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books – das Magazin der Orell Füssli Buchhandlungen – Dezember 09

Frank Schätzing

Grosses Interview mit dem Autor von «Limit» Anne Cuneo

Zwei Bücher über zwei aussergewöhnliche Frauen

Salz – eine kleine Kulturgeschichte

Neue Koch- und Sachbücher über das «Weisse Gold»

books – Dezember 09 – 1


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KEIN & ABER Wer kennt Sie am besten? Was haben Sie von Ihrer Mutter gelernt?

Dick, mehrdimensional und hoch Liebe Leserin, lieber Leser Aus vielen Tausenden von Büchern das Richtige finden, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Allerdings gibt es einzelne Titel, die rein physisch aus der Menge ragen. Einige davon stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe von books vor: Mit über 1300 Seiten legt Frank Schätzing einen neuen, dicken Roman vor. Dass Schätzing ein Autor ist, der auch zu Gesellschaft und Politik etwas zu sagen hat, lesen Sie in unserem Interview. 2500 Jahre zurück ging Georg Brunold, um – bei Herodot – die erste Reportage zu finden. 163 andere finden sich in seinem voluminösen Werk «Nichts als die Welt». Pop-ups, der Name sagt es, entfalten sich beim Öffnen zu mehrdimensionalen, raffinierten Kunstwerken aus Papier und Leim.

Die neuesten stellen wir Ihnen vor. Mehr als einen halben Meter hoch ist der prächtige Bildband mit Photochrom-Bildern aus der Schweiz. Die Technik, die Schwarz-WeissFotografien zu Farbe verhalf, wurde vor über 120 Jahren von Orell Füssli patentiert. Sie sehen, wir verstehen etwas davon, Farbe ins Leben zu bringen. Und bei der Suche nach der Nadel im Heuhaufen helfen Ihnen unsere Buchhändlerinnen und Buchhändler gerne. Auch wenn sie mal klein und unscheinbar sein mag.

Ihr András Németh Mitglied der Geschäftsleitung

Die nächste Ausgabe von books, dem Magazin der Orell Füssli Buchhandlungen, erscheint am 12. März 2010. Sie bekommen books kostenlos in jeder Filiale. Bestellungen nehmen wir gerne entgegen über www.books.ch, orders@books.ch und Telefon 0848 849 848. Orell Füssli Buchhandlungen finden Sie in Bern, Frauenfeld, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich.

Impressum Herausgeber: Orell Füssli Buchhandlungs AG, Dietzingerstrasse 3, Postfach, 8036 Zürich Gesamtherstellung: Media Tune AG, Zürich Redaktion: Walkwerk GmbH, Zürich Gestaltung: Strichpunkt GmbH, Winterthur Foto Cover: Paul Schmitz

Wann haben Sie zuletzt gelogen? e n neu Das Autore r s h de stseller le c u B Be del des olgsmo rf 50 E

illustriert von Philip Earnhart 176 Seiten | geb. | ISBN 978-3-0369-5551-3 | SFr. 29.90

Das ideale Geschenk für alle, die mehr über sich und alle anderen, die ihnen wichtig sind, erfahren wollen. books – Dezember 09 – 3 www.keinundaber.ch


I

Inhalt

Seite 18 Anne Cuneo Sie bewegt sich zwischen Sprachen, Genres und Menschen. Gerade eben hat Anne Cuneo «Gespräche mit Anne-Marie Blanc» veröffentlicht. Wir werfen einen Blick auf Leben und Werk der interessanten Autorin.

Seite 8 Schwerpunkt

Porträt

8 Frank Schätzing geht mit seinem neuen Roman ans Limit. Ein spannungsvoller Thriller, mit Schauplätzen auf der ganzen Welt und sogar auf dem Mond. Was ein Schweizer dabei zu suchen hat, wie Frank Schätzing recherchiert und was er über Politik und Wirtschaft denkt, sagt er im grossen Interview.

22 Mikael Krogerus und Roman Tschäp-

14 Schwindende Ressourcen, Klimawandel, Umweltkatastrophen – das Thema beschäftigt neu auch Schriftsteller. Dabei bevorzugen sie gerne spannungsvolle Romane. Einige Ökothriller im Überblick.

den Geschlechtern so ist, wie es ist.

4 – books – Dezember 09

peler stellen Fragen, die Ihr Leben verändern können. Wir nehmen sie und ihren Verleger ins Kreuzverhör. 30 Pease & Pease werfen einen humorvollen Blick auf Mann und Frau und erklären uns, warum es eben zwischen

50 Kolumne: Milena Moser


Seite 36

Seite 32

Salz – das weisse Gold

Pop-up

Salz kommt zwar unscheinbar daher, hat

Mitnichten nur ein Kinderbuch – Pop-ups

es aber in sich. Schliesslich soll man kein

sind die Verwandlungskünstler unter den

Salz in Wunden streuen, andererseits kann

Büchern und zuweilen richtige Kunst­

es oft nicht schaden, ein bisschen Salz in

objekte: mehrdimensional und beweglich.

eine Sache zu bringen. Eine kleine Kultur­

Pop-ups eben.

geschichte des weissen Goldes.

Blicke auf die Welt

Bücherwelt

24 Die Reportage ist die Königsdisziplin

28 Der Zürcher Dialekt mag nicht zu den

des Journalismus – und akut vom

beliebtesten gehören. Das neue Zürich-

Aussterben bedroht. Umso besser also,

deutsche Wörterbuch aber zeigt, dass

dass uns Georg Brunold mit «Nichts als

es nicht nur einen Zürcher Dialekt gibt,

die Welt» auf eine 2500 Jahre dauernde

sondern auch eine Speckgrenze.

RAp

Meets

Management • 50 Cent – die unglaubliche Erfolgsgeschichte • Der Weg – vom Straßengangster zum Top-Unternehmer • Das Geheimnis – seine Managementphilosophie in Form von 10 Business-Gesetzen

Reise an die Schauplätze dieser Erde mitnimmt.

42 Bei Starbucks kann man nicht nur lesen, sondern auch duftenden Kaffee trinken.

45 Wie die Bilder Farbe lernten – ein

Zum Beispiel die neue Weihnachts­

prächtiger Band versammelt historische

mischung. Dazu eine schöne Auswahl an

Aufnahmen im Photochrom-Verfahren.

Kaffeebüchern. 46 Bern kocht – Orell Füssli Krompholz bietet in Bern und Region die grösste Auswahl an Kochbüchern an. Ursula Augustin stellt ihre liebsten vor. 48 Der OF-Veranstaltungskalender 49 Das books-Kreuzworträtsel

50 Cent & Robert Greene Geld Macht Freiheit 320 Seiten | 14,8 × 21 cm | Hardcover mit Schutzumschlag sFr. 43,90 | 24,90 € (D) | 25,60 € (A) ISBN 978-3-86881-056-1books – Dezember 09 – 5


F

Faits divers

Tausend Briefe für Blogger Musaad Abu Fagr Er kämpft für die Menschenrechte und sitzt deshalb im Gefängnis. Der ägyptische Schriftsteller und Blogger Musaad Suliman Hassan Hussein, bekannt unter seinem Künstlernamen Musaad Abu Fagr, ist Mitbegründer der Bewegung «Wedna Na’ish» («Wir wollen leben!»), die sich für die Rechte der Beduinen im Sinai einsetzt. Er organisierte 2007 mehrere Demonstrationen, die sich gegen den Plan der ägyptischen Regierung richteten, an der Grenze zum Gazastreifen Tausende Häuser dem Erdboden gleich zu machen. Musaad Abu Fagr bezahlte für sein Engagement einen hohen Preis. Er wurde am 26. Dezember 2007 festgenommen und angeklagt. Das zuständige Gericht ordnete seine Freilassung an, doch das ägyptische Innenministerium widersetzte sich dem Entscheid. Musaad Abu Fagr sitzt bis heute in so genannter Administrativhaft. Die unmenschlichen Haftbedingungen haben Spuren hinterlassen. Musaad Abu Fagr ist gesundheitlich stark angeschlagen. Mit einer Lawine von Briefen und E-Mails an den ägyptischen Innenminister will Amnesty International die sofortige Freilassung erreichen.

And the winner is…

Das Schicksal von Musaad Abu Fagr ist nur ein Fall, für den sich Amnesty International mit dem Briefmarathon 2009 engagiert. Die Erfahrung zeigt: Eilbriefaktionen sind erfolgreich. In rund der Hälfte der Fälle schützen sie das Leben akut bedrohter Menschen, führen zur Freilassung von gewaltlosen politischen Gefangenen oder tragen dazu bei, dass Todesurteile in Haft umgewandelt werden. Setzen auch Sie sich ein für die Menschenrechte. Schreiben Sie mit beim Briefmarathon 2009 für R das Opfer eines Säure-Übergriffs in Griechenland R Frauen aus Nicaragua, die sich für Gesundheitsrechte einsetzen und bedroht werden R Gewissensgefangene in Vietnam R einen Mann, der in Nigeria mit 16 Jahren zum Tod verurteilt wurde R BewohnerInnen palästinensischer Dörfer, die vor einer Zwangsvertreibungen stehen Mitmachen beim Briefmarathon von Amnesty International können Sie ab 6. Dezember im Päcklizelt von Orell Füssli Kramhof in Zürich und auf www.amnesty.ch.

Herzlichen Glückwunsch! In der zweiten Ausgabe von books haben wir Gutscheine verlost. Das sind die Gewinner: 1. Preis: Claudia Guggisberg, Bern 2. Preis: Roger Chollet, Horn 3. Preis: Béatrice Zust-Schumacher, Luzern Die Gewinner der Preise 4–10 werden schriftlich benachrichtigt.

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Namen Martin Suter schreibt bekanntlich nicht nur erfolgreiche Bücher, sondern auch ebenso erfolgreiche Drehbücher. Gerade in den Kinos angelaufen ist «Giulias Verschwinden». Mit «Lila, Lila» konnte man am Filmfestival schon mal einen Blick auf die Verfilmung seines gleichnamigen Buches werfen. Kinostart in der Schweiz ist der 17. Dezember. Und der neue Suter? Der erscheint im Januar und heisst «Der Koch». Es geht um die weltweite Finanzkrise, den Bürgerkrieg in Sri Lanka und eine Firma, die in aller Verschwiegenheit boomt: «Love Food» fürs diskrete Tête-àTête. Suter begibt sich also mitten in die politische Gegenwart, vergisst nicht die Liebe, schwelgt in Exotik und Sinnlichkeit.

Für Traditionalisten und Experimentierfreudige BuchhandelsVokabular

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136 Seiten gebunden ISBN 978-3-85932-624-8 CHF 39.90

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Der neue Kindler Lexika haben einen schweren Stand im Zeitalter des Internets. Umso löblicher ist es, dass «Der Kindler» gerade eben neu herausgebracht wurde. Die Neuauflage von Kindlers Literatur Lexikon umfasst rund 13’000 Werke, welche die Kulturgeschichte nachhaltig geprägt haben: von den ersten schriftlichen Zeugnissen der Menschheit bis zur Gegenwart, von der Belletristik bis zur Sachliteratur – aus allen Literatursprachen der Welt. Die Neuausrichtung und Öffnung des neuen Kindler zeigt sich vor allem in der Ergänzung des Lexikons um weitere Literaturen der Welt, in der Aufnahme von bedeutenden Werken der Sachliteratur und in der Hinzufügung von Biogrammen von rund 8000 Autoren. Zudem sind die Werkartikel zu einem Autor nicht mehr alphabetisch, sondern chronologisch nach Entstehungsdatum der Werke geordnet. In 18 Bänden um die Welt? Für weniger als Fr. 3‘000.– bekommt man das in keinem Reisebüro. Mehr zum neuen Kindler gibt es auf der Website www.derkindler.de.

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70 asiatische Rezepte mit ausführlich beschriebenen Zutaten Lian Tang stellt 60 Produkte aus Asien vor und zeigt mit köstlichen Kreationen, wie vielseitig und einfach sie zu verwenden sind.

books books – Dezember – April 09 – 7

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Schwerpunkt Text: Martin Walker – Fotos: Paul Schmitz

Schätzings Mondfahrt Der neue Roman von Frank Schätzing führt mitten hinein in die Zukunft, ohne die Gegenwart zu vernachlässigen. Ein spannender Thriller um Macht, Ressourcen und Geld – in dem versteckt auch ein bekannter Schweizer eine Rolle hat. 8 – books – Dezember 09


«Limit», der neue Roman von Frank Schätzing, bringt auch seine Leser an die Grenzen. Über 1300 Seiten, ein stattliches Arsenal an Personen, Schauplätze rund um die Welt und darüber hinaus, innovative Technik, und die Geschichte «mäandert in tausend Richtungen», wie Frank Schätzing es ausdrückt. Aber so sei die Geschichte halt herausgekommen. «Man muss sich selber treu bleiben beim Schreiben», erklärt er gegenüber books, «nur so kann man Gutes produzieren.» Fange man an, auf den «kleinen Kontrolleur im Kopf» zu hören, der sich fragt, ob eine tolle Idee den Lesern auch wirklich gefalle, dann sei man «verraten und verkauft». Wir schreiben das Jahr 2025, eine Gruppe von superreichen und prominenten Menschen macht sich auf zum Mond, eine kleine Vergnügungstour hinauf zum Erdtrabanten, der (heute) vor 40 Jahren zum ersten Mal betreten wurde. Sie sollen nicht nur Zeugnis ablegen von der Zugänglichkeit des Mondes, sondern gar finanzielle Unterstützung leisten für den weiteren Ausbau der Technologien. Unter den Mondtouristen ist auch ein Schweizer: Walo Ögi. «Ich habe einen schweizerischen Namen gesucht», erklärt Schätzing. «Vom Schauspieler Walo Lüönd habe ich den Vornamen, den Nachnamen habe ich beim Googeln bei der Schweizer Regierung entlehnt.» Ögi hat zwar einen Namen, der den absoluten Helvetismus darstellt, aber vom Typ her ist er ganz und gar unschweizerisch: eloquent, humorvoll, charmant, sexy … «Was glauben Sie denn, wer als Vorbild gedient hat?», fragt Frank Schätzing und gibt gleich die Antwort. «Dieter Meier. Ihn habe ich vor zwei Jahren in Zürich am Filmfestival kennen gelernt, und wir haben uns gleich eine ganze Nacht lang unterhalten. Er ist einfach ein guter Typ. Da habe ich beschlossen, ihm durch eine Figur in meinen Roman eine Hommage zu erweisen. Ich mag interdisziplinär arbeitende Typen, die keine Berührungsängste haben.» Eine Gemeinsamkeit mit Dieter Meier hat auch Frank Schätzing: Musik. Er selbst spielt Gitarre, Keyboard und Bass. Zum einen macht Schätzing professionell Soundtracks für Hörspiele und Filme. «Für den privaten Gebrauch schreibe ich Songs.» Er sei kein Singer-Songwriter, sondern sehe sich eher in der «verspielten Pop-Avantgarde» wie Björk, Peter Gabriel, David Bowie (natürlich, der hat einen Part in «Limit») und natürlich Yello. «Ich mag alles, was Grenzen überschreitet», sagt Schätzing. «Deshalb ist der Titel ebenso passend wie unpassend.» Bei «Limit» geht es auch um das Spannungsfeld und die Grenzen der Sinnhaftigkeit zwischen Nationalstaaten, Wissenschaft und der (globalisierten) Privatwirtschaft. Schätzing plädiert für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Dienste eines höheren gemeinsamen Interesses, das über die Grenzen der Nationalstaaten hinausgeht. «Sonst droht die Gefahr, dass die Staaten nur noch zu

Auffangnetzen der Minderbemittelten der Gesellschaft werden und mit ihren kleinen Budgets mit Hängen und Würgen versuchen, das Schlimmste zu verhindern.» Lässt man der Privatwirtschaft hingegen freie Hand beim Gewinne machen im eigenen Interesse, drohen die höheren Interessen ebenfalls übergangen zu werden. Im Laufe

Ich mag interdisziplinär arbeitende Typen, die keine Berührungsängste haben. seiner ausführlichen Recherchen habe er aber in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft viele Menschen mit hohen ethischen Ansprüchen getroffen. «Es gilt, die schwarzen Schafe rauszufiltern, sie öffentlich bloss zu stellen und ihnen so den Arsch zu versohlen, dass keiner auf die Idee kommt, ihnen nachzueifern.»

Limit Frank Schätzing CHF 46.90 1320 Seiten Kienpenheuer & Witsch ISBN 978-3-462-03704-3 Mai 2025: Die Energieversorgung der Erde scheint gesichert, seit die USA und China auf dem Mond Helium-3 fördern, das absolut emissionsfrei in Energie umgewandelt werden kann. Die bahnbrechenden Technologien des Konzerngiganten Orley Enterprises haben dazu die Grundlagen gelegt – und ermöglichen den Amerikanern die privilegierte Nutzung. Und was, wenn die Technologie allen zur Verfügung stehen würde? Während der charismatische Konzernchef Julian Orley mit einer Schar prominenter und vor allem reicher Gäste zu einer Vergnügungstour ins All aufbricht, soll Detektiv Owen Jericho, den eine unglückliche Liebe nach Shanghai verschlagen hat, die untergetauchte Dissidentin Yoyo ausfindig machen. Was nach Routine klingt, ist tatsächlich der Auftakt zu einer albtraumhaften Jagd von China über Berlin bis nach London und Venedig. Denn auch andere interessieren sich für Yoyo, die sich offenbar Zugang zu strengst gehüteten Geheimnissen verschafft hat und ihres Lebens nicht mehr sicher ist. Erst nach verschiedenen verheerenden Begegnungen mit den unheimlichen Verfolgern wird klar, in welch schrecklichem Zusammenhang diese Geheimnisse mit der Ausflugsgruppe auf dem Mond stehen ...

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Schwerpunkt

«Ob ich es schriftstellerisch draufhabe, darüber mache ich mir keine Gedanken.» Einen Ausflug auf den Mond, könnte sich Frank Schätzing schon vorstellen – hätte er keine Flugangst. Sein neuer Bestseller ist aber auch ein Plädoyer für Toleranz und mehr Verständnis für Nachhaltigkeit. Ein Interview. Text: Elisabeth Zeitler-Boos Foto: Paul Schmitz

Wie wirkte sich der Erfolg von «Der Schwarm» auf Ihre Entwicklung als Autor aus? War das für Sie der ultimative Beweis, dass Sie es schriftstellerisch draufhaben? Oder kamen Sie eher ins Grübeln, wie Sie das jemals toppen könnten? Letzeres. 2005, gleich nach dem Hype, da begann ich, gegen mich selbst zu arbeiten. Zur Lockerung habe ich dann erstmal ein Sachbuch geschrieben, mehrere Wochen nur Musik gemacht, und danach war die Ehrfurcht vor dem eigenen Erfolg verflogen. Ob ich es schriftstellerisch draufhabe, darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich schreibe, und Aus. Wer’s mag, liest meine Bücher, wer nicht, hat genug andere Autoren zur Auswahl.

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Sie berichteten, dass «Der Schwarm» seinen Ursprung in einem Traumbild hat, in dem Sie Unmengen von Fischen und anderen Meeresbewohnern in Richtung Küste schwimmen sahen. Ist Ihnen die Idee zu Ihrem neuen Roman «Limit» auch einfach so zugeflogen? Schön wär‘s, wenn man nur die Augen zuklappen muss, und der Plot stellt sich ein. Nein, «Limit» lag ein kurzer Artikel aus «Bild der Wissenschaft» zugrunde, den ich Ende der Neunziger gelesen habe. Eine Randnotiz über Helium-3, und dass dieses Zeug unsere Energieprobleme lösen könnte, wenn es uns nur gelänge, es ihn grossem Stil abzubauen und vom Mond zur Erde zu schaffen. Ich war sicher, darin steckt Potenzial, aber der «Schwarm» war damals ausgereifter, also habe ich ihn vorgezogen. Mit welchen Grundgedanken machten Sie sich ans Werk? Mit denen eines Architekten, der ein Haus konzipiert. Die Statik muss stimmen. So eine verschachtelte Geschichte kann man nicht schreiben, ohne sie im Vorfeld auf dem Reissbrett durchzuplanen, mit einem starken Fundament aus Fakten, tragenden dramaturgischen Säulen und einem Dach aus Logik, in das es nicht reinregnet.


Aus welchem Grund haben Sie das Geschehen in der Mitte der 2020er Jahre angesiedelt? Aus Gründen der Nachvollziehbarkeit. Realistischer für Technologien wie den Weltraumfahrstuhl wäre sicherlich 2050 gewesen, aber ich fand es wichtiger, dass die überwiegende Anzahl meiner Leser sich in einer Zeit wieder findet, die sie noch erleben wird. Das macht es spannender – übrigens auch für mich.

Weil sie diese Grenzen immer wieder überschreiten. Im Guten wie im Schlechten. Sie müssen sich ständig an ungewöhnlichen Herausforderungen messen, an denen sie wachsen oder scheitern.

In «Limit» haben sich die Machtverhältnisse verschoben. Statt Politikern haben multinationale Konzerne das Sagen – und bringen sogar einiges voran. Eine Entwicklung, die Fortschritt verspricht oder eher skeptisch stimmt? Ich glaube nicht an das eine Gute und das ultimativ Schlechte. In der Politik wie in der Privatwirtschaft gibt es besonnene, verantwortungsvolle Leute ebenso wie Abzocker und Machtmenschen. Grundsätzlich ist die Privatwirtschaft ein Garant für Innovationen, sie hat die besseren Leute als der Staat, zahlt die besseren Gehälter, und man findet weniger Bürokraten und Bedenkenträger dort. Sie agiert global, was den Anforderungen einer globalisierten Welt entspricht. Wiederum repräsentiert die Politik in weit stärkerem Masse die Bedürfnisse der Bürger eines Landes. Ich denke, wir müssen die Fähigkeiten beider Seiten optimal nutzen – partnerschaftlich mit dem gegenseitigen Willen zur Transparenz, aber ohne den anderen gängeln zu wollen. Fatal wäre, wenn sich die Wirtschaft völlig von der Politik abkoppelt, ebenso fatal ist es, wenn der Staat sich überall einmischt.

Ich gehe jede Wette ein, das «Nine Eleven-Musical» kommt. Gleich nach «Der Untergang – Das Musical». So einfach machen Sie die Sache aber nicht. Was spricht für Sie dagegen? Erst mal nichts, solange Energie vom Mond eine Option unter vielen ist. Zurzeit scheint mir ein Mix aus alternativen Energieträgern die besten Chancen zu haben, uns nachhaltig und umweltfreundlich mit Energie zu versorgen. Jede Ausbeutung einer Ressource im Übermass ist hingegen ein Problem. Man nimmt erhebliche Zerstörungen in Kauf und steht nach einer Weile doch wieder am Anfang. Für den Mond gilt dasselbe wie für die Antarktis und überhaupt für jedes wirtschaftlich attraktive Terrain: Nutzen ja. Plündern nein. Einigen Ihrer Romanfiguren schwebt vor, den Weltraumtourismus in Schwung zu bringen. Ein Abenteuer, das Sie locken könnte? Durchaus. Ein paar Tage in Schwerelosigkeit, mal auf dem Rand des Kraters Kopernikus stehen und die ferne Erde

»DER HASS ZWANG MICH IN DIE KNIE, DIE LIEBE BRACHTE MICH WIEDER AUF DIE FÜSSE.« ANDRE AGASSI Das sensationelle Selbstportrait eines begnadeten Tennisspielers, der über sich selbst hinausgewachsen ist.

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Zunächst herrscht Aufbruchstimmung in Ihrem Roman, aber beim Lesen wird bald klar, dass der Titel «Limit» seine Berechtigung hat. Warum verweisen Sie Ihre Romanfiguren immer wieder in ihre Grenzen?

Ein kühner Plan lässt die Lösung eines der grössten Menschheitsprobleme zum Greifen nahe erscheinen: durch die Erschliessung sauberer Energie auf dem Mond.

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Schwerpunkt

betrachten, grossartige Vorstellung. Wenn ich bloss keine Flugangst hätte. Vielleicht ist mir der Weltraumfahrstuhl darum so sympathisch. Angst vor Aufzügen hab ich nämlich keine.

Da konnten wir dann herumspinnen, und im Herumspinnen erweisen sich manche der angeblich so trockenen Wissenschaftler als ganz schön kreativ. Am Anfang Ihres Romans würfeln Sie eine illustre Gesellschaft zusammen, die auserwählt ist, eine Vergnügungstour zum Mond zu unternehmen. Worum ging es Ihnen bei der Charakterisierung der schillernden Gestalten? Um Vielfalt in der Schilderung einer künftigen Elite. Die sich von unserer heutigen übrigens gar nicht sonderlich unterscheidet. Und natürlich um den Spass, zwei Dutzend skurriler Typen zu erfinden und aufeinander loszulassen, ganz unterschiedliche Charaktere, bis die Umstände sie zwingen, sich zusammenzuraufen. Einige der künftigen Mondtouristen plaudern auf einer Pool-Party unter anderem über ein «Nine Eleven»-Musical. Der Worst Case von Geschmacklosigkeit oder die Befreiung von einem nationalen Trauma, das die halbe Welt erfasste?

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Beides. Die Geschmacklosigkeit begann ja schon am Tag der Anschläge. Einige Stunden lang herrschte echtes Entsetzen, abends liefen dann die ersten Opfer in Zeitlupe zur Musik von Enya über die Mattscheibe, und die Inszenierung hatte die Wirklichkeit wieder eingeholt. Der Horror wurde zur Soap. Andererseits kompensieren Menschen das Grauen, müssen es kompensieren, indem sie es weichspülen und irgendwann sogar darüber lachen. Ich gehe jede Wette ein, das «Nine Eleven-Musical» kommt. Gleich nach «Der Untergang – Das Musical». Sie sind dafür bekannt, dass Sie es mit Ihren Recherchen sehr genau nehmen. Wie aufwendig waren die Recherchen zu «Limit»? In welchen Bereichen haben Sie sich kundig gemacht? Ich habe ein Jahr lang nur recherchiert und dann zwei Jahre geschrieben, währenddessen aber weiter Recherchen betrieben. Hauptsächlich Raumfahrttechnologie, aber auch geopolitische Zusammenhänge, Energiewirtschaft, die Historie und Entwicklung Chinas und so spassige Sachen wie Sex in der Schwerelosigkeit. Für «Der Schwarm» haben Sie Wissenschaftler konsultiert, gemeinsam mit ihnen Experimente durchgeführt und beispielsweise kleine Weltuntergangsszenarien erprobt. Wie war das bei den Recherchen zu «Limit»? Was war am spannendsten für Sie? Dasselbe wie damals. Auch diesmal gab es ein reges Interesse aneinander, teils symbiotische Momente. Die Wissenschaft füttert mich mit Fakten, ich bereite ihr dafür die grosse Bühne. Der spannendste Moment war immer der, wenn ein Experte meine Frage, ob dies oder das, was ich


mir ausgedacht habe, möglich ist, nicht eindeutig beantworten konnte. Wenn wir gemeinsam an die Grenzen des verlässlichen Wissens stiessen. Da konnten wir dann herumspinnen, und im Herumspinnen erweisen sich manche der angeblich so trockenen Wissenschaftler als ganz schön kreativ.

immer wieder neu zu erfinden, sich weiter zu entwickeln, nicht stillzustehen. Bowie hat die Science-Fiction durchweg als Metapher betrachtet, als Reise ins eigene, unbekannte Ich, und das ist auch exakt meine Einstellung. Und natürlich, weil «Space Oddity» der ultimative Soundtrack für Raumfahrer ist.

«Limit» würde sich als Drehbuch für einen Film eignen. War das Ihre Absicht? Ich habe nie Absichten beim Schreiben ausser der einen, mir selber eine Geschichte zu erzählen, die mich fasziniert. Dass «Limit» ein gutes Drehbuch abgeben würde, verdankt sich einem anderen Umstand: Ich denke in Filmbildern. Ich bin weit mehr vom Kino beeinflusst als von Literatur, ich habe alles immer gleich als Film im Kopf, und diese Filme schreibe ich auf. Wahrscheinlich, hätte ich das Regiehandwerk erlernt, würde ich gar keine Bücher schrei­ben, sondern alles sofort in Bilder und Töne umsetzen.

Überhaupt kommen Sie in «Limit» immer wieder auf Musik zu sprechen. Welche Rolle kommt der Musik in Ihrem Romankonzept zu? Mein ganzes Leben ist von Musik bestimmt. Ich höre Musik beim Schreiben, beim Joggen, beim Kochen, und wenn ich keine höre, mache ich selber welche. Ganz klar, dass Musik in meine Bücher einfliesst. Ein Leben ohne Musik ist – fast – unvorstellbar.

Sie haben «Limit» ein Zitat aus einem Song von David Bowie vorangestellt. Warum? Weil Bowie einer der wenigen Menschen ist, die ich bewundere. Für seine Vielseitigkeit, seine Fähigkeit, sich

Seit der Antike bringen Philosophen und Poeten Utopien zu Papier. Wie würden Sie Ihre Vision von einer besseren Welt beschreiben? Was würden Sie den Menschen für die Zukunft wünschen? Toleranz und mehr Verständnis für Nachhaltigkeit. Und dass sie nicht über die Zukunft jammern, die es noch gar nicht gibt, sondern die Ärmel hochkrempeln und sich die Zukunft bauen, die sie haben wollen.

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Illustration: © Kim DeMarco. * Unverb. Preisempfehlung des Verlags

ROBERTO BOLAÑO


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Schwerpunkt

Forschung und Fiktion – Thriller mit grünem Anstrich Ob es um Bioterrorismus geht, um Gen-Forschung oder um den Klimawandel: Wissenschaft und Ökologie sind zurzeit en vogue im Krimi und im Thriller. Ist dieses grüne Gewand nur eine Modeerscheinung? Oder Umwelterziehung mit literarischen Mitteln? Text: Regula Fuchs Foto: istockphoto

Es ist symptomatisch, dass das deutsche Wochenblatt «Die Zeit» diesen Herbst eine 12-bändige Reihe mit Wissenschaftskrimis herausgibt – von Michael Crichton, Jean-Christophe Rufin oder Ken Follett. Denn die Welt der Wissenschaft ist zurzeit en vogue bei den Krimi- und Thrillerautoren. Egal mit welchem wissenschaftlichen Anspruch, egal auf welchem litera-

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rischen Niveau: Zu beinahe jeder Disziplin findet sich im Büchergestell der passende Roman. Die Themen reichen von Ozeanologie bis zu Bioterrorismus, von der Mathematik bis zum Öko-Skandal. Auch wenn die Autoren solcher Wissenschaftsfiktionen die unspektakuläre Knochenarbeit des Forschungsalltags ausblenden: Es liegt nicht allzu fern, Spannungsliteratur und Wissenschaft zu verknüpfen. Bei beiden geht es darum, versteckten Zusammenhängen auf die Spur zu

kommen. Ausserdem existieren auch in der Welt der Wissenschaft Machtgefüge, die ein fruchtbarer Boden fürs Verbrechen sind. Natürlich ist die Welt der Wissenschaft kein Neuland für die Literatur – nicht, seit es den Sciencefiction-Roman gibt. Weshalb aber drängt es die Thriller-Autoren gerade jetzt wieder vermehrt zu Physik, Genetik, Biologie? Vielleicht, weil damit allgemeine, oft diffuse Ängste gegenüber der Forschung formuliert werden können. Ängste auch gegenüber einem

In der Welt der Wissenschaft existieren auch Machtgefüge, die ein fruchtbarer Boden fürs Verbrechen sind.


Sind diese «grünen» Thriller also ein Beweis für ein verstärktes ökologisches Bewusstsein, das zwischen Buchdeckeln seinen Niederschlag findet? Als in den Siebzigerjahren der Club of Rome mit der Publikation «Die Grenzen des Wachstums» erstmals auf die Beschränktheit der natürlichen Ressourcen hinwies, war dieses Bewusstsein wohl tatsächlich noch relativ gering. Das änderte sich ab den Achtzigerjahren, und dass an den Universitäten Ende der Neunzigerjahre eine Disziplin wie der «Ecocriticism» – Literaturkritik mit Fokus auf das zugrunde liegende Bild von Natur – entstand, mag ein weiterer Beweis dafür sein, dass auch die Literatur einen grünen Anstrich bekommen hatte. Ob die Genmutationen, der Bioterrorismus oder die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels in den gängigen Öko-Thrillern aber tatsächlich eine Art rabiate Umwelterziehung sind oder doch eher bloss dem Nervenkitzel dienen, sei dahingestellt. Doch es gibt Autoren, die mit ihren Romanen ein Bewusstsein wecken wollen. Einer von ihnen ist der Schweizer Urs Augstburger, der mit «Wässerwasser» kürzlich den dritten Teil seiner Bergtrilogie veröffentlicht hat. «Wässerwasser» ist zwar nur annähernd ein Krimi, doch die Themen sind dieselben wie bei vielen ÖkoThrillern: Augstburger zeigt die Folgen des Klimawandels eindrücklich

Europa ist eine Steppe, Amsterdam in den Meeres­ fluten versunken, Naturkatastrophen und Flüchtlingsströme gefährden die Demokratien. Winter bringen Überschwemmungen die Hänge ins Rutschen, im Sommer herrscht Dürre und es drohen Feuersbrünste. Wasser wird dann zur hart umkämpften, kostbaren Ressource. Genau hier setzt «Wässerwasser» an: Augstburger pflanzt seine Handlung in das Walliser Öko-Resort «Eden», dessen Besitzer mit einem Erpresserschreiben konfrontiert werden. Gefordert wird das Reserve-Wasser aus dem Stausee, ansonsten würde der Wald in Flammen aufgehen. Augstburger führt seine Familiensaga aus «Schattwand» und «Graatzug» weiter und skizziert ein durchaus drastisches Bild der klimaveränderten Welt um die Jahrhundertmitte: Europa ist eine Steppe, Amsterdam in den Meeresfluten versunken, Naturkatastrophen und Flüchtlingsströme gefährden die Demokratien. Als Recherchematerial dienten Augstburger Klimaberichte des Bundes – sein Szenario ist also durchaus plausibel. Dazu gehört auch, dass in seiner Vision ein multinationaler Konzern das Geschäft mit dem Wasser kontrolliert – der Autor verschleiert nicht, dass

© Paul Schmitz

Nur Nervenkitzel?

auf, indem er seine Geschichte in der Zukunft spielen lässt – und damit die unmittelbaren Konsequenzen unseres aktuellen Handelns deutlich macht. Um 2040 herum sieht die Schweizer Alpenwelt nämlich ziemlich anders aus als heute. Die Gletscher sind weggeschmolzen, die Berggipfel nur noch im Winter schneebedeckt. Im

Gebunden. 1328 Seiten. sFr 46,90

Umgang mit allem, was naturgegeben und für die Menschen essenziell ist – Wasser, Luft, Boden, Pflanzen. Deshalb wohl spielt gerade die Gefährdung der Umwelt in den Romanen oft eine so grosse Rolle. Literarisch sind diese Bedrohungen natürlich reizvoll, schliesslich wird im Öko-Thriller nicht nur einem Einzelnen etwas angetan, sondern oft gleich der ganzen Menschheit!

Der neue Roman von Frank Schätzing www.frank-schaetzing.com

books – Dezember 09 – 15


S

Schwerpunkt er mit der Firma «Pure Water» den Nahrungsmittel-Multi Nestlé meint.

Wo sich Sage und Thriller treffen Das Erstaunliche an «Wässerwasser» ist jedoch nicht nur der Blick in die Zukunft, es ist der Umstand, dass gerade bei den Menschen, die in den Alpen leben, das Bewusstsein für die Unwelt seit je geschärft ist. Nicht umsonst gibt es unzählige Sagen, in denen der Verschleiss von Ressourcen bestraft wird – und diese Sagenwelt, diese intuitive Verstrickung des Menschen mit der Natur, spielt eine wichtige Rolle in «Wässerwasser». Verstorbene werden in Naturphänomenen lebendig, und in einer Sage

wird ein Dorf von Wölfen bedroht, weil es den Nachbarn das Wasser vorenthält. Das ist die Botschaft, die sich Sage und Zukunftsvision, Öko-Thriller und Wissenschaftskrimi teilen, egal ob es ums ökologische Bewusstsein oder nur um einen spannenden Plot geht: Die Bedrohungen, die es zu überwinden gilt, die sind in jedem Fall hausgemacht – vom Menschen. Bleibt zu hoffen, dass sich das Interesse an solchen Themen nicht nur in Büchern niederschlägt, sondern bald auch in Taten messen lässt. Denn letztlich ist es auch der Mensch, der den Planeten retten kann.

Wässerwasser Urs Augstburger CHF 39.90 344 Seiten Bilgerverlag ISBN 978-3-03762-006-9 Die Walliser Alpen nach der Klimaerwärmung: die letzten Gletscher sind geschmolzen, ein weiterer Dürresommer hält Natur und Mensch im Griff. Augstburger inszeniert in der Familiensaga den Kampf der Menschen gegen eine entfesselte Natur.

Flut und Hitze: Mehr Ökothriller Die letzte Flut Stephen Baxter CHF 36.90 751 Seiten Heyne ISBN 978-3-453-26630-8

Hundert Stunden Jean-Christophe Rufin CHF 17.90 557 Seiten Fischer ISBN 978-3-596-17891-9

Aqua TM Jean Marc Ligny CHF 45.90 813 Seiten Luebbe ISBN 978-3-7857-2358-6

Die Menschheit steht vor ihrer grössten Herausforderung: Städte werden überflutet, Millionen von Menschen sind auf der Flucht und das Wasser steigt weiter an … Es scheint, als würde sich die Erde durch die Flut von seinen Bewohnern befreien wollen. Aber kann das wirklich sein? Und was kann man dagegen ausrichten?

Eine Umweltschutzgruppe befreit Tiere aus einem Versuchslabor. Doch diese vermeintlich harmlose Aktion führt ins Herz eines Komplotts. Eine fanatische Umweltorganisation verfolgt einen mörderischen Plan. Ein Ex-CIA Agent heftet sich an ihre Fersen. Jetzt bleiben nur noch hundert Stunden, um die Welt zu retten.

2030: Tornados, Überschwemmungen, Hitze. Die Klimakatastrophe ist Wirklichkeit. In Afrika, das unter einer tödlichen Dürre leidet, wird ein riesiges Wasserreservoir entdeckt, auf das ein amerikanisches Unternehmen Anspruch erhebt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um das Lebenselixier für alle zu sichern.

Dinosaurierfedern Sissel-Jo Gazan CHF 40.90 476 Seiten Hoffmann und Campe ISBN 978-3-455-40198-1

Nullpunkt – Stunde Null Michael Green CHF 32.90 445 Seiten Luebbe ISBN 978-3-7857-6015-4

Schmetterlinge im Eis Lennart Ramberg CHF 17.90 396 Seiten Aufbau Verlag ISBN 978-3-7466-2507-2

Noch bevor Anna zu einem Schluss kommt, wer nun beim Lieblingsthema ihres Professors – Sind Vögel Nachkommen der Dinosaurier oder nicht? – recht hat, wird dieser ermordet. Motive gibt es durchaus: Fördergelder, Prestige und Karrieren. Aber ist es möglich, dass Konkurrenz unter Wissenschaftlern so weit geht?

Eine geheimnisvolle Krankheit rafft die Bevölkerung der ganzen Welt dahin. Nur Mark Chatfield und seine Kinder scheinen immun zu sein. Auf der entvölkerten Welt machen sie sich auf die Suche nach anderen Überlebenden und entdecken etwas, das selbst die tödliche Krankheit in den Schatten stellt …

Als Kimi Hoorns Professor spurlos von der Polarstation verschwindet, muss er das wichtigste Experiment zur Klimabeobachtung alleine beenden. Und schon bald entwickelt sich das Forschungsvorhaben zu einer wilden Hetzjagd durch die Eiswüste von Svalbard bis tief hinein ins Herz der russischen Schwerindustrie.

16 – books – Dezember 09


Buchtipps

Der Anwalt

B

John Grisham

Das zweite Leben des Herrn Roos Håkan Nesser

Kyle McAvoy steht eine glänzende Karriere als Jurist bevor. Schon vor

Ante Valdemar Roos, 59 Jahre alt, ist der Prototyp des Langweilers: grau,

seinem Studienabschluss kann er sich vor Angeboten der renommiertes-

unauffällig, in zweiter Ehe mit Alice verheiratet. Roos ist unzufrieden mit

ten Kanzleien kaum retten. Kyle geht es aber nicht um Macht oder Profit,

sich, dem Leben, seiner Ehe, seiner Arbeit. Und er weiss keinen Ausweg.

er möchte sein Wissen in den Dienst der Öffentlichkeit stellen. Doch be-

Doch eines Tages geschieht ein kleines Wunder – er gewinnt im Toto.

vor er über seine Zukunft entscheiden

Anstatt seine Freude gross hinauszupo-

kann, holt ihn die Vergangenheit ein.

saunen, beginnt er ein Doppelleben in

Die falschen Leute erfahren von einer

einem abgelegenen Häuschen im Wald.

Episode aus Collegezeiten, die er nur

Dort freundet er sich mit einem Mädchen

zu gern vergessen hätte. Sie erpressen

an, das aus einem Heim für junge Dro-

ihn. Und ihr Preis ist, dass Kyle Partner

genabhängige ausgerissen ist und nun

bei der mächtigsten Anwaltskanzlei der

verzweifelt Zuflucht sucht. Doch schon

Welt wird. Noch bevor Kyle verstehen

bald stört ihr Exfreund die Idylle – und

kann, was seine Erpresser mit diesem

Inspektor Barbarotti hat einen Mordfall

Auftrag bezwecken, gerät seine Welt

zu klären …

zum Albtraum …

CHF 39.90

R

448 Seiten

CHF 39.90 528 Seiten

R

Heyne

btb

ISBN 978-3-453-26615-5

ISBN 978-3-442-75172-3

Flavia de Luce. Mord im Gurkenbeet Alan Bradley

Union Atlantic

Flavia de Luce staunt nicht schlecht, als sie eine Leiche im Garten ent-

Unweit von Boston, in einer Kleinstadt am See, wo wohlhabende Bürger

deckt – ausgerechnet im Gurkenbeet! Jeder hält ihren Vater für den Mör-

einmal ihre Sommermonate verbracht haben, begegnen sich drei Men-

der, denn Colonel de Luce hat sich noch tags zuvor mit dem Verblichenen

schen, die so gar nicht zueinander passen wollen: Charlotte, die pensi-

gestritten. Nur ein einziger Mensch glaubt felsenfest an die Unschuld des

onierte Geschichtslehrerin aus besserer Gesellschaft, Doug, der Empor-

Colonels – seine neunmalkluge Tochter

kömmling, der sich selbst und der First

Flavia. Schliesslich ist der Ermordete

Atlantic Bank mit waghalsigen Spekula-

vergiftet worden. Und im Unterschied

tionen Millionen verschafft, und der jun-

zu Flavia, die eine begnadete Giftmi-

ge Nate, dem in diesem Sommer noch

scherin ist, hat ihr Vater nie Interesse

die letzten Gründe verloren gehen, die

an Giften gezeigt. So folgt Flavia hart-

dafür sprechen würden, je wieder nüch-

näckig jeder noch so abwegigen Spur,

tern zu sein. Drei Generationen, die sich

bis sie befürchten muss, eine zu gute

streiten, sich verlieben und fast ruinie-

Detektivin zu sein. Denn ihr Vater hütet

ren – und die am Ende dieses Sommers

tatsächlich ein dunkles Geheimnis …

eine noch viel weiter reichende Krise

Adam Haslett

heraufdämmern sehen …

CHF 36.90

R

384 Seiten

CHF 36.90 400 Seiten

Penhaligon

Rowohlt

ISBN 978-3-7645-3027-3

ISBN 978-3-498-03000-1

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch

R

books – Dezember 09 – 17


P

Porträt Text: Bettina Spoerri

Den eigenen Platz in der Welt finden Eine beeindruckende, vielseitige Produktivität zeichnet das Werk der Schweizer Autorin, Journalistin und Filmregisseurin Anne Cuneo aus. Im Zentrum ihrer neuesten Bücher stehen zwei aussergewöhnliche Frauen, die sich gegen einschränkende Konventionen wehren. 18 – books – Dezember 09


Sie bewegt sich in mehr als zwei Sprachen und gleichzeitig in verschiedenen Literaturszenen: Anne Cuneo, 1936 geboren in Paris, aufgewachsen u. a. in Lausanne, lebt heute in Zürich. Sie schreibt in Französisch, doch es ist ihr gelungen, den Schweizer «Röschtigraben» zu überschreiten und auch im deutschsprachigen Teil des Landes wahrgenommen zu werden. Zu diesem scheinbar mühelosen Hin- und Herpendeln trägt ihre Mehrsprachigkeit wesentlich bei – diese ist allerdings das Resultat einer frühen Entwurzelung. 1940 verliess die Familie Frankreich und zog nach Norditalien, wo Anne Cuneos Vater wenige Tage vor Kriegsende starb.

«Fräulein Paradies» In ihrem neuesten Buch, in dem sie sich an Begegnungen mit der Schweizer Schauspielerin Anne-Marie Blanc erinnert, erzählt Anne Cuneo immer wieder auch von ihrem eigenen Leben. Als sie die Blanc das erste Mal spielen sah, in dem Film «Marie-Louise», war die spätere Autorin gerade einmal zehn Jahre alt: «Der Krieg war zwar schon eine ganze Weile vorbei, doch unser Leben war immer noch voller Entbehrungen. Wir Kinder, viele von uns waren Waisen, froren oft, gelegentlich litten wir Hunger; wir träumten von einem netten Fräulein Rüegg, das sich genauso um uns kümmern würde, wie es sich um das kleine französische Flüchtlingsmädchen Marie-Louise gekümmert hatte.» Anne Cuneo, als Halbwaise teilweise in Heimen und Internaten aufgewachsen, träumte von einem «Fräulein Paradies» – eine Vorstellung, die sie viel später zu einem Theaterstück inspirierte. Sie widmete es Anne-Marie Blanc, die ihr zu einer Wahlverwandten und nahen Freundin geworden war. Das Stück «Madame Paradis» erlebte 1989 seine Premiere in der Westschweiz. Ein grosser biografischer Bogen fand mit dieser Hommage an die einstige Hoffnungsspenderin einen subtilen symbolischen Abschluss.

Literatur, Theater und Film Anne Cuneo kam erstmals 1950 nach Lausanne, wo sie als 14-Jährige die französische Sprache lernen und sich wieder in eine neue Umgebung einleben musste. Nach einem Zwi-

Anne Cuneo

Anne Cuneo, geboren 1936 in Paris als Kind italienischer Eltern, lebt heute in Zürich. Ihre wichtigsten Bücher sind u. a.: «Station Victoria» (1989, erschien 1991 in deutscher Übersetzung, damals im Limmat Verlag; ist nicht mehr lieferbar – nur noch in Französisch bei Bernard Campiche, 2007), «Garamonds Lehrmeister» (Limmat Verlag, Zürich 2004); «Der Lauf des Flusses». Anne Cuneos neueste Buchveröffentlichungen (2009): Der Roman «Zaïda» sowie das Erinnerungsbuch «Anne-Marie Blanc. Gespräche im Hause Blanc», in dem sich übrigens der Stücktext «Madame Paradis» integral abgedruckt findet. Erich Liebi hat beide Bücher ins Deutsche übertragen.

schenjahr in England begann sich aber die Stadt für längere Zeit zu ihrem Lebensmittelpunkt zu entwickeln, sie studierte hier Geschichte, Englisch und Italienisch, arbeitete in der Werbung und unterrichtete Sprachen. Und sie war eine treue Besucherin der lokalen Cinéclub-Vorführungen: ein Interesse, aus dem sich schon bald ihre zweite künstlerische Passion herausbildete. 1967 hat Anne Cuneo ihr erstes Buch publiziert, und seither wächst ihre Werkliste, auf der auch zahlreiche Essays, Theaterstücke, Hörspiele und Dokumentarfilme figurieren,

«Um in dieser Welt wirklich Erfolg zu haben, muss man zu einer der Familien ge­ hören, die diese Welt aus­ machen.» stetig weiter. Ausserdem arbeitet sie regelmässig als Übersetzerin und Journalistin. In dem breit gefächerten Werk gibt es aber durchaus einige zentrale, wiederkehrende Momente. Die vielen Ortsveränderungen, welche die Autorin als Kind und Jugendliche erlebte, haben sich in ihren literarischen Texten und ihren Filmstoffen niedergeschlagen. Und immer wieder engagiert sie sich mit ihren Texten gegen Ungerechtigkeiten, Diskriminierung und Intoleranz.

Prägende Migrationserfahrungen Anne Cuneos persönliche Migrationserfahrungen sind nicht nur Thema in dem zweibändigen, autobiografischen Werk «Portrait der Autorin als gewöhnlicher Frau» (1980/1982), sondern auch viele ihrer literarischen Figuren sind von solchen einschneidenden Veränderungen geprägt. Nicht zuletzt ist ihre Lausanner Hobby-Detektivin Marie Macchiavelli eine gebürtige Italienerin. Auch die Protagonistin ihres neuesten Romans «Zaïda», der hundert Jahre der neueren Geschichte Europas umspannt, wird im Laufe ihres langen Lebens in verschiedene Länder getrieben. In England aufgewachsen, kommt Zaïda in die Schweiz, wo sie als eine der ersten Frauen Medizin studiert; in Mailand erlebt sie später den Aufstieg des Faschismus. Cuneo erzählt von einer intelligenten, tapferen Frau, die ihre Träume in einer schwierigen Zeit zu behaupten versucht, wobei die Darstellung des politisch-gesellschaftlichen Umfelds auf genauen Recherchen beruht. Cuneo stützte sich dabei auch auf mündliche Erzählungen von Immigranten, darunter ihre Grosstante Zaïda Cuneo, die der RomanHeldin ihren Namen lieh, oder der Schauspieler und Regisseur Ettore Cella. Über ihn hat Anne Cuneo 2002 auch

books – Dezember 09 – 19


P

Porträt eines ihrer Film-Porträts zu zeitgenössischen Persönlichkeiten und Künstlern gedreht. Neben dem 19./20. Jahrhundert spielt auch die Zeit um 1600 eine wichtige Rolle in ihrem literarischen Schaffen. Ihre Romane «Der Lauf des Flusses» und «Garamonds Lehrmeister» – angesiedelt im Künstlermilieu bzw. im jungen Druckund Verlagswesen – drehen sich um die religiösen Spannungen und die Anfänge des Humanismus in jener turbulenten Umbruchszeit. Dabei sind Cuneos Figuren, sei es in Prosa oder Drama – oder auch in ihren Dokfilmen – meistens Rebellen, die sich gegen althergebrachte Traditionen auflehnen. Gerade auch der Kampf von Frauen um Gleichberechtigung zieht sich als roter Faden durch ihr vielfältiges Schaffen – und findet sich auch in den erinnerten Gesprächen mit AnneMarie Blanc wieder, wenn sie deren schwierigen Balanceakt zwischen Beruf und Mutterschaft beleuchtet. «Um in dieser Welt wirklich Erfolg zu haben, muss man zu einer der Familien gehören, die diese Welt ausmachen», schreibt Anne Cuneo in diesem, ihrem jüngsten Buch. Aus ihrem Bedürfnis nach Unabhängigkeit habe sie sich nie irgendwo integriert. Als Künstlerin ist die ehemalige Migrantin Anne Cuneo heute aber alles andere als eine Aus-

senseiterin. Und Heimat kann für sie, wie sie selbst sagt, überall sein. So hat sie sich ihren eigenen, unverwechselbaren Platz in der Welt erobert.

Bücher von Anne Cuneo Zaïda Anne Cuneo CHF 44.90 569 Seiten Bilgerverlag ISBN 978-3-03762-004-5 Anne-Marie Blanc Anne Cuneo CHF 44.90 282 Seiten Römerhof Verlag ISBN 978-3-905894-04-2 Der Lauf des Flusses Anne Cuneo CHF 16.90 624 Seiten Droemer Knaur ISBN 978-3-426-63269-7

Weihnachtszeit – Hörbuchzeit! Nu 87,00 * r CHF Mit HesseNotizbuch

b 3.12. Ab im Handel

139,0st0att * CHF

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2 CDs, CHF 61,00* Ca. 20 CDs, CHF 87,00 *

20 – books – Dezember 09 * unverbindliche Preisempfehlung

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Buchtipps

B

Der geheime Plan Ihres Lebens Ruediger Schache

Schweizer Feste und Bräuche Albert Bärtsch

In seinem Buch geht Ruediger Schache der Frage nach: Was ist der Sinn

Wer hätte gedacht, dass wir so viele Feste und Bräuche in der Schweiz

meines individuellen Lebens? Der Bewusstseinsforscher stellt fest, dass

haben? Das umfassende und reich bebilderte Standardwerk zu den

jeder Mensch seinen persönlichen Seelenplan und damit seine eigene

Schweizer Festen und Bräuchen gibt Auskunft zu rund 220 Anlässen,

Bestimmung besitzt. Um diesen Seelenplan zu entziffern, müssen wir

die in der Schweizer Volksfestkultur gefeiert werden. Es handelt sich da-

Zeichen deuten – unsere Herkunfts-

bei um eidgenössische, aber auch um

familie, die körperliche Konstitution,

regionale Feste, um traditionelle, aber

unsere seelische Verfassung. Und wir

auch um moderne Veranstaltungen. Es

müssen uns fragen: Was können wir

werden Anlässe in allen Schweizer Kan-

aus den Beziehungen zu unseren Mit-

tonen beschrieben, der Schwerpunkt

menschen lernen? Was muss in Ord-

liegt aber auf der deutschsprachigen

nung gebracht, was soll erlebt und ge-

Schweiz. Mehr als 1000 farbige Foto-

tan werden? Nichts im Leben geschieht

grafien illustrieren die Feste, die in den

ohne Grund. Dieses Buch zeigt, wie wir

beiden in Leinen gebundenen Bänden

unseren Lebensplan entschlüsseln und

beschrieben sind.

Situationen deuten können.

CHF 34.90

R

272 Seiten

CHF 49.80

S

568 Seiten

Arkana

Stutz Druck Verlag

ISBN 978-3-442-33854-2

ISBN 978-3-85928-077-9

Samenspende

Digitale Fotografie

Peter Hänni

Scott Kelby

Würden Sie abends in einem leeren Praxis- und Bürohaus in einen Lift

Digitale Fotografie auf einen Blick. In diesem Buch steht, welche Knöp-

einsteigen, in dem ein fremder Mann steht? Das tut am 11. November

fe Sie drücken müssen, welche Einstellungen Sie verwenden sollen und

2005 die Gynäkologin Charlotte Berger. Im Erdgeschoss will sie ausstei-

wann. Pro Seite wird immer ein Trick, ein Konzept vorgestellt. Ob Sie

gen, doch der Aufzug hält nicht an … Im Seziersaal des Berner Insti-

Ihre Digitalkamera bereits seit Jahren benutzen oder sich gerade eine

tuts für Anatomie arbeitet knapp drei

zugelegt haben, hier erfahren Sie alles,

Wochen zuvor die Medizinstudentin

was Sie wissen müssen, um wie ein

Kristina Brand an einer Leiche. Am Tag

Profi zu arbeiten: nützliche Ausrüstung

darauf stirbt die junge Frau, die bis zum

und die Grundlagen der digitalen Foto-

Vorabend kerngesund war, an einer rät-

grafie, wie Belichtung, Verschlusszeit,

selhaften Krankheit … Peter Hänni, Arzt

Blende und Auflösung. Schiessen Sie

und Autor, versteht es auch in seinem

deutlich bessere, schärfere und farbin-

neuen Krimi meisterhaft, auf mehreren

tensivere Bilder – von Studioaufnahmen

Ebenen Spannung zu erzeugen

über Porträts und Landschaften bis zu Sportbilder und Hochzeiten.

CHF 34.90

R

189 Seiten

CHF 53.00 221 Seiten

Cosmos Verlag

Pearson Education

ISBN 978-3-305-00430-0

ISBN 978-3-8273-2762-8

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch

S

books – Dezember 09 – 21


P

Porträt

Fragen über Fragen – oder: Wie kommt das Buch zum Verlag? Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler haben nach «50 Erfolgsmodelle» soeben mit dem «Fragebuch» ein weiteres Gemeinschaftswerk veröffentlicht. Das ist Grund genug, den beiden Autoren und ihrem Verleger Peter Haag ein paar Fragen zu stellen. Text: Regula Lienin

Die Autoren Das «Fragebuch» ist Ihr zweites gemeinsames Buch. Wie sieht Ihre Arbeitsteilung aus? Roman Tschäppeler legt vor. Mikael Krogerus legt nach. Welches ist Ihre Lieblingsfrage im «Fragebuch»? Woran glauben Sie, obwohl Sie es nicht beweisen können? Und: Wann haben sie zum letzten Mal etwas zum ersten Mal getan? Was ist Ihnen lieber: Fragen stellen oder Fragen beantworten? Antworten hören, die wir noch nicht kannten. Egal von wem. Es gibt bereits eine stattliche Zahl von Fragebüchern. Was war die Motivation, auch eines zu schreiben? Es gibt auch schon eine stattliche Zahl

22 – books – Dezember 09

von Kochbüchern. Die Motivation lautet: besser ist der Feind von gut. Werden Sie weiterhin als AutorenDuo zusammenarbeiten? – Gibt es ein neues Buchprojekt? Ja, denn: never change a winning team. Als nächstes folgt Modellbuch 2.0. Das «Fragebuch» ist Ihr zweites Buch bei Kein & Aber. Wie sind Sie auf diesen Verlag aufmerksam geworden? Eine Kollegin, Anja Jardine, hatte dort ihr kleines Meisterwerk herausgeben dürfen. Da dachten wir: da wollen wir auch hin. Zudem macht Kein & Aber die schönsten Bücher. Was ist Ihnen bei der Zusammenarbeit mit dem Verlag am wichtigsten? Der Wille, sich für das Buch einzusetzen, unkomplizierte Kommunikation, guter Kaffee.

Der Verleger Wie viele unverlangte Manuskripte erhalten Sie pro Monat? Etwa 200. Ist eines dieser Manuskripte je in Ihrem Verlag veröffentlicht worden? – Welches Buch wäre das? In der gesamten Verlagsgeschichte ziemlich genau 0,01%, eines war

von Robert Seethaler, eine grossartige Entdeckung! Wie wichtig ist es heute, bereits einen Namen – Mikael Krogerus ist ehemaliger NZZ-Folio-Journalist – zu haben? Natürlich kann Berühmtheit helfen, ist aber keine Voraussetzung und auch kein Garant für Erfolg. Das Publikum will ja schliesslich auch Neues entdecken. Welches ist bei Kein & Aber die verblüffendste Geschichte darüber, wie Autor und Verlag zusammengefunden haben? Indem ich die Rechte für den Bestseller «Pu der Bär – vorgelesen von Harry Rowohlt» erwarb, ohne überhaupt einen Verlag zu haben, den gründete ich dann später nach. Auf welche Weise suchen Sie als Verleger aktiv nach neuen Autoren? Viel und aufmerksam lesen hilft immer, und natürlich gibt es auch eine ganze Reihe von Agenten, die Vorschläge unterbreiten. Nur, man muss wissen, was man sucht. Welche Herbstnovität, die nicht in Ihrem Verlag erschienen ist, hätten Sie gerne in Ihrem Programm gehabt? Das neue Buch von Wolf Haas und das davor jeweils auch, zurück bis zu seinem ersten.

Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler bei Kein & Aber Fragebuch CHF 29.90 175 Seiten ISBN 978-3-0369-5551-3 50 Erfolgsmodelle – Kleines Handbuch für strategische Entscheidungen CHF 26.90 175 Seiten ISBN 978-3-0369-5529-2


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books – Dezember 09 – 23


B

Blicke auf die Welt Text: Martin Walker

Rasende Reporter «Nichts als die Welt» versammelt Reportagen und Augenzeugenberichte aus 2500 Jahren. Der verführerische Band geleitet einen direkt in die Brennpunkte der Geschichte. Die Reiseführer sind allesamt herausragende Autoren und Journalisten. 24 – books – Dezember 09


Bild links: Daniel Schwartz verfolgt die Entwicklung in Afghanistan und der ganzen Region seit 15 Jahren. Das Bild, Kabul im Dezember 2006, zeigt ein Flugzeug aus der Zeit der sowjetischen Besatzung (1979–1989). Während des Bürgerkriegs in den Neunzigern gelang es den Taliban, das eine oder andere Flugzeug in die Luft zu bringen. Bild rechts: Der koreanische Fotograf Jean Chung fotografierte im März 2008 in der Provinz Nord-Kivu, Kongo, spielende Kinder in Bunagana. Die Stadt an der Grenze zu Uganda steht zu diesem Zeitpunkt unter der Kontrolle der Tutsi-Milizen von Laurent Nkunda.

Es war plötzlich ganz still im Saal, das Publikum lauschte gebannt: «Es muss ungefähr 20 Minuten vor Mitternacht gewesen sein, als wir den Eisberg rammten.» Der kurze Text «Im Rettungsboot der Titanic» erschien am 19. April 1912 in der New York Times – und er hat nichts von seiner Eindringlichkeit verloren. Man sitzt förmlich mit in dem nur zur Hälfte besetzten Boot, die Hände an einem der sechs Ruder. «Als das Schiff unterging, konnten wir die Schreie noch in einer Meile Entfernung hören.» Das Publikum war wie gelähmt – dabei sind inzwischen fast hundert Jahre vergangen. Das ist die Kraft der Reportage, die den Leser teilhaben lässt an Ereignissen, die ihn zum Augenzeugen macht. Georg Brunold hat sich die verdienstvolle Mühe gemacht, 164 solch herausragender Reportagen in einem grossformatigen Band zu vereinen. Sie führen uns ins alte Griechenland, wo wir bei Sokrates sind, als er den Giftbecher trinkt,

wir sehen den Vesuv ausbrechen, wir begleiten Heinrich den IV. auf seinem barfüssigen Gang nach Canossa, wir sind unterwegs mit Konquistadoren und Forschungsreisenden, treffen Mr.

Form, die Königsdisziplin, die in den heutigen Blättern, gerade im deutschsprachigen Raum, schwer unter Druck gekommen ist. Lange Reportagen, im Idealfall von Fotogra­fien

Lange Reportagen, im Idealfall von Fotografien begleitet, sind unter die Räder des aktuellen Kurzfutters geraten. Livingstone (I presume) in Afrika, stehen in den Fabriken des (Nichtrauchers) Mister Ford in Detroit, sehen das Elend in Dachau und erleben den Fall von Saigon. Georg Brunold geht weit zurück in die Geschichte und beginnt mit Herodot, dessen Schilderungen sich, das mag auf den ersten Blick erstaunen, auf den zweiten jedoch als klassische Reportagen herausstellen. Eine Verquickung nämlich von Augenzeugenberichten, Meinung, Stimmung und Hintergrund. Eine journalistische

begleitet, sind unter die Räder des aktuellen Kurzfutters geraten. Blättern wir uns weiter durch die 2500 Jahre, die Brunold uns vor Augen hält, achten wir weniger auf die Ereignisse als vielmehr auf die Autoren. Da erscheint 1665 Daniel Defoe mit einem Text über die Pest in London, Swift, Lessing, Stendhal, Heinrich Heine oder Mark Twain folgen, Blaise Cendrars ist dabei, V. S. Naipaul, Goethe gar und Norman Mailer. Literatur und Reportage sind offenbar zwei sich ergänzende Diszip-

books – Dezember 09 – 25


B

Blicke auf die Welt linen, wie, um ein aktuelles Beispiel zu nennen, Angelika Overath zeigt, die als Reporterin ebenso erfolgreich ist wie als Romanautorin. Für manchen

theke, und zwar für alle, die Reportagen schreiben, ebenso wie für alle, die sie lesen, das heisst für alle, die sich mit der Welt auseinandersetzen.

Kompetente Fachleute, zuweilen hartnäckige Gesellen, neugierig sind sie und allesamt gute Schreiber. Schriftsteller war die Reportage wohl auch ein sicherer Zwischenverdienst, wenn es mit den Büchern gerade mal nicht so lief. Aber es gibt natürlich auch die klassischen «rasenden» Reporter, allen voran Egon Erwin Kisch, aber auch John Reed, Niklaus Meienberg oder Timothy Garton Ash. Kompetente Fachleute, zuweilen hartnäckige Gesellen, neugierig sind sie und allesamt gute Schreiber. Der Praxis stellt Brunold seine «Bibliothek des Reporters» hintan – «ein Werkzeugkasten oder eine Reiseapo-

Das ist natürlich die Einladung zum Weiterlesen, zur Auseinandersetzung mit der Welt, aber auch mit der Sprache. Nicht umsonst, meint er, gehört der Duden zuoberst ins Gepäck des Reporters. Zu einer Reportage gehört auch das Bild. Für «Nichts als die Welt» hat der Zürcher Fotograf Daniel Schwartz die Bildredaktion besorgt. Zwölf Fotostrecken von zwölf Fotografen hat er ausgewählt: eindringliche Bilder einer Welt, die besser sein könnte. Intime Einblicke in prekäre Lebenssituationen, Krieg, Terror, Wirtschaftskrise.

Die Reportagen sind in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Das lässt einen Geschichte erlesen, zeigt aber auch Themen in einem grösseren Zusammenhang, Stilrichtungen, Interessen, die ja auch immer aus der Verkäuflichkeit entstehen. Das war bei Herodot nicht anders als heute. Auch er hat sich Sujets gesucht, bei denen er mit dem Interesse der Leser rechnen konnte.

Nichts als die Welt. Reportagen und Augenzeugenberichte aus 2500 Jahren Georg Brunold CHF 142.00 681 Seiten Galiani Berlin ISBN 978-3-86971-001-3

Der australische Fotograf Philip Blenkinsop hat «Im Herzen der Finsternis», im laotischen Dschungel fotografiert. Letzte Reste einer einstigen Geheimarmee, von der CIA während des Vietnam-Krieges ins Leben gerufen, fristen seit dem Abzug der Amerikaner vor 27 Jahren und der Machtübernahme durch die Kommunisten ein elendes Dasein. Hier ein geheimes Lager im Morgengrauen, Laos, Januar 2003.

26 – books – Dezember 09


Für einen Einkauf, der weniger Spuren hinterlässt. Was immer Sie einkaufen, es hinterlässt Spuren. Aber müssen sie gleich so zerstörerisch sein wie der Kahlschlag der letzten grossen Wälder unserer Erde? Wäre es nicht schön, wenn unsere Spuren wieder und wieder zuwachsen könnten? Mit frischen Bäumen, die Holz liefern für kommende Generationen und erst noch das Klima schützen? Bei Coop ist das kein Traum, sondern eine Realität. Im Unternehmen genauso wie in unserem Angebot. Sie möchten zuhause und im Geschäft die Umwelt schützen? Wählen Sie aus. Unter unserem Label Oecoplan finden Sie Holz und Holzprodukte mit dem FSC-Gütesiegel für nachhaltige Waldnutzung. Ein wachsendes Angebot von Artikeln aus Recycling-Papier. Und kein Tropenholz ohne FSC-Zertifikat. Coop engagiert sich umfassend für Nachhaltigkeit, Ökologie und Ethik. Seit 1989 mit Oecoplan. Seit 1993 mit Naturaplan für Bio ohne Kompromisse und mit Naturaline für Textilien aus fair gehandelter Bio-Baumwolle. Und der Coop Fonds für Nachhaltigkeit investiert seit 2003 regelmässig in ökologische und soziale Projekte, 12 Mio. Franken sind es dieses Jahr. Zum Beispiel für nachhaltigen Sojaanbau zum Tropenwaldschutz in Südamerika. So gehen wir Schritt für Schritt auf einem grüneren Weg. Und lernen laufend dazu. Danke, dass Sie uns dabei helfen. www.coop.ch/nachhaltigkeit

Für die einzige Welt, die wir haben.


B

Bücherwelt

Zürichs Speckgrenze Das Zürichdeutsche Wörterbuch ist eine Fundgrube für Zürcher und Nichtzürcher. Text: Martin Walker

Der Zürcher Dialekt hat nicht den besten Ruf, die Zürischnurre («viel, laut und schnell redender Zürcher bzw. seine Sprechweise, besonders Nichtzürchern auffallend») ist ein Handicap – verglichen mit den Dialekten aus Bern oder dem Wallis. Dafür hat Zürich mit dem «Zürichdeutschen Wörterbuch» das modernste Nachschlagewerk, das auch Nichtzürcher begeistern kann: Das Register Hochdeutsch-Mundart hilft dabei – und zeigt, wie formenreich der Dialekt ist. Für «vergeuden» etwa gibt es im (protestantischen) Zürichdeutschen gleich mehrere Ausdrücke: gschände, güüde, schände, schlùùrze, umechalbere, verblööterle, verbröösmele, verchüechle, verjuhäie, verlääbe, verschludere, verschlùùrze, vertoktere, vertuble, vertume.

28 – books – Dezember 09

Hinter dem umfassenden Werk steht Heinz Gallmann und eine riesige, extra für das Zürichdeutsche Wörterbuch erbaute Datenbank. Das zweifarbige Layout genügt höchsten lexikalischen Ansprüchen. Einzelne Worte sind mit lehrreichen etymologischen Ergänzungen versehen, hin und wieder sogar mit einem Rezept (etwa für Säuliämter Chabisrulaade). Textkästchen mit ausgewählten Dialektbeispielen – kurze Erzählungen, Liedtexte, Gedichte – ergänzen das Lexikon. Denn Zürichdeutsch ist nicht gleich Zürichdeutsch. Das zeigt sich unter anderem an der so genannten Speckgrenze, die den Kanton im Norden in zwei Vokale teilt, den nordostschweizerischen normaloffenen Vokal (è) und dem typisch schweizerdeutsch-überoffenen (ä). Da kann man nur sagen: Potz Milioone, Späck und Boone! Es gibt übrigens auch eine Nasengrenze, die deutlich südlicher verläuft. Vier Jahre lang hat sich Heinz Gallmann mit dem Dialekt befasst und

hat akribisch vor Ort gesammelt und verglichen, nachgefragt und notiert. Zahlreiche Karten veranschaulichen regionale Unterschiede. Auch für Zürcher höchst interessant sind die Übersichtskästchen zu Themen wie «Fische in zürcherischen Gewässern», «Grussformeln» oder «Zürcher Weine» (Jede Taag es Glesli Wíí macht der d Wält vol Suneschíí). Einmal eingetaucht ins Zürichdeutsche Wörterbuch, gibt ein Wort das andere, blättert man von diesem Kasten zu jenem (da sind die zwei Lesebändchen sehr willkommen) und merkt natürlich auch, wie viel man selbst gar nicht versteht, entdeckt aber auch viele Ausdrücke, die man doch wieder in den eigenen Wortschatz aufnehmen möchte. Sprache ist eben in ständigem Wandel, und es ist Heinz Gallmanns Klugheit hoch anzurechnen, dass er nicht wertet. Und wenn er neben dem Anke die – immer gebräuchlichere – Butter nicht aufführt, so hat das einen einfachen Grund: Wörter, die auf Mundart gleich ausgesprochen werden wie im Hochdeutschen, hat er nicht berücksichtigt. Auch anderes hat keinen Platz auf den fast 700 Seiten gefunden, wie Heinz Gallmann spitzbübisch erklärt. «Einige Schimpfwörter habe ich weggelassen – nur damit sie nicht in der Überzahl sind.»

Zürichdeutsches Wörterbuch Heinz Gallmann CHF 70.00 695 Seiten NZZ Libro ISBN 978-3-03823-555-2


Schenken Sie Rat

240 Seiten, gebunden 1. Auflage 2009 ISBN 978 3 85569 424 2

Der Kommunikationsprofi verrät, wie Sie aus jeder Situation das Beste herausholen und sich erfolgreich «ins Gespräch bringen»: Egal ob Konferenz, Präsentation oder Verhandlung — Vertrauen und der souveräne Umgang mit rhetorischen Techniken sind das A und O, wenn Sie Ihre beruflichen und privaten Ziele erreichen wollen.

336 Seiten, gebunden 1. Auflage 2009 ISBN 978 3 85569 401 3

Für einmal kein Kochbuch unter vielen, sondern eines, das viele Kochbücher ersetzt: Kinderrezepte von Apfel-Muffins bis Zitronenspaghetti. Marianne Bottas neues Kochund Backbuch bietet 365 praxiserprobte Rezepte, die schnell und einfach zu kochen sind und Kindern garantiert schmecken.

Bestellung: Beobachter-Buchverlag, Postfach, 8021 Zürich Telefon 043 444 53 07, Fax 043 444 53 09, E-Mail: buchverlag@beobachter.ch Oder nutzen Sie den 24-h-Bestellservice unter www.beobachter.ch/buchshop


P

Porträt

Kleine Lügen für die Liebe Männer wollen Sex, Frauen wollen Liebe, das behauptet das Bestsellerduo Allan und Barbara Pease. Einmal mehr gibt das international bekannte Autorenpaar auf schwierige Beziehungsfragen leichte Antworten. Text: Manuela Ziegler Foto: Jasmine Pease

Frauen – ich spreche Frauen an, da nur sie laut Pease & Pease über Beziehungen nachdenken –, lasst uns der Tatsache endlich ins Auge sehen: Sex steht ganz oben auf der männlichen Wunschliste, und das hat mit Liebe nichts zu tun. Schuld daran ist sein Gehirn, so das australische Autorenduo. In «Warum Männer immer Sex wollen und Frauen von der Liebe träumen» räumen sie restlos

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auf mit unserer Illusion übers andere Geschlecht. Vielleicht können wir mit ihrer Hilfe endlich den Partner fürs Leben finden?

Noch immer Jäger und Sammler Das Bedürfnis nach Antworten im Beziehungsdickicht scheint gross, angesichts der deutschen Gesamtauflage von Pease & Pease Beziehungsrat­ geber. Ganze sechs Millionen Exem-

Sex steht ganz oben auf der männlichen Wunschliste, und das hat mit Liebe nichts zu tun.

plare stark ist sie. Darin weist uns das Autorenduo auf den Königsweg der Liebe. Es könnte runder laufen, wenn wir erstmal akzeptierten, dass Männer und Frauen anders ticken. Der kleine Unterschied? «Frauen ködern Männer mit Sex, Männer ködern Frauen mit Ressourcen.» Das menschliche Gehirn funktioniert immer noch wie in der Steinzeit. Der Jäger prüft anhand der visuellen Reize die Fortpflanzungsfähigkeit der Frau. Frau klopft den Erzeuger auf seine materielle Potenz hin ab. Und wo bleibt die Emanzipation, mag manche von uns aufschreien und sich über die Klischees ärgern. Aber mal ehrlich, Frauen: Ist es nicht so, dass wir bei einem Kompliment von ihm wie Butter in der Sonne schmelzen und er uns mit einem Ring noch immer die Welt


zu Füssen legen kann? Da packen uns Pease & Pease mit einem Augenzwinkern an unseren archaischen Wurzeln. Und spenden Trost. Denn das Fortpflanzungsspiel lohnt sich für beide Geschlechter. Laut evolutionspsychologischen Studien verschaffen reiche Männer ihren Frauen mehr Orgasmen als ein armer Tropf. Der weibliche Orgasmus entwickelte sich sogar erst, um die emotionale Verbindung mit ressourcenstarken Partnern zu stärken. Männern kommt um des Beischlafs willen schon mal eine Lüge über die Lippen. Was sie dafür sonst

mit einem guten Schuss Ironie und entlocken uns damit ein Schmunzeln über die Sprachlosigkeit zwischen den Geschlechtern. «Es gibt zwei Theorien, wie man mit Frauen streitet. Sie funktionieren in der Praxis beide nicht.» Wenn jetzt Euer Zwerchfell nicht kitzelt, solltet Ihr nicht weiterlesen, sonst könnte es deprimierend werden. «Es ist ihnen vielleicht nicht bewusst, aber Männer suchen nach Dienstleistungen, die Frauen anbieten können – Sex, Fürsorge, gutes Essen.» Seid Ihr am Rande der Verzweiflung? Die Hoffnung nicht aufgeben, denn

Mehr als 90 Prozent aller Menschen brauchen ausser den frühen Hormonschüben noch andere Faktoren für eine längere Beziehung. noch alles tun, wird an dieser Stelle aber nicht verraten. Nur soviel: Ein Mann, der sich an der Hausarbeit beteiligt, sei für uns das beste Aphrodisiakum.

Frauen als Dienstleisterinnen Zwar ist Liebe nach dem DreamTeam Pease nichts weiter als ein Hormoncocktail im Gehirn. Mann ist dank erhöhtem Testosteronwert ein bisschen – freundlich ausgedrückt – lustorientierter als Frau, die wegen Oxytocin lieber kuscheln will. Aber keine Angst; die Gefahr eines Rückfalls in alte Rollenklischees ist unbegründet. Seit Frau sich allein ernähren kann, ist sie auch sexuell so aktiv wie ihre männlichen Geschlechtsgenossen, will heissen, ihr Affärenregister ist ähnlich lang. Und da liegt der Hund begraben. Denn Frau verlangt, was Mann nicht kann: Über Gefühle reden. Das männliche Gehirn ist eben anders strukturiert. Uuuh, mag manch eine(r) getroffen aufjaulen angesichts solcher Aussagen. Aber Pease & Pease servieren die harte Wahrheit

Pease & Pease sehen in diesen hormongeleiteten Ansprüchen noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Mehr als 90 Prozent aller Menschen brauchen ausser den frühen Hormonschüben noch andere Faktoren für eine längere Beziehung. Uffzz!

Pease & Pease Allan Pease hat als junger Mann Schwämme an der Haustür verkauft, später Versicherungen. Seit über drei Jahrzehnten zeigt er nun anderen Menschen, wie man erfolgreich ist. Allan und seine Frau Barbara haben 14 Bücher geschrieben, die alle zu internationalen Bestsellern wurden. konzept. Vielleicht klappts ja beim nächsten Versuch. Die Lektüre der neuen Beziehungsfibel ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Liebesglück. Nicht nur, dass uns das Autorenduo an die Hand nimmt, sie nehmen auch die verkrampfte Anstrengung aus der Partnerfrage. Ihr süffiger Cocktail aus Evolutions-Gehirn- und Verhaltensforschung lässt die unüberwindbaren Unterschiede der Geschlechter leichter tragen und entlockt immer wieder ein Lachen. Also, Frauen, falls ihr hinter seine Amour fou kommt, und er darauf antwortet, «Es war doch nur Sex», nehmt’s gelassen. Denn er kann Sex und Liebe dank seiner Hirnstrukturen («Immer schön eins nach dem andern») tatsächlich trennen. Wir aber nicht!

Liebe nach Plan Andere Faktoren sind Werte und Überzeugungen – sozusagen das Klebemittel für dauerhafte Beziehungen. Anstatt die Partnersuche den Hormonen zu überlassen, ist also eine eingehende Prüfung des Auserwählten angesagt. «Der intelligenteste Weg nach einem Partner zu suchen, verläuft wie ein Bewerbungsverfahren». Und dafür gilt die eherne Regel: Gleich und gleich gesellt sich gern. Rechnen wir also unseren Partnerschaftswert auf einer Skala von 0 bis 10 aus. Das ist nicht so kompliziert, wie es klingt. Wenn die Erwartungen beider punkto Attraktivität, Einkommen, Interessen übereinstimmen, kann nicht mehr viel schiefgehen. Immerhin schwören zahlreiche Paaragenturen auf das Erfolgs-

Warum Männer immer Sex wollen und Frauen von der Liebe träumen Allan & Barbara Pease CHF 34.90 320 Seiten Ullstein ISBN 978-3-550-08684-7

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B

Bücherwelt Text und Fotos: Regula Lienin

Dreidimensionale Buchkunstwerke Pop-up-Bücher haben ein verspieltes Innenleben, das Kinder wie Erwachsene fasziniert. Wir stellen Ihnen die schönsten Neuerscheinungen dieser etwas anderen Art Buch vor. 32 – books – Dezember 09


Sie sind dick, obwohl sie inhaltlich meist weniger umfangreich sind als ihr «normales» Pendant. Sie sind fragil. Und sie sind teurer als herkömmliche Bilderbücher oder Comics. Schlägt man die Seiten eines Pop-up-Buches auf, eröffnen sich einem dreidimensionale Gebilde, die ihresgleichen suchen. «Ist das nicht etwas für Kinder?», werden Sie sich womöglich fragen. «Nicht zwingend», lautet die Antwort, es gibt Pop-up-Bücher mit anspruchsvollerem Inhalt für Erwachsene. Oft macht sie allein ihre Ausgestaltung zu Sammelobjekten für Liebhaber. Aber blicken wir doch gleich in drei aktuelle Neuerscheinungen, die allesamt eigentlich nicht mehr näher vorgestellt werden müssten: «Der kleine Nick», «Der kleine Prinz» und «Moby Dick».

Aktuelle Neuerscheinungen In der Pop-up-Version des Kinderbuchklassikers von Goscinny und Sempé werden auf sieben mehrstufigen Bildern Kürzestepisoden aus «Der kleine Nick» erzählt. Sie sind wie Kulissenbilder aus vergangenen Zeiten angeordnet: Da ist auf einer ersten Papierlage ein Haus gezeichnet, auf der zweiten eines mit Wiese, weiter bis zur fünften, auf der Nick gerade einen Ball in die Luft katapultiert. Damit ist aber die Dreidimensionalität noch nicht gegeben. Anders sieht es aus in «Der kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry. Das Buch muss horizontal aufgeklappt auf dem Tisch liegen, damit der Brotbaum oder der hohe Berg in ihrer Pracht überhaupt sichtbar werden. Zudem sind Elemente zu finden, die sonst in Bilderbüchern für die Kleinsten anzutreffen sind: Hier öffnet man eine Klappe, da zieht man an einer Lasche und dort dreht man an einer gezackten Papierscheibe. Das sind alles Elemente, die bei den meisten Pop-up-Büchern eingesetzt werden. Bei «Moby Dick», zugleich Pop-up wie Comic, ist die Papierkunst auf ihrem Höhepunkt angelangt: Bereits auf der ersten Seite richtet sich ein Holzschiff, dessen drei Masten mit Fäden zum Stehen gebracht werden, auf. Und hinter der ersten Klappe auf der gleichen Seite verbirgt sich ein erschreckter Ismael im Bett, ebenfalls in dreidimensionaler Manier. Dass hier Herman Melvilles mehrere Hundert Seiten umfassendes Werk völlig entschlackt wurde, wird angesichts der originellen Gestaltung in den Hintergrund gedrängt.

Kleiner historischer Exkurs Der englische Ausdruck «pop up» bedeutet nichts anderes als «plötzlich auftauchen» oder «aus dem Boden schiessen» und bringt den Charakter von Pop-up-Büchern auf den Punkt. Der amerikanische Künstler Harold B. Lentz prägte den Begriff in den 1930er Jahren und liess ihn als Markennamen sichern. Im Deutschen heissen sie Kulissen-, Panorama- oder Stehaufbuch. Doch heute wird fast

alles, was sich in einem Buch bewegen lässt, als Pop-up bezeichnet. Diese ungenaue Bezeichnung existiert so nicht im angelsächsischen Raum, wo die Pop-ups den sogenannten Movable Books untergeordnet werden. Überhaupt haben Engländer und Amerikaner eine grössere Affinität zu diesen Büchern. Gemäss dem deutschen

Hier öffnet man eine Klappe, da zieht man an einer Lasche und dort dreht man an einer gezackten Papierscheibe. Sammler Hans Hartung entstanden denn auch die ersten Exemplare dieser Gattung in England, die von den Verlegern Deans & Son ab 1850 herausgebracht wurden, darunter Abenteuer- und Märchenbücher. Andere Elemente der modernen Pop-ups sind aber weit älter. Der Gebrauch von Klappen, Ziehstreifen oder Drehscheiben ist seit dem Mittelalter bekannt. Die Papierteile dienten zur Veranschaulichung komplexer Sachverhalte, beispielsweise in Astronomie, Geografie und Medizin. Sie werden heute noch im Bereich des Kinder(sach)buchs – und bei Pop-ups verwendet.

Aufwendige Produktion Die Herstellung von Pop-up-Büchern ist – man kann es sich denken – aufwendig, teuer und langwierig. Rosemarie von dem Knesebeck vom gleichnamigen Verlag spricht da aus Erfahrung: «Diese Bücher sind nur zu kalkulieren, wenn man eine internationale Koproduktion machen kann. Ein amerikanischer Verlag hat den Künstler Sam Ita für ‹Moby Dick› gewonnen und den Titel in mehreren Sprachen herausgebracht». Diese wurden dann als Lizenzen weiterverkauft. Kleinproduktionen wie in den Anfängen der Geschichte der Pop-up-Bücher sind aus Kostengründen nicht mehr möglich. Die Verteuerung der Handwerksarbeit und die Umstellung der Druckermethoden bereiteten spezialisierten Verlagen schon früh Probleme. An der Herstellung von Pop-ups hat sich indes nicht viel geändert: Sie kann, so Hartung, nur von Hand gemacht werden. Deshalb wird der Produktionsprozess inzwischen immer mehr nach Thailand und China ausgelagert. Der grösste Teil der in Deutschland erschienenen Pop-ups sind Übersetzungen, meist aus dem englischsprachigen Raum.

Do it yourself Eine letzte Frage gilt es noch zu klären: Von wem und wie werden die Bücher kreiert? Die Macher von Pop-ups nennen sich Papieringenieure und arbeiten häufig auch als Illustratoren. Die Amerikaner David A. Carter und James

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B

Bücherwelt

Das Abenteuer um Kapitän Ahab und seine besessene Jagd nach dem weissen Wal. Die Umsetzung des berühmten Romans von Herman Melville als Pop-up.

Diaz geben im «Pop-up-Handbuch» einen Einblick in ihr Metier. Ihr Buch ist ein Sammelsurium von Fertigkeiten, die benötigt werden, um selbst ein Pop-up – oder für den Anfang auch nur eine Karte – herstellen zu können. Was auf den ersten Blick so kompliziert aussieht, basiert letzt-

Wichtigstes Kriterium ist jene Energie, die Bewegung erzeugt – die kinetische Energie. lich auf ein paar wenigen Elementen. Wichtigstes Kriterium ist jene Energie, die Bewegung erzeugt – die kinetische Energie. «Sie entsteht dadurch, dass Seiten umgeblättert, Laschen gezogen oder Drehscheiben gedreht werden. Kinetische Energie ist die Antriebskraft für Pop-ups ...», schrei­ ben die beiden Autoren in ihrer Einleitung. Was folgt ist ein aufbauender Bastelkurs, bei dem man mit Papier, Schere, Bastelmesser, Kleber und Zeichengeräten dabei ist. Ein Pop-up herzustellen, ist eine Mischung aus Scherenschnitt, Origami und Modellbau. Das Besondere an dem Buch: Alle Schnittmuster lassen sich im Internet downloaden. Und da stehen sie also, die Geheimnisse: Zuglaschen mit Parallelbewegung oder für Moiré-Effekt; die Drehscheibe mit Nocken und beweglichem Arm; die Ratsche und gar die gegenüberstehende Winkelfalze mit Zelt. Aber keine Angst. Denn wie sagen Carter und Diaz in ihrem Buch: Übung macht den Meister!

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Buchtipps zum Thema Der Kleine Nick Pop-up-Buch Goscinny/Sempé CHF 29.90 16 Seiten Diogenes Verlag ISBN 978-3-257-01143-2 Der kleine Prinz Das grosse Pop-up-Buch mit vollständigem Text Antoine de Saint-Exupéry CHF 51.00 60 Seiten Arche Verlag ISBN 978-3-7160-2620-5 Moby Dick, Ein Pop-up-Buch Sam Ita CHF 45.90 12 Seiten Knesebeck Verlag ISBN 978-3-86873-136-1 Das Pop-up-Handbuch David A. Carter/James Diaz CHF 58.00 20 Seiten Verlagshaus Jacoby & Stuart ISBN 978-3-941087-30-9


Buchtipps

B

Titan

Haut

Robert Harris

Mo Hayder

Rom im Jahre 63 v. Chr., Cicero ist an die Spitze der Macht gelangt: Er

Als die Leiche einer als vermisst gemeldeten Frau in der Nähe von Bristol

bekleidet als Konsul das höchste Amt in Rom. Im Wahlkampf hat er sich

gefunden wird, deutet alles auf einen Selbstmord hin. Doch es gibt ein

gegen den korrupten Patrizier Catilina durchgesetzt. Doch dieser will den

paar Auffälligkeiten, die Detective Inspector Caffery misstrauisch werden

Kampf an die Spitze noch nicht aufgeben. Zusammen mit enttäusch-

lassen. Und tatsächlich: weitere Selbstmorde folgen. Doch ist dies nicht

ten Aristokraten, Veteranen, Kriminellen

das einzige Rätsel. Während Caffery

und anderem Gesindel bereitet Catilina

zusammen mit der Polizeitaucherin Flea

eine gross angelegte Verschwörung vor,

Marley die mysteriösen Selbstmorde

welche die Republik zu stürzen droht.

untersucht, hat er das Gefühl, verfolgt

Cicero muss sich entscheiden: Wenn

zu werden. Und zwar von einem Wesen,

man die Republik retten will, ist es dann

das man in Afrika Tokoloshe nennt, dem

gerechtfertigt, illegale Methoden anzu-

man Zauberkräfte zuschreibt und das

wenden? Und immer wieder scheint es

selbst Caffery Angst einjagt. Und auch

der gerissene Caesar zu sein, der im

Flea wähnt sich in einem Albtraum, als

Hintergrund die Fäden zieht …

sie eine Tote in ihrem Wagen entdeckt …

CHF 39.90

R

544 Seiten

CHF 36.90 384 Seiten

R

Heyne

Goldmann

ISBN 978-3-453-00158-9

ISBN 978-3-442-31130-9

Archetyp

Der Christmas Cookie Club

Ralf König

Ann Pearlman

Noah, die Sintflut und was weiter geschah: Die Bibel nach Ralf König.

Jedes Jahr im Dezember trifft sich der Weihnachtsguetzli-Club – zwölf

Der Mythos ist ja altbekannt: Der HERRGOTT flutete das Land, nur No-

Frauen, alle mit köstlichen, selbstgebackenen Plätzchen. Sie probieren,

ahs selbstgestrickte Socken blieben bei der Sintflut trocken. Was man

tauschen Rezepte aus und erzählen sich alles, was im vergangenen Jahr

so über Noah weiss, zum Beispiel, dass sein Bart ganz weiss, dass er

wichtig war. Marnie hat sich unsterblich verliebt, Charlene hat durch ei-

ein strammes Mannsbild war, im Alter

nen tragischen Unfall ihren Sohn verlo-

von fünfhundert Jahr, das kommt von

ren, Laurie hat ein kleines Mädchen aus

Ölgemälden, Bildern, welche das Ge-

China adoptiert. Eine von ihnen wird

schehne schildern. Und aus dem Tes-

fortziehen, eine andere zittert um das

tament, dem Alten! Doch was soll man

kranke Enkelkind. Rosie und Jeannie

davon halten? Denn was, wenn Noah

haben sich gestritten und reden nicht

eher winzig war? Und nicht fünfhun-

mehr miteinander. Doch jetzt feiern sie.

dert, sondern fünfzig? Wenn fusselig

Kummer und Streit sind vergessen, sie

sein Bart und dunkel, die Nase knollig

umarmen sich und lachen – Freundin-

wie ’ne Runkel? Was, wenn sein Cha-

nen, was immer auch passiert.

rakter übel und gar nicht «gut» wie in der Bibel?

CHF 32.90

R

144 Seiten

CHF 28.90 240 Seiten

Rowohlt Verlag

Ullstein

ISBN 978-3-498-03549-5

ISBN 978-3-547-71158-5

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch

R

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B

Blicke auf die Welt Text: Alice Werner – Fotos: Michael Link für CPA! / Tre Torri Verlag

Salz

Allerweltswürze oder weisses Gold, Luxusgut oder Industrierohstoff? Salz ist nicht gleich Salz. Je nach Herkunft, Gewinnung, Zusammensetzung und Aussehen lassen sich ganz verschiedene Aromen unterscheiden. Zahlreiche Koch- und Sachbücher liefern in dieser Saison Wissenswertes und Mythisches zum Thema. 36 – books – Dezember 09


Die Kraft des Salzes liegt nicht allein in seinem Geschmack: Über Jahrhunderte hinweg waren die weissen Körnchen Kristallisationspunkt für politische Entscheidungen und gesellschaftliche Veränderungen. Erst die beginnende Massenproduktion verurteilte das einst kostbare Kristall zu einem unbeachteten Dasein im Salzstreuer. Heute erfährt hochwertiges, feinaromatisches Salz weltweit eine Renaissance. Grund genug, die Geschichte des Salzkorns einmal näher zu betrachten.

zial der weissen Körner. Städte mit salziger Vergangenheit wie Salzburg, Bad Reichenhall («Hall» ist das mittelhochdeutsche Wort für Salz), Saltlake City, Solimansk, Salsomaggiore, Salis oder Île de Sal, belegen noch heute, wie begehrt die Ware Salz einmal war. Für den einträglichen Fernhandel wurden fixe Handelsrouten und zollpflichtige Salzstrassen etabliert. Zu den ältesten Routen in Europa zählt die «Via Salaria», die kostbares Meersalz von der Küste nach Rom lieferte.

Salz ist lebensnotwendig. Die Zusammenhänge von Salzbedarf, Konsum und Gesundheit sind wissenschaftlich belegt: Mindestens 1,4 und maximal 5 Gramm Salz sollte der Mensch pro Tag aufnehmen, um grundlegende Körperfunktionen, wie etwa die Regulierung des Wasserhaushalts, nicht zu gefährden. Woher aber wusste der Mensch in frühester Urzeit, dass er Salz zum Überleben braucht? Ähnlich wie bei Tieren, die auf der Suche nach Wasser und Futter intuitiv ihrem Bedürfnis nach Salz folgen, ist auch beim Menschen die «Lust auf Salziges» ein lebenswichtiger Urinstinkt. In der Frühzeit nutzte man in den Küstengebieten salzhaltiges Meerwasser und im Binnenland oberflächlich austretende Sole, um den täglichen Salzbedarf zu decken. Zeitgleich mit der Sesshaftwerdung und der Konzentration auf den Ackerbau, entstand auch eine Kultur der Salzgewinnung. Archäologische Funde und historische Schriften legen davon Zeugnis ab. Im heutigen Pakistan etwa wurde bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. Himalaya-Salz gewonnen, und von den Kelten ist bekannt, dass sie sich 1000 v. Chr. im Salzbergtal bei Hallstadt auf die Suche nach der salzigen Kostbarkeit machten. Die alten Ägypter waren schliesslich die Ersten, die noch eine andere chemische Eigenschaft des weissen Rohstoffs entdeckten: seine konservierende Wirkung.

Salz für die Schweiz

Handelsware Salz Diese Erkenntnis veränderte den Lebensmittelhandel radikal. Besonders Fleischverkäufer und Fischer profitierten von den neuen Möglichkeiten der Salzkonservierung. Hatte das schnelle Verderben von Fleisch und Fisch ihrem Aktionsradius bislang enge Grenzen gesetzt, konnte nun ihre gepökelte Ware gelagert und weithin vertrieben werden. Gleichzeitig wurde das mineralische Gewürz zum Schlüssel neuer Geschmacksrichtungen. Der Salzhering zum Beispiel, in Europa später die Massenspeise für Arme, ist wohl das berühmteste Beispiel dieser Entwicklung. Das Verfahren der Konservierung mit Salz zog weite Kreise. Denn eine Gesellschaft, die sich auf die Salzgewinnung sowie den Handel mit dem mineralischen Kristall oder salzkonservierten Lebensmitteln verstand, gelangte rasch zu Ansehen und Reichtum. Herrscher und Adel, Klöster und Kaufleute auf der ganzen Welt erkannten das Poten-

Auch in die Schweiz wurde bis ins 19. Jahrhundert Salz importiert. Fuhrleute aus dem bayerisch-österreichischen Grenzland brachten die Säcke mit dem wertvollen Gut auf der Salzstrasse von Hallein nach München und weiter auf

Woher wusste der Mensch in frühester Urzeit, dass er Salz zum Überleben braucht? der heutigen A 96 an den Bodensee. Eine andere Route führte durchs Tirol und das Allgäu nach Schaffhausen. Hier entstand im Laufe der Zeit das wichtigste Salzmagazin der Schweiz. Wo immer sich unterwegs Zölle und Steuern erheben liessen, tat man das gerne. Aus der «Pflicht», der Bevölkerung genügend Salz zur Verfügung zu stellen, hatte der Schweizer Staat 1623 das Recht abgeleitet, den Salzhandel als sein Monopol zu betrachten und mit ordentlichen Regalgebühren zu belegen. Dieses «kantonale Salzregal» bestimmte, welches Salz in welchem Kanton gehandelt und wie besteuert werden durfte und wurde erst kürzlich aufgehoben. Heute muss die Schweiz kein Körnchen Salz mehr aus dem Ausland holen: Die 1836 entdeckten Steinsalzvorkommen bei Basel können zusammen mit den Soleminen im waadtländischen Bex den Salzbedarf Schweizer Haushalte zu 100 Prozent sicherstellen.

Ein Klassiker von Weltruf Von der einst kultischen Bedeutung des Salzes und seinem immensen wirtschaftlichen und politischen Wert ist heutzutage nicht mehr viel zu spüren. Undenkbar, dass man uns das Gehalt in Salzrationen ausbezahlen könnte, so wie es früher unter römischen Staatsdienern und Legionären üblich war. Haben Allemannen und Burgunder um 300 n. Chr. noch Kriege geführt um ein paar wenige Solequellen, so ist das weisse Gold heute ein Billigartikel, der vom Winterdienst auf vereiste Strassen gestreut wird. Die Geschichte vom Salz als Luxusgut endete Mitte des 19. Jahrhunderts, als es erstmals gelang, mit wissenschaftlichen Berechnungen die ungeheuren Salzvorräte der Erde

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B

Blicke auf die Welt zu lokalisieren. Die Entwicklung moderner Abbau- und Siedetechniken sowie industrieller Verarbeitungsverfahren degradierte den kostbaren Mineralstoff dann endgültig zur Massenware für Alle.

Buchtipps zum Thema

Doch ist das Prädikat «Allerweltswürze» tatsächlich so negativ besetzt? Zeigt nicht allein die Tatsache, dass Salz bis heute das wichtigste Würzmittel in den Küchen der Welt ist, seine Vorrangstellung als Klassiker unter den Gewürzen? Und ist es nicht erfreulich, dass die Vielfalt und

Der weisse Rohstoff ist auf dem besten Weg, wieder zum Massstab für eine qualitativ hochwertige Esskultur zu werden. aromatische Finesse von Stein-, Koch- und Meersalz mittlerweile nicht mehr nur Fürsten und Königen vorbehalten ist? Längst wissen auch Feinschmecker aus dem Volk um die raffinierten Nuancen von Gewürzsalzen oder Salzmischungen, können Fleur de Sel, Lava- oder Himalaya-Salz geschmacklich voneinander unterscheiden. Und obwohl weltweit der Konsum von Speisesalz sinkt, die Ernährung frischer, leichter und salzärmer wird, büssen die weissen Körnchen doch nichts von ihrer Popularität ein. Im Gegenteil: Es scheint, als erobere sich das Salz sein früheres Ansehen nach und nach zurück. Statt des Industrie-Jodsalzes kommen in vielen Küchen nur mehr edle Natursalze auf den Tisch: Maldon Sea Salt, portugiesisches Flor de Sal, Miroirsalz aus Bolivien oder Salzflocken aus Australien. Der weisse Rohstoff ist auf dem besten Weg, wieder zum Massstab für eine qualitativ hochwertige Esskultur zu werden. Ob man diesem Trend nun folgt oder seine Poulet weiterhin mit Supermarktprodukten salzt: Die Kulturgeschichte der feinen Minerale von damals bis heute zu verfolgen ist allemal spannend. Zahlreiche Koch- und Sachbücher liefern in dieser Saison Wissenswertes und Mythisches zum Thema. Wer eintaucht in die Welt der Salze, sich näher mit diesem elementaren Stoff befasst und über Sojasaucen und Miso, Salzkarawanen nach Timbuktu oder weisse Körnchen in Salami und Waschpulver liest, wird folgenden Ausspruch des Schriftstellers Peter Handke jedenfalls besser verstehen können: «Das Salz», so sagt er, «gehört wie die Liebe, der Zorn oder der Wahnsinn zu jenen Wörtern, mit denen die grossen Geschichten der Menschheit erzählt werden.»

38 – books – Dezember 09

Salz Ingo Holland CHF 83.00 224 Seiten Tre Torri Verlag ISBN 978-3-937963-81-5 Wenn ein Gewürzmüller ein Kochbuch über Salz schreibt, muss eigentlich eine Liebeserklärung dabei heraus kommen. Genau dies ist dem ehemaligen Sterne-Koch und Patissier Ingo Holland geglückt: Sein Werk mit über 50 Salzbeschreibungen und angegliederten Rezepten ist so liebevoll und anregend geschrieben, dass es mit dem Prädikat «Kochbuch des Jahres 2009» ausgezeichnet wurde. Das kleine Buch vom Salz Ingrid Schindler, Frauke Koops CHF 45.90 192 Seiten Teubner Verlag ISBN 978-3-8338-1655-0 Wer mehr über den Salzpfennig, die Tradition des Pökelns und die Historie des weissen Goldes wissen oder das Geheimnis von Karamelltarte mit Fleur de Sel ergründen möchte, ist mit diesem hochwertig editierten Buch bestens bedient. Die edle Ausstattung in altrosa und silber sowie die opulenten Farbfotos laden zum Schwelgen, Nachlesen, Kochen und Verschenken ein. Salz. Eine Literaturgeschichte Thomas Strässle CHF 51.00 477 Seiten Carl Hanser Verlag ISBN 978-3-446-23417-8 Wer hätte gedacht, dass die Literatur so versalzen ist? Thomas Strässle verfolgt die Spur des Salzes quer durch die Literaturgeschichte vom Alten Testament, über Cicero und Goethe bis zu Friedrich Glauser und Durs Grünbein. Eine originelle wie anspruchsvolle Lektüre über die poetischen Potenziale von Natriumchlorid. Salz & Pfeffer Jody Vasallo CHF 34.90 159 Seiten Christian Verlag ISBN 978-3-88472-701-0 72 raffinierte Rezepte aus aller Welt und 110 schmackhafte Fotos zeigen, wie man Roastbeef in der Salzteigkruste oder Pfeffer-Rösti mit Gravlax gekonnt würzt. Ein besonderes Kochbuch für alle Feinschmecker, die Spass daran haben, mit salzigen und pfeffrigen Aromen zu experimentieren.


Buchtipps

B

Die Kunst des Essens

Sitting Küchenbull

M F K Fisher

Vincent Klink

Die amerikanische Autorin M F K Fisher ass nicht nur gern, sie schrieb

«Koch ist der elendste Beruf, wenn du mittelmässig bist, aber es ist der

auch Zeit ihres Lebens darüber. Sachkundig, sinnlich, poetisch. Sie er-

schönste Beruf, wenn du gut bist. Dann steht dir die Welt offen.» Das

fand ein Genre, über Essen zu schreiben um von anderen Dingen zu

prophezeit Vater Klink seinem halbwüchsigen Sohn Vincent. Der bringt

sprechen, über die Menschen und über das Leben. Kleine Geschichten

es tatsächlich bis zum Michelin-Stern. Doch wie wird man Spitzenkoch?

und Beobachtungen verwandelte die

Und ist der Berufsalltag wirklich so gla-

«Philosophin des guten Geschmacks»

mourös? Klink erzählt von seinem Le-

in grosse Literatur.

ben als einer Schule des Geschmacks,

Mit ihren Essays, aus denen der Geist

von den Speisen und Gerüchen aus sei-

einer untergegangenen Epoche weht,

ner Kindheit. Er gibt Einblicke hinter die

einer Zeit, in der es noch keinen Res-

Kulissen deutscher Gourmetrestaurants

taurant-Tourismus gab und Fernseh-

und berichtet von seinen Lehrjahren bei

köche noch nicht über die Bildschirme

despotischen Küchenchefs. Und dazu

köchelten, wurde die „Poetin des Ap-

schildert er die Wandlungen der deut-

petits“, wie John Updike sie nannte, zu

schen Esskultur seit der kargen Nach-

einer Institution.

kriegskost.

CHF 35.90

R

165 Seiten

CHF 36.90 256 Seiten

Edition Ebersbach

Rowohlt

ISBN 978-3-938740-88-0

ISBN 978-3-498-03546-4

R

Industriekultur im Kanton Verbrechen Ferdinand von Schirach Zürich Hans-Peter Bärtschi Der «industriellste Kanton der Schweiz», wie der Kanton Zürich schon

Ein angesehener, freundlicher Herr erschlägt nach vierzig Ehejahren sei-

1837 genannt wurde, hat bis heute viel zu bieten: urbane Industriean-

ne Frau mit einer Axt. Dann informiert er die Polizei. Sein Geständnis ist

lagen, lauschige Industrietäler, Museen mit Maschinen und Bahnen mit

ebenso aussergewöhnlich wie seine Strafe. Ein Mann raubt eine Bank

historischem Rollmaterial. Auf acht Spaziergängen oder Wanderungen

aus, und so unglaublich es klingen mag: Er hat seine Gründe. Entgegen

führt dieser Industrieführer zu den

jeder Wahrscheinlichkeit wird er von

spannendsten Stätten der Industrie und

der deutschen Justiz an Leib und See-

des Transports im Kanton Zürich. Jede

le gerettet. Ferdinand von Schirach hat

Route führt zu jeweils zehn bis zwan-

in seinem Beruf täglich mit Menschen

zig Standorten, die auch innerhalb der

zu tun, die Extremes getan oder erlebt

grossen Themen der Industrialisierung

haben. Er vertritt Unschuldige, die mit

situiert werden. Mit Detailinformationen

dem Gesetz in Konflikt geraten sind,

zu den einzelnen Objekten und Hinter-

ebenso wie Schwerstkriminelle. Deren

grunderzählungen macht es die Entste-

Geschichten erzählt er lakonisch – und

hung unserer täglichen Güter verständ-

gerade deswegen mit einer unfassbaren

lich.

Wucht.

CHF 42.90

R

304 Seiten

CHF 32.90 208 Seiten

Rotpunktverlag

Piper Verlag

ISBN 978-3-85869-407-2

ISBN 978-3-492-05362-4

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch

R

books – Dezember 09 – 39


D

DVD 2 3

1

4

7

5

6

8

40 – books – Dezember 09

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Krimi


Hexe Lilli Kinderfilm

1

Sunshine Cleaning 2

Komödie

Polo Hofer: Special Edition

Sissi Schnee­ kugel Edition

Musik

Klassiker

3

4

Lilli ist ein ganz normales Mäd-

Nach dem Tod der Mutter hat die

18 Jahre lang standen Polo Ho-

Der österreichische Kaiser Franz

chen, das mit seiner Mutter und

alleinerziehende Rose die Verant-

fer und seine SchmetterBand im

Joseph soll heiraten. Entgegen

dem kleinen Bruder ein typisches

wortung für ihre etwas jüngere

Rampenlicht. Zehn Konzerte vor

den Plänen seiner Mutter verliebt

Kleinfamilienleben führt. Das än-

und chaotische Schwester Norah

der Auflösung der Band starten die

er sich in Sissi und heiratet sie.

dert sich schlagartig, als ein ur-

übernommen. Als ihr Reinigungs-

Dreharbeiten zu abXang, dem ers-

Die drei Klassiker, Sissi, Sissi, die

altes Zauberbuch samt einem

geschäft beginnt, lukrative Aufträ-

ten hier versammelten Film über

junge Kaiserin und Sissi – Schick-

kleinen grünen Flugsaurier in ihr

ge zu übernehmen, bei denen sie

Polo Hofer. Er ist eine distanzlose

salsjahre einer Kaiserin, schildern

Kinderzimmer flattert. Lilli soll die

Tatorte von gewaltsamen und na-

Hommage, wo neben Lob auch

ihr Leben am Hof und ihre Mühen

Nachfolgerin der alten Hexe Suru-

türlichen Todesfällen säubern müs-

Kritik ihren Platz hat. Usklang zeigt

mit dem strengen Hofzeremo-

lunda werden. Und kaum hat sie

sen, scheint eine Wende in ihr Le-

das Abschiedskonzert von Polo

niell, aber auch die Intrigen der

sich daran gemacht, die Zauber-

ben eingetreten zu sein. Bis Norahs

Hofer und der SchmetterBand. Der

Schwiegermutter. Als Sissi wurde

kunst zu erlernen, als auch schon

Fahrlässigkeit

Katastrophe

dritte Film, Bluesiana, führt uns auf

die junge Romy Schneider über

der heimtückische Zauberer Hie-

und eine Konfrontation mit trauma-

eine musikalische Reise von Mem-

Nacht zum Star. Geschenkedition

ronymus im Anmarsch ist …

tischen Erinnerungen auslöst.

phis nach New Orleans.

in Schneekugel verpackt.

CHF 35.90

D

Ohne Altersangabe

eine

CHF 32.90 Ab 12 Jahren

D

CHF 37.90

D

Ab 6 Jahren

CHF 45.80

D

Ab 6 Jahren

EAN 8717418213794

EAN 7611719455093

EAN 7611719740496

EAN 4006680047096

Blu-Ray-Daten:

Blu-Ray-Daten:

Blu-Ray-Daten:

Blu-Ray-Daten:

8717418218898

Nicht verfügbar

Nicht verfügbar

Nicht verfügbar

State of Play

Che Collection (1&2)

Fall Hunkeler

The Limits of Control

Thriller

5

Drama

TV-Serie

6

7

Drama

8

Cal McCaffrey, altgedienter Repor-

Die beiden Filme, Che: The Argen-

Kommissar Hunkeler ist ein Geis-

Ein geheimnisvoller Fremder in

ter beim Washington Globe, unter-

tine und Che: Guerilla, zeichnen

tesverwandter von Glausers Kom-

einem gutsitzenden Anzug erhält

sucht einen Mordfall im Zusam-

das sensible Porträt von Ernesto

missar Studer. Wie dieser hat er

einen mysteriösen Auftrag, der ihn

menhang mit Drogen. Eine junge

«Che» Guevara. Teil 1 zeigt Che

einen harten Kopf und geht bei

nach Spanien führt. Der Auftrag

Online-Kollegin recherchiert beim

Guevaras Rolle in der Kubani-

der Aufklärung seiner Fälle eigene

ist so mysteriös, dass nicht ein-

Selbstmord der Geliebten des Kon-

schen Revolution und dessen Auf-

Wege. Opfer und Täter werden sich

mal der Fremde selbst zu wissen

gressabgeordneten Collins. Als die

stieg vom Arzt zum Volkshelden.

bei

Einfühlungsgabe

scheint, was sein Inhalt ist. An-

Fäden ihrer Ermittlungen zusam-

Teil 2 schildert Che’s Einsatz im

und seinem Interesse an Geschich-

hand von rätselhaften Botschaften

menlaufen, kämpfen die beiden

Dschungel von Bolivien. Er bringt

ten manchmal erstaunlich ähnlich.

in Zündholzschachteln, die er von

Reportergenerationen gemeinsam

ein Höchstmass an Hartnäckigkeit,

Die vorliegende Box, mit Mathias

undurchsichtigen Figuren erhält,

für die Wahrheit hinter einer Kon-

Opferbereitschaft und Idealismus

Gnädinger als Hunkeler, enthält vier

reist er durch Spanien, bis er an

gressanhörung, bei der die Zukunft

für die grosse lateinamerikanische

Fälle: Hunkeler und der Fall Livius,

seine vermeintliche Bestimmung

eines

Revolution auf, was ihn letztlich

Hunkeler macht Sachen, Tod einer

gelangt. Ein Muss für Jim-Jar-

das Leben kostet.

Ärztin und Das Paar im Kahn.

musch-Fans.

militärischen

Sicherheits-

dienstes auf dem Spiel steht. CHF 33.90 Ab 12 Jahren

D

CHF 53.– Ab 12 Jahren

D

Hunkelers

CHF 61.– Ab 12 Jahren

D

CHF 30.90 Ab 12 Jahren

EAN 5050582730852

EAN 7613059304482

EAN 7611719456090

EAN 0886974457695

Blu-Ray-Daten:

Blu-Ray-Daten:

Blu-Ray-Daten:

Blu-Ray-Daten:

5050582730876

Nicht verfügbar

Nicht verfügbar

Nicht verfügbar

D

books – Dezember 09 – 41


P

Publireportage

Wie entsteht der Starbucks Christmas Blend? In einigen Orell Füssli Filialen hat es auch ein Starbucks Coffeehouse, wo man nicht nur gemütlich lesen, sondern auch ausgesuchte Kaffees trinken kann. Mit der Kaffeemischung Christmas Blend bietet Starbucks zu Weihnachten ein Stück Tradition. Das sanfte würzige Aroma passt nicht nur perfekt zum sinnlichen Fest, sondern hat auch eine spannende Entstehungsgeschichte.

Der Starbucks® Christmas Blend stellt schon heute ein kleines Stück Kaffeetradition dar: In diesem Jahr feiert der klassische Kaffee mit dem sanften und reifen Aroma, das den würzigen Zederngeschmack mit Noten von Ingwer, Orange, Kürbis, Zimt, Muskat und Nelken kombi-

42 – books – Dezember 09

niert, sein 25-jähriges Jubiläum. Geschmack ist bei Starbucks nicht gleich Geschmack: Die aromatische Vielfalt der Kontinente lässt sich in jeder Röstung ablesen. Bohnen aus Lateinamerika entwickeln meist ausgewogene, klare Aromen mit einem Hauch von Kakao und Nuss, solche aus Afrika und Arabien tragen den verführerischen Duft von Blumen und Zitrusfrüchten in sich. Kaffees aus Asien hingegen stehen für erdige, würzige Geschmacksnoten. Für den traditionellen Christmas Blend werden Arabica-Bohnen aus Lateinamerika und dem asiatischen Pazifikraum sowie seltene, gereifte Bohnen aus Indonesien verwendet. Die gereiften Bohnen

durchlaufen einen langen Veredelungsprozess. Sie werden nach der Ernte nicht gleich verarbeitet, sondern drei bis fünf Jahre nach Herkunft ge-


Bild links: Kleine Rösttrommeln für Probe­ röstungen in den Räumen der Starbucks Coffee Trading Company in Lausanne. Um die Kaffeequalität der eingesandten Kaffeeproben zu bestimmen, werden die noch grünen Kaffeebohnen geröstet und anschliessend aufgebrüht. Bild rechts: Qualitätstest: Von jeder Kaffeeprobe werden sechs Gläser aufgebrüht und verkostet. Sollte der Inhalt von einem Glas den Qualitätsansprüchen nicht genügen, werden nochmals 12 Gläser desselben Kaffees vorbereitet. Nur wenn alle 12 Gläser einwandfrei sind, werden diese Bohnen für den Starbucks® Christmas Blend verwendet.

trennt in Singapur gelagert, wo das tropisch-feuchte Klima optimal zu ihrer Entfaltung beiträgt. Der lange Lagerungsprozess lässt die komplexen Duftnoten der einzelnen Sorten erst richtig hervortreten und sorgt für eine intensive würzige Note. Erst im Anschluss werden die verschiedenen Bohnen zum Christmas Blend ver-

Einkaufszentrum Westside in Bern oder in den Filialen von Orell Füssli in Zürich (Bellevue und Kramhof) teilnehmen. Starbucks möchte aber nicht nur sein Wissen weitergeben, sondern seine Gäste in der Adventszeit auch ein bisschen verwöhnen. Wenn draussen der kalte Winter Eiskristalle an die

Wer mehr über die Geschichte des Kaffees erfahren möchte, kann im Dezember an einem Starbucks Kaffeeseminar in den Filialen von Orell Füssli teilnehmen. mischt. Weil die Kaffeebohnen von Jahr zu Jahr unterschiedliche Aromen entwickeln, wählt ein Qualitätsteam aus über 400 Kaffeeproben aus, um den unvergleichlichen Geschmack des Christmas Blend zu kreieren. Wer mehr über die Geschichte des Kaffees und die spezielle Starbucks Rösttechnik erfahren und seinen persönlichen Lieblings-Blend entdecken möchte, kann im Dezember an einem Starbucks Kaffeeseminar im

Scheiben zaubert, findet jedermann unter den drei Wintergetränken seinen ganz persönlichen Herzenswärmer. Im Dark Cherry Chocolate Latte gehen warme Schokolade und süss-getrocknete Kirschen eine heisse Liaison ein, der buttrige Toffee Nut Latte sorgt mit gerösteten Nüssen und süssem Toffee für eine verführerische Kaffeekreation und der Lebkuchen Latte ist üppigcremig wie ein flüssiges Biskuit und lässt Weihnachten aus dem Kaffeebecher direkt in die Nase steigen.

Einkaufszentrum Westside Bern, Starbucks Coffeehouse Kaffeeseminar: Mittwoch, 2./9./16. Dezember von 14:00–15:00 Uhr. Weihnachtsparty: Besuch vom Samichlaus am Samstag, 5. Dezember 14:00–15:00 Uhr

Orell Füssli Kramhof Zürich, Starbucks Coffeehouse Kaffeeseminar: Mittwoch, 16. Dezember von 14:00–15:00 Uhr. Weihnachtsparty: Zeit zum Verwöhnen am Freitag, 4. Dezember von 14:00–15:00 Uhr.

Orell Füssli am Bellevue Zürich, Starbucks Coffeehouse Kaffeeseminar: Freitag, 4. Dezember von 14:00 – 15:00 Uhr Weihnachtsparty: Freude am Wünschen am Donnerstag, 3. Dezember von 14:00–15:00 Uhr. Alle Kaffeeseminare und Weihnachtsparties sind kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

books – Dezember 09 – 43


P

Publireportage An den vorweihnächtlichen Weihnachtsparties in den Starbucks Coffeehouses im Berner Westside und in den Orell Füssli Filialen im Zürcher Kramhof und am Bellevue lässt sich bei stimmiger Unterhaltung, einem duftenden Kaffee und einem Christmas Spice Muffin oder anderen süs-

sen Leckereien für einen Moment der hektische Vorweihnachtstrubel vergessen. Wer es lieber salzig mag, sollte das speziell für die Weihnachtszeit kreierte Salmon Star Sandwich mit Graved Lachs und einer HonigSenf-Sauce probieren. Und wer es sich einfach zu Hause gemütlich ma-

chen möchte, kann sich mit der neuen Starbucks Christmas CD «Making Merry» und Ella Fitzgerald, Harry Belafonte, Dean Martin und manch weiteren Jazz- und Soullegende ganz feierlich auf Weihnachten einstimmen lassen.

Kaffeeschule Thomas Schweiger CHF 32.90 111 Seiten Ars Vivendi ISBN 978-3-89716-917-3

Die Welt des Kaffees Rolf Bernhardt, Simone Hoffmann CHF 36.90 176 Seiten Neuer Umschau Verlag ISBN 978-3-86528-604-8

Kaffee Lucas Rosenblatt, Judith Meyer, Edith Beckmann CHF 28.90 141 Seiten Fona Verlag ISBN 978-3-03780-293-9

Kaffee und Kuchen Andreas Neubauer, Michael Wissing CHF 30.90 104 Seiten AT Verlag ISBN 978-3-03800-333-5

Eine gute Tasse Kaffee geniessen kann jeder. Aber wer etwas von der hohen Kunst des Kaffees versteht, hat noch viel mehr davon. Die Kaffeeschule gibt fachkundige Antwort auf die Fragen, woran man guten Kaffee erkennt und wie man ihn perfekt zubereitet.

Reich bebildert erzählt dieses Buch die Geschichte des Kaffees, von seiner Entdeckung bis in die Gegenwart, und beantwortet einige Fragen. Beispielsweise wo kommt der Kaffee her, was ist ein Barista und wofür braucht man einen Kaffee-Sommelier?

Die Autoren verstehen es, neben Herkunft und Verarbeitung von Kaffee, ihn auch in eine neue Dimension zu führen. Rezepte für Desserts, Gebäck und pikanten Hauptgerichten stellen die geschmackliche Vielfalt des Kaffees unter Beweis.

Kaffee und Tee und alles, was dazu gehört, liegen im Trend! Die versammelten 60 Rezepte widmen sich den Köstlichkeiten rund um Tee und Kaffee: von bekannten Klassikern wie Brownies oder Amaretti über Pralinen und Konfekt bis zu Rouladen und Torten.

Dark Cherry Chocolate

Lebkuchen

Latte

Latte

Toffee Nut Latte

AUFWÄRMEN ENTSPANNEN

GENIESSEN WILLKOMMEN BEI STARBUCKS 44 – books – Dezember 09

Ihr nächstes Starbucks Coffeehouse finden Sie hier www.starbucks.ch

© 2009 Starbucks Coffee Company. All rights reserved. Printed in Germany.

Ausgesuchte Kaffeebücher


Blicke auf die Welt

Als die Fotos Farbe lernten Photochrom heisst ein Verfahren, mit dem man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Schwarzweiss-Fotografien Farbbilder machen konnte. Nun ist ein grossformatiger Band mit historischen Photochrom-Bildern aus der Schweiz erschienen: Eine Versuchung für Fotofreunde und Schweizliebhaber. Text: Martin Walker

Als Fotografien noch schwarz-weiss waren, musste man sich anderweitig um Farbe bemühen. Zum Beispiel mit dem Photochromdruck, einem Verfahren, das 1888 vom, wie es damals noch hiess, Artistischen Institut Orell Füssli patentiert worden war. Es war ein teures Unterfangen: Das Negativ einer schwarz-weissen Fotografie wurde direkt auf Lithosteine belichtet, je nach der Anzahl zu druckender Farben bis zu vierzehn Mal. Daraus entstanden in einem aufwendigen, manuellen Veredelungsverfahren die Druckvorlagen – in Formaten bis zu 42 x 52 cm. Einen halben Meter hoch

ist denn auch das Buch, das historische Photochrom-Bilder aus der Schweiz versammelt. Der erste, der wahrscheinlich Photochromie angewendet hat, war der Franzose Léon Vidal. Seine Arbeiten wurden an der Weltausstellung 1878 gezeigt – und haben das Publikum zum Staunen gebracht. Das ist heute noch so, denn das Photochromverfahren führt zu einem ganz eigenartig faszinierenden, fast schon hyperrealistischen Eindruck. Weil das Verfahren teuer war, mussten die Druckauflagen entsprechend hoch sein, damit sich der Aufwand rentierte. Während 1890 in der Schweiz rund 17 Millionen Postkarten in die Briefkästen geworfen wurden, waren es 1913 fast siebenmal mehr. Das war die Grundlage, die Photochrom erst rentabel gemacht hat. Dementsprechend waren touristische Motive häufig, es war ja auch die Zeit der touristischen Erschliessung der Alpen. Es sind Bilder aus einer anderen Zeit, aber dennoch vertraut. Berge, Gletscher, Schnee schimmern eindrucksvoll über sattgrünen Matten, das Kurhaus Bellevue auf der Kleinen

B

Scheidegg hat zwei Fahnen gehisst, die Bahn bringt die Touristen in die Höhe. Es sind durchs Band kraftvolle und dynamische Bildkompositionen. Der Wetterhornaufzug in Grindelwald, eine der ersten Luftseilbahnen der Welt, schneidet kühn durchs Bild, ein Uniformierter steht, sich lässig mit einer Hand festhaltend, auf dem Dach der Kabine, während unter ihm das erstarrte Eismeer tobt. Ruhiger kommen die Porträts daher. Trachtenfrauen aus verschiedenen Kantonen, der Schweizer Senn mitsamt Melkschemel, die Appenzeller Bauernfamilie in typischer Sonntagstracht, der Kleinste am Hackbrett, die Männer mit der Pfeife in der Hand, die Frauen mit dem Stickrahmen. Bei den Aufnahmen von Städten lässt sich die Entwicklung der Zeit gut nachvollziehen. Ein Blick auf Zürich etwa zeigt, wie die Wiesen und Obstbäume gleich hinter dem Schiffbau beginnen. Bern hatte noch nicht alle Brücken, in Lugano läuft noch ein Ochsengespann über die Granitplatten. Ein lohnenswerter Blick zurück also, in eine Zeit, als Fotografieren noch Zeit und Können verlangte, als die Reproduktion noch eine Kunst war.

Schweiz Suisse Svizzera Switzerland 1889 – 1911 Adrian Scherrer 30,5 x 50,5 cm CHF 100.– 96 Seiten Photoglob AG ISBN 978-3-905873-05-4 Photochrombuch Alpen CHF 100.– Photoglob AG ISBN 978-2-916231-07-5

books – Dezember 09 – 45


O

Orell Füssli Augustin überzeugt. Essgewohnheiten, aber auch Zubereitungsarten unterliegen ja immer auch Moden und neuen Erkenntnissen. Gesund essen, schonend kochen, das sind nur zwei Themen, die zeigen, dass, wer gut kochen will, sich laufend weiterbilden muss. Zu einem feinen Essen gehört auch ein edler Tropfen, deshalb findet man bei Krompholz-Orell Füssli auch einschlägige Literatur über Wein, Spirituosen und Drinks. Eine kleine, aber feine Auswahl an französischen und englischen Kochbüchern und passende Zeitschriften ergänzen das Sortiment.

Bern kocht Kochen, essen, schlemmen – die grösste Kochbuch-Abteilung Berns findet man bei Orell Füssli im Krompholz. Die Buchhandlung ist seit neuestem auch ein Paradies für Kulinariker. Text: Martin Walker Foto: Orell Füssli

«Lustvoll kochen, zu Hause essen, Freunde einladen – immer mehr Leute sind wieder gerne Gastgeber und möchten ihren Gästen auch etwas bieten können», ein Trend, den Filialleiterin Ursula Augustin aufmerksam beobachtet. Ob dafür die angespannte wirtschaftliche Lage verantwortlich ist oder einfach nur die neue Häuslichkeit zum Vorschein kommt, sei dahingestellt. Sicher aber ist, dass bei Orell Füssli in Bern das grösste,

46 – books – Dezember 09

In regelmässigen Abständen sollen Veranstaltungen zu kulinarischen Themen stattfinden, verrät Ursula Augustin. Zwar kann in der Buchhandlung selbst nicht gekocht werden, dafür gibt es umso mehr Degustationen – ganz abgesehen davon, dass Begegnungen mit Köchen, Gastrokennern und Weinexpertinnen immer Appetit machen …

breiteste und tiefste Sortiment an Kochbüchern in der Region erhältlich ist. Die Kulinarik-Abteilung im Untergeschoss wurde gerade neu eingerichtet.

Mit dem neuen Fokus auf Küche und Gastfreundschaft wurde auch das übrige Sortiment bei Krompholz-Orell Füssli leicht überarbeitet und prägnanter gestaltet. An der Spitalgasse

«Bei uns bleibt kein kulinarischer Wunsch unerfüllt», verspricht Ursula Augustin. Die Auswahl der Kochabteilung führt in der Tat eindrucksvoll vor Augen, wie aufregend vielfältig kochen sein kann. Da sind zum einen die Länderküchen – von den Schweizer Landfrauen-Rezepten bis zu exotischen Curries. Da sind natürlich die opulenten Rezeptsammlungen von internationalen Starköchen, worunter auch die vielen TV-Köche fallen. «Die zahlreichen Kochsendungen am Fernsehen sind ein weiteres Indiz dafür, dass Kochen und Gastfreundschaft wieder ganz oben stehen», ist Ursula

«Bei uns bleibt kein kulinarischer Wunsch unerfüllt» finden Literaturfreunde aktuelle Belletristik – von historischen Romanen über Klassiker und Krimis bis zu Schweizer Literatur. Kalender sind in grosser Auswahl vorhanden. Ein ausgesuchtes Programm an guten Filmen auf DVD ergänzt das Angebot höchst animiert. Wenn das nicht die Versuchung für das ultimative TV-Dinner ist …


Berner Platte mit Ostschweizer Akzent Für books hat Ursula Augustin ihre vier liebsten Kochbücher raus­ gesucht:

Ursula Augustin Orell Füssli

«Das wäre doch was», dachte Ursula Augustin, als sich ihr die Chance bot, die Berner Filiale von Orell Füssli an der Spitalgasse zu leiten. Als erfahrene Buchhänd-

«Die Berner sind überhaupt nicht langsamer – nur ein bisschen gesprächiger.» lerin, sie hat in Schaffhausen, Winterthur und Zürich gearbeitet, und als Ostschweizerin hat sie sich auf die neue Erfahrung Bern gefreut. Nach einem Jahr unter den Lauben weiss sie jetzt: «Die Berner sind überhaupt nicht langsamer – nur ein bisschen gesprächiger.» Dass bei Krompholz-Orell Füssli jetzt die Kochbuchabteilung stark ausgebaut wurde, freut sie besonders. «Es ist eine grosse Freude, aber auch eine Herausforderung, ein Gebiet so umfassend präsentieren zu können», sagt sie. In der Hauptstadt gibt es zwar ausgezeichnete Küchenläden, was bisher jedoch fehlte, war eine grosse Kochbuchhandlung. Ursula Augustin kann aber nicht nur mit dem literarischen Kochlöffel umgehen, privat schwingt sie meisterhaft Hammer und Meissel. Bildhauern ist ihr fast mehr als nur ein lieber Zeitvertreib. Monate könne sie mit einem Kalkstein verbringen, bis der Stein genau in die Form gebracht wurde, die ihr vorschwebte.

Mit Liebe, Lust und Thymian Elfie Casty, CHF 100.–, Elfie Casty Buchverlag Und immer wieder Elfie Casty … Ein Kochbuch mit Bestand. Elfie Castys Rezepte sind eigenständig, mit der Sorgfalt einer Autodidaktin notiert und können ausnahmslos mit dem Prädikat «gelingt immer» versehen werden. Das einzige, was man dazu braucht: Frische, saisongerechte Produkte und ein bisschen Geduld um Brunoise zu schneiden, Thymianblättchen zu zupfen, etc. Aber der Aufwand lohnt sich allemal. Das Koch- und Lesebuch einer leidenschaftlichen Köchin. Der Titel ist Programm.. Maagische Carpaccios Thuri Maag, CHF 45.90, Werd Verlag Bei Carpaccio denkt man in erster Linie an dünn geschnittene Rindfleischscheiben. Doch warum sich einschränken? Der kreisförmigen Anordnung der hauchdünnen Scheibchen sind kaum Grenzen gesetzt. In Thuri Maags Kochbuch finden sich viele Ideen: Vom Steinpilz-Carpaccio mit Haselnussöl bis hin zur süss-exotischen Mango-Variante mit Ingwer und Kokosnuss. Übersichtlich eingeteilt mit Abbildungen zu jedem Gericht. The River Café Classic Italian Cookbook Gray/Rogers, CHF 69.90, Penguin Seit gut 20 Jahren führen die beiden Köchinnen Rose Gray und Ruth Rogers das River Café in London. Dieses Jahr ist ein weiteres Kochbuch mit über 200 Rezepten erschienen. Die beiden sind sich ihrer Linie treu geblieben: Einfache, bodenständige italienische Gerichte ohne Firlefanz, z.B. Crostini mit Lardo oder Bollito misto, aber auch weniger bekannte Gerichte wie Schiacciata mit Trauben. Wer nicht auf die deutsche Übersetzung warten will, kann jetzt bereits das englische Original kaufen. Zart und deftig, Bd. 2 Peter Brunner, CHF 38.90, Werd Verlag In «Zart und deftig, Bd. 2» kann man all die verpassten Kolumnen von Peter Brunner nachlesen, die er für den «TagesAnzeiger» geschrieben hat. Er erklärt uns fachmännisch und unterhaltend, wie man das perfekte Spiegelei brät oder was er über «Bünzli-Beizen» denkt. Und das Beste: Er verrät uns auf S. 187 das Rezept seiner Truffes-Schnittchen, die in seinem Restaurant «Kaiser’s Reblaube» in Zürich auf der Karte stehen. Ich sag nur soviel: Das schnellste und beste Schokoladenkuchen-Rezept.

books – Dezember 09 – 47


V

Veranstaltungen

Begegnungen bei Orell Füssli Interessante Menschen, spannende Bücher, belebende Begegnungen – der Veranstaltungskalender der Orell Füssli Buchhandlungen.

Hansjörg Schertenleib

Märlistunde

Der Schriftsteller Hansjörg Schertenleib und die Schauspielerin Hanna Scheuring bringen den Roman «Das Regenorchester» in einer szenischen Lesung auf die Bühne. Dienstag, 17. November 2009, Kellerbühne St. Gallen, St. Georgen-Str. 3, 9000 St. Gallen, 20 Uhr.

Samstag, 28. November 2009, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Einkaufszentrum Passage, 8500 Frauenfeld, Eintritt frei

Sandra Hughes: Die Maus im Kopf

Bruno Hächler

Die Autorin liest aus ihrem zweiten Roman. Entdecken Sie die Welt von Finn Linder, ein einfacher Mensch. Er lebt allein in einem kleinen Haus, Kreuzworträtsel sind seine Leidenschaft, und das Internet öffnet ihm Welten, zu denen er in der Realität nie Zugang hätte. Denn Finn Linder ist verklemmt, übergewichtig und auf Ordnung bedacht. Mittwoch, 25. November 2009, Orell Füssli Niederdorf, Zürich, 19 Uhr, Eintritt frei

Buchpräsentation mit Patrick Zbinden Wie erkennt man auf Anhieb einen reifen Pfirsich? Wie bleibt Brot am längsten frisch? Wann soll man salzen? Der Kulinarikexperte von DRS 3 und FoodJournalist Patrick Zbinden zeigt, worauf es ankommt. Er liefert Basiswissen zur Qualitätserkennung beim Einkaufen, gibt Tipps zur Aufbewahrung und nennt Tricks zum fachgerechten Umgang mit Lebensmitteln. Donnerstag, 26. November 2009, Kulturkaufhaus Krompholz Bern, 18.30 Uhr, Eintritt frei

Klangvoll & Wortreich Freitag, 27. November 2009, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Einkaufszentrum Westside, Gilberte-de-Courgenay-Platz 4, 3027 Bern

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Samstag, 28. November 2009, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Frankenstrasse 7-9, 6003 Luzern, Eintritt frei

Bruno Hächler liest aus «Annas Wunsch» und singt und tanzt mit den Kindern.. Mittwoch, 2. Dezember 2009, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Einkaufszentrum Westside, Gilberte-de-Courgenay-Platz 4, 3027 Bern

Buchpräsentation mit Dominik Flammer Käseexperte Dominik Flammer stellt sein neues umfassendes Standardwerk zum Schweizer Käse vor. Mit diversen Käsesorten zum Probieren, ausgewählt und präsentiert vom Thuner Affineur Christoph Bruni. Donnerstag, 3. Dezember 2009, Kulturkaufhaus Krompholz Bern, 18.30 Uhr, Eintritt frei

Weindegustation mit Chandra Kurt Samstag, 5. Dezember 2009, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Einkaufszentrum Westside, Gilbertede-Courgenay-Platz 4, 3027 Bern

König Alphons und Königin Ornella König Alphons verwaltet die Ersparnisse seiner Untertanen. Aber statt das Geld in die Kasse zu legen, investiert er es in sehr wichtige Dinge wie Playstations, Kinobillette, Inlineskates und Snowboards. Jetzt ist er pleite. Samstag, 5. Dezember 2009, Orell Füssli Kramhof, Zürich, 15 Uhr

Lesung mit Isabel Morf: Schrottreif Zürich, Stadtkreis Wiedikon. Mysteriöse Vorfälle ereignen sich im Fahrradgeschäft «FahrGut»: In einer anonymen Zuschrift wird die Besitzerin Valerie Gut beschimpft, ein Kunde kehrt von einer Probefahrt nicht zurück, aus der Kasse verschwindet Geld. Und dann liegt auch noch ein Toter im Laden. «Ein überzeugendes Krimidebüt: Isabel Morfs stimmungsvoller, elegant geschriebener Roman mit präzisen Beschreibungen der Zürcher Gesellschaft.» (KrimiJournal) Sonntag, 6. Dezember 2009, Orell Füssli Niederdorf, Zürich, 11 Uhr, Eintritt frei

Buchpräsentation und Weindegustation mit Wolfgang Fassbender. Schweizer Weine sind längst kein Geheimtipp mehr. Der Weinjournalist Wolfgang Fassbender hat die Weinbauregionen der Schweiz über viele Jahre immer wieder besucht und deren Weine geprüft. Entstanden ist ein aktueller und unabhängiger Weinführer. Die umfassende und systematische Auswertung berücksichtigt sowohl renommierte Rot- und Weißweine wie auch weniger bekannte, aber ausgesprochen edle Tropfen. Mit anschliessender Degustation. Donnerstag, 10. Dezember 2009, Kulturkaufhaus Krompholz Bern, 18.30 Uhr, Eintritt frei

Tarotkartenautor Gerd B. Ziegler Dienstag, 2. März 2010, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Marktgasse 3, 8400 Winterthur

Mehr Veranstaltungen und Informationen finden Sie laufend aktualisiert auf www.books.ch


Wettbewerb W

Das Literatur-Kreuzworträtsel Unter den richtigen Lösungen verlosen wir Bücher-Gutscheine: 1. Preis: Fr. 200.–, 2. Preis: Fr. 100.–, 3. Preis: Fr. 50.–, 4. bis 10. Preis: je Fr. 20.–

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Bis am 30. November 2009 in einer der Orell Füssli Filialen in Zürich, Bern, Luzern, Winterthur, Frauenfeld oder bei Rösslitor Bücher in St. Gallen abgeben oder per E-Mail an: books@books.ch. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt.

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K Kolumne Foto: Thomas Kern

Die Einstiegs­ droge Eine Kolumne von Milena Moser

Milena Mosers aktueller Roman heisst «Stutenbiss», zuletzt erschien von ihr «Flowers in your hair – Wie man in San Francisco glücklich wird». Die Website von Milena Moser: www.milenamoser.com

«Du!» Der junge Mann packte mich am Arm. Seine Augen strahlten. «Ich muss dich unbedingt was fragen!» Ich kannte ihn, seit er klein war, aber ich sah ihn nur selten, wenn ich seine Eltern auf dem Land besuchte und meist auch gleich bei ihnen übernachtete. Bisher hatte er mich behandelt, wie junge Leute ältere eben behandeln: mit freundlicher Nachsicht. Ab und zu hatte er mir von seinen Abenteuern im Ausgang erzählt, vielleicht über die Lehre geschimpft, die er anstrengend fand und den Lehrmeister unfair. Manchmal drohte er, die Ausbildung hinzuschmeissen. Manchmal grunzte er auch nur. Manchmal machte ich mir Sorgen um ihn. Umgekehrt aber auch: Einmal hatte mich gefragt, wie ich versichert sei, und dann die Stirn gerunzelt und gesagt: «Also vernünftig ist das nicht!» Da hatte ich zum ersten Mal den ernsthaften Erwachsenen geahnt, zu dem er sich entwickeln würde. Jetzt aber, jetzt wollte er es wissen. Und es war ihm ernst. Seine Stimme senkte sich feierlich, als er mich fragte: «Hast du den DaVinci Code gelesen?» Mir war klar, wie viel von meiner Antwort abhängen würde. Doch ich konnte nicht lügen: «Nein», sagte ich. «Hab ich nicht.» Und ich hatte es auch nicht vor, zu viele ungelesene Bücher stapelten sich schon auf meinem Nachttisch und daneben, auf dem Fussboden rund um mein Bett herum. «Ah.» Jetzt hätte das Gespräch zu Ende sein können, doch ich fragte nach: «Warum, soll ich?» «Ob du sollst? Du musst!» Ich hatte eine Schleuse geöffnet. Der junge Mann beugte sich über den Tisch, bis er fast

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auf der Platte lag, und erzählte mir die ganze komplizierte Geschichte, fasste 600 Seiten oder mehr für mich zusammen. «Verstehst du, Mann?» vergewisserte er sich in regelmässigen Abständen. Und ich hatte nicht das Herz, ihn mit einem pedantischen «Frau, bitte!» zu unterbrechen. Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Empörte sich. Lebte mit. «Ich hatte ja keine Ahnung», sagte er immer wieder. Und am Ende, fast andächtig: «Ich habe so viel gelernt!» Und, auf meinen vielleicht skeptischen Blick hin: «Es ist alles wahr!» Herausfordernd schaute er mich an und ich nickte. Natürlich ist es wahr. Ein Buch, das einen so verschlingt, dass man jede Seite mitlebt, kann nur wahr sein. Einen Moment lang beneidete ich den jungen Mann. Das richtige Buch im richtigen Moment in die Finger zu bekommen, aufzuschlagen, zu lesen. Bei jeder Zeile zu denken: Genau! Genau so ist es. Das Gefühl zu haben, dieses Buch sei einem aus dem Herzen und in die Seele geschrieben. Es gibt nichts Vergleichbares. Und er hatte das gerade zum allerersten Mal erlebt. Seither hat er nicht aufgehört zu lesen. Zwischen uns hat sich ein Ritual entwickelt. Wenn wir uns sehen, erzählt er mir, was er liest. Manchmal hab ich es auch gelesen, manchmal nicht. Manchmal tauschen wir. Er wird älter. Er wird erwachsen. Er hört nicht auf zu lesen. Als ich ihn das letzte Mal sah, fragte er mich wieder einmal, ob ich endlich anständig versichert sei. «Nein.» War ich nicht. Und ich wollte auch nicht darüber reden. Zum Glück wusste ich ein todsicheres Mittel, um ihn abzulenken: «Aber hast du das gelesen …?»


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