The Red Bulletin DE 05/24

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DIE SPIELMACHER

Rapper als Teamchefs, Fans erfinden Regeln: Wie Toni Kroos und Creator Elias Nerlich mit ihrer Icon League den deutschen Fußball aufmischen.

Urban Zintel

Der Berliner Fotograf

(u. a. „Der Spiegel“, „Die Zeit“) ist bekannt für seine außergewöhnlichen Porträts. Für uns lichtete er Toni Kroos und Elias Nerlich ab. Das Ergebnis siehst du auf dem Cover und in der Story über die Icon League ab Seite 38.

Pauline Krätzig

Die Münchener Autorin (u. a. „Esquire“, „SZ Magazin“) traf Schauspieler Bless Amada in einem typischen Beisl in Wien. „Für sein Alter ist Bless sehr poetisch, nahezu weise“, so Krätzig. Die inspirierende Story ab Seite 52.

Sabrina Luttenberger

Die Wiener Autorin (u. a. „Die Zeit“) bezeichnet sich als Outdoor-Junkie. Für uns hat sie die UltraCyclistin und Transcontinental-Race-Siegerin Jana Kesenheimer interviewt. Ab Seite 60.

Auf welchem Planeten bin ich hier gelandet? Dieser Satz stand vielen der Amateurkicker ins Gesicht geschrieben, als sie am ersten Spieltag der Icon League vor knapp 20.000 Fans in der Kölner Lanxess Arena einliefen. So viele Menschen wollten sehen, wie Toni Kroos und Creator Elias Nerlich Fußball und Entertainment auf ein neues Level heben. Für unsere Coverstory ab Seite 38 haben wir den neuen Planeten unter die Lupe genommen und mit den Gründern gesprochen. Mit großen Bühnen kennt sich auch Bless Amada aus, Netflix-Star der Serie „Kitz“. Ab Seite 52 erfährst du, wie der Schauspieler zu seiner Gelassenheit fand, die ihn von Togo bis ans berühmte Wiener Burgtheater führte. Viel Spaß mit der Ausgabe, die Redaktion

Eine Bildstrecke, die illustriert, wie Fotograf Atiba Jefferson Skateboarder in neuem Licht zeigt.

Woher Serien-Star und Ex-Burgtheater-Schauspieler Bless Amada immer wieder den Mut für einen Neuanfang nimmt.

Königin

Nur vier Jahre nach ihrem ersten Ultra-Radrennen: wie Jana Kesenheimer eines der härtesten Radrennen der Welt gewann.

Hinter den Kulissen: wie Toni Kroos und Elias Nerlich mit der gerade gestarteten Icon League den Fußball neu denken.

Impressum

Von Tony Hawk bis Jagger Eaton (hier im Bild): Atiba Jefferson hat sie alle fotografiert.

Schmallenberg, Deutschland

Wald-Meister

Was wir auf diesem Bild von Fotograf Lorenz Holder sehen: Slopestyle-Star Erik Fedko legt im sauerländischen Green Hill Bikepark einen astreinen „Flair“ für seinen Clip „Above the Trees“ hin. In den Parcours gestartet war er von einem 24 Meter hohen Pfahl (!), um sich dann mittels verschiedener Rampen über die Baumwipfel zu katapultieren. Was wir auf dem Bild nicht sehen: An dem temporären Track arbeiteten zwölf Personen über elf Wochen. Dabei wurden zwei Lkw-Ladungen Holz und 22.000 Schrauben verarbeitet. Das Ergebnis: eine Flugshow der etwas anderen Art.

lorenzholder.com

Scan den QR-Code und schau dir Eriks Wald-Action auf redbull.com an.

Zürich, Schweiz

Titanen unter sich

Es begann mit einer Blödelei – und endete mit einem einzigartigen Duell. Bei einem Training schlug der Norweger Karsten Warholm dem Schweden Mondo Duplantis (re.) vor, sich im 100-Meter-Sprint zu messen. Der eine: schnellster 400-Meter-Hürdenläufer der Welt. Der andere: Weltrekord-Stabhochspringer, einer der Stars von Olympia. Jetzt, gute zwei Jahre später, gab’s das Rennen der beiden Leichtathletik-Könige im Letzigrund in Zürich. Wer gewonnen hat? Der Springer (in 10,37 Sekunden). Der Läufer (10,47) nahm’s gelassen.

Scan den QR-Code, um die ausführliche Background-Story zu lesen – inklusive des Videos „100m to settle it all“!

Ivindo River, Gabun

Alles im Fluss

Auch im Kajaksport kommt mittlerweile Hightech zum Einsatz. Für sein Filmprojekt „Gabon Uncharted: Kayaken auf dem Ivindo“ paddelten Adrian Mattern (der kleine blaue Punkt im Bild) und seine Mitstreiter Dane Jackson, Bren Orton und Kalob Grady 150 Kilometer durch den Urwald und das wilde Wasser Zentralafrikas. Dabei nutzten die Athleten und ihr Team um Fotograf David Sodomka Drohnen, um im grünen Dickicht die vielen Arme des Ivindo nach befahrbaren Stellen abzusuchen. Wobei „befahrbar“ angesichts dieses Wasserfalls ein dehnbarer Begriff ist.

davidsodomka.com

QR-Code scannen und das GabunAbenteuer auf Red Bull TV sehen

Total Gaga

Stefani Germanotta, 38, bekannt als Lady Gaga, spielt seit 3. Oktober in „Joker: Folie à Deux“. Irrer als ihre Rolle ist nur die Karriere der New Yorkerin.

407

Awards bei 930 Nominierungen gewann Lady Gaga bisher, darunter einen Oscar (2019 für den Song „Shallow“), 13 Grammys und zwei Golden Globes.

1984

veröffentlichten Queen die Single „Radio Ga Ga“ – die 2006 als Inspiration für Lady Gagas Künstlernamen diente.

70

ihrer ausgeflipptesten Outfits und zahlreiche weitere Erinnerungsstücke sind in ihrem Museum zu bewundern, dem „Haus of Gaga“ im Park MGM Hotel in Las Vegas.

436.388.866

250.000

Dollar (230.000 Euro) flossen 2023 über ihre wohltätige Born This Way Foundation in mehr als 40 Projekte für Jugendliche der LBGTQ+-Community weltweit.

22

30.000.000

Fläschchen ihres ersten Parfums „FAME“ verkaufte Lady Gaga 2013. Nur sieben Düfte verkauften sich in diesem Jahr in den USA öfter.

15

bekannte Songs singen Lady Gaga und Joaquin Phoenix auf der Leinwand und verwandeln „Joker: Folie à Deux“ damit in ein verrücktes Musical.

4

Singles von Lady Gaga („Pokerface“, „Bad Romance“, „Shallow“, „Just Dance“) wurden öfter als zehn Millionen Mal verkauft –mehr als von jeder anderen Sängerin.

Dollar (rund 400 Millionen Euro) spielte

„A Star Is Born“ mit Lady Gaga und Bradley Cooper 2018 ein – bei Kosten von 36 Millionen Dollar (knapp 33 Millionen Euro).

Kilo wog das Kleid aus reinem Rindfleisch, mit dem Lady Gaga bei den MTV Music Awards 2010 für Aufsehen sorgte.

163

verschiedene Sprachen bieten auf Wikipedia Infos über Lady Gaga. Beyoncé-Einträge gibt es in 145 Sprachen, über Taylor Swift 136, Rihanna und Shakira je 129.

ABT RS6-LEGACY EDITION – 559 kW (760 PS), 980 Nm Verbrauchswerte in l/100 km kombiniert: 12,7 – 12,1; CO2-Emissionen kombiniert: 289 – 276 g/km. CO2-Klasse: G. Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach den gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren (WLTP) ermittelt. Abbildung zeigt Individualisierungsmaßnahmen nach den Regelungen der StVZO für Änderungen an in Verkehr befindlichen Fahrzeugen.

Gemacht für eine Long-Distance-Beziehung

Der neue KD900X LD macht keine Kompromisse. Entwickelt mit Spitzensportlern, bietet er alles, was du brauchst, um dein nächstes Ziel zu erreichen: VFOAM PLUS Sohle plus Carbonplatte für ultimative Dämpfung und Energierückgabe. Damit ist jeder Schritt mühelos und kraftvoll zugleich.

Boost fürs Bike

Das Swytch Kit soll jedes herköm mliche Fahrrad mit ein paar Handgrifen in ein E-Bike verwandeln. Hat das Potenzial? TechChecker Kirafn nimmt eine erste Inspektion vor.

Kirafin

heißt bürgerlich Jonas Willbold, ist 30 und unterhält seine 1,3 Millionen Follower auf TikTok mit Comedy-Formaten. Nebenbei folgt er seiner

zu 25 km/h schnell fährt.

Der Hype

Nie mehr lästiges Strampeln? Klingt verlockend. Kein Wunder, dass die Bike-Szene gerade total am Rad dreht und haufenweise Videos zu dem Kit postet. Allein das Reel von „TheJunglebadger“ dazu hat 18 Millionen Views.

klobig daher. Dieses hier nicht. Das komplette Kit wiegt je nach Ausführung gerade mal 2,2 bis 3,7 Kilo. Dafür ist die Reichweite ganz ordentlich: Die teuerste Version schafft bis zu 90 Kilometer. Die ist mit 835 Euro aber auch nicht ganz billig.

MUST-HAVE-FAKTOR

überlegen, auf ein E-Bike umzu… äh …swytchen, sich aber nicht von ihrem geliebten Drahtesel trennen möchten.

Ungeeignet für … … alle, die das Rad bloß brauchen, um sonntags Brötchen zu holen.

BEFLÜÜÜGELT DURCH DEN WINTER.

MIT UND OHNE ZUCKER.

BELEBT GEIST UND KÖRPER®.

Iced Vanilla Berry

Molly Lewis

hat aus dem Pfeifen von Melodien eine Kunstform gemacht. Heute buchen sie Artists wie Dr. Dre und Mac DeMarco. Selbst im Film-Hit „Barbie“ ist die Australierin zu hören. Üben? Braucht sie nicht.

Text Lou Boyd Foto Brian Overend

Zehn Jahre ist es nun her – Molly Lewis war gerade aus Sydney nach Los Angeles umgezogen –, dass sie über die große Stadt schaute und sich fragte, wie sie hier jemals Erfolg haben könnte. Damals ahnte sie nicht, dass es dafür nur ein paar Lippen-Kunststücke brauchen würde. Heute, mit 33 Jahren, hat Lewis aus der Kunst des Melodienpfeifens eine erfolgreiche Karriere in der Musikszene gemacht, hat mit Künstlern wie Dr. Dre gearbeitet, war auf dem Soundtrack des „Barbie“-Films und präsentiert ihre eigene „Café Molly“-Show mit einer LiveBand. Im Februar hat Lewis ihr Debütalbum „On the Lips“ veröfentlicht, eine künstlerische Fortsetzung ihrer Show. „Ich wollte, dass das Album wie ein Abend in einer Lounge ist, mit einem Intro, ein paar Coverversionen und Stimmungswechseln – als würde man spätabends in einen Jazzclub eintauchen.“

the red bulletin: Wie bist du zum Pfeifen gekommen? molly lewis: Ich hatte als Kind keine Pfeifstunden. Ich habe Klavier gespielt, war aber eine schlechte Schülerin. Ich hatte immer ein sehr gutes Gehör, also lernte ich keine Noten. Ich konnte nach Gehör spielen, was mich faul machte. Dann, eines Tages, fng ich für mich selbst mit dem Pfeifen an.

Wie haben deine Eltern auf dein plötzliches Interesse am Pfeifen reagiert? Sie haben mich ermutigt. Sie haben mir sogar einen Dokumentarflm über einen Pfeifwettbewerb geschickt („Pucker Up: The Fine Art of Whistling“; Anm.) und

On point

Geboren in Sydney; wohnt in Los Angeles; ihre Eltern sind Soundsupervisorin und Dokumentarfilmer; gewann 2015 den Wettbewerb „Masters of Musical Whistling“; der Musik-Clip „Big Enough“ mit ihr wurde zum YouTube­Hit (73 Millionen Views) und Internet­Meme

mich so mit dieser größeren Welt der Pfeifenden vertraut gemacht. Ich wusste, dass ich gut darin war, und fng an, über berühmte Pfeifende zu recherchieren. Mir kam der Gedanke: Das könnte was für mich sein.

Wie dürfen wir uns die Welt des Pfeifens vorstellen?

Es ist eine sehr kleine Nischenszene mit vielen Wettbewerben. Nur dort trift man andere Pfeifende. Die meisten schreiben keine eigene Musik, sie treten hauptsächlich mit Coverversionen und Variationen bekannter Lieder auf; und die meisten pfeifen nicht hauptberuflich. Es gibt einen Weltklasse-Pfeifer aus den Niederlanden, Geert Chatrou. Er tritt mit dem Cirque du Soleil auf und veröfentlicht Platten. In der Hauptsache gibt es ihn und mich.

Wie ist es, auf einem Gebiet mit so wenig Konkurrenz zu arbeiten? (Lacht.) Es fühlt sich großartig an! Es ist schwierig, von der Musik zu leben. In dieser Hinsicht habe ich sehr viel Glück. Mir tun die anderen Musiker in L. A. leid, die versuchen, an diesem überfüllten Raum irgendwo einen Platz zu fnden.

Wie viel übst du täglich?

Ich fühle mich wie eine dumme Göre, wenn ich das sage, aber ich übe nicht täglich. An der Universität bin ich an Zimmern vorbeigekommen, in denen Musikstudenten acht Stunden am Tag übten. Ich pfeife, wenn ich im Park spazieren gehe oder wenn ich zu Hause koche. Es ist eher ein absichtsloses Üben.

Du hast mit Musikgrößen wie Dr. Dre, Karen O und Mac DeMarco gearbeitet. Wie war das?

Das ist alles wild! Dr. Dre wollte, dass ich eine Studio-Session mit ihm mache. Ich stellte mir vor, dass ich über Beats improvisieren sollte, was ich noch nie gemacht hatte. Also saß ich draußen vor dem Studio im Auto und übte, zu seinen Tracks zu pfeifen. Karen O hat mir aus heiterem Himmel eine Nachricht geschickt, sie wollte, dass ich bei einem Event auftrete, das sie organisiert. Als ich nach dem Auftritt backstage war, lief ich in Johnny Depp und David Lynch hinein. Sie sagten: „Oh schade, wir haben deinen Song verpasst. Kannst du ihn für uns noch mal pfeifen?“ Also habe ich den Song nur für sie noch mal gepffen. Und mit Mac DeMarco bin ich jetzt befreundet. Wir gehen zusammen campen.

Im vergangenen Jahr hat Mark Ronson dich für den Soundtrack des Films „Barbie“ engagiert. Wie kam das? Mein Produzent kam eines Tages ins Studio und sagte: „Mark Ronson wollte deine Telefonnummer haben. Mach dich auf einen interessanten Anruf gefasst.“ Als Mark anrief, sagte er mir, sie wollten den Billie-Eilish-Track „What Was I Made For?“ nehmen und zu der Stelle, wo Barbie in der Zeit zurückreist und ihren Schöpfer trift, eine üppig orchestrierte Version im Stil der 1930er-Jahre machen. Ich pfeife Billies Melodie zu dieser Szene.

Hat dich mal ein Fan erkannt?

Einmal pff ich auf der Straße, und jemand fragte: „Bist du Molly Lewis?“

Kannst du dir vorstellen, dass es bald mehr Pfeif-Profs gibt?

Ha! Das sollte verboten werden. Das ist mein Ding.

„Johnny Depp und David Lynch wünschten sich einen Sonder-Auftritt.“

Molly Lewis über eine Zugabe für zwei verspätete Hollywood-Größen

Zartmann

mischt gerade deutschen Hip-Hop auf.

Seinen Mut zu emotionalen Tracks belohnen die Fans des Berliner Musikers mit Millionen Klicks – und Größen wie Ski Aggu und Bausa mit Gast-Auftritten.

Interview Lisa Hechenberger Foto Felix Sauerbrey

Wer Zartmanns Musik zum ersten Mal hört, kommt kaum drum rum, Vergleiche zu ziehen: die leicht rauchig-kratzige Stimme und melancholisch aufgeladenen Texte à la Henning May und AnnenMayKantereit, eingängige Melodien, wie man sie von Popstars wie Cro kennt, großstädtischer Hip-Hop-Flair mit jeder Menge Soul … und am Ende doch jedes Mal völlig anders. Denn Zartmann macht schlichtweg sein ganz eigenes Ding.

Der mysteriöse Pionier

Das fängt schon damit an, dass er weder seinen Namen noch sein Alter verrät. „Ich sag immer, mein Vorname ist Zart, mein Nachname ist Mann und dass ich 14 Jahre alt bin, um mein kleines Privatleben noch ein bisschen geheim zu halten“, erklärt er den Grund dafür lachend. Hinzu kommt, dass man seine Musik, wie eingangs beschrieben, kaum einem Genre zuordnen kann – weshalb er gerne als „Berlins erster Indie-Rapper“ bezeichnet wird. „Kann sein, dass ich da einer der Pioniere bin. Aber ich denke nicht viel drauf rum, und im Endefekt ist es ja auch egal. Ich mach einfach, worauf ich Bock hab.“

Seine ersten Songs schreibt er bereits im Alter von sechs Jahren, als er in der Schul-AG Gitarre spielen lernt – über eine Hütte in den Rocky Mountains, seine Klasse oder seinen Opa. „Im Grunde über alles Mögliche, was mich emotional bewegt hat“, wie er sagt. „Ich muss irgendwas fühlen dabei, dann entsteht ein Song.“ Und fügt nach kurzer Überlegung hinzu: „Das ist heute eigentlich noch genauso wie damals.“

On point

Wuchs auf in Berlin; Alter bleibt geheim; war schon mit sechs Beatles-Fan; veröffentlichte 2024 die EP „dafür bin ich frei“ mit Features von Ski Aggu und Bausa; hatte nie einen Plan B zur Musik

Seine erste Single „2 Blocks“ erschien schließlich im Februar 2021, fand direkt Anklang bei Musikkritikern und kreierte so einen kleinen Hype. Ein Jahr darauf supportete er bereits die Dresdner Rapcrew 01099 auf Tour. Und spätestens seit dem Feature von Rapper Ski Aggu beim Song „wie du manchmal fehlst“, der es in diesem Jahr auf Platz sechs der deutschen Singlecharts schafte, ist es schwer, Zartmann nicht als musikalische Untermalung in TikToks und Instagram-Storys oder auf Konzert- und Festivalbühnen zu begegnen.

Das Beste aller Welten

Obwohl der junge Mann mit den sanften Gesichtszügen, der gerne RotkäppchenSekt trinkt, oversized Lederjacke und Schlaghosen trägt, dem klassischen Hip-Hop-Bild so gar nicht entspricht, gelingt ihm dieser Spagat immer wieder. „Deutschrap von Sido oder Bushido hat mich musikalisch sehr geprägt, ich wollte aber nie Rapper sein, das wär mir zu anstrengend. Ständig muss man neben der Musik seine Männlichkeit und Härte beweisen, das fnde ich zu toxisch“, so der Berliner. Zudem liebe er Melodien und Singen viel zu sehr, um ausschließlich Hip-Hop zu machen. Doch er sagt auch: „Ich glaube, viele Leute schätzen mich falsch ein. Ich kann sehr gut mit der

Rap-Welt connecten, und eigentlich fnde ich es viel interessanter, Genres zu vermischen und mit einem Feature um die Ecke zu kommen, mit dem keiner gerechnet hat. Etwas, das einen innerhalb von Sekunden aus der einen Welt raushebt und in eine andere reinholt.“

Dass man so auch Fans irritieren könne, sei ihm durchaus bewusst. „Ich denke aber, solange man Herzblut und Emotionen in einen Song packt, gefällt er immer irgendwem. Es kann natürlich sein, dass man eine gewisse Hörerschaft verliert, aber zugleich gewinnt man eine neue dazu. Und ich glaube, es ist das Beste für alle, wenn ich die Musik mache, auf die ich Lust habe, statt das, was von mir erwartet wird. Sonst würde ich mich auch ein Stück weit selbst verraten.“

Ausverkauft!

Der Erfolg gibt ihm recht. Die Termine Ende des Jahres sind ausverkauft, die Tour im Frühjahr 2025 musste um Zusatzshows aufgestockt werden. „Das macht mich sehr stolz – und ich versuche in den letzten Jahren auch öfter, bewusst stolz auf mich und den Erfolg zu sein, weil dieses Gefühl sonst schnell untergeht. Es ist unglaublich, dass wir innerhalb weniger Tage nicht nur das normale, sondern auch das Zusatzkonzert in Berlin ausverkauft haben.“

Aktuell sei er mit seiner Musik an dem Punkt angekommen, an dem er immer sein wollte. „Das ist einerseits extrem schön, andererseits erzeugt es Druck. Man will ja dort auch bleiben. Was mir hilft, sind Auszeiten mit Freunden. Gerade waren wir ein paar Tage zusammen paddeln. Aber ich genieße das große Drunter und Drüber momentan auch sehr“, sagt er, hörbar glücklich über den Status quo. Wer an dieser Stelle übrigens immer noch keinen Song von Zartmann gehört hat, sollte am besten mit „fuß baumeln“ einsteigen, wie er selbst empfehlt. „Den Song mag ich einfach sehr.“ Und nachdem dieser auf Spotify mittlerweile weit über sechs Millionen Klicks zählt, lässt sich mit ziemlicher Sicherheit behaupten: viele andere auch.

Instagram: @zartmann

„Meine Songs sollen dich in neue Welten reinholen.“
Zartmann über seine Lust, verschiedene Genres zu mischen

Oli France

verkaufte Küchen in der Provinz.

Heute will er als erster Abenteurer auf allen sieben Kontinenten vom niedrigsten zum höchsten Punkt reisen. Sein Ziel: andere zum Aufbrechen

bewegen.

Text Tom Ward Foto Aaron Rolph

Wüsten, Dschungel, Eislandschaften –Oli France hat sie alle durchquert. Der britische Abenteurer hat 75 Länder bereist – und das mit gerade mal 33 Jahren. Zu den Bergen, die er bestiegen hat, gehören der Halgurd, der höchste Berg des Irak, und der Nyiragongo, ein aktiver Vulkan im Kongo. Doch France, ein professioneller Expeditionsleiter, hat noch mehr vor: Sein neuester und bis dato kühnster Plan heißt „Ultimate Seven“. Er will als erster Mensch auf allen sieben Kontinenten aus eigener Kraft vom niedrigsten zum höchsten Punkt reisen. Die gesamte Strecke beträgt 24.000 Kilometer, sie erstreckt sich über 20 Länder. Im September des vergangenen Jahres hat Oli den Afrika-Teil geschaft. Er ist mit dem Fahrrad 2634 Kilometer von Dschibuti bis nach Tansania geradelt, wo er den 5895 Meter hohen Kilimandscharo bestieg. Im März dieses Jahres hat er Teil zwei seiner Mission erfolgreich hinter sich gebracht: 5774 Kilometer, erneut auf dem Bike, vom Death Valley in Kalifornien nach Alaska, wo er den Denali (6190 Meter) bestieg. Als Nächstes stehen 2400 Kilometer durch Argentinien an, vom Salzsee Laguna del Carbón in die Anden, gefolgt von einem Aufstieg auf den 6961 Meter hohen Aconcagua.

Ein Wochenende verändert alles France ist in Wigan, einer kleinen Industriestadt in der Nähe von Manchester, aufgewachsen, „Arbeiterklasse“, wie er selbst sagt. In seiner Jugend spielte er Fußball und Rugby. „Ich wollte jede Minute draußen verbringen, aber Reisen und Touren habe ich erst entdeckt, als ich mit sieb-

On point

Geboren in Wigan; Mitglied der Royal Geographical Society; im Rucksack trägt er 200 Gegenstände mit sich rum; kalt erwischt wurde er bei minus 30 Grad auf dem Denali; Learning seiner Trips: auch an dunklen Orten findet sich Schönheit

zehn auf ein Kletterwochenende gefahren bin. Zum ersten Mal in meinem Leben hat mir niemand gesagt, ich solle wieder runterkommen. Sie ermutigten mich sogar, weiter hinaufzugehen.“ Bestärkt von diesem Wochenende, schrieb sich France für ein Studium in „Outdoor Leadership“ an der Universität ein. Dort traf er Gleichgesinnte, hatte Sommerjobs im Nahen Osten, in Afrika, in Nordamerika. Er sagt: „Ich hatte Geschmack am Abenteuer gefunden.“

Die Challenge seines Lebens

Die Idee der „Ultimate Seven“ hat er eine Weile mit sich herumgetragen. „Während des Reisens hatte ich immer wieder neue Ideen“, erzählt France. „Manche sind mit der Zeit verblasst, andere blieben. Zuerst dachte ich: Nein, das ist zu groß, zu hart, zu schwierig zu organisieren.“

Doch er sammelte im Laufe der Jahre so viel Erfahrung, dass ihm das Hirngespinst irgendwann tatsächlich umsetzbar erschien: sieben Touren, die ihn auf jede nur denkbare Art auf die Probe stellen würden. Selbst für einen ausgebildeten Expeditionsleiter ist es enorm schwierig, die einzelnen Touren zu organisieren. Nordamerika war seine bisher größte und teuerste Expedition. „Ich musste viele Menschen überzeugen, mir dabei zu hel-

fen. Und es hat mich körperlich wirklich extrem gefordert. Nach drei Tagen war ich mit der Kraft am Ende und hatte noch zehn Wochen vor mir.“ Er nahm Schmerztabletten, um nachts schlafen zu können. Ihm kamen Zweifel. „Ich hab mich gefragt: Werde ich das durchstehen? Oder werde ich alle enttäuschen?“

Die Einschätzung der Risiken ist immer wieder entscheidend. Für den Denali, den höchsten Berg Nordamerikas, nahm er sich dreieinhalb Wochen Zeit und arbeitete sich ganz langsam nach oben. Je näher man dem Gipfel kommt, desto größer wird das Risiko. Jeder Schritt müsse überlegt werden, dafür müsse man „sein Ego zu Hause lassen“, sagt France, und jede Art von Gipfelfeber abschalten. Bei seiner nächsten Tour, in Südamerika, beginnt die erste Herausforderung bereits an der Startlinie. Der tiefste Punkt in Südamerika befndet sich nämlich auf einem privaten Grundstück. Das könnte schwierig werden. Und der Aconcagua wird für ihn der bisher höchste Berg sein.

Lebensaufgabe: Probleme lösen Fragt man ihn, warum er all das auf sich nimmt, sagt er: „Historisch gesehen kommen Abenteurer meistens aus wohlhabenderen Familien. Ich war Küchenverkäufer in Wigan. Ich hatte nie einen goldenen Löfel, und niemand hat mir den Weg gezeigt.“ Schwierigkeiten zu überwinden wurde für ihn zu einem Lebensmotto.

„Das Warum verändert sich mit der Zeit“, sagt France über seinen Antrieb. Als Kind hatte er eine Landkarte an der Wand hängen und wollte einfach möglichst viele Länder sehen. Während seiner Ausbildung ging es ihm dann mehr darum, Menschen kennenzulernen. Heute ist er Familienvater. Er besucht ab und zu Schulen, erzählt von seinen Reisen und von dem Weg, den er persönlich zurückgelegt hat. „Ich hofe, dass jemand davon inspiriert wird und es wagt, selbst aufzubrechen. Ich sage immer: Niemand wird dich bestärken. Niemand wird an dich glauben. Das Beste, was du tun kannst, ist, dich selbst zu stärken. Wenn du das tun kannst, kannst du etwas Großes schafen.“

Instagram: @oli_france

„Das Beste, was du tun kannst, ist, dich selbst zu stärken.“
So

lautet Oli France’ Lebensmotto – am Berg und im Alltag.

Atiba Jefferson Und Action!

Dieser US-Fotograf ist so groß, dass er mit eigener Figur in Video-Games vorkommt.

Und das hat einen guten Grund: Seine Bilder zeigen Skateboarden in neuem Licht.

„Smile! You’re on camera“, steht auf dem gelben Schild, eine Erinnerung an die Überwachungskameras. Aber dafür hat Ryan Decenzo keine Zeit: Dessen Smithgrind am wackeligen Handrail sei „verdammt gnarly“, sagt Fotograf Atiba über dieses Bild. Großer Style unter erschwerten Bedingungen. Smile! Ryan is on camera.

Text Marc Baumann Fotos Atiba Jefferson

Eigentlich sind ja die Skater die Stars und der Fotograf der Unbekannte. Bei Atiba Jefferson ist das manchmal andersrum. Er ist eine Legende der Skatefotografie –

samt Auftritten in drei Tony-Hawk-Videogames.

Diese

Bilder zeigen, warum.

Der längste Grind, die meisten Treppenstufen, die steilste Halfpipe – auf Skateboardfotos geht es meist spektakulär zu. Aber einen Kickflip in der Ebene fotografieren, wie hier von Ryan Sheckler? Noch dazu so im Flow, so locker rausgeschüttelt aussehen zu lassen? Das ist große Kunst mit einem kleinen Trick.

„Der vorbeirasende Zug sieht cool aus“, sagt Atiba. Auch Ryan Shecklers (li.) Leben war zeitweise wie ein Rausch: Pro-Skater mit dreizehn, jüngster X- GamesSieger, eigene MTV-Show, eigene Modemarke. „Ryan ist ein normaler Typ geblieben“, sagt Atiba. Er fotografiert ihn seit mittlerweile zwei Jahrzehnten.

Scan den QR-Code und schau dir „Rolling Away“ mit Ryan Sheckler an.

„Leuten, die nicht skaten, könnte ich vortäuschen, ganz gut zu fahren“, sagt Atiba Jefferson. Er kriegt mit 48 Jahren noch einen 360 Flip hin, aber hinter der Kamera war er immer begabter. „Ein gutes Foto entsteht zu 75 Prozent durch soziale Skills und zu 25 Prozent durch Ahnung von der Kamera“, sagte der US-Amerikaner mal.

Es gibt keinen größeren Namen in der Szene. Seit drei Jahrzehnten liefert er ikonische Aufnahmen –etwa ein Cover mit Porträtfotos schwarzer Skater für das legendäre „Thrasher“Magazin. Keiner arbeitet so gekonnt mit Licht wie er. Jefferson brachte extrem große Bildwinkel, genannt Fisheye-Optik, in die Skatefotografie, und er liebt es, in Highspeed-Action-Shots die entscheidende Millisekunde zu treffen. Er fotografiert aber auch Musiker, Schauspieler oder arbeitete eine Weile als Haus-Fotograf der L. A. Lakers. Und auch wenn er den Fußballer Thomas Müller vor der Kamera hat, sieht der gleich cooler aus als sonst.

Insta: @atibaphoto

Typisch Profi-Fotograf: den ganzen Tag andere vor die Kamera zerren, aber selbst? „Ich fühle mich vor der Linse nicht so wohl“, sagt Atiba Jefferson. Sieht man dem top-sympathischen Bild gar nicht an.

Vier Skater, ein Fotograf, die Weite Arizonas, kein großer Plan außer Spaß haben und möglichst gute Spots entdecken. Solche Skate-Trips liebt Atiba Jefferson auch mit 48 Jahren noch. „Skaten ist keine Altersfrage, es gibt keinen Ageism“, sagt Atiba. „Auch wenn ich definitiv der alte Typ bin, der es liebt, den Jungs die alten Geschichten zu erzählen.“

Fast hätte man jetzt geschrieben: „die große alte Dame des Streetskatens“. Aber Letícia Bufoni ist nur 1,58 Meter groß und erst 31. Sie hat nur schon so viel erlebt und erreicht auf dem Skateboard. All die Trophäen, klar, vor allem aber hat sie eine neue Generation von Streetskaterinnen inspiriert. Mit genau diesem Funkeln in den Augen, das Atiba uns hier zeigt.

Eine Dürre plagte Kalifornien in den 70er­Jahren. Für die Skater aber veränderte sie deren Sport – in leerstehenden Schwimmbecken begann die Zeit des Poolskatens.

„Ich finde es cool, dass Letícia Bufoni diesen Pool anders skatet als gewohnt. Statt oben an der Kante zu sliden, springt sie per Ollie rein“, sagt Atiba.

Scan den QR-Code und schau dir „Leticia Pushes Mzansi: Frauen Skate-Szene Südafrikas“ an.

„Sie sagen, man soll nie seine Helden treffen. Aber ich sage: Scheiß drauf. Ich hab meine getroffen, und es war großartig. Wenn du Menschen begegnest, die dich inspirieren, wirst du deinen Job lieben.“

Wer hat hier wen größer beschenkt? Ryan Sheckler den Fotografen mit dem stylischen BS Nosebluntslide? Oder Atiba den Skater mit diesen kunstvollen Lichtverhältnissen? Atibas aus der Studiotechnik übernommene Beleuchtung hat die Skatefotografie geprägt.

Oben links: Tony Hawk (vorn), 56, gehört zur ersten Skater-Generation, die bis zur Rente vom Skaten leben kann. Wird er noch mit 65 Stunts in der Halfpipe machen? Atiba stünde als Fotograf bereit.

Oben rechts: Das Geheimnis eines guten Porträtfotos? „Ich mache den Leuten so wenig Vorgaben wie nötig“, so Atiba. Scheint bei Zion Wright echt gut zu funktionieren.

Unten links: „Torey Pudwill ist so ein lustiger Typ mit toller Energie“, sagt Atiba. Gut, wenn man so jemanden dabeihat, der die Stimmung hochhält –und nicht mehr als einen Kaktus braucht für ein gutes Foto.

Unten rechts: Muss bei einem großartigen Foto der Trick gestanden werden? Bei Jamie Foy („Skater of the Year“ 2017) ist das Ehrensache, selbst bei 20-Stufen-Nosegrinds.

Wells Fargo, US Airways und Ryan Sheckler – drei amerikanische Traditionsunternehmen in einem Foto vereint. Na gut, nur zwei davon sind an der Börse. „Der Spot war cool, weil er so viel von der Stadt im Hintergrund erzählt“, meint Atiba. Heißt der Trick dann Frontside Feeble Sightseeing Grind?

Zwei zum Preis für eins:

„Das Foto ist zugleich ein schöner Trick-Shot und ein gutes Porträtfoto“, sagt Atiba Jefferson. Und ein so talentierter Skater wie Jagger Eaton, der bei den Olympischen Spielen in Paris Silber holte, kann auch in der Luft noch freundlich in Jeffersons Kamera lächeln.

„Durchs Fotografieren kriege ich den besten Zugang zu dem Sport, den ich liebe. In Paris habe ich gesehen, wie ein Freund Olympiasilber gewann.“

Hör mal!

Der Sound der Szene im Lauf der Jahrzehnte

1960er-Jahre: „Skate Out“

Artist: Mike Curb, Sidewalk Sounds Genre: Surf Rock

Surfer erfanden das Skaten in den 1950er Jahren als „As phaltsurfen“ an Tagen ohne Wellen. Ent sprechend ist Surf Rock der Soundtrack der frühen Jahre und des ersten Skateboard films überhaupt, „Skater dater“ von 1965. Der Sound track stammt von Mike Curb –nomen est omen.

1970er-Jahre: „Police Truck“

Artist: Dead Kennedys Genre: Punk

In den 1970er Jahren ver ändert die Erfindung der Polyurethan Rolle das Skateboarden. Die Bretter rollen viel schneller und weicher, was radikaleres Fahren wie Airs in Pools er laubt. Skaten wird wild und rebellisch, die passende Musik: Punkrock.

1980er-Jahre: „Skate and Destroy“

Artist: The Faction Genre: Hardcore

Viele Pro‑Ska‑ ter spielen in Bands, etwa Steve Cabal lero, Halfpipe‑ Legende und Gitarrist bei The Faction. Jim Muir, der mit den Z Boys Skaten groß machte, ist der Bruder von Mike Muir, Sänger der Band Suicidal Tendencies – deren Songs im Soundtrack des Videospiels „Tony Hawk Pro Skater“ landeten.

1990er-Jahre:

„Risin’ High“

Artist: H-Blockx, Genre: Skatepunk Los Angeles und San Fran cisco sind die Epizentren des Skatens. Dort entsteht auch der Skatepunk von Bands wie Green Day, The Offspring, NOFX oder Millen colin. In Deutschland adap tieren Bands wie H‑Blockx den Sound und spielen zum Beispiel beim Mastership in Münster, dem größten Skate contest der 90er Jahre.

2000er-Jahre: „Get down“

Artist: Nas, Genre: Rap Pro Skater achten nicht nur darauf, die härtesten Tricks in Skate videos zu zeigen, auch der Soundtrack ihres Videoparts ist ihnen enorm wichtig. In diesem Jahrzehnt dominiert dort Hip Hop. Einige berühm te Rapper wie Eazy E, Lil Wayne oder Tyler, The Crea‑ tor skaten auch selber.

2010er-Jahre: „Electric Feel“

Artist: MGMT, Genre: Electro Alles geht. Ob Frank Sinatra Klassiker wie „Fly Me to the Moon“, Thrash Metal, Gangsta Rap, Indie Rock, Klassik oder Techno –jede Musikrichtung ist er laubt, das gilt bis in die Ge genwart. Was die 2020er noch bringen werden? Wir werden sehen – und hören.

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ZEIT FÜR EINEN NEUEN KICK

Der eine setzte Maßstäbe bei Real Madrid, der andere auf Twitch: Jetzt vereinen Toni Kroos und Elias Nerlich ihr Können und verbinden in The Icon League Fußball mit Entertainment. Ein Blick hinter die Kulissen eines bahnbrechenden Projekts.

Text Tobias Moorstedt Fotos Urban Zintel

THE ICON LEAGUE

Strahlende Zukunft:

Anfang September läuft Toni Kroos beim ersten Spieltag der Icon League in der Kölner Lanxess Arena ein.

Letzte Fragen: Vor Anpfiff interviewt

Moderatorin Jana

Wosnitza RB LeipzigSpieler Benjamin Henrichs, Team Head von B2B United.

Twitch-Vorreiter:

Auf der StreamingPlattform betreibt Elias Nerlich einen der meistgesehenen Kanäle Europas.

Check-in: In den Katakomben begrüßt Toni den früheren Bayern-Star Franck Ribéry, Team Head vom FC Bavarian Clique.

Fußball-Größe: Bis zu seinem Karriereende in diesem Sommer gewann Toni mit seinen Teams allein sechsmal die Champions League.

Etwas ist anders in der Stadt. Bereits am Rheinufer, gut einen Kilometer entfernt vom Ort des Geschehens, sieht man viele junge Fans, die mit eiligen Schritten durch die Straßen laufen. Viele tragen Fußballtrikots, Bayern, Schalke, Köln, Real Madrid und natürlich das pinke Auswärtsshirt der deutschen Nationalmannschaft. Die Atmosphäre ist ungewöhnlich entspannt vor einem großen Sport-Event. Man hört viel Lachen, Hip-Hop aus Smartphone-Speakern, „Digger, beeil dich mal“. Hier sind unterschiedliche Fangruppen am Start, die ihren Club vorantreiben wollen, vor allem aber eine Community, die den Fußball selbst feiert.

Die Lanxess Arena in Köln ist ausverkauft. Knapp 20.000 Zuschauer wollen den ersten Spieltag der Icon League von Toni Kroos (Spieler-Kürzel: TK8) und Elias Nerlich (Streamer-Kürzel: EN97) sehen. Kurz vor dem Start stehen der wohl erfolgreichste deutsche Fußballer, den es je gab, und der deutsche Twitch-König in den Arena-Katakomben. Sie sind bereits verkabelt. Der Countdown läuft. Im Innenraum sieht man Neonblitze zucken. Sie sind im Tunnel.

TK8: „Ich bin es gewohnt, vor vielen zehntausend Leuten aufzutreten. Aber mit der Icon League stellen wir ein Projekt vor, an dem wir lange selbst gearbeitet haben. Das ist noch einmal etwas anderes.“

EN97: „Das ist das größte Projekt, das ich je hatte – und das merke ich auch. Die Vorbereitung war eine sehr intensive Zeit. Wir hatten die Idee schon Anfang 2023, bevor es diese Art von Ligen in Deutschland gab. Und dann haben wir uns mehr als ein Jahr Zeit gelassen, um das beste Produkt zu entwickeln.“

TK8: „Mir war es wichtig, nach meiner aktiven Karriere direkt Projekte zu haben, die mir Spaß machen und bei denen ich großes Potenzial sehe. Bei der Icon League habe ich jetzt eine andere Rolle als früher – damals war ich der Spieler, heute bin ich derjenige, der plant und die Regeln aufstellt. Das bedeutet mehr Verantwortung.“

EN97: „Es ist toll, mit Toni zusammenzuarbeiten, weil man in jeder Sekunde merkt, wie gut er sich mit Fußball auskennt und wie tief er eingetaucht ist in das Projekt. Ich habe viel über den Sport gelernt.“

RULEMAKER UND RULEBREAKER

Das erste Tor in der Geschichte der Icon League ist kein technisches Meisterwerk: Ein Abwehrspieler des SC Bürgeramt, angeführt vom Rapper Reezy und dem Frankfurter Designer Achraf, verliert zweimal ohne Not den Ball, sein Gegenspieler Suad Ak von FC Berlin City muss nur noch abstauben. Die Tore sind Spezialanfertigungen – 80 Zentimeter breiter und 20 höher als die üblichen E-Jugend-Tore. Gespielt wird mit Bande, damit der Ball möglichst lange in Bewegung bleibt, und ohne Abseits. Um Zeitspiel zu verhindern, laufen die letzten Minuten jeder Halbzeit in Netto-Spielzeit. Um für Spannung zu sorgen, kann jedes Team einmal pro Spiel einen sogenannten „Rulebreaker“ einsetzen: Reicht ein Trainer etwa die Karte „Tunnel“ dem Spielleiter, muss jeder Spieler, der den Ball durch die Beine bekommt, für eine Minute auf die Strafbank. Bei „Hero Ball“ zählt das Tor eines ausgewählten Spielers doppelt. Doch gerade weil das Spiel so intensiv ist, bleibt in den ersten Partien wenig Zeit für diese Add-ons. Stattdessen steht das moderne Torwartspiel im Vordergrund: Die Torhüter sind immer anspielbereit, tauchen oft an der Mittellinie auf und schießen knapp zehn Prozent der 53 Trefer am ersten Spieltag.

TK8: „Liga-Präsident ist natürlich eine gute Position: Ich konnte das, was mich vielleicht ein bisschen genervt hat beim Fußball, anders machen. Wir wollen ein schnelles Spiel ohne Unterbrechungen und mit viel Action vor dem Tor.“

EN97: „Ich war echt beeindruckt, wie intensiv Toni an den Workshops zu den Regeln mitgemacht hat: Er hat sich viel Zeit genommen und sich per FaceTime aus dem Real-Madrid-Trainingszentrum zugeschaltet. Und dann gingen die Diskussionen drei Stunden lang.“

TK8: „Ich hab mich sehr dafür eingesetzt, dass wir bei der Icon League mit Bande spielen. Das ist einfach ein geiles Instrument, das Spiel lebendig zu halten. Wir haben uns inhaltlich und emotional sehr an den Hallen-Masters orientiert, das war für mich als junger Fußballfan immer ein absolutes Highlight.“

Viele Spieler kommen aus der Regional- oder Oberliga. Sie spielen sich bei der Icon League ins Rampenlicht.

Tunnel-Blick: Elias läuft bei der Teamvorstellung mit der Mannschaft des Wontorriors FC auf.

Mehr Umdrehung: Zum Ligastart schauten die Cheerleader des 1. FC Köln in der Lanxess Arena vorbei.

Auf welchem Planeten bin ich hier gelandet? Fans können „Rulebreaker“, also neue Regeln für die Liga, online vorschlagen.

Henrichs will sein Team B2B Unites so oft es geht vor Ort unterstützen.

Golden Boy: Nationalspieler
Benjamin

Heiße Phase: Vor dem Spiel bringt Kroos seine Schuhe persönlich auf Temperatur.

Einlauf der Team Heads: Moderatorin Laura Wontorra und die Rapper Reezy (l.) und Luciano.

Gespielt wird mit Bande, damit der Ball möglichst lange in Bewegung bleibt, und ohne Abseits. Am ersten Spieltag erzielen Torhüter knapp zehn Prozent der Treffer.

Comeback in Weiß: Zur Feier des Tages lief Toni für B2B United auf und steuerte gleich ein Tor bei.

EN97: „Der Grundaufbau des Spiels hat gut funktioniert: die Teamstärke, die Bande, die Größe des Feldes. Aber die Rulebreaker haben nicht so gewirkt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Am ersten Spieltag hat es niemand geschaft, diesen Vorteil zu nutzen.“

TK8: „Aber wir denken nicht, dass wir alles besser wissen: Wir haben die Leute online explizit aufgefordert, Feedback zu den Regeln zu geben. Und die Community hat auch die Chance, einen neuen Rulebreaker für den kommenden Spieltag zu bestimmen. So haben die Fans direkt Einfuss auf das Spiel.“

ANDERE TECHNOLOGIE, ANDERER TONFALL

Toni Kroos und Elias Nerlich sind an diesem Nachmittag in vielen Rollen unterwegs. Sie sind die Präsidenten, analysieren als Experten mit Moderatorin Jana Wosnitza die Spiele, sitzen als Co­Kommentatoren neben Kommentator Florian Malburg und stehen selbst auf dem Platz. Viele Elemente der Icon League wie Zeitlupen und Statistik­Einblendungen kennt man aus der klassischen Fußballberichterstattung. Aber zwei Dinge sind anders: Erstens: der Tonfall. Die Kommentatoren nehmen sich und die Spiele nicht zu ernst. Statt Floskeln abzufeuern, macht Toni Kroos als Co­Kommentator lieber Witze über seinen Bruder Felix oder spottet fast liebevoll über den Fitnesszustand von Nerlich. Man hat das Gefühl, als schaue man einer Gruppe von Freunden zu, die ein Fußballturnier veranstalten und eine gute Zeit haben. Nur halt auf der größten Bühne. Zweitens: die Technologie. Die Icon League wird live über Twitch gestreamt – in der Spitze schauen 230.000 User gleichzeitig zu. Und sagen lautstark, was sie denken: „Wann spielt endlich TK (also Toni Kroos, the G.O.A.T., Anm.)? – Noch andere BayernFans hier?“ Der Chat fießt über den Bildschirm. Streamer wie Sidney Friede, Team Head der Fokus Eagles und Proffußballer, lesen immer wieder Nachrichten oder adressieren die User direkt: „Wer ist euer Man of the Match bislang?“ Und das wird auch erwartet: Als Toni Kroos als Co­Kommentator mal kurz schweigt, kommt sofort die Replik: „Toni ist ja richtig warm geworden mit dem Chat. NOT.“

EN97: „Fußball war schon immer mein Leben. Und das wird sich auch nicht ändern. Mir gefällt alles an dem Sport: die Bewegung, die Taktik, die Fans und die Gemeinschaft. Leider hatte ich zwei Kreuz­

bandrisse und einen Schienbeinbruch und kann nicht so oft auf dem Platz stehen. Aber ich guck Champions League und ganz viele Amateurspiele. Mein Leben besteht aus Fußball und Streaming.“

TK8: „Live­Sport hat eine große Kraft: Ich selbst schaue gerne Events wie die Fußball­WM oder die Olympischen Spiele im klassischen Fernsehen. Aber ich erwische mich selbst auch immer häufger dabei, wie ich nebenher am Handy andere Sachen mache. Das hat sich schon verändert.“

EN97: „Bei Twitch läuft vieles spontan und impulsiv, es wird ständig improvisiert. Man weiß nie genau, was als Nächstes passiert, und genau das macht es so spannend. Du kannst auch mal einen lockeren Spruch raushauen – es ist alles weniger ernst, eher wie ein großes Spiel.“

TK8: „Die Gefahr an den sozialen Medien ist vielleicht, dass man sich für viele Sachen keine Zeit mehr nimmt. Viele Leute schauen nur kurze Videos und scrollen sofort weiter, wenn nach fünf Sekunden nichts Spektakuläres passiert.“

EN97: „Das Besondere ist, dass wir direkt mit den Zuschauern im Chat interagieren, das gibt es im Fernsehen nicht. Du bekommst sofort ein Gefühl dafür, wie das Event ankommt: durch die Echtzeit­Zahlen und die Stimmung im Chat.“

TK8: „Wir wollen so nah wie möglich am Fan sein. Dafür ist der kostenlose Twitch­Stream ideal. Wir bekommen authentisches Feedback und können dann auch reagieren.“

EN97: „Das Geheimnis der neuen Medienwelt ist die Interaktion mit den Zuschauern. In der Halle frage ich: ‚Wie viele sind aus Hamburg hier? Wie viele aus München?‘ Und im Chat sowieso – es geht darum, den Zuschauern das Gefühl zu geben, dass wir alle Freunde sind und ihre Nachrichten nicht untergehen, sondern gesehen werden. Meine Priorität ist die Community­Aktivierung. Ich versuche jeden Tag, ein bis zwei Stunden damit zu verbringen, Nachrichten auf Instagram zu beantworten.“

DIE WAHRHEIT LIEGT AUF DEM PLATZ

Man hat das Gefühl, man schaut einer Gruppe von Freunden zu, die ein Fußballturnier veranstalten und eine gute Zeit haben. Nur halt auf der größten Bühne.

Vor dem Spiel laufen die Teams durch einen verspiegelten Tunnel, in dem Neon­LEDs aufblitzen. Meterhohe Pyro­Feuer schießen in die Höhe, und über dem Kunstrasen breitet sich Nebel aus. „Auf welchem Planeten bin ich hier gelandet?“, scheint in den Blicken der Spieler im Backstage­Bereich zu stehen. Hier gibt es ein umfangreiches Catering, Kamerateams, SocialMedia­Reporter sind unterwegs, und der Warm­upBereich ist mit Kunstrasen, Trainingsgeräten und Hip­Hop­Musik ausgestattet. Stars wie Franck Ribéry

All in: Benjamin Henrichs (oben) und Toni Kroos verfolgen das Spiel mit vollem Einsatz.

Experten-Runde:

Moderatorin Jana Wosnitza befragt die Präsidenten Toni (li.) und Elias.

oder Claudio Pizarro sowie ehemalige BundesligaProfs wie Diego Contento oder Christian Clemens sind solche Kulissen gewohnt. Aber viele der Spieler kommen aus der Ober- oder Regionalliga. Dazu gesellen sich Futsal-Nationalspieler und FootballInfuencer. Für sie ist die Icon League ein großer Spaß und eine riesige Chance. „In unserem Team spielen einige Jungs, mit denen ich aufgewachsen bin“, erzählt Benjamin Henrichs, Team Head von B2B United. „In der Icon League haben sie die Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen.“

Und dann greift am ersten Spieltag Toni Kroos selbst ins Geschehen auf dem Platz ein: Zum ersten Mal, seitdem er nach dem Aus gegen Spanien bei der EM wie angekündigt seine Karriere beendet hat, schnürt er wieder seine weiß-goldenen Schuhe, läuft für B2B United auf und trift zum 7:2 (Endstand 9:2).

In der Highlight-Sendung „Icon Inside“, die nach den Spieltagen über Twitch ausgestrahlt wird, steht aber nicht Kroos im Mittelpunkt, sondern Suad Ak vom FC Berlin City, Futsal-Nationalspieler, den man sich unbedingt auf YouTube ansehen sollte und der als einziger einen Hattrick geschossen hat.

TK8: „Also, das Spielen in der Icon League hat mir schon richtig großen Spaß gemacht.“

EN97: „Wir haben 30 bis 40 Regionalligaspieler, alle mit super Skills. Aber es wird nie Prof-Niveau sein. Wir bieten Straßenkickern die große Bühne mit einer Präsentation wie in der Champions League.“

TK8: „Wir haben großen Wert auf die Auswahl der Spieler gelegt und zwei groß angelegte Draft Days in Frankfurt und Berlin veranstaltet, um die richtigen Talente zu fnden. Dazu haben die Team Heads ihre Kontakte zu ehemaligen Profs spielen lassen. Wenn ich sehe, wer alles schon auf dem Platz stand, mach ich mir um die Qualität keine Sorgen.“

EN97: „Das Geheimnis in der Icon League ist: viel eins gegen eins gehen und mutig spielen. Wenn man häufg nach vorne geht, dann kassiert man mal ein Tor, hat aber die Chance, vier oder fünf zu schießen. Und am Ende steht es 5:1.“

TK8: „Mich fasziniert die Leidenschaft der Spieler und Team Heads: wie ernst sie die Liga nehmen und wie groß der Siegeswille ist. Das war genau mein Ziel: dass die Icon League nicht als Freundschaftsliga wahrgenommen, sondern voll angenommen wird.“

EN97: „Wir wollen die Spieler zu Stars machen, die sich eine Community aufbauen. Das dauert Jahre und ist ein harter Weg. Aber die Team Heads können den Spielern sicher auch ein wenig helfen.“

DIE EVOLUTION DES SPORTS

Die Icon League hat am ersten Spieltag viele Highscores produziert. Die Liga stellte mit mehr als 230.000 gleichzeitigen Live-Zuschauern im TwitchStream einen Rekord auf. Das Preisgeld beträgt 500.000 Euro, und die Trophäe ist 17 Kilo schwer. Die vielleicht wichtigste Zahl sind die über 140 Millionen Follower die Kroos, Nerlich und die Team Heads auf Social Media addiert haben.

Am Ende zeigt sich, dass das Gejammer über die ach so kurze Aufmerksamkeitsspanne der Jugend verfehlt ist. Wenn das Publikum – egal ob auf der Tribüne oder im Chat – sich ernst genommen fühlt, schaut man sich die siebenstündige Icon League-Premiere an. Es wird aber auch abseits des Platzes einiges geboten. Plyers United, das Team von Claudio Pizarro und Eishockey-Star Leon Draisaitl, lief mit einer DanceCrew ein, die südamerikanische Street-Credibility ausstrahlte, und der Mullet-Rapper Finch, Team Head von Motor Neufünfland, unterstützte sein Team mit Megafon, als wäre er Teil einer Ultra-Gruppe. Es wird spannend sein, zu sehen, wie sich die Identitäten der Teams entwickeln, wie die Amateurkicker ihre Chance auf der großen Bühne nutzen, wie sich Teams und Spieler auf Social Media inszenieren und welche Geschichten, Rivalitäten und Ideen daraus entstehen.

TK8: „Die fußballerische Qualität hat für uns absolute Priorität. Wir können den höchsten Production Value der Welt haben, aber wenn in unserer Liga schlechter, langweiliger Fußball geboten wird, schaut es keiner.“

EN97: „In zehn Jahren werden sich KleinfeldLigen in ganz Europa durchsetzen. Spanien hat es mit der Kings League vorgemacht, und jetzt ziehen

Statt Floskeln abzufeuern, macht Toni Kroos als CoKommentator lieber Witze über seinen Bruder Felix und spottet fast liebevoll über den Fitnesszustand von Nerlich.

wir nach. Wir wollen aber keine Liga importieren, die nicht zu unserer Fußballkultur passt – wir importieren ja auch nicht die Premier League. Natürlich wäre es cool, wenn es irgendwann eine Champions League der Kleinfeldligen gibt. Aber mal sehen.“

TK8: „Unser Ziel ist es, spannender, ereignisreicher und kurzweiliger zu sein als der ‚normale‘ Fußball. Aber wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern eher als zusätzliche Option für die Fans.“

EN97: „Was ich richtig cool fände, wäre, wenn wir den Weg bereiten könnten, dass auch Profmannschaften irgendwann ein 5­gegen­5­Team stellen. Stellt euch das mal vor: Real Madrid mit Mbappé und Vinícius Jr. spielt gegen Bayern mit Musiala, Davies und Co. Das wäre doch der Hammer. Ich würde es mir defnitiv anschauen.“

Es ist nach 22 Uhr, als der erste Spieltag der Icon League zu Ende geht. Viele Fans haben noch stundenlange Fahrt vor sich – aber so ist das im Fußball. Toni Kroos fiegt zurück nach Madrid, Eli Nerlich macht zwei Stunden lang Fotos mit Fans und fragt sie nach ihrer Meinung. Auch wenn die Sonne untergeht, rollt der Ball weiter. Auf dem Nachhauseweg kommt man an urbanen Bolzplätzen in Köln vorbei, auf denen unter Flutlicht gespielt wird. Asche. Metalltore. Fünf gegen fünf. Kicken. Zocken. Ein langgezogenes „Aaaaalter, war das gut!“ Weit weg von der Lanxess Arena und gleichzeitig ein Teil davon. Wenn es der Icon League gelingt, diese Energie zu sammeln und auszustrahlen, dann ist ihr Erfolg garantiert.

Alle Infos: theiconleague.com

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SPORTS ILLUSTRATED GIBT’S NICHT NUR ALS MAGAZIN – SONDERN AUCH AUF ALLEN

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– LassmaL Los!

Abhängen de luxe: Nach Wien zog Bless wegen des Burgtheaters und aus Liebe zur Stadt. Über die Location des Shootings freute er sich deshalb besonders. Mehr Wien als im Luxushotel Bristol geht kaum.

Text Pauline Krätzig Fotos Lukas Gansterer Bless Amada beginnt immer wieder bei null: Mit 10 zieht er aus Togo nach Deutschland, mit 17 bricht er seine Elektroniker-Lehre ab, um Schauspieler zu werden, jetzt, mit 27, beendet der Netflix-Star sein Engagement am weltberühmten Wiener Burgtheater.

Hier erzählt er, wie er immer wieder den Mut zum Neustart findet, warum Ruhm ihm nichts

bedeutet und

loszulassen.

wie viel Kraft es braucht,

Das Trefen mit Bless Amada fndet in einem gemütlichen Beisl statt, in Wien, wo er derzeit lebt und arbeitet. Kurz vor eins schlendert der 27-Jährige in Flip-Flops, Jogginghose und Shirt in den Gastgarten. Während dem restlichen Publikum die herrschende Hitze sichtbar zu Kopf steigt, strahlt Bless eine wohltuende Ruhe aus. Nun ja, er ist in Togo, Westafrika, aufgewachsen, einem Land mit Tropen- bis Steppenklima. Aber die Wurzeln seiner Coolness liegen viel tiefer. Bless’ Wesen hat vor allem seine Kindheit geprägt – die in einem autoritären Regime kaum eine

Türöffner aus Überzeugung: Bless liebt Neuanfänge, eben weil sie ihm die Chance bieten, neue Welten zu betreten.

sein durfte, in der er früh festlegte, was ihm Halt gibt: seine Familie und sein Glaube. Jetzt hockt diese „alte Seele“ lächelnd unter Weinlaub und nippt an Soda Zitron. Bless spricht bedacht, seine Antworten klingen weise, philosophisch, oft geradezu poetisch, dabei völlig unaufgeregt. Das Gespräch beginnt er mit der Info, dass er am Wiener Burgtheater gekündigt hat und jetzt wieder als freier Schauspieler arbeitet. Für Bless nicht das erste Mal, dass er die Reset-Taste drückt. Er ist ein Meister im Loslassen – geworden – und hat es so vom Komparsen zum NetfixSerien-Star („Kitz“) auf eine der bedeutendsten Bühnen Europas gebracht. Woher nimmt dieser junge Mann die Kraft und den Mut, ständig unbekanntes Terrain zu betreten?

Wie ein Junge seine Angst verliert „Der Asphalt speichert die Wärme und ballt sie in der Stadt“, erklärt Bless den Hitzestau in Wien. Der Asphalt fällt ihm zuerst auf, als er mit zehn Jahren nach Deutschland kommt. „In Togo gibt es kaum befestigte Straßen.“ Bless’ Vater holt ihn 2007 nach München, wo er selbst aus wirtschaftlichen Gründen seit längerem lebt. Der Sohn soll jene sagenhafte „Chance auf ein besseres Leben“ erhalten. Besser als in Togo, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist und die Armut groß; wo Bless in der Schule körperliche Gewalt erfährt und die Furcht davor verinnerlicht. „Ich musste die Angst erst wieder verlernen.“ Das gelingt ihm dank einer der erfolgreichsten Methoden zur Bewältigung von Phobien: Konfrontation. Nicht, weil Bless sie bewusst gewählt hätte. Er hat keine Wahl. Er muss seine Mutter und Heimat verlassen, sich einer völlig neuen Kultur öfnen, und er muss zur Schule. „Mein Cousin hatte mir erzählt, dass man in

Stabiler Style: Bless im KurzarmHemd mit Print des TarantinoKlassikers
„Reservoir Dogs“

Europa statt mit einem Stock mit einem getrockneten Baguette geschlagen wird. Ich war so froh, als ich im Klassenzimmer keines gefunden habe.“ Die Selbsttherapie zeigt Wirkung. Innerhalb von zwei Jahren lernt Bless akzentfrei Deutsch, fühlt sich in München zu Hause. Nur wer sich seinen Ängsten stellt, kann sie mit positiven Erfahrungen aushebeln. Bless hat dafür eine Metapher – aus einer TV-Doku über Büfel: „Wenn ein Sturm aufzieht, versuchen Kühe, ihm zu entkommen, doch er holt sie ein. Büfel aber rennen auf den Sturm zu, direkt hinein und kommen durch.“ Aktiv in seinen Wunden zu bohren ist natürlich auch eine Charakterfrage. Oder Vorherbestimmung? Bless’ Geburtstag – 29. Mai 1997 – verrät sein chinesisches Sternzeichen: Büfel. Das Horoskop sagt, Büfel sind zäh, zielbewusst und willensstark. Von Mut steht da nichts. Den – und seinen eigenen Weg – fndet Bless über Umwege.

Der Traum von der Kiste

Wenn man Bless fragt, wie er zum Schauspielen kam, erzählt er vom kleinen Bless, der in Togo vor dem Fernseher sitzt und eine Kommissarin in Tränen ausbrechen sieht. „Das hat mich sehr berührt und inspiriert. Ich wollte mich auch so ausdrücken können. Ich wollte auch in dieser Kiste spielen.“ Doch dieser Wunsch versickert vorerst in der roten Erde Togos, die kaum Pfade bietet, ihn zu erfüllen. Nach der Schule in München wählt Bless die sichere Nummer, eine Ausbildung zum Elektroniker. „Die Gesellschaft sagt, du sollst etwas ‚Anständiges‘ lernen und einen Plan B haben. Ich fnde aber, man steckt nicht seine ganze Energie in etwas, wenn es eine Notlösung ist.“ Bless spürt, dass er nicht mit ganzem Herzen studiert – da fällt ihm sein Plan A wieder ein: die Kiste. Ein alter Azubi-Kollege erzählt, dass er jetzt Kleindarsteller beim Film ist. Bless merkt: „Moment mal. Der lebt ja meinen Traum“ – und bricht seine Ausbildung ab. Wie weiß man, welche Abzweigung die richtige ist? „Das spürt man“, sagt Bless. „Ich habe gelernt, mich mehr auf mein Bauchgefühl zu verlassen.“ Genau gesagt hört Bless auf die Signale seines Körpers: „Ich hatte so oft Migräne.“ Also fängt er neu an. Ohne Plan B. „Mein Mut ist quasi antrainiert“, sagt Bless. „Zu erkennen, dass man im Loslassen wachsen kann, hat mich gepusht.“ Er sei kontrolliert, aber auch risikofreudig. Wann riskiert man mehr als bei Kontrollverlust?

„Sich anderen Eindrücken, Meinungen und Ideen zu öfnen, anstatt stur sein

Entdecker-Modus: Egal wo Bless aufschlägt, in neuen Umgebungen fühlt sich der Schauspieler schnell wohl (auch wenn’s mal steiniger wird).

Ding durchzuziehen, das ist natürlich schwer.“ Vertraute Pfade zu verlassen, von Erde auf Asphalt zu treten, birgt stets die Gefahr zu stürzen. Mit null Erfahrung und kaum Vorbereitung bewirbt er sich 2017 bei der renommierten Otto Falckenberg Schule in München – strenges Auswahlverfahren, 800 Bewerbungen auf 12 Plätze – und wird auf Anhieb genommen. Was sich so episch und easy liest, wird für Bless erst mal der Horror.

Krise im Kamerakurs

Bless unterbricht das Gespräch: „Können wir uns bitte umsetzen, mir brennt es in den Nacken.“ Auch jemand, der die Sonne gewohnt ist, kann ihr zu nah kommen. „Die Schauspielschule war eine harte Zeit für mich. Ich wurde mit allem konfrontiert, was ich nicht konnte.“ Scheitern: vorprogrammiert. „Nach jedem Szenen-

Outfit
Hemd von Wacko Maria über MrPorter.com, Hose von Jaquemus, Gürtel Vintage Gucci, Loafers Vintage Vivienne Westwood über Wolfmich, Ring von Kewl Jewl Krew über Wolfmich (Sonnenbrille Retrosuperfuture)

Das kannst Du auch …

4.

In Bewegung kommen

„Vor einer Vorstellung bewege ich mich bewusst. So komme ich vom Kopf in den Körper und denke nicht mehr über meine Nervosität nach. Ich tanze mich quasi in meinen Körper rein.“

Voll da sein, wenn’s drauf ankommt: Hier verrät Bless seine Tricks, wie er unter Druck gelassen bleibt.

1. Erst mal durchblicken

„Je besser ich einen Text verstehe, desto überzeugender trage ich ihn vor. Elfriede Jelinek kann drei Seiten ohne Punkt und Komma schreiben. Da muss man erst checken: Wovon redet sie da? Gilt genauso, wenn du etwa in einer Präsentation komplizierte Zusammenhänge erklären musst.“

2. Haltung annehmen

„Brust raus und Kopf hoch! Sonst ist die Unsicherheit nicht nur spürbar, jeder sieht sie auch.“

3. Die Umwelt studieren

„Oft fängt man in wichtigen Gesprächen an, an sich rumzuzupfen. Je mehr ich wirklich beim Gegenüber bin, mich auf ihn konzentriere, ihn studiere, anstatt mich mit mir selbst zu beschäftigen, desto lockerer werde ich.“

studium, jeder Improvisation gab es Feedback. Ich habe alles gegeben. ‚Das war gut‘, legten die Dozenten los: ‚Da hast du vernuschelt, hier warst du zu überdeutlich, nicht nich, sondern nichT !‘, und so weiter.“ Am schlimmsten war mein erster Kamerakurs. Es war furchtbar – zu sehen, dass ich das gar nicht konnte. Das auszuhalten musste ich auch erst mal lernen.“ Im Umgang mit Kritik trennt sich die Spreu vom Weizen: „Resignierst du und stellst dein gesamtes Leben in Frage? Oder kannst du deine bisherigen Erfolge noch sehen und wertschätzen?“ Beim Scheitern lernt man am meisten, vor allem über sich selbst. „Dass eine Schule mich will, heißt ja nicht, dass ich schon fertig bin, sondern dass jemand mein Potenzial sieht.“ Was ließ ihn selbst neuen Mut schöpfen? Es waren Menschen, die an ihn glaubten, als er selbst es nicht konnte.

Zurück

zu Plan A

Mentales Mittagstief. Bless bestellt Wiener Schnitzel mit Preiselbeeren und ErdäpfelVogerlsalat, isst gemächlich, während er weitererzählt: „Meine Familie hat mich immer unterstützt; mein Dad, meine deutsche Stiefmom, meine Stiefoma, meine Mom und die Mutter meines besten Freundes, Katrin, durch sie kam ich zur Schauspielschule.“ Als Bless aus Frust Plan A kippen will, bauen sie ihn wieder auf: „Mein Dozent hat mich beruhigt: ‚Du fängst gerade erst an!‘, und meine Kollegin Anna meinte: ‚Hey, Bless, ich weiß auch nicht, was ich da tue, ob es funktioniert oder nicht. Ich mach’s einfach. Mach du dir nicht so ’nen Kopf.‘“ Zurück zum Bauchgefühl. „Ohne diese Leute wäre ich heute vielleicht nicht hier“, sagt Bless. Und da ist noch etwas Entscheidendes: sein Glaube. „Ich bin damit aufgewachsen, er spielt eine große Rolle in meinem Leben.“ Der christliche Glaube gibt ihm Kraft, schenkt ihm Zuversicht. „Ich verliere auch mal die Hofnung oder habe Zweifel. Aber ich habe heute keine Angst mehr, wenn etwas nicht klappt. Ich vertraue darauf, dass es weitergeht und alles gut wird. Positive Thinking gab es, schon lange bevor Leute angefangen haben, Geld damit zu verdienen.“ Bless hat eine klare Vision. „Momentan erleben wir die Welt extremst instabil. Ich spüre diese Stimmung auch und nehme sie ernst, ich mache sie aber nicht zu meinem Problem. Und ich lasse mich nicht

Er ist es gewohnt, in Bewegung zu bleiben, sich nicht von Eitelkeiten ablenken zu lassen. Oder von den Ängsten anderer.

davon bremsen.“ Kann man diese Zielsicherheit lernen? Und: Geht das auch … ohne Gott?

Gutes auf Wiedervorlage Bless nickt begeistert. „Für Leute, die nicht religiös sind, lässt sich das leicht transferieren: Man nehme eine Afrmation wie ‚Alles wird gut‘ und wiederhole sie ganz oft. Irgendwann hat man sie verinnerlicht, sie wird zum Glaubenssatz. Oder manifestiere ein Ziel in dir, indem du es dir bildlich vorstellst, denn alles passiert erst im Geist. Der Mensch hatte auch erst die Vorstellung eines Flugzeugs, bevor er es gebaut hat.“ Bless hat seinen Wunsch – „Ich werde Schauspieler“ – als Kind tief in sich verankert. Und scheint der lebende Beweis zu sein, dass sich Prophezeiungen selbst erfüllen können. Als er 2021 die Schauspielschule abschließt und sich nach einem Tapetenwechsel sehnt, am liebsten in Wien, passiert Folgendes: „Das Burgtheater hat mich zweimal zum Vorsprechen eingeladen. Beim ersten Mal konnte ich nicht, weil ich ‚Kitz‘ (NetfixDrama-Serie; Anm.) gedreht habe; beim zweiten Versuch, an meinem 24. Geburtstag, hat es geklappt.“ Als damals jüngster Schauspieler wird Bless Ensemblemitglied des weltberühmten Wiener Burgtheaters. „Das war ein Geschenk“, sagt er stolz –Ende September 2023 hat er es aufgekündigt. „Ich bin jetzt selbständig. Oder arbeitssuchend“, sagt er und lacht.

Code scannen und Bless’ Auftritt im Emmyprämierten MountainbikeFilm „The Old World“ auf Red Bull TV schauen. Die Serie „Angemessen Angry“ (u. a. mit Marie Bloching und Bless Amada) startet im Spätherbst auf RTL+.

Styling

Simon

Winkelmüller

Haare & Make-up

Lydia Gronostay

Location

Hotel Bristol

Outfit

Polka-Dot-Hemd Jaquemus, Smokinghose aus Samt von J. W. Anderson über Park Wien, Socken Emilio Cavallini (Sonnenbrille Retrosuperfuture)

Das Wertvollste immer dabei „Wie bitte?“, dürften viele jetzt denken. „Wie kann man diesen Job sausen lassen?!“ Bless denkt anders. Er bewertet anders. Er redet nie von Ruhm, Druck oder Konkurrenz. Jemand wie er, der in jungen Jahren viel erlebt hat, erleben musste, früh entwurzelt wurde, trägt sein Wertvollstes immer bei sich: eine Rassel seines Vaters, eine Kette seiner Mutter, ein Taschenmesser seiner Oma und seine Bibel. Er ist es gewohnt, in Bewegung zu bleiben, sich nicht von Eitelkeiten ablenken zu lassen. Oder von fremden Ängsten. „Sie können einen Traum zerstören. Ich kommuniziere Wünsche deshalb nicht, ehe sie Form annehmen, höchstens engen Vertrauten.“ Bless will auch Positives nicht verschreien. Man kann ihn sich ohnehin nicht laut vorstellen. Umso größer die Neugier auf seine Rolle in der RTL+Serie „Angemessen Angry“, die im Spätherbst startet. Wird er denn auch mal wütend? „Ich bin nicht immer so gelassen, mein Geduldsfaden ist aber sehr lang.“ Bless weiß, seine Wut soll man nicht verschlucken, sonst quält sie von innen. Er weiß sich aber auch zu beherrschen. „Ich raste nicht komplett aus – Worte haben Macht. Außerdem raubt so ein impulsiver Wutanfall nur Energie.“

Lieber gewinnt er neue. „Ich habe sieben Jahre straight durchgezogen, keine Pausen, keine Sommer gehabt.“ Jetzt stehen Freunde und Familie an. Gerade hat Bless seine Mutter in Togo besucht, war in Italien, will noch nach Kanada, London und durch Afrika reisen. Demnächst spielt er als Gast im Burgtheater in Shakespeares „Sommernachtstraum“. Der Fokus bleibt: „Ich will in die Kiste“, sagt er, „ein blank paper sein, auf dem die Handstriche des Regisseurs einen Charakter formen, der durch mich zum Leben erwacht.“ Bless gäbe auch einen astreinen Poeten ab. Oder Life Coach. Oder Sänger, Tänzer, Rapper. „Ich bin mit Talenten gesegnet“, sagt er grinsend. Amada ist Bless-ed. Aber auch groß im Geben: Er schenkt eine kräftige Umarmung, ehe er loslässt und sich erneut auf den Weg macht.

Instagram: @bless_amada

So was von präsent: Wer Bless für diese Story traf – ob FotoTeam oder Autorin –, schwärmte danach von seiner positiven Ausstrahlung.

Die BergKönigin

2020 fährt Jana Kesenheimer ihr erstes Ultra-Radrennen. Nur vier Jahre später gewinnt sie einen der brutalsten Contests der Welt. Von einer, die sich am liebsten selbst überholt.

Text/Interview Sabrina Luttenberger
Fotos Nils Laengner

In den Radrennen, die Jana Kesenheimer fährt, ist sie ganz auf sich allein gestellt. Selbst die Route muss sie bis auf wenige Details selbst planen.

Als Jana Kesenheimer nach 7 Tagen, 21 Stunden und 37 Minuten in Barcelona ankommt, ist sie gerädert, aber glücklich. Sie hat gerade das Three Peaks Bike Race 2021 überstanden. Eine Tortur. 2670 Kilometer und 31.810 Höhenmeter ist sie von Wien in die Hauptstadt Kataloniens geradelt ...

Hohe Bergstraßen: genau Janas Terrain. Durchschnaufen gibt’s zwar auch hier keins, dafür bleibt mal Zeit, in Ruhe einen Schokoriegel zu snacken.

Sie ist beim Three Peaks Bike Race 2021 mit deutlichem Abstand schnellste Frau, und nur vier Männer kommen vor ihr ins Ziel. Dabei fährt Kesenheimer zu diesem Zeitpunkt erst seit einem Jahr Ultraradrennen. Dass sie so schnell so gut ist, ist ganz schön abgefahren – Zufall ist es aber keiner. Kesenheimer, die eigentlich aus Baden-Württemberg kommt und seit sieben Jahren in Innsbruck lebt, wächst in einer sportlichen Familie auf. Mit achtzehn läuft sie die ersten Marathons, später macht sie Triathlons. Auf dem Rad sitzt sie, seit sie denken kann. Doch erst in den österreichischen Alpen kommt sie so richtig in Fahrt. „Hier hab ich gemerkt, dass ich ganz gut im Radfahren bin, vor allem wenn es hoch raufgeht.“ Und weil sie schon immer kompetitiv war, will sie ihr Können bei Radrennen beweisen. Kesenheimer macht beim Mondsee 5 Seen Radmarathon, dem Alpengiro, der Dolomitenradrundfahrt mit. Ihr großes Ziel ist aber der Ötztaler Radmarathon, ein Klassiker über 227 Kilometer und über vier Alpenpässe. „Ich wollte als jüngste Fahrerin unter die Top Ten kommen“, sagt die heute Dreißigjährige. Sie bereitet sich akribisch vor, trainiert hart. Und stürzt dann zwei Wochen vor dem Start schwer. Kesenheimer rollt eine Abfahrt hinunter, die Autokolonne vor ihr löst sich nur langsam auf, sie ist 50 Stundenkilometer schnell, sonst hätte sie an dieser Stelle fast doppelt so viel Geschwindigkeit drauf. Plötzlich verkantet sich ihr Vorderrad im rissigen Asphalt. Kesenheimer wird über den Lenker katapultiert. Mit dem Kinn voran landet sie auf dem Boden. Ihr Kiefer: dreimal gebrochen. Ihr Fahrrad: Schrott. „Die Zeit danach war hart“, sagt Kesenheimer. „Es hat gedauert, bis ich wieder ohne Panik bergab fahren konnte.“ Gleichzeitig habe sie eine große Erleichterung verspürt. Ihr sei bis dahin gar nicht bewusst gewesen, wie viel Druck sie sich selbst gemacht hatte. „Ich bin erschrocken, dass dieser Freizeitsport so einen enormen Stellenwert für mich hat.“ Sie beschließt, den „Ötzi“ erst einmal sein zu lassen. Sie verwirft ihre Trainingspläne und macht nur mehr das, worauf sie gerade Lust hat: Radfahren. Aber anders. Kesenheimer erinnert sich daran, wie sie nach ihrem Bachelor gemeinsam mit einer Freundin 2500 Kilometer nach Lissabon geradelt ist. Drei Wochen hatten die beiden fürs Bikepacking eingeplant, nach zwölf Tagen sind sie angekommen. Das will sie machen! Doch lange hält sie nicht durch, bis auch daraus ein Wettrennen wird. „Ich habe in allem,

2020 steht Jana zum ersten Mal beim Three Peaks Bike Race am Start: in Schönbrunn. Von Wien ging es dann nach Nizza. Gepackt hat sie dafür nur das Nötigste. Luxus-Items? Sucht man vergeblich.

Nie radlos: Schon als Kind macht Kesenheimer mit ihrer Familie lange Radtouren. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch wenn sie nun als Erwachsene bei den Contests allein unterwegs ist.

Nur selten gönnt sich Jana während eines Rennens ein Hotel. Meist biwakiert sie einfach an Plätzen, die ihr gefallen. Oder eben dort, wo ihr nach einem 20-Stunden-Tag am Rad die Augen zufallen.

Jana empfiehlt nicht nur Podcasts, um das Ultracycling erträglicher zu machen, sondern vor allem, in jeder Situation Snacks griffbereit zu haben.

JANAS TOP-FÜNF-PODCASTS

Servus Grüezi Hallo

„Den dreien hör ich gerne zu –vor allem als Deutsche, die in Österreich lebt. Ich mag, dass es politisch ist, aber auch die Themen aus dem Alltag. Vor kurzem ging es zum Beispiel um die Wegenutzung im Wald, was für mich interessant ist, weil ich auch auf dem Mountainbike unterwegs bin.“

Hazel Thomas Hörerlebnis

„Der Podcast ist etwas leichter als ‚Servus Grüezi Hallo‘. Hazel Brugger und ihr Mann Thomas Spitzer reden über eigentlich belanglose Sachen aus dem Alltag. Aber das hilft mir ganz gut dabei, mich abzulenken. Hazel finde ich außerdem wirklich lustig.“

ZEIT Verbrechen

„Wenn ich gar keine Lust mehr auf Radfahren hab, helfen Podcasts, die mich emotional packen.

‚ZEIT Verbrechen‘ ist so einer. Da bin ich bei jeder Folge gleich voll involviert. Da geht Radfahren dann nebenbei.“

Lost Dot Podcast

„Lost Dot sind die Veranstalter von Ultracycling, und sie machen zu jedem Event einen Podcast mit Stimmen von den Teilnehmern. Ich hör mir den auch gerne an, wenn ich selber fahre. Dann hebe ich ihn mir für den Nachmittag auf, wenn ich müde werde. Manchmal rede ich darin auch selbst, das ist ganz witzig. Die O ­Töne fängt übrigens ein Reporter ein, der als Trailrunner mitläuft, wenn es hochgeht.“

Junkmiles

„Ich höre natürlich viele RadPodcasts, zum Beispiel ‚Sitzfleisch‘ und ‚Besenwagen‘. ‚Junkmiles‘ mag ich sehr gerne, weil da zwei deutsche Sportwissenschaftler mit Trainingsmythen aufräumen und Themen auf wissenschaftlicher Ebene beleuchten.“

Eine Zahnbürste gehört zu den paar Dingen, die Jana auf ihren Touren immer dabeihat. Ansonsten gilt es, beim Ultracycling mit wenig auszukommen: wenig Gepäck, wenig Erholung, wenig Schlaf.

Manchmal hilft nur das schnelle Bad in einem Brunnen, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Ist ja sonnenklar: Vor allem wenn man 300 Kilometer und zig Höhenmeter bei Temperaturen über 30 Grad radelt.

Beim Transcontinental Race 2024 fährt Jana in nur elf Tagen einmal quer durch Europa. Sie ist die schnellste Frau und belegt den 13. Gesamtplatz.

was ich mache, den Anreiz, es auf die Spitze zu treiben“, gesteht Kesenheimer. In dem Fall sogar wortwörtlich: Sie meldet sich zu ihrem ersten Ultracycling an, bei dem es drei Gipfel zu überwinden gibt, besagtem Three Peaks Bike Race.

Ultracycling ist eine brutale Disziplin. Wer schon einmal vom Race Across America gehört hat, weiß, warum. Die Athleten fahren bei den Wettbewerben tausende Kilometer am Stück und müssen oft zigtausende Höhenmeter überwinden. Pausen? Beschränken sich auf wenige Minuten. Mehr als drei, vier Stunden Schlaf pro Nacht sind auch nicht drin (laut Jana ist der Schlafentzug „der ekligste Teil“). Dieser Sport ist nicht nur körperlich, sondern auch mental extrem fordernd. Die Rennen, in denen Jana startet, sind außerdem self-supported. Heißt: Sie ist dabei völlig auf sich allein gestellt. Hilfe ist keine erlaubt, nicht einmal, wenn was kaputtgeht. Sogar die Route muss sie sich zu großen Teilen selbst zusammenstellen, nur einige Checkpoints sind von den Veranstaltern vorgegeben. Obwohl die Events erbarmungslos sind, ist ein Hype um sie entstanden. Immer mehr Menschen stehen am Start. Und Kesenheimer? Sie wird in kürzester Zeit zu einem Star der Szene.

jana kesenheimer: Das Besondere ist, dass es keine extrinsische Motivation gibt. Es geht nicht darum, am Siegerpodest zu stehen, denn es gibt keins. Es geht nicht darum, ein Preisgeld zu gewinnen, denn es gibt keins. Es ist auch destruktiv, sich mit anderen zu vergleichen. Man muss versuchen, bei sich zu bleiben. Das alles hat zur Folge, dass man Ultrarennen wirklich von sich aus machen wollen muss –und es auch mögen muss, ein bisschen zu leiden.

the red bulletin: Man muss also masochistisch sein.

Das spielt auf jeden Fall eine Rolle. Ich glaube, das kennen viele: Wie zufrieden man sich fühlt, wenn man körperlich an die Grenzen geht, um ein Ziel zu erreichen, ohne dass es gefährlich wird. Das ist, was man psychologisch als Masochismus bezeichnen würde.

Mit den mentalen Aspekten des Radfahrens kennt sich die Dreißigjährige gut aus. Als Psychologin an der Uni Innsbruck hat sie unter anderem dazu geforscht, obwohl ihr eigentliches Kernthema die Umweltpsychologie ist. Doch ihr Hobby lässt sie auch im Job nicht los. Jana hat zum Beispiel herausgefunden, dass Radfahren einen selbsttherapeutischen Effekt haben kann. Doch das weiß sie selbst ohnehin am besten.

Als Kesenheimer fünfzehn ist, entwickelt sie eine Essstörung. Es fängt harmlos an, zur Fastenzeit verzichtet sie auf Süßigkeiten. Irgendwann isst sie gar nichts mehr. Ihr Dickkopf, der bei den Langstreckenrennen Janas große Stärke ist, wird ihr in diesem Fall zum Verhängnis. „Ich hatte mir das in den Kopf gesetzt, ich mochte diese Macht über meinen Körper“, sagt sie. Zwei Jahre lang leidet sie als Teenager unter einer Anorexie. Sie schafft es allein raus, auch weil sie erkennt, dass dieses zwanghafte Verhalten sie nicht weiterbringt – vor allem nicht im Sport.

Manchmal sei es schwierig, sich bei Laune zu halten, sagt Jana. Wie sie sich trotzdem motiviert weiterzufahren? Sie denkt ans nächste Croissant.

jana kesenheimer: Ich hab es geschafft, die destruktive Energie in etwas Positives umzuwandeln. Beim Ultraradsport kann ich diese Persönlichkeitsfacette ausleben, sodass es ein Stück weit gesund ist, sozial verträglich und mir was bringt. Ich sehe sie jetzt als etwas Gutes. Nicht als etwas Krankhaftes.

Wie geht es dir heute mit dem Thema Essen? Ich habe durch die Ultras gelernt, dass ich gut zu meinem Körper sein und mit meinen Kräften haushalten muss. Deswegen würde ich mir heute nie mehr etwas verbieten. Bei den Rennen geht es ja auch darum, möglichst viel zu essen.

Die besten Snacks to go?

M & M’s. Die gehen immer. Am besten in der 400-Gramm-Packung.

Der Moment, wenn du beim Three Peaks Bike Race zum ersten Mal im Ziel ankommst: 2020 braucht Jana eine Woche von Wien nach Nizza.

Doch der Extremsport hinterlässt andere Spuren. Seit einem Wettbewerb im Frühjahr sind zwei ihrer Finger taub. Dass man Ultrarennen nur im Kopf gewinnt – für Jana eine schwierige Aussage. Es sei trotz allem „eine krasse Belastung für den Körper“.

Bei dem einzigen Rennen, das sie bisher abbrechen musste, geht gleich am ersten Tag ihr Umwerfer kaputt. Kesenheimer ist, wieder einmal, stur und denkt sich, dass sie einfach dagegentritt, wenn sie in einen neuen Gang wechseln will. Optimal ist das nicht. Am zweiten Tag bekommt sie eine schlimme Knieentzündung, weil sie nicht richtig schalten konnte. Nur ungern hört sie auf. Danach liegt sie fach. Zumindest weiß sie seither: Aufhören ist eine Option.

Wie oft denkst du dir in einem normalen Rennen, jetzt reicht’s?

Es gibt mehrere Phasen, in denen ich infrage stelle, warum ich das mache. Es fühlt sich manchmal super grotesk an, weil man selbst ans Limit geht und nicht schläft, aber das normale Leben für andere ja trotzdem stattfndet. Das Rennen fndet nur in meinem Kopf statt, und da ist es manchmal total schwierig, sich bei Laune zu halten. Irgendwann kommt einem alles sinnlos vor.

Und dann?

Ich hab die Erfahrung gemacht – und das kennt sicher auch jeder, der schon einmal eine 100-Kilometer-Tour gefahren ist –, dass es wieder besser wird. Zum Durchhalten braucht man Tricks.

Wie trickst du dich aus?

Ich hör gerne Podcasts, die mich ablenken. Mit True Crime klappt das ganz gut. Ich hab auch gelernt, dass man sich bei einem Ultra von Tag zu Tag hangeln muss. Mir hilft es, ein Ziel zu visualisieren und mir vorzustellen, wie das dann wohl ist, zum Beispiel das erste Croissant in Frankreich zu essen. Also das sind immer emotionale Ziele.

Diese Taktik hat sie weit gebracht. 2022 gewinnt sie mit einem Tag Vorsprung auf die zweitschnellste Frau das Trans Pyrenees, 35.000 Höhenmeter vom Atlantik ans Mittelmeer und zurück. Im selben Jahr hat sie mit 28 Stunden und 42 Minuten auf circa 450 Kilometern und 10.000 Höhenmetern auch die beste Zeit beim Dead Ends & Cake in der Schweiz. Sie wird Gesamtfünfte. Am Talent und an ihrem Dickschädel allein liegt das natürlich nicht. Als Training sitzt Jana so gut wie jeden Tag am Rad. So kommt sie auf mindestens 300.000 Höhenmeter im Jahr. Ein- oder zweimal pro Woche macht sie Krafttraining. Auch zur Physiotherapie geht sie, um sich vorzubereiten. Übers Jahr verteilt, nimmt sie

Im Ziel ist Jana dann happy, wenn sie ihr Bestes geben konnte. Oder anders gesagt: Dann ist die Sache für sie gegessen.

an drei, vier Ultrarennen teil. Mehr wäre zu viel, dann könne sie nicht mehr 100 Prozent geben. Außerdem gehen ja so schon ihr gesamter Urlaub und der Großteil ihrer Freizeit fürs Radfahren drauf. Einfach einmal nichts tun und drei Tage am Meer liegen –das hat Jana schon lange nicht mehr gemacht. Rad­

marathons übrigens auch nicht. Nur den Ötzi hat sie 2021 nachgeholt. Sie kommt unter die Top Ten. „Jetzt muss ich ihn zum Glück nie wieder fahren“, sagt Jana. Sie kann sich ganz aufs Ultracycling konzentrieren. Da wartet eine ganz besondere Herausforderung: The Transcontinental Race. Es ist das Self­supported­Ultrarennen schlechthin. Einmal quer durch Europa. Die Strecke führt dieses Jahr von Roubaix in Frankreich nach Istanbul. Geschätzte 4000 Kilometer, 45.000 Höhenmeter. Dieses Rennen hat Jana einst motiviert, nach Lissabon zu radeln. Dass sie nun selbst am Start steht, kann sie fast nicht glauben. „Ich hab echt volle Ehrfurcht vor diesem Rennen“, sagt sie. Aber: Sie ist zuversichtlich. Ihre bisherigen Erfolge haben sie selbstbewusst gemacht. Das TCR geht sie an wie jedes andere Rennen auch. „Wenn ich im Ziel bin und ich hab so viel gegeben, wie ich überhaupt nur kann, dann bin ich total fein mit mir.“ Läuft alles nach Plan, rechnet Kesenheimer im Vorfeld, würde sie elf Tage unterwegs sein. Dann müsse es aber schon wirklich glattlaufen.

Am Ende braucht sie elf Tage, drei Stunden und 57 Minuten. Jana ist die schnellste Frau. Wieder mal.

Insta: @jananas.banjana

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ROSAROTE AUSSICHTEN

Segeln in Indonesien

REISE/

IM DRACHENPARADIES

Der Komodo-Nationalpark ist eine indonesische Inselgruppe, auf der du spektakuläre Landschaften entdecken kannst – und urzeitliche Tiere.

Es ist ein früher Morgen am Pier der indonesischen Insel Gili Meno. Trotzdem haben die Temperaturen längst die 25-GradMarke überschritten. Ich hieve meinen viel zu schweren Reiserucksack in das Speedboot, mit dem ich von der kleinen Insel, unweit von Bali, abgeholt werde. Am Abend zuvor habe ich dort noch eine Tauchsession unternommen – mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen bewaffnet, habe ich mich kurz vor Sonnenuntergang auf die Suche nach den bekannten Unterwasserstatuen gemacht, die vor der Küste der Miniinsel Wache halten – und bin tatsächlich fündig geworden.

Diese Impressionen wirken jetzt noch nach auf der fünfzehnminütigen Speed-

ALMOST ALWAYS AWAY

Sophie Hofstädter ist Reiseautorin aus Kärnten.

boot-Fahrt zur Insel Lombok. Hier verfrachte ich mein Gepäck in einen Minivan, der rund ein Dutzend andere Reisende und mich ans andere Ende der Insel bringen soll. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und führt über teilweise aufgebrochene Straßen. Keine Seltenheit in dieser Region, die immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert wird.

RUNDE SACHE

Die 48 lebensgroßen Unterwasserstatuen vor Gili Meno, einer Insel zwischen Bali und Lombok.

JURASSIC PARK

Der Nationalpark ist die Heimat des Komodowarans, einer der giftigsten Echsen der Welt.

Nach der holprigen Fahrt ist es Zeit, mein Zuhause für die kommenden drei Nächte zu beziehen: ein Pinisi – ein traditionelles indonesisches Segelschiff, wie es ursprünglich auf der Insel Sulawesi gebaut wurde. Geschlafen wird unter Dach auf dem oberen Deck. Die Szenerie erinnert ein wenig an das Matratzenlager einer jugendlichen Übernachtungsparty.

Das Partygefühl verfliegt bei den meisten jedoch schon wenige Stunden später, als das Schiff durch heftigen Wellengang massiv ins Schwanken gerät. Nun verstehe ich auch, warum wir beim Abendessen zuvor von Plastiktellern gegessen haben. Denn in der Kombüse fliegen Teller, Tassen und andere Küchenutensilien quer durch die Gegend.

Pretty in Pink

Am nächsten Morgen sieht die Welt aber schon wieder ganz anders aus: Das Pinisi fährt seelenruhig in eine Bucht des Komodo-Nationalparks ein, und wir steuern unseren ersten Stopp an: den beliebten Pink Beach! Dank winziger roter Korallenstücke, die sich unter den Sand mischen, erstrahlt dieser in einem zauberhaften Rosa wie aus einer Märchenwelt. Nach kurzer Inspektion des Strands geht es für mich auf eine kleine Wanderung zum höchsten Punkt dieser Insel – barfuß, versteht sich!

Für das später servierte Abendessen bedanke ich mich, nicht ohne Stolz, mit den indonesischen Worten terima kasih. Das führt dazu, dass ich mich während des Essens mit einem der Bootsjungen über die indonesische Sprache unterhalte. Ich stelle überrascht fest, dass diese einige Parallelen zum Deutschen auf-

SO KOMMST DU HIN

Du gelangst zum Komodo-Nationalpark, indem du nach Labuan Bajo, Indonesien, fliegst und von dort aus eine Bootstour machst. Flüge nach Labuan Bajo gibt es von Bali. Deutsche benötigen bei der Einreise nach Indonesien für touristische Zwecke ein Visa on Arrival. Dieses kostet 35 US-Dollar und ist für 30 Tage gültig. Die beste Zeit für einen Besuch im Komodo-Nationalpark ist während der Trockenzeit von April bis Dezember. Bezahlt wird in Indonesien mit Indonesischen Rupien. Ein Euro entspricht ungefähr 17.300 IDR.

weist. Grund dafür ist, dass Indonesien lange Zeit eine niederländische Kolonie war. Die niederländische Sprache, die dem Deutschen bekanntlich ähnlich ist, hat damals auch Einfluss auf die indonesische genommen.

Begegnung mit Hai

Nach einer deutlich ruhigeren Nacht halten wir am nächsten Morgen beim Manta Point. Zu meiner Verblüffung sehe ich durch meine Taucherbrille nicht nur die erwarteten Mantarochen, sondern auch Schildkröten und einen Weißspitzen­Riffhai. Letztgenannter ist für Menschen übrigens absolut ungefährlich.

Später legen wir an einer weiteren Insel an, um jene Tiere zu besuchen, die den Nationalpark weltberühmt machen – die Komodowarane. Das Gift und der hochinfektiöse Speichel dieser Riesenechsen können selbst einen ausgewachsenen Wasserbüffel umhauen. Als wir bei den „Drachen von Komodo“ ankommen, sind diese jedoch frisch gefüttert und stellen für uns keine Gefahr mehr dar. Sicherheitshalber halte ich trotzdem einen Respektabstand zu den vom Aussterben bedrohten Tieren ein. Diese sind von mir aber deutlich weniger beeindruckt und aalen sich gemütlich in der Nachmittagssonne. Eine letzte Nächtigung im Matratzenlager später laufen wir im Hafen von Labuan Bajo ein. Ich schultere meinen Rucksack wieder und verlasse das Pinisi mit dem tiefen Wissen, dass ich in den letzten drei Tagen einen der wohl unberührtesten und atemberaubendsten Plätze der Erde besucht habe.

Mehr Reisetipps findest du auf sophiaway.com und auf Insta: @sophiawayy

Indonesien
Bali Labuan Bajo
Komodo
Jakarta
UM DIE KURVE Die Inseln des Nationalparks bestechen durch ihre einzigartigen geologischen Formationen.

BIOHACKING/ GIB GUMMI!

Warum es sich nicht nur für Sportler lohnt, ein fünf Zentimeter breites Gummiband im Haus zu haben, verrät Biohacker Andreas Breitfeld.

Man soll ja Anglizismen nach Möglichkeit meiden, aber in diesem Fall geht’s nicht anders: Wir reden über Flossing. Nein, nicht über die Reinigung der Zahnzwischenräume, sondern über die beinahe magische Wirkung eines handbreiten Gummibands auf schmerzende Gelenke. Ich machte zuletzt selbst Erfahrung mit der Flossing­Technik, als sich mein rechtes Knie sehr plötzlich und sehr empfindlich meldete. So, dass kaum noch ein Schritt möglich war. Zum Glück war ein versierter Physiotherapeut anwesend, der das Knie abtastete, ein paar Bewegungen testete, „Hm, hm“ sagte, das mitgebrachte Gummiband so eng um das Knie legte, dass die Blutzufuhr weitgehend abgeklemmt war, mich etwa zwei Minuten lang ein paar aktive und ein paar passive Bewegungen durchführen ließ und das Band danach wieder lockerte. Das unglaubliche Ergebnis: komplette Schmerzfreiheit. (Lieben Dank an Julian Gunkel für den Rettungseinsatz! julian-gunkel.com)

Nur zwei Minuten genügen

Ein ums Gelenk gewickeltes Gummiband plus ein wenig Bewegung kann wahre Wunder wirken, wenn es um die Funktion unserer Gelenke geht. Funktioniert nicht nur als Hack bei akuten Schmerzen, sondern auch prophylaktisch.

Wieso funktioniert diese so simple Gummiband­Technik so verblüffend gut? Vermutlich spielen drei Effekte zusammen.

Erstens strömt nach dem Lockern des Flossbands verstärkt Blut in das Gewebe, was die Nährstoffzufuhr und den Abtransport von Abfallprodukten verbessert.

Zweitens kann die Kompression und anschließende Entlastung Verklebungen im Gewebe lösen und so die rein mechanische Beweglichkeit des Gelenks signifikant verbessern.

Und drittens kommt eine Desensibilisierung der Mechanorezeptoren ins Spiel. Ähnlich wie wir uns die Hand reiben, wenn wir uns angestoßen haben, überlagert der Druck des Gummibands die Schmerzsignale und kann im Gehirn zu einem Reset der Schmerzwahrnehmung führen. Ich hab’s selbst erlebt – die Wirkung ist sogar dauerhaft.

ANDREAS BREITFELD (links im Foto unten zu sehen) ist Deutschlands bekanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in München. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Menschen eigenverantwortlich tun können, um ihre Gesundheit, Lebensqualität und Langlebigkeit zu verbessern.

Die BiohackingPraxis ist der PerformanceLifestyle­Podcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QR­Code scannen und reinhören!

INDOOR CYCLE ULTIMATIVES RADSPORTERLEBNIS FÜR ZU HAUSE

Home Sweat Home

Design trifft Performance: Kettler bringt stilvolle Bewegung in deine vier Wände.

Nach einem langen Tag endlich zu Hause. Der Gedanke, jetzt noch ins Fitnessstudio zu gehen? Kaum vorstellbar – der innere Schweinehund meldet sich sofort. Doch das muss nicht sein! Mit der HOI-Serie von Kettler holst du dir das Fitnessstudio direkt ins Wohnzimmer. Diese stilvollen und hochfunktionalen Geräte machen es dir leicht, dein Workout in den eigenen vier Wänden anzugehen.

Alles fürs

Heimfitnesstraining

Ob Heimtrainer, Ergometer, Indoor Cycle oder Crosstrainer – für jedes Fitnessziel gibt es das passende Gerät. Optisch überzeugen die Fitnessgeräte durch ihr mini-

malistisches Design, das in jedem Raum zum Blickfang wird. Ein absolutes Novum ist beispielsweise die schweiß- und schmutzabweisende Stoffverkleidung der HOI Ride-, HOI Tour- und HOI Cross-Serie. Und auch technisch bleiben keine Wünsche offen. Verbinde dein Fitnessgerät mit der HOI Fitness Cloud und nutze zahlreiche Vorteile:

Verfolge und analysiere deine Trainingsdaten in Echtzeit, nimm an verschiedenen Challenges teil, um dich selbst zu fordern, und knacke deine persönlichen Bestleistungen. So holst du das Maximum aus deinem Heimtraining heraus.

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HOI FRAME+ REALISTISCHES FAHRGEFÜHL WIE AUF DER RENNSTRECKE

7-ZOLL-TFT-TOUCHSCREEN VOLLE KONNEKTIVITÄT MIT FTMS-BASIERTEN FITNESS-APPS

MUSIK/ MACHT DEN HIPPIES BEINE

Oasis-Mastermind Noel Gallagher über vier Songs, die ihn geprägt und der Jugendkultur neuen Schwung verliehen haben.

Was wären die 90er ohne Britpop gewesen? Ohne Hymen wie „Wonderwall“, „Supersonic“ und „Don’t Look Back in Anger“? Ohne wüste DrogenExzesse, große Egos und die mediale Schlammschlacht zwischen den beiden Speerspitzen: Blur und Oasis? Letztere trennten sich 2009 im Streit – nach 75 Millionen verkauften Alben. Lange herrschte eisiges Schweigen zwischen den Brüdern Noel und Liam Gallagher. Selbst die verlockendsten Angebote konnten die Streithähne aus Manchester nicht umstimmen. Doch nach 15 Jahren und eher bescheidenen Solo-Erfolgen lenkten sie ein: Im Sommer 2025 bestreiten Oasis 17 gigantische Open-Air-Konzerte in Großbritannien und Irland. Exklusiv in The Red Bulletin: die musikalische Masterclass mit Chef Noel –vier Klassiker, die für ihn Inspirationsquellen sind.

Out now: die 30th Anniversary Edition ihres legendären Debüt-Albums „Definitely Maybe“; oasisinet.com

The Kinks Waterloo Sunset (1967)

„Ein großartiger Song! Ray Davies ist der Meister des musikalischen Geschichtenerzählens. Er ist mein großes Vorbild – und wurde völlig zu Recht zum Ritter geschlagen. Er ist der wahre Held der 60er – mit den besten Songs. Klar, Pete Townshend, John Lennon und Paul McCartney waren auch nicht schlecht, doch Ray Davies ist noch ein bisschen besser als sie. Er steht für Gitarren-Pop allererster Güte.“

Glänzende Aussichten: Bei Oasis spielte Noel die Lead-Gitarre und schrieb die meisten Hits. Nun geht die Band wieder auf Tour.

The Beatles Hey Jude (1968)

„Dieser Beatles-Song hat Oasis und mich extrem beeinflusst – dabei ist er längst nicht ihr bester. Früher fand ich ihn fantastisch. Ich habe ihn geliebt, doch dann habe ich ihn wohl ein bisschen zu oft gehört – was typisch für mich ist. Trotzdem ist er brillant, ein echter Klassiker. Nur: Bei den Beatles ist es geradezu unmöglich, sich nur ein Stück herauszupicken –da sind so viele gute.“

The Sex Pistols Pretty Vacant (1977)

„Das Gitarrenriff von ‚Pretty Vacant‘ ist umwerfend. Und: Wo wären wir heute ohne die Sex Pistols? Sie sind die wichtigste Band aller Zeiten, weil sie die Jugendkultur neu belebt haben, die von den Hippies ermordet worden war. ‚Pretty Vacant‘ ist mein Lieblingssong. Er findet sich auf dem ersten Album, das ich mir je gekauft habe, und seine Relevanz lässt sich gar nicht hoch genug einstufen.“

The Smiths Nowhere Fast (1985) „Für mich sind The Smiths wie die Beatles. Ich stehe total auf ‚Nowhere Fast‘ vom Album ‚Meat Is Murder‘ –davon kriege ich nicht genug. Was für ein verdammt psychedelisches Album – einfach genial; mit einer irren Energie und einem grandiosen Rock ’n’ Roll-Vibe. Morrissey und Johnny Marr sind einmalig. Das gilt auch für die Musik, die sie zusammen gemacht haben.“

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Redaktion

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1/

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EVENTS/ BEATS UND SPIELE

Rap ohne doppelten Boden, Gaming-Helden in Berlin: Herbst-Termine, die du nicht verpassen solltest.

26.

November

Tourstart Badmómzjay

12. Oktober Red Bull Back2Beyond

Eine Nacht, vier DJs, Feiern in einer neuen Dimension: In der Halle Tor 2 in Köln reihen die DJ-Größen Courtesy, Gerd Janson, Job Jobse und VTSS mehrere Back2BackSessions aneinander, also Auftritte in wechselnden Zweierteams. Damit wird das in der Szene etablierte B2B-Format, bei dem zwei Artists abwechselnd auflegen und sich gegenseitig inspirieren, innovativ erweitert. Für Tickets und Infos Code scannen.

20. Oktober Red Bull Genova Cerro Abajo

Die roten Haare sind ihr Markenzeichen, mitreißende Live-Shows ihre große Stärke: Auch auf ihrer im Herbst in Stuttgart startenden „Survival Mode“-Tour geht die Berlinerin wieder aufs Ganze und rappt ohne Back-up. Auch sonst gilt Badmómzjay als Ausnahmeerscheinung im Deutschrap. Als eine der ersten Artists integrierte sie etwa Choreografien mit eigenen Tänzerinnen und Tänzern in ihre Shows. Code scannen und Tickets sichern.

20. bis 23. November

Red Bull

Homeground

Action, Taktik, Agenten mit unglaublichen Fähigkeiten: „Valorant“ gilt als eines der spektakulärsten Games unserer Zeit. Gute Nachrichten für alle Fans: Im November kommen die weltbesten Spieler nach Berlin und batteln sich zum Jahresabschluss um die Red Bull Home Ground-Trophäe. Code scannen für alle Infos und Tickets.

In Genua, Italien, verwandeln sich enge Gassen und steile Abhänge in eine atemberaubende Downhill-Strecke. Erlebe die einzigartige Mischung aus urbaner Kulisse und waghalsigen Manövern, wenn die Stadt zur Bühne für das erste europäische Highlight der legendären MountainbikeSerie wird. Code scannen und live oder auf Abruf erleben.

18. bis 20. Oktober DTM

Hockenheim

Qualmende Reifen, dröhnende Motoren, packende Überholmanöver: Traditionsgemäß steigt das Saisonfinale der Rennserie DTM am legendären Hockenheimring. Sei auch dabei, wenn Topfahrer wie Kelvin van der Linde (Team Abt Sportsline) mit ihren Autos ans Limit gehen und um die letzten Punkte der Meisterschaft kämpfen. Für Infos und Tickets Code scannen.

8.

Oktober

Die perfekte Welle

Herausgeber

Andreas Kornhofer

Chefredakteur

Andreas Rottenschlager

Leitender Redakteur

Werner Jessner

Textchef

Stephan Hilpold

Executive Creative Director

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Chefin vom Dienst

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Managing Editor

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THE RED BULLETIN Deutschland

ISSN 2079-4258

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THE RED BULLETIN Frankreich

ISSN 2225-4722

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Von der größten künstlichen Welle Europas über eine endlose Linkswelle in Mittelamerika bis zu ungesurften Wellen in der Arktis: Die dreiteilige, in der ARD Mediathek abrufbare Doku begleitet Surf-Ass Leon Glatzer zu den spektakulärsten Spots der Welt. Dabei erzählt er von seiner Kindheit in Costa Rica, vom Leben am Strand und von seinem Weg an die Weltspitze. Code scannen und eintauchen.

16. und 17. November MotoGP Valencia

30. November bis 8. Dezember Essen

Motorshow

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Direct to Consumer Business

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Schweiz

ISSN 2308-5886

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Anna Mayumi Kerber

Hier liegen Triumph und Kiesbett nah beieinander: 14 Kurven auf nur etwas über 4 Kilometern Strecke warten auf die Fahrer beim großen Finale der Motorrad-WM. Scan den Code und schau das Qualifying am Samstag und den Grand Prix am Sonntag.

Von E-Mobilität bis Tuning, von HightechRacing bis Classic Cars: Dieses Festival macht wirklich alle Autofans glücklich. Mehr als 500 Aussteller präsentieren ihre Innovationen. Und auch Red Bull zeigt Highlights aus seiner Welt. Code scannen für Infos und Tickets.

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ISSN 2308-586X

Länderredaktion

Peter Flax (Ltg.), Melissa Gordon, Nora O’Donnell

Country Project Management

Branden Peters

Von seinen Reisen und Ausflügen kehrt Bestseller-Autor

Leif Randt mit zahllosen Handyfotos zurück. In dieser

Serie zeigt er seine liebsten Motive und verwendet sie als Ausgangspunkt für futuristische Short Storys.

Folge 2: Realschullehrer Pascale schließt sich einer neuen

Freizeitbewegung an, die ihn an einen alten Traum erinnert.

Open Wish Society

Neun Jahre nach seinem Kunststudium registrierte sich Pascale, der mittlerweile als Realschullehrer tätig war, nach längerem Zögern endlich für die Open Wish Society. Die OWS defnierte sich als ein Netzwerk kreativer Freizeitenthusiast:innen, die zwar alle längst volljährig waren, aber ihren Spieltrieb noch nicht gänzlich verloren hatten. Um Zugang zum immer populärer werdenden Portal zu erhalten, das wechselseitige Inspiration und die Erfüllung längst vergessener Wünsche versprach, musste sich Pascale durch einen umfangreichen Fragenkatalog arbeiten. Mit seinen Antworten sollte er nachweisen, dass er a) originell war, aber b) nicht pervers oder übergrifg und c) dazu bereit, sich auch auf die besonderen Freizeitideen anderer User:innen einzulassen. Pascale dachte, dass sicher nur wenige so schnell durch den Fragenkatalog gefahren waren wie er, denn er hatte absichtlich impulsiv geantwortet, da es sein Wunsch war, etwas lockerer und spontaner zu werden und nicht mehr alles x­fach zu überdenken, so wie er dies noch als Student in der Meisterklasse von Elvira McMonroe (einer Performancekünstlerin aus der Generation X) gelernt hatte. In einer automatisierten FeedbackE­Mail wurde Pascale mitgeteilt, dass er 35 Prozent mehr Zeit für die Beantwortung sämtlicher Fragen benötigt hatte als der Durchschnitt der Society. Aufgenommen hatte man ihn trotzdem.

Pascales erster Wunsch war ein spätsommerliches Barbecue im Schatten eines Reihenhauses gewesen, bei dem sich alle Beteiligten möglichst glaubwürdig wie Figuren aus einer US­amerika­

nischen Sitcom verhalten sollten. Was Pascale zu dieser Session beisteuern konnte? Eine sentimentale Grundstimmung, ein All­American­DadKostüm (weites Hemd, weite Shorts) und zwei Gramm marokkanisches Haschisch (beste Qualität), das er aber nur optionalerweise zum Rauchen anbieten wollte. Pascale rauchte selten, aber falls er es doch einmal tat, dann am liebsten im Rahmen eines Barbecues in einer Reihenhaussiedlung, wo sich die Nachbarn ggf. über den Geruch von Cannabis echauferen könnten. Er tippte das Gesuch in einem sachlichen Tonfall in das hellgrau hinterlegte Textfeld des Open­Wish­Portals und ließ dann fünfzig Minuten vergehen, bevor er die eintrefenden Angebote checkte. Pascales erster Wunsch war sicherlich noch vergleichsweise konventionell. Letztlich wollte er sich während des Grillabends ja einfach gut unterhalten und dabei den einen oder anderen Sitcom­artigen Joke platzieren, umgeben von Leuten, die nicht zu seinem Schulkollegium und ebenso wenig zum Kunstbetrieb gehörten. Zwar besuchte er noch immer regelmäßig Ausstellungen, aber vorgeblich nur noch, um sich jedes Mal von neuem vor Augen zu führen, dass er großes Glück gehabt hatte, an einer Karriere in der Kunstwelt gerade noch mal so vorbeigeschrammt zu sein.

Das spätsommerliche Barbecue vor dem Reihenhaus in Darmstadt – eingeladen hatte ein einundzwanzigjähriger Architekturstudent vor das Haus seiner Eltern, die gerade in die Ferien gefogen waren – hatte weniger Spaß gemacht, als Pascale es sich erhoft hatte. Die anderen Teilnehmer waren alle erst Anfang zwanzig gewesen, und Pascale fühlte sich eher an seine Schüler als an seine Freunde erinnert, die Vorstellungen von US­amerikanischen Sitcoms unterschieden sich doch deutlich (Pascale kannte die Sitcoms gar nicht, auf die sich die Jungs bezogen), und niemand wollte Haschisch rauchen. Aber schon die zweiten und dritten Sessions, die Pascale über

Die Open Wish Society definierte sich als Netzwerk von Freizeitenthusiast:innen, die alle längst volljährig waren, aber ihren Spieltrieb nicht verloren hatten.

TANK-DÄMMERUNG

Für jede Short Story setzt Fotograf Klaus Pichler Leifs Handyfoto mit passenden Accessoires in Szene. Hier auf Leifs Bild: eine Tankstelle im Abendlicht nahe Maintal, wo der Autor aufgewachsen ist.

das OWS-Portal verabredete, machten ihm viel Spaß. Einmal hat er sich in einem hellgrünen Neoprenanzug auf einem Wakeboard über den Main ziehen lassen (den Wunsch, einem Anfänger Wakeboarding beizubringen, hatte der 52-jährige Ergün ins Portal gepostet, der gerade seinen Motorbootführerschein gemacht hatte), und einmal hatte sich Pascale mit drei anderen OWS-User:innen mittleren Alters zu Kuchen und Tee in einem Café getrofen und dabei einen schweren Anzug getragen, mit dem sich das Körpergefühl eines alten Menschen simulieren ließ. Bei diesem konkreten Wunsch (gepostet von Amira aus Heusenstamm) war Pascale zunächst ängstlich gewesen, aber der Efekt, einmal ein traditionelles Seniorenleben in einer warmherzigen Gemeinschaft simuliert zu haben, war rückblickend kaum hoch genug zu bewerten. Der späte Nachmittag bei Kuchen und Tee hatte Pascale einerseits die Angst vor dem ganz hohen Alter genommen – gemeinsam mit netten Menschen würde auch das halb so schlimm werden – und es ihm andererseits leichter gemacht, seinen gegenwärtigen Zustand neu zu umarmen. Pascale stand noch mitten im Leben, er konnte sogar Wakeboard fahren (wenn auch nicht auf hohem Niveau), und dank der OWS würde er auch in Zukunft viele neue Erfahrungen sammeln.

Jede Woche meldete er sich für mindestens zwei Sessions an. Von den Wünschen der anderen OWS-User:innen fühlte sich Pascale so herausgefordert wie inspiriert, dass er kaum mehr die Notwendigkeit empfand, eigene Gesuche zu posten, zumal die Erfahrung mit dem SitcomBarbecue in Darmstadt eher mittelmäßig gewesen war. Allerdings gab es die Society-Richtlinie, der zufolge man spätestens nach zehn Teilnahmen an Sessions, die andere vorgeschlagen hatten, wieder einen eigenen Wunsch ins Portal einspeisen sollte. Entsprechend stand Pascale schon

nach eineinhalb Monaten und nur elf Sessions durchaus unter Druck. An einem ungewöhnlich warmen Oktobertag tippte er nach einigem Nachdenken folgenden Wunsch in das hellgrau hinterlegte Textfeld: „Teenage-Suburbia. Eine Tankstelle zur blauen Stunde. Inlineskates. Nu Metal aus der Boombox. Markeneiscreme. Gespräche über Fernweh und Rebellion.“

Sollte innerhalb von 24 Stunden niemand darauf reagieren, würde der Wunsch verfallen, und Pascale müsste sich schon wieder einen neuen ausdenken. Im Fünfzehn-Minuten-Takt öfnete er das Portal und hofte auf Antwort. Nach neun zehrenden Stunden – Pascale war nervös, er fürchtete, dass sein Vorschlag im Ranking längst ganz unten angekommen war und wohl kaum mehr gesehen würde – ertönte schließlich der euphorisierende OWS-Jingle. Ben, 38, Freizeitenthusiast aus Ofenbach, lud zu einer TeenageSuburbia-Session ein, die Pascales Wunsch präzise entsprach.

Der Trefpunkt der beiden Männer war eine der letzten Tankstellen im Rhein-MainGebiet, die noch immer Benzin im Angebot hatte. Ben hatte geschrieben, dass ihm die Stimmung an dieser speziellen Tankstelle sehr gefel, der Geruch erinnere ihn an seine Jugend und die Auswahl an Eiscremesorten sei enorm. Pascale erreichte die Tankstelle als Erster. Er stand alles andere als souverän auf seinen geliehenen Inlineskates und fühlte sich auch in seinem Retro-Outft (dreiviertellange Baggy-Jeans; ein Portemonnaie, das an einer silbernen Kette befestigt war; ein khakifarbenes Sweatshirt; ein Durag auf dem Kopf) einen Tick zu verkleidet. Die grimmigen Männer, die hier ihre veralteten Sportlimousinen betankten, schauten ihn skeptisch an. Pascale sagte sich, dass der Reiz mancher Open-WishSessions vielleicht gerade darin bestand, derartige Situationen auszuhalten. Nach fünfzehn Minuten trat eine junge Angestellte aus der Tankstelle. „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“ Pascale sagte: „Keine Sorge, ich kaufe gleich ein Eis. Ich warte nur gerade noch auf einen Freund.“ Die junge Angestellte, die eine orangene Uniform trug, musterte Pascale von Kopf bis Fuß und fragte mit leicht genervter Stimme: „Ist das so ein Open-Wish-Ding?“ Pascale nickte.

Je mehr Leute von der Society wussten, desto schneller könnten die Sessions an Reiz verlieren, dachte Pascale für einen kurzen Moment, als plötzlich seine Verabredung Ben langsam auf ihn zurollte, auf brandneuen Inlineskates, deren Kugel-

LEIF RANDT

Geboren 1983 in Frankfurt am Main. Er gilt als Vertreter einer neuen Generation der Pop­Literatur. Sein vierter Roman „Allegro Pastell“ stand 2020 mehrere Monate in den Bestseller­Listen. Aktuell arbeitet Randt an dessen Verfilmung und an einem neuen Roman.

lager merkwürdig rasselten. Ben sah in seiner ofenen Kapuzenjacke ein wenig wie Jesse Pinkman aus der TV-Serie „Breaking Bad“ und ziemlich sympathisch aus. Wie angekündigt trug er eine Boombox bei sich, bei der unklar war, ob sie überhaupt schon eine Bluetooth-Funktion hatte. Pascale und Ben staksten auf ihren Inlineskates in den Innenraum der Tankstelle und kauften sich je ein Eis der Marke Simba Melone. Draußen gab Ben zu, dass er ein großer Fan von Pascales Arbeit sei, was Pascale zunächst irritierte, da er an seine 80-Prozent-Stelle als Realschullehrer dachte und nicht an seine Kunst von früher. Ben erzählte, dass er auf der Abschlussausstellung der Klasse McMonroe und damals sehr angetan von Pacales großformatigen Viskose-Tüchern gewesen sei. Bens Erinnerungen an seine hyperrealistisch bedruckten Tücher waren so präzise, dass Pascale vermutete, Ben müsste Autist sein – wie sonst könnte man nach so vielen Jahren eine Ausstellung noch so genau vor Augen haben? Ben gab zu, dass er in eine von Pascales Kommilitoninnen verliebt gewesen sei und die Ausstellung sehr genau auf Instagram dokumentiert habe, um seinen Schwarm verlinken zu können. Außerdem seien ihm die Fotos kürzlich im Rahmen einer „Heute vor neun Jahren“-Slideshow sehr ausführlich auf seinem Handy gezeigt worden. Pascale hatte diese Memory-Funktion vor Jahren schon ausgeschaltet und bereute das jetzt.

Er tippte folgenden Wunsch:
„Teenage-Suburbia. Eine Tankstelle zur blauen Stunde. Inlineskates. Nu Metal aus der Boombox.“

„Wollen wir wirklich über Fernweh und Rebellion sprechen?“, fragte Ben. „Nicht zwingend“, sagte Pascale, und Ben schien erleichtert darüber zu sein. Während der ersten Fernreise seit langem sei er vor wenigen Wochen auf Okinawa von seiner Freundin Luna verlassen worden. „Seitdem fühle ich mich wie in einer Rebellion gegen mein altes Leben. Ich möchte alles verändern. Dieser harmonische Alltag mit Luna, der war letztlich Gift fürs Filmemachen.“ Seinen Lebenstraum vom Filmemachen hatte Ben gleich in seiner ersten Nachricht an Pascale erwähnt, so als müsste er Argumente für eine gemeinsame Session vorbringen. Ben warf den Holzstiel seines Simba Melone in den Mülleimer. „Meine Tante Nicole sammelt übrigens Fine Arts. Sie hat in Hamburg eine eigene Kunsthalle. Es würde mich sehr wundern, wenn ihr deine Tücher nicht gefallen würden.“ Pascale schämte sich ein wenig dafür, dass ihn der Gedanke an Nicole Bollinger, die er nie persönlich getrofen hatte, unmittelbar nervös machte. Damals in der Meisterklasse war oft die Rede von ihr gewesen, einige Kommilitonen hatten sich über ihren Geschmack lustig gemacht. Dabei hatte Pascale bis heute das Gefühl, dass Nicole Bollinger eine charismatische Frau mit einer stilsicheren Sammlung war. Hätte er nicht doch vielleicht Lust, neue Tücher zu produzieren? War dies vielleicht sogar ein lange verdrängter Wunsch? Ben lächelte ihn in der tief stehenden Oktobersonne an, und Pascale fel auf, dass ihn die skeptischen Blicke der Autofahrer nun überhaupt nicht mehr störten. „Lass uns jetzt Nu Metal hören“, sagte Ben und drehte am Volume der Boombox.

DIE MOTOGP™ AUF DER ÜBERHOLSPUR

3, 2, 1, GO!

FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach. Stars zum Angreifen, ein Berg für alle Rennen und absolut lässiges Ski-Vergnügen.

„ Der Ort hat das gewisse Alles.“
Marcel Hirscher

Gerade ist die Sonne aufgegangen, der Himmel ist wolkenlos blau, die Menschen stoßen Atemwölkchen aus. Es ist kurz nach acht, als Mikaela Shiffrin am Zwölferkogel mit geschulterten Ski über den Schnee stapft. Sie wirft einen Blick auf Marco Odermatt, der seine Beine durch die Luft schleudert, dass du dich duckst, und zwinkert dir fröhlich zu. Die erfolgreichste Skifahrerin aller Zeiten im Home of Lässig. – Wir sind im SalzburgerLand, genauer im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn, 90 Autominuten von Salzburg entfernt. Hier, im Home of Lässig, findet im Februar 2025 die Ski-WM statt. Aber warum lässig? Und was heißt das überhaupt? Hier sind zwölf Antworten, wir starten mit dem großen Rückkehrer Marcel Hirscher.

Lässig ist …

… die Magie von Weltmeisterschaften als ewige Inspiration. „Ski-WM oder Heim-WM, das macht einen Unterschied. Als Stephan Eberharter bei der letzten Heim-WM in Saalbach im Jahr 1991 als No-Name Doppelweltmeister wurde, war ich noch nicht einmal zwei Jahre alt. Und auch wenn ich diese Ski-Sternstunde gar nicht bewusst wahrgenommen habe, so hat mich die Inspiration seiner beiden Goldmedaillen später dennoch erreicht. Das ist die Magie von Weltmeisterschaften im eigenen Land: Die großen Momente werden zur kollektiven Erinnerung für Generationen. Ich habe das Phänomen in Schladming 2013 erlebt: Nichts ist in meiner Erinnerung so lebendig wie der Slalom-Titel damals bei der HeimWM! Aus Sicht der Athleten sind Weltmeisterschaften im eigenen Land im Erfolg wie im Misserfolg Meilensteine, an die allenfalls Olympische Spiele heranreichen. So wird es auch in Saalbach Hinterglemm 2025 sein: Der Ort hat das gewisse Alles, und es arbeiten die Richtigen daran, diese Ski-WM zu einem Fest für alle zu machen! Eines weiß ich jetzt schon mit Sicherheit: Ich werde, egal in welcher Rolle, dabei sein und freue mich extrem darauf!“

Lässig ist auch …

… dass dir die Stars im Gänsemarsch entgegenkommen. Wie beim Weltcup Finale 2024, als Vincent Kriechmayr & Co nach dem Training zu Fuß zum Hotel spazierten.

… dass die Talstation der 12er Kogel Bahn zentral liegt. Der Norweger Timon Haugan: „Ich bin vom Hotel zu Fuß in ein paar Minuten beim Lift.“

… dass es die Stars mögen, von Fans angesprochen zu werden. Dave Ryding, 37: „Die Aufmerksamkeit zeigt, dass du beliebt bist.“

… dass in Saalbach nicht jedes Jahr ein Weltcup-Event stattfindet Beat Feuz, Schweizer Weltmeister 2017: „Das macht die Rennen am Zwölferkogel viel spannender.“

… dass die Rennläufer merken, wie skiverrückt die Zuschauer sind. „Ab dem letzten Übergang hörst und siehst du die Massen, und das pusht dich“, sagt ÖSV­Star Marco Schwarz.

… dass Saalbach perfekt für internationale Gäste ist. „Meine Frau ist Holländerin, deshalb ist mir aufgefallen, wie viele Holländer ich hier treffe“, sagt Dave Ryding.

… dass die Superstars mit ihren Fans feiern. Beim Weltcup Finale 2024 machte Manuel Feller Party in einer Bar direkt im Zielbereich.

… dass auch die jüngsten Fans nah am Geschehen sind. Marco Odermatt nahm sich beim Weltcup Finale Zeit, um mit Kindern zu plaudern und für Fotos zu posieren.

… dass Saalbach aus Sicht der Experten absolut WM-würdig ist. „Als Aktiver suchst du bei Großereignissen nach der maximalen Herausforderung“, sagt die deutsche Skilegende Felix Neureuther.

… dass die Stars im Trubel entspannt bleiben. Steffi Venier geht zwischendurch in einem der vielen gemütlichen Lokale einen Kaffee trinken: „Es ist enorm wichtig, sich zwischendurch auch zu entspannen.“

… dass ein Weltrekordler in Saalbach Pizza bäckt. DownhillMountainbiker Max Stöckl bereitet während der WM geniale Snacks zu.

Small Talk zur WM: Fakten zum Staunen

Mit Ski, Schmäh und Kanonen –was du über Saalbach wissen musst.

15.000

Zuseher haben in der Arena am Zielhang Platz, unzählige Gäste direkt an der Strecke.

4200

Volunteers aus aller Welt haben sich beworben, um die WM 2025 als freiwillige Helfer zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.

7,8

Kilometer lang ist der neue Notweg, der zwischen Vorderglemm und Hinterglemm errichtet wurde, um Einsatzkräften während der Großveranstaltung eine durchgehend freie Durchfahrt zu garantieren. Das Glemmtal profitiert also nachhaltig von der Ski­WM: Die Nachnutzung als gemütlicher Rad­ und Fußweg an der Saalach erweitert das zukünftige Freizeitangebot.

Fans feiern beim Weltcup Finale im März 2024 in Saalbach ihre Helden.

73

Prozent Gefälle müssen die Abfahrer an der steilsten Stelle, dem Osthang, bezwingen.

25

Euro kosten die günstigsten Tickets (Stehplätze für die TeamKombinationsbewerbe der Damen und Herren).

260

Loipenkilometer bietet der Skicircus allen, die Lust auf eine Auszeit vom Skifahren haben – 150 Kilometer davon sind in Saalfelden Leogang, 100 Kilometer in Fieberbrunn.

3500

Menschen können mit der 12er Kogel Bahn pro Stunde auf den Gipfel befördert werden. Neu: die 12er Nord in Hinterglemm, die Streuböden Bahn und der Zillstattlift in Fieberbrunn.

125

Quadratkilometer ist das Gemeindegebiet von Saalbach Hinterglemm groß, davon werden nur rund vier Quadratkilometer fürs Skifahren genutzt.

1991

war Didi Ziesel (Bild) schon als Stadionsprecher bei der SonnenWM am Mikrofon. 2025 wird der Salzburger gemeinsam mit der Fieberbrunner ModeratorenLegende Stefan Steinacher im Zielraum live für Information und beste Unterhaltung sorgen.

2

neue Busterminals in Hinterglemm vereinfachen die Anreise zur WM. Die WM 2025 ist ein Green Event: Um nachhaltige Alternativen zum Individualverkehr anbieten zu können, wurde der Bahnhof Maishofen-Saalbach modernisiert und barrierefrei ausgebaut.

100

Prozent des Skigebiets können auch während der WM von allen Gästen genutzt werden.

250.000

Kubikmeter Wasser werden auf dem WM-Berg für die Beschneiung verwendet. Gesammelt wird es in zwei Speicherteichen, die von Schmelzwasser und Regen gespeist werden.

Alle Rennen auf einem Berg

Der Zwölferkogel ist das Zentrum der Ski-Weltmeisterschaften.

Ein Berg, der viel Gefühl einfordert.

Der Pistenprofi mit dem Popometer

Für Pistenbullyfahrer wie Richard Mayr, der seit 1995 am Zwölferkogel im Einsatz ist, kommt es bei ihrer Arbeit mit den tonnenschweren Maschinen übrigens „auf die feine Klinge an“, wie er sagt. „Ich kann dir den Schnee auf den Zentimeter genau an die gewünschte Stelle schieben.“ Sein „Hilfsmittel“: der „Popometer“, wie er sagt, also sein besonderes Gespür für Schnee. „Da hilft mir keine Technik, das muss ich alles mit freiem Auge sehen.“

Gefühlvoll: Richard Mayr in seinem Pistenbully

Per Handy können alle Schneedaten kontrolliert werden.

Tatsächlich können die Bullyfahrer aber auf eine Technik zurückgreifen, die ungemein effektiv und ressourcenschonend ist: Im Sommer wird das Gelände des Zwölferkogels (und aller anderen Berge im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn) mithilfe von Drohnen so genau vermessen, dass im computergenerierten Geländemodell sogar Maulwurfshügel zu erkennen sind. Ultraschallmessgeräte an den Pistengeräten errechnen in Echtzeit, also während des Präparierens, wie hoch die Schneedecke ist. So kann auf den Zentimeter genau nachgebessert werden – und nur jene Schneemenge produziert werden, die tatsächlich benötigt wird, um die gewünschte Höhe an jeder Stelle des Hanges zu garantieren

Legende

DH: Downhill (Abfahrt)

SG: Super-G

GS: Giant Slalom (Riesentorlauf)

SL: Slalom

TP: Team Parallel (Team-Parallel-Bewerb)

Hier geht’s um die Medaillen

Rennstrecke

Ulli Maier

Auf der Ulli-Maier-Strecke finden fünf Rennen statt: die Damen-Abfahrt (Start auf 1835 Meter Seehöhe), der Damen-Super-G (1600 Meter), der Herren-Slalom (1280 Meter), der Damen-Slalom (1260 Meter) und die Damen-Team-Kombination.

Rennstrecke

Schneekristall

Hier werden sechs Events durchgeführt: die Herren-Abfahrt mit dem Start auf 1974 Meter Seehöhe der Super-G der Herren (1780 Meter), der Riesenslalom der Herren (1520 Meter), der Damen-Riesenslalom (1460 Meter) und die Herren-Team-Kombination. Der Team-ParallelBewerb, mit dem die WM am 4. Februar eröffnet wird, beginnt bei 1220 Metern, also knackige 160 Höhenmeter über dem Ziel.

Ski-WM 2025

4. bis 16. Februar

Hier geht’s zu den Tickets!

Fritz Steger verantwortet die Pistenpräparierung.

STARTSCHUSS

Ein rasanter Auftakt: Gefälle 73 %, danach eine scharfe Linkskurve –Highspeed-Action vom Feinsten.

DH Start Damen

Mittelstation 12er Kogel

PANORAMASPRUNG

Schlüsselstelle auf der Damenstrecke, verlangt hohes technisches Können und enormen Mut.

DH Start Herren

SG Start Herren

SCHNEEKRISTALLSPRUNG

Mit Tempo 140 springen die Herren hier 55 Meter weit. Kein Wunder bei 73 % Gefälle.

SG Start Damen

GS Start Herren

GS Start Damen

Bergstation 12er Kogel SL Start Damen & Herren

OCHSENRITT

Erst eine Kompression, dann ein Sprung – die Kombi aus Druck und Anspruch verlangt alles.

Start

Talstation 12er Kogel

In 80 Zeilen zum WM-Insider

Der Zwölferkogel ist 1984 Meter hoch und liegt in den Pinzgauer Grasbergen, die wiederum zu den Kitzbüheler Alpen gehören. Geologisch zählen die Pinzgauer Grasberge (wie generell die gesamten Ostalpen) zur Grauwackenzone.

Seinen Namen trägt der Zwölferkogel, weil die Sonne zur Mittagszeit direkt über dem Gipfel steht.

600 Athletinnen und Athleten aus mehr als 60 Ländern werden bei der Ski­Weltmeisterschaft 2025 um Gold, Silber und Bronze fahren. Sie tun das auf einem einzigen Berg: Alle Rennen werden auf dem Zwölferkogel ausgetragen.

Die Technik­Bewerbe weisen übrigens überdurchschnittlich große Höhendifferenzen auf, mussten die Skistars beim Weltcup Finale

2024 erkennen. Wie Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt: „Der Riesenslalomhang ist eher flach, aber sehr, sehr lang. Und das macht es für uns sehr schwierig.“

Um die Rennen auf dem Zwölferkogel noch sicherer zu machen, wurde die Strecke im obersten Bereich an zwei Stellen verbreitert Aber keine Sorge, es wurden keine Bäume

gefällt, sondern bestehende Gräben aufgeschüttet. Die österreichischen Athletinnen und Athleten genießen in Saalbach einen sportlichen Heimvorteil: Der Zwölferkogel ist seit der Saison 2016/17 eine offizielle Teststrecke des ÖSV, die Speed­Spezialisten konnten hier in der Vergangenheit nach Belieben testen und trainieren.

Je nach Event sind zwischen 150 und 250 Menschen im Einsatz, um Rennablauf und TopPisten am Zwölferkogel zu garantieren.

Gefeiert werden die Sieger auf der Medal Plaza mitten in der Fußgängerzone von Hinterglemm – die rund 900 Meter sind das Zentrum der Ski­WM, in den Hotels, die sich dort befinden, wohnen auch die meisten Skistars.

Bartl Gensbichler, Jahrgang 1956, gilt als der Vater der Ski-WM, er war bereits 1991 dabei.

So

#skiverrückt

ist Saalbach

Als sich der ÖSV, der Österreichische Skiverband, einen neuen Look verpasste, reichte dafür ein Wort –„skiverrückt“ –, um die Leidenschaft, Emotion und Professionalität auszudrücken, die in Ski Austria steckt. Skiverrückt – ein Wort, das auch den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn perfekt beschreibt. Bartl Gensbichler, Vater der Ski­WM 2025 und als Rennleiter schon bei der Sonnen­WM 1991 dabei, erinnert sich an seine Kindheit: „Bei uns ist man in dieser Zeit fast mit den Skiern auf die Welt gekommen. Ich habe Ski fahren direkt hinterm Haus gelernt, ein paar Schwünge, dann ist es den Hang runtergegangen. Und irgendwann war der Tag da, wo wir es bis zum Zwölferkogel geschafft haben.“

100 % Skibetrieb während der WM

„Das Tal war früher einmal erbärmlich arm“, sagt Bartl Gensbichler, „wir hatten nur eine Chance, das war der Tourismus. Der Tourismus hat die Leute hier gehalten.“ Und er hat den Ort und mit ihm den gesamten Skicircus verändert. Im Bewusstsein der Menschen ist diese Tatsache noch immer verankert – und Antriebskraft für permanente Verbesserungen. Ja, selbst Marcel Hirschers Start für die Niederlande wird hier gefeiert: „Der Marcel wird immer ein Österreicher sein. Jetzt startet er für die Niederlande, für uns ist das eine Riesensache, weil wir ein HolländerHotspot sind.“

PS: Während der WM sind alle Pisten, auch die am Zwölferkogel, geöffnet. Noch mehr Infos: saalbach.com

12 Dinge, die du bei der WM erleben musst

Frühstück am Berg, Party mit den Stars und ein Heli mit Lollipops – was du nicht versäumen darfst.

1

Volles Vergnügen

Sogar während der Weltmeisterschaft bietet Saalbach absolutes Pistenvergnügen – auch am Zwölferkogel, direkt neben den WM-Strecken.

2 Auf Ski zur Ski-WM

Der Zwölferkogel in Hinterglemm ist von Saalbach, Leogang und Fieberbrunn perfekt auf Ski oder Snowboard erreichbar.

3

Nimm dir Zeit

Erkunde den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn in Ruhe. 270 Pistenkilometer liefern dir auch während der Rennen garantiert eine Abwechslung.

4 Wirf einen Blick auf das Gemeindewappen

Du erkennst: Saalbach ist skiverrückt! Das Wappen zeigt einen Schneekristall und ein Paar gekreuzte goldene Ski – als Erinnerung daran, dass der Wintersport in Salzburg hier seit 1898 gefeiert wird. Das Logo des Skicircus zeigt übrigens einen springenden Clown.

5

Pack Sonnencreme ein

Am besten Sonnenschutzfaktor 30. Mindestens! Schon die WM 1991 war die „Sonnen-WM“. Blauen Himmel erwarten wir auch im Februar 2025.

Diese Geschichte entstand in Kooperation mit dem Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn.

6

Halt die Augen offen

Skifirmen sind rund ums Zielgelände mit eigenen Trucks präsent. Dort gibt es Merchandising, Goodie Bags – und vielleicht sogar ein Treffen mit deinem Star.

7

Feiere mit den Stars

Auf der Medal Plaza innerhalb der Fan­Meile feiern 4000 Fans ihre Heldinnen und Helden.

8

Besuch die StartnummernAuslosung

Auf der Plaza erlebst du alle TopStars am Abend vor dem jeweiligen Rennen auf der Bühne – und ergatterst mit ein bisschen Glück sogar ein gemeinsames Selfie.

9

Entspannte Skihelden

Kurzfristig gibt es immer wieder Autogrammstunden und „Meet & Greets“ mit den Stars. 2024 nahm sich Superstar Marco Odermatt eine Stunde Zeit für seine jüngsten Fans. Und sei nicht überrascht, wenn dir Mikaela Shiffrin & Co über den Weg laufen. Die Athletinnen und Athleten sind selbst meistens zu Fuß zwischen ihren Hotels und dem Zwölferkogel unterwegs.

10

Steh früh auf

Mit etwas Glück sitzt du in der ersten Gondel neben einem der Stars auf dem Weg zur Pistenbesichtigung.

11

Auf die Tribüne!

Nirgends genießt du die Stimmung besser als auf der Tribüne unter den Fanclubs von Manuel Feller & Co.!

12

Genieß dein Frühstück am Berg

Fieberbrunn bietet die Möglichkeit der „First line“ – magische Morgenstimmung und umfangreiches Frühstück inklusive.

Klein bisschen weiser mit  Leon Vockensperger

Ob im Schnee (spektakulär gelassen!) oder im Alltag (lackierte Fingernägel!):

Der Snowboarder, 25, fährt seinen ganz eigenen Stil. Hier erzählt er, was er bisher fürs Leben mitgenommen hat.

„Von nix kommt nix“, dieses Sprichwort kann ich unterschreiben.

Als 13­Jähriger hörte ich: „Du bist zu alt und zu schlecht für die Snowboard­Auswahl.“ Von da an bin ich immer einen Run mehr gefahren, hab 110 Prozent gegeben.

Bestes Anti-KaterMittel: Vorm Schlafen

1,5 Liter Wasser mit Zitronensaft und Salz. Morgens das Gleiche noch einmal.

Ich habe mir „Love > Hate“ tätowieren lassen. Klar war ich gefrustet über ein Jahr Snowboard-Pause wegen einer Fehldiagnose. Aber der Arzt ist auch nur ein Mensch.

Bester Pisten­Snack: Thunfisch, Frischkäse, Salz, Pfeffer, Frühlingszwiebeln auf Pumpernickel.

Ich sehe Rückschläge heute als Chance. In einer Verletzungspause habe ich etwa gelernt
Immobilien zu kalkulieren.

Der Vielflieger

Geboren in Rosenheim, ist Leon Vockensperger heute Deutschlands bester Snowboarder in den sprungintensiven Disziplinen Big Air und Slopestyle. Nach Peking 2022 kämpft er um seine Olympia­Teilnahme in Mailand 2026.

Instagram: @leonvockensperger

Meine Mum hat mir beigebracht: Du darfst alles, was dir gefällt, solange du niemandem schadest. Als ich als Zwerg meine Mutter nach Nagellack fragte, hat sie mir ihren sofort gegeben.

Seinen Einfluss auf die Welt zu spüren kann erfüllend sein. Ich mache Fremden gerne mit einem Lächeln oder mit einem Kompliment eine Freude.

Zähflüssiger Nagellack wird wieder flüssig, wenn du ihn mit Nagellackentferner mischst.

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