Diewunderbare Weltder
Wiener Kaffeehäuser
Rund und gut Laberl für jeden Geschmack
Mondseer Künstlerin
Mit Intuition zum Neuanfang
Diewunderbare Weltder
Wiener Kaffeehäuser
Rund und gut Laberl für jeden Geschmack
Mondseer Künstlerin
Mit Intuition zum Neuanfang
Das neue Jahr beginnt. Mit Hoffnungen und Erwartungen. Wie Ihre Träume in Erfüllung gehen können.
KAFFEEHAUSGESCHICHTEN
Ruheoase und Künstlertreffpunkt, Alltagsbegleiter und Weltkulturerbe: Das Wiener Kaffeehaus verdankt seine Einzigartigkeit großer Geschichte, prachtvoller Architektur und dem Schmäh seiner Betreiber. Warum die Wiener nirgends so gern Zeit vertrödeln wie hier, fasste Peter Altenberg zusammen: Man ist nicht zu Hause und doch nicht an der frischen Luft.
Text: Alex Lisetz Fotos: Julia Rotter
Franz Erhardt hält im Café Schwarzenberg die Dinge im Fluss. Als Betriebsleiter ist er so etwas wie der Dirigent, der den Musikern den Takt vorgibt, sagt er.
„Für die Touristen ist ein Wiener Kaffeehaus eine Sehenswürdigkeit. Aber für die Einheimischen ist es viel mehr. Früher hatten viele Wiener im Café Schwarzenberg ihre Postadresse: Man hat zu Hause geschlafen, aber gewohnt hat man im Kaffeehaus.
Auch heute noch wird bei uns gefeiert und gestritten, Leute verlieben sich oder schließen Geschäfte ab. Sie schreiben bei uns Doktorarbeiten, malen Bilder oder komponieren Lieder. Oder hier, an dem Tisch da vorne: Da ist immer ein bekannter Wiener Musiker gesessen, bis er nicht mehr sitzen konnte. Wie viele andere vor und nach ihm hat er sich dabei selbstverständlich auf die Diskretion der Kellner verlassen können.
Draußen im Schanigarten ist das natürlich anders. Da geht es auch ums Sehen und Gesehenwerden. Apropos: Wussten Sie, warum der Schanigarten so heißt? Weil in der k. u. k. Zeit oft italienische Gastarbeiter die Tische in den Garten tragen mussten. Und viele von ihnen hießen Giovanni –Kurzform: Gianni. Daraus wurde der Schani und schließlich der Schanigarten.“
Café Schwarzenberg, Kärntner Ring 17, 1010 Wien, Tel.: 01/512 89 98, cafe-schwarzenberg.at
Blick auf die Ringstraße. Die Inneneinrichtung des 1861 eröffneten Café Schwarzenberg ist vom Architekten Adolf Loos beeinflusst.
Egal ob man Laberl, Laibchen oder Pflanzerl dazu sagt, eines ist sicher: Sie sind nicht rund, sondern flach gedrückte Kugeln. So treten sie auch als Puffer und mit Käse gar als Pressknödel auf. Wir servieren fünf wohlgeformte Rezepte.
mit Röstzwiebeln
Zutaten für 4 Personen
Zeitaufwand: 1 Stunde
1 kg mehlige Erdäpfel
40 g Semmelbrösel
20 g weiche Butter
2 EL Crème fraîche
2 große Dotter
2 EL fein gehackte Kräuter (Petersilie, Liebstöckl)
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
2–3 EL Butter zum Braten
Für die Röstzwiebeln
200 g große Zwiebeln
1 EL griffiges Mehl
Frittieröl
1 Prise Paprikapulver, edelsüß Salzflocken
Zubereitung
1. Erdäpfel in der Schale weich kochen.
2. Inzwischen die Zwiebeln schälen und in 3 mm dicke Scheiben schneiden. In einer Schüssel mit Mehl vermengen.
3. Zwiebelringe in 170 °C heißem Frittierfett goldbraun frittieren. Mit einem Siebschöpfer aus dem Fett heben und auf Küchenpapier abtropfen lassen. In einer Schüssel mit Paprika und Salzflocken mischen.
4. Für die Puffer Semmelbrösel in Butter goldbraun anrösten. Crème fraîche mit Dottern verrühren.
5. Backrohr auf 150 °C Heißluft vorheizen.
6. Erdäpfel ausdampfen lassen, schälen und stampfen. Mit Dottercreme verrühren, geröstete Brösel und Kräuter unterheben und abschmecken.
7. Aus der Masse acht bis zwölf ovale Laberl formen, indem man die Masse zu einem Ei formt und mit einem kleinen Holzbrett oder einer Teigkarte gleichmäßig flach drückt.
8. Erdäpfelpuffer bei moderater Hitze auf jeder Seite ca. 5 Minuten in Butter anbraten. Auf ein Blech legen und im Ofen 12 Minuten fertig backen.
9. Heiß anrichten, Röstzwiebeln auf die Puffer verteilen.
Dazu passen Rahmgurken.
DEKORIEREN
Wenn aus Paketschnüren und einfachem Spagat hübsche Alltagsgegenstände gestrickt oder gehäkelt werden, hat man gleich zweimal Spaß: beim Basteln und beim Dekorieren.
Text: Alice Fernau Fotos & Styling: Taverne-Agency / Helling
Einfache Schnüre aus Pflanzenfasern wie Hanf, Sisal, Jute oder Baumwolle sind günstige Alternativen, um Dekoratives für zu Hause anzufertigen. Ein grob gestrickter Topflappen kann auch als Untersetzer verwendet werden. Der kleine Löffel ist aus dünnem Spagat gehäkelt und mit Blumendraht verstärkt. Genaue Anleitungen auf: servus.com/spagat
WINTERGARTEN
Wenn ringsherum alles kahl und fahl ist, rücken sie in den Vordergrund und erfreuen das Auge. Warum Efeu und Mahonie, Zwergkiefer und Eibe ihre Farbe behalten und seit der Antike als magisch gelten.
Wie gemalt. Mutter Natur zeigt, was sie kann. Sie hat den grünen Efeu mitsamt seinen angeeisten Beeren und Blättern in ein Kunstwerk verwandelt.
Wie grau und trist wär doch der Winter ohne immergrüne Stauden und Gehölze. Wenn die Welt draußen verblasst und sich die allermeisten Pflanzen in ihr Holz oder in die Erde verkriechen, behalten sie ihre Farbe und ziehen damit alle Blicke auf sich. Wie aber kann es sein, so fragten sich bereits die Menschen in der Antike, dass Efeu und Co trotz Eis und Schnee mit grünen Blättern und Nadeln überwintern und selbst den ärgsten Minusgraden trotzen? Nichts anderes als Zauberei, so ihre Deutung, würde dahinterstecken. Geheimnisvolle, verborgene Kräfte vermutete man und erklärte Buchs, Efeu, Eibe, Stechpalme und all die anderen Immergrünen zu magischen Pflanzen, deren Zauber es zu nutzen galt.
Mit dem Rauch von Wacholder vertrieb man etwa böse Geister, die Stechpalme im Haus sollte neues Leben im Frühjahr garantieren, und Zweige von Tannen würden vor dunklen Mächten schützen. Symbole der Unsterblichkeit, der Fruchtbarkeit und Ewigkeit waren die grünen Überlebenskünstler. Weit nüchterner betrachtet die Naturwissenschaft den Umstand, dass manche Pflanzen auch im Winter grünen. Diese, so die Erklärung, betreiben auch in den kalten Monaten Photosynthese, wandeln also mithilfe von Licht Kohlenstoffdioxid aus der Luft in lebenswichtige Glucose, sprich: Traubenzucker, um. Und weil dieser Prozess nicht ohne Chlorophyll, den grünen Farbstoff in ihren Blättern und Nadeln, vonstattengeht, können Immergrüne ihr Laub auch nicht abwerfen.
Wer weiß, ob sie das nicht vielleicht gern täten. Denn so eine Photosynthese bei Eis und Schnee ist kein Zuckerschlecken. Kälte verlangsamt diesen Prozess, deshalb wachsen die Pflanzen in den Wintermonaten auch nicht. Die jetzt produzierte Glucose reicht, um es salopp zu sagen, gerade so zum Überleben. Gärtnerin und Gärtner aber bekreuzigen sich dreimal
➤
HANDWERK IM PINZGAU
Die drei Frauen vom Salzburger Wollstadel verwandeln einen einst unbedeutenden Naturstoff in wärmende Patschen, Hüte und Sitzpolster aus Filz. Und bewahren ganz nebenbei ein altes Bauernhandwerk.
Text: Christoph Frühwirth Fotos: Thomas Straub
Ich hab ma denkt, wir nehmen heut a Herzerl“, sagt Adelheid Kaiser und legt das rote Herz, das bald ein Sitzkissen zieren soll, zur Seite.
Sie ist eine der drei Frauen, die den Salzburger Wollstadel in Bramberg am Wildkogel betreiben. Drei Frauen aus drei Generationen: Hildegard Enzinger, 67, Adelheid Kaiser, 47, und Victoria Stöckl, 24. Aus heimischer Schafwolle fertigen die drei Pinzgauerinnen Sitzauflagen, Hüte und Patschen, die es sonst nirgendwo mehr gibt. Außerdem geben sie das traditionell bäuerliche Handwerk nicht nur untereinander weiter: Sie bieten auch Filzkurse an, die mittlerweile gut besucht sind. Wohl auch,
weil Schafwolle mit ihren gesundheitsfördernden Eigenschaften heute wieder mehr geschätzt wird als noch vor dreißig Jahren. Damals hat die findige Schafbäuerin Hildegard Enzinger eigentlich eher aus der Not eine Tugend gemacht.
WERTVOLLE WOLLE
Unbearbeitete Schafwolle sei nämlich „gar nix mehr wert g’wesen“, sagt sie. „Da hat’s nur g’hoaßn, i find ka Loch mehr, wo i s’ vergraben kännt.“
1994 hat sie dann den Wollstadel gegündet. Sie hat sich mit zwei anderen Frauen aus dem Ort zusammengetan und von der Gemeinde den ehemaligen
Ross- und Kuhstall gepachtet. Die Wolle und das Gebäude seien bei der Namensfindung Pate gestanden, sagt sie. Und dass sehr viel Eigenleistung und noch mehr Eigenmittel drinstecken. Gedämmt ist der urige Laden übrigens, wie sollte es anders sein, mit Wolle. „Des kannst ned sehn. Des spürst“, sagt Hildegard.
Das Grundmaterial für ihre Produkte, die Schafwolle, stammt seit der Gründung des Wollstadels von den eigenen Schafen. Fünfunddreißig Tiere nennen Hildegard und ihr Mann Alois heute ihr Eigen.
Wenn deren Schur die benötigte Wolle für die Produktion nicht abdecken kann, dann wird Material von benachbarten
Generationenwerk. Hildegard Enzinger (rechts) hat den Wollstadel 1994 eröffnet. Adelheid Kaiser (links) und Victoria Stöckl führen das Handwerk weiter.
Ein Ort, drei Täler: Wo flauschige Lamas auf kernige Noriker treffen und der Geigenbauer eisklettern geht. Auf Streifzug im Bergsteigerdorf Mallnitz im Herzen der Hohen Tauern.
Text: Simon Schöpf Fotos: Franz Gerdl
Fast zugeschneit. Viel schaut nicht mehr raus vom Stappitzer See im Seebachtal. Links im Hintergrund thront der Hausberg der Mallnitzer, der mächtige Ankogel (3.252 m).