Sonderausgabe
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ZÄMEHEBE – AUFTAKT
Thomas Bloch, Verleger
Editorial Liebe Leserinnen Liebe Leser
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Thomas Kramer, Chefredaktor
Biel-Benken, Bubendorf oder Basel erleben, hat sich noch vor kurzem keiner denken können. China, Corona, das war so weit weg, so unwirklich – und am nächsten Morgen wachen wir selbst in diesem viral-realen Alptraum auf. Unser Alltag wurde abrupt ausgebremst. Das gesellschaftliche Leben, Teile der Wirtschaft stehen still. Wie lange dieser Zustand noch andauert und was uns noch bevorsteht? Eine klare Antwort gibt es nicht. Trotz widrigster Umstände wollen wir von Regio aktuell den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern mit dieser Sonderausgabe ein positives Zeichen setzen. Alle Inhalte dieser Sonderausgabe von Regio aktuell wurden unter hohem Zeitdruck erstellt. Wir wissen nicht, was sich nach der Drucklegung Ende März bis zur Erscheinung dieses Hefts noch alles verändern wird. Wir sind aber überzeugt, dass eine Erkenntnis noch immer gültig ist. In der Krise kommt es auf uns alle an. «Zämehebe» zwischen den Generationen. «Zämehebe» zwischen den Sozialpartnern. «Zämehebe» zwischen Stadt und Land. Genauso sind wir
sicher, dass wir als solidarische Gemeinschaft diese Pandemie meistern werden. Dank dem Wirken jedes Einzelnen wie dem Handeln der verschiedensten staatlichen und privatwirtschaftlichen Institutionen, Verbänden und den wichtigen Partnern für die Grund- und Gesundheitsversorgung. Diese haben wir eingeladen, in diesem Heft zu zeigen, wie sie der Pandemie und deren Auswirkungen begegnen und wie sie mithelfen, diese Krise zu bewältigen. Bei allen Partnern, die sich hier nicht nur ideell, sondern auch finanziell engagiert haben, bedanken wir uns herzlich. Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir wünschen Ihnen mit dieser Ausgabe in beklemmenden Zeiten ein optimistisch stimmendes Lesevergnügen. In diesen Tagen und Wochen, in denen wir uns alle vor allergrösste Herausforderungen gestellt sehen, wünschen wir uns, dass Sie und Ihre Liebsten den guten Mut und die Zuversicht bewahren können. Und vor allen Dingen: Halten wir zusammen. Und bleiben Sie ■ gesund! Die Verlagsleitung
Die Sonderausgabe «Zämehebe» ist entstanden mit der Unterstützung von:
AKT
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Sonderausgabe «Zämehebe»
Copyright: Alle Rechte bei BirsForum Medien GmbH ISSN-Nummer 1424-3369
Gestaltung Guido Frefel, Bernadette Leus, Karin Amsler, Denise Vanne
Verlagsleitung Thomas Bloch, Thomas Kramer, Bruno Steiger
Mitwirkende Autor/innen und Fotograf/innen dieser Ausgabe Simon Eglin (sfe), Christian Fink (cf), Michael Gasser (mig), Tobias Gfeller (tg), Lucas Huber (luc), Christian Jaeggi (cj), Martin Jenni (mj), Béatrice Koch (bk), Mimmo Muscio (mim), Milena Tebiri (mil), Stephanie
Herausgeberin BirsForum Medien GmbH Malsmattenweg 1, 4144 Arlesheim 061 690 77 77 redaktion@regioaktuell.com
Redaktionsleitung Thomas Kramer (tok) thomas.kramer@regioaktuell.com
Auflage: 145 000 Exemplare
Korrektorat: Katharina Schäublin
Weiss (swe), Dominique Zahnd (doz), Rolf Zenklusen (zen.) Medienberatung und Anzeigenverkauf Raphael Schoene, Leitung 061 690 77 06 raphael.schoene@birsforum.ch Gabi Lacourcière, 061 690 77 05 gabi.lacourciere@birsforum.ch Mario Ricciardi, 061 690 77 08 mario.ricciardi@birsforum.ch
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IMPRESSUM
Sonderausgabe 4-2020
ämehebe» – unter diesem Motto steht die April-Ausgabe von Regio aktuell, die Sie hier in den Händen halten. Es ist eine besondere Ausgabe, das haben Sie am doppelseitigen Umschlag bereits unschwer erkennen können. Für gewöhnlich ziert ein einzelner Kopf unser Titelblatt. Nun ist es genau andersrum. Dutzende Gesichter von Menschen aus unserer Region – Männer und Frauen, Kinder und Seniorinnen, Schweizer und Zugezogene – haben sich hier versammelt und rufen uns symbolisch zu: «Zämehebe». Zusammenhalten. Jetzt erst recht! Was wir gegenwärtig weltweit, in der Schweiz und vor unserer eigenen Haustür in
Bruno Steiger, Geschäftsführer
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StilleHelden
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Seifenboss
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Sport
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Zämehebe
56–57
Inhalt Editorial
Psychiatrie Baselland
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Home Instead
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Zämehebe: Elisabeth Ackermann und Isaac Reber im Interview Stille Helden des Alltags
Essen und Trinken
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Benevol
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Sport
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Kantonsspital Baselland
12–15
Breitband
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Basellandschaftliche Kantonalbank
16–19
Haushalt
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Rotes Kreuz Basel–Stadt
20–21
Kultur und Unterhaltung
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Basler Kantonalbank
22–25
Tipps und Anregungen
44–49
Solidarität mit KMU
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Rätselspass für die ganze Familie
50–55
So funktioniert das Homeoffice
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Hier kommt der Seifenboss
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Ostergedanken
Verein Birsstadt
32–35
Covercollage: Karin Amsler
REGIO L UEL AKT
Die grösste Zeitschrift der Nordwestschweiz Jeden Monat für 300 000 Leserinnen und Leser im Briefkasten.
Die grösste Zeitschrift der Nordwestschweiz
Basel
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Die nächste Nummer erscheint voraussichtlich am 5. Mai 2020.
Liestal
02. Juni 2020
Sissach
07. Juli 2020
15. September 2020 13. Oktober 2020
10. November 2020 08. Dezember 2020
Laufen Waldenburg
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Arlesheim
Weitere Ausgaben am:
18. August 2020
Sonderausgabe 4–2020
Handelskammer beider Basel
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«Man spürt in dieser Krise, dass man auf Nachbarn angewiesen ist» Elisabeth Ackermann, Regierungspräsidentin Basel-Stadt, und ihr Baselbieter Amtskollege Isaac Reber arbeiten in der Corona-Krise gut zusammen. Die beiden grünen Politiker erklären, worauf sie sich freuen, wenn die schwierige Zeit vorüber ist. Wie geht es Ihnen persönlich in dieser aussergewöhnlichen Zeit? Elisabeth Ackermann: Gesundheitlich geht es mir gut, aber mehr noch als sonst spüre ich die grosse Verantwortung, die mit meinem Amt verbunden ist. Isaac Reber: In meinem nächsten persönlichen Umfeld gibt es schon Menschen, um die ich mich sorge. Mir persönlich geht es aber gesundheitlich und auch sonst gut. Herausforderungen stärken mich eher. Ich versuche auch in aussergewöhnlichen Situationen Ruhe zu bewahren und für die Leute da zu sein.
Wann wurden Sie erstmals mit dem Coronavirus konfrontiert? Reber: Im Januar, als das Virus begann, sich in China stark auszubreiten. So richtig angekommen ist es für mich jedoch erst, als wir die dramatische Entwicklung in Italien beobachten konnten und hier bei uns die ersten einschneidenden Massnahmen verfügen mussten. Ackermann: Meine Tochter war im Januar mit der Universität in China, so dass ich sehr bald und direkt mit dem Ausbruch des Virus konfrontiert wurde. War das schlimme Ausmass für Sie absehbar? Ackermann: Bis zur Woche vor der Fasnacht nicht. Seit die Absage der Fasnacht zur Diskussion stand und dann erfolgte, war klar, dass wir mit einem solchen Ausmass rechnen mussten.
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Hätten Sie je gedacht, dass wir in eine solche Notlage geraten könnten? Reber: Wenn ich ehrlich bin, habe ich zunächst bezweifelt, dass uns das wirklich so stark treffen wird. Ackermann: Auch ich wurde überrascht, wie schnell sich die Situation so grundlegend verändern kann. Allerdings: Wenn man sich als Regierungsrätin zur Verfügung stellt, weiss
man, dass man in Krisensituationen Verantwortung übernehmen muss.
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Elisabeth Ackermann, 56, ist seit Herbst 2016 Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt. Foto: Juri Junkov
Reber: Nicht in diesem Ausmass. Obwohl mir das Szenario nicht unbekannt ist: 2014 hatten wir mit unserem Krisenstab an einer gesamtschweizerischen Pandemieübung teilgenommen – wovon wir jetzt profitieren. Als wir am 28. Februar die Fasnachtsveranstaltungen absagen mussten, war mir definitiv klar, wie ernst die Lage ist. Welches war Ihre erste politische Handlung in dieser Krise? Reber: Als wir ein Ausschankverbot verhängen mussten, weil das Fasnachtsfieber in Liestal und Sissach drohte, den Verstand zu besiegen. Tausende hatten sich versammelt, obwohl zuvor die Umzüge untersagt worden waren. Da war mir klar, dass wir entschieden und konsequent handeln müssen, damit das Bewusstsein für den Ernst der Lage reift. Ackermann: Ich habe eine ausserordentliche Regierungssitzung einberufen, um den Beschluss der Regierung zu fassen, wie die Absage der Fasnacht umgesetzt und kommuniziert werden sollte. Was hilft Ihnen, in der angespannten Situation richtig zu entscheiden? Ackermann: Die Absprache und die gute Zusammenarbeit im Regierungsrat, der gute Kontakt mit dem Bund. Und genügend Schlaf. Reber: Zum Glück sind wir ein eingespieltes Regierungsteam und dürfen auf einen sehr professionellen und leistungsfähigen Krisenstab zählen, der uns stets ausgezeichnete Entscheidungsgrundlagen liefert.. Wir sind uns natürlich aber bewusst, dass nach der Krise immer alle schlauer sind. Darauf können wir als Verantwortungsträger aber nicht schauen. In einer Krise müssen wir oftmals neue Wege beschreiten. Zu Beginn der Krise agierten die Kantone unkoordiniert. Während Baselland am 15. März den Notstand ausgerufen und die Schliessung von Restaurants und Geschäften angeordnet hatte, waren in Basel-Stadt die Bars und Läden noch offen. Wie konnte es zu dieser Verwirrung kommen? Reber: Das war eine kurze «Verwirrung» von einem Tag. Nach dem Entscheid des Bundes, die Schulen zu schliessen, haben wir am Folgetag eine Lageanalyse gemacht und klar festgestellt, dass dies nicht genügt. So sind wir dem Kanton Tessin gefolgt, der bereits den Notstand ausgerufen hatte. Rasch haben sich weitere Kantonen angeschlossen. Am Folgetag hat der Bund richtigerweise die «ausserordentliche Lage» auf Bundesebene ausgerufen und die Einheitlichkeit wiederhergestellt. Heute würde kein Mensch behaupten, es sei zu früh gewesen – es war im Gegenteil allerhöchste Zeit. Ackermann: Wir orientieren uns im Kanton Basel-Stadt eng am Fahrplan des Bundes. Der Bund leistet eine grossartige Arbeit.
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Einerseits müssen Sie die Gesundheit schützen und das Gesundheitssystem aufrechterhalten, andererseits darf die Wirtschaft nicht kollabieren. Wie gehen Sie mit diesem Dilemma um? Reber: Das ist sehr schwierig. Für viele ist die Krise wirtschaftlich eine existentielle Bedrohung. Entsprechend setzen wir alles daran, die Wirtschaft nicht noch zusätzlich einzuschränken. Der Regierungsrat des Kantons BaselLandschaft hat am 19. März die Eckwerte für ein zusammen mit unserer Kantonalbank entwickeltes, subsidiäres Hilfspaket von total 190 Millionen Franken beschlossen. Ackermann: Es ist eine schwierige Gratwanderung. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir mit unserem Angebot für die Wirtschaft, die Kulturschaffenden und die Veranstalter eine gute Unterstützung erarbeitet haben.
haben wir mit Basel-Stadt und Jura 2015 auf die Beine gestellt. Mit diesen neuen gemeinsamen Institutionen haben wir so viel Partnerschaft wie noch nie. Das war bisher kaum eine Zeile wert – vermutlich weil es positiv ist. Wie erleben Sie die Reaktionen der Bevölkerung auf die Corona-Massnahmen? Ackermann: Sehr positiv, meist sehr ruhig. Die Massnahmen werden befolgt, die für viele schmerzliche Absage der Fasnacht wurde gut aufgenommen. Reber: Die Reaktionen sind sehr schweizerisch. Der überwiegende Teil der Bevölkerung erkennt und versteht die Notwendigkeit der Massnahmen und trägt diese sehr gut mit. Ausserordentlich ärgerlich ist, dass eine kleine Minderheit den Ernst der Lage nicht erkennen will. Wir werden die geltenden Regeln konsequent und wenn nötig mit Sanktionen durchsetzen um möglichst Gröberes zu vermeiden.
Welches sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der Krise? Ackermann: Es ist wichtig, dass die Regierungen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, dass sie sichtbar hinstehen und glaubwürdig vermitteln, was notwendig ist. Es ist Gold wert, wenn die Zusammenarbeit im Regierungsrat gut funktioniert.
Reber: Meine vorläufige Erkenntnis ist, dass wir ein insgesamt gut funktionierendes System und einen tollen Zusammenhalt haben. Es beeindruckt mich aber auch, wie wenig wir eigentlich brauchen, wenn es wirklich drauf ankommt. Ebenso beeindruckt bin ich vom aktuellen Prozess der «Entschleunigung». Ich bin mir sicher, dass wir etwas davon mitnehmen in die neue Welt «nach Corona». Auch der Stellenwert lokalen und regionalen Produzierens wird neu überdacht. Und wir sind im Begriff, gezwungenermassen einen grossen Digitalisierungsschub zu machen. Ein gutes Beispiel sind die Schulen im Baselbiet; auf allen Stufen ist der Fernunterricht sehr gut angelaufen. Auch sonst wird dies vieles ändern, vielleicht sogar einigen Verkehr überflüssig machen – am Boden und am Himmel. Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten, wenn die Krise vorbei ist? Reber: Dann spaziere ich in eine meiner Lieblingsbeizen, zum Beispiel das Alpbad. Das tue ich auch jetzt, aber dann wird es dort ein Glas guten Weissen und eine Portion Speck geben. Ackermann: Ich freue mich auf das unbeschwerte Zusammensein mit Menschen, insbesondere mit meinem 95-jährigen Vater, den ich im Moment nicht zum Nachtessen einladen kann. Interview: Rolf Zenklusen ■
Aufgrund der Krisensituation wurde das Interview schriftlich geführt. Isaac Reber und Elisabeth Ackermann haben die Fragen am 23. März beantwortet.
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Reagieren die Landschäftler anders als die Städter? Reber: Das glaube ich nicht. Wir sind alle in der gleichen Situation. Ackermann: Das kann ich nur bestätigen.
Foto: Mimmo Muscio
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Rücken die beiden Halbkantone aufgrund der Krise näher zusammen? Wird man künftig weniger streiten? Ackermann: Man spürt in dieser Krise, dass man auf die Nachbarn angewiesen ist. Man sieht auch besser, was wichtig und was unwichtig ist. Ich hoffe schon, dass das in Zukunft beibehalten wird. Reber: Auseinandersetzungen in Sachfragen sind in der Politik normal. Darüber berichten die Medien jeweils intensiv. Gute und tragfähige Lösungen brauchen harte, aber faire Diskussionen und Verhandlungen. Ein Beispiel: Im Bachgraben in Allschwil entsteht das neue Schweizerische Tropeninstitut, das beide Basel neu seit drei Jahren gemeinsam tragen. Daneben entsteht ein riesiger Neubau für den ersten Schweizerischen Innovationspark. Den
Isaac Reber, 58, ist Regierungspräsident des Kantons Basel-Landschaft für das Amtsjahr 2019/2020.
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Inwiefern spielt die geographische Lage an der Grenze eine Rolle? Ackermann: Grenzgängerinnen und Grenzgänger spielen eine wichtige Rolle, gerade im Gesundheitswesen. Zum Glück kennen wir die Verantwortlichen in den drei Ländern, die uns sehr gut unterstützen. Das ist der Verdienst einer jahrelangen trinationalen Zusammenarbeit. Reber: Die tausenden von Grenzgängerinnen und Grenzgängern sind auch mitverantwortlich für unser überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum. Viele von ihnen arbeiten in den Gesundheitsberufen und leisten gerade jetzt einen Einsatz von unschätzbarem Wert.
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Wie gestaltet sich die bikantonale Zusammenarbeit? Tauschen Sie sich täglich aus oder schaut jeder zuerst für seinen Kanton? Ackermann: Wir tauschen uns regelmässig mit allen Nachbarn aus, auch mit den deutschen und elsässischen. So konnten die Kantone Basel-Stadt, Baselland und Jura am 21. März einige schwerstkranke Corona-Patienten aus dem Elsass zur Intensivpflege in ihre Spitäler überführen. Reber: Dieses Beispiel zeigt sehr schön, wie gut die Zusammenarbeit im Dreiländereck funktioniert, wenn’s zählt.. Und nur drei Tage später, am 24. März, hat Baselland mit dem Kanton Solothurn eine Vereinbarung getroffen. Auch Patienten aus diesem Kanton können nun das Corona-Referenzspital Bruderholz aufsuchen, das wir exklusiv für diesen Zweck in absoluter Rekordzeit umgerüstet haben.
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Stille Helden im Alltag der Coronakrise Die Spitex-Mitarbeiterin, der ITExperte, die Pflegefachfrau: Zu normalen Zeiten nehmen wir ihre Arbeit als selbstverständlich wahr. Wie bedeutend deren Einsatz für uns alle ist, offenbart sich in dieser Krisenzeit deutlicher denn je. Stellvertretend für alle Frauen und Männer, die für uns das öffentliche Leben jetzt aufrechterhalten, rückt Regio aktuell einige solcher stillen Helden in den Vordergrund und lässt sie erzählen, wie sie ihren Alltag erleben.
Jetzt sind Sie dran! Liebe Leserin, lieber Leser Wie erleben Sie Ihren Alltag zu Corona-Zeiten? Was hat Ihr Herz in diesen Tagen besonders berührt? In welchen Situationen fühlten Sie sich einem Mitmenschen trotz «Social Distancing» besonders verbunden? Erzählen Sie uns davon. Schicken Sie uns einen kurzen Text und wenn möglich ein passendes, gut aufgelöstes Bild per E-Mail an redaktion@regioaktuell.com. Wir möchten Ihre persönliche Corona-Geschichte in einer nächsten Ausgabe publizieren. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht! Ihre Redaktion
Raymond Lüscher Leiter Business Center, Tineo AG
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nsere Firma ist in Münchenstein situiert und begleitet Unternehmen, zum Beispiel Spitäler oder den FCB, auf dem Weg in die Digitalisierung mit Produkten zu Cloud-Services, Datensicherung, Internet und Telefonie-Lösungen. Seit der Coronakrise kommen unsere Kunden mit neuen Anforderungen und die Arbeit ist aufwändiger geworden. Es ist mehr InternetBandbreite gefragt, da viele vom Homeoffice aus auf Software und Daten im Geschäft zugreifen. Das Zweite ist die Telefonie: Kunden arbeiten von zuhause aus und telefonieren intensiver über die Leitung des Unternehmens. Auf Grund der Kapazitätsausbauten braucht es teilweise neue Telekommunikations- und Netzwerk-Geräte in den Firmen. Für den Gerätewechsel ist zusätzliche Koordination gefordert, da oft niemand mehr vor Ort ist. Unternehmen sind unsicher, wie lange ihr Netzwerk noch mit den gesteigerten Anforderungen hält. Wir haben zum Glück unseres vor einem Jahr erneuert und haben genug Kapazität. Auch im Team ist die Kommunikation nicht mehr so einfach wie vorher. Wir arbeiten nur noch digital, da alle im Homeoffice sind, wir müssen mehr und genauer informieren, damit die Arbeit richtig ausgeführt wird, keine Missverständnisse entstehen und die Qualität unserer Arbeit für den Kunden stimmt. (mil) ■
Hélène Schaller
Fallverantwortliche Psychiatrie Spitex Basel
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nsere Kunden haben Angst und sind unsicher, wie es weitergeht. Je nach psychologischem Krankheitsbild kann die Isolation die Krankheit verstärken. Die fehlenden Kontakte können auch wir nicht wettmachen, wir probieren, durch Gespräche möglichst viel abzufangen, aber die Klinikaufenthalte haben in der letzten Woche bereits zugenommen. Unseren älteren Kunden bieten wir zusätzlich Einkaufsdienste, Haarpflege und Fussbäder im Rahmen der Grundpflege zu Hause an. Mich persönlich irritiert die Maske etwas, es ist schwierig, damit ein entspanntes Gespräch aufzubauen. Wenn ich erkläre, dass ich sie zum gegenseitigen Schutz trage, reagieren die Kunden aber verständnisvoll. (mil) ■
Valentin Mohler
Geschäftsleiter Mohler GmbH, verantwortlich für die Kehrichtabfuhr in 13 Oberbaselbieter Gemeinden
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urzeit bewältigen wir bedeutend grössere Mengen an Kehricht als sonst. Viele Leute sind zu Hause und nutzen die freie Zeit zum Entrümpeln. Da die Schulen geschlossen sind, hat es mehr Kinder auf den Strassen und wir fahren vorsichtiger. Es herrscht aber weniger Verkehr, so dass wir auf den Strassen besser vorankommen. Wir können unseren Betrieb mehr oder weniger wie üblich aufrechterhalten. Einige Leute stopfen benutzte Taschentücher ganz am Schluss in den Kehrichtsack. Für gewöhnlich sammeln wir überquellendes Material auf. Davon sehen wir aber nun ab, um unsere Mitarbeitenden nicht zu gefährden. (sfe) ■
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Andrea Gonzenbach Fachangestellte Betreuung Alters-Pflegeheim Sternenhof, Basel
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das auch aus. Meine grösste Angst ist, dass ich Träger des Virus sein könnte, das kann man leider nicht ausschliessen. Diese Unsicherheit
schwingt bei uns allen mit, denn wir wissen, was für gravierende Folgen eine Ansteckung für die Bewohner haben würde. (mil) ■
Stephan Kaiser
Nicole Tanner
Christophe Euvrard
Mitarbeiter Fahrdienst Autobus AG
Betriebsleiterin Birsmattehof
Zusteller UPS Arlesheim
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ir dürfen neu die Pakete vor der Türe stehen lassen, ohne eine Unterschrift entgegen nehmen zu müssen, das macht es einfacher. Doch der Arbeitsweg ist ein täglicher Kampf. Ich wohne in Frankreich und bin immer unsicher, ob ich noch über die Grenze komme oder nicht, ich stehe teilweise stundenlang im Stau. Bis vor kurzem musste ich jeden Tag ein datiertes Dokument unterschreiben lassen, sonst hätte ich die Grenze nicht passieren dürfen. Neu habe ich ein Dokument erhalten, das länger gilt. Die Arbeit fühlt sich etwas an wie Weihnachten: viele Firmen haben zu, dafür bestellen private Kunden wie verrückt. Nur die Stimmung ist nicht fröhlich. (mil) ■
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ie Arbeit ist etwas anstrengender und stressiger, aber ich habe ein motiviertes und tolles Team hinter mir – wir packen das! Wir mussten rasch umdenken und einiges umstellen, als wir erfuhren, dass die Wochenmärkte nicht mehr erlaubt sind. Zwei Einzelstände sind noch in Betrieb, aber für wie lange? Da wir seit je her mit den Marktverkäufen und den Gemüseabos zweigleisig fahren, haben wir kurzfristig das Gemüseabo-Angebot ausgebaut. Ausserdem hat der Hofladen in Therwil länger offen. Anfangs mussten wir beim Verkauf darauf achten, dass die Kunden das Gemüse nur mit Handschuhen anfassten und den Abstand einhielten. Mittlerweile klappt das sehr gut. (mil) ■
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b und zu ist ein Fahrgast verärgert, wenn ich die vordere Türe im Bus wegen den neuen Richtlinien nicht mehr aufmache. Das sind Leute, die es nicht interessiert oder es noch nicht mitbekommen haben. Wenn sie dann wissen, warum wir das machen, lenken sie ein. Seit einigen Tagen habe ich extrem wenig Fahrgäste, tagsüber vielleicht eine Handvoll, während den Stosszeiten etwas mehr. Niemand sitzt mehr nebeneinander, alle schweigen. Ich fühle mich schon etwas isoliert und habe kaum Kontakt, alles ist unpersönlich geworden. Einsteigen, Fahren, Aussteigen. Auf den Strassen ist es ruhig, sogar zu Stosszeiten gibt es keinen Stau. Immerhin kann man so die Fahrzeiten gut einhalten. (mil) ■
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ir sind viel vorsichtiger geworden, auch untereinander. Wir achten noch mehr auf die strengen Hygienerichtlinien, man ist wieder sensibler geworden. Im Moment haben wir Isolation, d.h. alle Bewohner müssen auf ihren Zimmern bleiben und dürfen keinen Besuch empfangen, was zum Glück reibungslos klappt. Unsere Bewohner sind betagt und dement und vergessen oft, warum diese Massnahmen nötig sind. Sie verhalten sich aber alle sehr verständnisvoll, wenn ich ihnen erkläre, warum ich Abstand halten muss, eine Maske trage und oft Hände wasche. Sie sind enorm kooperativ und auch uns gegenüber sehr fürsorglich, das berührt mich. Ich finde es schön, wie ruhig und entspannt die Situation hier ist. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass unsere Wohngruppe vor kurzem an den Luzernerring umgezogen ist. Hier gibt es mehr Platz, jeder Bewohner hat ein grosses, eigenes Zimmer mit schöner Aussicht in den Garten, es hat sogar einen Teich. Das ist bestimmt auch ein Faktor, der mitspielt. Und natürlich die Konstellation: Ich bin dankbar, Teil eines grossen, starken Teams zu sein, das schon vorher sehr gut zusammengearbeitet hat, darum bleibt die Stimmung vermutlich auch unter einer Krise so harmonisch. Man darf sich natürlich nicht stressen lassen, das färbt sonst sofort auf die Bewohner ab. Ich selbst bleibe ruhig und vielleicht strahle ich
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Junge Freiwillige sind aktuell besonders gefragt.
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Gesellschaftliche Herausforderung mit Hilfe von Freiwilligen meistern Die aktuelle Situation, hervorgerufen durch die Coronakrise, löst eine grosse Welle der Solidarität aus. Nachbarschaftliche Hilfe, sich unterstützen – das ist nun gefragt. Viele Freiwillige stehen für einen Einsatz bereit. Sie stellen sich die Frage, wie, wem und wo kann ich sinnvoll helfen? Einsatzorganisationen bauen aktuell verschiedene Hilfestellungen wie Einkaufs- und Besorgungsdienste auf, die einen zunehmenden Bedarf an Freiwilligen mit sich bringen. Dank der Bereitschaft zu solidarischem Engagement bei der gleichzeitigen Beachtung der Vorsichtsmassnahmen leistet die Freiwilligenarbeit unverzichtbare Dienste in dieser herausfordernden Zeit. benevol Baselland und GGG Benevol im Stadtkanton stehen ab sofort mit benevol-jobs.ch und der Job-Börse von GGG Benevol als Drehscheibe für Initiativen und Plattformen aller Art als zentrales Informationssystem in der Region kostenlos zur Verfügung.
Helfen – aber wie?
10 Viele Menschen beschäftigen sich damit, wie
vom Coronavirus bedrohte oder damit professionell beschäftigte Menschen unterstützt werden können, beispielsweise durch ■ Einkaufen, Besorgungen erledigen oder telefonischen Kontakt für Personen der Corona-Risikogruppen. GGG Benevol in Basel hat dazu das Angebot «Corona Help» ins Leben gerufen. ■ Kinderbetreuung und Anerkennung für Personal in Pflege und Medizin. ■ Kinderbetreuung für professionell beschäftigte Menschen. ■ Anerkennung für Personal in Pflege und Medizin.
Solidarisches freiwilliges Engagement ist bei der grossen Herausforderung Corona gefragt.
Unsere Empfehlungen für Freiwillige ■
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Persönlicher Kontakt und Interaktionen mit Menschen sind nicht geboten, sondern potentiell gefährlich und daher immer auf die Notwendigkeit zu überprüfen. Solidarität ist gefragt, Solidarität heisst jetzt aber auch Abstand nehmen und oft auch Verzicht. Das heisst, die wichtigste Massnahme gegen Corona ist im Moment möglichst wenig/keinen direkten persönlichen Kontakt zu anderen Menschen herstellen. Freiwillige können sich gefährden und auch die zu versorgenden Menschen können bei Nachbarschaftshilfe gefährdet werden, wenn die Richtlinien zum Schutz im Umgang miteinander nicht eingehalten werden. Darum informieren Sie sich und orientieren Sie sich an den Empfehlungen der Benevol Fachstellen. Sinnvoll ist, als Freiwillige/Freiwilliger bei Besorgungsdiensten jeweils nur einen Haushalt zu übernehmen. Damit wird gewährleistet,
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Helfen – wem? Hilfe für Seniorinnen und Senioren braucht Fingerspitzengefühl Vielen Vertretern der älteren Generation fällt es schwer, Hilfe anzunehmen. Sie sind das ganze Leben lang eigenständig gewesen und vielfach hindere das Gefühl zu stören, anderen zur Last zu fallen oder Scham sie daran, Hilfe anzufordern. Darum braucht es seitens der Einsatzbereiten ein gewisses Fingerspitzengefühl.
Helfen – wo?
Fotos: zVg
Helfen – mit benevol Baselland benevol Baselland, das Kompetenzzentrum für Freiwilligenarbeit im Kanton Basel-Landschaft, stellt sich ab sofort als Drehscheibe für Initiativen und Plattformen aller Art als zentrales Informationssystem zur Verfügung. Wir vermitteln Freiwillige zu passenden Einsatzmöglichkeiten – und umgekehrt. Auf benevol-jobs.ch, der meistgenutzten Vermittlungsplattform für Freiwilligenarbeit in der Schweiz – können Organisationen, die Helferinnen und Helfer suchen, ihre Einsatzmöglichkeiten zur Bewältigung der Coronakrise kostenlos publizieren. Gleichzeitig können Einsatzwillige ihre Dienste auf der Plattform anbieten. https://www.benevol-job.ch/de/corona-virus oder www.benevol-baselland.ch, info@benevol-baselland.ch, Tel. 061 921 71 91.
Viele gemeinnützige Einsatzorganisationen bauen aktuell verschiedene Hilfestellungen wie Einkaufs- und Besorgungsdienste auf, die einen zunehmenden Bedarf an Freiwilligen mit sich bringen. In den Sozialen Medien zeigt sich grosse Solidarität und viele Menschen bieten ihre Hilfe an. Die Kompetenzzentren benevol Baselland und GGG Benevol empfehlen, sich vorwiegend bei ihnen respektive bei bestehenden Einsatzorganisationen wie dem Roten Kreuz Baselland, Spitex, Kirchgemeinden, Nachbarschaftshilfen und Quartiervereinen, deren Hilfsangebote vorhanden oder im Aufbau sind, als freiwillige Helferin/freiwilliger Helfer anzubieten. ■
Konkrete Angebote, Stand heute oder im Aufbau:
Ursula Baum, Geschäftsleiterin GGG Benevol
Helfen – mit GGG Benevol
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GGG Benevol, das Kompetenzzentrum für Freiwilligenarbeit im Kanton Basel-Stadt, berät, informiert und vermittelt Personen, die sich für einen Freiwilligeneinsatz interessieren oder bereits als Freiwillige aktiv sind. Unsere Job-Börse bietet einen Überblick über aktuelle Einsatzmöglichkeiten. Wir beraten und unterstützen auch gemeinnützige Organisationen bei der Organisation und dem Aufbau von Freiwilligeneinsätzen. Alle Einsatzmöglichkeiten zur Bewältigung der Coronakrise können kostenlos publiziert werden. www.ggg-benevol.ch, info@ggg-benevol.ch, Tel. 061 261 74 24.
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GGG Benevol Angebot «Corona Help» für Corona-Risikogruppen. GGG Benevol vermittelt gesunde und engagierte Freiwillige unter 60 Jahren, welche für Menschen aus Corona-Risikogruppen Besorgungen erledigen. Die Freiwilligen bilden so Unterstützungspartnerschaften und halten auf Wunsch regelmässig telefonischen Kontakt mit den oft älteren Menschen. Weitere Informationen: Tel. 061 261 74 24, info@ggg-benevol.ch oder www.ggg-benevol.ch Besorgungsdienst Rotes Kreuz Baselland In Corona-Quarantäne, an Covid-19 erkrankt oder besonders gefährdet – und keine Angehörigen, die Sie mit Lebensmitteln versorgen? Der Besorgungsdienst SRK liefert vor Ihre Haustüre (kein physischer Kontakt). Weitere Informationen: besorgungsdienst@srk-baselland, Tel. 061 905 82 00. www.srk-baselland.ch/besorgungsdienst-srk
Karin Fäh, Geschäftsleiterin benevol Baselland
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dass die Gruppe, innerhalb der Sie und der Haushalt, den Sie betreuen sich bewegen, möglichst klein bleibt. Sinnvoll sind Engagements, die telefonisch oder digital ermöglicht werden, z.B. zur Ver-
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meidung von Einsamkeit. Wichtig ist es, an die Menschen zu denken, die keinen Zugriff aufs Internet haben. Und gerade unter diesen befinden sich auch viele, die jetzt am meisten Hilfe bräuchten: Sozial schlechter gestellte, in der Mobili-tät eingeschränkte, Kranke. Ihnen kann man z.B. via einer Nachricht im Briefkasten begegnen. Auf dem Papier/Flyer können sich die Hilfswilligen vorstellen und ihr Hilfsangebot möglichst konkret darlegen. Oder man kann telefonisch Hilfe anbieten. Dieses Vorgehen ist ideal, wenn Sie die Personen bereits kennen (und die Sie), ansonsten kann es Ängste auslösen, wenn sich eine fremde Person einfach meldet. Um Ihnen unbekannten Personen Ihre Unterstützung zukommen zu lassen, lassen Sie sich am besten über Organisationen/ Verein/Kirchgemeinden etc. vermitteln.
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Schwerpunkte an den Standorten des KSBL ■
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Gemeinsamer Einsatz bei der Verlegung der Patienten zwischen den Standorten des KSBL.
Fotos: zVg
Gemeinsam im Kampf gegen COVID-19
Das Kantonsspital Baselland hat sich neu organisiert Bei der Corona-Pandemie gilt es, rasch, besonnen und flexibel zu handeln. Um die Sicherstellung der Spitalversorgung in der Notlage zu gewährleisten, hat das Kantonsspital Baselland (KSBL) seine drei Standorte neu organisiert.
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n Zeiten der Krise wird deutlich, wie wichtig das KSBL als Zentrumsspital für die Grundversorgung des Kantons und seiner Bevölkerung ist. «Wir geben alles, um einerseits eine weite-
re Ausbreitung zu verhindern und andererseits gerüstet zu sein für eine Verschärfung der Lage. Im Moment zeigt sich, wie flexibel das KSBL auf die Situation reagieren kann», sagt Mi-
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Mit gebündelter Kraft gegen das Virus
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Informationstafel vor dem Bruderholzspital.
as KSBL hat das Bruderholzspital zum COVID-19-Referenzspital umfunktioniert. Hier werden ausschliesslich Corona-Erkrankte versorgt. Um die Ausbreitung der Epidemie einzudämmen, beschloss der Regierungsrat im Thomas Schwander, März mehrere MassnahLeiter Rettungsdienst men. Eine davon war KSBL. der Aufbau des COVID19-Referenzspitals. «Diese Umstellung bedeutete eine unglaubliche logistische Leistung», berichtet der Leiter des Krisenstabs, Michael Rolaz. Etliche Patienten mussten zwischen den Standorten Liestal, Laufen und Bruderholz verschoben werden. Das Spital Laufen rüstete sich für die Bedürfnisse der Rehabilitation auf und in Liestal übernahm das Spital alle Patienten vom Bruderholz. Eine Herkulesaufgabe, die in kurzer Zeit geleistet werden musste. «Zusammen mit unseren Partnern der Region, also dem Rettungsdienst Nordwest-
Das Bruderholzspital wird zum COVID-19-Referenzspital für die stationäre Behandlung von COVID-19-Patienten. Das Spital Liestal sichert die erweiterte Grundversorgung. Im Spital Laufen werden alle Patienten der Rehabilitation aufgenommen und behandelt.
chael Rolaz, Leiter des Krisenstabs KSBL. «Die ganze Belegschaft gibt alles, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und die rasant ansteigenden Coronafälle aufzufangen.» So konnte innert wenigen Tagen das COVID-19-Referenzspital auf dem Bruderholz seinen Betrieb aufnehmen. Als primäre Anlaufstellen für die Abstriche nahmen die beiden Abklärungsstationen in Lausen und Münchenstein ihren Betrieb auf. Die Zusammenarbeit zwischen den KSBL-Standorten und den beiden neuen Abklärungsstationen laufe sehr gut, so Rolaz.
Die medizinische Grundversorgung steht weiterhin zur Verfügung Momentan trauen sich viele nicht mehr, zum Arzt zu gehen oder eine Notfallstation aufzusuchen. Bei ernsthaften medizinischen Problemen besteht jedoch weiterhin die Möglichkeit, sich behandeln zu lassen, denn das KSBL hält die medizinische Grundversorgung aufrecht. Die Spitäler Liestal und Laufen bieten die Notfallversorgung an und auch die ambulanten Sprechstunden werden für medizinisch zwingend notwendige Fälle weitergeführt. «Damit wir den Auftrag zur Gesundheitsversorgung und zum Aufbau des Referenzspitals COVID-19 gewährleisten können, müssen wir sämtliche planbaren, nicht dringenden Eingriffe und Untersuchungen verschieben oder absagen», erklärt Rolaz. (sw) ■
schweiz und der Rettung Basel sowie mit Hilfe des Militärs, konnten wir diese Verschiebungen durchführen. Diese Zusammenarbeit hat hervorragend funktioniert», so Thomas Schwander, Leiter Rettungsdienst KSBL. Innerhalb von drei Tagen wurden um die 70 Patienten transportiert, so dass das COVID19-Referenzspital ab dem 20. März voll einsatzfähig war. Beim Transport von CoronaErkrankten galt es, spezielle Hygienemassnahmen walten zu lassen. «Wir halten uns an die Vorgaben des Hygieneverantwortlichen. Der Rettungswagen wird nach einem solchen Transport desinfiziert.» Die Umstellung auf diese neue Situation sei vom Rettungspersonal gut aufgenommen worden. «Wir sind froh, hat uns die Welle von Infizierten nicht völlig unerwartet getroffen. So hatten wir Zeit, die nötigen Vorbereitungen zu treffen», sagt Ruth Spalinger, Leiterin Pflegedienste KSBL und Mitglied des Krisenstabs. Jetzt seien alle Mitarbeitenden gefordert. «Das Motto lautet ‹gemeinsam können wir das schaffen›. Gemeinsam heisst dieser Tage auch, dass wir vom Zivilschutz und einem Sanitätsbataillon bei Aufgaben wie Sicherheit, Logistik, aber auch in der direkten Pflege unterstützt werden.» Stephanie Weiss ■
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An den Standorten Münchenstein und Lausen wurden kantonale Abklärungsstationen eingerichtet. Hier können sich Menschen, die an COVID-19-Symptomen leiden, testen lassen.
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Ein Arzt untersucht einen Patienten in der Abklarungsstation.
m einer weiteren Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken und um die Hausärzte zu entlasten, werden Personen, die möglicherweise am Corona-Virus erkrankt sind, im Kanton Basel-Landschaft nicht mehr in Arztpraxen getestet. Seit dem 18. März stehen zwei COVID-19-Abklärungsstationen in Münchenstein und Lausen zur Verfügung. In Münchenstein befindet sich diese im Kultur- und Sportzentrum Bruckfeld (Kuspo), jene in Lausen in der Mehrzweckhalle Stutz. Dabei wurde darauf geachtet, dass auch hier die räumlichen Gegebenheiten das «Social Distancing» zulassen. Sowohl in den Wartezonen als auch bei der Untersuchung entstehen keine engen Kontakte zwischen den Patienten. Die beiden Aussenstellen in Münchenstein und Lausen werden von Hausärztinnen und Hausärzten betrieben und durch Ärzte aus den drei Spitälern des KSBL und durch geschultes medizinisches Fachpersonal unterstützt. (sw) ■
Regeln für die Abklärungsstationen Münchenstein und Lausen Untersuchungen werden nur bei klaren Hinweisen und akuten Krankheitssymptomen (gemäss Vorgaben des BAG) vorgenommen. Bei nur leichten Symptomen bleiben Sie bitte zu Hause. Bei Unklarheiten kontaktieren Sie die BAG Hotline: 058 463 00 00 ■ Sie können die Abklärungsstationen direkt aufsuchen, ohne vorherige Abklärung mit Ihrem Hausarzt. ■ Parkplätze stehen an beiden Standorten zur Verfügung. Informationen zu den Stationen finden Sie unter: www.ksbl.ch/blog ■
KANTONSSPITAL BASELLAND
Kompetenzzentren für Corona-Tests
Das KSBL sucht medizinisches Personal für die Abklärungsstationen. Hier kann man sich melden: https://www.ksbl.ch/coronavirus/einsatz
«Solange die Lage nicht eskaliert, haben wir alles im Griff»
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ichael Rolaz ist Leiter des Krisenstabs am Kantonsspital Baselland – eine verantwortungsvolle Position in Zeiten der Pandemie. Im Interview berichtet er über die angespannte Lage.
Was möchten Sie den Patienten und ihren Angehörigen in dieser Krisenzeit ans Herz legen? Momentan sind vor allem die Gesunden gefordert: sie sollten alles tun, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Die Spitäler können den Massenanfall an Patienten ansonsten nicht bewältigen. Die Patienten und vor allem auch deren Angehörige sollten akzeptieren, dass es jetzt nicht um Komfort und Sonderwünsche geht, sondern ums Überleben der Patienten mit schweren Symptomen. Interview: Stephanie Weiss 13
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Wie wird das Personal geschützt, damit es sich nicht ansteckt? Das Personal ist geschult und verfügt über die notwendigen Schutzmaterialien, wie Schür-
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Wie sieht die Lage mit den Spitalbetten aus? Auch diesbezüglich sieht es momentan noch gut aus. Wir stocken die Betten deutlich auf, auch auf der Intensivstation.
zen, Brillen, Masken, Handschuhe etc. Zudem werden die Mitarbeitenden über Anpassungen laufend informiert – via ihre Vorgesetzten oder auch über unser Intranet.
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Gibt es am KSBL zur Zeit genügend Medikamente und Beatmungsgeräte? Solange die Lage nicht eskaliert, haben wir alles im Griff. Das heisst, im Moment haben
wir ausreichend Material und Medikamente. Wenn allerdings die Nachfrage explodiert – was zu erwarten ist – werden Beatmungsgeräte knapp. Wir sind deshalb aktiv daran, die notwendigen Mittel jetzt zu beschaffen und arbeiten dazu auch mit den Privatspitälern zusammen.
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Was sind die wichtigsten Massnahmen, die der Krisenstab bis jetzt ergriffen hat? Das Wichtigste in dieser Zeit ist die Trennung der Patientenströme, um eine weitere Verbreitung möglichst zu verhindern. Deshalb haben wir auch innerhalb kurzer Zeit den Aufbau des Bruderholzspitals zum Referenzspital COVID-19 umgesetzt. Natürlich können diese Massnahmen nur dank eines starken internen Teams funktionieren. Ich bin sehr froh, dass die Zusammenarbeit so gut läuft.
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Herr Rolaz, was beinhalten Ihre Aufgaben als Leiter Krisenstab KSBL? Michael Rolaz: Der Krisenstab muss laufend die Lage am KSBL erfassen. Dabei geht es vor allem darum, die vorhandenen Mittel und Ressourcen auf die erhöhte Nachfrage auszurichten und notwendige Entscheidungen zu treffen. Dabei stehen wir in regem Austausch mit dem Kanton Basel-Landschaft.
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Gemeinsamer Einsatz der regionalen Rettungskräfte und dem Militär bei der Verlegung der Patienten zwischen den drei Standorten des KSBL.
Die Menschen an vorderster Front Pflegepersonal, Ärzte, Physiotherapeuten, Radiologie- und Labormitarbeiter leisten in diesen Tagen vollen Einsatz. Dabei kämpfen sie mit einer Krankheit, mit der sie noch keine Erfahrung haben.
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Sonderausgabe 4-2020
ie Mitarbeitenden des KSBL sind in dieser Krisenzeit stark gefordert. «Das Personal steht momentan unter einer ausserordentlich hohen psychischen und physischen Belastung, da viele tagtäglich mit Corona-Patienten oder VerDr. med. Nicolas dachtsfällen zu tun haGeigy, Chefarzt ben», sagt Dr. med. Notfallzentrum KSBL. Nicolas Geigy, Chefarzt und Leiter Notfallzentrum KSBL sowie Mitglied des Krisenstabs. Wie geht es den Menschen, die sich jeden Tag um die Patienten kümmern? «Die Stimmung auf den Notfallstationen ist geordnet und konzentriert. Wir sind jedoch angespannt, denn wir haben täglich mit einer Krankheit zu tun, über die noch nicht viel bekannt ist.» Deshalb sei die Führungscrew momentan gefordert, intensiv zu informieren. «Bis die neue Situation ‹normaler› geworden ist, muss man ständig verfügbar sein für Fragen. Es ist jetzt wichtig, Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen.» Die Sicherheit der 14 Mitarbeitenden habe höchste Priorität, wes-
halb man grossen Wert auf entsprechende Massnahmen lege. «Der Selbstschutz ist immer wichtig, aber in dieser Krise noch viel mehr. Wenn die Mitarbeitenden nicht gut geschützt sind, fallen sie im schlimmsten Fall aus und das können wir uns nicht leisten.» Personell habe man auf den Notfallstationen bis jetzt noch nicht aufstocken müssen. «Wir arbeiten mit dem eigenen Team, haben aber einen Ferienstopp ausgesprochen. Zusätzlich haben wir intern einen Personalpool eingerichtet, aus dem wir kurz- oder mittelfristig Personal aus anderen Abteilungen abrufen können.» Die grosse Herausforderung sei momentan, dass man bei einem Verdacht auf COVID-19 relativ lange auf das Testresultat warten müsse. «Wir wissen während 24 Stunden nicht, woran wir sind.» In dieser Zeit werden die Patienten in abgesonderte Verdachtsstationen verlegt. Hat sich der Verdacht bestätigt, kommen sie aufs Bruderholz, ansonsten nach Liestal.
Eine konstruktive und zielgerichtete Atmosphäre Der Zusammenhalt auf den Notfallstationen sei trotz allem gut. «Wir hatten die anspruchsvolle Aufgabe, dass wir soeben das ganze
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Unternehmen neu sortieren mussten. Daraus ergaben sich ganz neu zusammengewürfelte Personal-Konstellationen an den Standorten. Es herrscht aber eine extrem konstruktive und zielgerichtete Atmosphäre.» Partikularinteressen seien in den Hintergrund gerückt, so Geigy. «Ich bin beeindruckt, wie engagiert das Personal ist und wie gross die Bereitschaft ist, sich mit den täglich ändernden Situationen auseinanderzusetzen.» Erfreulich sei auch, dass sich die Bevölkerung gut verhalte bezüglich der Konsultation des Notfalls. «Wir spüren, dass sich die Leute offensichtlich mehr überlegen, ob sie den Notfall brauchen oder nicht. Damit zeigen sie sich solidarisch und schonen diese Ressource. Ich bin mir bewusst, dass das schwierig ist für die Bevölkerung, weil die Angebote der Ärzte eingeschränkt sind.» Die Einführung der Abklärungsstationen habe eine grosse Entlastung nicht nur für die Hausärzte, sondern auch für die Notfallstationen gebracht. Wie es weitergeht, kann auch Chefarzt Geigy nicht genau sagen. «Wir müssen darauf gefasst sein, dass es exponentiell steigende Patientenzahlen geben wird.» Deshalb habe man die Notfallstation auf dem Bruderholz schon so vorbereitet, dass sie jederzeit um zehn weitere Betten vergrössert werden könnte. Ob und auf welcher Abteilung jemand anschliessend hospitalisiert werden müsse, entscheiden die Ärzte aufgrund definierter Kriterien und aufgrund des Allgemeinzustandes des Patienten. Zum Glück kann im Moment noch die Mehrheit der Patienten auf die normale Abteilung aufgenommen werden. Dennoch bereitet sich das Spital sehr intensiv darauf vor, ein Mehrfaches an Intensivstationsbetten bereit zu halten. Stephanie Weiss ■
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Pokal für die Helden im Spital Laufen
Das Pflegepersonal ist gefordert Unter den Menschen, die sich täglich um die Erkrankten kümmern, gibt es auch Grenzgänger, die nach der Arbeit nicht mehr nach Hause fahren können.
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Eigentlich hätte der «Preis für Stille Helden» an den Jubiläumsanlässen in Laufen kursieren sollen. Nun ist alles anders gekommen.
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ie Stadt Laufen feiert in diesem Jahr ihr 725-jähriges Jubiläum. Dafür liessen sich die Organisatoren einiges einfallen. Unter anderem sollte eine Art Wanderpokal von Anlass zu Anlass weitergegeben werden. Weil das Virus jedoch andere Prioritäten setzte, stand der
«Preis für Stille Helden» tatenlos im Museum Laufental. «Wir vom OK ‹Laufen725› sind der Meinung, dass aufgrund der aktuellen Situation dieser Pokal an einen Ort wandern soll, der ein Maskottchen in jeglicher Hinsicht gerade jetzt bitter nötig hat. Und das ist das Spital in Laufen», sagt Christoph Sütterlin, Veranstaltungscoach von «Laufen725». «Diese Trophäe steht symbolisch auch für alle anderen Personen, welche im Gesundheitswesen momentan einen grossen Dienst für die Allgemeinheit leisten. Wir hoffen, dass er während seines Aufenthaltes im Spital Gutes versprüht.» ■
FCB-Fans drücken ihre Anerkennung aus
Herzlichen Dank
as medizinische Personal und alle, die hinter den Kulissen arbeiten, wie etwa Mitarbeitende der Hauswirtschaft, Technik und Verwaltung des KSBL leisten in diesen Tagen Ausserordentliches. Deshalb sind die vielen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung wohltuend. Eine spezielle Aktion liessen
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sich FCB-Fans einfallen. Sie hängten grosse Transparente vor den KSBL-Spitälern Liestal und Bruderholz sowie vor dem Universitätsspital Basel auf, um so ihren Respekt auszudrücken. «D’Helde vo dääne Dääg trage Wiss statt Rotblau» steht darauf. Beim Spitalpersonal kommt diese Aktion gut an. «Es ist einfach schön zu sehen, dass wir von der Bevölkerung diese Anerkennung erhalten. Das wirkt sehr motivierend auf unsere Mitarbeitenden», sagt Anita Kuoni, Leiterin Marketing und Kommunikation des KSBL. Auch über die FacebookSeite des KSBL gehen viele wohltuende Worte ein. www.facebook.com/ksbl.ch. ■
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Die Solidarität der Bevölkerung mit dem Spitalpersonal ist momentan sehr gross. Das freut die Mitarbeitenden des KSBL und motiviert sie.
Wir vom KSBL bedanken uns für die vielen positiven Rückmeldungen und Solidaritäts-Bekundungen der Bevölkerung. Eine weitere grosse Unterstützung für uns ist es, wenn Sie sich an die Empfehlungen und Richtlinien des Bundesamtes für Gesundheit Anita Kuoni, (BAG) halten und nebst den Leiterin Marketing und Kommunikati- Hygienemassnahmen die on KSBL Social Distance einhalten. Kantonsspital Baselland Bruderholz, Laufen, Liestal www.ksbl.ch
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ährend andere sich nach ihrem Einsatz im Spital in ihrer eigenen Wohnung erholen können, muss Matthäus Sommer mit einem Hotelzimmer vorlieb nehmen. Seit die Grenzen geschlossen sind, wohnt der Grenzgänger im Schloss BinninMatthäus Sommer, Stationsleiter Pflege, gen. Er ist aber froh, dass KSBL Bruderholz er nach den intensiven Einsätzen im COVID-19-Referenzspital zwischendurch Zeit für Erholung hat. «Ich hatte am Wochenende frei, um etwas abzuschalten und Abstand zu gewinnen.» Es sei sehr wohltuend, wie die Hotels sich um die Grenzgänger kümmerten. «Das Hotelpersonal zeigt uns gegenüber Solidarität und hat immer ein freundliches Wort bereit.» Für den Stationsleiter im COVID-19Referenzspital hat die Information des Pflegepersonals momentan grosse Priorität. «Wir treffen uns dreimal am Tag und am Nachmittag ist immer jemand von der Spitalhygiene mit dabei. Die Mitarbeitenden können so direkt Fragen stellen, die eins zu eins beantwortet werden. So möchten wir ihnen die Ängste nehmen und zeigen, dass man sich um sie kümmert.» Das Personal sei ausreichend geschützt, versichert Sommer. «Wir sind in engem Kontakt mit den Hygieneverantwortlichen des KSBL, welche die ständig aktualisierten Empfehlungen des BAG und der WHO an uns weitergeben.» Die personelle Situation sehe im Moment gut aus. «Natürlich wissen wir nicht, wie es weitergeht. Wir schauen aber kontinuierlich zusammen mit der Personalabteilung und der Pflegedienstleitung, ■ wo wir noch weiter rekrutieren können.»
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Solidarität in Zeiten von Corona
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Anlegen unter Corona-Einfluss:
Wie soll man sich verhalten, wenn die Finanzmärkte verrückt spielen? Welche Eckpfeiler machen eine Investition erfolgreich? Patrik A. Janovjak, CIO der BLKB, erklärt, warum eine langfristige Perspektive beim Investieren wichtig ist.
mentalfaktoren wie Wirtschaftswachstum und die Dynamik der Unternehmensgewinne, die für die Entwicklung der Aktienpreise relevant sind», sagt Patrik A. Janovjak.
Marktberuhigung zu höheren Kursen wieder einsteigen muss, ist nicht zu unterschätzen.» Anlegerinnen und Anleger müssten sich von der Illusion befreien, die Tiefstpunkte der Kurse erwischen zu können. «Man verkauft ja auch nur ganz selten zu den Höchstwerten.» Deshalb plädiert der Anlage-Experte dafür, immer auf der sorgfältig ausgewählten Anlagestrategie zu bleiben, und nicht in einer kurzfristigen Optik davon abzukommen.
Auch die historische Betrachtung der Börsenentwicklung gibt der langfristigen Strategie ihre Berechtigung: «Die Börsentage mit Zuwächsen folgen historisch gesehen unmittelbar den Tagen der Abverkäufe», sagt der BLKB-CIO. «Wenn man die zehn besten Handelstage des US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 zwischen 1989 und 2013 verpasst hat, weil man zu dem Zeitpunkt nicht investiert hat, lag der Mindestertrag für diese 24 Jahre bei 50 Prozent.» Ihm sei bewusst, dass die aktuelle Lage an den Finanzmärkten bei Anlegern zu einer Unsicherheit führt. «Das ist absolut menschlich», sagt Patrik A. Janovjak. Ihm sei klar: «Es braucht gerade in diesem Marktumfeld viel Geduld, Disziplin und auch gewisse Nerven.» ■
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Warum emotionale Entscheide an den Börsen keine gute Idee sind
Patrik A. Janovjak, CIO BLKB.
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er Verkauf nach einem Kursrutsch ist meist eine durch Angst hervorgerufene emotionale Entscheidung», sagt Patrik A. Janovjak, Chief Investment Officer (CIO) bei der 16 BLKB. «Vor allem das Risiko, dass man nach der
Bloss keine Panik «Eines sollten Anlegerinnen und Anleger nie machen: in Panik verkaufen.» Ein systematischer Vermögensaufbau darf nicht durch kurzfristige, zeitlich begrenzte Sondereffekte beeinflusst werden. «Langfristig sind es Funda-
Gute Nerven
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einer rückläufigen Marktversorgung mit neuen Wohneigentumsobjekten gerechnet. «Das sinkende Angebot sowie die anhaltend tiefen Hypothekarzinsen wirken preisstabilisierend.»
Voraussichtlich wenig Zahlungsausfälle Aufgrund der rekordtiefen Zinsen sind die Kosten für Eigenheime im Vergleich zu Mietobjekten tief. «Auch wenn die Krise in einigen Haushalten zu Einkommensausfällen führen wird, rechnen wir nicht mit einem massiven Anstieg von Zahlungsausfällen im privaten Hypothekarbereich», sagt die Expertin. Und begründet diese Aussage mit folgenden Argumenten: ■ Durch die beschlossene Nothilfe des Bundes können Einkommensausfälle teilweise kompensiert werden. ■ Bei der Kreditvergabe wurden die Hypothekarnehmer auf rund viermal höhere Zinskosten geprüft (Stichworte: Tragbarkeit und kalkulatorischer Zinssatz). ■ Die Hypothekarzinsbelastung ist nach wie vor auf Rekordtief. «Vermehrte Zwangsversteigerungen von Eigenheimen sind aus den genannten Gründen aus unserer Sicht nicht zu erwarten», betont Fabienne Schindler.
Mietwohnungsmarkt: rückläufige Bautätigkeit wirkt stabilisierend
Was das Coronavirus für den Immobilienmarkt bedeutet
Wohneigentum: stabiles Preisniveau erwartet
enn auf einmal alle Familienmitglieder 7 Tage in der Woche zuhause sind, kann es je nach Wohnsituation ganz schön eng werden. So manch einer wünscht sich gerade in der aktuellen Situation ein grosses Haus – am liebsten mit grossem Garten. Doch wie realistisch sind Immobilienträume momentan? Was macht das Coronavirus mit dem Immobilienmarkt?
Erholung in Sicht?
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Ein massgeblicher Anteil der Nachfrage nach Mietwohnungen stammt durch die Zuwanderung aus dem Ausland. Aufgrund der faktisch geschlossenen Grenzen sowie einer Abnahme der Beschäftigung im Jahresverlauf wird die Nettozuwanderung im 2020 voraussichtlich tiefer ausfallen als in anderen Jahren. Zusätzlich wird die steigende Arbeitslosenquote die Mietwohnungsnachfrage voraussichtlich beeinträchtigen. Die Zahl der leerstehenden Wohnungen dürfte dadurch steigen und den Druck auf die Angebotsmieten erhöhen. Vermehrte Leerstände könnten bei Inhabern von WohnRenditeliegenschaften zu Ertragsproblemen führen. «Dabei ist das Risiko bei Inhabern von nur wenigen Objekten grösser als bei Besitzern von diversifizierten Immobilien-Portfolios», sagt Fabienne Schindler. «Leerstände konzentrieren sich nämlich oftmals auf bestimmte Objekte und treten nicht gleichmässig auf.»
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Fabienne Schindler, Produktmanagerin Hypotheken BLKB.
Klar ist: Das Coronavirus macht sich auch auf dem Immobilienmarkt bemerkbar. Wie stark die Auswirkungen konkret sein werden, hängt davon ab, wie lange die Pandemie anhält. «Der Wohneigentumsmarkt steht grundsätzlich auf soliden Beinen», sagt Fabienne Schindler, Produktmanagerin Hypotheken bei der BLKB. «Nach wie vor geniesst das Wohneigentum eine ungebrochene Beliebtheit.» Aufgrund der konjunkturellen Turbulenzen ist es möglich, dass der Erwerb von Wohneigentum kurzfristig eingeschränkt wird. Dies aufgrund dessen, dass zwischenzeitlich die Haushaltseinkommen abnehmen könnten und Wertverluste beim Eigenkapital verkraftet werden müssen. «Dies könnte eine dämpfende Wirkung auf die Nachfrage und somit auch auf die Preisentwicklung haben», sagt Fabienne Schindler. Auf der anderen Seite wird mit
Druck auf Angebotsmieten steigt
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«Bleibt zuhause», heisst die Aufforderung der Stunde. Wer nicht zwingend die eigenen vier Wände verlassen muss, um einzukaufen, zur Apotheke oder zur Arbeit zu gehen, soll sich zurückziehen. «Social Distancing» lautet das Schlagwort.
Der Mietwohnungsmarkt hat sich zu Jahresbeginn von einer guten Seite präsentiert. «Obwohl die Leerstände erneut gestiegen sind, stellten wir eine rückläufige Wohnbautätigkeit fest», sagt die BLKB-Produktmanagerin. Durch die Coronakrise ist mit einer weiteren Abschwächung der Bautätigkeit in diesem Segment zu rechnen. Ein Teil der sinkenden Nachfrage kann dadurch voraussichtlich kompensiert werden. «Trotzdem ist mit weiteren Mietpreisrückgängen zu rechnen.»
Eine mittel- bis langfristige Erholung des Mietwohnungsmarktes ist gut möglich. Zieht die Konjunktur wieder an, steigt auch die Nachfrage nach Wohnraum. Diese erhöhte Nachfrage trifft dann aufgrund der rückläufigen Bautätigkeit auf ein reduziertes Neubauangebot. ■ 17
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Wenn alle auf Distanz gehen, ist Nähe besonders wichtig Was beschäftigt die Bankkunden derzeit am meisten? Und welchen Mehrwert bringt eine zukunftsorientierte Beratung in solchen Ausnahmesituationen?
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Zukunftsorientierte Beratung
Christian Staudenmann, Leiter BLKB Sissach.
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erade jetzt, wo alle aufgefordert sind, möglichst auf Distanz zu gehen, braucht es Nähe. «Die Leute haben momentan ein erhöhtes Bedürfnis nach Information und Orientierung», sagt Christian Staudenmann, Leiter der BLKB Sissach. «Die Situation rund um das Coronavirus löst Betroffenheit aus.» Diejenigen, die zu den Risikogruppen gehören, würden sich Sorgen um ihre Gesundheit machen. «Und fast jeder hat in seinem Umfeld eine Person, die besonderen Schutz benötigt.» Doch nicht nur das Virus selbst und die damit verbundene Sorge vor einer Ansteckung sei ein Thema. «Wenn man die Nachrichten anschaut und hört, dass die Märkte stark schwanken, löst das auch Sorgen auf der finanziellen Seite aus», 18 sagt Christian Staudenmann.
Es komme derzeit vermehrt vor, dass sich Kundinnen und Kunden melden und einen Auftrag deponieren, der nicht zu ihrem bisherigen Verhalten passe. «Da wir unsere Rolle als Berater sehr ernst nehmen, sehe ich es als unsere Pflicht, in solchen Fällen nachzufragen, was denn eigentlich das Bedürfnis hinter diesen Aufträgen ist.» Eine ernsthafte Betreuung, die Mehrwert bietet, müsse auch in stürmischen Zeiten eine solide Begleitung sein. «Das ist unser Anspruch als Bank an eine zukunftsorientierte Beratung.»
Langfristige Ziele In der öffentlichen Diskussion sind nebst den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen auch die globalen Finanzmärkte ein grosses Thema. Das beschäftigt auch die Anleger in der Nordwestschweiz. «Auch wenn aktuell das Geschehen eine grosse Dynamik hat, und die Informationen von heute morgen oft schon überholt sind, so ist doch eine langfristige Perspektive wichtig», sagt Christian Staudenmann. Der 55-Jährige hat langjährige Erfahrung in der Finanzbranche und schon manche stürmische Zeit an den Märkten miterlebt. Er ist überzeugt: «Wer seine langfristigen Ziele im Auge hat und auf seiner
bewusst gewählten Anlagestrategie bleibt, steht am Ende besser da als jemand, der sich nun zu emotional motivierten Entscheiden verleiten lässt.»
Grundversorgung Doch nicht nur im Anlagebereich machen sich die Kundinnen und Kunden derzeit ihre Gedanken. Die Unsicherheit fange bei ganz banalen Überlegungen an: Wie komme ich jetzt noch an Bargeld? «Hier können wir mit unserer CHF-Heimlieferung einen Service bieten, damit auch diejenigen zu Bargeld kommen, die das Haus nicht verlassen können oder wollen.» Für Personen, die bisher keine Maestro-Karte besassen und dadurch nicht einfach an jedem Bancomaten Geld beziehen oder vor Ort bargeldlos bezahlen konnten, bietet die BLKB derzeit die Maestro-Karte fürs erste Jahr ohne Grundgebühr an.
Vorsorgeauftrag Ein weiteres Thema, das derzeit hoch im Kurs ist, sind die Vorsorgeaufträge und Patientenverfügungen. Aufgrund der aktuellen Lage beschäftigen sich viele mit der Frage, wer für sie im Fall einer schweren Erkrankung die Entscheidungen fällen würde, wenn die eigene Urteilsfähigkeit nicht mehr gegeben ist. «Ein Vorsorgeauftrag sollte aber nicht einfach so auf die Schnelle erstellt werden», sagt Christian Staudenmann. «Ich empfehle den Kunden, dass sie sich die nötige Zeit nehmen und mit ihren Angehörigen über dieses wichtige Thema reden.» So eine weitreichende Entscheidung sei ein Prozess, «das muss reifen». Wenn die Situation rund um das Coronavirus bei den Menschen bewirkt, dass sie sich um ihre Zukunft Gedanken machen, sei das sehr zu begrüssen. «Wer sich Gedanken über seine Werte und Absichten macht, macht den ersten Schritt in Richtung eines langfristigen Plans. Und das ist das, was morgen zählt.» ■
BLKB
Bankgeschäfte sicher und unkompliziert erledigen Am Montag kurz auf der Bank Bargeld holen. Am Dienstag beim Blumenhändler einen Geschenkstrauss in Auftrag geben. Am Mittwoch den Wocheneinkauf erledigen. Was normalerweise zum Alltag gehört, kann seit ein paar Wochen problematisch sein. Für Angehörige von Risikogruppen mit Vorerkrankungen und für Personen über 65 Jahren raten Fachleute und Behörden, zuhause zu bleiben.
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Abstand halten
Möglichst wenig direkten Kontakt
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Als Unterstützung bei der Reduktion der Ansteckungsmöglichkeiten bietet die BLKB derzeit zwei Dienstleistungen kostenlos an: Zum einen können Kundinnen und Kunden, die das Haus nicht verlassen möchten oder können, Schweizer Franken nach Hause liefern lassen. Die für diesen Service normalerweise erhobene Gebühr wird derzeit von der Bank übernommen. Zudem bietet die BLKB ihren Kundinnen und Kunden, die bisher keine Maestro-Karte hatten, diese im ersten Jahr kostenlos an. Mit der Karte kann nicht nur an Automaten Bargeld abgehoben, sondern auch in den meisten Läden und Apotheken kontaktlos bezahlt werden. Wie das geht? Die Kontaktlos-Funktion ermöglicht es, Beträge bis 40 Franken ohne PINEingabe zu bezahlen. Die Karte muss lediglich ans Kartenlesegerät gehalten werden und schon wird der Betrag abgebucht.
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Während es zu Beginn noch vorkam, dass sich Kunden beim Einkaufen ohne böse Absicht nach vorne drängelten (weil sie die weit auseinanderstehenden Leute nicht als Schlange erkannten), läuft das Anstehen am Eingang und an den Kassen heute in den meisten Läden schon sehr geordnet ab. Die meisten nehmen die Situation angemessen ernst und versuchen, ihre Ausflüge in die Öffentlichkeit auf das dringend notwendige Minimum zu reduzieren. Wenn man sich zurückzieht und den physischen Kontakt mit der Aussenwelt so gut wie möglich vermeidet, tauchen ganz neue Fragestellungen auf: Wie kommt man eigentlich
zu Bargeld? Wie kann man im Laden bezahlen, ohne Bargeld zu verwenden und ohne die Tasten auf dem Kartenlesegerät benutzen zu müssen?
Für viele der alltäglichen Bankgeschäfte muss man das Haus übrigens auch in normalen Zeiten nicht verlassen: Das E-Banking ist eine gute Möglichkeit, um Zahlungen orts- und zeitunabhängig abzuwickeln. Auch das BLKBKundencenter kann unter der Nummer 061 925 94 94 einen Grossteil der Anliegen entgegennehmen oder direkt erledigen. Die Beraterinnen und Berater im Kundencenter arbeiten derzeit teilweise im Homeoffice. Die Mitarbeitenden der BLKB sind schon länger mit persönlichen Laptops und computerbasierter Telefonie ausgestattet und haben dank dieser IT-Infrastruktur gute Voraussetzungen für die Arbeit im Homeoffice. Die besonders systemrelevanten Geschäftsprozesse sind so aufgegleist, dass sie auch dann noch funktionieren, wenn es gesundheitsbedingt zu perso■ nellen Engpässen kommen sollte.
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m die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und um sich selbst und andere zu schützen, ist derzeit «Social Distancing» angesagt. Der Begriff heisst auf Deutsch «auf soziale Distanz gehen» und tauchte diesen Februar erstmals in den Schweizer Medien auf. Seither hat sich das «Social Distancing» nicht nur in unserem Sprachgebrauch etabliert; es ist langsam, aber sicher auch in unserem Verhalten angekommen.
Verfügbarkeit in besonderen Zeiten
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Persönlich Sabine Siegrist wird dieses Jahr 55 und ist seit fünf Jahren Geschäftsleiterin des Roten Kreuzes Basel. Sie ist seit 25 Jahren in Leitungspositionen in Non-Profit-Organisationen tätig: WWF Schweiz, WWF International und AFS Interkulturelle Programme Schweiz (Jugendaustausch). Nach dem Geographiestudium und einer Dissertation an der Universität Basel absolvierte sie einen MBA in Leadership. Sie wohnt im Kleinbasel, ist verheiratet und in ihrer Freizeit liebt sie Bücher, Fotografieren sowie ein gutes Essen und gute Gespräche mit Familie und Freunden. Sabine Siegrist ist seit 40 Jahren aus Überzeugung freiwillig und ehrenamtlich für verschiedene Organisationen tätig.
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Als das Virus in den Kanton Tessin vordrang und damit auch die Tessiner Organisation des Roten Kreuzes betroffen wurde. Konkret wurden die Änderungen bei uns jedoch erst, als der Bundesrat die Massnahmen vor der Fasnacht verordnete. Da wussten wir, dass es einschneidend werden wird.
Sabine Siegrist, Geschäftsleiterin des Roten Kreuzes Basel.
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«Wir haben die Pflicht, Hilfe zu leisten» Seit der Ausbreitung des Coronavirus hat sich das Leben drastisch verändert, auch beim Roten Kreuz Basel-Stadt. Der Fokus der Hilfsorganisation liegt derzeit hauptsächlich beim Besorgungsdienst für die Risikogruppen. Dieser wurde, so Geschäftsführerin Dr. Sabine Siegrist, kurzfristig lanciert und funktioniert dank vieler freiwilliger Helfer bestens.
Frau Siegrist, wann haben Sie erstmals vom Coronavirus gehört? Vergangenen Dezember, als sich in China das Virus verbreitete. Die Meldungen in den Nachrichten wurden immer häufiger. Ich habe dies durchaus wahrgenommen, jedoch die Tragweite damals noch nicht erkannt – wie viele 20 andere wahrscheinlich auch.
Und wann ist Ihnen bewusst geworden, dass sich dieses Virus auch bei uns ausbreiten wird? Als es in Italien angekommen ist. Und da hat es sich dann ja rasant verbreitet. Wann dachten Sie, dass das Coronavirus die Arbeit des Roten Kreuzes Basel verändern wird?
Welche Änderungen hinsichtlich der Arbeit des Roten Kreuzes gleisten Sie in diesem Moment auf? Wir kommunizierten zunächst die Hygienemassnahmen und diskutierten darüber, wie wir unsere Angebote organisieren. Wir schauten vor allem, wer bei unseren Mitarbeitenden zur Risikogruppe gehört und überprüften, wer von ihnen von zuhause aus arbeiten kann. Wir gingen unsere Dienstleistungen durch und nahmen sukzessive Anpassungen vor. Die Massnahmen intensivierten sich zusehends. Besonders einschneidend war der Entscheid, die Schulen zu schliessen. Das hiess auch für uns, die Kurse, die wir anbieten, zu beenden beziehungsweise abzusagen. Als dann die Läden schliessen mussten, hiess das auch für uns, unsere Secondhand-Läden zu schliessen. Im Hintergrund diskutierten wir darüber, wie und in welcher Form der Betrieb aufrechterhalten werden kann. Wir unterstehen als Rotes Kreuz der Pflicht, Hilfe zu leisten, müssen die Mitarbeitenden und die Freiwilligen gleichzeitig jedoch auch so gut wie möglich schützen. Sie mussten viele Angebote auf Eis legen. Gibt es andererseits neue Angebote? Wir lancierten neu den Besorgungsdienst, der anfänglich für Leute gedacht war, die in Quarantäne müssen. Viele verfügen über ein gewisses Netzwerk. Es gibt aber auch Leute, die niemanden in der Nähe haben, der für sie einkaufen geht. Eine gute Möglichkeit für Freiwillige, die wir für andere Arbeiten derzeit nicht mehr einsetzen können. Das machen wir so, dass wir Lebensmittel oder Medikamente bei den Nutzern deponieren, ohne Kontakt und gegen elektronische Bezahlung. Es gibt viele Freiwillige, die sich hierbei gerne engagieren. Gegenwärtig überlegen wir uns ausserdem einen Telefondienst einzurichten, wo uns Leute anrufen können: Gespräche, um etwas Nähe zur Aussenwelt herzustellen – dies gemäss unserem Slogan, dass man niemandem allei-
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Dienstleistungen des Roten Kreuzes Basel während der Covid-19-Epidemie Babysitter-Vermittlung
Wie stark wird der bereits laufende Besorgungsdienst genutzt? Noch nicht so stark. Wir haben den Dienst in Absprache mit dem Gesundheitsdienst zunächst nur für jene Leute lanciert, die sich in Quarantäne befinden. Wir haben erst vor kurzem kommuniziert, dass ihn nun jede Person mit Bedarf nutzen kann. Wir merken jedoch, dass es schwierig ist, gerade jene Zielgruppe zu erreichen, die diese Dienstleistung am meisten gebrauchen könnte, also vor allem ältere Leute, die den Umgang mit Internet und Social Media nicht so gewohnt sind.
Es werden keine Babysitter vermittelt, um Eltern eine erwerbsmässige Tätigkeit zu ermöglichen, auch nicht in geringem Umfang oder beim Wegfall schulischer Betreuung. ■ Tel.: 061 319 56 56 ■ www.srk-basel.ch/babysitter
Hütedienst für kranke Kinder Einsätze werden prioritär geleistet für Kinder von Eltern, die selber im Gesundheits- oder Pflegebereich arbeiten, sowie für Kinder von Eltern, die im «Detailhandel Nahrungsmittel» arbeiten. ■ Tel.: 061 319 56 51 ■ www.srk-basel.ch/huetedienst
Wie viele Freiwillige haben sich bei Ihnen für diesen Bersorgungsdienst gemeldet? Es haben sich seit Anfang Monat rund fünfzig Rotkreuzfreiwillige für den Besorgungsdienst eingeschrieben, und in der gleichen Zeit interessierten sich etwa 150 neue Freiwillige für den Besorgungsdienst und andere Einsatzmöglichkeiten. Für eine spontane Aktion also sehr viele. Drückt sich die Solidarität auch durch vermehrte Spenden an das Rote Kreuz aus? Gegenwärtig sind wir nicht daran, Geld zu sammeln. Wir erhalten nach wie vor viele Kleiderspenden. Die Solidarität drückt sich jedoch eher in Hilfsangeboten für Einsätze in unterschiedlicher Form aus. Im Fahrdienst suchen wir gegenwärtig eher jüngere Freiwillige. Wir haben im Fahrdienst vor allem ältere Freiwillige, auf die wir jetzt verzichten müssen, weil sie zur Risikogruppe gehören. Deshalb sind wir froh um entsprechende Angebote.
Einsätze werden prioritär geleistet für Familien in einer echten Notlage/schwierigen Notsituation, für Kinder von Eltern, die selber im Gesundheits- oder Pflegebereich arbeiten, sowie für Kinder von Eltern, die im «Detailhandel Nahrungsmittel» arbeiten (Verkauf/Logistik). ■ Tel.: 061 319 56 51 ■ www.srk-basel.ch/familienentlastung
Fahrdienst Einsätze werden nur nach sorgfältiger Vorabklärung und unter strikter Einhaltung der verordneten Hygieneregeln durchgeführt. ■ Tel.: 061 319 56 53 ■ www.srk-basel.ch/fahrdienst Rotkreuz-Freiwillige deponieren Einkäufe für Menschen in (Selbst-)Quarantäne.
Besorgungsdienst (neu) Covid-19-Risikopersonen sollten den Kontakt zu anderen Menschen rigoros vermeiden. Wer keine Verwandten, Freunde oder Nachbarn aufbieten kann, die Nahrungsmittel vorbeibringen, ist auf externe Hilfe angewiesen. Insbesondere ältere Personen brauchen einen Service, der telefonisch funktioniert. Das Rote Kreuz vermittelt auf Anfrage eine/-n Freiwillige/-n in der Nähe. Dabei kommt es zu keiner Zeit zu einem direkten Kontakt. ■ Tel.: 061 319 56 56 (Mo–Fr 8–12 Uhr) ■ SMS: 076 601 29 72 (nur Textnachrichten) ■ info@srk-basel.ch ■ www.srk-basel.ch/besorgungsdienst
Dementia Care Einsätze werden nur nach sorgfältiger Vorabklärung und unter strikter Einhaltung der verordneten Hygieneregeln durchgeführt. ■ Tel.: 061 319 56 53 ■ www.srk-basel.ch/dementiacare
Hilfe zu Hause Einsätze werden nur nach sorgfältiger Vorabklärung und unter strikter Einhaltung der verordneten Hygieneregeln durchgeführt. ■ Tel.: 061 319 56 53 ■ www.srk-basel.ch/hilfezuhause
Besuchs- und Begleitdienst
Rotkreuz-Notruf
Zurzeit werden keine neuen Besuchs- und Begleitpersonen vermittelt. Bestehende Besuchs-/Begleiteinsätze können nach sorgfältiger Vorabklärung und unter strikter Einhaltung der verordneten Hygiene- und Abstandregeln durchgeführt werden. Es wird allerdings empfohlen, anstelle von Besuchen Telefongespräche zu führen. Begleitungen auf Spaziergängen sind unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandregeln möglich. ■ Tel.: 061 319 56 53 ■ www.srk-basel.ch/besuchsdienst
Der Notruf funktioniert wie gewohnt rund um die Uhr. Service und Support vor Ort erfolgt nach sorgfältiger Vorabklärung (Verdachtskriterien) und unter strikter Einhaltung der verordneten Hygiene- und Abstandregeln. ■ Tel.: 061 319 56 55 ■ www.srk-basel.ch/notruf
Freiwillige und Mitarbeitende, welche grippeähnliche Symptome haben oder die Verdachtskriterien für Corona erfüllen, leisten kei21 ne Einsätze.
Weiterhin angebotene Dienstleistungen
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Das Rote Kreuz Basel klärt vor jedem Einsatz ab, ob die Klientin oder der Klient grippeähnliche Symptome hat oder die Verdachtskriterien erfüllt.
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Wie erleben Sie persönlich diese schwierige Zeit als Geschäftsführerin? Es ist eine sehr arbeitsintensive Zeit. Es galt und gilt die Arbeitsstruktur für rund 150 Angestellte in kürzester Zeit neu zu organisieren. Ich habe jetzt ein paar Wochenenden mehr oder weniger durchgearbeitet. Besondere Zeiten, wo man denkt: Es ist jetzt einfach so. Für uns ist es eine Herausforderung und ein Balanceakt, einerseits das Angebot für die Basler Bevölkerung so gut wie möglich aufrechtzuerhalten und gleichzeitig unsere Mitarbeitenden zu schützen. ■ Christian Fink
Familienentlastung
Sonderausgabe 4-2020
Wie hat sich die Arbeitsstruktur im Roten Kreuz innerhalb der vergangenen drei Monate verändert? Die Büros sind derzeit ziemlich leer. Wir haben noch Leute hier, die Struktur funktioniert. Wir haben schon länger die Möglichkeit, dass wir vom Homeoffice auf die gesamte Struktur zugreifen können. Wir schauen allerdings, dass Leute, die nicht zur Risikogruppe gehören, präsent sind. Allerdings so wenig wie möglich. Sitzungen laufen häufig telefonisch oder über ein Online-Tool. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber es klappt gut. Das ist die hauptsächliche Veränderung – wie in vielen Betrieben.
ROTES KREUZ BASEL
ne lassen soll. Denn es gibt vermutlich viele Leute, die alleine zuhause und verunsichert sind und über kein grosses persönliches Netzwerk verfügen. Dieser Dienst ist jedoch, wie gesagt, noch nicht eingerichtet.
ZÄMEHEBE
«Wir sind solibaslerisch und übernehmen Verant
Auch in dieser ausserordentlichen Lage hält die BKB ihren Betrieb aufrecht – digital und in ihren Filialen, wie hier an der Greifengasse.
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Sonderausgabe 4-2020
Mehr denn je sind Kundinnen und Kunden in der aktuellen Situation auch auf ihre Kantonalbank als starke Partnerin angewiesen. Basil Heeb, CEO der Basler Kantonalbank (BKB), zeigt im Gespräch, wie die BKB in dieser ausserordentlichen Lage den Betrieb aufrechterhält und digital oder wo nötig in den Filialen für die Kundinnen und Kunden da ist, sei es für Unternehmen oder Privatpersonen. Bei allem hat aber für die BKB die Gesundheit von Mitarbeitenden sowie Kundinnen und Kunden höchste Priorität. Die aktuelle Situation ist aussergewöhnlich. Was heisst das für die BKB als Institution, Herr Heeb? Zusammen mit unseren Kundinnen und Kunden sowie unseren Mitarbeitenden stehen wir als Kantonalbank vor sehr anspruchsvollen Herausforderungen. Die Folgen der Pandemie für das gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche, aber auch familiäre Leben sind für uns alle enorm. Banken gehören zu den Unternehmen der Grundversorgung. Deshalb wollen und müssen wir unseren Betrieb aufrechterhalten. Basler Unternehmen wie auch Privatpersonen sind in diesen Zeiten mehr denn je auf uns als Bank angewiesen. Wir sind deshalb gerade auch jetzt für unsere Kundinnen und Kunden da und tragen diese Verantwortung mit viel Motivation, Mut und Tatkraft.
Was bedeutet das für den operativen Betrieb? Wir stellen weiterhin alle Bankdienstleistungen sicher und wollen auch unsere Filialen nach Möglichkeit offen lassen. Aufgrund der sinkenden Besuchszahlen haben wir jedoch die Öff22 nungszeiten angepasst und werden allenfalls
einzelne Filialen vorübergehend schliessen; dies hängt auch von der Gesundheit unserer Mitarbeitenden vor Ort ab. Damit schützen und entlasten wir unsere Mitarbeitenden. Den Zahlungsverkehr und den Handel mit Devisen und Wertschriften halten wir uneingeschränkt aufrecht. Anlagekunden bieten die täglichen Empfehlungen unseres Asset Managements eine klare Orientierung. Das ist wichtig, denn die Finanzmärkte zeigen sich volatil und angespannt. Das schürt Ängste, doch gilt es Ruhe zu bewahren und besonnen zu agieren. Wir bieten somit weiterhin alle Dienstleistungen an, setzen dabei aber vor allem auf digitale Formate oder das Telefon. Wie sichern Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden und Ihrer Kundinnen und Kunden? Gesundheit ist grundsätzlich das wichtigste Gut: Der Schutz unserer Mitarbeitenden und unserer Kundinnen und Kunden hat für uns alle oberste Priorität. Beinahe 900 Mitarbeitende im Konzern BKB, also rund 70 Prozent unserer Belegschaft und eigentlich alle, die nicht physisch vor Ort anwesend sein müssen, ar-
Fotos: zVg
beiten aktuell im Homeoffice. Damit kommen wir den Vorgaben des Bundes nach, den Kontakt zu anderen Menschen so stark wie möglich zu reduzieren. Wir nutzen wie bereits gesagt digitale Formate. So haben wir mit Videoberatungen oder Videoaufzeichnungen der Referate der Events, die wir jetzt natürlich abgesagt haben, innovative Lösungen gefunden, um jenen Kunden, die wie vom Bundesrat empfohlen zuhause bleiben, weiterhin über das Internet einen guten Service zu bieten. Weil wir in den letzten Jahren konsequent unsere Digitalisierungsstrategie vorangetrieben haben, können wir die dadurch geschaffenen neuen Möglichkeiten nun nutzen. In den Filialen tun unsere Mitarbeitenden alles, um die Schutzregeln einzuhalten, aber gleichzeitig unseren Kunden, die trotzdem vorbeikommen müssen, zur Seite zu stehen. Unsere Filialen sind mit Plexiglasstellern und Desinfektionsmittel ausgestattet und wir schauen streng darauf, dass der Mindestabstand eingehalten wird. Wir halten die Hygiene-Regeln des Bundes immer und ohne Ausnahme ein. Wie steht es um die Gesundheit der Bank als Unternehmen? Ist das Geld Ihrer Kundinnen und Kunden bei der BKB noch sicher? Ja, das Geld unserer Kundinnen und Kunden ist sehr sicher. Die BKB ist dank ihrer hohen Eigenmittelausstattung sehr solid aufgestellt. Mit der Gesamtkapitalquote von 20 Prozent übertreffen wir das regulatorisch notwendige Kapital bei weitem. Deshalb haben wir von der Ratingagentur Standard & Poor's ja auch mit
AA+ ein Top-Rating. Zusätzlich schafft die Staatsgarantie höchste Sicherheit. Gleichzeitig sind wir als Bank sehr liquide und können schnell reagieren: Unsere Quote für die kurzfristige Liquidität (LCR) liegt bei rund 150 Prozent. Darüber hinaus gibt es auch noch die Einlagensicherung zur Sicherung von Kundengeldern bis 100 000 Franken bei Schweizer Banken. Wir sind uns aber auch bewusst, dass die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschliessend beurteilt werden können. Wir überwachen und steuern deshalb die finanziellen Kennzahlen der BKB auf täglicher Basis. Auch hier gilt: Wir gehen diese Herausforderung mit Besonnenheit und dem nötigen Respekt an. Unsere Kundinnen und Kunden dürfen auf uns zählen. Wie unterstützt die BKB die Basler KMU, die direkt oder indirekt sehr stark von den bundesrätlichen Massnahmen zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung betroffen sind? Wir begrüssen die Massnahmen zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung, aber sie treffen viele KMU sehr hart. Viele mussten ihre Geschäfte und Betriebe vorübergehend schliessen, bei anderen gingen die Aufträge stark zurück. Viele bringt dies in enorme finanzielle Schwierigkeiten. Die Nachfrage nach Krediten – seitens Basler Unternehmen, aber auch von Privatpersonen, die Liquidität benötigen – hat entsprechend zugenommen. Als Kantonalbank arbeiten wir im Soforthilfeprogramm des Bundes mit und unterstützen die KMU mit Überbrückungskrediten ebenso im Rahmen des Unterstützungsprogramms des Kantons Basel-Stadt. Wir stehen voll und ganz hinter diesen beiden wichtigen Programmen, mit denen die Liquidität der Unternehmen gestärkt werden soll.
Andere Banken finanzieren nebst diesen Liquiditätshilfen noch eigene, direkte Unterstützungsmassnahmen und geben den KMU damit unbürokratisch schnelle finanzielle Hilfe. Weshalb macht das die BKB nicht? Wir wissen heute [Stand: 27. März 2020] noch nicht, wann die Schweiz gesundheitlich über den Berg ist und wann wir auch wirtschaftlich langsam wieder zur Normalität zurückkehren können und werden. Es ist aber davon auszugehen, dass die Auswirkungen der Pandemie uns alle direkt und indirekt noch lange beschäftigen werden. Wir beurteilen deshalb die Situation laufend und werden uns auch vorbehalten, über das nationale und kantonale Überbrückungskredit-Programm der Liquiditätshilfen hinaus weitere Massnahmen für unsere Kundinnen und Kunden zu ergreifen. Wir sind mit unseren Kundinnen und Kunden im Gespräch und definieren, wenn nötig bzw. wo die Unterstützungsmassnahmen des Kantons und des Bundes nicht reichen oder nicht greifen, individuelle Lösungen, die durchaus höhere Beträge umfassen können. Wir haben auch weitere Soforthilfen beschlossen. So verzichten wir auf die Ausnützung der Zahlungsfristen unserer Kreditoren. Dies bedeutet, dass wir fortlaufend und umgehend die an die Bank gestellten Rechnungen bezahlen. Damit helfen wir unseren Lieferanten, Handwerkern und externen Dienstleistern. Ebenso unterstützen wir den Solidaritätsfonds für Basler Kleinunternehmen der Gewerbestiftung, die Soforthilfen von 4000 Franken pro Unternehmen leistet, die nicht zurückbezahlt werden müssen. Auch solche «kleinen» Massnahmen helfen, die negativen Auswirkungen der ausserordentlichen Lage zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus abzufedern. Wir sind solibaslerisch! ■
Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Basler Wirtschaft sind enorm. Viele Klein- und Kleinstbetriebe sowie Einzelfirmen sind in ihrer Existenz bedroht. Neben dem Lohn für die Firmeninhaberinnen und Firmeninhaber müssen Fixkosten wie Miete, Nebenkosten oder Versicherungen gedeckt werden. Wann wieder Erträge fliessen und wie hoch sie nach der Pandemie sind, ist ungewiss. Kleinunternehmen verfügen weder über genügend Reserven noch über eine ausreichende Profitabilität, um die Ertragseinbrüche schnell wieder aufzufangen.
BASLER KANTONALBANK
wortung für die Region und ihre Menschen»
Die Gewerbestiftung – die Stiftung für Bildung, Arbeitsplätze und Förderung der KMU-Wirtschaft der Region Basel – hat deshalb einen Solidaritätsfonds für Basler Kleinunternehmen geschaffen: Mit einer Soforthilfe von 4000 Franken pro Unternehmen, die nicht zurückbezahlt werden muss, soll in Basel-Stadt ein Beitrag zur Existenzsicherung geleistet werden. Helfen Sie mit! Spendenkonto CH52 0077 0253 6072 0200 1 – Basler Kantonalbank, 4002 Basel lautend auf Gewerbestiftung, Elisabethenstrasse 23, 4051 Basel Je mehr Geldmittel zur Verfügung stehen, umso mehr Kleinunternehmen kann eine wertvolle Unterstützung zur Existenzsicherung geboten werden. Weitere Informationen: www.baselzaemme.ch «Am Montag, 23. März haben wir den Solidaritätsfonds lanciert. In nur 30 Stunden haben uns über 800 Anträge von Kleinbetrieben erreicht! Leider haben wir dafür (noch) nicht ausreichend Geldmittel zur Verfügung. Weitere Anträge können wir deshalb vorerst nicht mehr annehmen. Stattdessen legen wir nun den Schwerpunkt darauf, weitere Partner und Spender für den Fonds und unsere Idee zu gewinnen.
Wir zählen auf weitere Beiträge! Basel schafft(s) zämme.
Sonderausgabe 4-2020
Wir danken der Basler Kantonalbank und den anderen Sponsoren und Spendern für Ihren Beitrag. Nur mit diesen Spenden konnten wir bereits ersten Kleinbetrieben in Basel mit unserer Soforthilfe etwas unter die Arme greifen. Jede weitere Spende hilft, Kleinbetrieben in Basel unkompliziert, unbürokratisch und schnell zu helfen. Deshalb bitte ich Sie: Unterstützen Sie unseren Fonds mit einer Spende!»
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Basil Heeb, CEO: «Jetzt gilt es Ruhe zu bewahren und besonnen zu agieren.»
Reto Baumgartner, Geschäftsführer der Gewerbestiftung
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ZÄMEHEBE
ur mit einer ausreichenden Liquidität und damit ihrer Zahlungsfähigkeit können Unternehmen ihre wirtschaftliche Zukunft sichern. Löhne, Mieten, ausstehende Rechnungen usw. sollten möglichst ohne Unterbruch bezahlt werden können, auch wenn die Erträge während der Krise ganz oder teilweise ausbleiben. Hier setzen die Unterstützungsprogramme an, die Ende März 2020 gestartet sind:
Überbrückungskredite mit Bürgschaft des Bundes:
Haben Sie Fragen? Bitte wenden Sie sich an unsere KMU Serviceline 061 266 22 66.
Die BKB ist für Sie da:
Das nationale und kantonale Unterstützungsprogramm für KMU läuft Der Bund und der Kanton Basel-Stadt haben sehr schnell gehandelt. Die BKB zieht als Hausbank vieler Unternehmen im und ausserhalb des Kantons gerne mit. Um die wirtschaftlichen Folgen der CoronavirusPandemie abzufedern, stehen wir unseren KMU-Kunden mit Rat und Tat zur Verfügung.
Anspruchsberechtigt sind Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. Kreditbeträge bis zu 10 Prozent des Umsatzes oder maximal 20 Millionen Franken sind möglich. Beträge bis zu 0,5 Millionen Franken werden von den Banken sofort ausbezahlt und vom Bund zu 100 Prozent garantiert. Die Laufzeit eines Überbrückungskredits des Bundes beträgt fünf Jahre. ■ Das Kreditantragsformular und weitere Detailinformationen finden Sie hier: covid19.easygov.swiss
Überbrückungskredite mit Bürgschaft des Kantons Basel-Stadt: Anspruchsberechtigt sind Unternehmen mit Sitz des Geschäftsbetriebs im Kanton BaselStadt. Der Ausbruch des Coronavirus muss direkte Ursache für den existenzgefährdenden Liquiditätsengpass der Unternehmen sein. Anträge können bis 31. Juli 2020 über die BKB eingereicht werden. ■ Das Kreditantragsformular der BKB finden Sie auf unserer Website www.bkb.ch ■ Umfassende Informationen des Kantons Basel-Stadt zum Unterstützungsprogramm für KMU finden Sie hier: www.coronavirus.bs.ch/Unternehmen.html
«Zuerst kommt die Liquiditätssicherung, dann schauen wir mit unseren Kunden vorwärts.»
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Sonderausgabe 4-2020
Luca Pertoldi, wie haben Sie die Zeit seit Mitte März erlebt, als sich abzeichnete, dass die Coronavirus-Pandemie enorme wirtschaftliche Herausforderungen für Ihre Kunden mit sich bringen wird? Seit dem Ausbruch der Pandemie stehen wir proaktiv und noch regelmässiger als sonst im Austausch mit unseren Kunden. Videokonferenzen und Telefonate ersetzen den persönlichen, direkten Kontakt. Sehr schnell wurde klar, dass wir schnelle Lösungen brauchen. Noch bevor bekannt war, dass Unterstützungsprogramme auf kantonaler und Bundesebene zur Verfügung stehen, haben wir mit den Unternehmern aktiv Lösungen gesucht. Die grösseren Unternehmen können auf bereits bewilligte Kreditlinien zurückgreifen, KMU hingegen nicht. Ich bin sehr froh, dass es Bund und Kanton zusammen mit uns Banken geschafft haben, die Programme der Überbrückungskredite so schnell und effizient aufzugleisen.
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Luca Pertoldi, Stv. CEO, Leiter Bereich Vertrieb kommerzielle Kunden
Wie waren die ersten Reaktionen der Unternehmer? Die Programme sind gerade rechtzeitig gestartet. Die Reaktionen unserer Kunden waren
alle positiv. Schon am ersten Tag, dem 26. März, haben uns mehrere hundert Kreditanträge erreicht. Das zeigt auch, dass das Programm am richtigen Ort ansetzt. Es geht darum, dass die Unternehmen genügend Liquidität haben, um trotz Ertragseinbussen ihre Kosten zu decken, wo diese nicht durch andere Programme (z.B. Kurzarbeit) gedeckt werden. Ohne schnell verfügbare Liquidität geht das nicht. Wie geht es weiter? Die unternehmerische Herausforderung unserer Kunden besteht darin, die begrenzten Mittel richtig einzusetzen und vorwärtszuschauen. Wie sich der Bedarf nach Liquidität oder auch Mitteln für Investitionen in neue, ergänzende Geschäftsideen in den nächsten Wochen entwickelt, ist heute nur schwer abzuschätzen. Für uns als Bank gilt es deshalb, die Kunden gerade jetzt umfassend zu beraten und sie auf dem Weg durch und aus dieser ausserordentlichen Situation zu begleiten. Dieser Herausforderung stellen wir uns gerne. Nehmen Sie uns beim Wort. ■
ZÄMEHEBE – SOLIDARITÄT Auch ohne viel Körperkontakt kämpft die Region solidarisch gegen die Krise.
Überwältigende Solidarität in der Krise Die Corona-Krise verlangt uns einiges ab. Umso schöner ist zu sehen, wie gross die Solidarität für Nachbarn, Gastrobetriebe oder Kulturschaffende ist.
I
n der Corona-Krise hilft man, wo man kann. Für ältere Menschen, die zur Risikogruppe gehören, geht man einkaufen, oder man führt ihren Hund spazieren. Und die Leute spenden Blut wie selten: Das Blutspendezentrum beider Basel musste sogar zeitweise schliessen, weil der Andrang so gross war.
Eine Stange Bier für 100 Franken
Soforthilfe für KMU Die Gewerbestiftung und der Gewerbeverband Basel-Stadt haben unter dem Titel «Basel schafft(s) zämme» einen Solidaritätsfonds für KMU eingerichtet mit dem Ziel, Soforthilfen von 4000 Franken auszurichten. Da das Spendenvolumen schnell aufgebraucht war, läuft die Aktion weiter. In der gebeutelten Kulturszene zeigt man sich ebenfalls solidarisch: Unter dem Namen «Kulturklinik» haben diverse Institutionen online eine Einkaufsplattform für Schallplatten, CDs usw. eingerichtet. Und es werden «Kulturpfläschterli» angeboten, solidarische Spenden, die den beteiligten Kulturschaffenden zu Gute kommen.
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Eine grosse Solidarität erfahren auch die Beizen. Als eine der ersten Spendenaktionen in der Corona-Krise haben Baselland Tourismus, Gastro Baselland und die Wirtschaftskammer Baselland die Kampagne «E Stange Geld für mini Beiz» ins Leben gerufen. Für den symbolischen Preis von 100 Franken wird ein Gutschein für eine Stange Bier im Lieblingsrestaurant angeboten. «Auf diese Weise können Private, denen das Wasser nicht am Hals steht, ihrer Lieblingsbeiz zeigen, dass sie in diesen schwierigen Zeiten hinter ihr stehen», schreiben die Initianten. Sobald per Kreditkarte eine Spende gemacht wurde, kommt per Post ein Gutschein, der eingelöst werden kann, sobald die Beizen wieder offen sind. «Natürlich gilt der Gutschein auch für Mineralwasser, Kaffee oder ein Glas Wein», teilen die Initianten augenzwinkernd mit. Wie der Spendenbarometer anzeigt, sind bis Ende März bereits rund 150 000 Franken zusammengekommen. Eine weitere Gutscheinaktion für regionale Restaurants hat die Gastrozeitung «Fine to 26 Dine» aus der Taufe gehoben. Für Gutscheine
ab 500 Franken gibt es Rabatt: Der Käufer zahlt nur 399 Franken, den Rest übernimmt «Fine to Dine».
Internet-Konzerte mit Gagen Auf der Facebook-Gruppe «Gärn gschee – Basel hilft» haben sich rund 15 000 Menschen versammelt, die Hilfe anbieten oder Hilfe suchen. «Die Solidarität ist enorm», sagt Sabrina Stäubli vom Onlinemedium Bajour, das die Plattform lanciert hat. Unter gaerngscheekultur.bajour.ch werden auch LiveKonzerte abgespielt. Die Menschen können von zu Hause aus zusehen und sich über einen Spendenticker an der Gage der Musiker beteiligen.
Foto: Priscilla du Preez, unsplash
Es laufen unzählige weitere Solidaritätsaktionen. So bietet etwa die Basler Fasnachtsclique Rettichbysser Waggis Hilfe an beim Einkaufen, bei Hundespaziergängen «oder sonst allem, was man sich vorstellen kann». Der Unternehmer Alexis Weil hat unter dem Motto «Studenten kommen zu Hilfe» die Website studentsagainstcorona.ch lanciert. Kurz nach der Aufschaltung erklärte Alexis Weil: «Die Solidarität ist überwältigend. Es haben sich bereits dutzende von Studenten gemeldet.» Solidarisch zeigt sich natürlich auch, wer beim Anbieter um die Ecke einkauft. Falls der Laden geschlossen ist, kann man vielleicht telefonisch oder übers Internet bestellen und sich die Ware liefern lassen. Das lokale Gewerbe ist froh um jede Unterstützung. Gemeinsam schaffen wir es! Rolf Zenklusen ■
Solidaritätsaktionen «E Stange Geld für mini Beiz» baselland-tourismus.ccvshop.ch «Hilf dinnere Beiz» www.finetodine.ch Basel schafft(s) zämme www.baselzaemme.ch Spenden für Kulturschaffende www.kulturklinik.ch Netzwerk für Firmen, die schliessen mussten kmu-beiderbasel.help Hilfe beim Einkaufen, Hundespaziergang usw. rettichbysser.ch «Studenten kommen zu Hilfe» studentsagainstcorona.ch Gärn gschee – Basel hilft gärngschee.ch
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ZÄMEHEBE – HOMEOFFICE
In den eigenen vier Wänden am Computer: Damit das Homeoffice funktioniert, braucht es einen ruhigen Arbeitsplatz und klare Strukturen.
Wenn das Zuhause zum Büro wird Keine Ablenkung im Grossraumbüro, kein langer Arbeitsweg, Selbstgekochtes statt Kantinenfood: Das Arbeiten von zu Hause aus hat auch Vorteile, erfordert aber viel Selbstdisziplin. Regio aktuell hat die wichtigsten Regeln für ein funktionierendes Homeoffice zusammengestellt – von A bis Z. A wie Arbeitsplatz
D wie Dresscode
Die Zeiten, in denen man sich rasch über den Schreibtisch mit den Arbeitskollegen hinweg austauschen kann, sind momentan vorbei. Es
L wie Listen
F wie Feierabend
S wie Struktur
Im Homeoffice ist es generell schwierig, Freizeit und Arbeitszeit auseinanderzuhalten. Umso wichtiger ist es, auch den Feierabend einzuplanen, damit sich der Arbeitstag nicht regelmässig bis in die späten Abendstunden hinzieht.
Im Homeoffice ist es wichtiger denn je, dem Tag eine Struktur zu geben. Die Regel soll lauten: Die Arbeit wie im normalen Büroalltag erledigen, einfach von zu Hause aus. Beginnen Sie zur gewohnten Zeit mit der Arbeit und planen Sie Pausen sein. Sprechen Sie den Zeitplan mit Ihrem Arbeitgeber ab, damit er weiss, wann Sie erreichbar sind und wann nicht. Verbringen Sie die Pausen wenn möglich nicht vor dem Laptop. Besser, Sie stehen auf, kochen sich etwas oder gehen kurz an die frische Luft. Anschliessend können Sie konzentrierter weiterarbeiten.
G wie Gemeinsame Zeit Wenn Kinder zu Hause sind, kann es hilfreich sein, Zeitfenster in Aussicht zu stellen, die man gemeinsam verbringt. In diesen Phasen bereitet man zum Beispiel zusammen das Mittagessen vor oder geht eine Runde joggen.
H wie Haushalt Die grösste Herausforderung im Homeoffice ist die Abgrenzung von Job und Privatleben. Schliesslich gibt es zu Hause immer etwas zu tun: aufräumen, staubsaugen, Wäsche waschen. Hausarbeit kann helfen, den Kopf durchzulüften, sollte aber grundsätzlich in der Freizeit stattfinden. Das Gleiche gilt auch für Fernsehen, Netflix oder private Chats.
K wie Kinder Eltern sind zurzeit besonders herausgefordert. Sie müssen nicht nur ihre Arbeit unter unge-
Erstellen Sie jeden Tag eine To-do-Liste und arbeiten Sie diese konsequent ab.
T wie Telefon Rufen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen nun öfters an, statt Mails zu schreiben. Das ist nicht nur effizienter, der persönliche Kontakt hilft auch gegen das Gefühl von Isolation.
Z wie Ziele
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E wie Erreichbarkeit
ist deshalb wichtig, für die Kommunikation mit der Chefin und dem Team feste Termine abzumachen. Seien Sie zuverlässig.
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Heimarbeit bedeutet nicht, den ganzen Tag im Schlabberlook rumzulaufen. Die wenigsten müssen wohl im Anzug und Krawatte vor dem Rechner sitzen, aber adäquate Kleidung hilft, um vom Freizeit- in den Arbeitsmodus umzuschalten.Ausserdem werden viele Unternehmen auf Videokonferenzen umstellen, und da wollen die Teilnehmer ja nicht im Pyjama rumsitzen.
wohnten Bedingungen erledigen, sondern gleichzeitig auch die Kinder betreuen, die nicht zur Schule können. Ein Patentrezept gibt es für diese spezielle Situation nicht, hier spielen auch die Arbeitsbedingungen und das Alter der Kinder eine Rolle. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass die Eltern untereinander klare Abmachungen treffen und sich wenn möglich mit der Kinderbetreuung und den Arbeiten im Haushalt abwechseln. Auch für die Kinder gelten Regeln: Wenn die Mama arbeitet, korrigiert sie nicht nebenbei noch die Hausaufgaben oder holt die Malstifte hervor.
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Das Sofa oder das Bett sind zwar bequem, aber zur Erholung gedacht und nicht zum Arbeiten. Richten Sie den Arbeitsplatz an einem Tisch und möglichst professionell mit Bürostuhl, den nötigen technischen Hilfsmitteln und guter Beleuchtung ein. Private Dinge wie Kinderspielzeug oder Bügelwäsche werden weggeräumt. Auch Stauraum ist wichtig, damit Sie Ihren Arbeitsplatz nach Feierabend aufräumen können. Wählen Sie einen ruhigen Ort, an dem Sie ungestört sind. Wenn Sie mit anderen Personen in einem Haushalt leben, richten Sie sich ein Arbeitszimmer in einem separaten Raum ein. Der gemeinsame Esstisch ist auf Dauer kein geeigneter Arbeitsplatz.
Foto: Shutterstock
Hier sind die Führungspersonen gefordert. Gerade weil die Arbeit im Homeoffice mehr Freiheit bietet, braucht es genaue Vorgaben, was wann erledigt sein muss. ■ Zusammengestellt von Béatrice Koch 27
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ZÄMEHEBE
den einhalten? Die Planungsunsicherheit ist wirklich schwierig. War die Handelskammer beider Basel auf so eine Krise vorbereitet? Kann man sich überhaupt darauf vorbereiten? Auf eine Krise in diesem Ausmass und in dieser Geschwindigkeit waren wir alle, auch die Handelskammer, nicht vorbereitet. Nebst den Gesundheitsproblemen stellt die Corona-Krise die Unternehmen nicht nur auf der Angebots-, sondern auch auf der Nachfrageseite vor grosse Schwierigkeiten. Doppelt schwierig! Die Schutzmassnahmen gegen Corona gehen sehr weit. Behindert die Politik die Wirtschaft zu stark? Die Schutzmassnahmen sollten wir in einer solchen Krise nicht in Frage stellen. Sie haben oberste Priorität. In der Folge dürfen wir die wirtschaftlichen Konsequenzen daraus auch nicht negieren und müssen mit rasch wirksamen Hilfspaketen Erleichterungen für die Unternehmen schaffen. Schliesslich geht es dann auch darum, den Weg in die Normalität wieder zu finden und Lehren aus der Krise zu ziehen. Der Bundesrat und beide Basler Halbkantone haben bereits Hilfsmassnahmen aufgegleist. Genügen diese? Ich bin beeindruckt, wie Bundesrat und Kantone zeitnah, umfassend und unbürokratisch Hilfspakete bereitgestellt haben. Wenn diese jetzt auch effizient umgesetzt werden können, so dass die finanzielle Hilfe rasch bei den Unternehmen und Erwerbstätigen ankommt, bin ich überzeugt, dass die Pakete ihre Wirkung nicht verfehlen. Auf die Frage, ob die zur Verfügung gestellten Mittel ausreichen, sage ich heute einmal Ja unter der Voraussetzung, dass sich die Lage in den nächsten Wochen auch wieder entspannt. Wenn nicht, muss man neu beurteilen. Foto: zVg HKBB
«Es gilt Entlassungen und Konkurse abzuwehren» Angesichts vieler erfolgreicher Jahre vor der Corona-Krise zeigt sich Martin Dätwyler zuversichtlich für die regionale Wirtschaft. Die Hilfsmassnahmen von Bund und Kantonen würden vorerst genügen, meint der Direktor der Handelskammer beider Basel.
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Martin Dätwyler, Direktor der Handelskammer beider Basel.
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Die Corona-Krise hat uns alle überrascht. Herr Dätwyler, wo sehen Sie kurzfristig die grösste Schwierigkeit für die regionale Wirtschaft? Martin Dätwyler: Es sind zwei Punkte, die für mich im Vordergrund stehen: Einerseits der Gesundheitsschutz für die Mitarbeitenden, um Infektionen möglichst zu verhindern und andererseits finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die aufgrund der vielfältigen Einschränkungen in einen Liquiditätsengpass geraten. Es gilt Entlassungen und Konkurse ab28 zuwehren.
Wo sehen Sie mittelfristig die grösste Schwierigkeit für die Wirtschaft? Die Durchhaltefähigkeit über mehrere Wochen fordert uns alle und die Unternehmen im Speziellen. Dazu kommt die Ungewissheit: Wie lange werden die Einschränkungen anhalten? Habe ich genügend Personal und Material, um den Betrieb aufrechtzuerhalten? Können die Grenzgänger wirklich nächste Woche immer noch zur Arbeit in die Schweiz? Habe ich ausreichend Liquidität? Kann ich meine Verpflichtungen gegenüber den Kun-
Wo und in welcher Form kann die Handelskammer zusätzliche Hilfe anbieten? Unsere Unterstützung basiert auf drei Pfeilern: Erstens stellen wir den Unternehmen strukturierte und aktuelle Informationen bereit. Zweitens haben wir eine «AskForce» (siehe folgende Seite, Anmerkung der Redaktion) eingerichtet, wo sich Unternehmen hinwenden können und drittens steht den Unternehmen ein Experten- und Supportteam zur Verfügung, welches bei ganz spezifischen Fragen hilft, wie zum Beispiel: Wie lange reicht meine Liquidität oder ist ein Kredit für mich die richtige Hilfe? Die Region Basel hat eine starke Wirtschaft. Was macht Sie zuversichtlich, dass sie diese Krise stemmen kann? Die Region Basel blickt auf erfolgreiche Jahre vor der Corona-Krise zurück. Das BIP-Wachstum war im Vergleich zu andern Regionen immer überdurchschnittlich. Die Unternehmen sind gesund. Von diesen Reserven kann die Region jetzt zehren und die starke Life Sciences-Branche gibt uns einmal mehr eine erhöhte Stabilität, das Tal gemeinsam und hoffentlich bald zu durchschreiten. ■ Interview: Rolf Zenklusen
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HANDELSKAMMER BEIDER BASEL
Patrick Zaugg von der «AskForce» beantwortet Fragen zur Corona-Krise.
Foto: zVg HKBB
Eine tatkräftige «AskForce» hilft bei der Bewältigung der Corona-Krise Die «AskForce», ein Experten- und Supportteam der Handelskammer beider Basel, hilft Unternehmern, möglichst schadlos durch die CoronaKrise zu kommen. Beantwortet werden Fragen zu Kurzarbeit, Liquiditätsplanung und vielem mehr.
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«AskForce» rege genutzt
Vielleicht fragen Sie sich, welche Tools Sie jetzt brauchen für das Homeoffice oder wie Sie eine virtuelle Teamsitzung abhalten könnten. Und wie schaffen Sie es psychologisch, den Teamgeist und die Motivation in Zeiten von Homeoffice aufrechtzuerhalten? Die Handelskammer-Fachleute teilen Ihnen gern ihre diesbezüglichen Erfahrungen mit. Dass wegen der Corona-Krise die Schweizer Grenzen faktisch dicht gemacht wurden, bringt einige Firmen momentan in Schwierig-
Der Corona-Wegweiser der Handelskammer beider Basel «Als Unternehmerin und Unternehmer ist es nun besonders wichtig, die Finanzen im Griff zu behalten und die Liquidität Ihres Betriebs sicherzustellen», unterstreicht die Handelskammer beider Basel und verweist auf den Corona-Wegweiser unter www.hkbb-corona.ch. Unter diesem Link stellt die Handelskammer laufend sämtliche Unterstützungsmassnahmen des Bundes und der beiden Basel zusammen, damit Sie möglichst unbeschadet durch die Krise kommen. Auf der Website steht zum Beispiel, wie man den eigenen Lohnausfall kompensieren oder Lohnkosten senken kann, wie man zusätzliche Liquidität beschafft, Aufgaben aufschiebt, laufende Kosten senkt und vieles mehr. www.hkbb-corona.ch
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Teamsitzungen im Homeoffice
Kontakt zur «AskForce» Tel. 061 575 10 99 askforce@hkbb.ch www.hkbb-corona.ch
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Die Handelskammer beider Basel lässt die Unternehmen der Region während der CoronaKrise nicht im Regen stehen und hat eine schlagkräftige «AskForce» mit einem kompetenten Experten- und Supportteam auf die Beine gestellt. Die «AskForce» wird seit ihrer Einführung rege genutzt, wie Andreas Meier, Abteilungsleiter Mitglieder & Netzwerk und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Handelskammer, ausführt. Zuoberst auf dem aktuellen Sorgenbarometer stehen Fragen zur Kurzarbeit für Angestellte und Selbständigerwerbende. «Auch zu den Bereichen Finanzierung, finanzielle Überbrückung und Liquiditätsplanung werden viele Fragen an uns gerichtet.»
Ein grosses Thema ist bei vielen Firmen natürlich auch die Unterstützung in administrativen und behördlichen Prozessen, wie Meier weiter ausführt. Doch die Experten der Handelskammer haben auch für andere Bereiche Antworten bereit. Unklarheiten etwa zur Lohnfortzahlungspflicht oder zu den Steuern können Sie im Gespräch mit den Fachleuten ebenso beseitigen, wie Sie Antworten auf allgemeine arbeitsrechtliche Fragen bekommen. Falls Sie Ratschläge für die Krisenkommunikation oder die Kommunikation mit den Mitarbeitenden oder Kunden brauchen, steht die «AskForce» bereit.
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ie vom Bundesrat verhängte «ausserordentliche Lage» trifft unsere Gesellschaft und Wirtschaft in einem kaum vorstellbaren Ausmass. Teile der Wirtschaft wurden wegen des Coronavirus lahmgelegt oder stark eingeschränkt; das öffentliche Leben steht in vielen Bereichen still. Wie lange die Einschränkungen dauern, ist ungewiss. Die unsichere Lage bereitet vielen Unternehmern verständlicherweise einiges Kopfzerbrechen oder sogar schlaflose Nächte.
keiten – vor allem auch, wenn sie Grenzgängerinnen und Grenzgänger beschäftigen. Was im grenzüberschreitenden Warenverkehr möglich ist, welche Exportdokumente es in Zeiten der Corona-Krise braucht und welche Beschränkungen es in angrenzenden Ländern gibt – all dies dürfen Sie gern mit den Experten der «AskForce» besprechen. ■ Rolf Zenklusen
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Die Unternehmer haben das Wort Thomas Knopf
Gilbert Achermann
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CEO Ultra-Brag AG, Basel
ls ein wichtiger Logistiker in den Schweizerischen Rheinhäfen ist es unsere Verantwortung, auch unter diesen schwierigen Umständen unsere Aufgabe im Rahmen der Landesversorgung jederzeit wahrnehmen zu können. Um dies zu erreichen, steht für uns die Gesundheit unserer Mitarbeitenden an oberster Stelle. Eine tägliche Lagebeurteilung und das Umsetzen der entsprechenden Massnahmen sind daher unumgänglich. Damit wir die ganze Schweiz gerade in Krisenzeiten ausreichend mit Gütern versorgen können, ist es für die Unternehmen an den Schweizerischen Rheinhäfen zudem essenziell, dass auch die Grenzgängerinnen und Grenzgänger ihre Arbeit weiterhin verrichten können. ■
Daniel Schenk
CEO vanBaerle Gruppe, Münchenstein
VR-Präsident Straumann Holding AG, Basel
iese Krise ist eine aussergewöhnliche Herausforderung für alle Menschen weltweit, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Als Unternehmen der Dentalbranche liegen uns das Wohl der Patienten und die Sicherheit der Zahnmediziner und Zahntechniker besonders am Herzen. Die Straumann Group hat alle notwendigen Sicherheitsmassnahmen hinsichtlich Hygiene, Homeoffice und vieles Weiteres getroffen und leistet so ihren Beitrag zum Schutz der Bevölkerung sowie der Mitarbeitenden und Kunden. Wir haben die Verfügbarkeit unserer Produkte und Dienstleistungen sichergestellt, und unsere Verkaufsorganisationen weltweit einschliesslich der Schweiz sind weiterhin erreichbar. Zahnmedizinern und Zahntechnikern helfen wir in dieser Phase, in der vielerorts nur noch Notfallbehandlungen möglich sind, unter anderem mit speziellen Webseiten und Online-Fortbildungen, damit sie ihren Patienten schnell wieder die bestmögliche Versorgung in allen Bereichen anbieten und wirtschaftlich erfolgreich sein können. In Asien, wo die Pandemie vor drei Monaten begann, öffnen die ersten Zahnkliniken bereits wieder. Das gibt uns Zuversicht für ■ die Zukunft.
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CEO Ricola Group AG, Laufen
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ie Situation ist für alle schwierig. Wir begegnen ihr mit klarem Kopf und Entschlossenheit. Der Schutz der Gesundheit unserer Mitarbeitenden hat für uns oberste Priorität. Wir halten uns an die vom Bundesrat aufgestellten Regeln und setzen diese in betriebsinterne Massnahmen um. Aufmerksamkeit im Umgang miteinander und Disziplin bei der Einhaltung der Massnahmen sind für uns dabei besonders wichtig. Gleichzeitig setzen wir alles daran, die Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen aufrechtzuerhalten. Als Hygienespezialist müssen wir sicherstellen, dass unsere Produkte dem Gesundheitssystem ohne Unterbruch zur Verfügung stehen. Die wirtschaftlichen Unterstützungsmassnahmen von Bund und Kanton werden wir bei Bedarf in Anspruch 30 nehmen. ■
ie gegenwärtige Situation ist sehr herausfordernd und verlangt vieles von uns ab! Bei Ricola verfolgen wir zwei klare Ziele: die Sicherheit der Mitarbeitenden und die höchstmögliche Servicebereitschaft. Unser Krisenstab arbeitet gut und effizient zusammen und das Personal zieht voll mit. Ich bin stolz auf unsere Leute, sie sind einfach gut. Zum Glück ist die Nachfrage nach Ricola Täfeli weiterhin sehr hoch und die Logistikketten weitestgehend intakt. Ich bin überzeugt, dass wir diese Krise gemeinsam mit den Mitarbeitenden meistern werden. ■
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HANDELSKAMMER BEIDER BASEL
Für unsere Gesellschaft und die regionale Wirtschaft ist die Corona-Krise eine riesige Herausforderung.
Was morgen zählt Die Corona-Krise ist für Gesellschaft und Wirtschaft eine riesige Herausforderung. Richtigerweise steht der Gesundheitsschutz an oberster Stelle. Auch die Hilfspakete für Unternehmen durch Bund und Kantone sind wichtig und richtig.
Berufslehre zeigt ihre Stärken
Investitionsstau verhindern
Die ausserordentliche Lage erinnert uns daran, wie wichtig die Beziehungen zur Europäischen Union für unser Land sind. Ohne die Fachkräfte aus der EU etwa, käme es unter anderem im Schweizer Gesundheitssystem zu schmerzlichen Engpässen. Die Blockade von Schutzmaskenlieferungen an die Schweiz durch einzelne EU-Länder hat uns zudem gezeigt, was passiert, wenn der EU-Binnenmarkt nicht mehr richtig funktioniert. Auch die Landesversorgung ist auf gute Handelswege und -beziehungen angewiesen. Wir dürfen deshalb nicht vergessen, dass die Stabilität in Europa und ein geregeltes Verhältnis zur Europäischen Union für den Erfolg der Schweizer Wirtschaft auch weiterhin zentral sind. Die Handelskammer beider Basel arbeitet zusammen mit ihren Mitgliedern und der Politik daran, die Rahmenbedingungen auch nach der Krise so mitzugestalten, dass Wirtschaft und Gesellschaft sich nachhaltig entwickeln können. ■ Martin Dätwyler Direktor Handelskammer beider Basel 31
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Wie die ökonomische Forschung zeigt, ist Unsicherheit über den zukünftigen Geschäftsgang bei Unternehmen eines der grössten Hemmnisse für das Investieren. Dies gilt insbesondere für die Industrie und das verarbeitende Gewerbe. Wenn jetzt Sanierungs- und Erweiterungsprojekte verschoben oder gestrichen werden oder mit der Anschaffung neuer Maschinen auf unbekannte Zeit zugewartet wird, hat dies grosse Auswirkungen. Die Umsetzung geplanter und finanzierter Investitionsvorhaben der öffentlichen Hand und des privaten Sektors spielen daher für die Stabilisierung der Wirtschaft nach der Krise eine wichtige Rolle.
Partnerschaft in der Aussenwirtschaftspolitik
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Aktuell finden wir die wichtigsten Fachkräfte des täglichen Lebens unter anderem im Supermarkt, im Logistikbetrieb, im Spital: Sie organisieren den Transport jeglicher Konsumgüter bis vor unsere Haustüre, sie stellen die professionelle Betreuung und Behandlung in Spitälern und Altersheimen sicher und sie koordinieren im Hintergrund die Beschaffung von Material für Produktionsbetriebe. Die Liste könnte man noch beliebig weiterführen. Dass wir uns auf diese Fachkräfte verlassen können, ist dem dualen Bildungssystem zu verdanken. Für die KMU sind die Lernenden und späteren
Fachpersonen eine grosse und nicht mehr wegzudenkende Stütze. Die aussergewöhnliche Zeit gibt der Wirtschaft und der Politik die Chance zu ermitteln, welche Branchen, welche Fachkräfte und welche Unternehmen für die Gesellschaft essenziell sind und entsprechend speziell gefördert werden müssen.
Den Investitionsstau gilt es zu verhindern. Langwierige und komplizierte Planungs- und Bewilligungsverfahren müssen bereits jetzt beschleunigt werden, damit der Weg zur Umsetzung geebnet wird. Die unbürokratische Umsetzung der Hilfspakete zeigt das Potenzial auf.
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pinnt man die Gedanken weiter, so kann man schon ins Grübeln kommen. Was können wir mittel- bis langfristig tun, um die Wirtschaft zu stabilisieren? Was sind erste Erkenntnisse aus der Krise? Wie positioniert sich die Schweiz in Zukunft? Der Fragenkatalog ist schier unendlich. Hier nur drei ganz unterschiedliche Gedanken dazu:
Foto: Adobe Stock
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verwaltung zuzugreifen. In einer Nachtschicht hat die Aescher Gemeindeverwaltung sämtliche für diese aussergewöhnliche Situation notwendigen Regelungen erarbeitet, wie Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger bestätigt.
Für Unternehmen zählt jeder Rappen
Vorstandssitzung des Vereins Birsstadt via Videokonferenz.
Fotos: zVg
Verein Birsstadt
Gemeinden und Firmen im Pandemie-Modus Gemeinderäte tagen per Videokonferenz, Verwaltungsangestellte arbeiten von zuhause aus und Firmen, deren Geschäfte geschlossen bleiben müssen, improvisieren. uch in Krisenzeiten muss eine Gemeinde als Arbeitgeber und Dienststelle für die Bevölkerung gegen innen und aussen funktionieren. Wer eine Frage hat oder ein Gespräch möchte und dafür den persönlichen Kontakt wünscht, muss dafür zurzeit bei den meisten Gemeindeverwaltungen telefonisch einen Termin vereinbaren. Je nach Abteilung sei Homeoffice auf einer Gemeindeverwaltung möglich oder nicht, betont Münchensteins Gemeindepräsident Giorgio Lüthi. «Beim Werkhof zum Beispiel wird stets überprüft, wen es braucht und wen gerade nicht.» Die Gemeinderatssitzungen würden per Videokonferenz durchgeführt. Es gelte, die Gratwanderung zwischen dem Auf-
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Das Wort des Präsidenten In der gesamten Schweiz nehmen die CoronavirusFälle täglich zu. Der Bund passt die entsprechenden Massnahmen in den Verordnungen der aktuellen Situation laufend an.
rechterhalten und dem Herunterfahren des ordentlichen Gemeinde- und Verwaltungsbetriebs zu schaffen, so Lüthi. Auf den Gemeindeverwaltungen in Aesch und Birsfelden gilt die Regel, dass stets eine Person aus jedem Aufgabenbereich beziehungsweise aus jeder Abteilung im Büro anwesend sein muss. Und beim Werkhof, den Hauswarten und dem Reinigungspersonal wird streng nach BAG-Empfehlungen gearbeitet, erklärt Birsfeldens Gemeindepräsident Christof Hiltmann. Dank fortschreitender Digitalisierung der Arbeit sei es aber vielen Mitarbeitenden möglich, mit einer Internetverbindung und einem Computer per Passwort von zuhause aus auf das System der Gemeinde-
Schlagzeilen wie: Information zur Kurzarbeitsentschädigung; Informationen für den Gesundheitsbereich; Abklärungen bei Personen mit einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus; Verhaltensregeln bei Krankheitssymptomen; Kontakt mit erkrankten Personen; Verhaltensregeln bei bestätigter Erkrankung begleiten uns täglich und lassen uns nicht in Ruhe. Geschätzte Damen und Herren, liebe Kinder, liebe Einwohnerinnen und Einwohner der Birsstadt, wir alle verfolgen die dauernd sich verändernde Thematik rund um «Coronavirus /COVID-19» mit grosser Sorge. Täglich werden wir mit Neuem konfrontiert und wir stehen heute gemeinsam vor einer unserer grössten Herausforderungen. Wir befinden uns alle in einer ausserordentlichen Lage.
Gravierender ist die Situation für viele Unternehmen. Sie mussten auf Geheiss des Bundes ganz schliessen oder verzeichnen in der Krise trotz Aufrechterhalten des Betriebs markante Umsatzeinbussen. Viele beweisen in dieser schwierigen Zeit Kreativität und Fantasie. «Man soll nicht jammern, sondern eine Lösung suchen», lautet das Credo von Markus Sommerer von der gleichnamigen Gärtnerei in Arlesheim. Innert kürzester Zeit baute er einen Bestellservice via Homepage und Telefon auf. Die Waren werden ausgeliefert oder können vor Ort abgeholt werden. Zwar sind die daraus generierten Umsätze im Verhältnis zum Normalbetrieb gering, aber im Moment zähle jeder Rappen und es sei wichtig, mit den Kundinnen und Kunden in Kontakt zu bleiben. Dies bestätigt Reinachs Gemeindepräsident Melchior Buchs als Geschäftsführer des Business Parc Reinach. Je nach Branche seien die Auswirkungen der Corona-Krise unterschiedlich. Dabei seien kleinere Betriebe anfälliger, weil sie zumeist weniger diversifiziert sind. Buchs rät Unternehmerinnen und Unternehmern, die Krise dahingehend zu nutzen, sich Gedanken zu machen, wie sie ihren Betrieb für die Zukunft resilienter aufstellen könnten. Essenziell sei aber erst einmal, dass die versprochenen Hilfen von Bund und Kanton, deren Ankündigung psychologisch wichtig war, rasch und unbürokratisch bei den Firmen ankommen. Tobias Gfeller ■
Markus Sommerer und sein Team haben innert kürzester Zeit einen Liefer- und Abholdienst auf die Beine gestellt. Foto: sommerer-blumen.ch
Der Schutz der Bevölkerung hat sowohl für den Bundesrat als auch für uns oberste Priorität. Wir alle sind betroffen und müssen entsprechend jetzt laufend mehr Verantwortung übernehmen. Es gilt zwingend, die Aufforderungen «So schützen wir uns» einzuhalten. Ich möchte an dieser Stelle auch an die Solidarität mit unseren Seniorinnen und Senioren sowie allen Risikogruppen, die aufgrund des aktuellen Wissensstandes am meisten gefährdet sind, appellieren. Ich wünsche uns allen einen respektvollen Umgang unter den Generationen in dieser schwierigen Zeit.
Sven Stohler, Präsident Birsstadt
VEREIN BIRSSTADT
In der Krise im Einsatz Offizier der Armee Arlesheims Gemeindepräsident Markus Eigenmann koordiniert als stellvertretender Leiter des Kantonalen Territorialverbindungsstabs (KTVS) innerhalb des sonst zivilen Kantonalen Krisenstabs Baselland die Einsätze der Armee.
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er KTVS ist ein militärischer Stab aus mehreren Offizieren und kommt bei besonderen und ausserordentlichen Lagen oder Ereignissen, bei denen möglicherweise Armeemittel benötigt werden, zum Einsatz. Er bereitet allfällige Unterstützungsgesuche des Kantons an die Armee vor und berät die zivilen Verantwortlichen. Sobald ein Unterstützungsgesuch bewilligt wird, stellt der KTVS die Verbindung zwischen der involvierten militärischen Formation und dem zivilen Leistungsempfänger her. Tageweise arbeiten in der Corona-Krise jeweils mehrere Offiziere der Schweizer Armee im Kantonalen Krisenstab mit, unter anderem bei der Konzeption der beiden Corona-Abklärungszentren Münchenstein und Lausen, bei der Umorganisation des Kantonsspitals
Markus Eigenmann (ganz links) in der Besprechung mit dem Kader des Spit Bat 66 und den Pflegeverantwortlichen des Kantonsspitals Baselland.
Baselland und bei der Beschaffung von dringend benötigtem Material wie Schutzmasken und Desinfektionsmittel. Im Kanton Baselland sind zurzeit fast 100 Angehörige der Armee zugunsten des Gesundheitswesens im Einsatz. Die Aufgabe des KTVS besteht darin, diese Formationen, die aus der ganzen Schweiz kommen können, zu betreuen und mit den lokalen Gegebenheiten vertraut zu machen. «Für die Angehörigen des KTVS ist es ein besonderer Dienst, denn die meisten von uns
Fotos: zVg
pendeln fast täglich zwischen militärischer Aufgabe, beruflicher Tätigkeit und Familie; bei mir kommt noch das Gemeindepräsidium dazu, das mich in der derzeitigen Situation vor einige besondere Herausforderungen stellt», erklärt Markus Eigenmann. «Es ist aber auch schön zu sehen, wie motiviert alle Angehörigen der Krisen- und Führungsstäbe ihrer Aufgabe nachgehen und dass das, was wir immer wieder trainiert haben, im Ernstfall funktioniert.» (tg) ■
Schnittstelle zwischen Kanton und Birsstadt-Gemeinden Als Stabschef des Regionalen Führungsstabs Birs, zu dem die Gemeinden Reinach (Leitgemeinde), Arlesheim, Aesch, Pfeffingen, Duggingen und Grellingen gehören, ist René Seebacher aktuell im Dauereinsatz. Von zuhause aus wirkt er als Schnittstelle zwischen den Gemeinden und dem Kantonalen Führungsstab.
Der Zivilschutz hilft in verschiedensten Funktionen an der Front – ob im Gesundheitswesen oder als Einkaufshilfe. Fotos: zVg
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müssen kreativ-zweckmässige Lösungen finden.» Als im Birseck in einem Alters- und Pflegeheim bei einer Bewohnerin das Coronavirus festgestellt wurde, mussten zwölf Mitarbeitende in Quarantäne. René Seebacher meldete dies unverzüglich dem Kantonalen Krisenstab und beantragte personelle Hilfe für die Pflege. Der ehemalige Reinacher Feuerwehrkommandant ist sich auch durch seine Erfahrung im Militär Verantwortung gewohnt. Trotzdem gehe die aktuelle Zeit nicht spurlos an ihm vorbei. (tg) ■ 33
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Der Stabschef des RFS Birs koordiniert die aktuellen Arbeiten mehrheitlich von zuhause aus. Fotos: zVg
er Regionale Führungsstab (RFS) ist die Schnittstelle zwischen Kanton und Gemeinden. Er unterstützt die Gemeinden beim Umsetzen der Massnahmen, die vom Bund über die Kantone an die Gemeinden übertragen werden. Er sammelt Informationen und Bedürfnisse personeller und materieller Art, um eine Lageübersicht in der Region zu erhalten und leitet diese an den Kanton weiter. Als Mittel zur Unterstützung in den Gemeinden steht dem RFS grundsätzlich der Zivilschutz der Region zur Verfügung. Bei einem normalen Einsatz eines Krisenstabs sind alle Involvierten an ihrem Führungsstandort. Da aktuell «Abstand» gefragt ist, sind die eingesetzten Stabsmitarbeiter in ihrem Homeoffice oder an ihrem Arbeitsplatz. Dieser Umstand erschwere den Austausch und die rasche Kommunikation, erklärt René Seebacher. «Die gesamte Situation ist für alle ungewohnt, ja bis vor wenigen Tagen unvorstellbar. Das, was wir hier durchlaufen, ist ein Prozess. Wir lernen mit der Situation umzugehen und
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ZÄMEHEBE Der Appell der Mitarbeitenden der Spitex Birseck ist unmissverständlich. Sie selber schützen sich und die Klienten zurzeit noch mehr als sonst.
Foto: Spitex Birseck
Verstärkte Schutzmassnahmen und Aktivierungen gegen die Einsamkeit Für Spitex-Organisationen und Alters- und Pflegeheime bringt die Pandemie gleich in mehrfacher Hinsicht komplexe Herausforderungen mit sich.
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s beschäftigt uns jeden Tag», sagt Sonja Wagner, Geschäftsleiterin des Vereins Spitex Birseck, der in Münchenstein und Arlesheim tätig ist. Die Mitarbeitenden müssten sich jeden Tag mit den neuen Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit vertraut machen und diese in ihrem Arbeitsalltag anwenden. Die in der Spitex sonst schon hohen Hygienestandards wurden aufgrund des Coronavirus nochmals verstärkt. Es gilt, die Klientinnen und Klienten und die Mitarbeitenden vor einer Infektion zu schützen, betont Sonja Wagner, die zugleich auch Co-Präsidentin des Vereins der gemeinnützigen ambulanten und stationären Pflege-Einrichtungen der Region Birstal (GASP) ist. Die Mitarbeitenden sind noch mehr als sonst angehalten, sich auch in ihrem Alltag zu schützen. Denn sie sind zurzeit bei vielen Klientinnen und Klienten der einzige Kontaktpunkt zur «Aussenwelt». Fällt eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter aufgrund von Symptomen oder sogar aufgrund eines positiven Befunds aus, kommt
Plan B zum Zug, den Sonja Wagner und ihr Leitungsteam für den Fall der Fälle entworfen haben. «Dann müssen wir die Arbeitseinsätze anders aufstellen. Spezielle Zeiten erfordern spezielle Massnahmen.» Zwei Grenzgängerinnen hat der Verein Spitex Birseck im Team. Mit den Passierscheinen konnte für sie in Zeiten der geschlossenen Grenzen von den Behörden eine gute Lösung gefunden werden, lobt Sonja Wagner.
Videotelefonie mit den Angehörigen Auch in den Alters- und Pflegeheimen wurden die hygienischen Schutzmassnahmen verstärkt. Weit folgenschwerer für die Bewohnerinnen und Bewohner ist aber das Besuchsverbot. Auch die gemeinsamen Essen im Heim wurden teilweise eingestellt. Nur noch Angehörige von Sterbenden dürfen die Heime betreten. Für Marc Boutellier, Heimleiter der Stiftung Hofmatt in Münchenstein, eine schwierige Situation. «Es macht uns grosse Sorgen, wenn wir das Besuchsverbot lange auf-
rechterhalten müssen.» Ab einem gewissen Zeitraum stellen sich für Marc Boutellier auch ethische Fragen. «Die Bewohnerinnen und Bewohner haben bei uns noch eine Lebenserwartung von durchschnittlich zweieinhalb bis drei Jahren. Wenn wir sie lange von der Aussenwelt abschneiden, kann es zu psychischen Schäden kommen.» Für Alters- und Pflegeheime stellt sich irgendwann die Frage, was für die Bewohnerinnen und Bewohner schlimmer ist: eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus oder der anhaltende physische Kontaktverzicht zu den Angehörigen. Im Kampf gegen die drohende Einsamkeit haben die Heime ihre Aktivierungsprogramme ausgebaut – stets unter Beachtung der Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit. Ein kleiner Trost in der schwierigen Zeit sind die Videotelefonate, die die Heimverantwortlichen den Bewohnerinnen und Bewohnern mit ihren Angehörigen ermöglichen. In der Stiftung Hofmatt komme dies aber aufgrund kognitiver Einschränkungen nur noch für weniger als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner infrage, be■ tont Marc Boutellier. Tobias Gfeller
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n sämtlichen Mitgliedergemeinden des Vereins Birsstadt wurden innert weniger Tage Hilfsaktionen auf die Beine gestellt, mit denen Personen aus Risikogruppen – also Seniorinnen und Senioren und chronisch Kranke, die aufgrund der Corona-Pandemie und einem womöglich schweren Verlauf einer Infektion
zuhause bleiben sollten – bei Einkäufen, Entsorgungen und beim Spaziergang mit dem Hund unterstützt werden. Manchmal bedarf es auch nur eines kleinen Schwatzes am Telefon, der gegen die Einsamkeit hilft. Wir stellen fünf Projekte stellvertretend für sämtliche Hilfsaktionen in der Birsstadt kurz
Frédéric Chiaradia, Aljoscha Schärer und Marco Di Benedetto (v.l.) im Einsatz für Risikogruppen.
vor. Brauchen Sie Hilfe und Unterstützung, so melden Sie sich bei Ihrer Gemeindeverwaltung, wo Ihnen die Kontaktdaten des jeweiligen Hilfsprojekts in Ihrer Gemeinde angegeben werden. Bitte achten Sie dabei immer darauf, dass die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. (tg) ■
Fotos: Joel Mahr
Madlaina Matter vom Sm’Aesch Pfeffingen auf Einkaufstour. Foto: zVg
Capitaine Madlaina Matter und Co. Einkäufe, Hundespaziergänge oder hüten Kinder. Haben Sie Bedarf: info@smaeschpfeffingen.ch
welche Hilfeleistungen erbringen können, werden an Menschen aus den Risikogruppen weitervermittelt. Die Hotline wird von 8 –19 Uhr unter der Telefonnummer 076 761 53 23 bedient.
VEREIN BIRSSTADT
Die Birsstadt zeigt sich solidarisch
Helfen statt… ... kicken
Gemeinderat auf Eigeninitiative
Dass sie nicht nur im Volleyball Spitzenklasse sind, sondern auch das Herz am richtigen Fleck tragen, zeigen die Spielerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen. Statt um den lang ersehnten Meistertitel zu kämpfen, erledigen
Die Jugendarbeit hilft
Wollen Sie helfen? Auf den Webseiten der Birsstadt-Gemeinden sind Hilfsangebote aufgeführt. In allen Gemeinden besteht die Möglichkeit, Hilfe in einer Notsituation zu beantragen. Übersichtsseite mit allen Gemeindewebseiten:
In Dornach kaufen freiwillige Jugendliche und junge Erwachsene für Personen von Risikogruppen ein, denen sonst keine Angehörigen helfen können. Bestellungen werden telefonisch jeweils am Dienstag und Freitag zwischen 10 und 12 Uhr entgegengenommen. Ausgeliefert werden die Waren an den gleichen Tagen zwischen 14 und 16 Uhr. 077 511 69 99.
www.birsstadt.swiss/verein/vereinstruktur
«Wir helfen einander»
Der Kantonale Krisenstab sucht Helferinnen und Helfer in den verschiedensten Bereichen: www.coronahelfer.ch
Der Gemeinderat von Grellingen hat ebenfalls eine Nachbarschaftshilfe unter dem Motto «Wir helfen einander» aufgebaut. Personen,
Wollen Sie Ihrer Nachbarin oder Ihrem Nachbarn helfen, laden Sie den Flyer Ihrer Gemeinde herunter: www.nachbarschaftshilfe-dornach.ch www.nachbarschaftshilfe-aesch.ch www.nachbarschaftshilfe-arlesheim.ch
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… Playoffs
Die Reformierte Kirchgemeinde Aesch-Pfeffingen (Pfarrer Ingo Koch, 061 751 17 00, erreichbar von 6 – 22 Uhr) und der Seelsorgeverband Angenstein (076 605 73 02 / eleonora.knoepfel@rkk-angenstein.ch von Montag bis Samstag von 9 –14 Uhr) helfen beim Einkaufen oder als Gesprächspartner. Beides hilft: gegen den Hunger und die Einsamkeit.
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In der Dusche hatte er die Idee, umgesetzt hatte er sie an einem Wochenende: Der Muttenzer Gemeinderat Thomi Jourdan lancierte unter www.muttenz-hilft.ch ein digitales Anschlagbrett, wo man Hilfe suchen und anbieten kann und Ideen für die Zeit zuhause findet. Das Portal bietet zudem geschlossenen Firmen die Möglichkeit, ihre Liefer- und Abholdienste bekanntzumachen.
Einkaufshilfen und Gesprächspartner
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Marco Di Benedetto, Aljoscha Schärer und Frédéric Chiaradia aus der ersten Mannschaft des FC Münchenstein stellen sich während der fussballlosen Zeit als Einkäufer, Entsorger und Hundespazierer zur Verfügung. Kurz nach dem Start schlossen sich mehrere aktuelle und ehemalige Teamkollegen und Spieler aus anderen Mannschaften des FCM der Hilfsaktion an. Die Fussballer sind erreichbar unter: 079 827 48 10
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Dieses Bild ist eine Archivaufnahme – in der aktuellen Situation werden die geltenden Schutzmassnahmen eingehalten.
«Es ist unsere Pflicht, für noch mehr Menschen da zu sein» Home Instead Seniorenbetreuung ist die grösste private Betreuungsorganisation der Schweiz. Besonders während der aktuellen Krise sind ihre Betreuerinnen und Betreuer gefordert. Geschäftsführer Matthias A. Wirz über Herausforderungen, Verantwortung – und Dankbarkeit.
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atthias A. Wirz: «Wir können Ihnen gar nicht genug danken für die Unterstützung unserer Mutter. Da wir drei Töchter alle ebenfalls zur Risikogruppe gehören, wäre es unmöglich, uns um unsere Mutter zu kümmern. Ihre Mitarbeitenden sind Gold wert!» Das haben wir eben per E-Mail erhalten.
Die Dynamik der Pandemie ist beinah surreal, die Ereignisse überschlagen sich. Wie können Sie da mithalten? Es ist in unserer Verantwortung schnell zu reagieren. Sie rufen an, und wir kommen wenn möglich noch am selben Tag zu einem kostenlosen und unverbindlichen Beratungsgespräch zu Ihnen. Derzeit finden diese Gespräche teilweise auch telefonisch statt. Gemeinsam schauen wir, welche individuellen Bedürfnisse der Kunde hat und wie wir mit unseren Dienstleistungen die optimale Entlastung bieten können. Und ist es wichtig, dass die Senioren das Programm bestimmen und die Mitarbeitenden zum Kunden passen. Der erste Einsatz erfolgt zum Teil schon innert 48 Stunden nach Ihrem Anruf – und wenn es brennt, dann noch früher. Lucas Huber ■ homeinstead.ch/basel, Tel.: 061 205 55 77
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Regio aktuell: Das sagt eigentlich fast alles. Die Entlastung von pflegenden Angehörigen dürfte in der aktuellen Situation besonders gefragt sein Sie ist ohnehin ein wichtiger Teil unseres Angebots und zurzeit natürlich besonders wertvoll. Teilweise ist es gar nicht mehr möglich, dass sich pflegende Angehörige selber einsetzen, wie in besagtem Beispiel. Es sind meistens die Töchter oder Schwiegertöchter, die sich bis zur Selbstaufgabe einbringen. Rechtzeitig nach Unterstützung zu fragen ist darum kein Zeichen von Schwäche, sondern eines von Weitsicht und Planungsstärke.
Können Sie sogar Verstärkung brauchen? Wir sind froh, die aktuelle Nachfrage unserer Kunden abdecken zu können, sind jedoch um weitere Unterstützung von künftigen Mitarbeitenden dankbar, denn auch die Anfragen nehmen verständlicherweise zu. Also, liebe Menschen in der Region: Wenn Sie ein Herz für Senioren haben und sich diese sinnstiftende Aufgabe vorstellen können, dann bewerben Sie sich bei uns. Dies ist zurzeit auch temporär möglich, wenn Sie Ihren Beruf aktuell nicht ausüben können.
Kontakte zu anderen Menschen sind bei vielen Senioren auch in «normalen» Zeiten bisweilen spärlich. Das ist ein Problem, das sich durch die aktuelle Isolation verstärkt. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, leisten unsere Mitarbeitenden wertvolle Unterstützung. Sie entlasten neben der Grundpflege, die übrigens über die Grundversicherung der Krankenkasse abgerechnet werden, beim Einkaufen, Kochen oder gemeinsamen Essen oder lesen aus der Zeitung vor. Weil immer dieselben Mitarbeitenden vor Ort sind, bemerken diese Veränderungen beim Gesundheitszustand sehr schnell. Sie ermutigen, unterstützen und motivieren unsere Kunden, um die Lebensqualität im eigenen Zuhause zu erhalten.
ZÄMEHEBE – HOME INSTEAD SENIORENBETREUUNG
Gibt es bei Ihnen besondere «Corona-Angebote»? Gerade jetzt ist es unsere Pflicht, für noch mehr Menschen da zu sein, die besonders gefährdet sind. Insbesondere Botengänge sind derzeit sehr gefragt, sei es zum Einkaufen, um etwas zur Post zu bringen oder in der Apotheke Medikamente abzuholen. Um unsere Kunden zu schützen, schauen wir ausserdem darauf, dass möglichst wenige Bezugspersonen zu ihnen Kontakt haben.
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Wie meistern Sie die aktuelle Situation? Corona ist auch bei uns alltagsbestimmend und stellt uns vor Herausforderungen. Wer kann, arbeitet von zuhause aus, ich selbst bin auch im Homeoffice. Unsere Pflegekräfte sind bestens geschult und speziell für Situationen wie diese sensibilisiert. Die Pandemie trifft uns sogar überdurchschnittlich, da einige unserer Mitarbeitenden selbst zur Risikogruppe gehören. Sie fallen dementsprechend aus. Wir halten uns strikt an die Richtlinien des BAG und die Vorgaben für die Spitex-Betriebe.
Matthias A. Wirz, Geschäftsführer Home Instead Seniorenbetreuung Basel.
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ZÄMEHEBE – ESSEN &TRINKEN
liefern lassen. Kann der Einstieg ins Wochenende schöner sein?
Fischvariation durchs Küchenfenster
Frisch gekocht und verpackt. So geht das bei Adriano Giordano in der Mägd.
Foto: Christian Jaeggi
À la maison
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Passionierten Beizengängern, die nicht kochen können oder nicht wollen und bei Fast Food den Appetit verlieren, kann geholfen werden. Abholen oder liefern lauten die zwei Zauberwörter einiger Restaurants in der Region. Ein kleiner Überblick.
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assionierten Beizengängern, zu denen auch ich gehöre, droht in diesen Tagen die Decke auf den Kopf zu fallen. Entzugserscheinungen machen sich bemerkbar, da sich unsere Beizen in die Zwangsferien verabschiedet haben. Gäste wie Gastgeber haben nach drei Wochen Abstinenz einen Kater, der nicht vom Alkohol her rührt, sondern vom Verlust des Liebgewonnenen, das ja ansonsten so zuverlässig zur Verfügung steht. Um eine Linderung des Desasters bemühen sich einige regionale Wirtschaften, die mit ihrem Angebot die kulinarische Wirtschaft wieder etwas anzukurbeln versuchen. «Die Stammgäste freuen sich über unser Angebot und wissen es zu schätzen, dass wir ihre Lieblingsspeisen nach Hause liefern», sagt Andi Cavegn vom Tell in der Spalenvorstadt. «Zugleich ist es eine Art Therapie und Ablenkung für mich, um mich nicht mit schwermütigen Gedanken auseinandersetzen zu müssen», ergänzt Cavegn, der einen Abhol- und Lieferservice mit Gerichten anbietet, die überzeugen. Capuns, Natura-Rindsbacke, Coq au vin vom Ribelmaishuhn, Cordon bleu, Gemüse-Pot-au-feu und für alle Schleckmäuler eine 38 hausgemachte Linzertorte. Und einmal pro
Gastgeberin Astrid Mock vom Restaurant Gartenstadt in Münchenstein öffnet für ihre Kunden ihr Küchenfenster, das sie zum Pass umfunktioniert hat und vor dem nun die Gäste ihr Mittagessen abholen. Täglich was Neues, täglich was Frisches und Gutes, wie etwa eine Fischvariation an einer sämigen Weissweinsauce mit Gemüsereis oder eine Portion aus der Spätzli-Gemüsepfanne. «Mich freut die Unterstützung unserer Stammgäste sehr», sagt Astrid Mock. Noch einen Schritt weiter geht das Bad Schauenburg in Liestal. An sieben Tagen offerieren sie ein Menü zum Abholen oder sie liefern es gleich nach Hause in die Bezirke Liestal und Arlesheim. Zum Beispiel eine vorzügliche Pilzsuppe, ein Huhn nach baskischer Art und ein Tiramisu. Wem die Decke nun aber trotz aller Abhol- und Lieferservices immer noch auf den Kopf zu fallen droht, kann sich im Bad Schauenburg zurückziehen. Für eine kürzere und längere Auszeit von den eigenen vier Wänden inmitten eines fast menschenleeren Parks verbunden mit einem exzellenten Essen im hoteleigenen Restaurant. Und wer zuhause kein ruhiges Umfeld hat, dem bietet Gastgeberin Stéphanie Häring zusätzlich ein Homeoffice-Package an. Schlechte Zeiten, gute Zeiten. Martin Jenni ■
Woche hat er eine spezielle Empfehlung auf Lager. Zum Beispiel eine Kalbshaxe vom Baselbieter Freilandkalb mit Tessiner Mais.
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Das Menü in der Stahlbox Nichts an Lager, sondern täglich frisch kocht Adriano Giordano von der «Mägd» an der St. Johanns-Vorstadt zwei Menüs, die er in der praktischen dreiteiligen Stahlbox (siehe Bild) verpackt und seinen Kunden mitgibt. Letzthin gab’s Pasta mit Rosenkohl und Kartoffeln und ein Kalbsragout mit Erbsen und Kräutern sowie luftig-leichte Windbeutel mit einer Vanillecreme. Wer weiter als 500 Meter vom Restaurant La Fourchette in der Klybeckstrasse wohnt, hat Pech. Alle anderen glücklichen Nachbarn kommen abends, wenn sie möchten, zum Beispiel in den Genuss eines Linsensalats mit Ei, Boeuf Bourguignons und Schokoladenkuchens. Der Wein wird auf Wunsch auch gleich mitgeliefert. So geht nachbarschaftliche Freundschaft im Klybeck, und einfach etwas anders geht es am Samstag im St. Alban Stübli von Tobias Schaub zu und her. Wer am Freitag das exzellente Rinds- oder Kalbstatar bestellt, kann es am Samstag ab 16 Uhr abholen oder es sich
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Zum Tell www.zumtellbasel.ch A-la-carte-Bestellungen jeweils von Mo bis Sa von 10–18 Uhr. Abhol- oder Lieferservice mittags von 12–15 Uhr und abends von 18–20 Uhr. Zur Mägd www.zurmaegd.ch Zwei Menus zur Auswahl zum Mitnehmen. Von Di bis Fr von 11.30-14 Uhr. St. Alban Stübli www.stalbanstuebli.ch Tatar-Samstag Bestellung bis Fr 18 Uhr, Abhol- oder Lieferservice am Sa von 16–22 Uhr. La Fourchette www.lafourchettebasel.com Von Mo bis Fr von 18–23 Uhr Home Delivery (à la carte) im Umkreis von 500 Metern zum Restaurant.
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Restaurant Gartenstadt, Münchenstein www.restaurantgartenstadt.ch Zwei Menus zur Auswahl zum Mitnehmen von Di bis Fr von 11.45–13.30 Uhr. Lieferdienst ab 10 Personen bei einer Bestellung bis 10 Uhr. Bad Schauenburg, Liestal www.badschauenburg.ch Abholservice oder Hauslieferung sieben Tage in der Woche. Auf Vorreservation für am Mittag bis 12 Uhr, für am Abend bis 19 Uhr. Zusätzlich diverse Auszeit-Packages und ein Homeoffice-Package.
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Dy zeigt den einbeinigen Stand mit 2 Orangen Hüftbreiter Stand mit aufrechtem Oberkörper. Verlagern Sie Ihr Gewicht auf ein Bein und ziehen Sie das andere Bein hoch, die Fussspitze zeigt dabei nach vorne. Arme als Gleichgewichtsunterstützung zur Seite mit einem leichten Gewicht in beiden Händen. Augen für 10 Sekunden schliessen und Position halten. Dann wechseln Sie den Fuss. Übung viermal wiederholen. Diese Übung fördert das Gleichgewicht, stärkt die Muskulatur und beugt Verletzungen vor.
Sandra demonstriert die Pfannen-Kniebeuge Schulterbreiter Stand, in einem 90-Grad-Winkel tief in die Knie gehen. Die Zehen sind leicht nach aussen gerichtet. Den Po dabei so weit wie möglich nach hinten schieben, als würden wir uns auf einen Stuhl setzen. Den Rücken so gut wie möglich gerade halten und die Pfanne mit gestreckten Armen und tiefen Schultern nach vorne strecken. Diese Übung verbessert die Rumpfkraft und beansprucht mehrere Muskelgruppen gleichzeitig.
Die Fitnesscenter sind geschlossen. Kein Grund, auf Sport zu verzichten. Sandra Flury und Dy Toudjip Kouamo vom Gesundheitszentrum Dy-Fit zeigen vor, wie man seine Muskeln auch im Wohnzimmer in Schwung hält.
Exklusiv für die Regio-aktuell-Leser zeigt das Paar zwei Übungen vor, die besonders geeignet für Senioren sind. Fällt den aktiven Sportfans nun daheim die Decke auf den Kopf? «Wir haben zwei Kinder. Da gibt es keine Pausen», sagt Sandra Flury und lacht. Ihre Söhne Jamie (9) und Jayden (6) haben die Möglichkeit, sich auf dem Trampolin draussen auszutoben. Manchmal spielen sie auch Fussball auf der Terrasse. Die Familie unternimmt aber auch gerne gemeinsame Velotouren. «In Duggingen ist man schnell im Grünen. Das kommt uns sehr entgegen», sagt Dy Toudjip Kouamo. Die beiden vermissen Ihr Center, Ihre Mitarbeiter und Mitglieder sehr. Auch weil sie ständig Feedbacks von ihren Schützlingen bekommen – per E-Mail oder WhatsApp. «Wir sind eine grosse Familie. Und unsere Mitglieder freuen sich riesig über die Möglichkeit, jetzt das Online-Übungsangebot nutzen zu können», sagt Sandra Flury. Dominique Zahnd ■ 39
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Leiter: ein ehemaliger Vize-Karateweltmeister, der sich zum Fitness- und Gesundheitsexperten ausbilden liess. Sie hat einen kaufmännischen Hintergrund und führt das Geschäft mit ihm zusammen. Doch momentan müssen sie beruflich eine Zwangspause einlegen. Aber weil die zwei nur so vor Ideen sprudeln, hält sie das nicht auf. Sandra, Dy und ihr Team verlagern das Fitness-Training ins heimische Wohnzimmer – und lassen jeden daran teilhaben. Auf ihrem YouTube-Kanal und ihrer Webseite propagieren sie verschiedene Übungen. Wer möchte, kann sich auch beim Abnehmen hel-
Söhne halten sie auf Trab
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enschen, die an ihrer Sommerfigur arbeiten. Den Kopfhörer eingestöpselt. Der eine stärkt seinen Rücken, die andere stemmt Gewichte. Bis vor ein paar Wochen waren die Fitnesscenter noch voll mit Motivierten, die sich und ihrem Körper regelmässig etwas Gutes tun wollen. Doch seit dem Bundesratsbeschluss Mitte März ist es verboten, sich an den Geräten auszutoben. Davon betroffen sind zahlreiche Gyms in der Region, darunter auch das Gesundheitszentrum von Dy Toudjip Kouamo und Sandra Flury in Münchenstein. Die beiden sind ein Paar. Er ist der sportliche
fen lassen, mit einem 21-tägigen Onlinekurs, der die bewusste Ernährung fördert.
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Raus aus der Komfortzone, ihr Couch-Potatoes! M
ZÄMEHEBE – SPORT
Fotos: Dominique Zahnd
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ZÄMEHEBE – HAUSHALT
Nicht die ganze Wohnung auf einmal: Es reicht völlig, fürs erste im vollgestopften Regal für Ordnung zu sorgen.
Endlich Zeit, aufzuräumen Auch wenn es derzeit Wichtigeres gibt als ein aufgeräumtes Zuhause, so bietet das Ordnungmachen doch eine kleine Flucht, lenkt ab, beschäftigt. Von der Schublade bis zum Social-Media-Konto: eine Handvoll Tipps von Aufräumcoach Caroline Bamert.
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Aufräumcoach Caroline Bamert.
Foto: zVg
Zuerst einmal möchte die Wegenstetterin mit Kurslokal in Rheinfelden darauf hinweisen, dass das optimale Aufräumen so individuell sei wie jeder einzelne Mensch. Übergreifend empfiehlt Bamert eine einfache Faustregel: «Räumen Sie nach Kategorien auf, nicht nach Orten.» Doch am Anfang jeder Aufräumaktion – ob grossangelegt oder lediglich im
Zeit ist auch in Sachen Social-Media-Konsum eine derzeit tragende Komponente. «Ich fürchte, bei vielen überbordet die Nutzung zurzeit. Es schafft ganz viel Unordnung in unseren Köpfen und trägt viel Negatives an uns heran.» Ihr Tipp: «Sortieren Sie nicht Ihre Freunde aus, aber beschränken Sie sich auf einen Kanal, vielleicht 15 Minuten täglich – und fokussieren Sie sich auf das Gute. Auch das schafft Ordnung.» Die gewonnene Zeit könne man in lange Aufgeschobenes investieren, ins Basteln etwa, für das man zwar eingekauft, aber nie Zeit gefunden hat. Ins Lesen eines Aufräumbuchs – die Auswahl ist gigantisch. Oder ins Aussortieren von Kleidung. Caroline Bamert empfiehlt: «Tragen Sie, was Sie gerne tragen – auch daheim.» Lucas Huber ■ 41
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Nach Kategorie, nicht nach Ort
Nicht die Freunde aussortieren
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Entrümpeln, aufräumen, Tabula rasa machen, das alles schafft nicht nur Platz, es beschäftigt auch in bisweilen beschäftigungsarmen Zeiten. Und es lenkt ab von den Sorgen um die eigene Gesundheit und jene seiner Mitmenschen, von Newsfeeds mit Schreckensmeldungen und -szenarien. Doch entrümpeln ist nicht gleich entrümpeln – und aufräumen nicht gleich aufräumen. Aufräumcoach Caroline Bamert weiss das. Denn sie gibt Kurse (www.feederleicht.ch), berät Aufräumwillige in deren Zuhause und bildet ihrerseits Aufräumcoaches aus. Derzeit geht das alles nur telefonisch; ihren Lehrgang etwa führt sie per Videokonferenz durch. Also Anruf bei Frau Bamert mit der Frage, wie das denn geht, das optimale Aufräumen?
Kleinen – stehe der Wille, Ordnung zu schaffen und auszumisten. «Ohne diesen Willen ersticken alle Aufräumpläne im Keim», winkt sie ab. In diesen Tagen der Isolation sei der Wille zwar vielfach vorhanden, fährt sie fort: «Viele hätten jetzt Zeit und eigentlich auch die Motivation, sind aber aus Sorge blockiert.» Darum rät sie, klein anzufangen. Nicht mit dem Kellerabteil, das aus allen Nähten platzt, sondern vielleicht mit der überquellenden Schublade oben rechts in der Kommode. Und nicht einen ganzen Tag einplanen, das könne sich als Hürde herausstellen: «Nehmen Sie sich nicht mehr als eine Viertelstunde vor. Ehe Sie sich versehen, sind zwei Stunden vorüber.»
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as Rote Kreuz in Basel hat kaum je so viele Altkleider erhalten wie in den vergangenen Wochen. Die Kleiderspendenklappe quoll bisweilen über. Weil die Menschen, in die eigenen vier Wände gedrängt von einem unsichtbaren Feind, die unverhoffte Freizeit zum Entrümpeln ihrer Kleiderschränke nutzen.
Foto: Pino Covino
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Anregungen für kurze Tage und lange Nächte
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Kultur&Unterhaltung
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REGIO L UEL AKT
Ein virtueller Gang durchs Museum, ein Konzert-Stream oder ein Theaterbesuch: Das digitale Angebot ist immens und lässt fast kein
Trotzdem geöffnet
In Zeiten von Corona lässt sich K von zuhause aus geniessen Kunst und Kultur inspirieren. Dies fehlt jetzt, wo Museen, Theater und Konzertsäle vorerst geschlossen bleiben müssen. Was zur Frage führt, was die Basler Kulturhäuser ihrem unfreiwillig zuhause weilenden Publikum zu bieten imstande sind. Ein kurzer Überblick.
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uf Facebook ist die Basler Museumswelt mitunter noch in Ordnung – zumindest auf den ersten Blick. Auf der Seite des Kunsthauses Baselland etwa ist beim Entstehen dieses Textes weiterhin die Angabe «öffnet um 11 Uhr» zu lesen. Selbstverständlich hält aufgrund der Corona-Pandemie aber auch diese Institution ihre Türen bis auf Weiteres geschlossen. Ines Tondar, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlung beim Kunsthaus Baselland, erklärt, die momentane Lage verlange vom Haus insbesondere Agilität und Kreativität. Schliesslich soll dem Publikum weiterhin etwas geboten werden. Aktuell offeriert das Haus jeden Dienstag unter anderem kurze Online-Führungen durch die Aus-
stellungen respektive eine Werkbetrachtung, und jeden Donnerstagmorgen gibt es momentan ein Kulturtelefon, bei dem man mit einem Experten für rund zehn Minuten ein Kunstwerk aus den aktuellen oder vorherigen Ausstellungen besprechen kann. Das letztere Angebot ist allerdings den Mitgliedern vorbehalten. «Wir prüfen und sehen, was auf welche Nachfrage stösst. Es wird sich auch für uns zeigen, was wir noch alles machen – Ideen haben wir», verspricht Tondar.
Gelesene Traumbilder Auf den 20. März hätte das Cartoonmuseum Basel eigentlich die Eröffnung der Ausstellung «Christoph Fischer. Der Welt abgeschaut» geplant – Corona-be-
dingt fiel diese jedoch ins Wasser. Stattdessen hat das Cartoonmuseum als «Digital Opening» einen Schnellrundgang durch das Museum auf Facebook und Instagram publiziert und bietet so zumindest einen Vorgeschmack auf das Werk des Luzerner Künstlers. Für April hat man neben einer Online-Kuratorenführung von Anette Gehrig auch digitale Events mit Christoph Fischer in der Pipeline; er wird Sequenzen zu den von ihm gezeichneten Traumbildern lesen. Wer die Webseite des Kunstmuseums Basel aufruft, wird mit der Botschaft «Willkommen im digitalen Kunstmuseum» begrüsst. Dahinter verbirgt sich ein Blog, der seit dem 17. März täglich aus dem Haus berichtet. Die bisherigen Posts erzählen etwa mit zwei Videos die Geschichte, wie Basel die beiden 1967 von einem Verkauf bedrohten Picasso-Werke «Les deux frères» und «Arlequin assis» erwerben konnte. Oder sie stellen ein Mitmachheft zur Verfügung,
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«Es werden weitere digitale Angebote folgen»
KULTUR & UNTERHALTUNG
Nachgefragt
Die beiden Co-Leiterinnen der Abteilung Kultur des Kantons Basel-Stadt, Sonja Kuhn (l.) und Katrin Grögel, kümmern sich auch in Zeiten von Corona um die hiesigen Kulturinstitutionen. Wir haben die beiden per E-Mail zur aktuellen Lage befragt. fast keine Wünsche offen.
h Kultur
Farbenprächtige Pfauenspinne
Aktuell ist nicht absehbar, für wie lange die Kulturinstitutionen noch ihre Pforten geschlossen halten müssen. Denken Sie, dass diese
Welches (digitale) Kulturangebot wollen Sie selbst im April wahrnehmen? Ein Beispiel für eine solche Solidaritätsaktion ist artfilm.ch. Bis die Kinos wieder öffnen, bietet die Plattform viele Schweizer Filme gratis zum Streaming an. Oder in ihrem Blog «Willkommen im digitalen Museum» stellen die Kuratorinnen und Kuratoren des Kunstmuseums Basel täglich ein neues Bild aus der eindrücklichen Sammlung des Hauses vor. Und schmökern Sie in den vielen anderen digitalen Angeboten und Unterstützungsinitiativen! (mg) ■ 43
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Viele Basler Kulturinstitutionen bespielen jetzt vermehrt ihre digitalen Kanäle. Ist das in Ihrem Sinne? Wenn wir aus dieser Krise etwas Positives sehen können, dann ist es, wie kreativ viele Kulturinstitutionen und Kulturschaffende damit umgehen. Wir sind sicher, dass noch weitere digitale Angebote folgen werden. Wenn die Institutionen Kapazitäten und Ressourcen haben, ihr Angebot auszubauen, ist das sehr erfreulich. Andere haben allerdings existentielle Sorgen, die ihre ganze Aufmerksamkeit fordern.
Situation die Häuser auch dazu bringt, neue und kreative Wege zu beschreiten? Das Paket, das der Bundesrat für den gebeutelten Kulturbereich geschnürt hat, bringt nun etwas Beruhigung. Voraussetzung für neue, kreative Ideen ist, dass die Existenz und die Löhne der Mitarbeitenden gesichert sind. Nun, da erste Schritte eingeleitet sind, können wir uns gut vorstellen, dass neue, unkonventionelle Wege beschritten werden. Wir spüren auch eine grosse Solidarität mit der Kulturszene und einen breiten Schulterschluss, der verhindern will, dass die Schweizer Kulturlandschaft durch diese Pandemie längerfristig geschädigt und ausgedünnt wird. Das freut uns sehr.
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Auch in anderen Basler Museen wird hinter den Kulissen eifrig an digitalen Angeboten gefeilt: Auf der Homepage der Fondation Beyeler lässt sich eine Videoführung durch die Edward-HopperAusstellung mit Kurator Ulf Küster verfolgen und auf der FacebookSeite des Naturhistorischen Museums gibt’s täglich Wissenswertes – etwa zur Pfauenspinne, die den edlen Namen ihrem farbenprächtigen Hinterteil verdankt, mit welchem die Männchen die Weibchen zu beeindrucken wissen. Das Theater Basel derweil präsentiert auf Facebook, Instagram und Twitter periodisch neues Kurzfutter. Wie ein Ballettvideo,
in dem zwei Tänzer den aktuell notwendigen Abstand einhalten. Tipp: Wer Vorführungen des Basler Theaters in voller Länge vermisst, wird auf YouTube fündig. Dort kann man unter anderem Anton Tschechows Stück «Drei Schwestern» unter der Regie von Simon Stone anschauen. Laut dem Kommunikationsverantwortlichen, Frank Engelhaupt, ist das Sinfonieorchester Basel ebenfalls damit beschäftigt, sein Angebot digital aufzubereiten: «Wir entwickeln momentan technische Voraussetzungen, um unserem Publikum auf digitalem Weg begegnen zu können. Dazu gehören Hauskonzerte und Archivaufnahmen, die wir auf unserer Website und Facebook einbetten werden.» Die Popszene scheint sich erst noch auf die aktuelle Situation einstellen zu müssen. «Stream ist das neue live», hat der RFV erkannt und sammelt derzeit Daten von Musikschaffenden, die mit ihren Ideen bald online gehen wollen. Mehr unter: www.rfv.ch Und last but not least: Auf www.artfilm.ch lassen sich – quasi als Corona-Trostpflaster – bis auf Weiteres gegen 400 Schweizer Filme gratis streamen. Kulturelle Langeweile muss also trotz Epidemie keine aufkommen. ■ Michael Gasser
Aufgrund des Coronavirus haben die Basler Kulturinstitutionen geschlossen. Gibt es von Ihrer Seite Vorgaben, welche Aufgaben die vom Kanton subventionierten Häuser in dieser Zeit anpacken sollen? Die Kulturinstitutionen stehen vor sehr unterschiedlichen Aufgaben, die sie nun anpacken müssen. Prioritär sind die Existenzsicherung und die Sicherung der Löhne und Arbeitsplätze. Wir wissen, vor welch grossen Herausforderungen die Theater und Orchester stehen und unterstützen sie in ihren Bemühungen.
Sonderausgabe 4-2020
das Kinder zum spielerischen Umgang mit der Sammlung des Kunstmuseums anregen soll: Ist der Bogen heruntergeladen und ausgedruckt, genügen ein Stift und etwas Fantasie, und schon entsteht ein eigenes Kunstwerk.
Foto: Christian Jaeggi
KULTUR & UNTERHALTUNG
Sachbuch
Vertrauen in Zeiten der Krise Gerade in Zeiten der Covid-19-Pandemie ist Vertrauen sehr wichtig. Warum gibt es in unserer Zeit so viel Misstrauen, was ist Vertrauen eigentlich und wie können wir es in diesen Zeiten verbessern?
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wir unweigerlich zu dem Punkt, an dem wir einfach vertrauen müssen. Andererseits gibt es auch Dinge, denen man von Natur aus vertraut. Es ist auch gar nicht möglich, alle Dinge des alltäglichen Lebens in Frage zu stellen. In einem weiteren Kapitel beleuchtet Hartmann, ob Transparenz eine Lösung sein kann. Ausserdem erfahren wir, ob und inwieweit man Technik und künstlicher Intelligenz vertrauen kann. Im letzten Kapitel geht es um politisches Vertrauen. Der Autor schliesst mit dem Appell, dem Vertrauen Luft zum Atmen zu geben. Wir schliessen uns an; haben Sie auch in schwierigen Zeiten Vertrauen. ■
RATGEBER
KOCHEN
Natalie Fassmann / Monika Kratz
Catherine Phipps
«IM ZEICHEN DER MOHNBLUME» DIE SCHAMANIN
«URLAUB AUF BALKONIEN» ZWISCHEN GEMÜSELUST UND BLÜTENMEER
«BLATTGOLD» ÜBER 120 REZEPTE MIT BLATTGEMÜSE
Telefonischer Bestell-Service: 061 206 99 99
Von ihren Adoptiveltern als Arbeitskraft ausgenutzt, flieht das Waisenmädchen Rin an die Eliteakademie des Königreiches Nikan. Doch selbst dort stellen sich ihr unzählige Schwierigkeiten in den Weg, und von den arroganten Adeligen ist keine Unterstützung zu erwarten. Dann bricht ein Krieg aus. Ein Krieg, in dem Rin zeigen kann, was sie wert ist.
Nie war der eigene Balkon wichtiger als diesen Frühling. Selbst wer ihn bisher nur als Warteraum für den Bebbi-Sack gebraucht hat, fragt sich jetzt, wie man aus dem Balkon eine kleine grüne Insel zaubern kann. Für den Fall, dass diesen Sommer nur «Urlaub auf Balkonien» möglich ist, zeigt dieses Buch, wie Sie das Beste aus der Situation machen.
Blattgemüse. Es begleitet uns schon durchs ganze Leben. Und dabei werden meist die gleichen Rezepte verwendet. Obwohl gerne etwas Neues damit kreiert werden würde, fehlt es oft an Inspiration. Dem schafft das Buch von Catherine Phipps Abhilfe. In zehn verschiedenen Kapiteln, vom Brunch bis zum Dessert, spielt das Gemüse die Hauptrolle.
Bestellungen per E-Mail: info@biderundtanner.ch
Blanvalet Verlag, 669 S., 2020 ISBN 978-3-7341-6222-0
Ulmer Verlag, 126 S., 2020 ISBN 978-3-8186-1046-3
Hölker Verlag, 288 S., 2020 ISBN 978-3-88117-234-9
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BUCHTIPPS
n Zeiten von Fake News, Verschwörungstheorien und Politikern, die ihre Wahlversprechen nicht einhalten, hat das Vertrauen gelitten. Martin Hartmann beginnt das Buch mit einer gekonnten Bestandsaufnahme der heutigen Zeit. Unsere Gesellschaft lebt vom Vertrauen. Alle wollen es haben, doch niemand möchte es leichtfertig geben. Im nächsten Schritt stellt der Autor die Frage, was Vertrauen überhaupt ist. Es ist schwierig, diese Frage isoliert zu beantworten, daher nähert er sich dieser Frage von verschiedenen Seiten. Wie beeinflussen Liebe, Freundschaft und Nähe das Vertrauen? Wie verändern Verletzungen und Missbrauch dieses? Was ist der Unterschied zwischen Vertrauen und Sich-Verlassen-Auf? Wie kann man Vertrauenswürdigkeit erkennen? Es gibt keine absolute Sicherheit im Leben. Deshalb kommen
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Alle hier vorgestellten Tipps sind erhältlich im Webshop von Bider & Tanner, Ihr Kulturhaus in Basel: www.biderundtanner.ch
FANTASY
R. F. Kuang
Martin Hartmann «Vertrauen» Die unsichtbare Macht S. Fischer Verlag, 304 S., 2020 ISBN 978-3-10-000068-2
KULTUR & UNTERHALTUNG
Krimi
Temporeicher Polit-Thriller Ein unauffälliger Schreiner-Assistent in Bordeaux, Frankreich, und ein Mord in einem südafrikanischen Luxuszug. Wie kann das zusammenhängen?
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aniel Darrets einziges Ziel ist eigentlich, sein einfaches Leben zu geniessen, ohne Aufmerksamkeit zu erwecken. Bereits im ersten Kapitel ist dem Lesenden allerdings schnell klar, dass er kein gewöhnlicher Schreiner-Assistent ist. Und sehr schnell holt ihn seine Vergangenheit ein. Bennie Griessel plant einen Heiratsantrag. Sein «Valke»-Partner, Vaughn Cupido, ist dabei sein grösster Cheerleader, auch wenn der eigentlich an seinen eigenen Problemen zu knabbern hat. Die Akte eines kalten Falls lenkt die beiden Captains der Kapstädter Spezialeinheit «Valke» jedoch schnell von ihren privaten Angelegenheiten ab. Die Leiche eines Personenschützers, der mit einem Luxuszug unterwegs war, ist entdeckt und die Erstarbeit an diesem Fall auffallend stümperhaft durchgeführt worden. Gerade als die ersten Ermittlungen Fortschrit-
te machen, kommt die Anweisung von oben: Der Fall ist erledigt. Doch diese beiden geben nicht so schnell auf. Der sechste Band der stets brisant politischen Reihe um dieses Ermittler-Team begeistert mit unverwechselbar südafrikanischem Flair. Und Neuentdecker dieser Serie haben einen Vorteil: weiteren Lesestoff. Denn Erfolgsautor Meyer schreibt so intelligent, packend und süffig, dass man viel zu schnell durch ist – und mehr will. ■
NOVEL
ROMAN
Deon Meyer «Beute» Rütten & Loening, 444 S., 2020 ISBN 978-3-352-00941-9
«DIE NACHT VOR OSTERN»
«OSTERN KREATIV! FÜR KIDS» 24 BASTELPROJEKTE FÜR DIE GANZE FAMILIE
Eine Mutter flüchtet mit ihrem Sohn vor der Gewalt der Drogenkartelle in Mexiko. Sie haben alles verloren und sehen in ihrem Land keine Zukunft mehr. In eindrücklichen Worten schreibt die amerikanische Autorin von den alltäglichen Schrecken der Flüchtlinge und von der Hoffnung, die nie erlischt und von der Kraft der Freundschaft und Liebe.
Marie arbeitet als Kindermädchen beim Ehepaar Schnitzler in Wien. Sie ist ganz vernarrt in ihre zwei Schützlinge, liebt es mit ihnen zu singen, spazieren zu gehen und sie liebt den Buchhändler Oskar. Nun darf sie das erste Mal ins Theater – nur mit Oskar; eine unterhaltsame Lektüre für frühlingshafte Tage.
Mit Entsetzen stellt der Osterhase fest, dass er Ostern vergessen hat. Zusammen mit seinem chaotischen Team versucht er, die Eier am nächsten Tag zu verteilen. Ob es dem Osterhasen wohl gelingt, das Osterfest noch zu retten?
Was gibt es Schöneres als in der Vorosterzeit mit der ganzen Familie zu basteln? Dieses Buch versammelt fantastische Bastelideen mit Papier, Stein und Stoff. Wie wäre es mit einer witzigen Mütze oder einem dekorativen Stoffhasen fürs Osternest?
Headline Verlag, 400 S., 2020 ISBN 978-1-4722-6141-0
DuMont Buchverlag, 192 S., 2020 ISBN 978-3-8321-6479-9
Baumhaus, 32 S., 2020 ab 4 Jahren ISBN 978-3-8339-0612-1
EMF Edition Michael Fischer, 64 S., 2020 ab 4 Jahren ISBN 978-3-96093-623-7
Petra Hartlieb
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Nadine Reitz
«AMERICAN DIRT»
«WENN ES FRÜHLING WIRD IN WIEN»
Jeanine Cummins
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BASTELN
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KINDER
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KULTUR & UNTERHALTUNG
Philosophie
Keine Kultur ohne Gehen Kaum etwas hilft uns so gut unsere Gedanken zu sortieren und unser Wohlbefinden zu verbessern. Tun Sie Ihrer Gesundheit und Stimmung etwas Gutes mit diesem Buch und dem passenden Spaziergang.
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Sonderausgabe 4-2020
BUCHTIPPS
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Alle hier vorgestellten Tipps sind erhältlich im Webshop von Bider & Tanner, Ihr Kulturhaus in Basel: www.biderundtanner.ch Telefonischer Bestell-Service: 061 206 99 99 Bestellungen per E-Mail: info@biderundtanner.ch
BILDERBUCH
Ruth Werenfels
«EM SCHUGGI SY BASEL» Das bekannte und beliebte Basler Kinderbuch, in einer Neuauflage im Spalentor Verlag in Basel erschienen, ist endlich zurück! Noch immer bezaubern die farbigen und detailreichen Illustrationen der Basler Zeichnerin Ruth Werenfels nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene: ein vergnüglicher Lesespass für die ganze Familie. Spalentor Verlag, 47 S., 2019 ab 2 Jahren ISBN 978-3-908142-68-3
er Neurowissenschaftler Prof. Shane O’Mara berichtet, sowohl wissenschaftlich als auch aus der Sicht des passionierten Spaziergängers und Wanderers, über das Gehen. Geschickt verknüpft der Autor persönliche Erlebnisse mit literarischen Zitaten oder geschichtlichen Ereignissen. Dabei bleibt er seiner Sichtweise als Wissenschaftler treu. Ohne den aufrechten Gang wäre es dem Menschen nicht möglich gewesen, eine Kultur oder Gesellschaft zu erschaffen. Die Möglichkeit, während des Gehens Werkzeuge zu benutzen und den Gedanken freien Lauf zu lassen, war ein entscheidender Schritt zu unserer Kultur. Das Gehen ist die natürliche Bewegungsform des Menschen und fördert das Denken. Dies wussten nicht nur die antiken griechischen Philosophen und die mittelalterlichen Mönche, sondern auch die Ge-
lehrten der Neuzeit. Dazu ein Zitat von Jean-Jacques Rousseau: «Ich kann nur im Gehen denken.» Gehen ist einfach grossartig. Es hält uns gesund und schützt uns vor Stress. Es hellt unsere Stimmung auf und hilft gegen Depressionen. Das soziale Gehen verbindet ausserdem Menschen miteinander. Ich kann O’Mara nur aus vollem Herzen zustimmen. Das Wandern macht einfach glücklich, sei es in den Bergen als auch sonst in der Natur. Falls Sie so wie ich in diesen Zeiten weniger arbeiten, geniessen Sie dieses Buch vor, nach oder während eines meditativen Spazierganges. Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit. ■
SACHBUCH
POLITIK
Matthias Zehnder
Bryan Stevenson
«DIE DIGITALE KRÄNKUNG» ÜBER DIE ERSETZBARKEIT DES MENSCHEN
«OHNE GNADE» POLIZEIGEWALT UND JUSTIZWILLKÜR IN DEN USA
Computer, Roboter, Künstliche Intelligenz sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Mehr noch: Die «digitalen Wesen» sind plötzlich schlauer als wir, können besser Schach spielen, operieren u.v.m. Was bedeutet dies für uns? Der Medienwissenschaftler Matthias Zehnder klärt uns in seinem sehr sorgfältig recherchierten und flüssig geschriebenen Buch auf.
Der Autor ist selbst als Jurist tätig und erlebt den Rassismus in den USA am eigenen Leib, schreibt von seinen eigenen Erlebnissen, von der Willkür des amerikanischen Justizsystems und seinem Kampf gegen die Machtlosigkeit. Eindrücklich und mit nachhaltiger Wirkung erhält man Einblicke in Amerikas Gesellschaft und die Abgründe, die sich dabei auftun.
NZZ Libro Verlag, 220 S., 2020 ISBN 978-3-03810-409-4
Piper Verlag, 393 S., 2016 ISBN 978-3-492-31003-1
Prof. Shane O’Mara «Das Glück des Gehens» Was die Wissenschaft darüber weiss und warum es uns so guttut Rowohlt Verlag, 256 S., 2020 ISBN 978-3-498-03579-2
KULTUR & UNTERHALTUNG
Gesellschaftsspiel
Viel hilft nicht immer viel! Achtung! Bloss nicht überladen! «Overload» ist ein ausgeklügeltes, taktisches Laufspiel mit wenig Regeln, aber einem sehr schönen Kniff, der für ein spannendes Spiel sorgt. uerst setzt man den Spielplan zusammen, einige doppelt bedruckte Spielfelder haben auf der Rückseite Sonderaktionen. Ausserdem sollte man sich auf die Siegpunkte einigen, wer diese zuerst erreicht, ist der Gewinner des Spiels. Dann nimmt sich jeder Spieler zwei Figuren einer Farbe und steckt ihr eine beliebige Anzahl Scheiben auf, und schon geht es los mit Würfeln. Man muss über mehrere Runden seine Spielfigur mit so vielen Scheiben wie möglich (höchstens 8) bestücken und damit ins Ziel kommen. Das ist gar nicht so einfach, weil alle Figuren sofort Scheiben aufgeladen bekommen, sobald sie überholt worden sind. Ausserdem darf man eigene Scheiben abgeben oder von anderen wegnehmen, wenn man mit seiner Figur auf einem Feld landet, auf dem schon andere stehen.
So kann es schnell passieren, dass man die neunte Scheibe nehmen muss, man ist also überladen. Der Spieler muss wieder ohne Scheiben neu starten. Gelingt es aber, die Figur über das Ziel zu bringen, werden Punkte verteilt. Anschliessend startet man wieder neu. Das Spiel ist ideal für alle Generationen, da die Spielregeln schnell umsetzbar sind. Mit Würfelglück und ein bisschen Strategie hat man eine Menge Spielspass – ein Würfel-Stapel-Spiel für die ganze Familie! ■
KRIMI
KARTENSPIEL
STRATEGIE
«DIE GRABKAMMER DES PHARAO» EXIT DAS SPIEL
«NOPE»
«DRAGONWOOD»
Die Ausgangssperre droht und man braucht Unterhaltung für zu Hause? Wie wäre es da mit einem Exit-Spiel nach dem Vorbild eines Escaperooms? Befreien Sie sich mit Hilfe Ihres Verstandes und Durchlösen Sie verschiedene Rätsel aus der mysteriösen Grabkammer des Pharao oder eines anderen Exit-Spiels.
In diesem Kartenspiel ist alles anders, ausser eines: Jeder will gewinnen. Wer als Letzter noch Karten hat, gewinnt. Bringe deine Gegner dazu, ihre Karten zu verlieren. Gar nicht so einfach, wie es klingt. Umdenken ist gefragt. Diverse Aktionskarten helfen dir dabei. So wird ein schnelles und brisantes Spielerlebnis garantiert.
Schon jemals als Waldpolizist in einem Wald voller verrückter Kreaturen unterwegs gewesen? In diesem unterhaltsamen Spiel geht es darum, mit gesammelten Mut-Karten und gewürfelten Stärke-Punkten gefährliche Waldbewohner zu besiegen und so gemeinsam für die Sicherheit des Waldes zu sorgen.
Kosmos Spiele, 2016 ab 12 Jahren, für 1–4 Personen EAN 4002051692698
Game Factory, 2020 ab 7 Jahren, für 2–6 Personen EAN 7640142762508
Game Factory, 2018 ab 8 Jahren, für 2–4 Personen EAN 7640142762133
«Overload» Schmidt Spiele, 2019 ab 8 Jahren Für 3–5 Personen EAN 4001504493509
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SPIELETIPPS
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KULTUR & UNTERHALTUNG
Jazz
Jazziger Vokalartist der Extraklasse Der sympathische Berner Andreas Schaerer ist ein Vokalartist sondergleichen: Wie er mit seiner Stimme nahezu jedes Instrument und Geräusch imitieren kann, ist ungemein faszinierend. ndreas Schaerer hat sich mit seinen jüngsten Projekten – «The Big Wig» für das Lucerne Festival, über die Kooperationen mit Michael Wollny und Vincent Peirani bis zu seinem Quartett «A Novel of Anomaly» – als einer der herausragenden jungen Jazzer Europas etabliert. Als Komponist wie als Sänger, wobei Schaerer kein Jazzsänger im herkömmlichen Sinn mehr ist: Er ist ein Vokalartist, der mit seiner Stimme nahezu jedes Instrument und Geräusch imitieren, vom Crooner bis zum Heldentenor alle Gesangsparts einnehmen und dies auch auf völlig einmalige Art mehrstimmig übereinanderschichten kann. Das Bandprojekt, das ihn damit bekannt machte, das aber zugunsten der anderen Aktivitäten einige Zeit brach lag, ist jetzt wieder am Start: Hildegard Lernt Fliegen. Das Baritonsaxofon und die Bassklarinette von Benedikt
Reising, die Saxofone und Flöten von Mattias Wenger, die Posaune und Tuba von Andreas Tschopp, der Bass von Marco Müller sowie das Schlagzeug und die Marimba von Christoph Steiner – sie alle haben mehr Raum als früher und erzeugen so auf «The Waves Are Rising, Dear!» ein umso bezwingenderes, spannendes Klanggeflecht. Ein Höhepunkt bildet der Track «Embraced By The Earth», eine Zusammenarbeit mit Vincent Peirani und der aufstrebenden Schweizer Sängerin Jessana Né mitz. ■
ROCK
KLASSIK
JAZZ
Gotthard
Diverse Interpreten
Carla Bley
«#13»
«BEETHOVEN ALIVE!»
«LIFE GOES ON»
Das neue Album der gefragten Schweizer Rock-Band Gotthard, die sich vor 28 Jahren im Tessin zusammenschloss, hat von Hard-Rock über Bluesrock, Rock’n’Roll und Balladen alles zu bieten, was ein rockiges Musikherz höher schlagen lässt; Gotthard ist und bleibt ein strahlender Stern am Rockhimmel. Let’s Rock It!
Dieses Jahr feiern wir 250 Jahre Ludwig van Beethoven. Das Musiklabel harmonia mundi vereint die bekanntesten und schönsten Melodien des Bonner Musiktitans auf einer Doppel-CD, interpretiert von hochkarätigen Stars wie Isabelle Faust und weltbekannten Orchestern. Holen Sie sich Ludwig van Beethoven in Ihr Wohnzimmer.
Nun meldet sich Carla Bley zurück, an der Seite ihres seit 25 Jahren existierenden Trios mit Bassist und Lebensgefährte Steve Swallow sowie Tenorsaxofonist Andy Sheppard. Dabei präsentiert Bley drei Suiten; augenzwinkernd, voller charmantem Zynismus, farbig und nachdenklich; ein berührend schönes Bluesalbum in drei Suiten. Carla Bley (Piano), Andy Sheppard (Tenor & Soprano Saxophones), Steve Swallow (Double Bass)
Columbia, 1 CD, 2020 EAN 0194397290721
harmonia mundi, 2 CDs, 2020 EAN 3149020940310
ECM, 1 CD, 2020 EAN 0602508320637
Andreas Schaerer «The Waves Are Rising, Dear!» Hildegard Lernt Fliegen ACT, 1 CD, 2020 EAN 0614427991027
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KULTUR & UNTERHALTUNG
Spielfilm
Der wahnsinnige Clown Der lang erwartete und Oscar-prämierte Film «Joker» ist nun endlich auf DVD erschienen. Fans, die das Vergnügen noch nicht im Kino hatten, kommen jetzt im Home-Cinema in vollen Joker-Genuss. ange wurde die Joker-Verfilmung mit Joaquin Phoenix erwartet und die Fans wurden auch nicht enttäuscht. Der Regisseur Todd Philips interpretiert hier die Figur des wahnwitzigen Clowns neu. Jokers richtiger Name lautet Arthur Fleck, von seiner kranken Mutter immer Happy genannt, lebt nicht gerade das glückliche Leben, das sich seine Mutter für ihren Jungen erhofft hatte. Tagsüber ist er als Clown verkleidet, beschäftigt mit Herumwirbeln von Werbeschildern für Schlussverkäufe, nachts träumt er von einer Karriere als Stand-Up-Comedian. Arthur hat es mit seiner instabilen Psyche nicht besonders einfach, wird mehrmals Opfer von Gewalt, obwohl er selber immer nur Menschen glücklich machen wollte. Die Situation ändert sich für Arthur, als er in den Besitz einer Schusswaffe kommt und sich sein Wesen vom unterhaltenden
Clown nach und nach in den eines Wahnsinnigen wandelt und so zu Gothams Alptraum wird. Es fällt einem schwer, einen anderen Joker zu akzeptieren als den legendären Heath Ledger, doch was Joaquin Phoenix mit seiner Joker-Darstellung bietet, hebt den Clown auf ein nächstes Level, verdient hat sich der Schauspieler seinen Oscar als bester Hauptdarsteller allemal. Es ist wahrlich nicht die fröhlichste DCComic-Verfilmung,durchaus aber eine der besten bisher. Das Werk bietet nicht nur reine Unterhaltung, sondern übt auch Zeitkritik ■ aus.
KINDER
SERIE
Joaquin Phoenix «Joker» Todd Philips (Regie), Joaquin Phoenix Warner Home DVD, 2020 FSK ab 16 Jahren EAN 5051890320438
Wolfgang Amadeus Mozart
«DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL»
Eines Nachts bekommt Shaun das Schaf unerwartet Besuch: LU-LA, ein ausserirdisches Mädchen ist mit ihrem UFO auf einem Acker in der Nähe der Mossy Bottom Farm bruchgelandet! Shaun und LU-LA freunden sich an, doch LU-LA sehnt sich schon bald nach ihrem Zuhause fern von Planet Erde. Doch wie können Shaun und der Rest der Herde ihr helfen? Impuls Pictures, 2020 ab 6 Jahren EAN 7611372646951
Die erfolgreiche US-amerikanische FantasySerie rund um die sympathische Britin Claire und deren charmanten Highlander Jamie Fraser schafft definitiv lange Langeweile aus dem Alltag. Claire und Jamie Fraser möchte nach erlittenem Schiffbruch nun im North Carolina des 18. Jh. ein neues, ruhiges Leben aufbauen. Doch im Hinterland lauern überall Gefahren … Sony Pictures Home Entertainment, 5 DVDs, 2019, FSK ab 16 Jahren EAN 4030521755734
20 Jahre nach dem Tod des legendären Regisseurs Giorgio Strehler wurde dessen «Entführung aus dem Serail» 2018 an der Mailänder Scala mit einem Starensemble wiederaufgenommen und auf DVD aufgezeichnet. Am Pult des fantastischen, hauseigenen Orchesters steht der eingefleischte Maestro Zubin Mehta. So lässt sich Oper auch zuhause aus vollen Zügen geniessen! Naxos, 2 DVDs, 2019, FSK ab 0 Jahren EAN 0814337015206
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«OUTLANDER» 4. STAFFEL
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«SHAUN DAS SCHAF» UFO-ALARM
Sonderausgabe 4-2020
Richard Phelan
OPER
FILMTIPPS
L
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KULTUR & UNTERHALTUNG
Schwedenrätsel
Punkt zu Punkt-Rätsel Verbinde die Punkte von der ersten bis zur letzten Zahl, um das versteckte Bild erscheinen zu lassen. 10
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Sonderausgabe 4-2020
Rätselspass für die ganze Familie
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1. Was kann man eine Kurve? S
stechen
L
drücken
H
schneiden
2. Welches Tier gehört zum Computer? O Maus
A
Ratte
I
Hamster
3. Wie hiessen die früheren Kaiser in Japan? R
Uno
N
Halma
L
Mikado
4. Was gehört nicht auf eine Pizza Hawaii? S
Schinken
Z
Pilze
E
Ananas
8. Wie gross ist die Höhendifferenz zwischen der Rigi und dem Eiger? R
1234 m
L
1695 m
N
2169 m
9. Wann wurden in der Schweiz die Postleitzahlen eingeführt? O 1949
B
1964
A
1973
10. Wer kommentierte die erste Mondlandung am Schweizer Fernsehen? L
Leon Huber T
Mäni Weber R
Bruno L. Stanek
5. Wie bezeichnet man das letzte Werk eines Dichters oder Komponisten?
11. Wie viele Tennisbälle ergeben das Gewicht von Roger Federer?
N Prolog
O ca. 1500
R
Absacker
O Schwanengesang
6. Auf welchen Berg führt die längste Treppe der Welt? S
Pilatus
F
Niesen
T
Iltios
7. Wie viele amerikanische Autos stehen auf dem Mond rum? I
0
A
2
E
3
I
ca. 1000
E
KULTUR & UNTERHALTUNG
Quiz
ca. 200
12. Welches Gebiet wurde früher als «österreichische Schweiz» bezeichnet? N Südtirol
G Burgenland T
Salzkammergut
Lösungswort 1
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3
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6
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9 10 11 12
Buchstabensalat In diesem Rätsel sind alle aufgeführten Begriffe untergebracht. Die gesuchten Wörter können sich waagrecht, senkrecht, diagonal, ineinander übergehend und auch rückwärts zwischen den Buchstaben verbergen. ■ ■ ■ ■ ■
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Sonderausgabe 4-2020
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BERGSEE DAMAST DIAMANT WANDERWEG GLUECK HARFE HOCHZEIT HORIZONT KERZE ROMANTIK LEBENSLUST LICHTUNG FUSSBALL MONDSCHEIN NORDWESTSCHWEIZ SILBER SEIDE SONNE SPIEGELEI STERNE TAGTRAUM SEHNSUCHT TIGER TULPEN VORFREUDE WASSERFALL WEINGLAS WELPEN ZEPPELIN
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KULTUR & UNTERHALTUNG
Silbenrätsel
Sudoku
Aus den folgenden Silben sind 15 Wörter mit den unten aufgeführten Bedeutungen zu bilden:
Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur ein Mal vorkommen.
ACH - AD - AN - BEL - BEN - BILD - BLE - BUCH - CE - DI - DIG - DOU - E - EIN - GA - GEL - HUE - IG - LE - LEI LER - MAS - MIT - NACH - NE - NO - NU - O - PO - RAER - RANT - RESS - RUF - STIMM - TEL - TEM - TER - VERS WEB - ZEL
Leicht
Bei richtiger Lösung ergeben die ersten Buchstaben – von oben nach unten gelesen – und die dritten Buchstaben – von unten nach oben gelesen – ein Sprichwort.
Schwer
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Mittel
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Van Gogh Zu den wichtigsten Begründern der modernen Malerei gehört Vincent Willem van Gogh (1853–1890). Er hinterliess 864 Gemälde und über 1000 Zeichnungen, alle aus den letzten zehn Jahren seines Lebens. «Bauernhütten in Auvers» malte er 1890. Finden Sie die 10 Unterschiede in den beiden Bildern?
Original
Fälschung
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Suchbild
Schwedenrätsel
Sonderausgabe 4-2020 ■
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Binoxxo
Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur ein Mal vorkommen.
Fülle das Rätselgitter mit den Zeichen O und X vollständig aus. Es dürfen nicht mehr als zwei aufeinanderfolgende X und O in einer Reihe oder Spalte vorkommen. In jeder Zeile oder Spalte stehen drei X und drei O. Alle Zeilen und Spalten sind einzigartig. 1
Leicht
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Sonderausgabe 4-2020
Sudoku
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KULTUR & UNTERHALTUNG
Schwedenrätsel
Lösungen S. 50
S. 51 S. 52 Quiz: HOLZOFENBROT
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Man sieht den Wald vor Baeumen nicht
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S. 54 Leicht
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6 9 8 1 4 3 2 5 7
4 2 3 7 5 1 6 9 8
8 5 6 4 3 9 1 7 2
9 1 7 2 6 8 3 4 5
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S. 55 Mittel
Schwer 6 8 9 5 3 2 1 4 7
7 1 5 4 8 9 2 6 3 .
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5 4 8 9 1 3 6 7 2
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1. MITLEIDIG, L 2. ACHTEL, 3. NACHRUF, 4. STIMMGABEL, 5. IGNORANT, 6. EINZELLER, 7. HUEGEL, M 8. TEMPORAER, 9. DOUBLE, 10. EBENBILD, 11. NUANCE, 12. WEBMASTER, 13. ADRESSBUCH, 14. S LEONE, 15. DIVERS
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ZÄMEHEBE
Vor seinem Computer in der Agentur Eyeloveyou: Stevie Fiedler, Art Director und Miterfinder der #SeifenBoss-Kampagne.
Basler Kampagne schweizweit ein Hit Die Agentur Eyeloveyou aus Basel hat Jugendlichen regional das korrekte Händewaschen beigebracht. Doch ihre #SeifenBoss-Kampagne verselbständigte sich schnell und wurde dank Memes und Techno-Remix schweizweit zum Thema.
«Das Handling der Aktion war erstaunlich unbürokratisch», sagt Stevie Fiedler, Mitinhaber
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Schnell und unkompliziert
und Art Director der Agentur Eyeloveyou. Sie seien am ursprünglichen Fasnachtsmontag kontaktiert worden, ihre Ideen präsentierten sie am Mittwochmorgen der Stadt. Am Nachmittag gabs bereits grünes Licht und am darauffolgenden Montag wurden die gedruckten Flyer und Poster an die Schulen ausgeliefert. «In der Krise sind schnelle Entscheide notwendig und man kann nicht alles bis am Schluss durchdenken. Die Zusammenarbeit war deshalb sicher herausfordernd für die Agentur», sagt Marco Greiner. Neben dem Printmaterial wurden auch diverse Videos gefilmt, animiert und produziert – alles unter dem Motto «Gemeinsam gegen Corona». Der Hauptspot macht vor, wie man seine Hände 30 Sekunden lang ausgiebig wäscht und so automatisch zu einem #SeifenBoss wird. Er wurde auf YouTube knapp 10 000 mal angeklickt. «Die Botschaft kam bei den Schülern gut an. Das Feedback war allgemein toll», freut sich Stevie Fiedler.
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er Kanton Basel-Stadt hatte im Hinblick auf den Schulanfang nach den Skiferien eine Präventionskampagne in Auftrag gegeben, die sich an Kinder und Teenager richtet. Den Zuschlag bekam die Basler Agentur Eyeloveyou. «Ihr Konzept hat uns gefallen, weil es humorvoll, aber auch ein wenig provokativ war. Wir wussten, wir müssen etwas wagen, um Aufmerksamkeit zu erhalten», sagt Vizestaatsschreiber Marco Greiner. Eyeloveyou setzte auf knallgelbe Hände im Simpsons-Look und kurzweilige HändewaschSpots, um ihre Botschaft zu verbreiten. Zu den Kunden der Kommunikationsexperten gehören unter anderem das Museum der Kulturen Basel, die Hochschule für Technik FHNW, Caffè Spettacolo (Valora), das Allianz Cinema, Roche und das Sinfonieorchester Basel.
Schweizweit zum Thema wurde die Kampagne aber erst, als sich ihr der YouTubeComedy-Kanal Swissmeme annahm. Ein dort gezeigter, kleiner Versprecher bei der Pressekonferenz («Seifibosch») sorgte für Lacher und mehr als 60 000 Klicks. «Die Kampagne kommt selber mit einem Augenzwinkern daher. Darum haben wir humorvolle Reaktionen erwartet», sagt Stevie Fiedler. Zu den Highlights gehören etwa die «BierBoss»-Kampagne des Vereins BrauBudeBasel, der Seifibosch-Techno-Remix von der Pressekonferenz sowie der YouTube-Newsbeitrag von Komiker Stefan Büsser (280 000 Klicks). Der Kanton Solothurn hat die Kampagne aus Basel längst übernommen. Und auf Twitter gibt’s viel Lob für das #SeifenBoss-Konzept. Grossrat Joël Thüring schwärmt davon und Historiker Nicolas Drechsler liess sich gar zu einem Hiob-Zitat hinreissen: «Wer reine Hände hat, der nimmt an Stärke zu». Auf der Mittleren Brücke unterstützen derweil seit Wochen die #SeifenBoss-Fahnen auch optisch die allgemein spürbare Solidarität. Und der Hashtag verbreitet sich munter weiter. Hält der Kampagnen-Miterfinder Stevie Fiedler jetzt seine Hände öfter als vorher unter den Wasserhahn? «Ich habe von Natur aus einen Händewasch-Tick, darum ist mir die Umstellung einfach gefallen. Das Schönste am Ganzen ist, dass ja wirklich jeder ein #SeifenBoss sein ■ kann.» Text und Foto: Dominique Zahnd 57
Sonderausgabe 4-2020
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Auf SeifenBoss folgte BierBoss
ZÄMEHEBE – AUSKLANG ZÄMEHEBE
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Die Osterglocke Coronavirus. Das Wort wird uns noch lange verfolgen, wie andere Namen und Kürzel, die sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben: Auschwitz, Tschernobyl, AIDS, 9/11, Tsunami. Im Jahr 2020 wird das globale Wörterbuch erweitert um «Covid 19». Wir wissen nicht, wie das Virus unsere Welt verändern wird. Wir ahnen: Es wird nachher nicht mehr sein wie vorher; die Menschheit wird durchgeschüttelt. Die MENSCHHEIT. Ein Wort, das jetzt Weite und Tiefe, Gehalt, Gewicht und Wahrheit gewinnt. Ich staune und bin ein klein wenig stolz, trotz allem, dass ich zur Menschheit gehöre. Das ist nicht selbstverständlich. Dann bin ich der Osterglocke begegnet. Ich blieb stehen und liess den Blick auf ihr ruhen. Da steht sie, hat ihren Platz zwischen dem Weihnachtsstern und der Pfingstrose, pünktlich, unaufdringlich, pflegeleicht. Unübersehbar ihre schlichte Eleganz, kraftvoll die Farben ihrer Blüte, eine Augenweide. Ihr Name ist Verheissung. In ihr summt leise ein Lied. Darum heisst sie Osterglocke. Sie tut ihren Dienst, wenn die Glocken, die in den Kirchtürmen hängen, stumm bleiben. Die Osterglocken schweigen nicht, sie singen weiter. Freude am Leben! Dann wird die Osterglocke verwelken und zurückkehren zum Staub der Erde. Sie verschwindet in ihrem Zwiebelgrab. Sie geht unsern Weg, den Weg alles Irdischen. Genau das, was viele jetzt mit grosser Härte erleben. Diffuse Ahnungen mischen sich mit konkreten Ängsten, die Existenz ist am Wegbrechen, plötzlich erweist sich unser Schaffen und Planen als brüchig und fragwürdig, das Zusammenleben daheim lässt die Luft dick werden und die Nerven dünn, bedrohlich und düster erscheint die Zukunft. Machen wir uns auf die Suche nach den Spuren des Lebens! Wir werden am Wegrand die Osterglocken entdecken. Wir werden stehen bleiben und schauen, ausspannen die Flügel unsrer Seele und auf den Glockenklang lauschen. Da schwingt aus dem Dunkel ihres Zwiebelgrabes ans Licht der Sonne, fraglos
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Abt Peter von Sury, Kloster Mariastein
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Hoffnung mit, auch etwas Trost. Nächstes Jahr stösst sie wieder und vital. Dann werden gewiss auch unsere Corona-Wunden am Verheilen sein. Wer weiss! Leben aus dem Sterben! Für uns Menschen gehört das Paradox zum Geheimnis des Lebens. Ich glaube daran und bin damit nicht allein: «Sein Leben war das eines Menschen.» So knapp lässt sich das Schicksal von Jesus zusammenfassen. Ein Menschenleben, wie wir Menschen eben leben und sterben. Er selber nennt sich «Menschensohn», die Christenheit bekennt ihn auch als Gottessohn. Aus seiner Hingabe leben wir: «Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.» Die Worte in Anführungszeichen reden von ihm; sie stehen in der Bibel. In dieser bizarren Zeit brauche ich solche Worte. Sie tun mir gut, wie die Osterglocken. Ich bin froh, dass es sie gibt, die Worte der Bibel und die Osterglocken. Sie sind ein Geschenk an die Menschheit, für dich und für mich.
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www.regioaktuell.com Fotos: Christian Jaeggi
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