhielten die Gipfelstürmer ihre Ausrüstung aus der neuen „Eiger Extreme“-Kollektion, lernten ihre Bergführer kennen und kletterten gemeinsam am Fels. Den Höhepunkt stellte die Winterbesteigung des 4.107 Meter hohen Mönch in der Jungfrau-Region dar.

DIE BESTEIGUNG Während der Aufstieg zur Mittel­ legi­hütte bei strahlendem Sonnenschein verlief, brauten sich am Gipfel­tag schon bald dunkle Wolken am Himmel zusammen. Doch weder Schneesturm noch Gewitter konnten die Seilschaft bremsen: Das Abseilen über den Südwestgrat erfolgte beinahe in Rekordzeit, sodass die Gruppe im nördlichen Eigerjoch Schutz finden konnte, bevor es über den beeindruckenden Gletscherbruch zurück zur Mönchsjochhütte ging. Eiger Extreme – in jeder Hinsicht!


Makes you fly

Spitzensport Rund um das historische Wasserschloss Hallwyl (AG) tobte schon so manche Schlacht. Der Schweizer Fechtweltmeister Max Heinzer (re.) nutzte dessen Gemäuer lieber für ein Trainingsduell – touché!

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 14. 10. 2018 98

THE RED BULLETIN

VALERIANO DI DOMENICO/RED BULL CONTENT POOL

Action-Highlight


Die ultimative GPS trail runninG ChallenGe

1. SePtember - 15. OktOber 2018 Messe dich mit den Profi-Athleten RÊmi Bonnet (SUI) und Fernanda Maciel (BRA). Gehe zu einem der beiden Startpunkte, GPS-Tracker einschalten und bewältige die atemberaubenden Ridges in Rekordzeit.

redbull.com/ridges


Renault KADJAR

Bereit für Abenteuer?

Der vielseitige SUV mit 4x4-Antrieb. Kadjar Zen ENERGY dCi 130 4WD, 4,9 l/100 km (Benzinäquivalent 5,5 l/100 km), 129 g CO2/km, Energieeffizienz-Kategorie D, CO2-Emissionen aus der Treibstoff- und/oder der Strombereitstellung 22 g/km. Durchschnitt aller erstmals immatrikulierten Personenwagen 133 g CO2/km. Renault empfiehlt

www.renault.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.