Servus in Stadt & Land - Bayern 08/2012

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08/2012 &

in Stadt & Land

Ochserer von Münsing

Ein Garten in Schwarzach  & Wilde Hecken  & Brombeeren &  Ein Haus im chiemgau  &  Bamberger Weberskatz  &  Fränkische Laute

Starke Buam & sture Rindviecher

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E i nfac h

.

Gut .

Leben

Wallfahrt zu Bartlmä Tradition am Königssee

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August

08/2012

EUR 3,90

Süße Schätze

Vom Garten in die Küche

Zu Gast am Waginger See

&

Der Schindelmacher von Bad Hindelang

&

Zoiglbier aus der Oberpfalz

>


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Inhalt 2012 August

14 Kinder der Sonne

Sie heißen Sonnenbraut, Sonnenauge und Sonnenröschen – und sie machen ihren Namen alle Ehre.

24 Kunterbunte Fülle

In einem Garten in Schwarzach werden mit viel Liebe und Geduld Hunderte Blumen und Gemüse gezogen.

32 Ein Wagerl für alles

So wird ein Holzkarren gezimmert.

38 Schützende Hecken

Wie man mit Sträuchern Räume im Garten schafft.

6 Servus

Küche 48 Süße Legende

Mythen, Aberglaube und purer Geschmack: Die Brombeeren sind reif.

52 Vom Wald & von der Wiese Traumhafte Sommergerichte mit Pilzen, Kräutern und Beeren.

60 Aus Omas Kochbuch Gebackene Donauwellen.

62 Gut gefüllt

Paprika, Zwiebeln, Champignons, Mangold und Äpfel geben feine Hüllen für delikate Füllen.

Wohnen 70 Im alten Köhlerhaus

Wolfgang Wörndl hat aus dem desolaten Bodmerhof in Aschau ein neues Paradies gemacht.

78 In allen Ähren

Mit ein wenig Geschick lässt sich aus Stroh Schmuckes für daheim machen.

84 Basteln mit Kindern

Wie aus einem Handtuch ein fesches Badesackerl wird.

86 In der Laube

Dekorative Schattenplatzerl für heiße Sommertage.

zusatzfotos cover: bernhard huber, andreas jakwerth

Natur & Garten

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fotos inhalt: juniors bildarchiv, ruth ehrmann, eisenhut & mayer, bernhard huber, michael reidinger, andreas jakwerth

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Standards 126

Land & Leute

Brauchtum

92 Ein Holzkleid fürs Haus

20 Donnerwetter

122 Der Lautenmacher

98 A tierische Gaudi

Je älter, desto schöner. Die Hände von Hermann Wechs im Allgäu erzählen von der harten Arbeit des Schindelmachens.

Im fränkischen Bad Rodach baut Günter Marek die selten gewordenen Instrumente aus Holz.

126 Echte Pferdestärke

Bergbauer Andreas Possenig setzt noch wie früher auf die Kraft von edlen Rössern.

132 Am Waginger See

Sanfter Tourismus, intakte Natur, unverfälschtes Brauchtum: ein Besuch am wärmsten See von Oberbayern.

Gegen Blitz und Hagel schützte man sich einst mit „Gewitterpflanzen“. Heute sind sie vor allem schön, vielleicht aber doch mit etwas Zauberei behaftet.

Alle vier Jahre versuchen im Tölzer Land junge Burschen, auf halbzahmen Ochsen zu reiten.

110 Auf, in Gott’s Namen

Die älteste Wallfahrt Mitteleuropas führt auf alten Pfaden vom Steinernen Meer bis zum Watzmann.

118 Der Kult um den Zoigl

Wenn in Neuhaus oder Windisch­ eschenbach Bier gebraut wird, reisen Kenner von weit her an.

5 Editorial 10 Mundart 12 Servus daheim 30 Schönes für draußen 36 Der Garten-Philosoph 42 Gartenpflege, Mondkalender 46 Natur-Apotheke: Heidelbeere 76 Fundstück: Alte Reiben 68 Schönes für die Küche 90 Schönes für daheim 106 Michael Köhlmeier:

Die Bamberger Weberskatz

144 Gutes vom Bauern 146 Alfred Komarek:

Ein Tag auf dem Lande

150 ServusTV: Sehenswertes im August 154 Feste, Märkte, Veranstaltungen 156 Leben in alten Zeiten 162 Impressum, Bezugsquellen Coverfoto: Eisenhut & Mayer

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gartenbesuch

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Im Schatten des alten Apfelbaums steht ein Liegestuhl. Ein guter Platz, um zu genießen. Von hier aus kann man die gelb-orange Pracht des Sommergartens schön überblicken.

Kunterbunte Fülle Schön, wenn sich noch jemand die Zeit nimmt, seine Pflanzen von Beginn ihres Werdens an zu begleiten. Thomas im niederbayerischen Schwarzach macht genau das: Jedes Jahr zieht er mit viel Liebe und Geduld Hunderte von Blumen und Gemüse. Text: Stephanie Lahrtz Fotos: Nicole Lautner

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twas versteckt hinter einem Wäld­ chen am Rande des Marktes Schwarzach liegt dieser Garten mit Blumen und Gemüse in einer geradezu verschwenderischen Fülle an Formen und Farben. Thomas Prommersberger, einer der Schöpfer der Idylle, liebt die Vielfalt in jeder Hinsicht. Deshalb gibt es hier geschwun­ gene Abgrenzungen, fächerförmige Beete oder bunte Kreise aus Blumen. Daneben bilden lange diagonale Salatreihen, jede in einer anderen Sorte und somit anderen Far­ be gehalten, einen wunderbaren Kontrast. Und – was heutzutage sehr selten geworden ist – hier wachsen auch noch Hunderte von bunten einjährigen Sommerblumen. Viele davon hat Thomas in seinen drei Gewächshäusern in wochenlanger Arbeit selbst gezogen und mehrfach umgetopft. Dutzende Gefäße stehen dafür in dem aus alten Latten selbst gebauten Holzschuppen parat. „Au wenn i im Herbst beim Töpfe­ säubern manches Mal denk, ob des alles sei muss, kann i’s im Frühjahr kaum erwar­ ten, wieder die Arbeit im und für mei Para­ dies ozfanga“, sagt der gelernte Gärtner. Liebevoll schaut er dabei auf seine jetzt im August in voller Blüte stehenden Petunien, Cosmeen, Zinnien oder Löwenmäulchen.

maSSband und schnur gehören dazu

Bei manchen Sorten kauft er die Samen – „alles in Bioqualität“ –, andere zieht er aus den eigenen Exemplaren des Vorjahrs. Nach dem Aussäen und Anwachsen werden die kleinen Pflänzchen vereinzelt und wachsen dann in größeren Töpfen weiter, bis sie an­ schließend je nach Witterung in die Beete umgesetzt werden. Dabei nimmt es der Thomas ganz genau: Wenn er eine lange Linie gestalten will, dann muss die auch gerade sein. Also richtet er die Pflanzen mit Maßband und Schnur aus. Und klar, was für die Blumen gut ist, das taugt natürlich ebenso fürs Gemüse. Der Gärtner zieht daher auch seine Tomaten, Gurken, Paprika, die unterschiedlichen ➻

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In einem alten Jauchefass vor dem Haus gedeihen Kräuter. Die von einer befreundeten Künstlerin gestaltete Statue bewacht die bunten Blumenbeete (u.).


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die blumen blühen, und Gemüse wird reichlich geerntet. den ganzen sommer über freuen sich freunde, bekannte und gastwirte der umgebung über das üppige wachstum.

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Ein Fest fürs Auge: die schönen Blüten der ­Hauswurz (u.) und farbenprächtige Dahlien (li.). Im Gewächshaus (ganz o. li.) hat Thomas wochenlang die Sommerblumen gezogen und umgetopft. Kater Knopf liegt lieber faul im Gras. Während Wassertropfen ins Becken perlen (o. re), haben Spinnen über den Kakteen am Brunnenrand (o. li.) lautlos ihre Netze gelegt.


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um an ihre lieblingsspeise zu kommen, muss keine ente das von lilien, iris und schilf umrankte paradies verlassen. die schnecken fliegen ihnen nur so zu.

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Salatsorten oder die Bohnen immer aus teils eigenen, teils eingekauften Samen. Und die Ernte ist reichlich. Den ganzen Sommer über freuen sich Freunde, Bekann­ te und auch einige Gastwirte in der Um­ gebung über das üppige Wachstum. So gedeihen im Schwarzacher Garten allein 30 Sorten Tomaten, große und kleine, kugelrunde und solche mit Kerben, rote, gelbe oder auch bunte. Apropos: Mit einer bunten Mischung an frischem Saisongemüse „bezahlt“ der Tho­ mas auch eine gute Freundin aus dem Ort fürs Bügeln seiner Hemden. wasserdampf gegen unkraut

Je nach Lust und Laune des temperament­ vollen Gärtners wechselt jedes Jahr das Angebot an Blumen und Gemüse. „Und geht amal was ned so, dann wird’s halt kompos­ tiert, au kei Drama“, sagt Thomas und zeigt auf den mehrere Quadratmeter großen, von einer Folie überdachten Komposthaufen. Der wird mehrmals jährlich per Hand umgesetzt – und die entstandene Erde für die Sämlinge wird nicht nur gesiebt, son­ dern sogar in einem alten Kessel hinter dem Haus gedämpft. Der heiße Wasserdampf, der durch die Erdmasse zieht, sterilisiert diese, sodass später wirklich nur die aus­ gesäten kostbaren Blumen- oder Gemüse­ pflänzchen keimen, ohne von robustem Unkraut verdrängt zu werden. Neben dem Dampfkessel lagert auch noch je ein Bottich mit Hühnermist- und Brennnesselbrühe. „Des is a Dünger. Ganz vegetarisch geht’s halt doch ned, deshalb braucht’s grad für d’Blumn au a bisserl verdünnten Hühnermist“, erläutert der

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Der teilweise zugewachsene kleine Bach ­plätschert in einen Teich, auf dem malerisch Seerosen schwimmen. Sie gedeihen ­übrigens auch im Wasserbottich dahinter.


Wahre Sommerpracht: Zu den Rosen gesellen sich Blutströpfchen und allerlei Tagetesarten. Beim Gießen kontrolliert Thomas auch, wie es um seine Pflanzen steht (re.).

Ein Garten in Schwarzach

Folientunnel

Brennnessel- großes brühe Glashaus

kleines Glashaus

Gemüsebeete Kompost­ aufbereitung

Birnbaum

Zierkirschen

Schuppen

Apfelbaum

Beeren Dahliensammlung Laufentengehege Kräuterspirale

Holzlager

Tulpenzwiebeln Wohnhaus Essigbaum Brunnen

Rosenbogen mit Frau Laube

Teich Erdbeeren- und Staudenbeet

Wasserspiel Kakteensammlung N

David

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Carport Vorgarten

illustration: julia lammers

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Kirschbaum

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­ homas. Selbstverständlich kommt auch T der Mist von einem Biohof. Als Ausgleich zum quirligen Thomas und den Wechselbeeten gibt es im Schwarzacher Garten den auch eher ruhigen Uli und die von ihm gepflegten Staudenbeete. Das gan­ ze Gelände rund ums Haus ist sein Revier. Hier hegt und pflegt er Rosenstöcke in vielen Farben, dazu Stauden wie Akelei, ­Taglilien oder Storchschnabel. Oft säen sich hier Pflanzen auch von selber aus und wandern dann ein bisschen umher. Vor dem Gartenzaun bei der Garage hat der Uli in

alten Steintrögen einen sehr pflegeleichten Trockengarten mit Kakteen angelegt. „Deins“ und „meins“ kennen die beiden Gärtner aber nicht. Natürlich darf Thomas einige seiner rund dreihundert Dahlien, die er jeden Herbst sorgfältig ausbuddelt und während der kalten Monate in der ans Haus angrenzenden alten Scheune ­lagert, auch einmal in Ulis Beete setzen. Auf die passt der dann ebenso auf wie auf die ­Gewächse entlang des mit Kiesel­steinen und kleinen Becken selbst gestalteten Bachlaufs.

Das Wasser dazu kommt von einer Quel­ le im nahen Wald und speist übrigens auch den Teich für die fünf hauseigenen Enten, die nebenbei als Schneckenfresser großarti­ ge Arbeit leisten. Allerdings dürfen die Enten ihr von Li­ lien, Iris und Schilf fast zugewuchertes Pa­ radies nur selten verlassen. Sie bekommen das aus den Beeten geklaubte „Futter“ in ihr eingezäuntes Gehege geworfen. Denn wenn sie beim Schneckensammeln die vielen klei­ nen Triebe abzupfen würden – das würde der Thomas nicht ertragen. 3

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Früchte des Monats

Süsse Legende Schwarz und verführerisch hängen sie im Gestrüpp. Und sind die Brombeeren einmal gebrockt, gibt’s nur eins: gleich in den Mund stecken – oder schnell in die Küche damit. Redaktion: Elke Papouschek Fotos: Eisenhut & Mayer

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iele Geschichten rund um die Brombeere (Rubus fruticosus) wurzeln im nördlichen Europa in einer längst vergangenen Zeit, als die germanische Mythologie das Leben der Menschen bestimmte. Die langen, mit Stacheln bewehrten Triebe, also die Ruten der Brombeere, können undurchdringliche Hecken bilden und wurden deshalb für Abgrenzungen und Umzäunungen angepflanzt. Mensch und Tier fanden einst innerhalb dieser Hecken Schutz, außerhalb vermutete man Waldgeister und – nicht zu Unrecht – wilde Tiere. So entstanden Mythen und Legenden um den wehrhaften Strauch, die auch heute noch gerne erzählt werden. Allein beim Durchkriechen eines Brombeerstrauches, sagt der Volksmund, lassen sich alle möglichen Krankheiten abstreifen, mit seinen Zweigen könne man Geister sichtbar machen und Hexen auf Anhieb erkennen. Ein beliebter Aberglaube: Warzen würden durch den Genuss der ersten Brom- ➻

im Garten Standort: Brombeeren brauchen einen sonnigen Platz in lockerer, humoser Erde; am besten geschützt an einer Hausmauer, denn sie sind etwas frostempfindlich.

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Gibt es viele Brombeeren, wird der Winter lang und kalt.

9 Alter Volksglaube

Pflanzung: Es gibt rankende Sorten, die lange, überhängende Triebe bilden, und aufrecht wachsende mit wuchsbedingt geringerem Platzbedarf. Gepflanzt wird im Frühjahr. Rankende Sorten benötigen einen Pflanzabstand von 3 bis 4 Metern, aufrecht wachsende Sorten 2 Meter. Den Boden etwa einen Spaten tief im Radius von 1,5 Meter lockern, mit Kompost und Hornspänen ver­ bessern. Bei wurzelnackten Sträuchern die Ruten nach der Pflanzung auf etwa 30 cm einkürzen, bei Pflanzen im Containertopf ist das nicht nötig. Brombeeren brauchen eine Stütze (Rankgerüst, Spalier, Zaun oder Stützdrähte), an der die Triebe fächerförmig oder horizontal geleitet werden. Den Bereich um die Pflanze mit Mulch, Rasenschnitt oder Holzhäcksel abdecken. Sorten: Theodor Reimers: Reifezeit August bis Oktober, rankend, alte Sorte mit sehr aromatischen Früchten, trägt Stacheln. Loch Ness: Reifezeit August bis Oktober, rankend, reichtragend, stachellos. Navaho: Reifezeit Juli/August, aufrecht wachsend, reichtragend, große Früchte, robust gegen Winterfröste, stachellos.

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beere im Jahr von allein verschwinden. Und bitte niemals nach dem 10. Oktober davon naschen! An diesem Tag würde nämlich der Teufel seinen Klumpfuß auf die Pflanze stellen und alle verwünschen, die es wagen, noch zuzugreifen. So fest die Brombeere einst im Aberglauben verankert war, so hartnäckig wächst sie sogar an den unwirtlichsten Stellen. Im gesamten europäischen Raum kommt sie in lichten Wäldern sowie auf kalk- und stickstoffreichen Böden verwildert vor. Von Hundsbier bis Hirschbeeren

Der Name Brombeere leitet sich vom althochdeutschen­Wort „bramberi“ für Dorngebüschbeere ab. Im deutschen Erzgebirge kennt man das Gehölz als „Hundsbier“, in Norddeutschland als „Brommel­beere“, in Schlesien gar als „Arschbeeren“. Im bayerischen Raum sind manchem noch die Bezeichnungen „Hirschbellen“ und „Hirschbollen“ geläufig, in Anspielung an die Hoden eines Hirsches – und vermutlich abgeleitet von der germanischen Mythologie. Dort galt sie als Lieblingsfraß des Hirsches und wurde auch „Hirschbeere“ genannt. Schon damals kannte man die Brom­ beere auch als Färbepflanze für Stoffe und Garne. Neben den Blättern lassen sich die frischen Triebe des Strauches dazu verwenden; sie ergeben graue und braune Farb­ töne. Die schwarzen Beeren selbst erzeugen ein schönes Blauviolett. Erst ab dem 19. Jahrhundert wurde die Pflanze wegen ihrer Früchte kultiviert. In den 1950er-Jah-

Brombeertorte Zutaten für 4 Personen Zeitaufwand: 1 K Stunden Für den Teig: 160 g Butter (Zimmertemperatur), 60 g Puderzucker, 1 Msp. Salz, 1 Ei, 1 EL Milch, 250 g Mehl Für den Belag: V l trockener Weißwein, 80 g Zucker, abgeriebene Schale von 1 Bio-Zitrone, 1 TL Speisestärke, 600 g Brombeeren Für die Garnitur: N l Schlagrahm, 50 g Zucker, 1 gehäufter EL Kakaopulver

Zubereitung 1. Für den Teig Butter mit Zucker, Salz, Ei und Milch mit dem Knethaken verrühren. Mehl zugeben und möglichst schnell auf der niedrigsten Stufe einarbeiten. Den Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und im Kühlschrank etwas ruhen lassen.

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2. In einer Tortenform von 26 cm Durchmesser den Tortenboden blindbacken. Dafür den Teig zu einem runden Fladen von etwa 33 cm Durchmesser ausrollen, auf das Rollholz wi­ ckeln und dann über der Tortenform abrollen. Mit den Handflächen den Teig in die Form drücken und den Rand andrücken. Überste­ hende Teigreste abschneiden und den Teig­ boden mit einer Gabel einstechen. Die Form mit Pergamentpapier auslegen und mit einer Pseudofüllung (Hülsenfrüchte, am besten Linsen oder Erbsen) bei 190 °C hellbraun ba­ cken. Die Hülsenfrüchte mit dem Pergament­ papier herausnehmen­und den Tortenboden abkühlen lassen. 3. Weißwein mit Zucker und Zitronenschale kurz aufkochen. Speisestärke mit 1 EL Wasser auflösen und die Weinsauce damit binden. 4. Brombeeren waschen und gut abtropfen las­ sen. Mit der Weißweinsauce vermischen und in die Form füllen. Vollständig abkühlen lassen. 5. Schlagrahm mit Zucker steif schlagen und gleichmäßig über die Brombeerfüllung streichen.­Die Oberfläche mit Kakaopulver besieben.

gut zu

Wissen Brombeeren tragen die Früchte an den Kurztrieben, die sich an den langen Ruten des Vorjahres bilden. Deshalb ist der richtige Schnitt so wichtig. > Sommerschnitt im Jahr nach der Pflan­ zung: Seitentriebe, die während des Sommers an den jungen Ruten entstanden sind, auf ca. 10 cm einkürzen. An ihnen entwickeln sich im nächsten Jahr die Früchte. Hauptruten auf die gewünschte Länge kürzen. > Schnitt in den folgenden Jahren: Im Frühjahr abgefrorene Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Im Sommer Neutriebe auslichten, dabei 4 bis 5 der kräftigsten Neutriebe belassen und aufbinden, alle an­ deren in Bodennähe abschneiden. Ab Juni die Seitentriebe der neuen Ruten wieder auf 10 cm einkürzen. Im Oktober die zweijährigen, abgetragenen Ruten bodennah abschneiden.


Brombeer-KlarapfelSchichtmarmelade Die alten, weißen Klaräpfel gehören zu den frühesten Sorten, die bei uns reif werden. Sie schmecken wunder­bar aromatisch und süß-säuerlich und harmonieren eingekocht ausgezeichnet mit den Brombeeren.

Zutaten für 4 Personen Zeitaufwand: 1 K Stunden Für die Marmelade: 1 kg Brombeeren, 500 g Gelierzucker (2:1), 1 Vanilleschote, Saft von K Zitrone Für das Mus: 1 kg Klaräpfel, Saft von 1 Zitrone, 2 EL Rohrzucker

Zubereitung 1. Brombeeren waschen, gut abtropfen lassen und bei Bedarf trocken tupfen. Vanilleschote der ­Länge nach halbieren und das Mark auskratzen. Brombeeren mit Gelierzucker und Vanillemark vermischen und einige Stunden ziehen lassen. 2. Zitronensaft unterrühren und alles langsam er­ hitzen. Etwa 6 bis 8 Minuten sprudelnd kochen und eine Gelierprobe machen. Dann in vorberei­ tete Gläser bis zur Hälfte einfüllen. 3. Äpfel schälen und vom Kerngehäuse befreien. Klein schneiden und sofort mit Zitronensaft be­ träufeln, damit sie nicht braun werden. In einen Topf geben und mit Rohrzucker bestreuen. Zu­ gedeckt ohne Zugabe von Wasser langsam sehr weich garen. 4. Apfelmasse mit einem Schneebesen zu einer sä­ migen Masse schlagen und vorsichtig auf die Brombeermarmelade schichten. Die gefüllten Gläser leicht auf eine feste Unterlage klopfen, da­ mit eine homogene Oberfläche entsteht. 5. Die Gläser verschließen und im Wasserbad bei 80 °C etwa 20 Minuten ziehen lassen.

ren ­gelang es erstmals, stachellose Brombeeren zu züchten, womit der erwerbs­ mäßige Anbau sehr erleichtert wurde. Die heute geläufige Bezeichnung „dornenlose“ Brombeere stimmt so eigentlich nicht, denn wie andere Rosengewächse schützt sich die Brombeere mit Stacheln.­ Sie sind botanisch gesehen Auswüchse der Pflanzenhaut und lassen sich, im Gegensatz zu den fest mit dem Trieb verbundenen Dornen, leicht abbrechen. Für uns Menschen ein Ärgernis, sind die Stacheln für die Pflanze als Fressschutz und Kletterhilfe sogar sehr nützlich. Genau genommen stimmt auch ein weiteres Detail im Sprachgebrauch rund um die Brombeere nicht. Ihre Früchte setzen sich aus vielen kleinen Steinfrüchten zusammen, die jeweils einen Samen in sich tragen – das kann man beim Zerbeißen deutlich spüren. Daher sind sie korrekt keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte.

Ernten sollte man die Früchte nur im vollreifen Zustand und am besten gleich essen. Da sie nicht nachreifen und nicht lagerfähig sind, muss man sie sofort einkochen oder tieffrieren. Zum Einfrieren legt man sie auf ein Tablett oder Backblech, friert sie vor und füllt sie erst danach in Gefrierbeutel. Wie alle intensiv rot oder blau gefärbten Früchte haben auch Brombeeren einen hohen Gehalt am sekundären Planzenstoff Anthocyan. Er fängt die freien Radikale, wirkt damit der Zellalterung entgegen und ist in der frischen Frucht besonders wirkungsvoll. Für medizinische und kosmetische Zwecke sind auch die Blätter interessant. Sie enthalten adstringierende Gerbstoffe, die Entzündungen hemmen und beruhigen. Sie werden häufig für Teemischungen verwendet. In der äußerlichen Anwendung nutzt man ihre hautklärende und poren­ verengende Wirkung. 3

für die Haut

Schön & g’sund

Zwei Handvoll getrocknete Brom­ beerblätter in K l kochendes Was­ ser geben und 30 Minuten zugedeckt bei kleiner Hitze ziehen lassen. Abseihen, etwas Bienenhonig hineinrühren und zum Badewasser geben.

Vitamintee für jede Tageszeit Getrocknete Zutaten für 100 gramm Teemischung: je 20 g Apfelstücke, Hagebutten, Hibiskusblüten und Brombeerblätter je 10 g Himbeer- und Erdbeerblätter Alle Zutaten vermischen und in einem dunk­ len Glas gut verschlossen aufbewahren. Pro Tasse zwei gehäufte Teelöffel mit sieden­ dem Wasser übergießen. Zudecken, 5 bis 8 Minuten ziehen lassen und abseihen.

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hausbesuch

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Die große Stube mit Blick in den Garten dient als Kommunikationszentrum für Familie Wörndl und Freunde – lachen, nachdenken und einfach zusam­ men sein unter den Porträts der Großeltern. Statt einst auf Lehm wird heute auf Stein gewohnt.

Im alten Köhlerhaus Der Glückliche lebt die Stille. Der wirklich Glückliche kann sogar hören, wie sie die Geschäftigkeit übertönt. Und der vielleicht Glücklichste von allen, der schaut dabei vom alten, neu erweckten Köhlerhaus auf den Chiemgau hinaus. Text: susi biró Fotos: thomas drexel

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A

ls Orkan Kyrill 2007 über Europa gefegt ist, hat er ganze Arbeit geleistet. Mitten im Chiemgau, in Aschau, hat er einem alten Köhlerhaus den Rest gegeben – oder eben doch eine neue Zukunft. „Als ich das Haus das erste Mal sah, lag das Dach 300 Meter entfernt in der Wiese. Was die Jahrhunderte dem Bodmerhof nicht genommen haben, was Plünderer nicht gestohlen haben, das hat der mistige Kyrill erledigt“, erinnert sich Wolfgang Wörndl. Nun ist der Unternehmer aber mehr als ein Umtriebiger und kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn in seiner Heimat etwas verfällt. Das erkennt man auf Schritt und Tritt in seinem neuen, alten Paradies: wo Rehe einen Gourmet-Tempel finden, wo Hummeln und Bienen Kirchmess feiern – und wo Herr Wörndl die Stille hören kann. Zwei Herzen unterm Dach

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, erzählt er in der Stube unterm Kruzifix, da wird die Welt zu laut: „Dann wird’s Zeit, dass du dir dein eigenes Refugium schaffst.“ Und so ist dieses Haus im Laufe der Jahre sein ganz persönliches Reich geworden. Wenn er sich hier vom Stress des Alltags erholt, dann meist allein. „Meine Frau hat noch zu viel zu tun, und eigentlich kommen die Familie und die Enkerl nur ab und zu vorbei. Aber unsere Familienfeste, die feiern wir alle hier“, sagt er. Und zwar in der großen Stube des Bodmerhofes, wie die Leut hier in Aschau zum alten Köhlerhaus sagen. Die lebhafte Geschichte des Hauses, die geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Einst waren es Köhler, die hier wohnten. Ihr Dasein war karg, auch das wenige Vieh konnte die Menschen nur knapp über Wasser halten. Nur die Liebe zum Wohnen, die war schon damals da. Das beweisen detailreiche Holzarbeiten, Wandmalereien, zwei in die Fassadenfront geschnitzte Herzen unter dem Dach oder auch die frommen Sprüche an den Außenwänden. „Mithilfe meines Architekten Claus Lerche haben wir im Laufe der Jahre alles wieder revitalisiert. Der alte Baluster-Balkon wurde ausgebessert, aus dem alten Stall wurde eine Stube. Und natürlich hat im ➻

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Ein echtes Bauernhaus hat auch eine echte Stube zu haben (oben): der Esstisch aus Ahorn mit einem Schüsselbord voll G ­ mundner Keramik (rechts oben) und dem Herrgotts­ winkel. Rechte Seite: alte Lederfauteuils im Wohnzimmer. Unten: ein oberösterreichi­ sches ­Bauernbett und ein Renaissance-­ Hängeschrank aus dem Bregenzer Wald.


Altes und Neues wurde unter dem behütenden Blick des heiligen Antonius zusammengeführt. Oft so, dass man nicht sagen kann, was alt und was neu ist. Das Kastenbett und der Küchenherd (unten rechts) sind nachgebaut. Überall sind jedenfalls Gemütlichkeit und Liebe zum Detail oberstes Gebot. Das sieht man an den bemalten Wänden (links), am tiefblauen Kachelofen in der Stube (unten) und sogar im Bad.


Das schöne alte Holz hinter dem Bauernkasten (rechts) war mit Resopalplatten verdeckt. Für Wolf­ gang Wörndl (im Bild oben rechts beim Heuen mit seinem Sohn) war das keine Lösung. Heute erstrahlt auch der einst schäbige Hauseingang mit der ­schweren Holztür (unten) im neuen, alten Glanz.


Das Dach wurde neu gedeckt, ansonsten hat man den Urzustand des ehemaligen Köhlerhauses wieder aufleben lassen. Rundherum gibt es nur Wald und eine Streublumenwiese mit Obstbäu­ men – was wiederum die Rehe besonders freut.

Zuge der Arbeiten der eine oder andere kleine Luxus Einzug gehalten“, erklärt der Besitzer stolz. Nicht dass man diesen Luxus sehen ­würde. Aber nachdem dem lästigen Holzbock der Garaus gemacht, die Feuchte hinausgekehrt und die alten Böden, unter denen nur Lehm war, herausgerissen waren, wurde zum Beispiel eine Fußbodenheizung verlegt. „Ich will nicht, dass man die modernen Dinge sieht, sie sollen für heimliche Behaglichkeit sorgen“, sagt Wolfgang Wörndl. Eigentlich übernehmen ohnedies die ­­meiste Zeit die gesetzten Kachelöfen die Heiz­ arbeit. Und da tritt eine weitere Facette des Tausendsassas ans Tageslicht. Er töpfert und künstelt auch gern: „Das satte Blau des Kachelofens in der großen Stube, das hab ich selbst gefunden und dann umsetzen lassen.“ ein tisch für familie und freunde

Selbst finden und umsetzen lassen ist die Devise im Hause Wörndl: „Vieles, wie das alte Ehebett meiner Eltern, habe ich zu­sammengetragen. Anderes habe ich auf Märkten gefunden. Aber den Rest hab ich nachbauen

lassen. Wie die Küche oder das Kastenbett in einer der anderen Stuben.“ Ein Freund, der Restaurator Franz Feistl, hat ihm die Malereien gemacht. Außen wie innen, auf den Möbeln und an der Wand. In der großen Stube, dem Kommunikationszentrum mit einem riesig großen Holztisch für die Familie und Freunde, hat er wunderschönen Stein verlegen lassen. Der setzt einen stilsicheren Punkt auf das bäuerliche „i“ . Die liebe zur heimat liegt im blut

Die Türen und Fenster wurden genau so nachgebaut, wie sie in alten Zeiten funktioniert haben. Nur dass heut Sturm und Kälte draußen bleiben. Und jedes Holzbrettl auf dem Boden und in der Decke wurde rund­­ erneuert. „Nur wo die Jahrhunderte u ­ nheilbar ihre Spuren hinterlassen haben, da mussten wir mit neuem Material nachhelfen“, erklärt der Hausherr. Alles ist vollkommen. Und was nicht original ist, ist so gut nachempfunden, dass man staunt. „Ich hab mir hier einen Traum verwirklicht. Ich stamme aus einer Familie mit vier Kindern. Meine Eltern mussten da-

mals auf vieles verzichten, damit wir später alle studieren konnten. Sie haben uns auch die Liebe zur Kunst und zur Natur weitergegeben. Vom Großvater, der vom Wilderer zum Berufsjäger wurde, und vom Vater, der viele Jahre lang als Jägermeister in den Diensten des Schlossherrn stand, haben wir die Freude an der Jagd und dem Forstwesen. Von der Mutter hab ich das Töpfern quasi geerbt. Und die Heimatliebe, die ­haben wir alle im Blut“, sagt Wolfgang Wörndl. Dann schaut er sich zufrieden um und schlendert durch seinen Garten, wo sich neben Bienen und Hummeln auch Rehe ein Stelldichein geben und wo der Kuchlgarten nach religiösen Motiven in Kreuzform angelegt ist. „Ich bin Autodidakt, und meine Sehnsucht nach Stille hat mich auf uralte Wege geführt, die ich hier um­ setzen kann.“ Morgens, bevor er in die Hektik des Alltags zurückkehrt, sitzt er auf seinem Hochstand und schaut der Natur zu. Und abends, wenn er zurückkommt, sitzt er – „leider viel zu selten“ –mit dem Feierabendbier gern auf dem Holzbankerl vor dem Haus. Und hört die Stille … 3

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brauchtum

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A tierische Gaudi

Alle vier Jahre findet im Tölzer Land ein einzigartiges Spektakel statt: das Ochsenrennen von Münsing. Junge Burschen (und ein paar Madl) reiten dann auf den sturen Rindviechern um die Wette. Nicht jeder kommt ins Ziel … Text: anja keul Fotos: Bernhard Huber

Los geht’s mit dem Training: Pauli reitet seinen Botochs genannten Ochsen eher liegend (li.), Julius prescht auf dem Jackl voran. Er führt jetzt zwar. Doch das kann sich schnell ändern.


P

Bauer Thomas Sebald hält den Botochs fest am Strick. Als Besitzer von zwei hoffentlich erfolgreichen Rennochsen darf er sich stolz Ochserer nennen. Pauli, der schon den glückbringenden Hut seines Opas trägt, tritt als einer seiner beiden „Tschockeys“ an.

auli schaut skeptisch. Er weiß schon, welchen Ochsen er am 26. August reiten soll. Nur: Der Ochs will noch nicht. Gerade mal, dass er sich den Strick anlegen lässt und halbwegs brav mitgeht, wenn er um den Hof geführt wird. Doch jemanden drauf ­sitzen lassen? Reiten gar? Nicht daran zu denken. „Der braucht noch Zeit“, sagt Pauli fachmännisch. Schließlich ist der gebürtige Ammerlander ein erfahrener „Tschockey“, wie die Reiter sich selbst nennen. Zweimal schon war er beim Münsinger Ochsenrennen dabei. Gewonnen hat er zwar noch nicht – aber vielleicht wird’s ja diesmal was.

der ochs ist eher kommod

Thomas Sebald hat so seine Zweifel. Er ist der Ochserer, der Bauer, der zwei stramme Viecher an den Start schicken wird. Extra für das Ereignis, das ja nur alle vier Jahre

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stattfindet, hat er sich die beiden Ochsen angeschafft, sonst hält er Milchkühe. „Der ist eigentlich sehr kommod“, sagt Thomas mit Blick auf Paulis Ochsen. Will heißen: gutmütig, vielleicht ein bisschen faul. Aber genau weiß man das jetzt noch nicht. Pauli versucht, Freundschaft mit dem Ochsen zu schließen. Bietet ein wenig Getreide-Kraftfutter an, legt probehalber den Gurt an, an dem er sich beim Rennen festhalten wird. Und einen Namen darf er sich ausdenken – da lässt Thomas seinem Jockey freie Hand. „Botochs“, schlägt Pauli vor. Was soll das heißen? Ein Wortspiel ist es mit „Botox“, das sich die Society-Damen in die Stirn spritzen lassen, um Falten zu glätten. Schließlich hat der Ochs ja so ein schönes glattes, helles Fell. Den Botochs freilich interessiert das überhaupt nicht. Und den zweiten Ochsen, den

Jackl, noch viel weniger. Der steht miss­ mutig ein paar Meter entfernt an der Tränke und lässt immer wieder mal ein ziemlich furchterregendes Schnauben hören. „Der Jackl wird gut rennen“, nickt Thomas. Und Pauli ergänzt: „Der hat hohe Hinterläufe und ist nervös, der geht bestimmt gut ab!“ Reiten darf ihn Thomas’ Neffe Julius, und Pauli freut sich schon auf ein spannendes Stall-Duell. droben bleiben ist das wichtigste

Vielleicht ist der Jackl aber auch nur deshalb nervös, weil Thomas und Pauli so um den hübschen hellen Botochs herumscharwenzeln, der sich auf seiner Wiese unter Apfelbäumen deutlich wohler fühlt als unter Menschen. Und dann sind da auch noch Paulis Spezl Josef und Philippe, die sich die erste ➻


Brav, Botochs, brav! Pauli bindet den Ochsen an ein Apfelb채umchen, w채hrend seine Spezl Josef und Philippe sich n체tzlich machen: Philippe bietet GetreideKraftfutter an, Josef bereitet schon mal den Gurt vor (o.). Pauli legt ihn dann selbst an. Und bleibt erst einmal nachdenklich neben dem Viech stehen (u.).


Botochs schaut, als könnte er kein Wässerchen trüben: Nach der ersten Runde um den Hof posieren Philippe, Pauli und Josef mit ihm. Später bekommt er probehalber die Glocke angelegt, die er beim Festzug tragen wird (u. li.), während einer der Spezl den Strick gut festhält (u. re.).


Wenn der Botochs richtig abgeht, muss sich Pauli gut festhalten. Bei seiner Reittechnik kann es allerdings leicht passieren, dass er nach hinten unsanft absteigt. Aber vielleicht hilft ihm ja die Erfahrung: Er tritt in diesem Sommer zum dritten Mal beim Münsinger Ochsenrennen an.

Begegnung mit dem Botochs nicht entgehen lassen wollen. Das nervt die Ochsen natürlich mächtig. Aber irgendwann muss man ja einmal anfangen, wenn man beim großen Rennen eine gute Figur machen will. Wobei, gute Figur. Am wichtigsten ist, man bleibt droben. Auch wenn das mitunter gar nicht so schwierig ist. Schließlich wird aus Tierschutzgründen ohne Stecken geritten, und da kann es leicht passieren, dass sich der Ochs gar nicht vom Fleck bewegt. Gerade mal mit ein paar Klapsen kann man das massige Viech antreiben. „A bissl a Gwicht muss man scho haben, damit der Ochs mit seinen 700 Kilo überhaupt spürt, dass man drauf sitzt“, erklärt Pauli. Trotzdem kommt es vor, dass das Tier auf der Hälfte der 120 Meter langen Rennstrecke einfach stehenbleibt oder beschließt, wieder zurück zum Start zu trotten. Für die Zuschauer sind solche Szenen natürlich die größte Gaudi. Rund 8.000 kamen beim letzten Mal vor vier Jahren. „Und

mehr genga eigentlich ned“, sagt Thomas, der die Veranstaltung auch mitorganisiert. Irgendwann Mitte der 90er-Jahre war es, als sie bei der Feuerwehr in Münsing zusammensaßen und nach ein paar Weißbier drauf­kamen, dass man doch ein Ochsenrennen organisieren könnte. „Irgendwie und Sowieso“, die legendäre Fernsehserie mit Otti Fischer, hatte sie auf die Idee gebracht. Tradition hat die Ochsenreiterei ohnehin schon lange, Thomas’ Mutter ist das beste Beispiel: „Die hat sich ihren Ochsn abgrichtet wia a Ross, rechts – links – alles, der is ganga!“ auf die wiese fällt man weich

So im Griff haben unsere Reiter ihre Ochsen zwar nicht, jetzt, knapp sechs Wochen vor dem Rennen, kommen sie mit den Viechern aber schon ganz gut zurecht. Wenn Julius und Pauli sie morgens um den Hof führen, sitzen abwechselnd die vier Kinder vom Thomas drauf – besonders oft sein 14-jähriger Stammhalter, der wie der Papa Thomas

heißt. In vier Jahren will er selbst unbedingt beim Rennen antreten. Der häufige Kontakt ist wichtig. „Wenn ich im Stall bin, kommt der Botochs sofort her“, freut sich Pauli. Und hat jetzt keine Bedenken mehr, sich selbst draufzusetzen. Der Julius auch nicht. Also: Pack ma’s! Da unten, die flache Wiese unterhalb von Thomas’ Hof ist doch ideal, da fällt man weich. Im Stall legen Julius und Pauli ihren Ochsen den Strick an und führen sie ins Freie. Kein Schnauben, kein Murren, die Ochsen kommen mit wie die Lämmchen. Und schon springt der Julius auf den Jackl drauf, Rücken gerade, Hände am Gurt, und ab geht’s – zehn Meter, zwanzig? Dann bleibt der Jackl plötzlich stehen, weil er direkt vor seinem Maul etwas Interessanteres entdeckt hat. Und der Julius muss runter. Der Pauli wälzt sich derweil ein bisschen weniger elegant auf seinen Botochs. „I bin eher a liagender Reiter, andere hockn lieber aufrecht auf dem Ochsn drauf“, sagt er. ➻

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Sieht so ein Sieger aus? Der Jackl gilt am Hof von Thomas Sebald als Favorit, sein Jockey Julius (li.) und Thomas junior machen ihn zum Reiten bereit.


Zusatzfoto: höck

Am 26. August werden der Jackl und der Botochs in der Naturarena von Münsing antreten. 8.000 Zuschauer kamen zum vergangenen Rennen vor vier Jahren (o). Und wenn ein Ochs beschließt, stehenzubleiben oder zum Start zurückzutrotten – dann ist das für die Zuschauer ein besonderer Spaß.

Ein paar Bocksprünge macht der Botochs – Pauli liegt fast flach auf dem Bauch –, dann rennt er sogar ein paar Meter, bevor er sich kräftig schüttelt und seine Last abwirft. „Ist eben Rodeo“, grinst Pauli beim Aufstehen. Er hat feste Schuhe an – und das ist sehr wichtig, denn wenn einem der Ochs auf den Fuß steigt, sieht man Sterne. Beim Rennen stehen natürlich Sanitäter bereit – aber ernsthaft passiert ist Gott sei Dank eh noch nichts. Und weiter geht’s, der Julius will schon wieder aufsitzen. „Nimm ihn kurz am Strick und wenn er wild wird, drah a bissel“, rät Pauli dem Thomas junior, der den nervösen Jackl festhält. „Hoitn kurz, hoitn kurz!“ Schwupps ist der Julius oben, der Pauli auch, Thomas lässt den Strick los, und die beiden Ochsen liefern sich das erste Rennen ihres Lebens. Und wer hätte das gedacht: Botochs, der kommode Ochs, liegt vorn. Weil der Jackl mitten im Lauf abdreht und eine Böschung hochtrabt, wo das Gras besonders

saftig ist. „Raus aus die Disteln!“, schreit der Julius noch, bevor er unsanft absteigt. Ob das beim großen Rennen am 26. August auch so sein wird, ob die beiden Ochsen überhaupt ins Ziel kommen, darüber lässt sich jetzt nur spekulieren. nach dem festzug wird galoppiert

Schließlich wissen Pauli und Julius nicht, wie weit die Konkurrenz ist, wie fleißig die anderen „Tschockeys“ trainieren. Beim Schafkopfen beim „Huber am See“ unten in Ambach ließe sich vielleicht das ein oder andere aufschnappen, andererseits ist der Wirt ein Cousin vom Bauern Thomas – und ob die anderen Reiter und Ochserer dem dann brühwarm alles erzählen? Fest steht nur: Los geht’s um 12.30 Uhr mit dem Festzug und der Musikkapelle Münsing zur Naturarena Krummleitn. Ab 14 Uhr werden dann zwei Dutzend Ochsen in vier Läufen an den Start gehen, jeder in einer eigenen Startbox, und wenn der Schiedsrich-

ter das Zeichen gibt, ziehen Helfer die Balken davor weg. Vorher haben die Zuschauer noch reichlich Gelegenheit, die Ochsen zu begutachten und auf sie zu wetten. Der Pauli wird sich den Hut von seinem Opa aufsetzen, wie er es immer beim Ochsenreiten tut, sich auf den Botochs hinauf­ stemmen, ganz nach hinten rutschen und im Liegen den Gurt fassen. Der Julius wird gerade sitzen, die Hacken eng an Jackls Flanken gepresst. Thomas junior wird nervös herumhüpfen und sich ärgern, dass er selbst noch nicht dort droben sitzen darf. Und Thomas, der Ochserer, wird sich wie alle anderen auf eine tierische Gaudi freuen. Auf geht’s! 3

Münsinger Ochsenrennen: Die Veranstaltung findet am Sonntag, dem 26. Au­gust, in der ­Naturarena Krummleitn (Richtung Holz­ hausen) statt. Das Fest­zeichen (Eintritt und Los) kostet 5 Euro. ­www.ochsenrennen.de

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wunder der heimat

Wohlig warmer Waginger See

Dem wärmsten See von Oberbayern gelingt seit 100 Jahren ein charmantes Kunststück: sanften Tourismus, intakte Natur und unverfälschtes Brauchtum in Einklang zu bringen. Text: alex lisetz Fotos: michael reidinger

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Fünf Minuten lang vom Mühlberg auf den See, das Alpenvorland und das Örtchen Gaden zu blicken ist so erholsam wie anderswo ein ganzes Urlaubswochenende. Theoretisch. Denn derart atemlose Zeiteinheiten kennt das gemächliche Lebenstempo der Waginger eigentlich nicht.

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A

Bis er Sepp Kraller ins Netz ging, führte dieser Hecht ein grundzufriedenes Dasein. Für Fische ist der warme, nährstoffreiche See nämlich ein ähnliches Idyll wie für die zweibeinigen Badegäste.

m schönsten ist der Waginger See um fünf in der Früh“, sagt Sepp Kraller. Dann steigen langsam die Nebel von der zart gekräuselten Wasseroberfläche hoch, und die Ruhe über den satten grünen Hügeln am Ufer ist absolut, weil sogar die Blässhühner und die Rohrdommeln im Röhricht noch dösen. Jetzt, um neun Uhr, sind die Nebelschwaden längst verdunstet, und das 27 Grad laue Wasser strahlt in allen Farben. Es ist kaum zu glauben, dass der Waginger See noch idyllischer aussehen könnte als in diesem Augenblick, aber Sepp Kraller, der leidenschaftliche Frühaufsteher, wird schon ­wissen, was er sagt. Denn er ist Vorsteher der Waginger Fischereigenossenschaft und rudert oft als Erster hinaus, wenn der See noch ruhig ist und die Fische noch arglos sind. Kraller hat gestern Nacht Netze ausgelegt, solche mit den breiten 60-Millimeter-Maschen, die nur den Hechten und Zandern gefährlich werden, während Weißfische und Renken ungehindert durchschlüpfen. Und er hat Glück gehabt. Im Netz zappelt ein appetitlicher Hecht. Kraller, ein Pensionist, der seine Worte sorgfältig wählt, holt noch die übrigen Netze ein. Dann rudert er zurück zum Steg, wo seine dreizehnjährigen Enkel, die Zwillinge Hansi und Franzi, das Boot verankern. Über das Schilf ­sausen jetzt stahlblau schimmernde Libellen, und in der Ferne funkelt das Dach der Sankt-Coloman-Kirche, die von Tengling aus über den See schaut. „Der liebe Gott muss ein Bayer sein“, vermutet Kraller, „weil er uns so ­einen schönen Flecken geschenkt hat.“ Ein Karpfen für den Papst

Ob der liebe Gott wirklich ein Bayer ist, kann man leider nicht genau überprüfen. Sein Stellvertreter hat aber seit ­jeher einen Hang zur hiesigen Gegend. Robert Kneidl, der einzige Berufsfischer am Waginger See, hat Papst Johannes Paul II. vor zwölf Jahren sogar einen Weihnachtskarpfen fangen dürfen. „Den hat dann ein Prälat aus Berlin in einer schwarzen Limousine abgeholt“, erzählt Kneidl, „den Lieferschein hab ich noch immer.“ Der Tipp kam wahrscheinlich von einem bayerischen Vertrauten des Papstes, von dem, der später sein Nach­ folger wurde. Von Joseph Ratzinger. Den hat Kneidl, ein Frühvierziger mit breiten Schultern und wachen Augen, übrigens auch einmal getroffen, als Jugendlicher am Petersplatz: „Da hab ich einen freundlichen älteren Herrn nach der Uhrzeit gefragt und war überrascht, dass mir der auf Bayerisch geantwortet hat. Im Gespräch sind wir dann draufgekommen, dass er sogar mit unserem Dorfpfarrer gemeinsam studiert hat.“ Ob dem Papst damals der Karpfen geschmeckt hat, hat man nie erfahren, satt geworden ist er aber bestimmt: ➻


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„Es ist gut, dass die Welt zusammenwächst, aber es ist auch gut, dass sie ihre regionalen Besonderheiten bewahrt.“

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„Der liebe Gott muss ein Bayer sein, weil er uns so einen schönen Flecken geschenkt hat.“

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Im Waginger See werden die Fische nämlich größer als ­anderswo. Vielleicht weil der liebe Gott ein Bayer ist. Vielleicht aber auch wegen der hohen Wassertemperatur und der vielen Nährstoffe im See. Kneidl selbst hat einmal einen zwei Meter zwanzig großen Waller gefangen. „Waller sind für Menschen völlig harmlos“, sagt Kneidl, „obwohl sie ganz schön respekteinflößend aussehen. Und es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass man ihnen beim Schwimmen begegnet, weil sie sich am liebsten an der Kante zwischen Flachwasserbereich und tiefem Wasser aufhalten.“ Kneidl grinst. „Gut, dass das die Badegäste nicht wissen.“ Der lauteste Mann vom Waginger See

Weil wir grade vom Papst gesprochen haben: Der jetzige, Benedikt XVI., ist quasi am See aufgewachsen, im zehn ­Kilometer von Waging entfernten Hufschlag. Darum hat er sich auch besonders gefreut, als ihn vor zwei Jahren die Waginger Goaßlschnalzer besucht haben. Sie sind der Stolz des ganzen Sees: kernige Männer in bodenständiger Tracht, die alljährlich zwischen Stephanitag und Faschingsdienstag beim Aperschnalzen den Winter vertreiben. Diesen Brauch gibt es so nur hier im Herzen Oberbayerns – und die Peitschen, die man dazu verwendet, auch. Sie bestehen aus dem 80 Zentimeter langen Holzstiel, der drei bis dreieinhalb Meter langen Goaßl und dem Bast, der am Ende der Goaßl befestigt wird. Michi Mühlbacher, der Obmann der Schnalzer, zeigt uns, wie man sie bedient. Er schwingt die Goaßl zuerst in die eine Richtung, dann lässt er sie blitzschnell zurückschnalzen. Der Bast bewegt sich dabei schneller als der Schall und erzeugt einen ohrenbetäubenden Peitschenknall, der vom Vereinshaus über den ganzen See donnert. Mühlbacher trägt zur Lederhose Glatze und Piercings und träumt vom zweiten Sieg der Waginger beim prestigeträchtigen Rupertipreisschnalzen. Mit seiner Passe – der neunköpfigen Schnalzergruppe – übt er vor dem Wettkampf sechs bis acht Wochen, bis der knatternde Takt ­perfekt ist, bis die neun Peitschenknalle präzis und ohne Pause aufeinanderfolgen. 200 solcher Passen gibt es in der Region, und das Preisschnalzen ist für sie alle eine große Sache. Aber eigentlich geht es um etwas ganz anderes: dass ein paar Leute zwei Monate eine Gemeinschaft bilden, obwohl sie im restlichen Jahr ganz unterschiedliche Leben leben. „Dieses Gemeinschaftsgefühl ist vielleicht das Schönste am Schnalzen“, sagt Mühlbacher. Garteln wie vor 100 Jahren

Altes Brauchtum kann man am Waginger See aber auch auf leisere Art erleben. Zum Beispiel am stillen Sailerhof in Taching, in dem seit 165 Jahren die Familie Gramminger zu Hause ist. Roswitha Gramminger hat hier einen regionaltypischen Bauerngarten angelegt: mit alten Obstsorten wie Wildschlehen, Holunder, Schönburger Zwetschgen und Lohrer Rambur-Äpfeln; mit Rittersporn, Lilien, Rosen und Ringel­­blumen; mit Staketenzäunen und Kräuterbeeten voller Thymian, Schnittlauch, Dill, Salbei, Rosmarin und Essigkraut. „Bauerngärten sind Nutzgärten“, sagt sie, deshalb ist ihr Garten auch so etwas wie ein blühender Apothekerschrank. ➻

Dass am Waginger See nicht das ganze Jahr über Schnee liegt, verdanken wir diesem Herrn: Mit ihren Goaßln vertreiben Michi Mühlbacher und seine Aperschnalzer alljährlich den Winter. Dieses uralte Brauchtum ist nur noch im Herzen Oberbayerns lebendig.


Ihr Mann Franz hat sich auf die inwendige Einnahme der Naturmedizin spezialisiert. Besonders stolz ist der Schnapsbrenner, der bis auf die Williamsbirne ausschließlich regional Gewachsenes brennt, auf seine Raritäten wie den Kranawitt oder den Reineclaudenbrand. Um die geeignete Unterlage für Grammingers Bauernschnäpse kümmert sich Gottfried Heilmaier. In seinem Metzgereiladen in der Waginger Seestraße verarbeitet er das herrliche Fleisch des Rupertirindes. „Für blöd haben sie mich erklärt“, erzählt er, „wie ich mir den Namen hab schützen lassen und den Bauern für die Rinder Abnahmegarantien gegeben habe.“ Jetzt steht Heilmaier nicht nur als Retter der fast ausgestorbenen Pinzgauer-Rasse da. Auch sein Geschäft floriert: Denn das Rupertirind ist ein hervorragender Futterverwerter, wächst langsam und liefert fantastisch schmackhaftes Fleisch, um das sich die Gasthöfe der Region reißen. Haferlschuhe und die spuren der bajuwaren

Der Sailerhof ist zugleich ­Bauernhof, Schnapsbrenne­rei und familienfreundliche ­Privatunterkunft. Vor allem aber ist er das Zuhause von Roswitha und Franz Gram­ minger, die sich hier ein Stück heile Welt erhalten haben.

Weniger für Leib und Seele als für das äußere Erscheinungsbild ist Johann Stehböck zuständig. Wer vom See weg ein paar Kilometer Richtung Salzburg fährt, kann ihn in seiner 1908 eröffneten Schusterwerkstatt in Ainring besuchen. Genauso wie sein Vater und sein Großvater repariert er hier „alles vom Hosenträger bis zum Düsenjäger“. Berühmt gemacht haben ihn aber seine handgefertigten Maßschuhe, für die die Leute selbst aus München und Salzburg angereist kommen. Und das mindestens dreimal: Zuerst nimmt er ihren Fußabdruck. Dann baut er einen Holzleisten, den er mit einem Probeabdruck überzieht. Den muss der Kunde überziehen, damit der Schuster noch einmal die Passform kontrollieren kann. Dann erst schneidet Stehböck Schaft und Brandsohle zu und vernäht den fertigen Schuh mit der Hand. Am beliebtesten sind seine maßgeschneiderten Reitstiefel und die Trachtenschuhe, die sogenannten Haferlschuhe mit ihrer typischen seitlichen Schnürung. Drei Arbeitstage kostet ein Paar den Schuster, 900 bis 1.000 Euro den Kunden. „Aber die halten ein Leben lang“, verspricht er. Neben der beschaulichen Landschaft sind es Menschen wie die Grammingers, wie Gottfried Heilmaier oder Johann Stehböck, die seit 100 Jahren die Touristen an den Waginger See locken. Schon der „Baedeker“ von 1914 lobte Waging als „angenehme Sommerfrische“. Zum „deutschen Fremdenverkehrswunder“ wurde es in den Aufschwungsjahren nach dem Krieg erklärt. Besonders zu den Gästen aus dem Norden des Landes entstand rasch ein herzliches Verhältnis: „Da gibt’s eigentlich nix“, zitierte das Reisemagazin „Unterwegs“ Mitte der 1950er-Jahre eine Einheimische, „Natürlich sagen mir Saupreiß, und manchmal wird oaner g’haut, da beim Kino droben. Aber sonst is wirklich nix.“ Noch ein bisschen früher als die Preußen haben die ­Bajuwaren den Waginger See für sich entdeckt. Aber auch die waren genau genommen Preußen, also Germanen, die sich mit den ortsansässigen Keltoromanen vermischten. Den Bajuwaren begegnet man noch heute auf Schritt und Tritt: Da ist der gut ausgebaute Bajuwarenradweg, der an zahlreichen Ausgrabungen vorbeiführt. Da ist das Bajuwarenmuseum im Waginger Ortszentrum, in dem man die faszinierenden Funde aus den Reihengräberfeldern in ➻


Wie wohl sich die Rupertirinder fühlen, kann man nicht nur auf den Waginger Weiden sehen, sondern auch auf den Tellern vieler regionaler Wirte schmecken. Seit ein paar Jahren wird die bedrohte Rasse gezielt gezüchtet – von mittlerweile 15 lokalen Bauern. Auch Johann Stehböck ist ein Bewahrer. In seiner 104 Jahre alten Werkstatt näht er auf dieselbe Art Schuhe, wie es schon sein Vater und sein Großvater getan haben: mit der Hand.

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So wie in diesem nachgebauten Hof im Kurpark sollen vor 1.500 Jahren die Bajuwaren gelebt ­haben. Die Form, die Baustoffe und die Konstruk­ tion des Gebäudes sind originalgetreu, nur ob es damals schon Fahrräder gab, ist ungewiss.

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Waging und Petting besichtigen kann. Und da ist das Bajuwarenhaus im Waginger Kurpark. Der Deutsch- und Geschichtelehrer Franz Patzelt hat es zusammen mit vielen anderen historisch Begeisterten so authentisch wie möglich nachgebaut. Man traut ihm das zu, weil er selbst ein bisschen so aussieht, wie man sich einen Bajuwaren vorstellt, und weil er stundenlang Geschichten über die Bajuwaren erzählen kann. Die historischen Fakten sprudeln nur so aus ihm heraus: dass man die Bauweise dieses antiken Bauernhofes „aufgeständert“ nennt und dass aus den offenen Giebelwinkeln der Rauch entweichen konnte, dass man um die senkrechten Pfosten Stroh gewunden und mit Lehm versiegelt hat – und dass wir wegen des solcherart gewundenen Strohs heute „Wand“ zur Wand sagen. „Nur mit dem Schindeldach haben wir ein bisschen geschummelt“, räumt er ein, „weil es damals eigentlich noch keine Schindeln gab, sondern nur Schilf, Rinde und Grassoden.“ Aber im Großen und Ganzen haben die Waginger vor 1.500 Jahren wohl in Häusern wie diesem gelebt, gearbeitet und ihren heidnisch-germanisch-christlichen Religionsmix praktiziert. Wenn davon nur der Papst nichts erfährt.

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„Wir brauchen mehr Arbeitskräfte und produzieren teurer als die groSSen Betriebe, aber dafür schmeckt unser Bier auch besser.“

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Von buntem Glas und gefüllten Gläsern

Was man von den Bajuwaren weiß, weiß man von den Gräberfeldern, die bei der Verlegung des Waginger Friedhofs zum Vorschein kamen. In den Gräbern der Männer fand man Waffen, in denen der noblen Frauen bunten Glasschmuck. Den kann man heute entweder im Bajuwarenmuseum bewundern oder im Atelier Schimmer in Waging kaufen. Liane Jähde und Michael Murner fertigen dort nämlich ihre filigranen Kunstobjekte aus Glas – und knüpfen damit an die eineinhalbtausendjährige Tradition an. Wer ­genau hinsieht, erkennt ­ihren handgemachten Glasperlenschmuck an den Hälsen und Handgelenken vieler Nachbarinnen. „Das macht uns ein bisschen stolz“, sagt Liane Jähde, die eigentlich aus Friesland kommt. Die Beziehung ihrer Arbeit zur Geschichte ihres Arbeitsplatzes findet sie auf­ regend. „Denn es ist gut, dass die Welt zusammenwächst“, sagt sie, „aber es ist auch gut, dass sie ihre regionalen Besonderheiten bewahrt.“ Weil mit Glasperlen nicht alle etwas anfangen können, haben die alten Bajuwaren aber auch noch ein anderes Kunsthandwerk etabliert: das des Bierbrauens. Wer am Waginger See Ferien macht, braucht deshalb nicht durstig zu bleiben. In der Region kümmert sich ein halbes Dutzend Brauereien um die Versorgung mit dem bayerischen Grundnahrungsmittel. Jede einzelne ist davon überzeugt, das beste Bier des Landes zu brauen. Das gilt auch für die 1780 gegründete Privatbrauerei Schönram in Petting, nur mit dem Unterschied, dass sie die Behauptung durch zahlreiche internationale Auszeichnungen untermauern kann. „Dabei ist unser Braumeister gar kein Bayer“, sagt Thomas Ehrmann, der diplomierte Biersommelier des Betriebes. Nein: Eric Toft ist Amerikaner. Nach seinem Geophysikstudium hätte er eigentlich im arabischen Raum nach Öl bohren sollen. „Aber dort darf ma ja koa Bier trinken“, sagt er in so bemerkenswert breitem Bayerisch, dass kein Mensch auf die Idee käme, dass in seiner Geburtsurkunde Wyoming steht. ➻

In sein Schönramer Pils lässt Braumeister Eric Toft nur die hochwertigsten Zu­ taten. Die Qualität kontrolliert er sowohl vor (oben, der mühseligere Teil) als auch nach dem Brauen (unten, der angenehmere Teil). Thomas Ehrmann, sein Kollege links neben ihm, übt übrigens den weltbesten Job aus: Er ist Biersommelier.

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Unterwegs rund um den Waginger See in Oberbayern

Schwimmen, schlemmen und entspannen Die wärmsten Empfehlungen von Veronika Thaler, Wirtin beim Oberwirt in Otting. Uaginga: So hat der Bayernherzog Theodebert die 40 Höfe und Mühlen genannt, die er im Jahr 740 dem Kloster Nonnberg in Salzburg überschrieben hat. Die Waginger haben es später Waging genannt, ein Name, der touristisch leichter vermarktbar ist. Überhaupt hat hier irgendjemand alles r­ichtig gemacht: Der See ist wärmer und zugleich weniger überlaufen als die benachbarten Besuchermagneten Königssee und Chiemsee. Der Watzmann, der Untersberg und die Chiemgauer Alpen sind weit genug weg, um nicht einzuengen, und nah genug, um den Horizont zu verschönern. Und die Quartiere – darunter mehrere Campingplätze und viele Bauernhöfe mit Privatzimmern – sind günstig und sauber. Verwirrend ist nur, dass der neun Kilometer lange und maximal 27 Meter tiefe Waginger See eigentlich zwei Seen sind. Weil der Wasser­ spiegel 1867 zur Landgewinnung um zwei Meter gesenkt wurde, teilt sich der See heute offiziell in Waginger See und Tachinger See, obwohl beide durch eine 20 Meter schmale Furt verbunden sind.

1. Der schönste Ausblick Vom Mühlberg aus hat man den schönsten Blick auf den See. Hier oben steht auch die 250 Jahre alte Wallfahrtskirche Maria Mühlberg, die offiziell Mariä Heimsuchung heißt. Eva, der Magd des Bauern Adam Laiminger, soll hier 1669 unter einem Birnbaum die Jungfrau Maria erschienen sein. Im Inneren der Kirche hinterließen hunderte Wallfahrer kunstvoll gestaltete Votivtafeln mit ihren Gebeten. Wallfahrtskirche Maria Mühlberg, 83329 Waging am See, www.pfarrei-waging.de

3. Vorsicht, bissige Pflanzen! Dem Trubel entfliehen kann man bald wo am Waginger See. Wer aber ganz für sich sein will, geht ins Schönramer Filz: ein ökologisch intaktes Hochmoor, durch das ein rollstuhlgerechter Wanderweg führt. Wer aufmerksam schaut, entdeckt am Wegesrand Kreuzotter und Teichfrosch, Smaragd­ libelle, Perlmuttfalter und Alpenwollgras – und da und dort die gefräßigen Blätter des fleischfressenden Sonnen­taus. Schönramer Filz, 83367 Petting; Eingang: am Parkplatz neben der Bundesstraße zwischen Schönram und Laufen

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4. Auf Du und Du mit den Bajuwaren Besiedelt war die Gegend um den Waginger See schon in der Steinzeit, später machten sich hier Römer und Kelten breit. Den prägendsten Eindruck hinterließen aber die Bajuwaren, deren Spuren man überall begegnet. Die kompaktesten Informationen vermittelt das ­Bajuwarenmuseum im Ortskern von Waging, den plastischsten Eindruck das Bajuwarenhaus im ­Kurpark. Wer mehr Zeit hat, kann aber auch den 126 Kilometer langen Bajuwarenradweg entlang­radeln, der von Waging aus eine Schleife über ­Oberndorf, Mattsee und Tittmoning zieht (EBike-Verleih im Ort) Bajuwarenmuseum, 83329 Waging am See, Salzburger Straße 32, Tel.: +49/8681/458 70 5. Schmackhafte Ureinwohner Tiere zu essen, um sie vorm Aussterben zu retten – das klingt nach einem sonderbaren Rezept. Im Fall des Pinzgauer Rindes funktioniert es aber hervor­ ragend. Auf Initiative des Metzgers Gottfried Heilmaier wird das Rupertirind (das hier früher weit verbreitet war, aber von den schneller wachsenden Turbokühen der Agrarindustrie verdrängt wurde) seit ein paar Jahren wieder von 15 Bauern in der ­Region gezüchtet. Im hauseigenen Schlachtbetrieb

verarbeitet es Heilmaier zu köstlichen Spezialitäten, die er im eigenen Geschäft verkauft sowie an ausgewählte Gasthöfe liefert. Metzgerei Heilmaier, 83329 Waging am See, Seestraße 17, Tel.: +49/8681/25 01 6. Maßschuh statt Maß Bier Einmal im Leben sollte man sich einen richtigen Maßschuh machen lassen. Am besten einen von Johann Stehböck, der das gesammelte Schuster­ wissen von drei Generationen im Herzen trägt. In seiner urigen Werkstatt in Ainring macht er die Schuhe mit der gleichen Sorgfalt und fast denselben Mitteln wie sein Großvater, der 1903 die Meisterprüfung absolviert hat. „Wahrscheinlich werde ich nachher ausgestopft, weil es so was wie mich sonst gar nimmer gibt“, vermutet er. Schusterladen Johann Stehböck, 83404 Ainring, Ulrichshögler Straße 28, Tel.: +49/8654/82 00 7. Plantschen ohne Trubel Seit den 1950er-Jahren ist das Strandbad in Waging der touristische Mittelpunkt der Region. Entspannt geht es hier trotzdem zu: Auf der gemütlichen Liege­wiese findet man unter großen, schattigen Bäumen Abkühlung, im Strandkurhaus kann man nach dem

illustration: andreas posselt

2. Waging am Teller Von 16. September bis 14. Oktober finden 2012 zum ersten Mal die Waginger See Genusswochen statt: Gasthöfe und Hotels in der Region setzen ­dabei bewusst auf die Spezialitäten regionaler Zulieferer, auf Rupertirind und Weideschaf, auf Obst, Gemüse, Honig und Käsespezialitäten. Einer der teilnehmenden Gasthöfe ist der schon mehr als 200 Jahre bestehende Oberwirt Otting, dessen ­junge Chefinnen Biofleisch vom elterlichen Pimperlhof servieren. Oberwirt in Otting, 83329 Otting, Holzhauser Straße 2, Tel.: +49/8681/452 87, www.oberwirt-otting.de


Badetag direkt am See die beim Schwimmen verbrannten Kalorien mit Krautwickerln, Fleischpflanzerln und gepökelter Ochsenzunge ersetzen. Waginger Strandbad, 83329 Waging am See, Hauptstraße 2, Tel.: +49/8681/400 90 8. Berittenes Brauchtum Der alljährliche Leonhardiritt lässt sich zwar nur mit Abstrichen mit einem Badeurlaub kombinieren – er findet alljährlich am 6. November bzw. am Sonntag davor oder danach statt –, er ist aber allemal einen Besuch wert: In voller Tracht reiten die Teilnehmer auf festlich geschmückten Rössern zur spätgotischen Wallfahrtskirche St. Leonhard am Wonneberg, um dem heiligen Leonhard zu huldigen, dem Schutzpatron des Stallviehs. Umritte gibt es nur in Bayern und Österreich, jener am Wonneberg zählt zu den allerältesten. Kuratiekirche St. Leonhard, 83379 Wonneberg, Salzburger Straße 4 9. Schöner Schimmer Dass man aus dem Werkstoff Glas filigrane Kunstwerke ohne jeden Kitschverdacht fertigen kann, ­beweisen Liane Jähde und Michael Murner in ihrem Glasatelier Schimmer in Waging. Dabei kombinieren sie moderne Ideen mit klassischer Technik und regionaler Tradition. Schon die alten Bajuwaren stellten nämlich in Waging vor 1.500 Jahren bunte Glasperlen her. Glasatelier Schimmer, 83329 Waging, Bahnhofstraße 4, Tel.: +49/8681/478 01 81 10. Wo „das Greane“ herkommt Bierliebhabern ist das grün etikettierte „Schoaramer“ ein Begriff; in der gleichnamigen Schönramer Privatbrauerei kann man seine Entstehung hautnah mit­ erleben. Dabei empfiehlt es sich, die Kostproben aus Gleichgewichtsgründen erst nach der Führung im Bräustüberl zu sich zu nehmen – werden die ­Biere hier doch nach alter Art in riesigen offenen Sudkesseln ohne Abdeckung vergärt. Brauerei Schönram, 83367 Petting, Salzburger Straße 10–14, Tel.: +49/8686/98 80-0 www.brauerei-schoenram.de 11. Urlaub für alle Sinne Zahlreiche Betriebe laden am Waginger See zu einem Urlaub auf dem Bauernhof ein; der vielleicht schönste ist der Sailerhof von Franz und Roswitha Gramminger. Die ausgebildete Gartenbäuerin und der fleißige Schnapsbrenner bieten auch Führungen und Verkostungen für Gruppen an und haben ein ­eigenes kleines Wahrzeichen im Garten: die 1898 errichtete Lourdes-Kapelle mit originalgetreuer Marienstatue. Sailerhof, 83373 Taching am See, Mauerham 3, Tel.: +49/8687/217, www.sailerhof.de

Hektik ist am ­Waginger Strandbad ebenso unbekannt wie Gänsehaut: Das Seewasser wird im Sommer bis zu 27 Grad warm.

Weil ihm die Bierabstinenz in der Wüste nicht verlockend erschien, begann Toft mit Anfang zwanzig ein neues Leben. Er wanderte nach Bayern aus und wurde vom Hobbybierbrauer zum Profi, dem höchste Qualität über alles geht. Ihm kommen nur Zutaten aus der Region in den Sudkessel, und er setzt auf zeitaufwendige, teure Verarbeitungsmethoden – zum Beispiel auf die aus der Mode gekommene offene Gärung, bei der mehrmals täglich der Schaum abgeschöpft werden muss. Das ist mühsam, doch das Bier erhält dabei einen besonders runden Geschmack. Auch der in der Region angebaute Hopfen, den er verwendet, ist kostspieliger als handelsübliche Ware. „Wir brauchen mehr Arbeitskräfte und produzieren teurer als die großen Betriebe“, sagt er, „aber dafür schmeckt unser Bier auch besser.“ Tagesausklang am See

Wie gut das bodenständige Bier aus der Region schmeckt, kann man abends im benachbarten Bräustüberl überprüfen. Das Tückische daran ist nur: Weil man ja auch die verschiedenen Sorten vergleichen muss, verpasst man leicht einmal den wunderschönen Sonnenuntergang am See. Sepp Kraller, dem pensionierten Fischer, kann das nicht passieren. Er nützt die Dämmerung, um die Netze neu aus­ zuwerfen, damit er am nächsten Morgen vielleicht wieder einen Aal, einen Hecht oder einen Zander aus dem Wasser holen kann. Seine Buben sind nicht mit ganz so viel Geduld ausgestattet. Während ihr Großvater im Bootshaus ist, werfen sie schnell zwei, drei Haken mit Maiskörnern ins Wasser. „Die Weißfische sind so neugierig, die beißen hundert Pro“, sagen sie. Tatsächlich beginnt es unter den Holzritzen des Stegs zu wimmeln, und nach zwei Minuten hängt ein Rotauge am Haken von Franzi. „Keine große Sache“, zuckt er bescheiden mit den Schultern. Er und sein Bruder hätten schon ganz andere Fische an Land gezogen, sagt er. Beim Beschreiben ihrer Fänge demonstrieren die beiden Burschen, wie gut sie schon die wichtigste Handbewegung jedes Fischers beherrschen: die mit den ausgebreiteten Armen, die die gewaltigen Dimensionen des gefangenen Fisches illustrieren soll. Falls der Papst wieder einmal Hunger bekommt: Am Waginger See wird er zuverlässig verköstigt. 3

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Foto: Eisenhut & Mayer

Servus & herzlich willkommen! Natur und Garten. Essen und Trinken. Wohnen und Wohlfühlen. Land und Leute. Brauchtum und Mythen. SERVUS IN STADT & LAND, das Magazin für ein ursprüngliches Lebensgefühl. www.servusmagazin.de/abo

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So lässt sich’s leben, ein ganzes Jahr lang

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