Corporate Volunteering

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CORPORATE

VOLUNTEERING Potentiale und Erfolgsfaktoren fĂźr die unternehmerische Praxis


Unternehmen spielen eine wichtige Rolle wenn es darum geht, globale gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und eine lebenswerte Zukunft zu schaffen. Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung wird daher zunehmend von ihnen eingefordert und Unternehmen werden verstärkt als „Corporate Citizen“ wahrgenommen.

WAS IST CORPORATE VOLUNTEERING?

RESSOURCEN FÜR NPO

LEISTUNGSERBRINGUNG FÜR ADRESSATEN DER NPO

Corporate Volunteering, das im Kerngeschäft verankert bzw. ein Bestandteil einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie ist, bietet die Möglichkeit für eine Win-Win-Win-Situation aller beteiligten Anspruchsgruppen: das Unternehmen, seine MitarbeiterInnen und das Unternehmensumfeld. Welche Anreize gibt es für Unternehmen dazu und welche Erfolgsfaktoren und Tipps aus der Praxis können sie mitnehmen? Diese Broschüre möchte die zentralsten Fragen zum Thema Corporate Volunteering beantworten und einen Leitfaden für eine erfolgreiche Umsetzung bieten.

CAPACITY BUILDING/ORG. ENTWICKLUNG DER NPO

KOMPETENZSPENDEN / SKILL-BASED VOLUNTEERING HANDS-ON

1:1-BEGEGNUNG KOMPETENZERWERB

Bauen Renovieren Umzug/Veranstaltung unterstützen u.v.m.

kurzfristig, viele MA, große Teams Quelle: Lang/Sturm 2015

Besondere Ausflüge; Veranstaltungen Besuche Vorlesen Mentoring

PRO BONO

KNOW-HOWTRANSFER

Bewerbungstraining

IT

Beratung

Financial literacy

Marketing

Coaching

PR

Vorstandsentsendung

Personal Logistik Recht

u.ä.

INNOVATION Gemeinsame Entwicklung neuer Lösungen Kapazitäten u.v.m.

längerfristig, wenige MA, kleine Teams

WAS IST CORPORATE VOLUNTEERING? Ein Unternehmen unterstützt seine MitarbeiterInnen über Zeitspenden bei ihrem freiwilligen Engagement oder bietet Anreize sich freiwillig zu engagieren: das ist Corporate Volunteering! Maßnahmen bzw. Programme sind vielfältig – und freiwillig. Sie verknüpfen Unternehmen, ihre MitarbeiterInnen und die Gesellschaft und können ein wichtiges Instrument im Bereich der Personalentwicklung (LeadershipKompetenzerwerb) sein.


36%

der österreichischen Unternehmen geben an, MitarbeiterInnen für gesellschaftliches Engagement bereitzustellen.

CORPORATE VOLUNTEERING IN ÖSTERREICH

Quelle: GfK Austria

DIE HÄUFIGSTEN FORMEN IN ÖSTERREICH:

14.3%

SECONDMENTS

28.6% MENTORING

28.6%

SOZIALE PRAKTIKA

WOFÜR SICH UNTERNEHMEN ENGAGIEREN:

INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT ARMUTSBEKÄMPFUNG

20%

KUNST UND KULTUR

27%

MENSCHEN- UND BÜRGERRECHTE

28%

GESUNDHEIT

28%

INTEGRATION VON MENSCHEN MIT BEEINTRÄCHTIGUNG

85.7% AKTIONSTAGE Quelle: Fundraising Verband Austria

VERNETZTE WELTEN Die Plattform Vernetzte Welten bietet Informationen zu Zeitspenden mit Fokus auf Secondments.

www.vernetzte-welten.at

36%

MIGRATION UND INTEGRATION PRO BONO-LEISTUNGEN

HOCHSCHULEN UND AKADEM. BILDUNG

38%

SOZIAL- UND PFLEGEEINRICHTUNGEN

38% 59%

UMWELTSCHUTZ Quelle: GfK Austria

COVO.AT Plattform für Corporate Volunteering in Österreich; neben umfangreichen Informationen zu Corporate Volunteering finden sich neben einem Praxis-Blog auch Beschreibungen bereits umgesetzter österreichischer Corporate Volunteering Projekte.

www.covo.at

33%

33%

FORSCHUNG UND WISSENSCHAFT

71%

16%

NETZWERK VERANTWORTUNG ZEIGEN! Seit 2008 verbindet das Unternehmensnetzwerk Verantwortung zeigen! namhafte Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft im Süden Österreichs. Landesweite Projekte und Dialoge wie beispielsweise die VZ Engagementtage, die VZ Nachtschicht oder der VZ Adventkalender bieten Kontakte auf Augenhöhe, von denen beide Seiten profitieren.

www.verantwortung-zeigen.at


WO GEHT DIE REISE HIN? Corporate Volunteering entwickelt sich immer mehr von hauptsächlich handwerklichen Projekten über Social Days bzw. Team-Events, hin zu „skillbased Corporate Volunteering“: Führungskräfte-Entwicklung, Koppelung mit strategischer Geschäftsentwicklung

TIME BANKS

FORMEN VON CORPORATE VOLUNTEERING Corporate Volunteering kennt viele Formen – je nachdem wie viel Zeit zur Verfügung gestellt wird, welche bzw. wie viele MitarbeiterInnen sich beteiligen (und aus welcher Hierarchieebene) und abhängig vom Zielfokus des Engagements. Corporate Volunteering kann den größten Impact entfalten, wenn es an die strategische Geschäftsentwicklung gekoppelt wird – also „skillbased“ stattfindet. Allgemein kann nach folgenden Engagements unterschieden werden.

HANDS-ON MitarbeiterInnen eines Unternehmens engagieren sich innerhalb ihrer Arbeitszeit freiwillig in einer gemeinnützigen Organisation bzw. NPO. Dies kann einmalig an sogenannten Aktionstagen (Social Days) oder wiederkehrend passieren.

Um MitarbeiterInnen stärker in die Auswahl von Volunteeringeinsätzen miteinzubeziehen, stellen viele Unternehmen über zusätzliche Urlaubstage den MitarbeiterInnen ein gewisses Zeitguthaben zur Verfügung (beispielsweise zwei Tage pro Jahr). Oft kann dieses Zeitguthaben stundenweise genutzt werden und eignet sich insbesondere für kurzfristig anfallende Tätigkeiten.

SKILL-BASED VOLUNTEERING PRO-BONOLEISTUNGEN Ein Unternehmen stellt einer gemeinnützigen Organisation seine Dienstleistungen kostenfrei – pro bono – zur Verfügung.

Besonders hohen Nutzen für NPOs, für die engagierten MitarbeiterInnen und Unternehmen haben Skill-based Volunteering Einsätze, die über einen längeren Zeitraum erbracht werden. Dies kann über fallweise Vermittlung von Fachwissen (z.B. Bewerbungstrainings in einer NPO die Jugendliche berät) aber auch durch Coaching von Führungskräften in NPOs erfolgen. Bei langfristigen Überlassungen von MitarbeiterInnen (Secondments) geht es häufig darum, die NPO mit spezifischem Fachwissen zu unterstützen (Know-how Transfer) bzw. MitarbeiterInnen sinnstiftend in einem anderen, neuen Bereich einzusetzen. Gerade im globalen Kontext (Schwellen- und Entwicklungsländer) werden diese häufiger eingesetzt.


SCHON GEWUSST? Corporate Volunteering ist für Unternehmen von der Steuer absetzbar!

NUTZEN UND POTENTIALE VON CORPORATE VOLUNTEERING

bmf.gv.at www.wirtschaft-hilft.at

R U Z G N U H E I Z E B G R E N D U E B G S E E N I G U D M K U N R I S Ä N N ST E O I M T H A E R N G E R T E T N I E UN R E S S E B . G N W I D Z N B A R B R E Y O L P M E / R E S B N E E M G H T E I N E R E B T R N U A S E R D E S T T U N E G M E S G L A A G ) N S E E L G N A I E A N H N C I E IM L L T L I F A M , H Y C S N L O ESEL RATI

G E N S E I E E G G D ( E T G N A N E R T U T N H S E C T L A M A M A T S R S E A H G B C U N I W N H SICHT O C I T A A N R N G O E T V N G I N I H T C I R U U R D C E N R E S M S I U N A E D N U NUTZ N E N N I H C A N T I E K G I D R Ü W B GLAU

D N U L A N O S R E P R E D T N E M U R T S N I S L A G N I R E E T N U L O V E T A R O N P E R N O N I C R E T I E B R A T I M R E D G N U L K C I W T N E Z N E T E P M KO E S S I N T N N E K T K NEUE MAR S I N D N Ä T S R E V M E L L E R U T L U K R E T N I N O V N E U AUFBA S L L I K S P I H S R E D A E L N O V G N U ENTWICKL

CORPORATE VOLUNTEERING ALS MOTIVATIONSFAKTOR TEAMFÄHIGKEIT LOYALITÄT DER MITARBEITERINNEN UN DM

STÄRKUNG DER UNTERNEHMENSKULTU R

IDENTIFIKATION DER EIGENEN WERTE M

STEIGERUNG DER MITARBEITERINNEN-Z

ITARBEITERINNEN-BINDUNG

UND DES BETRIEBSKLIMAS

IT JENEN DES UNTERNEHMENS

UFRIEDENHEIT


PROJEKTMANAGEMENT

KOMMUNIKATION

PROJEKTAUSWAHL:

ERFOLGSFAKTOREN AUS DER PRAXIS So verankern Sie Corporate Volunteering in Ihrem Unternehmen Hands-on Projekte sind ein guter Einstieg, aber Skill-based-Volunteering wird immer wichtiger – Unternehmen achten zunehmend auf die Wirkung der Projekte und setzen Corporate Volunteering weniger als Betriebsausflugs-Ersatz ein. Das ist gut so, denn: Corporate Volunteering kann sein volles Potential nur als Bestandteil einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie entfalten bzw. hat dann den größten Impact. Folgende Tipps aus der Praxis helfen Ihnen dabei, Corporate Volunteering in Ihr Unternehmen zu integrieren:

ANSPRECHPARTNER IM UNTERNEHMEN BESTIMMEN: passend zum Kerngeschäft und integriert in eine ganzheitliche MitarbeiterInnen müssen Nachhaltigkeitsstrategie! wissen, an wen sie sich Corporate Volunteering wenden können – diese Person ist umso wirkungsvoller, kommuniziert auch an die je mehr es auf die Stärken Geschäftsführung. und Kernkompetenzen KOMMUNIKATION DER des Unternehmens PROJEKTE INTERN UND aufbaut. Tipp: Beziehen EXTERN: Sie Ihre MitarbeiterInnen nach Möglichkeit in die Beziehen Sie Ihre Projektauswahl mit ein - so MitarbeiterInnen ein, lassen steigt das Involvement und Sie sie selbst innerhalb des die Identifikation mit den Unternehmens ihre Erfahrungen Projekten. und Erlebnisse weitergeben! PROJEKTPLANUNG: Nehmen Sie sich Zeit für die Vorbereitung und stimmen Sie sich mit dem Projektpartner ab! Welche Ziele (und Erwartungshaltungen) haben beide Projektpartner? Welches Zeitkontingent steht zur Verfügung und welche Leistungen werden eingebracht (Zeit, Know-How, zusätzlich Finanzielles...)? Empfehlenswert ist ein durchdachter Zeitplan. Berücksichtigen Sie, dass beide Projektpartner Nutzen aus dem Engagement ziehen sollen (d.h. nicht einseitig)! PROJEKTEVALUATION: Evaluieren Sie die Projektergebnisse und die Zusammenarbeit – intern und gemeinsam mit dem Projektpartner (offene Feedback-Kultur)!

Es ist wichtig, ihr Engagement sichtbar zu machen und zu honorieren. Die externe Kommunikation lässt Ihre Stakeholder wissen, wie sich das Unternehmen engagiert – und lässt auch NGOs wissen, welche Unternehmen Interesse an Corporate Volunteering Aktivitäten haben und potentielle Kooperationspartner sind. Zusätzlich können Corporate Volunteering Projekte ein Anreiz im Recruiting sein: BewerberInnen erfahren so von Ihren Werten und Ihrem Engagement und können sich identifizieren. OFFENE KOMMUNIKATION BEIDER SEITEN: Die erfolgreiche Zusammenarbeit lebt von einem konstruktiven und offenen Austausch beider Projektpartner! Wichtig ist ein gegenseitiges Verständnis für die Arbeitsweise der Beteiligten (z.B. Peakzeiten)

WEITERE FAKTOREN

EINBINDUNG DER FÜHRUNGSEBENE: Auch die Chefs engagieren sich! Das vermittelt die Wichtigkeit der Thematik, macht das Engagement des Unternehmens für die eigenen MitarbeiterInnen authentisch und motiviert sie, mitzumachen. LANGFRISTIGES ENGAGEMENT: Corporate Volunteering als Teil einer Gesamtstrategie hat einen höheren Wirkungsgrad und eine höhere interne wie externe Glaubwürdigkeit als ein einmaliges, punktuell stattfindendes Projekt. RECHTSFRAGEN UND RAHMENBEDINGUNGEN BERÜCKSICHTIGEN: Versicherung, Genehmigungen, Haftung, Konzernvorgaben in die Planung miteinbeziehen – so kann Schwierigkeiten vorgebeugt werden.


FREIWILLIGE TÄTIGKEITEN KÖNNEN ALS WEITERBILDUNG UND BEI ZUKÜNFTIGEN BEWERBUNGEN VON BEDEUTUNG UND NUTZEN SEIN. BESONDERS NÜTZLICH FÜR FREIWILLIGE IST DAHER EIN NACHWEIS ÜBER DIE ERBRACHTE ZEIT, DIE ART DER TÄTIGKEIT UND ÜBER BESUCHTE FORTBILDUNGEN ODER ERWORBENE KOMPETENZEN. DAZU GIBT ES DEN ÖSTERREICHISCHEN FREIWILLIGENNACHWEIS/ FREIWILLIGENPASS SOWIE DAS KOMPETENZPORTFOLIO.

WEITERFÜHRENDE LINKS www.freiwilligenweb.at www.zeitspende.at Freiwilligennachweis: http://www.freiwilligenweb.at/de/ nuetzliches/freiwilligennachweis Kompetenzportfolio: ring.bildungswerke.at/pages/15/ kompetenzportfolio-fuerjugendliche-wiki

RESPACT respACT – austrian business council for sustainable development ist die führende Unternehmensplattform für Corporate Social Responsibility (CSR) und Nachhaltige Entwicklung in Österreich. Der Verein zählt rund 290 Mitgliedsunternehmen die dabei unterstützt werden, ökologische und soziale Ziele ökonomisch und eigenverantwortlich zu erreichen. - www.respact.at

FUNDRAISING VERBAND AUSTRIA Der Fundraising Verband Austria versteht sich als Plattform und Dienstleister für FundraiserInnen in Organisationen und Agenturen sowie für Berater des NonProfit Sektors. Mit seinen 310 Mitgliederorganisationen ist er die größte Plattform für spendenwerbende Organisationen Österreichs. Der FVA beschäftigt sich zunehmend dem Bereich Zeitund Sachspenden. - www.fundraising.at

IMPRESSUM: Die Produktion dieser Broschüre wurde im Rahmen des Projektes “Strategische Weiterentwicklung von Corporate Volunteering-Programmen als Instrument der Kompetenzentwicklung im Personalmanagement” abgewickelt. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz gefördert. | Herausgeber: respACT – austrian business council for sustainable development, Wiedner Hauptstraße 24/11, 1040 Wien | Redaktion: Cornelia Forsthuber, BA BSc., MMag.a Catharina Freundl, Mag. Stephan Kropf | Grafik: Gebrüder Pixel


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