Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages zum Thema
Klimaschutz
Heizung runter, Kühlung rauf
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Recycling: Wenn sich Wertstoffe im Kreis drehen
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Feuchte Träume dank Wasserkraft
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Von gestern: Energieträger Kohle und Erdöl
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Juni 2013
Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages
Klimaschutz
Eine Publikation des Reflex Verlages am 28. Juni 2013 in der Gesamtausgabe der BZ Berner Zeitung/Der Bund.
I n h a lt Der Klimawandel ist da Heizung runter Kühlung rauf Wenn sich Wertstoffe im Kreis drehen Grosse Freiheit? Feuchte Träume Das Beste von gestern Auch Häuser können nachhaltig sein Umwelt-Engagement schweisst zusammen
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Ohne Soft Factors keinen Klimaschutz D
I m p r e s s u m Projektmanager Maik Möhring, maik.moehring@reflex-media.net Redaktion Susanne Albreit, Karla Hellrung, Sven Jürisch, Tobias Lemser, Mike Paßmann, Otmar Rheinhold Produktion/Layout layout@reflex-media.net
ie meisten Menschen und Unternehmen sind heute für Klimaschutz sensibilisiert. Doch Wissen heisst nicht handeln – selbst wenn die Auswirkungen des Klimawandels bereits sichtbar werden und die Auswahl an technischen Lösungen gross ist. Doch was sind die Gründe, weshalb Solar- und Windenergie oder Elektroautos nicht schon allgegenwärtig sind? Oder warum haben die Firmen ihre Produktion nicht bereits auf klimaneutrale Füsse gestellt und bieten nur noch nachhaltige Produkte und Dienstleistungen an? Es liegt an den sogenannten Soft Factors, die uns als Endkunden oder in der Arbeitswelt motivieren und begeistern und unsere Entscheidungen bestimmen: Die Kaufentscheide im Laden, die Wahl des Investmentfonds oder die erfolgreiche Weiterentwicklung der Firmenstrategie basieren auf unseren kulturellen Verhaltensweisen und nicht auf rein rationalen Argumenten und wissenschaftlichen Fakten.
Fotos Thinkstock / Getty Images Druck Büchler Grafino AG, Druckzentrum Bern Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens- und Produktpräsentationen, Interviews, Anzeigen sowie Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen. V.i.S.d.P. Mike Paßmann, redaktion@reflex-media.net Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Oscar Nyberg, oscar.nyberg@reflex-media.net Reflex Verlag Schweiz AG Fraumünsterstrasse 25, 8001 Zürich T: 043 / 300 55 55 Der Reflex Verlag hat sich auf themenbezogene Sonderveröffentlichungen in deutschen, niederländischen und schweizer Tageszeitungen spezialisiert. Diese liegen unter anderem dem Tages-Anzeiger, der Berner Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) und dem Handelsblatt bei. So kombiniert der Reflex Verlag den thematischen Fokus der Fachpublikationen mit der Reichweite der Tagespresse. Der Verlag zeichnet sich durch eine unabhängige Redaktion sowie die Trennung zwischen redaktionellen Artikeln und Kundenbeiträgen aus. Mehr Informationen finden Sie unter www.reflex-media.net
Wohlfühlfaktoren oder die soziale Akzeptanz spielen eine Hauptrolle in der Entscheidungsfindung. Das zeigen zahlreiche Untersuchungen. Nachhaltige Produkte und Projekte sprechen diese Faktoren jedoch noch nicht genügend an. Auch staatliche Lenkungsmassnahmen für mehr Klimaschutz erreichen oft noch zuwenig, weil sie zu sehr auf Sensibilisierung ausgerichtet sind anstatt intuitiv das Verhalten und den nachhaltigen Lebens- oder Unternehmensstil anzusprechen. Die gute Nachricht ist: Es gibt auch Firmen, die bereits heute aktiv Klimaschutz betreiben und den Klimawandel bremsen helfen. Sie haben Soft Factors erfolgreich in ihre Geschäftsmodelle integriert. Sei es der Energieversorger, der heute eine ganze Stadt mit rund 200‘000 Kunden bereits mit 100% erneuerbaren Strom und damit klimaschonend versorgt. Oder die grösste Retailerin der Schweiz, die es geschafft hat Bio und nachhaltige Labels als beliebte Marken zu etablieren. Bereits ab 2023 will die Firma sogar vollständig CO2-neutral wirtschaften. Oder das Jungunternehmen, das mit seinen spielbasierten Motivationsprogrammen ohne technische Massnahmen bei Firmen CO2 einspart. Diese Geschäftsmodelle schaffen eine neue nachhaltige Kultur. Sie suchen die enge Zusammenarbeit mit den Umweltorganisationen, achten auf Wirkung und Reputation oder beziehen gezielt Mitarbeitende in die Unternehmensentwicklung ein. Sie nutzen Faktoren wie community building, soziale Akzeptanz, Glaubwürdigkeit, aber auch spielerischen Wettbewerb, Design, Lifestyle und gute Kommunikation von Werten. Damit schaffen sie ökologischen und finanziellen Mehrwert. Das ist gut für die Unternehmensentwicklung, bringt Unterstützung von Kunden und Investoren und schafft Wettbewerbsvorteile.
Diese Erkenntnisse bestätigte auch unsere Jahresveranstaltung in der Umwelt Arena Spreitenbach von Ende Mai. Experten aus Unternehmen haben ihre Erfahrungen ausgetauscht und die konkrete Anwendung von Soft Factors im nachhaltigen Investment, bei der Produktion von Lebensmitteln und Hygieneartikeln, im Küchenbau, bei der Taschenproduktion, in der Softwareindustrie und anderen Bereichen diskutiert. Konkrete Resultate der Tagung, ein vertiefendes Dossier zu Soft Factors und erfolgreiche Beispiele finden sich auf www.oebu. ch. Speziell für KMU bietet die Plattform „Proofit – nachhaltig rentabel“ über 450 Tools und Anwendungsbeispiele für alle Bereiche im Unternehmen (www.proofit.ch). Der Klimawandel und bevorstehende Herausforderungen werden uns die nächsten Jahrzehnte begleiten. Es ist ein Wandel, der die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft fordert. Deshalb tut gut daran, wer sich auf diese Veränderung einstellt. Ich hoffe Sie finden dafür in dieser Beilage Inspiration und Anregungen. Uns würde auch interessieren, welche Herausforderungen Sie am meisten bewegen und wo Sie erfolgreich ein Projekt umgesetzt haben. Schreiben Sie uns Ihre Geschichten, denn sie sind der Treibstoff für die nachhaltige Entwicklung! Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen Pierre Strub, Stv. Geschäftsleiter Öbu - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
http://www.facebook.com/ReflexVerlagSchweizAg
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Der Kursaal Bern lässt Bäume wachsen Vielfältig und effizient – das Umweltengagement des Kursaal Bern.
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m Earth Day 2013 liess der Kursaal Bern für jeden Gast des Hotel Allegro einen Baum pflanzen. Der Kursaal Bern hat in den letzten Jahren den Ausstoss von CO2 und den Verbrauch von Wasser und Strom massiv verringert. „Mit dem Pflanzen der Bäume möchten wir auf den Klimawandel aufmerksam machen und gleichzeitig ein sichtbares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit ablegen“, erklärt Generaldirektor Patrik Scherrer die Aktion, mit welcher der Kursaal Bern „Plant-for-the-Planet“ unterstützt. Sie hat sich zum Ziel gesetzt,
mit dem Pflanzen von Bäumen dem Klimawandel entgegenzuwirken. Bis heute wurden weltweit über 12 Milliarden Bäume gepflanzt.
Vielfältig und effizient – das Umweltengagement des Kursaal Bern Im Rahmen des Umbauprojektes „Kursaal Bern 2012“ wählte das Unternehmen technische Lösungen und Geräte, die durch Qualität, Leistungskraft und Ressourceneffizienz überzeugen. Im neuen Kongresszentrum ist eine in der Schweiz einzigartige LED-Technik im Ein-
satz, die 80 Prozent weniger Strom benötigt als eine herkömmliche Beleuchtung. Der Induktionsherd in der neuen Bankettküche verringert den CO2-Ausstoss jährlich um 9,6 Tonnen, die Geschirrspülanlage spart sogar 11,5 Tonnen ein. Der Kursaal Bern erfüllt die Umweltmanagementnorm ISO 14001, ist Gründungsmitglied der „Klimaplattform der Stadt Bern“, bezieht Ökostrom und verfügt über eine Wärmerückgewinnungsanlage. „Auch scheinbar kleine Schritte sind uns wichtig“, so Patrik Scherrer. „Vor Kurzem haben wir im Ho-
tel Allegro auf Schlüsselkarten aus Holz umgestellt.“ Diese stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Um das Umweltengagement sichtbar zu machen, hat der Kursaal Bern ein „Green-Force-Label“ kreiert, das nachhaltige Angebote innerhalb des Unternehmens auszeichnet. Die Kontinuität des Engagements stellt eine interne Arbeitsgruppe sicher, die regelmässig weitere Schritte prüft und auch für die Schulung der Mitarbeitenden zuständig ist. n
Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages
klimaschutz 3
Leitartikel
Der Klimawandel ist da Bereits heute sind die Folgen erhöhter Treibhausgasemissionen messbar. Und der Klimawandel schreitet weiter voran. Das Land muss sich den Veränderungen stellen. Von Otmar Rheinhold
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m neunten Mai 2013 überstieg die mittlere tägliche CO2Konzentration in der Atmosphäre die Marke von 400 ppm (Teile pro einer Million Luftteilchen). Das ist so bedeutend, weil es solch eine Konzentration ziemlich lange nicht gegeben hat. In den vergangenen rund 800‘000 Jahren war sie nie höher als 300 ppm gewesen. Damit hat der Anstieg von Treibhausgasen eine neue Dimension bekommen, und der Klimawandel eine neue, greifbare Zahl. Dass der Wandel stattfindet, daran zweifelt kein ernstzunehmender Experte mehr. Die Datenlage ist eindeutig. Laut Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist die Temperatur seit Beginn der Industrialisierung 1864 bis zum Jahr 2010 um circa 1,7 Grad Celsius angestiegen. Selbst in „günstigen“ Szenarien wird sich die Natur, die Wirtschaft und damit unser ganzes Leben in den kommenden Jahrzehnten durch den Klimawandel deutlich verändern.
2050 um die Hälfte weniger Gletscher? Das zeigen weitere Zahlen. Die Anzahl der Frosttage hat in der Schweiz seit den Sechzigerjahren klar abgenommen, die Nullgradgrenze ist in dieser Zeit um beeindruckende
300 Meter nach oben geklettert. Vor allem im Mittelland ist jetzt schon eine Tendenz zu mehr Sommer- und Hitzetagen zu beobachten. Für die Zukunft erwartet das BAFU selbst bei erfolgreichen Klimaschutzmassnahmen eine weitere Erwärmung um 1,2 bis 1,8 Grad Celsius in den kommenden Jahrzehnten. Nach 2050 nehmen die mittleren Niederschlagsmengen überall in der Schweiz zwischen 18 und 28 Prozent ab. Je nach Ausmass der Erwärmung wird die Fläche der Alpengletscher bis 2050 um 50 bis 90 Prozent abnehmen.
pflanzen wachsen besser im warmen Klima – und Wassermangel könnte die Effekte wieder mindern. Extremereignisse wie Stürme oder Hochwasser schaden der Landwirtschaft ebenso wie der Waldwirtschaft. Langfristig können sich hier neue Potenziale durch die höhere Baumgrenze ergeben. Längere Trockenheitsperioden schaden jedoch dem Wald und erhöhen zugleich die Gefahr von Waldbränden.
auf die Infrastruktur. Vermehrte Bodenerosion durch trockene Hänge werden zum Beispiel zu Hangabrutschen oder Gerölllawinen führen. Das gefährdet Siedlungen, Verkehrswege und Versorgungsleitungen. Im Flachland sind diese vor allem den Gefahren von Hochwasser ausgesetzt. Stark versiegelte Siedlungsflächen leiden zudem besonderes unter hohen Temperaturen, da sich hier die Hitze staut.
Vor diesem Hintergrund werden sich Wasserwirtschaft und Wasserversorgung grundlegend verändern. Vor allem könnte es für die Landwirtschaft, aber auch zur Kühlung von Gebäuden und zur Versorgung der Bevölkerung zu wenig Wasser geben. Zugleich wird das Land mit Hochwassern zu kämpfen haben. Sie entstehen unter anderem durch die geringere Möglichkeit trockener und erodierter Böden, Niederschläge aufzunehmen.
Vor allem der Energiesektor wird sich verändern. Laut BAFU soll erst in den 2080er-Jahren die mit Wasser erzeugte Strommenge aufgrund sinkender Vorräte signifikant abnehmen. Entscheidend sind veränderte Bedürfnisse: Im Winter muss weniger geheizt, dafür im Sommer mehr gekühlt werden. Insgesamt wird deshalb die Nachfrage nach Strom steigen. „Neue“ erneuerbare Energien, wie etwa die Photovoltaik, fristen bislang in der Schweiz ein Nischendasein. Durch mehr Sonnentage aufgrund weniger Nebelbildung aber könnte zum Beispiel gerade diese Technik profitieren.
Dass auch die Tierwelt sich wandelt, liegt auf der Hand. Einige Arten werden aussterben und im Ökosystem Lücken hinterlassen. Auf der anderen Seite gibt es – wie in der Pflanzenwelt – schon heute zahlreiche ein-
Weniger Heizung – mehr Strom
Gefahren muss man sich stellen
Interessanterweise könnte der Klimawandel der Landwirtschaft zunächst nutzen und zu höheren Erträgen führen. Doch nicht nur Nutzpflanzen, auch Wild- und Heil-
Die Schweiz lebt (auch) vom Tourismus. Verändert sich die Alpenlandschaft, ist das schlecht für deren Winter- wie Sommersaison. Ebenso bedeutend sind die Auswirkungen
gewanderte Arten, die die Umwelt verändern. Und zuletzt wirken sich höhere Temperaturen direkt auf die Gesundheit des Menschen aus. Wer schwach oder pflegebedürftig ist, leidet mehr unter höheren Temperaturen. Neue Krankheitserreger und deren Überträger kommen ins Land. Schlimme Aussichten also? Mitnichten, denn Umstände werden dann bedrohlich, wenn man sich ihnen nicht stellt. Dazu ist noch Zeit, wenn sich das Land ab sofort auf die kommenden Veränderungen vorbereitet. Zudem gilt es bei allem Realismus nach wie vor, den Anstieg der Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Dann kommt vielleicht nicht alles so schlimm. n
Gletscherwandrückgang ausgewählter Gletscher in Europa von 1805 bis 2005 (in Kilometer)
Quelle UNEP / Statista 2013
Gastbeitrag Klimaplattform der Wirtschaft
„Public-Private-Partnership“ mit Signalwirkung D
ie Klimaplattform der Wirtschaft zeigt mit konkreten, dem Klimaschutz verpflichteten Projekten, dass unternehmerisches Denken und Ökologie sich gegenseitig inspirieren können. Wir wollen mit unserer Partnerschaft zwischen der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand signalisieren, dass Zusammenarbeit für alle eine Bereicherung sein kann, dass sie mithilft, gegenseitiges Verständnis und gemeinsame Lösungsansätze zu finden. Die Aktivitäten der KdW tragen bei zu nachhaltigen und wirkungsvollen Unternehmensentscheiden und einer breit abgestützten Klimapolitik in der Stadt und Region Bern. Die Klimaplattform weist ihr Engagement aus indem sie:
·· sich im Rahmen der Klimaplattform für den zwischenbetrieblichen Erfahrungs- und ·· Wissensaustausch sowie die Vernetzung der Akteure einsetzt ·· mit der Realisation konkreter Projekte Verantwortung im Klimaschutz übernimmt ·· kreative, umweltrelevante Lösungsansätze in der Öffentlichkeit bekannt macht ·· mit ihrem Engagement hilft, die stadtbernische Umwelt- und Klimapolitik mit zu gestalten
Unternehmen übernehmen Verantwortung! Als Partner der Klimaplattform leisten alle beteiligten Firmen auf freiwilliger Basis einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz und übernehmen so Verantwortung für mehr Nachhaltigkeit in einer lebenswerten Stadt. Alle Berner Unternehmen, die sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz beschäftigen wollen und die bereit sind jährlich ein betriebsinternes Projekt zur Verminderung des CO2-Ausstosses zu realisieren sind herzlich eingeladen, Partner zu werden.
Nachhaltige Wirkungen erzielen! Die Klimaplattform hat sich folgende Ziele gesetzt: ·· einen messbaren, konkreten Beitrag zum Klimaschutz, vor allem auch zur CO2 Reduktion zu ·· leisten ·· Unternehmen für wirtschaftlich tragbare und ökologisch effektive Optimierungs- und Sanierungsprozesse zu sensibilisieren ·· ein Netzwerk von Unternehmungen und der öffentlichen Hand aufzubauen und zu pflegen und ·· sich im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu engagieren ·· Unternehmen bei der Planung, Realisation und Kommunikation von Projekten im Bereich
·· Klimaschutz zu unterstützen ·· kreative Lösungsansätze für Nachhaltigkeits- und Klimaschutzmassnahmen bekannt zu machen
Trägerschaft Die Trägerorganisationen „HIV Sektion Bern“, „KMU der Stadt Bern“ und „BERNCity“ unterstützen die Ziele der Klimaplattform der Wirtschaft und helfen mit das Engagement der KdW breit abzustützen. Die Mitglieder der Trägerorganisationen können Sie an den regelmässig stattfindenden Business Lunchs kennen lernen.
Partnerunternehmungen Als Partnerunternehmen (Partner) der Klimaplattform der Wirtschaft gelten alle Unternehmen, die eine Beitrittserklärung ausgefüllt haben und eine Vereinbarung über ihr Klimaschutzprojekt mit dem Amt für Umweltschutz unterzeichnet haben.
Die Partner der KdW zeigen ihr Engagement indem sie sich aktiv mit umweltökonomischen und umweltpolitischen Fragen auseinandersetzen und ihre Kompetenz und ihr Engagement im Bereich Klimaschutz öffentlich kommunizieren.
Die Stadt Bern Die Stadt Bern beteiligt sich im Rahmen des Aktionsprogramms „Lokale Agenda 21“ (LA21) finanziell und personell am Auf- und Ausbau der Klimaplattform. Mit der Initiative zur Lancierung der KdW sowie den finanziellen Anreizen, will die Stadt die Bemühungen der Wirtschaft für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit mittragen und aktiv unterstützen. So trägt die KdW zu den Zielen der LA21 der Stadt Bern bei. Die städtischen Mittel erlauben eine aktive Akquisition von Partnern, welche von den finanziellen und inhaltlichen Anreizen bezie-
hungsweise vom Angebot der KdW profitieren können. Durch dieses Engagement konnten bis heute insgesamt rund 28.000 Tonnen CO2Emmissionen reduziert werden.
Dienstleistungspartner Die Dienstleistungspartner der Klimaplattform der Wirtschaft, namentlich die „CSD Ingenieure und Geologen AG“ unterstützen und beraten die Partnerunternehmen bei der Analyse und Planung von Optimierungsmassnahmen und Projekten im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Sie stehen insbesondere den neuen Partnern für eine CO2-Beratung und eine Energieanalyse zur Verfügung und helfen mit, das als Commitment für den Beitritt zur Klimaplattform geforderte, umweltrelevante Projekt zu definieren. n Autor: Adrian Stiefel, Leiter Amt für Umweltschutz
Weitere Informationen www.klimaplattform.ch
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klimaschutz Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages
artikel Energieerzeugung und Energieeffizienz
Heizung runter, Kühlung rauf Der Klimawandel beeinflusst die Art, wie wir Energie erzeugen. Länder wie die Schweiz setzen bisher auf Wasserkraft – das könnte in Zukunft anders aussehen. Von Otmar Rheinhold
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er Energiesektor ist neben dem Verkehr der Haupttreiber für den Klimawandel. Weltweit werden nach wie vor überwiegend fossile Brennstoffe wie Erdöl, Kohle oder Gas verwendet, um Strom zu erzeugen. So wird das Thema Energie meist unter dem Gesichtspunkt der Vermeidung von Treibhausgasemissionen diskutiert. Das ist auch richtig so. Doch wie verändert sich die Energieerzeugung in einer Welt, die vom Klimawandel geprägt ist? Und was bedeutet der Klimawandel für die Energieerzeugung der Schweiz? Die Schweiz hat in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung in Europa; das gilt auch für die Art, wie sie elektrische Energie erzeugt. Deutlich über die Hälfte des produzierten Stroms (56 Prozent) stammt nach wie vor aus der Wasserkraft. Knapp 40 Prozent machen die Kernkraftwerke aus, der Rest teilt sich in thermische Energie und einem verschwindend kleinen Anteil an „neuen“ erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Photovoltaik.
Ihre Nutzung ist eng an die Niederschlagsmengen gebunden. Für die kommenden Jahre und Jahrzehnte ist aber insgesamt mit sinkenden Niederschlagsmengen zu rechnen. Perioden anhaltender Trockenheit dürften in Zukunft öfters für niedrige Wasserstände in den Fliessgewässern sorgen. Für Laufwasserkraftwerke ist das schlecht: Deren Turbinen laufen dann langsamer oder gar nicht mehr.
Wasser aus Niederschlägen und aus Zuflüssen zur Verfügung stehen. Und wenn das kostbare Nass überall knapper wird, gibt es auch weniger Wasser, das in die Speicherseen gepumpt werden kann. Die Fachwelt sprechen von einer verschärften Konkurrenz um die Ressource Wasser. Schliesslich brauchen auch die Land- und Forstwirtschaft, die Industrie und die privaten Verbraucher ausreichend Wasser.
Ähnliches gilt für Speicherkraftwerke. Die Speicherseen, aus denen das Wasser zu Tal in die Turbinen strömt, werden im Zuge des Klimawandels ihre Füllstände verändern. Zum einen wird einfach weniger
Weniger Strom, erhöhte Nachfrage? Die Details hinsichtlich des Zeitpunkts sind immer noch umstritten, aber der Atomausstieg kommt. Gut möglich aber, dass bis dahin noch
Schweiz: Wasserkraftverbrauch in Millionen Tonnen Ölaquivalent von 1998 bis 2008
drei bis vier Jahrzehnte ins Land gehen. In dieser Zeit kann der Klimawandel die Atomkraftwerke vor Schwierigkeiten stellen. Denn ihre Effizienz sinkt, je höher die Umgebungstemperatur ist. Um fünf bis acht Prozent variiert der Unterschied zwischen der Sommer- und der Winterleistung von Kernkraftwerken. Das bedeutet: Wenn es warm ist, können sie weniger Strom erzeugen. Perspektivisch – aufgrund der gesamthaft steigenden Durchschnittstemperaturen - übers ganze Jahr gesehen. Und das bei steigender Nachfrage nach Strom. Zwar werden wir immer weniger heizen müssen. Dafür braucht es immer mehr Energie in Form von Strom, um zu kühlen. Experten rechnen mit einer Verdoppelung des Kühlleistungsbedarfs im Sommerhalbjahr bis 2050, wenn bis dahin die Durchschnittstemperatur in der Schweiz um rund 2,5 Grad Celsius gegenüber 1990 steigt. Das, wenn die Verbrauchsstandards vom Kühlschrank bis zur industriellen Kühlanlage gleich bleiben.
Wassermangel ist Strommangel
In Zukunft: effizient kühlen
Nun sind es gerade diese beiden Hauptenergiequellen der Schweiz, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Beispiel Wasserkraft:
Was also tun? Die Ansatzpunkte sind klar. Zu einen muss neu über Energieeffizienz nachgedacht werden. Selbst in Regionen wie der
Quelle: BP / Statista 2013
Schweiz wird man sich mehr Gedanken über das Kühlen als über das Heizen machen. Zugleich gilt nach wie vor die Massgabe, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen. Eine Konsequenz ist deshalb die Verbesserung der Energiebilanz von elektrischen Geräten und Anlagen – nicht nur, aber gerade auch jener, die zur Kühlung dienen. Zudem zielen moderne Bauvorschriften etwa zur Dämmung zunehmend nicht nur auf den Erhalt behaglicher Wärme im Inneren, sondern auch auf das Draussenhalten allzu grosser Hitze, die dann wieder herunter gekühlt werden müsste. Der andere Punkt ist die Energieerzeugung selbst. Projektionen des Bundesamtes für Umweltschutz (BAFU) rechnen mit spürbaren Einbussen bei der Energieerzeugung durch Wasserkraft erst in den 2080er-Jahren. Doch bis dahin werden Atommeiler nicht mehr am Schweizer Netz sein. Es gilt also, alternative Energiequellen auszubauen. Noch liegt der Anteil von Photovoltaik und Windkraft bei rund einem Prozent an der Stromerzeugung. Doch wenn wir es ernst meinen mit einer Energieproduktion, die sich dem Klimawandel anpasst und ihn zugleich verlangsamt, kommen wir um einen Ausbau nicht herum. Noch ist Zeit. n
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Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages
klimaschutz 5
artikel Recycling
Wenn sich Wertstoffe im Kreis drehen Recyceln statt wegwerfen: Die Schweiz ist Weltmeister im Sammeln von Wertstoffen. Glas und Papier landen in besonders grossen Mengen in den Containern. von Tobias Lemser
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as überlegen sich Verpackungsdesigner nicht alles, um Produkte im Supermarkt bestmöglich anzupreisen. Ob Hochglanzoder Prägedruck oder transparente Folien: So bedeutend das Äussere am Point of Sale auch ist, umso nichtiger ist es nach dem Auspacken. Gar lästig erscheinen die zahlreichen Verpackungen, wenn sie ausgedient haben. Nichtsdestotrotz entschliesst sich ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung – zum Schutz der Ressourcen und der Umwelt zuliebe – die ausgedienten Kartons, Flaschen und Folien nicht einfach wegzuwerfen. Stattdessen wird gesammelt und getrennt. Die Schweiz ist weltweit sogar führend im Recycling. Laut Bundesamt für Statistik sammelte jede Person im Jahr 2011 im Durchschnitt rund 345 Kilogramm Abfälle aus Haushalt und Gewerbe. Altpapier, Grünabfälle und Glas machen dabei den Löwenanteil aus. Allein 245‘000 Tonnen Glas konnten 2011 zurück in die Wertschöpfungskette fliessen. Während sich dabei die Rücklaufquote auf rund 94 Prozent belief, gelangten bei Papier und Kartons rund 91 Prozent in den Rücklauf.
Batterien immer in den Sondermüll Nachholbedarf sieht die Schweizer Recyclingwirtschaft dagegen beim Sammeln von Batterien, für deren Recycling die Verbraucher bereits beim Kauf eine vorgezogene Entsorgungsgebühr entrichten. Von den jährlich rund 120 Millionen verbrauchten Energieträgern wurden lediglich zwei Drittel wieder an den Sammel- oder Verkaufsstellen abgegeben. Ein in zweierlei Hinsicht
verbesserungswürdiges Ergebnis: Neben den giftigen Schwermetallen Cadmium und Blei kann vor allem hochgiftiges Quecksilber aus dem Sondermüll austreten und das Trinkwasser belasten. Zudem gehen durch das Wegwerfen der Batterien in den Hausmüll wertvolle Rohstoffe verloren.
Unerlässlich, um alle wichtigen Rohstoffe während des Recyclingprozesses aus den Energieträgern herausfiltern zu können, ist die Pyrolyse, wobei die Batterien auf 700 Grad erhitzt werden. Nachdem Wasser verdampft und Papier sowie Kunststoffe verbrannt sind, werden die Energieträger in einem weiteren Schritt im Schmelzofen bei 1500 Grad geschmolzen. So lässt sich unter anderem das enthaltene Zink zurückgewinnen.
Neue Flaschen aus altem Glas Altglas ist ein besonders wertvoller Rohstoff für die Produktion von Neuglas. Zur Vereinfachung des Glasrecyclings ist es jedoch wichtig, die leeren Flaschen nach Farbe getrennt in die entsprechenden Container zu bringen. Nachdem Maschinen das Altglas von Abfallstoffen und
Fremdfarben befreit haben, wird es bei rund 1‘600 Grad eingeschmolzen. Anschliessend werden aus der entstandenen Glasschmelze vollautomatisch neue Flaschen geformt. Als besonders klimafreundlich erweist sich diese Methode deshalb, weil bis zu ein Viertel an Energie eingespart werden kann. Altglas, das sich weniger für die Flaschenproduktion anbietet, wird zu hochwertigem Dämmmaterial für die Bauindustrie verarbeitet. Ebenso wie Glas ist Papier beispielhaft für einen in sich geschlossenen Wertstoff- und Produktkreislauf. Altpapier ist mit mehr als 60 Prozent der am meisten eingesetzte Rohstoff für die Papierherstellung. Der Klassiker unter den Wertstoffen punktet vor allem, da sich dessen Fasern bis zu fünfmal recyceln lassen. Eine Kernaufgabe beim Papierrecycling übernimmt ein überdimensionaler Mixer. Er zerfasert und verrührt die in Wasser eingeweichten Altpapiere und Kartonagen so stark, dass aus dem entstandenen Faserbrei in der Papiermaschine neue Produkte wie Kartons, Briefumschläge oder Rohpapierrollen gefertigt werden können.
Beim Kaffeekochen die Umwelt im Blick Hierzulande besonders angesagt ist der Kaffee aus der Kapsel. Sie
besteht aus Aluminium, das in der Lage ist, den Kaffee vor Sauerstoff und Sonnenlicht zu schützen und so Geschmack und Qualität zu bewahren. Gerade aus Gründen des Klimaschutzes ist es jedoch sinnvoll, die Kapseln zu sammeln und sie in den dafür vorgesehenen Behältern zu entsorgen. Dies reduziert nicht nur den Haushaltsabfall, sondern schont natürliche Ressourcen. Vorteil von Aluminium: Es ist unbegrenzt wiederverwertbar und behält nach dem Gebrauch sämtliche ursprünglichen physikalischen Eigenschaften, sodass sich immer wieder neue Aluminiumprodukte herstellen lassen. Eines ist klar: Wie wichtig Recycling ist, zeigen uns die täglich immer knapper werdenden Ressourcen. Wiederverwertung spart Energie, reduziert die CO2-Belastung und schafft Sekundär-Rohstoffe. Nur so werden zukünftige Generationen die Chance haben, wie wir heute von Rohstoffen und Energiequellen profitieren zu können. n
Weitere Informationen Swiss Recycling: www.swissrecycling.ch
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Das Recycling von Getränkekartons kommt in Fahrt Schweizer Gemeinden testen Getränkekarton-Recycling.
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ährend Getränkeverpackungen aus Karton in den Nachbarländern seit Jahren erfolgreich recycelt werden, landen sie in der Schweiz noch immer in der Kehrichtverbrennung. Jetzt zeigt ein
Gemeinden ziehen dieses Jahr im Rahmen eines Pilotversuchs nach. 20’000 Tonnen Getränkekartons aus Schweizer Haushaltungen gelangen jedes Jahr in den Abfall und von dort in die Kehrichtverbrennungsanla-
halb die drei Verpackungshersteller Tetra Pak, SIG Combibloc und Elopak gemeinsam dafür, dass Getränkekartons auch in der Schweiz gesammelt und dem Recycling zugeführt werden können.
Die Fasern sind wertvoll und begehrt
Karin und Naomi Wolf auf dem Entsorgungshof Gruebe in Jegenstorf
Pilotversuch: Auch hierzulande hat das Sammeln und stoffliche Verwerten nur Vorteile – und die Bevölkerung macht engagiert mit. Im bernischen Jegenstorf und in 28 weiteren Gemeinden der Deutschschweiz spielt sich auf den Entsorgungshöfen etwas ab, was man nirgendwo sonst in der Schweiz beobachtet: Die Bewohnerinnen und Bewohner deponieren dort nicht nur ihr Glas, Alu und PET, sondern auch Milch-, Fruchtsaft- und EisteeVerpackungen aus Karton. Weitere
gen. Das ist schade, denn wie die auf Ökobilanzen und Ökoeffizienzstudien spezialisierte Firma Carbotech AG in Basel 2010 aufzeigen konnte, hat die stoffliche Verwertung von Getränkekartons deutliche Vorteile gegenüber der Verbrennung, und zwar sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Bereits mit einer Rücklaufquote von 50 Prozent wird der CO2-Ausstoss um jährlich mehr als 10’000 Tonnen gesenkt. Im Verein Getränkekarton-Recycling Schweiz engagieren sich des-
Eine Testreihe in der Kartonfabrik Thurpapier in Weinfelden zeigte, dass die technische Verarbeitung zu Fasern, die anschliessend zum Beispiel zur Herstellung von Wellkarton verwendet werden können, einwandfrei funktioniert. Die zurückgewonnenen Fasern sind überdurchschnittlich lang und deshalb in der Kartonindustrie gefragt. Auch die rund 25 Prozent so genanntes „Reject“, also ein Gemisch aus Kunststoff- und Aluminium-Folien, können verwertet werden. Die aus dem Testlauf gewonnenen Mengen Reject gelangten in die industrielle thermische Verwertung, wo sie dazu beitragen, primäre Brennstoffe zu ersetzen und so den CO2-Ausstoss zu reduzieren.
Getränkekarton-Recycling stösst auf grosse Akzeptanz Was die Verantwortlichen zunächst nicht wussten: Wie reagiert die Bevölkerung hierzulande auf die Möglichkeit, leere Milch-, Fruchtsaft- und Eisteekartons mit einer neuen separaten Sammlung ins Recycling zu geben? Zwar wusste
man aufgrund einer repräsentativen Umfrage, dass 86 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten bereit sind, mitzumachen – aber wie würde es in der Praxis funktionieren? Um das herauszufinden, installierte der Verein in den vergangenen 18 Monaten in mehreren mittelgrossen Gemeinden Sammelangebote. Heute sind 38 Sammelstellen in 29 Gemeinden am Pilotversuch beteiligt. Aus dieser Testreihe können bereits wichtige Schlüsse gezogen werden: ·· Die Bevölkerung ist am Angebot sehr interessiert und beteiligt sich tatkräftig. Laut Sue Siegenthaler, Gemeinderätin aus Jegenstorf, läuft es auf dem Werkhof „wie verrückt“. ·· Das Sammelgut ist kaum von Abfall und so genannten Fehlwürfen verschmutzt; Stichproben ergaben maximal 2,5 Prozent falsches Material. ·· In Weisslingen/ZH ging sogar die Fehlwurfquote bei anderen Separatsammlungen zurück, wie Strassenmeister Jürg Kull begeistert erzählt: „Früher landeten Getränkekartons oft in der Kartonsammlung, einzelne davon auch im Big-Bag für PET. Doch mit der Einführung der neuen Separatsammlung haben diese Fehlwürfe deutlich abgenommen.“
·· In der Sammellogistik können auch Synergien mit anderen Sammelsystemen wie etwa Kunststoffflaschen genutzt werden. All diese Erkenntnisse helfen, die Ausweitung des Sammelangebots für Getränkekartons auf die ganze Schweiz vorzubereiten. Denn eine zentrale Aufgabe des Schweizer Abfallsystems ist es, recyclingfähige Wertstoffe in den Kreislauf zurückzuführen, wenn dies ökologisch und wirtschaftlich Sinn macht und zudem auch technisch machbar ist. Im Fall der Getränkekartons ist dem so, wie Carbotech in ihrer Studie schreibt: „Die Ökoeffizienz des Recyclingsystems ist vergleichbar bis wesentlich besser als diejenige der Verbrennung in der KVA.“ Und die Kosten für das Vermeiden von CO2-Emissionen halten sich im Rahmen anderer Klimaschutzprojekte, die aktuell in der Schweiz laufen. Angesichts der positiven Ergebnisse aus dem Pilotversuch und den verschiedenen Studien ist für den Verein Getränkekarton-Recycling Schweiz klar, dass er sich weiter dafür engagiert, die Sammlung von Getränkekartons auch in der Schweiz möglich zu machen. n
www.getränkekarton.ch
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klimaschutz Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages
artikel Fahrzeuge
Grosse Freiheit? Sind Elektroautos wirklich die Zukunft unserer Individualmobilität oder liegt die Lösung in einer differenzierten Betrachtung? Von Sven Jürisch
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obil sein und trotzdem verantwortungsbewusst mit den Ressourcen und der Umwelt umgehen. Das, was sich anhört, wie die Quadratur des Kreises muss in den nächsten Jahren realisiert werden, wollen wir nicht an unserem Verkehr ersticken und die Reserven fossiler Brennstoffe durch den Auspuff jagen. In der Vergangenheit hat zwar die Industrie zahlreiche Modelle mit alternativen Antriebskonzepten auf den Markt gebracht, doch die Resonanz bei den Kunden fiel bescheiden aus. Aufgrund der zunehmenden staatlichen Regulierungen, werden diese Bemühungen durch die Fahrzeughersteller, aber auch durch den Einzelnen, künftig verstärkt werden müssen.
Der Mix macht’s – Individualität ist Trumpf Doch statt sich ausschliesslich nur auf das Elektroauto, den Gas-Antrieb oder gar das Fahrrad zu konzentrieren, gehen die Wissenschaftler und die Industrie davon aus, dass das Heil zukünftiger Mobilität in der bedarfsgerechten Wahl des Transportmittels liegt. Kaum einer wird künftig das „all in one“ Mobil noch finanzieren, geschweige den nutzen können, wenn etwa unsere Städte eines Tages zu „Zero Emission-Zonen“
mutieren. Bereits heute bietet der Fahrzeugmarkt dazu interessante Lösungen an. So kann etwa ein Taxibetreiber problemlos seine Flotte auf Elektromobilität oder Plug-InHybrids umrüsten, wenn er weiss, dass die Autos an einer Ladestation nachgeladen werden können, während er für längere Strecken einen Dieselwagen oder ein Fahrzeug mit Erdgasantrieb vorhält. Den optimalen Einsatz der Flotte errechnet dabei eine Software, sodass neben einer Kostenoptimierung auch eine nachhaltige Nutzung des Fuhrparks möglich ist.
die Nutzung des Mobilitätsangebotes zu kalkulierbaren Kosten. Eine Entwicklung, von der Car Sharing-Systeme profitieren, an denen sich auch grosse Autoherstellern beteiligen.
rend der Fahrt nachgeladen, können ihre elektrische Energie aber auch aus der Steckdose und somit aus Co2 neutralen Quellen beziehen. Modelle wie beispielsweise der Porsche
Kostendruck senkt Attraktivität des Besitzes Aber auch für den privaten Nutzer des Autos eröffnen sich derzeit neue Möglichkeiten. Durch die intelligente Nutzung von Software erfahren Mitfahrerzentralen einen neuen Boom. Mehrere Personen in einem Auto reduzieren das Verkehrsaufkommen, senken die Kosten und die Emissionen. Eine Entwicklung, die durch Anreize wie „fast lanes“ für Fahrgemeinschaften durch die Politik einen zusätzlichen Anreiz erhält. Mit diesem neuen Fahrgefühl korrespondiert die Veränderung der Einstellung zum eigenen Auto. Für die jüngere Generation ist nämlich nicht mehr der Besitz und der Status des Autos von Bedeutung, sondern
sende Umweltbedürfnissen und dem Platzproblem in den Städten kommt dieses Rendite starke Geschäftsmodell langsam aus der Mode. Die Konsumenten entdecken den Sexappeal von „Öko“ und wollen das auch zeigen. Da kommt es nicht gut an, wenn der Lieblingsautohersteller kein Bekenntnis und damit Angebot zur nachhaltigen Fortbewegung im Programm hat. Im Vorteil sind die Hersteller, die rechtzeitig auf den „grünen Zug“ aufspringen und mit exklusiven aber umweltfreundlichen Produkten ihr Verantwortungsbewusstsein demonstrieren, ohne ihre Anleger zu enttäuschen.
Software als Schlüssel der Zukunft
Alternative Antriebe nach Mass Aber auch, wer auf den eigenen fahrbaren Untersatz angewiesen ist, findet zahlreiche Möglichkeiten zur CO2 armen Fortbewegung. Erdgasfahrzeuge etwa entlasten die Umwelt und verschaffen dem Fahrer einen finanziellen Vorteil. Ein dichteres Tankstellennetz, als bislang, wäre allerdings für den Ausbau der Erdgasmobilität nötig und wünschenswert. Als Alternative gelten auch Plug-In Hybride. Diese Fahrzeuge werden entweder wäh-
Panamera S E-Hybrid lassen letzte Zweifel an der Alltagstauglichkeit dieser Lösung verschwinden. Hoch entwickelte Antriebstechnik und eine moderne Smartphone-App machen den Hybrid so effizient und komfortabel wie möglich. Sparsam, aber, ohne dabei auf Fahrspass oder Komfort verzichten zu müssen.
Öko als Markenzeichen Status durch PS und Hubraum, so lautete bislang die Erfolgsformel der Autohersteller. Mit den wach-
Daneben bietet die Softwareentwicklung auch die Chance, Verkehr zu vermeiden, indem die Rate der Home office Büros erhöht wird. Blieben ein Teil der Bürokräfte für nur drei Tage in der Woche zu Hause, würde sich der Verkehr in der Rushhour drastisch reduzieren lassen. Und wenn der Chef dann immer noch mit dem Wagen zur Arbeit fahren möchte, kann er dies künftig in dem ersten in Grossserie gebauten Elektroauto aus Carbon machen. Im Akku: Co2-neutraler Strom, etwa aus Wasserkraft. n
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artikel Wasserkraft
Feuchte Träume Traditionell bezieht die Schweiz einen Grossteil ihres Stroms aus Wasserkraft. Chance und Risiken liegen dabei dicht beieinander. von Sven Jürisch
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uch wenn dieser Tage das Thema Wasserkraft wegen der starken Niederschläge eine ganz andere Bedeutung erhält, so täuscht dies doch nicht darüber hinweg, dass die Kraft des Wassers unser Land voranbringt. In der Schweiz werden 56 Prozent des gesamten Strombedarfs durch Wasserkraftwerke gewonnen was rund 97 Prozent an dem aus erneuerbaren Energien gewonnenen Strom ausmacht. Mit insgesamt 36 Terrawattstunden liefern die Speicherkraftwerke so den Grossteil der Energieversorgung.
Ohne Ausbau Gefahr der Stagnation Das die Schweiz auch künftig auf den Strom aus Wasserkraft angewiesen ist, steht ausser Frage, genauso, wie die Tatsache, dass unser wirtschaftlicher Erfolg an einer Steigerung des Energiebedarfs geknüpft ist. Folglich wäre bei den lokalen Gegebenheiten eine Steigerung der Stromproduktion nötig. Der Aus - bzw. Neubau von Wasserkraftwerken stösst allerdings immer wieder an Grenzen. Denn zum einen sind an den attraktivsten Standorten bereits Kraftwerke installiert, zum anderen sind zahlreiche Schutzbedürfnisse (Freizeit, Umwelt) Schuld an immer schwieriger zu erlangenden Genehmigungen. Der
Schweizerische Wasserverband geht davon aus, dass im günstigsten Fall eine Steigerung der Stromproduktion durch Neu - und Umbau von Anlagen um 4-5 Terrawatt möglich sein wird.
Beteiligung fossiler Energieträger aus dem Weltmarkt sichert und im Betrieb umweltfreundlich ist.
Sichere Versorgung auch in Extremfällen
Für die Wasserkraftnutzung am Ende der Wirkungskette KlimaHydrologie-Wasserkraft ist das komplexe Wechselspiel der zahlreichen Faktoren massgebend. Fachleute sind sich jedoch einig, dass für die Schweiz eine Abnahme der jährlichen Niederschlagsmenge ebenso erwartet wird, wie eine Temperaturzunahme. Hinzu kommen stärkere Amplituden, etwa weil es durch die verstärkte Schneeschmelze im
Neben dem Ausbau der Kapazitäten spielt auch die Versorgungssicherheit eine grosse Rolle. Angesichts immer wechselhafterer Wetterperioden kommt der Speicherung von Energie eine grosse Bedeutung zu, will man nicht in Trockenperioden auf herkömmlich erzeugten Strom angewiesen sein. Das Pumpspeicherkraftwerk stellt derzeit die beste Lösung des Problems da, indem es in Nachfrage schwachen Zeiten mit preiswertem Strom das Wasser in einen höher gelegenen Speicher pumpt, um dieses in Zeiten grosser Stromnachfrage (höherer zu erzielender Strompreis) wieder zur Stromerzeugung abzulassen. Die Rentabilität und damit die Attraktivität für Investoren dieser Pumpspeicherkraftwerke ist jedoch abhängig von dem allgemeinen Strompreis, der durch wetterabhängige Solarenergie oder günstige Gaspreise derzeit unter starkem Druck ist. Dennoch bietet diese Kraftwerksform gerade in der für sie topografisch günstigen Schweiz Vorteile, da sie die Versorgung ohne
Auswirkungen der Klimaänderung auf die Wasserkraftnutzung
Erzeugung von Strom ist, so darf dennoch nicht das Fliessgewässer zu stark beeinträchtigt werden. Bereits Art 76 Abs. 3 der Bundesverfassung gibt die Richtung vor, indem es von „ der Sicherung angemessener Restwassermengen,...“ spricht, was nichts anderes bedeuten kann, als das die Stromerzeugung nicht über den Umweltschutz gestellt werden darf. Dieser verfassungsmässige Grundsatz bildet die Grundlage für das 1992 erlassene Gewässerschutzgesetz, indem im Falle einer ökologischen Beeinträchtigung, eine Rücknahme der Stromproduktion ausdrücklich gebilligt wird.
Winter zu stärkeren Abflüssen als bislang kommt, die aber nicht in der Lage sein werden, die sommerlichen Verluste, bedingt durch lange Trockenperioden, zu kompensieren. Diese Effekte können angesichts der stark unterschiedlichen Topografie in der Schweiz zu höchst unterschiedlichen Auswirkungen in der Stromerzeugung führen und machen die Bedeutung der Speicherung deutlich.
Nutzung der Wasserkraft mit Augenmass Doch auch, wenn die Nutzung der Wasserkraft in der Schweiz ein verlockendes Mittel zur Co2 freien
Danach muss verhindert werden, dass es zu einem rücksichtslosem Ausbau der Wasserkraftwerke kommt, nur weil die Betreiber der jährlich steigende Gewinn aus dem Stromhandel lockt. Ein Gegensteuern zu dieser Entwicklung kann, so die Initiative „Lebendiges Wasser“, nur durch den Verzicht auf Stromminderproduktion und einer Erhöhung des Wasserzinses um 15-20 Prozent erfolgen. Eine Forderung, die zeigt, wie umstritten inzwischen die all umfassende Nutzung der Wasserenergie und die Fokussierung auf die Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken betrachtet wird. n
Schweiz: Veränderung des Wasserkraftverbrauchs von 1999 bis 2008
Quelle: BP / Statista 2013
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Wasserkraft schlägt Wellen.
Projekte und Anlagen im Bereich Wasserkraft 26
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Energie aus der einheimischen und erneuerbaren Ressource Wasser ist der stärkste Pfeiler der Schweizer Stromversorgung. Mit einem Anteil von über 50 % liefert die Stromproduktion aus Wasserkraft zuverlässig mehr als die Hälfte unseres Stroms und deckt mit 97 % praktisch den gesamten Anteil der erneuerbaren Energien. Wasserkraft ist umweltfreundlich und, mit einem Wirkungsgrad um 90 %, höchst effizient. Ausserdem bietet sie für jeden Bedarf den benötigten Strom: Laufkraftwerke sind rund um die Uhr in Betrieb und tragen konstant zur Deckung des Grundbedarfs bei, während Speicherkraftwerke bei Nachfragespitzen innert weniger Sekunden liefern. Sie dienen als wichtiger Zwischenspeicher von Energie. Mit dem Umbau des Produktionsparks und dem Zubau von unregelmässig und dezentral produzierenden Wind- und Photovoltaikanlagen wird diese Speichermöglichkeit zur Regulierung und Stabilisierung der Netze in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen.
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Engagement im Kanton Bern
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Jedes Projekt hat seine eigene Geschichte und seine spezifischen Herausforderungen. In jedem Fall gilt es, die verschiedenen Schutz- und Nutzungsinteressen abzuwägen. Die BKW ist bestrebt, dies, wenn immer möglich, im Dialog mit allen Beteiligten zu tun und ihre Projekte auf diese Weise zu optimieren. Soll das Potenzial der Wasserkraft innert nützlicher Frist genutzt und die gesteckten Ziele der Energiestrategie erreicht werden, ist neben einer grundsätzlich breiten Akzeptanz für den Aus- und Zubau von Wasserkraftwerken eine gemeinsame und ernsthafte Anstrengung aller Beteiligten gefragt: Verfahren müssen vereinfacht und Schutz- und Nutzungsinteressen neu gewichtet werden. Die BKW setzt alles daran, ihren Beitrag zum Umbau der Stromversorgung zu leisten. Dazu gehört, dass sie ihr Engagement für den Ausbau der Wasserkraft auch in Zukunft fortführt.
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Wasserkraft braucht neue Kompromisse
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Die BKW setzt sich – im Rahmen ihrer Konzernstrategie «BKW 2030» und im Einklang mit den Zielen der «Energiestrategie 2050» des Bundesrats – für den Ausbau der Wasserkraft ein. Bei der Erneuerung und Erweiterung bestehender Wasserkraftwerke wird die Stromproduktion an einem bereits etablierten Standort und unter verhältnismässig wenig Eingriffen in die Natur erhöht. Aktuelles Beispiel ist die Erneuerung des Wasserkraftwerks Hagneck durch die BKW und Energie Service Biel/Bienne: Mit dem Ausbau kann die mittlere Jahresproduktion des Kraftwerks um 35 % auf 107 GWh gesteigert werden. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von ungefähr 27’000 Haushalten. Um die Wasserkraft-Ausbauziele zu erreichen, braucht es neben der Erneuerung und Erweiterung bestehender auch den Zubau neuer Anlagen. Der Schwerpunkt der BKW-Aktivitäten liegt dabei – im Einklang mit der Wassernutzungsstrategie des Kantons – vor allem im Berner Oberland. Hier hat die BKW gemeinsam mit ihrer Tochter sol-E Suisse und weiteren Partnern in den letzten drei Jahren zahlreiche Wasserkraftprojekte initiiert und gezielt vorangetrieben.
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Projekte und Anlagen im Bau 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
Kandersteg
St. Stephan
Kleinwasserkraftwerk Spiggenbach Kleinwasserkraftwerk Griesalp Wasserkraftwerk Schattenhalb 1+ Wasserkraftwerk Schattenhalb 4 Wasserkraftwerk Laubeggfall Wasserkraftwerk Heustrich Wasserkraftwerk Sousbach Kleinwasserkraftwerk Gohlhaus Wasserkraftwerk Hagneck Kleinwasserkraftwerk Färmelbach Kleinwasserkraftwerk Louibach Kleinwasserkraftwerk Turbach Kleinwasserkraftwerk Chalberhöhni
Bestehende Anlagen 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29
Wasserkraftwerk Mühleberg Wasserkraftwerke Erlenbach, Klusi, Simmenfluh Wasserkraftwerk Spiez Wasserkraftwerke Schattenhalb 1 + 3 Wasserkraftwerk Isch Trinkwasserkraftwerk Schangnau Wasserkraftwerk La Goule Wasserkraftwerk Niederried-Radelfingen Wasserkraftwerk Kallnach Wasserkraftwerk Aarberg Wasserkraftwerk Bannwil Wasserkraftwerke Hagneck, Bözingen, Brügg Wasserkraftwerke Wynau, Schwarzhäusern Kleinwasserkraftwerk Wannenfluh Wasserkraftwerk Sanetsch Wasserkraftwerk Alpbach
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klimaschutz Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages
artikel Erneuerbare Energie
Das Beste von gestern hat bald ausgedient Kohle und Erdöl waren die Energieträger von gestern. Rasant geht der Wechsel auf regenerative Energiequellen voran – wenn auch nicht problemlos. Von Sven Jürisch
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s ist ein wenig, wie auf der sinkenden Titanic. Wer heute an die Tankstelle fährt, den Rüssel zum Zapfen in die Hand nimmt, der könnte unter Umständen dieses Gefühl haben, was die Passagiere einst im sich neigenden Ballsaal hatten. Die Musik spielt zwar noch, doch das Ende naht unausweichlich. Begleitet wird diese schaurig schöne Szenerie von dem Klicken der immer höher rotierenden Preissäulen der Öl- und Gaszähler. Keine Frage: der Wechsel kommt mit grossen Schritten. Und das ist gut so.
Verzinsung ihrer Investitionen von knapp 10 Prozent ist einigen Betreibern nicht ausreichend.
Produzenten von Solarmodulen unter Druck Die Situation des Überangebotes wirkt sich naturgemäss auch auf die Lage der Produzenten von Solarmodulen aus. Seit in China die Preise für Solarzellen purzeln, bricht auch bei europäischen Herstellern der Ertrag ein, zumal es an echten Innovationen zur Profilierung fehlt. Ein Problem, das auch in der Schweiz sitzende Zulieferer zu spüren bekommen. Von den eidgenössischen Produzenten
Stromchaos in Europa Doch das Gute ist des Besseren Feind. Denn nachdem in den letzten Jahren unzählige Solar- und Windparks errichtet wurden, droht angesichts der Überkapazitäten ein Stromchaos. Die Politik hat sich verzettelt, indem sie den Lieferanten durch Förderprogramme und festgelegte Mindestpreise einen Blankoscheck ausstellte. Nun, wo unerwartet viel grüner Strom in das Netz eingespeist wird, sind die Netze überlastet. Doch deren Ausbau geht nur langsam von statten und kostet zudem viel Geld, weshalb sich der Staat externer Netzbetreiber bedient. Aber auch hier droht Ungemach, denn die versprochene
haben bereits erste Joint venture mit chinesischen Herstellern angedacht. Von der derzeitigen Fördersituation profitieren dagegen die Haushalte und Installationsbetriebe, deren Solarteure gesuchte Fachkräfte sind.
Smarte Netze sichern Versorgung Die Lösung liegt in der Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage. Neben intelligent gesteuerten Abnehmern, kommt dem Speichern von Strom eine zentrale Bedeutung zu, womit Überkapazitäten sinnvoll genutzt werden können. Eine Verfahrensweise, die in der Schweiz schon seit Jahren für ein florierendes Ge-
Anteil der Energieträger an der Bruttostromerzeugung in der Schweiz im Jahr 2008
schäftsmodell sorgt. Die hierzulande zahlreich vorhandenen Pumpspeicherkraftwerke profitieren von den unterschiedlichen Strompreisen, indem sie mit preiswertem Nachtstrom ihre Pumpen zur Befüllung betreiben. Tagsüber, wo der Strompreis wegen der erhöhten Nachfrage nach oben schnellt, sorgt das angestaute Wasser dann, neben der schnell einsetzbaren Leistungsreserve für das Schweizer Stromnetz, auch für eine üppige Rendite – indem es das Kraftwerk antreibt und damit den deutlich wertvolleren Tagstrom liefert. Das „grüne Label“ der Pumpspeicherkraftwerke ist dabei indes nicht unumstritten. Denn Umweltschützer kritisieren eine häufig zu gering bemessene Restwassermenge, sowie eine Austrocknung der Flüsse hinter der Kraftwerksmauer.
Windenergie leidet unter hohen Kosten Die vielgepriesene Energiegewinnung aus Windenergie sieht sich neben den Problemen der Überkapazität auch noch der hohen Kosten für die Erstellung der Anlagen ausgesetzt. Aus umweltpolitischen Gründen sollen solche Anlagen möglichst nicht die Landschaft verschandeln und werden zunehmend im Meer aufgestellt, was, ebenso wie die Installation in den Bergen, mit hohen Kosten verbunden ist. Hinzu kommt,
Quelle: IEA / Statista 2013
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dass aufgrund der oftmals schwierigen Windverhältnisse der Wirkungsgrad der Anlagen umstritten ist.
Perpetuum mobile – Holzenergie Neben allen hoch entwickelten Energieträgern und Erzeugern schaffen aber auch unsere Wälder ganz nebenbei einen hervorragenden ÖkoEnergieträger. Mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz lassen sich kurzfristig zahlreiche Energiefragen lösen. Sei es die staatlich geförderte Pelletheizung oder die Holzschnitzelheizung – beides Varianten die sich dank technischer Innovationen problemlos in unseren Alltag integrieren lassen und eine klimaneutrale und preiswerte Alternative zu den fossilen Brennstoffen bieten. Politik und die Industrie sind also aufgefordert, schnellstens im Sinne eines effektiven Umstiegest nachzubessern und Lösungen anzubieten, statt den Wechsel immer wieder hinauszuzögern. Bei der Titanic kam die Kursänderung am Ende zu spät, hoffen wir dass es in Sachen Klimaschutz noch reicht. n
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Hat Ihre Sanitärfirma schon einen SOLARTEUR® angestellt? Gerade jetzt braucht das Handwerk kompetente Fachleute die imstande sind, die neuen Technologien zu installieren.
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ie Energiewende kommt und der Bedarf an gut ausgebildeten Handwerkern wird gross sein. Deshalb wird Ihr Installateur seine Mitarbeiter jetzt weiterbilden. Die Lehrwerkstätten Bern bieten die zukunftsorientierte Weiterbildung zum SOLARTEUR® an. Der SOLARTEUR® ist eine Fachkraft für erneuerbare Energie.Grundsätzlich leitet sich das Wort Solarteur aus dem Begriff „Solar-Installateur“ ab. Es handelt sich also um einen gut ausgebildeten Handwerker, welcher für seine Kunden individuell das beste Konzept zur Energieversorgung mit erneuerbaren Energien umsetzen kann. Der Lehrgang SOLARTEUR® vermittelt berufsübergreifende und spezifische theoretische und praktische Kenntnisse zur Nutzung von erneuerbaren Energien, im Speziellen in den Bereichen Solarthermie, Photovoltaik und Wärmepumpe. Die Tätigkeitsbereiche des Solarteurs setzen sich wie folgt zusammen: Planung und Beratung von kleineren Standardanlagen: Bestandsaufnahme der Ist-Situation der Objekte, Individuelle Planung und Auslegung von Solaranlagen, Ermittlung der Investitions- und Betriebskosten unter Einbezug der Fördermassnahmen. Montage auf dem Bau: Montage und Einbau von thermischen und photovoltaischen Anlagen auf dem Dach, Installation der Komponenten im Gebäude, Überwachung und Koordination der an der Ausführung beteiligten Firmen, Inbetriebnahme, Abnahme und Instruktion der Anlage.
Für Berufsleute aus Gebäudetechnik und Gebäudehülle Der Lehrgang stellt eine berufsübergreifende Weiterbildung auf der Tertiärstufe B dar, deshalb
ist eine abgeschlossene Berufsbildung auf Stufe EFZ Voraussetzung. Zielgruppen der neuen Weiterbildung sind Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallateure, Spengler, Dachdecker und Handwerker aus verwandten Berufen.
Modular aufgebauter Lehrgang Die Weiterbildung zum Solarteur dauert ein Semester und beinhaltet 255 Lektionen theoretischen und praxisbezogenen Unterricht. Die Schulung ist berufsbegleitend und findet am Freitag von 14.00 bis 21.00 Uhr und am Samstag von 8.00 bis 14.30 statt. Die Weiterbildung umfasst folgende sieben Module: ·· Energie – Umwelt – Markt ·· Dach – Wand – Arbeitssicherheit ·· Grundlagen der Elektrotechnik ·· Grundlagen der Wärmetechnik ·· Fachmodul Photovoltaik ·· Fachmodul Solarthermie ·· Fachmodul Wärmepumpe Nach erfolgreichem Abschluss tragen die Absolventen den europäisch geschützten Titel SOLARTEUR®. Seit diesem Sommer ist der SOLARTEUR® anerkannt in der Schweizer Bildungslandschaft. Mit dem Zertifikat Solarteur und zwei Ergänzungsmodulen in Projektmanagement wird man zur Berufsprüfung Projektleiter Solarmontage mit eidg. Fachausweis zugelassen. Die LWB wirken mit diesem Angebot an einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Energieversorgung entscheidend mit. n Kontakt: Lehrwerkstätten Bern, Peter Leu, Lor-
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artikel Ökologisch wohnen und arbeiten
Auch Häuser können nachhaltig sein Umweltverträgliche Materialien und Standards sind im Trend. Von Karla Hellrung
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ie Zeiten ändern sich. Jahrzehntelang baute man Gebäude aus Materialien, die sich nicht wiederverwerten liessen. Bauschutt und Altlasten nach dem Abriss landeten auf dem Müll oder wurden verbrannt. Heute hingegen werden wieder Holz, Lehm und Kalksandstein als Baumaterialien verwendet. Sie verbrauchen weniger Herstellungsenergie, haben kürzere Transportwege und sind recyclingfähig.
des Wohn- und Arbeitskomforts von Gebäudenutzern bei einem gleichzeitig festgelegten Energieverbrauch pro
Fläche. Dies soll in erster Linie durch eine hochwertige Bauhülle und eine automatische Belüftung, die bei guter Dämmung notwendig ist, geschehen. Eine Zertifizierung wird deshalb anhand bestimmter Kriterien wie beispielsweise dem kontrollierten Luftwechsel oder auch dem thermischen Komfort mittels Wärmedämmung vorgenommen.
Gen Süden bauen Allerdings ist ein solcher Neubau für sich betrachtet nicht immer das Optimum an Energieeffizienz. Wer auf dem Land wohnt und dadurch häufig auf das Auto angewiesen ist, verbraucht unter Umständen mehr Energie als gedacht. Hier sollte daher beim Bauen noch mehr auf Energieeffizienz geachtet werden. Beispielsweise lässt sich weitere Energie einsparen, wenn Häuser nach Süden ausgerichtet und sehr kompakt gebaut werden. Aber Nachhaltigkeit hört beim Bau nicht auf. Auch das Wohnen kann nachhaltig gestaltet werden: durch Möbel aus Massivholz, die nicht nur lange halten, sondern ebenso für eine vom WWF zertifizierte Waldnutzung stehen. So wird der Abholzung von Tropenhölzern wie auch der Belastung von Menschen und Umwelt bei der Weiterverarbeitung Einhalt geboten. Wenn dann noch die Möbelbezüge aus Textilien gefertigt sind, die aus umwelt- oder tierverträglicher Produktion stammen, ist der Umwelt sehr gedient. n
Trend zum Holz Insbesondere Holz verfügt über lauter gute Eigenschaften: Es ist leicht, innen wie aussen vielseitig einsetzbar, feuchtigkeitsregulierend und relativ feuerbeständig. Es lässt sich wiederverwerten oder aber schadstoffarm entsorgen. Häuser, die aus Holz gebaut werden, sind vor allem auch gut wärmegedämmt und verbrauchen dadurch weniger Heizenergie. Mittlerweile können auch mehrgeschossige Häuser aus Holz gebaut werden. Wer nicht nur auf umweltverträgliche Baumaterialien achten will, sondern ein Niedrigenergiehaus sein Eigen nennen möchte, für den ist Minergie das Richtige. Minergie ist eine geschützte Marke für nachhaltiges Bauen und Sanieren, gemeinsam von der Wirtschaft, den Kantonen und dem Bund getragen. Unter einem Niedrigenergiehaus versteht man danach ein nach Minergiestandards gebautes oder saniertes Haus. Das Ziel von Minergie ist die Steigerung
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Gastbeitrag Klimastiftung Schweiz
Zündende Ideen für Klima und Wirtschaft Die Klimastiftung Schweiz unterstützt KMU, die Energie sparen und klimafreundliche Ideen umsetzen. Davon profitieren Umwelt und Wirtschaft. leere Batterien ab und laden diese mit Sonnenenergie wieder auf. Die Idee hat Potenzial, ist die Klimastiftung Schweiz überzeugt. Deshalb fördert sie das Projekt mit 100‘000 Franken.
Energie sparen in allen Branchen
Simon Schwarzenbach (l.) und Andreas Braendle haben klimafreundliche Batterie-Abos erfunden: Sie holen leere Batterien bei Kunden ab und laden sie mit Solarstrom wieder auf.
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eim Duschen, beim Abendessen oder beim Einstellen der Heizung – immer wieder haben Schweizer und Liechtensteiner Unternehmer zündende Ideen für den Umweltschutz. 30 Erfindungen konnte die Klimastiftung Schweiz seit 2008 bereits finanziell unterstützen. Aus dem Erfindergeist entstanden sind eine Dusche, die mit der Wärme aus dem Abwasser das Frischwasser vorheizt, ein CO2-Rechner für Menüs, oder ein Heizungssystem, das je nach Temperatur auf eine andere Heizmethode umstellt. Zwei junge Unternehmer setzten sich sogar das Ziel, Wegwerfbatterien in die Vergangenheit zu verbannen. Sie holen bei Geschäfts- und Privatkunden
Geld beantragen können auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihren eigenen Energieverbrauch senken. Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz, erklärt: „Es lassen sich fast in allen Branchen Prozesse optimieren, zum Beispiel mit besseren Maschinen in der Industrie, energiesparenden Kühlschränken in der Gastronomie oder der Kühlung von Servern mit Aussenluft im IT-Bereich.“ Andererseits könnten manche KMU ihre Gebäude besser isolieren, Sparlampen verwenden oder eine klimafreundliche Heizung einbauen. Wer seinen Betrieb umweltfreundlicher macht, erhält 30 Franken pro gesparte Tonne CO2 oder zehn Franken pro gesparte Megawattstunde Strom. Je nach Betrieb kommen so bald einmal mehrere tausend oder zehntausend Franken zusammen.
Geld online beantragen KMU, die Massnahmen zum Energiesparen umsetzen wollen oder ein klimafreundliches Produkt entwickeln, können online Geld von der Klimastiftung Schweiz beantragen. StandardAnträge für bis zu 20‘000 Franken be-
arbeitet die Stiftung monatlich, Anträge für grössere Projektförderungen nimmt sie jeweils per 1. März und 1. September entgegen. Zudem übernimmt die Stiftung die Hälfte der Beratungskosten der KMU, die sich freiwillig ein langfristiges Energieeffizienzziel setzen und dabei die Kompetenz der Energie-Agentur der Wirtschaft in Anspruch nehmen. n Autorin: Lena Leuenberger, Medienverantwortliche der Klimastiftung Schweiz
Klima schützen. KMU stärken. Hinter der Klimastiftung Schweiz stehen 24 renommierte Dienstleistungsunternehmen in der Schweiz und in Liechtenstein. Die Stiftung unterstützt KMU bei der Umsetzung von klimafreundlichen Massnahmen und verfolgt damit ihre zwei Ziele: Klima schützen und KMU stärken. Über acht Millionen Franken Fördergelder hat die Klimastiftung Schweiz seit ihrer Gründung 2008 gesprochen. Profitiert haben über 500 KMU, die den Energieverbrauch der Schweizer und Liechtensteiner Wirtschaft senken. Die Strategie der Klimastiftung Schweiz ist eng gekoppelt an die Klimapolitik des Bundes. Denn die 24 Partnerfirmen spenden ihre Netto-Rückvergütungen aus der CO2-Abgabe an die gemeinsame Stiftung. Mit dem Entscheid des Bundesrates die CO2-Lenkungsabgabe bis 2020 beizubehalten, ist auch die Zukunft der Stiftung bis Ende des Jahrzehnts gesichert. „Durch die grossen Mengen an eingespartem CO 2 hilft die Klimastiftung Schweiz direkt mit, die nationalen Klimaziele zu erreichen“, erklärt Gabriele Burn, Präsidentin der Stiftung. www.klimastiftung.ch
Seit über 100 Jahren bauen wir Häuser mit den Baustoffen der Natur. Denn sie schaffen optimales, wohngesundes Raumklima und bedeuten Klimaschutz für unsere Umwelt. Besonders der Werkstoff Holz speichert enorme Mengen CO2. Dies schont unser Klima, denn der Baustoff entzieht der Erdatmosphäre mit jedem Haus bis zu 50 Tonnen CO2, was dem gesamten CO2 -Ausstoss eines Mittelklassewagens in 15 - 20 Jahren entspricht. Somit sind die Holzhäuser, die wir bauen, CO2-neutral. Lassen Sie sich von den Baufritz-Innovationen für umweltgerechtes Wohnen überzeugen und von Ihrer persönlichen Architekturbroschüre inspirieren. Jetzt bestellen unter Telefon 033 - 345 97 00, www.baufritz-be.ch
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artikel Weiterbildung
Umwelt-Engagement schweisst zusammen Energiespar- und Velowochen schaffen einen neuen Anker für die Identifikation mit dem Arbeitgeber und wirken so doppelt nachhaltig. von Paula Lehmann
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achhaltigkeit beschäftigt längst nicht nur Produktionsplaner und IT-Chefs. Die neue unternehmerische Verantwortung ist auch in die Personalabteilungen eingezogen. „Beim Thema Nachhaltigkeit ist in den vergangenen Jahren einiges passiert in den Unternehmen“, weiss Sabina Döbeli, Co-Geschäftsleiterin des Netzwerks für nachhaltiges Wirtschaften, Öbu, in Zürich. „Viele
der ungefähr 400 angeschlossenen Unternehmen haben in Zusammenarbeit mit dem Verband interne Weiterbildungsangebote entwickelt, die den Mitarbeitern verschiedene Themen näherbringen.“ Ob Energiespar- oder Velowoche – wenn Mitarbeiter sich gemeinsam für den Umweltschutz engagieren,
schweisst das nicht nur die Beschäftigten zusammen. Es kann auch dabei helfen, eine neue Identifikation mit dem Unternehmen zu schaffen und so gerade die qualifizierten und hochmotivierten Mitarbeiter dauerhaft an das Unternehmen binden. Nachhaltigkeits-Schulungen werden so zum Teil einer nachhaltigen Personalpolitik. Ein nachhaltiges Personalmanagement meint dabei vor allem Handlungsansätze, die sowohl die
langfristige Persönlichkeitsentwicklung der Mitarbeiter, als auch das wirtschaftliche Wachstum des Unternehmens zum Ziel haben. Die Eigenverantwortlichkeit und Arbeitsfähigkeit zu steigern, einen gesundheitsfreundlichen Arbeitsplatz sowie eine ausgewogene WorkLife-Balance und partizipative Füh-
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rungssysteme zu gewährleisten – all diesen Aspekten kommt im Konzept eines nachhaltigen Personalmanagements ein hoher Stellenwert zu. So pflegen Sabina Döbeli zufolge einige Unternehmen einmal wöchentlich eine Schulung für alle Mitarbeiter, in der spezielle Themen aus dem Bereich Nachhaltigkeitsmanagement oder Gesundheitsmanagement, aber auch unternehmensinterne Themen besprochen werden. Dabei seien teilweise externe Dozenten anwesend, teilweise würde die Weiterbildungsstunde auch von ausgewählten Mitarbeitern direkt vorbereitet und gehalten.
verantwortungsvolle Handlungskompetenzen erwerben. Im Fokus nachhaltiger Personalentwicklung stehen allerdings nicht nur Umweltund Klimaschutz. Auch die Gesundheit ihrer Belegschaft rückt für viele Unternehmen zunehmend weiter in den Vordergrund. So lernen die Angestellten zum Beispiel, ihren Arbeitsplatz ergonomisch korrekt einzustellen und damit Verspannungen und Rückenschmerzen zu mindern. Auch Rückenschulungen gehören zum regelmässigen Repertoire der Firmen, um ihre Beschäftigten gesund zu erhalten.
Teamentwicklung als Plus
„Gesundheitstage oder -wochen sind sehr wichtig für viele Verbandspartner“, weiss auch Sabina Döbeli von Öbu. Einige Unternehmen böten zum Beispiel wöchentliche Sportkurse, wie Tai-Chi oder Aerobic mit erfahrenen Trainern an, bei anderen Unternehmen könne man sich in der Mittagspause mit dem Chef zum Joggen verabreden. Mit diesen und ähnlichen Massnahmen soll nicht nur die körperliche Fitness der Mitarbeiter gesteigert werden. Motivation, Tatkraft und ein Zusammengehörigkeitsgefühl verbessern auch das psychische Wohlbefinden und die Identifikation der Angestellten mit ihrer Firma.
Andere Unternehmen richten einbis zweimal pro Jahr eine spezifische Woche ein, eine Woche zum Beispiel, in der sich alles um das Thema Energiesparen dreht, oder eine Velowoche, in der die Mitarbeiter mit dem Velo zur Arbeit kommen. „Die fachliche Auseinandersetzung mit diesen Themen wirkt sich nicht nur auf das Verhalten der Mitarbeiter in puncto Nachhaltigkeit aus, sie hat auch positive Auswirkungen auf die Teamentwicklung“, sagt Döbeli. Über Themenabende sowie spezifische Vorträge und Seminare können Unternehmen das Umweltbewusstsein ihrer Mitarbeiter schärfen und mit ihnen zusammen ökologisch Preisverleihung
Joggen zur Jobbindung
Gerade auch psychische Krankheiten sind auf dem Vormarsch und immer häufiger Ursache langfristiger Arbeitsunfähigkeit. Stressbewältigungstrainings oder Seminare zum Umgang mit Mobbing schaffen hier eine ausgewogenes Mitarbeiterklima und gehören damit immer häufiger zu den Instrumenten nachhaltigen Personalmanagements. In diesem Sinne sind auch Seminare und Weiterbildungen zu den verschiedensten Themen Teil der Massnahmen des nachhaltigen Personalmanagements. Fortbildungen, die Mitarbeiter eines Unternehmens wirklich bewegen, fördern nicht nur die Entfaltung der Beschäftigten, sondern eine nachhaltige Personalpolitik bringt auch die Entwicklung des gesamten Unternehmens voran. Gerade in einer zunehmend wissensorientierten Gesellschaft bekommen der Arbeitnehmer und seine Bereitschaft zum lebenslangen Lernen eine immer grössere Bedeutung. Zunehmende Aufgabenerweiterung und technischer Fortschritt erfordern ein hohes Mass an geistiger Flexibilität und permanentem Wissenserwerb. Dafür sorgen schliesslich auch Fortund Weiterbildungen, die sich mit unternehmensinternen Themen, aber auch mit wissenschaftlichen, technischen oder sozialen Neuerungen befassen. n
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Feierliche nationale Zurich Klimapreispreisverleihung in der Umwelt Arena
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er erste nationale Zurich Klimapreises Schweiz & Liechtenstein in Höhe von 60‘000 Franken geht an die SV Group für ihr Umweltprogramm ONE TWO WE. Die unabhängige Jury um ETH-Professor René Schwarzenbach würdigt die enorme Breitenwirkung der Initiative. Vom Rüebli bis zum Schnitzel: Die Cateringspezialistin berechnet von jedem Lebensmittel, wie viel CO2 es zu welcher Jahreszeit erzeugt, bis es auf unseren Tellern landet. So lassen sich saisonale und klimafreundliche Menüs zusammenstellen. In den SV-Restaurants nehmen jährlich Hunderttausende Gäste 20 Millionen Mahlzeiten zu sich. Mit den am Programm angeschlossenen Betrieben will die Marktleaderin den CO2-Ausstoss um 20 Prozent oder 3‘000 Tonnen pro Jahr senken. Das sind laut WWF 7500 Flüge von Zürich nach London oder 500 Autofahrten rund um den Äquator. Würde die gesamte Branche dem Beispiel der Pionierin folgen, liesse sich das Fünffache an CO2 sparen. Joachim Masur, CEO Zurich Schweiz, sagt: «Ich gratuliere der SV Group und den Restaurantbesuchern, die sich auf die neue Vielfalt an gesunden Menüs mit saisonalen Zutaten aus der Region freuen dürfen.»
Sonne macht Schule – Coop gleist auf Der zweite Preis in Höhe von 40’000 Franken geht an die von der Kantonsschule Küsnacht gegründete Genossenschaft Solécole. Bis 2020 will die Schule mehr Energie produzieren, als sie mit ihren sechs Gebäuden und über 600 Personen verbraucht. Sie nutzt dafür Solarstrom, Abwasserwärme und bald vielleicht sogar ein Wirbelwasserkraftwerk.
Coop und railCare gewinnen den dritten Preis in Höhe von 20’000 Franken. Ob TiefkühlPizzen, Orangen oder Bohrmaschinen: Was Kunden bei Coop kaufen, will die Detailhändlerin weitgehend mit Zügen der Tochterfirma railCare transportieren. Mit der Verlagerung auf die Schiene hat Coop letztes Jahr rund 2050 Tonnen CO2 gespart – dieses Jahr sollen es bereits 3500 Tonnen sein.
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100 Projekte eingereicht Mit dem Klimapreis unterstützt Zurich Projekte, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Exakt 100 Projekte haben die unabhängige Jury per Anmeldeschluss erreicht. Die sechs Preisträger wurden am 9. April in der Umwelt Arena in Spreitenbach bekannt gegeben. Joachim Masur, CEO Zurich Schweiz, sagt: «Von der Duschwanne mit Wärmerückgewinnung über die CO2-neutrale Konditorei bis zum Skilift, der mit Sonnenkraft läuft: Die Qualität der eingereichten Projekte ist beeindruckend. Sie zeigen, mit welcher Entschlossenheit und Kreativität die Schweizer und Liechtensteiner dem Klimawandel begegnen.» Roland Betschart und Tobias Billeter stellten die Projekte eloquent und flüssig vor und freuten sich über die grosse Teilnehmerzahl. n
Weitere Informationen Alle Infos zur Preisverleihung auf www.klimapreis.zurich.ch
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In der neuen Regionalpolitik tätig sein? Projekte in der Quartierentwicklung leiten? Eng mit der Bevölkerung zusammenarbeiten? Entwicklungsaufgaben in Städten, Gemeinden und Regionen übernehmen? Bilden Sie sich in unserem interdisziplinären Studiengang weiter! Dauer: Januar 2014 bis Dezember 2015 Info-Veranstaltungen: 3. Juli und 12. September 2013 Details unter www.hslu.ch/m118 und bei Sandra Jost, T +41 41 367 48 12, sandra.jost@hslu.ch
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Die Zukunft nachhaltig gestalten. Energie, Mobilität und Gesundheit – als eine der führenden technischen Hochschulen in der Schweiz setzen wir auf zukunftsrelevante Themen. Die Institute und Zentren der ZHAW School of Engineering garantieren qualitativ hochstehende Ausbildung, Weiterbildung sowie Forschung und Entwicklung mit Schwerpunkt in den Bereichen Energie, Mobilität und Gesundheit. In Kooperation mit Wirtschaftspartnern erarbeiten wir wissenschaftlich fundierte und innovative Lösungen. Acht Bachelorstudiengänge garantieren eine zeitgemässe Ingenieursausbildung mit starkem Praxisbezug: – – – – – – – –
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Zurich Klimapreis Schweiz & Liechtenstein Die Gewinner
Wir gratulieren den Gewinnern des Zurich Klimapreises. 1. Rang: SV Group, Dübendorf 2. Rang: Genossenschaft Solécole, Küsnacht 3. Rang: Coop / railCare AG, Härkingen Sonderpreis Wohnen: Genossenschaft Kalkbreite, Zürich Sonderpreis Konsum: Ökozentrum Langenbruck Sonderpreis Mobilität: routeRank Ltd., Lausanne Zurich dankt allen Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen, die sich an der Ausschreibung 2012 beteiligt haben, für ihr grosses Engagement. Alle Informationen über die Gewinner, die 100 eingereichten Projekte sowie den Zurich Klimapreis finden Sie unter www.klimapreis.zurich.ch
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