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Der Fiat 600 Multpla im Detail

Der Fiat 600 Multipla auf einen Werksfoto (oben) und als Zeichnung im Querschnitt mit 2 Sitzbänken (unten).

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Bilder: © FCA Press

Der Multipla im Detail

Das Heck behielt den Motor (anfangs 633 ccm und 22 PS, später, ab 1960 als 600 D Multipla 770 ccm 25 PS) und das Design des 600. Um mehr Platz zu bieten wurde der Wagen entsprechend länger, rund 25 cm, und etwas breiter, 5 cm. Mit der Verlängerung wurde eine neue Vorderachskonstruktion nötig. Die Fahrer- und Beifahrertür blieb hinten angeschlagen (sogenannte Selbstmördertüren), zusätzlich gab es noch an jeder Seite Türen in den Fahrgastraum, diese ebenfalls an der B-Säule angeschlagen, also nach vorne öffnend. Ein Merkmal, das heute für irritierte Blicke sorgt. Fahrer und Beifahrer sitzen auf der Vorderachse, der Wagen ist in Frontlenkerbauweise selbsttragend realisiert, einen Vorbau mit Kofferraum im Vergleich zum regulären 600 gibt es nicht. Dementsprechend präsentiert sich die Front des Multipla in neuem Design mit markanten runden Leuchten und viel Chrom, ganz im Stile der damals vorherrschenden Gestaltungsmode. Der direkte Blick von der Fahrerposition auf die Straße regte in zeitgenößischen Kritiken gerne zum Vergleich mit Nutzfahrzeugen wie dem VW T1 an. Der Multipla präsentierte sich aber höherwertiger mit den Komfortmerkmalen eines Personenwagens, etwa mit Heizung und bequemer Sitze oder Einzelradaufhängung der hinteren Räder in Kombination mit Schraubenfedern und Teleskopstossdämpfern. Auch dies eine Reminiszenz an heutige Familien-Vans mit deren Komfort-Ansprüchen.

Der Fahrgastraum bot die Variabilität, die noch heute Kundenwünschen entspricht: Eine Variante mit drei

Sitzreihen und Platz für 6 Personen, eine mit zwei Sitzreihen als umklappbare Einzelsitze. Die Heizung war damals bei 600 und Nuova 500 immer separat zu kalkulieren. Die Sitzbänke ließen sich entfernen und gaben so einen geräumigen Laderaum frei. Alternativ ließen sich die Bänke auch fast eben umklappen und zum durchaus komfortablen Übernachten im Wagen nutzen, fertig war der Campingbus. Auch gab es aufgrund der günstigen Größenverhältnisse eine Taxivariante.

Mit rund 700 kg Leergewicht und einer Zulademöglichkeit von rund 400 kg verbrauchte der Wagen zwischen 7 und 8 Litern auf 100 km. So konnte man, je nach Beladung, bis zu 110 km/h Spitze auf der Autobahn erreichen. Zwischen 130.000 und 160.000 Stück von Fiat 600 Multipla und 600 D Multipla enstanden bis 1965, vom Ursprungswagen, dem Fiat 600 entstanden allein bis 1960 950.000 Einheiten. Trotz seiner teils einmaligen Eigenschaften blieb der Multipla ein Randprodukt. Aus heutiger Sicht war der Wagen seiner Zeit wohl voraus. Die Front wirkte ungewohnt, Variabilität, Platz und Komfort auf möglichst kompaktem Raum sind heute wichtige Kriterien beim Fahrzeugkauf. Früher waren diese eher noch dem Preis untergeordnet, der letztlich wohl vielen zu teuer erschien. Heute sind der 600 Multipla und der 600 D Multipla gesuchte Fahrzeuge. Die Seltenheit der Wagen wirkt sich hier auf den Preis aus. Rund 40.000 $ und mehr zahlten Käufer bei Auktionen des Auktionshauses RM Sothebys für Multipla-Modelle.

Bild: © Leoni Pfeiffer

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