Steintime Österreich 1-2010

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STEIN TIME 1 | 2010

Architektur + Naturstein ÖSTERREICH Tradition und Moderne I Die Wiederentdeckung der Ober fläche Michael Danner I Stein im Raum

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Die Dokumentation PILGRAM PREIS 2010 Architektur & Naturstein


EDITORIAL

NATURSTEIN GEHÖRT ZU DEN ÄLTESTEN BAUSTOFFEN DER ARCHITEKTUR. Mit Naturstein bauen hieß und heißt, ökologisch und ökonomisch vernünftig bauen. Mit seiner großen Vielfalt in Material, Oberfläche und Detail formt Naturstein wie kaum ein anderer Baustoff architektonische und städtische Räume. Mit Blick auf die weiter zu intensivierende Nachhaltigkeit von Architektur erlebt der Naturstein eine Renaissance. Denn für eine lebenswerte Zukunft brauchen wir Baukonzepte, die die Interessen von Ökonomie und Ökologie, von Mensch und Natur, von moderner Zivilisation und gewachsener Umwelt wahren.

NATURSTEIN: ZEITGEMÄSS UND NACHHALTIG

Diesen Anspruch kann Naturstein erfüllen, wenn seine gestalterische Verwendung der Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit gerecht wird. Hinzu kommt der Aspekt der ökologischen Verantwortung der Architekten und der Bauherren: Denn nicht immer ist das Wirtschaftliche auch das Naheliegende. Der aus Indien oder Südamerika importierte Stein kann aufgrund der dort niedrigen Lohn- und Transportkosten günstiger sein als ein Stein aus der unmittelbaren Region. Doch um eine Nachhaltigkeit in der Architektur zu erreichen, ist ein umfassendes Verständnis von Gestalt, Material und Bauweise in einem Lebenszyklusdenken erforderlich. In diesem Verständnis würdigt der Pilgram Preis 2010 herausragende Bauwerke, die das Material Naturstein ästhetisch anspruchsvoll, innovativ und ökologisch einsetzen.

Dr. Anton Helbich-Poschacher Vorsitzender der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke

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INHALT

8 Weder Sünde noch Verbrechen! Adolf Loos ist in die Jahre gekommen. Man trägt wieder Ornament; neue Formen, neue Farben, neues Glück. Oder: Wohnst du noch oder lebst du schon?

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Der mit 12 000 Euro dotierte Pilgram Preis zeichnet Baukonzepte aus, die für eine hohe architektonische Qualität, eine energetische Optimierung und eine wirtschaftliche Konstruktion stehen. Gewürdigt werden Planungsleistungen, die ästhetisch anspruchsvolle, innovative und ökologische Lösungen aufweisen. Die komplette Dokumentation ab Seite 19.

Im Herzen von Wien, gleich an der berühmten Fußgängerzone und nur wenige Schritte vom Stephansdom entfernt, befindet sich das Hotel Kaiserin Elisabeth. Das Gebäude in der Weihburggasse 3 wurde zwischen 1802 und 1804 von Josef Kornhäusel und Nikolaus Scheuch erbaut und schon wenige Jahre später, seit 1809, als Hotel genutzt.

50 Nebensächliches, Gefundenes oder Auserwähltes: Steine werden zum lieb gewonnenen Teil des Gartens und erzielen in Kombination mit anderen Materialien oder Pflanzen große Wirkung.

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TRENDS

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Die aktuellen Seiten von STEIN TIME

OBERFLÄCHEN

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Können Ornamente Sünde sein?

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Kratzen an der Ober fläche

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Die PILGRAM PREIS

ARCHITEKTUR

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Bahnhof in Lüttich – eine Kathedrale für die Bahn

INNEN

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Hotel Kaiserin Elisabeth in Wien – stilvoll saniert

GARTEN

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Steine im Garten – sinnvoll und sinnlich

ART

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Michael Danner – Stein und Raum

STANDARDS

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VÖN intern Impressum Fotonachweis

REDAKTION Willy Hafner, Ariane Suckfüll, Katharina Baus, Gabriele Oldenburg, Richard Watzke; Streitfeldstraße 35 · D-81673 München Tel. +49 89/43 60 05-194 Fax +49 89/43 60 05-113 www.s-stein.com VERLAG Callwey Verlag Streitfeldstraße 35 · D-81673 München Tel. +49 89/43 60 05-0 Fax +49 89/43 60 05-113 www.callwey.de HERAUSGEBER Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke Scharitzerstraße 5 · A-4020 Linz

F r die Zukunft gestalten.

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TRENDS

Nachhaltigkeitsstudie in Deutschland

Positive Bilanz für Stein RICHARD WATZKE Im Januar fand das erste Bautechnische Seminar des Deutschen Naturwerkstein Verbandes im Jahr 2010 statt. Thema der Veranstaltung, zu der sich rund 130 Teilnehmer einfanden, war »Fassaden aus Naturstein«. Besonderes

Im Rahmen der Planung und Ausführung des OpernTurms wird eine Zertifizierung nach dem LEED-Standard (Leadership in Energy and Environmental Design) angestrebt. LEED definiert Standards für umweltfreundliches, ressour-

len-Wärmeschutzverglasung. Über einen Zeitraum von 100 Jahren weist die Natursteinfassade deutliche ökologische Vorteile in allen betrachteten Umweltkenngrößen auf. Abhängig von diesen Größen betragen die energetischen

truktion mit 50% Glasanteil und 50% Natursteinanteil (konventionell) betrachtet. Über einen Zeitraum von 50 Jahren weisen die beiden untersuchten Natursteinfassaden deutliche ökologische Vorteile in allen analysierten Wird Naturstein in Zukunft vermehrt andere Materialien an der Fassade ablösen? Die Studie zur Ökobilanz des Natursteins soll dazu beitragen.

Augenmerk galt einer Studie zum Thema »Nachhaltigkeit von Naturstein«. Max Martin von PE International, einem Beratungsunternehmen, das Softwarelösungen sowie Dienstleistungen im Themenfeld Nachhaltigkeit anbietet, zeigte auf, dass Naturstein als Baustoff in Sachen Energieeinsparung und Nachhaltigkeit Zukunft hat. Der Deutsche Naturwerkstein Verband. hat eine Nachhaltigkeitsstudie bei PE International in Auftrag gegeben, deren Gegenstand die Ermittlung der ökologischen Leistungsfähigkeit von Naturstein- gegenüber Glasfassaden ist. Informationsgrundlage ist die Natursteinfassade des von Prof. Christoph Mäckler entworfenen Frankfurter OpernTurms.

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censchonendes und nachhaltiges Bauen. Die Planung des OpernTurms sah ursprünglich eine Glasfassade vor. Im Verlauf von Variantenvergleichen hat man sich auf eine nun ausgeführte Natursteinfassade geeinigt, da diese eine besonders gute energetische Performance aufweist und somit die LEED-Auszeichnung ermöglichte. Diese Fassade trägt laut Aussage der Fachplaner wesentlich zur guten Energiebilanz des Gebäudes bei. Betrachtet werden dabei die Lebenszyklusphasen der Herstellung, der Nutzung und des End of Life. Die Studie besteht aus zwei Teilen: einem Vergleich von einem Quadratmeter hinterlüfteter Natursteinfassade und einem Quadratmeter Zweischa-

Ressourcenverbräuche der Natursteinfassade etwa ein Viertel bis ein Drittel der Umwelteinwirkungen der Glasfassade. Die Natursteinfassade erzeugt – bezogen auf den Gesamtzyklus – deutlich geringere ökologische Lasten als die Glasfassade. Im zweiten Teil der Studie wird die am OpernTurm verwendete Fassadenkonstruktion, zu 33% aus einer konventionellen Natursteinfassade und 17% aus einer elementierten Natursteinfassade sowie 50% Verglasung bestehend, betrachtet. Als Vergleichsobjekte werden eine optionale Fassadenvariante mit 90% Glasanteil und nur 10% konventioneller Natursteinfassade sowie als weitere Variante eine Fassadenkons-

Umweltkenngrößen gegenüber der Glasfassade auf. Abhängig von den Umweltkenngrößen betragen die Emissionen und der energetische Ressourcenverbrauch der Natursteinfassade etwa ein Drittel bis zwei Drittel der Umweltwirkungen der Glasfassade. Wird die Herstellungsphase separat betrachtet, zeigt sich, dass die Glasfassade einen etwa doppelt so hohen Bedarf an energetischen Ressourcen hat als die Natursteinfassaden. Auch in weiteren Umweltkenngrößen (z. B. Treibhausgasemissionen) zeigt die Herstellungsphase der Natursteinfassaden deutliche ökologische Vorteile auf.

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Neuauflage »Bauen mit Naturstein« Der Naturstein-Verband Schweiz hat das Standardwerk »Bauen mit Naturstein« komplett überarbeitet und zu Beginn des Jahres neu aufgelegt. Die Technischen Merkblätter behandeln alle Themen rund um die Be- und Verarbeitung von Naturstein. In 17 Merkblättern werden unter anderem die korrekte Naturstein-Bemusterung, die fachgerechte Anwendung von Naturstein in Wintergär ten, auf Terrassen, in Küchen und in Bädern oder in Swimmingpools beschrieben sowie ökologische Aspekte erläuter t. Im DIN A4-Format informiert der Ordner auf 100 Seiten mit technischen Detailskizzen, Abbildungen, Fotos und Begleittexten über den aktuellen Stand der Technik beim Bauen mit Naturstein und richtet sich damit an Architekten und Planer.

Der Ordner »Bauen mit Naturstein« kann zum Preis von 95 Franken (zuzüglich Porto und Verpackung) bezogen werden beim NVS – Naturstein-Verband Schweiz, Postfach 5853, CH-3001 Bern Fax (+41 3 13 10) 20 35 info@nvs.ch

Entscheidung in Berlin

Stadtschloss: Und es wird doch gebaut Das Oberlandesgericht Düsseldor f hat den Weg für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses freigemacht. Auf Beschwerde der Bundesrepublik hob das Gericht einen Kartellamtsbeschluss auf, in

amt angegliederte Vergabekammer hatte im September 2009 den Vertrag mit Stella auf Betreiben des in dem Architektenwettbewerb unterlegenen Architekten Hans Kollhoff für ungültig erklärt.

nicht beteiligte Dritte vergaberechtswidrig in die Planung einbezogen werden sollen. Architekt Stella arbeitet nun weiterhin mit seinem Team an der Entwur fsplanung. Sein ehrgeiziges Ziel: Die historische Das Berliner Stadtschloss um 1900

dem der mit dem italienischen Architekten Franco Stella abgeschlossene Vertrag für nichtig erklärt worden war. Zwar bleibt der Vertrag mit Stella der Entscheidung zufolge rechtsunwirksam, er kann aber neu geschlossen werden. Stella hatte 2008 mit seinem Entwur f den Architektenwettbewerb für die Errichtung des sogenannten HumboldtForums mit den historischen Fassaden des alten Stadtschlosses für sich entschieden. Die dem Bundeskartell-

Der Entscheidung zufolge sollte das Vergabever fahren vom Zeitpunkt nach der Preisgerichtsentscheidung wiederholt werden. Die Vergabekammer befand, es sei nicht ausreichend ermittelt worden, ob Stella für die Teilnahme an dem Wettbewerb geeignet sei. Auch habe Stella zur Umsetzung des Projekts zwei große Architekturbüros eingebunden und so praktisch die gesamten Planungsleistungen auf eine Projektgesellschaft übertragen. Im Ergebnis hätten damit am Wettbewerb bislang

Kuppel, drei wichtige Innenportale des Eosanderhofs, die Treppenhäuser im Schlüterhof, das für den Übergang der historischen Fassaden in die Ostfassade wichtige Eckrondell und der weitgehende Erhalt der historischen Keller wurden in die Planung aufgenommen. Laut des Fördervereins Berliner Schloss e.V. würden dafür weitere 40 Mio. Euro benötigt. Insgesamt beliefe sich die benötigte Summe nun auf 120 Mio. Euro, von denen 20 Mio. bereits zur Ver fügung stünden.


OBERFLÄCHEN

KÖNNEN ORNAMENTE SÜNDE SEIN? VON WILLY HAFNER

eder Sünde noch Verbrechen! Adolf Loos ist in die Jahre gekommen. Man trägt wieder Ornament; neue Formen, neue Farben, neues Glück. Oder: Wohnst du noch oder lebst du schon?

W

Oberfläche ist die Stelle, an der die Menschen mit den Dingen in Kontakt treten.

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VON WEGEN OBERFLÄCHLICH! Ober flächen müssen keineswegs ober flächlich sein, wie das falsche Klischee besagt. Die Ober fläche ist die Stelle, an der die Menschen mit den Dingen in Kontakt treten und sich sofor t und unbewusst ein Ur teil bilden. Struktur oder Glätte, Härte oder Weichheit, Kälte oder Wärme werden sofort erspürt und beeinflussen maßgeblich die persönliche Wahrnehmung von Gegenständen und Räumen. Als zusätzliches, allerdings immaterielles Element kommt das Licht hinzu, das jedes Material verändern kann. Licht und Ober flächen, das sind die Stoffe, die heute die Steine machen: massive, strukturell kombinierte Werkstücke oder hauchdünne, aber dennoch erstaunlich stabile Folien, aus denen eine Maschine fein ziselierte Muster schneidet, die

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Härte oder Weichheit, Kälte oder Wärme werden erspürt und beeinflussen die Wahrnehmung von Gegenständen und Räumen.

dreidimensional in Erscheinung treten. Durch die Mischung aus hoch spezialisier ter CNC-Technik und Handarbeit entstehen die einzigar tigen »Steine der Zeit«. Die Ober flächen werden gemeißelt, geschliffen, gestrahlt, künstlich patinier t, gesäuer t, strukturier t oder anderen vor wenigen Jahren noch völlig unbekannten Techniken der Bearbeitung unterzogen. Die Formbarkeit, Funktionalität und Vor teile des Baustoffs Naturstein als Wärmespeicher für energieoptimier te Bauten haben gerade in jüngster Zeit wichtige Akzente in der heimischen Architekturszene gesetzt. Die neuen Ornamente und Ober flächen spielen eine wesentliche Rolle in dieser positiven Entwicklung; einerseits. Andererseits wurde bis vor Kurzem auf eine Ökonomie, die weltweit Waren- und

Ser viceleistungen mit Schall- oder Lichtgeschwindigkeit in Bewegung setzt, vertraut. In der zurzeit in ihrer Länge noch nicht absehbaren Verschnaufpause bleibt Dynamik die treibende Kraft der Wir tschaft. Der Faktor Beschleunigung ist das wesentlichste Element der Zukunft. Fortschrittsschub und Zukunftseuphorie sind Teile einer siamesischen Zwillingsbeziehung; bei aller Skepsis, die heute herrschen mag. Die geschrumpfte Zeit bleibt das Wesensmerkmal der Zukunft. Den Beweis dazu liefern die rapiden demografischen, altersexpansiven Veränderungen der Gesellschaft. Als Resultat entsteht eine Bevölkerung, die in Wahrheit nicht älter wird, sondern jünger bleibt. NEUE KUNDEN – ALTE KUNDEN Szenenwechsel: Sie hat ihre Beute fest im Blick. Mit schnellen Schritten steuer t die Kundin – sagen wir, sie ist eine PR-Fachfrau, trägt eine cremefarbene Kombination und ist Mitte dreißig – ihr Traumbad an. Das Modell »Granada« ist eine wilde Kombination aus schwarzem Kalkstein, grünem Gneis und goldenen Armaturen. Ein Schnäppchen, so retromäßig barock und trotzdem bequem. »Fühl mal«, ruft die Kundin und zerr t ihren Mann beinahe in die massive Badewanne. Der

zögert. »Granada« sagt ihm jetzt nichts. Er hätte lieber ein »Designerbad«, irgendwas in Richtung Bauhaus oder Silvestrin. Sie erklär t ihm, dass heute »alles« Designerstücke seien. Fast alles ist heute möglich. Und überhaupt: Alles ist stylisch und exklusiv. Es gibt nierenförmige Waschtische, die die 1950er-Jahre zitieren, oder eckige, deren strenge Chromsockel an die 1930er erinnern. Daneben stehen Badewannen in Knallrot oder Giftgrün und Schminktische, die wie die Bordküche aus der Fernsehserie »Raumschiff Orion« wirken. DER KICK DER REIZE Wer Reizüber flutung als Kick empfindet, muss nur ein beliebiges Möbelhaus betreten oder eines der zahllosen Einrichtungsmagazine aufschlagen. Er wird immer irgendwo auf einen neuen Trend stoßen. Die Schnelllebigkeit, die bisher vor allem in der Mode das beherrschende Thema war, hat längst alle Bereiche der zeitgenössischen Gestaltung er fasst, vor allem und gerade auch die Gestaltung von Räumen. »Zeit für Veränderung« lautet die bekannte Parole. So heißt auch der neue Slogan auf dem Ikea-Katalog. Man könnte auch sagen: kaufen, rausreißen und rausschmeißen. Und dann neu kaufen. Ein Diktat einerseits, eine

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OBERFLÄCHEN Trends kommen und gehen: vom Mittelalter bis in die Neuzeit.

Chance andererseits. Außerdem kommt bald der Sommer, und da – so rät die Zeitschrift »Elle Decoration« – »wollen wir so leicht wohnen, wie wir uns fühlen«. SCHÖN WIE GESTERN Die große Retrowelle der vergangenen Jahre ist von den 1970ern in die 1960er gewander t. »Eine Farbe, die ich heute auf den Laufstegen von Paris oder Mailand sehe, findet sich eine halbe Saison später in den Wohnoder Badezimmern wieder«, beschreibt Juliane Zimmer, stellver tretende Chefredakteurin bei »Schöner Wohnen«, die Situation. Eine Ursache für die Geschwindigkeit sei die immer engere Verzahnung von Mode, Design, Kunst und Architektur, erklär t Frau Zimmer. Längst haben Modehäuser wie Armani oder Fossil in eigenen »Home-Stores« ihre Marke auf Möbel und Accessoires ausgeweitet. RÄUME VON H&M Endgültig durchgesetzt haben dür fte sich dieser Trend jetzt, da auch die schwedische Bekleidungskette H&M seit kurzem eine »Home Kollektion« anbietet. Zudem eröffnet im Monatsrhythmus irgendwo ein neues Designhotel. »Die Leute reisen noch immer viel und gehen das Tempo mit«, sagt Lifestyle-Exper tin Zimmer. Die Übersicht über »unzählige Paralleltrends« habe selbst sie verloren, feine Nuancen könne sie kaum noch vermitteln. »Parallele Clubwelten des Wohnens« nennt Peter Wippermann diese immer stärkere Ausdifferenzierung des Angebots. Wippermann ist Professor für Kommunikationsdesign an der Universität Essen. In Studien für ein Hamburger Trendbüro predigt er den Aufstieg der Nischenmärkte. Naturstein ist ein Nischenmarkt. TRENDS, DIE KEINER VERSTEHT In seinen Abhandlungen wimmelt es von Begriffen wie »Soziotainment«,

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»Multioptionismus«, »Neo-Barock« oder »Hard Green«. Trends, die angeblich fünf Jahre andauern, sich überlagern oder kombiniert werden und von denen auch Insider in der Mode- oder Möbelbranche schon mal sagen, dass die nun wirklich kein Schwein mehr verstehe. Die Gründe für diesen DekoFetisch seien simpel, glaubt Wippermann. Die wirklichen Innovationen fänden heute in den Bereichen Wir tschaft und Technologie statt. Abstrakte Innovationen, unter denen sich die wenigsten Menschen noch etwas vorstellen können. Zum Ausgleich hauen Designer und Einrichtungsindustrie gerade einen nach hinten gewandten Trend nach dem anderen raus, und die Klientel macht fleißig mit: 1970er, 1960er, 1950er, Bauhaus oder Jugendstil. Wiederauflagen von Designklassikern sind in Mode und populär wie die RetroSchlösser in Braunschweig oder Berlin. »Bekanntes zu zitieren, gibt Sicherheit«, sagt Wippermann. Und gerade in diesen Zeiten haben wir Sicherheit dringend nötig. Wer sich im zeitgemäßen Retro-Style einrichtet, strebt dabei kaum eine Wiederauflage der Vergangenheit an. Es geht vielmehr um die Neubelebung und Verschmelzung der besten Designideen von früher. DIE MODE DER RÄUME Räume sind heute wie Kleider. Auch in der Mode beobachtet man ein ständiges Wiederkehren der vergangenen Moden, die aber mit neuen Materialien und einer Durchmischung von neuen Elementen etwas Neues darstellen.

Oft ist das Comeback eines Jahrzehnts auch nur eine Projektion des jetzigen Moments auf gerade jene zurückliegende Zeit. Der sichtbarste Teil dieser Trends sind die Ober flächen und die Farben. Deren Anmutungskanon transportiert die prägnantesten und obsessivsten Botschaften. Trendforscher haben sich festgelegt: Nach viel Lila und Grün werden sich bald satte Farben in wilden Kombinationen durchsetzen und natürlich die wirklich barocken Ornamente, das Prinzip Buntstift eben. Bunt steht in der Fachsprache für stark gesättigte und intensive Farben, ohne Weiß- oder Grauanteile, die die Leuchtkraft mindern, für ausladende Formen und ein Übermaß an Dekoration. ERLAUBT IST, WAS GEFÄLLT Die Form folgt der Funktion, das war gestern. Heute folgt die Form dem Spaß. »Man muss einen Trend so zielgerichtet inszenieren, dass eine Sogwirkung entsteht«, erklärt Axel Venn, Deutschlands bekanntester Trendforscher. »Wir Trendforscher geben eine Richtung vor, sonst gäbe es Chaos. Ohne Trends würde unsere Wir tschaft nicht funktionieren«, sagt er. Die Bilanz 2008 war für ihn im Großen und Ganzen mittig geprägt, nur selten standen individuelle, statusorientier te oder gar futuristisch anmutende Bedür fnisse im Vordergrund. Alles war irgendwie »dazwischen«; zwischen niedlich und elegant, zwischen schlicht und komfortabel oder zwischen puristisch und dekoriert.

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LEBEN MIT EXTREMEN Die Optionen der Zukunft zeigen dagegen extremere Leidenschaften – bis auf eine Ausnahme: das Automobil. Die Gründe dafür sind bekannt. Das Niedliche wird vom Eleganten ersetzt, dunkle Farben ersetzen helle. Das Futuristische schlägt das Traditionelle. Und, so Venn, am meisten änder t sich bei unseren Wohnwünschen: Das Beliebige ist out und das Individuelle ist in. Authentizität gewinnt vor Adaption. Im Vordergrund steht die Sehnsucht nach Geborgenheit. Die Geschichte des Designs war gerade im vergangenen Jahrhunder t durch ein ständiges Kommen und Gehen verschiedener Stilar ten gekennzeichnet. Aus heutigem Blickwinkel betrachtet war dieses Jahrhunder t eine Zeit sprühender Energie und entschlossener Zielsetzungen in Kunst, Architektur und Design. Um diese Periode zu umschreiben, wird der Begriff »Moderne« ver wendet. Natürlich waren auch im 20. Jahrhunder t Gegenrichtungen erkennbar, besonders Revivals der klassischen Stile. MASCHINEN MACHEN STILE Der nachhaltige Einfluss auf den heutigen zeitgenössischen »Look der Dinge« geht wohl von dem sogenannten Modern Movement aus, das in den 1920er-Jahren gemeinsam mit einem weiteren prosperierenden Design-Konzept, dem Ar t déco, auftauchte. Schon damals förder ten einschlägige Magazine das Interesse an Raumdesign und machten »Wohnen nach Maß« einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. So schuf vor allem die damals beginnende Mechanisierung ehemaliger Handwerksprozesse die Voraussetzung und den Impuls für die Stilentwicklung der 1920er- und 1930er-Jahre. Die Maschine wurde zum wichtigsten Instrument ästhetischer Formgebung.

Bald kommt der Sommer. Wir wollen so leicht wohnen, wie wir uns fühlen.

Konzept wurde Jahrzehnte später vom schwedischen Möbelanbieter Ikea aufgenommen und seit den 1970er-Jahren in der ganzen Welt propagiert. In Magazinen und Katalogen des Möbelhauses werden Künstler, Designer, Architekten, Fotografen, aber auch junge Geschäftsleute und ganze Familien in ihren Wohnbereichen por trätier t. Sie geben ihre Vorlieben und Vorstellungen für das Wohnen preis und wecken somit bei den Betrachtenden Ideen und Inspirationen für das eigene Wohnen. Heute, nach dem Zusammenbruch der Banken und dem verlorenen Glauben an die Globalisierung, verkriechen sich viele Menschen wieder in ihrer Privatsphäre. Der Wohnraum wird aufgewer tet. Das Zuhause ist Bühne für Freunde und Rückzugsbasis geworden – als Ausgleich für die im Beruf geforder te Flexibilität. Wir werden heute nicht mehr zur Kellerpar ty eingeladen. Bei Einladungen dür fen wir wieder das Wohnzimmer betreten. Die Wohnung soll Entspannung vermitteln und wird sich laut Trendforscher

Wippermann wie der Kleidungsstil »der aktuellen Gefühlslage« anpassen. Zu Hause »beamen« sich die »Manager der Globalisierung« farbige Ornamente aus den verschiedensten Natursteinen aus der Welt an die Wand. Die Strenge des Edelstahlkühlschranks wird mit einem Hirschgeweih aus Marmor gebrochen, das als Handtuchhalter auf Höhe der Digitalanzeige an der Wand hängt. Wer selbst keinen Humor hat, kauft ihn sich eben im Einrichtungshaus. »Hightech-Jugendstil« oder »Biedermeier-Glam« heißen diese Trends, die eigentlich das bestickte Blumendeckchen unter dem Laptop meinen. Trends sind allerdings dann schon längst ver wässert, wenn sie in der breiten Masse ankommen. Ornamente und Hirschgeweihe waren schon in TVEinrichtungsshows ein Thema, ein klares Zeichen für den baldigen Abschied von Kitsch und Glamour. DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT Wir können nur hoffen: Hoffentlich entdecken die Redakteure dieser Sendungen nicht auch die wirklich schönen Steine. Solange Enie van de Meiklokjes im ihrem TV- Magazin »Wohnen nach Wunsch« nur graue Platten aus China verbauen lässt, besteht keine Gefahr. Wehe sie entdeckt die schönen Steine aus Österreich, dann ist Schluss mit lustig. WAS BEI RTL LÄUFT, IST DURCH Denn: Was in der Ver wertungskette von RTL bis zu Vox oder RTL2 durchgereicht wurde, ist bereits verbrannte Erde. Eher, so muss man sagen, würde jemand sein Schlafzimmer asphaltieren, als den Stil vom Fersehen zu kopieren. Griffig hat diesen Individualismus Ikea formuliert. »Wohnst du noch oder lebst du schon?«, so der bekannte Spruch. Will heißen: Erlaubt ist, was gefällt. Es lebe das Ornament!

VOM BAUHAUS LERNEN In Deutschland wurde um die gleiche Zeit vom Deutschen Werkbund und vor allem vom Bauhaus unter Walter Gropius das Konzept einer sozial gerechten Gestaltung propagier t. Die Bauhausmeister forder ten gutes, erschwingliches Design für alle. Dieses

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OBERFLÄCHEN

KRATZEN AN DER OBERFLÄCHE VON MICHAEL SENN

teine und Oberflächen. Eine bewegte Geschichte, die von neuen Trends erzählt. Und von Altbekanntem. Und von fast Vergessenem: der dritten Dimension. Naturstein wird hier »neu erfunden«. Michael Senn hat sich umgehört und umgeschaut. Und angefasst.

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Naturstein mit modellierter Oberfläche.

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Lädt zum Anschauen ein: die gratinierte Bearbeitung großflächig angewendet.

danach, anzufassen, was man sieht, ist bei Naturstein so ausgeprägt wie bei kaum einem anderen Material. Ein angenehmes haptisches Gefühl, das Wünsche erzeugt und einen sinnlichen Bezug hat. Das ist der große Moment für die Ober fläche. Sie ist die Kontaktstelle des Steins zu seiner Außenwelt. Um in dieser gut anzukommen, wird er polier t, gebürstet, gestrahlt. Und behauen. MANCHMAL, HINTER DEN SIEBEN BERGEN, scheint die Zeit einfach stehen zu bleiben. Und manchmal, wenn die Zeit an anderen Or ten schon um Jahre weiter ist, wird das, was dor t im Tal so lange vor sich hin schlummer te, auf eigenar tige Weise wieder modern. Naturstein, zum Beispiel. Stein wird nicht nur betrachtet. Er wird auch berühr t. Hände gleiten über Steine, er fühlen seine Unebenheiten. Oder seine Rauheit. Oder eine per fekte Glätte. Der Tastsinn hilft dem Auge, dieses Material zu er fahren. Dieses Verhalten kann man bei Profis genauso beobachten wie bei Laien. Der Drang,

ALTE BEKANNTE Das besagte angenehme haptische Gefühl erzeugen viele Steine, die mit der Bürste bearbeitet werden. Wie kaum ein anderes Werkzeug hat die Bürste die Möglichkeit eröffnet, Materialien aufzuwer ten. Das ist nun wirklich nicht neu, die Tatsache, dass diese Bearbeitung mittler weile schon verhältnismäßig lang zu so guter Resonanz bei der Kundschaft führt, ist dennoch er wähnenswert. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Diese Ar t der Bearbeitung kann viele Vor teile für sich verbuchen. Zum einen ermöglicht sie eine strukturier te, aber relativ farbtreue

Ober fläche von Steinen, ohne eine unter Umständen störend glänzende Politur zu erzeugen. Auf der anderen Seite inszeniert sie eine einzigartige Eigenschaft von vielen Natursteinen nahezu per fekt: die unterschiedlichen Härten einzelner Partien. Dies funktioniert beispielsweise beim Muschelkalk her vorragend. Kombiniert mit anderen Bearbeitungen wie Sandstrahlen oder Stocken lässt sich auf nahezu jedem Material eine immer noch sehr angesagte Ober fläche erzeugen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil dieser Bearbeitung zeigt sich erst nach einiger Zeit. Matte Stellen, Kratzer oder ander weitige Ober flächenschädigungen lassen sich relativ einfach beheben. Kein Vergleich zu dem Aufwand, mit dem eine matt geschliffene Oberfläche wieder in Schuss gebracht werden soll, beispielsweise wenn Kratzer entfernt werden müssen. Der Drang danach, Neues zu entwickeln, ist ungeachtet dieser bereits bestehenden Auswahl vorhanden. Jedes Material hat seine eigenen Eigenschaften, seinen eigenen Charak-

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OBERFLÄCHEN Ideen für Räume und Ideen für Träume in den Räumen: Naturstein ist nicht nur ein Material, Naturstein ist ein Lebensgefühl.

Nur ein einziger Stein und dennoch die ganze Vielfalt der heute möglichen Formen und Oberflächen

Bruchsteinmaueroptik (links) und gefräste Oberflächen (oben). Gegensätzlicher könnte Naturstein kaum eingesetzt werden.

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ter. Eine Bearbeitung, die zum Beispiel bei einem offenporigen Kalkstein zu einer sensationellen Ober fläche führ t, muss dies bei einem dichten Kalkstein nicht gezwungenermaßen tun. Ganz zu schweigen von den Ergebnissen bei einer anderen Gesteinsar t. Auch die Wechselwirkung mit der Steinfarbe oder Aderung des Materials hat einen großen Einfluss auf die Wirkung einer Ober fläche. Der Geschmack zeigt laut der Beobachtung diverser Steinproduzenten und -händler momentane Tendenzen zu dekorativen, pathetischen und wulstigen Steinen. So sagen es die einen. Andere beschreiben den Trend mit dem Wunsch nach stärkeren Steinzeichnungen, lebhafteren Farben. Das wiederum führ t zu eher steinsichtigeren Ober flächen. Und dazu, zum Beispiel Gneis gegen das Lager aufzu-

Massivität lässt eine Oberfläche nochmals anders wirken.

Die »dritte Dimension« der Oberfläche (links) Sandstein mal rau, natürlich, ursprünglich (ganz links)

noch, sich die Ober fläche mal genauer anzuschauen. Es gibt eben viele Bezeichnungen für das Bürsten.

sägen. So bekommt der gleiche Stein eine ganz andere Wirkung. Diese Möglichkeit lassen nicht alle Steine zu. Kein Nachteil. Im Gegenteil. EIN KIND, VIELE NAMEN Ein breit gefächer tes Angebot an Oberflächen er war tet den Kunden. Und den Fachmann. So umfangreich, dass es fast uferlos ist. Viele der Ober flächen erklären sich durch ihre der Bearbeitung folgende Benennung von selbst, einige aber nicht. Gebürstet dür fte bekannt sein. Gestockt, geflammt, gestrahlt oder geschliffen auch. Kombinationen wie sandgestrahlt-gebürstet

oder gespitzt-gestrahlt erklären sich ebenfalls. Wenn die Ober flächenbezeichnungen jedoch den Bereich der unmittelbaren Nachvollziehbarkeit verlassen, wird es interessant. Satinier t, gratiniert, gepeitscht. Gepeitscht? Reiner Krug vom Deutschen Natursteinverband berichtet von einer Anfrage, die sein Wissen über diese Ober flächenbearbeitung auf die Probe stellte. Wenn dann noch schmissige englische Bezeichnungen ins Spiel kommen, gepaart mit ausgefeiltem »Promodeutsch«, riecht alles schnell nach Exklusivität des betreffenden Anbieters. Da hilft dann nur

LAUERSTELLUNG … Zu den – wenn man so sagen will – klassischen Ober flächenbearbeitungen haben sich neue Varianten gesellt. Diese Ar t der Natursteinbearbeitung er freut sich in letzter Zeit eines erhöhten Interesses. Diese über wiegend maschinell erzeugten Gestaltungen wecken Ideen und Wünsche. Hofft man zumindest. Denn ein über wiegender Teil der Branche steht »Gewehr bei Fuß«, wie Franz Bamberger es ausdrückt. Seine Firma aus Traiskirchen denkt seiner Aussage zufolge über Neues nach, entwickelt aber aktuell nichts. Wenn Wünsche geäußer t werden, wird diesen aber entsprochen. Wie beispielsweise vor einigen Jahren, als ein Kunde wegen eines in Stein gefrästen Blumenmusters anfragte, dann aber wegen des Preises das Objekt nicht mehr haben wollte.

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OBERFLÄCHEN

Kommt gut an: Gebürstete Oberflächen (oben) und ein warmer Farbton und eine geschmeidige Oberfläche, gebürstet (ganz unten).

Naturstein auf herkömmliche Weise bearbeitet

Obwohl er, laut Bamberger, durchaus über die finanziellen Mittel ver fügte. Er konstatier t für seine Firma, dass modellier te Ober flächen angeboten werden können, die Nachfrage danach bei ihm zurzeit aber eigentlich nicht da ist. Zumindest bisher nicht. Steinmetzmeister Norber t Kienesberger aus Grieskirchen kann ebenfalls von ersten Kontakten mit modellier ten Ober flächen berichten. Er erzählt von einer sich eventuell anbahnenden Zusammenarbeit mit einer Künstlerin. Diese

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liefere das Modell, seine Firma kümmer t sich dann um die Umsetzung in Stein mit der vorhandenen CNC-Technik. Sie sind laut Kienesberger schon am basteln. Innovationen dieser Machar t entstehen ja meistens in einem interdisziplinären Umfeld. Man gibt sich Denkanstöße und fängt an umzusetzen. Ein Großteil der Branche empfindet die modellierten Oberflächen bisher nicht als Trend, unter Umständen kann man ja aber einen draus machen, meint Kienesberger. Vielleicht bedarf es nur einer kleinen Initialzündung. Beispielsweise eines Projekts, bei dem ein berühmter Architekt im großen Stil modellierte Oberflächen einsetzt. Was dann alle toll finden und auch haben wollen, ergänzt Franz Bamberger. IDEEN AUS DEM JACHTBAU Ein weiterer Nährboden für die neuen Oberflächen der Steine ist der Yachtausbau. Vor diesem Hintergrund werden Oberflächen entwickelt, die sich durch die Kombination der maschinellen Bearbeitung und des handwerklichen Finish auszeichnen. Völlig neue Möglichkeiten tun sich auf, und seiner Einschätzung nach steht diese Entwicklung erst an ihrem Anfang. Mit model-

lierten Oberflächen lassen sich einzigartige Effekte erzielen. Faszinierende Licht- und Schattenspiele, beeindruckende Steininszenierungen, die Planer wie Kunden in ihren Bann ziehen. Stein wirkt nun mal ganz anders, wenn er massiv eingesetzt wird. Die Möglichkeiten, die die modernen Maschinen, kombiniert mit CNC-Technik, eröffnen, schaffen vielleicht wirklich eine neue Klasse von Natursteinarbeiten. Die handwerkliche Finesse muss aber sichtbar sein. So bleibt der maschinelle Beitrag nur eine Vorarbeit, der letzte Schliff erfolgt handwerklich, steinmetzmäßig. Das ist ein wichtiger Aspekt für die Kunden. Diese Oberflächen sind Unikate. So macht der menschliche Faktor den Unterschied zwischen einem Frässtück und einer gut gemachten modellierten Oberfläche. Und das hat seinen Preis. Im Grunde genommen ist es auch keine Oberfläche im herkömmlichen Sinn. Es ist vielmehr eine dreidimensionale Bearbeitung eines Steins, der dann eine Oberfläche bekommt. Diese Art der Bearbeitung wird aber von den Auftraggebern, Architekten und Designern gesamtheitlich als Oberfläche empfunden.

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Pilgram Preis 2010 Bauen mit Naturstein: energieeffizient und nachhaltig

Die Dokumentation

W W W . P R O N ATUR S T E I N . a t


Pilgra m Preis 2010 Bauen mit Naturstein: energieeffizient und nachhaltig

Inhalt der Dokumentation

Jury

Alle von der Jury ausgewählten Arbeiten werden in dieser Dokumentation in Bild und Text vorgestellt. Die Reihenfolge innerhalb der Auszeichnungsgruppen stellt auch eine Wertung der Jury dar.

Prof. Arch. DI Maria Auböck, Wien Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Prof. Arch. DI Friedrich Kurrent, Wien Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Arch. Mag. arch. Walter Stelzhammer, Wien Vorsitzender der Bundessektion Architekten der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Dr. Anton Helbich-Poschacher, St. Georgen Vorsitzender der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke Ing. Norbert Kienesberger, Grieskirchen Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke

Ein Verzeichnis aller eingereichten Wettbewerbsarbeiten schließt sich an. Die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke behält sich vor, die Projektbeschreibungen der einzelnen Teilnehmer bei Bedarf zu kürzen und die geeigneten Abbildungen auszuwählen.

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Pilgram-Preis 2010


Der Pilgram Preis 2010: Architektur und Naturstein

Im zweijährigen Rhythmus lobt die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN), Linz, in Zusammenarbeit mit der Bundeskammer und den Länderkammern der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Wien, den Wettbewerb Pilgram-Preis »Bauen mit Naturstein« aus. Der Pilgram-Preis 2010 wird für herausragende Bauten, Platz- und Freiraumgestaltungen ausgeschrieben, bei denen eine beispielhafte innovative, gestalterische und technisch-konstruktive Anwendung von Naturstein im Mittelpunkt steht. Der Preis stellt Naturstein als einen Baustoff in den Vordergrund, der durch die individuelle Behandlung von Details und Oberflächen wie kaum ein anderer auch bei kleineren Projekten zur Gestaltung des öffentlichen Raums beiträgt und vorbildlich hinsichtlich der Rücksichtnahme auf Umwelt, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ist. Der Wettberwerb zeichnet anspruchvolle Baukonzepte aus, die beispielhaft für eine hohe architektonische Qualität, eine energetische Optimierung und eine wirtschaftliche Konstruktion stehen. Gewürdigt werden herausragende Planungsleistungen, die ästhetisch anspruchsvolle, innovative und ökologische Lösungen aufweisen. Prämiert wird die vorbildliche Gestaltung und technisch zeitgemäße Konstruktion von Projekten im In- und Ausland unter maßgeblicher Verwendung von Naturstein aus österreichischer Fertigung, ausgeführt von Naturstein-Fachbetrieben. Teilnahmeberechtigt waren österreichische Architektinnen und Architekten, Ingenieurkonsulentinnen und Ingenieurkonsulenten für Landschaftsplanung und Landschaftspflege und Ingenieurkonsulentinnen und Ingenieurkonsulenten für Innenarchitektur, die geistige Urheber und Planverfasser von im In- und Ausland fertig gestellten Bauwerken sind.

Dr. Anton Helbich-Poschacher Vorsitzender Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke, Linz

Neben den beiden mit jeweils 6 000 Euro dotierten Preisen 2010 wurden fünf Lobende Erwähnungen verliehen. Diese sieben Arbeiten werden in der vorliegenden Dokumentation präsentiert. Mit den 21 eingereichten Arbeiten wird eindrucksvoll nachgewiesen, dass mit Naturstein der zeitgemäße Anspruch im Baugeschehen, der sowohl auf Ästhetik und Lebensqualität als auch auf Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit des Materials abzielt, in geeigneter Weise erfüllt wird. Voraussetzung dafür ist die Partnerschaft zwischen der Kreativität der Architekten und der Leistungsfähigkeit der Naturstein-Fachbetriebe. Deren Wissen und deren technische Ausstattung ermöglichen den fachgerechten Einsatz von Naturstein. Mit der Ortskerngestaltung in Maria Saal von nonconform architektur vor Ort und der Katholischen Pfarrkirche in Gallspach von der Arbeitsgemeinschaft Ernst Beneder und Anja Fischer zeichnete die Jury zwei Projekte aus, die diesem Qualitätsanspruch gerecht werden. Zugleich verdeutlichen die zwei prämierten Bauwerke die Bandbreite des Einsatzes von Naturstein – von der sensiblen Gestaltung des Außenraums bis hin zu einem Stadtraum prägenden Neubau. Beide Projekte zeugen von einem Verständnis von Material, Proportionen und räumlicher Wirkung und belegen damit, wie Naturstein in der Architektur mehr als nur eine dekorative Rolle einnimmt. Mit dem Wunsch, dass der Pilgram Preis weiterhin einen positiven Beitrag zur Förderung der Baukultur und der Qualität des Bauens mit Naturstein zu leisten vermag, empfehlen wir diese Dokumentation dem Interesse der Fachwelt und der Öffentlichkeit.

Arch. Mag. arch. Walter Stelzhammer, Vorsitzender der Bundessektion Architekten der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Wien

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1. Pr ei s

Ortskerngestaltung in Maria Saal, Kärnten Projektbeschreibung: Die knapp 2000-jährige Geschichte der Marktgemeinde Maria Saal nimmt ihren Anfang in der Römerzeit, als an dieser Stelle Virunum, die Hauptstadt der römischen Provinz Noricum gelegen hatte. Mitte des achten Jahrhunderts wurde hier eine Marienkirche errichtet, und Maria Saal avancierte zum Zentrum der salzburgerischen Mission in Kärnten. Der Herzogstuhl, ein Doppelthron für Pfalzgraf und Herzog, der sich aus den Resten der Römerstadt zusammensetzt, wurde im 9. Jahrhundert hier errichtet und für die kirchliche Zeremonie bei der Einsetzung der Herzöge genutzt. Im 15. Jahrhundert wurde anstelle der Marienkirche der Dom erbaut, der in der Zeit der Türkeneinfälle Schutz bot. Die Bedeutung der Marktgemeinde in der jüngeren Zeit liegt auf kultureller Ebene: Der Komponist Ger-

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hard Lampersberg ließ sich in den 1950er Jahren in Maria Saal nieder und lud in den folgenden Jahrzehnten Künstler wie H. C. Artmann, Thomas Bernhard oder Peter Turrini in den sogenannten »Tonhof«, der damit zu einem wichtigen Treffpunkt der Kulturszene wurde. Heute ist Maria Saal Schauplatz des jährlich stattfindenden Bildhauersymposiums.

Kulturschichten Die Vielschichtigkeit der Geschichte Maria Saals war Ausgangspunkt für den Entwurf der Architekten nonconform gemeinsam mit Friedrich Mascher, mit dem die Arbeitsgemeinschaft den ersten Platz des 2002 österreichweit ausgeschriebenen Wettbewerbs errang. Die Präsentation mittels Modellfotos in einer zum geforderten A0-Format auffaltbaren A3-Mappe erzeug-

Pilgram-Preis 2010


te Atmosphäre und trug wohl auch zur Entscheidung bei. Dabei überzeugte die Idee von nonconform, die Geschichte der Gemeinde mittels »Kulturschichten« sichtbar zu machen. Inspiriert von der Stratigrafie – einem Teilgebiet der Geowissenschaften, bei der Schichtungen untersucht und zeitlich zugeordnet werden – sollte der Platz als durchgängig geschichtete Fläche gestaltet werden und schwellenlos an die angrenzenden Gebäude anschließen. Projektleiter Peter Nageler zitiert dabei die Philosophin Hannah Arendt, die den öffentlichen Raum mit einem Tisch vergleicht: Dieser »trenne die Menschen und verhindere, dass sie übereinander herfallen, aber als gemeinsamer Gegenstand verbinde er sie zugleich«.

Architektur vor Ort Der Hauptplatz sollte dem Zitat entsprechend alle Anrainer und Nutzer einbeziehen. Das Büro nonconform initiierte zunächst Stammtische, bei denen die Bürger ihre Ideen und Wünsche für die Neugestaltung einbringen konnten. »Architektur vor Ort« nennen die Architekten das eigens entwickelte Format der partizipativen Ideenfindung und schlagen dafür jeweils ein paar Tage ihre Zelte am Projektstandort auf. Zweimal zwei Tage waren nonconform in Maria Saal, in denen sich herausstellte, dass eine multifunktionale Nutzung, die Zugänglichkeit und eine Lösung der Parkplatzsituation die wichtigsten Anliegen waren. Basierend auf den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung schlugen die Architekten einen freien Platz vor. Der Hauptplatz, der in Sichtbeziehung zum Kirchenareal mit Kapitelhaus und Dom steht, sollte als weltliches Zen-

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1. Pr ei s Ortskerngestaltung Maria Saal, Kärnten trum dem geistlichen gegenüberstehen und Kirche und Gemeinde verbinden. Dabei fungiert er als Durchraum, da durch die behindertengerechte Umgestaltung der Hauptzugang zur Kirche nunmehr über den Hauptplatz und nicht mehr über die steilen Steige am Berghang erfolgen wird. Die benötigten Parkplätze wurden auf zwei Stellen – bei der Kirche und hinter der Mariensäule – konzentriert. Die Bepflanzung im Randbereich des Platzes und die in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt erfolgte Verlegung der Mariensäule lassen den Hauptplatz als freie Fläche wirken. Als Metapher der Kulturschichten reihen sich streng in

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Nordsüdrichtung verlaufende Streifen von hellen und dunklen Granitpflastersteinen aneinander und passen sich fließend den Höhenverläufen des Platzes an. Der Platz kann damit flexibel bespielt und für unterschiedliche Aktivitäten genutzt werden. Ein sanftes Gefälle zur Bäckerei am Nordende wird so zur natürlichen Tribüne für ein Open-Air Konzert auf deren Terrasse. Der Hauptplatz wurde am Pfingstsonntag 2008 nach weniger als einem Jahr Bauzeit eröffnet und dabei mit temporären Würstelbratereien und Biergärten erfolgreich auf seine Funktionalität geprüft.

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Bauwerk: Ortskerngestaltung Maria Saal

Standort:

Jurybewertung:

Maria Saal, Kärnten

Das Anliegen der Architekten, den geschichtlich hoch bedeutsamen Ort zu neuer Wirkung kommen zu lassen, den Umraum mit Kirche durch die Pflasterung zusammenzufassen und bis zu den umliegenden Häusern heranzuführen, ist hervorragend gelungen. Die streifenförmigen, mit Brechsand verfüllten helldunklen Granitsteine aus Österreich passen sich der mehrfach gewölbten Topografie und den Höhenschichten überzeugend an. Die natürliche Oberflächenversickerung ist ökologisch vorbildlich gelöst. Die gesamte Platzraumgestaltung erfolgt stufenlos, barrierefrei. Bemerkenswert ist das Miteinbeziehen von Ortsansässigen während der Planung, sodass auch der soziale Hintergrund gewährleistet ist.

Art der Nutzung: Hauptplatz des Ortes Maria Saal

Baubeginn/Fertigstellung: Mai 2007/Juni 2008 Wettbewerb 2002/Bürgerbeteiligung 2002/03

Bauherr/Bauträger: Maria Saal Beteiligungs- und Infrastrukturges.m.b.H. Am Platzl 7 9063 Maria Saal

Architekt/Planverfasser: nonconform architektur vor ort, Wien Büro Wien Lederergasse 23/8/EG 1080 Wien Büro Kärnten Brandnerweg 6 9062 Moosburg/Wörthsee

Projektteam: DI Peter Nageler (Projektleitung), Mag.arch. Roland Gruber, DI Evrim Erkin, DI Sigrid Müller-Welt

Naturstein(e): Gebhartser Granodiorit und Schremser Syenit

Natursteinarbeiten: Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG 4222 St. Georgen

Modellfoto

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1. Pr ei s

Pfarrkirche Gallspach, Oberösterreich Projektbeschreibung: In Gallspach in Oberösterreich, ein Markt mit 2800 Einwohnern, wurde die Kirche neu gebaut. Es ist ungewöhnlich, eine historische Kirche (eigene Pfarrei seit 1344) abzubrechen und im »dörflichem Umfeld« nicht nur einen spirituellen Ort, sondern schlicht seine »Mitte« neu zu definieren. Die alte Substanz, in den Grundmauern aus dem Mittelalter stammend, bestand nach zahlreichen Umbauten zuletzt in einer Einwölbung mit flachem Stuck aus dem späten 19. Jahrhundert, war beengt und darüber hinaus auf einer steilen Anhöhe dem Ortsraum entrückt. Turm und Apsis waren ohnehin zu erhalten. In der extremen topografischen Lage gab es für die neue Kirche daher kein typologisches Vorbild. Ein über elliptischem Grundriss errichteter ringför-

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miger Baukörper umschließt den gesamten Kirchhügel, aufgebaut aus strahlenförmig angeordneten Lärchenholzrahmen. Ansteigend, der steilen Hanglage folgend, durchdringt er die Apsis der alten Kirche und den Turm. Die Mitte des Ortes ist dergestalt in einem stillen Innenhof gegeben, baumbestanden, und durch die einhüllende Holzkonstruktion mit den Straßen des Marktes atmosphärisch verbunden. Darunter erweitert sich der Kirchenraum aus dieser umschließenden Kontur zum Hang in eine zylindrisch hoch aufragende Werktagskapelle. Ihr oberster Teil steht im Hof frei. Massiv und von schweren, weit auskragenden Betonträgern durchdrungen verankert dieser Bauteil die Zwischenebene, die die aufgesetzte leichte und transparente Holzkonstruktion trägt.

Pilgram-Preis 2010


Die Kirche bietet 280 Sitzplätze, in der Kapelle weitere 40. Dem gedeckten Umgang folgt über die Podeste der Stiegenanlagen gestaffelt ein in Bronzeguss gestalteter Kreuzweg. Das alte Presbyterium wird als Aufbahrungshalle genutzt. Der Altar ist massiv in Naturstein ausgeführt. In vertikaler Schichtung werden mehrere Bedeutungsebenen zur Deckung gebracht. Der Ambo baut auf einem dem Altar ähnlichen Sockell auf. Die Steineinlage repräsentiert die vier Evangelisten, wobei zwei Steine bereits jenen des Altars entsprechen. Sie stehen für die Evangelisten Johannes und Matthäus, die aus den Aposteln hervorgegangen sind. Die die Apostel symbolisierenden Steine finden sich auch als Intarsien an der Außenwand gegenüber und ersetzen die sonst üblichen Apostelkreuze.

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1. Pr ei s Pfarrkirche Gallspach, Oberösterreich Materialien und Konstruktion: Massivbau: Stahlbeton Holzkonstruktion: Lärche, Leimholz 8/12 x 65 Zentimeter, Massivholzplatten als Dachdecke Fenster Isolierglas mit Rohgussglas einseitig innen, Deckenverkleidung in der Werktagskapelle: Glas »Spectrum blau«

Naturstein: • Konglomerat als massiver Sockel • Sandsteinplatte aus dem alten Altar • Bronzeplatte (Materialität wie im Kreuzweg, Einbindung des Abendmahls und der Eucharistie in den Kreuzweg)

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• Eine Lage stabförmige Steinquader (zwölf Steine unterschiedlichen Materials) aneinandergereiht. Die Mitte bleibt kreuzförmig ausgespart. • Eine Lage Glas »Spectrum blau« wie an der Deckenuntersicht der Kapelle • Mensa als oberste Lage in Porfirico Noce, poliert • am Boden Porfirico Noce (Asiago) • am Boden im Freien und gedeckter Umgang, Aufbahrungshalle, Kreuzweg: Südtiroler Porphyr (farbig differenziert), Linien der abgebrochenen alten Kirchenwände • Wandflächen innen und außen: Gollinger Konglomerat • Dachflächen: Granitplatten in freien Bahnen

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Bauwerk: Katholische Pfarrkirche

Standort: Gallspach, Oberösterreich

Art der Nutzung: Sakralbau

Baubeginn/Fertigstellung: März 2005/Dezember 2005

Bauherr/Bauträger: Röm. Kath. Pfarrei Gallspach Kirchengasse 6 4713 Gallspach

Architekt/Planverfasser: Arbeitsgemeinschaft Arch. DI Ernst Beneder, Architekt Arch. DI Anja Fischer, Architektin Wollzeile 19/17b 1010 Wien

Fachplaner/Fachingenieure: Statik und Örtliche Bauaufsicht: Pörner+Partner Hamburgerstraße 9 1050 Wien

Jurybewertung:

Naturstein(e):

Durch den erforderlichen Teilabbruch der alten Pfarrgebäude konnten die ArchitektInnen mit dem Neubau der Pfarrkirche Gallspach unter Berücksichtigung des mittelalterlichen Kirchturms und der Apsis ein überzeugendes Beispiel für zeitgemäßes Bauen im Bestand umsetzen. Ein ringförmiger Baukörper umschließt über elliptischem Grundriss den gesamten Kirchhügel mit Kirchenraum, Werktagskapelle, einem Innenhof mit Kreuzweg und Aufbahrungshalle. Der Hanglage folgend durchdringt der Hauptbaukörper in Holzkonstruktion auf massivem Sockel die alte Apsis und den Kirchturm. Für die verschiedenen Innen- und Außenräume wurde reichlich Naturstein mit entsprechender Oberflächenbehandlung verwendet. Präzise Natursteinelemente komplettieren Kreuzgang und Altarbereich. Die schwierige Aufgabe einer Neuinterpretation der alten Dorfmitte mit sakralem Hintergrund gelingt mit sorgfältiger Planung und Bauausführung unter einfühlsamer Berücksichtigung des historischen Bestandes.

Gollinger Konglomerat (Wände), Porfirico Noce (Boden innen), Südtiroler Porphyr (Boden außen), Granit (Dachfläche), Restaurierung Epitaphien, Sandstein (alte Altarplatte)

Natursteinarbeiten: Casa Sasso Steinmetz GmbH 4055 Pucking Kienesberger Steinmetzmeister GmbH, 4707 Grieskirchen

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B e s on d e r e A n e r k e n n u n g

Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol Projektbeschreibung: Die Maria-Theresien-Straße in Innsbruck soll ihrer Bedeutung für die Stadt gerecht werden: Ein atmosphärisch reicher, städtischer Ort soll entstehen, der einlädt zum Spazieren, Verweilen und Begegnen. Seine Identität gewinnt dieser Ort dabei aus dem Spannungsfeld zwischen Urbanität und Weitblick in die Natur, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Eigenständigkeit im Charakter und Verbindungsfunktion innerhalb des Stadtgefüges. Zwei wesentliche Materialien, Granit und Messing, heben diese Dualitäten in der Gestaltung auf: Ein Teppich aus vier verschiedenen Graniten schafft eine zusammenhängende Fläche, ein Netz aus messingfarbenen Bodentafeln und daraus

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emporwachsender Möblierung lässt in der Straßenmitte die Platzfläche entstehen. Von jedem Haus ausgehend ziehen sich Pflastersteinfelder wie steinerne Teppiche in leicht unterschiedlichen Farben bis zur Platzmitte und schaffen so einen einheitlichen Stadtraum. Im Überlagerungsbereich, in der Verlängerung der aus der Innenstadt kommenden Fußgängerzone, verweben sich die beiden Seiten miteinander und es entsteht ein zentraler Platz. Nachts werden die Bewegungszonen entlang der Häuser hell erleuchtet, während in der Platzmitte niedriges Licht den Blick auf Sterne und Bergsilhouette freilässt. Die Fläche ist mit einem Großsteinpflaster in gebundener Bauweise belegt.

Pilgram-Preis 2010


Bauwerk: IBK – Fußgängerzone Innsbruck

Standort:

Jurybewertung: Das 2009 großteils fertig gestellte Projekt zoniert die Stadtmitte von Innsbruck auf ungewöhnliche Weise: An der Kante zur Altstadt wird die Maria Theresienstraße autofrei und als Flanierzone gestaltet. Die Aufenthaltsbereiche werden durch markante Gliederungen aus Messingtafeln im Boden, Möblierungselemente aus Messing und Beton und Bodenbelägen aus vier verschiedenen österreichischen Graniten definiert. Diese 7500 Quadratmeter große Platzfläche ist komplett im Mörtelbett verlegt worden, sie wird markant durch die versetzt angeordneten Mastleuchten gefasst. Mit den genannten Elementgruppen bezieht sich das Projekt auf die Ordnung der Erdgeschosszonen und kontextualisiert somit diesen Stadtraum. Die in der Platzmitte niedrig gehaltenen Beleuchtungselemente bewirken zudem, dass die Aufmerksamkeit auf die hell erleuchteten Fassaden der Stadt gerichtet wird. Die Jury verleiht die besondere Anerkennung für diesen Entwurf, weil er eine komplexe Aufgabe durch die Reduktion der Mittel in stringenter, moderner Haltung zu einer exzellenten Lösung dieses städtischen Innsbrucker Ensembles bringt.

Innsbruck

Art der Nutzung: Öffentlicher Raum

Baubeginn/Fertigstellung: 2006/2009

Bauherr/Bauträger: Stadt Innsbruck Maria-Theresien-Straße 18 6020 Innsbruck

Architekt/Planverfasser: AllesWirdGut Architektur ZT GmbH Josefstädter Straße 74 1080 Wien

Mitarbeiter: Alexandra Seip, Jan Schröder, Johanna Kropp, Lena-Maria Philipp, Martina Arend

Fachplaner/Fachingenieure: Pokorny Lichtarchitektur, Wien

Naturstein(e): Neuhauser Granit Hartberger Granit Herschenberger Granit Schremser Syenit

Natursteinarbeiten: Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG 4222 St. Georgen

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B e s on d e r e A n e r k e n n u n g

Einfamilienhaus im Süden Umbriens, Italien Projektbeschreibung: Als Feriendomizil in den Hügeln im Süden Umbriens sollte ein altes, aus Stein gebautes Bauernhaus saniert werden. Noch während der Planungsphase brachten Winterstürme das alte Haus zu Fall. Das Denkmalamt empfahl, das Haus im alten Stil wieder aufzubauen, da nur Bauten mit ortsüblichen Materialien und traditioneller Bauweise genehmigt werden würden. Trotz dieser Vorgaben waren sich Bauherren und Architektin einig, dass ein moderner Bau entstehen sollte. Die alten Steine des ehemaligen Bauernhauses sollten wiederverwendet werden, und für die Deckung des großen Pultdaches sah man traditionelle, von Hand gefertigte Dachziegel vor. Der Großteil der alten Steine wurde für die neue Stützmauer des Hanges wieder verwendet und mit neuen ergänzt. Es wurde sehr darauf geachtet, dass die neue Steinwand die gleiche Struktur

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der Mauern aus der Umgebung hat. Im Gegensatz zum alten Bauernhaus mit seinen vielen, niedrigen Räumen und kleinen Fenstern entstand ein großes Schattendach quer zum Hang. Unter der industriellen Dachkonstruktion aus Stahl, sind drei Kuben (Küchenkubus, Elternkubus und Kinder- bzw. Gästekubus) so positioniert worden, dass zwischen der Steinwand und den Kuben ein geräumiger Wohnraum entstand. Die Fronten zwischen den

Pilgram-Preis 2010


Bauwerk: Einfamilienhaus in Italien

Standort: Südumbrien

Art der Nutzung: Ferienhaus

Baubeginn/Fertigstellung: 2007/2009

Bauherr/Bauträger: Privat

Architekt/Planverfasser: Arch. DI Gisela Podreka Florianigasse 41/2 1080 Wien

Mitarbeiter: DI Grazyna Misiek Arch. Leonardo Blasetti (Bauleitung)

Fachplaner/Fachingenieure: Dr. Käferhaus, DI Marco Salvitti

Naturstein: Kalkstein

Jurybewertung: Kuben wurden verglast und bieten dem Wohnraum von Osten bis Westen einen herrlichen, offenen Panoramablick in die Landschaft. Die hohe Steinwand als Kontrast dazu mit dem offenen Kamin im Rücken bietet ein behagliches Wohngefühl. Von der Nordseite ist der Baukörper eingeschossig und nur unauffällig wahrnehmbar. Vom Hügel gegenüber gesehen fügt sich das Haus selbstverständlich in die Landschaft ein. Nur abends, wenn der Innenraum beleuchtet ist, wird aus dem unscheinbaren Dach ein besonderer Ort.

Ursprünglich sollte dort ein altes, steingebautes Bauernhaus saniert werden, doch es war nicht mehr zu retten. Die alten Steine wurden für die hangstützende Nordmauer des neuen Wohnhauses wiederverwendet. Mit dieser Bruchsteinmauer und dem anschließenden ziegelgedeckten Pultdachhaus (in Stahlkonstruktion) ergibt sich ein im besten Sinne einfaches, modernes Landhaus, das sich wie selbstverständlich in die Landschaft einfügt.

Natursteinarbeiten: Impresa Edile Artigiana Innamorati Angelo I-01012 Capranica (Viterbo)

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B e s on d e r e A n e r k e n n u n g

Pfarrzentrum der Stadtpfarrei Wels, Oberösterreich Projektbeschreibung: Der baulich schlechte Zustand des alten Stadtpfarrhofes in Wels und der Wunsch nach funktionalen, den Bedürfnissen angepassten Räumen waren der Anlass zur Ausschreibung eines geladenen Architektenwettbewerbes im Sommer 2002, welchen das Welser Architekturbüro Frohring Ablinger Architekten für sich entscheiden konnte. Die Hauptflügel des denkmalgeschützten, historischen Gebäudes – der Ost- und Südtrakt – blieben erhalten und wurden entsprechend den Vorgaben des Bundesdenkmalamtes revitalisiert. Der weniger

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bedeutsame Westflügel – ehemalige Stallungen und Nebengebäude – sowie die unattraktiven öffentlichen Toiletten wurden entfernt und statt diesen ein winkelförmiger Neubau errichtet, der mit dem Bestand einen kleinen geschützten Innenhof bildet. Die klare und moderne Formensprache des Neubaus mit seiner hellen Steinfassade steht im Dialog mit der historischen Substanz, sodass die verschiedenen Epochen klar ablesbar bleiben, ohne falsche Scheu vor den unterschiedlichen Stilen. Durch die großzügige Öffnung des Gebäudes zum neuen Vorplatz rücken Pfarrhof und Stadtpfarrkirche wieder näher zusam-

Pilgram-Preis 2010


Bauwerk: Pfarrzentrum der Stadtpfarre in Wels

Standort: Stadtplatz 31 4600 Wels

Art der Nutzung:

Jurybewertung:

men. Wert bei der Planung wurde auf die strikte Abgrenzung der unterschiedlichen Funktionen und die Erschließung aller Einrichtungen der Stadtpfarrei vom neuen Vorplatz aus, der zwischen Neubau, Kirche und Magistratsgebäude entstand und gemeinsam mit Mitarbeitern der Stadt Wels gestaltet wurde, gelegt. Dieser Eingangsbereich öffnet sich dem Stadtraum, lässt Ein- und Durchblicke in den Pfarrhof zu und soll durch seine Gestik den Wunsch einer offenen Pfarrei verdeutlichen.

Nach dem 2002 abgehaltenen geladenen Realisierungswettbewerb wurde das Siegerprojekt der Architekten Frohring Ablinger realisiert. Dabei wurden die beiden Haupttrakte entsprechend der Vorgabe des Bundesdenkmalamtes revitalisiert. Der Westflügel wurde durch einen winkelförmigen Neubau ersetzt, der mit den Bestandsgebäuden einen geschützten Innenhof und den Abschluss zum neu gestalteten Vorplatz für Pfarrhof, Stadtpfarrkirche und Stadtbauamt bildet. Der neue Eingangsbereich öffnet das Pfarrzentrum großzügig zum Stadtraum mit Ein- und Durchblikken zum Pfarrhof und verdeutlicht so die Absicht einer offenen Pfarrei. Die klare kubische Formensprache des Neubaus mit seiner hellen Steinfassade steht im bewussten Proportionsdialog mit der historischen Bausubstanz. Dabei sind die verschiedenen Bau-etappen klar ablesbar. Pfarrhof und Stadtpfarre rücken durch die differenzierte Baumassenverteilung wieder näher zusammen. Neben der gelungenen Natursteinverkleidung der Fassaden werden für Innen- und Übergangsräume und den neuen Vorplatz den Funktionen entsprechend verschiedene Gesteinsarten verwendet. Die Neugestaltung des Pfarrzentrums ist durch die sensible Einfügung von Neubauteilen ein gelungenes Beispiel für das Bauen im Bestand.

Pfarrkanzlei, Pfarrheim, Pfarrsaal, Pfarrhof

Baubeginn/Fertigstellung: November 2003/April 2005

Bauherr/Bauträger: Kath. Stadtpfarre Wels Stadtplatz 31 4600 Wels

Architekt/Planverfasser: Frohring Ablinger Architekten Maria-Theresia-Strasse 41 4600 Wels

Mitarbeiter DI Andea Reichold, DI Edith Karl, DI (FH) Wolfgang Glashauser

Fachplaner/Fachingenieure: Statik: DI Reinhard Donabauer, Innsbruck Haustechnik: Ökoengerie Greif, Thalheim Elektroplanung: Wagner & Partner, Linz

Naturstein: Donaukalkstein (Vratza)

Natursteinarbeiten: Naturstein Montage GmbH

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B e s on d e r e A n e r k e n n u n g

Hotel Alpenhof, Flachau, Salzburg Projektbeschreibung: Das Zentrum des Wellnessbereiches im Hotel Alpenhof in Flachau bildet als offener und geschlossener Raum ein Warmbecken mit zwei Dampfbädern. Rundherum positionieren sich Saunen, Umkleide, WCs, Sitzgelegenheiten, Ruhezonen, Duschen und Ablagen. Die räumliche Struktur ist übersichtlich, funktional und spannungsvoll gleichermaßen. Durch die Entwicklung verschiedener Höhen und Blickachsen werden Bereiche unterschiedlicher Intimität geschaffen. Die voll verglaste Front im Osten mit Zugang auf einen überdachten Terrassenbereich und in eine Außensauna lässt die Natur in den Raum. Angrenzend an den Saunabereich liegt der Zugang ins Obergeschoss mit direkter Verbindung ins Hallenbad. Die großzügige Ruhezone des Hallenbades orientiert sich nach Südosten. Auch hier steht die Orientierung ins Grüne im Vordergrund. Im gesamten Wellnessbe-

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reich wurde der Naturstein Dorato Valmalenco, Glimmerschiefer mit 50 Prozent Quarzanteil, verlegt. Die Oberflächen sind gebürstet und sandgestrahlt. Die sandgestrahlten Oberflächen wurden bei allen Böden gewählt, um einer Rutschhemmung der Bewertungsgruppe B oder C gerecht zu werden. Die Überlaufrinne des Beckens ist in Form eines umlaufenden Schlitzes mit etwa zehn Millimetern Breite ausgeführt, über den das Wasser ausgetauscht wird. Bei horizontalen Übergängen sind die ersten 50 Zentimeter als Schräge ausgeführt. Im ersten Drittel befindet sich der Überlaufschlitz. Nicht sichtbare Revisionsöffnungen ermöglichen ein Reinigen der darunter liegenden Ablaufkanäle. Die abgehängte Decke wurde mit einer Naturstein-Leichtfassade ausgestattet. Der Naturstein wird mit hochwertigem Leichtbaustoff zu einer Verbundplatte kombiniert. Mit einer nicht sichtbaren Verankerung werden die Naturstein-Verbundplatten über eine Aluminiumkonstruktion befestigt und mit

Pilgram-Preis 2010


Bauwerk: Wellnessbereich im Hotel Alpenhof

Standort: 5542 Flachau

Art der Nutzung: Tourismus

Baubeginn/Fertigstellung: 2009/2009

Bauherr/Bauträger: Hotel Alpenhof Familie Fischbacher Flachauerstraße 98 5542 Flachau

Architekt/Planverfasser: LP architektur ZT GmbH – Arch. DI Tom Lechner Hauptstraße 46 5541 Altenmarkt

einem Abstand von etwa 50 Zentimetern abgehängt.

Jurybewertung: Es handelt sich bei diesem Innenausbau um eine großzügige Bade-, Dampfbad- und Saunazone mit allen notwendigen Nebenräumen. Die Raumgestaltung lebt von der subtilen Staffelung der Ebenen, von Durchblicken und Lichtschlitzen und dem Spiel von Licht und Schatten am Stein. Für die sorgfältig durchgearbeitete Steinbearbeitung wird eine Besondere Anerkennung ausgesprochen. Das Material (Glimmerschiefer – genannt

Dorato Valmalenco) wird gebürstet und sandgestrahlt verwendet, auch im Schwimmbadbereich als Rutschhemmung, im Pool und an der abgehängten Decke. An speziellen haptisch anspruchsvollen Flächen wird Stein mit Holzelementen kontrapunktisch ergänzt. Eine zusätzliche Qualität ist für das Naturhafte des Entwurfs besonders wichtig, denn dieser Wellnessbereich befindet sich im Erdgeschoß mit direktem Ausblick in die Natur. Vollverglaste Fronten, ein Terrassenbereich und eine Außensauna schaffen Schwellenräume, die innen und außen verschmelzen lassen. Die Jury lobt den mutigen architektonischen Anspruch der Auftraggeber, selten in der heimischen Tourismuszene.

Mitarbeiter DI Vanessa Götz DI Frank Seng

Naturstein(e): Dorato Valmalenco

Natursteinarbeiten: Herzgsell Marmor Stein & Form 5541 Altenmarkt

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B e s on d e r e A n e r k e n n u n g

Fußgängerzone Wien City, Kärntnerstraße, Wien Projektbeschreibung: Der öffentliche Raum ist die Bühne für menschliche Aktivitäten, subtil gestalteter, aber gleichzeitig robuster Hintergrund für alle denkbaren Nutzungen. Um auf den hohen Nutzungsdruck und die Passantenfrequenz einer großstädtischen Einkaufsstraße angemessen zu reagieren, sieht der Entwurf ein weitgehendes Leerräumen der Flächen vor, ergänzt um wenige Zutaten: ein neues, flexibles Belagsmuster, ein ortsspezifisches Beleuchtungskonzept, schlichte Ruhedecks und Eckbänke zum Verweilen, eine Reorganisation der Schanigärten und eine Neupflanzung von Bäumen in der Kärtnerstraße. Die neu gestaltete Fußgängerzone soll sowohl für die Bewohner als auch für die Touristen ein einzigartiger, attraktiver Stadtraum im Herzen von Wien werden. Neue großformatige Natursteinplatten in verschiedenen Grautönen bilden den Hintergrund, die soge-

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nannten »Notenzeilen«, ergänzt um dunkle Schmucksteine, die »Noten«. Für die längsorientierten Straßenräume, Kärntnerstraße und Graben, kommt ein Strich-muster mit Schmucksteinen zum Einsatz, für den räumlich offenen Stephansplatz ist ein Kreuzmuster vorgesehen. Der Stock im Eisenplatz als wichtiger Übergangsraum zwischen den einzelnen Bereichen wird als monochrome Fläche ausgeführt, in dem die verschiedenen Richtungen der angrenzenden Stadträume über die Anordnung der Fugen zwischen den Steinplatten aufgenommen und überlagert werden. In der Kärntnerstraße werden die Leuchtpunkte jeweils alternierend links und rechts angeordnet, am Graben ist eine symmetrische Aufstellung vorgesehen. So erhalten die einzelnen Bereiche eine Differenzierung. Gleichzeitig gewährleistet das durchgängige Design der Leuchten einen einheitlichen Charakter

Pilgram-Preis 2010


Bauwerk: Fußgängerzone Wien City Neu

Standort:

Jurybewertung:

für die Fußgängerzone Wien City. In der Kärntnerstraße werden weißblühende Magnolienbäume (Magnolia kobus) gepflanzt und verleihen diesem Straßenraum zusätzlich eine noble Atmosphäre. Urbanes Mobiliar: Rund um die Bäume werden schlichte Sitzdecks aus Holz das Angebot an Sitzflächen erweitern. Im Bereich des Grabens und des Stock-im-Eisenplatzes wird das Sitzplatzangebot um freistehende, zur Kommunikation anregende Sitzbänke ergänzt. Die Reorganisation der Schanigärten innerhalb einer definierten Zone entwirrt den bisherigen ungeordneten Zustand. Einheitliche Schirmtypen schaffen eine zusätzliche Harmonisierung Im Stadtraum.

Die Neugestaltung der Fußgängerzone in der Wiener Innenstadt ist das Ergebnis eines Wettbewerbes, der viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Das Projekt ist noch nicht vollständig fertig gestellt, die Komplexität von Planung und Errichtung spielte bei der Umsetzung eine wesentliche Rolle. Drei österreichische Granitsorten, weiße Magnolienbäume, Sitzdecks aus Holz und neue Leuchtelemente bilden die Partitur: Die Projektidee lebt von der Auflösung der Flächen in kleinteilige, ornamenthaft zu verstehende Gestaltungsbereiche. Diese den Stadtraum homogenisierende Textur zieht sich über den gesamten Planungsbereich hin. Sitzdecks mit Baumsetzungen rhythmisieren die Kärntnerstrasse. Schwarze Steine als »Noten« in der Partitur, Strichmuster, Kreuzsteine nennt der Autor als Gliederungen, die ortsspezifisch in den Straßenräumen angeordnet werden. Nur der Stock-im-Eisen-Platz ist monochrom gehalten. Die Gestaltung der Entwässerungsrinnen und die teils extreme Ausmittelung der Entwässerungsebene bildet in Teilbereichen unvorhergesehene Kippfiguren. Im internationalen Vergleich wird sich die Entscheidung, den bewegten Fassadenensembles der Innenstadt eine ebenso bewegte Bezugsfläche unterzuschieben, noch bewähren müssen.

Innere Stadt Wien, Kärntner Straße, Graben, Stock Im Eisen-Platz

Art der Nutzung: Freiraumgestaltung im öffentlichen Raum (Schutzzone-UNESCO Weltkulturerbe)

Baubeginn/Fertigstellung: Februar 2009/November 2009

Bauherr/Bauträger: Stadt Wien, MA19, MA28 Stadt Wien vertreten durch die MA 19 Architektur und Stadtgestaltung DI Erich Petuelli Niederhofstraße 23 1120 Wien MA 28 Straßenverwaltung und Straßenbau DI Wolfgang Ablinger Lienfeldergasse 96 1171 Wien

Architekt/Planverfasser: Arch. Dip. Ing. Clemens Kirsch kirsch zt gmbh architektur & freiraumplanung Mariahilferstr.101/4/58 1060 Wien

Mitarbeiter DI Hannah Feigl (Projektleitung)

Naturstein(e): Schremser Granit, Gebhartser Granit, Neuhauser Granit

Natursteinarbeiten: Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG 4222 St. Georgen

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We t t be w e r b s a r be i t e n

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Wohnhaus in Sofia – Bojana

Arch. DI Juri Angelov (Außenarbeiten), Sofia Arch. DI Michael Miksche(Innenarbeiten), Wien

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Pavillon über dem Traunsee, Traunkirchen

Arch.DI Gerhard Fischill, Linz

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Ortskerngestaltung Maria Saal, Maria Saal,

nonconform architektur vor ort, Wien

1004

Friedhofserweiterung, St. Johann im Walde

Arch. DI Josef Dürrhammer, Arch. DI Anton Heckmann

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Römisch Katholische Pfarrkirche, Gallspach

Arch. DI Ernst Beneder, Arch. DI Anja Fischer, Wien

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Umdasch Infocenter, Amstetten

Prof. Arch. DI Kaufmann & Partner, Linz

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Pfarrzentrum der Stadtpfarrei, Wels

Frohring Ablinger Architekten, Wels

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Villa, Klosterneuburg

Projekt A01 architects, Wien

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Neugestaltung Maria-Theresien-Straße, Innsbruck

AllesWirdGut Architektur, Wien

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Neue Kapelle des Krankenhauses der Elisabethinen, Linz

Arch. DI. Sonja Ramusch, Wien

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Pfarrgemeinde Zentrum, Neu Guntramsdorf

Arch. DI Alexander Runser, Arch. DI Christa Prantl, Wien

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Haus Gerber, Lermoos

Arch. DI Sebastian Krehn, Bregenz

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Neubau eines Gemeindeamtes, Weißkirchen a.d.Traun

Spittelwiese architekten, Linz

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Neugestaltung Fußgängerzone, Wien City

Arch. DI Clemens Kirsch, Wien

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Die Quelle, Heilwasserentnahmestelle, Bad Sauerbrunn

team plankraft Architekten, Forchtenstein

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Neugestaltung Ortszentrum und Hauptplatz, Leobersdorf

hadler bis hausdorf architekten, Kaltenleutgeben

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Gartenpavillon mit Schwimmteich, Wien

Arch. DI Harald Vavrovsky, Wien

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Badarchitektur Gasteiger, Schauraum und Büro, Aurach

Stöckl Egger & Partner Architketurbüro, Kitzbühel

1019a

Neues Rathhaus Linz, Trauungssaal und Bürgerservicecenter, Linz

Heidl Architekten, Linz

1019b

Kapelle Dachsberg, Kirchraum und Vorplatz, Prambachkirchen

Heidl Architekten, Linz

1020

Hotel Alpenhof, Wellnessbereich, Flachau

LP architektur, Altenmark

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Ferienhaus in Italien, Süd-Umbrien

Arch. DI Gisela Podreka, Wien

Pilgram-Preis 2010


ARCHITEKTUR

EINE KATHEDRALE FÜR DIE BAHN VON RICHARD WATZKE

ach 13 Jahren Planungsund Bauzeit wurde der Hochgeschwindigkeitsbahnhof in Lüttich im September 2009 eröffnet.

N

Fräsen der Kegelflächen auf dem mehrachsigen CNC-Bearbeitungszentrum

DER BAHNHOF LIÈGE-GUILLEMINS IST HALTEPUNKT von Thalys- und Intercity-Express-Zügen und bindet Belgien an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz zwischen den europäischen Metropolen London, Brüssel, Paris, Amsterdam und Köln an. Ab 2010 reduziert sich die Fahrtzeit zwischen Köln und Lüttich auf allen Schnellzügen auf knapp eine Stunde, nach Paris dauert die Fahrt von Lüttich aus etwa zwei und nach London drei Stunden. TRANSPARENTES DACH Herausragendes Merkmal des vom spanischen Architekten Santiago Calatrava für rund 450 Millionen Euro realisierten Projektes ist die 200 Meter lange Dachkonstruktion aus Stahl und Glas. Einer Welle gleich erhebt sie sich über den Bahnsteigen und geht fließend in die geschwungene Überdachung der Haupthalle über. Diese erhebt sich bis zu 50 Meter über das Terrain und fällt zu den Gleisen am anderen Ende des Durchgangsbahnhofs wieder sanft ab. Die

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Dachkonstruktion wird von 39 schlanken weißen Stahlbögen getragen. Dank der dichten Stellung dieser jeweils 157 Meter überspannenden Bögen konnte das Dach wie eine Schale berechnet werden. Der Bahnhof ist trotz der weit vorkragenden Hallenkonstruktion so transparent, dass er tagsüber keine zusätzliche Beleuchtung benötigt. Um das Gebäude nach allen Seiten zu öffnen, verzichtet Calatrava auf eine Fassade im klassischen Sinn. Insgesamt wurden 11 000 Tonnen Stahl verbaut, das sind 1 000 Tonnen mehr als beim Eiffelturm in Paris. STEIN FÜR DIE BODENHAFTUNG Während sich der Bahnhof in der Dachkonstruktion filigran gibt, so sorgen 21 000 Quadratmeter Belgischer Blaustein auf den Treppenanlagen und Böden im Innen- und Außenbereich für Bodenhaftung. In der Durchgangsmall sind die Platten geschliffen, auf den Bahnsteigen gestockt. Vom Vorplatz

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Entree zur Stadt: Die beiden Außentreppen werden von je einem massiven Treppenanlauf aus Belgischem Blaustein flankiert.

BAUHERR SNCB B-1060 Brüssel Keine Fassade im herkömmlichen Sinn: Wie eine Welle überspannt die vorkragende Dachkonstruktion den gesamten Bahnhof.

ARCHITEKT Calatrava Valls SA CH-8002 Zürich NATURSTEINARBEITEN TREPPENANLÄUFE Kienesberger Steinmetzmeister GmbH 4710 Grieskirchen MATERIAL Rund 21 000 m2 Belgischer Blaustein, Platten der Bahnsteige gestockt, Böden innen geschliffen; Treppenanläufe im Außenbereich als Massivarbeit im Rohmaß 2,5 x 1,4 x 1,6 m

aus erschließen zwei Treppen das obere Geschoss der Bahnhofshalle. Für diese Treppenanlagen fertigte der oberösterreichische Steinmetzbetrieb Kienesberger zwei massive Treppenanläufe aus Belgischem Blaustein. Nachdem der mit dem Bahnhofsprojekt betraute belgische Natursteinbetrieb angesichts der Rohblockmaße von 2,5 Metern Länge, 1,4 Metern Höhe und 1,6 Metern Breite an seine Grenzen gestoßen war, erhielt Kienesberger als Spezialist für Massivarbeiten dieser Art den Auftrag für die maschinelle Vorarbeit. Rund zwei Drittel des Rohmaterials wurden abgearbeitet; insgesamt benötigte die computergesteuerte Anlage 180 Maschinenstunden für beide Werkstücke. Neben der Größe der Werkstücke lag die Herausforderung in der Feinheit der Oberfläche: Kienesberger ließ lediglich zwei Zehntelmillimeter Aufmaß, um den manuellen Schleifanteil durch den belgischen Auftraggeber so gering wie möglich zu halten.

Hoffen auf den Bilbaoeffekt: Nach dem Bahnhofsneubau sollen auch der Vorplatz und die umliegende Bebauung modernisiert werden.

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DAUERHAFT SCHÖNE WEGE UND TERRASSEN GERADE BEI TERRASSEN UND HAUPTVERKEHRSWEGEN im Garten und in Wohnaußenbereichen wünschen sich Kunden pflegeleichte und dauerhafte Lösungen. Daher ist hier nur die gebundene Bauweise sinnvoll. PflasterDrainmörtel und PflasterFugenmörtel von Baumit sorgen dabei für dauerhaft schöne Pflasterflächen. Bei der gebundenen Bauweise kamen früher konventionelle Betonmörtel zum Einsatz. Konsequenz: Nach einigen Frost- und Tauperioden zeigten sich häufig erste Risse. Denn herkömmliche Betonmörtel sind dicht und bieten daher dem eindringenden Wasser keine Möglichkeit abzufließen. So friert das Wasser im Mörtel, dehnt sein Volumen aus und sprengt den Beton praktisch von innen. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat der Baustoffproduzent Baumit weltweit einzigartige ausblühungsfreie Fertigmischungen entwickelt. In Baumit PflasterDrainmörtel kann sich Eis durch sein ausreichendes

Für Terrassen und häufig genutzte Gartenwege ist die gebundene Bauweise die ideale Verlegungstechnik. Sie sichert jahrzehntelang eine schöne Oberfläche.

Porenvolumen im Normalfall erst gar nicht bilden. Bei extremen Bedingungen dehnt sich das Eis in Hohlräumen aus, ohne das Gefüge zu zerstören. Baumit PflasterDrainmörtel ist so zusammengesetzt, dass keine Feuchtigkeit aus dem Untergrund nach oben transportiert werden kann. Neben Spezialzementen, die

VORTEILE DER GEBUNDENEN BAUWEISE • Dauerhafte, saubere und strapazierbare Oberfläche, da kein Auskehren oder Auswaschen der Fugen • Keine Setzungen und Verkippungen von Steinen • Einfache Reinigung mit Hochdruckreiniger • Produkte wie PflasterDrainmörtel und PflasterFugenmörtel sorgen für eine konstante Ableitung des Oberflächenwassers und verhindern so Frost-Tausalz-Schäden.

Kalkausblühungen verhindern, enthält er Zusätze gegen vorzeitiges Austrocknen beim Aufbringen. Das Baumit-System für die Verlegung in gebundener Bauweise besteht aus PflasterDrainmörtel, PflasterFugenmörtel und SteinKleber zum vollflächigen Verkleben von Pflaster- und Natursteinplatten. Alle Produkte sind als werksgemischte Fertigmischungen erhältlich. Sie sind einfach zu verarbeiten und garantieren stets gleich bleibende Produktqualität.


INNEN

STILVOLL SANIERT VON ANNE-MARIE RING

m Herzen von Wien, gleich an der berühmten Fußgängerzone und nur wenige Schritte vom Stephansdom entfernt, befindet sich das Hotel Kaiserin Elisabeth. Das Gebäude in der Weihburggasse 3 wurde zwischen 1802 und 1804 von Josef Kornhäusel und Nikolaus Scheuch erbaut und schon wenige Jahre später, seit 1809, als Hotel genutzt.

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Die lebensgroßen Porträts des Kaiserpaares würdigen die Geschichte des Hauses, seines Namens und die damit verbundenen Persönlichkeiten.

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Die strenge Linienführung der Wandgestaltung wurde in Anlehnung an die klassizistische Fassade entwickelt …

DAMALS WAR DAS EINFAHRTSTOR zum Innenhof mit Kutschen passierbar, die im Erdgeschoss abgestellt werden konnten. Die Stallungen für die Pferde befanden sich eine Ebene tiefer, sie wurden über Lichtschächte mit Tageslicht versorgt. Die einstige Einfahrt diente später als Windfang, Entree und Rezeptionsbereich. Der inzwischen überdachte Innenhof wird als Hotelhalle genutzt und die Abstellflächen der Kutschen wurden zum Frühstücksraum umfunktioniert. Bei der nun durchgeführten Sanierung sollte die Eingangssituation mit Windfang und Rezeption sowie Hotelhalle von Grund auf neu gestaltet werden. Darüber hinaus stand eine Sanierung der Innenhoffassaden an: Der frühere Innenhof sollte einerseits als solcher erkennbar sein, andererseits sollte die Halle eine gewisse Behaglichkeit ausstrahlen und zum Verweilen einladen. DER GAST BETRITT DAS HOTEL durch die Toreinfahrt, entlang derer sich die neu gestaltete Rezeption mit Backoffice und Shopbereich erstreckt. Der in diesem Eingangsbereich verlegte Bodenbe-

… und mit Werkstücken aus Kalksandstein aus dem Römersteinbruch St. Margarethen umgesetzt.

lag aus linear gemustertem Marmor wurde zur Sanierung behutsam herausgelöst und »verdoppelt«, da der einstige Bruch inzwischen nicht mehr betrieben wird. Dazu wurden die vier Zentimeter dicken Platten mittig aufgesägt, ihre Schnittflächen poliert und die Steine anschließend wieder verlegt. An der Rezeption vorbei gelangt der Gast durch eine Glastür hindurch in die völlig neu gestaltete Halle. Blickfang sind die Porträts der Namensgeberin des Hotels, Kaiserin Elisabeth und ihres Gemahls Franz Joseph. Während das Bildnis von Franz Joseph in Sichtachse zum Eingang angeordnet ist, hängt das der Kai-

serin Elisabeth seitlich über dem neu angebrachten Schaukamin aus massivem Kalksandstein aus dem durch seine Opernaufführungen bekannten Römersteinbruch St. Margarethen. Die Wandgestaltung der Halle wurde, dem Wunsch des Auftraggebers entsprechend, in enger Anlehnung an die klassizistische Fassadengestaltung Kornhäusels konzipiert und mit massivem Kalksandstein aus dem selben Bruch umgesetzt. In ihrem unteren Bereich verlaufen 120 x 90 Zentimeter große Tafeln, vier Zentimeter stark, hochkant aufgestellt, über alle vier Wände. Die im strengen Raster darauf

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INNEN

Der Empfangsbereich in der schmalen Tordurchfahrt wird durch einen gegenüber der Rezeption angebrachten Spiegel optisch vergrößert.

Die lichtdurchflutete Halle mit Schaukamin und prächtigem Lüster lädt zum Verweilen ein.

aufbauenden Pilaster wurden – wie die übrigen Steinmetzarbeiten auch – im Natursteinwerk Bamberger vorgefertigt und vor Ort auf einer Unterkonstruktion aus Stahl befestigt. Ihre Kanten sind geschliffen, die Bossenflächen gestockt. Die zwischen den Pilastern liegenden Wandflächen sind mit feuerbeständigem Damast, ähnlich dem in der Wiener Hofburg, ausgekleidet und mit handvergoldeten Zierleisten, die den Rahmen der beiden Porträts ähneln, gefasst. Ein Band aus Kristallspiegeln im obersten Wandbereich erzeugt optisch die Anmutung einer durchlaufenden Decke und betont gleichzeitig den differenzierten Wandaufbau. Die Decke selbst wurde mit dezenten Friesen zurückhaltend gestaltet. Im Bereich des Glasdachs ist ein horizontaler Sichtschutz angebracht, der seitlich in der Dachkonstruktion verborgen liegt. Ein mehrstufiger Kristalllüster vervollständigt die hochwertige Ausstattung. Als Bodenbelag wurde ein Tafelparkett aus Eichenholz verlegt. Die

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ursprüngliche Idee, den Hof mit Sandsteinplatten auszulegen, konnte aus verschiedenen Gründen nicht realisiert werden. SOWOHL FÜR DEN ARCHITEKTEN als auch für das Natursteinwerk lag die besondere Herausforderung darin, eine historisierende Konstruktion mit größter Präzision bis ins kleinste Detail umzusetzen. Dies er folgte in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Die gelungene Sanierung des innerstädtischen Hotels bei laufendem Betrieb wurde im Rahmen des 24. Wiener Stadterneuerungspreis 2009 mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

BAUHERR Hotel Kaiserin Elisabeth BetriebsgesmbH & Co KG 1010 Wien ARCHITEKT DI Christian Sonntag Sonntag Planungs- und BauaufsichtsgesmbH Hütteldorferstraße 160/26 1140 Wien NATURSTEINARBEITEN Steinmetzbetriebe Franz Bamberger GmbH 2514 Traiskirchen

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IM GARTEN

STEINSINNIG VON DANIEL BÖSWIRTH

ebensächliches, Gefundenes oder Auserwähltes: Steine werden zum lieb gewonnenen Teil des Gartens und erzielen in Kombination mit anderen Materialien oder Pflanzen große Wirkung.

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ABGESEHEN VON IHRER HERKÖMMLICHEN NUTZUNG als Pflastermaterial, zum Bau von Treppen oder Mauern lassen sich Steine sehr gut für andere, nicht funktionelle Zwecke verwenden. Kleine Gärten haben einen großen Vorteil: Mit wenig Einsatz kann eine große Wirkung erzielt werden. Ein schön geformter Findling oder eine passende Skulptur an der richtigen Stelle, und der ganze Garten erstrahlt in einem neuen Licht. Steine oder Objekte aus Stein passen durch ihre ruhige und zeitlose Ausstrahlung sehr gut zum Grün der Pflanzen. Langweilige Gartenecken verwandeln sich manchmal nur durch winzige Details zu interessanten, kunstsinnigen Orten. Steinschalen mit schönen Reliefmustern, alte Presssteine im Beet, ein zerklüfteter Block im Vorgarten: Es sind die Details, an denen sich persönliche Vorlieben und eigener Geschmack im kleinen Garten zeigen.

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AUF HALBER HÖHE Die pflegeleichten Kiesbeete sind als Alternative zu den üppig blühenden Staudenbeeten sehr beliebt. Doch manchmal wünscht man sich mehr Farbe als die Gräser oder ihre Partner im Kiesbeet zeigen. Ein Felsblock hebt diverse Terrakottaschalen aus dem Beet heraus. Sie können mit intensiv blühenden Sommerblumen bepflanzt werden, die das ganze Jahr über einen schönen Kontrast zu einem schütter bewachsenen Kiesbeet bilden. Auf steinerne Füße kann Alles gestellt werden. Eine exquisite Vogeltränke, eine glänzende Kugel aus Metall, Meeresmu-

scheln oder andere Fundstücke – eine Steinsäule verleiht ihnen Präsenz. SCHUTZ UND ZIERDE Ziersplitt oder Zierkies sind heute in allen nur erdenklichen Farben im Angebot: Alpengrün, Terrakottarot, Polarweiß, Quarzitrosé, Inkablau, Baskengelb, Naturgranit perlmutt, Vogesenrot, Schiefersplitt violett, blaugrüner Karat, Basalt extraschwarz. Die Vielfalt rührt auch daher, dass sich im Gegensatz zu Mauer- und Pflasterformaten fast jeder Stein dazu eignet, in kleine Stücke gebrochen zu werden. Es wird zwischen kantigem Brechkorn (Splitt) und Rund-

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korn (Kies) unterschieden. Bunter Kies oder Splitt, beispielsweise mit Körnung 5 bis 8 mm, eignet sich sehr gut zur Abdeckung von Pflanzenflächen. Hier wird einfach auf die Erde ein wasserund luftdurchlässiges, dünnes Wurzelschutzvlies gelegt. Das dient einerseits der Eindämmung von Unkräutern, andererseits als Barriere, damit sich die Erde nicht mit dem Kies vermengen kann. Auf diese Weise lösen Kies und Splitt Rinde als Mulchmaterial mehr und mehr ab, erfordern aber auch eine intensive Pflege, da abfallende Blütenblätter, Samen oder Früchte regelmäßig aus der Fläche herausgerecht, -gesaugt oder -geklaubt werden müssen. Die Kombination mit pflegeextensiven Pflanzen wie Lavendel ist ratsam. ANSCHOTTERN Dauerhafte Bracheflächen im Garten werden praktischerweise mit Schotter oder runden Flusssteinen gestaltet. Hier sind jedoch Korngrößen ab 16 bis 32 Millimetern gefragt, die durch weite Lücken und Hohlräume ihre wichtige Drainagefunktion besser erfüllen als feiner Kies oder Splitt. Sind Einfassung und Abdeckung einer Fläche aus demselben Material, so ergibt sich ein besonders schönes Gesamtbild. Heikle, zwischen Weg und Haus abfallende Böschungen sind mit gängigen Mulch-

materialien nur schwer abzudecken. Brechkorn stabilisiert die oberste Erdschicht besser und bringt durch seine interessante grobe Textur eine schroffe, ja fast alpine Note ins Spiel. MUSTER LEGEN, TÜRME BAUEN Aufgrund ihrer flachen Form können Flusssteine auch geordnet und Stein nach Stein gelegt statt nur geschüttet werden. Die unterschiedlichen Formen werden so geschickt mit dem nächsten Anschlussstein eingepasst, dass kaum Lücken entstehen. Ähnlich einem Kieselpflaster haben auf diese Art gestaltete Flächen mehr Attraktivität als einfach nur geschüttete. Durch das kontrollierte Legen spart man zudem noch Material. Vor allem flache Flusssteine können gut hochkant aufgestellt und zu interessanten Mustern wie Spiralen oder Kreisen geschichtet werden. Mit flachen Steinen können auch kleine Türmchen gebaut werden. Die nach oben hin verjüngten Türmchen erinnern an die Wegmarkierungen oberhalb der Baumgrenze. Innerhalb des Zaunes müssen übereinander getürmte Kiesel zwar nicht den Weg weisen, spannen aber ein unsichtbares Netz über den Garten. Am Teichrand, mitten im Blumenbeet, auf einem Zaunpfeiler oder im Kiesgarten wachsen überall kleine Türmchen.

Links: Geschichtete Steinvasen als Gartendekor Rechts: Große Steinvasen sind eine Investition für viele Generationen.

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IM GARTEN

Gefunden und gefallen: Presssteine sind begehrte Einzelstücke geworden. Vase aus geschlichteten Schieferplatten (ganz rechts) Mit größeren Steinblöcken lassen sich wunderbar Eckpunkte an Wegkreuzungen markieren.

In der koreanischen traditionellen Gartengestaltung sind Steintürme ein häufig verwendetes Motiv. GÄRTEN IM TASCHENFORMAT Flechten und Moose siedeln sich gerne auf Steinen an. Die Pioniere der Natur verwandeln einen Stein in etwas Lebendiges, vielleicht das elementarste, ursprünglichste Fleckchen Garten, das sich in Form eines flechtenüberwachsenen Sockels oder einer bemoosten Steinkugel präsentiert. Der interessanten Kombination von blankem Stein und lebendigen Pflanzen lässt sich auch nachhelfen. Ein dicker Steinbohrer schafft genügend Platz für trockenheitsverträgliche Pflanzen wie Hauswurz oder Fetthenne. Einige Sandsteine nehmen Feuchtigkeit auf und bieten so den Pflanzen die beste Grundlage für ein gutes Gedeihen. KUGELN AUS SAND Manche Sandsteine haben eine so perfekte runde Form, dass viele Betrachter meinen, sie wurden maschinell gefertigt. In der Kremser Gegend kommen solche skurrilen Funde vor. Für Gartengestalter sind sie eine willkommene

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Abwechslung zu den eher steril wirkenden Kugeln aus Granit. Besonders interessant sind die etwas aus der Form geratenen Exemplare. Sie erinnern an überdimensionale Dinosauriereier, an eine archäologische Entdeckung eines gigantischen Urvogels. Der gelbe, warme Farbton sieht jenem echter fossiler Eierschalen nicht unähnlich. Mit groben Ästen lässt sich ein stattliches Nest bauen. Die Unikate können auch auf andere Weise originell verwendet werden. In Kombination mit ockerfarbenen hellen Terrakottaschalen und Amphoren sind die Sandsteinkugeln eine gewachsene Alternative zu den gedrechselten Allerweltskugeln. AUS ALTEN ZEITEN Es ist aufregend, alte Mühl- und Schleifsteine zufällig aufzustöbern. Unter einem Baum halb ins Gras versunken oder vor einer Gar tenhütte angelehnt wirken die steinernen Wagenräder so, als würden sie eines Tages noch gebraucht. In die Mitte eines kreisrunden Platzes aus Kleinsteinpflaster gesetzt bilden sie einen originellen Mittelpunkt. Ganz anders

lassen sich die Steinräder in einem Pflaster mit wildem Verband in Szene setzen. Zwischen Steinwür feln und Platten hat es den Anschein, als wäre dem Pflasterer der ver witter te alte Stein gerade gelegen gekommen, um Material zu sparen. In ähnlich scheinbar geplanten Zufälligkeiten können auch Schleifsteine, flache Findlinge oder alte, schön angewitter te Platten in das Pflaster integrier t werden. Schräg durch die Baumkronen einfallende Sonnenstrahlen an markanten Plätzen rücken sie wie archäologische Fundstücke ins richtige Licht. VASEN UND LEUCHTEN Zu haben gibt es vieles, doch meist sind es die wirklich einfachen, aber formschönen Gar tenaccessoires aus Stein, die auch länger fristig überzeugen. Für kleine Gär ten wirken die großen Standvasen, wie sie früher in feudalen Landsitzen gerne ver wendet wurden, meist zu wuchtig. Vasen aus Sandstein sind auf Grund ihrer besseren Bearbeitbarkeit gegenüber anderen Gesteinen auch in zierlichen Formen mit schönen Reliefmustern zu haben.

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ART

STEIN UND RAUM VON MARGIT ZUCKRIEGL

»Welle«, 2008 (links) Stahl, Neuhauser Granit, 3 x 1,5 x 3,5 m »Bahn – nach oben«, 2008 (rechts) Stahl, 6,5 x 7 x 0,62 m, Parc de Domaine de Madame Elisabeth, Versailles

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ichael Danner wurde 1951 in Ulm geboren, studier te in Stuttgar t Kunst und Kunstgeschichte, arbeitete in Kalifornien und in China. Sein Werk bezeichnet er als of fenes System, das in einer umfassenden Sicht auf die Welt, auf das universale Ganze, auf den Menschen und seine

M

DAS ZEICHNERISCHE, MALERISCHE UND SKULPTURALE WERK VON MICHAEL DANNER ist nicht in erster Linie eine Aneinanderreihung von Blättern, Bildern und Objekten. Die Werke sind nicht als in sich geschlossene Einzelteile zu sehen, sondern als miteinander verbundene Elemente eines großen, prozesshaft angelegten Entstehungsvorgangs. Es gilt daher, nicht eine Plastik herauszugreifen oder eine räumliche Installation in ihre Details zu zerlegen, sondern einen großen Zusammenhang zu erkennen und der zugrunde liegenden Intention nachzuspüren.

Michael Danner schafft seine Werke nicht aus dem Gefühl für die endgültig gefundene Form heraus, sondern aus dem immer neu zu definierenden Ansatz auf der Suche nach Lösungen. Seine »Kunst-Werke« sind daher nicht unmittelbar als Werke zu sehen, sondern als Manifestationen in einem fortschreitenden Kontinuum, als Relikte eines prozessualen Vorgangs, als Materie gewordenes Innehalten auf dem Weg der permanenten Veränderung. Danners Werkbegriff ist ein offenes System, das in einer umfassenden Sicht auf die Welt, auf das universale

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Ganze, auf den Menschen und seine Sinne eine Art Energiefeld schafft, aus dem heraus geistige Potenziale Form annehmen. Ähnlich wie den großen asiatischen religiösen und philosophischen Schulen ist dieser Vorgangsweise eine zutiefst erfühlte Nähe zum menschlichen Körper und zu den Kreisläufen der Natur eigen. Auf den Zen-Lehren basierend wird der Mensch als Teil der Natur gesehen, der sich innerhalb des Kreislaufes des Jahres, des Werdens und Vergehens eingliedert in die unwillkürlichen Abläufe der Schöpfung. In keiner künstlerischen Form ist diese

Synthese, dieses Einswerden des menschlichen Ichs mit dem großen Geist des Weltganzen so konzentriert und doch so rätselhaft verwirklicht wie in der dichterischen Form der Haikus. Michael Danner ist ein Künstler, der diese in sich verwobenen Kleinstbetrachtungen achtet, der sich mit Zen und Meditationstechniken befasst und selbst Inhaber des 2. Dan ist. Seine Werkintention ist in diesem Sinne nicht das Streben nach Produktion und fertigen Ergebnissen, sondern die Suche nach Abläufen, nach sich entwickelnden Vorgängen und nach einer synthetischen

»Halten«, 2008 (links) Stein, Stahl, 49 x 33 x 22 cm »zwischen unten und oben«, 2008 (rechts) Stein, Federstahl, 208 x 25 x 16 cm

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ART

Verbindung von sensualen Empfindungen und geistigen Konzeptionen. In der Korrelation von Zeichen und Inhalten liegt die immer neu ansetzende Suche nach der absoluten Reduktion, den minimalsten Spuren, den fundamentalsten Formen. Michael Danner verleiht dem einfachsten und doch elementarsten menschlichen Tun, dem Atemzug, Gestalt und Form, indem er die Länge und Intensität des Ausatmens in einer einzigen Kreisbewegung festhält. Das Vergehen und Verblassen gehört in diese Atmosphäre des Organischen wie die Ahnungen des

Körpers und die unscheinbaren Bewegungen des Atems. Das Innen und Außen von Objekten und Skulpturen ist das zentrale Thema der Bildhauerkunst seit jeher. Vielfach werden Plastiken nur auf ihre Oberfläche, ihre Epidermis hin konzipiert, ohne dem Eigenleben und der inneren Struktur des Materials gerecht zu werden. So manche Skulptur gibt es demnach in Stein, gleichermaßen wie als Bronze, in Terrakotta wie auch als gegossene Form. Die kubischen Objekte von Michael Danner gehen im Gegensatz dazu von

der Idee der Materie aus und verleihen diesen amorphen Elementen Gestalt und Form. Dem Stein entspricht die Erde, aus der er hervorgeht, dem Holz das Wachsende von organischen Stoffen und dem Stahl das Rationale von menschlichen Artefakten. Ihre inneren Spannungen und Bewegungen prägen die formalen Veränderungen: Fräsungen markieren die Steinblöcke und eingesenkte Biegungen verleihen dem Stahl sanfte Dehnung und schwingende Leichtigkeit. Wie sich das Innen einer Schale nach dem Außen richtet, der Eigenschaften der Materie an sich.

»Zwischen Erde und Himmel«, 2009 Stahl, Neuhauser Granit, 30 x 13 x 13 m, Gut Hohen Luckow

»Bögen, bebeugt«, 2008 (rechts) Stein, Federstahl, 2,76 x 1,10 x 2,10 m

»Emporheben«, 2008 (unten) Stahl, Neuhauser Granit, 4 x 6 x 1,2 m, Le Caselle Toskana

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VÖN INTERN

Steintime im Überblick Steintime Österreich, das Magazin für Naturstein und Architektur, erscheint zweimal jährlich. Wenn Sie eine Ausgabe nicht mehr zur Hand haben, finden Sie das aktuelle Heft und frühere Ausgaben bequem im Internet auf www.pronaturstein.at.

Steintime 02 2009: Ökologisch bauen mit Profil. Umweltund gesundheitsbezogene Informationen zu Bauprodukten werden in Zukunft unverzichtbar sein. Diese Informationen sind Bestandteile von Environmental Product Declarations (EPDs), mit denen die europäische Natursteinbranche die wachsende Nachfrage nach Umweltinformationen bedienen will. Die Natursteinindustrie in Österreich ist dabei Vorreiter in Europa.

ÖSTERREICH Redaktion Streitfeldstraße 35, D - 81673 München Postfach 80 04 09, D - 81604 München Fon +49 89 / 43 60 05-194, Fax +49 89 / 43 60 05-113 E-Mail: redaktion@s-stein.com Internet: www.s-stein.com Chefredaktion: Willy Hafner (verantw. für den redaktionellen Inhalt, Anschrift: Scheyerner Weg 1, D-80638 München), Fon +49 89 / 17 80 96 58 Redaktion: Katharina Baus Fon +49 89 / 43 60 05-186 Ariane Suckfüll, Fon +49 89 / 43 60 05-124 Gabriele Waldmann (Geschäftsführende Redakteurin), Fon +49 89 / 43 60 05-194 Richard Watzke, Fon +49 86 54/67 02 03 Ständige Mitarbeiter: Jörg Stephan, München; Anette Ritter-Höll, München

Steintime 01 2009: Die Vielfalt der Regionen. Die regionalen Unterschiede der lokalen Traditionen machen Europa und das Bauen in Europa aus. Jede Region hat ihre eigene Geschichte – und die Steine, die ihr ein Gesicht geben. Sie kennenzulernen lohnt sich. Europa bietet viele unterschiedliche Steine; ganz sicher auch die Richtigen für eines Ihrer nächsten Projekte. In diesem Sinn ist die Kulturhauptstadt Linz ein gutes Beispiel für die Ver wendung lokaler Granite als Bau- und Dekorstoff seit vielen Jahrhunder ten. Steintime 02 2008: Besuchen Sie Europa! Dauerhaftigkeit, Massivität und Volumen galten noch vor wenigen Monaten als unzeitgemäß in einer Gesellschaft der Vergänglichkeit, des gewollten Materialverschleißes. Wenn wir an die ganzheitliche Betrachtung der Bedür fnisse, der Ressourcen, der Kosten und des Nutzens denken, dann spricht Vieles für die Dauerhaftigkeit. Dafür bringen die Steine alle Voraussetzungen mit. Steine aus Europa haben eine »Persönlichkeit« und erleben eine Konjunktur. Steintime 01 2008: Mit Stein wohnen. Natursteine unterliegen wie alle anderen zur Gestaltung der menschlichen Umgebung ver wendeten Werkstoffe Modeströmungen. Die natürlichen Steine werden in raffinier ten Verarbeitungsvarianten angeboten: mit glatten oder strukturier ten Ober flächen, mit Intarsien, Friesen und sogar mit Edelsteinapplikationen. Heute sind vor allem »weiche« Steine und matte, geschliffene Ober flächen gefragt. Unifarbene, beige bis graue und schwarze Steine sind die Trendmaterialien. Steintime 02 2007: Welches Steinchen hätten Sie denn gerne? Die Natur lässt sich nicht manipulieren. Sie liefer t den Stein, wie er entstanden ist: hell, dunkel, schwarz, weiß, bunt, gestreift, gewolkt, fein- oder grobkörnig – jeder Stein ein Unikat. Vor 30 Jahren war alles ganz einfach und die Auswahl der Steine begrenzt. Heute ist alles anders: Die Steine kommen aus der ganzen Welt. Naturstein war in der Vergangenheit und ist noch heute ein Baustoff der kurzen Wege – vor allem dann, wenn er »vom Or t« kommt.

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Gestaltung: allegria | design, Oppermann, München

Abonnementservice Zu beziehen bei: Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke Scharitzerstraße 5/II, A-4020 Linz Fon +43 7 32/65 60 48 und +43 76 12/8 73 36 Fax +43 76 12/8 94 33 Erscheinungsweise: 2 x jährlich

Verlag Verlag Georg D.W. Callwey GmbH & Co. KG Streitfeldstraße 35, D - 81673 München Postfach 80 04 09, D - 81604 München Fon +49 89 / 43 60 05-0 Fax +49 89 / 43 60 05-113 Internet: www.callwey.de Persönlich haftende Gesellschafterin: Georg D.W. Callwey Verwaltungs-GmbH Alleiniger Gesellschafter: Helmuth Baur-Callwey, Verleger in München Kommanditisten: Helmuth Baur-Callwey und Dr. Veronika Baur-Callwey, Verleger in München; Dr. Marcella Prior-Callwey und Dominik Baur-Callwey, Geschäftsführer in München Geschäftsführer: Dr. Marcella Prior-Callwey, Fon -165 und Dominik Baur-Callwey, Fon -159 Herstellungsleitung: Alexander Stix, Fon -167, Fax -164 Druck, Bindung: Kessler Druck + Medien, Michael-Schäffer-Straße 1, D - 86399 Bobingen Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlages. Erfüllungsort und Gerichtsstand: München

F r die Zukunft gestalten.

Fotonachweis:

Ströhmann Steinkult, Hofheim-Wallau, Titel, S. 12–16; Paul Ott, Graz, S. 4, S. 22–25; Margherita Spiluttini, Wien S. 4, S. 26–29; Steinmetzbetriebe Franz Bamberger, Traiskirchen, S. 4, S. 46–48; Daniel Böswirth, Wien, S. 4, S. 50–53; Pixelio.de, S. 6; wikipedia.de, S. 7; Pixelio.de, S. 8–11; Firma Schubert, Ingolstadt, S. 12–16; Michael Senn, München, S. 12–16; Umbrella, I-Treviso, S. 12–16; Kurt Neubauer, Wien, S. 26–29; Ernst Beneder, Wien, S. 26–29; AllesWirdGut Architektur, Wien, S. 30–31; Gisela Podreka, Wien, S. 32–33; Frohring Ablinger Architekten, Wels, S. 34–35; Susanne Reisenberger, Bischofshofen S. 36–37; kirsch zt GmbH architektur & freiraumplanung, Wien, S. 38–39; Kienesberger Steinmetzmeister, Grieskirchen, S. 42–43; Bernhard Schober, Wien, S. 46–48; Michael Danner, Ulm, S. 54–56

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