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Die Geschichte des Fiat 600 Multipla
Die Geschichte des Multipla
Spricht man heute vom Fiat Multipla, denken viele an den eigenwillig gestalteten Van des italienischen Herstellers aus den Jahren 1999 bis 2010. Vor allem dessen erste Modelgeneration mit abgesetzter Falte über der Motorhaube spaltet die Geschmäcker.
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Ab 1956 gab es aber bereits einen Multipla, der mit seinem späteren Namensvetter nur besagten Namen (ital. für „mehr“) gleich hatte. Der erste Multipla ist in der Retrospektive ein bedeutendes Automobil. Ohne das es den Begriff bereits gab, war der Multipla einer der ersten, wenn nicht der erste Van nach heutigen Gesichtspunkten. Auch praktizierte man mit dem Multipla eine Praxis der Weiterentwicklung einer Modellreihe, wie sie heute üblich ist.
Die Geschichte des Multipla beginnt in den 1950er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit der Entwicklung der Kleinwagen Nuova 500 und 600 bei Fiat in Turin. Die Wagen sollen preiswert sein und so über einen großen Absatz die Massen mobilisieren, die sich zu jener Zeit kein Auto leisten konnten und mit Mofa und Motorrad unterwegs waren. So ist die Ei-Form des Nuova 500 und des 600 das Ergebnis der Aufgabenstellung, möglichst wenig Blech zu verbrauchen. Das beim 500 standardmäßig vorhandene Dachfenster war aus demselben Grund vorhanden, sparte man doch auch hier den Rohstoff. 1955 startete die Produktion des Fiat 600, 1957 die des Fiat Nuova 500. Unter damals geltenden Ansprüchen stellte der Fiat 600 das Familienauto mit vier vollwertigen Sitzplätzen dar (Maße: 3,29 x 1,40m, Preis 1958 rund 4500 DM). Sein kleiner, billigerer (Preis 1958 rund 3000 DM) Bruder 500 präsentierte in der Werbung vorsichtshalber aufgrund der kleineren Fahrzeugmaße (Maße: 2,97 x 1,32m) nur Kinder auf der Rücksitzbank. Der 500 hatte einen luftgekühlten Heckmotor verbaut, der 600 einen wassergekühlten. Die Elektronik beschränkt sich auf die nötigsten Funktionen, was sich am Armaturenbrett an nur wenigen Schaltern, etwa für Scheibenwischer oder Licht, deutlich zeigt.
Erfolg für Fiat. Bei Seat in Spanien, seinerzeit ein Staatsunternehmen, fertigte man in Lizenz die Fiat- Automobile, so auch den 600 als Seat 600. Im damaligen Jugoslawien fertigte man den 600 als Zastava 600, später als 750 und 850 sogar bis 1986. Auch in Deutschland wurde der 600 eine Zeit lang produziert: Als NSU-Fiat Jagst 600, später 770, produzierte die Neckar Automobilwerke AG, zugehörig zu Fiat, in Heilbronn den Wagen in Lizenz.
Der 600 konnte zwar eine Familie ordentlich transportieren, bot jedoch nicht den Platz, um auch dem Handwerker oder dem Händler für den Transport größerer Dinge zu dienen. Die Wünsche der Verbraucher erhörte man in Turin. Konstrukteur Dante Giacosa entwickelte daraufhin aus dem Fiat 600 den 600 Multipla, der 1956 präsentiert wurde und rund 5000 DM kostete.
Wurde ab 1955 produziert: Der Fiat 600.
Während der Nuova 500 zu Beginn noch hinter den Erwartungen zurück blieb und in Preis und Ausstattung nachgebessert werden musste (der Preis wurde gesenkt, die Leistung von 13,5 auf 15 PS erhöht), avancierte der Fiat 600 von Beginn an zu einem
Der kleine Kugelbruder: Der Fiat 500, 1957.
Bilder: © FCA Press
Bild: © Leoni Pfeiffer