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ANTI-AGING UND EWIGES LEBEN

Mehr als Schmuck – Hier ging es nicht nur um Schönheit: Das Udjat-Auge galt als beliebtes Regenerationssymbol, das in großer Anzahl als Amulett überliefert ist.

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Die Ägypter liebten Kosmetik. Kosmetikartikel spielten eine große Rolle im Alltag, im Kult sowie als Grabbeigaben. Salben, Öle, Duftstoffe und Schminke dienten neben der Verschönerung auch medizinischen Zwecken, da sie zum Teil antiseptisch wirkten. Neben tierischen und pflanzlichen Fetten gehörten Blüten, Früchte und Gewürze zu den wichtigsten Inhaltsstoffen. Regeneration und lebenspendende Energien schrieb man etwa dem blauen Lotus zu. Zur Herstellung der schwarzen oder grünen Augenschminke verwendete man Bleierz und Malachit, die zu Pulver zermahlen und mit Ölen und Bienenwachs vermischt wurden. Salben und Öle für die Körperpflege dienten dem Schutz der Haut, wobei sogar Rezepturen für Anti-Aging-Mittel überliefert sind.

Pathologie gab es schon im Alten Ägypten. In Ägypten war das Weiterleben im Jenseits unmittelbar an den Erhalt des Körpers gebunden. Entscheidend für die Konservierung eines Körpers ist die Entfernung der inneren Organe, da diese maßgeblich zur Zersetzung beitragen. Durch einen Bauchschnitt nahm man diese heraus und verwahrte sie in separaten Kultgefäßen. Das Herz, nach altägyptischem Verständnis der Sitz der Seele und des Verstandes, verblieb zumeist im Körper. Anschließend reinigte man den Leichnam und trocknete ihn über mehrere Wochen mit Natronsalz aus. Der ausgetrocknete Körper wurde mit Salben, Parfümölen und Konservierungsharzen behandelt und dann in lange Leinenstreifen eingewickelt. Häufig legte man dabei Schmuckstücke und schützende Amulette auf den Körper.

Faszination Ägypten – die Ausstellungen im Überblick

Dass Neckar und Nil gar nicht so weit auseinanderliegen, stellen die Reiss-Engelhorn-Museen in diesem Jahr unter Beweis. Gleich drei Ausstellungen entführen ins Alte Ägypten.

Ägypten – Land der Unsterblichkeit Mit Originalen aus vier Jahrtausenden illustriert die Dauerausstellung das Leben im Alten Ägypten – vom Alltag über die Stellung des Pharaos bis hin zu Totenkult und Götterwelt. Publikumslieblinge sind die Inszenierung der Sargkammer des Sennefer sowie ein Entdecker-Raum mit Mitmach-Stationen für Kinder und Familien. Ägypten – Land der Unsterblichkeit, Museum Weltkulturen D5, www.rem-mannheim.de

Yesterday – Tomorrow Mit „Yesterday – Tomorrow“ haucht der Fotokünstler Marc Erwin Babej der altägyptischen Kunst neues Leben ein. Er nimmt die komplexe Bildsprache des antiken Ägypten auf und adaptiert ihre Besonderheit: die simultane Darstellung des menschlichen Körpers in Frontal- und Seitenansicht. Yesterday – Tomorrow, 15. März bis 28. Juni 2020, Museum Weltkulturen D5, www.rem-mannheim.de

Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze SC Exhibitions zeigt in Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen die Tutanchamun-Schau, die nach fünf Jahren US-Tournee zurück nach Deutschland kommt. In der Ausstellung erleben die Besucherinnen und Besucher die Entdeckung des Grabschatzes hautnah und wandeln auf den Spuren des mysteriösen Pharaos. Detailgetreu nachgebildete Grabbeigaben, goldene Särge und Schreine sowie die königliche Grabmaske sind zusammen mit 1.000 Repliken weltweit einmalig. Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze, 30.05.2020 bis 31.01.2021, Museum Zeughaus C5, Infos und Karten: www.tut-ausstellung.com

Zur Person Dr. Gabriele Pieke ist seit 2013 wissenschaftliche Leiterin der Sammlung Altägypten und Kuratorin der Dauerausstellung. Seit 2010 forscht die Ägyptologin in Luxor in der Grabanlage des Sennefer, des Bürgermeisters von Theben um 1400 v. Chr., und ist auch aktuell wieder vor Ort unterwegs.

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