Der handelsimmobilien repor nr 160

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Liebe Leser, beim Fachmarktimmobilien Kongress Ende Oktober sagte ein Teilnehmer nüchtern: Er glaube erst daran, dass der Baumarktbetreiber Hellweg die insolvente Max-Bahr-Kette übernehme, wenn die Unterschrift unter dem Vertrag stehe. Was damals nach überzogenem Pessimismus klang, ist leider wahr geworden: Das Ziel schon in greifbarer Nähe, ist der Deal noch gescheitert. Unvorstellbar ist das vor allem wegen der genannten Gründe: Der größte Gläubiger des insolventen Vermieters Moor Park MB, die Royal Bank of Scotland (RBS), will von Hellweg (oder einem anderen künftigen Mieter) eine Mietgarantie für die 66 Baumärkte, die Moor Park gehören - nach dem Muster wie die Mutter Praktiker sie für die Tochter übernommen hatte. Mit Blick darauf, dass auch die zu hohen Mietzahlungen als Grund für das Scheitern der Praktiker-Gruppe genannt werden, ist diese Forderung absurd. Kein Käufer kann eine solche Bürgschaft geben, denn die Übernahme und Integration von Max Bahr in ein neues Unternehmen bringt zunächst zwangläufig Reibungsverluste und eine zu hohe Kostenbelastung wäre für die Sanierung eine schwere Hypothek. Für den Betrachter stellt sich die Frage, wo der Nutzen für die Royal Bank of Scotland liegt, kompromisslos mit Maximalforderungen zu verhandeln, die zweifellos kein Bieter erfüllen wird? Wenn der Insolvenzverwalter die Standorte nun einzeln oder in Paketen vermarktet, ist die Verhandlungsposition nicht besser. Also wo ist die Alternative? Im schlimmsten Fall bleiben die Baumärkte leer und das bei einem Unternehmen, das wettbewerbsfähig ist. Die Position der Bank ist kurzsichtig. Denn mit wachsendem Erfolg hätte Max Bahr auch später höhere Mieten zahlen können. Doch die RBS steht auch in Großbritannien wegen ihrer Strategie gewaltig unter Beschuss (siehe Seite 2) Mit Max Bahr wird ein weiteres trauriges Kapitel deutscher Insolvenzgeschichte geschrieben. Dabei hatte der Gesetzgeber mit der Insolvenzordnung von 1999 die Basis geschaffen, damit auch filialisierte Handelsketten in gemieteten Räumen gerettet werden können. Das war vorher nicht möglich. Dass rein auf Rendite ausgerichtete Investoren ohne Verständnis für das Handelsgeschäft zum Hindernis werden könnten – wie auch bei Hertie – war nicht voraussehbar. Und auch der Warenhaus-Konzern Karstadt, der bei einem kompetenten Investor durchaus Chancen gehabt hätte, droht nun zum Spielball der Immobilien-Spekulanten zu werden. Denn nach einem Bericht des Manager Magazins will Eigentümer Nicolas Berggruen nun offenbar auch die Mehrheit an den 83 Karstadt-Warenhäusern an den österreichischen Immobilienspezialisten René Benko verkaufen. Das zeigt, wie wichtig es gerade für den großflächigen Einzelhandel sein kann, zumindest einen Teil seiner Immobilien im Bestand zu halten, um das Geschäft zu sichern. Und auch, wie wichtig die vielen kompetenten HandelsimmobilienInvestoren sind, die wirklich etwas vom Handelsgeschäft verstehen. Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin

Nr. 160 vom 29.11.2013 Kostenlos per E-Mail ISSN 1860-6369

Inhaltsverzeichnis Editorial

1

Mapic Nachlese: Gute Stimmung unter 2 den internationalen Einzelhändlern Online-Shopping: Junge Kunden bevorzugen das Geschäft um die Ecke

6

Handel im Internet-Zeitalter: Multichannel und Digitalisierung des Verkaufsraums

9

Orangefield Sedico: Die optimierte Kontrolle der Betriebkosten

12

Hahn-Gruppe setzt auf das große Inte- 14 resse an Fachmarktprodukten Deutsche Euro Shop AG: Vorstand setzt Prognose für 2013 herauf

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Flächenaufwertung: Für Revitalisierungen gibt es kein Patentrezept

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Online-Handel erfordert ganz neue Infrastrukturen

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Die ULI Leadership Awards 2013 Impressum

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Ihr direkter Weg zu uns!

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Cities & Center & Developments

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Marktbericht Royal Bank of Scotland in GB unter Beschuss

Trinity Leeds: Beste Handelsentwicklung in der Innenstadt

Foto: Land Securities

Mapic Nachlese

Gute Stimmung unter den internationalen Händlern Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Der Veranstalter Reed Midem zieht für die 18. Internationale Handelsimmobilienmesse Mapic in Cannes eine positive Bilanz: Wachsender Optimismus sei bei den Einzelhändlern und den Spezialisten der Handelsimmobilienwirtschaft spürbar gewesen, heißt es im Abschlussbericht der Messe, die in den Hallen des Palais des Festivals etwa 8 300 Besucher aus 70 Ländern registrierte. Unter den 2 400 Einzelhändlern waren etwa 400 Marken neu auf dem internationalen Handelsimmobilienmarkt. Im Vorjahr hatte der Veranstalter über 8 200 Besucher registriert. Dieses positive Stimmungsbild können auch Teilnehmer wie Klaus Striebich, Geschäftsführer Vermietung bei der ECE Projektmanagement, bestätigen. Er ist nach einem prall gefüllten Terminkalender an allen 3 Messe-Tagen mit einem „sehr guten Rücklauf“ nach Hamburg zurück gekehrt. „Wenig Probleme und Beschwerden“, zitiert Striebich einen internationalen Kollegen, „viel mehr erneute Nachfrage und positive Bewegung“. Dabei steht laut Striebich auch der deutsche Markt weiter im Fokus der Einzelhändler. Der ECE-Vermietungschef rechnet deshalb damit, dass internationale Einzelhändler ihr Filialnetz in Deutschland verdichten werden und ist sich sicher, dass „wir 2014 noch einige neue Marktteilnehmer sehen werden“. Für Shopping-Center bedeutet das mehr Abwechslung im Angebot. Unter den Newcomern sind aus Sicht von Angelus Bernreuther, Leiter Standortforschung bei der BBE Handelsberatung, viele internationale Handelsmarken, die sich zunächst auf dem britischen Markt etabliert haben und jetzt nach Deutschland drängen. Der Experte erwartet deshalb noch viel Druck insbesondere auf die 1A-Lagen in den 10 größten Städten Deutschlands. Bei den Investoren registrierte er auch wieder stärkeres Interesse am britischen Markt sowie am Großraum Paris, an Luxemburg aber vor allem auch an Deutschland. Nach Bernreuthers Einschätzung war die Mapic in diesem Jahr etwas ruhiger als 2012 und womöglich habe es auch etwas weniger Stände gegeben, doch sei sie als wichtigste Messe der Branche sehr effizient und ergiebig gewesen. Auch für den global operierenden Shopping-Center-Spezialisten Sonae Sierra war die Mapic eine hervorragende Plattform zum Netzwerken mit wichtigen Geschäftspartnern und Einzelhändlern, bestätigt CEO Fernando Guedes Oliveira, der gleichfalls bei den international expandierenden Einzelhändlern und den Unternehmen der Handelsimmobilien-Branche eine gute Stimmung registrierte.

Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ ) steht die Royal Bank of Scotland (RBS) in Großbritannien stark in der Kritik. Grund ist ein Untersuchungsbericht der britischen Regierung, wonach die zum großen Teil verstaatlichte Bank aus Gewinnstreben überlebensfähige britische Unternehmen in die Insolvenz getrieben haben soll. Die FAZ zitiert den britischen Finanzminister George Osborne mit den Worten: Die Anschuldigungen seien schockierend und würden nicht unter den Teppich gekehrt. Die Untersuchung

6. Deutscher HandelsimmobilienGipfel 2014 Handelsimmobilien zwischen Glitter und Discount Dienstag, 25. und Mittwoch, 26. Februar 2014 S-Forum im Finanzkaufhaus der Stadtsparkasse Düsseldorf + Retail Real Estate Expo 2014 – Die Fachausstellung für Handel und Immobilienwirtschaft + paralleles GastronomieimmobilienForum am 2. Kongresstag Eine Veranstaltung von:

im Auftrag des britischen Wirtschaftsministeriums konzentriert sich laut Bericht vor allem auf die Sparte „Global Restructuring Group“ der RBS, in der Problemkredite gebündelt sind. Das Wirtschaftsministerium hat den Bericht an die Finanzaufsichtsbehörde FCA weiter geleitet. In Deutschland steht die RBS wegen ihrer Haltung im Insolvenzfall Max Bahr in der Kritik.


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Cities & Center & Developments Einer der Gründe für die Stimmungsaufhellung in der internationalen Szene dürfte die Tatsache sein, dass die statistischen Daten der Branchenspezialisten für den globalen Einzelhandel wieder Wachstum aufzeigen, auch wenn die Höhe der Zuwachsraten regional unterschiedlich ist. Beim Deutschen Handelskongress in Berlin bezeichnete Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), die Lage des hiesigen Einzelhandels als stabil. Der Verband erwartet für 2013 ein Umsatzwachstum von 1,2%. „Die Konsumneigung in Deutschland ist auf hohem Niveau und steigt weiter“, berichtet Stephan Jung, Vorstandschef des German Council of Shopping Centers: „.Das führt zu einem deutlichen Expansionsdrang nationaler und internationaler Händler, was wir in zahlreichen Gesprächen auf der Mapic festgestellt haben.“ Nachdem die Erinnerung an die Schockwellen durch die Finanzmarktkrise 2008 allmählich zu verblassen beginnt, sind die großen Einzelhandelsmarken auch nach Einschätzung des Messeveranstalters Reed Midem wieder auf der Suche nach Wachstumschancen. „Besonders Europa und die neuen aufstrebenden Märkte wie Nordafrika, Südamerika und Asien sorgen für Zuversicht“, berichtet Oliveira, dessen Unternehmen in diesen Märkten verstärkt expandiert. Nach Feststellung des Immobiliendienstleisters Savills entfielen 78% der Store-Eröffnungen in den Schlüsselmärkten Europas – konkret: in London, Paris und Berlin – auf internationale Einzelhändler, mit den Nordamerikanern (20%) an der Spitze. Dabei zeigte sich auf der Mapic, dass sog. “Flagship Einzelhändler” von Shopping-Centern und Fachmarktzentren als Ankermieter stark umworben werden. Wie der Immobiliendienstleister CBRE berichtet, sind Handelskonzerne wie Primark, H&M sowie die Marke Apple für Center-Manager die zuverlässigsten Marken, wenn es darum geht, Frequenz zu erzeugen.

Orangefield

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Deals Wuppertal: Nachdem es der Hamborner REIT AG im 3. Quartal gelungen ist, ihr Portfolio um 2 kleinere, verwaltungsintensive und nicht mehr strategiekonforme Objekte in Moers und Oberhausen zu bereinigen, gibt die Gesellschaft den Verkauf einer weiteren Immobilie im Novemberbekannt: Ein Wohn- und Geschäftshauses in Wuppertal. Die Immobilie mit 6 Mieteinheiten und jährlichen Mieteinnahmen von rd. 230 000 Euro wurde 1969 erbaut und befindet sich seit 1988 im Hamborner-Bestand. Der Verkaufspreis beträgt rd. 2,8 Mio. Euro. Käufer ist eine private GbR. Der Eigentumsübergang wird Anfang 2014 erfolgen.


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Cities & Center & Developments Ein Begriff, der mit Blick auf die Online-Konkurrenz bei Shopping-Centern an Bedeutung gewinnt, spielte auch bei der Mapic eine große Rolle: „Retailtainment“, worunter die Kombination von FreizeitAktivitäten in Einkaufszentren zur Steigerung des Einkaufserlebnisses verstanden wird. Beispiele dafür sind die beiden Projekte des französischen Entwicklers Apsys, des St. Paul Parks und des Vill’up in Paris, die beide 2014 eröffnet werden. Im Vill’up werden viele Freizeitaktivitäten kombiniert, darunter ein Kino und der „freefall simulator iFly“. Aus Sicht von Matthieu Babinet, Sonae Sierra Direktor Entwicklung bei Apsys, ist es für ein attraktives, familienfreundliches ShopICSC-Europa- Finalist Alexa ping-Center wichtig, Einzelhandel, Freizeit und Kultur miteinander zu kombinieren. Dass neben den Kern-Ländern Europas die Türkei zu den aufgehenden Sternen der internationalen Handelsimmobilien-Szene gehört, hatte die Mapic schon damit deutlich gemacht, dass sie das Land zum Ehrengastland ernannte. Nach Erkenntnis von BBE-Sandortleiter Bernreuther gewinnt sie „ungemein an Bedeutung“. Das lasse sich schon an dem großen Interesse der Branche an der nächsten Europa-Konferenz des International Council of Shopping Centers (ICSC) im April 2014 in Istanbul ablesen. Schon Foto: ECE jetzt liegt die Zahl der Voranmeldungen deutlich über der von ICSC-Europa-Finalist Alstertal Einkaufszentrum 2013, so dass der ICSC mit etwa 1 000 Teilnehmern rechnet. In Stockholm waren es in diesem Jahr etwa 600. Mit Blick auf die Türkei gibt Bernreuther allerdings zu bedenken, dass die guten Lagen schon weitgehend besetzt seien. Deshalb sei es wichtig, bei der Nachverdichtung ganz genau zu prüfen. Sonae-Sierra-Chef Oliveira hat auf der Messe in Cannes zudem eine positive Haltung zu den südeuropäischen Ländern festgestellt, mahnt aber auch, dass die Entwicklung weiter sorgfältig beobachtet werden sollte. „Wir werden die Märkte trotz der erwarteten positiveren Entwicklung für 2014 genau im Auge behalten.“ Bei den Mapic-Awards konnten die Teilnehmer aus Großbritannien allein 4 der 9 Preise holen: In den Kategorien „Best Fashion & Footwear Retail Concept“ gewann die britische JD Sports Fashion Plc und in der Kategorie „Best OmICSC-Europa-Finalist Höfe am Brühl Foto: mfi nichannel Strategy“ The Body Shop. Hier gehörte auch Media Saturn zu den Finalisten. Den Preis für die „Best Retail Global Expansion“ holte sich die Modekette Primark und die Auszeichnung für das

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Deals Harpen OM 2 erwirbt Hertie-Haus in Bingen Die Harpen OM 2 GmbH, eine Tochter der Dortmunder Harpen-Gruppe, hat das ehemalige HertieKaufhaus in Bingen erworben. Die durch CR Investment Management, Berlin, vermittelte Immobilie in der Basilikastraße hat eine Bruttogeschossfläche von ca. 14 700 qm sowie 107 Stellplätze. Mit dieser Transaktion hat CR in den vergangenen 10 Monaten 14 Hertie-Immobilien des Mercatoria-Portfolios veräußern können. 18 Immobilien stehen noch zum Verkauf. Dabei lobt CRDirector Sebastian Mogos-Lindemann „die tatkräftige und ausdauernde Unterstützung durch die Stadt, allen voran Oberbürgermeister Feser, bei der komplexen Transaktion. Der Investor Harpen will mit dieser Transaktion sein Portfolio auch im Bereich Einzelhandel weiter ausbauen. Das Unternehmen will das ehemalige Warenhaus auf Grundlage des Konzepts des Hamburger Projektentwicklers enreal estate in eine kleine Shopping-Mall umbauen. Harpen hatte zuvor bereits das City-Projekt „Stubengasse Münster“ erworben.

Deals Offenbach: Ein Privatinvestor hat ein Wohn- und Geschäftshaus mit einer Gesamtnutzfläche von ca. 350 qm in der Waldstraße in Offenbach erworben. Davon entfallen 310 qm auf die Wohneinheiten und 40 qm auf die Gewerbeeinheit. Verkäufer ist ein Privateigentümer. Engel & Völkers Commercial Frankfurt vermittelte.


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Cities & Center & Developments „Best Retail Real Estate Development in City Centre categories“ ging an das Trinity Leeds , eingereicht von Land Securities. Den Preis in der Kategorie “Best Food & Beverage Retail Concept” holte sich die niederländische La Place, die Auszeichnung für das „Best Factory Outlet Centre“ ging an das Roppenheim The Style Outlets von Neinver und MAB Development. Den Preis in der Kategorie „Best Retail & Leisure Development“ holte sich das Center Puerto Venecia in der spanischen Stadt Zaragoza. Als ,„Most Innovative Shopping Center“ wurde das schwedische Emporia in Malmö, das von Steen & Ström Sverige AB eingereicht worden war ausgezeichnet und der „Special Jury Award“ ging an das St. Lazare in Paris, das vom französischen Shopping-Center-Investor Klépierre eingereicht wurde. Sonae Sierra wurde in der Kategorie „Retail Rising Stars“ ausgezeichnet.

Gleich fünf ICSC-Finalisten kommen aus Deutschland Nachdem deutsche Teilnehmer bei den Mapic-Awards nicht zum Zuge gekommen sind, sieht es bei den European Shopping Center Awards, die der ICSC auslobt, bislang besser aus. Zu den Finalisten, die in Cannes bekannt gegeben wurden, gehören 5 deutsche Shopping-Center: In der Kategorie „Bestehende Shopping Center“ sind das Alstertal Einkaufszentrum und der Limbecker Platz, beide von der ECE entwickelt sowie das Alexa von Sonae Sierra nominiert. In der Kategorie „New Developments Medium“ gehören die Höfe am Brühl von der mfi AG zu den Finalisten und das Main-Taunus-Zentrum von der ECE in der Kategorie „Refurbishments and/or Expansions“. Die Gewinner werden bei der 39. ICSC Europe Conference in Istanbul im April 2014 bekannt gegeben.

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Personalien Cushman & Wakefield stärkt Investment Team Daniel Schuh, Associate und zuvor Teamleiter des Retail-Valuation-Teams bei Cushman & Wakefield in Deutschland, wechselt in das bundesweite Retail Investment Team, das er seit Anfang November bei der bundesweiten Vermarktung von Einzelhandelsimmobilien unterstützt. Das Retail- Investmentteam steht unter der Leitung von Matthias Feske und ist spezialisiert auf das Highstreet und FachmarktSegment. Zuvor war Schuh bei einem internationalen Immobilienberater und sammelte Erfahrung in der Handelsimmobilienbewertung.

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Cities & Center & Developments Online-Shopping

Junge Kunden bevorzugen das Geschäft um die Ecke Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Für den Einzelhandel ist der Kunde schon immer ein recht unbekanntes, da wankelmütiges Wesen. Und die Kundenwünsche ändern sich immer schneller. So muss der Mode-Anbieter gespannt darauf warten, ob die eingekaufte Kollektion die Wünsche seiner Kundschaft trifft. Genau kann er das vorher nicht wissen. Mit den Möglichkeiten von Smartphone und Co kommt für den stationären Einzelhandel nun noch eine neue Kaufvariante hinzu: Der Kunde, der bequem online bestellt, knallhart die Preise vergleicht und alles nach Hause geschickt bekommt. Seit Internet-Gurus wie Microsoft-Gründer Bill Gates im Angesicht der technischen Möglichkeiten bereits vor Jahren orakelten, dass der stationäre Einzelhandel bald nicht mehr gebraucht werde und die junge Generation weltweit immer technikaffiner wird, treibt die stationären Einzelhändler und Immobilieneigentümer die Frage um: Wie und wo kauft der Kunde von heute am liebsten? Vor diesem Hintergrund will der Immobiliendienstleister CBRE den Konsumenten im Rahmen seiner neuen Studie „How we shop – The changing Face of Europe‘s Consumer“, die auf der 18. Mapic in Cannes vorgestellt wurde, auf der Spur bleiben. Befragte wurden zwischen März und April 2013 über 10 000 Europäer in 10 Ländern, um zu untersuchen, „wo und wie Konsumenten entsprechend ihres Wichtiges Shopping-Utensil Smartphone Foto: mfi demographischen Profils einkaufen“. Mit z. T. überraschenden Ergebnissen über die heutigen „Shopping Trends“. Die befragten Konsumenten kommen aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Ungarn, Italien, Polen, Russland, Spanien und Schweden. Am wenigsten überrascht dabei noch das Umfrageergebnis, dass die jungen Erwachsenen am häufigsten „cross-medial“ einkaufen, d.h. alle Vertriebskanäle vom Internet über Shopping-Center bis hin zu Geschäften in der Innenstadt nutzen. Dabei kauft die Generation der 16- bis 24-Jährigen siebenmal so häufig online ein als die Gruppe der 55- bis 64-Jährigen. Und Männer kaufen mit 10 Mal pro Jahr etwas häufiger online ein als Frauen mit 8 Mal.

„Touch and feel“: Im Internet-Zeitalter besonders wichtig Überraschend mit Blick auf die jüngeren Konsumenten ist dagegen die Erkenntnis, dass es für sie ganz wichtig ist, die gewünschte Ware vor dem Kauf auch anzuschauen und anzufassen. Entgegen der landläufigen Meinung sei dieses „Touch and feel“ von Produkten für die Generationen der 16- bis 24-Jährigen „besonders wichtig“, heißt es in der Studie. Denn für 86% der jungen Erwachsenen ist das Geschäft vor Ort Bestandteil des „Onlineverkaufsprozesses“. Dabei spielt wiederum die Vertrautheit mit der digitalen Technik eine wichtige Rolle, denn die jungen Konsumenten versuchen über Blogs oder soziale Medien Produktbewertungen und den günstigsten Preis zu finden. Interessant ist auch eine weitere Erkenntnis der CBRE-Studie: Denn während mit Blick auf den demographischen Wandel und den wachsenden Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung klar ist, dass der Nachbarschaftsladen um die Ecke an Bedeutung gewinnt, wird auch für die junge Generation das Einkaufen in der näheren Umgebung

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Deals ATP beteiligt sich am Rosengardencentret Der ECE European Prime Shopping Centre Fund hat 25% des Rosengårdcentret im dänischen Odense an ATP Real Estate verkauft. ATP ist einer der größten europäischen Pensions-Fonds mit Sitz in Hilleroed, Dänemark. Seit der Übernahme des Rosengårdcentret durch den ECE-Fonds im Frühjahr 2013 hielt ATP Real Estate als Partner des ECE-Fonds bereits einen indirekten Anteil von 6%. Der Kauf war sowohl die größte einzelne Immobilientransaktion in der Geschichte Dänemarks als auch die bisher größte Transaktion des ECEFonds. Die ECE Projektmanagement, die die Managementgesellschaft des Shopping-Centers übernommen hatte, wird weiterhin für das CenterManagement verantwortlich sein. Mit dieser Investition weitet ATP seine Aktivitäten auf dem dänischen Shopping-Center-Markt aus. Das Unternehmen sucht fortwährend nach neuen Möglichkeiten, in stabile Shopping-Center an guten Standorten in Dänemark zu investieren.

Deals München: Das französische Trendlabel IRO eröffnet im Frühjahr seinen 1. Store in Deutschland. In der Münchner Toplage Residenzstraße 26 hat das Unternehmen rd. 200 qm Verkaufsfläche für einen Monobrand-Store gemietet. Jones Lang LaSalle hat IRO beim Start der DeutschlandExpansion beraten. Eigentümer der Immobilie ist ein Privatinvestor.


Ein Erfolgskonzept Leistung zahlt sich aus: Unsere Handelspartner haben abgestimmt und uns zum besten Shopping-Center-Betreiber Deutschlands gewählt. Die von der Immobilienzeitung und dem Standortgutachter ecostra durchgeführte Umfrage umfasste 75 Unternehmen und 400 Einkaufszentren. Wir sind stolz auf unseren ersten Platz und freuen uns, dass es auch die MEC METRO-ECE Centermanagement auf das Podium geschafft hat. Ausgezeichnete Lage, attraktiver Mietermix, anspruchsvolle Architektur, professionelles Centermanagement und individuelle Mieterbetreuung – all dies gehört bei unseren Projekten zum Standard. Fünf unserer Center sind bereits in den Top Ten. Für uns jedoch kein Grund, uns auszuruhen. Schließlich gibt es immer Raum für Verbesserungen – selbst wenn man ganz oben auf dem Treppchen steht.


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Cities & Center & Developments immer wichtiger. Laut Studie gehen sie im Schnitt 19 Mal pro Jahr in Läden vor Ort, um sich hier mit Kleidung einzudecken. In der Gruppe der 55- bis 64-Jährigen liegt der Durchschnitt bei 14 Mal. Da viele jüngere Leute kein Auto besitzen – in dieser Klientel nimmt die Bedeutung des Autos als Statussymbol weiter ab – sind für sie besonders die leichter erreichbaren Innenstadtlagen oder die Hauptstraßen von Bedeutung. Im Gegensatz dazu kauft die Gruppe der 25- bis 34-Jährigen am häufigsten auf der grünen Wiese resp. an der Peripherie ein, da hier der Anteil der Autobesitzer deutlich höher ist.

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Deals ECE übernimmt weiteres Center in der Türkei Die ECE übernimmt die Vermietung und das Management eines neuen Shopping-Centers in der türkischen Stadt Afyonkarahisar

In der Gruppe der 55- bis 64-Jährigen verteilt sich der Einkauf ziemlich gleichmäßig auf Einkaufszentren auf der grünen Wiese, auf innerstädtische Lagen oder ShoppingCenter und den Online-Einkauf per Computer. An den Shopping-Centern auf der grünen Wiese schätzen die älteren Kunden die bequeme Anfahrt mit dem Pkw und die kostenlosen Parkplätze. Während der Pkw das wichtigste Transportmittel bei Einkäufen außerhalb der Nachbarschaftsläden bleibt, zeigte die Studie jedoch auch, dass die Verbraucher mit niedrigeren Einkommen aller Altersgruppen europaweit ihr Auto künftig seltener für den Einkauf nutzen wollen. Das sind grundsätzlich günstige Voraussetzungen für die Nahversorger. Beim Einkauf im Factory Outlet Center fanden die CBRE-Experten dagegen keinen Unterschied zwischen den Einkommensklassen. Quer durch alle Schichten schätzen die Online-Bestellungen pro Jahr Kunden die Suche nach preisgünstigen Marken und gehen im Durchschnitt 5 Mal jährlich hier einkaufen. Allerdings gehen die jungen Kunden hier Die Deutschen bestellen am häufigsten online. Quelle: CBRE deutlich öfter einkaufen als die Gruppe der 55- bis 64-Jährigen. Keinen wesentlichen Unterschied gibt es bei den Altersklassen, wenn es um den Lebensmitteleinkauf geht. Dass innerstädtische Einkaufslagen, vor allem aber auch die Shopping-CenterBetreiber in punkto Digitalisierung ihrer Malls und ihrer Marketingstrategie, aufrüsten, um die junge technikaffine Kundschaft zu erreichen, liegt auf der Hand. Aus Sicht von Karsten Burbach, Head of Retail bei CBRE ist davon auszugehen, „dass dieser Handlungsdruck mittelfristig alle innenstadtrelevanten Einzelhändler erfassen wird, so dass sich eine durchgängige Multichannel-Strategie als ein Standort- und Wettbewerbsvorteil erweisen wird“. Auf 2 Kanälen gleichzeitig zu spielen, wird den Einzelhandel jedoch nicht zuletzt in wirtschaftlicher Hinsicht vor große Herausforderungen stellen. Das könnte die großen finanzstarken Handelskonzerne bevorzugen. Bislang gibt es beim Online-Einkauf europaweit aber noch große Unterschiede: Während die „Unter 35-Jährigen“ Deutschen im Durchschnitt 29 Mal pro Jahre via Internet einkaufen, liegt der durchschnittliche Online-Einkauf in Ungarn bei ein Mal pro Jahr und in Polen bei zwei Mal pro Jahr. In Russland liegt die Quote bei 6 Mal, in Belgien und Spanien bei 17 Mal pro Jahr. Die Höhe des Einkommens beeinflusst laut Studie die Häufigkeit des Online-Einkaufs dagegen nicht.

(Afyon) in Westanatolien. Darüber hinaus berät sie den Investor bei der Konzeptplanung. Die Eröffnung ist für 2015 geplant. Damit setzt die ECE ihren Expansionskurs auf dem türkischen Markt fort. Das Einkaufszentrum wird über ca. 42 000 qm Mietfläche auf 4 Ebenen verfügen. Geplant sind ca. 160 Fachgeschäfte, ein Hypermarkt, Restaurants, Cafés, ein FoodCourt mit ca. 2 000 Sitzplätzen, EntertainmentEinrichtungen sowie ein Kino mit 10 Sälen. Darüber hinaus gibt es ca. 1 150 Parkplätze. Mit dem Aushub der Baugrube haben die Arbeiten für das Center bereits begonnen, die Rohbauarbeiten starten im Dezember. Der Investor des knapp 90 Mio. Euro teuren Projekts ist die ortsansässige Afyon Girişim A.Ş. Laut Andreas Hohlmann, Geschäftsführer der türkischen Landesgesellschaft der ECE, liegt die Stadt an einem wichtigen Knotenpunkt von Bahnlinien und Autobahnen zwischen Izmir, Konya, Ankara und Istanbul. Das neue Center entsteht im Stadtzentrum. Durch die Qualität und Angebotsvielfalt mit vielen internationalen Marken soll das Projekt zu einem Shopping-Magneten in der Region werden.


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Cities & Center & Developments Einzelhandel im Internet-Zeitalter

Multichannel und Digitalisierung des Verkaufsraums Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Vier Zahlen erzählen im Grunde die ganze Geschichte des deutschen Einzelhandels und zeigen auf, was die dynamisch wachsende Konkurrenz des Online-Handels für die Branche tatsächlich bedeutet. Und sie zeigen, dass es für den stationären Einzelhandel unabdingbar ist, sich ein Stück aus dem Online-Kuchen herauszuschneiden. Zwischen 1995 und 2012 ist der Einzelhandelsumsatz nominal – also in jeweiligen Preisen – um 13,8% gewachsen, wie Joachim Stumpf, (Foto) Geschäftsführer der BBE Handelsberatung und der IPH Handelsimmobilien, bei einer Pressekonferenz über die „Die Zukunft von Shopping Centern, Warenhäusern, Fachmärkten & Co. im OnlineZeitalter“, berichtete. Real, also unter Berücksichtigung der Inflationsrate, ist der Einzelhandelsumsatz in dieser Zeit aber um 4% gesunken. Gleichzeitig ist die Verkaufsfläche um 28,5% gewachsen. Das bedeutet, dass die Flächenleistung - also der Umsatz pro qm - in den vergangenen 17 Jahren um 11,5% geschrumpft ist. Da die Kosten nicht gleichermaßen gesunken, sondern eher gestiegen sind, konnte der Einzelhandel den Kostendruck nur durch sparsameren Personaleinsatz resp. niedrigere Personalkosten kompensieren und durch verbesserte Handelsspannen. Das erklärt, warum insbesondere in großflächigen Einzelhandelsbetrieben häufig so wenige Verkäufer/ innen zu finden sind. Ein wachsender Online-Handel bedeutet vor diesem Hintergrund, dass an anderer Stelle – im stationären Handel – unterm Strich weniger Umsatz gemacht werden kann. Deshalb ist es für den stationären Einzelhandel wichtig, seinen Vertriebsweg um den Online-Verkauf zu erweitern, wenn er den Umsatz halten will. Die Multichannel-Strategie des traditionellen Einzelhandels ist denn auch eines der Themen, die in diesem Kontext diskutiert werden. Das andere Thema ist die Frage, mit welchen interessanten Angeboten der stationäre Einzelhandel den Online-Handel ausstechen kann, er also einen Wettbewerbsvorteil hat? Das allenthalben bemühte Stichwort lautet „Erlebnisshopping“ mit attraktivem

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Cities & Center & Developments Ladenambiente, kurzweiligen Gastronomie-Angeboten und der Digitalisierung des Verkaufsraums. Klar ist auch, dass sich der Strukturwandel im Einzelhandel forcieren wird. Der Druck auf nicht mehr wettbewerbsfähige Handelskonzepte wächst und auch unmoderne Verkaufsflächen werden verlieren. Die vielen Insolvenzen in den vergangenen Jahren belegen das. Diese Entwicklung wird laut Stumpf auch die älteren Shopping-Center ohne funktionierendes Konzept, die vor etwa 20 Jahren unter anderen Bedingungen errichtet wurden, vor Herausforderungen stellen. Viele sind aus Sicht des Experten heute entweder zu groß, um sich als reiner Nahversorger zu positionieren, da sich in den vergangenen Jahren im Einzugsgebiet weitere kleinere Foto: ECE Nahversorger angesiedelt haben, so dass das effektive Die digitale Welt zieht ins Shopping-Center ein. Einzugsgebiet kleiner geworden ist. Andererseits sind viele zu klein, um eine überregionale Magnetfunktion ausüben zu können. Eine Pauschallösung für revitalisierungsbedürftige Shopping-Center gibt es laut Stumpf aber nicht: „Man müsse mit Intelligenz und Sachverstand daran gehen und „extrem individuell“. Bei einem 14 000 qm großen Einkaufszentrum in einer kaufkraftstarken Region im Großraum Frankfurt etwa entschied man, das Center ganz auf das Thema Nahversorgung auszurichten, das vom Discounter über den großflächigen Vollsortimenter bis zum Feinkostladen alles bietet und heute der größte Nahversorger in der Region ist. Der Tatsache, dass es im Umfeld viele Büros gibt, wurde zudem mit einem großen Gastronomie-Angebot Rechnung getragen. In anderen Fällen empfiehlt sich eine Ausrichtung auf Zielkunden z.B. im Bereich Sport. Entscheidend ist die Situation im unmittelbaren Umfeld.

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Unternehmens News Sonae Sierra startet mit digitaler Lounge Sonae Sierra ha im Rahmen seines Pionierprojekts im Hofgarten Solingen eine einmalige digitale Lounge eröffnet. Das Projekt trägt den Namen "Hofgarten On" und dient im Sonae-Sierra-Portfolio als Pilotprojekt. Langfristig soll es auch in anderen Centern und Länder Einzug halten. Die digitale Lounge bietet auf einer Fläche von etwa 36 qm viele OnlinePlattformen für Kunden sowie ein vielfältiges Informations- und Nachrichtenangebot, Spiele und Angaben zum Center und den Mietern. In der digitalen Lounge gibt es auch kostenloses W-LAN, Aufladestationen für Smartphones und andere Geräte sowie

Shopping-Center müssen mehr Dienstleistung bieten Mit Blick auf die generelle Entwicklung der Shopping-Center heißt die Antwort aus Sicht des BBE-/IPH-Geschäftsführers im Internet-Zeitalter: Mehr Dienstleistung anbieten: „Um gegenüber den Onlineshops konkurrenzfähig zu bleiben, müssen die Center ihr Dienstleistungsangebot ausbauen.“ Beispielsweise durch „Same-Day-DeliveryDienste“, die laut Stumpf bis zum Jahr 2020 in den Shopping-Centern zum Standard werden dürften. Das bedeutet für die stationären Läden im Center: „Die Waren im Laden werden zunehmend zu Ausstellungsstücken, die zur schnellen Lieferung nach Hause bestimmt sind“, so Stumpf. Im Extremfall würde das Shopping-Center zum „Showroom für Marken“, die mit modernster Technologie präsentiert werden. So werde das Center zum Erlebnisraum.

Studie: Täglich 218 Minuten im Internet unterwegs Da sich gemäß einer ARD- und ZDF-Online-Studie die unter 30-Jähren im Durchschnitt täglich 218 Minuten mit Online-Nutzungen beschäftigen, liegt es auf der Hand, dass Shopping-Center die jüngere Kundschaft gezielt „online“ ansprechen müssen. Ohne gute Websites sind sie für diese Klientel nicht existent. Andererseits eröffnet die Digitalisierung der Shopping-Center neue Möglichkeiten. So etwa die direkte Kundenansprache via Smartphone mit Zielgruppen gerechter Werbung. Ein anderes wichtiges Thema für den stationären Handel ist laut Stumpf das RoPo-

Sitzmöbel. Die Fläche ist in mehrere Zonen aufgeteilt, in denen Monitore einzeln oder gemeinschaftlich zum Spielen oder interaktiv genutzt werden können. Auch für Kinder gibt es im Hofgarten eine eigene Onlinestation mit angepasstem Inhalt und Format. Die Plattform wird kontinuierlich um weitere digitale Inhalte, Tools und interaktive Anwendungen ergänzt, die sowohl dem Geschäft der Mieter zugute kommen als auch dem Bedürfnis der Kunden nach Information und Unterhaltung gerecht werden.


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Cities & Center & Developments Programm (Research online, Purchase offline). Hier können Kunden online suchen und im benachbarten Geschäft kaufen. Dabei können Entscheidungs- und Kaufprozesse z.B. für den Modeeinkauf bereits zu Hause mit einer individuellen Beratungssitzung per Avatar „vermenschlichte Recommendation-Engines“ (aus Algorithmen errechnete Empfehlungen) beginnen, die aus Millionen anonymen Nutzerdaten bestehen, die im Internet zur Verfügung stehen. Einkaufen 2020 heißt laut Stumpf Vermischung der Leistungen, Angebote und Prozesse. „Mit der Nachhause-Lieferung wird das Shopping-Center zu einem Teil einer globalen Warenlogistik, während es vor Ort als Showroom für Marken, die mithilfe modernster Technologien präsentiert werden, Erlebnisraum ist.“ Durch die virtuelle Präsentation der Ware sowie die technische Gestaltung der Ladenschaufenster könnten sich Einkaufszentren mehrfach am Tage vollständig verändern. Dass sich mit der Digitalisierung des Verkaufsprozesses im Einkaufszentrum auch die Aufgaben des Center-Managers verändern resp. erweitern, liegt auf der Hand, da er sich schneller auf die sich ändernden Betreiber-Konzepte einstellen und den Wandel im Zuge von eCommerce begleiten muss. Stumpf erläutert das am Beispiel der regionalen Suchmaschinenoptimierung, die für Einkaufszentren heute ganz essenziell ist. So müsse der Center-Manager dafür sorgen, dass ein potenzieller Kunde aus München auf der Website von Google Angebote von Shopping-Centern aus der näheren Umgebung erhalte und nicht etwa aus Berlin. Wie sehr sich die Marktanteile der Vertriebstypen des Einzelhandels mit dem wachsenden Online- resp. Versandhandel verändern, darüber haben sich die Experten bereits Gedanken gemacht. Auf Grundlage von Datenmaterial vom ifo-Institut, dem EHI, der

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Deals Kaufhof bietet „Bezahlen im Vorbeigehen“ Galeria Kaufhof hat Kartenzahlungsterminals der neuesten Generation in ihren Filialen installiert. Bequemeres und schnelleres Bezahlen lautet die Devise an den 3.500 Kassen des Warenhausunternehmens. Seit Oktober hat Galeria Kaufhof begonnen, das kontaktlose Bezahlen „quasi im Vorbeigehen“ mit den PayPass-fähigen Karten von Mastercard und den PayWave-fähigen Karten von VISA sukzessive bundesweit auf 105 Warenhäuser und 17 SportHäuser auszuweiten. Dieser Rol-out-Prozess wird im Laufe des November abgeschlossen sein.


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Cities & Center & Developments BAG, des HDE, DB Research, Prognosen des Beraters Ulrich Eggert und Presseveröffentlichungen hat die BBE/IPH die Handelsstrukturen nach Marktanteilen von 1990 bis 2020 und 2030 geschätzt. Demnach wird der Versandhandel, gepusht vom OnlineHandel, seinen Marktanteil von 4% (1990) auf 27% ausweiten. Im Zuge der Multichannel-Strategie dürfte auch der Anteil des stationären Handels daran wachsen. Der inhabergeführte Fachhandel, dessen finanzieller Spielraum für eine MultichannelStrategie begrenzt sein dürfte, wird weiter an Boden verlieren. Lag sein Marktanteil 1990 noch bei 32%, so werden es laut Stumpf 2020 noch 13% und 2030 noch 10% sein. Das Segment „Fachmärkte“, das 1990 erst einen Anteil von 6% hatte, dürfte sich bei 16% stabilisieren. In einer ähnlichen Größenordnung sieht er die Discounter mit einem Marktanteil von 15% im Jahr 2030. Supermärkte dürften sich bei einem Anteil von 7% stabilisieren.

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Unternehmens News Acrest gewinnt Adler für die Nordsee Passage Die Acrest Property Group GmbH in Berlin hat für den Eigentümer der Wilhelmshavener Nordsee Passage mit einer Mietflä-

Die Kauf- und Warenhäuser, die 1990 noch einen Marktanteil von 7% hatten, werden 2020 und 2030 nur noch einen Anteil von 1% erreichen. In diesen Zahlen spiegelt sich die Fusion der Konzerne Karstadt und Hertie sowie Kaufhof und Horten im Jahr 1994 wider, die z. T. mit erheblichen Filialschließungen einherging. Ein weiterer Aderlass war 2005 der Verkauf der kleineren Karstadt-Warenhäuser in Mittelstädten nebst den Namensrechten für „Hertie“ an den britischen Investor Dawnay Day. Als Hertie GmbH ging dieses Portfolio 2009 in die Liquidation. Orangefield Sedico

Die optimierte Kontrolle der Betriebskosten Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Der ungebremste Anstieg der Energiekosten im Zuge der überstürzten Energiewende in Deutschland wird für die Unternehmen der energieintensiven Einzelhandelsbranche zum Problem. Im Zuge der Subventionierung des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen im Rahmen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) wird die Umlage nach Einschätzung von Experten weiter steigen, wenn die Politik nicht gegensteuert. Den hart kalkulierenden deutschen Einzelhandel stellt das vor erhebliche Herausforderungen. Der Ausstieg aus der EEG-Subventionierung gehört deshalb zu den wichtigsten Forderungen an eine neue Bundesregierung. Steigende Betriebskosten „optimiert zu kontrollieren“ ist das Thema, mit dem sich die niederländische Orangefield Sedico, die in Deutschland stark expandiert, befasst. Das Unternehmen ist nach den Worten von Gijs Hospers, (Foto) Business Development Manager bei Orangefield Sedico, auf die Überprüfung und Verwaltung von Kostenabrechnungen im Allgemeinen spezialisiert - steigende Energiekosten sind dabei ein Teilaspekt. Die niederländische Sedico, die vor 20 Jahren gegründet wurde, ist seit 2011 Teil der international aufgestellten Orangefield Group mit Firmensitzen in Frankfurt/M., München, London, New York, Hong Kong, und Amsterdam, wo sich die Zentrale der Gruppe befindet. Alle Geschäftsbereiche (Business Lines) sind laut Hospers auf das Thema Verwaltung ausgerichtet. Derzeit konzentriert sich Orangefield Sedico stark auf seine Expansion im deutschen Markt mit Büros in Frankfurt/M, (Zentrale), sowie in Berlin und in München. Die Basis der Gründungsidee bildet nach Hospers Worten die Überlegung, dass sich jedes Unternehmen auf sein Kerngeschäft konzentrieren sollte: „Der Einzelhandel soll sich auf den reinen Handel fokussieren, wir kümmern uns um die Verwaltung der

che von 35 000 qm einen Mietvertrag mit der Adler Modemärkte AG über eine Laufzeit von 10 Jahren abgeschlossen. Adler hat bereits im September 2013 eine ca. 2 100 qm große Fläche im 1. Obergeschoss der Nordsee Passage übernommen. Diese wurde früher von ProMarkt genutzt und stand seit dessen Auszug leer. Der AdlerModemarkt wurde am 28. November eröffnet. Die Nordsee Passage in der Bahnhofstraße 10 gehört zu dem sich in der Insolvenz befindlichen Portfolio „Silo E“, eines ehemalig durch die Londoner Treveria zusammengestellten Vehikels. Neben einer Vielzahl von wichtigen regionalen Mietern sind in dem 1997 eröffneten innerstädtischen Center auch Unternehmen wie C&A, H&M, Combi und Rossmann. Acrest ist seit Februar 2013 gemeinsam mit Corpus Sireo für das Vermietungsmanagement der Einzelhandelsimmobilien des „Silo E“ beauftragt. Dazu gehören weitere 148 Einzelhandelsimmobilien im gesamten Bundesgebiet.


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Cities & Center & Developments Standorte und die Überprüfung der Abrechnungen.“ So liegt bei Orangefield Sedico der Fokus auf expansionsfreudigen Einzelhandelsfilialisten mit mehr als 25 Standorten und Unternehmen, die Filialbetriebe haben wie Banken oder Personalberater etc. Laut Hospers gehören zu den Kunden hierzulande, z. B. Hunkemöller, Spiel In Casino und The Phone House. Für die Mobilfunkkette verwaltet Orangfield Sedico derzeit 130 Standorte, prüft deren Abrechnungen und berät im Bereich Energie und Entsorgung. Aktuell führt das Unternehmen Gespräche mit einer Großbank rund um das Thema Kostenoptimierung bei der Standortverwaltung. „Durch Auslagerung der Standortverwaltung an den Spezialisten können die standortbezogenen Kosten für Einzelhändler - und andere Firmen - optimiert werden“, ist Hospers überzeugt. Orangefield Sedico bringt inzwischen eine 20-jährige Erfahrung bei der Prüfung und Verwaltung von Abrechnungen in vielen nationalen und internationalen Unternehmen mit. Dabei wurden viele Daten gesammelt, die das Unternehmen seinen Kunden nun als „externe Benchmark“ anbietet. „Wir haben einen Überblick und Vergleichsmöglichkeiten, die Unternehmen in der Einzelhandelsbranche nicht haben“, so Hospers Inzwischen verwaltet Orangefield Sedico nach eigenen Angaben 15 000 Standorte, vor allem von Einzelhändlern aus Deutschland und den Benelux- Ländern. Meistens handelt es sich um Standorte in Shopping-Centern und High Streets (TopEinkaufsstraßen). „In den Niederlanden decken wir mit unseren Dienstleistungen mittlerweile 75% der Einzelhandelsbranche ab“, berichtet der Orangefield-Manager. Für den gesamten Kundenstamm aus 120 Auftraggebern seien im Jahr 2012 insgesamt Kosten in Höhe von 7 Mio. Euro gespart worden. Aus Sicht des Experten zählt aber

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Deals Köln: Die Werner Christ GmbH hat gut 100 qm in der Kölner Mittelstraße 21 gemietet. Die Eröffnung des 1. Kölner Stores ist im Frühjahr 2014 geplant. BNP Paribas Real Estate vermittelte. Damit ist der Lammfell- und Lederwarenproduzent mit 7 Filialen in Deutschland vertreten. Der Vermieter ist eine Privatperson. Seit 1954 vereint Christ Leather beste Qualität mit Modernität und Nachhaltigkeit. Alle Lederund Konfektionsteile werden in eigenen Betrieben gefertigt. Die hauseigene Gerberei Toryal S.A. wird nach anspruchsvollen deutschen Bestimmungen geführt. Hierfür wurde das Unternehmen bereits mehrmals ausgezeichnet.

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Cities & Center & Developments nicht allein das Kosteneinsparungspotenzial, auch der Zeitfaktor und die Kontinuität dieser Dienstleistung bringe dem deutsche Einzelhandel einen wichtigen Vorteil, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Im Vergleich zu Unternehmen aus den Niederlanden und Belgien, sind deutsche Unternehmen bei der Vergabe von Aufträgen eher zurückhaltend. Deshalb arbeitet Orangefield Sedico mit Pilot- resp. Testprojekten, um ihre potenziellen Kunden von ihrem Angebot zu überzeugen. Mit seinem Angebot bewegt sich Orangefield Sedico mehr oder weniger in einer Nische, betont der Experte. Ansonsten gebe es einige größere Immobilienmakler, die z.T. Abteilungen mit dieser Dienstleistung anbieten. Hahn-Gruppe

Unternehmen setzt auf das große Interesse der Anleger an Fachmarktprodukten Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Michael Hahn, Vorstandsvorsitzender der HAHN-Immobilien-Beteiligungs AG in Bergisch Gladbach steuert weiter auf Wachstumskurs. Nachdem die neue AIFMRichtlinie für alternative Investmentfonds am 22. Juli 2013 in Kraft getretenen ist, hat der Spezialist für großflächige Einzelhandelsimmobilien keine Zeit verloren und im September eine eigene Kapitalverwaltungsgesellschaft gegründet, die sich im Zulassungsprozess mit der BaFin befindet. Noch in diesem Jahr will die Hahn-Gruppe ihren ersten Spezial-AIF für eine kleine Gruppe professioneller Anleger auflegen. Die Auflage des ersten, zum neuen Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) konformen Publikumsfonds, ist im 1. Halbjahr 2014 geplant. Dass Michael Hahn keine Zeit verlieren will, liegt auf der Hand. Denn das Interesse der Anleger an deutschen Fachmärkten und Fachmarktzentren, dem Spezial-Segment des Unternehmens, ist derzeit groß. Das wurde auch beim jüngsten Fachmarktimmobilien Kongress Ende Oktober in Wiesbaden deutlich. Nach den Worten von Hubert A. Sevening, National Director Retail Investment bei Jones Lang LaSalle, spricht derzeit viel dafür, dass 2013 ein „sehr gutes Jahr für Fachmarktprodukte“ wird. Und der Trend dürfte sich aus heutiger Sicht auch 2014 fortsetzen. „Investments in großflächige Handelsimmobilien bleiben auf Grund ihres überdurchBodensee-Center des PWF 161 Foto: Hahn-Gruppe schnittlich guten Rendite-/ Risikoprofils bei einem breiten Anlegerspektrum sehr gefragt“, bekräftigt auch der Hahn-Chef bei Vorlage der Quartalszahlen: „Wir beabsichtigen, die neuen regulatorischen Bedingungen schnellstmöglich umzusetzen, um auch außerhalb der institutionellen und semi-institutionellen Investorenkreise zügig wieder attraktive Fondsprodukte anbieten zu können.“ Vor dem Hintergrund der günstigen Entwicklung in den ersten 3 Quartalen – die Ergebniszahlen zeigen gemessen an 2012 einen stetigen Aufwärtstrend - bekräftigte Hahn auch seine Prognose für 2013, wonach ein Konzernergebnis nach Steuern in der Bandbreite von 2 Mio. bis 3 Mio. Euro erreicht werden soll. Am deutlichsten lässt sich der Trend zunächst am eingeworbenen Eigenkapital bei institutionellen und privaten Investoren ablesen: Es stieg auf 123 Mio. Euro, gegenüber 19 Mio. Euro.

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Deals Henderson verkauft 2 Fachmarktzentren Henderson Global Investors hat 2 Schweizer Fachmarktzentren aus dem Portfolio seines paneuropäischen Einzelhandelsfonds Herald für insgesamt rd. 57 Mio. Euro verkauft. Die Objekte wurden in separaten Transaktionen an Privatinvestoren aus dem Mittleren Ostern veräußert. Das Fachmarktzentrum Champs Fleuris mit über 12 000 qm Einzelhandelsfläche liegt in Matran im Kanton Freiburg. Hauptmieter sind Ottos, Denner, Gemo, Happy Baby, La Grand Recre und La Halle aux Chaussures. Das Fachmarktzentrum Les Grosses Terres in Etoy umfasst 7 000 qm Einzelhandelsfläche. Zu den Mietern gehören Filialen der Einzelhandelsketten Interiors, Gemo, Keria und Natuzzi. „Die gegenwärtige Nachfrage nach gut vermieteten Handelsimmobilien in der Schweiz ist außerordentlich hoch“, so die Einschätzung von Timothy Horrocks, Deutschlandchef von Henderson im Immobilienbereich. Jones Lang LaSalle, Zürich, begleitete den Verkauf von Champs Fleuris; CBRE, London, den Verkauf von Les Grosses Terres.

Deals Berlin: Ein neugegründetes exklusives Geschäft für frische Tiernahrung hat durch Vermittlung von Aengevelt in etablierter Geschäftslage am „Roseneck“ in Berlin einen Mietvertrag über rd. 65 qm im Wohn-/Geschäftshaus „Teplitzer Straße 38“ abgeschlossen. Vermieter ist der Berliner Unternehmer Thomas Drechse.


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Cities & Center & Developments Mit der Nachfrage nach den Anlageprodukten des Unternehmens zeigte sich HahnVorstand Thomas Kuhlmann denn auch mehr als zufrieden: „Im institutionellen Bereich zeigt sich, dass viele Investoren ihre Immobilienquote weiter ausbauen wollen.“ In diesem Segment belaufen sich die Eigenkapitalzusagen auf 97 Mio. Euro. Der gemeinsam mit der LRI S.A. verwaltete Luxemburger Spezialfonds Hahn FCP weist nach Unternehmensangaben ein Brutto-Fondsvermögen von rund 500 Mio. Euro auf. Bei einem gezeichneten Eigenkapital von 360 Mio. Euro stünden dem Fonds damit etwa 250 Mio. Euro für weitere Akquisitionen zur Verfügung, teilt das Unternehmen mit. Im 3.Quartal wurde für den Hahn FCP das Fachmarktzentrum Wachtberg mit 11700 qm Mietfläche erworben. Im Privatkundengeschäft erhöhte sich das vermittelte Eigenkapital per 30.9. von 19 Mio. Euro (2012) auf 26 Mio. Euro. Im 3. Quartal ging der Pluswertfonds (PWF) 161, der 39,4 Mio. Euro in ein modernes Shopping- und Entertainment-Center in Friedrichshafen (Bodensee-Center) investiert hat, in den Vertrieb. Bereits 12 Wochen nach Vertriebsstart sei der PWF 161 vollständig platzieren worden, so Kuhlmann. Die ergebniswirksame Abwicklung des vollständig vermarkteten Fonds ist im 4. Quartal geplant. Nach Zuwächsen bei den Asset- und Fonds-Management-Provisionen konnte die Hahn-Gruppe die Managementerlöse in den ersten 3 Quartalen von 6,29 Mio. Euro auf 7,47 Mio. Euro (+18,1%) erhöhen. Der Konzern-Rohertrag stieg von 8,10 Mio. auf 11,98 Mio. Euro. Da sich bedingt durch die Zunahme des angebundenen Immobilienvermögens die Zinsaufwendungen erhöhten, ist das Finanzergebnis von -1,24 Mio. auf -3,48 Mio. Euro gesunken. Das Konzernergebnis nach Steuern stieg dagegen von -1,66 Mio. Euro auf -0,12 Mio. Euro. Damit verbessert sich laut Quartalsbericht das Ergebnis je Aktie von -0,13 auf -0,01 Euro. Das Konzerneigenkapital lag Ende September mit 29,8 Mio. Euro zwar auf Vorjahres-Niveau, da jedoch die Bilanzsumme gestiegen ist, ging die Eigenkapitalquote von 30,5 (Jahresende 2012) auf 27,9% zurück. Deutsche Euro Shop AG

Der Vorstand hebt seine Prognose für 2013 an Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Nach Ausweitung ihres Shopping-Center-Portfolios und dem Verkauf der Beteiligung an der Galeria Dominikanska in Breslau hat die Deutsche Euro Shop AG zum Ende des 3. Quartals ihre Prognose für das Gesamtjahr 2013 nach oben gesetzt. Denn Grund für den günstigen Geschäftsverlauf war zum einen die erstmalige Konsolidierung des HeroldCenters (Foto), das der Shopping-Center-Investor Deutsche Euro Shop AG Anfang 2013 erworben hatte. Zum andern wirkte sich die Aufstockung der Beteiligung an der Dresdner Altmarkt-Galerie auf 100% im April und die vollständige Konsolidierung des Objekts ergebnissteigernd aus. Und schließlich erzielte das Unternehmen nach den Worten von Vorstandssprecher Claus-Matthias Böge durch den Verkauf seiner 33%igen Beteiligung an der Galeria Dominikanska Ende August einen Ertrag von 15,7 Mio. Euro. Alles in allem ließ diese Portfolio-Optimierung das Ergebnis vor Steuern (Ebt) in den ersten 3 Quartalen laut Quartalsbericht um 31% von 71 Mio. auf 93,7 Mio. Euro stei-

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Personalien Pamera holt Ralph Braun ins Asset Management Seit Anfang November 2013 ist Ralph Braun (44) als Senior Asset Manager für die Pamera Real Estate Gruppe in München tätig. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Development und Asset Management. Über seine AssetManagement-Aufgaben hinaus wird er die Geschäftsführung der Pamera Asset Management GmbH verstärkt in der Akquise für den Standort München und die Region Süddeutschland unterstützen. Zuvor war Braun über 9 Jahre bei der IVG Immobilien AG im Bereich Entwicklung und Asset Management. Davor war er Projektentwickler bei der Aurelis Real Estate GmbH & Co. KG und Projektingenieur bei der JGT Baumanagement GmbH & Co. KG.

Deals London: Die Internos Global Investors Ltd, London, ein inhabergeführtes und auf das ImmobilienfondsManagement spezialisiertes Unternehmen hat von der börsennotierten Immobilien-Aktiengesellschaft (REIT) British Land das Mandat erhalten, den Pillar Retail Europark Fund (PREF) zu beraten und das Asset Management zu übernehmen. Der PREF ist ein geschlossener „Fonds commun de placement“ nach Luxemburgischer Recht, der 2004 aufgelegt wurde und hinter dem die British Land und eine Gruppe von institutionellen Investoren stehen. In seinem Portfolio hält der PREF 10 Einkaufszentren in Spanien, Frankreich, Portugal und Italien. Gesamtwert: 230 Mio. Euro.


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Cities & Center & Developments gen. Das Konzernergebnis legte sogar um 55% von 49,9 Mio. auf 77,2 Mio. Euro zu und das Ergebnis je Aktie von 0,96 Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,43 Euro bis Ende September 2013. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber den ersten 3 Quartalen 2012 um 18% auf 138,2 Mio. Euro und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 19% auf 120,5 Mio. Euro. Die Funds from Operations (FFO) – hier ist der Veräußerungsgewinn nicht enthalten – erhöhten sich um 17% von 1,34 auf 1,58 Euro je Aktie.

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Deals Neuwied: Jones Lang LaSalle hat eine Objektgesellschaft aus Luxemburg, die für ihr Asset Management die CIT Europe Ltd.

Eine Anhebung der Dividende wird überprüft Auf dieser günstigen Ausgangsbasis hat der Vorstand der Deutsche Euro Shop AG seine Prognose für das Ebt vor Bewertungsergebnis auf 130 Mio. bis 132 Mio. Euro angehoben – von bisher zwischen 113 bis 116 Mio. Euro. Die Funds from Operations (FFO) je Aktie sollen laut Prognose nun eher bei 2,06 und 2,09 Euro liegen statt wie bisher bei 1,99 und 2,03 Euro. Die Umsatzprognose belässt der Vorstand dagegen bei 186 Mio. bis 189 Mio. Euro und das Ebit prognostiziert er in einer Bandbreite von 162 Mio. bis 165 Mio. Euro. Vor diesem Hintergrund soll die Dividende von 1,20 auf 1,25 Euro angehoben werden. Von 2014 bis 2016 soll sie zudem um jährlich 0,05 Euro steigen und 2016 insgesamt 1,40 Euro je Aktie erreichen. Flächenaufwertung in Mittelstädten

Für Revitalisierungen gibt es kein Patentrezept Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Über die Rückbesinnung der Bundesbürger auf die großen Städte wird viel berichtet. Auch die Re-Urbanisierung der Einzelhandelsformate ist derzeit ein wichtiges Thema. Dennoch gibt es Zahlen, die belegen, wie wichtig die Mittelstädte hierzulande als Wohn- und Arbeitsstandorte immer noch sind. Das bietet auch dem Einzelhandel und Investoren interessante Chancen. „Weit mehr als die Hälfte (61%) der deutschen Bevölkerung lebt heute in Klein- und Mittelstädten“, berichtet Lars Heese, (Foto) Geschäftsführer der Hahn Fonds Invest GmbH. Und noch wichtiger: Hier arbeiten auch 55,6% der abhängig Beschäftigten. Aus Sicht des Einzelhandels ist zudem von Bedeutung, dass einige dieser Städte hohe Kaufkraft- und Zentralitätskennziffern aufweisen. Mit Blick auf die Tatsache, dass einerseits das Angebot an den stark gesuchten Core-Einzelhandelsimmobilien in Großstädten knapp ist, so dass viele Anleger auch auf kleinere Städte ausweichen und andererseits viele Handelsstandorte am Ende des Lebenszyklus angekommen sind, stellt sich für Investoren die Frage, unter welchen Voraussetzungen die Investition in eine Flächenaufwertung – sprich: eine Revitalisierung - in Mittelstädten lohnend ist? Diese Frage stellt sich insbesondere mit Blick auf Fachmärkte, Fachmarktzentren und hybride Malls, die in den Klein- und Mittelstädten die Versorgung mit den Dingen des täglichen Lebens sicher stellen. Laut Heese gibt es hierzulande 502 Städte mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern. In der Größenordnung 50 000 bis 100 000 Einwohner hat der Hahn-Geschäftsführer 103 Städte ermittelt und in der Kategorie „über 100 000 Einwohner“ insgesamt 80. Die größte Ansammlung dieser Städte findet sich in NordrheinWestfalen. Augenfällig ist aber auch die große Ansammlung von kleinen Städten mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern in Baden-Württemberg (80) und in Bayern (70). Mit Blick auf die Bedeutung des Einzelhandels für die Kommunen haben die Entscheider nach Heeses Erfahrungen ein großes Eigeninteresse an der Erhaltung von einge-

aus Hamburg beauftragt hat, bei der Veräußerung des Fachmarktzentrums Neuwied Galerie, Heddesdorfer Straße 11 in Neuwied bei Koblenz, beraten. Käufer der Immobilie ist tB investments, ein Family Office aus den Niederlanden. Das im Jahr 2006 erbaute Fachmarktzentrum mit direkter Anbindung an die 1a-Lage bietet rund 13 500 qm Mietfläche, davon rund 12 200 qm Einzelhandelsfläche. Ankermieter der Immobilie sind Kaufland als Hauptmieter sowie Lidl, KiK, Reno, Takko und Burger King. Die Handelsflächen erstrecken sich über das gesamte Erdgeschoss. Einige Büro- und Praxisflächen mit rd. 1 260 qm sind im Obergeschoss angesiedelt. Das Objekt verfügt über eine Tiefgarage mit 530 Stellplätzen.

Deals Saarbrücken: Der Teppich und Staubsaugerfabrikant Vorwerk hat 140 qm in der Saarbrücker Innenstadt gemietet. Die Eröffnung ist im Frühjahr 2014 geplant. Der Store im St. Johanner Markt 30 ist deutschlandweit der 17. Laden. Zuvor wurde die Fläche von Christ Leather genutzt, Eigentümer ist eine Erbengemeinschaft. BNP Paribas Real Estate vermittelte.


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Cities & Center & Developments führten Einzelhandelsstandorten. Deshalb seien die Entscheidungswege hier auch kürzer. Eine Erfahrung, die auch Harald Ortner, Geschäftsführer der Hamburger HBB GmbH teilt. Denn mit Blick auf die Sogwirkung der Einzelhandelsagglomerationen in den großen Städten, die sich doch häufig in erreichbarer Nähe befinden, ist das wirtschaftliche Interesse groß, durch einen attraktiven Einzelhandel und ein modernes Angebot, die Kaufkraft in der eigenen Stadt zu halten.

Foto: Hahn

Diese kurzen Entscheidungswege sind insbesondere mit Blick auf das restriktive deutsche Planungsrecht, das auch bei Revitalisierungen gilt, von Bedeutung. Flache Hierarchien und eine unkomplizierte Kommunikation mit den kommunalen Gesprächspartnern können bei der Überwindung von Hemmnissen Zeit sparen.

Zu diesen Vorteilen auf kommunaler Ebene kommt noch das wachsende Interesse der Investoren, die in kleineren Städten aus Sicht von Heese ein verträgliches Renditerisiko vorfinden. Die Hahn-Gruppe aus Bergisch Gladbach ist spezialisiert auf großflächigen Einzelhandel und hat bislang 170 geschlossene Immobilienfonds und institutionelle Fondsprodukte initiiert und gemanagt. Auch der Einzelhandel sieht in vielen dieser Städte für sich noch weiße Flecken. Hertie-Immobilie Hilden vorher…...

Doch das Flächenangebot für innovative Einzelhändler ist in vielen Klein- und Mittelstädten begrenzt. Viele innerstädtische Bestandsobjekte stammen noch aus den 1950eroder 1960er-Jahren und entsprechen in punkto Architektur, Ladenlayout und Konzept nicht mehr den Kundenansprüchen. Hinzu kommt, dass viele Fachmärkte in Westdeutschland aus den 1980er- und in Ostdeutschland aus den 1990er-Jahren stammen. Entsprechend groß ist der Revitalisierungsbedarf in Mittelstädten. Zu den Fragen, die es im Vorfeld einer Entscheidung zugunsten der Revitalisierung zu klären gilt, gehört laut Heese zunächst, welches Potenzial die Bestandsimmobilie in struktureller, technischer und optischer Hinsicht noch bietet? Wichtig sei es auch abzuklären, welche Interessen Politik und Bevölkerung mit Blick auf das Projekt verfolgen? Hier bestehen in den Kommunen oft konkrete Vorstellungen beispielsweise darüber, welche Branche ange….wird zum Itter Karree Hilden siedelt werden soll.

Foto: Hahn

Weitere klärungsbedürftige Themen sind die baurechtlichen Rahmenbedingungen und die Frage, wie mit den oberen Etagen von Bestandsimmobilien zu verfahren ist, da diese meist problematisch sind. Das gilt insbesondere für ehemalige Kaufhäuser. Und wichtig ist es laut Heese, abzuklären, ob durch die Komplexität der Baumaßnahmen (wie Entkernen etc.) ein hohes Kostenrisiko entsteht. Das kann gerade bei Fachmärkten die Rentabilität in Frage stellen. Bei Revitalisierungen im laufenden Betrieb muss zudem geprüft werden, ob es zu Beeinträchtigungen kommen kann, die viel Managementleistung erfordern. Last not least steht für den Investor die Frage im Raum, für welche Exit-Strategie er sich entscheidet.

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Deals Hamburg: Die Internos Global Investors Gruppe konnte für den von ihr betreuten Einzelhandelsfonds GRP den Mietvertrag mit dem Discounter Aldi für das Objekt im Bahrenfelder Kirchenweg in Hamburg um weitere 5 Jahre verlängern. Aldi ist bereits seit 1987 Mieter der freistehenden Immobilie mit einer Gesamtmietfläche von 967 qm. Der 2007 aufgelegte Einzelhandelsfonds German Retail Partnership Fund 1 (GRP-1-Fonds) umfasst derzeit 63 Fachmarkt- und Nahversorgungszentren im gesamten Bundesgebiet mit einem Gesamtwert von rund 164 Mio. Euro

**** Potsdam: Die WealthCap Real Estate Management GmbH konnte 8 Monate nach Beschluss zur Lockerung der Sortimentsbeschränkung ca. 95% der vakanten Einzelhandelsflächen in den Bahnhofspassagen Potsdam neu vermieten. Aktuell stehen nur noch 3 Läden mit insgesamt 290 qm zur Disposition. Aus diesem Anlass fand am 28. November 2013 ein Eröffnungsevent im Potsdamer Einkaufszentrum statt. Parallel dazu öffnet der neue und erste Saturn Elektronikmarkt in Brandenburg auf rd. 2 500 qm seine Pforten. Die Parfümeriekette Douglas eröffnete bereits am 7. November eine ihrer modernste Filialen am Platz. Insgesamt umfasst der Shopping-Bereich der Bahnhofspassagen damit 15 neue Läden und ist auf über 70 Geschäfte gewachsen. Neue Mieter sind u. a. Depot, Tom Tailor, Deichmann und Vero-Moda.


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Cities & Center & Developments Die Hahn-Gruppe hat in der Vergangenheit diverse Revitalisierungen durchgeführt. Zu den jüngeren Objekten gehört das Itter Karree in Hilden, einer Kleinstadt mit 55 508 Einwohnern vor den Toren von Düsseldorf. Eine überdurchschnittliche Kaufkraftkennziffer von 109 und eine Zentralitätskennziffer von 107 verdeutlichen die Attraktivität von Hilden als Einkaufsstadt. Hier nutzte die Hahn-Gruppe die Chance, ein ehemaliges Hertie-Kaufhaus aus dem Jahr 1979 mit 7 865 qm Mietfläche auf 3 Ebenen, das seit 2011 leer stand, zu revitalisieren. Das Ziel: Am innerstädtischen Warrington Platz einen ergänzenden Einkaufspunkt zu schaffen. Dabei spielte die Tatsache, dass moderne Verkaufsfläche für einen Elektrofachmarkt von Saturn geschaffen und damit eine wichtige Angebotslücke geschlossen werden konnte, eine wichtige Rolle. Weitere große Mieter sind die Bekleidungskette Adler und der Supermarktbetreiber Kaiser’s. Wichtig unter städtebaulichen Gesichtspunkten war auch die Aufwertung der Architektur. Nach dem Umbau bietet die neue hybride Mall 6 450 qm Mietfläche und 320 Parkplätze in einem Parkhaus.

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Auzeichnung Preis für Illumination von Bahnunterführungen Für ihr bundesweites Illuminationsprogramm für Bahnunterführungen ist die Hamburger Stiftung „Lebendige Stadt“ in Frankfurt am Main zum Bundessieger in der Kategorie „Kultur“ beim Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen

Stadtreparatur im Zentrum von Kamp-Lintfort Ein anderes Beispiel für ein interessantes Handelsprojekt in einer Kleinstadt ist das EK3 in Kamp-Lintfort (38 720 Einwohner) im Kreis Wesel, einer Stadt, die mitten im Strukturwandel steckt. Im Zehn-Fahrminuten-Radius um die Stadt herum leben 54 565 Menschen, im 15-Minuten-Radius sind es 172 490. Die Zentralitätskennziffer von 82 zeigt, dass die Bewohner einen Teil ihres Geldes in anderen Städten ausgeben. Auch wenn die Kaufkraftkennziffer mit 93 unter dem Bundesdurchschnitt liegt, zeigt die niedrige Zentralitätskennziffer, dass mit einem besseren Einzelhandelsangebot mehr von der vorhandenen Kaufkraft in der Stadt gehalten werden kann. Das EK3 entstand als Neuentwicklung mit direkter Anbindung an die Einkaufsmeile Moerser Straße, auf dem Areal von 3 Wohnhochhäusern, die mit zunehmendem Leerstand zum städtebaulichen Problem geworden waren. Das EK3 ist eine Hybride Mall mit einem Kaufland-SB-Warenhaus als Ankermieter, einem Expert-Elektrofachmarkt, einem Rossmann-Drogeriemarkt, Bäckereien, Gastronomie und weiteren kleineren Geschäften auf 12 000 qm Mietfläche. Beim Branchenmix ist es laut Hahn-Geschäftsführer Heese wichtig, sich am langfristigen Bedarf der Stadt auszurichten und „regional noch nicht vertretene Mieter neu anzusiedeln“. Allerdings gibt er auch zu bedenken: „Für die Neuentwicklungs- bzw. Revitalisierungsentscheidung gibt es kein Patentrezept.“ Jeder Fall muss nach den Gegebenheiten einzeln beurteilt werden. Logistik und eCommerce

Ganz neue Infrastrukturen für den Online-Handel Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Der weltweite Anstieg des Online-Umsatzes im Einzelhandel auf schätzungsweise 890 Mrd. Euro erfordert nicht nur die Anpassung (z.B. Verkleinerung) der Verkaufsfläche, sondern der gesamten Infrastruktur des Einzelhändlers. Insbesondere die Logistik muss deutlich ausgebaut und verfeinert werden. Craig Meyer, President Industrial Brokerage Americas bei Jones Lang LaSalle (JLL) verdeutlicht das anhand eines Beispiels: Bedeutete die Expansion im globalen Einzelhandel früher, dass in der gewünschten Lage wie der Fifth Avenue in New York oder den Champs-Élysées in Paris die entsprechenden Immobilien erworben oder gemietet werden mussten, so bedeutet der wachsende Online-Anteil, dass Einzelhändler neue Infrastrukturen nutzen müssen, um die Auslieferungsanforderungen der Kunden

2013/14“ gekürt worden. Insgesamt waren mehr als 1 000 Bewerbungen eingegangen. Der Wettbewerb steht zum ersten Mal im Zeichen des Themas „Ideen finden Stadt“. Damit würdigen die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank Ideen und Projekte in 6 Kategorien, die Lösungen für die Herausforderungen der Städte und Regionen von Morgen bereithalten. Für Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“ ist das eine große Auszeichnung, die „wir mit allen 24 Städten teilen möchten, die an unserem Illuminationsprogramm teilgenommen haben“. Das Projekt der Stiftung habe gezeigt, wie Städte mit ihrer Kreativität und gleichzeitig überschaubaren Mitteln ihre Attraktivität steigern könnten. Öffentlicher Raum wurde aufgewertet, das Sicherheitsempfinden der Menschen erhöht und Strom und Kosten wurden reduziert.


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Cities & Center & Developments optimal zu erfüllen. Deshalb müssen für die via Internet bestellte Ware Mega-Lager sowie Paket-Abhol- oder Sortierzentren vorhanden sein. Kurz gesagt: Der Einzelhandel steht laut Jones Lang LaSalle heute vor der dringlichen Frage, wann und wie Sendungen zwischen dem Lager und den Kunden durchgeführt werden sollen, da sich stationärer Handel und Versand immer mehr vermischen. Zudem kann der Kunde auch zwischen den Varianten „Online-Bestellung und Zustellung“ sowie „Online-Handel und persönliche Abholung im Laden oder an einer gesonderten Station“ wählen. Daneben muss der Händler seine Kunden auch vor Ort noch freundlich bedienen. Das stellt hohe Ansprüche an die Organisation. Wie dynamisch die Entwicklung des Online-Handels derzeit verläuft, zeigen folgende Zahlen: Laut Jones Lang LaSalle liegt der Anteil des globalen Online-Umsatzes am gesamten Einzelhandelsumsatz bei 4%. Dabei ist der globale Online-Umsatz von 2007 bis 2012 um jährlich 14,8% gewachsen. Der gesamte Einzelhandelsumsatz wuchs in dieser Zeit nur um 0,9%. Mit Blick darauf hat der ImmobilienDienstleister Jones Lang LaSalle eine Serie über den weltweiten eCommerce aufgelegt. In der 1. Folge geht es um die Frage, „wie die verschiedenen Märkte ihre LogistikinfFotolia rastrukturen unter Berücksichtigung kultureller Gegebenheiten und unterschiedlicher Verbraucheranforderungen aufbauen“. Dabei spielt in den reifen Märkten etwa Westeuropas im Rahmen der Omni-ChannelStrategie das Thema Convenience in der Liefer-Kette eine bedeutende Rolle. Hier sind die Vertriebskanäle stationärer Handel, Internet und Mobiltelefon nahtlos miteinander verbunden, so dass die Verbraucher „die für sie komfortabelste Form der Bestellung, des Empfangs und der Rücksendung von Waren“ auswählen können. Dazu die Modelle aus Großbritannien, Deutschland und den USA: • In Großbritannien ist beispielsweise „Click-and-Collect“ der am schnellsten wachsende Online-Vertrieb. Denn viele Kunden bevorzugen die Selbstabholung gegenüber der Lieferung. Das geht oft schneller und ist auch billiger. • In Deutschland sieht Jones Lang LaSalle eine große Nachfrage nach neuen eFulfillment-Einrichtungen, die von Einzelhändlern betrieben werden. Hinter Großbritannien wird in Deutschland europaweit der zweithöchste eCommerce-Umsatz erzielt. • Auch in den USA setzen Einzelhändler zunehmend auf eFulfillment-Zentren, die in der unmittelbaren Nähe der großen Städte eröffnet werden. Rund 30% der Nachfrage nach Mega-Lagern sind auf das Wachstum des eCommerce zurückzuführen. Daneben würden auch mittelgroße, von externen Logistikanbietern betriebene Lager in Sekundär-Märkten genutzt, „um landesweit die Nachfrage nach „Same Day Deliveries“ erfüllen zu können“, berichtet Jones Lang LaSalle.

Der Trend geht zu vertriebsneutralen Standorten Was bedeutet das für die traditionellen Einzelhandelsimmobilien? Kris Bjorson, Head of Retail eCommerce Distribution bei Jones Lang LaSalle, geht davon aus, dass in den nächsten Jahren der Trend zu „vertriebskanalneutralen Standorten“ geht mit einem annähernden Sofort-Service für die Kunden und dass die Immobilien im Laufe der Zeit Retouren erleichtern werden. „Dabei werden große zentralisierte Retourenbearbeitungszentren als Drehscheiben fungieren und die lokalen Paketzentren unterstützen, welche sowohl der Abholung als auch der Rückgabe dienen“, so Bjorson.

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Veranstaltungen BVH-Seminarreihe zum neuen Verbraucherrecht Das gesamte Versandgeschäft in Deutschland wird von dem am 13.06.2014 in Kraft tretenden Umsetzungsgesetz zur neuen Verbraucherrechtrichtlinie erheblich berührt. Die Anpassungen, die Onlineshop-Betreiber sowie Katalog-Versender vornehmen müssen, sind nicht zu unterschätzen. Neben Internet-Pure-Playern und Katalogversendern ist jedes Unternehmen, das online, per Bestellkarte oder am Telefon Verträge mit Kunden schließt, von der Neuerung betroffen. Die elaboratum GmbH empfiehlt daher den Besuch des BVH-Seminars Verbraucherrechtsnovelle – Alles bleibt anders 2014, das u. a. am 3.12.2013 in München stattfindet. In dem dreistündigen Seminar werden das neue Verbraucherrecht, das Widerrufsrecht, Informationspflichten sowie neue Spezialvorschriften praxisorientiert erörtert. Das Seminar ist auf 25 Teilnehmer begrenzt, die Kosten betragen 149,- € pro Teilnehmer inkl. MwSt. (Mitglieder und Preferred Business Partner des BVH 119,- € inkl. MwSt.). Weitere Informationen beim Bundesversand des Deutschen Versandhandels. (bvh.info/ Veranstaltungen)

Deals Stuttgart: Die Modekette Vero Moda, die zur dänischen Gruppe Bestseller gehört, eröffnet ihren europaweit größten Shop in Stuttgart, Königstraße 58, auf rd. 740 qm Verkaufsfläche. Hier bietet die Kette Damenoberbekleidung auf 2 Ebenen. Comfort vermittelte den Mietvertrag.


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Cities & Center & Developments In den Emerging Markets ist der Online-Handel naturgemäß noch nicht so weit verbreitet, aber dennoch bereits ein Thema. Laut JLL-President Meyer ist auch dort ein stärkeres Wachstum des Online-Umsatzes absehbar. Bjorson glaubt, dass eCommerce den Einzelhändlern in den Schwellenländern die Chance bietet, neue Kunden in entlegenen ländlichen Regionen, die vom stationären Handel nicht bedient werden können, zu erreichen. Die Einzelhändler würden hier in Logisitk-Modelle investieren. Allerdings ist das eine Frage der Infrastruktur, die selbst in aufstrebenden Märkten wie Indien noch viel zu wünschen übrig lässt. • Dass sich in China die erste Generation von eCommerce-Lagerflächen auf die großen Städte wie Peking, Shanghai und Guangzhou konzentrierte, liegt auf der Hand. Seit 2011 folgen Vertriebszentren in den aufstrebenden inländischen Einzelhandelsmärkten. • In Brasilien hat der Online-Boom die Nachfrage insbesondere in Sao Paulo nach Lagerflächen angeregt. Die Stadt hat sich zur Logistik-Drehscheibe entwickelt. In Brasilien gibt es laut JLL über 100 Mio. Internet-Nutzer. Auch in Regionen wie Barueri, Cajamar und Guarulhos entstehen demnach immer mehr Logistik-Cluster. • In Indien liegt der Anteil des Online-Handels dagegen noch unter 1% der Einzelhandelsausgaben. Und auch hier bedienen die eCommerce-Lager primär die großen Städte. Laut JLL förderte die „vielschichtige Steuer- und Abgabenstruktur des Landes“ früher die Bildung dezentraler kleinerer Lagernetzwerke in den Bundesstaaten. Die Experten glauben aber, dass die absehbare Konsolidierung der Vertriebsnetze die Nachfrage nach größeren Vertriebszentren antreiben werden.

ULI-Leadership Awards für 2013 in Berlin verliehen HIR DÜSSELDORF: Traditionell zum Jahresende hat das ULI Germany (Urban Land Institute) am Abend des 28. November 2013 in Berlin die renommierten ULI Leadership Awards, das „Goldene Ginkoblatt der Immobilienwirtschaft“ verliehen. Unter Vorsitz von Gerhard L. Dunstheimer, Deputy CEO der ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG, zeichnet die Jury des ULI Germany auch in diesem Jahr wieder damit Persönlichkeiten der öffentlichen Hand und der privaten Immobilienwirtschaft für ihr herausragendes Unternehmertum und ihr zukunftsorientiertes Engagement in den Bereichen Immobilienwirtschaft und Stadtentwicklung mit den ULI Leadership Awards aus. Der Preis wird in den Kategorien Young Leader, Stadt / Administration, Immobilienwirtschaft und Sonderpreis / Lebenswerk verliehen. Der Preis in der „Kategorie Stadt / Administration“ ging in diesem Jahr an Michael Sachs, Staatsrat für Stadtentwicklung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in der Freie und Hansestadt Hamburg. In der „Kategorie Immobilienwirtschaft“ wurde Dieter Müller, Geschäftsführer der Motel One Group ausgezeichnet. In der „Kategorie Young Leader“ gewannen Alexander Knälmann und Hendrik von Paepke, beide Geschäftsführer der APOprojekt GmbH. In der „Kategorie Sonderpreis“ wurde Prof. Dr. h.c. Meinhard von Gerkan, Geschäftsführer gmp Architekten, ausgezeichnet. Im Vorfeld fand im Flughafen Tempelhof das Urban Leader Forum unter Schirmherrschaft der Berliner Senatsbaudirektor Regula Lüscher statt. Hier trafen sich Vertreter von Stadt und Privatwirtschaft, um unter dem Motto „Aufwertung ohne Verdrängung” über Themen der „nachhaltigen Stadtentwicklung“ zu diskutieren. In Workshops, einschließlich Site Tours in die Stadtviertel Neukölln, Kreuzberg und Tempelhof Schöneberg sammelten die Teilnehmer Eindrücke, um sich mit den Herausforderungen und Chancen für Quartiersaufwertung und Urban Change zu befassen.

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Unternehmens News Breslau/Polen: Am 13. November hat die BackFactory mit ihrem1. Standort in Polen ihre Expansion im Ausland gestartet. Auf rd. 80 qm Verkaufsfläche mit 40 Sitzplätzen im Innen- und Außenbereich präsentiert sich das backgastronomische Konzept im historischen Bahnhof von Breslau. Bereits Mitte 2012 wurde der Hauptbahnhof, der täglich von rd. 50 000 Reisenden frequentiert wird, nach umfassenden Modernisierungsumbauten für den Reisebetrieb wiedereröffnet. BackFactory ist die erste Gastro-Marke, die ihren Betrieb im Breslauer Hauptbahnhof aufnimmt.

Impressum Chefredaktion: Dr. Ruth Vierbuchen (V.i.S.d.P.); Kontakt: vierbuchen@rohmert.de Herausgeber: Werner Rohmert Korrespondentin Köln: Christine Scharrenbroch Anzeigen: Marion Götza, 05242-901-250 Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: info@rohmert.de www.rohmert-medien.de Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz). Bankverbindung erhalten Sie auf Anfrage Namens-Beiträge geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt der Redaktion wieder.


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