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BILDGEBUNG IN DER RHEUMATOLOGIE
Aktuelle Studien vom EULAR 2021
Beim diesjährigen EULAR-Kongress, der durch die Corona-Pandemie bedingt erneut überwiegend virtuell durchgeführt wurde, fanden sich zum Suchbegriff Bildgebung 298 Beiträge im Abstractband. Eine kleine Auswahl selektierter Studien seit hier kurz dargestellt.
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Bildgebung bei axialer Spondyloarthritis
Kanadische Rheumatologen um Walter P. Maksymowych, Edmonton, untersuchten in ihrer Studie prospektiv, wie viele MRTSchichten zum Nachweis struktureller Läsionen der Iliosakralgelenke (ISG) bei Patienten mit axialer Spondylarthritis (axSpA) erforderlich sind. Verglichen wurde dabei das „Allschichtenprotokoll“ mit vertikaler Schnittführung von den am weitesten anterioren zu den am weitesten posterioren ISG-Abschnitten mit dem sogenannten SPARCC Sacroiliac Joint Structural Score (SSS) (ein anteriorer Schnitt und vier weitere Schichtungen). Beurteilt wurden Erosionen, fatty lesions, Sklerose und Ankylose. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die überwiegende Anzahl von strukturellen Veränderungen durch den SPARCC SSS erfasst werden konnten. Die Zuverlässigkeit von weiter peripher gelegenen Schichten ist deutlich geringer zu beurteilen. Die Autoren schließen daraus, dass eine vordefinierte Anzahl von MRT-Schichten genauso aussagekräftig ist im Hinblick auf die Erfassung struktureller ISG-Veränderungen wie eine komplette Schichtung aller ISG-Abschnitte. (1)
Britische Rheumatologen um Chong Seng Edwin Lim, Norfolk/Norwich, gingen in ihrer retrospektiven Analyse der Frage der Häufigkeit einer undiagnostizierten axSpA bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) nach. Dazu wurden Computertomografien, die aus nicht-muskuloskelettalen Gründen im Beckenbereich durchgeführt wurden, auf das Vorhandensein einer ISG-Arthritis untersucht. 301 CEDPatienten wurden in die Studie eingeschlossen. Bei 60 Patienten konnten entzündliche Veränderungen der ISG nachgewiesen werden. Bei 11 dieser 60 Patienten konnte schließlich die Diagnose einer axSpA gesichert werden. Bei 3 dieser Patienten war zuvor keine ISG-Arthritis diagnostiziert worden. Die Autoren schließen aus der Studie, dass bei 1 von 5 CED-Patienten mit Beschwerden im Beckenbereich eine entzündlich-rheumatische Erkrankung mit Nachweis einer für die Beschwerdesymptomatik verantwortlichen ISG-Arthritis vorhanden ist. Aus diesem Grunde wird eine vermehrte Aufmerksamkeit hinsichtlich des Vorliegens einer ISG-Arthritis bei CED-Patienten gefordert. (2)
Remission bei rheumatoider Arthritis
Japanische Rheumatologen um Masao Nawata, Kitakyushu, untersuchten in einer prospektiven Studie, ob bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) auch nach dem Erreichen einer klinischen Remission durch eine Ultraschall- oder MRT-Untersuchung eine subklinische Synovitis weiter nachweisbar ist. Bei 30 RA-Patienten mit klinisch nachgewiesener Remission (SDAI im Mittel 1,3) wurde sowohl eine Ultraschalluntersuchung mit Power-Doppler als auch eine kontrastmittelverstärkte MRT-Untersuchung (OMERACT-RAMRIS-Scoring) vorgenommen. Sowohl kernspintomografisch (vor allem bei SDAI-Remission und gleichzeitig einem HAQ ≤0,5) als auch sonografisch konnte gezeigt werden, dass bei Patienten, die die klinischen Kriterien für eine SDAI-Remission erfüllen, auch keine (oder kaum noch) subklinische Synovitis nachweisbar war. Dies ist im Hinblick auf die langfristige Lebensqualität der Patienten und mit Blick auf die im Falle einer subklinischen Arthritis daraus potenziell resultierenden Gelenksschädigungen von entscheidender Bedeutung. (3) m
Prof. Dr. med. Herbert Kellner
Literatur:
1 Maksymowych WP et al., Ann Rheum Dis 2021; 80(Suppl1): 221-222 (POS0032) 2 Lim CSE et al., Ann Rheum Dis 2021; 80(Suppl1): 223 (POS0035) 3 Nawata M et al., Ann Rheum Dis 2021; 80(Suppl1): 1094 (AB0132)
Prof. Dr. med. Herbert Kellner
Schwerpunktpraxis für Rheumatologie und Gastroenterologie und Ärztlicher Leiter der Abteilung Rheumatologie Romanstr. 9, 80639 München