Le Guillon Nr. 45 - DE

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ZEITSCHRIFT DES WAADTLÄNDER WEINS

WITH ENGLISH SUMMARY

NR. 45 2/2014

REVUELEGUILLON.CH



Inhalt 4 Revue Le Guillon GmbH Chemin de la Côte-à-Deux-Sous 6 CH-1052 Le Mont-sur-Lausanne Tel. +41 (0)21 729 72 68 revue@guillon.ch www.revueleguillon.ch Le Guillon, die Revue des Waadtländer Weins erscheint zweimal jährlich in den Sprachen Französisch und Deutsch, mit englischen Zusammenfassungen.

Wein – Menschenwerk oder nicht? Interpretiert mit dem üblichen Talent von Régis Colombo in Zusammenarbeit mit Henri Chollet www.regiscolombo.com

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Trend 4 Wein – Menschenwerk oder nicht?

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Waadtländer Wein 7 Vinocamp Lausanne: Der Wein im Netz 10 Ein herzliches Allegra für die Waadtländer Weine im Bündnerland 16 Die Waadtländer Weine erobern den Export 22 Alles aus Liebe zur Vorzüglichkeit 25 Grosses Jubiläumsfest in der Waadt 32 Doppelte Lesart für REVELATION 35 In Kürze Degustation 37 Weinconcours

IMPRESSUM: Geschäftsführung: Dr. Jean-François Anken (Präsident), Luc Del Rizzo, Daniel H. Rey. Partner: Confrérie du Guillon; Office des Vins Vaudois; Qualitätslabel Terravin; Fédération des caves viticoles vaudoises; Section vaudoise de l’Association suisse des vignerons encaveurs; Service de l'agriculture (SAGR) – Office cantonal de la viticulture et de la promotion (OCVP); Service de la promotion économique et du commerce (SPECO). Verlagsleitung: Françoise Zimmerli. Mitarbeiter dieser Ausgabe: Pascal Besnard, Nina Brissot, Raoul Cruchon, Jean-Christophe Emmenegger, Ursula Geiger, Michel Logoz, Fabien Loi Zedda, Claude-Alain Mayor, Richard Pfister, Claude Piubellini, Alexandre Truffer, Jean-Claude Vaucher, Eva Zwahlen. Übersetzung ins Deutsche: Evelyn Kobelt (Confrérie), Eva Zwahlen. Übersetzung ins Französische: Loyse Pahud. English adaptation: IP Communication in English. Art director: STLDESIGN – Estelle Hofer Piguet. Fotografen: Studio Curchod – Edouard Curchod, Diapo.ch – Régis Colombo, Kairos atelier photos – Sandra Culand, Philippe Dutoit, weinweltfoto.ch – Hans-Peter Siffert. Fotolitho und Druck: IRL plus SA. Abonnemente: www.revueleguillon.ch – revue@guillon.ch Anzeigenleitung: IRL plus SA - Editions & Régie publicitaire - Arnold Krattinger - Tel. +41 79 373 06 22 arnold.krattinger@irl.ch ISSNN 1423-7393

Unsere Regionen sind rare Perlen 44 Der Kanton spricht sich für den Weintourismus aus 46 In Vully veritas 49

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Unsere Terroirs und ihre Talente 49 Der Felchen, der neue Star aus dem See Confrérie du Guillon 57 Botschaft des Gouverneurs 58 Die Herzens-Ressats 67 Propos de Clavende 68 Cotterd St. Gallen 70 Nachruf auf Roger Balz Kubli 71 Porträts zweier Préfets 73 Porträts zweier Conseillers 74 Lüften wir den Deckel 78 Alles Gute zum Geburtstag! 80 Die Kolumne von Michel Logoz


Avec passion et avec vous.

Le domaine de Montagny est situé en Lavaux, une région riche d’une longue tradition viticole. La BCV veille sur ce patrimoine historique et poursuit son exploitation dans le respect du savoir-faire local.

TERROIR Ça crée des liens

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Eine Seite wird umgeblättert…

Diese Ausgabe der Revue Le Guillon ist die letzte, welche die Handschrift von Françoise Zimmerli trägt. Nun, da sie sich zur Stabsübergabe bereit macht, obliegt es der Confrérie du Guillon, ihr an dieser Stelle die wohl verdiente Ehre zu erweisen. Nach einer kurzen Karriere im Schuldienst in der Schweiz und im Ausland, hat sie 1983 die Verlagswelt betreten – das war schon ihr Kindheitstraum und ihre grosse Passion. Seit 1992 war sie zuerst beim Office des Vins Vaudois und seit 2009 bei der GmbH, welche die Revue herausgibt, verantwortliche Herausgeberin für insgesamt 45 Nummern, die im halbjährlichen Rhythmus erscheinen. Wenn es um das Einhalten der redaktionellen Abgabetermine ging, war sie unerbittlich, bei der Wahl der Themen eklektisch, in der grafischen Linie kreativ – und bei der undankbaren, aber für das Überleben einer Publikation so wichtigen Suche von Anzeigenkunden höchst hartnäckig. Man kann mit gutem Gewissen sagen, dass sie einen ausgeprägten Charakter beweisen musste, um sich in einem (zumindest in ihren Anfängen) fast ausschliesslich männlich und konservativ geprägten Milieu durchzusetzen. Auf ihre Anregung hin und dank ihrem unermüdlichen und überzeugten Engagement zugunsten der Waadtländer Weine, hat Le Guillon eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht, sowohl grafisch als auch inhaltlich, und ist mittlerweile zu einem von seinen Abonnenten und allen Akteuren der Weinwirtschaft und des Weintourismus hochgeschätzten Periodikum geworden. Die Räte der Confrérie möchten Françoise Zimmerli von Herzen für ihren unermüdlichen Einsatz danken und wünschen ihr einen blühenden und fruchtbaren Ruhestand, zweifellos auf den Spuren von Henri de Monfreid, Nicolas Bouvier oder Ella Maillart. Mögen günstige Winde sie auf ihren Entdeckungsreisen begleiten!

© Sandra Culand

Danke Françoise!

Willkommen Pascal! Ab Nummer 46 wird Pascal Besnard, Conseiller der Confrérie du Guillon und als Kolumnist für deren Seiten zuständig, die Verantwortung für die gesamte Redaktion der Zeitschrift übernehmen. Er verfügt über solide Erfahrungen im Journalismus, arbeitete er doch zuerst als Freelancer bei der gedruckten Presse, bevor er seine Karriere beim Radio Suisse Romande begann, wo er seine verschiedensten Talente entfalten konnte: als Nachrichtensprecher, Regionalkorrespondent, Kolumnist, Wetterpräsentator und Produzent. Von der Welt des Weins begeistert, war und ist er als Jurymitglied bei diversen Weindegustationen in unserem Kanton wie auch im Burgund tätig. Zweifellos werden seine Kompetenzen, seine Kenntnisse und seine Neugierde sich bestens bewähren an der Spitze des Guillon. Unsere Wünsche begleiten ihn bei dieser aufregenden wie begeisternden Herausforderung. Claude-Alain Mayor, Tabellion

Edito

Chasselas-Saga «Der Chasselas ist ein Wein für Philosophen, einer, der sich nicht als unumstössliche Wahrheit aufdrängt, nichts Offenkundiges von sich gibt, sondern zur Vertiefung einlädt. Weit entfernt davon, einfach zu sein, verlangt er von Ihnen, dass Sie sich das Vergnügen, das er bietet, redlich verdienen». Das sagt Katsuki Tanaka, Chefredakteur der Zeitschrift Wi-Not? und Professor an der Universität Bunkyo Gakuin in Tokyo. Dieses berührende Zeugnis zeigt, wie recht doch die Waadtländer Winzer damit hatten, den Chasselas zu ihrem Aushängeschild zu machen und ihm seit so langer Zeit ihr ganzes Savoir-faire und ihre Passion zu widmen. Er ist einer der ihren – und er hat noch längst nicht all seine Geheimnisse enthüllt. Eine fantastische Saga! Ich möchte Sie dazu auffordern, in den kommenden Jahren mit Staunen und Interesse die neuen Wendungen dieser Saga mitzuverfolgen. Das ist meine letzte Botschaft an Sie, bevor die Seite umgeblättert wird. Ihnen allen: danke – und bon vent! Françoise Zimmerli P. S. A big welcome to those of you reading the magazine in English. Whether you live in Switzerland or are just visiting, we hope you enjoy learning more about the exceptional wines made in the Pays de Vaud and our unique art of living.

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Trend

Wein – Menschenwerk oder nicht? In einer Zeit, da sich Konsumenten immer mehr dafür interessieren, was in einer Weinflasche steckt, hören Produzenten regelmässig dieselben Fragen. Eines der häufig angesprochenen Themen ist dieses: Wie gross ist der Einfluss des Menschen bei der Erschaffung von Wein? Richard Pfister, Önoparfumeur «Bei der Erschaffung von Wein ist das Handwerk der Schlüssel des Tuns, des Savoir-faire, des Wissens ums Savoirfaire und des Wissenlassens. Die Arbeit des Winzers erlaubt es der Rebe, ihr Terroir zu offenbaren, das aber bloss virtuell bleibt, wenn es nicht kultiviert und von Menschenhand umgegraben wird. Das ist eine ewige Hymne an die Intelligenz, an das Glück, sich selber zu überwinden, an die Zivilisation.» Raymond Paccot, Winzer auf der Domaine La Colombe in Féchy, paraphrasiert die weinbauliche Problematik ausnehmend gut. Die Reben an erster Stelle, selbstverständlich Ein sich selbst überlassener Weinberg wird zwar Trauben produzieren, doch von welcher Qualität? Wenn die Reben nicht beschnitten, ausgedünnt und aufgebunden werden, dann wuchern sie als Lianengewächs ungehindert, mit dem vordringlichen Ziel sich fortzupflanzen und nicht mit der Sorge um geschmackliche Qualität. Auch wenn sie dank

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genügender Zuckerkonzentration Tiere anlocken, welche ihre Beeren fressen, so ist das bei weitem nicht das einzige Element, das zählt, wenn ein guter Wein produziert werden soll… Das natürliche Gleichgewicht der Pflanze, ein komplexes aromatisches Potential oder qualitativ hochstehende Tannine – all das erreicht man nicht einfach so von selbst. Eine gewisse Anzahl von Elementen verlangt das Eingreifen durch den Menschen. Vielleicht brauchen diese Eingriffe nicht so zahlreich zu sein, wie manche meinen, einige von ihnen sind aber unerlässlich, allen voran die Bodenbearbeitung. Die heutigen Reben sind fast alle auf amerikanische Unterlagsreben aufgepfropft. Das erlaubt eine bessere Anpassung der Pflanze an den Bodentyp, vermeidet aber vor allem das knifflige Problem eines Parasiten, der Phylloxera, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die europäischen Rebberge verseucht und fast zerstört hat. Allerdings war es nicht der Mensch, der diese Unterlagen

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«Die Arbeit des Winzers erlaubt es der Rebe, ihr Terroir zu offenbaren, das aber bloss virtuell bleibt, wenn es nicht kultiviert und von Menschenhand umgegraben wird. Das ist eine ewige Hymne an die Intelligenz, an das Glück, sich selber zu überwinden, an die Zivilisation.» Raymond Paccot, Winzer

geschaffen hat; er hat sie aus Nordamerika importiert, der Herkunftsgegend der Reblaus. So hat also die Natur und nicht der Mensch die ideale Lösung vorbereitet, denn die Phylloxera konnte diese Barriere nie überwinden. Ebenfalls aus Nordamerika stammen der Echte und der Falsche Mehltau, zwei weitere Rebkrankheiten des 19. Jahrhunderts, gegen die glücklicherweise Mittel gefunden wurden. Allerdings sind diese nicht vollkommen befriedigend, entwickeln die Pilzkrankheiten doch regelmässig Resistenzen gegen synthetische Produkte. Nicht so gegen die natürlichen Mittel, zu denen beispielsweise Kupfer und Schwefel gehören; dafür ist deren Wirksamkeit oft weniger ausgeprägt. Im Kampf gegen die Rebkrankheiten darf sich der Mensch also rühmen, mehr oder weniger wirksame Methoden entwickelt zu haben. Allerdings ist er auch oft verantwortlich für ihre Ausbreitung… Und danach önologischer Interventionismus? Man pflegt zu sagen, die Qualität des Weins hänge ausschliesslich davon ab, was ihm die Rebe mitgegeben habe. Diese Weisheit hat sich genügend oft bestätigt, um heute als weinbauliche Wahrheit durchzugehen, wie Thierry Ciampi, Önologe des Hauses Schenk in Rolle, ausführt: «Die Hand des Menschen ist während des ganzen Entstehungsprozesses des Weins präsent.

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Zuerst im Rebberg, wo die Kultivierung der Reben für die Qualität der Trauben garantiert. Danach im Keller, wo es in der Verantwortung des Menschen liegt, diese Qualität zu bewahren, indem er Fehler ausmerzt und das Potential ausschöpft. Zudem hat der Weinproduzent meiner Meinung nach die Wahl zwischen Weinen in traditionellem Stil und Weinen in modernem Stil, produziert nach den neusten Trends des Marktes und dem Geschmack der Mehrheit der Kunden. In beiden Fällen ist die Hand des Önologen gefragt. Der Önologe prägt den Stil des Weins, irgendwo zwischen seinem persönlichen Geschmack und dem üblichen Stil des Produkts.» So verlangt also ein Qualitätswein besondere Aufmerksamkeit, wie auch Julien Ducruet, Professor für Önologie an der Fachhochschule Changins, betont: «Der Mensch spielt bei der Vinifikation eine sehr wichtige Rolle. Die kniffligere Frage, die man sich stellen muss: wann, wie und bis zu welchem Punkt soll man eingreifen? Es liegt auf der Hand, dass auch ohne menschliche Eingriffe eine natürliche Spontangärung stattfindet. Man weiss allerdings auch, dass diese Gärung ohne Intervention durch den Menschen ebenso natürlich zu… Wein­ essig führt! Die Fortschritte in den önologischen Kenntnissen führen zu mehr Verständnis und zu einer besseren Bewältigung des önologischen Prozesses. Diese Meis-

terschaft sorgt für grössere Sicherheit, konstantere Produktion und bessere Durchschnittsqualität der Weine. Die Kehrseite der Medaille: Das verlangt regelmässig nach mehr Interventionen. Der Önologe muss die mikrobiologische Flora anleiten, manchmal bändigen, um die Trauben in ihrer Transformation zu begleiten. Er muss darauf achten, was die Traube wirklich ist, dank der Kenntnis seiner Rebberge, der Rebsorte, aber auch mittels Analyse und Degustation. Manche rühmen sich, so gut wie gar nie einzugreifen während der Vinifikation, andere sind vorsichtiger und verwenden die zur Verfügung stehenden önologischen Mittel. So oder so: Ohne den Menschen und seine gezielten Eingriffe ist Weinbereitung nicht denkbar, und es gibt nichts aufregenderes als einen Wein zu verkosten, der die Hand dessen widerspiegelt, der ihn gemacht hat.» Folglich… Wie so oft, sind die Extreme nicht wünschenswert. Bei demjenigen, der kaum interveniert, läuft die Rebe Gefahr, nicht die gewünschte Qualität an Trauben zu produzieren. Und für seinen Gegenpart soll die eigene Arbeit das Ungenügen der angelieferten Trauben ausgleichen. Es ist leicht zu verstehen, dass keine der beiden Positionen vielversprechend ist. Auch hier ist alles ist eine Frage des Gleichgewichts…

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MANCHE LÄNDER SIND BERÜHMT FÜR IHREN FUSSBALL Das Waadtland ist berühmt für seine Weine, dies seit über 1000 Jahren.

Die 15 Önologen der Fédération des Caves Viticoles Vaudoises (FCVV) haben für Sie 15 AOC-Anthologie-Weine ausgewählt.

Anthologie 2014 FCVV Keller : Bex - Ollon - Yvorne - Aigle - Villeneuve - Vevey-Montreux - Corseaux - Cully - Lutry - Morges - Aubonne - Gilly - Nyon - Orbe - Bonvillars

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Datum und Unterschrift (obligatorisch) :

2014 Mit meiner Unterschrift bestätige ich, über 18 Jahre alt zu sein.

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Dieser Coupon per Post einsenden : FCVV – 1131 Tolochenaz/Morges Per Fax : 021 804 54 55 – per E-Mail : cidis@cidis.ch Tel. 021 804 54 64 – www.anthologie.ch

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Waadtländer Wein

Vinocamp Lausanne: Der Wein im Netz Wie passen Wein und neue Technologien zusammen? Ist die Waadtländer Weinregion genug vernetzt? Welchen Einfluss haben die sozialen Netzwerke auf die Weinkonsumenten? Das sind einige der Fragen, die sich die Teilnehmer von Vinocamp Lausanne gestellt haben. Alexandre Truffer - Photos: Erol Femma Hotelfachschule Lausanne, 22. März, 9 Uhr morgens. Rund hundert Personen versammeln sich im Vestibül. Einige Studenten in Uniform, anerkannte Produzenten wie Coraline de Wurstemberger, Raymond Paccot oder der Walliser Hervé Fontannaz und viele trendige Junge in den Dreissigern, ihr Handy in der einen, eine Flasche Wein in der anderen Hand. Bald tragen all diese Flaschen die Etikette «#bottleswap vinocamp». Während das Stimmengewirr verebbt, begrüsst AnneVictoire Monrozier, Weinbloggerin vom Magazin Express, alias Miss Vicky Wine die Teilnehmer von Vinocamp Lausanne. Sie erinnert daran, dass «dieser zweitägige, länderübergreifende Anlass stets

an einem anderen Ort stattfindet. Er führt Weinpassionierte und -profis zusammen in Debatten zu aktuellen Themen rund um Wein, Kommunikation, Handel, Web und Innovation.» Sie gibt bekannt, dass der «bottleswap», der Flaschentausch, am Ende des Tages stattfinden wird. Dann starten die Workshops. Unter der Schirmherrschaft des OVV Auf einer Tafel sind die Themen der verschiedenen runden Tische aufgeführt. Zur Auswahl stehen: das Video im Dienst des Weins, Apps und die Vorzüge, die sie bieten, der Bag-in-Box-Markt oder wie verwandelt man Internauten in Kunden? Treffpunkt im Saal Servagnin, um «die

Mittel zu diskutieren, mit deren Hilfe man die Nützlichkeit einer intensiveren Präsenz im Internet für die Waadtländer Winzer aufzeigt.» Die Thematik wurde von Benjamin Gehrig vorgeschlagen, Projektleiter beim Office des Vins Vaudois. Später erklärt er uns, wie das OVV zum wichtigsten Partner von Vinocamp Lausanne wurde: «Wir haben Miss Vicky Wine auf einer Pressereise kennengelernt. Überzeugt von ihrem Konzept, hat das Office eine finanzielle Unterstützung in der Höhe von 10’000 Franken zugesagt und die Organisation des Sonntags übernommen, der ganz der Entdeckung der Waadtländer Rebberge gewidmet

 Anne-Victoire Monrozier, Weinbloggerin beim Magazin  Die Teilnehmer am Concours der Jahrgänge.

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L’Express alias Miss Vicky Wine, und Benjamin Gehrig, Projektchef beim Office des Vins Vaudois.

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1er Grand Cru

Un millénaire d’excellence Entrez dans l’univers d’exception d’un 1er grand cru www.chatagnereaz.ch Les 1ers Grands Crus vaudois, nouveaux symboles d’excellence Membre de l’Association


Waadtländer Wein

ist. Natürlich steht dahinter ein Werbeinteresse, aber es war für uns auch die Gelegenheit, Kompetenzen in Sachen Weinkommunikation im Internet zu gewinnen. Das Office betreibt eine Website und eine Seite bei Facebook, aber es gibt noch einiges zu tun. Wie es während des Workshops erwähnt wurde, ist es relativ einfach, 100’000 Franken für eine klassische Plakatkampagne zu erhalten, aber es bleibt schwierig, Mittel für die Kommunikation in den sozialen Netzwerken zu beschaffen. Ideal wäre eine Mischung aus traditionellem Print und digitaler Kommunikation.» Ein Pionier-Anlass Auch wenn Benjamin Gehrig findet, es brauche noch grosse Anstrengungen und die Schweizer Regionen seien oft etwas im Hintertreffen im Vergleich zu anderen Appellationen, so schätzt er den Anlass selbst doch als Erfolg ein. Nach den Workshops machten die Teilnehmer bei Vinofunds mit, einem Wettbewerb, in dem ein besonders verdienstvol-

les Unternehmensprojekt ausgezeichnet wird, tauschten ihre Flaschen beim «bottleswap», degustierten die Weine der Partnerwinzer, wohnten dem Finale des Concours Millésime bei (einem Degustationswettbewerb zwischen grossen europäischen Schulen, organisiert von den Studenten der Hotelfachschule Lausanne und gewonnen von denen der Universität Oxford) und genossen ein Galamenü, bevor sie am darauffolgenden Tag zu einer Entdeckungsreise durch die Waadtländer Rebberge aufbrachen. «Da die Zahl der Teilnehmenden bei etwa hundert lag, organisierten wir zwei Busse, einer fuhr in die Côte, der andere ins Lavaux und ins Chablais. Alle Teil-

nehmer tauschten Fotos und Kommentare via Facebook, Twitter, Instagram und andere soziale Netzwerke aus. Was zu einem bedeutenden Informationsgehalt führte», freut sich Benjamin Gehrig. «24 heures hat einen Artikel über Vinocamp veröffentlicht, ein kleiner Film wurde ebenfalls gedreht, und alle haben darüber gesprochen. Die Ziele wurden folglich bei weitem erreicht. Wir haben sogar eine Pionierrolle gespielt», lächelt unser Gesprächspartner, «denn sechs Monate nach dem vom OVV unterstützten Anlass Vinocamp wird in Montreux die Digital Wine Communications Conference 2014 stattfinden, die von Swiss Wine Promotion gesponsert wird.»

«Dieser zweitägige, länderübergreifende Anlass findet stets an einem anderen Ort statt. Er führt Weinpassionierte und -profis zusammen in Debatten zu aktuellen Themen rund um Wein, Kommunikation, Handel, Web und Innovation.» Anne-Victoire Monrozier alias Miss Vicky Wine

Aussagen von Teilnehmern bei Vinocamp Lausanne Hervé Badan, Gründer von Swiss Wine Selection, der via Internet Schweizer Spitzenweine verkauft: «Ich gestehe, ich habe etwas gemischte Gefühle. Ich war erstaunt, dass nicht mehr Vertreter der Schweizer Weinszene anwesend waren. Vielleicht sind sie sich der Bedeutung dieser neuen Kom­ munikationsvektoren in der Schweiz noch nicht bewusst. Ich konstatiere allerdings, dass der Wein in den sozialen Netzwerken weltweit an Wichtigkeit zunimmt. Ich betrachte aber die sozialen Netzwerke nicht als Verkaufskanäle, sondern eher als ein Kommunikationswerkzeug, ebenso wie Vinocamp.» Alain Emery, Winzer in Aigle: «Als Organisator des Empfangs der Teilnehmer von Vinocamp auf Schloss Aigle war mir bewusst, dass es sich bei dem Anlass um eine langfristig angelegte Werbeoperation handelt. Wir haben nicht versucht, unsere Weine zu verkaufen, doch wir woll­ ten sie denen vorstellen, die das globale Image des Weins und der Region Aigle stärken können. Wir haben ihnen eine kohä­ rente Palette von Weinen aus unseren Rebbergen vorgeschlagen, zuvorderst natürlich den Chasselas, ohne Rotweine und Spezialitäten zu vergessen. Sie waren sehr interessiert, und wir haben es geschätzt, mit Passionierten diskutieren zu kön­ nen, die eine sehr moderne Sicht auf den Wein haben.»

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Miss Vicky ist einfach cool! Ihre Phantasie und ihr Enthusiasmus haben sie dazu angeregt, ihre Dienste Weinproduzenten anzubieten, die ihren Auftritt in den sozialen Netzwerken verbessern wollen. Alles beginnt im Jahr 2005, als ihr Vater das Schloss seiner Vorfahren in Fleurie, im Beaujolais, übernimmt. Vier Jahre später lanciert die junge Frau einen Blog in Englisch und beginnt Degustationsabende zu organisieren. Der Erfolg, den sie mit ihren Initiativen hat, bringt sie auf die Idee, den Familienwein unter dem Namen «Miss Vicky Wine» zu verkaufen. Sie betreut auch den Weinblog La Wine Touch auf der Website der Zeitschrift L'Express. missvickywine.com

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Waadtländer Wein  Zauberhafte Landschaft

zwischen Thusis und St. Moritz

Ein herzliches Allegra für die Waadtländer Weine im Bündnerland

«Cha Dieu ans allegra!» – «Möge Gott uns erfreuen» lautet die lange Version des Rätoromanischen Grusses. Vom 20. bis 23. März erfreuten zudem Spitzenweine von neun Waadtländer Produzenten Gaumen und Gemüter der Bündner Gastronomen, Händler, Hotelgäste und Geniesser. Ursula Geiger – Fotos: Hans-Peter Siffert

Von der Distanz her gesehen liegen Lausanne und Chur nur dreieinhalb Stunden Fahrstunden auseinander. Doch was Sprache und Weinkultur anbelangt, liegt eine kleine Welt dazwischen. Was gibt es da Schöneres als den Brückenschlag zwischen West- und Ostschweizer Trinkgewohnheiten zu wagen und mit einer Auswahl der besten Waadtländer Weine  Entspannung in der Weinbar Pavarotti's

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im Gepäck Richtung Graubünden zu reisen? Eine vom OVV perfekt geplante und orchestrierte Roadshow zu fünf Hotspots der Bündner Hotel- und Gastroszene absolvierten die Vertreter von neun Waadtländer Spitzenbetrieben und stellten bei dieser Gelegenheit ihre Premiers Grands Crus 2012 sowie ausgesuchte Spezialitäten vor.

Spektakuläre Kulissen für spektakuläre Weine Die Kulissen waren den Weinen adäquat: Ein Hauch von Belle Epoque war im Hotelmuseum des Resorts Waldhaus Flims beim «Museum’s Walk around Tasting» zu spüren. In der grossen Museums-Küche, umgeben von blank gescheuerten Kupferkesseln und blinkenden Clochen (Cloches Gastronomiques) degustierten und fachsimpelten die Gäste mal auf Schweizerdeutsch, mal auf Rätoromanisch oder auf Französisch. Zwischen historischen Eismaschinen und der rotlackierten Berkel-Schneidemaschine begeisterte der Roches Plates Domaine de Burignon PGC 2012 von der Ville de Lausanne: Die Typizität der verschiedenen Waadtländer Terroirs seien für ihn immer wieder aufs Neue eine Offenbarung, schwelgte ein Gast und machte sich eifrig Notizen. Zwischen schweren, mit Eisen beschlagenen Truhen und mit den klassischen Engadinern Sgraffito-Mustern verzierten Türen, entdeckten die Gäste den 2012er Yvorne L’ Ovaille PGC 2012 und informierten sich bei Reto Leimgruber über die Besonderheiten des Ausbaus im Beton-Ei. Gilles Cornut von der Cave Cidis schenkte zwischen plüschigen Kinosesseln nicht nur die Premiers Grands Crus von Château de

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la Bâtie und Château Malessert aus, auch den Cabernet Franc Reserve 2011 hatte er mit im Gepäck: Auf kalkhaltigen Böden gewachsen und für rund 14 Monate in Barrique-Fässer gelegt, passte der würzig-frische Rote zu den Frühlingsrollen mit dezenter Schärfe aus der WaldhausKüche. Später am Abend kochte Corsin Pally im Casa Alva – dem ehemaligen Pfarrhaus der Gemeinde Trin — ein achtgängiges Menü. Die Kombination aus Mittelmeerküche und klassischen Bündner Gerichten war perfekt auf die Waadtländer Weine abgestimmt. Corsin, der während 15 Jahren gemeinsam mit Partnerin Lucia Monn ein Restaurant auf Mallorca führte, liess es sich nicht nehmen, als Reminiszenz an die Balearen-Insel einen mit viel Mandeln gebackenen Gató Mallorquín zu weissem Café Glace und Erdbeercoulis zu kredenzen. Perfekt dazu passte Reynald Parmelins «Mousseux Rosé» 2012. Der Winzer selbst präsentierte im ausgebuchten Restaurant den fruchtigen Mousseux den Gästen, die teils eigens aus Zürich angereist waren. Café mit Steinbock und ein Glas Chasselas Keine Roadshow ohne Reise von Ort zu Ort. Die Waadtländer Produzenten reisten

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allerdings nicht auf dem Asphalt, sondern auf den Schienen der Rhätischen Bahn. Auf der Albula-Linie zwischen Thusis und St. Moritz wetteiferten letzte Flecken Schnee in den Senken mit gelben Frühjahrsblühern an den sonnigen Hängen. Aus dem Steinbock-Servierwagen wurde zwar Café serviert, doch Punkt 10 Uhr – kurz bevor der Wagon auf 1800 m Meereshöhe in den Tunnel unter dem rund 500 Meter höher gelegenen Albulapass einfuhr – zauberte Christophe Chappuis, Winzer aus Rivaz, eine Flasche Dézaley «La Gueniettaz» PGC 2012 und ein halbes Dutzend Gobelets aus dem Ärmel. Bei soviel Fels über dem Kopf schmeckt ein terroirgeprägter, rassiger Dézaley besonders gut. Gediegen verkosten im Badrutt’s Palace Hotel, St. Moritz «Le Grand Hall», mit dem gigantischen, hohen Kristallspiegel und der unverstellten Aussicht auf den St. Moritzersee, dient Reichen, Schönen und Genussmenschen als Bühne und Treffpunkt oder als gediegener Rahmen für einen hochkarätigen Degustations-Apéro. Ihre ersten Waadtländer Weine verkostete die Dame im makellos weissen Ski-Anzug. Dann tauschte sie das sportliche Tenue mit dem

Waadtländer Roadshows Nicolas Joss, Direktor des Office de Vins Vaudois zur Premiere des neuen Road­ show-Konzepts für die Promotion der Waadtländer Weine: «Mit der Roadshow wollen wir den Weintrinkern und Geniessern, aber auch den Gastronomen und Händlern in der Deutschschweiz die Vielfalt der Waadt­ länder Weine in einem persönlichen, gediegenen Rahmen zeigen. Die offe­ nen Verkostungen sollen Gastronomen und Händler animieren, mit den Wine & Dines wollen wir die Privatkunden begeistern. Dabei sollen die Winzer die Möglichkeit haben, erste Kontakte zu knüpfen und ihr Schaffen zu präsentie­ ren. Den Kanton Graubünden als Premi­ ere für die Roadshow haben wir bewusst gewählt: Es ist der östlichste Kanton und wir sind weit im Westen der Schweiz. Zudem wird hier ein schöner Mix aus Tradition und Moderne zelebriert. Das entspricht auch der Philosophie der Waadtländer Weine und spiegelt sich in deren Vielfalt wieder. Der Chasselas ist der beste Botschafter für die Waadt­ länder Weine und deren Kultur. Zudem wollen wir zeigen, dass wir nicht nur exzellente Chasselas, sondern auch her­ vorragende Rotweine keltern.»

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Waadtländer Wein

kleinen Schwarzen und liess sich weiterhin von Dézaley, La Côte und Yvorne begeistern. Das junge Paar aus Polen – beide verkosteten erstmals Schweizer Weine – blieb und liess keinen der neun Stände aus. Unter den Gästen waren auch Claudio Dietrich, Waldhaus Sils, der mit Wein-Autor und Winzer Stefan Keller eigens aus Sils anreiste sowie die beiden St. Moritzer Hoteliers Marc A. Kilchenmann (Hotel Crystal) und Peter Merki

(Hotel Steffani). Auch Hans Wiedemann, Managing Director des Badrutt’s Palace Hotel ist mit von der Partie, degustiert gemeinsam mit Food & Beverage Manager Caudio Laager und plaudert mit den Produzenten und OVV Geschäftsführer Nicolas Joss. Wiedemanns Verbindung zum Waadtländer Wein ist gross, denn als junger Student arbeitete er noch vor seiner Ausbildungszeit an der Hotelfachschule in Lausanne ein Jahr lang auf

einem Weingut in Allaman. Kein Wunder bezeichnet der Gastgeber den Weinkeller des Badrutt’s als Herzstück des ehrwürdigen Hotels: Aktuell lagern 330'000 Flaschen im Keller. Gelistet sind 920 Weine. Neben Lafite 1906 und Romanée Conti 1996, beide gefüllt in Magnumflaschen und daher von fünfstelligem Wert, lägen auch zehn verschiedene Waadtländer Weine im felsigen Untergrund, erzählt Sommelier Giuseppe Bovino. Besonders

DEGUSTATION: Der Platz im Heft lässt es nicht zu, über alle an der Roadshow präsentierten Weine zu berichten. Darum hier eine Auswahl jener, die Ursula Geiger besonders aufgefallen sind:

WEISSWEINE

feine Fruchtaromen, gute Länge und viel Schmelz, komplexe Mineralität im Finale.

SCHAUMWEINE Domaine La Capitaine Rosé Brut 2012 (bio) AOC La Côte Reynald Parmelin, Begnins www.lacapitaine.ch Die Cuvée aus je 50 Prozent Gamay und Pinot Noir besticht durch eine sehr feine Perlage und ein offenes, klares Bouquet mit Noten von reifen Erdbeeren und einem Hauch von Karamell. Am Gaumen überaus feine, beinahe cremige Mousse, unterstützt durch frische Säure. Ideal zum Aperitif.

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Château de Châtagneréaz PGC 2012 Mont-sur-Rolle AOC La Côte Schenk SA www.chatagnereaz.ch Klassisch und elegant mit floralen Noten, Lindenblüten sowie ein Hauch von Akazienhonig. Die Frische im Ansatz macht Lust auf mehr, mundfüllend und mineralisch perfekt durchstrukturiert endet der 2012er lang auf feine Aromen von reifer Birne und Lindenblüten.

Château La Bâtie PGC 2012 Vinzel AOC La Côte Cave Cidis SA, Morges www.cidis.ch Offene, klare Nase mit Noten von reifer Frucht, Brioche, Mandeln und einer feinen, floralen Note. Am Gaumen schöne Konzentration und sehr lang mit einem üppigen Finale und einer bezaubernden Amértume.

«Au Fosseau» PGC 2012 (bio) Collection Agénor AOC La Côte Reynald Parmelin, Begnins www.lacapitaine.ch Fein ziselierte, komplexe Nase, reife Birne und florale Noten. Am Gaumen präzise, frische Säure im Ansatz, dann

Domaine de Autecour PGC 2012 Mont-sur-Rolle AOC La Côte Obrist SA, Vevey www.obrist.ch Diskrete, elegante Nase, überaus frisch mit einem Hauch von Zitrus und Akazienblüte. Lebhaft und frisch am Gaumen, elegantes Finish auf Noten von Brioche und Mandeln.

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 Links: Preziosen auf Eis im Badrutt’s Palace, St. Moritz

Recht: Erster Kontakt mit den Premiers Grands Crus Vaudois

Gäste aus den Vereinigten Staaten, Russland und England schätzten die Waadtländer Weine zu leichten Fischgerichten oder im Sommer als erfrischenden Wein zum Aperitif. Nach dem Auftritt der Waadtländer Premier-Grand-Cru-Produzenten wird auf der umfangreichen Weinkarte des Badrutt’s wohl ein Waadtländer Chasselas mehr gelistet sein: Claudio Laager interessierte sich für den Premier Grand Cru der Domaine Es Cordelières von Vincent Gränicher. Auch sonst war Gränicher, der mit den Gästen mehr Englisch als Deutsch oder Französisch sprach, von der Roadshow sehr angetan: Diese Charme-Kampagne für den Waadtländer Wein sei sehr gelungen. Dass zu dem Event nicht nur Konsumenten, sondern auch Hoteliers gekommen seien, wertete er als gutes Zeichen. Für Reto Leimgruber von der Hammel SA ist es der erste Kontakt mit Bündner Konsumenten und Gastronomen. Er habe sich sehr gut vorbereitet und schätze die Möglichkeit sehr, an verschiedenen Stellen erste Kontakte knüpfen zu können. Reynald Parmelin von

der Domaine de la Capitaine zeigt sich begeistert von der Mariage der Waadtländer Spitzen-Crus mit der Bündner Küche. Von deren Qualität konnten sich die Waadtländer Winzer im Restaurant «Chesa Veglia» überzeugen. Zu Antipasti und Pizza wurden Weine des Gastkantons getrunken. Und auch in der trendigen Weinbar «Pavarotti’s» konnte der Patron, der dem legendären Opernstar wie ein eineiiger Zwilling gleicht, noch manche Flasche Bündner Herrschäftler für die Gäste aus der Waadt entkorken. Akklimatisiert an die Engadiner Bergwelt waren Frédéric Deladoey (Domaine de l’Ovaille, Yvorne), Leonie Pulfer (Schenk SA), Christophe Chappuis und Gilles Cornut, Cave Cidis, auf rund 2500 Meter Höhe im Restaurant «La Marmite» vor Ort, um Skifahrern und Schneewanderern die Finessen der Weine aus der Waadt zu zeigen. Würdiger Abschluss der Roadshow war das Wine & Dine im Restaurant La Cascade in St. Moritz: In bezaubernder Atmosphäre, umgeben von einem Hauch Belle Epoque konnten die Gäste die Waadtländer

Spitzencrus der Hammel SA sowie von Vincent Gränicher und Reynald Parmelin geniessen. Mit einem herzlichen «Grazia fitg» – Danke schön! – für den Einsatz der Waadtländer Winzer verabschiedeten sich die begeisterten Gäste der Verkostungen und Wine & Dines. «Per plaschair! Bitte schön, das war uns ein Vergnügen und wir kommen gerne wieder», sagten die Waadtländer Winzer.

L’Ovaille PGC 2012 Yvorne AOC Chablais Deladoëy Fils, Yvorne www.ovaille.ch Konzentriertes Bouquet mit Noten von reifer Birne und Lindenblüten. Am Gaumen konzentriert, mit einer straffen Struktur, wunderbar lang und glasklar auf reife Birnenfrucht endend.

Domaine du Burignon Roches Plates PGC 2012 Saint-Saphorin AOC Ville de Lausanne www.lausanne.ch (Themen) Tania Gfeller-Munoz, die Önologin der Villede-Lausanne-Domänen, leistet grossartige Arbeit: Ein Chasselas, der die Identität der Waadtländer Weine perfekt zum Ausdruck bringt: komplex, mit einer perfekten mineralischen Komponente und unendlich lang. In fünf bis acht Jahren auf dem Höhepunkt. Das braucht Geduld, lohnt sich aber.

Ausgeprägtes Bouquet, kräuterwürzige Nase, dunkle Frucht, feine Röstaromatik. Im Ansatz straff, geprägt von einer reifen Säure, perfekt integrierte Tannine, wunderbar langes Finale.

Domaine Es Cordelières PGC 2012 Mont-sur-Rolle AOC La Côte V. & H.R. Gränicher, Tartegnin www.graenicher-vins.ch Sehr eleganter Chasselas mit einer ausgeprägt mineralischen Note und einer frischen animierenden Frucht. Am Gaumen sehr schöne Konzentration, straffe Struktur, geprägt von eleganter Säure, elegantes, straffes Finale und eine wunderbar frische Rückaromatik.

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ROTWEINE

Merlot 2011 Domaine de Crochet Mont-sur-Rolle AOC La Côte Hammel SA, Rolle www.hammel.ch Sehr komplexes Bouquet mit Noten von reifen Brombeeren und Pflaumen, dazu diskrete Würze. Am Gaumen lang, spürbares, aber reifes Tannin, Röstnoten, die perfekt integriert sind, elegante Struktur.

Cabernet Franc Réserve 2011 AOC La Côte Cave Cidis SA, Tolochenaz-Morges www.cidis.ch

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Š Siffert/weinweltfoto.ch


Vaud Wines – Allegra!

This salutation in Romansch is an abbreviation of Cha Dieu ans allegra! which means May God give us joy! Nine Vaud wineries set out to give joy to the wine-lovers of the Grisons, professionals and amateurs alike. The Vaud wine roadshow is a new con­ cept sponsored and organized by the Office des Vins Vaudois (OVV). Nicolas Joss, the President, points out that the roadshow serves as a means to intro­ duce wines from the Vaud region to con­ sumers, wine lovers, restaurateurs and wine merchants in German-speaking Switzerland, in a personalized and sophisticated environment. Open wine tastings target restaurateurs and mer­ chants, while wine-and-dine events are intended for private clients. As for the producers, they benefit from the oppor­ tunity to make initial contacts and pre­ sent their wines. The Grisons canton was intentionally chosen as the first stop. It is the easternmost canton in Switzerland, while in contrast Vaud is in the far west­ ern part the country. Besides, its typical stunning contrasts between modernity and tradition match the philosophy of Vaud wines reflected in their diversity. Chasselas is the pre-eminent ambassa­ dor of Vaud winemaking culture, but it is also important to let the world know that in addition to excellent Chasselas wines the canton produces magnificent reds. Chur, the capital of the Grisons, is just four hours away from Lausanne by car or by train but, when one considers their respective languages and wine-making

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traditions, they are worlds apart. The roadshow builds a bridge linking the Swiss from the east and the Swiss from the west. The representatives of nine leading domains in the canton de Vaud (Schenk SA; Reynald Parmelin, Begnins; Obrist SA, Vevey; Hammel SA, Rolle; Cave Cidis SA, Morges; Deladoey Fils, Yvorne; V. & H.R. Gränicher, Tartegnin; and Ville de Lausanne) set off to conquer the Grisons and present their premiers grands crus and other specialities at five top gastronomic venues (Parkhotel

Waldhaus, Flims; Casa Alva, Trin; Badrutt’s Palace Hotel, La Marmite, and La Cascade in St. Moritz). The Vaud winegrowers were enthusias­ tic about the excellent pairing potential of their wines with Grisons cuisine. And indeed Vaud wines were a perfect match for one Grisons chef’s dishes combining Mediterranean and traditional Grisons cuisine. A 2012 sparking rosé admira­ bly accompanied his Mallorca inspired almond cake served with coffee ice cream and strawberry coulis.

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Waadtländer Wein

Die Waadtländer Weine erobern den Export Alexandre Truffer Fotos: SWEA, OVV, Hublot

Die Promotionsaktionen der Waadtländer Weine im Ausland werden oft auf den Titelseiten der Zeitungen gewürdigt. Sich auf den ausländischen Märkten durchzusetzen, bleibt aber eine Herausforderung. Begegnung mit einigen Branchenvertretern, die sich dieser Herausforderung stellen. «2013 hat die Schweiz 841’000 Liter Wein exportiert», deklariert Nicolas Schorderet, Sekretär der Swiss Wine Exporters Association (SWEA), der Vereinigung der im Export aktiven Schweizer Produzenten. «Das entspricht einer Erhöhung um fast 20% im Vergleich zum Vorjahr. Die Weissweine, die einen Sprung von 477’000 auf 563’500 Liter machten, legten um 18% zu. Die Roten mit einem Plus von 25% (280’000 Liter gegenüber 223’000 im Vorjahr) schnitten gar noch besser ab.» Wertmässig stellt die SWEA eine Zunahme des Weinexports um fast 10% fest. «Die Exporte stiegen von 7 Mio. auf 7,67 Mio. Franken», präzisiert er. Schweizer Weissweine verkauften sich demnach zu einem Durchschnittspreis von Fr. 7.84, die Rotweine kosteten im Mittel Fr. 11.68. Auch wenn diese Zahlen eine erfreuliche Hausse andeuten, so bleibt die Exportmenge doch unbedeutend klein im Vergleich zur Schweizer Jahresproduktion, die sich 2012 auf etwas mehr als 100 Mio. Liter belief. Mit anderen Worten: 0,7% der durchschnittlichen Produktion werden exportiert, was doch deutlich unter dem in der Tagespresse erwähnten Ziel von 5% liegt.

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Der Wille, sich im Export zu beweisen Wendet man die Dreisatzregel an, käme man darauf, dass der Kanton Waadt, der einen Viertel der Schweizer Rebfläche stellt, 210’000 Liter Wein exportiert hat. Gewisse Indizien legen allerdings den Verdacht nahe, dass die Region am Genfersee eine bedeutendere Rolle spielt. Die grosse Mehrzahl der exportierten Weine ist weiss, zweifellos Chasselas – und die Waadt ist die einzige Weinregion der Schweiz, die mehrheitlich mit weissen Sorten bepflanzt ist. Die Aufnahme des Lavaux ins Weltkulturerbe der UNESCO sowie die lobende Erwähnung von Blaise Duboux und PierreLuc Leyvraz in der von Robert Parker gegründeten Zeitschrift Wine Advocate haben stark zum internationalen Ruf der Waadt beigetragen. Die grossen Waadtländer Unternehmen Schenk, Hammel oder Uvavins sind regelmässig präsent bei Concours und Anlässen, die im Ausland organisiert werden. Zudem ist das Office des Vins Vaudois das am meisten im Export engagierte kantonale Promotionsorgan. Präzise regionale Statistiken fehlen zwar, doch all diese Hinweise deuten auf einen gewissen Erfolg der Waadtländer im Ausland hin.

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 Die Schweizer Weine bekunden klar ihren

Willen zum Export. So wie hier an der ProWein 2013 im März dieses Jahres in Düsseldorf…

Wie soll man seine Weine exportieren? Gamaret oder Dézaley verkauft man nicht einfach so in Peking, New York oder Sao Paulo. Importtaxen, pedantische Bürokratie, Transportkosten, mangelnde Bekanntheit der Schweizer Weine, Sprachbarrieren, andere Gepflogenheiten im Handel und exotische Konsumgewohnheiten sind ernste Hindernisse für die Waadtländer Produzenten. Allerdings gibt es auch einiges, was ihre Bemühungen im Export erleichtert. Die Reisen des OVV Unter der heissblütigen Direktion von Pierre Keller hat das Office des Vins Vaudois Promotionsreisen ins Ausland unternommen. Die erste dieser Forschungsexpeditionen (im Guillon Nr. 44 beschrieben) führte im Herbst 2013 nach Japan. Im Mai 2014 nutzte eine Delegation von sieben Winzern die Gelegenheit, an den Festivitäten zu den seit 200 Jahren bestehenden diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Russland der besseren Gesellschaft von Sankt Petersburg den Chasselas vorzustellen.

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 …oder im Mai 2014 an der Vinexpo Hongkong,

wo die Schweiz von einer enthusiastischen Delegation vertreten wurde.

Vaud wines set to win export markets In 2013, Switzerland exported 814,000 litres of wine (value 7.7m francs), an increase of 20% compared to 2012. Whites rose by 18% and accounted for two-thirds of the total and reds by 25%, accounting for one third. Despite the healthy increase, exports are still relatively small, representing less than 1% of overall production. Precise regional statistics are not available. However, since the majority of exports are whites, and Vaud is the leading white-producing region, this sug­ gests a relatively strong export performance for Vaud wines. A number of factors have helped build up the international reputation of Vaud wines such as Lavaux’s inclusion in the UNESCO world heritage list, the promotion of a couple of Vaud vineyards in Robert Parker’s Wine Advocate magazine, regular participation in international competitions by Schenk, Hammel and Uvavins, and, importantly, the promotional efforts of the Vaud Wine Office. But selling Gamaret or Dézaley in Beijing, New York or San Paulo is no sim­ ple matter and producers face a host of obstacles ranging from red tape to diverse consumption habits. A number of channels have been opened to help exporters penetrate foreign markets: organized trips by the Vaud Wine Office and its promotional partnership with Hublot; Swiss pavilions at inter­ national trade fairs; and the promotion of Swiss wines at Swiss embassies worldwide.  cont. p. 21

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Die zweite Collection Chandra Kurt istKurt dem gewidmet und eine– Hommage an die Cette deuxième Collection Chandra estWaadtland un hommage au Chasselas principal cépage Chasselas Traube,Pendant deren Ursprungsort die Waadt ist. Diese Weinlinie vier Terroirblanc en Suisse. longtemps, l’origine du Chasselas a donné umfasst lieu à de zurzeit nombreuses Weine, die – wie die meisten Waadtländer Chasselas – den ihrer geografischen Herkunft controverses – depuis, il a été reconnu que le pays de VaudNamen est son terroir d’origine. Découvrez tragen und deren geschmackliche stark les multiples facettes aromatiquesAusprägung de ce cépage issuvom desjeweiligen meilleurs Terroir terroirsgeprägt du payswird. de Vaud. www.chandrakurt.com www.chandrakurt.com www.bolle.ch www.bolle.ch


 Sogar die Waadtländer Produkte weisen auf diese Partnerschaft hin.  Eine fruchtbare Partnerschaft verbindet

Hublot und das OVV, hier in Brasilien anlässlich der Fussball-WM 2014: (von links) Ricardo Guadalupe (CEO Hublot), Pierre Keller (Präsident des OVV), Benjamin Gehring (Projektchef OVV) und Nicolas Bideau (Präsenz Schweiz). Die Partnerschaft zwischen OVV und Hublot Im Frühling 2014 gingen die weltweit bekannte Uhrenfirma Hublot und das OVV eine Partnerschaft ein. Diese soll es den Waadtländer Weinen ermöglichen, von der internationalen Präsenz ihres Partners zu profitieren, der über 70 Boutiquen und mehr als 750 Verkaufspunkte in der ganzen Welt verfügt. Zudem sind die Weine aus der Waadt auch bei sämtlichen Anlässen präsent, die Hublot organisiert, so bei der Fussballweltmeisterschaft 2014, wo tausend

Persönlichkeiten im Hôtel Hublot an der Copacabana die Waadtländer Weine entdecken konnten. Schweizer Pavillon bei internationalen Messen Die SWEA nimmt bei verschiedenen Weinsalons im Ausland teil, so bei der ProWein in Düsseldorf, der ProWein China in Shanghai oder der Vinexpo Asia-Pacific in Hongkong. Mitglieder wie Nichtmitglieder der Dachorganisation der Exporteure können beim Schweizer Stand mitmachen.

Weine für die Schweizer Botschaften Nach diversen Skandalen hat das Parlament 2011 eine Motion verabschiedet, welche die Organisatoren von offiziellen Empfängen verpflichtet, Schweizer Wein auszuschenken. Seit dem 1. Juni 2013 ermutigt das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten seine Mitarbeiter dazu, ausschliesslich Schweizer Wein zu servieren. Dafür übernimmt es die Transportkosten und finanziert den Kauf der Weine, die aus einer von der SWEA erstellten Liste aus-

Das Image der Schweizer Weine aufwerten Am 20. Mai 2014 wurde der Presse mit grossem Pomp das neue Logo der Schweizer Weine im Metropol in Zürich präsentiert. Kreiert wurde es von der Agentur Win­k reative, gegründet vom Designer Tyler Brûlé. Er hat auch das Logo der Fluggesellschaft Swiss geschaffen. Das Konzept: keine Flasche, kein Schweizerkreuz und kein Rebblatt für diese «Unternehmensidentität», sondern ein einfaches, modernes und urbanes Logo, anzubringen auf verschiedenen Werbeträgern, das die Schweizer Weine als einzigarti­ ges Produkt mit hohem Mehrwert positioniert. Ein Viereck, unterteilt in sechs Zonen, welche die sechs schweizerischen Wein­ regionen repräsentieren, in den Schwei­ «Die Vielfalt der Schweizer Weine war noch nie zer Farben Rot und Weiss. Lanciert wird so gross, ihre Qualität noch nie so hoch wie heute. die Kampagne diesen Herbst. Das Logo Es ist Zeit, dass die Schweizer endlich richtig stolz wird auf zahlreichen Werbeträgern auf­ tauchen, ist doch seine Präsenz auf dem werden auf ihre Weine. Zu erreichen ist das mit Promotionsmaterial eine Bedingung sine einer kreativen, dynamischen Kommunikation, qua non für alle Veranstaltungen, die von die den Weinen die nationale und internationale einer finanziellen Unterstützung durch Anerkennung verschaffen wird, die sie verdienen.» das Bundesamt für Landwirtschaft profi­ Gilles Besse, Präsident von Swiss Wine Promotion tieren wollen.

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Waadtländer Wein

«In Europa sind wir eine winzige Weinregion ohne jede Bekanntheit im Vergleich zu den Giganten wie Frankreich, Italien oder Spanien. In China dagegen, einem Land ohne grosse Weintradition, sind wir ein ausländisches Weinland unter anderen. Die Chinesen haben eine viel globalere Vision vom Wein.»

gewählt werden, auf der nicht nur Produkte von SWEA-Mitgliedern zu finden sind. Rose-Marie Jaccard, verantwortlich für die Weine des diplomatischen Korps (rund 150 Botschaften und Konsulate weltweit), erklärt: «Die SWEA wurde 1958 gegründet, um diese Selektion von Schweizer Weinen für die helvetischen Vertretungen im Ausland zu treffen. Heute haben wir 500 verschiedene Weine im Angebot. Die Intervention des EDAs 2013 hat unsere Statistiken buchstäblich zum Explodieren gebracht. 2012 lieferten wir noch 26’000 Flaschen, 2013 waren es beinahe 62’500.» Diese Mengen finden übrigens wie die in den Flugzeugen der Swiss verkauften Flaschen keinen Eingang in die Exportstatistik.

Gilles Rochat

Corseaux: eine Kooperative nimmt Kurs Richtung Osten «Wir müssen neue Märkte erschliessen. Der gesunkene Konsum im Inland, der mit verschiedenen Faktoren zu tun hat  Gilles Rochat (rechts), Leiter der Cave des

© Sandra Culand

© Sandra Culand

Vignerons von Corseaux-en-Lavaux, zusammen mit Ludovic Masson, Präsident. Die kleine Winzergenossenschaft wagt es, sich im Export zu engagieren.

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wie der Einführung der 0,5-PromilleGrenze, dem Ende des Apéro-Rituals oder der Tatsache, dass sich die Deutschschweizer Kundschaft nicht erneuert, ist eine Realität, die uns dazu zwingt, die Zone unserer gewohnten Kundenwerbung zu verlassen», argumentiert Gilles Rochat, Leiter der Cave des Vi­gnerons de Corseaux-en-Lavaux, als wir ihn fragen, warum eine Kooperative mit zwölf Hektaren Reben sich auf das Abenteuer Hongkong und Shanghai einlässt. «Unsere Genossenschaft, 1916 gegründet, umfasst dreissig Besitzer von Reben in den Gemeinden Corseaux, Chardonne und Corsier.» 70% nimmt der Chasselas ein, ein Fünftel der Pinot noir; den Rest teilen sich Spezialitäten wie Pinot gris, Viognier, Gamaret, Garanoir und Diolinoir. Insgesamt produziert die Kooperative pro Jahr rund 125’000 Flaschen. «Zwischen 1999 und 2004 war die Situa­ tion schwierig; wir mussten die Kooperative wieder aufs rechte Gleis bringen.

 Das Schweizerkreuz auf den Etiketten:

ein leicht wiedererkennbares Zeichen der Qualität, das von den Besuchern sehr geschätzt wird.

2005 waren wir stark vom Hagel betroffen. Das alles verlangte nach einer Reorganisation der Kommerzialisierung. Wir haben uns zuerst auf den HorecaBereich konzentriert und entschlossen uns letztes Jahr, uns auf den Export zu konzentrieren. Der Verwaltungsrat ist sich bewusst, dass der Export nach Asien Investitionen an Zeit und Geld erfordert. Wir wollen einen dreijährigen Versuch machen, bevor wir eine erste Bilanz ziehen.» Aber warum Asien und nicht Deutschland, Belgien oder England? «In Europa sind wir eine winzige Weinregion ohne jede Bekanntheit im Vergleich zu den Giganten wie Frankreich, Italien oder Spanien. In China dagegen, einem Land ohne grosse Weintradition, sind wir ein ausländisches Weinland unter anderen. Die Chinesen haben eine viel globalere Vision vom Wein. Die Restaurants wollen Weine von überall und wählen ein oder zwei Referenzen pro Land. Das eröffnet uns Chancen, die wir in Restaurants der Alten Welt nicht haben; diese reservieren einen grossen Teil ihrer Weinkarte für Kreszenzen aus Bordeaux, dem Burgund oder der Tos-

kana und gestehen der restlichen Welt eine halbe Seite zu (darunter vielleicht auch einem Schweizer Wein)», erklärt Gilles Rochat. «Ausserdem geniesst die Schweiz einen sehr guten Ruf in Asien. Sie gilt als Garantin für Qualität und Exklusivität. Unser Chasselas aus dem Lavaux trägt eine Retro-Etikette mit Auszeichnungen vom Beginn des letzten Jahrhunderts. Für den Export haben wir sie ein bisschen angepasst, indem wir die Schweizer Herkunft des Produkts visuell hervorgehoben haben. Als ich in Shanghai war, haben fast alle Besucher mit dem Finger auf das Schweizer Kreuz gezeigt. Das ist etwas, was sie erkennen und schätzen!» Gilles Rochat hat zwei Missionen mit der Swiss Wine Exporters Association hinter sich – an die ProWein China, die im November 2013 in Shanghai stattgefunden hat, und an die Vinexpo Asia-Pacific 2014 in Hongkong im Mai 2014 –, und er ist stolz darauf, dass Ende August 2014 die ersten Bestellungen die Schweiz Richtung chinesisches Festland verlassen haben. Die ersten Kisten seines Chasselas dürften also noch vor dem Jahresende in Hongkong eintreffen.

(cont.)

The Corseaux cooperative heads East Founded in 1916, this cooperative groups 30 wine-growers who between them produce 70% Chasselas, 20% Pinot Noir, as well as some specialties – in all about 125,000 bottles. In 2013 the cooperative decided for the first time to focus their efforts on export, specifically to Hong Kong and Shanghai. Their thinking is that in the traditional markets of the old continent they are small fry competing against the big, established producers, whereas in China they are one among many suppliers in a country where restaurateurs are keen to try anything new. Moreover, Switzerland has an excellent repu­ tation in Asia for quality and exclusivity. After taking part in a couple of Pacific trade fairs, the cooperative has already managed to ship two orders to continental China! Enhancing the image of Swiss wines Gilles Besse, elected Swiss Wine Promotion president since 2012, has high­ lighted the great quality and diversity of Swiss wines today which deserve to be shown off to best advantage and publicised nationally and internation­ ally. To this end, a new Swiss wine logo has been created by the Tyler Brûlé agency, and a launch campaign should kick off this autumn.

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Waadtländer Wein

Alles aus Liebe zur Vorzüglichkeit Nach 50 Jahren aktiver Präsenz auf dem Weinmarkt sucht das Label Terravin neuen Schwung. Eine Arbeitsgruppe prüft Stärken und Schwächen des Waadtländer Qualitätslabels und lotet seine Zukunft aus. Nina Brissot – Fotos: Terravin Mehr als 25 Kriterien muss ein Wein erfüllen, bis er das berühmte Label Terravin verdient – dabei kann ein einziger Negativpunkt zum Ausschluss führen. Mit anderen Worten: Das Label gehört zu den anspruchsvollsten, die es gibt. Allerdings wird es nie auf Dauer verliehen, sondern die Bewerber müssen Jahr für Jahr erneut die Hürde der sensorischen Analyse überwinden. Und das nicht etwa nur mit einer Probe pro Jahrgang, sondern mit jedem Tank oder Fass. Für den Konsumenten ist Terravin somit eine echte Garantie für vorzügliche Qualität. Man kann das Label freilich nicht mit

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einer Medaille vergleichen, die bei einem Concours verliehen wird, der einmal pro Jahr einen guten Wein auszeichnet. Die Terravin-Experten sind das ganze Jahr über tätig, und das Label, das seit 1993 auch unter dem Namen Goldene Lorbeeren bekannt ist, entspricht dem Bedürfnis von Kunden, die nur das Allerbeste suchen. Sich weiterentwickeln Für den Produzenten ist die Herausforderung eine doppelte. Zuerst positioniert er seinen Wein. Dann verpflichtet er sich, immer auf der Höhe der Qualitätskrite-

rien zu bleiben. Und falls ein Jahr einmal aus unterschiedlichen Gründen (Wetter, Rebkrankheiten, Vinifikation) weniger gut ausfallen sollte, riskiert er, das Label nicht zu erhalten. Nun ist es, wie man weiss, aber so, dass es die Waadtländer gar nicht schätzen, wenn man ihnen ihre Fehler vorwirft. Das hält sie bisweilen sogar davon ab, zu kandidieren. Schade, denn die Konsumenten wären durchaus bereit zu akzeptieren, dass ein Produzent in einem Jahr das berühmte Label nicht bekommt, weil sie wissen, wie schwierig es ist, allen notwendigen Anforderungen zu entsprechen. Zudem wäre das doch die Gelegenheit für einen Produzenten, sein Glück mit anderen Weinen oder Cuvées zu probieren und mit einem anderen als dem privilegierten Chasselas die Lorbeeren von Terravin zu erringen. Dem Konsumenten bietet die berühmte goldene Vignette auf der Flasche in der verwirrenden Fülle des aus aller Welt stammenden Weinangebots eine rasche und sichere Orientierungshilfe. Der Wein, den er kaufen wird, wurde von einer Equipe erfahrener und in Sensorik geschulter Verkoster für gut befunden – die Kohärenz ihrer Resultate erhärtet sich Jahr für Jahr.

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Die Erneuerung Nach 50 Jahren klar definierter und anerkannter Dienste muss das Waadtländer Weinlabel Terravin seine Botschaft und seinen Auftritt neu ausrichten. Die heimischen Weine, in der Deutschschweiz längst bekannt und beliebt, zögern nicht länger, sich auch auf den asiatischen, amerikanischen, indonesischen oder gar brasilianischen Märkten zu messen. Hier aber ist der kleine Goldkleber nicht unmittelbar als helvetisches Qualitätszeichen erkennbar. Das ist eine der Sorgen der Arbeitsgruppe, ebenso wie die Mittel, die es braucht, um verständlich zu machen, dass dieses Qualitätslabel etwas unendlich Seriöses ist, das selbst

schon alle Charakteristiken der Vorzüglichkeit aufweist. Zu diesem Zweck ist Terravin eine enge Zusammenarbeit mit einer Kommunikationsagentur eingegangen. Die Idee: eine Umfrage, die es erlaubt, die Typologie der TerravinKonsumenten zu ergründen und visuell besser mit ihnen zu kommunizieren. Selbstverständlich geht es um eine Evolution und nicht um eine Revolution; um das sicherzustellen, wird ein «drittes Auge» herangezogen, ein Advocatus Diaboli zwischen den grossen Ideen der Werbeleute und der Wahrnehmung des Publikums. Das Projekt steht noch ganz am Anfang, präzisiert Philippe Herminjard, leitender

Sekretär von Terravin. «Die Idee ist, auf einfache und klare Weise mit der Zeit zu gehen und aufzuzeigen, dass Terravin DAS Qualitätslabel der AOC-Weine ist. Wir müssen alle Regionen rund um dieses Label versammeln und davon überzeugen, dass die Isolationisten und Anhänger von Clans nichts zur Sache beitragen. Nicht alle Winzer haben verstanden, dass alle davon profitieren, wenn man von der Marke Terravin spricht», betont Philippe Herminjard. Man sieht, es bewegt sich etwas. Ob im Weintourismus oder beim Verteidigen der Qualität: Zunehmend wird ein Zusammengehen von Winzern und Landwirten notwendig.

«Die Idee ist, auf einfache und klare Weise mit der Zeit zu gehen und aufzuzeigen, dass Terravin DAS Qualitätslabel der AOC-Weine ist.» Philippe Herminjard, leitender Sekretär von Terravin

Aspiring to Excellence After 50 years of activity, the Vaud canton’s Terravin wine quality label is looking to reinvent itself. A working group has been created to address the issue. Obtaining the label means satisfying more than 25 extremely strict tasting cri­ teria which, moreover, have to be recon­ firmed each year, not only for new wines but for each cuvée. Also referred to as the Gold Laurels award, Terravin repre­ sents an ongoing search for quality and a true guarantee of excellence for the consumer. The dual challenge facing producers is to position their wines and then com­ mit to maintaining quality. And if one

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year they come up against bad weather, grapevine disease or winemaking prob­ lems which jeopardise their new vintage, they can still obtain the Terravin award for other vintages. From the viewpoint of consumers faced with having to choose between wines of diverse origins, includ­ ing the New World, the famous gold disc on the bottle allows them to quickly and safely select a quality wine that they know has passed a very tough tasting test, tried and proven over many years.

Terravin must now refocus its message and visual impact. Consumers all over the world need to be made aware of its ‘Swissness’ and its claim to excellence. A marketing agency has been com­ missioned to take care of this. Philippe Herminjard, the Terravin secretary, has underscored the vital importance of dem­ onstrating that Terravin is the definitive quality gauge of AOC wines and that to bring home the message a federated effort by all wine-makers will be required.

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Qualité, émotions et plaisir...

ARTISANS VIGNERONS D'YVORNE SOCIÉTÉ COOPÉRATIVE

WWW.AVY.CH


Waadtländer Wein

Grosses Jubiläumsfest in der Waadt Das Mémoire des Vins Suisses, eine der wichtigsten Plattformen für Schweizer Weine, feiert seinen zwölften Geburtstag. Die grosse Jubiläumspräsentation von Weinen aus der Mémoire-Schatzkammer fand am 9. März 2014 in Lausanne statt – und war ein triumphaler Erfolg. Eva Zwahlen Fotos: Hans-Peter Siffert (MDVS); Philippe Dutoit (Les Frères Dutruy)

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Waadtländer Wein

 Ein Höhepunkt zum Auftakt: Auf dem

Clos des Abbayes verkosten die Mitglieder von Mémoire des Vins Suisses und Journalisten aus ganz Europa junge und alte Jahrgänge der Grands Crus Dézaley und Calamin.  Kommentiert werden die sublimen

Mariagen von Paolo Basso, dem besten Sommelier der Welt.  Bei der Grand Gala des Millésimes im

Lausanne Palace & Spa begeistern Chefkoch Edgard Bovier (recht, zusammen mit Organisator Andreas Keller) und seine Equipe mit einem Galadiner auf höchstem Niveau, perfekt abgestimmt auf die hochklassigen Weine aus der Schatzkammer des MDVS.  Louis-Philippe Bovard, MDVS-Mitglied

der ersten Stunde, stellt in seinem Conservatoire du Chasselas die Leibsorte der Waadtländer in all ihren Spielarten vor.

Das Ziel des 2002 gegründeten Mémoire des Vins Suisses? Beweisen, dass ausgewählte Schweizer Weine mindestens zehn Jahre lang vorteilhaft altern können, wie es von wahrhaft grossen Weinen erwartet werden darf. Und dank dem wachsenden Bestand gereifter Weine bei Präsentationen im In- und Ausland endlich zeigen, wozu die Schweizer Winzer fähig sind. Das Mémoire mit seinen mittlerweile 54 Produzentenmitgliedern aus allen Weinregionen des Landes hat sich seit seiner

Gründung als unumgängliche Plattform für den Schweizer Wein etabliert. Stets im Frühling besuchen die Winzer bei ihrem Jahrestreffen eine andere Region des Landes und öffnen ihre Schatzkammer für das interessierte Publikum – eine rare Gelegenheit, um längst ausverkaufte Gewächse verkosten zu können. Charles Rolaz, Präsident des Mémoire, liess es sich nicht nehmen, den Ausflug in seinen Heimatkanton Waadt zu einem Erlebnis für alle Beteiligten zu machen.

Ein Höhepunkt jagte den nächsten, und Winzer aus den anderen Landesteilen sowie Medienvertreter aus ganz Europa staunten nicht nur über die landschaftlichen und kulturellen Schönheiten der Waadt, sondern vor allem auch über die vielen strahlenden Facetten des Waadtländer Weinbaus. Neu aufgenommen in den elitären Club wurden übrigens die Frères Dutruy aus Founex (gegenüber). Damit sind nun zehn Waadtländer Betriebe im Mémoire vertreten.

The Lausanne Anniversary Celebration The Vaudois Charles Rolaz, President of Mémoire des vins suisses founded 12 years ago to prove that certain Swiss wines can improve with age, made quite sure that the association’s anniversary event held in the Vaud canton, with the Lausanne Palace & Spa as the gala

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venue, attended by the 54 wine-grower members as well as representatives of the European press, was a memorable celebration. Three new members were admitted: one from Valais, one from Ticino, and Les Frères Dutruy from Founex, Vaud. cont. p. 28 >

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Les Frères Dutruy aus Founex Ein Duo mit Zukunft

 Die Waadtländer Christian (links) und Julien Dutruy aus Founex gehören zu den drei Neumitgliedern von Mémoire des Vins Suisses.

Die Aufnahme ins Mémoire des Vins Suisses kommt einem Ritterschlag gleich. Geadelt und als Neumitglieder im Eliteclub des Schweizer Weins willkommen geheissen wurden im März dieses Jahres Les Frères Dutruy aus Founex. Ein guter Grund, die längst fällige Reise nach Founex zu machen. In der äussersten westlichen Ecke der Waadtländer Côte, direkt an der Grenze zum Kanton Genf, liegt das Heilige Land. Zu den acht Gemeinden der sogenannten Terre-Sainte gehört auch Founex. Noch nie gehört? Das dürfte sich bald ändern, denn ein Besuch bei den Frères Dutruy drängt sich mittlerweile auf. Seit acht Jahren machen die Frères, sprich Julien und Christian, Jahr für Jahr mit hochkarätigen, originellen Weinen von sich reden. Das ist auch arrivierten Winzerkollegen nicht entgangen, die sie in den letzten Jahren jeweils als «Friends» zu Mémoire & Friends, der grossen Spätsommerdegustation in Zürich, eingeladen haben. Und nun sind sie offiziell als zehntes Waadtländer Mitglied in den erlauchten Kreis des Mémoire des Vins Suisses

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aufgenommen worden. «Das empfinden wir als grosse Anerkennung, als Wertschätzung unserer Arbeit», meinen die Brüder Dutruy sichtlich stolz. «Es motiviert uns, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen.» Qualität von A bis Z Eingeschlagen hatte diesen Weg – den Weg der kompromisslosen Qualität – einst Vater Jean-Jacques. Er machte den Betrieb nicht nur gross und bekannt, er hatte zudem die Grösse, seinen Söhnen ihre Freiheit zu lassen. Eine Freiheit, die sie voll auskosteten. «Er liess uns von Anfang an machen», erinnert sich der 34-jährige Julien, von dessen anfänglicher Schüchternheit man sich nicht beirren lassen sollte. Denn hinter seiner Bescheidenheit verbirgt sich ein bestens

ausgebildeter, hochtalentierter Önologe. Julien studierte Önologie am Lycée viticole de Beaune sowie an der Universität Bordeaux und arbeitete danach auf berühmten Domänen im burgundischen Gevrey-Chambertin (Domaine Trapet) und im Bordelais (unter anderem auf den Châteaux Smith-Haut-Laffite, Canon La Gaffelière und La Mondotte). Es folgten ein Aufenthalt auf der Domaine Hugel im Elsass und auf Highfield Estate im neuseeländischen Marlborough. Christian, fünf Jahre älter als Julien, selbstbewusst und deutlich extrovertierter als sein Bruder, ist gelernter Winzer und Kellermeister. Er verdiente sich seine Sporen in diversen Betrieben der Schweiz und Deutschlands ab, bevor er im kalifornischen Napa Valley und schliesslich in Südafrika Karriere machte.

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Waadtländer Wein  Christian hätschelt die

Baby-Reben in der Rebschule. Mit ihren schillernden Farben setzen die Pfropfreben Farbakzente in der Landschaft.

«Wir hegen und pflegen unsere Reben wie Gärtner, das ist noch richtiges Handwerk» Christian Dutruy

Die beiden Brüder waren also bestens gerüstet, als sie im Jahr 2006 den elterlichen Betrieb übernahmen. «Zuerst machten wir alles zusammen», erinnern sie sich, «wir harmonierten von Anfang an gut miteinander und haben rasch zusammengefunden. In allen wichtigen Fragen sind wir uns einig.» Schnell kristallisierte sich heraus, wer welche Kompetenzen hat und heute ist Julien – «er ist der wesentlich bessere Önologe als ich!», wirft Christian lachend ein – für die Vinifikation verantwortlich, während sich Christian um die Rebberge und die Rebschule kümmert. Letztere ist ein wichtiges Standbein und gehört zu den ältesten und wichtigsten Rebschulen der Schweiz. Zwei Domänen, zwei Terroirs, ein Weinstil Zum Weingut gehören zwei Domänen: La Treille in Founex, mit mehr als 20 Hekt­ aren das Herzstück, gelegen auf wenig tiefgründigen Böden mit sandigen und

kalkreichen Lehmparzellen auf Molasseuntergrund, sowie La Doye mit 5,7 Hektaren auf kiesigen Schwemmlandböden in der Gemeinde Coppet, im Besitz der Familie Duvillard, aber von den Dutruys seit 1994 gepachtet. «Wir hegen und pflegen unsere Reben wie Gärtner, das ist noch richtiges Handwerk», unterstreicht Christian, der zugleich den Verband der Schweizer Rebschulisten präsidiert. Alle Selbstkelterer betonen gerne, dass sie den Wein von A bis Z selbst produzieren. Das ist bei den Dutruys nicht anders. Mit dem Unterschied, dass das A bei ihnen schon für die Produktion von Unterlagsreben und das Pfropfen von Edelreisern steht. Am Anfang steht die Selektion des bestmöglichen Pflanzenmaterials, betonen die beiden. Ihre Reben werden «en culture basse» erzogen und ausnahmslos sehr dicht bestockt, mit 10’000 Reben pro Hektare, was die Erträge auf natürliche Weise begrenzt, aber deutlich mehr Arbeit gibt. «Dafür ernten wir im Schnitt eine Woche früher als unsere Nachbarn, weil unsere Trauben besser ausreifen.» Fast ein Drittel der Reben wird biologisch kultiviert (vor allem die Parzellen für die Edellinie Les Romaines), der Rest nach Integrierter Produktion. Ein Bio-Label

streben die Brüder nicht an, müssten sie dafür doch den ganzen Betrieb inklusive Rebschule biologisch bewirtschaften. Fruchtbare Nähe zur Forschung In den Achtzigerjahren begann Vater Jean-Jacques Dutruy, Winzer in dritter Generation, Spezialitäten anzupflanzen. «Damals kam fast jährlich eine neue Sorte hinzu – heute wollen wir das Sortiment eher etwas straffen.» Und genau abklären, welche Sorte sich auf welchem Terroir besonders wohl fühlt. «Wir haben einen grossen Vorteil», meint Julien, «nämlich die Nähe zur Fachhochschule Changins.» Die Zusammenarbeit ist eng, Jahr für Jahr werden einige Parzellen der Dutruys penibel genau kartographiert, Versuche in den Reben oder im Keller gemacht und Studenten als Sta­ giares und Erntehelfer beschäftigt. «Wir produzieren tatsächlich Weine im Sinn vom Mémoire des Vins Suisses», erklärt Önologe Julien, der jede Parzelle separat vinifiziert und dann zu authentischen Weinen von grosser Finesse und Eleganz ausbaut. «Oft sind sie leicht reduktiv und brauchen Zeit, um ihr Potential zu entfalten – dafür altern sie gut.» Der Chasselas macht nur 10% des

The Dutruy brothers With their uncompromising quest for quality, the brothers follow in the foot­ steps of their father, a third generation wine-grower. The older brother, Julien, is a talented oenologist who trained in Beaune and Bordeaux and worked in some of the finest domains in France and New Zealand. Christian, a wine-grower and cellar master, learned his trade in Switzerland and Germany, as well as in

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the Napa Valley and South Africa. He is also president of the Swiss Association of Grape Vine Nurseries. Two estates, two terroirs one style The land comprises two estates, La Treille (Founex commune), and La Doye, includ­ ing a unique grape vine nursery, (Coppet commune), which the brothers rent. Almost one third of the vines are grown

organically, in particular the lots of Les Romaines grapes, and for the remainder integrated production methods are used. The brothers inherited a broad range of special grapes from their innovative father. They now work in close collaboration with the nearby Changins School of Oenology to determine the best terroir for the differ­ ent grape types. In keeping with the spirit of the Mémoire association, cont. p. 31 >

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«Dass die Wahl auf den Gamay fiel, hat uns total gefreut! Der Gamay hat in der Terre-Sainte, unweit des Seeufers, nämlich seine Wahlheimat gefunden und entfaltet sich hier noch schöner als der Pinot noir.» Julien Dutruy

Sortiments aus, Rot- und Roséweine dominieren mit 60%, der Rest ist den weissen Spezialitäten wie Aligoté (das nahe Genf lässt grüssen), Sauvignon blanc, Gewürztraminer oder Chardonnay vorbehalten. Mit dem Gamay an die Spitze Ins Mémoire aufgenommen wurde der Gamay der Prestigelinie Les Romaines (sie umfasst sechs reinsortige Grandes Réserves, eine rote Assemblage und einen Schaumwein; alle werden im Holz auf ihren Feinhefen ausgebaut). «Dass die Wahl auf den Gamay fiel, hat uns total gefreut! Der Gamay hat in der TerreSainte, unweit des Seeufers, nämlich seine Wahlheimat gefunden und entfaltet sich hier noch schöner als der Pinot noir.» Die Trauben für diese Grande Réserve Gamay stammen von beiden Domänen, von durchschnittlich 45 Jahre alten Reben, bei einen drastisch reduzierten Ertrag von 300 bis 400 Gramm. Nach drei Wochen Maischegärung und zwölf Monaten Reifung in ein- bis dreijährigen, schwach getoasteten Barriques, präsentiert sich dieser hochklassige Gamay mit wundervoll komplexer Nase (Noten von reifen Früchten, Veilchen, blondem Tabak, Menthol und Gewürzen), im Gaumen gradlinig und kraftvoll, aber höchst elegant, mit frischen, feinen und gut ein-

(cont.) Julien vinifies the individual lots

separately. Ten percent of production is Chasselas, reds and rosés account for 60%, and the balance is made up of white specialties such as Sauvignon Blanc Aligoté, Gewurztraminer and Chardonnay. Gamay is top The Mémoire association has set its sights on the Les Romaines prestige line

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gebundenen Tanninen. Ein wundervoller Wein von berückender Tiefgründigkeit, der alle Gamayverächter in Windeseile zum Konvertieren animieren dürfte. Nicht nur das Mémoire hat seine überragende Qualität erkannt: Die Zeitschrift Vinum erkor im Oktober 2012 den Jahrgang 2010 zum besten im Holz gereiften Gamay der Romandie.

 Die monumentalen römischen Säulen von Nyon sind das Emblem der Prestigelinie des Weinguts.

Investition in die Zukunft Vielleicht weniger prestigereich, aber mindestens so erfolgreich ist der Rosé de Pinot noir, von Vater Jean-Jacques aus Respekt vor den Neuenburger Kollegen nicht Œil-de-Perdrix genannt. Dieser Rosé, über den keiner, der ihn probiert hat, die Nase rümpft, macht ein stolzes Fünftel der gesamten Produktion aus und ist nicht nur wegen seiner unverkennbaren, eleganten Flasche aus weissem Glas der bekannteste Wein des Guts, der sich in Restaurants und Hotels der Region bestens verkauft. Er gefällt mit feiner, rotfruchtiger Nase, einer saftigen Säure und geschmeidig-fruchtigem Körper… Ein sehr eleganter Essensbegleiter. Auch die anderen Weine des Duos überzeugen, und gerne würde man sich ausgiebig Zeit lassen fürs Verkosten, doch die Brüder drängen zum Aufbruch. Schliesslich wollen sie uns ihr jüngstes Projekt zeigen: den Kellerneubau, der

mitten in den Reben entsteht. Drei Jahre lang mussten sie prozessieren, bis sie vor Bundesgericht endlich Recht bekamen und die Baugenehmigung erhielten. «Danach ging alles ganz schnell: Im Dezember 2013 entschied das Gericht, und zur Ernte 2014 soll der Neubau fertig sein.» Eine ehrgeizige Vorgabe, wie sie zu den beiden engagierten Winzern passt. Nicht nur ökonomisch und ergonomisch, sondern auch ökologisch durchdacht, wird der Keller ausschliesslich von Schweizer Firmen erstellt, bevorzugt von solchen aus der Region. Sogar das Holz, aus dem das Gerüst besteht, stammt aus der Schweiz. «Das ist doch selbstverständlich», meint Julien. «Schliesslich glauben wir an die Schweiz. Und an den Schweizer Wein! Deshalb investieren wir hier in die Zukunft…» Angesichts derart engagierter, von ihrem Beruf, ihrer Berufung, fast besessener junger Berufsleute muss einem in der Tat nicht bange sein um die Zukunft des Waadtländer – und Schweizer – Weinbaus…

Gamay, a series of six Grande Reserve varietal wines, a red assemblage and a sparkling wine, all matured on the lees and in oak barrels. The remarkable properties of this exceptional wine had already been singled out in the October 2012 issue of Vinum which proclaimed the 2010 vintage the best barrel-aged Gamay in French Switzerland. Another success story is the Pinot Noir rosé, the Dutruy best-seller which

accounts for no less than one-fifth of their production, a favourite with hotels and restaurants in the region. An exciting project is about to become reality, in time for the 2014 harvest: a wine cellar in the heart of the vineyards! It is being built according to ecological principles, using Swiss-made, preferably regional, materials. The future for Vaud, and Swiss, wines certainly looks bright!

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Uhrenkreationen und Waadtländer Weine

Doppelte Lesart für REVELATION Im Lauf der Jahrhunderte haben sich zwei grosse Traditionen in unserem Kanton gebildet: Weinbau und Uhrmacherkunst. In den letzten Jahren verbinden sich die beiden zunehmend, um ihren Vorzügen im In- und Ausland Geltung zu verschaffen (siehe S. 16-21). Gewisse besonders originelle Kombinationen verdienen unsere Aufmerksamkeit. So etwa REVELATION.

©Régis Colombo - diapo.ch

Nur rund fünf Minuten Gehdistanz trennt das Anwesen in Tolochenaz, in dem einst die Schauspielerin Audrey Hepburn lebte, von den Créations Horlogères de Lully SA, dem Firmensitz der Uhrenmarke REVELATION. Ist das blosser Zufall? Sicher nicht, denn hinter Schönheit, Grazie, Talent, Zielstrebigkeit und Mut verbirgt sich stets Fleiss und Arbeit. Die Gründer der Uhrenmarke, Anouk Danthe und Olivier Leu, werden mir da nicht widersprechen. Die beiden, ein Paar im Leben wie im Beruf, beide ausgebildete Industrie-

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designer, haben sich bei grossen Uhrenmarken ihre Sporen abverdient, bevor sie ganz auf Risiko setzten und ihr Glück als Binom wagten. REVELATION wurde 2007 geboren, als Resultat ihres gemeinsamen Traums, eine eigene Uhrenmarke zu gründen. Ein höchst aufregendes Abenteuer, das einen langen Atem verlangt. REVELATION: zwei Uhren in einer Ihr Werk? Eine Uhr, die zwei Uhrmacherkonzepte vereinigt: das der Skelettuhr, die Einblicke in ihr mechanisches

Uhrwerk ermöglicht, und das der traditionellen Uhr, die mehr Wert legt auf leichte Ablesbarkeit der Zeit. Durch ein feines Drehen an der Lünette des Zifferblatts kann man von einer zur anderen wechseln, ohne die Uhr vom Handgelenk nehmen zu müssen. Verblüffend! Diese einzigartige Erfindung, von den ersten Zeichnungen an patentiert, nennt sich MAGICAL WATCH DIAL®. Dank diesem findigen optischen System, gestützt auf Polarisation und Nanotechnologie, wird ein neues Kapitel in der Geschichte der Uhrmacherei geschrieben. «Im Handel war kein polarisierendes Glas mit den passenden optischen Eigenschaften zu finden», erzählt Anouk Danthe. «So wandten wir uns an das Centre Suisse d’Electronique et Microtechnique (CSEM) in Neuchâtel, das traditionell Uhrmacher unterstützt, die sich in der Phase der Realisierung befinden. Dieses Institut besitzt eine industrielle Struktur und arbeitet mit kleinen Firmen zusammen.» Den Anfang machte die Uhr TOURBILLON MANEGE®, eine einzigartige Komplikation, deren Besonderheit ihre Unruh ist, die auf einer mobilen Brücke mit sehr speziellem Design montiert ist. Mit ihr ist die Uhrenkomplikation der Marke bestückt. Die Chronographen ihrerseits sind mit einem Uhrwerk ausgerüstet, das von der Firma Dubois Dépraz speziell für REVELATION realisiert wird. REVELATION hat sich entschieden, von Lully-sur-Morges aus die Produktion von mehr als 350 Bestandteilen zu leiten, die

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Françoise Zimmerli


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© Zap-design.ch

«Die Grafik stützt sich auf eine thermoaktive Etikette: Der Name REVELATION und die Zeichnung der mechanischen Teile der Uhr erscheinen erst, wenn die Flasche in einen Eiskübel getaucht wird.» Louis Fonjallaz

Philippe Gex, Besitzer der Domaine de la Pierre Latine, meint: «Anouk Danthe und Olivier Leu pflegen dieselbe Passion für Präzision, Authentizi­ tät, Form und Detail wie der Winzer. Wie viele schlaflose Nächte, wie viele Sorgen und Opfer begleiten die Geburt eines ersten Stücks in der Haute-Horlogerie! Doch auch welch ein Glück und welche Freude im Moment der Geburt! Wir verstummen vor Bewunderung angesichts dieses neuen Werks, ob Chronometer oder Tourbillon. Ein Vergnügen, das verzehnfacht wird durch REVELATION SYSTEM®, das einem durch den Polarisationseffekt ermöglicht, die Mechanik der Uhr zu entdecken, wenn man das möchte. Reinstes Genie, ach, was sage ich: eine Gnade! Jeder gewöhnliche Waadtländer, selbst der introvertierte calvinistische Typ, träumt insgeheim von Bréguet, Hublot, Audemars Piguet oder Blancpain. Das sind unsere Vorbilder, unsere Freunde, Beispiele, denen es zu folgen gilt. In der Galaxie der Haute-Horlogerie hat REVELATION gerade seinen Platz gefunden. Übrigens auch an meinem Handgelenk.»

von rund 40 Zulieferern aus dem Jurabogen fabriziert werden, was die komplette Palette der Berufe und des Savoir-faire rund um die Uhrmacherei repräsentiert. Eine fast unmöglich erscheinende Sache. Fünf Jahre. Fünf Jahre brauchte es, um den Prototyp so weit zu vollenden, dass er an der Baselworld 2012 präsentiert werden konnte. Im Moment kümmert sich Anouk Danthe um die Kommerzialisierung und das Marketing der Marke. Darum, Einzelhändler zu finden, welche REVELATION repräsentieren werden. Das ist ein unumgänglicher Arbeitsschritt, wenn auch nicht der einfachste. Doch schliesslich werden die Anstrengungen des Paars zweifellos von Erfolg gekrönt sein. REVELATION, Spitzentechnik im Weinbau Bevor Anouk Danthe REVELATION lancierte, war sie einige Jahre mit Erfolg und Talent im Weinmarketing tätig. Hier

A Swiss Wine and Watch Connection Our canton boasts two famous century-old industrial traditions – watchmaking and winemaking. Under the REVELATION brand, an alliance is born: an innovative watch and an innovative sparkling wine. The unique REVELATION watch, master­

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minded by the Anouk Danthe/Olivier Leu duo, combines a skeleton watch and a tra­ ditional watch using polarization technol­ ogy. A subtle rotation of the bezel, on the wearer’s wrist, and the timepiece has two faces. On the wine side, Louis Fonjallaz

of the Dézaley estate has created a match for the pink gold REVELATION watch. REVELATION BRUT ROSE is a rosé sparkling wine, made from the Pinot Noir grape grown in the Valais canton and vini­ fied in Lavaux.

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 Eine Uhr in Rotgold und ein Rosé-Brut-

hat sie zahlreiche Konzepte entwickelt und solide Freundschaften geschlossen, nicht zuletzt im Rahmen der Baronnie du Dézaley, zu der auch Louis Fonjallaz, Winzer in Epesses, gehört. Diese Freundschaft hat nun den REVELATION BRUT ROSE hervorgebracht, einen Rosé-Schaumwein als Pendant zur rotgoldenen Uhr mit rosa Schimmer. Dieser Pinot noir wird im Lavaux vinifiziert, stammt jedoch aus einem Rebberg, der zwar den Fonjallaz’ gehört, aber im Wallis liegt. Hier findet er ideale Produktionsbedingungen, auf 550 m Höhe und in schöner Süd-Südost-Ausrichtung, wo die Reben bis 17 Uhr abends von der Sonne beschienen werden und von der nächtlichen Kühle profitieren. Ein grundlegender Vorteil, wenn man die Säure bewahren will. Wie es die «méthode champenoise» erfordert, werden die

Trauben früh, aber bei guter physiologischer Reife gelesen. Die ganzen Trauben werden in einem historischen Torkel auf der Domaine des Faverges in SaintSaphorin gepresst. Dieser für die Qualität des Weins vitale Vorgang dauert fünf Stunden, verwendet wird nur der beste Teil des Mostes. «Schon seit Jahren wollte ich einen Schaumwein machen», meint Louis Fonjallaz. «Ich wollte alles verstehen, neue Kenntnisse erwerben – REVELATION BRUT ROSE hat mir die Gelegenheit dazu gegeben. Überzeugt von der Qualität des Produkts, habe ich danach am Image gearbeitet. Die Grafik stützt sich auf eine thermoaktive Etikette: Der Name REVELATION und die Zeichnung der mechanischen Teile der Uhr erscheinen erst, wenn die Flasche in einen Eiskübel getaucht wird.» Umwerfend! Dieses ver-

© Laurent Probst

Schaumwein, präsentiert von Anouk Danthe und Louis Fonjallaz.

blüffend kreative Konzept ist genau das, was Anouk Danthe und Olivier Leu mit Louis Fonjallaz verbindet. Präsentiert wurde REVELATION BRUT ROSE am 11. September im libanesischen Restaurant Obeirut in Lausanne, das den Schaumwein auch vertreiben wird. Vor allem aber ist er natürlich auf dem Weingut selbst erhältlich. www.revelation-watches.com www.fonjallaz.ch www.pierrelatine.ch www.obeirut.ch

In Kürze

Fabio Penta (recht) von Œnologie à façon in Peroy übernimmt die Verantwortung für die Vinifikation der Weine der Domaine de Morges. 28 Jahre lang arbeitete Fabio Penta mit grossem Erfolg für die Hammel SA in Rolle, bevor er 2013 zu Œnologie à façon stiess, unangefochten Leaderin im Anbieten von önologischen Diensten. Fabio Penta, Kellermeister seit 2001, besitzt eine riesige Erfahrung im Vinifizieren von Weinen, die auf nationaEin neuer grafischer Auftritt für die Cave des Treize Coteaux in Arnex-sur-Orbe. Das Mandat für das neue Corporate Design wurde dem Werbegrafiker André Lambelet von der Agentur MAP SA in Cossonay übertragen. Die Mission: den verschiedenen Weinen des Hauses ein attraktives, leicht zu identifizierendes und wiedererkennbares Erscheinungsbild zu verpassen. Beschränkung auf das Wesentliche und Klasse prägen nun sowohl die Kleidung wie auch die Qualität der Weine.

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lem wie internationalem Niveau prämiert werden und ist an der Produktion diverser Waadtländer Premiers Grands Crus beteiligt. Seit dem 1. Juli 2014 löst er nun Frédéric Hosteller ab, der künftig seine Aktivitäten auf den eigenen Betrieb in den Côtes-de-l’Orbe konzentrieren wird. Der Direktor der Domaine de Morges, Marc Vicari (links), freut sich auf die Zusammenarbeit mit Fabio Penta: «Das erlaubt es uns, unsere Ambitionen umzusetzen, nämlich dieses wundervolle kulturelle Erbe der Stadt Morges nachhaltig ins richtige Licht zu rücken und zu bewahren.» Lavaux Passion hat am 13. und 14. September stattgefunden. Wer sich für die Ausgabe 2015 interessiert, informiert sich unter www.lavauxpassion.ch. Breaking-News: Das Office des Vins Vaudois wird Partner vom Lausanne Hockey Club.

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Weinconcours

Mondial du Chasselas 2014: Zunehmende Popularität bestätigt sich Claude-Alain Mayor, Generalsekretär Fotos: Edouard Curchod

Obwohl der Jahrgang 2013 (Hagel, tristes Klima) ein Absinken der Beteiligung befürchten liess, verzeichnete der Mondial du Chasselas 2014 mit 642 eingeschriebenen Weinproben (gegenüber 638 im Vorjahr) einen neuen Rekord. Es standen sich 595 Schweizer, 40 deutsche, vier französische, zwei kanadische und ein kalifornischer Wein gegenüber. Die Hauptkategorie (trockene Weine) nahm mit 534 Weinen den Löwenanteil ein, aber die Kategorie der alten Jahrgänge ist mit 67 Teilnehmern (2013 waren es 40) buchstäblich «explodiert». Diese Zunahme bestätigt das Alterungspotential des Chasselas und das steigende Interesse an den komplexen Aromen, die er mit der Zeit enthüllt – dies um so mehr, als die durchschnittliche Punktzahl (86) über derjenigen der jüngeren Jahrgänge liegt (83,8). Bei den Schweizer Weinen übertrumpften die Waadtländer (436) die Walliser (106), die Neuenburger (20), die Weine aus dem Vully (15), die Genfer (12) und die Weine vom Bielersee (6).  Pierre Monachon (links), Präsident der

Qualitätsmarke Terravin, überreichte den Preis für den bestklassierten Waadtländer Wein Jean-Daniel Suardet (Mitte) und Philippe Schenk für ihren Yvorne Château Maison Blanche.

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 Glanzvolle Sieger mit dem ersten Platz in der Hauptkategorie und der höchsten Punktierung des Wettbewerbs wurden Jean-Daniel und Franziska Chervet von der Domaine Chervet im Vully.

Die Jury 2014, zusammengesetzt aus 36 Schweizern und 35 Mitgliedern anderer Nationen (vor allem aus Frankreich und Deutschland, aber auch aus Italien, Belgien, Kanada, Grossbritannien, Spanien und Mexiko), zeigte sich ein wenig anspruchsvoller als im Vorjahr, wurden doch nur 185 Weine (28,8%) ausgezeichnet (9,5% mit Gold, 19,3% mit Silber) gegenüber 30,2% im Jahr 2013. Der Concours, der bei dieser Ausgabe überprüft wurde, hat die begehrte Anerkennung durch den Internationalen Önologenverband erhalten. Die Preisverleihung fand am 4. Juli auf Château d’Aigle statt. Überraschender, aber glanzvoller Sieger mit dem ersten Platz in der Hauptkategorie und der höchsten Punktierung des Wettbewerbs wurde der Chasselas Sélection 2013 von der Domaine Chervet (Vully), gefolgt vom Domaine le Petit Cottens 2013 (Luins) und dem Chant des Resses 2013 (Yvorne). Der Roche d’Or 2013 (Epesses) wurde als «Coup de cœur» der Presse ausgezeichnet.

Die Kategorie der Weine mit mehr als 4 g/l Restzucker konnten einmal mehr die Deutschen aus dem Markgräflerland für sich entscheiden, und zwar mit der Ballrechten-Dottinger Beerenauslese 2009. Die Kategorie «Spezielle Vinifikation» gewann der in Barriques auf den Feinhefen ausgebaute N°1 – Cuvée E. Obrist 2013 (Chardonne), vinifiziert ohne biologischen Säureabbau. Bei den alten Jahrgängen triumphierte ein «Junger», nämlich der Château Maison Blanche 2009 (Yvorne), der nicht nur diese Kategorie gewann, sondern auch als bester Waadtländer Wein abschnitt. Der alte Fuchs Luc Massy konnte seinen Clos du Boux 2006 im zweiten und den 2007er im vierten Rang plazieren. Am darauf folgenden Tag, dem 5. Juli, konnten gegen 1500 Teilnehmer rund 170 Weine degustieren, die am sehr gelungen Fest des Chasselas ausgeschenkt wurden. Vollständige Siegerliste unter: www.mondialduchasselas.com

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Entdecken Sie die Prämierte Waadtländer Weine 2014 6 Weinregionen, 10 Kategorien, 35 prämierte Weine, 4 spezielle Preise, 111 Goldmedaillen, 174 Silbermedaillen

Die Erstprämierten ection des Sél

KATEGORIE CHASSELAS JAHRGANG 2013 Calamin, L’Arpège Calamin Grand Cru AOC, 2013 Domaine Blondel

KATEGORIE CHASSELAS JAHRGANG 2011-2012 Saint-Saphorin, Vieilles Vignes Lavaux AOC, 2012 Domaine Bovy

KATEGORIE ANDERE TROCKENE WEISSWEINE Saint-Saphorin, Doral, Grand Cru Lavaux AOC, 2012 Olivier Ducret

KATEGORIE ROSÉWEINE UND BLANCS DE NOIRS gleichrangig Le Rosé La Côte AOC, 2013 Uvavins – Cave de La Côte

KATEGORIE ROSÉWEINE UND BLANCS DE NOIRS gleichrangig Yens, Rosé de Gamay, Grand Cru La Côte AOC, 2013 Cave Jean-Daniel Coeytaux

KATEGORIE GAMAY Emotion Gamay Côtes de l’Orbe AOC, 2012 Olivier Chautems

KATEGORIE PINOT NOIR Aigle, Pinot Noir Barrique Chablais AOC, 2012 Les Celliers du Chablais SA

KATEGORIE ANDERE REINE ROTWEINE Bex, Domaine du Montet, La Lieue, Grand Cru Chablais AOC, 2012 Hammel SA

KATEGORIE ROTE ASSEMBLAGES Aigle, Harmonie du Cloître Chablais AOC, 2011 Propriété Veillon

KATEGORIE LIKÖRWEINE Quentus Lavaux AOC, 2011 Les Frères Dubois SA

KATEGORIE SCHAUMWEINE Plaisir Brut Côtes de l’Orbe AOC Cave des 13 Coteaux

ection des Sél Médaille d’Or 2014 Médaille d’Argent 2014

Spezielle Preise PREIS DER PRESSE 2014 Aigle, Pinot Noir Barrique Chablais AOC, 2012 Les Celliers du Chablais SA

PREIS BIO VAUD 2014 Cabernet Sauvignon - Merlot, Grand Cru La Côte AOC, 2012 Domaine La Capitaine

PREIS DER AUSLÄNDISCHEN DEGUSTATOREN 2014 Chardonne, Clos de Châtonneyre, Grand Cru, Lavaux AOC, 2012 Cave des Vignerons de Corseaux-en-Lavaux

PREIS MASTER 2014 Calamin, L’Arpège (94.4 / 100 points) Calamin Grand Cru AOC, 2013 Domaine Blondel

Alle Resultate und freie Brochure verfügbar auf : www.vins-vaudois.com


Weinconcours

Prämierte Waadtländer Weine 2014: der absolute Gewinner

© OVV / Laurence Rasti

Jean-Luc Blondel – immer in Höchstform In der Februarausgabe des Jahres 2012 stellte Le Guillon die Domaine Blon­ del vor, deren Epesses La Perle 2010 die Platin­ lorbeeren von Terravin gewonnen hatte. Unterstützt vom Önologen François Meylan, kultivieren Jean-Luc und Fran­ cine Blondel 7,5 Hektaren Reben, alles ter­ rassierte Parzellen in den Appellationen Lavaux, Calamin und Dézaley. Das Trio beherrscht die Kultivierung des Chasselas so gut wie seine Vinifikation, ist doch der auf den tiefgründigen Böden des Calamin

gewachsene Arpège 2013 bei der diesjähri­ gen Selektion der Waadtländer Weine mit einer aussergewöhnlich hohen Punktzahl ausgezeichnet worden: mit 94,4 Punkten! Damit hat dieser intensive, tiefgründige Weisswein nicht nur die Kategorie Chasse­ las für sich entschieden, sondern auch die Master-Trophäe errungen, die den Wein mit der höchsten Punktzahl des Concours auszeichnet. Beweis für seine Qualität und die Kohärenz der Jurymitglieder ist seine Nominierung in der Kategorie Chasselas des Grand Prix du Vin Suisse.

Grand Prix der Schweizer Weine 2014: die Nominierten (1)

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Im wichtigsten Schweizer Weinwettbewerb verzeichnet der Kanton Waadt 16 Nominierte in sieben Kategorien. Ob das genügt, um den Titel Schweizer Kellerei des Jahres zu erringen? Die Antwort bekommen wir am 21. Oktober bei der Gala des Vins Suisses in Bern. Alexandre Truffer Bis zum letzten Jahr verlieh der bedeutendste helvetische Weinconcours den Titel Winzer des Jahres. Er ging fast ausnahmslos an grosse Unternehmen, zu denen der Begriff «Winzer» schlecht passt. Um das zu korrigieren, haben sich die Veranstalter entschieden, den Titel des siegreichen Produzenten zu ändern; künftig wird also um den Preis der Schweizer Kellerei des Jahres gekämpft. Die Kriterien für die Erlangung des Titels wurden ebenfalls revidiert, um die Chancen von kleineren Betrieben zu erhöhen. Alle Produzenten, die mindestens fünf Weine in drei Kategorien einschreiben, können auf den Titel hoffen; er geht an den Betrieb mit dem besten

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Verhältnis zwischen eingeschriebenen und mit (Gold- oder Silber-) Medaillen ausgezeichneten respektive nominierten Weinen. Einige Asse im Rennen Die Gewinner der diesjährigen Ausgabe mit fast 2800 Weinen aus dem ganzen Land werden am 21. Oktober in Bern bekanntgegeben. Von den 16 Waadtländer Nominierten konzentriert sich die Hälfte auf zwei Kategorien: Chasselas und Schaumweine. Unter den traditionellen Weissweinen findet man einige, die dieses Jahr bereits brillieren konnten, so L’Arpège 2013 von der Domaine Blondel, der die Messgeräte bei der

Selektion der Waadtländer Weine mit dem Sieg in seiner Kategorie und der höchsten Punktzahl des Wettbewerbs (94,4 Punkte) buchstäblich pulverisierte. Gratulation auch an die Domaine Le Petit Cottens, Zweitplazierter und Bester Wein mit einer Produktion von mehr als 15’000 Flaschen beim Mondial du Chasselas. Diese Asse werden begleitet von

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Weinconcours

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zwei Weinen aus Aigle, der Réserve de la Commune 2013, vinifiziert von Badoux, und Les Délices 2013, kommerzialisiert von Obrist. Der Kanton Waadt dominiert nicht nur bei den traditionellen Weissweinen, sondern auch in der «modernsten» Kategorie, sind doch vier Cuvées im Rennen um den Titel des besten Schaumweins. Uvavins ist mit zwei Cuvées ohne Jahrgang vertreten – Auguste Chevalley und Bertrand de Mestral –, während sich die Domaine de la Capitaine mit ihrem Mousseux BIO 2013 qualifizierte. Der Brut impérial von Daniel Marendaz, ein vier Jahre lang in der Flasche ausgebauter Blanc de Blancs, vervollständigt das Quartett. Schöne Vielfalt In der Kategorie Rosés und Blancs de Noirs sind die Domaine de la Croix Duplex

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in Grandvaux mit dem Œil-de-Perdrix de Bonvillars 2013 und die Société Arc-enVins in Puidoux mit dem Frimeur Aigle Grand Cru 2013 nominiert. In der Kategorie der anderen reinsortigen Weissweine, in der die Waadtländer in der Regel weniger Erfolg haben, stehen der Pinot Gris

Les Solistes 2013 der Artisans Vignerons d’Ollon und der Gewürztraminer 2012 der Cave des Rossillonnes in Vinzel zwei Walliser und zwei Zürcher Spezialitäten gegenüber. Ein weiterer Wein aus Ollon, der Puissance Cinq 2012 von Emile Blum, kämpft in der Kategorie der roten Assemblagen, ebenso wie der Cardonna 2012 von Jean-François Neyroud-Fonjallaz in Chardonne. Bei den reinsortigen Rotweinen stehen der Gamaret Barrique 2011 des Château Rochefort, einer der fünf Domänen der Stadt Lausanne, ebenso wie die Cuvée Origine 2013 des Château de Valeyres in der Kategorie Gamay einer ganzen Armada von Cuvées aus dem Wallis gegenüber. Alle Resultate werden ab 21. Oktober 2014 publiziert auf: www.grandprixduvinsuisse.ch.

Concours... Mondial du Chasselas 2014: its growing popularity is confirmed Claude-Alain Mayor, secretary general and treasurer The Mondial du Chasselas registered a record number of entries with a total of 642 samples compared to 638 in 2013. Of these, 595 were Swiss, 40 German, 4 French, 2 Canadian and 1 from California. Although the principal dry wines category was by far the largest, old vintages ‘exploded’, growing from 40 par­ ticipants in 2013 to 67 in 2014. This high­ lights the ageing potential of Chasselas wines and the growing interest in the complex aromas they exude over time. As regards Swiss wines, Vaud, with 436 entries, outnumbered all the other regions. Valais came second with 106 samples. The 71-member jury – almost half were Swiss with a large number of French and

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Germans – were slightly less generous this year, bestowing awards to just under 30% of the entries. At the prize-giving, it was the Chasselas Sélection du Domaine Chervet 2013 (Vully) that racked up the trophy in the principal category and the greatest num­ ber of points. The two runners-up were Domaine le Petit Cottens 2013 (Luins) and Chant des Resses 2013 (Yvorne). Roche d'Or 2013 (Epesses) was the press favourite. The more than 4gm/l residual sugar category was once again topped by the German Ballrechten-Dottinger Beerenauslese 2009. In the special vinification category the winner was the barrel-aged on the lees N° 1 – Cuvée E. Obrist 2013 (Chardonne). The ‘young’ Château Maison Blanche 2009 (Yvorne) obtained the old vintage category trophy, and that of best Vaud wine.

The next day, the Fête du Chasselas was a great success: 1,500 participants tasted some 170 different wines. For the full list of winners go to www.mondialduchasselas.com Grand Prix des Vins Suisses 2014 finalists Sixteen Vaud wineries in seven catego­ ries have been selected out of a field of 2,800 wines submitted for the competi­ tion. The winner of the Swiss Winery of the year award will be named at the 21st October Swiss Wine Gala in Berne. This year, smaller wineries have also been given a chance to win the title thanks to a change in the conditions of entry. Among the 16 finalists from Vaud, half belong to the Chasselas or sparkling cat­ egories. The traditional Swiss white cate­ cont. p. 43

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Internationale Lorbeeren In der Schweiz, in Europa und Amerika: Die Waadtländer Winzer überzeugen auch die anspruchsvollsten Jurys. Eine kleine Medaillensammlung aus dem ersten Semester 2014. Alexandre Truffer Die siebte Ausgabe des Mondial du Merlot fand im April 2014 in Sierre statt. Dieser Concours, bei dem die Waadtländer schon mehrfach gewonnen haben, vereinigte 430 Weine aus 23 Ländern. Die höchste Auszeichnung ging an einen Wein aus dem Friaul, der Clos de la George 2011 (5) aus dem Hause Hammel schnitt aber als bester Schweizer Merlot ab. Zwei andere Weine von Hammel, L’Hypérion aus dem Clos du Châtelard 2011 (6) und La Lieue der Domaine du Montet 2011 (7), gewannen ebenfalls Gold. Über Gold freuten sich auch der Merlot Inspiration 2011 (8) der Cave Cidis, der Merlaü 2012 (9) der Domaine des Faverges sowie der Merlot 2012 der Cave Mirabilis (10) (Famille Poget, Agiez). Ein amüsanter Zufall: Alle drei gewannen den Prix Vinofed,

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der den homogensten Goldmedaillengewinner des Concours auszeichnet. Sechs Silbermedaillen gingen ebenfalls an Waadtländer Weine, zwei davon aus dem Hause Hammel. Eine beachtliche Gesamtleistung! Adelsbriefe Ein weiterer Merlot errang Edelmetall an den Sélections Mondiales des Vins, die 1728 Konkurrenten in Kanada versammelten. Die Jurymitglieder von Montréal prämierten den Merlot Lettres de Noblesse 2011 (11) aus dem Maison Badoux, ebenso wie das Aushängeschild des Hauses, den Aigle Les Murailles 2012 (12). Neben diesen beiden Goldmedaillen errang das Haus aus Aigle drei der vier von Waadtländern gewonnenen Silbermedaillen.

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Der Concours wechselt, der Kontinent ebenfalls, doch die Bezeichnung «mondial» bleibt. Beim Concours Mondial von Brüssel – einer riesenhaften Übung mit 8040 Weinen aus 41 Ländern, bewertet von 310 Degustatoren aus 40 Nationen – zog sich die Weinlinie Lettres de Noblesse erneut glanzvoll aus der Affäre, gewann doch der Pinot Noir 2011 (13) eine der beiden Waadtländer Goldmedaillen. Die zweite ging an den Quentus Blanc 2011 (14), den Süsswein der Frères Dubois in Cully. Sieben Silbermedaillen runden den Waadtländer Erfolg bei der Ausgabe 2014 ab. S. 43 >

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Weinconcours

Weisses Gold bei den Vinalies Im März gewannen Waadtländer Produzenten fünf Goldmedaillen bei den Vinalies Internationales, die unter der Schirmherrschaft der französischen Önologen stehen. Das Haus Bolle in Morges war siegreich mit der trockenen weissen Assemblage Licorne Blanche 2012 (15) und der süssen Cuvée Larmes de Licorne 2012 (16). Zweifellos haben die Juroren die Meisterschaft und das Gleichgewicht der Assemblagen vom Léman geschätzt, denn die anderen drei Goldmedaillen gingen eben(13)

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falls an weisse Blends: den Fleurette 4 Plants (17) von der Domaine de la Croix Duplex 2012 in Grandvaux, La Céleste Grand Cru 2011 (18) der Domaine Delaharpe in Bursins und den Go 4 Gold Sotchi 2014 (19) von Philippe Bovet in Givrins. Dieser Wein aus dem Jahrgang 2012 erreichte übrigens die beste Note in der Kategorie Weisse Assemblagen und gewann die prestigereiche Trophée Vinalies Internationales, die in diesem Jahr kein anderer Schweizer Wein erringen konnte. Eine schöne Ausbeute, abgerundet durch elf Silbermedaillen… (15)

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gory includes wines that have already won prizes this year such as l’Arpège 2013 (1) - Domaine Blondel, which obtained a first at Sélection des Vins Vaudois, while Domaine Le Petit Cottens (2) and Réserve de la Commune 2013 (3) - Badoux, and Les Délices 2013 (4) Obrist, came second, third and fourth. Vaud is also a leader in sparkling wines with four wines in the running in that cat­ egory: Auguste Chevalley and Bertrand de Mestral from Uvavins, Mousseux BIO 2013 from Domaine de la Capitaine, and Daniel Marendaz’s blanc de blancs, Brut Impérial.

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International prizes for Vaud wines in the first six months of 2014 At the 7th edition of the Mondial du Merlot, in Sierre, Hammel’s Clos de la George 2011 (5), won the best Swiss wine award. Two other Hammel wines, l’Hypérion, Clos du Châtelard 2011 (6) and La Lieue, Domaine du Montet 2011 (7), also obtained gold medals. Three more golds were won by Vaud wines, Merlot Inspiration 2011, Cave Cidis (8), Merlaü 2012, Domaine des Faverges (9), and Merlot 2012, Cave Mirabilis (10). At Sélection Mondiales in Montreal, Badoux’s Merlot Lettres de Noblesse 2011 (11) and Aigle Les Murailles 2012 (12) won golds. Two more were

obtained by Vaud wineries at the Brussels Concours Mondial: Pinot Noir Lettres de Noblesse 2011 (13) and a sweet wine, Quentus Blanc 2011 (14), Frères Dubois, Cully. At the Vinalies Internationales, Paris, competition, Vaud wines came away with 5 golds: in the dry white blends and sweet wine categories respectively, Licorne Blanche 2012 (15) and Larmes de Licorne 2012 (16) both from Bolle, Morges; and in the white blends Fleurette 4 Plants, Domaine de la Croix-Duplex 2012 (17), Grandvaux, La Céleste Grand Cru 2011 (18) - Domaine Delaharpe, Bursins, and Go 4 Gold Sotchi 2014 (19) - Philippe Bovet, Givrins.

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Unsere Regionen sind rare Perlen

Der Kanton spricht sich für den Weintourismus aus Es ist eine Herausforderung: dem Durchreisenden ein Erlebnis verschaffen, das er wiederholen möchte. Ihm zur Entdeckung der atemberaubenden Ausblicke verhelfen und ihn gleichzeitig die Weine sowie die Terroirprodukte der Region probieren lassen. Diese Idee verlangt, dass sich verschiedene Akteure zusammenraufen, damit ein komplettes Angebot gestaltet werden kann. Das Programm steht. Es wird an einer Vernetzung gearbeitet. Ziel ist es, die bestehenden Angebote in den Bereichen Wein und Tourismus zu optimieren, zu koordinieren, zu zentralisieren und zu kommunizieren. Vor allem in der Deutschschweiz. Eine grosse Aufgabe, soll sie doch Hoteliers, Restaurateure, Winzer, Besitzer von Gästezimmern, Produzenten von Terroirprodukten, Anbieter von öffentlichen Verkehrsmitteln usw. im ganzen Kanton zusammenbringen. Um alle Ansprüche zu befriedigen, braucht es ausgeklügelte Reiserouten, welche Lust auf Entdeckungen machen. Diese Herausforderung wurde einer Planungsgruppe anvertraut. Le Guillon hat dem Chef des Projekts, Yann Stucki, der bei Vaud Terroirs arbeitet, einige Fragen gestellt:

Yann STUCKI Chef de projet Œnotourisme Vaud Le Guillon: Es fanden mehrere Seminare statt, um dieses Projekt umzusetzen. Wie wird es aufgenommen? Yann Stucki: Sehr positiv, das Projekt wurde erwartet. Ich spüre den Willen, etwas zu bewegen, am selben Strick zu ziehen. Die Idee, ein koordiniertes, kantonsweites Angebot auf die Beine zu stellen, ist auf guten Wegen. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit, uns neuen Perspektiven zu öffnen und gewisse Lücken im Angebot zu schliessen, ist vorhanden.

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Gibt es keine Vorbehalte? Natürlich stehen wir wie bei jedem neuen Projekt auch einigen Skeptikern gegenüber. Weniger, was den Mehrwert des Weintourismus betrifft, als bei der konkreten Umsetzung unserer Ideen. Ihnen erklären wir die Notwendigkeit, sich zusammenzuschliessen und dank diesen Allianzen einen Zusatznutzen zu generieren. Und dann unterstreichen wir die Bedeutung von Schulung im Empfang, im Tourismus, im Verkauf, um ein qualitativ überzeugendes, reichhaltiges Angebot präsentieren zu können. Oft konzentriert man sich nur auf die Kosten eines Projekts. Ist das hier auch so? Das Geld ist der Knackpunkt. Allerdings ist Geld in diesem Kontext nicht das wichtigste. Zuallererst muss man das Zusammengehen und das konsequente Engagement von sieben Institutionen hervorheben: Office des Vins Vaudois, Office du Tourisme des Kantons Waadt, Vaud Terroirs, Association Romande des Hôteliers, Gastrovaud, Lavaux Patrimoine Mondial, Prométerre und Kanton – sie alle sind in einer Planungsgruppe vereinigt. Das Projekt wurde vom Waadtländer Grossen Rat einstimmig gutgeheissen. Zwischen Ausnahmeweinen und -produkten und der unvergleichlichen Vielfalt von einzigartigen Landschaften haben wir unzählige Vorzüge. Wir müssen sie nur noch zur Geltung bringen. Daher unser grundsätzlicher Zugang, die detaillierte Selbstbeobachtung auf dem Terrain und eine Optimierung der Strukturen. Das Angebot muss klar auftreten. Wir geben

uns fünf Jahre, um eine dauerhafte und für alle profitable weintouristische Destination zu kreieren. Die Herausforderung ist gross, aber deutlich umrissen und begeisternd.» Halten Sie das Projekt für vermittelnd genug, sodass alle Weinregionen des Kantons sich ihm anschliessen werden? Davon sind wir zutiefst überzeugt. Ich wiederhole, es handelt sich hier um einen grundsätzlichen und nachhaltigen Ansatz. Die Botschaft, die beim Konsumenten ankommt, muss klar sein. Wir müssen die enorme Energie dieses Kantons kanalisieren und koordinieren. Zumal wir im Vergleich mit Frankreich, Italien und selbst Österreich in einer winzigen Weinregion leben. Mit Blick auf Europa und die Welt drängt es sich sowieso auf, zusammenzustehen und sich unter den kantonalen und nationalen Bannern zu versammeln. Ohne dabei die lokalen oder regionalen Identitäten zu verleugnen. Das Ziel ist es, unsere Besonderheiten ins richtige Licht zu rücken, mit einer gemeinsamen und kohärenten Botschaft. Dieses Projekt ist auch die Gelegenheit für eine positive Botschaft. Statt sich auf das zu konzentrieren, was nicht geht, sollten wir die positiven Aktionen hervorheben. Dieses Projekt soll die unglaubliche Dynamik des Kantons Waadt hervorheben. So werden wir die ausserordentlichen Geschichten erzählen können, die sich hinter jedem unserer Weine – alle in einem unterschiedlichen Kontext produziert – verbirgt. Das Interview führte Nina Brissot.

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© Régis Colombo/www.diapo.ch

The Canton takes a position on wine tourism The real challenge is to ensure that tourists passing through come back for more once they have enjoyed the breathtaking landscapes and the exquisite regional wines and food. To achieve this, local protagonists must get their act together. Work has begun on building networks to optimize existing wine and tourist industry offer through coordination, cen­ tralization and communication, with German-speaking Switzerland being one of the prime targets. To tackle these issues a steering committee has been set up. The

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project leader, Yann Stucki, has shared some thoughts with Le Guillon, summa­ rized below. Several seminars geared to putting the project in place have revealed a cantonwide awareness and determination to move forward in a collaborative spirit, rec­ ognizing the need for training measures to refine current tourism offer. The project has been validated by the Vaud Grand Conseil (parliament), and seven cantonal institutions including l’Office des Vins Vaudois, the cantonal Tourist Office, Vaud Terroirs, Association

Romande des Hôteliers, Gastrovaud, Lavaux Patrimoine Mondial, Prométerre, and the State, will be working together over a period of five years. A dynamic alli­ ance of all the wine-growing regions will be necessary – a united front to stand up to competition from neighbouring coun­ tries and other parts of the world. ‘Our aim’, Stucki concluded, ‘is to highlight our exceptional diversity and channel it into a single, coherent message.’

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Unsere Regionen sind rare Perlen

In Vully veritas Das Museum von Murten präsentiert eine grosse Ausstellung zu Reben und Wein im Vully. Sie dauert bis zum 5. Oktober und erlaubt es den Besuchern, dank einer grossen Vielfalt von historischen Objekten und zeitgenössischen Fotos die Weingeschichte der Region kennenzulernen. Jean-Christophe Emmenegger – Fotos: Nicolas Brodard Verschiedene Völker hegen die Überzeugung, die Wahrheit finde sich im Wein: In vino veritas, wie es auf gut Lateinisch heisst. Doch jeder Önophile mit Selbstrespekt kümmert sich auch um die Gründe, die ihm das Vergnügen im Gaumen bescheren: das Terroir, die Rebberge und Rebsorten, die Weinlese, die Arbeit im Keller, die Selbstkelterer, die sich dieser Arbeit widmen… All diese önologischen Themen greift die temporäre Ausstellung In Vully veritas auf. Denn die Weinregion Vully verdient es, dass man sie besser kennenlernt: Die 150 Hektaren umfassende Appellation liegt – und das ist einzigartig – zu einem Drittel im Kanton Waadt und zu zwei Dritteln

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im Kanton Freiburg. Die Hauptvarietäten sind Chasselas bei den weissen und Pinot noir bei den roten Sorten, nebst einigen Spezialitäten. Gestern und Heute im Dialog In wunderschönem Rahmen zeichnet das Museum von Murten in seiner Ausstellung die Geschichte des Weinbaus im Vully nach, von den Römern bis heute. Die Ausstellung ist didaktisch, aber alles andere als langweilig, seriös dokumentiert und sehr ästhetisch präsentiert. «Wir wollten nicht nur historische Stücke ausstellen, sondern die Kontinuität zwischen Vergangenheit und Gegenwart aufzeigen», erklärt Ivan Mariano, Direktor

des Museums und Kurator der Ausstellung. Als Fotografen für die Ausstellung hat er den Freiburger Profi Nicolas Brodard engagiert. So werden denn die aus privaten oder öffentlichen Archiven stammenden Objekte und historischen Dokumente von dokumentarischen Fotografien begleitet, welche die heutigen Winzer bei der Arbeit zeigen. Zu entdecken sind etwa ein Manuskript von 1432, das beweist, dass schon im Mittelalter Rot- und Weisswein in der Region angebaut wurden, oder der Plan eines Landvermessers aus dem Freiburger Vully von 1754, der sämtliche Besitzer von Rebparzellen im 18. Jahrhundert auflistet (einige der Familien

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Das Museum von Murten lohnt einen Umweg Als ich das Museum von Murten zum ersten Mal besuchte – damals im Rahmen eines Angebots des Ferienpasses –, war ich beeindruckt von seinem imposanten Mühlenrad und seinem mittelalterlich anmutenden Inneren. Seit 1978 hat das Museum seinen Sitz in der ehemaligen Gemeindemühle, unterhalb der Stadtmauer von Murten. In fünf Jahr­ hunderten erbaut (das heutige Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert, doch existiert die Mühle mindestens seit dem 14. Jahrhundert), gehört es zu den ältesten Museen des Kantons Freiburg. Eine Dauerausstellung auf fünf Stockwerken illustriert die 6000-jäh­ rige Geschichte der Stadt und ihrer Region. Jedes Jahr organisiert das Museum zudem drei Wechselausstellungen; zwei davon sind der Kunst, die dritte einem anderen Thema gewidmet. Der Direktor des Museums, Ivan Mariano, versteht es exzellent, abwechselnd die Dauer- wie auch die Wechselausstellungen ins richtige Licht zu rücken und dabei gleichzeitig die Verbindungen zwischen ihnen hervorzuheben, indem er Beziehungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart knüpft. Und genau das ist es, was aus diesem Museum einen lebendigen Ort macht. In In Vully veritas tritt die historische Dokumentation nicht nur in einen Dialog mit den Fotografien des Freiburgers Nicolas Brodard und des Gastfotografen Luca Etter aus dem Vully, sondern auch mit den Skulpturen von Bertrand Kurzo, den Gemälden von Josiane Guilland, dem Time-Lapse des Zürcher Astrofotografen Fabian Neyer und dokumentari­ schen Videos. JCE

sind noch heute als Winzer tätig!). Oder neuere Dokumente zu den Melioratio­ nen der Rebparzellen zwischen 1962 und 1992: Das Zusammenlegen von einst weit verstreuten kleinen Parzellen und der Bau von Entwässerungskanälen und Wegen, die von Traktoren befahren werden können, war entscheidend für die Verbesserung des Weinbaus im Vully. Die Fotos von Nicolas Brodard ihrerseits zeigen die Arbeit in den Reben in all ihren heutigen Aspekten, vom Schneiden der Stöcke bis zum Abfüllen des Weins in Flaschen, vom Saisonnier zum Besitzer, von der Reblandschaft des Vully bis zur Alchemie in den Kellern. Dieser Dialog zwischen Geschichte und heutiger Realität, geführt auf den fünf Stockwerken des Museums, funktioniert aufs Beste. Mit Unterstützung der Einkellerer Der Clou der Ausstellung sind die Por­ träts von allen 24 Mitgliedern der Vereinigung der Waadtländer und Freiburger

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Einkellerer des Vully. Dieses «Familientreffen» symbolisiert die einzigartige Appellation d’origine contrôlée (AOC), die für Vully-Weine aus Freiburg wie der Waadt gleichermassen gilt, wie auch die gemeinsamen Anstrengungen zur Promotion der Vully-Weine unter dem Label Présence Vully. Präsident der 2012 gegründeten Vereinigung ist der Önologe Christian Vessaz. Er hat sich zusammen mit seinen Mitgliedern stark für die Ausstellung In Vully veritas engagiert: «Die Einkellerer haben ihre Archive geöffnet und dem Museum Ausstellungsstücke zur Verfügung gestellt, manche Winzer haben dem Fotografen Zutritt zu ihren Kellern und Rebbergen gewährt, was nicht immer ganz einfach ist in diesem Milieu. Das Resultat ist wunderbar. Es ist eine Hommage an die Familien, die über mehrere Generationen hinweg ihr Leben der Erde gewidmet haben – und das auch weiterhin tun. Das tut einem

im Herzen wohl, dass sich ein Museum für uns interessiert. Meistens werden wir ignoriert, repräsentieren wir doch nur 1% des Schweizer Weinbaus.» Ivan Mariano seinerseits unterstreicht, die Ausstellung erreiche ein doppeltes Ziel: «Es gelingt ihr, auswärtige Besucher für die Region Vully und ihre Weine zu interessieren. Und sie berührt die Freiburger und Waadtländer Vuillerains, die sich zu dieser Gelegenheit zusammengefunden haben, zutiefst.» www.museummurten.ch

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Unsere Terroirs und ihre Talente

Der Felchen, der neue Star aus dem See

Während der Egli im Lac Léman immer seltener wird, setzt sich bei Köchen und Gourmets ein neuer Fisch durch: Schmackhaft, fürs Räuchern geeignet und praktisch zu verarbeiten, mausert sich der Coregonus palea alias Felchen rund um den Genfersee zum Fisch der Stunde.

Alexandre Truffer Fotos: Sandra Culand

«Der Felchen ist ein Fisch, dem es gut geht. Man findet ihn in grossen Mengen im See», erzählt Christophe Liechti, Berufsfischer in Villeneuve. «Wie alle Lachsartigen liebt er saubere, klare Gewässer und hat von den Anstrengungen zum Schutz des Léman profitiert.» Die Statistiken der Umweltgeneraldirektion des Kantons Waadt bestätigen diese Feststellung. Von den im Jahr 2012 gefangenen Fischen im Lac Léman (Schweiz und Frankreich zusammengenommen), insgesamt 1200 Tonnen, entfielen etwas mehr als 850 Tonnen auf Felchen, 275 auf Egli, 42 auf Hecht und etwas weniger als 15 auf Saibling und Forelle. Zum Vergleich: 1991 repräsentierte der Egli noch 676 der 850 Tonnen, die in jenem Jahr gefangen wurden, der Felchen dagegen kaum mehr als 100 Tonnen.

weniger einfach zu fischen. Er ist ein Fisch, der sich von Larven und Plankton ernährt. Er ändert seinen Standort, um seine Nahrung zu finden, und wer ihn fangen will, muss ihm folgen. Zu Beginn des Jahres findet man ihn in weniger

 Christophe Liechti an einem Sommer-

morgen bei der Rückkehr vom Fischen.

 Fischer Christophe Liechti mit seiner

Frau Christine.

 Was für ein guter Fang!

Ein angenehm zu verarbeitender Fisch Christophe Liechti, seit 2010 Profifischer, erklärt, «je nach Jahreszeit und Ort am Lac Léman ist der Felchen mehr oder

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Unsere Terroirs und ihre Talente

als 20 Metern Tiefe, doch im Sommer zieht er es vor, 30 bis 50 Meter unter der Wasseroberfläche zu bleiben. Wie alle Lachsartigen im See geniessen die Felchen eine Schonzeit von Mitte Oktober bis Mitte Januar.» Sein grösster Fang war ein Coregonus von 69 Zentimetern Länge und drei Kilo Gewicht, die meisten Felchen sind aber bloss dreissig bis vierzig Zentimeter lang. «Ein Teil des Fangs geht an Restaurants und Institutionen wie Spitäler, das sind meine wichtigsten Kunden. Die kleineren Felchen werden heissgeräuchert, der Rest der Fische entgrätet und kaltgeräuchert, zu Tatar oder Mousse ver-

arbeitet», präzisiert Christophe Liechti, der zusammen mit seiner Frau Christine ein kleines Geschäft in der historischen Altstadt von Villeneuve betreibt. «Es hat viele Felchen im See – ein schmackhafter, leicht zu verarbeitender Fisch», bestätigt Véronique Steffen. Die dynamische Liebhaberin von Köstlichkeiten aus dem Léman hat im September 2012 angefangen, verarbeitete Produkte auf der Basis von Felchen zu verkaufen. Auf dem Markt von Nyon oder in ausgewählten Läden wie der Halle romande in Lausanne bietet sie Felchen-Nuggets, -terrinen und -bouletten an, gewürzt mit rotem Pesto namens Patimala. Ihre neuste Erfindung heisst «Féra

Césare» und besteht aus feinen, in Salz und Zucker eingelegten Felchenfilettranchen. Fast alle ihre Zubereitungen basieren zwar auf Felchen, doch Véronique Steffen möchte ihren Kunden die Vielfalt der Fische aus dem Lac Léman näherbringen: «Es gibt wundervolle Trüschen, Schleien und Hechte, aber die Leute sind völlig fixiert auf Eglifilets. Im Moment ist es schwierig, sich regelmässig mit diesen Spezialitäten eindecken zu können, deshalb konzentriere ich mich auf Felchen, die zudem einen weiteren Vorteil haben: Sie haben nicht zu viele Gräten und dafür viel Fleisch, sodass sich die Verarbeitungskosten in Grenzen halten.»

The Fera is the New Star of the Lake As perch become increasingly rare in Lake Geneva, a new fish is winning favour with fishermen, chefs and gour­ mets alike. This Coregonus Palaea of the salmon family is the latest vogue. It is tasty, lends itself to being smoked and is easy to prepare. In fact, the lake abounds in fera. Like all members of the salmon family it likes clear, clean waters and thus thrives in the well-protected Geneva Lake. Regional fishing statistics show that

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the volume of fera caught in 2012 - at just over 850 tonnes - increased almost tenfold compared to ten years earlier, and outweighed perch by three to one. Average lengths are 30 to 40 centime­ tres, although a local fisherman reports having caught a record specimen 69 centimeters long and weighing 3 kilos. Christophe Liechti, who also has a small shop in the old town of Villeneuve, goes on to explain that the major part of his catch goes to restaurants and institu­

tions such as hospitals, while most of the remainder is smoked. He tends to cold smoke the smaller specimens, and the balance is boned and then hot smoked, or made into tartare or mousse. Véronique Steffen, who specialises in lake-fish delicacies, uses fera to make nuggets, terrines, fish balls as well as her latest creation composed of slices of filet preserved in salt and sugar. She greatly appreciates this fish for its flavour and the fact that it is easy to prepare, but she

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Geräucherte Felchen als Waadtländer Spezialität? Mittlerweile gehören geräucherte Felchen zum unumgänglichen Angebot. Zahlreiche Waadtländer halten sie gar für eine traditionelle Zubereitung der regionalen Gastronomie. Ein Vorurteil, dem das Inventar des kulinarischen Erbes der Schweiz widerspricht; es erklärt, dass das Räuchern von Fischen in der Romandie erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufkam. Neuenburger Fischer unternahmen 1950 eine Studienreise, um die österreichischen Räuchertechniken kennenzulernen. Bei den Fischern vom Genfersee wurde das Räuchern erst Ende der 1970er Jahre Brauch.

also likes to let her clients discover the many other fish found in Lake Geneva such as tench, fresh-water cod and pike. Smoking Lake Geneva fish is a relatively recent phenomenon, only dating back to end 1970s. One of the earliest smoke­ houses, in Chailly, today processes approximately 15 tonnes of fish a year, mainly destined for top class restaurants and private clients. Olivier Hoppe, the manager, explains that nowadays, fish is smoked to improve its taste and not, as was the case originally, to preserve it. Cold smoking is a technique that maintains the flavour of the fish, and is

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 Véronique Steffen, grosse

Liebhaberin von Köstlichkeiten aus dem Lac Léman, bietet ihre Spezialitäten an verschiedenen Verkaufsstellen an, unter anderem auch bei Terre Vaudoise in Lausanne und in Pully.

particularly appropriate for flaky flesh varieties. For hot smoking they use bestquality wood types such as oak, beech or walnut. Restaurants serve fera in tartare form, in filets or grilled. Although for the time being it is still far from dethroning the perch, it has already gained a certain reputation. It is well known that most perch served in lakeside restaurants come from abroad, but surprisingly some fera is also imported, from Ireland. Restaurateurs attribute this to irregular home-grown supply and the excessive size of local species.

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Unsere Terroirs und ihre Talente

1200 T.

©s tld es ign

2.25 % autre

23 % Egli

3.5 % Hecht 1.25% Saigling und Forelle

70% Felchen 

In dieser Zeit wurde auch die Räucherei von Chailly gegründet. Olivier Hoppe, der die Räucherei seit fünf Jahren betreibt, räuchert pro Jahr rund 15 Tonnen Fisch. Die für Spitzenrestaurants und Privatkunden bestimmten Lachse (aus Schottland), Forellen, Bachsaiblinge (aus Schweizer Zucht) und Felchen (Wildfang aus dem See) verbringen einen Tag im Räucherofen. «Jahrtausendelang war die einzige Technik, um Fisch haltbar zu machen, das Salzen, gefolgt vom Räuchern. Heute geht es dank unserer Kühlmittel beim Räuchern nicht mehr um das Haltbarmachen, sondern um die Verbesserung des Produkts. Wir haben die Salzmengen drastisch reduziert und räuchern ganz sanft, um den Fisch delikat zu parfümieren. Es gibt zwei Arten des Räucherns: kalt oder heiss. Im ersten Fall wird dem Fisch, in Filets oder ganz, massvoll Wasser entzogen. Die Temperatur übersteigt nie 30°, der Fisch bleibt folglich roh. Diese Technik bewahrt den Geschmack des Fischs und eignet sich besonders gut für Arten mit leicht zerfallendem Fleisch. Beim Heissräuchern erreicht man eine Kerntemperatur von 60° C, der Fisch wird also während des

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In der Räucherei in Chailly räuchert Besitzer Olivier Hope (links, hier zusammen mit seinem Mitarbeiter Manuel Fernandez) die verschiedensten Arten von Fischen.

Diese golden schimmernde Schönheit ist ein heissgeräucherter Felchen.

Prozesses gekocht. Auf alle Fälle werden hochwertige Holzspäne verwendet. Harzhaltiges Holz, das dem Produkt einen säuerlichen Geschmack verleiht, muss man vermeiden. Wir bevorzugen edle Holzarten wie Eiche, Buche oder Walnussbaum.» Ein aalglatter Coregonus Gibt es überhaupt noch Felchen im Lac Léman? Diese Frage mag unsinnig erscheinen, aber es tobt eine Kontroverse zu diesem Thema. Zahlreiche Autoren halten den Felchen nach wie vor für einen einheimischen Fisch des Léman. «Es herrscht in der Tat eine grosse Unkenntnis der Biodiversität bei den Lachsartigen in der Schweiz», erklärt Frédéric Hofmann, Fischereivorsteher der Waadt. «Ursprünglich gab es im Léman zwei Arten der Gattung Coregonus: den Felchen und die Bodenrenke. Beide sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts wegen Überfischung und Bastardierung unter Coregonus-Arten ausgestorben. In den 1940er Jahren hat man einen anderen Coregonus im Lac Léman ausgesetzt, die Renke aus dem Neuenburgersee. Was den Blaufelchen aus dem Lac du Bour-

get in Frankreich oder den Brienzlig aus dem Brienzersee betrifft, so sind beide den Lachsartigen sehr nah, wenn auch morphologisch unterschiedlich, haben sich aber den besonderen Bedingungen eines jeden Gewässers angepasst.» Der Vorsteher der waadtländischen Umweltdirektion fährt fort: «Man schätzt, dass es mindestens 25 verschiedene Coregonus-Arten in der Schweiz gibt. Um etwas Klarheit in die Situation zu bringen, untersuchen die Wissenschafter die DNA dieser Fische. Angesichts der Grösse und Tiefe (mehr als 300 Meter) des Lac

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Léman, kann man nicht ausschliessen, dass einheimische Felchen an gewissen Orten überlebt haben; allerdings ist das unwahrscheinlich. Auf alle Fälle sind die Resultate dieser Studien erst in einigen Jahren zu erwarten.» Die ersten Importfische Im Restaurant können Felchen als Tatar, als Filets oder gegrillt serviert werden. Die Felchen sind noch weit davon entfernt, die Eglifilets zu entthronen, haben aber bereits derart an Renommee zugelegt, dass sie Konkurrenz von

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ausländischen Fischen erhalten. Müssen sich Liebhaber, die wissen, dass die Eglis, die auf den Terrassen rund um den Lac Léman serviert werden, mehr oder weniger überall herkommen ausser aus dem Léman, nun auch permanent fragen, woher die Felchen stammen? Zweifellos, denn manche, selbst in renommierten Restaurants am Seeufer, kommen aus Irland. Eine Wahl, die je nach Restaurateur durch die Unbeständigkeit der Lieferung sowie die zu grosse Körpergrösse der einheimischen Felchen motiviert ist.

Adressen: Pêcherie du Léman, Villeneuve Christine et Christophe Liechti 021 960 39 25 www.pecherieduleman.ch Véronique Steffen 079 658 93 80 Fumoir de Chailly Olivier Hoppe 021 964 41 40 www.fumoirdechailly.ch

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Von links nach rechts: Jacqueline F., Raymond F., Frédéric F., Gustave F., Marguerite F., Charlie Chaplin, Bernard F., Jean Schmidt und Roland F.


Š Sandra Culand


The Guillon Fellowship Turns Sixty The year 2014 marks the sixtieth anniversary of the creation of the Guillon Fellowship. It was founded on the visionary idea of ensuring the protection and representation of Vaud wine in a dynamic and elegant context. Six decades later the association shows no signs of aging and has lost none of its momentum. It was decided to mark this milestone with two events. In June, a richly illustrated 60-page booklet was published. It gives an instant colour overview of the Fellowship and retraces with verve the activities of the last 20 years. Ten chapters on different topics describe its history, traditions, the

various categories of fellows, symbolic objects, places, the celebratory meals at Chillon and other events that have celebrated the best Vaud vintages*. A splendid exhibition was inaugurated on July 5th, at the Château d'Aigle, in the Musée de la Vigne et du Vin (Wine Museum). It takes visitors through the halls, retracing step by step, by means of texts, pictures and films, a Fellowship banquet: from the Governor’s welcome, the initiation ritual, the nomination of new fellows through to the banquet itself. The exhibition is open until March 10th 2015. More details can be found at: http://www. chateauaigle.ch/fr/chateau/expositions.

*The booklet (F/G) can be ordered at: Secrétariat de la Confrérie du Guillon, chemin de la Côte à Deux-Sous 6, 1052 Le Montsur-Lausanne. The price is 35 CHF, delivery not included.


Botschaft des Gouverneurs Jean-Claude Vaucher

Ein erfreulicher Aufschwung Das Bundesamt für Landwirtschaft hat Ende April seinen Bericht «Das Weinjahr 2013» veröffentlich und angekündigt, dass der Konsum von Schweizer Weinen nach jahrelangem Rückgang wieder zugenommen hat. Diese positive Entwicklung ist in erster Linie auf das wachsende Interesse der Konsumenten für die inländischen Weine zurückzuführen. Nachgelassen hat dagegen der Konsum von ausländischem Wein, der um 3 % eingebrochen ist. Der neue Trend ist alles andere als symbolisch, denn die Schweizer Weine legen um ganze 10 % zu, also fast 10 Millionen zusätzliche Liter im Berichtsjahr. Mehr noch: Die Waadtländer Weine profitieren ganz besonders, denn von diesen 10 Millionen Liter entfallen 7 auf den Kanton Waadt, was einer Zunahme von 27 % entspricht. Diese Zahlen sind umso erfreulicher, als sie in einer Zeit mit beständigem Rückgang des Weinkonsums in der Schweiz verbucht werden, und das trotz wachsender Bevölkerung. Pro Person hat der jährliche Konsum innerhalb der letzten zwanzig Jahre von durchschnittlich

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46 auf 34 Liter abgenommen. Das ist immerhin ein Rückgang von mehr als 25 %. Der brüske Umschwung zugunsten der einheimischen und insbesondere der Waadtländer Produktion ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. Natürlich dürfen die Auswirkungen der vom Bund beschlossenen Marktentlastungsmassnahme nicht unterschätzt werden, die es erlaubt hat, im 2013 drei Millionen Liter zu verwerten. Nichtdestotrotz bleibt aber eine effektive Zunahme von 7 Millionen Liter, die man unter anderem dem willkommenen Engagement der Grossverteiler für die Schweizer Weine zuschreiben kann. Dazu kommen die ersten Früchte der Bemühungen unserer Branche, um die Bekanntheit und die Verkäufe unserer Weine sowohl von privater wie auch von institutioneller Seite zu fördern. Als Beispiel erwähnen wir hier gerne den frischen Wind, den das Office des Vins Vaudois unter seinem neuen Präsidenten Pierre Keller wehen lässt. Diese Dynamik hat zweifellos zur günstigen Trendwende beigetragen. Wir können uns dafür nur beglückwün-

schen und alle Akteure in der Weinbranche ermutigen, in diesem Sinn weiterzufahren. Als einziges b-Moll in diesem Lobgesang ist festzuhalten, dass die Einheitspreise der Waadtländer Weine von diesem Aufwärtstrend nicht erfasst wurden. Einige prestigeträchtige Appellationen mussten ihre Preise unter dem Druck der grossen Lagerbestände senken. Wenn die Demokratisierung unserer feinen Tropfen von den Konsumenten wohlwollend aufgenommen wird, so ist sie für die Produzenten doch beunruhigend, denn der qualitative Weinbau verursacht Kosten, die sich kaum reduzieren lassen. Anders gesagt: Der Markt zeigt klar, dass die Elastizität der Nachfrage stark preisabhängig ist, und das auch für den Waadtländer Wein. Zusammengefasst dürfen wir uns zwar über die sehr positiven Tendenzen bezüglich des Absatzes von Waadtländer Weinen freuen, aber die Branche darf das Angebot nicht aus den Augen lassen, wenn sie auf Zeit die Wertschöpfung wieder verbessern will.

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Ressats

Die HerzensRessats Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt… Sie waren sicher mit ganzem Herzen bei der Sache, die Gründerväter der Confrérie du Guillon, als sie vor sechzig Jahren ihr kühnes Projekt lancierten. Die Vernunft liessen sie gar nicht erst aufkommen… Einem unverzagten Herz ist nichts unmöglich, so etwa hätte ihre Devise lauten können. Zwölf Lustren später lässt der Guillon immer noch die Fahne des Herzens wehen. Mit seinen Vorlieben, beispielsweise für den Koch Andy Zaugg, dessen luftig-leichten Gerichte die Gäste von Chillon immer aufs Neue verzaubern: Kurz, der Solothurner Chef versteht es, das Herz in den Magen zu verlegen! Und für dieses herzliche Inventar drängen sich die Damen und ihre Herzbuben gerne vor. Von den Fanchettes zu den Kellermeistern, den Trompetern zu den Jagdhornbläsern und von den Conseillers bis zum Gouverneur. Und auch die Gais Compagnons, die mit ihrem Gesang die Herzen öffnen. Und Sie, Compagnons und Freunde der Confrérie du Guillon, deren grosszügiger Eifer (ein grosses Herz) es erlaubt hat, der Stiftung Le Petit Coeur von Professor René Prêtre eine substantielle Spende* zukommen zu lassen. Sie ermöglicht es (das Herz auf der Hand), Kinder in Ländern mit dramatisch unzulänglichen medizinischen Infrastrukturen am Herz zu operieren (Hand aufs Herz). Wenn Sie Lust haben, dann werden wir gerne auch in den nächsten Jahrzehnten mit Herzblut die Tische auf Schloss Chillon decken, damit auch in Zukunft das Herz in der Brust hüpfen kann! *(10'000.-)

Pascal Besnard, Echotier Edouard Curchod, Fotograf

Alle Fotos der Ressats sind abrufbar auf www.guillon.ch

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Ressats

Freitag 25. April 2014 Châtelain d’un soir François Lachat Ehemaliger jurassischer Regierungspräsident Alt-Nationalrat Compagnon d’honneur Bruno Hug Verwaltungsratspräsident der Schenk Gruppe Conseiller Thierry Maurer Winzer und Einkellerer Compagnon Julien Chappuis Genf Pierre-André Chariatte Pruntrut Jean-Philippe Chaubert Paudex Steven Kubler Morges

Samstag 26. April 2014 Compagnon juré Alexandre Truffer Weinjournalist Conseiller Daniel Dufaux Präsident des Verbands der Schweizer Önologen Compagnon Ferdinand Beffa Gimel Christophe Boven Aigle Aurore Curchod Forel (Lavaux) Michaël Fürstenberg Aigle Thomas Huber Kirchberg (BE) Philippe Joly Genolier Bertrand Logoz Benglen Cyril Martin Villars-sous-Yens Eric Morier Vallorbe Louis Penseyres Payerne Yves Schopfer Vaux-sur-Morges Thomas Stähli Wädenswil Henri Stancheris Genf

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1. François Lachat leistet den Eid mit drei Fingern 2. Schriftliche Kontrolle… für die gute Sache 3. Die Worte des Prévôt, ebenfalls für die gute Sache 4. Der Kelch für den neuen Conseiller Thierry Maurer 5. Eine schöne Schar Beförderter am 25. April 6. Bruno Hug schwört mit der ganzen Hand

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Ressats

Freitag 2. Mai 2014 Compagnon d’honneur Thomas B. Cueni Generalsekretär von Interpharma Jean-François Rime SGV-Präsident, Nationalrat Compagnon juré Laurence Fauquex Chapeau noir & Trophée d’Or Conseiller Alain Bovay Gemeindepräsident und Waadtländer Grossrat Compagnon ministérial Bernard Chalon Villeneuve Guy Kramer Chamby Jacques Pasche Bretigny-sur-Morrens Compagnon Henri-Louis Bardet Villars-le-Grand Dominique Genton Auvernier Grégoire Morel Ballaison Jürg Moser Mürren Olivier Piccard Payerne Pascal Pittet Prez-vers-Siviriez Daniel Pouly Mur (Vully) (VD) Sébastien Schneuwly Nyon Christian Ulrich Winterthur Patrice Walpen Bramois

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1. Das beste Gebräu für ein Apotheker-Genie

5. Das Lachen einer «dame du luxe», Chantal Gämperlé

2. Jean-François Rime mag, was Lionel Eperon sagt

6. Die Kommissare der Ressats, die gelbe Zeit

3. Simon Vogel fehlen ein paar Worte zum Conseiller

7. Alain Bovay, Gemeindepräsident, Grossrat und jetzt auch Conseiller

4. Schwarzer Hut und rote Mütze: Laurence Fauquex und Fabien Loi Zedda

8. Ritterschlag für drei Gais Compagnons (die Herren Chalon, Pasche und Kramer)

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Samstag 3. Mai 2014 Compagnon d’honneur Chantal Gämperlé HR- und Synergie-Direktor der Gruppe LVMH Conseiller Simon Vogel Winzer und Einkellerer Compagnon ministérial Edgar Berthoud Les Giettes Marcel Giller Bex Compagnon Pierre Béboux Lausanne Didier Bourgeois Corcelles-près-Concise Jacques Cornuz Lausanne Pierre-Olivier Dion-Labrie Rolle Xintao Feng Echandens Thierry Joye Bussigny Anne-Laure Romanens Chavornay Jean-Luc Terrettaz Noville Jean-Paul Vullietty Genf Lionel Widmer Morges

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Ressats

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1. Anne-Laure Romanens, Conseiller-Gattin und Dame compagnon 2. Ein köstliches Heilmittel für Doktor Jacques Cornuz 3. …und immer dieser verflixte Guillon! 4. Ein schöner Strauss neuer Compagnons am 3. Mai 1

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Propos de Clavende

Yvorne 2012 Raoul Cruchon, Conseiller

Belle robe or jaune à reflets gris Le nez évoque la poire et la verveine citronnée. D’une grande élégance, il est d’une complexité bien réelle même si elle n’est pas spontanée parce que encore très jeune. La bouche joue sur une trame d’une race et d’une minéralité fine et subtile. Cette fine minéralité lui donne une belle tension… quand bien même le vin nous laisse une impression de détente, cette alternance fait qu’on ne s’en lasse pas de cet Yvorne. C’est un grand vin… généreux… qui a du Cœur! Normal pour les Ressats du Cœur… Ouais… du cœur…du cœur… mon œil… Il a bonne façon… le cœur depuis le 9 février. Alors question cœur… On ne peut pas faire plus petit que ça! «Y n’ont qu’à rester chez eux, les étrangers! Plus de place pour les immigrés chez nous C’est complet… fini… terminé… basta!» Le gâteau on le partage entre nous et rien qu’entre nous!

S’il y en a un qui est tout remonté sur la chose…. c’est Torchette! Le Torchette il fallait l’entendre le lendemain du 9 février. À maugréer sur ces taborniauds de Suisse-allemands Qui définitivement n’y comprennent rien. Oui Mesdames et Messieurs Les Suisses-Allemand et les Romands Ne se comprennent pas. Figés dans la caricature! Ach Welsch… toujours rigole… jamais travail! Ben oui qu’il dit Torchette, nous les Vaudois, on a compris depuis longtemps que pour s’enrichir et vivre heureux fallait faire bosser les autres… les étrangers! Si on les empêche de venir, c’est qui qui devra faire le travail? Ben c’est nous! Faut dire que Torchette, question délégation du travail Il est imbattable. Une fois les ordres donnés au Portugais Il navigue entre la pinte et le carnotzet Boit des verres tant que le jour est long jusqu’à ce qu’il ait sommeil, puis dort… jusqu’à ce qu’il ait soif! Ach Welsch… toujours bistrot… jamais boulot! Et Torchette d’en rajouter une couche… N’empêche, ils ont beau dire les totos… Y peuvent bien nous traiter de Grecs de la Suisse. Y a qu’à regarder les chiffres. Tu prends Vaud et Genève On représente 15 % de la population Et on paie 25 % de l’impôt fédéral direct. On est la région la plus dynamique de Suisse. Plus fort que les Zurichois! Pire on verse une montagne d’argent Dans la péréquation intercantonale Pour renflouer ces cabossés de Suisse-Allemands Qui ne veulent plus que les étrangers Permettent aux Vaudois de continuer à s’enrichir! Tout remonté le Torchette je vous dis! Ach Welsch… toujours picole… jamais sériös! Mais c’est connu le chasselas Comme la musique Adoucit les mœurs…

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Cotterd

30 Jahre Cotterd St. Gallen:

Ein kontrastreicher Geburtstag Claude Piubellini, Conseiller – Fotos: Edouard Curchod Der 30. Cotterd von St. Gallen begann an diesem unbeständigen 24. Mai 2014 um 11 Uhr im Hotel Metropol am Hauptbahnhof der Kantonshauptstadt. Wenn allen Teilnehmern das Lachen von Roger Kubli, dem zu früh verstorbenen Préfet, noch in lebhafter Erinnerung war, dann tröstete sie der herzliche Empfang durch seinen munteren und temperamentvollen Nachfolger Patrick Rütsche. An diesem Tag, der sich immer von seiner besten Seite zeigt, erlebten die Teil-

nehmerinnen und Teilnehmer immer neue bewegende Momente, die sie die Anstrengungen der Reise in den äussersten Osten unseres Landes vergessen liesst. Nachruf auf Roger Kubli Da war zuerst die Willkommensbotschaft von Légat André Linherr, der den ganzen Text wiederholte, den der verstorbenen Préfet anlässlich des 29. Cotterd ebenfalls in St. Gallen verlesen hatte.

Der neue Préfet, Patrick Rütsche, mit dem Connétable Christian Roussy

Die Stimme zitterte ein wenig, alle hörten aufmerksam zu. Dann ergriff die frühere Partnerin des Verstorbenen das Wort und betonte, es sei der Wunsch von Roger gewesen, dass ihn der Cotterd überlebe, dass er seine Nachfolge bereits geplant hatte, ohne zu wissen, dass sie so rasch nötig würde. Sie gab das Wort an die Tochter des Verstorbenen weiter, die ihn auf ergreifende Weise ehrte und ihre Erinnerungen mit einer Schweigeminute beschloss, die alle vor dem schwarz gesäumten Porträt von Roger Kubli befolgten. Auch Claude-Alain Mayor liess im Namen des Petit Conseil der Confrérie den früheren Préfet nochmals aufleben und wechselte dann mit dem unumgänglichen «The show must go on!» das Thema. Er übergab dann an jenen, der am 10. Juni, anlässlich des nächsten Grand Conseil, das Amt des Préfet in St. Gallen übernehmen würde, Patrick Rütsche. St. Gallen: Ein motivierter neuer Préfet Patrick Rütsche erzählte dann seinen Werdegang in den Reihen des Guillon, seine Aufnahme durch Roger Kubli, seine Inthronisierung als Compagnon und seine überstürzte Nachfolge als Préfet nach dem Tod seines Vorgängers. Er kündigte an, am kommenden 8. November werde der Cotterd die Reise nach Chillon auf sich nehmen, um dem Vergnügen, die Kultur des Waadtländer Weins zu teilen, eine Fortsetzung zu geben. Rütsche wird dann anlässlich der Inthronisierungen

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Auf dem Bahnhofplatz St. Gallen wird am Guillon gezogen

die Kette des Conseillers erhalten, nachdem er der Versammlung durch seinesgleichen vorgestellt wurde. Nach der Anstrengungen die Stärkung Weil diese Reden die Gaumen der Liebhaber von Waadtländer Weinen ausgetrocknet hatten, begab man sich vor das Restaurant, wo unter der kundigen Anleitung der Herren Bovy und Vogel, Winzer in Chexbres und Grandvaux, ein Ziehen am Guillon organisiert wurde. Begleitet wurde der Wein von besten Häppchen, die im Restaurant O Premier liebevoll zubereitet wurden. Die Zaungäste staunten ob dem gebotenen Schauspiel und schienen einem Glas Weissen nicht abgeneigt. Die Gläser blieben aber fest in den Händen der Gäste des Cotterd, die sich um das Fass scharten, um ihren Anteil vom darin enthaltenen Zaubertrank zu sichern. Gemäss dem künftigen Préfet hatten sich 60 Personen für das Essen angemeldet, aber anwesend waren deren 80, was dem Küchenchef des Restaurants kurz kalten Schweiss bescherte. Er musste den Aperitif etwas verlängern, um die logistische Herausforderung zu meistern. Ein umstrittener und schwieriger Jean-Louis Sehr gut eingestimmt begaben sich die Gäste etwas später in den grossen Saal im ersten Stock, um sich dem klassischen aber gefürchteten Jean-Louis Wettbewerb zu unterziehen. Aus allen

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Volle Konzentration beim Jean-Louis-Wettbewerb

fünf Weinbauregionen des Waadtlandes wurde ein Wein angeboten (Waadtländer Norden, La Côte, Lavaux, Dézaley und Chablais). Diese wurden zuerst vom Légat präsentiert, dann blind in den zuvor geleerten Gläsern serviert. Jeder kostete, wog ab, warf einen Blick auf das Blatt des Nachbarn und hoffte, dieser sei besser im Urteil. Schliesslich wurden die Blätter für die Auswertung eingesammelt, wobei sie von vielen zweifelnden Blicken begleitet wurden, die von der Schwierigkeit des Wettbewerbs zeugten. Zum Glück lösten das schmackhafte Essen, das darauf folgt, und die strömenden Waadtländer Weine, die von Winzern aus Cully, Grandvaux, Yvorne oder Chexbres vorgestellt wurden, die eventuellen Ängste vor dem Resultat wieder auf. Sie zauberten definitiv wieder Gelassenheit auf die Gesichter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Spargelsuppe, Kalbfleisch und eine köstliche Nachspeise stärkten das Publikum, das aufmerksam den Worten der Winzer folgte, die ihre Weine vorstellten, die das Essen begleiteten. Alle waren sie so höflich, ihre Präsentationen in der Sprache Goethes vorzunehmen, um sie den Deutschschweizer Ohren bekömmlicher zu machen.

erwarteten Resultate des Jean-Louis. Er startete die Klassierung von hinten, um die Erwartungen noch zu schüren. Eine ganze Reihe von Auszeichnungen wurde für drei Richtige von fünf erteilt und die Versammlung applaudierte freundlich. Die Glücklichen wurden mit einer Flasche Wein belohnt. Der grosse Gewinner dieser Ausscheidung, mit einem fehlerlosen Resultat, war niemand anderes als der neuen Préfet, der so seine grossen Qualitäten als künftiger Conseiller unter Beweis stellte. Der prächtige Nachmittag in St. Gallen endete dann in sanfter Euphorie und unter einer strahlenden Sonne, die den Waadtländer Weinbergen alle Ehre gemacht hätte. Einige erlesene Flaschen wurden von unseren Winzern hervorgezaubert (Mangel herrscht da eigentlich nie!), um auch den letzten noch verbleibenden Durst zu löschen, bevor sich alle auf den Heimweg machten für ein Verdauungsschläfchen oder einen reparierenden Schlaf. Ein schöner Tag, der letzte Zweifel in der Confrérie du Guillon bezüglich der Weiterführung des Cotterd von St. Gallen beseitigte. Er wird künftig einem neuen und jungen Préfet unterstellt sein, den wir Ihnen in einer nächsten Ausgabe des Guillon ausführlich vorstellen werden.

Ein unbestrittener und unerwarteter Sieger Kurz vor dem Ende des Essens verkündete der Légat die schon ungeduldig

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Nachruf auf Roger Balz Kubli (1948-2014)

Claude-Alain Mayor, Conseiller

Der Préfet des St. Galler Cotterd seit 1999, Roger Kubli, hat uns am 24. Januar 2014 verlassen. Der geborene Unternehmer verfügte über ein seltenes Kommunikations- und PR-Talent. Vor allem aber war er ein Liebhaber aller guten Dinge. Sein ganzes Berufsleben konzentrierte sich darauf, noble Produkte bekannt zu machen und zu bewerben, die zum Lebensgenuss beitragen. Nachdem er zuerst ein Tabakgeschäft geführt hatte, übernahm er die Verantwortung über den Aussendienst einer Filiale von Obrist AG, bevor er sich um Hochkarätiges und Champagner (Perrier Jouët und Mumm) kümmerte und schliesslich als Key Account Manager in den Dienst von Pernod Ricard Schweiz trat. Sein sicherer Geschmack für die feinsten Säfte musste diesen Genussmenschen

unweigerlich den Weg der Confrérie du Guillon kreuzen lassen. So hat er regelmässig den Weg zum Schloss Chillon angetreten, zuerst als Compagnon, dann als verantwortlicher Conseiller der östlichsten unserer Botschaften. Seine Triebkraft, seine Grosszügigkeit und seine Kontaktfreudigkeit haben Wunder bewirkt. Entsprechend wurde er am Samstag 24. Mai 2014 anlässlich des Guillonneur in St. Gallen geehrt. Die Gäste erinnerten sich gerne an sein freundliches Lachen und seine Persönlichkeit, mit der er diesen Anlass während Jahren prägte. Seine Robenbrüder sprechen seiner Partnerin Christine, seiner Tochter Sonja und unseren St. Galler Freunden Ihre grosse Anteilnahme aus: Roger wird in ihrer Erinnerung noch lange weiterleben.

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Porträts zweier Préfets Fotos: Edouard Curchod

Cotterd d’Argovie, Albi von Felten: Ein Grosser in der Gastroszene Wenn es Sie einmal in den Kanton Aargau verschlägt, dann müssen Sie unbedingt dem Landgasthof Hirschen in Erlinsbach einen Besuch abstatten. Sie werden dort auf den Chef Albi von Felten stossen, einen bekannten Namen in der Deutschschweizer Gastronomieszene. 1966 geboren hat dieser leidenschaftliche Entdecker und Genussmensch nach einer Kochlehre und dem Besuch einer Hotelfachschule die Welt bereist, bevor er 1999 in den Familienbetrieb einstieg. Der Perfektionist hat seine Ausbildung noch mit einer Kellermeisterschule ergänzt und wurde so fast zu einer wandelnden Enzyklopädie der Lebenskunst.

Albi macht keine Kompromisse, was die Authentizität der Produkte und ihre Herkunft angeht. Davon zeugt natürlich seine Küche, aber auch der Garten des Hirschen, in dem essbare Pflanzen und Kräuter von erstaunlicher Vielfalt angebaut werden. Mit seiner Grosszügigkeit und seiner pädagogischen Ader verpasst er keine Gelegenheit, sein Wissen und seine Begeisterung insbesondere an jüngere Generationen weiterzugeben. Die Suche nach den besten Produkten hat diesen Vater von vier Kindern unweigerlich mit dem Waadtländer Wein zusammengebracht. Diesen feiert er auf die bestmögliche Art: Er reserviert

ihm einen besonderen Platz auf seiner Weinkarte und engagiert sich in seiner Ehrenlegion, der Confrérie du Guillon. So konnten wir uns keinen besseren Préfet für unseren Aargauer Cotterd wünschen, dem er seit 2012 mit Bravour vorsteht. Claude-Alain Mayor, Tabellion

Savoyer Cotterd: Ein Préfet mit Sympathiebonus Um unsere Waadtländer Weine bei unseren Savoyer Nachbarn bekannt und beliebt zu machen, brauchte es einen hochkarätigen Préfet. Diesen haben wir in der Person von Bernard Vioud gefunden, eines erfahrenen Militärpiloten, der nach seiner Hochzeit mit Catherine in den Vertrieb von Baumaterialien wechselte. Dieser Geniesser, Liebhaber aller Weine und insbesondere der grossen Burgunder, hat unsere Ressats auf Schloss Chillon rasch ins Herz geschlossen, zumal die Savoyer Wappen noch auf der Schlossfassade prangen. Wenn seine Frau als Lokalpolitikerin in der Gemeinde Publier Amphion schon lange betroffen ist, so zieht er ganz klar die bacchischen Aktivitäten vor. Er ist sowohl an den St. Vincent im Burgund als

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auch an den Ressats des Guillon anzutreffen, wo er viele seiner Freunde und Bekannten als Chevalier du Tastevin oder als Compagnon du Guillon inthronisieren liess. Mehr brauchte es nicht, damit er – seine Mitarbeiter nennen ihn «le colonel» – zum ersten Préfet des Cotterd von Savoyen wurde, der im 2012 auf Schloss Ripaille gegründet wurde. Unser sympathischer Préfet mit Schnauz plant bereits die Anbindung von Chillon an Savoyen, zumal die Inthronisierungen unserer Nachbarn vom andern Ufer zahlreich sind. Sie bilden eine ganze Truppe von Kennern des Chasselas und der Waadtländer Weine ganz allgemein. Claude Piubellini, Conseiller

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Le savoir-faire au service de L’exceLLence

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Porträts zweier Conseillers Photos: Edouard Curchod

Eric Loup, solid und sympathisch Bei Eric Loup fühlt man sich auf Anhieb gut aufgehoben. Er strahlt echte Persönlichkeit, Standhaftigkeit und Sympathie aus. Eine andere Geschichte ist es, wenn man ihn vorstellen muss: Da wäre mehr Platz nötig. Vermutlich eine Folge davon, dass dieser Hyperaktive am Tag der Arbeit 1962 geboren wurde… Der Präsident der Raiffeisenbank im Gros-de-Vaud – übrigens ein ausgezeichneter Organisator und aufmerksamer Vater – hat seine Karriere mit einer Lehre bei der Waadtländer Kantonalbank gestartet. Als Offizier hat er dann rasch in verschiedensten öffentlichen Funktionen Einsitz genommen, so auch in der Legislative von Cugy, verschiedenen Stiftungen, Vereinigungen und Kommissionen, so jener für das Brot- und Getreidefest,

für dessen nächste Auflage er als Generalsekretär verantwortlich zeichnet. Für seine sprachliche und berufliche Weiterbildung lebte er während zwanzig Monaten im Fürstentum Liechtenstein, wo er in einer Finanzgesellschaft tätig war. Überhaupt war er immer zur Stelle, um berufliche Herausforderungen wie Fusionen oder heikle Übergänge zu begleiten. Der kontaktfreudige, joviale und herzliche Mann hat sich immer auch in verschiedenen Vereinigungen eingesetzt, so in der Waadtländer Föderation für die Landjugend, wo er heute noch Ehrenpräsident ist. Der Amateursportler und Liebhaber von feinen Speisen und eleganten Getränken ist ein immer positiver und schlag-

fertiger Tischgenosse, der sich in seiner Region und seiner Haut offensichtlich wohl fühlt und von seinen zahlreichen Freunden geschätzt wird. Als Compagnon seit 1987 und Conseiller seit 2013 ist er rasch ein geschätztes Mitglied der Chantres und Clavendiers geworden: Die Confrérie freut sich, ihn in ihren Reihen zu wissen! Fabien Loi Zedda, Conseiller

Antoine Nicolas, gelassen und getrieben

«Ich bin einer der drei Conseillers mit dem Alter der Confrérie.» Antoine Nicolas ist in der Tat einer der 60-jährigen des Conseils, neben dem Gouverneur JeanClaude Vaucher und dem Connétable Christian Roussy.

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Der Winzer aus Begnins, Vater von vier Kindern, Gatte von Henriette, gesteht wie manch anderer gute Waadtländer, dass er gezögert hat, bevor er im Conseil der Confrérie du Guillon Einzug hielt. In der Tat fehlt es diesem Mann nicht an Beschäftigungen: Er steht dem Weingut Domaine de Serreaux-Dessus vor (während 33 Jahren mit André Monnard, heute zusammen mit Vincent Chappuis) und ist seit 2006 Gemeindepräsident. Zudem ist er auch noch Schauspieler. Eine Leidenschaft, die er mit seinem Bruder Christophe, einem Berufsschauspieler, teilt. Die Truppe von Serreaux-Dessus wurde zu Beginn der 90er Jahre aus der Taufe gehoben. Auf kleine Aufführungen zum Abschluss der Weinlese folgten Werke aus dem klassischen Repertoire,

und sogar Kreationen wie eine Adaption von Alice im Wunderland. «Wir spielen ausschliesslich in den ungeraden Jahren, um den Fussball Weltmeisterschaften keine Konkurrenz zu machen», meint der Mann mit der ihm eigenen schelmischen Art. Antoine Nicolas, scheinbar sehr gelassen, gesteht, dass er ein Adrenalinjunkie ist. Das spürt er zweifellos besonders am Steuer seines 5.5 Meter Bootes, das einst Louis Noverraz gehörte, dem letzten Schweizer, der von einem olympischen Segelwettkampf eine Medaille heimbrachte. Antoine Nicolas verdankt seine Medaillen dem Wein. Und das passt uns an ihm! Pascal Besnard, Echotier

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Lüften wir den Deckel

Zaugg… zweimal… Pascal Besnard, Echotier Fotos: Edouard Curchod


Die Frühjahrs-Ressats 2014 haben die Tendenz bestätigt: Jeder Auftritt von Andy Zaugg im Schloss Chillon trägt ihm viel Lob ein. Deshalb auch hier keine Verzichtsplanung! Der Solothurner Chef bietet gleich zwei Rezepte anstatt nur eines an. Jenes für den Hauptgang:

Emmentaler Kalbscarré an Thymianjus auf Mascarponerisotto mit Spargelspitzen und kandierter Tomate Rezept für 4 Personen Emmentaler Kalbscarré 600 g Kalbsnierstück 2 Knoblauchzehen 20 g Rosmarin 20 g Thymian 1 Peperoncini Salz und Pfeffer • Nierstück mit Salz, Pfeffer,

Knoblauch, Rosmarin, Thymian und Peperoncini 24 Stunden marinieren • Den Backofen auf 210 Grad vorheizen • Das marinierte Nierstück 15 Minuten im Ofen anbraten, dann während 3 Stunden bei 70° garen lassen. Thymianjus 1 kg Kalbsknochen 100 g Gemüse Mirepoix (Karotten, Zwiebeln und Sellerie gewürfelt) 10 g Tomatenpüree 1 l Weisser Kochwein 2 l Wasser 2 dl Portwein 20 g Butter 10 g Thymian gehackt • Kalbsknochen goldgelb anbraten • Gemüse zugeben und mitdünsten • Tomatenpüree dazugeben, mit

Weisswein ablöschen und mit Wasser auffüllen • 24 Stunden unter dem Siedepunkt köcheln lassen

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• Passieren und mit dem Portwein

zur Glace einkochen • Mit der Butter mixen und mit

Thymian abschmecken. Mascarponerisotto 200 g Risotto-Reis (Carnaroli) 40 g Schalotten gehackt 1 dl Weisswein (Arneis) 5 dl Hühnebrühe 40 g Butter 20 g Parmesan gerieben 40 g Mascarpone 0,5 dl Olivenöl Salz und Pfeffer • Olivenöl in einer Sauteuse erhitzen • Reis und Schalotten beigeben,

glasig dünsten • Mit Weisswein ablöschen • Bouillon dazugeben und 20 Min.

unter ständigem Rühren kochen • Mit Mascarpone, Butterflocken,

Parmesan und Olivenöl verfeinern. Auf heissen Tellern anrichten und mit Spargelspitzen und einer kandierten Tomate dekorieren.

Pinot noir 2010, Domaine de la Pierre Latine, Philippe Gex Andy Zaugg hat als Begleitgetränk zu seinem Emmentaler Kalbscarré diesen Pinot noir aus Yvorne gewählt, weil seine Besonderheit darin besteht, dass er sehr fruchtig ist und doch Körper und Komplexität zeigt. Diese Eigenschaften erlauben es diesem Wein, sowohl zur Thymiansauce wie auch den Spargeln im Einklang zu sein. Und der Solothurner Küchenchef erinnert daran, wie schwierig es ist, Weine zu finden, die den Spargeln «widerstehen». Andy Zaugg legt auch Wert auf die perfekte Übereinstimmung zwischen der Eleganz des Pinot noir und dem delikaten Kalbfleisch.

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Lüften wir den Deckel

Und gleich auch noch jenes für die Nachspeise:

Panna Cotta an Tahiti-Vanille, bedeckt mit einem Erdbeercoulis, dekoriert mit Erdbeersorbet und Mandelplätzchen Rezept für 4 Personen Panna Cotta 3 dl Vollrahm 1 St. Tahitivanille 35 g Zucker 2 Blatt Gelatine 1 Pr. Salz

Erdbeercoulis 200 g Erdbeeren 20 g Zuckerwasser 1:1

• Gelatine im kalten Wasser einweichen

Erdbeersorbet 200 g Erdbeeren 30 g Zucker 10 g Glukose

• Vollrahm mit Zucker, Salz, Vanille-

mark und Schote kurz aufkochen • Gelatine dazugeben und durch ein

• Erdbeeren mit dem

Zuckerwasser pürieren.

Sieb passieren • Vanilleschote gut ausdrücken und

• Erdbeeren und Zucker mixen.

entfernen • In vier Gläser verteilen und 6 Stunden im Kühlschrank auskühlen lassen.

• Mit der Glukose aufkochen und

in Eismaschine füllen • 24 Stunden tiefkühlen.

Alles harmonisch anrichten und mit einem Mandelplätzchen verzieren. Im einen wie im andern Fall konzentrierte sich der Sternekoch auf regionale sowie saisonale Produkte. Und sein Leitmotiv über allem ist die einfache Küche. Andy Zaugg zitiert denn auch Van Gogh:

«Wie schwierig ist es doch, einfach zu sein.»

Ein Satz, der auch auf der Visitenkarte eines gewissen Paul Bocuse seinen Platz hat… Eine Präzisierung noch: Wenn Andy Zaugg uns gerne seine Rezepte zur Verfügung stellt, dann dürfen Sie nicht damit rechnen, dass er Ihnen auch seine Lieferanten für das Emmentaler Kalbfleisch oder die Bolken-Spargeln verrät. Das ist nicht Egoismus, aber er stellt so sicher, dass es ihm auch in Zukunft nicht an ausgezeichneten Produkten fehlt, denn bekanntlich sind Quantität und Qualität oft unvereinbar.

Le Guillon Nr. 45 2/2014

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Château d'Aigle

Mit dem Durchschneiden des Bandes haben Jean-Claude Vaucher und Fabien Loi Zedda den Parcours durch «60 Jahre Guillon» offiziell eröffnet

Alles Gute zum Geburtstag! Fabien Loi Zedda, Conseiller, früherer Chef der Chantres et Clavendiers und Präsident des Museums der Rebberge und des Weins Fotos: Edouard Curchod Die Confrérie du Guillon, Gründerin und damit von Anfang an Partnerin des Museums der Rebberge und des Weins auf Schloss Aigle, ist in diesem Jahr 2014 sechzig Jahre alt. Das Museum feiert diesen Geburtstag, indem es insbesondere das Zelebrieren eines Ressats nachvollzieht, des unumgänglichen Frühjahrs- und Herbstrituals im majestätischen Schloss Chillon. Sechs kleine Szenen werden beim Rund-

gang im Dachstock nachgestellt, die einen Einblick in das unveränderbare Protokoll einer aussergewöhnlichen Weinbruderschaft erlauben. Die Stimmung bei der Einweihung am 5. Juli entsprach ganz der Devise der Confrérie: Mit Freude und Brüderlichkeit die Waadtländer Weine fördern und in den Vordergrund stellen. Gelbe, rote und braune Roben sowie die blaue des Gouverneurs kreuzten sich mit den

Preisträgern der weltweiten ChasselasMeisterschaft sowie einem zahlreich erschienenen Publikum, die gemeinsam einem Wein huldigten, der Amateuren und Kennern gleichermassen Freude bereitet! Viele konnten ihre Geschicklichkeit am Guillon testen, der unerlässlichen und symbolischen Geste jedes künftigen Compagnons. Dann gab es einige ausgewählte Auszüge aus dem Gästebuch mit

Folgende Institutionen und Personen haben die Ausstellung ermöglicht: Luc Massy, Winzer und Eigentümer, Clos du Boux, Epesses, in Erinnerung an seinen Vater Jean-François Massy, Gründungsmitglied der Confrérie du Guillon und ausgezeichneter Botschafter für die Waadtländer Rebberge und Weine

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mehr als 10‘000 Einträgen zu entdecken, oder geniesserisch etwas von dem zu kosten, was talentierte Köche aus dem Waadtland und anderswo in den vergangenen sechs Jahrzehnten für die Ressats zubereitet hatten. Vor allem aber konnte sich jeder in den feierlichen Moment einer Inthronisierung versetzen und den Eid mit der heiligen Formel nachsprechen: «Trinke diesen Wein und sei gut wie er!»

Die Ausstellungsmacher Pierre Schulthess, Jean-Michel Morel, Nicolas Isoz und Claire Halmos von der Museumskommission, umgeben von Mitgliedern des Komitees der Vereinigung für das Museum der Rebberge und des Weins, Kurt Egli, Fabien Loi Zedda und Jean François Barbey

Die Ausstellung «60 Jahre Guillon» ist bis zum 1. März 2015 auf Schloss Aigle zu sehen. Auskünfte über www.museeduvin.ch

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Die Kolumne von Michel Logoz

Domaine de la Grille Alain Parisod Propriétaire-encaveur 1091 Grandvaux

1412 – 2012 Tél. 021 799 48 15 e 600 anniversaire Fax 021 799 48 16 25 générations de tradition Natel 079 607 44 20 E-mail : alain.parisod@parisod.ch www.parisod.ch

Die Initiationsriten für den Chasselas Les 99 chasselas à boire avant de mourir von Jérôme Aké Béda und Pierre-Emmanuel Buss ist ein glücklicher Rückschritt in die Jahrgänge unserer grossen Weine. Das Werk lädt ein, sich sofort an die Arbeit zu machen, um nicht unwissend das Zeitliche zu segnen. Es gibt zwei Arten, den Chasselas zu beurteilen. Die erste nach der Art von Jérôme Aké Béda, mit der Nase im Glas. Und dann die zweite mit einem Blick auf die Identität, die Rolle und den Platz unserer Chasselas in der Weinwelt. Dieser Übung haben sich auf unterschiedliche Art die elf (!) Autoren eines Vorworts in diesem Buch unterzogen. Sie bereiten als eine Art Kammerherren die Leser langsam auf den Einzug in die Festhalle vor. Den Chasselas auf der internationalen Karte des Geschmacks einzuordnen ist nicht einfach. Die Gefahr besteht im unklugen Geständnis, dass diese Rebe einen esoterischen Wein hervorbringt, den einzig eine westeuropäische Volksgruppe unerklärlich verehrt. Ganz im Gegensatz dazu besteht eine andere Gefahr darin, den den Chasselas-Weinen eigenen Charakter zu banalisieren oder zu verbergen, indem man verschweigt, dass es zur Annährung eine Initiation gibt. Katsuyuki Tanaka, der nicht verdächtigt werden kann, sich in der Wiege mit dem Chasselas-Virus angesteckt zu haben, bestätigt es. Unter dem Titel «Un vin japonais» erklärt er nach einem schönen Glaubensbekenntnis zur Ehre unserer Scholle: «Zu einer Zeit wo die kräftigen, schweren und aromatischen Weine das Sagen haben, schwimmt der Chasselas gegen den Strom». Eine Art, die Notwendigkeit zu unterstreichen, ihn von einer Initiations-Liturgie zuhanden der Neuanhänger zu begleiten. Wir wissen zwar, dass sich die japanische Küche internationalen Erfolg gesichert hat, obschon sich ihr Geschmack oft sehr von unseren Ernährungsgewohnheiten unterscheidet. So hat sie beispielsweise die Europäer vom rohen Fisch überzeugt (die beliebten SushiBars!). Aber wir erinnern uns auch gerne, dass sich die soziokulturellen Präferenzen von Jahrhundert zu Jahrhundert, von Volk zu Volk und von einer sozialen Klasse zur andern entwickelt haben und sich unter dem Einfluss von Moden und Tendenzen verändern.

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Epesses Domaine Maison Blanche

Pinot-Noir Villette « Domaine de la Grille »

Villette « Domaine de la Grille » Chasselas Terravin


IRL plus AG, mehr als eine Qualitätsdruckerei IRL plus AG ist stolz, die Fachzeitschrift «Le Guillon» auf seinen hochmodernen und einzigartigen Maschinen zu produzieren. Seit diesem Jahr kümmern wir uns auch um die Anzeigenakquisition dieses Referenzmagazins. Dank unserer neuen Abteilung Verlag & Anzeigenverwaltung sind wir ab sofort in der Lage, Ihnen zusätzliche Verlagsleistungen anzubieten. Möchten Sie mehr über die zahlreichen Dienstleistungen der IRL plus AG erfahren? Rufen Sie Kurt Eicher unter der Tel Nr. +41 79 250 50 00 an. IRL plus AG, eine bekannte und anerkannte Marke im Westschweizer Verlagsbusiness.

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“ Schweizer Wein ist ein geheimer Schatz, der sich zwischen Seen und Bergen versteckt. Auf unserem Terroir wird seit Urzeiten Wein kultiviert. Inzwischen geniessen die unglaublich guten Abfüllungen der Winzer und Winzerinnen das Image verborgener Edelsteine mit Weltruf.“

Paolo Basso Der beste Sommelier der Welt 2013


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