Servus in Stadt & Land Baden-Württemberg 12/2015

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Erntefrische Vitamine

Gemüse aus dem Wintergarten

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GUT .

LEBEN

Ankes Strohgestirn Schwäbische Bastelkunst

2 DEZEMBER 12/2015

EIN LICHTLEIN BRENNT

D 3,90 EUR CH 7,00 SFR IT/LUX 4,50 EUR

11 Goldene Regeln, wie Sie jetzt länger Freude an Kerzen haben

RÄTSELHAFTE RAUNÄCHTE

Die besondere Magie der Tage zwischen den Jahren

Freuet euch! SO SCHÖN DUFTET DER ADVENT

Königliches Bielefelder Leinen

Herzliches Hersbruck

Glühkirschenfest am Albtrauf

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dezember 2 15 natur & garten 14 Still ruht der Winterwald

Nichts bläst so viel Alltagsstaub von der Seele wie ein Waldspaziergang. Wer aufmerksam lauscht, kann sich jetzt selbst denken hören, wer genau hinsieht, den winterlichen Zauber entdecken.

26 Grün bleibt Grün

Sie tragen rund ums Jahr ihr Blattkleid, und dennoch haben die ­Immergrünen mit Vergänglichkeit zu tun – nicht nur weil Efeu, Eibe, Stechpalme und Co giftig sind.

132 Meister der Tarnung

Ein Vogel begrüßt den Winter in einem besonders würdigen Gewand. Hoch oben am Berg erwartet das Alpenschneehuhn den ersten Schnee im blütenweißen Gefieder.

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küche 44 Rollende Rinde

Jetzt duftet’s allerorts nach Zimt.

50 Schöne Bescherung

Großes Weihnachtsbüfett mit Gans, würzigem Wild und Räucherfisch.

58 Himmlische Hofente

Wirtshausklassiker aus Ravensburg.

60 Kuchen der Bergleute

Ein Rezept aus Omas Kochbuch.

62 Beim Glühkirschenfest

Gutes von daheim: Bei den Rabels am Albtrauf fließt ein Glühwein, der den Winter rot und fröhlich macht.

68 Ernten, wenn’s schneit

Fünf Rezepte mit Gemüse, das vom Frost profitiert und auf Schnee pfeift.

wohnen 20 Von der Natur geschmückt So wird aus Zapfen, Nadeln und Fantasie filigraner Baumschmuck.

78 Tragende Rolle

Fundstück: wie aus einem alten Schneidbrett ein neuer Platz fürs Besteck wird.

80 Gleich kommt Mokka

Besuch bei den Doblers, in einem fast vergessenen Haus in Schwaben.

88 Zauberhafter Schein

So schafft man mit Kerzen und Gläsern weihnachtliche Stimmung.

94 Goldene Regeln: Kerzen

Damit die brennenden Lichter Quellen strahlender Freude bleiben, brauchen sie Pflege.

COVERFOTOS: FLORA PRESS/YVONNE KÖNIG, EISENHUT & MAYER, TOBIAS GERBER

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land & leute

FOTOS INHALT: PETER PODPERA, EISENHUT & MAYER, JOSEFINE UNTERHAUSER, TOBIAS GERBER, JULIA ROTTER, MAURITIUS IMAGES, FAUNA PRESS

116 Folge deinen Träumen, ­besonders den süßen

Stephanie Rinner aus München lebt ihren Kindheitstraum. Sie backt außergewöhnliche Plätzchen.

116 Ankes Strohgestirn

Sterne, Krippe, alles hat besonderen Charme – und ist doch nur aus einfa­ chem Stroh. Besuch bei der schwäbi­ schen Künstlerin Anke Fercho.

122 Leinen los

Woran erkennt man gutes Leinen? Otto Weddigen aus Herford weiß es.

136 Hell leuchten die Herzen

Wir bummeln durch ein starkes Stück Heimat, durch Hersbruck bei Nürnberg. Alles ist etwas kleiner, die Häuser, der Weihnachtsmarkt.

brauchtum 30 Zwischen den Zeiten

Über Magie und Mystik der Tage rund um den Jahreswechsel.

98 Vom Himmel hoch

Es hat immer etwas Magisches, nach oben zu schauen. Zu den ­Sternen, zu den Rätseln. Eine ­Betrachtung über unsere Engel.

110 Gruselige Reifeprüfung Fabian Pöschl hat seinen ersten Einsatz bei den Gruttenstoana Krampaln. Wir waren dabei.

154 Gipfel der Einsamkeit

Alte Zeiten: Weihnachten allein auf der Zugspitze. Josef Enzens­ perger, der erste Wetterwart auf Deutschlands höchstem Berg, fand es ganz behaglich.

standards 3 Vorwort 6 Briefkasten, Ortsnamen 8 Mundart 10 Servus im Dezember 24 Der Garten-Philosoph 34 Unser Garten 36 Mondkalender 38 Natur-Apotheke: Fichte 42 Schönes für draußen 74 Schönes für drinnen 96 Schönes Zuhause: Dekotipps für den Dezember

106 Michael Köhlmeier: Dass ich alles verstehe

146 Winterbesuch. Eine Kurzgeschichte von Patricia Brooks

150 ServusTV: Sehenswertes im Dezember

152 Feste, Märkte, Veranstaltungen 162 Impressum, Ausblick

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REZEPTE MIT TRADITION

Schöne Bescherung

Heuer sitzen wir nicht nur brav bei Tisch, heuer stellt sich die ganze Familie an – beim großen Weihnachtsbüfett mit saftiger Gans, würzigem Wild und edlem Räucherfisch. Holt euch noch was, es ist genug da! REDAKTION: KATHARINA KUNZ & ALEXANDER RIEDER FOTOS: EISENHUT & MAYER

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Gurkeneier mit gebeizter Lachsforelle Fisch ist seit jeher ein beliebtes Feiertagsessen. Zum einen gilt er als christliches Symbol, zum anderen zählt der 24. Dezember noch zu den Fastentagen der Adventszeit. Die Lachsforelle mit ­ihrem festen orangefarbenen Fleisch eignet sich besonders gut zum Beizen mit Kräutern und Gewürzen. Dabei kann sie ihr zartes Aroma ideal entfalten. Bekommt man keine Lachsforelle, kann ­dieses Rezept natürlich auch mit anderen Süßwasserfischen wie Saibling, Forelle oder Felchen zubereitet werden.

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SCHÖNES WOHNEN

Zauberhafter Schein Gibt es im Dezember etwas Gemütlicheres und Festlicheres als das stille, warme Flackern von Kerzen? Aber ja! In weihnachtlich verzierten Gläsern strahlt das Licht gleich noch wärmer. REDAKTION: LAURA WINKLER FOTOS: ALEXI PELEKANOS

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LEUCHTENDE STÄDTE An dunklen Wintertagen sind die hell erleuchteten Fenster der Häuser wie ein Versprechen von Wärme und Gemütlichkeit. Wir haben es uns von der Straße in die Stuben geholt. Mit alten Schwarz-Weiß-Fotografien von Stadtansichten ummantelten wir Windlichter und Rex-Gläser. So geht’s: Messen Sie Umfang und Höhe des zu umhüllenden Glases oder Windlichts ab. Drucken Sie dann Schwarz-Weiß-Fotografien mit Stadtansichten auf stärkerem Papier aus – so steht die Manschette später gut. Das Bild sollte rund 2 cm breiter als der Glasumfang sein und mindestens so hoch wie das Kerzen­ gefäß. Vergrößern Sie das Motiv wenn nötig mit einem Kopierer. Berechnen Sie dabei auch mit ein, dass die Aufnahmen entlang der oberen Motivkanten – etwa Dachfirste oder Bergumrisse – ausgeschnitten werden. Damit das Licht der Kerze ­später schön durchleuchtet, werden zudem einige Fenster im Motiv mit einem Papiermesser ausgeschnitten. Jetzt kann der Papierstreifen zu einem Zylinder ­zusammengeklebt und in das mit einer Kerze bestückte Glas gestellt werden. Tipp: Besonders schön wirkt es, wenn man mehrere „Stadtgläser“ auf verschiedenen Ebenen zu einem Ensemble gruppiert.

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BASTELKUNST

Ankes Strohgestirn

Sterne, Krippe, alles, was wir hier sehen, hat besonderen Charme – und ist doch nur aus einfachem Stroh. Anke Fercho aus Schorndorf sagt: „Diese Sterne strahlen große Ruhe aus.“ TEXT: HEIDI KNOBLICH FOTOS: TOBIAS GERBER

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Wenn sie Krippenszenen erschafft, vergisst Anke Fercho die Welt um sich. Als Krönung drapiert die schwäbische Strohkünstlerin den Stern von Bethlehem, ihr Lieblingsmotiv.

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NATURWISSEN

Die Zeit zwischen den Zeiten

Die einen nennen sie Rau-, die anderen Rauchnächte. Auch über ihre Zahl wird ­gestritten – sie variiert regional zwischen 3, 4 und 12. In einem Punkt sind sich aber alle einig: Die Tage um den Jahreswechsel haben ihre eigene Magie und Mystik. TEXT: MIRIAM WIEGELE COLLAGEN: ANDREAS POSSELT *

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ür unsere Vorfahren war der Winter eine harte Zeit: Um nicht zu erfrieren, saßen sie dicht gedrängt um das Feuer her­ um, und weil die Natur kaum Essbares bot, mussten sie die Vorräte gut einteilen. In ­diesen kalten, finsteren und entbehrungs­ reichen Monaten war das Wissen um die Rückkehr des Frühlings, auch wenn er noch lange nicht spürbar war, wie eine Erlösung. Und der kürzeste Tag und die längste Nacht nährten die Hoffnung auf die Wiederkehr des Sonnenlichtes. Es ist daher kein Wunder, dass die Tage rund um die Wintersonnenwende mit vielen Riten und Bräuchen verbunden waren. Un­ sere Ahnen glaubten auch fest daran, dass in dieser Zeit die Naturgesetze außer Kraft gesetzt seien und sich die Tore zur „Anders­ welt“ öffneten – was in ihren Augen Weis­ sagungen und Orakel begünstigte. DIE LANGEN NÄCHTE

Bis heute haben die kurzen Tage und langen Nächte zwischen den Jahren etwas Mysti­ sches und Magisches – nicht zuletzt auf­ grund des reichen Brauchtums, das diese Zeit begleitet. Während vielerorts die Perch­ ten durchs Dorf poltern, die den Winter austreiben, wird anderswo traditionell ge­ räuchert – sei es, um besagte Dämonen zu vertreiben, das Haus zu reinigen oder ein­ fach nur um das alte Jahr stimmungsvoll und wohlriechend mit einem Dank zu ent­ lassen und das neue zu begrüßen.

Je nachdem, wo man gerade unter­ wegs oder auch zu Hause ist, spricht man – in erster Linie den regionalen Bräuchen und Traditionen folgend – von Rau- oder Rauchnächten. Zwei Bezeichnungen für dieselbe Zeit des Jahres? Das rief natürlich Sprachwissen­ schaftler und Volkskundler auf den Plan, die versuchten, der Etymologie des Wortes

KELTISCHE ZEITRECHNUNG Hinter der geheimnisvollen Zeitspanne von 11 Tagen oder 12 Nächten um den Jahreswechsel, die heute als Raunächte bezeichnet werden, verbirgt sich die unterschiedliche Länge des Jahres bei unterschiedlichen Berechnungsmodellen: Zwischen den 12 „Monaten“ in Mondphasen (ca. 29,5 Tage × 12 = rund 354 Tage) und dem Sonnenjahr (rund 365 Tage) besteht eine Differenz von 11 Tagen bzw. 12 Nächten. Die zum heilenden Ausgleich notwendigen Schalttage fügten unsere keltischen Ahnen zu ihrem Jahreswechsel, zu Samhain, ein. Mit der charmanten Lösung, die fehlenden Tage zwischen Mond- und Sonnenjahr als „außerhalb der Zeit“ befindlich anzusehen. Die Kelten nannten diese Zeitspanne Nacht, weil sie sich nach ihrem Jahreskreis in der „Jahresnacht“ befindet. Die Bezeichnung galt aber auch für die Tage. Den geschenkten Zeitausgleich brachten sie mit lust- und genussvollen Tätigkeiten zu. Samhain war nicht zuletzt der beliebteste Hochzeitstermin.

auf den Grund zu gehen. Auf einen gemein­ samen Zweig sind sie dabei allerdings bis heute nicht gekommen … RAU ODER RAUCH?

Nach der einen Meinung geht die Bezeich­ nung für die Zeit rund um den Jahreswech­ sel auf das mittelhochdeutsche Wort „rûch“ für haarig zurück, das heute in dieser Be­ deutung in der Kürschnerei als Rauware oder Rauchware für Pelze noch in Verwen­ dung ist. Es würde sich dabei auf mit Fell bekleidete Dämonen beziehen, heißt es oft, die gemeinsam mit dem altgermanischen Sonnengott Wotan oder Frau Percht in ­diesen Nächten bei einer Wilden Jagd ihr Unwesen treiben. Eine andere Herleitung des Wortes geht vom traditionellen Beräuchern der Ställe mit Weihrauch durch den Priester oder ­Hofbauern aus. Diese Interpretation ist ebenfalls recht alt. Schon der deutsche Hu­ manist und Volkskundler Johannes Boemus (1520) und Sebastian Franck (1534), be­ deutendster Schriftsteller des 16. Jh., be­ richteten: „Die zwolff naecht zwischen Weihenacht und Heyligen drey Künig tag ist kein hauß das nit all tag weiroch rauch in yr ­herberg mache / für alle teüfel gespenst vnd zauberey.“ Auch im „Handwörterbuch des deut­ schen Aberglaubens“ werden Rauchnächte beschrieben – und zwar als jene Nächte, in denen zum Schutz gegen böse Geister ➻

* unter Verwendung der Werke von W. Müller, Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé u. v. a. 30 Servus



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