+ TV- KINOPROGRAMM
Nr. 03
16.01.2019 LUX 3,20
Alltag ade,
Urlaub
GENMODIFIZIERUNG
EUROPÄISCHE UNION
KATZENSITTER
GINTARE PARULYTE
Der Eingriff ins menschliche Erbgut
Showdown um die Zukunft Europas
Nannys für Samtpfoten
Schauspielerin und Schriftstellerin
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olé!
Die Entwicklung des Tourismus von früher bis heute
Neu seit 2018:
Eurosat – oaster! C a nC a n C
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ab 334 € Europa-Park in Rust Abenteuer pur für die Kleinen und die Großen 2 Tage: 13.09.-14.09.2019 Reisebeschreibung: In Deutschlands größtem und zudem besten Freizeitpark der Welt gibt es viel zu entdecken, traumhafte Shows und über 100 Attraktionen, wie z.B. 13 Achterbahnen (u.a. der „Blue Fire Megacoaster powered by GAZPROM“, der „Silver Star“ oder die gigantische Holzachterbahn „Wodan“) mit Adrenalinkick-Garantie! Seit 2018 neu ist der „Eurosat – CanCan Coaster“ im französischen Teil. 18 Themenbereiche übertreffen selbst die kühnsten Erwartungen. Ob mit der Familie oder mit Freunden, genießen Sie einzigartige Momente und entspannen Sie jenseits vom Alltag.
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Fakultativ zubuchbar: • Abholdienst (Hin- und Rückfahrt pro Person) 35 €
Für weitere Informationen und Reservierungen wenden Sie sich bitte an: Liette Peters, Tel. 49 81 81-303 oder email: liette.peters@revue.lu
EDITO 3
Stefan Kunzmann Chefredakteur
„Ich lag also in der Badewanne in diesem schrecklichen Hotel.“ Das sind die Worte von Hunter S. Thompson. Der amerikanische Schriftsteller erzählte in einem Interview, abgedruckt in dem Buch „Kingdom of Gonzo“, von seiner Schreibblockade Ende der 60er Jahre. Er sollte einen Artikel über das berühmte Pferderennen in Kentucky schreiben, brachte aber nichts zustande. Also riss er einfach die Seiten aus seinem Notizbuch und schickte sie an das Magazin „Scanlan’s Monthly“. Eine neue Form von Journalismus war geboren: Gonzo – ein Synonym für „außergewöhnlich“ und „verrückt“. Bereits der zuvor entstandene New Journalismus hatte die Grenzen zwischen Journalismus und Literatur verschoben und auf literarische Stilmittel zurückgegriffen. Thompson ging noch weiter. Die echte Wahrheit lag bei ihm zwischen Fakten und Fiktion. Oder anders gesagt: Wenn es keine Story gibt, dann erfinde sie! Die Grenze zur Fiktion überschritt in den 90er Jahren auch der Schweizer Journalist Tom Kummer, lange Zeit Reporter des damals stilprägenden Zeitgeistmagazins „Tempo“ und freier Autor namhafter Zeitungen und Zeitschriften. Als herauskam, dass er Interviews mit Prominenten nicht selbst geführt, sondern erfunden oder aus vorhandenem Material neu zusammengesetzt hatte, löste er einen Skandal aus. Kummer rechtfertigte sich, indem er seine Vorgehensweise „Borderline-Journalismus“ nannte. Dabei war er nichts anderes als ein dreister Fälscher. Bis vor wenigen Jahren handelte sich Kummer immer wieder Plagiatsvorwürfe ein. Dann Claas Relotius. Der für seine Reportagen mehrfach ausgezeichnete Journalist des Magazins „Der Spiegel“ hat zahlreiche seiner Geschichten ganz oder
Die Fiktion des Realen zum Teil erfunden, Personen und Szenen ebenso wie Details oder ganze Storys. Leser, Vorgesetzte und Wettbewerbsjurys brachte er mit seinen Sprachbildern ins Schwärmen. Nachdem er aufgeflogen war, ging sein Arbeitgeber an die Öffentlichkeit. Ein großer Schaden für den „Spiegel“, ein Schlag ins Gesicht für jeden akribisch recherchierenden, der Wahrheit verpflichteten Journalisten, eine Niederlage riesigen Ausmaßes für einen ganzen Berufsstand.
Erzählen ist nicht Lügen. Auch zur Schönschreiberei gehört Recherche. Doch hierbei gilt zu bemerken, dass der Skandal um Relotius auf einem fruchtbaren Nährboden gedieh: Von einer „Kultur des Geschichten-Erzählens“ wird gesprochen, von einer Philosophie der guten Story auf Teufel komm raus. Nicht zuletzt „Der Spiegel“ muss sich seit Längerem nicht nur den Vorwurf der tendenziösen Berichterstattung gefallen lassen, sondern dass er seinen Lesern suggeriere, seine Journalisten seien unmittelbare Zeugen eines Geschehens oder hätten Informationen aus erster Hand. Wieder einmal steht also der Journalismus am Pranger, nicht etwa die stets dem Verdacht des Unseriösen ausgesetzte Boulevardpresse oder das vielgescholtene Privatfernsehen, sondern der allseits hochgepriesene sogenannte
Qualitätsjournalismus. Nicht zuletzt ist es vor allem Wasser auf die Mühlen jener, die in den vergangenen Jahren immer wieder von „Lügenpresse“ gesprochen haben. Sicherlich war 2018 kein einfaches Jahr für den Journalismus, wie auch vergangene Woche beim Neujahrsempfang des Premierministers zu hören war. Aber der Fall Relotius hat gerade noch gefehlt. Unter Generalverdacht stehen die „Schönschreiber“, wie die Reporterin Alexandra Rojkov jene Journalisten nennt, die lange, fast literarische Texte schreiben. In Verruf geraten auch das „Storytelling“. Das szenische, subjektive Schreiben gerate zu recht unter Druck, sagte kürzlich der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen in einem Interview. Zwar seien literarische Stilmittel wie das Beschreiben einer Atmosphäre oder ein dramaturgischer Aufbau durchaus erlaubt, „aber die Inhalte müssen stimmen“. Erzählen ist nicht Lügen. Auch zur Schönschreiberei gehört Recherche. Und die Grenze zwischen Journalismus und literarischer Fiktion darf nicht überschritten werden. Ebenso muss es Kontrollmechanismen geben. Pörksen fordert eine Debatte über die „narrative Verführung“ im Journalismus. Letzterer ist auch Robert Menasse erlegen. Der österreichische Schriftsteller, im vergangenen Jahr auch in der revue für seinen Roman „Die Hauptstadt“ gelobt, wird neuerdings gebrandmarkt, weil er Zitate des einstigen EWG-Präsidenten Walter Hallstein nicht wörtlich übernommen hat. Er geriet auf der Grenze zwischen Fakten und Fiktion ins Stolpern. Einen „schlampigen Zitierer“ nannte ihn seine Halbschwester und Kollegin Eva Menasse. Schlampig war auch Hunter S. Thompson. Er sagte, der Gonzo-Journalismus sei nichts weiter als eine „Schlamperei“. Doch seine Geschichten sind unvergesslich.
Coverstory
Multimedia
06 Mythische Ferienorte
46 Airbnb & Co.
12 Geschichte des Reisens
49 App-Review: Bottled
14 Bezahlter Urlaub
50 Geek Peek
Politik & Wirtschaft
Lifestyle
18 Brexit & Europa
52 Catsitter
20 Kurz gefasst
56 Fotografie: Vergessene Orte
23 Karikatur
60 Rezept der Woche
Wissen
61 Appetizer
24 Genmodifizierung
Freizeit
28 Dazugelernt
62 Editpress Neujahrsempfang
Kultur 30 Porträt der Schauspielerin und Autorin Gintare Parulyte
63 Neujahrsempfang für die Presse 64 Rätsel 66 Tiere und Horoskop
Impressum revue 03/2019 I 74. Jahrgang Herausgeber Editions Revue S.A. Administrateur Nic Nickels Verlag und Redaktion Revue de Magazin fir Lëtzebuerg BP 4 I L-4501 Differdange 51, rue Emile Mark I L-4620 Differdange Tel: +352 49 81 81-1 I Fax: +352 48 77 22 www.revue.lu I revue@revue.lu Verkaufspreis: 2,90 Euro Chefredaktion Chefredakteur Stefan Kunzmann (stefan.kunzmann@revue.lu) Stellvertretender Chefredakteur Hubert Morang (hubert.morang@revue.lu) Redaktion Jérôme Beck (jerome.beck@revue.lu) Chrëscht Beneké (chrescht.beneke@revue.lu) Heike Bucher (heike.bucher@revue.lu) Eric Netgen (eric.netgen@revue.lu) Philippe Reuter (philippe.reuter@revue.lu) Gabrielle Seil (gabrielle.seil@revue.lu) Françoise Stoll (francoise.stoll@revue.lu) Grafik und Layout
34 Festival Claude Debussy 36 Picked out
ABO-HOTLINE 54 71 31 409
4 INHALT
Coverillustration: Martine Decker
38 What’s on
Sport 40 Eiskunstlauf 44 Ticker
Daniel Paulus (Leitung), Martine Decker, Martine Fischer, Angela Gonçalves, Joaquim Mathias, Paul Meintz, Christian Weiler Webmaster Martine Decker (martine.decker@revue.lu) Philippe Reuter (philippe.reuter@revue.lu) Ständige Mitarbeiter Daniel Baltes, Denny Dura, Romain Helbach, Marie-Anne Hilger, Chantal Lipperts, Thierry Martin, Ute Metzger, Georges Noesen, Leslie Schmit, Carlo Schneider, Christiane Wetzel Verwaltung Anna Ahadzadeh, Tanja Knebl, Liette Peters, Branko Sarac, Alain Straus Werbung Liette Peters (liette.peters@revue.lu) Tel.: 49 81 81-303 I Fax: 48 77 22 Anzeigenverkauf Espace-Medias S.A. (Luxemburg) 44, rue du Canal I L-4050 Esch-sur-Alzette Tel: +352 44 44 33-1 I Fax: +352 44 44 33-555 E-Mail: contact@espace-medias.lu Lux Media House S.A. (Belgien und Niederlande) 22, rue de l’Industrie I L-8399 Windhof Tel: +352 26 30 99-1 I E-Mail: info@lmh.lu Abo-Service 44, rue du Canal I L-4050 Esch-sur-Alzette Tel: +352 54 71 31 1 I Fax: +352 54 17 61 Abo-Verkaufspreise für revue, télérevue und autorevue Jahresabo: 113,00 Euro Bankverbindungen BCEE LU20 0019 1100 6763 6000 BGLL LU10 0030 3367 0350 0000 BILL LU36 0026 1106 2250 0000 CCPL LU97 1111 0836 5137 0000 Druck Est Imprimerie, Moulins-lès-Metz, Frankreich
Fotografie: Vergessene Orte, ab Seite 56 Foto: Romain Helbach
Moyenne annuelle 2017 Tirage 16.801 expl. Diffusion 13.294 expl.
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Abonnéiert elo Nr 12
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12 Monate revue mit télérevue und autorevue .2019
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113 Euro.
Nr. 03
Automobile Zeitreise
Zum 70. Jubiläum
16.01 .2019 LUX 3,20
Alltag ade ,
Urlaub olé!
Die 7. Stunde
DAS KOMPLETTE
Liebeskomödie von Claudia ????? ????? Garde ??????????? ????????????
Verliebt ????????? erie ??? Val ??? in
Les invisibles
PROGRAMMn Alle Filme, Säle,
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10.01.2019 11:41:14
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RV03/2019
Straße, Hausnummer
Sehen und sterben Früher reisten Künstler nach Venedig, und im Winter war das mondäne Sankt Moritz „der“ Treffpunkt der Schickeria aus der ganzen Welt. Doch es gibt noch andere Ferienorte, die Dichtern, Denkern und anderen zur zweiten Heimat wurden. Stubenhockern seien Filme und Bücher zu den mythischen Urlaubszielen empfohlen. Zusammengestellt von: Gabrielle Seil Fotos: pxhere (3), Max Grundig Klinik GmbH, Diego Delso, Barnes Foundation, Engadin St. Moritz Tourismus AG, Paolo Schubert, Hansueli Krapf/Wikipedia, Verlags- und Filmverleihhäuser
8 COVERSTORY
Baden-Baden In „Bühlerhöhe“ erzählt Autorin Brigitte Glaser die Geschichte der in den 1930er Jahren aus Köln nach Palästina emigrierten Jüdin Rosa Silbermann, die 1952 mit einem geheimen Auftrag in das Nobelhotel auf dem Kohlbergfelsen geschickt wird. Sie soll ein auf Konrad Adenauer geplantes Attentat verhindern. Wohlgemerkt: Obwohl der Roman auf wahren Begebenheiten beruht, hat es den Anschlag in Baden-Baden nicht gegeben, und der Bundeskanzler verbrachte seinen ersten Urlaub in dem legendären Hotel tatsächlich erst ein Jahr später, aber der authentischen zeitgeschichtlichen Atmosphäre des Buches tun diese sachten Fiktionalisierungen keinen Abbruch. Das Lebensgefühl der frühen 1950er Jahre kommt perfekt zum Ausdruck. Einerseits geht es um Neurosen und Verdrängungen, andererseits um die Mode und die Essgewohnheiten im damaligen Wirtschaftswunderland. Auf der Lichtentaler Allee gaben sich die Reichen und Schönen bereits im 19. Jahrhundert ein Stelldichein und
verhalfen dem Kurort, der seinen Doppelnamen offiziell erst seit 1931 trägt, zum Ehrentitel „Sommerhauptstadt Europas“. Zu den illustren Gästen Baden-Badens zählte 1867 das von seiner Spielsucht gebeutelte Ehepaar Dostojewski. „Heute standen wir voll Sorge auf, wie wir nun wieder zu Geld kommen konnten. Wir essen schon den vierten Tag, ohne zu bezahlen“, hält die Gemahlin in ihrem Tagebuch fest. Ein lila Kleid ist ihr zum Verpfänden geblieben, mehr nicht.
Bath Als die englische Königin Anne Stuart 1702 zu Gast in Bath war, begann der steile Aufstieg der Stadt als mondänes Kurbad von Weltruf. Hundert Jahre später war die Bevölkerung auf 34.000 Menschen angewachsen, und Bath damit die achtgrößte Stadt Englands. Damals wurde die Entwicklung des Thermalortes stark von zwei Männern geprägt: Während Richard „Beau“ Nash (1674–1761), auch der „König von Bath“ genannt, sich um ein mondänes Image des Kurbads bemühte, für ein umfangreiches Vergnügungsangebot während der Saison sorgte und Einfluss nahm auf die Stadtplanung, lieferte der aus einfachen Verhältnissen stammende Postmeister Ralph Allen den berühmten Bath Stone und wurde dadurch zu einem der wohlhabendsten Männer Englands. Auf einem Hügel südöstlich der Stadt ließ er von 1735 bis 1748 seinen Landsitz Prior Park errichten, der nicht nur ein Symbol
für seinen Reichtum, sondern auch für die Qualität seiner Steine war. Im 19. Jahrhundert wurde Bath in seiner Bedeutung als Kurort allerdings von anderen europäischen Bädern überflügelt, und die Blütezeit war vorbei.
Landsmann Iwan Turgenjew residierte übrigens zur gleichen Zeit völlig sorgenfrei in einer prachtvollen Villa an der Fremersbergstraße. Die Thermalbäder der Stadt, die Parkanlagen und die Hauptpromenade sowie das dem Schloss von Versailles nachempfundene Casino sind heute noch beliebte Anziehungspunkte zahlreicher Besucher.
COVERSTORY 9
Cagnes-sur-Mer Wer den Vergnügungsmeilen und Touristensilos an der Côte d’Azur das Hinterland der Provence vorzieht, ist in dem nur zehn Kilometer vom Flughafen von Nizza entfernten Cagnes-sur-Mer gut aufgehoben. Zwar gibt es auch dort einen Stadtteil mit kleinem Hafen und langer Strandpromenade, aber die meisten Gäste kommen nicht zum Sonnenbaden, sondern möchten auf den Spuren berühmter Maler wandeln. 1908 kam Auguste Renoir mit seiner Familie
nach Cagnes-sur-Mer und baute sich in der Domaine des Collettes ein großzügiges Haus mit einem Atelier, das auf den Garten hinausging und in dem viele Einheimische ihm Modell standen. Doch bei Renoir waren nicht nur die Cagnois willkommen, sondern auch Kollegen wie Auguste Rodin und Henri Matisse. Zur gleichen Zeit widmete Jacques
Prévert dem Ort ein Gedicht: „Soleil de novembre et déjà de décembre et bientôt de janvier. Fête de la jeunesse et fête de la Paix. Eaux claires de la lune. Dansez sur les galets. Dans les filet du vent des sardines d’argent valsent sur l’olivier et des filles de Renoir dans les vignes du soir chantent la vie, l’amour et le vin de l’esoir.“ Auch nach Renoirs Tod bewahrte sich das Städtchen seinen Ruf als Treffpunkt für Künstler und Literaten, die sich für das Licht der Provence und die Abgeschiedenheit des Bergfleckens begeisterten. Die Liste derjenigen, die dort Urlaub machten, umfasst Politiker wie Jacques Chirac und Olof Palme, Schauspieler wie Greta Garbo und Guillaume Canet, Schriftsteller wie Georges Simenon und Simone de Beauvoir, sowie Mitglieder des monegassischen Fürstenhauses und die Beatles.
Capri Inseln verlangen eine gewisse Entschiedenheit. Auf einer Insel ist man entweder ganz oder gar nicht. Das mag ein Grund für die intellektuelle Attraktivität von Eilanden sein. In der Literatur schlägt sich die Begeisterung jedenfalls üppig nieder. Wenn aber jemand gleich zwei Inseln seine Heimat nennt, die überdies 2.000 Kilometer auseinander liegen, dann kann die Beschäftigung damit zum Lebensinhalt werden. Claretta Cerio ist auf Capri geboren, auf Sylt aufgewachsen und bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit ihrer Mutter nach Capri zurückgekehrt. Sie kennt die elf Quadratkilometer große Felseninsel im Tyrrhenischen Meer wie kaum jemand sonst. Nicht nur die Schönheit der Landschaft und des Meeres, sondern auch die Gesellschaftsgeschichte einer Epoche, als Capri ein mondäner Rückzugsort für Prominente aus Kultur und Wirtschaft war. Ihr Großvater,
der Münchner Maler August Weber, hatte um 1880 eine Pension auf Capri eröffnet, die sich zu einem Zentrum des dortigen Kulturlebens entwickelte. Claude Debussy, Oscar Wilde, Maxim Gorki, Bertolt Brecht und Ingeborg
Bachmann haben die Insel im Golf von Neapel für eine kurze Zeit zu ihrem Zufluchtsort gemacht, doch bereits 1826 hatte die Entdeckung der Blauen Grotte einen bis heute nicht abreißenden Touristenandrang auf Capri ausgelöst. Schlagerliebhaber kennen vor allem den „Capri-Fischer“-Evergreen: „Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt…“, Filmfreaks erinnern sich derweil an „Plein soleil“ von René Clément aus dem Jahr 1960, aber dieser Krimi wurde in Wirklichkeit auf Ischia gedreht.
10 COVERSTORY
Saint-Tropez Ein Hauch von Luxus, pompöse Yachten, teure Sportwägen, angesagte Strandclubs und natürlich Promis, wohin man schaut – das alles kommt einem in den Sinn, wenn man an Saint-Tropez denkt. Doch die Küstenstadt an der französischen Riviera ist längst nicht nur Klischee und „Wiege des internationalen Jet-Sets“, sondern ein ganz bezauberndes Städtchen mit schmalen Gassen, malerischen Vorhöfen und Olivenbäumen, dessen Charme kaum jemand widerstehen kann, wenn er sich einmal auf den kleinen Hafenort eingelassen hat. Berühmt geworden ist
Saint-Tropez aber auch durch zwei Schauspieler berühmt geworden: Brigitte Bardot, die dort geboren wurde und eng mit der Verwandlung vom einfachen Fischerdorf zur schillernden Urlaubsdomizil verbunden ist, und Louis de Funès, der in den 1960er Jahren als Gendarm sein Unwesen in Saint-Tropez trieb. Beiden ist ein Museum gewidmet: das 2016 in der alten Polizeistation eröffnete „Musée de la Gendarmerie et du Cinéma“.
Sankt Moritz Es gibt Orte, die sind anders als alle anderen. Allein ihre Namen wecken Bilder, setzen ein Kopfkino in Bewegung. Sankt Moritz ist so ein Ort. Und das nicht erst, seit Roger Moore vor 40 Jahren als James Bond die Pisten hinunterbrauste, Alfred Hitchcock hier auf schwarze Vögel aufmerksam wurde und Gunter Sachs und Brigitte Bardot im Schneegestöber herumturtelten. Die Geschichte der Wintermetropole, wie man sie heute kennt, beginnt im Jahr 1864, als Hotelier Johannes Badrutt eine Wette mit seinen Gästen aus Großbritannien einging. Er versprach, dass nicht nur der Sommer, sondern auch der St. Moritzer Winter so angenehm ist, dass man an schönen Tagen ohne Jacke auf der Terrasse die Sonne genießen kann. Sollte sich sein Versprechen als falsch erweisen, würde er für die Reise und den Aufenthalt bezahlen. Von Kopf bis Fuß in Pelz gehüllt, überquerte die Männergruppe im kommenden Dezember den Julierpass. In Sankt
Moritz angekommen, war der Himmel klar, die Sonne warm und Badrutt stand zur Begrüßung ohne Jacke und mit aufgerollten Hemdsärmeln vor ihnen. Der Wintertourismus war geboren.
COVERSTORY 11
Sils Maria Eine verwunschene Burg wie aus einem Märchen. Ein gestrandeter Luxusdampfer. Ein Relikt aus Zeiten, als man das heute
autofreie Fextal noch motorisiert erobern durfte. Ein Logenplatz, von dem aus sich der Blick in alle Himmelsrichtungen öffnet. In dem Bildband „Der schönste Aufenthalt der Welt. Dichter im Hotel“ kommt Autor Rainer Moritz aus dem Schwärmen nicht heraus. Und auch andere Gäste sind von Sils Maria und dem Hotel Waldhaus
begeistert. „Einfach loslassen. Diese großen, ziemlich gleichgültigen Berge ansehen und über wichtig und unwichtig nachdenken“, so Elke Heidenreich. Regisseur Claude Chabrol war von dem Grand Hotel sogar derart begeistert, dass er es zum Schauplatz seines Films „Rien ne va plus“ auserwählte. Friedrich Dürrenmatt feierte seinen 60. Geburtstag in dem Bergrefugium, das in den 1950er und 1960er Jahren Nobelpreisträger, weltberühmte Komponisten und Schriftsteller zu seinen Stammgästen zählte. „Wir sind hier restlos begeistert und schlürfen die Luft der Gemsen wie französischen Champagner“, schrieb Richard Strauss 1947 aus dem Engadin. Der Ort selbst präsentiert sich beschaulich, und wer Olivier Assayas‘ Film „Clouds of Sils Maria“ (mit Juliette Binoche in der Hauptrolle) gesehen, weiß sofort, was gemeint ist, wenn von entspannter Ruhe in grandioser Landschaft die Rede ist. Partylöwen würden sich am Ufer des Silser Sees derweil zu Tode langweilen.
Venedig Massimo Cacciari, früherer Bürgermeister von Venedig und ein literarisch hochgebildeter Mensch, hat vor einigen Jahren ein trotziges neues Schlagwort verkündet: „Thomas Mann vergessen!“ Oder genauer gesagt: die Lagunenstadt nicht ständig mit Verfall, Krankheit und Tod in Verbindung bringen – wie es durch Thomas Manns Novelle „Der Tod in Venedig“ für Besucher geradezu sprichwörtlich geworden ist. Dass für diese unheilvolle Symbolik ein Italiener, der Filmregisseur Luchino Visconti, nicht weniger verantwortlich war, ließ Signore Cacciari unerwähnt. Dabei haben sich erst durch die Verfilmung des Mann’schen Buches auch die Bilder im visuellen Gedächtnis eingebrannt, die den morbiden Charme der Serenissima beschwören. Trotzdem blieb das besondere Flair der Stadt erhalten. Noch heute sind Künstler, Weltenbummler und ganz gewöhnliche Touristen auf mehrfache Weise von der Hauptstadt der Region Venetion fasziniert, und wer am Bahnhof S. Lucia den Zug verlässt und am Canal Grande den Vaporetto besteigt, taucht nach wie vor ein in eine gänzlich entschleunigte Welt, wo die
Sinne wieder Zeit haben, all das Schöne um sich herum, die Pracht der Paläste, die Eleganz der Gondeln zu genießen. Das hatte schon Lord Byron bemerkt, der um 1830 nach Venedig kam: „Still rudert, ohne Sang, der Gondoliere. Die Prachtpaläste bröckeln hin ins Meer. Und selten schallt Musik mehr im Revier.“
12 COVERSTORY
Geschichte des Reisens Haben Sie schon Ihr Testament gemacht? Vor der nächsten Reise sollten Sie das unbedingt tun, denn nichts ist so gefährlich wie das Reisen. Wilde Tiere, Wegelagerer, Raubritter, unwegsame Natur – die Gefahren lauern überall… Scherz beiseite. Was für das Reisen im Mittelalter galt, hat heute, zumindest in vielen Teilen der Erde, keine Bedeutung mehr, denn Reisen ist sicher geworden, schnell und vor allem ein absolutes Massenprodukt. Rund 740 Euro pro Kopf und Urlaubsreise geben die Luxemburger im Schnitt aus. Das besagt eine Erhebung der europäischen Statistikbehörde Eurostat aus dem Jahr 2017. Mit diesen Ausgaben liegt das Großherzogtum an der Spitze der europäischen Länder, gefolgt von Österreich mit 610 Euro und Malta mit 590. Dass die Menschen so viel und auch weit reisen, ist eine Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte. In früheren Zeiten wurde sehr viel weniger gereist. Man blieb einfach an dem Ort, wo es einem gutging. Fand man keine Lebensgrundlage mehr, ist man aufgebrochen, um einen neuen Ort zu finden, an dem man sich niederlassen konnte. Von einer Reise kann dabei aber nicht gesprochen werden, auch wenn die Menschen dabei neue Gegenden aufsuchten. Die ersten richtigen Reisen waren wohl Wallfahrten in der Antike. Dabei wurde zu Tempeln gewandert, um den Gottheiten zu huldigen. Im alten Griechenland waren die Olympischen Spiele oder Wagenrennen Grund für viele Griechen, nach Athen aufzubrechen, auch wenn sie teilweise von weit her kamen. Umtriebig und oft unterwegs schienen die alten Römer gewesen zu sein. Im ganzen Land gab es ein gut ausgebautes Netz an Straßen, an denen Herbergen und Raststätten lagen.
vor denen gewarnt wurde. Deshalb galt es damals tatsächlich als empfehlenswert, vor einer Reise sein Testament zu schreiben.
bekanntlich gerade am Strand sehr gut funktionieren soll. Noch heute gehören Strandurlaube zu den meistgebuchten Reisen überhaupt.
Im 18. Jahrhundert wurde es für Gutbetuchte schick, sich auf Bildungsreise zu begeben. So machte sich auch Johann Wolfgang von Goethe auf den Weg nach Italien, wo er ein paar Monate verbringen wollte. Dass er fast zwei Jahre dort blieb, lag daran, dass er sich auf seiner Reise nicht nur entspannte, sondern dass er plötzlich wieder vor Kreativität sprühte. Er malte und schrieb, später fasste er seine Erlebnisse und Eindrücke in seiner „italienischen Reise“ zusammen.
Doch der Reiselust sind heutzutage kaum Grenzen gesetzt. Im Prinzip kann gereist werden, wohin man will. Abgesehen vielleicht von den Regionen, in denen Kriege und Unruhen wüten. Ansonsten bleiben keine Wünsche offen. Ob seltene Tiere auf den Galapagosinseln, freies Klettern im Himalayagebirge oder ein Besuch der Hobbithäuser in Neuseeland – alles ist möglich. Und bezahlbar.
Im 19. Jahrhundert wurden die Reiseziele ausgefallener und exotisch. Italien und Spanien waren out, jetzt ging es nach Ägypten, in die Türkei oder gleich mit dem Orient-Express von Paris ans Schwarze Meer. Leisten konnten sich das natürlich nur reiche Leute, die Armen blieben zuhause und freuten sich, wenn sie mal ein paar Stunden nicht in den Fabriken schuften mussten. Erst im 20. Jahrhundert wurden Reisen auch für Menschen erschwinglich, die weniger Geld hatten. Viele zog es an die belgische, holländische oder französische Küste. Gereist wurde vor allem aus Gründen der Erholung, die ja
So ist das Reiseverhalten der Luxemburger in den letzten 20 Jahren stabil. Rund 80 Prozent aller Einwohner verreisen regelmäßig, die Hälfte davon mit dem eigenen Auto. Verändert haben sich lediglich Häufigkeit und Länge der Reisen. Wurde früher im Durchschnitt zweimal pro Jahr für etwa zehn Tage weggefahren, finden jetzt häufigere, dafür aber kürzere Reisen statt. Noch immer geht es am liebsten nach Frankreich, besagt eine Studie der Statec. Doch seit einigen Jahren holt vor allem Deutschland auf. Spanien, Belgien, Italien und Portugal bleiben hingegen stabil. Text: Heike Bucher Foto: Erkipauk (Fotolia)
Zu der Zeit war in Mittel- und Nordeuropa kaum jemand unterwegs. Erst im frühen Mittelalter gingen auch hier Geistliche auf Pilgerwanderungen. Doch das Reisen war beschwerlich. Zu Fuß kam man kaum weiter als 30 bis 40 Kilometer pro Tag, doch auch mit Pferden war man kaum schneller, weil die Tiere nicht überlastet werden durften. Wer Gepäck oder Waren dabei hatte, nahm in der Regel einen Ochsenkarren, dieser war jedoch noch langsamer und schaffte gerade mal 15 Kilometer am Tag. Hinzu kamen die Gefahren,
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COVERSTORY 15
Reif für die Insel Heute ist bezahlter Urlaub eine Selbstverständlichkeit, doch dieser wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkämpft und läutet damit die Geburt des (Massen-)Tourismus ein. In einer Welt, wo das olympische Motto „Schneller, höher, weiter“ auf dem Altar der sakrosankten Produktivität zur Maxime in der Arbeitswelt hochstilisiert wird, gehören Stress und Leistungsdruck heute für viele Arbeitnehmer zum Joballtag. Eine kurze Auszeit. Ein paar Tage frei. Ein Urlaub ist da Balsam für die Seele und kann laut einer Langzeitstudie der Universität Helsinki, welche Ende August des vergangenen Jahres vorgestellt wurde, lebensverlängernd wirken. Vor allem, weil Urlaube den Stressabbau ermöglichen würden und damit kardiovaskulären Erkrankungen vorbeugen können. Bezahlter Urlaub macht dies in den größten Teilen der industrialisierten Welt für jeden Arbeitnehmer möglich. Aktuell sind hierzulande 25 Tage das gesetzliche Minimum. Die aktuelle blau-rot-grüne Regierung hat bekanntlich im Koalitionsabkommen festgehalten, dass es in Zukunft 26 werden sollen. 24 Stunden Zeit mehr also dem Stress zu entfliehen. Nicht ganz unwichtig, wenn man die Resultate der letzten „Quality of work“Studie der Arbeiternehmerkammer an Land zieht, welche dokumentiert, dass Stress und Druck weiter zugenommen haben. Dabei ist die Tatsache, dass jeder Arbeitnehmer hierzulande sich mal eben für eine gewisse Zeit aus dem Berufsalltag verabschieden kann, ohne auf das Gehalt verzichten zu müssen, geschichtlich gesehen noch eine relativ junge soziale Errungenschaft. Die Idee, dass Arbeiter ein Recht auf bezahlten Urlaub haben, nimmt nämlich erst Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Lauf und geht mit den unterschiedlichen Forderungen der Arbeiterbewegungen einher, welche eine Arbeitszeitverkürzung (vor allem tägliche und wöchentliche) einfordern. Anfang des letzten Jahrhunderts waren Arbeitstage von zehn bis zwölf oder je nach Branche auch schon mal bis zu fünfzehn Stunden keine Seltenheit, die Arbeitswoche betrug sechs oder sogar sieben
Tage. Für Landwirte oder freischaffende Handwerker regelten zwar Faktoren wie die Jahreszeit oder das Wetter die Arbeit, doch die Industrialisierung und die damit einhergehende Stechuhr führten erst zu einer Tagesteilung zwischen Arbeit und Freizeit. Im Zuge des Ersten Weltkrieges und der zunehmenden Industrialisierung wurden dann auch erste drastische Verbesserungen (wie zum Beispiel bei der Internationalen Konferenz über Arbeit im Jahr 1919 in Washington) für Arbeitnehmer beschlossen – unter anderem sollen der Achtstundentag und die 48-Stunden-Woche eingeführt werden. Doch die meisten industrialisierten Länder tun sich recht schwer damit, in Sachen bezahltem Urlaub Fortschritte zu erzielen. Die ersten Regierungen, welche diesen Schritt gingen, waren Deutschland, wo laut einem Artikel des belgischen Uniprofessors Pierre Thilly in der Nummer 1666 der „L’analyse de l’IHOES“, 1921 bereits 86,7 Prozent der aktiven Bevölkerung von bezahltem Urlaub profitieren konnten. Und England, wo im Jahr 1924 bereits zwei Millionen Arbeiter in den Genuss dieser sozialen Maßnahme kamen. 1929 waren es auf der Insel dann schon fünfzehn Millionen. In den 1920er wird allerdings in vielen Ländern nach und nach der bezahlte Urlaub eingeführt, unter anderem in der Tschechoslowakei, in Polen, Spanien, Portugal und auch im Großherzogtum. Im Tageblatt vom 16. Mai 1928 beschreibt der Artikel „Wem ist der Arbeiterurlaub zu verdanken?“, wie es in Luxemburg zu bezahltem Urlaub kam: „Im Auftrage der Arbeiterpartei brachte Freund Krieps (Anm. d. R. gemeint ist Adolphe Krieps) im Jahre 1920 ein Gesetzprojekt für bezahlten Arbeiterurlaub ein. Der Staatsrat gab ein günstiges Gutachten darüber ab. Verschiedene Anträge der Arbeiterpartei, das Projekt zur Debatte zu bringen, wurden von der Klerikalen Partei abgelehnt, die von 1920 bis 1923 die absolute Mehrheit in der
Urlaub ist Balsam für die Seele und kann laut einer Langzeitstudie der Universität Helsinki lebensverlängernd wirken.
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Kammer hatte. Sie wollte den Arbeiterurlaub unter allen Umständen verhindern.“ Unter der Regierung Prüm wurde dann darüber im Juni 1926 diskutiert, allerdings konnte man sich nicht über ein Gesetzesprojekt einigen, weshalb die Regierung im Juli 1926 zurücktrat. Ein Jahr später war dann unter der Regierung Bech der bezahlte Urlaub Realität, und Arbeitsminister Pierre Dupong konnte Ende Mai 1927 bei der internationalen Arbeitskonferenz in Genf – laut Luxemburger Wort vom 2. Juni 1927 – verkünden, dass es in Luxemburg neben einer obligatorischen Unfall-, Krankensowie Alters- und Invalidenversicherung mittlerweile auch eine Arbeitslosenversicherung festgelegt wurde und „des weitem wurden die Sonntagsruhe geregelt, der Achtstundentag eingeführt, den Arbeitern ein jährlicher bezahlter Urlaub gewährt und Betriebsausschüsse eingeführt.“
Das generalisierte Einführen des bezahlten Urlaubs in vielen Ländern hat stark zur Entwicklung des Massentourismus beigetragen.
Diese Errungenschaft bot den Arbeitern eine ganz neue Perspektive in ihrem Leben, und vor allem ermöglichte er auch eine andere Freizeitgestaltung. Das generalisierte Einführen des bezahlten Urlaubs in vielen Ländern hat stark zur Entwicklung des Tourismus und insbesondere des Massentourismus beigetragen, vor allem nach Ende des Zweiten Weltkrieges, dem damit einhergehenden Wirtschaftswunder, sowie der zusehenden Demokratisierung des PKWs. Die aktuellen fünf Wochen bezahlten Urlaub, welche aktuell noch geltend sind, wurden in Luxemburg übrigens 1975 generalisiert. Damit entspricht der gesetzliche Urlaub den europäischen Vorgaben aus der Europäischen Arbeitszeitrichtlinie. Diese verpflichtet Mitgliedstaaten dazu, es zu ermöglichen, dass jeder Arbeitnehmer einen bezahlten Mindestjahresurlaub von vier Wochen nehmen kann. Mit den fünf Wochen gesetzlichem Urlaubsanspruch liegt Luxemburg übrigens im oberen Drittel und steht auf einer Stufe mit Ländern wie Schweden, Frankreich oder Finnland. Die von der LSAP in ihrem Wahlprogramm angedachte sechste Urlaubswoche wird zwar nicht kommen, doch mit einem Tag sowie einem zusätzlichen gesetzlichen Feiertag mehr, wird es in Zukunft immerhin zwei Tage mehr geben um zu entspannen… Kein schlechter Anfang.
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Quo vadis, Europa? Ob Brexit oder nicht – auch ohne den Austritt oder Nicht-Austritt des Vereinigten Königreichs hat die Europäische Union viele Probleme zu bewältigen. Die Spaltung geht durch die großen Parteien.
Während die „gilets jaunes“ die Ordnungshüter auf den Straßen von Brüssel auf Trab hielten, tagte im Dezember das „Movement for a Europe of Nations and Freedom“ (MENF) in der belgischen Hauptstadt. Mit beim Treffen der rechtspopulistischen Bewegung im flämischen Parlament waren unter anderem die Anführerin des französischen Rassemblement National (vormals Front National), Marine Le Pen, sowie Steve Bannon, einstiger Chefstratege von USPräsident Donald Trump. Ins Visier nahmen die Rechtspopulisten und Rechtsextremen vor allem den UN-Migrationspakt – ein „Selbstmord-Pakt“, wie sie behaupten, und ein Beispiel für den Verlust nationalstaatlicher Souveränität. Die EU-feindliche Bewegung hat sich für die Europawahlen vom 23 bis 26. Mai warmgelaufen. „Wir stehen an einer historischen Kreuzung“, sagte Gerolf Annemans, Europa-Abgeordneter des Vlaams Belang und MENF-Präsident. „Nach dem Mai werden die europäischen Verhältnisse fundamental anders.“ Zu dem Bündnis gehören auch Matteo Salvinis Lega sowie die österreichische FPÖ. Sie sind auf dem Vormarsch. Ihre Feindbilder: das liberale, offene Europa, die Europäische Union. Letztere hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Ob Brexit oder nicht, die Zahl der Baustellen der Union ist nicht kleiner geworden. Der Start ins neue Jahr verlief holprig: Ausgerechnet das mit großen Defiziten behaftete Rumänien
hat für die erste Hälfte von 2019 die EURatspräsidentschaft übernommen. Sogar EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker äußerte Zweifel an der Führungsfähigkeit der Rumänen. Derweil hat die Bindungskraft der Europäischen Union nachgelassen. So kommt die Europawahl im Mai zeitlich ungünstig. Von nicht wenigen wird sie bereits zu einem Endspiel, zu einem Showdown um die Zukunft Europas hochstilisiert. Zu hoch gegriffen? Nicht unbedingt: Wenn die genannten Rechtspopulisten und die Nationalkonservativen, die ihre Hochburgen in Polen und Ungarn haben, zulegen, werden sie das Parteiengefüge im Brüssel und Straßburg gewaltig durcheinanderbringen. Derweil gibt es für die Langzeitprobleme der EU noch immer keine Lösung. In der Migrationsfrage besteht nach wie vor keine Einigung. Die EU-Staaten konnten sich zuletzt nicht einmal auf einen Ausbau der Frontex einigen. Der Vorschlag der EU-Kommission lautete, die Grenzschutzagentur auf eine ständige Reserve von 10.000 Personen aufzustocken. Das soll jetzt erst 2027 geschehen. Dabei werden „mutige Entscheidungen gebraucht“, wie Frontex-Exekutivdirektor Fabrice Leggeri, französischer Experte für Migration und europäische Angelegenheiten, der österreichischen Tageszeitung „Standard“ sagte: „Wenn das unser gemeinsamer Ausgangspunkt ist, können wir einen offenen Dialog über die Grenzen der Zukunft in Gang
setzen. Zusammen können wir den Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts bewahren.“ Noch weniger scheint sich ein gemeinsames europäisches Asylsystem durchsetzen zu lassen. Zwar war Migration einer der Schwerpunkte unter der im Dezember zu Ende gegangenen österreichischen EU-Ratspräsidentschaft. Maßgebliche Beschlüsse gab es jedoch nicht. Seit rund 20 Jahren bemüht sich die EU um eine Vergemeinschaftung ihrer Asylpolitik. Bei sinkenden Flüchtlingszahlen und damit gesunkenem Druck wäre die Chance gekommen. Doch auch die Solidarität hat abgenommen. Die Fronten sind verhärtet. Nach wie vor wird Migration vor allem negativ bewertet. Die Asylpolitik scheitert immer wieder an der Verteilungsfrage – und letztendlich an den nationalen Egoismen. Neue Probleme sind hinzugekommen: Der von Trump angezettelte Handelskrieg der USA mit China wird Auswirkungen haben. Die EU-Kommission und viele führende Wirtschaftsforschungsinstitute korrigierten ihre Konjunkturprognosen für 2019 nach unten. Und die Ankündigung der USA, aus dem Abrüstungsvertrag INF auszusteigen, hat wieder die Verteidigungspolitik weiter nach oben auf der Agenda rücken lassen. Der Vorstoß von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zur Bildung einer gemeinsamen europäischen Armee wird zwar von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt. Auch gibt es
Zum Showdown um die Zukunft Europas tritt eine bunte Mischung von Parteien und Bewegungen an.
POLITIK & WIRSCHAFT 19
Nachlassende Euphorie: Demonstration von „Pulse of Europe“ in Luxemburg 2017.
längst Ansätze in diesem Bereich wie zum Beispiel die Europäische Verteidigungsunion, die Zusammenarbeit der EU-Staaten bei militärischen Projekten und ein entsprechender Verteidigungsfonds. Aber die Zusammenarbeit der Armeen kommt nur zögerlich voran. Ähnlich schleppend verhält es sich mit dem deutsch-französischen Motor, der die EU antreiben soll: Macron hat mit den Gelbwesten im eigenen Land zu tun, und Merkel gilt bereits als „lame duck“, eigentlich ein Begriff aus den USA (aber gut passend zur Bundeskanzlerin) für einen Politiker, der noch im Amt ist, aber nicht zur Wiederwahl antritt. Unter anderem mit seinem Vorschlag eines gemeinsamen Budgets für den Euro-Raum hat sich der Franzose bereits als Aktivposten für ein starkes Europa positioniert. Wie der deutsche Philosoph und Proeuropäer Jürgen Habermas erst kürzlich in seiner Rede im Rahmen der Konferenz „Neue Perspektiven für Europa“ im hessischen Bad Homburg konstatierte, sind jedoch „die nationalen Öffentlichkeiten noch weitgehend voneinander isoliert“. Gegensätzliche „Krisennarrative“ hätten sich in den verschiedenen Euroländern durchgesetzt. „Diese Narrative haben das
Klima bis heute vergiftet“, so Habermas. „Ebenso fehlt ein Gefühl für die Risiken, die uns doch gemeinsam betreffen, und vor allem für die Chancen einer gestaltenden Politik, die überhaupt erst gemeinsam möglich wäre.“ In Bezug auf die anstehenden Europawahlen bedauert Habermas, „dass es den bestehenden politischen Parteien in Europa nicht gelingt, Plattformen zu bilden, auf denen sich die für die Zukunft Europas wichtigen Positionen und Entscheidungsalternativen hinreichend differenziert abbilden“. Während Macron mit seiner Bewegung eine eindeutig proeuropäische Fraktion zu bilden versucht, sind nach Habermas Sicht alles im EUParlament vertretenen Fraktionen, mit Ausnahme der antieuropäischen Rechten, gespalten. Man denke zum Beispiel an die konservative EVP: einerseits die proeuropäischen CSV, andererseits Orbáns nationalkonservative FIDESZ. „Auch durch die liberale, die sozialistische und erst recht durch die linke Fraktion geht in dieser Hinsicht ein Riss“, stellt Habermas fest. Am ehesten einig seien sich die Grünen. Derweil hat auch die proeuropäische Bürgerinitiative „Pulse of Europe“, vor
zwei Jahren zu einer Bewegung aufgestiegen, die grenzübergreifend Tausende von Menschen mobilisierte und demonstrieren ließ, an Resonanz verloren. Dagegen haben andere auf sich aufmerksam gemacht: Der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis tritt als Spitzenkandidat für „Democracy in Europe Movement 2025“ an, kurz „DiEM25“. Das linke Bündnis fordert eine Demokratisierung der EU. Sein Slogan: „Europa demokratisieren! Europa wird demokratisiert oder es wird zerfallen!“ Auch Politiker unter anderem der britischen Labour Party und der spanischen Bewegung Podemos haben sich dem Bündnis angeschlossen. Nicht ins klassische Rechts-Links-Spektrum möchte sich die liberale Bewegung „VOLT Europa“ einordnen. Sicher ist ihre deutlich proeuropäische Ausrichtung. Sicher ist auch, dass eine Vielfalt von Parteien und Bewegungen vom 23. bis 26. Mai zum Showdown um die Zukunft Europas antritt. Der Philosoph Habermas meinte noch in seiner Bad Homburger Rede, das europäische Projekt habe offenbar seine klaren Konturen verloren. Nur: Hat es die jemals gehabt? Text: Stefan Kunzmann Foto: Isabella Finzi (Editpress)
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Kurz gefasst Zusammengestellt von: Hubert Morang Fotos: Fabrizio Pizzolante, Tania Feller, Claude Lenert (alle Editpress), pxhere.com
Duell um die Spitze Die beiden Volksparteien LSAP und CSV stellen sich bekanntlich bei ihren jeweiligen Kongressen personell neu auf und erneuern ihr Führungspersonal. Bei der CSV kandidieren mit Frank Engel und Serge Wilmes gleich zwei Mitglieder um den Präsidentenposten. Für den Posten des Generalsekretärs liegt nur eine Kandidatur vor. Der Süd-Abgeordnete Félix Eischen möchte beim Kongress am 26. Januar die Nachfolge von Laurent Zeimet antreten. Bei der LSAP (der Kongress findet am 22.01. statt), wo ebenfalls der Posten des Präsidenten und der des Generalsekretärs zur Disposition stehen, konnten die Kandidaturen noch bis zum 15. Januar eingereicht werden.
Absoluter Höchststand Die deutsche Agentur Kreditreform hat sich mit der Zahl der Konkurse hierzulande beschäftigt. Herbert Eberhard von Creditreform Luxemburg betonte: „Mit 1.195 Firmenpleiten im Jahr 2018 steigt die Anzahl der Konkurse
in Luxemburg auf einen absoluten Höchststand. Bisher war im Jahr 2012 der höchste Stand mit 1.033 Konkursen. In den letzten zwölf Monaten ist die Zahl der Konkurse im Vergleich zu 2017 um 27,81 Prozent gestiegen.“
Wahlkampf Nachdem sich die Wellen in der Parteipolitik geglättet haben, das Parlament und die neue Regierung ihre Arbeit aufgenommen haben, ist in Sachen Wahlkampf noch keine Ruhe. Diesmal sind es die Gewerkschaften, welche die Werbetrommel für sich rühren, um gestärkt
aus den Sozialwahlen zu kommen. Sowohl der OGBL als auch der LCGB haben vergangene Woche ihre Forderungen präsentiert. Der LCGB will unter anderem die Kaufkraft stärken und mehr Flexibilität in der Arbeitsorganisation. Der OGBL fordert unter anderem
zehn Prozent mehr Mindestlohn, eine sechste Urlaubswoche und einen Kollektivvertrag für alle. Dass Letzteres kein einfaches Unterfangen ist, zeigt sich gerade bei der Cargolux, wo nach acht Treffen keine Einigung in Sachen Kollektivvertrag gefunden werden konnte.
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Ernstfall proben Bei einer groß angelegten Terrorübung auf Belval – rund um die Rockhalle – wurde der Ernstfall geprobt. 300 Polizisten, sowie 300 Mitglieder des CGDIS und über 1.000 Statisten stellten ein ähnliches Szenario nach, wie das von den Angriffen vom 13. November im Pariser Bataclan. Ziel der Übung war es, herauszufinden, wie die Kommunikation zwischen Polizei und Rettungskräften im Ernstfall ablaufen würde.
Weitere Autobrände Seit geraumer Zeit brennen im Raum Hesperingen und Alzingen mit beängstigender Regelmäßigkeit Autos. Letzte Woche brannten in der Nacht zu Freitag in der route de Thionville in Alzingen vier weitere PKWs aus. Am 3. und 4. Januar wurden in derselben Gegend bereits mehrere Autos Opfer der Flammen. Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus. Viel tragischer verlief ein Brand am Wochenende in Befort, wo ein 53-jähriger Mann ums Leben kam.
Inflation rückläufig Wie der Statec mitteilte, war die Inflation im Monat Dezember um 0,3 Prozent rückläufig im Vergleich zum November. Die Haupterklärungen für diese Tendenz sind die niedrigen Benzin-, Diesel und Heizölpreise. Auf ein Jahr gesehen ist die Inflation um 1,9 Prozent gesunken. Das Statistikamt weist in seiner Mitteilung auch darauf hin, dass die Preise (ohne Benzin, Diesel und Heizöl) im Vergleich zum Monat November stabil geblieben sind.
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WISSEN 25
Mensch sein, Mensch bleiben Genetisch modifizierte Pflanzen, Tiere oder sogar „Designer-Babys“ – für viele ist dies noch Science-Fiction. Bis vor einigen Wochen, als uns die Nachricht aus China erreicht hat, die ersten genmodifizierten Babys seien geboren worden. Aber welche Regeln und ethischen Grundsätze gelten bezüglich des Eingriffes in das menschliche Erbgut?
Das biochemische CRISPR-Cas9 System, eine der bahnbrechendsten wissenschaftlichen Entdeckungen unserer Zeit, hat in den letzten Wochen Schlagzeilen gemacht. Die ersten gen-editierten „Designer-Babys“ wurden angeblich geboren und damit wurde eine nicht unbedenkliche ethische Grenze überschritten. Aber was ist dieses System und wie funktioniert es?
verändert, dass es gezielt menschliche Gene erkennen kann. Wie eine „molekulare Schere“ kann das CRISPR System dann Gene an dieser Stelle durch verschiedene Mechanismen schneiden, mutieren, ersetzen oder ihre Aktivität modulieren. Die Schienen für einen schnelleren, präziseren und billigeren Eingriff in das (menschliche) Erbgut wurden damit gelegt.
Um das CRISPR-Cas System zu verstehen, muss man sich zuerst die Funktionsweise der menschlichen DNS (Desoxyribonukleinsäure) kurz anschauen. Diese lässt sich vereinfacht wie folgt beschreiben: das ganze menschliche Erbgut besteht aus einer Vielzahl an Genen, kleine Portionen DNS, die jede eine spezifische Rolle in unseren Zellen spielen. Vieles was sich biochemisch in unserem Körper abspielt wird prinzipiell von unseren Genen gesteuert. Wenn Gene nicht richtig funktionieren, wie zum Beispiel im Falle einer schädlichen Mutation, so kommt es oft zu einem bestimmten Krankheitsbild. Manchmal genügt ein einziges defektes Gen, um eine Krankheit hervorzurufen. Oft aber spielen mehrere Faktoren wie das Zusammenspiel verschiedener mutierter Gene sowie Umwelteinflüsse und/oder Lifestyle Entscheidungen bei der Entstehung einer Krankheit eine Rolle.
Veränderungen im Erbgut gibt es seit jeher. Mutationen sind die treibende Kraft der Evolution. Beschafft eine Mutation dem Organismus einen Überlebensvorteil, so wird sie sich durchsetzen. Führt eine Mutation jedoch zu negativen Folgen, wird sie irgendwann aussterben.
CRISPR steht für “Clustured Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats” und Cas9 für „CRISPRassociated 9“. Das CRISPR-Cas System ist ein biochemischer Mechanismus, der zuerst in Bakterien entdeckt wurde. Er ist Teil des bakteriellen Äquivalentes unseres Immunsystems und dient dazu Bakterien gegen Bakteriophagen (=Viren, die Bakterien befallen) zu schützen. Befällt ein Virus ein Bakterium, erkennt das CRISPRCas System die virale DNS, zerstört diese und verhindert somit eine Infektion und Verbreitung. Und genau diese Eigenschaft nutzen Wissenschaftler derzeit. Anstatt dass dieses System virale DNS erkennt, wurde es so
Ob es „natürlich“ ist, den Wolf über Jahrtausende in hunderte verschiedene Hundearten zu züchten sei einmal so dahingestellt. Aber nicht nur in der Tier- & Pflanzenzucht, sondern auch in der Forschung wird mit genetisch modifizierten Organismen gearbeitet. Gezielte Änderungen im Genom von Modellorganismen wie zum Beispiel der Hefe, Mäusen oder Fliegen werden schon seit Jahrzehnten in der Grundlagenforschung benutzt, um zu erforschen wie ein Organismus funktioniert.
Auch der Mensch nutzt die Kraft der Genetik schon seit Tausenden von Jahren. Man nehme das Beispiel der Haus- & Nutztierzucht. Kühe werden dazu gezüchtet mehr Milch oder Fleisch zu produzieren, Schafe mehr Wolle und Hunde werden für bestimmte Eigenschaften gezüchtet wie zum Beispiel für ihren Instinkt zu jagen, beschützen oder verteidigen. Diese selektiven Eingriffe in die Entwicklung einer Spezies benutzen die „natürlichen“ Eigenschaften der Vererblichkeit und passieren generell über mehrere Generationen hinweg.
In der Forschung kann das CRISPR-Cas9 System helfen, die Rollen und Aufgaben verschiedener Gene
26 WISSEN
herauszufinden. In der Medizin können Krankheiten durch „Gene-Editing“ bekämpft oder gar geheilt werden. So kann dieses System zum Beispiel im Kampf gegen verschiedene Krebsarten oder Krankheiten wie zystische Fibrose oder Diabetes eingesetzt werden. Es steht außer Frage, dass das positive Potenzial dieses Systems fast grenzenlos ist, aber dies galt auch für die Atomkraft. So wirft aber nicht das System selbst, sondern dessen Anwendungsbereiche einige ethische Fragen auf. Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Eingriff in bestimmte somatische (nicht reproduktiven) Zellen eines Individuums, wie zum Beispiel die Veränderung von bestimmten Immunzellen um verschiedene Krebsarten zu bekämpfen oder dem Eingriff in die vererbliche Keimbahn eines Menschen. In diesem Fall werden die genetischen Veränderungen Teil des Erbguts jeder Zelle dieses Individuums, und werden damit auch an dessen Nachkommen weitergegeben. Solche Veränderungen lassen sich nicht rückgängig machen und auf lange Zeit nicht kontrollieren, außer man greift in die reproduktive Freiheit dieser Menschen ein. Die Veränderungen werden dann Teil des menschlichen Genpools. Die wissenschaftliche Gemeinschaft empfindet es als durchaus vertretbar an genetisch veränderten Embryonen zu forschen so lange dies streng reglementiert ist und damit keine Schwangerschaft herbeigeführt wird. Und sogar bei verschiedenen klinischen Anwendungen ist die Nutzung dieses Systems absolut vertretbar. Gezielte Veränderungen in den somatischen (nicht reproduktiven) Zellen eines Menschen können Linderung oder gar Heilung von schweren Krankheiten bedeuten. Ein Mensch kann im Idealfall die Risiken abwägen, selbst entscheiden und da die Veränderungen nicht vererblich sind, ist die Integrität des menschlichen Genoms nicht gefährdet. Die Anwendung des CRISPR-Cas Systems für die Forschung und in einigen klinischen Fällen in einem kontrollierten Umfeld (und strengen Regeln) wirft daher nicht so viele ethische Bedenken auf wie dessen Anwendung an der menschlichen Keimbahn. Der Eingriff in die vererbbare Keimbahn – zum Beispiel Spermien und Eizellen – des Menschen wirft unzählige praktische und ethische Fragen auf. Sind die durch das CRISPR-Cas9 System verursachten Veränderungen zu 100 Prozent vorhersehbar? Die Wissenschaft weiß noch viel zu wenig über die präzise Funktion jedes einzelnen Gens und dem Zusammenspiel zwischen Genen, Umwelteinflüssen und Lifestyle-Entscheidungen, um die Konsequenzen verlässlich abzuschätzen. Darüber hinaus besteht auch immer die Möglichkeit, dass das System an einer ungeplanten Stelle der DNS eingreift, und dies zu völlig unerwarteten Konsequenzen führt („off-target effects“). Und doch werden hier auch Unterschiede gemacht zwischen dem Eingriff in das menschliche Genom zur Heilung von schweren Krankheiten (wo es keine akzeptable Therapiealternative gibt) und den Eingriff in das Genom zur „Verbesserung“ des Menschen. Leitende Wissenschaftler in dem Gebiet unterscheiden daher nicht nur zwischen dem Eingriff in das Erbgut von
somatischen (nicht vererblichen) Zellen oder der vererbbaren Keimbahn, sondern sie sehen auch einen Unterschied zwischen Forschung und klinischer Anwendung. Vergleichbar mit den ethischen Diskussionen, die damals der Entdeckung der Atomkraft, des Klonens, der hormonellen Verhütung oder der in-vitro Fertilisation aufkamen, stehen wir heute vor der größten ethischen Fragestellung unserer Zeit: Ist ein Eingriff in das menschliche Genom und die potenziell damit verbundenen transgenerationellen Konsequenzen ethisch vertretbar? Die wissenschaftliche Gemeinschaft sieht das Potenzial der Genom-Editierung, ruft aber zur Vorsicht auf. Es wurde ein strenges Regelwerk aufgesetzt, unter welchen Bedingungen in die Keimbahn eingegriffen werden darf. Schon vor vielen Jahren hat die UNESCO, die Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen, die bioethischen Aspekte von Eingriffen in das menschliche Genom erkannt und 1997 die „Declaration on the Human Genome and Human Rights“ erstellt sowie das „International Bioethics Committee“ gegründet. In diesem Dokument wird unter anderem das menschliche Genom als kollektives Erbe der Menschheit klassifiziert. Die „U.S. National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine“ haben 2015 einen Bericht publiziert, in dem ein allgemein anerkanntes Regelwerk beschrieben wird. So sollte ein Eingriff in die vererbliche Keimbahn nur unter strengsten Regeln, Voraussetzungen und Aufsicht unternommen werden. So heißt es in der Leitlinie, dass Gene-Editing zu Forschungszwecken sowie an somatischen Zellen zur Heilung und Bekämpfung verschiedener schwerwiegender Krankheiten akzeptabel ist. Ein Eingriff in die vererbliche Keimbahn darf nur unter strengster Aufsicht erfolgen und auch nur zur Bekämpfung/Heilung schwerwiegender
Die wissenschaftliche Gemeinschaft sieht das Potenzial der GenomEditierung, ruft aber zur Vorsicht auf. Es wurde ein strenges Regelwerk aufgesetzt, unter welchen Bedingungen in die Keimbahn eingegriffen werden darf.
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He Jiankui soll in China Genmanipulation an Babys vorgenommen haben.
genetischer Defekte und in Abwesenheit akzeptabler Therapie-Alternativen. Es wurde ein klares Verbot ausgesprochen in die Keimbahn des Menschen einzugreifen um eine „Verbesserung“ des Menschen zu erzielen. Die Erfinder der CRISPR Methode, leitende Wissenschaftler in dem Gebiet sowie andere Organisationen wie die ISSCR (International Society for Stem Cell Research) unter anderem fordern ein Moratorium für das Manipulieren des Genoms in der vererblichen Keimbahn für klinische Zwecke, so lange nicht klares Wissen über die bis jetzt unvorhersehbaren Konsequenzen gibt. Es muss noch eine grundlegende und ausführliche Diskussion über die möglichen (bioethischen) Konsequenzen geben. Außerdem muss es einen informierten gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Konsens geben, bevor weitere Schritte in Richtung klinischer Anwendung unternommen werden können. Und zurzeit sind viele dieser Kriterien noch nicht gegeben. Zu dem Fall, der angeblich gen-editierten Bays in China: Ob diese Versuche tatsächlich stattgefunden haben muss noch bestätigt werden, aber die Diskussionen rund um einen solch unethische Anwendung der CRISPR-Cas Technik wurde mit diesem Fall sehr beschleunigt. Ziel war es diesen Babys durch eine Mutation (im CCR5 Gen) eine Resistenz gegen den HI-Virus zu geben – etwas was durch verschiedene klinisch getestete Medikamente auch erreicht hätte werden können. Es liegt daher in diesem Fall kein klarer medizinischer Vorteil vor und es gibt sichere und gut erforschte Alternativen.
übernommen wurden – falls nicht, ist eine Immunität nicht zwangsläufig gegeben. Sollten die Babys eine unbekannte Mutation des CCR5 Gens oder gar „offtarget“ Mutationen tragen, so wären die Konsequenzen absolut nicht vorhersehbar. Dazu kommt noch, dass eine CCR5 (delta32) Mutation zwar immun gegen HIV, jedoch viel anfälliger für andere Krankheiten wie zum Beispiel den West-Nil Virus macht. Äußerst bedenklich ist auch, dass diese Experimente unter solch „geheimen“ Bedingungen durchgeführt wurden – unter Ausschluss einer Aufsichtskommission, ohne Austausch mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft und ohne peer-reviewed Publikation der Resultate. Zudem stellt sich die Frage ob diese Mutation als „Heilung“ einer Krankheit angesehen werden könnte oder eher als „Verbesserung“ des Menschen, da es nicht eine Infektion mit dem HIVirus heilt, sondern diese verhindert. Dieser Fall, sollte er tatsächlich stattgefunden haben, stellt einen gefährlichen Präzedenzfall dar und gehört strengstens verurteilt, um in Zukunft solche Situationen zu verhindern. Wo liegt die Grenze zwischen der Bekämpfung einer Krankheit, der „Verbesserung“ eines Menschen oder gar einen Schritt weiter der Erschaffung einer „elitären“ Rasse? Dieser Fall hat den Gedanken der Eugenik wieder präsenter werden lassen. Es geht nicht mehr um ein paar Zellen im Labor. Die Frage stellt sich: Was macht uns als Mensch aus? Und wieviel davon sind wir bereit, im Sinne des Fortschritts aufzugeben? Text: Myriam Visram Fotos: flickr, pexels, Wikimedia Commons
Eine natürlich vorkommende Mutation von CCR5 (delta32) kommt bei einem Prozent aller Europäer vor. Es ist aber derzeit unklar welche Mutation die Babys tragen und ob die Mutationen wirklich von allen Zellen
Es wurde bewusst hier nicht auf die Aspekte der Epigenetik oder andere biochemische Einflüsse wie das Mikrobiom oder Umwelteinflüsse eingegangen, um die Diskussion themenrelevant zu belassen.
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Dazugelernt
Sport gegen Demenz Dass Sport den Fortschritt von Demenzerkrankungen wie Alzheimer verlangsamt, haben schon zahlreiche Studien bewiesen. Jetzt fanden Forscher der Universität von Rio de Janeiro heraus, was genau dazu führen könnte. Anscheinend schütten Muskelzellen während der körperlichen Bewegung einen besonderen Botenstoff aus, das Protein Irisin. Bei Demenzerkrankten finden sich im Vergleich zu nicht Betroffenen geringere Mengen dieses Proteins. In Versuchen mit Mäusen wurde festgestellt, dass durch Zugabe oder Reduzierung von Irisin Demenzsymptome vermindert bzw. verstärkt werden können. So traten sogar bei Mäusen, die zuvor keinerlei Anzeichen einer Demenz zeigten, Demenzerscheinungen auf, nachdem ihr Irisinspiegel mithilfe von Medikamenten gesenkt worden war. Durch Sport wird das Irisin auf natürlich Art gebildet. Sport hält also nicht nur fit, sondern kann sogar vor einer Demenz schützen oder deren Fortschritt zumindest verlangsamen.
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Müllfänger im Meer defekt
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In unserer hektischen Zeit haben immer mehr Menschen das Bedürfnis, sich in der freien Natur zu erholen. Neben dem sportlichen Typ gibt es vermehrt auch den jenigen, der – allein oder in Gesellschaft – auf einer Wanderung das urgeschehen einfach auf sich Als die „Ocean Cleanup“ vor knapp drei MonatenNat ablegte, einwirken lassen möchte. Dabei spielt die Pflanzenwelt eine wichtige um Kunststoffmüll im Pazifik einzufangen, war die HoffRolle. Wer ist nicht beeind ruckt von knorrigen Bäume blühenden Wiesen und Ufe n, rn, duftenden Sträuchern usw nung groß, endlich einen Weg gefunden zu haben, der .? In die sem zunehmenden Vermüllung der Ozeane Einhalt zu gebie-Buch werden auf großformatigen Fotos solche Pflanzen näh die abgDie esehen von ihrer Schönheit er vorgestellt, ten. Leider haben sich die Erwartungen nicht erfüllt: auch noch Heilkräfte besitze vom Menschen genutzt we n, die seit Urzeiten rden. Lange Zeit galt die Nat Ocean Cleanup ist beschädigt und muss jetzt repariert ur als „Apotheke Gottes“ , und auch heute noch gehen vie le Arz neimittel auf pflanzliche Sto werden. Ein 18 Meter langes Endstück hat sich von der ffe zurück. NebenkönPflanzen aus der freien Wil Anlage gelöst, wie lange die Reparatur dauern wird, dbahn werden bewusst auc h solche behandelt, die alsnach Gemüse oder vor allem Gew nen die Verantwortlichen nicht einschätzen. Kurz ürz in unseren Gärten ang ebaut werden. Es wird neben botanischen Aspekt en besonders auf die Anwend Auslaufen des Müllfängers hatte es bereits ein Probleme ung und Wirkung der zelnen Hei gegeben. So konnte die Anlage den eingesammelten lpflanzen eingegangen. Ein paar Rezepte vervollständigen das Ganze. Neben der wissenschaftlichen Bez Kunststoff nicht festhalten. Wie man den achten Kontieichnung finden wir auch die französisch und luxemburg Namen auf deutsch, isch. Auf die Bedrohung vie nent, wie die Ansammlung von Plastikmüll auch genannt ler Pflanzenarten wird ausdrücklich hingewiesen. wird, wieder loswird, bleibt also immer noch zu klären.
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Zusammengestellt von: Heike Bucher Fotos: Alexandra H., Hermann Schönhofer (beide pixelio.de), Servus Verlag
Buchtipp: Leben mit Holz Das Jahr der Brände 2018 gab es weltweit so viele schwere Waldbrände wie nie zuvor. So zumindest sehen es die amerikanischen Versicherungsgesellschaften, die jetzt nach 2017 zum zweiten Mal hintereinander wegen der Brände in Kalifornien ein Vielfaches der üblichen Schadenssumme auszahlen müssen. Dabei hätte die Zahl der Waldbrände gar nicht zugenommen, heißt es. Vielmehr breiten sich die Feuer schneller und weiter aus als zuvor. Das allerdings gelte nicht nur für den Westen der USA, sondern für den gesamten Erdball. Zwar seien die Winter feuchter als früher, die Sommer aber durchschnittlich wärmer geworden.
Holz, ein Naturmaterial mit vielen Geheimnissen und wundervollen Eigenschaften. Schon seit Jahrhunderten wissen die Menschen über die Besonderheiten dieses Baumaterials und der Wirkung von Bäumen in unserem Leben Bescheid. Menschen wie der Großvater haben dieses Wissen und die Traditionen rund um das Thema weitergegeben und damit die nächste Generation geprägt. Ein Buch über das uralte und das neue Leben mit Holz, Wald und Mond. ISBN: 978-3710401121, Servus Verlag, 15 Euro
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aus Natur und Garten
Paul FELTEN
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⊲ Hardcover · Format: 148x210mm
· 200 Seiten · viele große Farbfotos · ISBN: 978-99959-45-06-0
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Ahoi! Es gibt Menschen, die man in sein Herz schließt, obwohl man sie gar nicht kennt. Die Schauspielerin und Autorin Gintare Parulyte ist ein solcher Mensch. Mit ihr zu mailen, macht unglaublich viel Spaß. Eigentlich hätte es ein Gespräch über Cheryl Strayeds Kolumnensammlung „Tiny Beautiful Things“ werden sollen, doch dann hatte Gintare Parulyte so Vieles und so viel Interessantes zu erzählen, dass der Rahmen der „Coup de cœur“Serie geplatzt wäre, und wir uns nicht nur über eines ihrer Lieblingsbücher unterhalten haben, sondern auch über die Unmöglichkeit von Zufällen, den Wert von Bananen und darüber, wieviel Mut man haben muss, um sein Innerstes zu offenbaren und sich daran zu erinnern, wie verbunden alle Menschen sind. Vor allem in ihrer Erfahrung von Schmerz. Mit „Ahoi“ begann Gintare Parulytes erste E-mail. Und enden tat sie mit einer „Beess“. Wir sind uns noch nie begegnet, ich kenne die Schauspielerin lediglich aus verschiedenen Filmen, doch nach ein paar weiteren E-mailwechseln sind wir so gut wie beste Freundinnen geworden. Aber eins nach dem andern. Bevor die gebürtige Litauerin, die als Siebenjährige mit ihrer Familie nach Luxemburg zog, auf das Buch zu sprechen kam, das zu ihren Lieblingsbüchern zählt, vertraute sie mir eine andere Geschichte an. In ihrem Leben gäbe es selten Entdeckungen, die aus dem Nichts auftauchen. Alles würde sich im Nachhinein als zusammenhängend herausstellen, und so sei es auch mit „Tiny Beautiful Things“ gewesen. Vor vielen Jahren, als ihr Vater von einer Buchmesse in Litauen zurückkehrte, schenkte er ihr die Übersetzung eines
amerikanischen Titels: „Ich war bei der Vorstellung des Buchs, und als ich einige Passagen daraus hörte, musste ich an dich denken.“ Die neugierig gewordene Tochter begann sofort zu lesen und las „Eat, Pray, Love“ von Elizabeth Gilbert an einem Stück durch. „Ech war awer net dat eenzegt, wat begeeschtert war.“ Der Roman wurde zum Bestseller und mit Julia Roberts in der Hauptrolle verfilmt. Gintare Parulyte verschlang noch weitere Werke der Autorin. Besonders begeistert war sie von ihrem Podcast „Magic Lessons“, einer akustischen Begleitung zum Buch „Big Magic“. Über Elizabeth Gilbert stieß sie schließlich auf Schriftsteller, die diese mochte, und entdeckte Cheryl Strayed. „Tiny Beautiful Things“ hätte sie aus dem Bücherregal ihrer Freundin Steffy geradezu angelacht. Und zwar in einer Phase ihres Lebens, in welcher sie Erdung brauchte. Gintare hatte gerade zwei Menschen, die ihr lieb waren, auf tragische Weise verloren, musste zudem eine Trennung verarbeiten und verlangte nach nichts mehr, als ständig in den Arm genommen zu werden. Da es sich bei dem Buch um eine Sammlung von Kolumnen handelt, dachte sie, dass es die ideale Lektüre wäre, um sich hin und wieder ablenken zu lassen von dem eigenen Gefühlschaos. Doch dann war sie ab der ersten Zeile so begeistert, dass sie das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte und abends mit Lesebrille und Sabber in den Mundwinkeln eingeschlafen sei. Doch damit nicht genug. In
den darauffolgenden Nächten las sie das gesamte Werk der US-amerikanischen Autorin. Natürlich weiß Gintare Parulyte auch, wie die Textsammlung zustande kam. Als Cheryl Strayed von einem Freund gebeten wurde, anonym eine „agony-aunt“Kolumne für die literarische Internetseite „The Rumpus“ zu schreiben, schlüpfte die Autorin in die Haut einer intelligenten Kummerkastenversion von Dr. Sommer. Für Erwachsene, versteht sich. Die an sie gerichteten Fragen begannen stets mit „Dear Sugar“, und richtig bekannt wurde die Kolumne an dem Tag, als sie einen Leserbrief mit der sehr persönlichen Geschichte ihres eigenes sexuellen Missbrauchs durch ihren Großvater beantwortete. Jahre später gab die Autorin ihre Identität preis und publizierte die besten Beiträge in Buchform. Das Magische an „Tiny Beautiful Things“ sei der Austausch. Es würde nicht darum gehen, dass ein Mensch sein Problem kurz beschreibt, damit er einen zwar empathischen, aber dennoch allgemeinen Rat bekommt, wie er es vielleicht lösen kann. Es geht vielmehr um ein offenes Treffen zwischen zwei Unbekannten, bei dem es keine Hierarchie zwischen Hilfesuchendem und Hilfegebendem mehr gibt, so Gintare Parulyte. Indem Cheryl Strayed von ihren Wunden und ihren schwierigsten Momenten erzählt, gibt sie dem Leser genau das, was er braucht: das Gefühl, gehört zu werden. Das Gefühl von Hoffnung. „Vill Hoffnung.“
Gintare Parulyte ist mit einem riesigen Durst nach Wissen geboren worden. So erklärt sich ihre unersättliche Neugier auf nahezu alles.
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„A Lithualien in the Land of Bananas“ eröffnete sie 2018 das „Fundamental Monodrama Festival“ in der Bannanefabrik in Bonnweg. Diese Performance ist ihre bislang persönlichste Arbeit. Darin schildert die 33-Jährige ihre Kindheit in der damaligen Sowjetunion und den darauffolgenden Umzug nach Luxemburg.
In „A Lithualien in the Land of Bananas“ lädt die Schauspielerin das Publikum ein, ihr Leben mit all seinen Wirrungen, Schmerzen und Freuden bis zum heutigen Tag zu begleiten. Wie Menschen es meistern, dunkle Kapitel in ihrem Leben nicht nur zu überstehen, sondern sie mit Würde, Selbstliebe und dem Schaffen eines neuen Ichs zu besiegen, hat Gintare Parulyte schon immer interessiert. „Tiny Beautiful Things“ hätte ihr gezeigt, dass man jederzeit Zugang zur Fürsorge aller Seelenverwandten, aller Mütter und aller weisen Frauen dieser Welt haben kann. Ein derart mitfühlendes Buch zu jedem Moment in die Hand nehmen zu können, sei sehr beruhigend, Cheryl Strayed eine höchst mutige Person.
Aber das ist Gintare Parulyte auch. Parallel zu ihrer Arbeit als Schauspielerin, hat sie Medien- und Kommunikationswissenschaften studiert und nach ihrem Abschluss in diversen nationalen und internationalen Zeitschriften in Litauen, Berlin und New York Reportagen, Interviews und Kolumnen veröffentlicht. 2017 erschien hierzulande ihre Novelle „Fuck“, die sogleich die Bestsellerliste anführte. Gleichzeitig arbeitete sie am Drehbuch zu ihrem ersten Kurzfilm, der in diesem Winter verfilmt werden soll. Mit ihrem ersten Solostück
„Ich war sehr überrascht, dass man hierzulande Bananen überall und das ganze Jahr über kaufen kann. Gleichzeitig war ich geschockt darüber, wie schnell man sie isst. In meiner Heimat bekamen wir einmal im Jahr Bananen, und die Anzahl war von der Größe der Familie abhängig. Eine Banane war daher etwas sehr Wertvolles, wurde bei uns zu Hause in möglichst viele Scheiben geschnitten, und jede Scheibe wurde genossen.“ In „A Lithualien in the Land of Bananas“ erzählt Gintare Parulyte ebenfalls, wie fremd sie sich damals als kleines Mädchen in dem Schlaraffenland Luxemburg gefühlt hat. Die positiven Reaktionen des Publikums und die Geschichten, die Zuschauer nach der Vorstellung mit ihr teilten, hätten ihr den Mut gegeben, weiterhin jegliche Tabus und Schutzmechanismen in ihren Arbeiten zu vermeiden. „Ich bin mit einem riesigen Durst nach Wissen geboren“, betont die Allrounderin. Ihre Neugier ist tatsächlich unersättlich und hat sie zu einer aufmerksamen Zuhörerin und einer leidenschaftlichen Leserin gemacht. Es gäbe unglaublich viele Bücher zum Thema Erkenntnis, aber was sie interessieren würde, sind die kleinen Schritte und die fast unsichtbaren Mühen, die Menschen in die Tat umzusetzen versuchen, wenn sie sich in einer ausweglosen Situation befinden. Gintare Parulyte berührt das Dreckige. Sie ist eine Bewunderin des Dazwischen. Und wenn sie sich auf der Bühne nackt und verletzlich zeigt, dann nur, um andere zu berühren. Um ihnen mit ihren Geschichten Raum zum Nachdenken zu geben. Den Bestseller „Wild“ von Cheryl Strayed, der von ihren Erlebnisses während ihrer Weitwanderung auf dem Pacific Crest Trail im Westen der USA erzählt, hat sie noch nicht gelesen. Doch sie wird es tun, sobald sie dessen Verfilmung mit Reese Witherspoon wieder aus ihrem Kopf bekommen hat. Damit sie die Auseinandersetzung der Autorin mit sich selbst mit einem offenen Herzen erkunden kann. So ist Gintare Parulyte. Text: Gabrielle Seil Fotos: Gabriela Kaziuk, Antje Taiga Jandrig
Nach ëmmer um Bichermaart De Lëtzebuerger Comic vum Marc Angel
Den Edouard
OP DER GARE
⊲ Hardcover Format: 218 x 298 mm 48 Säiten
16€ 4
Ze bestelle duerch Iwwerweise vu 16 Euro op de Postscheck (CCPLLULL): LU97 1111 0836 5137 0000 vun éditions revue s.a. mam Vermierk „Edouard“. W.e.g. net vergiessen, Ären Numm an Är Adress unzeginn. Dir kritt den Album esou séier wéi méiglech heemgeschéckt!
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Klangmeister Dem wohl bestaussehenden Komponisten des 20. Jahrhunderts widmet das Cape in diesem Jahr ein viertägiges Festival. Dabei steht allerdings nicht so sehr der Charme Claude Debussys im Mittelpunkt, eher seine revolutionäre Musik.
Er soll ein schwieriger Mensch gewesen sein. Vier Jahre lang ließ Claude Debussy den Musikverleger Georges Hartmann auf drei Nocturnes für Orchester warten – rund 20 Minuten Musik. Immer wieder schrieb er die Partituren neu. Und hielt den mit unfassbarer Geduld ausgestatteten gebürtigen Deutschen mit tröstenden Briefen hin. Als schließlich auch die letzte Deadline riss, schrieb dieser ihm zurück: „Sie sind ein schrecklicher Mann.“ Als sich im vergangenen Jahr der 100. Todestag des Begründers des musikalischen Impressionismus jährte, erschien unter dem Titel „Briefe an seine Verleger“ ein Buch mit insgesamt 451 Briefen (und einigen Antworten) von Claude Debussy. Darin erfährt man so einiges über die Liebesdramen, die chronische Geldnot und die kreative Besessenheit des Komponisten, der mit seiner einzigen vollendeten Oper „Pelléas et Mélisande“ weltberühmt wurde und mit 55 Jahren einem Krebsleiden erlag. Das war 1918, als Frankreich noch mitten im Ersten Weltkrieg steckte, und in den Zeitungen von fast nichts anderem als den neuesten Schlachten zu lesen war. So ging der Tod eines der revolutionärsten Musiker des 20. Jahrhunderts im Trubel unter. Seine Werke indes sind geblieben. An vier Abenden werden acht Interpreten aus dem In- und Ausland die bedeutendsten Musikstücke von Claude Debussy und anderen Komponisten ins Rampenlicht stellen. Mit dabei sind u.a. der luxemburgische Jazzpianist Michel Reis, die klassische Pianistin und CoKuratorin des Festivals Cathy Krier sowie Pavel Gililov, der am Salzburger Mozarteum lehrt. Und im Gegensatz zu Claude Debussy, der zwar ein hervorragender
Pianist war, als Dirigent hingegen mitunter von der eigenen Musik überfordert war, werden die eingeladenen Musiker beweisen, wie wenig die gleitend und melodisch klingenden Werke zum keineswegs harmonischen Leben des Komponisten passen. Zwei seiner Liebsten versuchten, sich das Leben zu nehmen, nachdem sie betrogen und verlassen worden waren. Was einen Skandal und beträchtliche Unterhaltszahlungen zur Folge hatte. Zudem ging Claude Debussy mit anderen meist hart ins Gericht. Einer Sängerin attestierte er die Emotionalität einer Gefängnistür, Ferruccio Busonis Klavierkonzert fand er sumpfig. Kein Wunder, dass er viele Feinde hatte. Allerdings konnte er sich auch über sich selbst lustig machen, wie in „Briefe an seine Verleger“ nachzulesen ist. In die Musikgeschichte geht der gut aussehende Fürst der Finsternis als ein Zauberer der Klangfarben ein. Viele seiner Zeitgenossen verstanden ihn nicht, und noch heute – 100 Jahre nach seinem Tod – geben seine Kompositionen noch immer Rätsel auf, aber es steht fest: Die 1900 uraufgeführten Nocturnes gehören zu seinen bedeutendsten Werken. Inspirieren ließ sich Claude Debussy beim Schreiben von einem Gemälde James Abbott McNeill Whistlers, das einen grauen, wolkenverhangenen Himmel zeigt. Auch die Musik bietet kaum Kontraste, sondern beschränkt sich darauf, atmosphärisch zu sein. Spätestens in dem Moment wurde der Komponist, der die Natur und vor allem das Meer liebte, mit dem Impressionismus in Verbindung gebracht. Ihn selbst ärgerte es, als Impressionist bezeichnet zu werden. Er wollte schließlich etwas Neues schaffen. Etwas Einzigartiges. Was ihm auch
gelang, denn dass er Musik mit Farben gleichsetzte, die er – wie ein Maler – miteinander mischte und kombinierte, war seinerzeit ziemlich revolutionär. Auch im Gesang distanzierte Claude Debussy sich von anderen großen Meistern. Im Gegensatz zu einem Richard Wagner wollte er, dass die Sänger natürlich auftreten. Deshalb wird in „Pelléas et Mélisande“ nicht ausladend gesungen, sondern zuweilen geflüstert, fast schon gesprochen. Zudem passen sich die Motive der jeweiligen Stimmung und psychischen Entwicklung der Figuren an. Und dann das Schweigen, die Pause – von Debussy als Stilmittel eingesetzt, um Unsagbares auszudrücken. Auch das war ungewöhnlich. Als 1909 eine Krebserkrankung bei ihm festgestellt wurde, ging es bergab. Am Ende seines Lebens schrieb der Klangmeister noch ein paar zukunftsweisende Kammermusikwerke, von denen einige jedoch unvollendet blieben. Die Nocturnes und das Klavierstück „Die von der Glut der Kohle erleuchteten Abende“, mit dem er im strengen Winter 1917 seinen Kohlenhändler bezahlte und das erst gut 80 Jahre später im Nachlass des Geschäftsmannes gefunden wurde, stehen zwar nicht auf dem Festivalprogramm, aber stattdessen darf man sich auf u.a. die „Suite bergamasque“ und mehreren Folgen von den „Images“ freuen. Text: Gabrielle Seil Fotos: Alexander Basta, Caroline-Doutre, Reiner Nicklas, Delphine Jouandeau, Marion Koell, Marlene Soares
Vom 24. bis zum 27. Januar im Cape in Ettelbrück, www.cape.lu
Pavel Gililov
Lilit Grygorian
François-Frédéric Guy
Claude Debussy ging als Zauberer der Klangfarben in die Musikgeschichte ein, seine Vorstellung von Musik war revolutionär.
Cathy Krier
Sheila Arnold
Festivalprogramm 24. Januar, 20 Uhr: Lilit Grygorian & Cédric Pescia 25. Januar von 16-19 Uhr: öffentliche Master Class mit den Pianisten des Festivals 25. Januar, 20 Uhr: Sheila Arnold & Michel Reis 26. Januar, 18.30 Uhr: Schüler des Klavierklassen des CMNord spielen „Une arabesque autour de Debussy“ 26. Januar, 20 Uhr: Cathy Krier & François-Frédéric Guy 27. Januar, 17 Uhr: Shani Diluka & Pavel Gililov
Michel Reis
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Picked out Zusammengestellt von: Gabrielle Seil Fotos: Bruno Fagotti, Ulrike Donié, Deuticke Verlag/Gabrielle Revere
Ein Winter in Paris
Ulrike Donié „Meine Arbeiten stehen zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit“, so die Künstlerin. Betrachtet man ihre Bilder, glaubt man einen Meeresgrund oder einen Himmel zu entdecken. Aber schaut man genauer hin, stellt sich dies als Illusion heraus. Was Ulrike Donié wichtig ist, hat mit Assoziationen und Ambivalenz zu tun. Verharren und Dynamik stehen sich in ihren Bildern gegenüber. Es geht um Zeit, die stillsteht und im nächsten Moment wie im Nu zu verrinnen beginnt. Dabei entsteht eine Spannung, die auch farblich sehr intensiv zum Ausdruck kommt. Die Entscheidung, ob es sich um friedliche Szenerien einer mit seltsamen Wesen bevölkerten Welt handelt oder eher um tiefe Abgründe, die sich öffnen, soll der Ausstellungsbesucher treffen.
Halten wir tatsächlich wesentlich mehr aus, als wir immer denken? Dieser Frage geht Jean-Philippe Blondel in seinem neuen Roman auf sehr einfühlsame Weise nach. Die Geschichte erzählt von dem Provinzler Victor, der in Paris studiert und dort schnell begreifen muss, dass ihm die Zugangscodes zur Welt seiner snobistischen Kommilitonen fehlen: kulturell, sprachlich und auch die Kleiderordnung betreffend. Erst als der schüchterne Mathieu, mit dem er hin und wieder eine Zigarette raucht, in den Tod springt und er als einziger Freund des Opfers sichtbar wird, ändert sich die Situation. Plötzlich interessieren sich alle für Victor, der zudem – nach und nach – eine Beziehung zum Vater und zur Mutter des Selbstmörders aufbaut, mit ihnen die Trauer teilt und nach dem Warum sucht. Dazu kommt das angespannte Verhältnis zu den eigenen Eltern und dem Bruder, von denen er sich nie richtig anerkannt gefühlt hat. Erzählt wird „Ein Winter in Paris“ rückblickend. Der junge Mann ist mittlerweile Englischlehrer und Schriftsteller, hat eine Familie gegründet und ein Buch über seine Zeit in Paris geschrieben, und wird daraufhin erneut von der Vergangenheit heimgesucht. Ein leises und sehr lesenswertes Buch über die seltsamen Bande, die man in schwierigen Momenten knüpft und die einem helfen, über Abgründe zu gehen.
Bis zum 2. Februar im Pavillon du Centenaire in Esch/Alzette.
Bei Deuticke, 19 Euro, auch als E-Book erhältlich.
It’s all about love Knapp ein Jahr nach der Veröffentlichung der ersten EP „Let it go“ kehrt Bye Bye Bay mit einer neuen Single ins Rampenlicht zurück. Die Ballade „It’s all about love“ vereint alle Elemente, die das Wesen der Band um den gebürtigen Franzosen Pierre Bihl (Foto) ausmachen: akustische Gitarren, ein verspielter Rhythmus und ein Refrain mit Ohrwurmqualitäten. Bereits im vergangenen November ist die musikalische Ode an die Liebe auf mehr als 250 digitalen Plattformen erschienen. Der dazu passende Videoclip wurde von Christoph Gavoille produziert. Mit mehr als 20 Konzerten in Luxemburg und der Großregion war das Jahr 2018 ein sehr arbeitsreiches, doch zum Ausruhen wird 2019 kaum Zeit bleiben. Schließlich soll der gute Ruf der Band weiterhin ausgebaut werden. www.byebyebaymusic.com
on tour
ab 3.100 €
Buntes Archipel Guadeloupe Malerische Inselvielfalt in der Karibik 12 Tage: 09.04.-20.04.2019 Reisebeschreibung: 09.04. | Luxemburg-Pointe-à-Pitre: Um 07.00 Uhr Bustransfer von P&R Bouillon in Luxemburg nach Paris Orly und um 15.20 Uhr Flug mit Air France nach Pointe-à-Pitre. Ankunft um 17.55 Uhr und Transfer zum La Creole Beach Hotel & Spa****. (A) 10.04. | St. Anne-St. Francois: Abfahrt in Richtung St. Anne, das „Handwerk Dorf“ mit seinen zahlreichen Geschäften und Weiterfahrt nach St. Francois, wo Sie unter anderem das „Maison du Coco“ besichtigen. Danach erkunden Sie die Pointe des Châteaux am östlichen Ende von Guadeloupe. Ein Ort seltener Schönheit, wo der Atlantik stürmisch die Insel angreift. (F, M, A) 11.04. | Morne-à-l’Eau-Port-Louis: Heute unternehmen Sie einen Ausflug im Norden der Grande-Terre. Kurzer Halt beim typischen Friedhof in Morne-à-l’Eau. Weiterfahrt in Richtung Port-Louis, wo sich die ehemalige Zuckerfabrik Beauport befindet. Sie besichtigen das Museum und genießen eine Zugfahrt inmitten der riesigen Zuckerrohrplantagen. Danach Fahrt nach Anse du Souffleur mit Blick über das Naturschutzgebiet GrandCul-de-Sac Marin, bevor Sie die atemberaubende Aussicht der Pointe de la Grande Vigie bestaunen, wo der Atlantik auf das Karibische Meer trifft. (F, M, A) 12.04. | St. Rose, Inseln, Lagunen und Mangroven: Fahrt nach St. Rose und Besichtigung des Rum-Museums mit Verkostung. Anschließend Abfahrt mit dem Boot aus dem Hafen von St. Rose um die Inseln und das türkisfarbene Wasser zu entdecken. Sie überqueren den salzigen Fluss mit seinen Mangroven. Mit Maske und Schnorchel tauchen Sie entlang des Korallenriffs. Die Insel Caret erwartet Sie zum Baden und Entspannen am traumhaften Strand. Mittagessen an Bord. (F, M, A) 13.04. | Deshaies-Reservat Cousteau: Heute fahren Sie nach Basse-Terre in Richtung Deshaies, wo Sie den Botanischen Garten besuchen. Weiter in Richtung Bouillante am Strand von Malendure: Einschiffung auf einem Boot mit Glasboden, um das Unterwasserreservat „Cousteau» und seine natürliche Umwelt, die bunte und lebendige Fauna und Flora zu besichtigen. (F, M, A)
Buchungen in allen -Partnerreisebüros auf www.ult.lu unter Tel.: (+352) 26 49 59 - 1
14.04. | Basse-Terre: Abfahrt zur Basse-Terre und Halt in PointeNoire. Einfache Wanderung in der schönen tropischen Umgebung bis zum „Saut d’Acomat“, einer der schönsten Wasserfälle in Basse-Terre. Weiterfahrt nach Basse-Terre mit seinem schönen und bunten Markt. (F, M, A) 15.04. | Gosier-Nationalpark (fakultativ): Der Tag steht Ihnen zur freien Verfügung. Fakultativ können Sie an einem Ausflug in den Nationalpark teilnehmen, wo Sie eine Wanderung unternehmen. Der Nationalpark bietet hunderte markierte Wege in den Bergen. Entdecken Sie einen der schönsten Regenwälder und die beeindruckende tropische Pflanzenwelt, 300 Baumarten, 250 Farnarten, 2.700 Arten von Blütenpflanzen einschließlich 100 Orchideenarten. Vor der Rückfahrt ins Hotel besuchen Sie die Longueteau Brennerei mit Verkostung einer der besten Rums der Insel. (F, A) 16.04. | Inseln Les Saintes: Nach 40 Minuten Bootsüberfahrt Ankunft auf Les Saintes – paradiesische Inseln vulkanischen Ursprungs. Hier treffen Sie auf eine erfolgreiche Mischung französischer und karibischer Kultur. Baie des Saintes ist bekannt als eine der schönsten Buchten der Welt. Besuch des Fort Napoléon, bevor Sie einen der malerischen Strände betreten. Mittagessen in einem außergewöhnlichen Restaurant. Dann Möglichkeit zum Einkaufen in den Straßen von Terre de Haut oder zum Schwimmen und Entspannen am Privatstrand des Restaurants. (F, M, A) 17.04.-18.04. | Gosier: Aufenthalt im La Creole Beach Hotel & Spa inklusive Halbpension. (F, A) 19.04. | Gosier-Paris Orly: Am Nachmittag Transfer zum Flughafen Pointe-à-Pitre und um 17.20 Uhr Flug mit Air France nach Paris Orly. (F) 20.04. | Paris Orly-Luxemburg: Ankunft um 07.15 Uhr und Bustransfer nach P&R Bouillon in Luxemburg. Ankunft gegen 13.30 Uhr. * F = Frühstück, M = Mittagessen, A = Abendessen Programm- und Flugzeitänderung vorbehalten!
Unsere Leistungen: • Zubringerdienst ab/bis Wohnort • Bustransfer Luxemburg-Paris Orly-Luxemburg • Flüge mit Air France Paris Orly-Pointe-à-PitreParis Orly (Economy Class) • Flughafengebühren 278 € (Stand Juli 2018) • 10 Übernachtungen im La Creole Beach Hotel & Spa**** inkl. Halbpension • 6 x Mittagessen • Ganztagesausflug St. Anne-St. Francois • Ganztagesausflug Morne-à-l’Eau und Port-Louis • Ganztagesausflug St. Rose, Inseln, Lagunen und Mangroven inkl. Verkostung • Ganztagesausflug Deshaies und Reservat Cousteau • Ganztagesausflug Basse-Terre • Ganztagesausflug Inseln „Les Saintes“ • Transfers und Besichtigungen laut Programm • Lokale französischsprachige Reiseleitung • ULT-Reisebegleitung (Mindestteilnehmerzahl)
Preis pro Person: • Doppelzimmer • Einzelzimmer-Zuschlag
3.100 € 585 €
Fakultativ zubuchbar*: • Ganztagesausflug Gosier Nationalpark inkl. Rum-Verkostung * Mindestteilnehmerzahl erforderlich
90 €
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Books to read Zusammengestellt von: Gabrielle Seil Fotos: Verlagshäuser
mit ihren beiden Kindern in südlichen Gefilden verbringen. Vor allem um ihrem an Rheuma leidenden Sohn Maurice Linderung zu verschaffen, aber auch um der hektischen Betriebsamkeit der französischen Hauptstadt eine Zeit lang zu entkommen. Zu ihrer Überraschung zeigte sogar ihr Geliebter Frédéric Chopin Interesse an der WellnessAuszeit. Warum man sich damals nicht für die touristisch schon gut erschlossene Côte d’Azur entscheid, sondern für das von jeglichem Fremdenverkehr unbeleckte Mallorca, bleibt indes ein Rätsel. Nur mit Mühe fanden Alexander von Humboldt
Forschung Das Ziel der Expedition in Lateinamerika war gewaltig: Alexander von Humboldt wollte erforschen, wie die Naturkräfte zusammenwirken. Dazu führte er meteorologische und astronomische Messungen durch, untersuchte Vulkane und Erdschichten, sammelte Pflanzen und Fossilien. Auch Wirtschaftslage, Geschichte und Situation der Menschen in den spanischen Kolonien interessierten ihn. Nebenbei genoss er die Gastfreundschaft und das tropische Klima. Begleitet wurde der Forscher von Aimé Bonpland, der von Haus aus Arzt und zudem ein leidenschaftlicher Botaniker war. Da Humboldt die Reise aus eigenen Mitteln finanzierte, war er in seiner Planung völlig unabhängig. So wurde die Reiseroute meist spontan entschieden. Zu deren spannendsten
Abschnitten gehörte die Fahrt auf dem Orinoco – wegen der felsigen Stromschnellen. Mit Hilfe indianischer Steuermänner konnten sie diese aber ohne Schaden überqueren… Die Reise nach Südamerika warnt bereits 1813 vor einem sorglosen Umgang mit natürlichen Ressourcen, dem Aussterben verschiedener Tierarten und bevorstehenden Naturkatastrophen. Ein höchst aktuelles Buch. Gebraucht zu kaufen bei Amazon.
Klassiker Die Reise soll ein fürchterlicher Flop gewesen sein. Dabei hatte sich Amantine Aurore Dupin de Francueil alles so schön vorgestellt. Den Winter 1838 wollte die Schriftstellerin, die unter ihrem Pseudonym George Sand zu einer Berühmtheit in der Pariser Kulturszene geworden war,
die geschiedene Mutter und der Pianist eine Unterkunft im Hinterland. Und dann begann der Dauerregen. Der anfängliche Enthusiasmus wich bald einer großen Ernüchterung… 1842 erscheint George Sands literarischer Bericht Ein Winter auf Mallorca als Buch und wird zum vielgelesenen Klassiker. Noch heute sollte sich kein Fan der Baleareninsel diesen Blick auf die Vergangenheit Mallorcas entgehen lassen. Bei dtv, 18 Euro.
Kolumnen Im Juni 1858 wurde der französische Schriftsteller
Alexandre Dumas nach Petersburg eingeladen, bereiste Russland und den Kaukasus und schilderte seine Erlebnisse und vielfältigen Eindrücke in zahlreichen Fortsetzungen in der von ihm herausgegebenen Pariser Literaturzeitschrift „Monte Cristo“. Da der Romancier sich damals mutig über die kanonisierte Geschichtsschreibung hinwegsetzte und mit einem unverkennbaren Hang zu pikanten Details und makabren Skandalen einige mit Stillschweigen übergangene Aspekte der russischen Geschichte aufgriff, waren der Zar und die russische Regierung nicht gerade „amused“. Hätte Dumas bemerkt, dass er während seiner Reise auf das Sorgfältigste überwacht, seine Post kontrolliert wurde und Polizeispitzel an seinen Fersen hefteten, wäre Reise durch Russland wahrscheinlich noch weniger respektvoll ausgefallen. Aber wie dem auch sei, aus heutiger Sicht macht es Spaß, sich in ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten entführen zu lassen und mit dem Autor im sagenhaften Reichtum seiner adligen Gastgeber zu schwelgen. Gebraucht zu kaufen bei Amazon.
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Bildband Wenn der Umweltaktivist Markus Mauthe unterwegs ist, geht es um die Lebensräume unserer Erde. Für sein neues Projekt Lost reiste der Naturfotograf in die entlegensten Gebiete der Welt und besuchte indigene Volksgruppen, deren Überleben durch die rasante Ausbreitung des ressourcenverschwendenden westlichen Lebensstils und wirtschaftliche Interessen gefährdet ist. Seine Expeditionen führten ihn durch den krisengeschüttelten Südsudan und das
abgeschiedene Omo-Tal im Süden Äthiopiens. In Südostasien erkundete er Myanmar, und in Indonesien fotografierte er die als Seenomaden bezeichneten Bajau. In den beeindruckenden Fotografien von Markus Mauthe kommen vor allem die Vielfalt der Kulturen und die Lebensweisen der Menschen zum Ausdruck. Dabei hat er nicht romantische Verklärung im Sinn, sondern gibt den Menschen an den Rändern der Welt eine Stimme. Bei Knesebeck, 50 Euro.
Reisetagebuch „Die Welt ist gleichsam ein Buch, von dem man nur die erste Seite gelesen hat, wenn man nichts als seine Heimat kennt. Wer zufällig ein Herz und ein Hemd besitzt, der verkaufe dieses, um die Umgebung des Lago Maggiore, Santa Croce in Florenz, den Vatikan in Rom und den Vesuv bei Neapel zu sehen.“ Diese Zeilen von Stendhal belegen die Begeisterung, mit
welcher der Autor während seiner Zeit als hoher Beamter der napoleonischen Armee 1811 und 1813 Italien bereiste. Wie viele seiner Zeitgenossen war auch er von der Kunst und Kultur seines Gastlandes begeistert. Doch darüber hinaus schildert er in Reise in Italien. Rom – Neapel – Florenz auch dessen Gesellschaft und Politik. Lässig und salopp geschrieben, spiegelt dieses Reisetagebuch die facettenreiche Persönlichkeit Stendhals wider. „Das größte Übel im Leben ist für mich die Langeweile. Mein Kopf ist eine Laterna magica, ich belustige mich an den tollen oder zärtlichen Bildern, die meine Einbildungskraft mir vorgaukelt. Eine Viertelstunde später bin ich mit einem Dummkopf zusammen.“ Kein Wunder, dass Goethe ihn gleichermaßen anziehend und abstoßend fand. Gebraucht zu kaufen bei Amazon.
Freund vom Vierwaldstätter See aus, doch aus dem Plan, im Morgengrauen den Gipfel zu erreichen, wurde nichts, denn die beiden Wanderer brauchten für den Aufstieg drei Tage, und als sie endlich im Rigi-Hotel ankamen, waren sie derart erschöpft, dass sie unverzüglich in ihre Betten fielen. Twain nannte den Rigi-Gipfel im Nachhinein einen „exhibition ground“, ein Ausstellungsgelände. Von andächtiger Stille war im 19. Jahrhundert nämlich nichts mehr zu spüren. Die Bergwelt war zum Rummelplatz neugieriger Touristen geworden, die jeden Morgen zähneklappernd auf den Sonnenaufgang warteten. „Alles in allem einer der traurigsten Augenblicke, die mir je unter
Wandern Es gibt Berge, die muss man als Wanderer erklommen haben. Die Rigi-Kulm in der Zentralschweiz, zum Beispiel. Goethe stand schon 1775 auf dem Gipfel und hielt seine Eindrücke in „Dichtung und Wahrheit“ fest. Schiller erwähnt das Bergmassiv in „Wilhelm Tell“, ist indes nie dort gewesen. „Eine Rigi-Besteigung“ lautet der Titel einer Geschichte von Mark Twain, die 1880 in dem Buch Ein Bummel durch Europa abgedruckt ist. Der Amerikaner erklomm den Berg mit einem
Jules Verne
die Augen gekommen sind“, urteilte Twain. Bei Piper, 12 Euro.
Abenteuer Der reiche englische Gentleman Phileas Fogg ist geradezu ein Exzentriker in Sachen Pünktlichkeit und täglichen Gewohnheiten sowie ein leidenschaftlicher Whist-Spieler. Mit anderen Mitgliedern des Londoner Reform-Club wettet er um 20.000 Pfund Sterling, dass es ihm gelingen werde, in 80 Tagen um die Welt zu reisen. Noch am selben Abend bricht er mit dem französischen Diener Jean Passepartout auf. Mit dem Zug fahren sie über Paris nach Brindisi, wo sie das Dampfschiff nach Bombay besteigen… Jules Vernes abenteuerlicher Reisebericht Reise um die Erde in 80 Tagen aus dem Jahr 1872 thematisiert den rasanten Fortschritt im Transport- und Kommunikationswesen des 19. Jahrhunderts und hat mit seinen überraschenden Wendungen bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Bei S. Fischer Verlage, 10 Euro.
SPORT 41
Leuchten in den Augen Eiskunstlaufen ist lange nicht so einfach, wie es aussieht. Wer gut sein will, muss jahrelang trainieren und Misserfolge wegstecken. Beim Club Hiversport-Patinage Luxembourg kann man es lernen, er ist der einzige Eiskunstlaufverein im Land.
Wer Aljona Savchenko übers Eis schweben sieht, ahnt es bereits: Hier ist eine absolute Meisterin am Werk. Etliche Gold-, Silber- und Bronzemedaillen hat die 34-jährige gebürtige Ukrainerin, die für Deutschland startet, bei den Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften in den vergangen zwölf Jahren überreicht bekommen. Und obwohl sie bei ihren Erfolgen nie alleine ist, weil sie mit ihrem männlichen Partner im Paarlauf startet, ist doch immer sie es, die in der Berichterstattung hervorgehoben wird. Weil sie hart arbeitet, nie aufgibt und einen enorm großen Ehrgeiz hat, den sie in Interviews auch gerne zugibt. Die Kür, mit der sie zusammen mit Bruno Massot die Olympischen Spiele im vergangenen Jahr gewonnen hat, war kaum zu überbieten. Hohe, weite und schwierige Sprünge und Würfe, außerordentliche Synchronität und unglaubliche Eleganz machten aus einem schnöden Paarlauf auf dem Eis ein Erlebnis für die Sinne. Ohne Übertreibung. Da schmolz sogar Kati Witt, selbst mehrmalige Gewinnerin aller großen Wettkämpfe, auf der Tribüne dahin. Doch so einfach wie das Eislaufen bei Savchenko und Massot aussieht, ist es leider nicht. Dahinter steckt jahrelange Arbeit mit mühsamem Training und Tausenden von Stürzen. „Ich sage immer: Eiskunstläufer sind Masochisten. Sie fallen, stehen wieder auf, fallen wieder und immer so weiter. Bis ein Sprung richtig sitzt, kann es Wochen oder Monate dauern, manchmal auch Jahre.“ Cynthia Casini weiß, wovon sie spricht. Sie hat selbst als kleines Mädchen mit dem Eiskunstlaufen begonnen und als Teenager an internationalen
Wettkämpfen teilgenommen. Mittlerweile läuft sie nur noch zum Spaß. Oder aber, wenn sie die jungen Nachwuchsläufer trainiert, die „Skaties“, wie diese Gruppe vereinsintern genannt wird. Der Club Hiversport-Patinage Luxembourg (CHL) wurde 1974 gegründet, es ist der einzige Verein für Eiskunstlauf in Luxemburg. Einige Eltern fahren durchs halbe Land, um ihr Kind zum Training nach Kockelscheuer zu bringen, manche nur einmal die Woche, andere gleich mehrmals. Rund 200 Mitglieder hat der CHL momentan, die jüngsten sind vier Jahre alt, der älteste ist 64. „Wir bieten Klassen für alle an“, sagt John Chalmers, seit Dezember 2017 Präsident des Vereins. „Da wir der einzige Verein des Landes sind, müssen und wollen wir das tun. Schließlich möchten wir allen Menschen, die Interesse haben, ermöglichen, Eiskunstlauf zu lernen.“ Er selbst sei zwar nie im Eiskunstlauf aktiv gewesen, fügt er lachend hinzu, doch seine Enkeltochter sei leidenschaftlich dabei. Über 90 Prozent der Mitglieder sind weiblich. Nach wie vor scheint Eiskunstlauf also etwas zu sein, das vor allem Mädchen und junge Frauen anspricht. „Das stimmt“, sagt Cynthia Casini. „Und sie lieben es, ihre Eiskunstlaufkleider anzuziehen und sich zurechtzumachen.“ Das beste Alter, um anzufangen, ist mit vier, fünf Jahren. Ihre eigene Tochter Julie hat bereits mit drei die ersten Versuche gemacht. Jetzt trainiert sie in der „Junior Academy“, hier lernt sie Sprünge, Pirouetten und alles, was sonst noch bei Eiskunstlaufwettkämpfen gezeigt werden muss. In der „Junior Academy“ werden die Nachwuchsläuferinnen auf internationale Wettkämpfe
Über 90 Prozent der Mitglieder sind weiblich.
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Zu einer professionellen Karriere ist es ein langer Weg. Cynthia Casini, Trainerin der „Skaties“
vorbereitet. Zusätzlich zum Training auf dem Eis gibt es Ballett- und Turnunterricht. Denn auch, wenn letztendlich alles auf dem Eis stattfindet, spielt sich doch ein großer Teil des Trainings woanders ab, um Kraft, Ausdauer, Ausdruck und Sprungkraft weiterzuentwickeln. Eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn trudeln die Mädchen ein und machen sich warm. Sie lernen früh, dies selbstständig zu tun. Genau wie das Schnüren der Schlittschuhe. „Den ganz Kleinen helfen wir natürlich“, sagt Cynthia. „Aber eigentlich sollen sie das selbst können. Oder sich gegenseitig helfen. Das machen sie auch, sie verstehen sich nämlich sehr gut.“ Den Unterrichtsbeginn können sie kaum abwarten. Sobald der Zeiger der Uhr auf die volle Stunde umspringt, flitzen sie auch schon aufs frisch gemachte Eis. Nach ein paar Runden Einlaufen beginnen sie dann direkt damit, zu springen oder sich in Pirouetten zu drehen. Und auch, wenn sie hinfallen, stehen sie sofort wieder auf und üben weiter. „Ich liebe die Kälte in der Halle“, sagt eins der älteren Mädchen. Der Unterricht findet in unterschiedlichen Gruppen statt. Alle Anfänger kommen zu den Skaties. Training ist dort einbis zweimal pro Woche, je nachdem, wie oft die Kinder üben und die Eltern fahren wollen. „Die Klasse, die einmal die Woche stattfindet, ist vor Saisonbeginn immer schnell ausgebucht“, sagt John Chalmers. Viele kleine Mädchen kommen, um einfach mal auszuprobieren, ob dieser
Sport zu ihnen passt, ob der Traum, eine Eisprinzessin zu werden, realistisch ist oder nicht. „Wenn eine Vierjährige auf das Eis geht, sieht man sofort, ob sie Talent hat oder nicht“, sagt Cynthia Casini. Wer ein paar Jahre bei den Skaties bleibt, wird am Ende einfache Sprünge und Pirouetten machen können. Kein Weltklasse-Niveau, auf jeden Fall aber sehr viel mehr als der Durchschnitt. Etwa 20 Prozent der Mitglieder verlassen die Skaties recht schnell und werden in Leistungsklassen trainiert, wie die jüngeren in der Junior Academy und die älteren in der LTC(Learn to compete)-Gruppe. In diese Klassen kommt man aber nur auf Einladung der Trainer, wenn sie sehen, dass genügend Talent vorhanden ist, um die nächsten Schwierigkeitsstufen anzugehen. Was aber bedeutet, dass sofort mehrmals die Woche und auch am Wochenende Training ansteht. Nicht alle Familien können und wollen sich das leisten. „Talent ist nicht alles“, sagt Chalmers. „Es ist wie in jedem Sport: Man braucht eigene Motivation und – das ist ganz wichtig – die Unterstützung der Eltern. Wenn die Eltern kein Interesse daran haben, wird es für ein Kind fast unmöglich, diesen Sport zu betreiben.“ Cynthia Casini kann nur zustimmen. Sie hat gerade selbst das dritte Paar Schlittschuhe in dieser Saison gekauft und weiß, dass nicht nur der zeitliche Aufwand enorm groß ist, sondern dass dieses Hobby auch Geld kostet. Abgesehen von
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den Vereinsbeiträgen sind zudem Schuhe, Kufen, Trainings- und Wettkampfkleider sowie die Gebühren für Wettkämpfe von jeder Familie selbst zu bezahlen. Dazu kommt noch die Unterbringung vor Ort, wenn zu Wettkämpfen gefahren wird. Cynthia Casini ist es das wert, weil sie sieht, welchen Spaß und Ehrgeiz Julie an den Tag legt. Und weil sie es so gut nachvollziehen kann, da sie selbst ihre Kindheit und Jugend in der Eishalle verbracht hat. Dass aber nicht alle Eltern dazu in der Lage sind, versteht sie auch. „Zu einer professionellen Karriere ist es ein langer Weg“, sagt sie. „Da gibt es viele Hindernisse: schulische, gesundheitliche, die Unterstützung der Eltern, aber auch die eigene Motivation. Kinder, die das wirklich wollen, saugen alles auf wie ein Schwamm. Sie üben und üben und man sieht das Leuchten in ihren Augen, und man weiß, dass sie es weit bringen könnten.“ Im Moment gibt es ein Mädchen im Verein, das bei großen Wettkämpfen auch Chancen hätte, die 16-jährige Gemma Marshall. Gerade erst war sie bei einem Wettkampf in Polen, um sich für die European Olympic Youth Games zu qualifizieren, die im Februar in Sarajevo stattfinden. Mit Fleur Maxwell hatte der Verein früher bereits eine Läuferin, die über Jahre erfolgreich an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Im März veranstaltet der Club seinen alljährlichen Coupe de Printemps. Dort werden die Vereinsmitglieder endlich wieder die Möglichkeit haben, auf heimischem Eis ihre Fähigkeiten zu zeigen. In unterschiedlichen Leistungsstufen werden Wettkämpfe ausgetragen, auch Weltklasseläufer werden wieder erwartet. Bis Ende April dauert die Saison, danach wird der Eishallenbetrieb bis zum September eingestellt. Die Leistungsklassen machen trotzdem weiter, dann aber in Amnéville. Cynthia Casini hat schon die Zeiten für Mai, Juni und Juli gebucht. Denn ein paar Monate ganz ohne Training wäre unmöglich, sagt sie. Tochter Julie kann da nur zustimmen. Text: Heike Bucher Fotos: Hervé Montaigu (Editpress)
In den Schulferien bietet der CHL diverse Kurse an, unter anderem auch Schnupperkurse für alle, die das Eiskunstlaufen ausprobieren wollen. Info & Kontakt: www.skating.lu
Wir bieten Klassen für alle an, da wir der einzige Verein des Landes sind, müssen und wollen wir das tun. John Chalmers, President des Club Hiversport-Patinage Luxembourg
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Zusammengestellt von: Hubert Morang Fotos: Marcel Nickels, Jerry Gerard (beide Editpress), Rom Helbach
Titelverteidiger raus Im Volleyball standen die Partien des Pokalviertelfinals auf dem Programm. Titelverteidiger Fentingen musste sich am Ende mit 1:3 gegen Diekirch geschlagen geben und auch der andere Vorjahresfinalist Esch erwischte es beim 0:3 gegen Bartringen. Das „Final Four“ wird von Strassen und Lorentzweiler vervollständigt, die gegen Amber (3:0) und Petingen (3:1) nichts anbrennen ließen.
Souverän In der Handball-EM-Vorqualifikation zeigten die roten Löwen aus welchem Holz sie geschnitzt sind und ließen in den drei Spielen nichts anbrennen. Nach dem 35:18-Sieg gegen Irland, konnten die Luxemburger Handballer auch gegen Bulgarien (36:17) und Großbritannien (29:19) überzeugen. Die Luxemburger haben es damit in die Relegationsphase für die Qualifikation zur EM 2022 geschafft. Wie und wann es weitergeht, steht noch nicht fest.
Premiere Bei den Landesmeisterschaften im Cyclocross in Brouch konnte Vincent Dias dos Santos sich zum ersten Mal die Krone aufsetzen. Der 28-Jährige konnte sich gegen den Lokalmatadoren Gusty Bausch und Scott Thiltges durchsetzen. Bei den Damen führte kein Weg an Christine Majerus vorbei, die ihren zehnten Meistertitel in Folge vor Elise Maes und Suzie Godart feiern konnte. Weitere Titelträger sind Nicolas Kess (Espoirs), Laetitia Maus (Frauen U23), Loïc Bettendorff (Junioren), Mathieu Kockelmann (Débutants), Marie Schreiber (Débutantes) und Jérôme Jucker (Masters).
Letzter Strohhalm Die Musel Pikes wahren nach dem 66:53-Siege gegen den Racing noch die Chance, sich für den Titel-Playoff zu qualifizieren. Allerdings müssen die Pikes jetzt gegen Fels und Steinsel zeigen, ob die Formkurve weiter nach oben zeigt und sie mindestens Platz sechs erreichen können. In den anderen Partien gab es Siege für den Tabellenleader Ettelbrück (86:69 gegen Bartringen), für Steinsel (80:60 gegen die Fels), Düdelingen (84:74 gegen Esch) und den Kordall (105:92 im Kellerduell gegen Walferdingen).
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Die Verschlimmbesserung Schnell, praktisch, günstig – mit wenigen Klicks ist die Ferienwohnung gebucht. Dass Online-Plattformen wie Airbnb und HomeAway Wohnungsmärkte und Hotelgewerbe weltweit auf den Kopf stellen, nehmen wir ohne Weiteres in Kauf. Warum eigentlich?
Es hat alles ganz harmlos begonnen, als Hirngespinst dreier arbeitsloser Studenten. 2007 sind Brian Chesky, Joe Gebbia und Nathan Blecharczyk auf die Idee gekommen, Schlafplätze in der eigenen Wohngemeinschaft zu vermieten, um über die Runden zu kommen. Weil die Hotels in San Francisco aufgrund einer Tagung ausgebucht waren, ging der Plan auf: Der Grundstein für Airbnb („airbed and breakfast“) war gelegt – so will es jedenfalls der Gründungsmythos. Es mag als „sharing economy“ – ähnlich wie man es vom Couchsurfing
kennt – begonnen haben, allerdings wurde das Unternehmen nicht aus reinster Nächstenliebe im Silicon Valley ins Leben gerufen. Internetportale für Ferienwohnungen und -häuser legten in den vergangenen zehn Jahren einen rasanten Start hin. Der rasanteste ist zweifellos dem Portal der vermeintlich mittellosen Studierenden gelungen. Über diese vermieteten Privatleute ursprünglich ein Zimmer, eine Couch oder eben eine Luftmatratze an Gäste, betreuten sie und boten ihnen so einen exklusiven Einblick in ihr Leben. Mittlerweile hat sich das Angebot rund um das „alternative“
Reisen professionalisiert. Mit „Homesharing“, Authentizität und Individualität – wie es immer noch beworben wird – hat das heute nichts mehr zu tun. Die Vermieter sind meist anonym, hinterlassen den Schlüssel in einer Box oder vergeben PINs für Türschlösser mit Zahlencodes. Nicht selten bieten sie mehrere Wohnungen an, nicht selten stecken Investoren und Immobilienagenturen dahinter. Warum ist das so problematisch? Mit der gewerblichen Vermietung von privatem Wohnraum entgehen den Städten wichtige Steuereinnahmen. Außerdem
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wird die Konkurrenz zum professionellen Hotelgewerbe immer größer. Während die Hotelbranche auf üblichem Wege besteuert wird und etliche Bedingungen (was Hygiene, Sicherheit, Personal, usw. betrifft) erfüllen muss, kommen „alternative“ Vermieter ohne jegliche Auflagen davon. Kein Wunder also, dass die Hotelbranche weltweit über unlauteren Wettbewerb klagt. Die größte Folge des Airbnb-Booms betrifft jedoch das Wohnraumangebot. Weil die Einnahmen von Ferienwohnungen höher sind als die von „normalen“ Wohnungen, will sie kaum jemand mehr über den üblichen Weg vermieten. Warum 30 Tage auf sein Geld warten, wenn man die Miete schon nach zehn Tagen einfahren kann? Also werden die Objekte zweckentfremdet, sprich, nur noch an Touristen vergeben. Aktuelle Mieter werden unter Vorwand, beispielsweise wegen Eigenbedarfs, vor die Tür gesetzt. Auf der ganzen Welt kaufen Investoren Appartements und Häuser in begehrten Innenstadtvierteln systematisch auf, was dazu führt, dass sich die Wohnungsnot immer weiter zuspitzt, die Immobilienpreise immer weiter steigen. So kam es dazu, dass die Situation vor einigen Jahren in Barcelona eskalierte. Zwischen 2013 und 2016 sind die Mietpreise durch Firmen wie HomeAway und
Airbnb um 33 Prozent gestiegen, mehr als in jeder anderen Metropole Spaniens. Nur weil Bürgermeisterin Ada Colau streng durchgriff, ein Team zusammenstellte, das Hinweisen nach unlizenzierten Ferienwohnungen auf den Grund ging und Geldstrafen in Höhe von 600.000 Euro verhängte, konnte dem Wahn Einhalt geboten werden. Das mag vielleicht extrem klingen, aber was tun, wenn eine Stadt nur noch für Touristen lebt und keinen Platz mehr für die eigenen Bewohner bietet? Barcelona ist der Extremfall. Doch auch in Städten wie München, Hamburg und Berlin gehen Ermittler mittlerweile gegen die professionelle Zweckentfremdung von Immobilien vor. Zumindest auf lokaler Ebene versucht man, Airbnb und andere Plattformen zeitlich einzuschränken. So muss man in der deutschen Hauptstadt beispielsweise eine Registrierungsnummer vorweisen können, wenn man mehr als die Hälfte der Fläche seines Hauptwohnsitzes mit Touristen teilt oder eine Zweitwohnung mehr als 90 Tage im Jahr an solche vermietet. Ohne Genehmigung drohen Bußgelder von bis zu 500.000 Euro. Im Stadtkern von Amsterdam versucht man indes, die Privatvermietung dieser Art komplett zu verbieten, um das gestörte Gleichgewicht wiederherzustellen.
Warum 30 Tage auf sein Geld warten, wenn man die Miete schon nach zehn Tagen einfahren kann?
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Ist die Vermietung über Airbnb & Co. in Luxemburg verboten? Nein. Eine Mieteinnahme über eine Onlineplattform unterscheidet sich nicht von einer üblichen Vermietung über eine Agentur oder Verwaltung. Da die Immobilien im Prinzip nur sporadisch vergeben werden, sollten die Einnahmen in der Regel nicht so hoch sein, dass sie besteuert werden müssten. Erst wenn jährlich eine Summe von 600 Euro (Nettogewinn) überschritten wird, muss diese deklariert werden. Wer neben der Übernachtungsmöglichkeit ein Frühstück oder eine andere Form der Verpflegung anbietet, wird hingegen als Hotel eingestuft und somit anders besteuert. In Luxemburg gibt es keine zeitliche Einschränkung für die Vermietungsdauer wie etwa in Barcelona, Berlin, Brüssel oder Paris. Das Melden einer Wohnung, die zu kommerziellen Zwecken genutzt wird, ist Pflicht. Überprüft wird es aber bislang nicht.
Den Kurzzeitvermittlungsportalen gefallen diese Maßnahmen natürlich gar nicht. Sie verweigern die Kooperation mit den Gemeinden, indem sie das Datenschutzgesetz als Vorwand nehmen, um keine Identitäten von Nutzern offenlegen zu müssen, die Immobilien illegal untervermieten. Zudem haben sie auf EU-Ebene bereits Beschwerde gegen die lokalen Beschränkungen eingereicht. Der europäische Lobbyverband EHHA („European Holiday Home Association“), zu dem neben Airbnb und HomeAway Firmen wie Interhome, Novasol, TripAdvisor und Wimdu gehören, fordert,
dass die Vorkehrungen aufgehoben werden, da sie eine Verletzung des EU-Binnenmarktes darstellen würden. Damit wollen sie nicht nur erreichen, dass die Genehmigungspflichten wieder aufgehoben werden, sondern auch dass es separate Einschränkungen für professionelle Anbieter gibt. Die EHHA rühmt sich damit, Kurzzeitvermietern eine Stimme zu geben. Die Stimme der Kleinen? Keineswegs. Auf ihrer offiziellen Webseite präsentieren sie mit Stolz, dass sie europaweit über eine Kapazität von 20 Millionen Betten
Was tun, wenn eine Stadt nur noch für Touristen lebt und keinen Platz mehr für die eigenen Bewohner bietet?
verfügen – doppelt so viel wie die professionelle Hotelbranche. In einem Jahr macht die Industrie, denn anders kann man es nicht nennen, 80 Milliarden Euro Umsatz – allein in Europa. Doch man braucht nicht bis zur EHHA vorzudringen, um zu begreifen, wer die Fäden zieht. Ein Blick hinter die Kulissen von Airbnb genügt, um das mühevoll angelegte „cozy“-Image zu Fall zu bringen: Cheflobbyist des Konzerns ist nämlich niemand geringeres als Chris Lehane. Der politische Berater managte nicht nur die Wahlkampfkampagne von Al Gore, sondern bugsierte Bill Clinton durch die Lewinski-Affäre. Wie war das nochmal mit den Studenten, die eine nette Sharing-Idee hatten? Wegen Menschen wie Chris Lehane schaffen es Firmen wie Airbnb, Uber & Co. ohne weiteres, sich anzupassen, Nischen zu finden und sich in diesen festzusetzen. Luxemburg ist da keine Ausnahme. Die Horesca („Fédération nationale des Hôteliers Restaurateurs et Cafetiers“) schätzt, dass 2017 rund 250.000 Übernachtungen im Großherzogtum über das Onlineportal abgewickelt wurden. Handfeste Zahlen gibt es keine. Eine Studie, die Aufschluss über das Phänomen der Ferienwohnung-Vermittlung hierzulande geben soll, wurde zwar bereits vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben, ihre Publikation wurde allerdings immer wieder – aktuell auf das erste Trimester 2019 – verschoben. Eine Reglung oder eine Einschränkung gibt es in Luxemburg nicht. Geltend ist ein Gesetz von 1960, welches besagt, dass Bürger, die regelmäßig ein Zimmer gegen Bezahlung vermieten dies bei der Gemeinde melden müssen. Wie „regelmäßig“ in diesem Kontext genau zu definieren ist, ist unklar. Man muss nicht Sherlock Holmes sein, um zu erkennen, dass dieses Gesetz schlichtweg veraltet ist und das Phänomen der „sharing economy“ nicht berücksichtigt. Um eine Situation wie die in Barcelona zu vermeiden, ist dringender Handlungsbedarf gefragt und das nicht nur auf regionaler, sondern (inter-)nationaler Ebene. Text: Françoise Stoll Fotos: Pexels, Pixabay, Unfairbnb
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Bottled
Flaschenpost Genre: Abenteuer, Indie Studio: Nomada Studio Publisher: Devolver Digital Termin: bereits erhältlich Form: Download Plattform: Android & iOS Preis: kostenlos Altersempfehlung: 17+
Der Gedanke, der hinter „Bottled“ steckt, ist ein romantischer – romantisch im Sinne von Caspar David Friedrich und Novalis, übertragen ins digitale Zeitalter. In der App geht es darum, Briefe zu schreiben und sie als virtuelle Flaschenpost ans andere Ende der Welt zu befördern. Wohin es die Nachricht verschlägt, weiß man nie so genau: mal schafft sie es ins weitentfernte Kanada, mal nach Indonesien, mal nach Frankreich. Ob die Menschen am anderen Ende die Nachricht behalten und beantworten oder lieber weitertreiben lassen, ist ihnen frei überlassen. Eine höhere Reaktionsquote erzielt man sicherlich dadurch, dass man etwas Fantasievolleres oder Tiefgründeriges verfasst als ein simples „Hallo, wie geht’s?“. Brieffreundschaften, wenn auch in digitalisierter Form, zu knüpfen, ist Sinn der Sache. Bei über einer Million Downloads (allein auf Android) kann man sich sicher sein, mehrmals täglich Post zu bekommen. Obwohl „Bottled“ durch ein süßes Design und maritime Elemente (Schiffe, Kompasse, Rumflaschen) überzeugt, so handelt es sich doch um nichts anderes als einen kreativ angelegten Chat. Man sollte sich genau überlegen, mit wem man hier kommuniziert und was man von sich Preis gibt. Ein weiterer Minuspunkt ist, dass man wie bei den meisten „kostenlosen“ Apps, mit echtem Geld zahlen muss, um weitere Funktionen freizuschalten. Zudem wird man durch die etlichen Schatztruhen, die ständig am Strand angespült werden, schnell angefixt. Push-Meldungen teilen am Startbildschirm mit, wenn neue Flaschen eingetroffen sind oder wenn ein bereits bestehender Brieffreund zurückgeschrieben hat. Ob man dies nun als praktisch oder störend empfindet, muss jeder für sich entscheiden. Text: Françoise Stoll, Jeff Kaufmann/BEE SECURE Illustrationen: Honi Inc.
Wie man Kinder und Jugendliche außerdem an SocialMedia-Plattformen heranführen sollte, erfahren Sie in der „Love Stories 4.0.“-Kampagne auf www.bee-secure.lu.
Wie bewertet diese App? Erwähnenswertes die Kontaktaufnahme zu Menschen auf der ganzen Welt wird durch eine tolle, „gamifizierte” App ermöglicht bei der Registrierung muss man nicht zwingend viele Details zur eigenen Person angeben, wodurch eine gewisse Anonymität garantiert wird Maßnahmen und Erklärungen zu Cybermobbing, Rassismus und Spam werden ergriffen und nicht toleriert Verbesserungswürdiges auf In-App-Käufe verzichten Mangel an Transparenz: Wie bei vielen anderen Apps ist nicht ganz klar, welche Informationen vom Betreiber gesammelt werden und was damit passiert: Werden sie an Dritte weitergegeben? ein Mobbing-, Romance Scam- und Sextortion-Risiko besteht weiterhin
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Geek Peek Zusammengestellt von: Françoise Stoll Fotos: Amazon, Niantic/Pokémon/Nintendo, Pixabay
Mit von der Partie
Ende der Grauzone Zum Jahresauftakt publizierte die hiesige Generaldirektion für Zivilluftfahrt eine Reglung für unbemannte Fluggeräte und Drohnen. Was lange Zeit eine Grauzone war, ist nun klar definiert: Als Besitzer eine Drohne muss man über eine offiziell anerkannte Erlaubnis verfügen. Außerdem muss jedes Gerät versichert sein. Bei Start und Landung heißt es, eine Sicherheitszone einzuhalten. Die gesamte Flugzone muss vorher vom Piloten definiert und die Drohne so programmiert werden, dass diese den (Sicht-)Bereich nicht verlässt. Das Gerät darf nicht über Menschen, Tiere, Straßen, Schienen oder Fahrzeuge manövriert werden. In Bereichen um Flughäfen, -plätze und HelikopterStationen ist der Einsatz von unbemannten Fluggeräten verboten. Demnach dürfen sie ebenfalls nicht über Städte wie Luxemburg, Esch, Ettelbrück, Wilz und Useldingen geflogen werden. Weitere Informationen über das neue Gesetz finden Sie unter dac.public.lu.
Wer glaubt „Pokémon Go“ sei Schnee von gestern, liegt falsch. Obwohl der Hype um das mobile Game abflaute, brachte es 2018 knapp 800 Millionen Dollar ein. Das sind sogar 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Der stärkste Monat war eindeutig der Dezember: Hier wurden rund 75 Millionen Dollar für „Pokémon Go“ in den App Stores von Apple und Google ausgegeben. Über 60 Prozent der Einnahmen stammen dabei aus den USA und aus Japan.
Verkaufsschlager DIE WÖCHENTLICHE WLG-EMPFEHLUNG Nachdem „Sick Note“ im November 2017 überaus gut bei den Zuschauern ankam, legt Netflix mit einer zweiten Staffel der britische Serie nach. Die bisherigen Hauptdarsteller, Rupert Grint (die meisten dürften ihn aus „Harry Potter“ kennen) und Nick Frost (bekannt durch Streifen wie „Shaun of the Dead“, „Hot Fuzz“ und „The World’s End“), wurden durch Skandalnudel Lindsay Lohan verstärkt, die ein hohes Maß an Selbsthumor beweist und sich in der Sendung mehrfach selbst auf die Schippe nimmt. Zu erwarten ist ein tiefschwarzer Humor, der bis auf die Spitze – und manchmal sogar darüber hinaus – getrieben wird. In Staffel zwei geht es nach wie vor um Faulpelz Daniel Glass, der sich nach einer falschen Krebsdiagnose immer weiter in sein Netz aus Lügen, Betrug, Erpressung und Missgeschicken verstrickt. Nichts für schwache Nerven, dafür sind die Lacher aber garantiert! Publisher: Netflix Spieldauer: 14 Folgen à ca. 30 Min. Altersempfehlung: 13+
Obwohl viele smarten Lautsprechern gegenüber skeptisch eingestellt sind, sind die „Alexa“-Geräte von Amazon zum Kassenschlager geworden. Bisher sind mehr als 100 Millionen dieser Gadgets verkauft worden. Diese Zahl umfasst alle hauseigenen Geräte sowie die von Drittanbietern, die Sprachassistentin „Alexa“ unterstützen. Vor allem der „Echo Dot“, der kleinste smarte Lautsprecher des amerikanischen Onlineversandhändlers, hat die Verkaufserwartungen an Weihnachten deutlich übertroffen. Der Speaker ist derzeit fast ausverkauft.
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Fantasy
PUBLIREPORTAGE
säit 1999 de Spezialist zu Lëtzebuerg fir BD, Manga, Comics, Card-Games, Figurines
FANTASYBOX A Fantasy lazy life Champignac Tome 1, Enigma éditions Dupuis Dessin + scénario: Etien, Beka One-Shot ? Genre: Aventure, guerre
Juin 1940, le comte Pacôme Hégésippe Adélard Ladislas de Champignac vit tranquillement dans son château dans une Belgique occupé par les Nazi. Il fait ce qu’il aime faire le plus au monde, étudier un champignon, quand un détachement de l’armée allemande vient occuper sa demeure. Il décide de partir pour l’Angleterre, ce qu’il avait de toute façon prévu car une lettre codée l’y avait invité avec insistance. Arrivé sur place il rejoint un centre ou les meilleures têtes du pays essaient de décrypter les messages envoyés par l’armée allemande. Ces messages sont codés par une machine nommée Enigma qui est tellement complexe qu’elle est considérée comme inviolable. Une histoire dans l’univers de Spirou mais sans Spirou seulement avec un de ses amis, le comte Pâcome de Champignac. Le scénariste, surtout connu pour ses séries à gags, s’attaque à une histoire « sérieuse » et le résultat est plus que satisfaisant.
Fêtes Himalayennes
Les derniers Kalsh éditions La Boîte à Bulles Dessin + scénario: Hubert Maury, Jean-Yves Loude One-Shot Genre: Tranche de vie, culture Âge: 10+ Il reste sur notre planète quelques peuples dont nous ne savons rien , ou presque. Un de ces peuples se nomme les Kalash et ils vivent dans le nord du Pakistan à la frontière de l’Afghanistan dans la région appelé le Hindu Kush. Entre 1976 et 2007 les ethnologues Jean-Yves Loude et Viviane Lièvre ainsi que le photographe Hervé Nègre sont passé plusieurs fois chez les Kalsh pour y passer à chaque fois quelques mois afin de partager leurs vies, d’apprendre leur langue, de partager leurs fêtes et d’essayer de comprendre comment leurs traditions polythéistes ont pu perdurer. La pression des talibans d’un coté et des touristes masculins venant du Pakistan de l’autre coté perturbent grandement la vie de ce peuple et aujourd’hui il ne reste plus quelque milliers de membres à continuer de vivre selon leurs traditions. Les jeunes parlent de plus en plus anglais et partent pour faire des études à Peshawar et l’islam se fait de plus en plus pressant.
FANTASYBOX 140, avenue du X Septembre L-2550 Luxembourg lu.-ve. : 11h-19h / sa. : 10h-18h
Tél. : 26 44 14 60
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Tome 1 éditions Tonkam/ Delcourt Dessin + scénario: Neko Hinotsuki, Tsunchiko Watanabe Série à suivre Genre: humour, fantastique Âge: 14+ Zenshirô Yamai est un comptable ordinaire dans une entreprise ordinaire et comme tout bon employé japonais qui se respecte il ne compte pas ses heures supplémentaires. Aujourd’hui il a exceptionnellement un jour de congé et il en profite pour faire quelques achats. Sur le chemin de retour il disparaît mystérieusement pour se retrouver nez à nez avec une créature de rêve qui se présente comme étant la reine du pays Capua dont il n’a jamais entendu parler et pour cause car ce royaume se trouve dans un autre monde. Les révélations et la proposition que la reine lui fait sont eux aussi d’un autre monde. Apparemment il serait le descendant lointain d’un prince qui aurait quitté ce monde il y a plus de 15 ans et il serait le seul ayant encore un reste de magie dans le sang, chose dont la reine a absolument besoin pour sa descendance et elle lui propose donc le mariage. Elle lui laisse un mois pour se décider en lui signalent qu’il ne pourra pas retourner chez lui, s’il accepte, avant 30 ans. Passant de comptable au statu de roi, qui hésiterai?
L’envers des Contes
Tome 3, La marraine pas si maléfique de la Belle au Bois Dormant éditions Kennes Dessin + scénario: Zimra, Gihef série à suivre Genre: Humour Âge: 8+ Tout le monde connait l’histoire de la Belle au Bois Dormant. Ce que l’on sait moins, voir pas du tout, c’est comment sa vie a continuée après le baiser du Prince Charmant. Ce qu’on ne sait pas non plus c’est ce qui est arrivé aux fées Carabosse et Bleutée, responsable du sort de Belle, après les sorts lancés. Eh bien Carabosse a changé, maintenant elle n’est plus méchante et elle regrette sincèrement ce qu’elle a fait à Belle. Aujourd’hui Belle est réveillée mais elle souffre d’une étrange maladie, elle s’endort tout le temps n’importe ou et n’importe quand suite à un autre sort lancé par on ne sait pas qui. Le seul qui peut possède un remède contre ce nouveau sort c’est Têtu Cabochon. Les fées se mettent en route pour trouver ce personnage accompagné par Belle, Pinocchio, Blanche-Neige et Reine, la belle mère de Blanche-Neige. Les personnages populaires de plusieurs contes comme on ne les a jamais vu. Une histoire tout publique ou on se mare bien.
SERIES COLLECTIVES
Marshal Bass Tome 4, Yuma éditions Delcourt Dessin + scénario: Igor Kordey, Darko Macan Série à suivre Genre: Western Âge: 16+
Un Marshal est une personne qui représente la loi, qui est toujours du côté du plus faible, qui est respecté par tous et qui est, bien sûr, grand, blanc et blond et qui s’appelle Tex Willer. Eh ben non, pas toujours, le Marshal de cette série, est noir, ancien esclave, ancien soldat, ancien vagabond et fermier avec famille avant de devenir le premier, bien malgré lui, Marshal noir de l’histoire et il a pour nom River Bass. Sa nouvelle mission consiste à mettre fin aux agissements d’un certain Powell, ancien politicien tombé pour s’être servi sans retenu dans la caisse de la ville de New York, qui règne d’une main de fer sur le pénitencier de Yuma. Un seul moyen de procéder, se faire infiltrer dans la prison ce qui n’est pas trop difficile quand on est noir. Réussir et en ressortir, de préférence vivant, l’est par contre beaucoup moins. La meilleure série de Kordey à ce jour.
Depuis quelques années certains éditeurs ont commencés la publication de séries collectives. En quoi consiste une série collective ? Il y a en gros deux sortes, la série qui raconte une histoire qui se suit mais ou chaque album est dessiné par un auteur différent ou plusieurs auteurs dessinent dans le même album, et la série qui à juste un thème commun mais dont les histoires ne se suivent pas. Dans la première catégorie il y a notamment la série Le Triangle Secret ou plusieurs dessinateurs travaillent sur le même album et ou chaque dessinateur travaille sur une époque précise. Cette façon de faire facilite la lecture car les styles différent des auteurs aident à distinguer les moments ou l’histoire se déroule. Une autre série c’est Décalogue ou l’histoire se passe sur plusieurs siècles avec un fil rouge reliant les différentes époques et personnages. Ces deux séries sont scénarisées chacune par un seul scénariste. Plusieurs séries ont vus le jour ou chaque album est dessiné et scénarisé par un auteur différent. Ces albums sont, généralement, sans suite et peuvent se lire indépendamment du reste de la série. Cette façon de faire permet à l’éditeurs de sortir les albums à un rythme plus soutenus et elle reste donc plus facilement dans la mémoire du lecteur. Voici quelques séries qui sont toujours en cours Jour J Elfes Nains Orcs et Gobelins La Geste des Chevaliers Dragons Brocéliande Androïdes L’art du crime L’Homme de l’année
seit 1999 de Spezialist fir BD, Manga, Comics, Card-Games, Figurines zu Lëtzeburg
vom 16.01. bis 22.01.2019
-40% -20%
auf allen Comics
-40% auf Comics von 2000 bis 2016 -20% auf Comics von 2017 Ausser auf Promotionen 04/01/2019 11:34
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Die Katzensitter Zu Hause ist es am schönsten. Besonders für verwöhnte Miezen, die gerne auf die Tierpension verzichten, wenn Herrchen verreist. Weltweit erobern Nannys für Katzen die Metropolen. Auch in Luxemburg bieten Catsitter mittlerweile neue Betreuungsmöglichkeiten. Eine echte Notwendigkeit oder nur ein Trend, der dem Stubentiger schnurzegal ist?
„Wer ist von Adel und hat ein süßes Näschen? Wer trinkt nur Sahne aus zauberhaften Gläschen? Wer lebt dort nach fürstlichem Gesetz? Naturellement, die Aristocats.“ Das Lied aus dem bekannten Disney-Klassiker aus dem Jahre 1970 fasst eigentlich perfekt zusammen, was heute für viele Haustiere zur Normalität geworden ist: Menschliche Bedürfnisse, die Herrchen auf sein Vierbeiner projiziert hat. Eine Entwicklung der Beziehung zwischen Mensch und Tier, die von der gesellschaftlichen Veränderung beeinflusst wird und sich im Laufe der Jahrzehnte verengt hat. Aus dem Nutztier wurde ein festes Familienmitglied, das nach menschlichen Maßstäben behandelt wird. Wie bei einer Mutter-Kind-Beziehung, kann dies schlussendlich zu einer Überforderung der Versorgung führen. Kein Wunder also, dass Herrchen Trennungsängste verspürt, wenn er doch eigentlich nur sorgenfrei, ohne die geliebte Hauskatze, verreisen will. Keine Überraschung, dass in unserer heutigen Gesellschaft neue Nachfragen entstehen. Ob diese allerdings von vornherein als unnötig oder sogar überflüssig bezeichnet werden müssen, darüber lässt sich streiten.
„Wir geben der Katze natürlich regelmäßig frisches Futter und sorgen für ein sauberes Katzenklo“, erklärt Fanny Schlesser. „Aber unsere Zielsetzung geht noch viel weiter.“ Die Katzenbetreuerin verbringt Zeit mit dem Tier, spielt und streichelt was das Zeug hält. Ein Hausbesuch dauert mindestens eine halbe Stunde, je nach Bedarf. „Wir geben ihnen Liebe, damit sie sich nicht so einsam fühlen.“
das steht fest. Aber ob das bei völlig unabhängigen Felidae der Fall ist, darüber sind sich die Wissenschaftler nicht immer einig. 2015 haben Alice Potter und Daniel Simon Mills, britische Forscher der „University of Lincoln“ in Großbritannien, herausgefunden, dass Katzen keine besondere Bindung zu ihrem Besitzer haben oder zumindest gibt es keine klaren Zeichen, die das Gegenteil behaupten. Wie war das schon wieder? Ah ja… Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal. In einem Test mit zwanzig Hauskatzen, erforschten die beiden britischen Forscher, was passiert, wenn der Besitzer sich von seiner Katze trennt und sie alleine in einem Raum zurücklässt. Ihre Beobachtungen sind klar. Die Katzen haben keine besondere Reaktion und freuen sich auch nicht besonders, wenn ihr Besitzer wieder auftaucht. Fazit: Katzen brauchen niemanden, um ein Gefühl der Sicherheit zu haben. Trotzdem möchten Alice Potter und Daniel Simon Mills klarstellen, dass dies nicht bedeutet, dass Stubentiger keine Bindung zu ihrem Herrchen haben.
Dass Katzen Grundbedürfnisse haben, ist jedem klar. Doch Einsamkeit? Wir Menschen können uns einsam fühlen,
„Katzen sind ortsgebundene Tiere“, erklärt die Katzenbetreuerin. „Sie in einer Tierpension unterzubringen oder mit in
Fanny Schlesser ist stolze Besitzerin zweier Siamkatzen und hatte, wie viele ihrer Bekannten, regelmäßig mit demselben Problem zu kämpfen: Wohin mit den Stubentigern während der Urlaubsreise? „Ich habe mich auf die Suche nach einer Betreuung gemacht“, erinnert sie sich. „Ich habe aber nicht die passende Person gefunden und die angegebenen Preise waren auch viel zu teuer.“ So kam die junge Frau auf die Idee, eine professionelle Katzenbetreuung anzubieten. Man spricht auch von Catsitting oder von einer Nanny, die sich während ihrer Abwesenheit um die Pflege Ihrer Katze kümmert. Eine Art Ersatz-Herrchen.
Katzen sind ortsgebundene Tiere. Sie in einer Tierpension unterzubringen oder mit in den Urlaub nehmen, löst bei ihnen Stress aus. Fanny Schlesser, Katzenbetreuerin
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den Urlaub zu nehmen, löst bei ihnen Stress aus.“ Da Katzen sesshafte Reviertiere sind, führt der Anblick der Reisebox bei vielen Samtpfoten zu Panik und Angst. Katzen bleiben halt lieber in ihrer gewohnten Umgebung… egal ob mit oder ohne Herrchen. Denn schlussendlich ist es wahrscheinlich der Besitzer, der am meisten beruhigt werden muss. „Ich schicke bei jedem Hausbesuch ein Foto der Katze per SMS an die Besitzer“, verrät Naomy. Die 21-jährige Studentin gehört zu den mittlerweile 350 Catsitterinnen, die für Fanny Schlesser landesweit im Einsatz sind. Alle gehen noch zur Schule und haben zwischen 16 und 27 Jahre. 99 Prozent sind Mädchen. „Ich selbst habe keine Katzen und das war für mich die Gelegenheit, trotzdem mit den Tieren in Kontakt zu kommen. Dazu gibt es dann auch noch ein bisschen Taschengeld“, erzählt die Uni-Studentin begeistert. Zwölf Euro die Stunde verdient sie mit dem Job. „Bis jetzt hatte ich nur positive Erfahrungen und diese Beschäftigung ist richtig spannend“, erinnert sie sich. „Außer einmal. Da hatte ich eine Begegnung mit einer Katze, die nicht froh mit fremden Menschen war. Sie hat mich sogar angefaucht. Angst hatte ich aber nicht.“
Nachbarn regelmäßig gebeten, sich um ihre Hauskatze zu kümmern, wenn sie verreiste. „Irgendwann hatte ich dann ein schlechtes Gewissen.“ Die Catsitterin war die perfekte Alternative, obwohl der Service sie für zehn Urlaubstage ungefähr 200 Euro gekostet hat. „Unsere Kunden bemerken auf jeden Fall einen Unterschied, wenn sie nach dem Urlaub nach Hause kommen“, betont Fanny Schlesser. „Das Tier ist weniger gestresst, als wenn man es alleine gelassen hätte.“ Während des Interviews schleichen die Siamkatzen der Katzenbetreuerin um uns herum. Besonders der vierjährige Rufus ist sehr neugierig. Schüchtern ist er nicht und legt sich, während ich mit seiner Herrin im Gespräch bin, über seine gesamte Körperlänge vor mich auf den Tisch. Sofort kommt mir das Siamesen-Lied aus dem Disney-Film „Susi und Strolch“ in den Kopf: „Wir sind Siamesen
und zwar echte. Wir behandeln andere wie Knechte. Jetzt schauen wir uns erst mal um in diesem Haus, und wir suchen uns das beste Plätzchen aus.“ Schnell wird klar, dass Rufus und Fanny ein sehr enges und vertrautes Verhältnis haben. „Ich liebe Katzen über alles“, erklärt Fanny begeistert. Man sieht es nicht nur, man spürt es auch. Ihre große Zuneigung für die Stubentiger hat sich auf jeden Fall gelohnt. Seit der Gründung ihrer Firma im September 2017, hat sie Ende 2018 schon erste Gewinne erzielt, jeden Tag melden sich neue Kunden bei ihr. Neuerdings wird ihr Betreuungsservice auch den ACL-Mitgliedern angeboten. „Es ist nicht das Hauptziel, von meiner Firma zu leben“, sagt die Katzenbetreuerin. „Ich habe einen anderen Beruf. Es ist eine Leidenschaft, kein Business.“ Text: Jérôme Beck Fotos: Anne Lommel (Editpress)
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Ich schicke bei jedem Hausbesuch ein Foto der Katze per SMS an die Besitzer. Naomy, Catsitterin
Um Catsitter zu werden, ist keine besondere Ausbildung erforderlich. Nur Katzenliebhaber sollte man sein. Fanny Schlesser vermittelt Sitter und Kunden je nach Wohnort. Diese geografische Nähe soll Vertrauen verschaffen. „Meine Katzenbetreuerin kommt aus demselben Dorf“, erklärt Simone Haan. „Wir haben uns einmal getroffen und mein erster Eindruck war sehr positiv. Sie war sehr nett und freundlich.“ Es wird geraten, den Katzenbetreuer mit dem Tier vertraut zu machen und alle nötigen Informationen im Voraus zu besprechen. Die 35-jährige Simone hat früher ihre
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Vergessen Verlassene Orte, Wüsten und andere Einöden haben es Rom Helbach angetan. Der Luxemburger Fotograf gibt Einblick in eine Fotoreihe, die in Kalifornien entstanden ist.
Als „eine Komödie über eine Selbstbefreiung aus der Borniertheit des Alltagstrotts“ beschreibt das Lexikon des internationalen Films den Streifen „Out of Rosenheim“, in dem Marianne Sägebrecht als Jasmin Münchgstettner aus Rosenheim in der kleinen tristen Ansiedlung Bagdad strandet. Diese Gegend rund um das kalifornische Barstow, wo der Film gedreht wurde –, und wo auch der Wohnwagen aus dem Film steht – und auch die Umgebung des Saltonsees und der Anza Borrego Desert State Park haben es Rom Helbach angetan und ihn veranlasst,
diese Gegend in Bildern festzuhalten. „Fotografisch hatte ich die Idee schon länger. Hauptsächlich inspiriert durch Independent-Movies oder verschiedene Kultur-Reportagen im Fernsehen. Im Juni vergangenen Jahres – als ich Ralph Diseviscourt bei seinem Race-acrossAmerica (RAAM) begleitete – nutzte ich jedes Mal, wenn sich eine Möglichkeit bot, die Gelegenheit einige Fotos von solchen Szenerien zu machen, die mich fazinierten. Anfang November fuhr ich nochmals zurück – auch zu Orten, die ich schon während der RAAM gesehen
hatte – und beschäftigte mich intensiv damit, auch mit ganzen Landstrichen“. Die Fotos seien Teil eines fotografischen Langzeitprojekts, das eine Art amerikanischen Roadtrip dokumentieren soll und sich vor allem mit abgelegenen oder verlassenen Orten, Einöden und Wüstengegenden beschäftigen wird. Es geht dem Fotografen darum: „Das Leben oder eben die Abwesenheit hinter dem Slogan ‚make America great again‘ zu zeigen“. Die USA seien eben nicht nur Stars und Sternchen, Hollywood und New York oder Florida
LIFESTYLE 57
Es geht dem Fotografen darum, das Leben oder eben die Abwesenheit hinter dem Slogan ‚make America great again‘ zu zeigen.
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und die sterile Disney-Welt, es gäbe eben auch diesen Aspekt. „In Luxemburg ist es eher ungewöhnlich, dass ein Viertel, eine Stadt oder sogar ein ganzer Landstrich komplett verwaist oder liegen gelassen wird... jedenfalls nicht für längere Zeit. In den USA passiert das jeden Tag, und quer über das ganze Land verteilt
Helbach will noch mehrere Male zurück in das Land von Onkel Sam reisen, um an seiner Fotostrecke weiterzuarbeiten.
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und ohne, dass sich die Politik oder die Wirtschaft wirklich kümmert. Die Leidwesenden sind immer die Einwohner, die teilweise in großer Armut leben.“ Helbach will noch mehrere Male zurück in das Land von Onkel Sam reisen, um an seiner Fotostrecke weiterzuarbeiten. Die Fotomotive würden nie langweilig und es wäre schon eine Leidenschaft aus diesem Projekt geworden. Auch wenn er an verschiedenen Plätzen ein mulmiges Gefühl gehabt hätte. „Die Typen, denen man dort begegnet, sind schon filmreif“, scherzt der Luxemburger über seine fotografische Entdeckungsreise, abseits von der Standard Touristentour in den USA. „Die teuren Fotoapparate, die man trägt, sind nicht immer von Vorteil. Dann kommt der in der Sonne blinkende funkelnagelneue Mietwagen dazu, der eher provoziert, als dass er Vertrauen einflößt. Und dann wären da noch die streunenden, teils aggressiven Hunden. Denen ist es egal, ob du bis dahin ein eher seriöses Leben in Europa hattest“, sagt Helbach und lacht. Text: Hubert Morang Fotos: Rom Helbach
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60 LIFESTYLE Marion Finzi est blogueuse au Luxembourg, rédactrice freelance et surtout une vraie épicurienne. Elle recherche la distraction, en ville et bien au-delà, pour faire découvrir ses adresses coup de coeur à ses lecteurs et à ses followers via son blog «Goguette Trotter». Plus d’infos sur www.goguettetrotter.com
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Zwischen Küchenche f und Showmaste r: Ernesto Prosperi stein in der luxemburgi gilt als Urgeschen Gastronom ie- und Medienland aller Anfang ist schaft. Doch schwer. Der sympathisc he Italiener musste seinen Traum vom lange um eigenen Restaurant kämpfen. Heute hat „Beim Baron“ Kultstatus die Taverne erlangt. Politiker und Prominente finden wieder zum beliebten immer Lokal, in dem Herzlichkei t und Qualität großgeschrieben werden. Über 150 Rezepte stellt Ernesto im vor. Begleiten Sie neuen Kochbuch Familie Prosperi exklusiv auf ihrem Weg zum „Baron“.
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LIFESTYLE 61
Appetizer Zusammengestellt von: Jérôme Beck Fotos: Pixabay, Mango Editions, Selim Schiltz
Belohnungsreiz Wer zu wenig schläft hat eher Heißhunger und Lust auf Fast-Food und anderes Junk-Food. Wissenschaftler der Universität-Köln haben herausgefunden, dass der Schlafentzug im Gehirn unser Belohnungssystem aktiviert. Ein Mangel an Schlaf löst also nicht nur hormonelle Veränderungen aus, wie es viele Forscher bis jetzt annahmen. Zu wenig Schlaf hat auch einen Einfluss auf unser Verhalten und unseren Affekt. Warum dies der Fall ist, muss allerdings in weiteren Forschungsarbeiten geklärt werden.
Tödliche Ernährung Unausgewogene Ernährung führt ins Grab. Das ergibt eine europäische Studie. Allein im Jahr 2016 sind, von insgesamt 4,3 Millionen kardiovaskulären Todesfällen, 2,1 Millionen auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen. Für die Studie wurden Gesundheitsdaten, in 51 Ländern in Europa, von 1990 bis 2016 gesammelt und bewertet, um so den Anteil der Todesfälle, der auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen ist, zu berechnen. Zu den Risikofaktoren gehören, laut dieser Studie, ein mangelnder Konsum an Vollkornprodukten, Gemüse, Nüssen und Samen und ein zu hoher Salzkonsum.
RESTOTIPP
La cuisine éco-responsable Saviez-vous que la source majeure des déchets que nous produisons vient du gaspillage alimentaire? Un gâchis qui a un véritable impact écologique. Emilie Hébert et Amélie Roman proposent dans leur livre des conseils pour une cuisine saine, locale et de saison tout en respectant notre planète. Un manuel qui vous apprendra comment réduire au maximum les emballages de nos aliments et comment accommoder ses restes pour réduire le gaspillage. Des recettes et des recommandations à la portée de tous, pour une cuisine éco-responsable. Cuisinez éco-responsable: Pour comprendre, agir et se régaler, Emilie Hébert et Amélie Roman, Mango Editions, ISBN: 978-2317018947, 22,50 Euro
Airfield
L'Hôtel - Restaurant Airfield a ouvert ses portes en 1947. Avant d’exister en tant que restaurant, l’Airfield était le pavillon de chasse de la famille grand-ducale. Acquis en 2015 par Sandra et Selim Schiltz-Neuman et après plus de deux ans de travaux et de rénovation, le nouveau Airfield ouvre ses portes pour vous accueillir dans un cadre authentique moderne et industriel. Au menu, une cuisine contemporaine et créative dirigée par le chef Lucio Richiardi. Adresse: 6, rue de Trèves, L-2632 Findel Tél.: 28 83 95-1 www.airfield.lu welcome@airfield.lu Heures d’ouverture: Du lundi au vendredi de midi à 14 heures et de 19 à 21 heures. Fermé le samedi et le dimanche.
62 FREIZEIT 1
2
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Frohes Neues Jahr
5
Nicht nur das Personal des Mutterhauses, sondern auch die Mitarbeiter der zahlreichen Filialen und Beteiligungen waren zum Neujahrsfest von Editpress Luxembourg s.a., dem Herausgeber des Tageblatt und von Le Jeudi, eingeladen worden. Und so traf man während des Festes auch auf die Vertreter und Mitarbeiter von Revue, L’essentiel, Le Quotidien, Vlan, Luxdiffusion, Ebos, Comed, Espace Médias, u.v.m. Musik, viel Unterhaltung, ein leckeres Buffet und Geschenke für die Jubilare, demnach alles was zu solch einem Event gehört, stand auf dem Programm das meisterhaft von Direktionsassistentin Martine Mayeux organisiert worden war. Fotos: Thierry Martin 6
7
1
Jean-Lou Siweck, Lucien Montebrusco, Nico Clement
3
Nikolas Lenoir, Xavier Godfrin, Nic Nickels, Roland Kayser
6
Martine Mayeux, Francis Wagner, Denny Dura
8
Stefan Kunzmann, Luc Laboulle, Robert Schneider
7
2
8
Isabella Finzi, Christian Muller, Loriana Stocchi 4
Gabrielle Seil, Alain Straus, Tanja Knebl
5
Fatima Pereira, Damien Giuliano, Aurore Ansmant
Isabel Soares, Fatima Silva, Elisiaria Marinho, Noemia Ferreira, Esther Thus
Alle Fotos der Events auf
FREIZEIT 63
Premier hört der Presse zu
1
Journalisten treffen Xavier Bettel zwar fast täglich, aber einmal im Jahr gibt’s einen besonderen Anlass, nämlich wenn der Premier- und Medienminister zum Neujahrsempfang für die Presse ruft. Das ist in der Tat die Gelegenheit, wo der Premier der Presse zuhören muss, und nicht umgekehrt. Diese Möglichkeit nutzte die Vorsitzende des Presserats, Ines Kurschat, um die nationalen und internationalen Anliegen der Medien in ihrer Ansprache vorzutragen. Einig sind sich beide Seiten: eine unabhängige, gesunde Presse gehört einfach zu den Stützpfeilern der Demokratie. Fotos: Thierry Martin 2
3
4
6
5
7
8
1
Xavier Bettel, Geneviève Montaigu, Nic Nickels
5
Robert Schneider, Dhiraj Sabharwal, Jeff Schinker
8
Jacques Hillion, Stéfanie Simonelli
9
9
2
Roger Infalt, Claude Wolf 6
3
Jérôme Beck, Mady Lutgen
Paul Peckels, Philippe Weber, Emmanuel Fleig
Luc Caregari, Stefan Kunzmann, Philippe Reuter
7
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Monique Pütz, Bérengère Beffort
Xavier Bettel, Alvin Sold
PREISRÄTSEL
64 FREIZEIT
SO MACHEN SIE MIT: Schicken Sie eine Postkarte mit dem Lösungswort (Buchstaben in den Feldern von 1 bis 10) an: revue-Preisrätsel – B.P. 4, L-4501 Differdange oder senden Sie eine E-Mail an raetsel@revue.lu Bitte Ihren Namen und Adresse nicht vergessen! Heil- und ReisGewürz- branntpflanze wein
feste Vermutung
mit Pinsel und Farbe arbeiten
ägyptische Halbinsel
Verwaltungszimmer
Fremdwor eil: halb
flaches Meeresufer
Samsons Geliebte im A.T.
dürres trockenes Geäst
Initialen Lincolns
Öffnung zum Verlassen
5
aus Walspeck gewonnenes Öl selbstständiges Kloster
Spitzname Eisenhowers †
Wor eil: groß
Körperorgan Vorname der Schell † 2005
Zeichnung im Holz dem Namen nach
3 6
Lehre von der Initialen belebten Adorfs Natur
süddeutsch: Hausflur
Gebäude
biegsamer Kunststoff
Lausei
S S C H E H E R K K R A R Y A D E L O H L M E S I N H A H O U N O R E
R E G A S A M
Mohammedaner
N A P F E R I I T I F
U B E R G L O A E T F O R U M B A L A U T E T U K N O M I T U E F B E R G R A N U L P U R K E S O F L L E A E R
Lösungswort GLATTEISaus revue 01: GLATTEIS
Mastbaumbefestigung
Gro enmolch
7
Ausruf des Nichtgefallens
Gruppe von Bergen
Tabelle
P A N I K E E N R A A B E
A N D A U A N S G T E R N E E I U M T T E I R N
2 Si enlehre
größter Erdteil
Schuld zuweisen (ugs.) einheimische Gi¦pflanze
Lied (engl.)
8
Lehre der Folgerichtigkeit
Kfz.-Z.: Neuwied/ Rhein
10
lateinisch: Gö er Initialen ohnehin, der engl. sowieso Autorin Christie (ugs.)
4 Hochgebirgsweide
Glaslichtbild (Kw.)
ehem. Geengl. Name v. schenk Myanmar Kurort an der Lahn (Bad ...)
TanzRufname figur der Clintons Quadrille
Wäscheschnur
1
9
1
Sage, Kunde (veraltet) horchen
2
3
4
5
6
7
8
9
10 Teilnahmeschluss: 25.01.2019 Der Gewinner wird ausgelost.
Die Gewinnerin von zwei Kino-Eintrittskarten für einen Film nach Wahl, gestiftet von Kinepolis (revue 01) ist: Christiane Ludes, Schifflange
Gagnez 2 tickets de cinéma avec Kinepolis et revue Achetez vos tickets en ligne sur KINEPOLISLUXEMBOURG.LU et suivez-nous sur
FREIZEIT 65
VERGLEICHSBILDRÄTSEL
Acht Veränderungen unterscheiden die beiden Bilder. Wo sind diese zu finden?
7 5 4 2
4 5 1 2
9 8
2 3
1 8 9 9
2 8
Auflösungen aus revue 01:
9 5
5 6 9 8 8 6 7 1 3 1 2 3 1
Zitat zwischen Zahlen:
Kakuro:
L E K T U E R E E S T R A G O N T O L E R A N Z K O M P L E T T M E N I S K U S T E S T B I L D E B E N B I L D A S T R O N O M S E E L O E W E A M B I E N T E Z U L A S S E N G E L A S S E N S T R A E H N E F U S S N O T E A L L E R G I E 1 = H, 2 = G, 3 = O, 4 = F, 5 = W, 6 = N, 7 = Z, 8 = M, 9 = K, 10 = E, 11 = A, 12 = T, 13 = U, 14 = I, 15 = P, 16 = L, 17 = D, 18 = S, 19 = R, 20 = B. Kuerze ist des Witzes Seele.
17 15 34
28
38
8 4 3 9 6 1 8 4 6 3 8 8 7 6 7 9 21
14 17 21
35 11
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9 6 8 7 3 5 9 8 1 9 8 5 4 1 2 15
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6
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3 2 6 9 8
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8 9 7
2 5
Einer muss weg:
L L E O E P E I R K A P
A L G O L
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A T Z L A L X E P E
STRADOKU
Machen Sie mit bei diesem neuen Sudokunachfolgerenner. Uns so funktioniert der Zahlenspaß: Füllen Sie die weißen Felder mit Zahlen von 1 bis 9 und beachten Sie dabei folgende Regeln: In jeder Zeile und Spalte darf jede Zahl höchstens einmal vorkommen. Zusammenhängende weiße Felder müssen eine Straße bilden, also eine lückenlose Menge aufeinander folgender Zahlen in beliebiger Reihenfolge enthalten (zum Beispiel 4-6-8-5-7, nicht aber 1-2-4). Farbige Felder trennen benachbarte Straßen und sind selber nicht Teil einer Straße. Wenn farbige Felder Zahlen enthalten, dürfen diese in den Straßen der betreffenden Zeilen und Spalten nicht verwendet werden.
1
NURIKABE
Einige Felder des Gitters enthalten Zahlen. Ihre Aufgabe ist es hier zu entscheiden, ob eine Zelle des Gitters "schwarz" oder "weiß" ist entsprechend folgender Regeln: Alle schwarzen Zellen müssen miteinander verbunden sein. Jede nummerierte Zelle muss Teil einer weißen Insel von miteinander verbundenen weißen Zellen sein. Jede Insel muss die gleiche Anzahl von weißen Zellen haben, wie die darin enthaltene Nummer angibt (einschließlich der nummerierten Zelle). Zwei Inseln dürfen nicht verbunden sein. Es dürfen keine 2x2-Blöcke schwarzer Zellen vorkommen.
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3 2 2
2 2
3
2 4 2
2
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Mila
Vom 19.01. – 25.01.2019 Feuer Erde Luft Wasser
Mila ist ein relativ junges Kaninchen-Weibchen. Ihr Mensch ist gestorben, jetzt braucht sie eine neue Familie mit Erfahrung da sie ziemlich gestresst ist. Schön wäre es natürlich bei Artgenossen, mit denen sie zusammenleben könnte. Mila ist kein Tier für Kinder.
Betty 2 Jahre
Betty wurde mit ihrem Nachwuchs auf einem Firmenparkplatz ausgesetzt. Sie war an Menschenhand gewöhnt aber sehr misstrauisch und verteidigte ihre Kleinen. Seit diese vermittelt sind, ist sie ruhiger und verschmuster, trotzdem braucht sie Katzenkenner, die wissen ihre Körpersprache zu deuten. Ganz sicher wird Betty eine liebe, verschmuste Gesellschafterin.
Paddy 4-5 Jahre
Paddy ist ein verschmuster, freundlicher Kater der die Gesellschaft von Menschen braucht. Er war Freigang gewohnt und hatte sich in einem Haus eingenistet, wo er leider nicht bleiben konnte. Paddy ist eine ideale Familienkatze.
Interessierte Tierfreunde können anrufen bei:
„Privaten Déiereschutz“ Tel.: 34 85 01 oder 26 66 08 71 deiereschutz@pt.lu www.deiereschutz.org
WIDDER 21/03 -20/04
WAAGE 23/09 -22/10
Die Aussichten in Ihrem Liebesleben sind vielversprechend und Sie können sich diese Woche auf eine Besserung in Ihrer Beziehung freuen. Am Donnerstag kann es sehr erotisch werden. Glückstag: Dienstag 22.01.19 Glückszahlen: 4, 24, 44
Es hilft Ihnen in Ihrem Job, sich in Gruppen durchzusetzen und schlussendlich die richtigen Argumente zu finden. Führen Sie Ihre Kollegen zu einem kollektiv richtig verdienten Erfolg. Glückstag: Freitag 25.01.19 Glückszahlen: 19, 51, 72
STIER 21/04 -20/05
SKORPION 23/10 -22/11
Wenn Sie durch spritzige Ideen zeigen, was in Ihnen steckt, wird sich das für Sie nicht nur finanziell auszahlen. Sie beweisen jetzt den Mut, selber wichtige Entscheidungen zu treffen. Glückstag: Samstag 19.01.19 Glückszahlen: 14, 16, 18
Beschleunigen Sie diese Woche die Dinge durch konsequente und gut überdachte Entscheidungen. Ihre finanzielle Situation wird dadurch verbessern und Sie können etwas durchatmen. Glückstag: Montag 21.01.19 Glückszahlen: 1, 11, 21
ZWILLINGE 21/05 -21/06
SCHÜTZE 23/11 -21/12
Überspannen Sie diese Woche nicht den Bogen. Sie können sich nicht immer darauf verlassen, dass man Ihnen nicht böse sein kann. Halten Sie sich in einigen Sachen etwas zurück. Glückstag: Montag 21.01.19 Glückszahlen: 63, 72, 81
Ihre Freizeitaktivitäten rauben Ihnen viel Zeit. Verlieren Sie aber deswegen nicht Ihre Finanzen aus den Augen. Es gilt jetzt, eine ausgewogene Balance in Ihrem Leben zu finden. Glückstag: Freitag 25.01.19 Glückszahlen: 43, 44, 46
KREBS 22/06 -22/07
STEINBOCK 22/12 -20/01
Denken Sie darüber nach, ob Sie nicht etwas grundlegendes in Ihrem Alltag verändern wollen. Sie brauchen sich allerdings nicht unter Druck zu setzen und sollten es langsam angehen. Glückstag: Mittwoch 23.01.19 Glückszahlen: 2, 16, 82
Handeln Sie diese Woche nicht zu impulsiv. Es steht zwar eine Glückssträhne bevor, jedoch sollte dies nicht ein Auslöser dafür sein, unüberlegt und ziellos das Geld auszugeben. Glückstag: Samstag 19.01.19 Glückszahlen: 36, 39, 42
LÖWE 23/07 -22/08
WASSERMANN 21/01 -19/02
Von einer Aussprache innerhalb Ihres Freundeskreises erwarten Sie viel, vielleicht zu viel. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn nicht alles geklärt wird und akzeptieren Sie einen Kompromiss. Glückstag: Donnerstag 24.01.19 Glückszahlen: 12, 26, 28
Sie messen in Sachen Partnerschaft seit einiger Zeit mit zweierlei Maß. Dies kann auf längere Dauer zu Konflikten führen. Bringen Sie etwas Fairness in Ihre angespannte Beziehung. Glückstag: Freitag 25.01.19 Glückszahlen: 6, 51, 83
JUNGFRAU 23/08 -22/09
FISCHE 20/02 -20/03
In der Partnerschaft stehen die Weichen jetzt auf Konfrontation. Weichen Sie ihr allerdings nicht aus, denn ein Streit kann zu diesem Zeitpunkt recht heilsam sein und Wunder bewirken. Glückstag: Sonntag 20.01.19 Glückszahlen: 41, 51, 61
Kaum ist ein Loch gestopft, tut sich das nächste auf. Überdenken Sie jetzt mal Ihr System! Ändern Sie gegebenenfalls Ihren finanziellen Alltag um wieder auf die rechte Spur zu kommen. Glückstag: Sonntag 20.01.19 Glückszahlen: 17, 35, 48