more sports EM 08 Special

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Die besten Kicker Europas live erleben! Siehe Seite 35

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ÖSTERREICHISCHE POST AG. INFO.MAIL ENTGELT BEZAHLT

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EM08­Sonderheft Fußball kompakt: Alles zum Event des Jahres.

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Bananenflanken

Der Goleador

Munitions­Lager

Werner Gruber erklärt, wie Tore auf Umwegen entstehen.

Hans Krankl: Ein Portrait in Zahlen.

Soccerproducts: Was neu ist, was scharf macht.

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Inhalt 6 Kurzpass Thoughts, Hits, Short-Cuts zum Thema Fußball

10 Dreamteam

Die SPORT 2000-Lieblingsmannschaft für die Fußball EM 08

18 Pro-Shop

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Einkaufstipps für Flankengötter, Abstauber, Schwalbenkönige.

Editorial Die Fußball-Europameisterschaft 08 in Österreich und der Schweiz ist ein ganz besonderes Ereignis für unser Land. Die Fußballfieber-Kurve steigt von Tag zu Tag rasant an. Kaum jemand, der nicht davon angesteckt wird. Was liegt da also näher, als Österreichs Sporthändler mit der größten Anzahl an Profishops, auch König Fußball eine moresports-Spezialausgabe zu widmen. Dafür haben wir profunde Kenner der Materie gewinnen können: Der Ballesterer, Österreichs leidenschaftlichstes Kickpostille, hat uns ebenso mit Raritäten und Hintergründen unterstützt, wie der bekannte Experimentalphysiker Prof. Werner Gruber, der uns in die Fußballphysik eintauchen lässt. Auch FM4-Moderator Thomas Edlinger, ShySänger Andreas Kump u.v.a. haben zum Gelingen des Magazins beigetragen. Aber natürlich gibt es auch eine fußballfreie Zone – mit Beiträgen über neue Sportschuhdimensionen bis hin zu Mountainbike-Spezialitäten. Randvoll mit dem Besten aus der Welt des Sports also. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht, Ihr Dr. Gerhard Schwab Geschäftsführer SPORT 2000

20 Neue Munition für das Wunder von Wien Prof. Werner Grubers Physiknachhife in Sachen Bananenflanke und Elfmeter. Dazu Hintergründe zur Entwicklung von Fußball und -schuhen.

26 Der Goleador

Hans Krankl: Ein Kurzportrait nach Zahlen.

29 EM-Spielplan

Gratis: Gerhard Haderers Kultspielplan. Zu gewinnen: Freikarten fürs Karikaturmuseum.

30 Once upon a time

Dir kuriosesten, bizarrsten und verrücktesten Geschichten zur EM-Geschichte.

Medienninhaber und Herausgeber: ZENTRASPORT ÖSTERREICH reg. Gen. m. b. H., Ohlsdorfer Str. 10, 4694 Ohlsdorf – Geschäftsführer: Dr. Gerhard Schwab – Redaktion: Thomas Edlinger, Prof. Werner Gruber, Martina Hofbauer, Stefan Huber, Reinhard Krennhuber, Andreas Kump, Mag. Rainer Zerenko – Konzeption: reklamebüro, Linz – Fotos in dieser Ausgabe: APA, Sport 2000, Nike, adidas, Erima, Kutzler/Wimmer – Druck: Kärntner Druckerei

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35 Win your ticket

Gewinne mit adidas Tickets für die UEFA EURO 2008.

36 Herr Trapattoni sucht das Glück.

Andreas Kump durchleuchtet den unausrottbaren Aberglauben im Fußball.

40 Religionsbekenntnis

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Fankults: Wie die Anhänger den Fußball erst lebendig machen.

44 Was Frauen in 90 Minuten tun

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Essay über das Spiel der Spiele. Aus der Sicht einer Frau.

48 Liebe zum Hass

Plädoyer für die Underdogs: Thomas Edlinger macht sich Gedanken.

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51 News & Tipps

Produkttipps für Sportarten abseits des grünen Rasens.

52 Neue Schuhdimensionen Jedem Sport seinen eigenen Schuh. Wir zeigen wer für was und was für wen.

Impressum:

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56 Das Bike für Extreme

Valentin Zeller ist Extrembiker. Wir haben sein Rad genau unter die Lupe genommen.

58 Klettersteige: Das höchste der Gefühle. Eine alpine Herausforderung für Kondition, Technik und Ausrüstung.

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Ei n da er m sn u eu ss e A da SI s Sp De CS ie ba r AS -F l ja ten llsch ICS us s u sb ich V L h ist e m et all er r sc er Sp eine min it e hal de ine Tig hu m r e S sc ng ch ru m re h- ac h n u o u Ko he v e g n ne P g hk d öl r i l s nz n: , e n o i o g t Sc Fe sit die nst s V ne ei ep hu rs ion d ruk erl ue n e t. e e h n b n tio et n in

no st rin K n zu K zi as ch ütz gt ör m ng on ga ics üb e n . D per it M sris zep rtig .at er oc azu in itt iko t z er ze h e ug vi ko die lsoh s. B ur g Fuß en ele mm o le as ez de w e ptim un is ielr m ei n n a d da ac tere eb le 10 für he D en an mm n. et de ato ail r m s, ex idie ter de n

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KURZPASS

Thoughts … Hits … Short Cuts

Aufstieg in Sicht? Andi Ivanschitz, Kapitän der heimischen Equipe, zeigt sich kampfeslustig: „Wir kennen unsere Stärken. Bei Standardsituationen sind wir in der Defensive und in der Offensive stark, das kann ein großer Vorteil sein. Wir haben gute Schützen für Flanken und Freistöße und sehr kopfballstarke Spieler.“ Aber er weiß auch: „ Wir müssen in einigen Situationen intelligenter, ruhiger spielen, den Ball besser sichern.“ Dann kann alles passieren: „ Wir wollen ins Viertelfinale. Und noch mehr.“

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Sarah Brander herzt normal Bastian Schweinsteiger, hier aber Germanys Next Topmodel Lena Gercke.

WAGs United.

Sylvie van der Vaart Ehefrau von HSV-Zangler Rafael, wird für Holland sicher noch in Fahrt kommen.

Victoria Beckham, Ikone der WAGs (Wifes & Girlfriends), ist ja leider nicht dabei. Aber muss der männliche Fan deswegen traurig sein? Nein. Denn das WetdreamTeam von 08 ist auch nicht zu verachten: Von Sylvie van der Vaart bis Marta Cecchotto, von Sarah Brandner bis Alena Seredova: Fußballeuropa hat auch bei den Spielerfrauen die … äh … Nase vorne. Also: Egal was am Rasen passiert, in den VIP-Logen kann einem auch ganz schön heiß werden.

KURZPASS Marta Cecchotto Alena Seredova gibt für Gianluigi Buffon ihr letztes Hemd. 8

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Les Bleus

Schmuckstück von Luca Toni.

drücken Beatrice Trezeguet und Nicole Henri die Daumen. more sports 2/2008

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Tor des Jahres

„Shi-wai-nu-shi-tai-

gari? Nennen wir ihn einfach: Das Lachsgesicht mit der Bürste auf dem Kopf.

Der japanische Fußballkommentator Kiyoshi Inoue über Bastian Schweinsteiger.

KURZPASS

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HEIMSPIEL. Der mobile Mini-Wutzler. Verwandelt den kleinsten Tisch in ein Stadion und zwei Hände in eine komplette Mannschaft. Mit Heimspiel, dem Mobil-Wutzler, lässt es sich überall spielen, auf dem Küchentisch, im Park oder im Büro. Er ist tragbar und verbraucht viel weniger Platz als große Wutzeltische. Gespielt wird mit 4 gegen 4 Figuren. Nach dem Spiel lässt er sich dekorativ an der Wand aufhängen. Durch die robuste Bauweise und die Verwendung der Original-Spielfiguren steht er seinen großen, schweren Brüdern in punkto sportlicher Spielweise um nichts nach. Abmessungen: LxBxH: 76x40x14 cm. Gewicht: 7 kg, Preis: 198,00 (exkl. Versand). Lieferung mit 2 Kunststoffbällen + Wandhalterung. Bezugsadresse: www.heimspiel-kicker.de

Trikotwechsel: Antibakterielle Soccerdressen mit UV-Schutz Moderne Funktionsmaterialien leiten zwar schnell die Feuchtigkeit von der Haut. Schweißgeruch kann aber trotzdem entstehen. Erima hat dagegen die Nano Line ins Treffen geführt. Die neue Stay-Fresh-Technologie schafft dauerhafte antibakterielle Wirkung dank der speziellen Faserbeschichtung mit Silber-Ionen. Das heißt effektiver Schutz vor unangenehmen Körpergerüchen. Ein frisches und trockenes Hautgefühl ist garantiert. Noch dazu mit wirksamem Sonnenschutz durch integrierte UV-Filter mit einem Lichtschutzfaktor von 20–25. Mehr zur Nano Line auf www.erima.at.

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DREAMTEAM Die SPORT 2000-Lieblingsmannschaft

Ausgewählt von SPORT 2000 und Stefan Huber

Wie man Europameister wird? Man holt sich einfach die besten Spieler in die Mannschaft und formt sie zu einem Team. Das haben wir auch gemacht. Am Papier. Denn wir sind ja nicht Roman Abramovich. Leider.

van Nistelrooy

Ronaldo

van der Vaart

Puyol

Henry Gattuso Ribery

Prödl

Lahm

Cannavaro

Buffon

Die von uns vorgestellten Spieler repräsentieren das Beste, was sich auf Europas Fußballplätzen tummelt und verfügen alle über herausragende Fähigkeiten. Dürfte diese bunt zusammengewürfelte Truppe bei der EM in einem Team antreten, würde der Europameister 2008 wahrscheinlich schon vor Beginn des Turniers feststehen. Buffon, Prödl, Ronaldo, Henry

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& Co. sind alle in der Lage, die Fußball-Europameisterschaft zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen. Frei nach dem offiziellen EM-Motto „Erlebe Emotionen“ wünscht Ihnen „Sport 2000“ viel Spaß mit den Spielen bei der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz.

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Gianluigi Buffon Torwart (Italien) Der 29-jährige italienische Teamtorwart und Weltmeister von 2006 entstammt einer sportlichen Familie. Seine Mutter war Diskuswerferin, sein Vater Gewichtheber und seine beiden Schwestern Volleyballspielerinnen. Sein Debüt gab der 1.90 Meter große Buffon im Alter von 17 Jahren im November 1995 für den AC Parma gegen den AC Mailand. Er blieb bis zum Sommer 2001 in Parma, ehe er für die Rekordablösesumme von 54 Millionen Euro zu Juventus Turin wechselte. Dort spielt der Ausnahmekönner immer noch. Gianluigi Buffon ist der einzige Torhüter, der in seiner Laufbahn viermal zum Welttorhüter des Jahres gewählt wurde. Während der Weltmeisterschaft 2006 gelang es keinem gegnerischen Spieler, Buffon aus dem Spiel heraus zu überwinden. Er ist mit dem tschechischen Model Alena Seredova verheiratet und seit dem 28. Dezember vergangenen Jahres Vater eines Sohnes.

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Sebastian Prödl Innenverteidiger (Österreich) Der am 21. Juni 1987 geborene Sebastian Prödl hat innerhalb des letzten Jahres einen kometenhaften Aufstieg hinter sich. Er war Kapitän der österreichischen Mannschaft bei der U-20-WM in Kanada und führte sein Team zu einem unerwarteten vierten Platz. Für seine starken Leistungen wurde er von der renommierten italienischen Sportzeitung Gazzetta dello Sport sogar ins All-Star-Team gewählt. In der österreichischen Bundesliga ist der 1.92 Meter große Prödl seit eineinhalb Jahren fixer Bestandteil der jungen Mannschaft von Sturm Graz. Seine körperliche Robustheit und sein gutes Stellungsspiel machten ihn auch für das Nationalteam interessant, wo er am 30. Mai 2007 gegen Schottland debütierte. Der Lohn für seine gute und professionelle Arbeit folgte prompt: Der sympathische und bodenständige junge Mann wechselt nach einer hoffentlich erfolgreichen Europameisterschaft im Sommer zum deutschen Spitzenklub Werder Bremen.

Fabio Cannavaro Innenverteidiger (Italien) Auch wenn der 34-jährige, im Dienste von Real Madrid stehende Italiener mit seinen 1.75 Metern für einen Abwehrspieler nicht gerade über ein Gardemaß verfügt, wurde ihm 2006 eine besondere Ehre zu teil: Er wurde sowohl zum Fußballer Europas als auch zum Weltfußballer des Jahres gewählt. Mitverantwortlich dafür waren sicherlich seine überragenden Vorstellungen bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, wo er als Kapitän die Squadra Azzura zu ihrem vierten WM-Titel führte. Der gebürtige Neapolitaner spielte von 1992 bis 1995 bei seinem Heimatverein SSC Neapel, ehe er über die Stationen AC Parma, Inter Mailand und Juventus Turin im Jahr 2006 zu den Königlichen nach Madrid wechselte. Seine Stärken: Schnelligkeit und ein überragendes Stellungsspiel. Das Verteidigen scheint der Familie Cannavaro im Blut zu liegen. Fabios jüngerer Bruder Paolo spielt für den SSC Neapel ebenfalls in der Innenverteidigung.

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Philipp Lahm Linker Verteidiger (Deutschland) „Ich spreche Deutsch, Bayrisch und Englisch, wobei das noch verbesserungswürdig ist.“ Das sagt der am 11. November 1983 in München geborene Philipp Lahm über seine Sprachkenntnisse. Auf dem Spielfeld versteht der quirlige 1.70 Meter große Außenverteidiger weniger Spaß. Durch seine Schnelligkeit und Bissigkeit macht er seinen Gegenspielern das Leben schwer. Er ist technisch versiert und mittlerweile fixer Bestandteil beim FC Bayern München. In der deutschen Nationalmannschaft war er wesentlich am guten Abschneiden bei der Heim-Weltmeisterschaft 2006 beteiligt. Er absolvierte alle sieben Spiele und wurde für seine Leistungen ins WM-All-Star-Team berufen. Phillip Lahms Engagement beschränkt sich allerdings nicht nur auf den Fußball. Im Dezember 2007 gründete er eine Stiftung, die Kindern in Europa und Afrika helfen soll. „Ich hatte selbst eine super Kindheit, das war der Grund für mich etwas zurück zu geben“, so der sympathische Fußballer.

Carlos Puyol Rechter Verteidiger (Spanien) Sein erstes Pflichtspiel für den FC Barcelona machte Carlos Puyol am 2. Oktober 1999 gegen Valladolid. Auch wenn er seit damals in seinen über 250 Spielen nur 4 Tore geschossen hat, zählt er zu den absoluten Leistungsträgern in der katalanischen Weltauswahl. Seine aggressive Spielweise und seine Aufopferung für das Team machen ihn zu einem der besten Verteidiger der Welt. 2006 wurde er von der UEFA zum besten Rechtsverteidiger gewählt. Für sein Heimatland absolvierte er bisher 57 Länderspiele, in denen er sich durch sein kompromissloses Spiel zu einer absoluten Stütze entwickelt hat. Zum Verkauf steht der 30-jährige Kapitän des FC Barcelona nur theoretisch. Er besitzt eine Ausstiegsklausel, dass er den Verein für 150 Millionen Euro verlassen kann.

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Gennaro Gattuso Defensives Mittelfeld (Italien) Der 30-jährige wuchs in einfachen Verhältnissen in Kalabrien auf und lernte dort schon früh, seine Ellbogen einzusetzen. Diese Eigenschaft ist dem Fußballarbeiter bis heute erhalten geblieben. Gattuso debütierte im Jahr 1996 für Perugia in der Serie A. Danach wechselte er nach Schottland zu den Glasgow Rangers, wo er sich durch seine, weder sich noch den Gegner schonende, Spielweise rasch ins Herz der Fans spielte. Aufgrund eines Trainerwechsels kam der robuste Italiener in Glasgow immer weniger zum Einsatz und wechselte zurück in seine Heimat zu Salernitana Sport, wo er allerdings nur einige Monate spielte. Der AC Mailand verpflichtete die Kampfmaschine im Sommer 1999. Seit damals räumt Gennaro Gattuso alles ab, was sich ihm in den Weg stellt. Zu seinen größten Erfolgen zählen der zweifache Gewinn der UEFA Champions League und der Weltmeistertitel 2006. Gattuso selbst beschreibt sich als „hässlich wie die Schulden“. Diese dürften sich durch sein hohes Einkommen allerdings in Grenzen halten.

Rafael van der Vaart Offensives Mittelfeld (Niederlande) Der Sohn eines Niederländers und einer Spanierin lebte bis zu seinem 18. Lebensjahr in einem Wohnwagen und bezeichnete diese Zeit einmal „als die schönste Jugend, die man sich wünschen kann“. Den Durchbruch schaffte der smarte Bursche bei Ajax Amsterdam, wo er von 2000 bis 2005 in 117 Spielen 52 Tore erzielte. Mittlerweile ist Rafael 25 Jahre alt und einer der begehrtesten Spieler Europas. Sein Spielwitz und seine außerordentlichen technischen Fähigkeiten sind die Attribute, die den Spielmacher des Hamburger Sportvereins zu einem gefragten Mann machen. Auch abseits des Spielfeldes machte van der Vaart Schlagzeilen. Seit 10. Juni 2005 ist er mit der ehemaligen Moderatorin Sylvie van der Vaart verheiratet, die bei ihren Stadionbesuchen durch ihr Aussehen oft mehr Aufmerksamkeit erregt als Rafael.

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Franck Ribery Linkes Mittelfeld (Frankreich) Für Zinedine Zidane ist er schlicht und einfach das „Juwel des französischen Fußballs“. Thierry Henry bezeichnet den 1.70 Meter großen Ribery als „Albtraum für jede Abwehr“. Darüber hinaus ist er ist vor allem eines: Ein Kämpfer. Er ist einer der ganz wenigen Kreativspieler, die neben ihren technischen Fähigkeiten auch kämpferisch ihren Mann stellen. Franck Ribery ist sich weder zu schade nach hinten zu arbeiten, noch zu gut dafür, einem Gegenspieler den Ball durch ein beherztes Tackling abzuluchsen. Darüber hinaus besticht der trickreiche Franzose mit seinen schnellen Tempovorstößen und seinen präzisen Zuspielen. Aufgegangen ist sein Stern im Jahr 2005, wo er entscheidenden Anteil am Pokalgewinn von Galatasaray Istanbul hatte. Nach seinem Wechsel zu Olympique Marseille und einigen starken Länderspielen für Frankreich war halb Europa hinter Ribery her. Seine Dienste sicherte sich der deutsche Rekordmeister Bayern München, wo er seit 1. Juli 2007 die Fans verzaubert.

Cristiano Ronaldo Rechtes Mittelfeld (Portugal) Als Cristiano Ronaldo mit 12 Jahren die Insel Madeira verließ und bei Sporting Lissabon anheuerte, wurde er wegen seines Dialekts oft gehänselt. Die Antwort gab der Ausnahmetechniker auf dem Platz, wo er am 29. September 2002 im Alter von 17 Jahren debütierte und bereits in seinem zweiten Ligaspiel seinen ersten Treffer erzielte. Im August 2003 wechselte der 1.85 Meter große Ronaldo zu Manchester United. Dort bekam er sofort die Nummer 7 des zu Real Madrid abgewanderten David Beckham. Anfangs eher für seine brotlose Kunst belächelt, ist der mittlerweile 23-jährige zu einem absoluten Schlüsselspieler der Red Devils geworden. Er schlägt die spektakulärsten Haken der Liga, verfügt über einen starken Schuss und ist aufgrund seiner Größe auch im Kopfballspiel immer gefährlich. Neben dem Gewinn der englischen Meisterschaft im Jahr 2007 zählt der zweite Platz bei der HeimEuropameisterschaft 2004 zu den größten Erfolgen von Cristiano Ronaldo.

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Thierry Henry Stürmer (Frankreich) Mit einer persönlichen Bestzeit von 10,8 Sekunden hätte der 30-jährige Franzose auch einen guten 100-Meter-Läufer abgegeben. Dass es dazu nicht gekommen ist, werden ihm vor allem die Anhänger von Arsenal London danken. Auch wenn der 1.88 Meter große Franzose zuvor schon bei Juventus Turin und dem AS Monaco spielte, fasste er erst in der englischen Hauptstadt Fuß. 1999 verpflichtete ihn der französische Arsenal-Manager Arsene Wenger. Henry avancierte durch seine grazile Schnelligkeit und seine vielen Tore zum absoluten Publikumsliebling. Endgültig in die Annalen von Arsenal ging Henry am 18. Oktober 2005 ein, als er im Champions-League-Spiel gegen Sparta Prag sein 186. Tor erzielte und damit die Arsenal-Legende Ian Wright als Rekordtorschütze des Vereins ablöste. Henry wurde mit den Londonern zwei Mal englischer Meister und dreimal Pokalsieger. In den Jahren 2004 und 2005 gewann er jeweils den Goldenen Schuh für den besten Torschützen Europas. Mit der französischen Nationalmannschaft gewann er 1998 den Weltmeistertitel und 2000 die Europameisterschaft. Seit dem Sommer 2007 geht Thierry Henry für den FC Barcelona auf Torejagd.

Ruud van Nistelrooy Stürmer (Niederlande) 2004 wurde er von Pele in die Liste der 125 besten noch lebenden Fußballspieler aufgenommen. Diese Auszeichnung verdiente sich der 31-jährige vor allem durch Tore. Der Welttorjäger aus dem Jahr 2002 hat bei seinen letzten drei Vereinen PSV Eindhoven, Manchester United und seit 2006 Real Madrid in über 270 Spielen knapp 200 Tore erzielt. Der Topstürmer zeichnet sich vor allem durch seinen Killerinstinkt aus. Kaum ein Spieler ist im Strafraum von einer derartigen Kaltschnäuzigkeit wie der 1.88 Meter große Niederländer. Innerhalb des Strafraums endet beinahe jeder Ballkontakt des Stürmers mit einem Tor. Zu seinen größten Erfolgen zählt unter anderem der Gewinn der englischen Meisterschaft 2003 mit Manchester United. Van Nistelrooy schoss in dieser Saison 25 Tore und wurde Torschützenkönig der Premier League. Nach einem Disput mit Alex Ferguson wechselte er 2006 zu Real Madrid und gewann dort auf Anhieb die spanische Meisterschaft. Auch im Nationalteam der Niederlande hofft man auf Tore von van Nistelrooy, um nach dem EM-Titel von 1988 endlich wieder einen Pokal in Händen halten zu dürfen.

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DER NIKE T90 LASER II MIT DER SHOTSHIELD TECHNOLOGIE BRINGT DEINE PÄSSE NOCH GENAUER AN DEN MANN. DEINE SCHÜSSE WERDEN TÖDLICH. ERREICH DEIN NÄCHSTES LEVEL AUF NIKEFOOTBALL.COM

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Pro–Shop

Europameister. Der ADIDAS EUROPASS ist der Ball der Euro 08. Die neue PSC-Oberflächenstruktur sorgt für bessere Kraftübertragung, mehr Effet und erhöhte Kontrolle bei allen Wetterbedingungen. Die „Gänsehaut“ sorgt für optimale Griffigkeit zwischen Ball und Schuh bzw. Towarthandschuh. Auch der Europass ist mit den revolutionären Panels geformt, die dem Ball eine homogenere, weichere und rundere Form verleihen.

Beutefang. Der UHLSPORT AKKURAT ist ein revolutionärer, sehr engsitzender Torwarthandschuh mit halbnegativen Nähten. Die einzigartige Bauweise und Segmentierung des Haftschaums sorgt für einen direkten Ballkontakt und optimierte Ballkontrolle. Die patentierte Konstruktion mit dreidimensionalem Material bietet zusätzliche Polsterung und bessere Atmungsaktivität.

Schusswaffe. Der FIFA-zertifizierte NIKE T90 AEROW II wurde entwickelt, um zielgenaue Geschwindigkeit (Targeted Velocity) zu erzeugen. Die patentierte Geo-Technologie mit 6 double-hex-panels sorgt für Genauigkeit und hohe Treffsicherheit. Der aerodynamische Mantel besitzt Mikrokerben für erhöhte Präzision. Das 6-Wing-Karbonlatex garantiert explosive Beschleunigung. 2 Jahre Garantie auf Nähte und Form.

Maßschuh. Der ADIDAS F50 TUNiT lässt sich individuell zusammenstellen. Der Spieler kann bei seinem Set aus 3 verschiedenen Obermaterialien wählen, die nach den Wetterverhältnissen abgestimmt sind. Zwei unterschiedliche Chassis sorgen für mehr Flexibilität oder aber mehr Stabilität. Mit den schraubbaren Stollen kann man auf die Beschaffenheit des Untergrundes Rücksicht nehmen. 18

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op Flankengott. Die Entwicklung des

Leichtgewicht. Der NIKE MERCURIAL VAPOR SL ist mit knapp 20 Dekagramm der leichteste Fußballschuh der Welt. Optimal für Spieler die perfekte Ballbehandlung bei höchster Geschwindigkeit suchen. Das neue ultraleichte Obermaterial macht aber nicht nur schneller sondern ermöglicht auch flinkere Dribblings und härtere Schüsse. Entwickelt wurde der Schuh gemeinsam mit Cristiano Ronaldo.

ADIDAS PREDATOR POWERSWERVE wurde stark von Zinédine Zidane geprägt. Resultat: 8 % mehr Effet und eine Steigerung der Schusskraft um 3 %. Das Geheimnis dahinter sind sowohl die Dynamic PowerPulse™-Technologie in der Sohle des Schuhs sowie ein spezieller High-Tech Schaum im Obermaterial des Vorfußes. Dazu die Standards asymmetrische Schnürung, griffiges TraxionSystem, Predator-Lasche u.v.m

Abwehrrecke. Der POWERPLAY Schienbeinschoner BASIC ADVANCED ist der Turm in der Abwehrschlacht. Ein leichter Schienbeinschoner in anatomisch geformter Schalenkonstruktion und mit zusätzlichen Dämpfungsstäbchen. Einfach hineinzuschlüpfen mit dem komfortablen Klettverschluss.

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NEUE

MUNITION Für das Wunder von Wien

ausgesucht von Rainer Zerenko

Was Cordoba 78 für Österreich bedeutet, ist unzweifelhaft Bern 54 für die Deutschen: Der überraschende Finalsieg über die haushoch favorisierten Ungarn. Ein Grund dafür war das bessere Material, das die Deutschen in die Fußballschlacht führten. Was es bei der heurigen EM an neuem FußballEquipment gibt, stellen wir Ihnen hier vor.

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Die GänsehautOberfläche: Für mehr Kraft, mehr Bern 1954. Finale der Fußballweltmeisterschaft. Deutschland gegen Ungarn. Schwieriges Terrain, Regen bis zum Abwinken. FritzWalter-Wetter. Die Ungarn spielten wie üblich mit Noppenschuhen, die Deutschen erstmals mit einer Eigenentwicklung ihres Zeugwartes: Mit Schraubstollenschuhen. Das heißt sie änderten zur Pause ihre Stollen und passten die Griffigkeit ihrer Schuhe so dem Wetter an. 3:2 stand es am Ende für Deutschland. I werd narrisch! Der Name des Zeugwartes mit den revolutionären Schuhen: Adi Dassler, der Begründer des adidas-Sportkonzerns, der seit der damaligen Zeit nicht mehr aus dem Fußballsport wegzudenken ist.

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Effet und mehr

Der Europass: Gänsehaut garantiert Seit 1970 ist adidas der Hersteller der offiziellen Spielbälle der Europa- und Weltmeisterschaften. Zur heurigen EM kommt der brandneue Europass auf den Markt, eine Weiterentwicklung des revolutionären Teamgeist der WM 06. Der Ball beeindruckt sowohl durch sein neues Design aber auch seine optimierten Eigenschaften. So bekam er eine neue 3D-Oberflächenstruktur, die es ermöglicht ihn bei allen Wetterbedingungen perfekt zu beherrschen und zu kontrollieren. Diese PSCTextur ist eine raffinierte, sehr feine Struktur auf der Außenhaut des Balles, die für optimale Griffigkeit zwischen Ball und Fußballschuh bzw. TorwartHandschuh sorgt. Wer ihn schon gesehen hat, spricht vom „Gänsehautball“. Das Resultat: Mehr Kraft, mehr Effet und mehr Kontrolle. Die neue Oberfläche sorgt aber – ähnlich der Struktur eines

Golfballes – auch für optimale FlugKontrolle eigenschaften. Der Ball selbst besteht als Weiterentwicklung des bekannten Teamgeists aus den charakteristischen geschwungenen Panels, den sechs Propellern und den acht Turbinen. Damit bekommt der Ball gegenüber der herkömmlichen Produktionsmethode mit 5- und 6-Ecken eine wesentlich rundere Form (weniger als 1 Prozent Abweichung). Das Aussehen beherrschen die großen, schwarzen Punkte auf weißer Grundfarbe. Neben den Landesflaggen der Gastgeberländer sind noch zusätzliche grafische Elemente als Wasserzeichen in den schwarzen Punkten aufgebracht: Die Symbole stehen für Leidenschaft, Freundschaft, Action, Training, die Fans sowie das Siegestor.

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WIE KOMMT DIE BANANE IN DIE FLANKE

?

von Prof. Werner Gruber

„Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten“ ist ein beliebter Spruch, der die scheinbar einzigen fixen Werte eines Fußballspiels zusammenfasst. Aber es gibt auch noch einige physikalische Gegebenheiten, die man nicht außer acht lassen sollte.

geschwindigkeit und die Fluggeschwindigkeit gegenseitig (zumindest teilweise) aufheben (B). In dem Bereich in dem mehr Luft mitgerissen wird (A), entsteht ein Unterdruck und dadurch wird der Ball in diesen Bereich hineingezogen. Auf der entgegengesetzten Seite (B) entsteht gleichzeitig ein Überdruck und dabei entsteht ebenfalls eine Kraft, die den Ball in den Bereich mit dem Unterdruck hineinzieht.

A

Für die Flugbahn eines Balles ist die Rotation des Balles wichtig. Der Ball kann sich in Wurfrichtung oder auch entgegengesetzt drehen, oder er dreht sich nach rechts beziehungsweise nach links. A

B Rotieren kugelförmige Objekte während sie sich in der Luft bewegen, so kommt es zum Magnus-Effekt. Die Luft wird an der Oberfläche des Balls mitbewegt. Je schneller sich die Oberfläche bewegt, umso mehr Luft wird mitbewegt. Durch die Rotation gibt es einen Bereich um den Ball, wo sich die Rotationsgeschwindigkeit und die Fluggeschwindigkeit addiert (A), während sich auf der gegenüberliegenden Seite die Rotations-

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B Wird ein Ball von einem guten Spieler mit rund 100 km/h weggeschossen und rotiert der Ball rund 10 mal pro Sekunde um die eigene Achse, so entsteht eine Kraft, die man mit dem Gewicht von einer Tafel Schokolade (10 dag) vergleichen kann. Dadurch fliegt der Ball nicht geradeaus, sondern er macht eine Kurve. Rotiert der Ball nach rechts oder nach links, so beschreibt die Flugbahn die Kurve ähnlich einer Banane – deshalb auch der Begriff Bananenflanke. Die Abweichung von der ursprünglichen Bahn kann bis zu 10 Meter betragen. Dreht sich der Ball in Flugrichtung oder auch entgegengesetzt, so kann der Ball weiter oder auch kürzer fliegen als beabsichtigt. Für den Torwart – oder auch die Mitspieler stellt dies eine echte Herausforderung dar, den Flug des Balls zu „berechnen“. Aber genau das macht ja den Sport Fußball so spannend.

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1,4 m

DIE ANGST DES TORMANNES VOR DEM ELFMETER

von Prof. Werner Gruber

Der Torwart muss sich ja auch des öfteren einer ganz besonderen Prüfung stellen: dem Elfmeter. Von der Warte der Physik aus hat der Torwart aber wenig Chancen. Er kann sich nicht auf sein Können verlassen, sondern nur auf sein Glück. Allein der Schütze entscheidet, ob der Ball ins Tor gelangt oder nicht.

Der Tormann hat keine Chance. Seine Reaktionszeit liegt immer unter der Fluggeschwindigkeit des Balles. Bei einem Prachtschuss von 100 km/h braucht der Ball 0,4 Sekunden, bis er beim Tor ist. Der Torwart hat aber eine Reaktionszeit von 0,2 Sekunden – erst dann weiß er, in welche Richtung der Ball sich bewegt. Diese Zeit lässt sich nicht verkürzen. Sie gilt für alle Menschen und sie variiert maximal um 15 %. Der Ball ist also rund 5 Meter vom Tor entfernt, bis der Torwart weiß, in welche Ecke er springen muss. Das Tor ist 7,32 Meter breit und 2,4 Meter hoch. Berücksichtigt man, dass der Tormann eine Armlänge von 100 cm hat und er in der Mitte des Tores steht, muss er eine Strecke von rund 3 Meter in das obere Eck (egal ob ins rechte oder linke) zurücklegen. Die Strecke zur seitlichen Latte des Tors beträgt nur 2,6 Meter. Dann kann er mit gestreckten Armen den Ball gerade noch fangen. Dafür bleiben ihm aber nur 0,2 Sekunden Zeit. Ein gut trainierter Torhüter kann eine Absprunggeschwindigkeit von rund 6 m/s

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erreichen. Mit 6 m/s schafft er in 0,2 Sekunden aber gerade mal 1,2 Meter Richtung Seitenlatte. Addiert man die Armlänge von 1 Meter dazu, so kommt man auf 2,2 Meter Abfangbereich, von der Tormitte aus gerechnet. Übrig bleiben zur Seitenlatte rund 1,4 Meter. Schießt der Schütze schneller, mit 120 km/h, so bleibt ein Bereich von 1,8 Meter frei. Verpatzt der Torschütze seinen Schuss und der Ball fliegt mit nur 60 km/h auf das Tor zu, so kann ihn der Tormann gerade noch sicher abfangen. Er erreicht dann alle Ecken des Tores. Es liegt also am Schützen, ob der Elfmeter reingeht oder nicht. Also, im Sinne der Physik müsste man sagen „Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten, der Torwart hat keine Chance und Bälle fliegen in Kurven“. PROF. WERNER GRUBER: Biophysiker am Institut für Experimentalphysik an der Universität Wien. Spezialgebiet: Neurophysik. Seine leicht verständlichen Publikationen haben ihn in den Rang des „Spezialisten für die Naturwissenschaft im Alltag“ erhoben. Sein neues Buch heißt „Unn gglaublich einfach. Einfach unglaublich.“ und behandelt u Themen wie „Warum brennt T eein Gulasch zweimal?“, „Wie vverhält man sich gegenüber Außerirdischen, wenn diese A im Garten landen?“ und noch vvieles fundiert Vergnügliches mehr. Das Buch wurde vom m Ecowin-Verlag herausgegeE ben, ISBN: 9783902404374. b

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Schuhwerk vom Feinsten Die unbestritten wichtigste Arbeitskleidung der Fußballstars sind ihre Schuhe. Sie sind aber nicht einfach nur fesche Hüllen für den Fuß: Moderne Fußballschuhe sind HighTech-Wunderwerke, die auf die Spielgestaltung großen Einfluss nehmen können.

viele Spieler den bodennahen Stand, um die direkte Kraftübertragung auf den Boden auszunutzen. Daher dämpft man Fußballschuhe nur mit einer sehr dünnen Schicht oder im Fersenbereich. Viel effizienter ist es da also den Schuh leichter zu machen, damit der Spieler länger darin laufen kann.

Harte Sohle, harte Schüsse

Leder oder nicht?

Obwohl Fußball ja an sich ein Laufsport ist, wird an Dämpfung – wenn überhaupt – dann nur sehr peripher gedacht. Der Grund liegt einerseits im Verlust des Ballgefühls und andererseits in der schlechteren Stabilität. Würde wirkungsvolle Dämpfung an der Sohle angebracht werden, dann wäre der Fuß 1–2 cm höher über dem Boden gelagert. Bei den vielen abrupten Richtungswechseln im Spiel würde die Gefahr des Umknickens erheblich vergrößert werden. Außerdem bevorzugen

Früher hieß die Lehrmeinung, dass Leder den Synthetikmaterialien vorzuziehen sei, da das weiche Leder das Ballgefühl unterstütze. War früher vielleicht so, heute ist dies mit den modernen Kunststoffmaterialien ins Reich der Legenden zu verweisen. Leder hat aber trotzdem Pluspunkte: Es ist robuster und schützt also besser vor frühzeitigem Verschleiß und schützt besser vor Verletzungen. Deswegen sind hochqualitative Fußballschuhe auch heute aus Leder, beliebt ist zum Beispiel das besonders weiche Känguruleder.

Starke Dämpfungen behindern die Ballhandhabung. Das Gefühl wäre so, als ob man in Gummistiefeln mit Stollen spielen würde.

Vielfalt an Nocken und Stollen Die richtige Wahl der Besohlung kann die Spielweise enorm beeinflussen. Eine Tatsache, die sich bei den Freizeitkickern leider noch nicht flächendeckend herumgesprochen hat. Stollenschuhe sind auf nassem, weichem und damit tiefem Boden ideal. Sie greifen tief in den Untergrund und sorgen für guten Stand bzw. Halt und ermöglichen selbst auf diesem seifigen Boden abrupte Richtungswechsel. Nocken oder Multinocken würden sich zu wenig im Boden verankern, der Spieler würde häufig wegrutschen. Auf normalem, trockenem Boden sind Nockenschuhe optimal. Sie dringen

Faustregeln: Stollen wollen‘s nass, Nocken lieber trocken. Und Multinocken? Rasen auf Kunstrasen gut ein. Multinocken und Stollen würden kaum Halt finden, der Spieler würde also wie auf „Stöckelschuhen“ laufen. Wegrutschen oder Umknicken wären dabei die Gefahren. Auf Kunstrasenoder Ascheplätzen sind wiederum Multinocken der optimale Schuh. Mit normalen Nocken oder Stollen würde man wegen des besonders harten Untergrundes nicht eindringen können und die gleichen Gefahren wie oben riskieren. Die Idee des Wunders von Bern – das Spielgerät auf die Verhältnisse des Spielers und des Platzes abzustimmen – ist also im letzten halben Jahrhundert beeindruckend weiter geführt worden. Alles ist somit für das Wunder von Wien, Spielstadt des EM-Finales 08, vorbereitet. Jetzt sind die Spieler dran.

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Der

GOL32 32DOR :

Hans Krankl: Ein Portrait nach Zahlen

Ausgewählt von Rainer Zerenko

Cordoba vor 30 Jahren. Die Sternstunde eines österreichischen Nationalteams. Gleichzeitig die Geburt eines heimischen Mythos. Der Name: Hans Krankl. Goleador von Beruf und Berufung. Ein ungewöhnliches EpisodenPortrait eines außergewöhnlichen Menschen.

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Jahre nach dem letzten Sieg gegen Deutschland feierte das österreichische Nationalteam 1978 in Cordoba wieder einmal einen Sieg gegen den großen Bruder. Der Untergang des deutschen Teams um Berti Vogts und Karl-Heinz Rummenigge bedeutete gleichzeitig die Geburtsstunde eines österreichischen Nationalhelden: Hans Krankl, der die Deutschen mit 2 Toren nach Hause bombte.

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deutsche Sportfreunde wählten im Jahr 1978 den ersten Cordoba-Treffer von Hans Krankl zum Tor des Monats. Wohlgemerkt: deutsche Zuseher. Masochismus ist also nicht nur ein typisch österreichischer Wesenszug.

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Mann hoch kamen 1978 – nach der Weltmeisterschaft – die Spitzen des FC Barcelona nach Wien, um Hans Krankl nach Spanien zu lotsen. Allen voran Präsident Josep Nunez dazu Vize Joan Gaspart und Trainer Lucien Muller. Im Büro von Krankl-Berater Skender Fani wurde ein wirklich attraktives Gesamtpaket geschnürt, bis Präsident Nunez bei einer letzten, läppischen Forderung Krankls abwinkte. Krankl stand ohne ein Wort auf und ging. Die Delegation dachte Krankl käme gleich wieder, bis sie Fani aufklärte, er sei fort. „Was heißt fort?“ sagte Nunez. – „Na fort, weg!“ Da war es um die Contenance des Präsidenten geschehen: „Holen Sie ihn bitte wieder!“ Fani rannte aus

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dem Büro, um Krankl am Lift einzuholen und ihn zum Dableiben zu bewegen. Doch der stieg in den Lift: „Du bist auch schwach. Ich sage dir, sie werden alles erfüllen, was ich will, und wenn ich zuhause bin, wirst du mich anrufen, um mir das zu sagen. Und jetzt fahre ich heim.“ Sprach’s und stieg in den Lift. Zuhause läutete kurz darauf das Telefon: „Wir sind einig, komm zurück!“ Krankl aber sagte zu seiner Frau Inge: „Ich muss wieder hin, aber erst tamma Abend essen.“ Das, nachdem einer der populärsten und erfolgreichsten Klubs der Welt einen österreichischen Spieler unter Vertrag zu nehmen gedenkt. Kein Wunder, dass Josef Hickersberger über ihn einmal sagte: „Hans Krankl glaubt mehr an sich, als andere an Gott.“

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– die traditionelle Rückennummer des Goleadors. Aber auch eine Zahl, die in seinem Fußball-Leben oft eine prominente Stelle markierte. Unvergessen zum Beispiel der 9:0-Sieg der österreichischen Nationalmannschaft in der 78er-Qualifikation über Malta, bei der Krankl sechs Tore beisteuerte. Oder ein anderer 9:0-Sieg: Barcelona gegen Vallecano, bei der Hans fünf Tore beisteuerte und eine spanische Zeitung zur Schlagzeile hinriss: „Es lebe die Mutter, die dich geboren hat.“

Am 12. Oktober 1978 bekam Hans Krankl im Lido in Paris den Goldenen Schuh überreicht für den erfolgreichsten Torschützen Europas. Mit 41 Saisontoren bei Rapid ließ er alle anderen Bewerber hinter sich. Den silbernen Schuh bekam er übrigens 1974 für 36 Tore. Und wurde damals knapp hinter Kevin Keegan Zweiter bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres.

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Eine Million Menschen waren auf den Beinen, 150.000 säumten die Wege des Teambusses. Nach Mitternacht musste die Mannschaft noch ins Stadion, wo 60.000 Anhänger geduldig seit 5 Stunden gewartet hatten. Krankls Mannschaftskollegen wollten Inge Krankl symbolisch den Pokal im Krankenhaus überreichen, als Dank dafür, dass sie Hans überredet hat, zu spielen und nicht an ihrem Krankenbett zu bleiben. Sie konnten aber wegen ihres geschwächten Zustandes nicht zu ihr vorgelassen werden.

58.000

Zuschauer sahen das Europacup-Endspiel im St. Jakob Stadion von Basel. Unter ihnen auch Krankls Vater Johann. Als sein Sohn das erlösende 4:2 schoss, tanzte der Senior auf der Tribüne und busselte alle Umliegenden ab. Ein Taschendieb nützte die Gelegenheit und klaute ihm die Brieftasche. Als Johann Krankl das später bemerkte, entfuhr dem alten Straßenbahner ein entsetztes „Um Gottes Willen, meine Netzkarte ist weg!“

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Minuten nach Mitternacht des 5. Mai 1979 wurde Krankls Frau Inge bei einem Autounfall schwer verletzt. Auf der Fahrt vom Nou Camp-Stadion nach Hause wurde sie von einem anderen Auto abgeschossen. Durch schwere innere Verletzungen drohte sie zu verbluten. Im Radio wurden stündlich Aufrufe durchgegeben, Blut zu spenden, das die schwer Verletzte literweise benötigte. Hunderte Menschen hatten sich in kürzester Zeit vor dem Spital versammelt, auch Krankls Mitspieler Asensi und Neeskens reihten sich in die Blutspender ein, sogar Johan Cruyff, der zufällig in der Stadt war. Aber zu diesem Zeitpunkt waren bereits die Feuerwehrmänner von Barcelona, die „bomberos“, gesammelt zum lebensrettenden Einsatz angetreten und hatten für ausreichend Blutkonserven gesorgt. Später bedankte sich Krankl bei den Blutspendern mit den Worten: „Inge ist nun eine Katalanin, weil sie nur noch katalanisches Blut in sich hat.“

12 b

war die Nummer des Hotelzimmers in das Hans Krankl und sein Teamkollege Johan Neeskens für das Finale des Europacups der Pokalsieger in Bern einzogen. 12 b deswegen, weil es eine Türnummer 13 aus Aberglauben-Gründen nicht gab, im Schlosshotel D’Isenbourg nahe Mühlhausen in der Schweiz. 11 Tage nach Inge Krankls schwerem Autounfall schrieb Hans Fußballgeschichte, als er in der Verlängerung das erlösende vierte Tor schoss, das beim Endscore von 4:3 für Barcelona den ersten Europacuptitel für die Katalanen bedeutete. Die Heimkehr nach Barcelona war ein einziger Siegeszug:

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Gemeindebezirk Wiens: So wird Jesolo – die Wahlheimat des Goleadors gerne betitelt. Warum Hans so gerne dort ist? „Ich liebe die Italiener. Sie haben die Kinder gern, sie versuchen zu leben, nehmen nicht alles so hundertprozentig ernst und es gibt hier nicht diesen Neid wie bei uns.“ Aber auch das Essen ist nicht vom Tischtuch zu weisen: „Olivenöl, Knoblauch, Tomaten, Brot, Wasser, Rotwein. Ernährst du dich von diesen sechs Grundnahrungsmitteln lebst du ewig.“ Und das von einem, der früher den Ehrenvorsitz der Schnitzel- und Fleischlaibchenfraktion innehalten hätte können.

VITA: geboren am 14. Februar 1953 in Wien. Wichtige Vereinsstationen: Rapid, Barcelona, Vienna, Sportclub, Salzburg. Europacupsieger mit Barcelona, 2x Österreichischer Meister, 4x Österreichicher Cupsieger, 4x heimischer Torschützenkönig, spanischer Cupsieger & Torschützenkönig, europäischer Torschützenkönig, 5x Fußballer des Jahres in Österreich. Wichtige Trainerstationen: Sportclub, Rapid, Mödling, Innsbruck, Salzburg, Nationalmannschaft. Trainer des Jahres 1999. Ab 11. April trainiert Hans Krankl in der ORFDoku-Soap „Das Match“ 20 Prominente, die gegen eine Schweizer Mannschaft sowie Fußballlegenden antreten werden. Die Zitate und Daten wurden zum Großteil der Biographie „Krankl“ von Wolfgang Maria Gran entnommen. ISBN: 3-902480-03-3

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Tore schoss Hans Krankl im Lauf seiner außergewöhnlichen Karriere in 473 Erstligaspielen für Rapid, Vienna, Wiener Sportklub und den FC Barcelona. Bis heute hat er mit 18 Treffern die meisten Europacuptore für Rapid geschossen, hinter Robert Dienst (307) gemeinsam mit Franz Binder mit 267 die Zweitmeisten in der Meisterschaft und hinter Binder mit 51 auch die Zweitmeisten im heimischen Cup. Kein Wunder, dass er vor Ernst Happel und Gerhard Hanappi zum Rapidler des Jahrhunderts gewählt wurde.

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Ausstellung bis 29. Juni 2008 Mehr Informationen unter www.karikaturmuseum.at

Spielplan

EUROPAMEISTER 2008

VIERTELFINALE VIERTELFINAL Spiel 25 19.06.2008

in Basel

1. Gruppe A

HALBFINALE

Spiel 27 21.06.2008 21.06

: 1. Grup Gruppe C

FINALE

Ha nale 1 Halbfi 25 25.06.2008

in Basel

in Basel

: 2. Gruppe B

7.-29. Juni 2008 Österreich & Schweiz

Finalspiel Spiel 31 29.06.2008

: 2. Gruppe D

Sieger Spiel 25

in Wien

Halbfinale 2 26.06.2008

2. Gruppe C

Sieger Spiel 27

in Wien

Sieger Spiel 26

: Spiel 26 20.06.2008

in Wien

Spiel 28 22.06.2008

:

Gerhard Haderer, Weltmacht Fußball (Ausschnitt), 2005 © Gerhard Haderer, 2008

1. Gruppe B

in Wien

: 2. Gruppe A

1. Gruppe D

Sieger Spiel 30

Sieger Spiel 28

ABSCHLUSSTABELLE B:

ABSCHLUSSTABELLE A: Platz 1: Platz 2:

Sieger Spiel 29

:

ABSCHLUSSTABELLE C:

Platz 1: Platz 2:

ABSCHLUSSTABELLE D:

Platz 1: Platz 2:

Platz 1: Platz 2: Platz 3: Platz 4:

Platz 3: Platz 4:

Platz 3: Platz 4:

Platz 3: Platz 4:

A1 Schweiz | A2 Türkei | A3 Portugal | A4 Tschechien

B1 Österreich | B2 Kroatien | B3 Deutschland | B4 Polen

C1 Niederlande | C2 Italien | C3 Rumänien | C4 Frankreich

D1 Griechenland | D2 Schweden | D3 Spanien | D4 Russland

07.06.2008 Spiel 1

08.06.2008 Spiel 3

09.06.2008 Spiel 5

10.06.2008 Spiel 7

Schweiz 07.06.2008 Spiel 2

Portugal 11.06.2008 Spiel 9

Tschechien 11.06.2008 Spiel 10

Schweiz 15.06.2008 Spiel 17

Schweiz 15.06.2008 Spiel 18

Türkei

A1 gegen A2

:

in Basel

Tschechien

Österreich

A3 gegen A4

in Genf

08.06.2008 Spiel 4

:

Türkei

Deutschland

A2 gegen A3

in Genf

12.06.2008 Spiel 11

: A1 gegen A4

Portugal

Kroatien

in Basel

12.06.2008 Spiel 12

:

Türkei

Österreich

A1 gegen A3

in Basel

16.06.2008 Spiel 19

: A4 gegen A2

:

Portugal in Genf

Tschechien

Österreich 16.06.2008 Spiel 20

Polen

B1 gegen B2

: B3 gegen B4

: B2 gegen B3

: B1 gegen B4

in Wien

Kroatien in Klagenfurt

Polen in Klagenfurt

Deutschland

Rumänien 09.06.2008 Spiel 6

Niederlande 13.06.2008 Spiel 13

Italien

in Wien

13.06.2008 Spiel 14

:

Polen

Niederlande

B1 gegen B3

in Wien

17.06.2008 Spiel 21

: B4 gegen B2

:

Deutschland in Klagenfurt

Kroatien

Niederlande 17.06.2008 Spiel 22

Frankreich

C3 gegen C4

:

in Zürich

Frankreich

Spanien

C1 gegen C2

in Bern

10.06.2008 Spiel 8

:

Italien

Griechenland

C2 gegen C3

in Zürich

: C1 gegen C4

: C1 gegen C3

:

Rumänien in Bern

Frankreich in Bern

Rumänien

C4 gegen C2

in Zürich

:

Italien

14.06.2008 Spiel 15

Schweden 14.06.2008 Spiel 16

Griechenland 18.06.2008 Spiel 23

Griechenland 18.06.2008 Spiel 24

Russland

D3 gegen D4

: D1 gegen D2

in Innsbruck

Russland in Salzburg

:

Schweden

D2 gegen D3

in Innsbruck

:

Spanien

D1 gegen D4

in Salzburg

:

Russland

D1 gegen D3

in Salzburg

:

Spanien

D4 gegen D2

in Innsbruck

:

Schweden

Das Karikaturmuseum Krems präsentiert bis zum EM-Finale am 29. Juni 2008 die Ausstellung „Der Ball 08. Karikaturen zur Europameisterschaft“ und hat einen EM-Spielplan im Großformat gestaltet. Holen Sie sich diesen EM-Fahrplan bei vielen SPORT 2000 Händlern in ganz Österreich. Gratis! Und gewinnen Sie zusätzlich eine von 100 Freikarten für die Sonderschau im Karikaturmuseum Krems. Also bei SPORT 2000 vorbeikommen, Gutschein abgeben und den einzigartigen Spielplan sowie sow Karten abstauben. Mehr Informa Informationen zur Ausstellung unter www.karikaturmuseum.at

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Dänen man gern vergibt: Eigentlich zum Zusehen verdammt, zündeten Danish Dynamite bei der EM 82 den deutschen Handwerkern im Finale eine an. Sympathische Truppe.

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ONCE UPON A TIME Die Europameisterschaften im Rückblick: Sammelsurium der Kuriosa.

Die Geschichte der Europameisterschaft ist reich an Überraschungen und Kuriositäten. Und auch die Politik nahm immer wieder Einfluss auf das »schöne Spiel«. Ein Rückblick auf Boykotte, Münzwürfe und die Sternstunde eines Ersatzkandidaten.

Die erste offizielle Europameisterschaft 1960 stand von Anfang an unter keinem besonders guten Stern. Drei Jahre zuvor hatten sich die Mitglieder der UEFA nach zähen Diskussionen auf einen K. o.-Wettbewerb mit Hin- und Rückspiel sowie einer Endrunde mit vier Teams geeinigt. Für das erste kontinentale Kräftemessen in diesem Modus nannten dann nur 17 Länder – ein einziges Team mehr als die von der UEFA geforderte Mindestanzahl. Die früheren Weltmeister Deutschland und Italien verzichteten ebenso auf eine Teilnahme wie Schweden und die britischen Verbände England, Schottland, Wales und Nordirland.

Sowjetsturm: Dikator Franco ließ seine spanischen Ballartisten zuhause, die Russen schossen sich zum EM-Titel.

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Von Reinhard Krennhuber

Franco boykottiert die Sowjets Zu allem Überdruss warf der »Kalte Krieg« seine Schatten auf die noch junge EM. Mit Spanien nahm sich einer der verbliebenen Favoriten aus politischen Gründen selbst aus dem Rennen. Die Iberer, durch Real Madrid zu dieser Zeit Dominatoren des europäischen Klubfußballs, traten zum Viertelfinale gegen die Sowjetunion nicht an. Kurz vor dem Abflug der spanischen Selección nach Moskau entschied sich der faschistische Diktator Franco am 26. Mai 1960 auf Anraten seines Innenministers Vega zum Boykott der Partie. Das Team um Stürmerstar Alfredo di Stefano

Franco: Pleite auf ganzer Linie

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Kurt Tschenscher, Finalschiedsrichter bei der EM 68, musste das Los entscheiden lassen, um einen Sieger festzustellen.

Münzwurf in Neapel 1968 in Italien sorgte das Regelwerk für ein Kuriosum der Fußballgeschichte. Nachdem im Halbfinale zwischen den Italienern und der Sowjetunion in Neapel während 120 Minuten kein Tor gefallen war, musste der Münzwurf über den Sieger entscheiden. Dietrich Schulze-Marmeling und Hubert Dahlkamp beschreiben die Szene in ihrem Standardwerk »Die Geschichte der Europameisterschaft« wie folgt: »UdSSR-Kapitän Schesternjew durfte die Münze auswählen, sein italienischer Kollege Facchetti deren Seite. Schesternjew entschied sich für ein französisches 10-Francs-Stück aus dem Jahre 1916, Facchetti wählte Kopf. Als die hochgeworfene Münze auf dem Handrücken des deutschen Schiedsrichters Kurt Tschenscher landete, durfte Italien jubeln.«

Mit der Münze zum EM-Titel: Nach 1968 wurde das Elferschießen zum Standard.

musste am Boden bleiben. Offiziell wurde der Rückzug von den Militärs als Solidaritätsaktion mit den Westmächten nach einem gescheiterten Entspannungstreffen der ehemaligen Alliierten im Zweiten Weltkrieg verkauft. In Wirklichkeit fürchteten Vega und Franco aber um die öffentliche Sicherheit beim Rückspiel in Madrid, das die Opposition zu einer politischen Kundgebung hätte nutzen können. Vermittlungsversuche der UEFA scheiterten an der sowjetischen Weigerung, das Spiel auf neutralem Boden auszutragen. So wurden die Spanier ausgeschlossen und mit einer Geldstrafe von 2.000 Schweizer Franken belegt. Die UdSSR kam kampflos zur Endrunde nach Frankreich, wo sie nach einem 3:0 gegen die Tschechoslowakei und einem 2:1 nach Verlängerung über Jugoslawien am 10. Juli 1960 im Pariser Parc des Princes als erstes Team den Coup Henri Delaunay in die Höhe stemmen durfte. Vier Jahre später beim Finalturnier in Spanien wollte es das Schicksal, dass die Gastgeber im Endspiel erneut der Sbornaja gegenüberstanden. Dieses Mal ließ Franco sein Nationalteam antreten. Gegenüber seines Platzes auf der Ehrentribüne des Estadio Santiago Bernabeu flatterte als Zeichen sportlicher Fairness sogar die sowjetische Fahne im Wind und wurde Zeugin eines 2:1-Erfolgs der Spanier.

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Keinen Sieger brachte auch das erste Endspiel zwischen der Squadra Azzurra und Jugoslawien. Nach einem 1:1 entschied aber nicht neuerlich ein geworfenes Geldstück, sondern ein Wiederholungsspiel, in dem sich die Italiener mit 2:0 durchsetzten. Die Tatsache, dass ein Finalist per Losentscheid ermittelt wurde, sorgte nach dem Turnier für heftige Diskussionen, die in der Einführung des Elfmeterschießens mündeten.

Osims Rücktritt, Jugoslawiens Out Die folgenden Endrunden gingen vergleichsweise plangemäß über die Bühne. Veranstalter Deutschland musste zwar 1988 darauf verzichten, Spiele im Westen des geteilten Berlins auszutragen, wirklich nachhaltig sollte die Politik aber erst wieder 1992 in die sportlichen Belange des Turniers hineinspielen. Das jugoslawische Nationalteam hatte sich – u.a. durch zwei klare Siege über Österreich – mit 24 Treffern als torhungrigstes Team der Qualifikation zur Endrunde in Schweden geschossen. Doch der Bürgerkrieg im ehemaligen Vielvölkerstaat sollte alle Hoffnungen auf den Titelgewinn zunichte machen. Am 22. Mai 1992 erklärte Teamchef Ivica Osim inmitten der Kriegswirren seinen Rücktritt. »Ich werde nicht zur Europameisterschaft fahren«, erklärte der Bosnier in einer bewegenden Pressekonferenz in Belgrad. »Dies ist eine private Geste und Sie können sie deuten, wie Sie wollen. Zurückzutreten ist das Einzige, was ich für diese Stadt

Ivica Osim: „Ich fahre nicht zur EM. Damit Sie sich erinnern, dass ich in Sarajewo geboren bin. Sie wissen, was dort geschieht.“

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Das dänische Märchen 92. Vom Strand geholt, gespielt, gesiegt: Brian Laudrup herzt den Pokal.

tun kann. Damit Sie sich erinnern, dass ich in Sarajewo geboren worden bin. Sie wissen, was dort geschieht«, sagte der spätere Sturm-Graz-Trainer mit Blick auf seine in der eingekesselten Stadt festsitzende Familie. Die jugoslawische Plavi reiste unter ihrem neuen Trainer Ivan Cabrinovic zwar nach Schweden, doch viele ahnten bereits, dass sie dort nicht Fußball spielen würden dürfen. Der UN-Sicherheitsrat verhängte Sanktionen gegen Jugoslawien, die auch einen Sportboykott beinhalteten. Zehn Tage vor dem EMStart schloss die UEFA das jugoslawische Team aus. Die goldene Generation um Spieler wie den Kroaten Robert Prosinecki, den Serben Dragan Stojkovic und den Montenegriner Dejan Savicevic wurde um ihre letzte Titelchance gebracht und musste unverrichteter Dinge abziehen, auch wenn Savicevic sagte: »Wir sind doch keine Mörder, wir wollen nur Fußballspielen.«

Danish Dynamite straft Merkel Lügen Um das Turnier dennoch mit acht Teams spielen zu können, wurde Dänemark – in der Quali Gruppenzweiter hinter Jugoslawien – nach Schweden eingeladen. Direkt aus dem Urlaub eingeflogen, schrieben die dänischen Spieler ein Fußballmärchen der allerersten Kategorie. Nach einer knapp überstandenen Vorrunde ent34

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thronten Laudrup und Co. mit ihrem Offensivfußball im Halbfinale Titelverteidiger Niederlande. Im Endspiel machten dann auch die Deutschen negative Erfahrungen mit »Danish Dynamite«, nachdem BILDKolumnist Max Merkel zuvor noch getönt hatte, dass er in Dänemark Eier und Butter, aber keine Fußballer hole. John Jensen und Kim Vilfort schossen den kras-

Eigenwillige Vorbereitung bei den Dänen: Mit Minigolf und Hamburgern zum Titel.

sen Außenseiter am 26. Juni 1992 im Ullevi-Stadion von Göteborg zum EM-Titel und ein Kaugummi kauender Flemming Povlsen fasste den erfolgreichen Ausflug nach Schweden mit folgenden Worten zusammen: »Wir haben viel getrunken, viel gelacht, viel Minigolf gespielt und bei McDonalds Hamburger gegessen. Nur so kamen wir zum Erfolg. Das ist die dänische Mentalität.« Reinhard Krennhuber (32) ist Chefredakteur des Fußballmagazins »ballesterer fm«

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HERR TRAPATTONI SUCHT DAS GLÜCK. Aberglaube und Fußball

story Andreas Kump

Vernunft allein kann niemals siegen. Darum pflegen Kicker, Trainer und Fans seltsame Rituale. Teheran, Daejeon, Köln. Selbst versierten Fußballfreunden sagt der Name Ronny Kockel wenig bis gar nichts. Dabei ist der 32jährige Torhüter der erste deutsche Fußball-Profi, der sein Geld im Iran verdient. Seit November 2007 steht er bei Paykan Teheran zwischen den Pfosten und gilt im Iran, anders als in seiner Heimat, wo Kockel nicht über drittklassige Vereine wie Eintracht Trier oder Stuttgarter Kickers hinaus kam, als landesweit bekannter Spieler. Ronny Kockels ungewöhnliches Auslandsengagement war dann aber der deutschen Presse doch einige Berichte wert. Mehrfach war dabei auch von einem seltsamen Brauch des Paykan-Teams zu lesen: die 36

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Trapattoni rückt den Mächten der Finsternis mit Weihwasser zu leibe.

Mannschaft würde vor dem Match geschlossen durch eine Lacke Schafsblut am Spielfeldrand waten. Was angeblich Glück bringen soll. Kockel zeigte sich laut eigenen Bekunden zwar irritiert, fügte sich aber den örtlichen Gepflogenheiten. Schließlich ist der iranische Neo-Profi ganz Fußballer, und als solcher in seiner Karriere auch in Deutschland bestimmt mit einer ganzen Reihe glücksversprechender Rituale konfrontiert gewesen. Im Fußball gibt es schließlich eine Vielzahl an Beispielen, die belegen, dass Trainer nicht allein ihren Viererketten und Rauten, Kontertaktiken oder Millionenstars vertrauen, sondern auch blauen Pullovern, den Sternzeichen von Spielern oder gleich dem Weihwasser. Dass dem so ist, ist typisch für Berufsgruppen, die mit nicht restlos kalkulierbaren Unwägbarkeiten zu tun haben. Wo die Logik des Spielaufbaus und more sports 2/2008

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das kapitalistische Mantra, dass Geld Tore schießt, endet, braucht es offenbar zusätzliche Sicherheit schaffende Maßnahmen. Und sei es nur, um anstatt der gegnerischen Verteidiger die eigene Psyche auszutanzen. Die bereits angesprochenen Beispiele aus der Trainerzunft beziehen sich daher nicht etwa auf Obskuranten. So war in

Schafsblut als Glücksbringer: Im Iran hat auch das Kicken

Sachen Weihwasser niemand geringerer als der scheidende Red Bull SalzburgCoach Giovanni Trapattoni aktiv. Bei der WM 2002 wässerte er als Betreuer der italienischen Nationalmannschaft den Rasen im südkoreanischen Daejeon mit einer Flasche geweihten Wasser, das ihm seine Schwester, eine Nonne, geschenkt hatte. „Um die Mächte der Finsternis vom Rasen zu vertreiben“, wie Birgit Schönau in ihrem empfehlenswerten Buch „Calcio – Die Italiener und ihr Fußball“ anmerkt. Die Finsternis zeigte sich hingegen wenig beeindruckt. Italien verlor gegen Südkorea mit 1:2 und schied somit im Viertelfinale aus.

andere Rituale 37

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Ein wenig erfolgreicher als Trapattoni war Jahre zuvor hingegen sein deutscher Kollege Udo Lattek. Als Technischer Direktor des 1. FC Köln stellte er eine kausale Verknüpfung zwischen seinem blauen Pullover und einer sportlichen Erfolgsserie her. Wie er das tat, ist im Detail nicht bekannt. Jedenfalls

Talisman blauer Pullover: Hilfts nix so schadt‘s nix! Wenn man den Geruch aushält... blieb der 1. FC Köln mit Latteks textilem Glücksbringer in der Saison 1987/1988 unglaubliche 14 Spiele in Serie ungeschlagen. Erst als die Domstädter Equipe gegen den späteren Meister Werder Bremen mit 1:2 den Kürzeren zog, büßte der Pullover die schützende TalismanFunktion ein. Lattek durfte den Pullover nach drei Monaten intensiven Einsatzes endlich wieder waschen und mit neuer Garderobe zu den Spielen erscheinen. Ungleich rationaler fiel dann die spätere Versteigerung des guten Stücks aus: umgerechnet 18 000 Euro wurden erzielt. Überhaupt dürfte Köln – der Verein führt ja auch gleich sein Maskottchen, einen Geißbock, im Wappen – eine gute Adresse für abergläubische Fußballer sein. Als Starstürmer und Publikumsliebling lief dort Toni Polster angeblich immer als Drittletzter seiner Mannschaft auf das Feld. Mit derartig kleinen Marotten bleiben die Spieler dennoch weit hinter der Trainergilde zurück. Wie das noch ausständige Beispiel mit der Berücksichtigung von Sternzeichen bei der Mannschaftsaufstellung beweist. Raymond Domenech, der französische Nationalcoach, gibt viel auf taktische Disziplin, auf Skorpione laut 38

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Interviewaussagen hingegen eher wenig. Das deutsche Fan-Magazin „11 Freunde“ stellte daraufhin einen „Aszendent Vollmeise“ fest. Dabei scheinen gerade die Fans noch abergläubischer als Trainer zu sein. Der englische Schriftsteller Nick Hornby hat dies in seinem Bestseller „Fever Pitch: Ballfieber – die Geschichte eines Fans“, seiner niedergeschriebenen Liebe für Fußball generell und Arsenal London im besonderen, vortrefflich festgehalten. Schon als Kind wollte Hornby immer durch dasselbe Drehkreuz ins Stadion und hielt es für schlechtes Omen, sein Matchprogramm nicht immer beim Stammverkäufer zu erwerben. Später probierte er vieles aus: Glückssocken, Glückshüte, sogar Freunde mussten als menschliche Glücksbringer mit ihm zu Spielen gehen – oder zuhause bleiben, falls sie mit ihrer Anwesenheit den Spielfluss wiederholt zu stören schienen und Arsenal Niederlagen beibrachten.

Glaubt an die Macht der Drehkreuze: Arsenal-London-Fan & Schriftsteller Nick Hornby

„Doch was können wir anderes tun, wenn wir so schwach sind?“, schreibt Hornby. „Wir investieren jeden Tag Stunden, jedes Jahr Monate, während unseres Lebens Jahre in etwas, über das wir keine Kontrolle haben; ist es da irgendwie verwunderlich, dass wir darauf zurückgeworfen sind, erfinde-

rische und etwas eigenwillige Liturgien zu erschaffen, die uns die Illusion geben, dass wir letztlich voller Macht sind, also dass wir einfach genau das tun, was jede andere primitive Kultur getan hat, wenn sie einem tiefen und anscheinend undurchdringlichem Geheimnis gegenübersteht?“ Mit dieser Fragestellung schlägt Hornby unbewusst einen Steilpass nach Brasilien. Wo nicht nur der typisch brasilianische Ballzauber zelebriert wird, sondern auch die afrobrasilianische Religion Candomblé. Aus der Vermischung von Katholizismus und afrikanischen Kulten ehemaliger Sklaven hervorgegangen, bietet der Candomblé ein reichhaltiges übersinnliches Repertoire an Flüchen und Verwünschungen, von dem auch der brasilianische Fußballkosmos nicht unbeeindruckt bleibt. Der berüchtigste Fluch des brasilianischen Fußballs betraf den CR Vasco da Gama. Das Team aus Rio de Janeiro sollte 1937 an einem regnerischen Tag zum Match gegen die ungleich schwächere Mannschaft von Andaraì antreten. Aufgrund eines Verkehrsunfalls traf Vasco viel zu spät am Spielort ein. Anstatt die Punkte am grünen Tisch einzustreifen, traten die bereits aufgeweichten Sportsmänner von Andaraì dennoch zum Spiel an. Die Begegnung sollte angesichts der Umstände unter freundschaftlichen Bedingungen stattfinden. Aber Vasco überfuhr Andaraì böse mit 12:0, woraufhin ein Spieler Andaraìs den „Fluch des Frosches“ aussprach, aufdass der CR Vasco da Gama zwölf Jahre lang keine Meisterschaft mehr gewinnen solle. Was sich tatsächlich zu bewahrheiten schien, gelang dem stärksten Team Rios doch tatsächlich in den Folgejahren kein Titelgewinn. Sogar den Rasen des eigenen Sao Januário-Stadions ließ man daraufhin panisch umgraben, um einen vermeintlich vergrabenen Frosch zu finden, der den Fluch symbolisierte. more sports 2/2008

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Aber erst als derselbe Spieler Andaraìs den Fluch 1945 offiziell aufhob, wurde Vasco wieder Meister. Kein Wunder also, dass Spiritisten und beschwichtigende Zeremonien für die launische Candomblé-Gottheit Exu bis heute Thema im brasilianischen Fußball sind. Wobei es neben exotisch Okkultem auch durchaus europäisch spleenig zugeht. Bei Weltmeisterschaften tragen Fans glücksbringende Trikots ungewaschen vom Eröffnungsspiel bis zum Finale. „Never change a winning shirt“, sozusagen. Eine Aussage, die Udo Lattek jederzeit unterschreiben würde.

Vasco da Gama überfuhr Andaraì böse mit 12:0, woraufhin ein Spieler Andaraìs den „Fluch des Frosches“ aussprach, aufdass der Gegner zwölf Jahre lang keine Meisterschaft mehr gewinnen solle.

Die abstrusesten Rituale lassen sich Kicker einfallen, nur um dem Fußballgott zu gefallen.

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RELIGIONSBEKENNTNIS Fußball wird immer wieder gerne als Religionsersatz bezeichnet. Aber kein Wunder, werden Fußballer oder deren Mannschaften manchmal gottgleich verehrt. Die Fans treffen sich in Massen zum Stadiongebet. Siege sind der Himmel auf Erden, der Abstieg die Hölle. Foul-Sünden gibt es zuhauf, werden aber stets nur von den Gegnern verursacht. Fans sind für ein Fußballspiel genauso wichtig wie der Ball, die Tore oder der Schiedsrichter. Obwohl letzterer bei so manchen eher ein rotes Tuch ist. Damit sind wir schon beim Thema: Die Fankleidung. Wer ein echter Fan ist, der zeigt sich in den Lieblingsfarben seiner Mannschaft. Und zwar nicht nur im Stadionrund sondern schon beim Anreisen zur heiligen Stätte. Oder auch zu Hause mit der Bettwäsche in den Vereinsfarben. Den Skurrilitäten sind keine Grenzen gesetzt bei der nach oben offenen Kuriositäten-Skala.

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Zeig was du hast Das mindeste an Fanbekleidung ist ein Fanschal, selbst bei brütender Hitze. Wobei ja nicht die Wärmefähigkeit der Wolle ausschlaggebend ist, sondern die Gestaltung in den Teamfarben, die signalisiert: „Ich bin der 12. Mann meines Teams!“ Bunt geht es weiter: Gerne werden auch die Dressen der bevorzugten Mannschaft übergestreift, wenn möglich auch mit dem Schriftzug des Lieblingsspielers beflockt. Für T-Shirt-Produzenten kann der Erfolg

eines Spielers dann schon manchmal zu Stresssituationen führen, wenn etwa die steigende Nachfrage das Angebot übertrifft. So etwa erst unlängst passiert in England: Trotz der anfangs mäßigen Leistungen von Newcastle United unter ihrem neuen Trainer Kevin Keegan standen die Fans geschlossen hinter ihrem neuen Übungsleiter. Der Clubshop wurde überschwemmt mit Bestellungen für „Kevin Keegan“- oder „King Kev“Shirts. Kurz darauf ging der Buchstabe „K“ aus, die Fans mussten sich zähneknirschend gedulden. Konkurrent

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Wie Fans den Fußball erst lebendig machen. story by Rainer Zerenko

Die ersten Ultras waren Arsenal London sprang aber kollegial als Buchstaben-Lieferant ein und überließ Newcastle deren „K’s“. Beflockung gerettet. Weitere Utensilien des echten Fans sind natürlich Fahnen, Flaggen und Transparente in allen Ausprägungen und Größen. Dazu natürlich lärmerzeugende Akustikgerätschaften wie Tröten, Trommeln und Hupen.

Fangruppen: Fieberkurven im Stadion Die auffälligsten Fangruppen sind sicher die Ultras. Hardcore-Fans deren Leidenschaft für ihre Mannschaft an Raserei grenzt, die leider auch in

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Fans des FC Turin. Sie verfolgten in den 1950er Jahren erbost einen Schiedsrichter bis zum Flughafen.

Gewalt ausarten kann. Trotzdem schlummert in den Ultras auch immenses kreatives Potenzial: Neben der akustischen Unterstützung legen Ultras viel Wert auf optische Hilfsmittel wie zum Beispiel beeindruckende Choreos: Farbige Choreographien mit diversen Materialien, die zu Spielbeginn an alle Zuschauer (auch Nicht-Ultras)

eines Stadionbereiches ausgegeben werden und die durch gleichzeitiges Hochhalten z. B. das überdimensionale Vereinswappen ergeben. Der weitaus größte Teil der Fußballfankultur setzt sich aber aus den gemäßigten Fans zusammen. Die „normalen“ Fans, die Tifosi, wie sie in Italien genannt werden, stehen ebenso zu ihrer Mannschaft, haben aber nicht den extremistischen Ansatz wie die Ultras. Fußballfans wollen einfach nur Spaß am Match und Spaß mit dem Team haben. Der Ausdruck Tifoso leitet sich übrigens von der Infektionskrankheit Typhus ab und soll damit eine Art Fußballkrankheit beschreiben.

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Am liebsten tummeln sich die Fußballfans, die Tifosi, natürlich in den Kurven der Stadien. Bei der EM 08 ist das aber ein Problem, da ja die Tickets streng kontingentiert sind. Jeder Platz ist mehrfach überbucht. Aber kein Problem, ganz Österreich ist mit gut ausgestatteten Public-ViewingLocations überzogen, bei denen die Fans über Großbildleinwände die Spiele in Stadionatmosphäre verfolgen können. Alleine in Wien werden zur EMZeit zusätzliche 1.000.000 Besucher aus dem Ausland erwartet, die gemeinsam mit der heimischen Bevölkerung die Fanmeilen bevölkern werden. Aber natürlich sind auch zahlreiche Fanmeilen in den Bundesländern geplant. Eine der interessantesten ist sicher die „steilste Fankurve der EM“ auf der Tiroler Seegrube in 2.000 Metern Seehöhe. Überall dort kann man gemeinsam mit

Alleine in Wien werden ca. 1 Million EM-Besucher erwartet. den internationalen Fußballfans seiner Leidenschaft voll ausleben. Und damit die sprachliche Verständigung klappt, hat das Österreichinstitut einen Sprachführer herausgegeben, in dem die wichtigsten Fußballfloskeln in 8 Sprachen aufgelistet sind. Den Sprachführer kann man kostenlos downloaden unter www.oesterreichinstitut.at. Damit man weiß, was der polnische Fan nebenan sagt, wenn er meint: „Nie pad la bramka!“

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Public Viewing: Stadionatmosphäre ohne Stadion

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WAS FRAUEN IN 90 MINUTEN TUN… essay by Martina Hofbauer

20.30 Uhr Anpfiff. Die Kinder schlafen. Der Liebste sieht in den letzten 7 Tagen zum schätzungsweise 15. Mal auf das flimmernde TV-Grün. Ausnahmezustand. K. schaut auf die Uhr. 90 Minuten Ruhe brechen aus. Ja Ruhe, aber: Zuerst noch schnell die Wäsche aufhängen, weil: Erst die Pflicht, dann das Vergnügen, heißt es ja. Aber dann geht es los: Yoga-Matte ausgerollt und die täglichen 10 Stretching-Minuten beginnen. K. grübelt. Kann es wirklich sein, dass die prachtvolle Prada-Tasche ein Monats-Gehalt verschlingt? Und sind jene der Anderen also demnach alle gefälscht? Halt! Konzentration aufs Stretching, verordnet sich K. Warum können Frauen eigentlich niemals geistig bei einer Sache bleiben, grübelt sie weiter. Multitasking ist das viel strapazierte Modewort. Tja, das können wir wirklich gut. Apropos: Das Tarzan-T-Shirt muss gewaschen werden, weil den morgendlichen TobsuchtsAnfall des Jüngsten möchte K. sich zu gerne ersparen. Also auf von der Yoga-Matte, Waschpulver ins Waschbecken und there you go, Tarzan! 45

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Der entspannte Familien-Morgen ist gerettet. Zurück auf die Yoga-Matte. Die Oberschenkel brauchen noch einiges Stretching vor dem Bikini-Sommer, geht K.’s Grübeln weiter. „FREISTOSS, du Blinder!“ schallt es aus dem ausnahmezustandgeschwängerten Wohnzimmer. Tja. Sommer-Modefarbe: Türkis oder doch Orange oder die St. Tropez-Kombination Erd und Pink und Orange? Die OnlineOrder-Qual der Wahl. Oder doch Lila, Silber und Grau? Oder doch zuerst den Geschirrspüler einräumen und dann erst entscheiden? „Baker Street“ klingt in K.’s Ohren. „Bis dahin ist es schon noch ein kleiner Weg“, meinte die Saxophon-Lehrerin gestern. Ich muss, nein, ich will mehr üben, denkt K. Also ausgepackt das edle, metallische Instrument. Die Große steht in der Tür. Monster unter dem Bett. Alles klar, Baker Street muss warten. K. verscheucht das Monster mit dem Playmobil-Säbel, verschiebt Baker Street geistig auf die Pension und kehrt zum Geschirrspüler zurück. Ein überschaubareres Projekt, lächelt sie in sich hinein. Telefon – die beste Freundin. Beziehungsrat. Nein, glaubst Du wirklich? Ob er das denkt? Ach wirklich – heute wieder nicht angerufen. Wahrscheinlich schaut das begehrte Objekt der besten Freundin Fußball, 46

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denkt K. Aber das kann man ja einer Frischverliebten nicht sagen. K. versucht das Gespräch auf die Modefarben und die demnächst fälligen Katalogbestellungen zu lenken, aber keine Chance. K. muss also noch einige Male wiederholen und beteuern, dass sicher alles ok ist, bevor die Freundin bereit ist, alleine weiter zu grübeln (Akku aus, Liebe aus, eine Neue, einfach vergessen, tödlicher Verkehrsunfall, simple Bindungspanik …). Halbzeit. Der Liebste möchte reden. Aber da kommen Interviews und Analysen: Das Mitteilungsbedürfnis erschöpft sich schnell.

Frauen müssen immer sieben Sachen gleichzeitig machen. Müssen sie?

Halbzeit. Der Liebste möchte sich mitteilen und erzählt, dass die Unsympathler es sicher wieder schaffen werden. Ob es arg wäre, wenn ich frage, wer die „Unsympathler“ sind, fragt sich K. Sie entscheidet sich für Schweigen, in Kombination mit wissendem Lächeln. Interviews und Expertenstatements und das Mitteilungsbedürfnis des

Liebsten ist wieder zu Ende. Was jetzt?, fragt sich K. Zuerst den morgigen BüroTermin vorbereiten? Noch mal alles durchgehen und dann morgen früh wirklich sicher sein, dass alles sitzt? Oder zuerst das Mitteilungsheft unterschreiben? Oder – aber ja: Badewanne! Ganz viel Schaum, abtauchen und so richtig relaxen. Und noch was zum Lesen mitnehmen oder einmal ganz Monotasking – einfach nur in der Badewanne liegen, ohne etwas anderes zu tun. Gleichzeitig nur Gesichtsmaske, Beine rasieren und Nägel feilen. Ist das dann jetzt Multi oder Mono? Weil ist ja alles in der Badewanne. K. kichert. Frauen müssen immer sieben Sachen gleichzeitig machen. Müssen sie? Und sie nimmt zur Sicherheit doch noch einen Roman mit in die Wanne. Falls Mono fad wird. Bademantel an und ab an den Computer. Termin vorbereiten. K. denkt sich in den morgigen Kunden hinein, schweift wieder zu den Modefarben und schwupps – schon ertappt sie sich dabei den OnlineKatalog zu googeln – und klick und ab in den Einkaufswagen. 55 Euro für eine Kette ist ja schon ganz schön üppig, findet K. und löscht das Ding wieder raus – aber diese Schuhe sind nicht wegzuargumentieren. Schuhe kann man ja nie genug haben, macht K. sich Mut. Und weiter und Passwort, Geschäftsbedingungen und abschicken more sports 2/2008

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und: „Wir danken für Ihren Einkauf.“ Wie nett.

Manche Schuhe sind einfach nicht weg zu argumentieren!

Bleibt nur noch das Mitteilungsheft. K. muss der Lehrerin zustimmen. Das Kind hat wirklich eine furchtbare Klaue. Ob das wirklich nur auf die neue Füllfeder zu schieben ist? Da müssen wir üben, denkt K. Wieder ein Projekt mehr, denkt sie sich gleich als nächstes. Und sie schreibt es auf ihre Liste für den nächsten Tag. Schlusspfiff. Der Liebste wirkt erschöpft von seiner Zeit mit den 22 Anderen auf dem Spielfeld und geht schlafen. Morgen ist ein harter Tag – mit 2 weiteren Spielen.

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Soccer Essay

LIEBE ZUM HASS Von Thomas Edlinger

Jeder vernünftige Mensch hat mindestens fünf Gründe, um gegen die Bayern zu sein: Oliver Kahn, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Verwaltungsbeiratsvorsitzender Edmund Stoiber und Bayern-Fan Boris Becker. Falls die mal in Pension gehen, bleibt zum Glück immer noch Grund Nummer sechs übrig: der Verein an sich, die Sekte des Bösen (jawohl, 155.000 Mitglieder können sehr wohl irren!). Da ich aber überzeugter Materialist bin, erkläre ich meinen missionarischen Verdammungseifer lieber mit schlagenden Argumenten anstatt mit parareligiösen Verwünschungen. Es ist nämlich so: Bayern München trägt die Nase höher als der Türsteher vom P1 in München. Bayern München nennt eine pompöse Allianz-Arena sein eigen und denkt doch nur an sich. Bayern München ist arrogant, dumm, gemein, hässlich, verlogen, rücksichtslos, brutal und geldgierig. Und natürlich ist der reichste Verein Deutschlands auch noch Rekordmeister – und das in einer Sportart, bei der laut der präzisen Formulierung des englischen Stürmers Gary Lineker „22 Spieler rumlaufen und am Ende immer Deutschland gewinnt.“ Genau, und womit? Mit Glück und nicht mit Recht! Ich denke zum Beispiel nur an, … an, … sagen wir zum Beispiel … fällt mir jetzt nicht ein.

Champions-League-Finale 99: So soll es sein: Fast am Ziel und dann doch ein Waterloo!

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Mein Fußballgeschmack ist einfach, aber gerecht: Ich bin immer gegen Bayern München.

Was mir aber einfällt, ist das Champions-LeagueFinale von 1999, als es endlich ein Mal, ein einziges Mal, umgekehrt war, und die Protzer von der Isar gegen Manchester United bis zur Nachspielzeit 1:0 führten und dann noch zwei Dinger auf die Mütze kriegten. So soll es sein: Fast am Ziel und dann doch ein Waterloo! Meine eigentlich unerschütterliche Liebe zum Underdog (ein Synonym für jeden Bayern-Gegner) wurde aber tags darauf doch ein wenig erschüttert, als mir ein Kollege vom Image von Manchester United auf der Insel erzählte. Dort gelte das Team doch glatt als das Bayern München von England! Manchester? Der stolze Eisenbahner-(naja: Ex-Railway-)Club? Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Mittlerweile wollen mir irgendwelche Statistiken sogar weismachen, dass 2007 die Working-Class-Kicker 315 Mio. Euro erwirtschafteten, also fast 100 Mio. mehr als die deutschen Geldsäcke und der Club mittlerweile einem milliardenschweren amerikanischen Aktionär gehört. Blödsinn, solchen Hasspredigern glaube ich kein Wort. Und bewahre mir lieber meinen eigenen Hass auf die nicht börsennotierten Bayern (börsennotiert in Deutschland ist nur der Arbeiterverein Borussia Dortmund). Gerade im kommerzialisierten Fußball geht es mir nämlich trotz aller intellektuellen Verfeinerung und sinnlicher Schönheit des Spiels vor allem um den Akt der Entscheidung für oder gegen eine Mannschaft. Und ist die einmal getroffen, kann mich nichts mehr umstimmen – am allerwenigstens so etwas wie schlagende Argumente. Schließlich habe ich immer sechs bessere im Köcher. Und im Zweifelsfall kommt noch mein Plädoyer für die Abschaffung der Monarchie des Kaiser Franz hinzu.

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Wer sich gerne bewegt, benötigt die richtigen Schuhe. Ganze Heerscharen von Sportmedizinern und Leistungsdiagnostikern tüfteln an immer ausgefeilteren Schuh-Konzepten für die jeweiligen Sportarten. Zu Recht, denn der richtige Schuh erhöht nicht nur den Spaßfaktor sondern macht die Bewegung sicherer und schützt so vor Verletzungen.

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Jede Sportart beansprucht den Körper anders. Asphaltläufer brauchen einen anderen Schuhaufbau wie Trailrunner, Wanderer beanspruchen ihre Füße anders wie Nordic Walker. Und so weiter und so weiter. Sollten Sie also einen Sportler kennen, der nur ein Paar Sportschuhe in seinem Kasten hat, wissen Sie: Er ist gar keiner. Denn auch innerhalb der bevorzugten Sportart ist es ratsam, die Schuhe nach der Bodenbeschaffenheit, der Witterung oder dem Trainingszustand zu wählen. Und das nicht nur am Profisektor. Worauf man bei der Schuhauswahl also achten sollte, schildern wir Ihnen hier kurz.

Ladies Shoes: We are different

Fangen wir beim schönen Geschlecht an: Frauen sind anders, gerade beim Sport. Sie sind in vielen Bereichen einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt, etwa im Knie- oder im Rückenbereich. Das kommt daher, dass Frauen einen anderen Beckenaufbau und kürzere Oberschenkel haben, was eine veränderte Winkelstellung der Hüften und

Frauen brauchen andere Schuhe. Nicht nur für das Selbstwertgefühl sondern weil das weibliche Bewegungsmuster anders ist.

Oberschenkel nach innen und somit eine Neigung zur X-Bein-Stellung mit sich bringt. Dazu wirken bei den frauentypischen Sportbewegungen wesentlich stärkere Kräfte auf die Hüfte, die Kniegelenke und den unteren Rücken. Und schließlich verändern die unterschiedlichen Hormonkonzentrationen die Spannung der Bänder im Fuß-, Knieund Hüftbereich. Speziell entwickelte Sportschuhmodelle für Frauen beachten die schmalere Fersenpartie und den niedrigeren Wadenansatz, sowie die speziellen Anforderungen, die sich durch Überpronation oder Supination ergeben, also das übermäßige Einknicken des Fußes nach innen bzw. das Nachaußenknicken. Eigene Mittelsohlenkonstruktionen stützen besser und sorgen für mehr Trittsicherheit. Mit speziellen Materialien wird für optimale Anpassung an die Fersenform gesorgt. Dem Fußgewölbe wird bei hormonellen Schwankungen der nötige Platz verschafft und auch bei nachlassender Spannkraft im Fußgewölbe wird die Stabilität und der natürliche Bewegungsablauf unterstützt.

Der „normale“ Laufschuh

Primär muss ein Laufschuh – wie jeder andere Schuh auch – den Fuß schützen. Und zwar vor Verletzungen aber auch vor Stoßschäden am Bewegungsapparat. Wichtiges Kriterium dabei ist ein guter Fersenhalt. Im Mittelfußbereich und an der Ferse soll der Schuh wie eine zweite Haut sitzen, um die Kräfte optimal zu übertragen. Im Vorfußbereich benötigt man Bewegungsfreiheit, da sich der Fuß beim Abknicken bis zu 2 cm nach vorne schiebt. Bis zum Dreifachen des Körpergewichtes muss beim Laufen abgefedert werden, Dämpfung ist da natürlich ein großes

Thema. Aber im richtigen Maß, denn ein Zuviel an Dämpfung ist genauso schlecht. So kann man im Vorfußbereich großteils auf Dämpfungssysteme verzichten, da das Fußgewölbe in der Regel in der Lage ist, Stöße selbst abzufangen. Weil rund dreiviertel aller Läufer während der Abrollphase leicht nach innen knicken, wurden sogenannte Pronationsstützen an der Schuhinnenseite entwickelt. Auch hier gilt: Allzu viel ist ungesund. Einen empfehlenswerten Schuh erkennt man auch daran , dass sich die Innen-Verstärkung auf den Rückfuß beschränkt. Ebenso unterstützt ein guter Laufschuh die Beweglichkeit im Mittelfußbereich durch Aussparungen im Sohlenareal.

Der Trailschuh: Rock ’n’ Roll im Gelände Trailrunner sind die Wald- und Wiesen-

läufer, die auf weichem Untergrund ihre liebsten Laufstrecken finden. Trailschuhe besitzen eine grobflächige Profilsohle für unbefestigte Wege. Die Außensohle aus einer speziellen Carbon-Gummimischung verliert auch bei rutschigem oder nassem Untergrund nichts von ihrem Grip. Eine hochgezogene Zehenkappe schützt vor Steinen und Ästen. Die Mittelsohle stabilisiert, lässt aber genügend Bewegungsfreiheit bei spontanen Richtungswechseln. Der Schaft ist robust, wasserabweisend oder sogar wasserdicht. Die etwas breitere Konstruktion kommt der natürlichen Tendenz des menschlichen Fußes entgegen, der sich bei längerem Laufen und höherer Beanspruchung ausdehnt. Separierte dämpfende Ferseneinheiten federn Stöße ab und schonen die Gelenke. Die Zwischensohle ist zumeist minimiert, um den Fuß möglichst nahe an den Untergrund zu bringen.

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Hikingschuhe: Über Stock und Stein Der Schuh für das sportive Wandern in schwierigem Gelände. Passform, Stabilität und Wasserdichtheit sind Grundvoraussetzungen. Sohlen mit gutem Grip verstehen sich von selbst, um auf unwegsamem Gelände guten Halt zu haben. Maximale Anpassung an die Bodengegebenheiten gewährleisten Außensohlen, in den bis zu drei unterschiedliche Gummimischungen verarbeitet sind. Die Zwischensohle sorgt für weitere optimale Dämpfung, leichtes und atmungsaktives Material sorgt für ein gutes Fußklima.

Trekkingsandalen: Easy Walker

Für leichte Wanderungen, aber auch für andere sommerliche OutdoorFreizeitvergnügen sind Trekkingsan-

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dalen eine gute Alternative. Sie ersetzen zwar keinesfalls einen Trekkingschuh, sind jedoch eine praktische Ergänzung im Reisegepäck: leicht, mit griffiger Profilsohle, oft mit guter Dämpfung und abwaschbar. Trotz ihres luftigen Äußeren bieten sie erstaunlich viel Halt. Vor allem hinten sollte die Sohle einen Rand haben, damit die Ferse geführt ist. Die Sohle darf nicht zu dünn

sein und muss gut dämpfen, sonst spürt man jeden Kieselstein. In Sandalen mit Lederfußbetten schwitzt man weniger, synthetische haben aber den Vorteil, dass man damit auch durchs Wasser spazieren kann.

Wanderschuhe: Die Naturburschen.

Verschmutzte Klettverschlussteile lassen sich mit einer Drahtbürste oder einem anderen Klettband reinigen.

Je nach Machart und Verwendungszweck verschwimmen die Grenzen zum Berg- oder Hikingschuh. Es gibt unzählige Modelle, die für Flachlandwandern, Bergsteigen oder nach geographischem Einsatzgebiet optimiert wurden. Alle zeichnen sich durch eine mehr oder minder feste Sohle aus. Weitere Standards sind natürlich gute Wasserdichtheit, rutschfestes Profil und Robustheit. Meist verläuft der Schaft von Wanderschuhen bis über den Knöchel.

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sollte man mit bequemeren Leisten bewältigen. Leistungsorientierte Kletterer wählen Schuhe, die deutlich unter der Normalgröße sind, Einsteiger und Kinder sollten die Schuhe nicht ganz so eng wählen. Und schließlich werden Kletterschuhe ohne Socken getragen.

Bergschuhe: Stabil und robust Der Bergschuh ist speziell für den (hoch-) alpinen Einsatz konstruiert. Er zeichnet sich durch hohe Sohlensteifigkeit, Wasserdichtheit, rutschfestes Profil und Robustheit aus. Der Schaft von Bergschuhen verläuft bis über den Knöchel, er ist fester und schwerer als der reine Wanderschuh. Die steife Sohle bewährt sich außerdem beim Tragen von schwerem Gepäck und ist für Steigeisen Bedingung. Reine Hochgebirgsschuhe haben keine nennenswerte Verwindung der Sohle, was im Hochgebirge nützlich ist, aber beim Wandern behindert, da der Schuh nicht richtig abrollen kann.

Kletterschuhe: Die Steilwandexperten.

Tennisschuhe: Die Sandplatzoder Teppichspezialisten

Mountainbike-Schuhe: Pedalerprobt und lauffreudig

Die Dirtbiker brauchen natürlich für ihren Fahrspaß auch spezielles Schuhwerk. Ein MTB-Schuh hat eine steifere Sohle als normale Sportschuhe, um auf den Pedalen genügend Halt zu bieten. Aber im Gegensatz zu den Rennradschuhen besitzen sie wesentlich mehr Flexibilität, um im steilen Gelände auch absteigen und laufen zu können. Vereinfacht gesagt sind MTB-Schuhe für die Bikebewegung optimiert aber auch für ganz kurze Gehstrecken geeignet.

Auch hier gilt wie bei allen andern Schuhen: Die Passform ist wichtig, der Spieler muss sich darin wohl fühlen. Wer Probleme mit den Bändern oder den Knöcheln hat, sollte halbhohe Tennisschuhe wählen, die zwar etwas schwerer sind, aber ein Umknicken praktisch unmöglich machen. Sandplatzschuhe verfügen über eine ebene Sohle mit minimalem Profil. Das garantiert einen guten Stand, ermöglicht aber auch das Rutschen, ohne den Platz zu ruinieren. Diese Schuhe können im Grunde auch für Granulat-, Hart- oder (Kunst-)Rasenplätze verwendet werden. Hallenschuhe besitzen eine glatte Sohle, damit sie auf Teppichböden verwendet werden können. Die glatte Sohle ermöglicht minimales Rutschen, das die Verletzungsgefahr reduziert.

MTB-Schuhe lassen sich leichter gehen wie reine Radschuhe. Aber auch nur über kurze Strecken.

Kletterschuhe bieten gegenüber festen Berg- oder Trekkingsschuhen ein verbessertes Felsgefühl und schützen gleichzeitig vor Verletzungen. Komfortmodelle verfügen über einen anatomisch angepassten Leisten, der bequemer ist, aber weniger präzise performt. Asymmetrische Leisten sind durch die ausgeprägte Spitze bei kleinen Tritten effektiver. Das natürliche Fußgewölbe wird überstreckt und so die erforderliche Muskulatur unterstützt. Diese Schuhe sind aber nur für kurze Tragezeiten geeignet. Längere Plaisirs more sports 2/2008

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Rahmenhöhe 45/50 cm

Bremsen Magura Julie Hydraulik Disc

Speichen 1,8 mm Stainless

Rahmen

Gabel sperrbare Rock Shox Dart 3 Lockout AI-Federgabel

Carbon

Felge MACH MX, Hohlkammer 32-Loch geöst

Schaltung

Kurbelganitur

27 Gang Shimano XTR/XT

Shimano XT 760E

Das Bike für Extreme Valentin Zellers High Colorado Ultimate unter der Lupe Valentin Zeller ist Österreichs radikalster Biker. Er geht dorthin, wo es richtig weh tut. Besser gesagt, er fährt dorthin – mit seinem High Colorado-Bike. Gemeinsam bewältigen sie die bizarrsten Rennen der Welt. Inspiziert von Rainer Zerenko Mit eisernem Willen, konsequentem Training und modernstem Material lotet der Bad Ischler Valentin Zeller regelmäßig die Grenzen der Belastbarkeit aus. Am Race Across America zum Beispiel oder indem er einen GuinnessbuchWeltrekord aufstellt: 19.025 Höhenmeter in 24 Stunden. Im Herbst 2007 trat er zu einem besonderen Raderlebnis an: Der Crocodile Trophy in Australien. 13 Etappen auf 1.400 km bei mörderischer Hitze. Wahrlich kein Sonntagsausflug, nein.

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Verlässlicher Gefährte Gemeinsam mit 80 Teilnehmern aus 17 Nationen stürzte er sich in das Abenteuer. Sein treuer Begleiter: Das High Colorado Ultimate Carbon 26“, das exklusiv nur bei SPORT 2000 erhältlich ist. Warum er sich gerade für das High Colorado Ultimate Carbon und genau diese Ausstattung entschieden hat, wollten wir wissen. Und „Spachn-Volte“, wie er von seinen Freunden genannt wird, hat uns ausführlich geantwortet.

Als Extrembiker setzt Valentin Zeller natürlich auf Verlässlichkeit und Qualität. Klar, denn bei 24-Stunden-Rennen oder bei Extremtouren wie der Crocodile Trophy ist die Wahl des richtigen Materials entscheidend. „Ich muss mich bei den Rennen 100 % auf mein Rad verlassen können. Mit dem High Colorado Ultimate Carbon habe ich ein absolut wettkampftaugliches Mountainbike, das ganz nach meinen Vorstellungen ausgestattet ist.“

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Exklusives Rahmenprogramm Carbon ist durch seine außergewöhnlichen Materialeigenschaften unter den Rennfahrern ein must-have.

„Beeindruckt hat mich das Fahrverhalten beim Downhill und in engen Kurven.“ Auch wenn bei ganz wenigen RaceAusnahmen ein Alu-Rahmen gewisse Vorteile bringen kann, ist übers gesamte Wettkampfjahr gesehen ein CarbonRahmen einfach perfekt, um in allen Wettkampfsituationen bestehen zu können. „Der Carbon-Ultimate-Rahmen kann absolut mit Top-Rädern anderer Hersteller mithalten. Was mich sehr beeindruckt hat, war das Fahrverhalten des Rades beim Downhill und in engen Kurven. Das spricht für eine perfekte gewählte Geometrie!“

Schaltzentrale erster Güte „Bei der Wahl der Schaltgruppe gab es für mich keine Diskussion, da ich schon seit Jahren Shimano verwende und immer sehr gute Erfahrungen damit gemacht habe“, kommen für den Bad Ischler nur Produkte des Marktführers in Frage. „Für den Renngebrauch ist die XTR-Schaltgruppe sowohl vom Gewicht als auch von der Funktionsfähigkeit und Belastbarkeit absolut top – für mich die beste Gruppe am Markt.“

Darum geht Valentin Zeller hier keine Kompromisse ein: „Scheibenbremsen habe ich deshalb gewählt, da die Bremsbacken nicht so schnell verschleißen wie bei einer V-Break.“ Denn gerade bei Langstreckenrennen kann es bei Schlechtwetter passieren, dass die Bremsgummis in Rekordzeit draufgehen. „Bei Scheibenbremsen passiert das kaum. Außerdem ist der Bremspunkt bei Scheibenbremsen immer gleich – egal ob die Bremsbacken abgefahren sind oder nicht.“ Bei der Wahl des Herstellers geht der HöhenmeterWeltmeister auf Nummer sicher: „Für die Scheibenbremsen von Magura gilt ähnliches wie für die Shimano-Gruppe: Ein Top-Produkt am Markt, mit langjähriger Erfahrung in vielen verschiedenen Einsatzgebieten.“

Funktionelle Federgabel Die Federgabel ist ein viel diskutiertes Thema unter den Rennfahrern. Valentin Zeller fährt eine Rock Shox Dart 3 Lockout AI-Federgabel: „Gewicht und Funktion sind für mein Einsatzgebiet perfekt.“ Den Lockout kann er dabei vom Lenker aus betätigen. „Das ist unerlässlich, weil es im Renneinsatz kaum möglich ist, eine Hand vom Lenker zu nehmen, um die Federgabel zu sperren bzw. zu entsperren.“

Belastbares Roll-Kommando Im Renneinsatz muss ein Laufrad sowohl gute Roll- oder Laufeigenschaften haben, aber auch hochstabil sein. Valentin Zeller hat sich auch hier auf keine Experimente eingelassen: „Mit Naben von XTR sowie den MACH-MX-Felgen mit 32 Speichen habe ich beinahe für jeden Einsatz die passenden Laufräder. Mit dieser Kombination muss ich nicht nach jeder Downhillpassage ins nächste Fachgeschäft laufen, um das Laufrad nachzentrieren zu lassen. Kann ich mit ruhigem Gewissen weiterempfehlen.“

Silber in Down Under Mit dem High Colorado Ultimate hat Valentin Zeller also die Crocodile Trophy bestritten – und die Silbermedaille nach Hause geholt. Zwischen Start und Ziel lagen gewaltige Herausforderungen. Temperaturen bis 50 °C verlangten den Teilnehmern alles ab. Staubige Straßen wechselten mit Flussüberquerungen ab, in denen man auch mit Krokodilen rechnen musste. Verständlich also, dass sich der Extrembiker nur auf das beste Material verlässt.

Brems-Kraft Wer in wahnwitzigen Geschwindigkeiten unterwegs ist, legt natürlich auch auf die Bremsen großen Wert.

Der Bremspunkt ist bei den Scheibenbremsen immer gleich – egal ob die Bremsbacken abgefahren sind.“

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KLETTERSTEIGE: DAS HÖCHSTE DER GEFÜHLE.

Purer Genuss für den anspruchsvollen Bergsportler: Klettersteigbegehungen im hochalpinen Gelände. Eine Herausforderung an die Kondition, die Beherrschung der Technik und natürlich die Ausrüstung.

Steilwände sind die Würze alpiner Touren. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer einmal einen Klettersteig bewältigt hat, der weiß, wie es sich anfühlt, wenn Glückshormone Cha-Cha-

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Cha tanzen. Klettersteige können aber auch zu unüberwindlichen Barrieren für die Alpinathleten werden, wenn sie grundlegende Regeln nicht befolgen. Eine davon lautet: Das Material muss

perfekt sein, sonst kann es zu schlimmen Unfällen kommen. Damit das nicht passiert und das Klettern im Fels zum Erfolgserlebnis wird, hier das Wichtigste in aller Kürze.

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Trittfest

Sicherheitsgurt

Der Schuh für den Klettersteig muss robust, aber auch leicht sein, um genügend Flexibilität und Trittsicherheit zu bieten. Voraussetzung ist natürlich, dass er gut sitzt und für eine gute Bodenhaftung sorgt. Zu große oder zu weite Schuhe verursachen nicht nur Blasen sondern sind gerade am Klettersteig gefährlich, da der Fuß erst im Schuh rutscht und dann vom Tritt. Engere Schuhe sind nur für reine Kletterschuhe wichtig, die man um eine halbe oder eine ganze Nummer kleiner als die übliche Schuhgröße wählt. Faustregel: Am Klettersteig ist nur der gut passende Schuh der richtige. Nehmen Sie sich also Zeit beim Einkauf.

Eine Faustregel sagt: Klettersteig nie ohne Gurt. Gehört allen Alpinisten ins Stammbuch geschrieben. Noch dazu, wo moderne Gurtsysteme das Anlegen und Tragen zum Vergnügen machen. Also auch in niedrigen Schwierigkeitsbereichen heißt es: Gurt anlegen. Denn der Teufel schläft nicht, schon gar nicht in der Wand. Es gibt im Grunde drei Arten von Gurtsystemen: Hüftgurt, Hüft- und Brustgurtkombination oder eigene Kombigurte. Der Hüftgurt ist leicht, bequem und einfach anzulegen. Weil er dem Oberkörper viel Freiraum lässt, ist auch das Wechseln von Jacke oder Pulli einfach. Kinder, Träger schwerer Rucksäcke oder Schwergewichtige sollten den Hüftgurt aber unbedingt mit einem Brustgurt kombinieren, um ein Umkippen oder Herausrutschen zu verhindern. Der zusätzliche Brustgurt sichert bei einem Sturz die stabile und aufrechte Haltung. Der Kombigurt bietet diese Funktionen in einem. Er bietet gutes Handling durch seinen hohen Einbindepunkt, weil die Karabiner des Klettersteigsets immer in Reichweite sind. Gute Kombigurte erleichtern das Zurechtfinden in Arm- und Beinschlaufen mit z. B. einer logischen Farbcodierung. Durch den weiten Größenbereich lassen sich Kombigurte

Nur gut sitzende Schuhe sorgen für ordentlichen Tritt im Fels.

Geeignet ist zum Beispiel ein flexibler, formbeständiger Volllederschuh mit gutem Sohlenprofil, der auch als Wander- oder Hochtourenschuh verwendet werden kann. Für leichte Steige ist auch ein Leichtwanderschuh mit flexibler, griffiger Sohle denkbar. Bei der Wahl des Obermaterials sind die individuellen Vorlieben entscheidend: Leder ist weicher aber weniger formstabil. Synthetisches Material bietet mehr Formbeständigkeit, aber weniger Atmungsaktivität, sofern der Schuh nicht mit entsprechendem Innenfutter ausgestattet ist. Wer in mehreren Kletterdisziplinen zuhause ist, sollte sich auf jeden Fall die für jede Disziplin geeigneten Schuhe zulegen. Weil es im richtigen Schuhwerk einfach mehr Spaß macht, aber auch schlichtweg sicherer ist.

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Kinder nie mit Hüftgurt allein sichern, da sie leicht durchrutschen.

dern. Sie sind leicht bedienbar und schränken die Bewegungsfreiheit nicht ein. Handliche Karabiner, kompakte Bremsseilverstauung und übersichtliche Konstruktionen helfen dabei. Damit sind sie nicht nur Lebensversicherungen im Fall des Falles, sondern in anstrengenden Passagen kann man darin bequem rasten oder ganz einfach auch nur ein Foto vom atemberaubenden Panorama machen.

Kopfschutz Ein Helm im steilen Gelände ist ebenfalls Pflicht. Er schützt vor Steinschlag, aber auch vor Kopfverletzungen im Falle eines Sturzes. Keinesfalls sollte man mit artfremden Helmen in den Berg einsteigen, so sind da schon Rad- oder sogar Bauhelme gesehen worden. Diese kommen natürlich mit den speziellen Anforderungen im Klettersteig gar nicht zurecht. Moderne Berghelme sind ergonomisch gebaut, lassen das Gesichtsfeld frei, sind gut belüftet und sowohl leicht als auch langlebig. Die Bruchsicherheit ist vor allem im Zusammenhang mit der UV-Einstrahlung ein besonderes Thema. Beim Fixiersystem sollte man darauf achten, dass es leicht einstellbar ist und den Helm ruhig und sicher am Kopf fixiert. Ideal ist eine Kopfbandverstellung mit einem oder zwei Einstellrädern. Manche Modelle sind auch für den Einsatz bei Dunkelheit mit einer Stirnlampenhalterung ausgestattet. Dementsprechend gut ausgerüstet, steht einem Bergabenteuer, von dem man noch lang reden wird, nichts mehr im Wege.

einfach verstellen und sind so perfekt für Sommer- oder Wintereinsätze. Spezielle Kinderkombigurte sind für den Nachwuchs ideal. Sie wachsen mit, stabilisieren die aufrechte Körperhaltung und verhindern das Herausrutschen. Moderne Klettersteigsets sind die Seilsicherungen, die – mit einer Bremse ausgestattet – den Sturz ins Seil mil59

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Š 2008 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

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