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Editorial
liebe Handballfreunde,
„Gewaltig endet so das Jahr“ – so stand es auf einer Flasche fränkischen Weißweins, den ich letztes Jahr getrunken habe, und so begann das Editorial für die Saison 2020/21. Gewaltig waren die Einschnitte, die der erste Lockdown in Deutschland gesellschaftlich hinterlassen hat. Mit Hoffnung und Mut sind wir in die Vorbereitung auf die vergangene Saison gegangen. Hoffnung und Mut, die leider nicht belohnt wurden. Unsere Bemühungen, Bestrebungen, Ziele und Träume endeten jäh mit dem 2. Lockdown, dessen Einschnitte in unser Leben noch viel stärker und länger sein sollten, als wir es uns haben vorstellen können. Ich will das diesjährige Editorial allerdings starten mit Gedanken, die uns nach vorne schauen lassen. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Dieses zum Teil schon etwas abgedroschene Zitat des deutschen Schriftstellers Hermann Hesse bringt für mich ein bisschen auf den Punkt, was die letzten Monate passiert ist und passieren wird. Hinter uns liegt die erste Saison seit 1953, in der die Handballer der DJK Rimpar fast kein Spiel ausgetragen haben. Wo ist also der Anfang? Wo war der Zauber? Er war und ist in vielen kleinen, großen und vielleicht auch sehr großen Ereignissen im letzten halben Jahr. Viele der Dinge habt ihr vielleicht mitbekommen und mitverfolgt, viele Momente sind im Kleinen passiert und haben uns trotzdem gezeigt, warum wir das hier machen – und warum es sich lohnt, den ganzen Betrieb hier immerzu am Laufen zu halten. Ich möchte euch eine kleine Liste der Dinge geben, die uns bewegt haben die letzten 12 Monate: 1. 27.01.2021, 18:30 Uhr: Nach fast drei
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Monaten im Lockdown dürfen sich die ersten fünf Sportler aus den BHV-Kadern der Jahrgänge 2004 und 2005 zurück ins
Training wagen. Strahlende Gesichter.
Endlich wieder Handball. Wenige Wochen später kommen weitere drei Sportler aus dem BHV-Kader Jahrgang 2006 zurück ins
Training. 2. 19.04.2021, 17:00 Uhr: Das Landratsamt
Würzburg genehmigt nach drei Wochen
Verhandlung den Trainingsbetrieb für die
Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft der B-Jugend. Das Ausarbeiten von seitenweisen Hygiene- und Testkonzepten hat sich also gelohnt . 3. 19.04.2021, 18:00 Uhr: Gut 2/3 der B-Jugend stehen im Training. Was für ein Gefühl – für uns alle. Endlich wieder gemeinsam
Handball trainieren oder spielen. Schon alleine für diesen Moment und die Energie hat sich der Aufwand gelohnt. Diese Freude am Handball und der Gemeinschaft ist die Essenz unserer Bemühungen – und am Ende vielleicht auch der Grund für das erfreulich erfolgreiche Abschneiden im Wettbewerb. Das ist sicherlich einer der „kleinen“ Momente gewesen, an dem außer dem Trainerteam nur ein Dutzend
Spieler teilhaben konnten – aber das sind die Momente, in denen wir unseren Verein und unseren Sport leben und nach so langem Lockdown auch wieder aufleben lassen durften. Es ist ein neuer Anfang mit sehr viel Zauber gewesen. 4. 28.05.2021, 14:50 Uhr: In der Dreifachsporthalle wartet der Nachwuchs der
Rhein-Neckar-Löwen auf uns. Ja, die Löwen. Der Verein von Uwe Gensheimer und
Co, dessen Trikot die Spieler nur allzu oft im Training tragen. Zwei Siege gegen den
HSC 2000 Coburg und den TV Großwallstadt haben den Weg bereitet für das Achtelfinale. Wir stehen in der DJK-Halle im
Kreis und schwören uns auf das Spiel ein.
Mit Gänsehaut. Es ist ein Highlight für uns.
Es ist auch ein bisschen Belohnung, heute spielen zu dürfen. In diesem Moment ist es alles. Ein Moment, den jeder für sich genießen konnte, den wir als Mannschaft und Verein aber auch genießen durften.
Wir standen als DJK Rimpar an dem Punkt, an dem irgendwann mal alles angefangen hat: Im David gegen Goliath und egal wie das Spiel am Ende ausgegangen ist. Keiner hat sich als Verlierer gefühlt. 5. 04.03.2021: Alle Kinder unter 14 Jahren dürfen dank der neuen Corona-Regelung endlich wieder draußen Sport machen.
Zwar nur auf dem Plätzle oder auf der Wiese – aber auch hier gilt: Nach 6 Monaten ohne Sport ist das Balsam für die Seele.
Leider machte uns das Wetter hier allzu oft einen Strich durch die Rechnung. 6. Am 06.03.2021 hatten wir ein gemeinsames Zoom-Meeting mit all unseren Damen-Spielerinnen und weiblichen Jugendspielern. Mit Wirkung zum 01.04.2021 wurden unsere Damen und Ju-
gendspielerinnen zusammen mit uns Teil der HSG Pleichach. Ein großer Schritt, der durchaus viele Emotionen hervorgerufen hat – schöne wie negative. Für uns als Abteilungsleitung allerdings auch der einzige mögliche Schritt, um auch weiterhin eine Damenmannschaft und einen durchgängigen weiblichen Jugendbereich aufrechtzuerhalten. Lesen Sie hierzu mehr im
Innenteil des Magazins. 7. 07.04.2021: Unser Herren-2-Head-Coach
Manuel Feitz nimmt mit sechs Spielern aus dem erweiterten Kader der Wölfe das Training wieder auf. Sechs Sportler mehr, die endlich wieder in der Sporthalle stehen dürfen – wenn auch mit hohen Anforderungen an das Hygienekonzept und mit dem Testkonzept der Handballbundesliga. Egal, Hauptsache wieder gemeinsam
Sport treiben. 8. 10.05.2021: Alle unsere Mannschaften sind endlich wieder im Trainingsbetrieb, es geht auch schrittweise zurück in die
Halle. Langsam führen wir unsere Athleten wieder zurück in den Trainingsbetrieb. 190 Tage seit dem Lockdown „light“, der unsere Ziele und Pläne für die Saison 21/22 pulverisiert hat, geht es wieder vorwärts. Es fühlt sich nach so langer Zeit an wie ein Neustart. Ein Anfang, dem viel
Zauber, Euphorie und Energie beiwohnt. 9. 01.08.2021: Julian Thomann übernimmt als neuer Head-Coach das Steuer der DJK
Rimpar Wölfe. Ein junger Trainer, der von
Anfang an die Kommunikation mit allen
Verantwortlichen sucht, um auch die Entwicklung unserer Nachwuchstalente voranzutreiben. Wir freuen uns sehr auf die
Zusammenarbeit! Nach über sechs Monaten ohne organisierten Trainingsbetrieb in Präsenz läuft der Motor der Handballabteilung seit Juni wieder auf 100 %. Wir haben einiges nachzuholen und durchaus auch einige Herausforderungen anzugehen: Der Lockdown hat vor allem den Kinderhandball sehr getroffen. Seit nun fast 20 Monaten war es uns kaum möglich, in dieser Altersklasse Kinder zu rekrutieren. Hier werden wir in den kommenden Monaten und Jahren wieder Aufbauarbeit leisten müssen. Nicht nur Kinder, sondern auch Trainerinnen und Trainer sind gesucht, die Spaß daran haben, Kindern erste Handball-Inhalte zu vermitteln. Hier wollen und müssen wir unsere Strukturen in der Zukunft breiter aufstellen. Analog wollen wir auch die Strukturen in der Abteilung weiter entwickeln und, neben dem vor zwei Jahren eingeführten Beirat, Menschen finden, die uns in den Bereichen Sport, Kommunikation, Organisation und Rechnungswesen unterstützen. Diese Gedanken sind frisch und neu und werden wir angehen, sobald der Spielbetrieb für die Saison 2021/22 gestartet ist. Das ist sowieso auch nötig, da die Aufgaben vielfältiger und mehr werden und unsere sportlichen Strukturen mal wieder schneller gewachsen sind als unsere organisatorischen. Abschließen möchte ich das diesjährige Editorial mit zwei Appellen zu Themen, die in den vergangenen Monaten viel Bedeutung bekommen haben: 1. Die Herausforderungen unserer Abteilung sind vielfältig, vielschichtig und multilateral geworden. Einfache Lösungen für komplexe Entwicklungen zu fordern, wäre nur Polemik. Suchen Sie die Kommunikation mit uns, um unser Vereinsleben gemeinsam zu gestalten. Bringen Sie sich ein bei der Gestaltung der Vereinsarbeit. Akzeptieren Sie aber auch, dass sich in den letzten zehn Jahren nicht nur die Welt weitergedreht hat, sondern auch unser Verein sich entwickeln musste. 2. Lassen Sie uns mutig und gemeinsam die nächsten Herausforderungen angehen. Lassen Sie uns nicht frustriert oder konsterniert sein. Überraschen wir uns damit, was wir können, was wir erreichen können. Wir haben im vergangenen Jahr gesehen, wie sehr uns das beflügeln kann. Christian Krenz, Bastian Krenz, Simon Dod Abteilungsleitung Handball