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Ikone reloaded
Rom, die ewige Stadt. Laut und lebendig. Chaotisch und herrlich.
Pulsierend und wunderschön. Und mittendrin: Myriaden von Rollerfahrern, die zwischen den Autos, Bussen, Lkw und Touristenströmen hindurchpesen als gäbe es kein Morgen.
Text: Ralf Bielefeldt / Foto: Vespa
Smartphone zwischen Ohr und Jethelm, nackte Knöchel in Sneakern, Sonnenbrille zu jeder Uhrzeit. Wer hier nicht durchdreht vor Dolce-Vita-Lebensfreude, dem ist nicht mehr zu helfen. Das haben sich vermutlich auch die Produktstrategen von Piaggio gedacht, als sie den passenden Ort für die Präsentation der neuen Vespa GTS suchten.
Die „Big Body“-Vespa ist mit ihrem charakteristischen Blechkleid so italienisch wie Pasta und Espresso. Und ab sofort besser als je zuvor. Das liegt in erster Linie an den neuen Bremsen und der komplett überarbeiteten Einarmschwinge. In Kombination mit dem neuen Federbein bringt die vordere Schwinge jetzt eine Souveränität und Ruhe ins Fahrwerk, die man der Vespa mit ihren putzigen Zwölf-Zoll-Rädern nie zugetraut hätte. Keine Vibrationen beim Fahren, kein Klappern oder Poltern, dazu ein sonorer, angenehm zurückhaltender Sound. Der Motor reagiert prompt auf Gasbefehle. Unangestrengt und souverän schiebt er die knapp 158 Kilogramm schwere Vespa nach vorn. Durchaus mit Schwung und Nachdruck, aber völlig unaufgeregt.
Richtig viel Mühe haben sich die Piaggio-Designer mit der Karosserie gegeben: Die neuen LED-Blinker sind optisch bündig ins Frontschild integriert. Am Heck leuchten schmale LED-Blinker mit einem LED-Rücklicht im Stil des Fiat 500 um die Wette. Durch den breiteren Lenker gewinnt die Ergonomie. Das liegt auch an den neu geformten Sitzbänken. Die Sitzposition ist wie gehabt brav, aber erhaben und passt hervorragend zur Grandezza der Vespa GTS.
GTS 300 Super Sport
Vier Modellvarianten sind im Angebot: GTS, GTS Super, GTS Super Sport und GTS Super Tech. Die Ausstattung unterscheidet sich beispielsweise durch die Anbauteile und Farben. Die Leistung der Modellvarianten ist gleich: knapp 24 PS bei der Vespa GTS 300 und 14 PS bei der Vespa GTS 125. Der Fußraum beziehungsweise die Abstellfläche für die beschuhten Füße könnte etwas größer sein. Aber nun, wer schert sich bei einer Stilikone schon um Banales wie funktionale Abmessungen?
Gestartet wird ab sofort einheitlich per Keyless-System. Als GTS 125 verfügt die Vespa serienmäßig über eine abschaltbare Start-&-Stopp-Automatik. Die große Schwester verzichtet darauf. Insgesamt stehen 14 Lackierungen zur Wahl. Super Sport und Super Tech schmücken sich mit zackigen Farbakzenten auf der vorderen Radabdeckung, in den drei Einlassöffnungen der „Krawatte“ auf dem Beinschild und auf den hinteren Kotflügel-Backen. Die Sitzbank öffnet per Fernentriegelung auf dem Schlüssel oder mittels Taster rechts am Lenker. Ein Integralhelm passt nicht hinein, dafür finden zwei Jethelme Platz. Neben ABS – auch bei der 125er – ist bei der großen GTS grundsätzlich auch eine sehr aufmerksam und gefühlvoll einschreitende Traktionskontrolle (ASR) an Bord.
Der bewährte Motor ist nach wie vor ein vorzüglicher Antrieb. An der Ampel ist die Vespa GTS 300 ruckzuck weg. Gas geben und ab durch die Mitte, lautet das Motto. Das maximale Drehmoment von 26 Newtonmetern reicht hier vollkommen.
Familienzuwachs
Yamaha erweitert die Modellpalette der Ténéré nach der World Raid um zwei weitere Varianten. Die Extreme Edition präsentiert sich mit voll einstellbaren KYB-Federelementen und zwei Zentimetern mehr Federweg noch offroadtauglicher. Zur Standardausrüstung gehören Titan-Fußrasten, ein Kühlerschutz aus Aluminium, Kettenführung, eine hohe Enduro-Vorderradabdeckung und eine Rallye-Sitzbank mit flachem Profil. Die Explore Edition wiederum setzt mit ihrer geringeren Sitzhöhe als die Standard-Ténéré, reduziertem Federweg, breiterem und höheren Windschild sowie Quickshifter und serienmäßigen Kofferhaltern auf mehr Komfort und Touringqualitäten.
Auf ins Abenteuer
Die Ducati Riding Experience (DRE) bietet in diesem Jahr gleich acht Termine für abenteuerlustige Motorradfahrer. Mit der Multstrada V 4 S, der neuen Multistrada V4 Rally und der Desert X geht es auch abseits der Straßen durch die Hügel der Toskana. Das „DRE Adventure“ schließt auch spezielle Fahrübungen und -techniken ein. Ausgangspunkt der zweitägigen Veranstaltungen ist das Schloss Castello di Nipozzano in der Provinz Florenz. Termine sind 25. und 26. Mai sowie 27. und 28. Mai, im Juli 13. und 14., 15. und 16., 20. und 21. sowie 22. bis 23., gefolgt von zwei weiteren im September 7. bis 8. und 9. bis 10.. Der erste Tag dient dem Kennenlernen der Motorräder und der Durchführung von technischen Übungen. Am zweiten Tag stehen dann eine Tour mit auf der Straße und im Gelände auf dem Programm. Das Instruktorenteam besteht aus Ducati-Champions und Testfahrern unter Leitung des mehrfachen Rallyemeisters Andrea Rossi. Nähere Informationen gibt es im Bereich DRE Academy auf der Webseite Ducati.com
Drang nach Höherem
Auch wenn die Typenbezeichnung E 125 S etwas anderes andeutet, so ist der bisherige Elektroroller von Segway in der Mopedklasse zu Hause. Mit dem E 300 SE strebt das Unternehmen ab Frühjahr nun in die höhere Liga der Leichtkraftroller. Versprochen werden eine Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h, ABS und Traktionskontrolle sowie bis zu 130 Kilometer Reichweite. Der Roller beschleunigt in drei Sekunden von 0 auf 50 km/h. Er verund entriegelt sich automatisch via Smartphone und Bluetooth. Auch eine Trackingfunktion ist in der App hinterlegt. Unter der Sitzbank ist ein 34 Liter großes Staufach, das Platz für zwei Jethelme bieten soll oder eine dritte Batterie aufnimmt. Ein Preis für den Segway E 300 SE wurde noch nicht genannt.
Drei Pakete für die Ducati Diavel V4
Käufer einer Ducati Diavel V4 können ab Werk auch drei Ausstattungspakete für den Power-Cruiser bestellen. Das Sport-Paket u mfasst eine Auswahl an Zubehörteilen aus Carbon und einen eloxierten Tankdeckel, das Style-Paket beinhaltet unter anderem Anbauteile von Rizoma und wahlweise schwarze oder rote Bremssättel vorn. Beheizbare Griffe, Seitenkoffer und eine Sozi- uslehne wiederum finden sich im Touring-Paket. Um das neue Muscle-Bike stilistisch ins Rampenlicht zu rücken hat Ducati in Metropolen wie Amsterdam, Paris, Brüssel, London und New York zu „Diavel V4 Design Nights“ eingeladen. Sie werden in den kommenden Monaten fortgesetzt. Und auch auf der Mailänder Designwoche im April wird Ducati mit der Diavel präsent sein.
Neuer Street Fighter
Mit der Ninja ZX-4R wird Kawasaki ab Herbst auch in Deutschland die 400-Kubik-Klasse aufmischen. Die Supersportlerin der unteren Mittelklasse wird von einem neu entwickelten Vierzylinder angetrieben, der mit dem Ram-Air-System bis zu 80 PS (59 kW) leistet und Drehzahlen von 15.000 Umdrehungen in der Minute erreicht. Es gibt vier Fahrmodi, der Bordcomputer verfügt auch über eine Track-Anzeige. Neben der Basisisversion ZX-4R wird es die SE und die RR geben, die unter anderem über einen Quickshifter und Showa-Federelemente verfügen. Die aktuelle Ninja 400 hat zwei Zylinder und 35 PS weniger.
Auf großem Fuß
Harley-Davidson taucht das 88 PS (65 kW) starke Trike Freewheeler zum Modelljahr 2023, dem 120sten der Marke, stellenweise in Schwarz. An Front End, Scheinwerfergehäuse, Tankkonsole,
Hand- und Fußhebeln, Motor und der Auspuffanlage ersetzen entsprechend beschichtete Bauteile die bislang silberfarbenen oder verchromten Komponenten. Wichtigste Neuerung sind die neuen
18-Zoll-Hinterräder anstelle der bislang verwendeten 15 Zoll. Sie sind zudem auf glänzend schwarze Leichtmetall-Gussspeichenräder mit freiliegenden Radmuttern aufgezogen.
Alternativ gekleidet
Mit der Einführung der Super Meteor 650 hat Royal Enfield auch die Interceptor 650 und Continental GT 650 einer Modellpflege unterzogen. Beide Modelle erhalten die neuen Schalter sowie einen USB-Ladeanschluss und LED-Scheinwerfer sowie einen verbesserten Sitzkomfort. Zudem sind sie nun auf Wunsch auch mit geschwärztem Motor und Auspuff erhältlich. Die neuen Varianten zeichnen sich außerdem durch Leichtmetallfelgen mit schlauchlosen Reifen aus.
Airbag im Helm
Airoh arbeitet nach der Präsentation einer Vorstudie auf der EICMA im vergangenen Jahr weiter an einem Airbaghelm für Motorradfahrer. Er soll im Falle eines Falles den Aufprall bei einem Sturz vor allem im Bereich der Stirn abfedern. Ausgelöst wird er durch eine Gaskartusche, die unter einer Hutze hinten am Helm steckt. Der Airbag selbst entfaltet sich durch Aufklappen bestimmter Bereiche der Außenschale. Bislang sind über zwei Jahre gemeinsame Entwicklungsarbeit mit Autoliv in den Helm geflossen. Wann er serienreif sein könnte, ist noch unklar. Jetzt geht es in der weiteren Entwicklung erst einmal um die sensorischen Parameter für das Auslösen des Kopfairbags.
Kleidsames für Ducatisti
Die neue Bekleidungskollektion von Ducati ist ab sofort im Handel und online erhältlich. Das Angebot teilt sich in die Produktlinien Racing, Sport, Touring, Urban und Sportswear auf. Eine Neuheit in diesem Jahr ist das grafisch einheitliche Thema innerhalb der Linie Ducati Corse für sportlich orientierte Fahrer. Es ist eine Anspielung auf die drei unterschiedlichen Rottöne der Moto-GP-Lackierung. Dazu gehört beispielsweise die Jacke Fighter C2 aus weichem Rindsleder und technischem Stretchgewebe, die Dainese für Ducati entworfen hat. Für Langstreckenfahrer, die bei jedem Wetter mit dem Motorrad unterwegs sind, gibt es in der Linie Touring den weiterentwickelten Zweiteiler Strada C5. Er bietet jetzt neue modulare Lösungen für mehr Wärme oder kühlere Luft. Der Strada C5 greift das Farbschema der neuen Multistrada V4 Rally auf und ist auch in Damengrößen erhältlich.
120 Jahre Kult
Wohl keine andere Zweiradmarke ist außerhalb von Motorradkreisen so bekannt wie Harley-Davidson. Sie hat als einzige aus den USA überlebt und feiert heuer ihr 120-jähriges Bestehen. Pünktlich zum runden Geburtstag liegt nun das Buch „Harley-Davidson – 120 Jahre Kult“ des ausgewiesenen Experten Mitch Bergeron vor. Und das hat es in sich. Auf 288 Seiten zeichnet der Autor die Entstehung und evolutionäre Entwicklung der prägenden Baureihen aus Milwaukee nach. „Harley-Davidson – 120 Jahre Kult“ von Mitch Bergeron ist im Delius-Klasing-Verlag erschienen. Das Buch hat 288 Seiten mit 350 Fotos und Abbildungen und kostet 49,90 Euro.