ON AIR
Wie die Schweizer Freestyle-Akrobatin ihre Höhenflüge meistert
THE NEW M5
Anne Waak
ist in Dresden geboren, lebt in Berlin und arbeitet als Autorin für Titel wie «Welt am Sonntag», «Monopol» und «GQ». Für uns hat sie Ski Aggu porträtiert –und weitere Musikerinnen und Musiker mit Maske.
Ab Seite 52
Wist Freeskier und fotogra fiert u. a. für die «NZZ» und internationale Magazine. «Das Shooting am Schilthorn bot wetterbedingt einige Herausforderungen, doch Cover-Star Mathilde brachte Präsenz und Energie mit.»
Ab Seite 38
Marlène Charine
ist Chemikerin - und Thriller-Autorin aus Lausanne. Ihre Romane vereinen fesselnde Intrigen und komplexe Psychologie. In unserer Kolumne «On a Positive Note» erzählt sie von der Kraft, die sie aus einem Yslaire-Bild schöpfte.
Ab Seite 96
enn die Tage kürzer werden und die Berge mit Schnee überzogen sind, heisst es: Action! Für die Schweizer FreeskiSensation Mathilde Gremaud begann die Saison schon einmal sehr gut mit einem Weltcupsieg. Bei uns erzählt die 24 Jährige, wie sie mit dem Erfolg zurechtkommt und was sie heute anders sieht als noch vor ein paar Jahren (ab Seite 38).
Action mit einer grossen Portion Fun ist auch am Schilthorn angesagt, wo Fabian Bösch seinen FreestyleZirkus aufgebaut hat (ab Seite 62). Wer dort eher nicht auftauchen wird, ist Ski Aggu – trotz des Namens und seiner obligaten Skibrille, einem seiner Markenzeichen. Der Deutschrapper lässt es lieber abseits von Pisten und Slopestyle Parcours krachen (ab Seite 52).
Viel Freude mit der Ausgabe!
Die Redaktion
12
Heroes
Emma Myers 18
Schauspielerin
Toni Kurz 20 Unternehmer
Anna Gandler 22 Biathletin
Portfolio
Fesselnde 24
Leere
Der Fotograf Charly López hat eine grosse Liebe: die Rallye Dakar. Wir zeigen seine besten Bilder.
Freeski
Höhenflug 38
Die Schweizer Freeskierin Mathilde Gremaud hat mit 24 Jahren schon alle Pokale abgeräumt. Dabei lernte sie auch die harten Seiten kennen.
«Baby, ich bin ein Macher, also mach ich, was ich will.» Musiker Ski Aggu lebt seinen Songtext.
Deutschrap
Party,
52 aber cool
Alles nur Exzess oder doch Musik mit Botschaft? Was und wer hinter Ski Aggu und seinen Megahits steckt.
Slopestyle
Zirkus-Style
Der Fantasie von Fabian Bösch sind keine Grenzen gesetzt – wie er mit seinem spektakulären Schneezirkus am Schilthorn beweist.
E-Sport
62
Legendär 72
Faker ist der weltbeste «League of Legends»Spieler. Hier seine unglaubliche Geschichte.
85 Reise
90 Biohacking 91 Musik
92 Uhren
93 Events
95 Impressum
96 On a Positive Note
98 Check-out
MASTER OF MATERIALS
Paris, Frankreich
Ab ins Grüne
Sie kickflippte bereits über das Skelett eines Dinosauriers im Naturkundemuseum in London oder rutschte auf der Achse ihres Boards aus der Ladefläche eines Transportflugzeugs: Manchmal geht es Skateboard-Star Letícia Bufoni aber auch gemütlicher an. Als sich Paris im Sommer kurzzeitig leerte, wurde die Olympiastadt zu Letícias Skatepark. Für die Videoserie «Red Bull Stealth Mode» rippte die Brasilianerin vor den dortigen Sehenswürdigkeiten – wenn sie nicht gerade eine Runde über einen Pariser Blumenmarkt drehte. @leticiabufoni, redbull.com
Beech Mountain, North Carolina, USA
Ende Gelände
Schnee gab es letzten Winter in North Carolina kaum – also musste sich Sportfotograf Jake Snider für diesen Red Bull Illume-Shot etwas einfallen lassen. Mit seinem Fischaugenobjektiv postierte er sich am Ende eines Geländers so, dass sein Snowboard-Buddy direkt auf ihn zusliden konnte. Wie aber wurde eine Kollision verhindert? «Ich musste verdammt schnell sein», lacht Snider. Glücklicherweise war er es dann auch. @jakesnide, redbullillume.com
Zeltweg, Österreich
Steile Sache
Ein wahres Gipfeltreffen gab es bei der heurigen AIRPOWER-Flugshow: Noch nie hatten die beiden «Aces of Aerobatics»
Dario Costa und Luke Czepiela ein gemeinsames Display gezeigt. Der eine: eine Legende, der als Erster und bisher Einziger durch einen Tunnel flog. Der andere: ein Meisterpilot, der bereits ein Flugzeug auf dem Jumeirah Burj Al Arab in Dubai landete. Wie das Gipfeltreffen war? Sagen wir so: Es ging verdammt steil nach unten. @costadario, redbull.com
Lac d’Émosson, Schweiz Wasser in Sicht
Er paragleitet, seit er elf ist, mit dem Freeriden begann er dann mit siebzehn: Kein Wunder, dass Valentin Delluc (re.) zur Speerspitze der internationalen SpeedridingSzene gehört. Mit Gleitschirm und angeschnallten Skiern fliegt er selbst Lawinen davon. In Thierry Donards neuer ExtremsportDoku «Human X – Teil 2» wurde der erst teilweise aufgetaute Lac d’Émosson für den Franzosen und seinen Kollegen Ugo Gerola (li.) zur Wasserrutsche. Spoiler: Sie blieben trocken. @valentindelluc
0
Vier Schanzen, vier Chancen
Wusstest du, welcher Rekord bei der Vierschanzentournee erst im vergangenen Jahr aufgestellt wurde? Hier sind neun Fakten zum Wintersport-Kult-Event.
1952
(am 14. Dezember) wurde die Veranstaltungsserie unter dem Namen Deutsch-Österreichische Springertournee im Posthotel in Partenkirchen offiziell gegründet.
72
Mal wurde die Vierschanzentournee bisher ausgetragen: Je sechzehnmal ging der Sieg an Österreicher, Finnen und Deutsche (davon elfmal an Athleten aus der damaligen DDR).
2
Mal Silber und zwei Mal Bronze ersprang der Schweizer Simon Ammann. Der mehrfache Olympiagold-Gewinner nahm insgesamt 25 Mal an der Vierschanzentournee teil.
92,5
km/h beträgt die höchste jemals erreichte Absprunggeschwindigkeit – erreicht von Andreas Wellinger 2023 in Oberstdorf.
Tagessiege und trotzdem Gesamtsieger? Dieses Kunststück gelang bereits neunmal, zuletzt dem Japaner Ryōyū Kobayashi 2023/24.
28
Mal nahm der Japaner Noriaki Kasai an der Vierschanzentournee teil. Er gewann drei Einzelspringen und wurde zweimal Gesamtzweiter, 2019 landete er auf Rang 42.
145
Meter weit sprang der Pole Dawid Kubacki 2019 in Bischofshofen – Tourneerekord! Er überholte damit den Deutschen Andreas Wellinger, der dort 2017 bei 144,5 Metern gelandet war.
142
Meter beträgt die Hillsize (also die maximale Weite für eine sichere Landung) in Garmisch-Partenkirchen und Bischofshofen. In Oberstdorf liegt sie bei 137, in Innsbruck bei 128 Metern.
Die 73. Vierschanzentournee geht vom 29. Dezember (Oberstdorf) bis 6. Januar (Bischofshofen).
Zuschauer sassen 2002 in Deutschland vor dem Fernseher, als Sven Hannawald bei der 50. Vierschanzentournee erstmals vier Siege gelangen.
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Schneller gehen dank
KI: Das versprechen die Moonwalkers Aero.
TikTok ist verzückt, Tech-Checker Kirafn nimmt Fahrt auf.
Das Teil
Kirafin heisst bürgerlich Jonas Willbold, ist 30 und unterhält seine 1,3 Millionen Follower auf TikTok mit Comedy-Formaten. Nebenbei folgt er seiner Faszination für Tech-Produkte und -Trends. Für uns nimmt er aktuelle Hypes unter die Lupe.
Einfach an die Schuhe schnallen, schon verdoppeln die Moonwalkers dein Tempo von 5 auf 12 km/h – ganz ohne extra Kraftaufwand. KI übersetzt deine Gehbewegung ins Rollen. Funktionieren auch auf Schotter, der Akku hält 12 Kilometer. Die AeroVersion ist leichter, schlanker und leiser. Bisher nur in den USA erhältlich.
Der Hype
Auf TikTok jagt ein Viral das nächste. Das erfolgreichste Video mit 5,4 Millionen Likes kommt vom Hersteller Shift Robotics selbst. YouTubeGigant Casey Neistat hat sie auch schon getestet.
Der Check
Unser Gehtempo erhöhen wollten schon einige – hier scheint es tatsächlich ohne Kraftaufwand zu gelingen. Die Moonwalkers erinnern an die Sandalen von deinem Dad, und mit 1200 Dollar kosten sie mehr als mancher Sneaker Drop. Innovativ: ja; massentauglich: nein.
MUST-HAVE-FAKTOR
Perfekt für …
… Menschen mit langen Gehstrecken, wenig Zeit –und einer Vorliebe für Michael Jacksons Tanzstil.
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… alle, die in Sachen Style und Fortbewegung eher auf Understatement setzen.
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Emma Myers
spielt in Serien-Hits wie «Wednesday» gern den Nerd. Dass die Schauspielerin früher selbst einer war, sieht sie als Vorteil. Weil es abhärtet – und Spass machen kann.
Text Rüdiger Sturm Foto Emilia Staugaard
Realität oder Fantasie? «Mein Kopf ist voller Raumschife», sagt Emma Myers. «Aber auch für einen Trip nach Mittelerde bin ich immer zu haben.» Keine Frage: Science-Fiction und Fantasy sind die Welten, in denen sich die amerikanische Schauspielerin schon immer am wohlsten fühlte. «Ich liebe es, ein Nerd zu sein», sagt sie, «es ist grossartig.» Ein Umstand, der das Leben der 22-Jährigen nicht immer ganz einfach machte.
Emma Myers gehört zu den gefragtesten Schauspielerinnen Hollywoods. Kein Wunder, hat man ihre Wandlungsfähigkeit erlebt. In Kombination mit ihrer Vorliebe für fantastische Paralleluniversen hebt sie das unter vielen Schauspielerinnen und Schauspielern hervor. Dabei geht es ihr nicht allein um die Karriere: «Du hast immer das bessere Erlebnis mit einer verrückten, ausgefippten Rolle», sagt sie.
Sonnige Werwölfin
Auf der Leinwand spielt Myers oft Aussenseiterinnen. Sie kann sich gut in sie hineinversetzen, weil sie selbst eine war. Richtig bekannt wurde sie als sonniger Werwolf in der von Tim Burton produzierten Serie «Wednesday», einem Spin-of der «Addams Family» und einer der weltweit erfolgreichsten Netfix-Produktionen überhaupt. Sie spielte darin Enid Sinclair, die bunte Haare und schrille Outfts liebt und auch sonst anders ist als die schüchterne Myers. «Ich bin ziemlich introvertiert», sagt sie, «aber gib mir ein Schwert, stell mir eine Aufgabe, und ich bin dabei.»
Unter Gleichaltrigen kam das nicht immer gut an. Unterrichtet wurden Myers und ihre drei Schwestern zu Hause, eine Schule hat sie nie besucht. Statt sich mit Freundinnen zu trefen, vertiefte sie sich in Film- und Fantasywelten. Zum Glück
On point
Kommt aus Orlando, Florida; Alter 22; Status vom Werwolf zur Krimiheldin; aktuelle Serie «A Good Girl’s Guide to Murder»; Markenzeichen liebt Fantasy und Science-Fiction; Lieblingsgefährten Alpakas
verstand ihr Vater ihre Passion: «Der war Fan von Fantasiewelten aller Art. So habe ich früh ‹Star Wars› und ‹Der Herr der Ringe› gesehen.» Sie bereiste sogar Drehorte: «Ich bin auf den Berg gestiegen, wo man die Szenen auf dem Schicksalsberg in Mordor gedreht hat. Es dauerte acht Stunden und war ein Riesenspass.»
Ein Aussenseiter zu sein, hat Myers nicht gebrochen, sondern stärker gemacht und mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein ausgestattet. Dass sie oft das Gefühl hatte, sie sei «aus der Reihe gefallen», beschäftigt sie bis heute: «Wenn Leute fnden, dass Nerds uncool sind, ist das dumm. Jeder hat das Recht, zu mögen, was er mag, und zu tun, was er tun will. Was andere dazu sagen, ist gleichgültig, solange du selbst Spass hast und dir dabei nicht wehtust.»
Nächste Station: «Minecraft» Im Frühjahr wird Myers in der Videospielverflmung «Minecraft» im Kino zu sehen sein. Aktuell ermittelt sie als Schülerin im Sechsteiler «A Good Girl’s Guide to Murder» (ZDFmediathek) auf eigene Faust in einem Mordfall, den die Polizei abgeschlossen hat. Mit ihrer Krimiheldin verbindet sie der Antrieb: «Wir wissen, was richtig ist und was wir tun wollen.»
Sosehr sich die Schauspielerin in virtuellen Welten verlieren kann, so neugierig ist sie auf reale Erfahrungen. «Ich bin immer für ein Abenteuer zu haben», sagt sie, vor allem wenn dabei eine gute
Geschichte herausspringt. Etwa als sie mit ihrer älteren Schwester im Zug in Italien unterwegs war und jemand Pfeferspray durch die Lüftung sprühte: «Das waren Taschendiebe, die meinten, wir würden davonlaufen, und sie könnten unsere Sachen klauen.» Womit die Diebe nicht rechneten: Emmas Schwester hat einen braunen Gürtel in Karate. «An solchen Erfahrungen wächst du als Mensch», sagt Myers. «Wenn ich mal Enkel habe, sollen die sagen: Oma ist die Coolste.» Bis dahin ist es noch etwas hin, auch wenn Myers schon einige Stationen auf dem Karriereweg hinter sich hat. Bereits als Achtjährige absolviert sie Filmcastings, erste Komparsenrollen folgen, mit dem Umzug nach Los Angeles kommen grosse Angebote, unter anderem spielt sie 2021 im Film «Girl in the Basement», der auf dem österreichischen Kriminalfall rund um Josef Fritzl basiert, der seine Tochter in einem Keller gefangen hielt. Der Durchbruch kommt mit «Wednesday»: Als die Serie im November 2022 anläuft, ist die Schauspielerin plötzlich in aller Munde.
Zukunft mit Pinguinen?
Myers weiss manchmal noch nicht, wie sie am besten mit der Aufmerksamkeit umgeht, vor allem wenn dabei Grenzen überschritten werden: «Als jemand zum ersten Mal herausfand, in welchem Hotel ich übernachte, fand ich das beängstigend. Oder wenn Leute dafür zahlen, meine Flugverbindung zu erfahren.»
Doch selbst für solche Fälle hat die Schauspielerin Verständnis: «Als ich ganz jung war, war ich selbst ein Fan-Girl. So gesehen kann ich die Kids begreifen. Es ist ja auch ein Kompliment, wenn so viele Leute zu mir aufschauen.»
Aus Myers, der Aussenseiterin, ist Myers, das Vorbild für viele junge Menschen geworden. Als Nerd hat Myers gelernt, konsequent ihren Weg zu gehen –und kann sich deswegen auch ein Leben jenseits der Schauspielerei vorstellen: «Ich liebe Reisen, und ich liebe Tiere. Ich könnte mir vorstellen, eine Sendung zu moderieren, die beides verbindet: Ich neben Pinguinen, das wäre doch was.»
Instagram: @ememyers
«Ich bin introvertiert, aber gib mir ein Schwert, eine Aufgabe, und ich bin dabei.»
Toni Kurz
wurde vom Problemschüler zum erfolgreichen Jungunternehmer.
Wie er das geschafft hat? Vor allem mit Mut und vielen Learnings, sagt er.
Interview Saskia Jungnikl-Gossy Foto Remo Neuhaus
Der Berner Oberländer Toni Kurz trägt seit seiner Schulzeit Hut, auffällige Kleidung – und geht seinen eigenen Weg. Als er elf Jahre alt ist, nennt eine Lehrerin ihn den «dümmsten Schüler», den sie je hatte. Er nimmt die Kränkung als Energieboost. Heute betreibt Kurz eines der grössten Outlets der Schweiz. Er erkennt früh, dass die Menge an Retouren im Onlinehandel ein wachsendes Problem ist – und beginnt, die Retouren von Onlinehändlern weiterzuvertreiben. Nebenbei spricht er als Moderator und Speaker bei vielen Events und will «Mutmacher der Nation» sein. Hoch an der Zeit, ihn zu fragen, was Mut eigentlich ausmacht, wie man ihn sich antrainiert und was man tut, wenn man trotzdem scheitert.
the red bulletin: Was ist Mut? toni kurz: Mut ist für mich, man selbst zu sein. Auch wenn das bedeutet, Fehler zu riskieren und den Erwartungen anderer zu widersprechen. Und wenn man den nächsten Schritt wagt, auch wenn man nicht weiss, wohin er führen wird.
Wann hast du das letzte Mal Mut bewiesen?
Ich bin am 3. November 31 Jahre alt geworden, und für die meisten Menschen war es wohl mutig, dass ich in 4000 Meter Höhe aus einem Helikopter gesprungen bin. Für mich war das einfach Lebensfreude. Mut zeigt sich für mich in meinem beruflichen Alltag – dort, wo ich Emotionen zeige und die Realität hinter meinem Erfolg sichtbar mache. Es wäre schön, wenn wir auch nach aussen das zeigen, was wirklich in uns vorgeht.
On point
Stammt aus Bern; Alter 31; ist CEO von Outlet King, einem Schweizer Outlet-Warenhaus, «Mutmacher»-Speaker, Moderator und Judge beim Start-up-Event «Red Bull Basement».
Kann man so anderen Mut machen? Mut machen ist für mich eine Lebensaufgabe. Ich will Menschen unterstützen, die nicht nullachtfünfzehn sind und nicht ins System passen. Ich bin überzeugt, dass Erfolg auch ausserhalb der Norm möglich ist. Und für alle, die noch mehr Motivation brauchen, habe ich als Gag die «Mutmacherpille» erfunden – kleine bunte «Pillen», die symbolisch mehr Mut verleihen. Leider gibt es in echt keine Abkürzung. Ich mache das jetzt seit elf Jahren und weiss, es braucht Zeit, Geduld und das Akzeptieren der Ups and Downs.
Als dich deine Lehrerin mit nur elf Jahren ihren «dümmsten Schüler» nannte, was hat das mit dir gemacht? Das hat meine bunte Welt für einen Moment in SchwarzWeiss getaucht. Ich war voller Energie, Kreativität und wollte die Dinge nicht wie alle anderen machen. Was heute meine grössten Stärken sind, waren damals meine Widersacher. Zum Glück hatte ich meine Eltern, die mir gesagt haben, du bist okay so, wie du bist. Dieser Rückhalt hat mich angetrieben. Im Leben steht man im Grunde immer vor der Entscheidung: Passe ich mich an und lebe im Einklang mit den Erwartungen anderer, oder bleibe ich mir selbst treu? Ich wusste, dass ich mich nicht in ein System pressen lassen kann. Wenn man sich selbst treu bleibt, wird man nicht jedem gefallen. Man kann nicht Everybody’s Darling sein und gleichzeitig authentisch bleiben.
Ist Mut die Abwesenheit von Angst?
Nein, Mut und Angst gehören zusammen. Wie das Sprichwort sagt: «Mutig ist nicht der, der keine Angst hat, sondern der, der sich von seiner Angst nicht aufhalten lässt.» Ich bin grundsätzlich ein angstfreier Mensch, meine Erfahrungen haben mich gelehrt, dass Angst uns oft nur davon abhält, das Leben wirklich zu leben.
Wovor hast du Angst?
Grundsätzlich bin ich ziemlich angstfrei. Mit neunzehn hatte ich einen schweren Unfall in Brasilien – meine Hüfte war dreifach gebrochen, die Milz gerissen, ich sass sechs Monate im Rollstuhl. Dem Tod so nahe zu sein, hat mich tief geprägt. Seitdem lebe ich jeden Tag bewusst, als wäre es der letzte. Die einzige Angst, die mich begleitet, ist die, Menschen zu verlieren, die mir wichtig sind. Diese Angst zeigt mir jeden Tag, wie kostbar das Leben und diese Beziehungen sind.
Du bist CEO des grössten Outlets der Schweiz, Unternehmer, Moderator. Bist du auch schon gescheitert?
Ja, oft. Ich hatte zahlreiche StartupIdeen, bei denen ich viel Zeit und Geld verloren habe. «Verloren» ist wahrscheinlich das falsche Wort – es war eine Investition in meine Erfahrungen. Aus diesen Fehlern habe ich wertvolle Learnings gezogen, die mich heute erfolgreicher machen. Und auch heute mache ich täglich Fehler, aus denen ich weiter lernen kann.
Dein Tipp, um mehr Mut zu haben?
Mut bedeutet, die Angst vor dem Scheitern loszuwerden und sich vorzustellen, wie grossartig es laufen könnte. Statt an das WorstCaseSzenario zu denken, stell dir das Beste vor – und dann geh los und mach es. Der grösste Feind von Mut ist das Zögern. Hör auf, nur darüber zu reden, was du tun könntest. Setze es um! Irgendwann ist das Leben vorbei, also nutze die Zeit. Jeder Schritt in Richtung deiner Ziele stärkt deinen Mut – das Einzige, was zählt, ist, Dinge durchzuziehen.
Instagram: @tonikurz
«Ich hab als Gag sogar
und Speaker Toni Kurz greift oft zu ungewöhnlichen Mitteln.
Anna Gandler
zählt zu Österreichs grossen Hoffnungen
im Biathlon. Neben Ausdauer und Zielsicherheit setzt die Tirolerin auf eine weitere Stärke: ihren Sturschädel.
Wer sich für den Profsport entscheidet, sollte naturgemäss einige Eigenschaften mitbringen: Fitness, klar, aber auch eine hohe Frust- und Schmerztoleranz, Durchhaltevermögen und ganz viel Motivation. Biathletin Anna Gandler weist zwar all diese Fähigkeiten auf; wenn man die 23-Jährige fragt, was sie von der harten Konkurrenz abhebt, nennt sie aber, laut lachend, eine ganz andere Eigenart: «Ich glaube, meine gesamte Karriere basiert auf purer Sturheit.»
Im Alter von zwei Jahren stand die Tirolerin bereits auf Skiern, mit sieben sammelte sie erste Biathlon-Erfahrungen, und genauso früh zeigten sich schon ihr Talent und ihr starker Wille – auch abseits der Loipe. «Wenn ich mir eingebildet habe, ich kann im Garten ein Zirkuszelt bauen, dann konnte ich das auch», erzählt sie. Also baute sie sich unter dem Klettergerüst ihre Manege, und Anna wurde zur Kleintier-Dompteurin. «Am Ende konnten die Hasen sogar Tricks!», erzählt sie.
In ihrer eigenen Spur Als Teenagerin sichert sich Anna einen Platz im Skigymnasium Stams, entscheidet sich aber mit achtzehn gegen die renommierte Ausbildungsstätte. «Ich hatte immer mit Heimweh zu kämpfen und habe mich dort nie richtig wohlgefühlt. Jede Woche war ich krank, das zog sich durch den ganzen Winter, und da wusste ich, da passt etwas überhaupt nicht.» Gerade das Umfeld macht für Anna nämlich den entscheidenden Unterschied: «Es liegt gar nicht so sehr am Material, da kann immer mal was schieflaufen. Aber Probleme in der Gruppe oder mit Trainern muss ich sofort angehen, sonst beschäftigt mich das sehr und raubt mir viel zu viel Energie.»
Obwohl sie in Sachen Trainingspläne
On point
Lebt in Innsbruck; Alter 23; hört vor dem Start
Songs von Nina Chuba; ist Fan von Krimiserien wie „Monk“ und der italienischen Biathletin Dorothea Wierer (@dorothea_wierer)
und Coaches also ihre eigene Linie fährt, eine Konstante im Beraterstab ist ihr von Beginn an geblieben: ihr Vater Markus Gandler, der selbst eine österreichische Langlauf-Legende ist. Und das liege nicht nur am Verwandtschaftsgrad, wie Anna betont: «Er hat viel Erfahrung, aber auch ein extrem gutes Gespür. Wenn mal ein Rennen nicht läuft, sagt er nicht: ‹Das war scheisse, das müssen wir ändern›, sondern schaft es, mich zu beruhigen und neu zu motivieren.»
Grosse Ziele, viel dahinter Nach ihrem erfolgreichen Abendschulabschluss hat sich Anna eine Pause gegönnt, was aber eigentlich bedeutete: voller Fokus auf den Sport. Dieser Einsatz zahlt sich aus – 2017 gewinnt sie bei ihrem ersten internationalen Rennen im slowakischen Brezno-Osrblie die Silbermedaille im Sprint, 2022 feiert sie ihr Weltcupdebüt beim Heimrennen in Hochflzen. «Da war ich richtig nervös! Ich sehe mich aber noch als eine der jüngeren Athletinnen und versuche, alles zu geniessen und erst mal die Ziele zu erreichen, die ich mir gesetzt habe.» Die da unter anderem wären: Top Ten zu Beginn der Saison. Direkte Qualifkation für einen Massenstart statt Lucky-Loser-Position. Und natürlich, irgendwann, ein Platz auf dem Podium. «Als Kind habe ich in jedes Freundschaftsbuch geschrieben: ‹Ich möchte Olympiasiegerin und Weltmeisterin werden.› Genau das will ich auch heute noch.»
Aus dem Leben einer Athletin Wer wissen will, wie hart Anna dafür arbeitet, muss sich nur ihren InstagramKanal anschauen. Krafttraining im Fitnessstudio hier, Ausdauereinheiten auf Skirollern dort und viele humoristische Einblicke in den Alltag einer Sportlerin unter dem Motto «Life of an athlete» –inszeniert mit der Unterstützung ihrer Mutter, die als Kamerafrau und bei der Ideenfndung mithilft. «Ich glaube, viele Leute unterschätzen, dass unser Training nicht nur ein bisschen Sport machen bedeutet. Drei bis vier Stunden täglich zu trainieren, das kann schon zäh werden. Diesen Sommer mussten wir ungefähr fünfzig Einheiten im Regen machen, das ist nicht immer lustig.»
Ab und zu gönnt sich Anna aber doch mal eine Auszeit vom Sport – wenn auch schwer vorstellbar, denn selbst ihr Freund Émilien Claude ist professioneller Biathlet. «Bei ihm zu Hause in Frankreich fahren wir gerne mit dem Boot raus aufs Meer. Dort können wir richtig abschalten.»
Besser so, denn in den seltenen Fällen, in denen sich das Paar streitet, gehe es tatsächlich eher um sportliche Themen: «Bei Ernährung oder Gesundheit haben wir oft unterschiedliche Meinungen. Krank ist man bei ihm, wenn man Fieber hat. Da macht man drei Tage Pause und läuft dann eben mit Schnupfen oder Halsweh ein Rennen. Mittlerweile konnte ich ihn überzeugen, dass das keine gute Idee ist», weiss Anna aus eigener Erfahrung.
«Fit bleiben ist das Wichtigste, das ist immer wieder meine Challenge. Bisher hatte ich noch keinen Winter, in dem ich konstant gesund geblieben bin», sagt sie. Zu akzeptieren, dass der Körper die Ruhe braucht, sei dann immer wieder schwer, speziell für den Kopf. Doch auch da ist auf Papa Markus Verlass: «Er schaft es, dass ich damit aufhöre, mich selbst zu bemitleiden, und mal einfach eine Serie schaue und mich auskuriere.» Denn einer Sache ist sich Anna sicher, Sturschädel hin oder her: «Wenn es mit der Gesundheit passt, ist alles möglich.»
Instagram: @anna_gandler
«Pause gibt’s nicht: Allein diesen Sommer trainierten wir fünfzig Mal im Regen.»
Anna Gandler über die Jahresbelastung einer Biathletin
Mensch, so klein
Dieses Bild entstand auf Charlys erster Rallye Dakar 2019 in Peru, ein Jahr bevor das Rennen nach Saudi-Arabien verlegt wurde. «Ich mag die Lichtstimmung, den Wechsel von Licht und Wolken am späten Morgen. Wir landeten mit dem Heli auf einer Düne, weil ein Fahrer gestürzt war. Während er versorgt wurde, stieg ich aus und hatte zehn Minuten, um die dramatische Stimmung einzufangen. Ein Luxus.»
Fesselnde Leere
Der spanische Fotograf Charly López hat eine grosse Liebe: die Rallye Dakar. Sein Job: das komplette Rennen abzubilden. Sein Problem: Es gibt viel zu viel zu erzählen im grossen Nichts.
Regen in der Wüste Gelegentlich begleitet Charly die Rallye Dakar vom Auto aus, was neue Perspektiven eröffnet: «An diesen Tagen suche ich Action-Shots. Dieses Bild entstand 2023 in Haïl, Saudi-Arabien. Tags davor hatte es geregnet, was dort extrem selten ist. Mit meinem Weitwinkel liess ich mich von Pedro Rinaldi in seinem Can-Am aus nächster Nähe vollspritzen. Mein Equipment leidet sehr auf der Dakar.»
In Saudi-Arabiens Rub al-Chali, dem «Leeren Viertel», Austragungsort der Rallye Dakar, sieht das Auge über hunderte Kilo meter nur Sand. Das Nichts ist erdrückend – genau wie die Stille. Der nächste Mensch ist unendlich weit entfernt. Und doch ist dieses Nichts so faszinierend, weil es ganz anders ist, so jenseits von allem, was unser Auge gewohnt ist. Und dann gibt es wieder spektakuläre Highlights wie Küstenlinien, Felsformationen oder gigantische Dünen, die den Blick fesseln. Jeder Tag ist anders.
Farbkomposition
Solche epischen Bilder entstehen nicht zufällig. Ausnahmsweise hatte Charly hier in Yanbu, Saudi-Arabien, Zeit, den Heli präzise zu dirigieren –genau zwei Autos oder drei Minuten lang. «Auf diesem Bild geht es um die Linien, wie das Braun mit dem Türkis spielt.» Glücksfall: Die Lackierung des Mini von Fahrer Orlando Terranova nimmt die Farbe des Meeres auf – und er befindet sich im perfekten Drift.
Mehr als ein Witz Ja, klar ist es lustig, wenn Nasser Al-Attiyah am Start zur Etappe in Hofuf 2024 am Slow-Schild scheinbar vorbeibrettert. «Nach der Verbindungsetappe geht das Rennen mit einem stehenden Start los. Hier, mitten im Leeren Viertel, stand dieses Schild. Mir ging es mehr um die Komposition, den Schatten, die Textur als um den Witz.» Eingefangen hat Charly das Bild mit einer langen Verschlusszeit von 1/50 Sekunde.
Charly, Jahrgang 1993, zu Hause in Asturien im Norden Spaniens, liebt Motorsport, seit er als kleiner Junge die Rallye Dakar mit seinem Vater zum ersten Mal im Fernsehen gesehen hat. 2019 schaffte er es mit der Kamera dorthin. Eigentlich hätte er die Arbeit im Biwak dokumentieren sollen. Als jedoch ein Kollege ausfiel, wurde er ins kalte Wasser geworfen und fotografiert die Rallye seither vom Heli aus, in dem auch der Renndirektor und der Notarzt sitzen.
«Die Dakar wartet auf niemanden», sagt López. «Ich sehe aus dem Augenwinkel täglich mehr, als ich fotografieren kann. Nur in Ausnahmefällen bleiben mir zwei, drei Minuten, um ein Bild tatsächlich zu komponieren.» Seine Helden sind dabei nicht vorrangig die Stars, sondern die Amateure, die im hinteren Feld leiden und sich den Strapazen von 8000 Kilometern durch die Wüste aussetzen. «Ihnen gehört meine besondere Sympathie.»
Ziel-Blick
«Hier und dort habe ich die Gelegenheit, im Etappenziel auf die Fahrer zu warten», berichtet López. «Vor allem die Gesichter der Motorradfahrer erzählen Geschichten. Nicht nur, dass KTMWerksfahrer Kevin Benavides völlig verschwitzt ist: Sein Blick spiegelt die Anstrengungen der letzten Stunden – das Risiko, das Adrenalin – und die Eindrücke der Etappe wider.» Haïl, 2024
Teamwork
Natürlich fahren alle gegeneinander. Ist eine Rallye Dakar aber einmal entschieden und sind die Positionen bezogen, werden aus Gegnern Partner. Hier eskortiert DakarRekordsieger Stéphane Peterhansel (Nr. 302) seinen führenden MiniTeamkollegen, den späteren Sieger Carlos Sainz sen., auf der letzten Etappe über die Dünen nach Dschiddah. «Die Dakar ist erst zu Ende, wenn der letzte Meter absolviert ist», sagt Charly.
«Die Athleten sind manchmal so konzentriert, dass sie gar nicht mitbekommen, wenn ich sie aus nächster Nähe fotografiere.»
Kopfsache
Manchmal ist Geschwindigkeit auch für Fotografen alles. Einen Moment später hatte der Russe Eduard Nikolaev beim Tankstopp auf der zweiten Etappe 2022 in SaudiArabien seinen Kopf nämlich wieder aus dem gigantischen Radhaus seines KamazTrucks gezogen. Was er dort gesucht hat? «Keine Ahnung. Vielleicht gab es ein Fahrwerksproblem», sagt Charly López lachend.
Der Bretter-Retter Tag 11 der Rallye Dakar 2023 im Leeren Viertel war besonders hart. Temperaturen jenseits der 40 Grad, der Sand super-weich. Stundenlang ackerten die Autos sich durch die Dünen, blieben immer wieder stecken. Der Heli landete, Charly dokumentierte den Kampf hautnah. Hier sprintet Beifahrer Maurizio Gerini mit Sandleitern zurück zum Auto seiner Pilotin Laia Sanz –zum vielleicht zehnten Mal.
Wenn Freeskierin
Mathilde Gremaud springt, wirkt es mühelos. Egal ob beim Cork 540 Reverse Tail Grab (li.) oder einem 360 Mute Grab (re.) wie hier im Pända Snowpark auf dem Schilthorn.
Die
ÜBER
Mathilde Gremaud ist ein absolutes Ausnahmetalent in der Freeski-Szene. Furcht-
los im Wettkampf, gelingt
ihr alles scheinbar mühelos.
Die 24-Jährige belehrt uns aber eines Besseren.
Wenn Mathilde Gremaud durch die Luft fiegt, bleibt die Zeit stehen. Für einen kurzen Augenblick hört die Welt auf, sich zu drehen, nur Mathilde bewegt sich noch. Wie von einer unsichtbaren Hand geführt, reiht sie Salti und Schrauben aneinander, lässt das Schwere so leicht aussehen, dass man meint, sie könne zaubern. Wenn man dann noch auf ihre Erfolge blickt – Olympia-Goldmedaille 2022, Weltmeistertitel 2023, X-GamesSiege und Weltcup-Triumphe –, könnte man tatsächlich verleitet sein zu denken, dieser Sportlerin falle alles zu. Und ein Stück weit stimmt das sogar. Es gibt in der Freeski-Szene Leute, die überzeugt sind, dass auf Skiern noch nie jemand so begabt war wie Mathilde Gremaud, 24 Jahre alt, dieses Wunderkind aus La Roche, einem Dorf in den Freiburger Voralpen am Fuss von La Berra. Und gelegentlich denkt Mathilde das womöglich selbst, wie vor ein paar Wochen beim ersten Weltcup der neuen Saison in Chur, als ihr auf dem Big Air – das ist die grosse Schanze mit dem langen Anlauf – wieder einmal alles gelang und sie keinen Moment daran zweifelte, dass sie gewinnen würde.
«An manchen Tagen ist alles easy», sagt Mathilde. «Dann bin ich selbst überrascht, dass es sich schon am nächsten Tag ganz anders anfühlen kann.»
Davon, dass das, was leicht aussieht, mit harter Arbeit verbunden ist, handelt dieser Text. Und davon, dass das bei Mathilde Gremaud vielleicht nicht immer allen klar war, nicht einmal ihr selbst.
Kurze Rückblende: Vor knapp vier Jahren, Anfang 2021, ist schon einmal eine «The Red Bulletin»-Coverstory über Mathilde erschienen. Beim GletscherShooting auf 3500 Meter über Meer in Saas-Fee machte sie alle möglichen Posen: kletterte auf Felsen, setzte sich auf Steine, liess sich Schnee an den Kopf werfen. Und immer lachte sie dabei, obwohl sie fror und das lang nicht sagte. Sie wollte unbedingt, dass die Bilder gut werden. Sie hatte damals gerade als erste Frau den Switch Double Cork 1440 gestanden, einen Trick, von dem man gedacht hatte, dass nie eine Frau ihn beherrschen würde. Es war ein doppelter Durchbruch: Für Mathilde. Und für die Frauen. Die Überschrift zur Coverstory lautete: «So leicht ist schwer».
Vollprofi: Gremaud ist beim Fotoshoot auf dem Schilthorn komplett locker. Das Ziel verliert sie nicht aus den Augen.
Noch nie hat
ein Freeskier den
Weltcup sowohl in Slopestyle als auch Big Air gewonnen. Mathilde schon.
«Ein schwieriger Titel», sagt Mathilde heute. Denn in den vergangenen Jahren spürte sie vermehrt, mit welchen Herausforderungen ihr Erfolg kommt.
Mathilde ist französischsprachig aufgewachsen, spricht seit dem Besuch der Sportmittelschule in Engelberg aber auch fiessend Schweizerdeutsch. Es ist Herbst 2024, sie sitzt in der Lobby eines Hotels in Interlaken und hat sich ein frühes Abendessen bestellt (Hummus, Oliven und Brot, dazu ein Glas Wasser). Sie trägt noch die Skikleider, kommt direkt vom Schilthorn, wo sie sich auf die neue Saison vorbereitet, die ein ganz besonderes Highlight bereithalten wird: die Freestyle-Weltmeisterschaften im März in St. Moritz. Sie spricht leise, wählt ihre Worte mit Bedacht. Auf Menschen, die sie nicht kennen, kann sie schüchtern wirken.
Ausnahmetalent seit Anbeginn Doch in Mathilde steckt eine unglaubliche Energie. Und die fiesst vollumfänglich in den Sport. «Ich denke immer an Sport», sagt sie, «vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.» La Berra, wo sie herkommt, ist ein Wintersportgebiet, kein Wunder also, dass sie früh auf Skiern stand. Aber sie machte auch Leichtathletik, war mit dem Skateboard, den Rollerblades, dem Bike unterwegs und spielte – oftmals mit den Jungs – Fussball und Basketball. «Mit dem richtigen Training hätte ich in vielen Sportarten gut werden können», sagt sie, und es klingt keine Sekunde eingebildet. Sie ist nicht nur Sportlerin, auch Sportfan: Die Spiele der Basketballer von Fribourg Olympic und der Eishockeyspieler von FribourgGottéron verfolgt sie regelmässig im Stadion, im Fernsehen schaut sie Ski alpin, Mountainbike – nicht zuletzt, weil ihre Partnerin Valentina Höll im Downhill an der Weltspitze mitfährt –, Frauenfussball. Wenn sie in den USA ist, besucht sie auch mal eine Partie der NBA oder der NHL. «Liegt in der Familie», sagt sie. Die Gremauds – das sind die Eltern Stéphane und Chantal sowie die Kinder Jeanne, Mathilde und Elsa. In Porträts über Mathilde wird häufg betont, dass schon ihr Vater Ski gefahren sei. «Aber eigentlich», sagt Mathilde jetzt, «hatte
Rückwärts geht es für Mathilde, wenn überhaupt, nur auf Skiern. So wie hier bei einem Backfoot Slide.
Top-Jumps
Es gibt Tricks, die haben für Mathilde eine besondere Bedeutung: weil sie ihr den Durchbruch oder ganz einfach «Street Credit» verschafft haben. Hier stellen wir sie vor.
Der Durchbruch:
Switch Double Cork 1440
Es ist der Trick, der Mathilde zum Durchbruch verhalf. Und nicht nur ihr, sondern allen Frauen in der Szene. Zuvor glaubte man nicht, dass eine Frau diesen Trick je würde stehen können. Bis Mathilde es tat, im September vor vier Jahren in Saas-Fee. Der Trick wird rückwärts angefahren («Switch»), dann folgen zwei 360-Grad-Drehungen um die Körperquerachse («Double Cork») und zwei 360-Grad-Drehungen um die Körperlängsachse – macht zusammen 1440 Grad. Wichtig: Rückwärts angefahrene Tricks sind schwieriger, und die Drehungen werden nicht eine nach der anderen ausgeführt, sondern gehen ineinander über.
Der Einträglichste:
Right Side Bio 900 Reverse Blunt
Man bekommt im Leben selten alles, was man sich wünscht. Bei diesem Trick schon. Er bringt Punkte und macht Spass. Zunächst beherrschte Mathilde ihn nur auf dem Big Air, schon länger hat sie ihn jetzt aber auch auf dem Slopestyle-Parcours drauf. Kein Trick hat ihr zu mehr Medaillen verholfen – auch an den Olympischen Spielen.
«Als mein Trainer mir zum ersten Mal von diesem Trick erzählte, sagte ich: ‹Ey, spinnst du?›»
Der Schwierigste:
Double Cork 1620
Dieser Trick ist so schwierig, dass Mathilde ihn im Wettkampf erst ein einziges Mal gestanden ist, an den X Games vor zwei Jahren in Aspen. Im Unterschied zum Switch Double Cork 1440 wird er nicht rückwärts angefahren, aber man hängt noch eine 180-Grad-Drehung um die Körperlängsachse an. Normalerweise ist es bei Mathilde so: Wenn sie einen Trick einmal gestanden hat, kann sie ihn immer wieder stehen. Was einmal klappt, klappt immer. Bei diesem Trick ist das anders: Sie fühlt sich damit bis heute nicht ganz wohl.
«Dieser Trick ist so schwierig, dass ich ihn erst ein einziges Mal gestanden bin.»
Der Ästhetischste:
Switch Double Cork 1080 Tail Grab
Jeder Trick hat eine Geschichte. Und bei jedem Trick gibt es einen Skifahrer, der ihn als Erster auf der Welt beherrschte. Bei diesem Trick ist es Tom Wallisch, ein Amerikaner. Mathilde hat sich das Video von dem Sprung so oft angeschaut, bis sie den Trick irgendwann ebenfalls draufhatte. Es ist der ikonischste Trick in ihrem Repertoire. Nicht die Anzahl der Drehungen ist hier das Überragende, sondern der StyleFaktor. Kein Trick ist cooler, keiner hat mehr «Street Credit». Und keine Frau hat ihn so drauf wie Mathilde.
Mit Tricks wie diesem Cork 540
Reverse Tail Grab ist Mathilde Gremaud an die Weltspitze gesprungen.
meine Mutter auch grosses Talent». Die sei als Kind sehr athletisch gewesen, habe verschiedene Sportarten ausgeübt und hätte in allen reüssieren können. Vor allem aber sei sie extrem ehrgeizig gewesen, nie habe sie aufgegeben. «Ich glaube, das habe ich von ihr», sagt Mathilde. «Sie ist zielstrebiger und kann sich richtig aufregen, wenn sie etwas nicht schafft. Mein Vater ist gelassener, zurückgelehnter. Er vertraut darauf, dass es dann schon funktioniert.» Sie hält kurz inne. «Ich glaube, auch davon steckt ein bisschen in mir.»
Mathilde sagt, sie sei jemand, der sich viele Gedanken mache – also im normalen Leben, über Freundschaften, Beziehungen, den Alltag. Aber im Sport? Nie. Es ist ein FreestylesportKlischee, aber auf Mathilde trifft es zu: Im Sport ist sie eine Draufgängerin, traut sich die unmöglichsten Dinge zu. Manchmal, ohne es zu realisieren. Als man ihr letzten Frühling die grosse Kugel für den Gesamtweltcupsieg sowie zwei kleine Kugeln für die Siege in den Disziplinenwertungen Slopestyle – ein SlopestyleParcours ist eine Art SkatingPark im Schnee und besteht aus mehreren Sprüngen und SlideElementen – und Big Air überreichte, wusste sie nicht, dass das vor ihr noch keine Freeskierin geschafft hatte. Sie hatte es einfach getan, ohne zu überlegen.
Aber warum stört sie mittlerweile der Titel «So leicht ist schwer»? Weil das Leichte nicht immer ganz so leicht ist, wie es aussieht. Das hat sie in den letzten Jahren lernen müssen. Mathilde ist erst 24, und doch merkt sie, dass sie Erholung braucht, wenn die Saison vorbei ist. Sie sagt, es bestehe kein Grund zur Sorge, aber diesen Frühling habe sie nach dem letzten Wettkampf eine Leere gespürt, sei wochenlang kaum aus dem Haus gegangen. In anderen Jahren sei es ähnlich gewesen. Sie berichtet von kleinen depressiven Verstimmungen, einem Mini
Burnout, seit etwa einem halben Jahr trifft sie sich mit einem Psychotherapeuten zu Sitzungen. Sie spricht mit ihm über sich als Mensch, über das Leben neben dem Sport, über ihre seelische Gesundheit. Sie sagt, sie hätte nie gedacht, wie gut ihr das tue, sie schätze die Sitzungen sehr. Sie ist ein sensibler Mensch, nimmt kleinste Schwingungen wahr. Sie spricht mit ihm nicht über die Wettkampfvorbereitung oder darüber, woran sie denken soll, bevor sie sich auf dem Big Air in die Tiefe stürzt. «Das brauche ich nicht», sagt sie, «das habe ich im Griff.»
Ohne Angst im Wettkampf
Auch mit ihren Verstimmungen kommt Mathilde immer besser zurecht, sie wisse nun, sagt sie, dass es in Ordnung sei, in ein Loch zu fallen, wenn die Anspannung weg ist. «Ich muss so viel investieren, um Höchstleistung bringen zu können, dass ich das normale Leben während der Saison ziemlich vernachlässige. Dieser Fokus kostet enorme Kraft.» Sie überlegt. Und sagt dann beinahe fragend: «Da ist es doch normal, dass man irgendwann die Batterien wieder aufladen muss, oder?»
Ist es in der Tat. Viele Hochleistungssportler machen ähnliche Erfahrungen wie Mathilde. Es geht darum, wie man aus ihnen lernt, sich erneut aufrichtet, um für den Sport wieder alles zu geben. Mathilde tunkt ein Stück Brot in den Hummus. «Weisst du», sagt sie, «ich brauche sehr wenig, um glücklich zu sein. Vorhin auf dem Berg oben habe ich auf dem Grill, den wir im Training immer dabeihaben, eine Wurst gebraten. Als ich mich zum Essen in den Schnee setzte und über die Gipfel schaute, war ich einfach sehr, sehr happy. Aber ich brauche dann auch wenig, um mich schlechter zu fühlen. Ich glaube, so bin ich: schnell oben, schnell unten, schnell oben.»
«Ich muss so viel investieren, um Höchstleistung bringen zu können. Dieser Fokus kostet enorme Kraft.»
Womit Mathilde im Sport bis heute keine Schwierigkeiten bekundet, ist die Angst. Aber nicht weil sie eine Draufgängerin ist. Es ist etwas komplizierter. Sie kennt das Gefühl der Angst, wenn sie auf eine Schanze zurast. Aber sie kennt es nur aus dem Training. Im Wettkampf ist es verschwunden. Sie erklärt sich das zum einen damit, dass sie im Wettkampf genug Zeit hat, sich auf den Sprung vorzubereiten, sich der Nervosität, der Besorgnis, der Unsicherheit zu stellen. Diese Zeit ist im Training nicht immer da. Und im Training denkt sie vielleicht auch mal:
Jubelnde Fans beim Big Air Chur, bei der Eröffnung der FreeskiWorldcupSaison
«Das lohnt sich jetzt nicht, Angst zu haben, ist ja nur Training. Dann riskiere ich besser nichts.» Der andere Grund geht tiefer: Mathilde sagt, dass sie im Wettkampf Geborgenheit empfnde. Zwar müsse sie die Leistung allein erbringen, aber sie wisse, dass in dem Moment aller Augen auf sie gerichtet seien. «Im Wettkampf empfnde ich Geborgenheit. Alle sind da, das gibt mir Sicherheit.» Zu wissen, dass alle es sehen würden, wenn ihr etwas passieren sollte. «Klingt das doof?» Wer da genau zuschaut, ist ihr egal. Hauptsache, es schaut jemand zu. Mit einer Ausnahme: die Eltern. Die müssen zuschauen. Oder sie sollten wenigstens nicht wegschauen. Vor ein paar Jahren gestand ihre Mutter, dass sie sich aus Angst, es könnte etwas passieren, die Augen zuhalte, wenn Mathilde springt. In der Hotellobby in Interlaken sagt Mathilde jetzt: «Ich sagte ihr, dass sie unbedingt zuschauen müsse, weil ich dann wisse, dass sie mir vertraut.»
Gutes Support-System
Seither hat Mutter Chantal keinen Wettkampf verpasst. Übrigens auch die Grossmutter nicht. «Ich weiss nicht, wie die das macht», sagt Mathilde und lacht, «aber sie fndet immer irgendwelche Streams, auf denen unsere Wettkämpfe gezeigt werden, sogar wenn ich in den USA bin und es bei ihr mitten in der Nacht ist.»
Man merkt es vielleicht: Die Familie bedeutet Mathilde alles. Sie wohnt noch immer zu Hause, zieht sich nach einer langen Saison nirgendwo lieber zurück
als dort. So war sie schon als Kind: Sie brauchte niemanden, konnte sich stundenlang selbst beschäftigen – solange sie wusste, dass jemand in der Nähe ist.
Andererseits weiss sie selbst, dass es nicht ewig so weitergehen kann. «Es ist an der Zeit, auszuziehen», sagt sie gegen Ende des Gesprächs, der Teller vor ihr ist leer. Der Auszug kostet sie Überwindung. Helfen werde er ihr dennoch, sagt sie. «Bei meinen Eltern kann ich mich fallen lassen. Sobald ich allein wohne, werde ich ganz alltägliche Dinge erledigen müssen: einkaufen gehen, mir was kochen, die Wäsche machen.» Und nach einer kurzen Pause: «Dinge zu machen, einfach weil ich sie machen muss, wird mir guttun, glaube ich.» Darauf freut sie sich. Und darauf, dass die Freestyle-Weltmeisterschaften im März 2025 in der Heimat stattfnden, im Engadin.
Instagram: @mathilde_gremaud
Zum Saisonauftakt beim Big Air Chur im Oktober holte Mathilde den Weltcupsieg (oben und rechts).
Sichere Landung: Selbstvertrauen beim Wettkampf schöpft Mathilde aus ihren Fähigkeiten und aus ihrem Umfeld.
«Im Wettkampf empfinde ich Geborgenheit. Alle sind da, das gibt mir Sicherheit.»
PARTY, ABER CLEVER
Da darf man sich schon mal ausruhen: Ski Aggu stand in Deutschland fast ein Jahr lang auf Platz eins der Charts.
Verspiegelte Skibrille, blonder Vokuhila, Otto Waalkes als Duettpartner: Rapper Ski Aggu feiert mit Songs übers Partymachen einen Hit nach dem anderen. Dabei steckt hinter dem Exzess ein Typ mit guter Botschaft.
Der Track ballert ab Sekunde
eins los. Ein Highspeed-Beat, dazu eine hochgepitchte Stimme. Das
sind die ersten paar Takte von «Friesenjung».
DSein Gesicht? Privatsache!
Die Skibrille er möglicht es
Ski Aggu, abseits der Bühne ein entspanntes Leben zu führen.
er Song erschien im Mai 2023 und ist der bislang grösste Hit von Ski Aggu. «Friesenjung», die Neuauflage eines 30 Jahre alten Liedes des Komikers Otto Waalkes, das seinerseits eine Parodie von Stings Überhit «Englishman in New York» von 1987 war, führte wochenlang die Charts an. In Deutschland stand der HappyTechno-Track ganze 48 Wochen auf Platz eins, in Österreich 31 Wochen, in der Schweiz schafte er es auf Platz sieben. Seither hat Ski Aggu eine bemerkenswerte Karriere hingelegt, längst gilt er als einer der wichtigsten Deutschrapper überhaupt. Seine Markenzeichen sind die verspiegelte Skibrille, die er in der Öfentlichkeit stets trägt, und seine blond gefärbte Vokuhila-Frisur. Wer ist dieser Mann, und warum ist er so erfolgreich?
Auch wenn er anfangs hier und da behauptet hat, erst 18 Jahre alt zu sein, gilt inzwischen als gesichert, dass August Jean Diederich (so der Name, der in seinem Personalausweis steht) im Jahr 1997 geboren wurde. Er stammt aus dem bürgerlichen Berliner Stadtteil Wilmersdorf, als Jugendlicher hing er bevorzugt auf dem Spielplatz im dortigen Volkspark ab. Bis heute verabredet er sich gern für Interviews an dieser Stelle. Sein Vater ist Gitarrenlehrer, die Mutter Regisseurin beim öfentlich-rechtlichen Radio.
«Party Sahne» im Fokus «Aggu», so steht zu vermuten, ist die vernuschelte Version seines ersten Vornamens August. Das «Ski» stammt von dem Accessoire, ohne das ihn kaum jemand ausserhalb seines engeren Kreises jemals gesehen hat: die verspiegelte Skibrille. Über die sagt er selbst in der ihm eigenen Ironie, dass nicht einmal seine eigene Mutter ihn ohne kenne. Die Skibrille ist dabei gleich in zweifacher Hinsicht ein schlauer Schachzug, vereint sie doch zwei an sich unvereinbar scheinende Vorteile: Wiedererkennbarkeit und Anonymität. Während sie Ski Aggu seinen einprägsamen Look verleiht, garantiert sie ihm gleichzeitig ein gewisses Mass an Anonymität. Ohne seine Maske ist Ski Aggu einfach August
MASKENPARADE
Ski Aggu ist nicht der erste Musiker, der seine
Anonymität
schützt, indem er sein
bedeckt. Ein
Gesicht
Überblick:
Sido
Als die Karriere des Ghetto-Rappers Sido, bürgerlicher Name: Paul Würdig, im Jahr 2003 Fahrt aufnahm, trug er bei Konzerten und öffentlichen Auftritten eine verchromte Totenkopfmaske. Sogar sein erstes Soloalbum mit dem Hit «Mein Block» trug den Titel «Maske». Aber schon 2005 zeigte er das erste Mal öffentlich sein Gesicht, sein achtes Album von 2019 hiess dann schliesslich «Ich und keine Maske».
Cro
Der Deutschrapper Carlo Waibel alias Cro ist seit Beginn seiner Karriere 2011 darauf bedacht, die Aufmerksamkeit von sich als Person weg auf seine Musik zu lenken. Trug er bei Auftritten anfangs eine Pandamaske aus Kunststoff, kam später alternativ ein gestricktes Modell zum Einsatz. 2017 dann entwarf Cro eine schlichte weisse Version seiner Maske. Bis heute weiss kaum jemand, wer das Gesicht dahinter ist.
Antifuchs
Die Rapperin, die 1989 als Emilia Reichert im heutigen Kasachstan geboren wurde und in Flensburg aufwuchs, verbirgt ihr Gesicht hinter einer schwarzen Fuchsmaske. Als sie Anfang der Zehnerjahre anfing aufzutreten, diente ihr die Maske dazu, Hatern weniger Angriffsfläche zu bieten. Statt um weibliche Attribute sollte es um Qualität gehen. Absetzen würde sie die Maske erst, sagt Antifuchs, wenn sie eines Tages ganz oben in den Charts stünde.
Daft Punk
Das von 1993 bis 2021 aktive French-House-Duo, also Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo, trat seit 1999 mit extra angefertigten Roboterhelmen auf. Die charakteristischen Kopfbedeckungen stehen unter dem Copyright der beiden Musiker; bis heute kennt kaum jemand die Gesichter hinter Hits wie «One More Time» oder «Around the World».
Marshmello
Ein weisser Zylinder, darauf zwei schwarze Kreuze als Augen und ein Strichmund: Unter dieser Maskierung hält der US-amerikanische DJ und Produzent Marshmello seit Beginn seiner Karriere im Jahr 2015 seine Identität geheim. Obwohl inzwischen als ausgemacht gilt, dass sich unter dem Smiley-Helm der 1992 geborene Christopher Comstock versteckt, hüllt der Musiker sich weiter bedeckt und in Schweigen.
und kann unbehelligt in den Supermarkt oder zum Bierkaufen in den Späti (ein kleiner Laden, der ausserhalb der Ladenöfnungszeiten aufhat; Anm.) gehen.
Seinen Durchbruch hatte Ski Aggu im Herbst 2022 mit «Party Sahne», und schon dieser Track gibt die Stossrichtung seines gesamten musikalischen Schafens vor: Es geht ums Feiern in den Clubs, auf Hauspartys oder auf der Strasse. Es geht darum, was passiert, wenn Aggu mit seinen Atzen loszieht («Atzen» sind im Berliner Volksmund und eben auch bei Aggu schlicht Freunde), auf der Suche nach dem Maximum an Ausschweifung.
Was das heisst, verdeutlicht ein Blick auf die (längst nicht vollständige) Liste der Genuss und Rauschmittel, die Ski Aggu in seinen Songs besingt: Weisswein, Rosé, Sekt («Fürst Metternich», wahlweise der «von Aldi»), Secco, Prosecco, Aperol, Zigaretten, Joints, Pfeferminzlikör, Bier der Marken Heineken und Berliner Kindl, Radler der Marke Gösser, Vodka Jelzin, Lachgas. Und das sind nur die legalen Substanzen. Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» verpasste Ski Aggu den Beinamen «Prophet der Ekstase».
Erst mal die Jacke runter! Ski Aggu füllte im Oktober auch The Hall in Zürich mit seinem Westberliner Vibe.
«Es ist auf jeden
Fall
nicht mehr cool, auf misogynen
Player
zu machen und mit
einem
teuren Auto zu protzen.»
Clevere Reime, fetter Filmriss Nun ist das Bedürfnis danach, auszugehen und heftig zu feiern, in der Altersklasse zwischen, sagen wir: 16 und 26 keine Erfndung der Gegenwart, sondern seit Jahrzehnten so etwas wie ein Standard. Aber nach den entbehrungsreichen Jahren der Pandemie, in der eine ganze Generation Heranwachsender und volljährig Gewordener um ihre kaum gewonnene Freiheit und Autonomie gebracht und zum Social Distancing gezwungen wurde, ist das Bedürfnis nach Hedonismus und Enthemmung umso grösser. Ski Aggu, der seit 2018 Musik macht und in der Pandemie damit begann, das Ganze ein wenig professioneller anzugehen, hat das genauso erkannt wie Teuterekordz, eine Hip-Hop-Crew, die vom anderen Ende Berlins aus, dem ehemaligen Ostberliner Stadtteil Prenzlauer Berg, die gleichen Themen behandelt. Teuterekordz’ Tracks heissen «Vodka Apfelsaft», «Sauf Sauf» und, folgerichtig, «Filmriss». Verbunden mit den scheppernden Sounds könnten Ski Aggus besungene Eskapaden manche eventuell dezent ermüden, wären da nicht seine cleveren Reime. In «schachBRETT» etwa heisst es: «Bin ein Fiesling, klaue mir ein’ Riesling bei Nahkauf / Die Brüder alle nett, doch alle hart drauf.» An einer anderen Stelle kommt sein Hang zu Doppeldeutigkeiten zum Tragen, wenn er in der Zeile «Und Dam’n werden verrückt wie aufm Schach-
brett» seinen Erfolg bei Frauen mit strategischen Spielzügen von Schachfguren verschaltet. «Ich kann nicht singen», sagt er dazu, «also muss ich mich mit coolen Punchlines abheben.»
Aber noch ein anderer Faktor macht Ski Aggu zu einer singulären und für viele sympathischen Figur im zeitgenössischen deutschsprachigen Rap: Er ist, bei aller Feiersucht, ein guter Typ. Bei Konzerten erinnert er sein Publikum daran, dass er nicht will, dass sich auch nur eines der anwesenden Girls «unwohl fühlt, wenn es von einem Typen angemacht wird». In «Maximum Rizz» bringt er auf den Punkt, was im amourösen Miteinander mit «Consent» gemeint ist: «Flirten ist so geil, doch ist nur geil, wenn’s geil für alle ist / Isso, ah, Case closed wie bei AirPods.»
Hol das Stöckchen!
Als er im Oktober von den Moderatoren Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt in deren Pro7-Show «Das Duell um die Welt» auf das japanische «Naked Men»-Festival geschickt wurde, um dort, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, unter 9000 ebenso fast nackten Japanern auf engstem Raum ein in die Menge geworfenes Stöckchen zu fangen (das soll laut örtlichem Volksglauben Glück bringen), sagte er: «Nichts gegen Kuscheln mit nackten Männern. Ich fnde Kuscheln mit nackten Männern unnormal geil»,
Stolze Brust, smarte Zeilen, ausgefeilte Technik plus Social Skills –so mischt Ski Aggu die DeutschrapSzene kräftig auf.
Styling Daisy Dee Rollocks, Kymani Jade Rollocks, Jonathan Kolberg
Haare & Make-up
Aline Jakoby, Christina Moissl
Outfit Shirt und Hose: Raf Simons & Our Legacy, Jacke Vintage: Vanucci
«Backstage brauch ich sechs
aber das ganze Vorhaben klinge doch ein wenig gefährlich. Merke: Mit hypermännlichem Mackertum, Frauenverachtung und Homophobie hat Aggu nichts am Hut. Als «weisser deutscher Hetero» mit grünen Augen und blonden Haaren sei er, heisst es in «Partyticker», privilegiert, weil sich die Polizei für einen wie ihn nicht interessiere.
Auf Instagram positioniert er sich gelegentlich gegen Rechtsradikalismus oder bittet um Spenden für die Obdachlosenhilfe. «Es ist auf jeden Fall nicht mehr cool, auf misogynen Player zu machen und mit einem teuren Auto zu fexen», also zu protzen, sagte Ski Aggu einmal in einem Interview. «Lieber gibt man damit an, ein hedonistischer Atze zu sein, der seine Mitmenschen respektiert.»
Ein anderer, nicht zu unterschätzender Faktor seines Erfolgs sind seine Kooperationen mit bekannten, schon ergrauten Figuren der EntertainmentWelt – und zwar solchen, die auch die beiden Generationen vor seiner, die Boomer und die Millennials, noch kennen. Da wäre der bereits erwähnte Komiker Otto, dem Ski Aggu mit der Neuauflage von «Friesenjung» den ersten NummereinsHit seiner Karriere verschafte; auf Instagram und bei Auftritten zeigt sich Aggu mit dem Sänger von Scooter, H. P. Baxxter, oder den Moderatoren Stefan Raab und Kai Pfaume. Deren Ruhm und Bekanntheit stammt aus einer Zeit vor dem Internet, als sämtliche relevante Popkultur noch über das Medium Fernsehen vermittelt wurde. Sie verschafen ihm eine Reichweite, die weit über die feierwütige GenZ hinausgeht.
«Skibrille auf, vor der Menge, krieg’ Applaus / Corona over, ich will ausrasten wie’n Superstar», rappt Ski Aggu in «schachBRETT» und zeichnet damit ein kurzes, aber ziemlich akkurates Selbstporträt. Und das mit dem Status als Superstar ist vielleicht nur eine Frage der Zeit.
Instagram: @wer.ist.aggu
BEFLU ¨ U ¨ U ¨ GELT DURCH DEN WINTER.
NEU
BELEBT GEIST UND KÖRPER.
Manege frei im Circus Bösch Manege frei im Circus Bösch
Eine Zirkusarena im Schnee? Das gab es noch nie. Bis sich der Schweizer Freestyle-Skier Fabian Bösch eine ausgedacht hat – samt Bounce-Bällen und Schaukeln.
Das Trapez ist eines der vielen Elemente des Circus Bösch auf dem Schilthorn. Die horizontalen Seile halten es in Position. Gleich reissen sie ab, wenn Fabian mit einem Frontflip aufspringt. Einen Schwung lang schwebt er mit, um dann mit einem Backflip wieder auf dem Schnee zu landen. Der Circus Bösch hat aber noch viel mehr zu bieten: In welchem Snowpark gibt es etwa befahrbare Slacklines? Oder ein Upsidedown-Rail, an das sich Freestyler mit ihren Skiern hängen? Eben.
Zirkus im Schnee. Warum nicht? Fabian Bösch gehört zur Elite der Freestyle-Skier. Der 27-Jährige ist Weltmeister im Slopestyle, Weltmeister im Big Air und gewann an den X Games. Es braucht schon Projekte fern des Bekannten, um das zu übertreffen.
Die Idee dazu entstand in Fabians Kopf: mehrere kleine Tricks, aneinandergereiht in einem Setting, das ebenso Schneelandschaft wie Zirkusarena ist. Damit ging Fabian zu HelvePark, einem Spezialisten, der Snowparks für Skigebiete plant und baut. Gemeinsam wagten sie sich auf dem Schilthorn an ein Freestyle-Projekt, das es so noch nie gab. Mit Tricks, die noch niemand versucht hatte, weil es nirgendwo auf der Welt die Möglichkeit dazu gibt.
Willkommen bei dieser Freestyle-Premiere. Willkommen im Circus Bösch.
Ein Teil der Arena auf dem Schilthorn, frisch gepudert mit dem Neuschnee der Nacht: Basierend auf Skizzen, Berechnungen und 3D-Modellen baut die Crew das Setting innerhalb von zwei Wochen auf. Dann geht der Vorhang auf, und alles ist bereit für Fabian und seine Weltneuheit auf Schnee.
«Der Ausgang war völlig offen. Aber mein Bauchgefühl und das der Shaper sagten uns: Das wird klappen.»
Sven Toller, HelvePark
Wenn sie nicht gerade einen Zirkus aufstellen, dann arbeiten die Shaper in den Snowparks von Skigebieten. Auf dem Bild oben modellieren sie den Schnee. Die Firma HelvePark ist derart nischig unterwegs, dass sie einen Teil ihrer Werkzeuge selbst herstellen muss.
Fabian arbeitete als Athlet schon lange mit Bounce-Bällen (unten). Deswegen wusste er, wie sie sich verhalten, zumindest in der Turnhalle. Irgendwann versuchte er die Tricks mit Skiern und sagt: «Ab diesem Moment wusste ich: Das kann klappen.»
Nicht immer gelang alles auf Anhieb, wie beispielsweise ein Double Backflip von dieser Schaukel (oben). Diese vielen kleinen Stürze zehrten, sagt Fabian: «Wenn du 30-mal anfährst und 30-mal scheiterst – das spürst du unter Umständen viel mehr als einen grossen Crash.»
Auch die Snowpark-Spezialisten von HelvePark betraten mit dem Circus Bösch neues Terrain (unten). Projektleiter Sven Toller sagt: «Wir haben so etwas noch nie umgesetzt, all diese Elemente wurden so noch nie gebaut. Und selbst wären wir auch nie auf diese Idee gekommen.»
«Fehler bei einem Contest nerven nur dich selbst. Beim Circus Bösch aber wollte ich niemanden enttäuschen.»
Ballone zerplatzen lassen: Das ist der Traum von Kindern –aber auch von Freestyle-Skiern. Fabian zerschneidet auf diesem Bild mit den Kanten seiner Ski die Riesenballone. Die Wolke entsteht durch das Magnesiumpulver, das dem Helium in den Ballonen beigemischt wurde.
Gewisse Elemente konnte HelvePark berechnen, zum Beispiel das Main Feature, den Big Air. Da kannten sie die Flugbahn oder die Airtime genau. Es gab aber viele Hürden, und immer wieder fragten die Shaper: «Fabian, wie sollen wir diesen Trick aufbauen?» Weil so vieles noch nie versucht worden war, stand Fabian mitunter da und wusste so wenig wie alle anderen.
Also tasteten sie sich gemeinsam an die Tricks heran, probierten verschiedene Distanzen, Geschwindigkeiten, Sprunghöhen –bis das Setting passte, wie hier beim Frontflip durch den Ring, abgesprungen von einem BounceBall. Sven von HelvePark sagt: «Wie Fabian das alles gefahren ist, mit jedem Versuch präziser, das war eindrucksvoll.»
In drei Tagen zwölf nie zuvor gezeigte Tricks stehen? Das ist heavy. Fabian schaffte es.
Zehn Tage hatte Fabian Zeit, all diese Tricks nicht nur in seinen Vorstellungen zu stehen, sondern auch im Schnee. Wegen des schlechten Wetters wurden daraus drei Tage. Zwölf Tricks in drei Tagen, das ist viel, aber zwölf nie zuvor gezeigte Tricks? Das ist beinahe unmöglich. Dazu kam die Unsicherheit, ob wirklich alles klappen würde. Die spürte auch die Crew. Sven sagt heute: «Mich hat fasziniert, wie Fabian mit diesem Druck umgegangen ist.»
Das Video, wie Fabian durch seinen Circus Bösch fährt, fliegt und springt, siehst du hier.
QR-Code scannen –und Vorhang auf!
Und jetzt? Erst mal will sich Fabian wieder auf Contests konzentrieren, der Fokus liegt auf Olympia 2026. Doch dann will er wieder Projekte umsetzen, bei denen er ganz neue Bewegungsabläufe und Tricks erforschen kann – Pionierprojekte wie den Circus Bösch.
Sie nennen ihn den «Michael Jordan des E-Sports». Oder auch den «unsterblichen Dämonenkönig»: Faker ist der beste «League of Legends»-Spieler aller Zeiten. Dabei musste der südkoreanische Nationalstar und fünffache Weltmeister einige Rückschläge einstecken. Hier ist die Comeback-Story eines stillen Mannes, zu dem 160 Millionen Spieler aufblicken.
Die Legende der Legenden
Er braucht nicht viele Worte: «League of Legends» ist das meistgespielte Game der Welt, und der 28-jährige Koreaner Lee Sang-hyeok, besser bekannt als Faker, ist dessen GOAT (Greatest of All Time).
Die Geschichte des grössten E-Sportlers unserer Zeit beginnt 2013.
Die Geschichte seines Games noch etwas früher. Veröfentlicht wurde «League of Legends» im Jahr 2009, und bereits 2011 fand die erste Weltmeisterschaft statt. Die Zahl der Leute, die «League of Legends» –kurz: «LoL» – spielten, wuchs dramatisch schnell (aktuell: rund 160 Millionen; Anm.). Erste Stars kristallisierten sich heraus, aber ihren Hero hatte die Szene noch nicht gefunden. Das änderte sich eben am 6. April 2013 bei einem Turnier in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Favorit auf den Sieg des Champions Spring Tournament war «CJ Blaze», ein beliebtes lokales Team, sein bester Spieler war der 20-jährige Kang «Ambition» Chan-yong.
In «LoL» kann jeder Gamer aus mehr als 160 SpielCharakteren, den sogenannten Champions, wählen. Bei einem «LoL»-Match kämpfen zwei Fünferteams um die Kontrolle über ein imaginäres Schlachtfeld, dessen Hälften durch drei Wege, die Top-, Middle- und Bottom-Lane, verbunden sind. Ziel ist es, den «Nexus» (das Hauptgebäude), des gegnerischen Teams zu zerstören. Der Spieler in der mittleren Lane, der «MidLaner» ist dabei immer einer der Besten seines Teams – und Ambition galt als Koreas stärkster Mid-Laner.
Gegen Ambitions Truppe CJ Blaze trat an diesem Tag ein neues Team an, «SK Telecom T1 #2». Ihr MidLaner gab dabei sein Prof-Debüt, wenngleich er alles andere als ein No-Name war: Monatelang hatte er unter dem Spielernamen GoJeonPa Ranglisten angeführt. Wer sich hinter dem Namen verbarg, wusste niemand, in den Foren wurde lebhaft spekuliert. Die Aufregung war gross, als sich herausstellte, dass hinter dem Namen ein unscheinbarer Sechzehnjähriger namens Lee Sang-hyeok steckte. Er ging in sein erstes Prof-Match mit einem neuen Namen: Faker.
Früher Ruhm: Faker (Mitte) als E-SportNachwuchstalent bei einem Turnier 2013
Es dauerte gerade einmal sechs Minuten bis zu dem Moment, der in die «LoL»-Annalen eingehen sollte. Ambition hielt kurz inne, um seinen wichtigsten Champion weiterzuentwickeln (die «LoL»-Spielcharaktere erreichen während einer Partie immer höhere Levels und neue Fähigkeiten; Anm). «Während dieser Evolution gibt es eine kleine Pause», erklärt einer der Kommentatoren des legendären Abends. «Die Pause ist zu klein, als dass man sie als Gegner nutzen könnte. Dachte man. Bis es eben Faker an diesem Tag als Erster tat.» Im Bruchteil dieser einen Sekunde verwandelte Faker seinen eigenen Champion weiter –und konnte Ambition dadurch leicht eliminieren.
Ein Genie-Blitz.
Anschliessend schaltete Faker zwei der verbleibenden vier gegnerischen Spieler in weniger als 30 Sekunden aus. Sein Team SKT T1 siegte 2:0 gegen CJ Blaze. «Ich war zornig – und zugleich beeindruckt», erinnert sich Fakers Gegner Ambition heute. «Fakers 3000ster Kill, sein 4000ster, sein 5000ster … niemand wird sich an sie erinnern. Aber den ersten? Den vergessen die Leute nicht. Danke, dass du mich als Ersten umgebracht hast, Faker!»
Weniger als sechs Monate später gewann SKT T1 das grösste aller Turniere, die League of Legends Worlds, die Weltmeisterschaft. Im Staples Center in Los Angeles, vor den Augen von Millionen von Online-Zuschauern. «In diesen Monaten des Jahres 2013 legte Faker den Grundstein für sein Vermächt-
Triumph vor 17.000 Fans in Berlin: Faker (gross auf dem Screen) und sein Team SKT T1 nach dem Gewinn der «League of Legends»-WM 2015
nis», sagt Eefje «Sjokz» Depoortere, die Moderatorin der Worlds 2013. Sie erzählt darüber im Film «T1 Rose Together», der dieses Jahr anlässlich der Aufnahme von Faker in die Hall of Legends veröfentlicht wurde, das «LoL»-Pendant zur Rock & Roll Hall of Fame.
Fakers Einfuss auf «LoL» und den gesamten E-Sport ist schwer in Worte zu fassen – schlicht aufgrund der Menge und der Dimension seiner Erfolge. Nach den Worlds 2013 gewannen er und SKT T1 auch 2015 und 2016. Sie sind damit das bisher einzige Team in der Geschichte des Games mit drei Titeln. Faker holte Gold bei den Asienspielen 2022 und gewann den E-Sports World Cup 2024. Er ist der erste Spieler mit 1000, 2000 und 3000 Kills in der LCK (der koreanischen Profliga), und er hält den Rekord für die meisten Kills in WM-Spielen. 2017 wurde Faker bei The Game Awards zum besten E-Sports-Athleten gekürt; 2019 reihte ihn «Forbes» unter die «30 under 30 Asia». Aber es sind die Titel, die ihm seine Rivalen, Fans und die Medien verliehen haben, die am meisten Eindruck machen: «Michael Jordan des E-Sports» nennen sie ihn, «den unsterblichen Dämonenkönig», sogar «Gott».
Im Jahr 2020 twitterte ESPN-E-Sport-Autor Tyler Erzberger ein Bild: Oscar-Preisträger Bong Joon-ho, Premier-League-Stürmer Son Heung-min, die K-Pop-
Während eines Spiels führt ein Spieler vielleicht
100
Aktionen pro Minute ausFaker 500.
Gruppe BTS und Faker. Bildunterschrift: «The Elite 4 of South Korea». «Die anderen Leute in diesem Tweet sind internationale Superstars», sagte Faker. «Es ist ein gutes Gefühl, in einem Atemzug mit ihnen erwähnt zu werden. Ich bin auch in Übersee ein bisschen berühmt.»
Was Faker so besonders macht, ist seine Fähigkeit, nicht nur zu erkennen, was andere schlicht übersehen, sondern es auch eiskalt und blitzschnell auszunutzen. Im E-Sport gibt es den Begrif «Meta», most efective tactics available, die efektivste verfügbare Taktik. Die besten «LoL»-Spieler sind Genies im Einsatz dieser Strategien. Aber derjenige zu sein, der sie entdeckt, das erfordert besondere Fähigkeiten.
In «LoL» gibt es mehr als 160 spielbare Charaktere: Magier, Auftragsmörder, Kämpfer, die in der Nähe gefährlich sind, andere auf Distanz, solche, die brutal austeilen, solche, die massiv einstecken können. Jeder hat seine eigenen, einzigartigen Fähigkeiten, Spielstile, Stärken und Schwächen, und alles wird noch komplexer, wenn der eigene Champion gegen verschiedene gegnerische antritt. «Faker hat 83 einzigartige Champions gespielt – deutlich mehr als jeder andere Mid-Laner», sagt David «Phreak» Turley, Lead Gameplay Designer von «LoL». «Dieser Mann spielt praktisch alles. Und oft auch noch als Erster.»
Um Fakers Talent für «LoL» zu verstehen, hilft es, sich anzusehen, wo er herkommt. Lee Sang-hyeok wurde 1996 geboren und wuchs in Seouls Gangseo-Distrikt auf, wo er nach der Scheidung seiner Eltern von seinem Vater Lee Kyung-joon und seinen Grosseltern grossgezogen wurde. Sein Vater beschreibt ihn als introvertiertes Kind. Er lernte schnell, brachte sich selbst Fremdsprachen bei, löste Rubik’s Cube, liebte Videospiele. «Mein Einstieg war der gleiche wie bei allen anderen Kindern: PlayStation und andere Konsolen», erinnert er sich in einem selbst verfassten Artikel für «The Players’ Tribune» aus dem Jahr 2016. «Ich wäre nie auf die Idee gekommen, wettbewerbsmässig zu spielen.» 2004, er war damals acht Jahre alt, kaufte ihm sein Vater einen PC, und er wurde ein Fan von «StarCraft», dem damals populärsten E-Sport-Game in Korea.
2011 entdeckte Faker «LoL», «das hat mich auf den Weg zum wettbewerbsmässigen Spielen gebracht». Er spielte das Game im Format Solo-Queue, bei dem ein einzelner Spieler auf Gegner trift, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden. Das zwang ihn dazu, sich an immer wieder neue Herausforderungen anzupassen und unterschiedliche Champions in den verschiedenen Konstellationen zu meistern. «Ich wurde immer besser und besser –und plötzlich hatte ich Matches gegen Koreas beste Spieler», sagt er.
Professionelle
«League of Legends»-Spieler hören im Schnitt mit
23 auf.
Faker ist 28.
Linke Seite: in Action – SKT T1 während der Gruppenphase des «League of Legends» Mid-Season Invitational in Busan, Südkorea, im Mai 2022; Bild oben: Team-Posing zwischen den Matches; Bild rechts: eine Drohnenshow über Busans Gwangalli Beach als Tribut an den Superstar.
Ende 2016 war Faker die Nummer eins in der Welt. Zwei Jahre zuvor hatte ihn ein chinesisches Team abwerben wollen, der Vertrag war mit einer Million US-Dollar dotiert. Er lehnte ab. «Ich möchte in Korea bleiben und wieder die Weltmeisterschaft gewinnen», sagte er. Jedes Jahr wurden die Angebote grösser: Im Jahr 2020 boten ihm die USA zehn Millionen Dollar; 2022 lockte China mit zwanzig Millionen Dollar. Er lehnte ab.
Fakers Aufstieg verlief nicht so geradlinig, wie man das vermuten könnte. Beim Finale der Weltmeisterschaft 2017 traf SKT T1 auf Samsung Galaxy, das Team, das sie im Finale 2016 besiegt hatten, und Ambition – Fakers berühmter Debüt-Kill – war ihr Anführer. Mit drei Siegen in Folge gelang Ambition die Revanche. Es war Fakers erste Niederlage in einem WM-Finale, und zum ersten Mal sahen die Fans, dass auch der vermeintlich unsterbliche Dämonenkönig verwundbar ist.
«Ich stand direkt neben ihm», erinnert sich Teamkollege Bae «Bang» Jun-sik. «Er hat nicht nur geweint, er hat geschluchzt, er war am Boden zerstört. Es tat weh, einen Teamkollegen so zu sehen.»
Es war der Beginn einer schwierigen Phase für den Spieler, der eigentlich als unantastbar galt. Nach durchwachsenen Leistungen in den Playofs im Frühjahr 2018 wurde Faker im Sommer auf die Ersatzbank gesetzt. SKT T1 schied bei den LCK-Finals aus und schafte es nicht einmal, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifzieren. In den folgenden beiden Sommern wurde Faker erneut zugunsten jüngerer Spieler ausgewechselt. Im Jahr 2020 konnte sich das Team, das mittlerweile nur noch T1 hiess, erneut nicht für die Weltmeisterschaft qualifzieren. Faker war damals 24 Jahre alt.
Faker und seine Jungs waren die haushohen Favoriten bei den Worlds 2022 in San Francisco. Was folgte, war eine Lektion in Demut.
Dieses Bild ging in die E-Sport-Geschichte ein: Fakers fassungsloser Blick auf seinen schluchzenden Teamkollegen Keria nach ihrer Niederlage bei den Worlds 2022
Faker ist überall
Keine Weltmeisterschaft ohne offizielle Hymne: In diesen vier dazugehörenden Musikvideos war Faker als Comic-Figur dabei.
«Ignite», ft. Zedd (2016) Faker ist zu sehen, wie er rohen Brokkoli isst –eine Anspielung auf die Worlds 2015, als ein Fan sagte, sein Haar sehe aus wie das Gemüse. Und darauf, dass er versprach, einen Stängel davon zu essen, würde er gewinnen. Er tat beides.
«Gods», ft. NewJeans (2023) Ein eingängiger Song der K-Pop-Gruppe, der auf dem legendären Zusammentreffen der alten Schulfreunde Deft und Faker im Jahr 2022 basiert. Faker verliert – wie im echten Leben.
«Heavy Is the Crown», ft. Linkin Park (2024) Fakers Team gewann 2023 den Titel. Im Video der Worlds 2024 traten alle fünf Spieler auf, als Endgegner in einem epischen Kampf, der in der «LoL»-Welt spielt.
«Rise», ft. The Glitch Mob, Mako and The Word Alive (2018) Ambition, Fakers legendärer Gegner, kämpft um den Sieg bei den Worlds 2017. Wer erwartet ihn am Ende? Natürlich der unsterbliche Dämonenkönig, Faker himself.
Die Lebenserwartung einer professionellen «LoL»Karriere ist überraschend kurz: Das Durchschnittsalter beim Karriereende ist 23 Jahre. Dafür gibt es mehrere Gründe. Der wichtigste ist die enorme Geschwindigkeit, mit der sich das Game entwickelt: Riot Games aktualisiert etwa alle zwei Wochen den Spielcode, fügt neue Charaktere hinzu und ändert die Attribute der bereits existierenden. Das zwingt Spieler zum rasend schnellen Lernen neuer Metas.
Burnout ist Teil der «LoL»-Realität. Während herkömmliche Athleten täglich bis zu acht Stunden trainieren, ergab eine Analyse von Fakers Tagesablauf im Jahr 2019 ein Ausmass von 13 Stunden – eine Mischung aus Scrims (Trainingsspielen), Solo-QueueSessions und persönlichem Training. Der Rest des Tages? Essen, Schlafen und nur eine einzige Stunde Freizeit. «Er sprach auch beim Essen über das Spiel», sagt ein ehemaliger Teamkollege. «Sogar im Urlaub hat er gespielt, anstatt einfach abzuhängen.» Und dann ist da noch der körperliche Aspekt. E-Sport mag nicht so fordernd erscheinen wie Fussball, Tennis oder Formel 1 – alles Sportarten, bei denen Athleten weit über dreissig in der Weltklasse mithalten können –, aber die Belastungen sind weit grösser, als der Laie vermuten würde. Die Hände und Handgelenke von «LoL»-Spielern werden durch eine
Es gab keine eindeutige Diagnose. Niemand wusste, ob Faker je wieder spielen kann.
Vielzahl von Mikrobewegungen belastet. Während eines Spiels führt ein normaler Spieler vielleicht 100 Aktionen pro Minute (APM) aus; Fakers APM wurde mit fast 500 gemessen, da er die Maus und die Hotkeys nicht nur benutzt, um seinen Charakter zu bewegen, sondern auch, um mit der Kamera im Spiel herumzuspringen, seine Mitspieler abzuchecken und alles aufzunehmen, was ihm einen Vorteil verschafen könnte. Viele Spieler scheiden wegen chronischer Verletzungen aus – Nacken- und Rückenschmerzen, Probleme mit Sehnen, chronisches Kribbeln oder Taubheit in Gelenken oder Funktionsstörungen von Muskeln, hervorgerufen durch die Kompression von Nerven. Wohl auch aus diesem Grund gibt es keine aktiven «LoL»-Profs, die älter sind als dreissig.
Zu Beginn der Saison 2021 beschloss Faker, sich drei Wochen lang auf die Bank zu setzen – einfach weil er eine Pause brauchte. Er wollte refektieren, zur Ruhe kommen, ein wenig Abstand gewinnen, auch von sich selbst. «Ich hatte ein starkes Ego», erinnert er sich. «Jetzt bin ich objektiver, fexibler und reifer geworden.» In diesem Jahr verlor T1 erneut bei den Weltmeisterschaften. Faker war da, aber der weinende Junge von 2017, der war nicht mehr da.
Es gibt ein ikonisches Bild vom Finale der Worlds 2022. Es ist so eindrucksvoll, dass es bei den E-Sports Awards als Foto des Jahres ausgezeichnet wurde. Auf der Bühne des Chase Center in San Francisco starrt Faker nach einer Niederlage auf seinen Teamkollegen Ryu «Keria» Minseok, der vor seinem Computer sitzt. Keria, den Kopf in beide Hände gestützt, ist untröstlich.
Dabei war 2022 ein Jubiläumsjahr für Faker: Sein Einstieg in den Prof-E-Sport lag genau ein Jahrzehnt zurück. Zu Beginn der Saison erreichte Faker als erster Spieler in der LCK 2500 Kills, er wurde der zweite in der «LoL»-Geschichte mit mehr als 1000 Profspielen. Um ihn hatte sich ein fester Stamm von Spielern etabliert: Choi «Zeus» Woo-je, Moon «Oner» Hyeon-jun, Lee «Gumayusi» Min-hyeong, Keria. Aus den Initialen der fünf, angeordnet in ihrer Reihenfolge auf der Map, bauten die Fans einen eigenen Namen: ZOFGK, mit dem F für Faker im Mittelpunkt.
Fünf Mal Weltmeisterdas gab’s noch nie: T1 (in der Mitte Faker, links Zeus und rechts Keria) schlugen im Finale der Worlds 2024 Bilibili Gaming aus China. Und das, obwohl T1 die ganze Saison über geschwächelt hatte.
«Menschliche Gehirne faszinieren mich. Vielleicht werde ich nach meiner Karriere Forscher.»
Die Frühjahrssaison beendeten ZOFGK ungeschlagen: 18:0 Punkte. Vor dem Worlds-Finale erwarteten 76 Prozent der Fans einen Sieg von T1. Gegner war ein koreanisches Aussenseiterteam namens DRX. «Wir waren überheblich», erinnert sich Oner. Was folgte, war eine Lektion in Demut. Als die Niederlage feststand, lehnte sich Faker in seinem Stuhl zurück. Die 14 000 Zuschauer vor Ort und die Millionen an den Streams sahen kurz Ärger in seinem Gesicht auffackern, der aber schnell von Gelassenheit abgelöst wurde. «Pech gehabt, Jungs, wir haben es gut gemacht», sagte Faker in sein Mikrofon. Dann blickte er zu seinem Team. Mit 26 Jahren war er der Älteste –Zeus und Oner waren noch Teenager, Gumayusi und Keria waren gerade 20 Jahre alt. Als Keria in Tränen ausbrach, wurden auch Fakers Augen feucht – in diesem Moment entstand das ikonische Foto.
«Meine Mannschaftskameraden waren untröstlich», erinnert sich Faker. «Ich habe versucht, den Blick auf die nächste Saison zu richten und mich auf die Betreuung unserer Spieler zu konzentrieren.»
Sieben Monate später verschoben sich die Prioritäten. «Es begann im Frühsommer. Ich spürte plötzlich ein Taubheitsgefühl und Kribbeln in meinem Arm und in den Fingern, zuerst nur ein paar Minuten, aber dann immer länger und länger, bald hielten die Taubheit und das Kribbeln den ganzen Tag an.»
Faker unterzog sich einer MRT-Untersuchung seiner Hand. «Es gab keine eindeutige Diagnose», sagt er. «Also konnte es auch keine zielgerichtete Behandlung geben.» Faker nahm sich eine Auszeit, um sich zu erholen. Niemand war sich sicher, ob er überhaupt jemals wieder professionell spielen würde.
Die Situation wurde noch schwieriger, weil die überraschende Niederlage gegen DRX innerhalb von T1 nachwirkte. «Wir zweifelten sehr an uns», berichtet Faker. «Es war kein Vertrauen mehr im Team, keine Kommunikation.» Als Ersatz für den verletzten Faker wurde ein blutjunger Neuling geholt, Yoon «Poby» Sung-won. «Poby war erst 17 Jahre alt und besetzte nicht irgendeinen Platz, sondern einen heiligen Gral», sagt ein Reporter. «Die Mitte von T1 – er sass auf der Position von Faker.»
Poby hatte ofensichtlich mit den enormen Erwartungen zu kämpfen. T1 verlor in der Sommerwertung Platz um Platz, lag auf Rang fünf – hinter Platz sechs zurückzufallen, würde die Höchststrafe bedeuten, das Verpassen der Qualifkation für die Worlds. Die
Stimmung innerhalb des Teams war so angespannt, dass Gumayusi sogar therapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen musste. Einunddreissig Tage nach seinem Rückzug kehrte Faker zurück in die Mitte von ZOFGK. Er nahm den Kampf um die Qualifkation für die WM auf – nicht, ohne Poby zu erwähnen, seinen jungen Ersatzmann. «Er wurde in eine extrem schwierige Lage gebracht“, sagte er. „Poby hat alles gegeben. Ich bin ihm sehr dankbar.»
Keine der Worlds seit 2011 wurde mit solcher Bedeutung aufgeladen und mit so viel Spannung erwartet wie die Worlds 2023. Sie fanden in Südkorea statt, der Heimat der besten «LoL»-Spieler. Sieben Mal hatte ein koreanisches Team den Summoner’s Cup gewonnen, China folgte mit drei Titeln. 2014 und 2018 hatten die Worlds in Südkorea stattgefunden, und beide Male hatte sich Faker nicht qualifziert.
Nun war er dabei, nun kämpfte er um den Titel. Im Halbfnale war T1 das einzige koreanische Team unter chinesischen Herausforderern. Am 19. November 2023, im Gocheok Sky Dome in Seoul, vor den Augen von mehr als 6,4 Millionen Fans, cruiste ZOFGK im grossen Finale zum Sieg.
Ein Jahrzehnt nach seinem ersten Triumph machte sich Faker zum einzigen Spieler, der den Summoner’s Cup zum vierten Mal in die Höhe stemmen konnte. Im Moment des Triumphs sagte er nur fünf Worte: «Unser Team ist so gut.»
Vier Wochen später trat T1 zum nächsten Contest an, diesmal ging es spielerisch zu. Im Berliner Velodrom fand zu Ehren der Weltmeister eine Exhibition statt, Red Bull League of Its Own. Einige der besten Profmannschaften Europas waren gekommen, um T1 ihren Respekt zu erweisen und gegen sie anzutreten (einem Team gelang es tatsächlich, die Weltmeister zu schlagen).
In einer Pressekonferenz unmittelbar nach den Worlds 2023 hatte Faker schon die Frage beantwortet, die alle interessierte. «Ich habe nicht vor, mich zurückzuziehen. Ich werde weiterhin für T1 spielen», sagte er. «Meine Karriere ist ein grosses Privileg. Sie hat mir die Gelegenheit gegeben, zu lernen und mich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln.»
Dieses Durchhaltevermögen machte sich bezahlt: Am 2. November 2024 holten sich Faker und T1 im O₂ Stadion in London gegen jede Wahrscheinlichkeit den fünften Worlds-Titel – und das nach einer mehr als schwierigen Saison und vor der grössten Zuschauerzahl der Gaming-Ära: 6,94 Millionen.
Faker ist mittlerweile 28 Jahre alt – doch er prägt den Sport nach wie vor. Was Faker nach seiner aktiven Karriere tun möchte, darüber hat er schon 2017 einmal gesprochen. «Ich werde defnitiv auch danach mit dem E-Sport verbunden bleiben», sagte er. «Abgesehen davon möchte ich in einem Bereich arbeiten, der mit Wissenschaft und mit Menschen zu tun hat –am liebsten mit den Gehirnen von Menschen. Sie faszinieren mich.»
Scanne den QR-Code, um «T1 Rose Together» zu sehen, den Film über das Jahr 2023 des Teams; redbull.tv. Red Bull League of Its Own findet am 15. Dezember in der Accor Arena in Paris statt.
WEISS WIE
EIN VULKAN
Innen Lava, aussen Powder – Abenteurer
Aaron Rolph testet Japans Vulkane für Skitouren.
Spoiler: Es wird wild und zauberhaft.
Der Wind heult, während er sich um den schneebedeckten Vulkan windet und mir ins Gesicht beisst. Es fühlt sich an, als klebte frostiger Nebel an meinem Körper, meine Gesichtsmuskeln schmerzen bei jeder Bewegung, während mein Bart und meine Wimpern zu Eiszapfen werden. Die Wolken haben sich zusammengezogen und die Sicht auf wenige Meter reduziert. Mit meinen Begleitern Rowan Brandreth und Mauri Marassi klettere ich die Westwand des Asahidake hinauf. Der 2291 Meter hohe kegelförmige Gipfel des Vulkans und höchste Berg Hokkaidōs ist noch Stunden entfernt. Da wir bereits unsere wärmsten Schichten tragen, besteht unser einziger weiterer Schutz vor der Kälte darin, in Bewegung zu bleiben.
Riesen auf der Bucket List
Während die nördlichste Insel Japans weltweit für ihre Skigebiete mit schier endlosen Tiefschneeabfahrten bekannt ist, sind die Vulkane noch Geheimtipps. Tatsächlich bieten sie spektakuläres Terrain abseits der überlaufenen Hotspots. Ihre blosse Existenz erzählt eine Geschichte, die Milliarden von Jahren alt ist und immer noch fortgeschrieben wird – allein in Hokkaidō gibt es 31 aktive Vulkane (wobei unerwartete Ausbrüche nahezu ausgeschlossen sind).
Fasziniert von diesen ewigen Riesen, haben wir eine VulkanBucketList zusammengestellt, die uns über die ganze Insel führt – wobei die Wetterprognosen die Reihenfolge diktieren. So haken wir zunächst den Yōteizan ab, der dem legendären Fujiyama ähnelt. Es folgen die Berge Tokachi und Furano, zwei PulverschneeParadiese. In Erinnerung bleiben steile Couloirs (Felsrinnen; Anm.), schneeüberzogene Gipfel und tosende, nach Schwefel riechende Vulkanschlote. Tag für Tag fahren wir Ski, bis die letzten Sonnenstrahlen verschwunden sind, und geniessen dann das beeindruckende abendliche Glühen des Berghimmels, während wir unsere Beine in Onsen tauchen – traditionelle Bäder mit heissen Quellen unter freiem Himmel, die es überall in der Region gibt. Doch ganz oben auf unserer Bucket List wartet noch der Asahidake, der höchste Gipfel der DaisetsuzanVulkangruppe, eines Gebiets, das von Einheimischen «Ainu Kamui
Mintara» («Spielplatz der Götter») genannt wird – eine treffende Beschreibung, wie sich noch herausstellen soll.
Pazifik als Schneekanone
Der Asahidake liegt nicht so hoch wie die europäischen Alpengipfel, dafür versorgt ihn das heranrollende Pazifikwetter mit massenweise Schnee. Wir decken uns mit Proviant ein und unternehmen eine 45minütige Skitour zur Schutzhütte, deren Eingang wir erst freischaufeln müssen. Die einfache Hütte mit Steinwänden und Holzboden bietet Platz für zwanzig Personen, allerdings bleiben wir die einzigen Gäste.
In der Morgendämmerung brechen wir auf und wechseln zwischen Tourenski und Steigeisen – die wir brauchen, um auf dem Grat die riesigen gefrorenen Schneebrocken zu überwinden. Ausrutschen wäre fatal: Unter uns klafft der Krater. Nach vier Stunden, die sich wie vierzig anfühlen, werden wir mit einem
«Die blosse Existenz der Vulkane erzählt eine Geschichte, die Milliarden Jahre alt ist.»
STEILE ZEITEN (von links oben im Uhrzeigersinn): Wolken ballen sich am Gipfel des Biei-dake; der Vulkan Tokachi-dake spuckt ein wenig; Nachtskifahren auf dem Teine-yama bei Sapporo; Abenteurer Marassi findet unberührten Pulverschnee in den Wäldern des Teineyama; Rolph zieht erste Linien auf dem Gipfel des Yōtei-zan.
INTENSIVE TAGE (v. li. im Uhrzeigersinn): Marassi erklimmt den Asahidake; Onsen – heisse Quellen – bieten Erholung für müde Beine; Abfahrt durch weisse Bäume auf dem Yōteizan; Gastfreundschaft und Stärkung auf japanische Art.
«In Erinnerung bleiben schneeüberzogene Gipfel, steile Felsrinnen, tosende Schlote.»
einzigartigen Anblick belohnt: Hinter der Felskrone am Rand des Kraters erscheint die Morgensonne und lässt eine riesige schneebedeckte Fläche glitzern. Wir nehmen die letzten Schritte zum Gipfel, ich schaue zu Mauri und Rowan, und wir stupsen uns glücklich an. Die Luft ist dünn, nach dem anstrengenden Aufstieg ringe ich um Sauerstoff, während ich gleichzeitig versuche, die einmalige Aussicht zu geniessen.
Durch magische Wälder
Doch die Kälte lässt keine Zeit für Sentimentalitäten. Wir wechseln so schnell wie möglich auf unsere Ski, streifen unsere Steigfelle ab und stellen Bindung und Schuhe auf Abfahrtsmodus, bevor wir uns die eisigen Buckelpisten runterstürzen, die der extreme Wind auf dieser allzu exponierten Insel geformt
hat. Während der Abfahrt ist es fast unmöglich, Erde und Himmel zu unterscheiden, sie verschmelzen zu einer nahtlosen weissen Fläche. Wir nutzen den vor uns fahrenden Skifahrer als Möglichkeit, Tiefe wahrzunehmen, bis wir die bewaldeten, unteren Hänge erreichen. Hier wird der Schnee plötzlich tief, samtig weich und bietet jenen «Champagnerpulver», für den Japan berühmt ist. Wenn Sonnenstrahlen durch die Wolken dringen, leuchten die silbrigen Birken; es ist ein Traum, gemeinsam neue Spuren durch diesen magischen Wald zu ziehen – und der endgültige Beweis: Wer sich auf Japans wilde Seite traut, kann damit rechnen, verzaubert zu werden.
Aaron Rolph ist ein britischer Abenteurer und Fotograf: britishadventurecollective.com
AUF NACH HOKKAIDŌ Sapporo ist die Hauptstadt der Präfektur Hokkaidō und von Tokio aus mit dem Flugzeug zu erreichen. Jeweils unter einer Stunde Autofahrt entfernt liegen sechs Skigebiete. Ob auf oder abseits der Piste: Dank 18 Metern Schneefall pro Jahr sind unvergessliche Skitage quasi garantiert. snowsapporo.com
FEIERST DU MIT MARCO IN SAALBACH?
JETZT SKI-GAME SPIELEN UND ODI LIVE AN DER PISTE ANFEUERN.
BIOHACKING/ MACH’S DIR SCHWER!
Was ein Rucksack mit Langlebigkeit zu tun hat und wie er dein Leben verbessert, verrät uns Biohacker Andreas Breitfeld.
Heftiges Ausdauertraining hat unter uns Biohackern keinen allzu guten Ruf. Der Fachbegriff «chronic cardio» beschreibt eine zu lange zu hohe Belastung, die aufgrund hoher Cortisolausschüttung mehr Probleme verursacht, als sie gesundheitlichen Nutzen bringt. Wenn du dich also mit Dauerpuls an die 180 durch die Landschaft quälst, bis du aus dem Rennradsattel plumpst, wirst du vielleicht ein besserer Radfahrer. Aber deiner Langlebigkeit hast du einen Bärendienst erwiesen. (Ich sage das als ehemaliger SpinningInstruktor und Marathonläufer.) Was wir allerdings seit einiger Zeit besonders gerne tun: uns im sogenannten Zone2Cardiobereich bewegen. Du kannst diese Zone genau errechnen, durch Puls und Laktatwert. Aber es reicht auch die simple Definition: so schnell gehen, laufen oder
Ein gewichtiger Trend Taste dich langsam ans Thema «Rucking» ran. Am Anfang reichen zwei bis drei 1,5-Liter-Trinkflaschen im Rucksack. Wer es ernster meint, greift zur 10-KiloGewichtsplatte aus Stahl oder packt sich die Kettlebell in den Rucksack. Aber immer auf den Puls achten!
Rad fahren, dass du dich dabei gerade noch unterhalten kannst. Zeit in dieser Zone 2 zu verbringen, verbessert deine Grundlagenausdauer, deine maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit –und hintenraus deine Chancen auf ein längeres, gesünderes Leben.
Wie sammelst du am besten Zone2Zeit? Du betreibst den Ausdauersport deiner Wahl. Achte nur drauf, dass dein Puls nicht zu hoch ist! Was ich mache? Ich schnalle mir beim Einkaufengehen oder bei meinen TelefonierSpaziergängen einen Rucksack um. Und den belade ich mit Gewichtsplatten. So lässt sich jeder Spaziergang in ein Zone2Training verwandeln, ohne dass ich extra Zeit investieren muss. Und unauffällig ist das auch noch. (Wer Aufsehen erregen will, schnallt sich CrossFitPlattenträger um den Körper.) Nebeneffekt dieses sogenannten «Rucking»: Ich trainiere meine Rumpfmuskulatur und verbessere zusätzlich meine Haltung.
ANDREAS BREITFELD (links im Foto unten zu sehen) ist Deutschlands bekanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in München. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Menschen eigenverantwortlich tun können, um ihre Gesundheit, Lebensqualität und Langlebigkeit zu verbessern.
Die BiohackingPraxis ist der PerformanceLifestylePodcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QRCode scannen und reinhören!
MUSIK/ PROFIS MIT PUNKTLANDUNG
Was hören Kruder & Dorfmeister?
Das legendäre österreichische DJ‑Duo über derzeitige Lieblings‑ songs und All‑Time Favourites.
Ihre Remixes für Künstler wie Depeche Mode und Madonna sind legendär. Nun haben Kruder & Dorfmeister ihren musikalischen Meilenstein, die 1998 erschienenen «K&D Sessions», re-releast. Dafür nachträglich etwas zu ändern, war für die beiden Grossmeister von Downtempo, Dub und Electro keine Option: «Die ‹K&DSessions› sind vor 25 Jahren in einer bestimmten Ära und in einem bestimmten kreativen Umfeld entstanden, was deren eigenen Charme ausmacht. Die Musik spricht für sich – so wie sie damals war, so sollte sie auch bleiben.» Kruder veröffentlichte anschliessend unter dem Namen Peace Orchestra das gefeierte Album «Peace Orchestra» (1999). Richard Dorfmeister setzte seine Karriere mit Tosca fort. Ihr Label G-Stone Recordings wurde zu einer wichtigen Plattform für elektronische Musik. Mit wem die beiden österreichischen Musiker heute gerne arbeiten würden? Das Duo winkt lächelnd ab: «Wir remixen uns heutzutage nur noch gegenseitig!»
Zum Jahresende (29. und 30. Dezember) legt das DJ-Duo K&D im Zürcher Kaufleuten auf. Alle Termine findet ihr hier: kruderdorfmeister.com
Lola Young Conceited (2024)
«Nach längerem endlich wieder eine Stimme, die authentisch über ihr Leben spricht, ohne Schönfärberei und Pathos. Das ganze Album ‹This Wasn’t Meant for You Anyway› ist die Momentaufnahme eines jungen Menschen in unserer ver wirrenden Zeit. Die Musik ist ungeschliffen und direkt, aber immer am Punkt und keine Sekunde langweilig.»
MEISTERHAFT. Die DJs und Electro-Pioniere Kruder & Dorfmeister (re.) releasten eine 6-LP- und 3-CD-Box. Sie enthält sechs rare Tracks, die nicht auf dem Original-Mix waren.
Glass Beams
Mahal (2024)
«Eine Reise in den Orient gefällig? Dann bist du mit Glass Beams, dem australischen Trio aus Melbourne, gleich bequem in der Business Class und in Sekundenschnelle mitten im Geschehen. Fantastische Melodien, die verzaubern und einem das Fremde auf elegante Weise näherbringen. Beide EPs, ‹Mirage› und ‹Mahal›, sind sehr, sehr hörenswert.»
Pink Floyd Wish You Were Here (1975)
«Für uns der Blueprint eines grossartigen Albums, das bis zur letzten Sekunde perfekt ist. Keine Note zu viel, kein Sound nicht genau an der richtigen Stelle. Die Themen Verlust und die Auseinandersetzung mit der Musikindustrie verlieren nie an Bedeutung und können an die jeweilige Zeit angepasst werden.»
Antonio Carlos Jobim Stone Flower (1970)
«Einer der grössten Einflüsse auf das K&D-Universum ist Jobim. Niemand transportiert Melancholie so gut. Die leichtfüssigen Arrangements öffnen eine Tür zu einer tiefer gehenden Stimmung, die einen in Bann hält. Kein Wunder, dass es Millionen von Coverversionen von Jobims Songs gibt. Sein ganzes Werk ist voller Juwelen, ein grosser Meister.»
UHREN/
ZULU TIME!
Pünktlich zum Jahresende präsentiert Tudor eine GMT-Version der Pelagos FXD. Mit einer Spezialeinheit der französischen Marine entwickelt, nimmt sie es mit den widrigsten Bedingungen auf.
Das 42-Millimeter-Gehäuse ist mit 12,7 Millimetern Höhe schlank ausgefallen. Der orangefarbene Zeiger zeigt die «Zulu-Zeit» an, die militärische Bezeichnung für die Greenwich Mean Time oder Koordinierte Weltzeit.
Jedes Detail, jede Verarbeitung und jeder Mechanismus wurde bei diesem Zeitmesser bis ins kleinste Detail durchdacht und perfektioniert, um den Anforderungen der Marine gerecht zu werden: Das Textilarmband zollt jenen Armbändern Tribut, die einst aus Rettungsschirmen hergestellt wurden (mit gestickter Kokarde, einem Abzeichen, als Bonus). Die Gangreserve von 65 Stunden ist «wochenendfest». Du kannst die Uhr also am Freitagabend ablegen und am Montagmorgen wieder aufnehmen, ohne sie aufzuziehen. CHF 4 350, tudorwatch.com
EVENTS/ WILDER WINTER
Schnee, Action und jede Menge Fun. Hier findest du etliche Highlights in diesem Winter!
bis 18. Januar
Laax Open FIS Snowboard & Freeski Weltcup
Bereits zum zehnten Mal in Folge findet 2025 der renommierte Freestyle-Event statt. Rund 300 Athleten und Athletinnen freuen sich darauf, ihr Können bei diesem hochdotierten internationalen Contest, einem FIS Snowboard & Freeski Weltcup-Bewerb, unter Beweis zu stellen. Neben den spektakulären Contests in Slopestyle und Halfpipe erwartet das Publikum ein spannendes Programm mit Live-Konzerten und Happenings auf dem Berg und im Tal. Alle Infos findest du hier: open.laax.com
13.
bis 16. Februar
Davos Open
Das Davos Open geht in die nächste Runde und bringt diesen Winter ein neues Highlight: Zum ersten Mal steigt ein Rail Event, von der FIS als Europacup-Bewerb anerkannt, im Jatzpark auf dem Jakobshorn. Macht euch bereit für zwei Tage erstklassige Snowboard- und Freeski-Action mit den besten internationalen Talenten. Am Wochenende zeigt der Nachwuchs beim Slopestyle Contest, was in ihm steckt. freestyle-davos.ch/davosopen
13.
bis 15. Dezember FIS Langlauf Weltcup
Davos Nordic
Jedes Jahr trifft sich die Weltelite des Langlaufsports in Davos zum Weltcuprennen. Die Wettkämpfe bieten den Zuschauern ein einmaliges Spektakel inmitten der Bündner Berglandschaft. Das Davos Nordic gilt neben Holmenkollen bei Oslo (Norwegen) und Lahti (Finnland) als traditionsreichster Anlass innerhalb dieses FIS-Weltcups und hat sich mittlerweile als internationales Top-Event etabliert.
On demand «La Liste»
Freeskiing auf den höchsten Bergmassiven der Welt: Dieser Film ist eine einzige Jagd nach Nervenkitzel. Die Schweizer Freerider und Freunde Jérémie Heitz und Sam Anthamatten nehmen die höchsten Gipfel der Welt in Angriff. Ihre Steepskiing-Abenteuer bringen sie auf über 6000 Meter hohe Bergketten von den Anden in Peru bis zum Karakorum in Pakistan. QR-Code scannen und mitfiebern!
11.
und 12. Januar
FIS Ski Weltcup Adelboden
Das Skisportereignis am Chuenisbärgli ist auch dieses Jahr wieder eine perfekte Mischung aus Sport und Unterhaltung. Beim FIS Weltcuprennen in Adelboden messen sich die besten Athleten im Slalom und Riesenslalom, zudem gibt es ein Rahmenprogramm im Hexenkessel, wo es die Partygäste krachen lassen. Wie Marco Odermatt (im Bild oben) sagt: «Als Sportler bist du niemand ohne Fans. Ohne Fans bist du bloss einer, der schnell den Berg runterfährt.» weltcup-adelboden.com
15. Dezember
48. Zürcher
Silvesterlauf
Wenn die Tage kälter werden, die Weihnachtsmärkte ihre Tore öffnen und die Zürcher Innenstadt magischweihnachtlich duftet und erstrahlt, dann ist es wieder Zeit für ein Laufhighlight des Jahres. Über 19 000 Laufbegeisterte nehmen am Lauf teil – in verschiedenen Kategorien für Gross und Klein. Im SilvesterlaufDörfli an der Schifflände kann der Tag dann schön ausklingen.
20.
bis 22. Dezember
FIS Skisprung Weltcup
Engelberg
Beim einzigen Weltcup-Springen der Schweiz messen sich die besten Springer der Welt und locken so jährlich tausende Zuschauer aus dem ganzen Land nach Engelberg. Auf der grössten Naturschanze der Welt findet der letzte Formtest vor der legendären Vierschanzentournee statt (Fun Facts dazu auf Seite 12) und verwandelt das Dorf während des Weltcup-Wochenendes in eine riesige Skisprung-Party.
13.
Dezember
Red Bull
Soundclash Deutschland
Ready to clash. Zwei Sounds, zwei Vibes, zwei Styles: Beim diesjährigen Red Bull Soundclash in Düsseldorf tritt Ski Aggu (Story in diesem Heft ab Seite 52) mit der Band 01099 gegen die Rapper KC Rebell und Summer Cem an. Du kannst das Ganze ab 20.30 Uhr live auf dem YouTube-Channel von Red Bull Rap 100 mitverfolgen.
24.
bis 26. Januar Hahnenkammrennen
Das Highlight des österreichischen Winters, das Rennwochenende in Kitzbühel, geht mit einem der prestigeträchtigsten und herausforderndsten Skirennen der Welt in die 85. Runde. Im Mittelpunkt steht wie immer die berüchtigte Abfahrt auf der Streif. Die Fahrer werden dort über 140 km/h schnell.
bis 31. Dezember
Spengler Cup
Der Spengler Cup ist als ältestes und renommiertestes internationales EishockeyTurnier der Welt ein Schaufenster für die ganze Sportart. Die Zauberformel des Cups besteht in der Kombi aus dem Kurort Davos, dem einzigartigen Stadion, dem Termin zwischen Weihnachten und Neujahr, dem Zusammentreffen verschiedener EishockeyPhilosophien sowie der langen Tradition. spenglercup.ch
bis 17. Januar
Red Bull Rail Riot
Aufgepasst! Red Bull Rail Riot ist ein neuer OpenFormatContest für Freeski und Snowboard und findet während des Laax Open unten im Tal beim Rock Resort statt. Das bedeutet: Teilnehmen kann jede und jeder ab 16 Jahren. Wer es aus den Qualifikationen in die Finals schafft, entscheiden die Judges. Wie beim Red Bull Heavy Metal in Japan (Bild) wird auch beim Red Bull Rail Riot, das zum ersten Mal stattfindet, ein Street Contest gefahren. Jetzt anmelden: redbull.com/railriot
Herausgeber
Andreas Kornhofer
Chefredakteur
Andreas Rottenschlager
Textchef
Stephan Hilpold
Executive Creative Director
Markus Kietreiber
Creative Directors
Erik Turek (Ltg.), Kasimir Reimann
Grafik
Marion BernertThomann, Martina de CarvalhoHutter, Miles English, Kevin FaustmannGoll, Carita Najewitz, Tara Thompson
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Wie ThrillerAutorin Marlène Charine aus einem Bild neue Kraft schöpfte
Das erste Mal, als ich sie gesehen habe, war ich zu Fuss unterwegs. Sie war gut sichtbar im Schaufenster einer auf Comics spezialisierten Buchhandlung ausgestellt. Es war Dezember, schon fast Mitternacht und eisig kalt, aber ich blieb lange dort stehen und bewunderte sie. Den Blick auf sie gerichtet, als ob ich vom Blitz getrofen worden wäre, mitten ins Herz. Mit «sie» ist eine Figur auf einem Siebdruck von Yslaire* gemeint: eine junge Frau mit Engelsfügeln. Aufrecht stehend, im Profl, unter dem Bogen einer Brücke. Ihre langen Flügel, zusammengefaltet auf dem Rücken, streifen fast den Marmorboden. Die Falten ihres Kleides gehen nach und nach in einen Baumstamm über, der den Boden durchbricht und sich in blutroten Wurzeln fortsetzt. Dem Himmel zugewandt, pustet der Engel ein paar Blätter aus seiner Hand und entlässt sie in die Nacht hinaus. Was mich auf Anhieb beeindruckte, war die Melancholie und die Aura des Mystischen, die von diesem Bild ausgeht. War das ein Baum, der sich in einen Engel verwandelte, oder ein Engel, der zum Baum wurde? War sie traurig darüber, die letzten Blätter loszulassen, oder liess sie diese davonfiegen wie eine Botschaft, ein Abschied, bevor sie auf ewig erstarrt und gefangen sein wird?
Zuhause verlassen und begonnen, in einer mir noch fremden Stadt zu studieren. Die schüchterne Jugendliche, die ich war, fng gerade an, sich in eine junge Frau zu verwandeln und aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen. Ich entdeckte Neues, zahllose Möglichkeiten, die mal aufregend, mal beängstigend waren. Eine Übergangsphase, die genau zu dem passt, was in diesem Yslaire-Druck dargestellt wird.
Wie bei Studierenden üblich, liess mein Geldbeutel nur selten ungeplante Ausgaben zu. Ich musste einiges an Geduld aufbringen, obwohl ich unheimlich ungeduldig und besorgt war, dass jemand anderer in der Buchhandlung dem Charme dessen erliegen könnte, was bereits mein Engel geworden war. Immer, wenn ich an dem Schaufenster vorbeikam, vergewisserte ich mich, dass sie immer noch dort war und auf mich wartete. Bis zu dem Tag, an dem ich sie endlich mit nach Hause nehmen konnte.
* Yslaire ist ein belgischer Comic-Autor und -Zeichner, der für seine Serie «Sambre» sowie für seine düsterromantischen Welten mit Engeln und Liebenden bekannt ist.
Mit dieser Ambivalenz konnte ich mich gut identifzieren. Ich hatte damals gerade das elterliche
Sie hat mich in jeder Phase meines Lebens begleitet, auch bei jedem Umzug. Einer davon brachte mich nach Zürich, wo ich kurz nach meinem Studium der
Chemie eine erste Anstellung gefunden hatte. Für jemanden wie mich, aus der französischen Schweiz kommend und das Landleben gewohnt, war es ein Sprung ins Unbekannte. Und auch ein Kulturschock: diese individualistische Stadt, in der alle durch die Strassen hetzen, den Blick nach unten gerichtet.
Eine Person ist mir aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben. Eine, die ich nur durch das Fenster der Strassenbahn sah, mit der ich jeden Tag zwischen dem Bahnhof und meiner Arbeit pendelte: eine ältere Dame, in einen Mantel gehüllt, auf einer Bank sitzend, die ziemlich unbequem sein musste, an einer der Haltestellen der Linie. Vor sich auf ihren Knien hielt sie ein Pappschild. Darauf stand, mit Filzstift geschrieben und in Grossbuchstaben: «können wir nicht miteinander reden?»
Dieser stumme Schrei von Einsamkeit hat mich tief berührt. Ich hätte gern den Mut gehabt, um auszusteigen, mich neben diese Frau zu setzen. Ihr erst mal zuzulächeln. Und dann über alles und nichts zu sprechen, für ein paar Minuten, bis die nächste Strassenbahn kommt. Aber ich hab es nicht getan. Ich war noch zu jung, zu sehr von Unsicherheiten und Ängsten geplagt. Mein Panzer der Schüchternheit hatte schon Risse bekommen, ich hatte ihn aber noch nicht gänzlich abgelegt. Die Strassenbahn setzte sich wieder in Bewegung und brachte mich weg von dieser kleinen Dame, die ich nie wieder gesehen habe. Das Leben nahm seinen Lauf. Ich machte mich mit den verschiedenen schweizerdeutschen Dialekten vertraut und lernte zugleich meine Muttersprache, ihren Klang und ihre Poesie mehr zu schätzen. Ich zog von Zürich nach Basel, das mir mit seiner entspannteren Atmosphäre viel besser gefällt. Ich habe eine Familie gegründet, die ich mehr als alles andere auf der Welt liebe. Mein Selbstvertrauen ist gewachsen, wie eine kleine, zarte Pfanze, die manchmal mit Frost kämpft, aber auch jeden einzelnen Sonnenstrahl nutzt, um Knospen hervorbrechen zu lassen. Und nachdem ich einige Zeitlang um das Schreiben herumgetänzelt war, wagte ich es nun langsam, diesen verrücktesten meiner Träume anzugehen. Mit dem Schreiben anzufangen – und zwar wirklich. Ich begann mit Kurzgeschichten, kleinen Texten, die es mir ermöglichten, verschiedene Genres und Ausdrucksweisen auszuprobieren. So konnte ich meine Stimme, meinen Schreibstil fnden. Ich lernte, wie wichtig es ist, Tag für Tag weiterzumachen. Durchzuhalten, sich nicht entmutigen zu lassen, weder von einer Absage, einem Fehlschlag oder einer zu harschen Kritik noch von einer Idee, die nicht umgesetzt werden konnte. Ich beschloss, an meinen Traum zu glauben, Autorin zu sein. Unermüdlich darauf hinzuarbeiten, bis er in Erfüllung geht.
Viele beschriebene Seiten später reichte ich bei einem grossen französischen Verlag ein Manuskript ein. Und dieses Manuskript wurde angenommen. Veröfentlicht wurde es im Frühjahr 2020. Es folgten weitere, und ich kann es kaum erwarten, noch viele Geschichten zu erzählen und viele verschiedene Themen aufzugreifen. So viele, dass ich mehrere Leben
« Wir finden uns alle irgendwann selbst. Und das Magische daran ist, dass wir danach auch andere Menschen leichter finden.»
brauchen würde, um das alles zu schafen. Ich sage oft, dass dies ein unglaubliches Abenteuer ist. Ab dem Moment, als ich zum ersten Mal durch die Tür zu den Büros des Verlags CalmannLévy trat, bis hin zu den alljährlichen Literaturfestivals waren diese fünf Jahre ein wahrer Wirbelsturm. Ich habe so viele fantastische Menschen kennengelernt und in den verschiedensten Ecken Frankreichs, Belgiens und der Schweiz Bücher signiert. Das Schreiben ist mittlerweile viel mehr als nur eine Passion. Es ist ein Teil meines Alltags, ein Teil von mir. Diese Leistung hat es mir ermöglicht, die letzten Reste meines Schneckenhauses abzulegen. Mich so zu behaupten, wie ich wirklich bin.
Als einzige Thrillerautorin aus der Westschweiz, deren Arbeiten in Frankreich verlegt werden, bin ich dankbar für die schönen Dinge, die ich auf meinem Weg erleben darf. Die Früchte einer ebenso passionierten wie unermüdlichen Arbeit. Es ist ein grosses Vergnügen, sich mit Lesern auszutauschen, mit anderen Autoren, mit dem Team meines Verlags. Und es freut mich, zu wissen, dass meine Figuren in den Köpfen der Leser weiterleben.
Es hat lange gedauert, bis ich meinen Weg gefunden habe, und genug Selbstvertrauen, um ihn zu gehen. Ich hatte das unermessliche Glück, mich zu jedem Zeitpunkt auf meine Familie verlassen zu können. Da ich zwei Berufe vereinbaren muss, ist die Unterstützung, die ich von ihnen bekomme, Gold wert! Zwischen meinem naturwissenschaftlichen Beruf und meiner Leidenschaft, durch die ich meine Kreativität ausleben kann, habe ich mittlerweile ein perfektes Gleichgewicht gefunden.
Wir alle gehen unser eigenes Tempo … Manche schafen es schneller, mit mehr Wagemut. Andere brauchen Jahre. Aber ich bin überzeugt, dass wir uns alle irgendwann selbst fnden. Und das Magische daran ist, dass wir dann auch andere fnden können. Auf sie zugehen, ihnen zulächeln. Uns mit ihnen unterhalten, auf einer Bank oder anderswo. Es braucht so wenig, um das Leben anderer und unser eigenes mit kleinen bunten Farbtupfern aufzuhellen.
Ich denke oft an diese kleine Dame mit ihrem Schild zurück. Ich hofe, dass ihr jemand an jenem Tag Gesellschaft geleistet hat. Ich weiss, wenn das heute passieren würde, würde ich zu ihr gehen, und wer weiss, vielleicht würde ich sie nach ein paar Minuten Plaudern zu einem Kafee einladen. Was meinen Engel betrift: Sie hat immer noch einen festen Platz bei mir und fasziniert mich weiterhin. Sie erscheint mir nicht mehr so melancholisch wie zu jener Zeit. Ich weiss inzwischen, dass dieses Bild den Titel «Der neue Engel» trägt. Den Gedanken, dass sie den Übergang zu etwas Besserem, einem neuen Abschnitt symbolisiert, gefällt mir sehr.
1976 in Lausanne geboren, ist Chemikerin und schreibt Thriller, die auch in Frankreich gefeiert werden. Ihr letzter Roman «La Protégée» erschien bei Calmann-Lévy. marlenecharine. com
9 Fragen an
Benjamin Friant
Er ist Video-Producer, Fotograf und Wassersport-Innovator. Der 34-jährige Waadtländer über seinen Lieblingsstunt und wo es ihn in Zukunft mit seinem Brett hinzieht.
Fünf Stunden im Zug ohne Internet verbindung ... mit wem?
Mit meiner Freundin und meinem Hund Milo. (Der übrigens 66k Follower auf Insta hat. @the_one_milo)
TAUSENDSASSA. Der 34-Jährige unterhält Hunderttausende auf Social Media und entwickelte seinen eigenen Foil-Scooter. @benjfriantofficial, foilscoot.com
Dein Traumberuf als Kind? Geologe oder Lehrer.
Was hättest du gerne früher gewusst?
Wie soziale Netzwerke funktionieren: ein Kompromiss zwischen dem, was ich gerne zeige, und dem, was Leute sehen wollen.
Welches
Reiseziel steht auf deiner Bucket List?
Ich möchte gerne auf die Färöerinseln und Schottland
Was war dein letzter Ohrwurm? Woodkid mit «Run Boy Run».
Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Ich werde definitiv eine etwas grössere Familie haben als jetzt. Und ich hoffe, ich werde gut genug sein, um richtige Wellen zu foilen. Ich würde gerne als professioneller Foiler gesehen werden – falls ich bis dahin keine andere Sportart für mich entdecke.
Was war dein bisheriger Lieblingsstunt?
Mit dem Foil-Scooter in Spanien eine Drei-Meter-Welle zu surfen. Das war ziemlich intensiv.
Was würdest du tun, wenn du einen Tag lang unsichtbar wärst? Lustig, denn darüber denke ich öfter nach. Ich würde an einem Ort foilen, wo das verboten ist. Natürlich nicht an einem religiösen Ort, sondern an einem Ort, wo jemand die dumme Regel aufgestellt hat: «Nein, hier darfst du nicht foilen.»
Wo möchtest du morgen aufwachen?
Bei mir zu Hause.