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Wiener Versicherungsmakler
from risControl 12 2020
by risControl
Entrepreneur of the Year EY
Markus Zeilinger, Gründer der fair-finance Vorsorgekasse, wurde zum Entrepreneur of the Year in der Kategorie „Social Entrepreneur“ gewählt. 1986 startete EY den Wettbewerb „Entrepreneur Of The Year“ in den USA. 2006 hat EY das internationale Programm auch in Österreich eingeführt. Und seitdem gibt es viele stolze Gewinner, die einen Award für ihren unternehmerischen Mut und ihre Innovationskraft, die nachhaltige und wertorientierte Führung ihres Familienunternehmens sowie ihr herausragendes gesellschaftliches Engagement erhalten haben.
Der Entrepreneur Of The Year würdigt herausragende unternehmerische Leistungen. Ausgezeichnet werden Unternehmerinnen und Unternehmer mit Eigeninitiative, Weitsicht und Innovationsfreude: Persönlichkeiten, die nachhaltiges Wachstum generiert und Arbeitsplätze geschaffen haben und die durch ihr persönliches Engagement und ihre Risikobereitschaft vorbildhaft für den Wirtschaftsstandort sind. Markus Zeilinger wurde für seine unternehmerische Leistung und Geschäftsentwicklung mit der fair-finance Vorsorgekasse ausgezeichnet. „Meine Vision war stets vom Wunsch einer unternehmerischen Selbstständigkeit, die sozialverantwortlich, transparent und sinnstiftend faire und nachhaltige Finanzdienstleistungen anbietet, geprägt. fair-finance konnte sich zehn
Markus Zeilinger
Jahre nach Gründung als ein von Finanzkonzernen unabhängiger Finanzdienstleister im Markt mit dem Thema Nachhaltigkeit positionieren. Ich freue mich sehr darüber, dass die Fachjury des EY Entrepreneur Of The Year unsere gemeinsamen Bemühungen honoriert hat", so Zeilinger.
Das kostbarste Geschenk von allen ist Vertrauen. Vielen Dank, geschätzte Partnerin, geschätzter Partner, dass Sie uns Ihres geschenkt haben!
Wir wünschen Ihnen ein wunderbares Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Liebsten sowie ein gutes rC 12/2020 | 43 | VERANSTALTUNGund erfolgreiches Neues Jahr.
Cyber-Crime-Studie Allianz Gruppe Österreich
In den letzten vier Jahren hat sich die Zahl der Cyberschäden rund verzehnfacht. Während menschliches Versagen oder interne Systemausfälle die Mehrzahl der Schäden verursachen, rufen kriminelle Angriffe mit Phishing, Malware oder Ransomware die höchsten Verluste hervor.
Dies geht aus einer aktuellen Studie der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) hervor, die mehr als 1.700 Cyber-Versicherungsfälle zwischen 2015 und 2020 analysierte. „Die Verlagerung zahlreicher Geschäftsaktivitäten in den digitalen Raum in Zeiten der CoronaKrise bietet der Cyberkriminalität noch mehr Angriffsoptionen als bisher“, betont Gabor Sas, Senior Underwriter Financial Lines bei AGCS Österreich, und ergänzt: „Der fehlende Zugriff auf Daten, Dienste oder Plattformen hat angesichts der wachsenden Abhängigkeit von Online-Verkäufen und digitalen LieferDONAU Versicherung AG Im Internet einzukaufen oder Bankgeschäfte online zu erledigen, ist gerade in diesen Zeiten besonders bequem. Zugleich steigt jedoch die Cyberkriminalität – laut Bundeskriminalamt zuletzt um rund 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Immer mehr Privatpersonen werden Opfer eines digitalen Einbruchs, von Datendiebstahl oder Hacking.
Die DONAU bietet ab sofort mit „DONAU Sicher im Netz“ eine Cyberversicherung für Privatkunden. Denn rund jeder fünfte Internetnutzer war schon einmal von Cyberkriminalität betroffen. „Eine gute Versicherung gegen den digitalen Einbruchsdiebstahl ist durch die zunehmende Vernetzung eine wichtige Ergänzung für jeden ketten erhebliche Auswirkungen auf viele Unternehmen.“
Zudem schaffe die Arbeit im Homeoffice neue Möglichkeiten für Cyberkriminelle, Zugang zu Netzwerken und sensiblen Informationen zu erhalten. Laut Studien haben Malware- und Lösegeldvorfälle seit Jahresbeginn um mehr als ein Drittel zugenommen, Online-Betrügereien und Phishing-Kampagnen wurden unvermindert fortgesetzt. 85 Prozent des Wertes aller analysierten Schäden seien auf externe Cyber-Angriffe zurückzuführen, meldet die aktuelle Studie.
Besonders im Trend liegen dabei raffinierte Erpressungsangriffe auf größere Unternehmen. So wurden im vergangenen Jahr weltweit fast eine halbe Million Lösegeldvorfälle gemeldet, deren Bewältigung in Summe mehr als 100 Milliarden Euro gekostet hat. Nicht verfügbare Online-Verkaufsplattformen, kein ZuHaushalt. Im Fall des Falles können die finanziellen Folgen abgefedert werden und Experten stehen unseren Kunden mit Rat und Tat zur Seite“, so der Vorstand Wolfgang Petschko. Das Unternehmen bietet zwei Varianten an, die Variante „Basis“ um 4,99 Euro Monatsprämie sowie die Variante „Plus“ mit einer monatlichen Prämie von 7,99 Euro. Abgesichert sind in der Basisvariante der Diebstahl von Finanzmitteln, die Wiederherstellung von Daten bzw. die Entfernung von Schadsoftware, der Ersatz beschädigter Hardware, Schutz vor Erpressung im Internet, Betrug beim Onlineeinkauf sowie die Übernahme von Haftpflichtansprüchen
Gabor Sas
griff auf digitale Lieferketten, mangelnde Möglichkeiten Aufträge anzunehmen – das sind nur einige der Gefahren, die Unternehmen in diesem Fall drohen.
Zudem betont der AGCS-Report: Die Kosten für den Umgang mit großen Datenverlusten steigen mit der zunehmenden Komplexität von IT-Systemen und Cyber-Ereignissen sowie mit der Zunahme von Cloud- und Drittan-
Cyberversicherung für zu Hause
bieterdiensten.
Wolfgang Petschko
Dritter. Die Versicherungssumme beträgt hier 5.000 Euro. Die Variante Plus bietet zusätzlichen Schutz im Social-Media-Bereich und bei Datenschutzverletzungen, bei digitalem Einbruch in das
Smarthome sowie Schutz bei Identitätsdiebstahl und Cybermobbing. Die Versicherungssumme beträgt hier 10.000 Euro. Bei beiden Varianten ist jedoch die Im Jahr 2019 hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit 800.000 Unfälle registriert – 75 Prozent davon in der Freizeit. „Aufgrund der anhaltenden Coronapandemie und vermehrter Heimarbeit rechnen wir in Zukunft mit noch mehr Menschen, die sich in den eigenen vier Wänden verletzen. Daher ist es uns ein großes Anliegen auf diese nachhaltige Veränderung unseres Lebensalltags zu reagieren“, so Vorstandsdirektorin Doris Wendler.
Zwar erkennt die AUVA auch Arbeitsunfälle, die sich im Homeoffice ereignen, als solche an, doch muss die Tätigkeit, bei der sich der Unfall ereignet hat, der eigentlichen Berufsausübung zugeordnet werden können. Durch das 3. Covid-19-Gesetz sind auch Unfälle, die im Rahmen der Befriedigung lebensnotwendiger Bedürfnisse geschehen, eingeMerkur Versicherung AG Mit der Gründung eines eigenen Startups fokussiert sich das Unternehmen nun darauf, die betriebsinternen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige digitale Zukunft zu schaffen.
Im Fokus stehen der Einsatz von digitaler Infrastruktur bis hin zu Artificial Intelligence und Data-driven Business, um Geschäftsprozesse effizienter und Vertriebsmodelle innovativer zu gestalten. Dabei spielt das KundenverhalVersicherungssumme bei Diebstahl von Finanzmitteln und beim Online-Einkauf/-Verkauf mit 3.000 Euro limitiert. Im Schadensfall können sich die Kunschlossen – die zeitliche Befristung hierfür endet allerdings am 31. Dezember 2020.
Die Wiener Städtische bietet ihren Kunden umfassenden und zeitlich uneingeschränkten Unfallschutz, auch bei ihren beruflichen Tätigkeiten zu Hause. Im Bereich der Einzelversicherung werden bei der Unfallvorsorge PREMIUM zwei Leistungserweiterungen bei Unfällen im Homeoffice gratis inkludiert: 25.000 Euro Barleistung zusätzlich bei Dauerinvalidität ab 50 Prozent und Erweiterung der Assistance-Leistungen um 25 Prozent auf täglich bis zu 125 Euro für Haushaltshilfe, Kinderbetreuung, Essensversorgung etc.
Für Firmenkunden sind in der Kollektiv-Unfallversicherung für Dienstnehmer – und zwar bei jener Deckungsvariante, ten, das sich auch in der Versicherungsbranche laufend weiterentwickelt, eine zentrale Rolle. „Der digitale Transformationszug hat in Form des Merkur Innovation Lab den Bahnhof verlassen und ist auf Schiene. Unsere Aufgabe ist es, entlang der Kundenbedürfnisse zu lenken und gemeinsam in die Zukunft zu fahren“, freut sich Vorstandssprecher Ingo Hofmann. Das führende europäische Forschungszentrum für Data-driven den an die DONAU-Serviceline wenden. Diese stellt rasch den Kontakt zu IT-Experten her, die 24 Stunden täglich
Schutzerweiterung der Unfallversicherung Wiener Städtische Versicherung AG
Soforthilfe bieten.
Doris Wendler
die bisher bei Berufs- und Wegunfällen leistet – nun auch kostenlos Unfälle inkludiert, die sich während der erfassten und üblichen Dienstzeit in den eigenen Räumlichkeiten ereignen und bei denen ein Zusammenhang mit der dienstlichen Tätigkeit besteht. Dies gilt für neu abgeschlossene Verträge sowie für alle beste-
Start-up-Gründung
henden Verträge, die konvertiert werden. Business und Artificial Intelligence, das Grazer Know-Center, unterstützt beim Aufbau einer eigenen Data-Science-Abteilung, in der Anwendungsbeispiele umgesetzt und Forschungsergebnisse verwertet werden.
Mit der Besetzung der Geschäftsführung durch MMag. Daniela Pak-Graf wird der hohe Anteil von Frauen in Führungspositionen im Unternehmen nochmal angehoben. Pak-Graf ist seit Jahren Teil des Teams und war zuvor im Bereich Risikomanagement und Konzernmathematik aktiv. Künftig wird sie sich mit ihrem Team um die digitalen Agenden der Versicherung kümmern.
Die habgierigen Geier
Krisen treffen die Schwächsten noch stärker. Dies trifft nicht nur unter der Bevölkerung zu, sondern auch in der Staatengemeinde. Mit der Hilfe von Gläubigerbeteiligungen versucht die Staatengemeinde die Not zu lindern, jedoch halten sich nicht alle an diese Regeln.
von Mag. Christian Sec
Auftürmende Schulden und knappe Dollarbestände haben Sambia zum letzten Opfer einer Welle von Staatspleiten in diesem Jahr gemacht. So wurde Sambia am 13 November bereits das sechste Land 2020, dass seine Anleihezahlungen aussetzte – nach Argentinien, Belize, Ecuador, Libanon und Suriname.
Andere Länder könnten folgen, denn die Bürde der Pandemie und dessen ökonomischen Auswirkungen sind vor allem in den ärmsten Ländern kaum zu stemmen. Die Weltbank schätzt, dass rund 50 Prozent der ärmsten Länder akut insolvenzgefährdet sind. Die Ratingagenturen bescheinigen 38 Ländern derzeit ein materielles Ausfallsrisiko, doppelt so viel wie während der großen Staatsschuldenkrise 2009. Rund 100 Mrd. US-Dollar schulden die 73 ärmsten Länder privaten Investoren, etwa 175 Mrd. US-Dollar schulden die Länder den Gläubigernationen – davon mehr als 100 Mrd. China – und rund 230 Mrd. US-Dollar entfällt auf multilaterale Gläubiger wie z.B. der Weltbank.
Ein gerechter Schuldenerlass, in dem alle Gläubiger ihren Teil leisten ist dabei selten. So würde ein großzügiger Verzicht eines Kreditgebers auf seine Forderungen nur dazu führen, dass die anderen dessen Großzügigkeit ausnutzen und hoffen als Trittbrettfahrer ihre gesamten Forderungen zu erhalten. Ein Beispiel dafür ist der aktuelle Fall in Sambia. Zwar gewähren chinesische Gläubiger dem afrikanischen Staat Zahlungsaussetzungen aber die privaten Gläubiger machen ihre Forderungen weiterhin geltend, was die Verhandlungen in eine Sackgasse gerieten ließ.
China mit am Tisch
Um sicherzustellen, dass jeder einen fairen Teil bei Zahlungsproblemen von Schuldnerländern leistet, etablierten die Gläubigerstaaten mit dem Pariser Club einGremium, in dem Umschuldungsprogramme oder Schuldenerlässe in Verhandlung mit den in Not geratenen Ländern entwickelt werden.
Der größte Kritikpunkt an dieser Organisation: China sitzt als größter Gläubiger nicht mit auf dem Tisch. Ende November hat China nun mit den G20Staaten einen gemeinsamen Rahmen für Schuldenerleichterungen für die 73 ärmsten Länder unterzeichnet. Die Vereinbarungen sind in ihrem Umfang nur für Länder gültig, die um Hilfe ansuchen und auch die strengen IWF-Richtlinien unterzeichnet haben. Die Agenda priorisiert geringere Zinsraten und Zahlungsaufschübe gegenüber einem Schuldenerlass. Bedingung für die Effizienz einer solchen Regelung ist jedoch, dass alle Gläubiger ihren Teil leisten, also auch die privaten Fremdkapitalgeber.
Zwar hat mit der Teilnahme Chinas der Vertrag ein größeres Gewicht aber das größte Bedenken gegenüber dem Vertragswerk bleibt bestehen, weil es keine Eingriffsmöglichkeiten gegenüber dem privaten Sektor vorsieht. Allein von Mai bis Ende des Jahres schulden die 73 ärmsten Länder den staatlichen und
überstaatlichen Kreditoren 18 Mrd. USDollar, während sie den privaten Gläubigern 13 Mrd. US-Dollar schulden, was rund 40 Prozent der gesamten Zahlungsverpflichtungen ausmacht. Wenn also der private Sektor seine Partizipation verweigert sind die Wirkungen der Umschuldungen limitiert.
Geier klagen
Während Geschäftsbanken oder Versicherungen sich oftmals kooperationsbereit zeigen, bestehen sogenannte Geierfonds auf vollständiger Leistungserfüllung der ausgegebenen Staatsanleihen. Diese hochspezialisierten Hedgefonds kaufen wegen und nach Eintritt von Zahlungskrisen im großen Stil Anleihen des Krisenstaates auf dem Sekundärmarkt zum Bruchteil des Nennwerts und versuchen in der Folge, den vollen Nennwert inklusive aller aufgelaufenen Zinsen geltend zu machen – vor allem gerichtlich. Für ihre Blockadehaltung berufen sie sich auf den ehernen Grundsatz des pacta sunt servanda.
Wenn nun aber die privaten Investoren nicht einwilligen ihren Beitrag zu leisten, und ihr Recht vor Gericht einklagen, sollten sich die G-20-Staaten vorsehen und zusätzliche Rechtsvorschriften verabschieden, um die Gewinnchancen von Geierfonds im Falle von Rechtsstreitigkeiten zu minimieren. Einzelne Länder haben hier bereits gesetzliche Vorkehrungen getroffen. So begrenzt das Gesetz im Vereinigten Königreich die einklagbaren Schulden auf den Betrag, den der Fonds erhalten hätte, wenn er sich an den multilateralen Entschuldungsverhandlungen mit dem hochverschuldeten Entwicklungsland beteiligt hätte.
Auch in Belgien gibt es eine ähnliche Rechtsvorschrift. Trotzdem unterwandern die Aktionen der Hedgefonds die Initiativen von Bail-Ins, also Gläubigerbeteiligungen an der Sanierung eines Landes, wie das Beispiel Argentinien zeigt. Als Argentinien 2001 Insolvenz anmeldete stimmten 92 Prozent aller Gläubiger einer Umschuldung zu, die kurzfristige Verbindlichkeiten mit hohen Zinssätzen, in langfristige Verbindlichkeiten mit niedrigeren Zinssätzen verwandeln sollte. Einige Hedgefonds akzeptierten die Umschuldung nicht und bekamen schließlich 2014 vom Obersten Gericht der USA recht, der feststellte, dass die Forderungen der Hedgefonds vollständig bedient werden sollten, noch vor allen anderen Gläubigern. Daraufhin weigerte sich die argentinische Regierung die Schulden von Gläubigern zurückzuzahlen die Staatsanleihen des Landes nach US-Recht besaßen. Die Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien scheiterten, und das Land wurde 2014 ein weiteres Mal als zahlungsunfähig eingestuft.
Die gnadenlosen Geier
Noch einfacher haben es die Geier ihre Rechte durchzusetzen, wenn es sich bei den Staatsanleihen notleidender Länder nicht um Dritte-Welt-Länder handelt, da es für diese Länder noch weniger Rechtsschutz gibt.
Als in Europa die Staatsschuldenkrise wütete begannen die Finanzgeier über Europa zu kreisen. Im Mai 2012 landeten über 500 Mio. US-Dollar von der griechischen Regierung in den Taschen des Investmentfonds Dart Management. Während die meisten Gläubiger wie Banken im Zuge eines Schuldenschnitts (Haircut) für Griechenland auf rund die Hälfte ihrer Forderungen „freiwillig“ verzichteten, kaufte der Geierfonds rund fünf Prozent der griechischen (Schrott)Titel auf, die nicht von der Umschuldung betroffen waren. Der Fonds setzte nach britischem Recht durch, dass die fällige Anleihe zu 100 Prozent ausbezahlt wurde, rund eine halbe Milliarde Dollar. Gekauft wurden die Junk-Anleihen um 270 Mio. Dollar.
Und was passiert, wenn sich die Länder einfach weigern zu zahlen? Dann werden sie von den Geiern über den ganzen Erdball verfolgt, die versuchen sich den Übersee-Vermögen der Länder habhaft zu machen. In einem Fall versuchten die Hedge-Fonds gar Hilfsgelder für die Demokratische Republik Kongo zu beschlagnahmen.
Geier über Österreich
Wie weit wir heute von einer ähnlichen Bedrohung weg sind, kann niemand mit Bestimmtheit sagen. Was für uns so fern scheint, wie eine Epidemie in China – also die drohende Gefahr einer Staatsinsolvenz – kann aber jeden treffen.
Laut dem Ökonomen Kenneth Rogoff gibt es bis heute nur sechs Länder, die noch niemals in eine Staatspleite geschlittert sind (Neuseeland, Australien, Thailand, Dänemark, Kanada und die USA). Es ist dabei wie mit den Fluglinien. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen können unglückliche Umstände sogar die sichersten Fluglinien zum Absturz bringen. Und was die Umstände betrifft, so haben sich diese doch auch in unseren Breiten eklatant verschlechtert. Die Schuldenquote der Eurozone wird in diesem Jahr, laut dem IWF von 84 auf 101,1 Prozent ansteigen. In Österreich dürfte mit Ende des Jahres angesichts zweier Lockdowns die Staatsschuld von 70,5 auf über 90 Prozent des BIPs steigen. „Eine magische Grenze ab dem Schulden nicht mehr tragfähig sind, gebe es nicht“, erklärt Philipp Heimberger, Ökonom am Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche. Wenn Regierungen voreilig auf ein ausgeglichenes Budget in den nächsten Jahren drängen, könnte dies die ökonomische Erholung der Länder treffen und negative Konsequenzen auf die langfristige Tragfähigkeit von Schulden haben. „Zwar werden die Schulden dann nicht weniger aber im Idealfall nimmt der Schuldenstand der Euroländer in Relation zur Wirtschaftsleistung ab“, so Heimberger via Twitter.
Italien mit seinem Schuldenberg von prognostizierten 162 Prozent des BIPs in diesem Jahr hat jedoch bereits eine Grenze erreicht, wo der Verlust der Schuldentragfähigkeit erreicht ist, wenn sie nicht bald wieder wachsen. Und eine Krise in einem großen EU-Land wird eben leicht zu einem Flächenbrand, und dann Gnade Gott, wenn die Geier auch über der Insel der Seligen ihre Sturzflüge planen.
Kraftort Visionäre Traditionen
Das ist die Kurzbeschreibung des neuen Merkur Campus und der Menschen, die dort tätig sind. Das Herzstück der Merkur Versicherung. Ein Platz, wo Menschen für Menschen arbeiten, mit Leidenschaft und Innovationswillen. Wenn die älteste Versicherung in Österreich sich in der Zukunft wiederfinden möchte, gelingt das an diesem Ort sicherlich ausgezeichnet.
Drei Grazer Kaufleute, die Herren Morlin, Winter und Mörth , waren sich im Jahre 1798 der prekären sozialen Situation ihrer Arbeitskräfte bewusst und wollten Abhilfe schaffen. Treibende Kraft war aber ein einfacher Handelsangestellter, der Buchhalter Joseph Benedict Huber. Er initiierte die Gründung eines „Institut zur Unterstützung armer, kranker, dienstloser, Alters und Gebrechlichkeiten wegen zum Dienen unfähig gewordener Handlungsdiener in Grätz“. Das Bild Joseph Benedict Hubers hat einen Ehrenplatz am neuen Merkur Campus. 1848 erfolgte die Umbenennung in „Handelsdiener-Versorgungs-Verein in Graz“. Die Umwandlung in die Rechtsform einer Versicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit erfolgte 1938, die Umbenennung in den heutigen Namen „Merkur“ wurde nach dem Ende des zweiten Weltkrieges vorgenommen. Der Grundgedanke, dass Menschen von ihrem Ersparten Geld in die „Kasse“ gelegt
haben, um bei einer möglichen Erkrankung Arzt oder Medikamente bezahlen zu können, findet sich auch heute noch, natürlich in moderner Variante, in den Produkten wieder.
Das neue Gebäude hat es in sich: Es wurden 9.000 m³ Beton, 1.160.000 kg Bewehrungsstahl und 500 Türen verbaut, insgesamt stehen 500 Arbeitsplätze zur Verfügung. Von der Planung bis zum Ende benötigte das Merkur-Immobilien-Team fünf Jahre. Nun kann sich der Campus sehen lassen. Nicht nur Arbeitsplätze sind in dem lichtdurchfluteten Gebäude untergebracht, sondern auch das Restaurant Arravané, das den Mitarbeitenden als Kantine und den Grazern als Mischung zwischen Kantina und Fine Rawness zur Verfügung steht.
Das Zentrum des Campus ist aber auf alle Fälle die Lobby, hier ist der MerkurSpirit zu fühlen: aufstrebend, visionär, strukturiert und dennoch mit einem gewissen Wohlfühl-Ambiente. Beim Betreten der Lobby denkt man nicht sofort an Versicherungsadministration. Da wird es den Mitarbeitenden und Kunden wohl ebenso ergehen. Wer zu den Versicherungskunden und Vertriebspartnern zählt, kann sich mit seinem Gesprächspartner in das Café zurückziehen oder im Sommer zu einem Gespräch ins Schilf. Es gibt nichts an diesem Ort, was man sich nicht vorstellen kann. Bei Gymnastik im Merkur Lifestyle Gym darf man sich nach getaner Arbeit wieder beleben lassen. Die modernsten Geräte stehen den Grazern und den Mitarbeitern der Merkur Versicherung zur Verfügung.
Es wäre aber nicht ein besonderer Ort, wenn es nicht auch besondere kleine Geschichten geben würde. Beim Stiegenaufgang gibt es eine hohe Betonwand, die mit prägenden Kacheln bestückt ist. Jede Kachel hat auf der Rückseite eine Widmung, einen Wunsch oder nur eine Unterschrift einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters der Merkur Versicherung. Eine Widmung für die Ewigkeit.
Der Stiegenaufgang mit der Kachelwand im Hintergrund führt in die Höhen des Gebäudes. Insgesamt weist das Gebäude eine Grundfläche von 5.022 m² auf und in den Stockwerken über der beeindruckenden Lobby werden noch Versicherungsgeschäfte gemacht.
Im Jahre 2019 erwirtschaftete die Merkur Versicherung AG ein Prämienvolumen über alle Sparten von 522,2 Millionen Euro (ein Plus gegenüber 2018 von 5,8 Prozent). Wachstumsträger war abermals das Segment private Kranken-
2014
Sommer/ Herbst 2015 Vorphase, Projektidee und Standortsuche
Wettbewerb
Frühjahr/ Sommer 2016 Vorentwurf und Entwurf
Winter 2017 Grundsteinlegung und Baubeginn
Winter 2018 Fertigstellung Rohbau
Winter 2019
Frühjahr 2020
April 2020
Mai 2020
September 2020 Übernahme und Einzug einzelner Beschäftigter in der Testphase
Fertigstellung Innenausbau und Einrichtung
Umzug aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Eröffnung Restaurant ARRAVANÉ
Eröffnung Merkur Lifestyle Gym
zusatzversicherung, hier konnte ein Plus von 7,2 Prozent verzeichnet werden. Damit rangiert die Merkur Versicherung in diesem Bereich unter den Top 3 der österreichischen Versicherungsunternehmen. Die Combined Ratio lag Ende 2019 bei 85,93 Prozent.
Das Geschäftsjahr 2019 und die Übersiedlung in den neuen Campus erfolgte bereits unter der Ägide des neuen Gesamtvorstands der Merkur Versicherung AG. Ingo Hofmann, Christian Kladiva und Helmut Schleich leiten seit Jänner 2020 gemeinsam die Geschicke des Versicherungskonzernes. Die Dreisehen sich „als Teil eines Teams in Namen einer starken und etablierten Marke mit klaren Visionen und Strategien.“
Etwas zukunftsfähig zu machen, bedingt auch Zeit und Raum für Gedanken. Das Bürogebäude beheimatet auch „Thinktank“-Räume. Mit den unterschiedlichsten Themen gestaltet, stehen diese Rückzugsorte für kreatives Denken und Besprechungen zur Verfügung. Aus den „Thinktank“-Räumen zurück ins eigene Büro geht es dann für insgesamt 536 Mitarbeiter am Campus. 58,6 Prozent weibliche und 41,4 Prozent männliche Mitarbeitende sind in einem Mix aus offenen Bereichen und geschlossenen Einzelbüros tätig.
Das beeindruckendste Möbelstück der neuen Firmenzentrale des Merkur Konzerns in Graz steht auf der Vorstandsetage. Ein außergewöhnlicher Tisch, ein Unikat. Ein Treffpunkt für besondere Begegnungen. Wenn man sich auf die Wirkung dieser massiven Baumscheibe einlässt, dann spürt man die Kraft, die von ihr ausgeht. Der für einen Versicherungskonzern eher ungewöhnliche Tisch lädt zum Austausch ein, zum Verweilen, als Rahmen für besondere Momente.
Ein weiteres Highlight ist das im ersten Stock befindliche Konferenzzentrum, das auch zur externen Nutzung verfügbar ist. Mobile Trennwände ermöglichen unterschiedliche Raumgrößen von 8 bis 100 Personen, je nach Bedarf. Die modernste Technik lässt keine Wünsche offen. Hier können Strategien vermittelt werden. Wenn man die Social-MediaKanäle der Vorstände verfolgt, erhascht man einen Blick hinter die Kulissen und spürt die Dynamik, die auch vom Campus und seinen Möglichkeiten ausgeht.
Christian Kladiva, Helmut Schleich und Ingo Hofmann